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Der Glauberg. Ergebnisse der Forschungen in den Jahren 2004-2009

Chapter · January 2010

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Holger Baitinger Arie J. Kalis


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Eva Schäfer
hessenARCHÄOLOGIE
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Diversification and change – Analysing settlement patterns and agricultural practice during the 5th mil. BC in Central Europe View project

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Der Glauberg
Ergebnisse der Forschungen in den Jahren 2004 bis 2009
HOLGER BAITINGER, LEIF HANSEN, ARIE J. KALIS, ANGELA KREUZ,
CHRISTOPHER F. E. PARE, EVA SCHÄFER, KRISTINE SCHATZ UND ASTRID STOBBE

Die Ausgrabungen des Landesamts für Denkmal- schen Forschung geraten ist, aus dem es nach dem
pflege Hessen auf der Südabdachung des Glaubergs Abschluss des Tübinger Heuneburgprojekts und
haben Mitte der 1990er Jahre national und interna- dem Abklingen des Booms, den die Ausgrabung des
tional für großes Aufsehen gesorgt.1 Unter der wis- Fürstengrabhügels von Hochdorf ausgelöst hat, ein
senschaftlichen Leitung von F.-R. Herrmann wur- wenig verschwunden war, bevor 2004 das Schwer-
den dort drei unberaubte Fürstengräber der Stufe punktprogramm 1171 der Deutschen Forschungs-
Lt A, vier lebensgroße Kriegerstatuen aus Sandstein gemeinschaft aufgelegt wurde. Es war deshalb nur
sowie ungewöhnliche Pfostenstellungen und Gra- konsequent, dass der Glauberg im Zentrum mehre-
benzüge beim Fürstengrabhügel 1 aufgedeckt; die- rer Teilprojekte dieses SPP stand und eine wichtige
se Entdeckungen haben ein völlig neues Licht auf Rolle darin spielte.3
die frühkeltische Welt des 5. Jh. v. Chr. geworfen
(Abb. 1).2 Und sie haben maßgeblich dazu beigetra-
gen, dass das Phänomen der frühkeltischen Fürsten- Topographie des Glaubergs
sitze wieder verstärkt in den Fokus der archäologi-
Der Glauberg ist ein südwestlicher Basaltausläufer
des Vogelsbergs und liegt am östlichen Rand der
Abb. 1: Die fast vollständig erhaltene Statue 1 vom Glauberg. fruchtbaren Altsiedellandschaft der Wetterau (Abb.
2). Er thront also nicht im Herzen der zugehörigen
Siedlungskammer, sondern befindet sich in einer
scheinbar peripheren Lage, in der sich die Land-
schaft langsam verändert und zum Vogelsbergmassiv
überleitet. Der Berg liegt im Zwickel zwischen den
Flusstälern von Nidder und Seemenbach, über deren
Nutzung in prähistorischer Zeit einstweilen nur an-
hand palynologischer Untersuchungen Aussagen
möglich sind, weil sie durch neuzeitliche Kolluvien-
bildung stark überprägt sind. Wie die Untersuchun-
gen von A. Stobbe zeigen, kann jedoch von einer in-

1 Bei dem Aufsatz handelt es sich im Wesentlichen um das bei der


internationalen Abschlusskonferenz des DFG-SPP 1171 am
13.10.2009 in Stuttgart vorgetragene Skript, das um Anmerkungen
und Abbildungen ergänzt wurde.
2 Herrmann/Frey 1996; O.-H. Frey/F.-R. Herrmann, Ein frühkelti-
scher Fürstengrabhügel am Glauberg im Wetteraukreis, Hessen.
Bericht über die Forschungen 1994–1996. Germania 75, 1997,
459–550; Katalog Frankfurt 2002.
3 Folgende Projekte sind zu nennen: „Fürstensitz Glauberg“ (S. Sie-
vers/F.-R. Herrmann/H. Baitinger), „Landschaftsarchäologie Glau-
berg“ (Ch. Pare/L. Hansen/V. Grünewald), „Archäobotanik Fürs-
tensitze“ (A. Kreuz), „Vegetationsgeschichte Eisenzeit“ (A. J. Kalis/
A. Stobbe), „Fürstensitze und Umland“ (S. Sievers/A. Posluschny),
„Archäozoologie Fürstensitze“ (E. Stephan/K. Schatz), „Histori-
sche Geographie“ (A. Dix/Ch. Schuppert).

289
Abb. 2: Lage des Glaubergs (Stern) mit den Großgrabhügeln in seinem Umfeld: 1 Borsdorf. 2 Melbach „Haak“. 3 Altenstadt-Rodenbach
„Dachsbau“. 4 Glauberg Hügel 1. 5 Altenstadt „Rostfeld“.

tensiven Nutzung der Flussauen in der Eisenzeit da-Gruppe“ ersetzt hat (Abb. 3).5 Spielen späthall-
ausgegangen werden.4 stattzeitliche Fibeln in der Wetterau weder in Grä-
War der Vogelsberg aufgrund seiner geringen Sied- bern noch in Siedlungen eine besondere Rolle, so kom-
lungsgunst in prähistorischer Zeit nur dünn besiedelt, men sie in Grabhügeln des Fuldaer Landes in einiger
so erstreckt sich östlich davon mit der Fuldaer Senke Zahl vor (Abb. 4); formal stimmen diese Stücke mit
wieder eine dichter belegte Siedlungskammer. Die kul-
turelle Situation in dieser Region stellt sich jedoch
völlig anders dar als rund um den Glauberg, denn das
4 Vgl. den Beitrag Stobbe II S. 223 ff.
Fuldaer Land weist enge Verbindungen in den nord- 5 J. Vonderau, Denkmäler aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit im
bayerisch-südthüringischen Raum auf. Man hat die Fuldaer Lande. Veröff. Fuldaer Geschver. 21, 1931, bes. 133ff.;
dortigen regionalen Erscheinungen der Späthallstatt- W. Jorns, Die Hallstattzeit in Kurhessen. Prähist. Zeitschr. 28/29,
1937/38, bes. 40ff.; A. Jockenhövel in: F.-R. Herrmann/A. Jocken-
zeit als „Rhöngruppe“ bezeichnet, ein Terminus, den hövel (Hrsg.), Die Vorgeschichte Hessens (Stuttgart 1990) 259;
R. Heynowski durch den zutreffenderen Begriff „Ful- Heynowski 1992, 160f.; 171; 243 Tab. 9; 248 Tab. 15 Karte 49; 50.

290
solchen aus Nordbayern und Thüringen überein. Das- wenngleich in Lt A mit der hessisch-thüringischen
selbe gilt auch für andere Schmuckgegenstände wie Strichverzierung ein neues Element auftritt, das rela-
Schildohrringe oder Steigbügelarmringe, die nach tiv weiträumig in der Mittelgebirgszone zwischen Mit-
nordostbayerisch-südthüringischer Sitte in größeren telhessen und Südthüringen verbreitet ist.
Sätzen getragen wurden.6 Auch bei Betrachtung der
späthallstatt-/frühlatènezeitlichen Keramik zeigt sich
ein ähnliches Bild (Abb. 5).7 Abermals zeichnen sich 6 Zum Beispiel Heynowski 1992, Taf. 20, 1–9.
Unterschiede zwischen Wetterau und Fuldaer Land ab, 7 Verse 2006, 124f. Abb. 39; 40; S. 138.

Abb. 3: Verbreitung der Trachtgruppen im Mittelgebirgsraum. Oben: Späthallstattzeit. Unten: Frühlatènezeit.

291
Als Fazit darf man festhalten, dass sich der Glauberg ges und dünnen östlich davon aus (Abb. 6).8 Im ei-
sowohl geographisch wie kulturell in einer periphe- gentlichen Wortsinne ist der Glauberg demnach
ren Position befindet, am Rande der fruchtbaren kein „zentraler Ort“, der einer Spinne gleich in ei-
Wetterau bzw. des weithin offenen Rhein-Main- nem gleichmäßig gewebten Kommunikationsnetz
Gebiets, nahe bei einer Kulturscheide, die über die sitzt, denn von einer Homogenität des umgebenden
dünn besiedelte Mittelgebirgslandschaft des Vogels-
bergs verläuft.
Die Siedlungsstellen im Umfeld des Glaubergs kon-
zentrieren sich demzufolge auch westlich des Ber- 8 Posluschny 2008b, 268 Abb. 7.

Abb. 4: Inventar des Hügels 2/1876 von Großenlüder-Unterbimbach, Kr. Fulda, „Igelsfeld“.

292
Abb. 5: Verbreitung der Keramikgruppen in der Späthallstatt-/Frühlatènezeit (Stufen 2 und 3) im rechtsrheinischen Mittelgebirgsraum.

Raums kann nicht die Rede sein. Und dennoch wei- einander trennt und gleichsam einen Sichtschutz von
sen die Prunkgräber, die Kriegerstatuen und die der zentralen Wetterau her bildet (Abb. 6).12
Wall-Graben-Werke am Glauberg auf einen be- Wäre eine von weither sichtbare, die umgebende
merkenswerten „Bedeutungsüberschuss“ dieses Landschaft überragende Position für die Standort-
Platzes hin, der ihm eine herausragende Position im wahl des keltischen Fürstensitzes entscheidend ge-
späthallstatt-/frühlatènezeitlichen Mitteleuropa ver- wesen, so hätte man sich kaum auf dem Glauberg
leiht. niedergelassen, sondern etwa auf einer Anhöhe im
Norden der Wetterau, auf der in staufischer Zeit die
Burg Münzenberg entstand, oder aber auf dem Alt-
Die Frage nach der Standortwahl könig (Abb. 8).13 Diese markante, fast 800 m ü.NN
hohe Quarzitkuppe überragt als südöstliche Bas-
Das Plateau des Glaubergs ist großenteils eben, fällt tion des Taunus weithin sichtbar das Rhein-Main-
auf drei Seiten steil ab und ist nur von Osten her Gebiet inklusive der Wetterau und bildet quasi das
leicht zugänglich (Abb. 7). Dort hat man den Zugang Kontrastprogramm zum Glauberg. Der Altkönig
durch eine Abschnittsbefestigung abgeriegelt, die wird von einer doppelten Ringmauer umzogen, de-
von der ausgehenden Spätbronzezeit bis ins Hoch- ren Konstruktionsweise derjenigen auf dem Glau-
mittelalter stets unverändert an derselben Stelle lag.9 berg entspricht. Unter dem mengenmäßig beschei-
Für die Wasserversorgung der Burgbewohner stand denen Fundmaterial ist eine Maskenfibel der Stufe
ein Bassin zur Verfügung, der Weiher. Ihn hat man im Lt A hervorzuheben,14 die nicht nur die Gleichzei-
Laufe des 20. Jh. mehrfach ausgepumpt und freige- tigkeit mit dem Glauberg belegt, sondern auch auf
legt, wobei die Sedimente an seinem Grund zerstört eine besondere Bedeutung des Altkönigs hinzuwei-
wurden. Deshalb blieb auch ein Sondageschnitt des sen scheint.
Jahres 2006, der zur Entnahme palynologischer Pro-
ben angelegt worden war, für die Eisenzeit ohne
nennenswertes Ergebnis.10 Später nutzte man zu-
sätzlich ein großes Staubecken am Nordabhang des
Berges – die „Welschlache“ –, die durch Annexwälle 9 H. Baitinger, Ein Schuhgefäß der Urnenfelderzeit vom Glauberg,
Wetteraukreis (Hessen). Germania 85, 2007, 47–59 bes. 48 ff.
in das befestigte Areal mit einbezogen war.11 Das Abb. 2.
Plateau ist heute ein Biotop für seltene Pflanzen und 10 H. Baitinger/A. Stobbe, Neue Forschungen am „Weiher“ auf dem
relativ windgeschützt, ein weiteres Kriterium für sei- Glauberg. Hessen Arch. 2007, 172–175.
11 Hansen/Pare 2008, 59ff.
ne Siedlungsgunst. Zudem reicht der Blick von dort
12 Posluschny 2008a, 370f. Abb. 3.
weit über die Wetterau hinweg, ohne dass die Burg 13 Baatz/Herrmann 1982; Ch. Schlott (Hrsg.), Archäologie um Kö-
als ausgesprochene Geländemarke die umgebende nigstein. Heimatl. Geschbl. Königstein im Taunus 8, 1982, 52ff.
Landschaft beherrschen würde. Im Gegenteil, der (jeweils mit älterer Literatur).
14 U. Binding, Studien zu den figürlichen Fibeln der Frühlatènezeit.
Glauberg liegt fast versteckt hinter dem Höhen- Univforsch. Prähist. Arch. 16 (Bonn 1993) 169 Nr. 5 Taf. 16, 3;
rücken, der die Täler von Nidder und Nidda von- Katalog Frankfurt 2002, 268 Nr. 7 Abb. 264.

293
Abb. 6: Verbreitung der Siedlungsstellen der Urnenfelderzeit (grün), Hallstattzeit (rot), Hallstatt-/Latènezeit (violett) und Frühlatènezeit
(blau) im Umfeld des Glauberg.

Die Frage nach dem keltischen Fürstensitz H. Richter – dem Ausgräber der 1930er Jahre –
erneut abgedruckt, um wenigstens einen groben
Durch die Forschungen innerhalb des SPP 1171 Überblick über die Besiedlungsgeschichte des Berges
konnte der Kenntnisstand für die Besiedlungs- bieten zu können.15 Dabei hatten die neuen Ausgra-
geschichte des Glaubergs und seines Umfelds wäh- bungen der hessischen Landesarchäologie auf dem
rend der Eisenzeit erheblich verbessert werden. In Plateau zwischen 1985 und 1998 deutlich gemacht,
der Hessischen Landesausstellung „Das Rätsel der dass den Ergebnissen Richters mit erheblicher Vor-
Kelten vom Glauberg“ standen 2002 ausschließlich sicht begegnet werden muss. Die Auswertung der
die Fürstengräber aus Hügel 1 und die steinernen Grabungsunterlagen im Rahmen des SPP hat diese
Kriegerstatuen im Mittelpunkt, nicht allein deshalb, Erkenntnis weiter verstärkt.
weil sie so spektakulär sind, sondern auch weil man
über die Burg, den Annex und die Umfeldbesiedlung
nur wenig wusste. Im Ausstellungskatalog wurde 15 H. Richter, Über den Glauberg. In: Katalog Frankfurt 2002, 84–
deshalb ein 1959 veröffentlichter Artikel von 89.

294
Der Glauberg ist mit seinen 8 ha eine befestigte Hö- Winkelband mit Richtungswechsel genannt, ein
hensiedlung von beträchtlicher Größe (Abb. 7), die Muster, das ausgesprochen typisch für das Mittel-
sich sowohl durch die Konstruktionsweise der Be- rheingebiet ist, insbesondere für das Neuwieder Be-
festigung als auch durch das vorwiegend keramische cken.20 Östlich des Rheins kommt es seltener vor,
Fundmaterial eng mit dem Südrand der Mittelge-
birgszone verbunden zeigt – weniger mit dem nord-
westalpinen Späthallstattkreis, der als „klassische“ 16 W. Kimmig, Zum Problem späthallstättischer Adelssitze. In: K.-
H. Otto/J. Herrmann (Hrsg.), Siedlung, Burg und Stadt. Studien
Zone der keltischen Fürstensitze gilt. Im Vergleich zu zu ihren Anfängen (Festschr. P. Grimm). Dt. Akad. Wiss. Berlin,
den südwestdeutschen Fürstensitzen zeigen sich mar- Schr. Sektion Vor- u. Frühgesch. 25 (Berlin 1969) 95–113.
kante Unterschiede, von denen die Armut an Metall- 17 Verbreitungskarten schwarz- und rotfiguriger Keramik nördlich
der Alpen bei W. Kimmig, Die griechische Kolonisation im west-
funden und das Ausbleiben mediterraner Import- lichen Mittelmeergebiet und ihre Wirkung auf die Landschaften
güter die markantesten sind. Insbesondere der letzte des westlichen Mitteleuropa. Jahrb. RGZM 30, 1983, 37f. Abb.
Punkt wirft zugleich definitorische Schwierigkeiten 28; 29. – Attisch rotfigurige Kylix aus Somme-Bionne, Dép. Mar-
ne: P. Jacobsthal/A. Langsdorff, Die Bronzeschnabelkannen. Ein
auf, galt doch für W. Kimmig das Auftreten solcher Beitrag zur Geschichte des vorrömischen Imports nördlich der
Importgüter als unverzichtbares Charakteristikum Alpen (Berlin-Wilmersdorf 1929) 36; 62 Taf. 34a.b; M. Stead, La
eines frühkeltischen Fürstensitzes.16 Damit hat der tombe à char de Somme-Bionne. In: I Celti. Ausstellungskat.
Venedig (Milano 1991) 174f.; RGA229 (2005) 230–232 s. v. Som-
Glauberg – um es salopp auszudrücken – ein „Image- me-Bionne (R. Müller). – Schuppenkantharos aus Courcelles-en-
problem“, das es jedoch vor dem Hintergrund der Montagne, Dép. Haute-Marne, „La Motte Saint-Valentin“: A.
Seltenheit griechischer Importkeramik aus dem nörd- Duval in: Trésors des princes celtes (Ausstellungskat. Paris 1987)
247ff. bes. 248 Abb. 324. – Scherbe einer attisch rotfigurigen
lichen Bereich des Latène A-Kreises zwischen der Kylix aus Mülheim-Kärlich, Kr. Mayen-Koblenz: P. Jacobsthal,
Champagne im Westen und Böhmen im Osten zu be- Bodenfunde griechischer Vasen nördlich der Alpen. Germania
werten gilt.17 Eindeutige Bezüge nach Südwest- 18, 1934, 17f. Abb. 1 („Weißenturm-Urmitz“); Joachim 1968,
102. – Schuppenkantharos aus Rodenbach, Kr. Kaiserslautern:
deutschland lassen sich im Glauberger Fundmaterial AuhV 3,5 (Mainz 1881) Taf. 1; L. Sperber in: Katalog Frankfurt
nicht greifen, wohl aber in den Mittelgebirgsraum 2002, 302ff. Abb. 341. – Drei attische Scherben aus Droužkovi-
und an den Mittelrhein, also in eine Region, in der ce, Bez. Chomutov (Tschechien): J. Bouzek/Z. Smrž, Drei Frag-
mente attischer Keramik aus Droužkovice in Nordwestböhmen.
während der ausgehenden Späthallstattzeit erstmals Germania 72, 1994, 581–586. – Fragment eines attisch schwarz-
reich ausgestattete Gräber auftreten, die man als figurigen Skyphos aus Kadaň, Bez. Chomutov (Tschechien):
Prunk- oder Fürstengräber zu bezeichnen pflegt.18 J. Bouzek/D. Koutecký, Ein attisches Gefäßfragment aus Böh-
men. Germania 53, 1975, 157–160. – Vgl. auch die Nachahmung
Die kulturelle Einbindung des Glaubergs in den süd-
einer attisch rotfigurigen Kylix aus Pilsen-Roudná: J. Bašta/
lichen Mittelgebirgsraum lässt sich vor allem anhand D. Baštová/J. Bouzek, Die Nachahmung einer attisch-rotfiguri-
strichverzierter Keramik nachweisen, die in der aus- gen Kylix aus Pilsen-Roudná. Germania 67, 1989, 463–476.
gehenden Späthallstatt- und Frühlatènezeit typisch 18 Joachim 1968.
19 Baitinger 2008, 47f. Abb. 12; 13; ders. in: Der Glauberg in keltischer
für die Zone zwischen dem Hunsrück im Westen und Zeit. Zum neuesten Stand der Forschung. Öffentliches Symposi-
Thüringen im Osten ist.19 Die auf dem Glauberg um 14.–16. September 2006 Darmstadt. Fundber. Hessen Beih. 6
vertretenen Muster finden vor allem in der östlichen (Wiesbaden 2008) 16f. Abb. 9–11; Hansen/Pare 2005, 8 Abb. 8,8.
20 H. Kelzenberg, Das eisenzeitliche Gräberfeld von Halsenbach,
Hunsrück-Eifel-Kultur gute Entsprechungen. Als Rhein-Hunsrück-Kreis. Bonner Beitr. vor- u. frühgesch. Arch. 2
Beispiel sei hier lediglich das zwei- oder dreifache (Bonn 2004) 86ff. Liste 3 mit Karte 3.

Abb. 7: Plan des Glaubergplateaus mit den Grabungsflächen von 1933 bis 1939 (dunkelgrün: ausgegraben; hellgrün: angegraben bzw. ober-
flächlich gereinigt) und 1985 bis 1998 (rot).

295
Abb. 8: Plan der Ringwälle auf dem Altkönig bei Kronberg im Taunus, Hochtaunuskreis.

296
Abb. 9: Grundplan der späthallstattzeitlichen Mauer I in Fläche 2 im Südwesten des Glaubergplateaus. Die Rasterweite des Gitternetzes be-
trägt 1 m.

und aus der näheren Umgebung des Glaubergs kön- raussetzung dafür, eine Gesamtgeschichte des Glau-
nen mit Bad Nauheim und Niddatal-Assenheim le- bergs und des keltischen Fürstensitzes schreiben zu
diglich zwei Fundorte genannt werden.21 können.23
Die Breite der späthallstattzeitlichen Mauer I schwank-
te in den ergrabenen Bereichen zwischen rund 3 m
Die späthallstatt-/frühlatènezeitlichen und 5,30 m (Abb. 9). Ähnlich wie bei anderen eisen-
Ringmauern auf dem Plateau zeitlichen Burgen – etwa dem Ringskopf bei Allen-
bach im Hunsrück24 – hat man am Glauberg die
Ebenfalls eng mit der Mittelgebirgszone verbunden Mauerstärke der Geländesituation angepasst, sie in
ist die Konstruktionsweise der beiden späthallstatt- besonders gefährdeten Bereichen erhöht und an na-
/frühlatènezeitlichen Ringmauern I und II auf dem türlich geschützten Stellen reduziert. Wahrschein-
Glaubergplateau, die bei der Auswertung der Gra- lich besaß die frühkeltische Burg zwei Tore: Die
bungsdokumentation aus der komplexen Schichten- Stockheimer Pforte im Nordosten ist archäologisch
abfolge im Ringwallbereich quasi herausgeschält zwar bislang nicht untersucht, aber aufgrund ihrer
werden konnten. Dabei stellte sich heraus, dass die Position am Abschnittswall sicherlich als Haupttor
eisenzeitlichen Mauern über zwei älteren Kultur-
schichten des Jungneolithikums und der Urnenfel-
derzeit liegen und selbst von drei jüngeren Befesti- 21 Bad Nauheim: B. Kull (Hrsg.), Sole und Salz schreiben Ge-
gungsanlagen des Mittelalters überlagert werden schichte. 50 Jahre Landesarchäologie, 150 Jahre archäologische
Forschung in Bad Nauheim (Mainz 2003) 154 Abb. 93b, 2; 156
(Mauer III–V). Die Ringmauern I und II sind klassi- Abb. 95 links. – Niddatal-Assenheim: Fundber. Hessen 26, 1986
sche Pfostenschlitzmauern vom Typ Altkönig-Preist, (1998) 295 Abb. 122,7.
wie sie sich in der ausgehenden Späthallstatt- und 22 H. Nortmann, Die eisenzeitlichen Burgwälle des Trierer Landes.
In: A. Haffner/A. Miron (Hrsg.), Studien zur Eisenzeit im Huns-
Frühlatènezeit besonders in der Hunsrück-Eifel- rück-Nahe-Raum. Symposion Birkenfeld 1987. Trierer Zeitschr.
Kultur großer Beliebtheit erfreuten.22 Während der Beih. 13 (Trier 1991) 121–140; ders., Burgen der Hunsrück-Ei-
laufenden Ausgrabung war die Bauweise dieser Mau- fel-Kultur. In: A. Jockenhövel (Hrsg.), Ältereisenzeitliches Be-
festigungswesen zwischen Maas/Mosel und Elbe. Internat. Koll.
ern noch offen geblieben; sie konnte erst durch die
Münster, 8. November 1997. Veröff. Alt.-Komm. Westfalen 11
detaillierte Auswertung der Grabungsdokumenta- (Münster 1999) 69–80; ders., Der Burgwall von Preist, Kr. Bit-
tion geklärt werden. Dabei gelang es auch, die ver- burg-Prüm. Trierer Zeitschr. 65, 2002 (2004) 9–50.
schiedenen Grabungsareale im Südwesten, Süden 23 Geraffter Überblick bei Baitinger/Herrmann 2007.
24 W. Dehn/H. Eiden/W. Kimmig, Der Ringskopf bei Allenbach.
und Osten des Ringwalls stratigraphisch miteinander Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Hochwalds. Trierer Zeitschr.
zu verknüpfen. Dies bildete die unabdingbare Vo- 12, 1937, 1–43.

297
der Anlage zu deuten. Im Südwesten sprechen Indi-
zien dafür, dass sich knapp außerhalb der Gra-
bungsfläche 2 ebenfalls ein Tor befunden hat – am
Übergang vom flacheren Gelände zum steilen West-
abhang des Glaubergs (Abb. 7). Die Torgasse des
noch heute sichtbaren Südwesttors, der Enzheimer
Pforte, existierte dagegen in der Späthallstatt-/Früh-
latenezeit noch nicht; sie wurde erst im Hochmittel-
alter angelegt.

Die späthallstatt-/frühlatènezeitliche Abb. 10: Scherbe mit „Mehrener Schrägstrichverzierung“ aus der
entwickelten Späthallstattzeit vom Glauberg.
Besiedlung des Plateaus
Zwischen den beiden eisenzeitlichen Ringmauern I von Ha D2 nach Ha D3 ein, also im späten 6. Jh.
und II bildete eine gewaltige Brandkatastrophe eine v.Chr. (Abb. 10). Da die Füllung der ältesten Ring-
tiefe Zäsur. Bei diesem Brandereignis, von dem nach- mauer I praktisch ausschließlich umgelagerte Funde
weislich die gesamte Burg betroffen war, sind sogar der Jungsteinzeit und der Urnenfelderzeit enthielt,
Basaltsteine der Mauerfüllung geschmolzen.25 Die aber so gut wie kein eisenzeitliches Material, kann
Befestigungsanlagen sind (bislang) die einzigen bau- das Vorhandensein einer größeren unbefestigten Vor-
lichen Überreste frühkeltischer Zeit auf dem Glau- gängersiedlung der Hallstattzeit auf dem Plateau aus-
bergplateau, d.h., die Geschichte der eisenzeitlichen geschlossen werden. Man darf demnach den Beginn
Burg lässt sich einstweilen nur anhand der Mauern der frühkeltischen Besiedlung auf dem Glauberg und
schreiben. Die Überreste der Innenbebauung schei- den Bau der rund 1,5 km langen Mauer I als einheit-
nen durch die spätere Besiedlung der Völkerwande- liches zeitliches Phänomen betrachten.
rungszeit und des Mittelalters weitgehend zerstört Wie dicht die Burg in ihrem Inneren besiedelt war, ist
worden zu sein. Dies schränkt die Möglichkeiten angesichts der bereits geschilderten Widrigkeiten nur
ein, Erkenntnisse zu Fragen der Zentralisierung und schwer zu beurteilen. Hätte sich die Bebauung je-
Urbanisierung zu gewinnen, doch geben die Mauer- doch auf einen Teil des Plateaus beschränkt, dann
befunde und eine große Menge an Gefäßkeramik hätte man die Befestigung auf der Hauptangriffs-
sehr wohl Auskunft über die historische Entwick- seite – also am großen Abschnittswall – sehr wohl
lung des Platzes. weiter im Westen anlegen können, ohne dadurch
Bevor die Besiedlungsgeschichte des Glaubergs und nennenswerte fortifikatorische Nachteile in Kauf
seines Umfelds in der Späthallstatt-/Frühlatènezeit nehmen zu müssen (Abb. 7). Tatsächlich sind aber
genauer analysiert wird, gilt es noch einige Bemer- beide eisenzeitlichen Mauern im Osten an der Stelle
kungen zur relativen und absoluten Chronologie am archäologisch nachgewiesen, an der bereits die ur-
Südrand der Mittelgebirgszone vorauszuschicken. nenfelderzeitliche Abschnittsbefestigung lag. Daraus
Wir bewegen uns in einem Raum, in dem Siedlungs- folgt, dass die eisenzeitliche Burg von Anfang an auf
stellen nur wenige datierbare Metallobjekte liefern eine Größe von 8 ha ausgelegt war. Die Zahl der Be-
und die meist unverzierten Gefäße in ihrer Formge- wohner und der Umfang der Befestigungsmauer
bung stark traditionsgebunden sind. Bislang gibt es müssen aber in einem vernünftigen Verhältnis zuei-
hier keine Plätze mit einer längeren Sequenz von nander stehen, um gegebenenfalls die Verteidigung
Siedlungsphasen, die in dieser Frage weiterhelfen der Anlage zu gewährleisten. Dies kann als Argu-
würden.26 Dies erschwert die präzise zeitliche Ein- ment dafür gelten, dass die Burg schon unmittelbar
ordnung des keramischen Fundstoffs, insbesondere nach dem Mauerbau oder bald darauf im Inneren
wenn es sich um kleinere Komplexe handelt, wie dicht bebaut war, in welcher Form auch immer (Rei-
dies bei den Siedlungsplätzen im näheren Umfeld henbebauung, Gehöfte, „Platzdorf“ etc.). In diesel-
des Glaubergs durchweg der Fall ist. Trotz dieser me- be Richtung weist der massive Fundniederschlag der
thodischen Vorbehalte ist es durch die Zusammen- Späthallstatt-/Frühlatènezeit, den die Grabungen auf
arbeit der Projekte innerhalb des SPP 1171 gelungen,
die Entwicklung am Glauberg in wesentlichen Punk-
ten zu erhellen.
25 H. Baitinger, Neue Forschungen zum frühkeltischen Fürstensitz
Die eisenzeitliche Besiedlung auf dem Plateau setzt auf dem Glauberg. Denkmalpfl. u. Kulturgesch. 2006/3, 25f.
mit Keramik vom „Mehrener Typus“ an der Wende 26 Überblick zum aktuellen Forschungsstand bei Bergmann 2008.

298
dem Glaubergplateau erbracht haben; ein erhebli- berg erfolgte zu Beginn der Stufe Lt B1, also im frü-
cher Prozentsatz der mehr als drei Tonnen an Fun- hen 4. Jh. v.Chr.
den, die dort zwischen 1985 und 1998 ausgegraben
wurden, datiert in diese Epoche.
Wie bereits erwähnt, ging die Mauer I in der ausge- Die Besiedlung des Umfeldes
henden Späthallstatt- oder beginnenden Frühlatène-
zeit in voller Länge in einer verheerenden Brand- Bei der Erforschung des Umfeldes des Glaubergs
katastrophe unter. Der genaue Zeitpunkt dieses stand zum einen die Untersuchung der Wall-Graben-
Ereignisses lässt sich nicht eruieren, doch gibt es In- Systeme, zum anderen die Ermittlung der eisenzeit-
dizien dafür, dass die späthallstattzeitliche Mauer I lichen Siedlungsstruktur im Vordergrund (Abb. 11).27
eine relativ lange Lebensdauer hatte. Unmittelbar Am Beginn des DFG-Projektes waren insgesamt nur
danach erfolgte der Neubau der Ringmauer II, die wenige Informationen zur Besiedlungsstruktur am
ebenso wie die Mauer I als Pfostenschlitzmauer vom Glauberg verfügbar. Von großer Bedeutung waren
Typ Altkönig-Preist konstruiert war. Diese Mauer II
ist zeitlich mit den frühlatènezeitlichen Prunkgräbern
auf der Südabdachung des Glaubergs zu verknüpfen. 27 Zusammenfassend: Hansen/Pare 2006a; Hansen 2008a; ders.
Das Ende des keltischen Fürstensitzes auf dem Glau- 2008b; Hansen/Pare 2008.

Abb. 11: Ausgrabungen und Prospektionen des Instituts für Vor- und Frühgeschichte Mainz im Umfeld des Glaubergs. Punkte: Feldbege-
hungsfundstellen. Schraffierte Flächen: Ausgrabungsareale.

299
vor allem die geophysikalischen Prospektionen der nicht nachgewiesen, lediglich am inneren Wallfuß
Firma Posselt & Zickgraf Prospektionen GbR, die konnte die Anschüttung einer dichten Steinpackung
ausgedehnte Wall-Graben-Strukturen sowie Gru- dokumentiert werden.29
benansammlungen erkennen ließen.28 Da systemati- Der Wall am „Enzheimer Wald“ war nur sehr
sche Ausgrabungen noch fehlten, waren die Datie- schlecht erhalten. Der Graben offenbarte sich je-
rungen der einzelnen Befunde meist unbekannt. doch als mächtige, 14 m breite und noch 4,5 m tiefe
Anlage, die teilweise durch das Rotliegendgestein
geschlagen werden musste (Abb. 13).30 Die ehemali-
Wall-Graben-Systeme
gen Dimensionen dieser Anlage lassen sich in einem
Für eine Gesamtinterpretation des Glaubergs war nahen Waldstück östlich der Erhebung des „Enz-
eine Untersuchung der Wall-Graben-Systeme un- heimer Köpfchens“ gut nachvollziehen: Hier ist
abdingbar. Es handelt sich um eine bislang einzig- der etwa 20 m breite Wall noch bis zu einer Höhe von
artige Anlage, die viele Fragen aufgeworfen hat. Zu- ca. 5 m erhalten. Die pollenanalytischen Untersu-
dem wurde an der eisenzeitlichen Datierung einiger chungen aus dem Graben zeigen nach A. Stobbe eine
Wall-Graben-Strecken gezweifelt. Ausgrabungen nahezu waldlose Landschaft in der Eisenzeit.31
fanden daher an vier Stellen statt, am „Linsenberg“,
in der „Klause II“, am „Enzheimer Wald“ und im
Annexbereich (Abb. 11). Exemplarisch seien zwei
28 N. Buthmann/M. Posselt/B. Zickgraf in: Katalog Frankfurt 2002,
Untersuchungen vorgestellt: 108–113.
Ein Schnitt durch den äußeren Wall im Annexbereich 29 Vgl. Hansen/Pare 2005, 6f. – Zum Annex siehe auch Ch. F. E.
zeigt einen Wallaufbau aus verschiedenen Schichten, Pare/L. Rahmstorf, Ausgrabungen im Annexbereich des Glau-
bergs. Hessen Arch. 2003, 76–78.
die durch den Aushub des vorgelagerten Grabens 30 Hansen/Pare 2005, 10ff. Abb. 12–13; Hansen 2008a, 25f. Abb. 5.
entstanden sind (Abb. 12). Etwaige Einbauten sind 31 Stobbe 2005.

Abb. 12: Glauberg, Annex: Nordprofil durch den äußeren Wall.

Abb. 13: Glauberg, „Enzheimer Wald“: Rekonstruktion der Wall-Graben-Anlage.

300
Abb. 14: Späthallstattzeitliche Keramik aus Befunden vom „Linsenberg“. M. 1:3.

Für die Datierung der untersuchten Wall-Graben- len verhindert das oberflächennahe Basaltgestein die
Abschnitte liegen mehrere Hinweise vor. In der geophysikalische Prospektion. In manchen Berei-
„Klause II“ befand sich direkt unter dem Wall eine chen sind jedoch eindeutige Abschlüsse erkennbar.34
Brandschicht mit Lt A-zeitlicher Keramik und Tier- Es ist daher gesichert, dass es sich um keine ge-
knochen. Am „Enzheimer Wald“ überdeckte der schlossene Anlage gehandelt hat.35
Wall einen Grabhügel mit einer zentralen Brandbe-
stattung. Und im Annexbereich befand sich unter
Chronologie und Funde der Siedlungsstellen
dem inneren Wall eine Brandstelle mit Getreidekör-
nern. 14C-Datierungen aus diesen drei Bereichen lie- Eine Anzahl geschlossener Funde aus den Ausgra-
gen vor dem Ende des 5. Jh. v.Chr.32 Ferner ist eine bungen im Umfeld des Glaubergs ermöglicht eine
Lt A-zeitliche Datierung für die Annexwälle wahr- chronologische Gliederung der Keramik in vier Stu-
scheinlich, da ältere Funde hier nicht nachgewiesen fen.36 Die ersten zwei Stufen sind auch auf dem Pla-
sind. Schließlich spricht die Anbindung des Wall- teau des Glaubergs vertreten, im Umfeld und im
Graben-Systems am „Enzheimer Wald“ an die so Annex sind darüber hinaus Befunde der Stufen Lt B1
genannte „Prozessionsstraße“ für eine Gleichzeitig- und B2 belegt.
keit mit dem Hügel 1. Auffallend ist ferner, dass die
Wälle und Gräben an den verschiedenen Stellen ver- Stufe I (Späthallstattzeit): Die Funde in der Flur
gleichbare Dimensionen aufweisen, was gleicher- „Am Linsenberg“ weisen deutlich einen späthall-
maßen für eine ähnliche Datierung spricht. Die stattzeitlichen Charakter auf. Zu nennen sind wenig
Datierungen und Überlegungen legen alle eine chro- geschwungene Schüsseln, Fingertupfenzier am Um-
nologische Einordnung der Wall-Graben-Anlagen bruch zwischen Rand und Hals und spitz zulaufen-
in die Stufe Lt A nahe. Demnach ist davon auszuge- de Randformen (Abb. 14). Mehrere 14C-Datierun-
hen, dass in der Späthallstattzeit zunächst nur das gen vor dem Ende des 6. Jh. v.Chr. unterstützen dies.
Bergplateau befestigt war und im Umfeld noch kei- Stufe II (Lt A): In der Stufe Lt A sind Gefäße mit
ne Außenwerke bestanden. Erst in der Stufe Lt A er- S-förmigen Profilen charakteristisch (Abb. 15). Me-
folgte eine gewaltige Ausbauphase. tallfunde aus den Ausgrabungen in der „Klause II“
In den ergrabenen Bereichen zeigte sich bislang, dass und im „Hunzgrund“ sichern diese Datierung.
es sich immer um aufgeschüttete Wälle und nicht
wie auf dem Plateau um Mauern handelt. Trotz der
umfassenden geophysikalischen Prospektionen sind 32 Bei der Auswertung wurde stets eine Kalibration im 2-Sigma-
Bereich verwendet.
wir über die Wall-Graben-Systeme noch nicht voll-
33 Grünewald u.a. 2005, 59 Abb. 2.
ständig informiert. Bodenkundliche Untersuchungen 34 Hansen u.a. 2004, 66 Abb. 81; Hansen/Pare 2005, 10 Abb. 10–11.
bestätigen, dass an manchen Stellen Wälle und Grä- 35 Vgl. hierzu auch: A. Posluschny, Wer wird denn gleich in die Luft
ben gänzlich der Erosion zum Opfer gefallen sind. gehen – archäologische Prospektion mittels Laserscanning. Hes-
sen Arch. 2007, 71 Abb. 5.
Hier wäre z.B. das Areal in der Flur „Am Seerain“ 36 Für vielfältige Hinweise danken wir Herrn C. Bergmann. – Vgl.
südlich der „Klause I“ zu nennen.33 An anderen Stel- hierzu: Bergmann 2008, 182ff.

301
Abb. 15: Lt A-zeitliche Keramik aus Befunden vom Annex und der „Klause II“. M. 1:3.

Abb. 16: Lt B1-zeitliche Keramik aus Befunden der „Klause I“. M. 1:3, Scherben mit Stempelzier M. 2:3.

302
Abb. 17: Lt B2-zeitliche Keramik aus einer Grube „Am Seiler“. M. 1:5.

Stufe III (Lt B1): In der „Klause I“ ist aus Gruben- schenderweise ein 6,7 m × 3,5 m großer Gebäude-
häusern Lt B1-zeitliche Keramik geborgen worden grundriss zum Vorschein, ein im Rhein-Main-Ge-
(Abb. 16).37 Charakteristisch sind Gefäße mit Leis- biet selten nachgewiesener Befund. Daneben fanden
ten- und Riefenzier, erste gestempelte Ware sowie sich mit Abfall verfüllte Siedlungsgruben und weite-
Keramik mit einem Absatz am Übergang zum re Pfostengruben.43
Bauchumbruch. Typisch für die Stufe Lt B sind fer- Im „Hunzgrund“ – knapp außerhalb des Wall-Gra-
ner so genannte Eitöpfe. 14C-Daten belegen eine Da- ben-Systems gelegen – konnte eine Reihe von Ke-
tierung nach 390 v.Chr.38 gelstumpfgruben dokumentiert werden, die zum
Stufe IV (Lt B2): In der Stufe Lt B2 treten Schalen mit Teil eine beträchtliche Tiefe von noch bis zu 2,2 m
tiefem Umbruch, Schulterwulstschalen39 sowie Scha- aufwiesen. Drei Gruben enthielten insgesamt vier
len mit verdickten Rändern auf (Abb. 17). Ferner ist menschliche Skelette (s.u.), deren Trachtbeigaben in
Keramik mit Braubacher Stempelzier zu nennen. die Stufe Lt A verweisen.44
Keramik dieser Zeitstellung fand sich in einer Sied- In der „Klause II“ kam ebenfalls eine ganze Reihe
lungsgrube am Südfuß des Glaubergs in der Flur von Kegelstumpfgruben zum Vorschein, andere Be-
„Am Seiler“ unweit des Hügels 1 sowie im Annex- funde sind in der Unterzahl. Auch hier konnten
bereich.40 mehrere menschliche Skelette mit Trachtbestand-
teilen dokumentiert werden (s.u.). Drei Gruben wa-
ren ferner teilweise oder fast vollständig mit Brand-
Siedlungen
lehm verfüllt (Abb. 18). Dies weist auf abgebrannte
Trotz begrenzter Mittel konnten mit der Unterstüt-
zung von Studierenden systematische, umfangreiche
Feldbegehungen durchgeführt werden.41 Dadurch 37 Grünewald u.a. 2005, 60f. Abb. 4.
wurde eine ganze Anzahl von eisenzeitlichen Sied- 38 Die kalibrierten Daten im 2-Sigma-Bereich betragen 386–204
v.Chr.
lungsstellen lokalisiert (Abb. 11). Das zahlreiche Auf- 39 Hansen/Pare 2008, 61f. Abb. 3–4 Liste 1.
treten von Funden und Befunden anderer Zeitstellung 40 B. Wagner, Eine latènezeitliche Grube und andere Besiedlungs-
wie des Neolithikums, der Urnenfelderzeit und der spuren am Südhang des Glaubergs, Wetteraukreis. Kleine Schr.
Vorgesch. Seminar Marburg 27 (Marburg 1989) 1–42; Han-
Spätantike erschwerte die Auswahl der Grabungsflä-
sen/Pare 2005, 9 Abb. 9.
chen.42 Ziel des Projektes war es, vier eisenzeitliche 41 Grünewald u.a. 2005.
Siedlungsstellen möglichst vollständig auszugraben. 42 Vgl. z.B. C. Bergmann/K. Riedhammer, Wie alt? – Ein Kreisgra-
In der späthallstattzeitlichen Siedlung am „Linsen- ben aus der Flur „Ritzelborn“ am Glauberg gibt Rätsel auf. Hes-
sen Arch. 2003, 46–49; Hansen/Pare 2005, 14f.; dies. 2006b.
berg“, die sich unmittelbar östlich eines Abschnittes 43 Hansen 2007.
des Wall-Graben-Systems befand, kam überra- 44 Hansen/Meyer 2005; Hansen/Pare 2008, 64f.

303
Abb. 18: Glauberg, „Klause II“, Befund 109. Mit Brandlehm verfüllte Kegelstumpfgrube.

Gebäude in der Nähe hin.45 Die Metallfunde datieren Archäobotanische Ergebnisse


diese Befunde in die Stufe Lt A. der Ausgrabungen am Glauberg
In der Lt B1-zeitlichen Siedlungsstelle in der „Klau- im überregionalen Vergleich51
se I“ fanden sich neben einigen Kegelstumpfgruben
die Überreste von drei Grubenhäusern, die aufgrund Der Übergang von der Hallstatt- zur Frühlatènezeit
der Erosion nur noch rudimentär erhalten waren.46 wird überregional durch grundlegende Veränderun-
In einem Fall liegen mehrere Indizien für eine loka- gen markiert, die sich unter anderem bei der Metall-
le Keramikproduktion vor.47 verarbeitung, in den Grabsitten und im Siedlungs-
Im 12 ha großen Annexbereich fanden trotz schwie- wesen manifestieren.52 Dies geht im hessischen Un-
riger Bodenverhältnisse ausgedehnte Ausgrabungen tersuchungsgebiet mit einer deutlichen Veränderung
statt. Es zeigte sich, dass insbesondere hangaufwärts der Diversität des Kulturpflanzenanbaus einher.53
die Befunderhaltung schlecht war. Es konnten eine
große Anzahl von Pfostengruben, Gruben und Gräb-
chen dokumentiert werden. Unter den Wällen kamen
ferner Brandstellen zum Vorschein. Aus den Befunden 45 Hansen 2008a, 32 Abb. 8; Hansen/Pare 2008, 66.
46 Grünewald u.a. 2005; Hansen 2008a, 30f. Abb. 7.
stammt wenig datierendes Material, allerdings liegt 47 Hansen/Pare 2008, 66.
der Schwerpunkt eindeutig in der Frühlatènezeit.48 48 Hansen/Pare 2005, 3ff.; Hansen 2008a, 23ff.
Die Funde vom Ringwall auf dem Plateau sowie aus 49 Hansen/Pare 2005, 13f. Abb. 15; Hansen 2008a, 25f. Abb. 4;
Hansen/Pare 2008, 67f.
dem Umfeld des Glaubergs zeigen eine chronologi- 50 A. Stobbe/A. J. Kalis, Vegetation und Landschaft der Wetterau zu
sche Entwicklung von der Späthallstattzeit bis an Lebzeiten des Glaubergfürsten. In: S. Hansen/V. Pingel (Hrsg.),
das Ende der Frühlatènezeit. Während auf dem Pla- Archäologie in Hessen. Neue Funde und Befunde. Festschrift für
Fritz-Rudolf Herrmann zum 65. Geburtstag. Internat. Arch.
teau offenbar in der Stufe Lt B1a ein Siedlungs-
Stud. Honoraria 13 (Rahden/Westf. 2001) 119–125; dies in: Ka-
abbruch konstatiert werden kann, läuft die Besied- talog Frankfurt 2002, 121–129; Stobbe 2005; dies., Vegetations-
lung im Umfeld des Glaubergs weiter. Erwähnung geschichtliche Untersuchungen am Glauberg. In: Der Glauberg
finden sollten ferner mehrere Urnenbestattungen in keltischer Zeit. Zum neuesten Stand der Forschung. Öffentli-
ches Symposium 14.–16. September 2006 Darmstadt. Fundber.
vom „Enzheimer Wald“, die in die Stufen Ha C bzw. Hessen Beih. 6 (Wiesbaden 2008) 211–222; dies. 2008.
D1 datieren und somit auf Siedlungstätigkeiten im 51 Das archäobotanische Projekt von A. Kreuz im Fürstensitze-
Umland vor der Anlage des Ringwalles hindeuten.49 Forschungsschwerpunkt endet gemäß der Bewilligung durch die
DFG am 31.5.2010. Die bis dahin noch zu erarbeitenden Be-
Auch der pollenanalytische Befund belegt, dass im stimmungsergebnisse sowie das in Stuttgart vorgetragene Modell
Umfeld des Glaubergs von der Hallstatt- bis zur zum Landwirtschaftspotential im Umfeld des Glaubergs werden
Frühlatènezeit mit einer anhaltend intensiven Nut- in der Schlusspublikation vorgelegt (vgl. auch Kreuz/Schäfer
2008a, b; Kreuz/Friedrich 2007).
zung gerechnet werden muss, die wesentlich ausge- 52 Bergmann 2008; Hansen/Pare 2008; Verse 2006.
prägter war als in der Urnenfelderzeit.50 53 Kreuz/Schäfer 2008a, b.

304
Abb. 19: Korrespondenzanalyse der Kulturpflanzenspektren von Deut; BNH Bad-Nauheim, Homburger Strasse; BÜD-WALD Bü-
zehn hallstattzeitlichen (grüne Vierecke) und 15 frühlatènezeitlichen desheim, Schöneck; B49 Dalheim, Wetzlar; CHR Christenberg;
(blaue Punkte) hessischen Fundstellen basierend auf den Körnerfun- DORN Dornheim, Groß-Gerau; ERF Erfurtshausen, Amöneburg;
den. Die Position von Hirse Panicum miliaceum, Schlafmohn Papa- FBPFI Friedberg; EZ-Ge Gettenau, Echzell; EZ-Mi Echzell-Mittel-
ver somniferum und Leindotter Camelina sativa im Diagramm zeigt tor; EZ-Mü Echzell-Am Mühlbach; GO Goddelau; GZIM Groß-
eine hohe relative Bedeutung in den Hallstatt-Fundstellen. Die La- Zimmern; HEIL Felsberg-Heiligenberg; HÜN Mackenzell, Hün-
tèneplätze sind hingegen durch eine stärkere Bedeutung der Hülsen- feld; Hunzgrund Glauberg-Hunzgrund; Klause I Glauberg-Klau-
früchte, Lein und Spelzweizen-Arten (Emmer Triticum dicoccum, se I; Klause II Glauberg-Klause II; Linsenberg Glauberg-Linsen-
Einkorn T. monococcum und Dinkel T. spelta) charakterisiert (rechts berg; MIBU Mittelbuchen, Hanau; RHÜ1 Felsberg-Rhündaer Berg;
von der Trennlinie). Die Fundstellen der Übergangszeit korrespon- SW91 Schwalheim, Bad Nauheim; VOLP-EON Volpertshausen,
dieren dabei mehr mit den frühlatènezeitlichen Siedlungen. Annex Hüttenberg; WIP Wipperdorf.
Glauberg-Annex; ATZ Atzbach, Lahnau; BND Bad-Nauheim, Im

Anhand der Kulturpflanzenspektren von insgesamt rend auf den Körnerfunden (Abb. 20). Leindotter
13 Arten lässt sich mittels einer Korrespondenzana- Camelina sativa sowie Hirse Panicum miliaceum
lyse eine klare Trennung zwischen Hallstatt- und sind zusammen mit Gerste Hordeum spec. in der
Frühlatène-Fundstellen belegen. Die Fundstellen der Hallstattzeit von besonderer Bedeutung. Für die
Übergangszeit korrespondieren dabei mehr mit den Frühlatènezeit ergibt sich ein deutlich anderes Bild:
frühlatènezeitlichen Siedlungen (Abb. 19). Die weiterhin verbreitete Gerste wird nun ergänzt
Ein ebenso klares Bild entsteht bei der Kartierung der von einem vielfältigeren Artenspektrum an den ein-
quantitativen Kulturpflanzenanteile von elf hallstatt- zelnen Plätzen, mit insbesondere Spelzgetreide- und
zeitlichen und 17 latènezeitlichen Fundstellen basie- Hülsenfruchtarten. Von der Späthallstatt- zur Früh-

305
Abb. 20: Die Karten zeigen die prozentualen Anteile der Kultur- derer Bedeutung. Für die Frühlatènezeit ergibt sich ein deutlich an-
pflanzenarten von elf hallstattzeitlichen (links) und 17 frühlatène- deres Bild: Gerste war weiterhin verbreitet. Hinzu kam nun aber ein
zeitlichen Fundstellen (rechts), basierend auf den Körnerfunden. In breiteres Artenspektrum an den einzelnen Plätzen, insbesondere mit
der Hallstattzeit waren Leindotter Camelina sativa sowie Hirse Pa- Spelzgetreide- und Hülsenfruchtarten (Abkürzungen vgl. Abb. 19).
nicum miliaceum zusammen mit Gerste Hordeum spec. von beson-

306
Abb. 22: Am Glauberg konnten an jeder der sieben untersuchten turpflanzenreste (gelb unterlegt), aber auch um Unkräuter, Wildobst
Stellen unter Wällen Anreicherungen verkohlter Pflanzenreste in und Nüsse. Möglicherweise wurden an diesen Stellen vor der Er-
Brandstellen in situ festgestellt werden. Hier sind die Pflanzenspek- richtung der Wälle Brandopfer dargebracht.
tren als Kreisdiagramme kartiert. Es handelt sich vor allem um Kul-

Abb. 21: Die Kulturpflanzenanteile der Hallstatt D-zeitlichen Veränderung der Anbaustrategie, die in Gesamthes-
Grubeninhalte der Siedlung in der Flur am „Linsenberg“ (Karte sen feststellbar ist, fand also anscheinend gleicher-
ganz links) entsprechen dem Spektrum der übrigen hallstattzeitli-
chen Fundstellen aus Hessen mit einem Schwerpunkt bei Hirse, maßen am Glauberg statt.54
Gerste und Leindotter (vgl. auch die Karten Abb. 20). Hingegen Am Glauberg wurden überraschenderweise an jeder
sind die Kulturpflanzenanteile aus den frühlatènezeitlichen Sied- der sieben untersuchten Stellen unter Wällen Anrei-
lungen in der Flur „Klause I und II“ (Karte Mitte und rechts) ver-
gleichbar mit denjenigen der übrigen hessischen latènezeitlichen cherungen verkohlter Pflanzenreste in Brandstellen
Siedlungen. Die Veränderung der Anbaustrategie, die überregio- in situ angetroffen. In Abbildung 22 sind diese Pflan-
nal feststellbar ist, fand also anscheinend gleichermaßen am Glau- zenspektren als Kreisdiagramme kartiert. Es handelt
berg statt.
sich vor allem um Kulturpflanzenreste, außerdem
Unkräuter (Ruderal-/Segetalvegetation), Wildobst
latènezeit erfolgte offenbar eine Veränderung der und Nüsse. Dabei ist die Vielfalt der Pflanzenarten
Anbaustrategie, die eine höhere Diversität der ange- bemerkenswert. Es fanden sich neben zehn Kultur-
bauten Kulturpflanzen einschloss (Abb. 20). pflanzenarten acht Sammelpflanzen, was verglichen
Diese Veränderung der Artenvielfalt lässt sich eben- mit den Siedlungsbefunden aus dem übrigen Hessen
falls für die Siedlungen am Glauberg fassen. Abbil- viel ist. Einen vergleichbaren archäobotanischen
dung 21 zeigt eine Kartierung der Kulturpflanzen- Befund gibt es weiterhin unter dem ergrabenen Wall-
anteile. Die Kulturpflanzenanteile der Grubeninhalte stück der früh- bis mittellatènezeitlichen Höhen-
der Siedlung in der Flur am „Linsenberg“ entspre- siedlung von Felsberg-Heiligenberg bei Gensungen,
chen genau dem Spektrum der übrigen hallstattzeit-
lichen Fundstellen aus Hessen mit einem Schwer-
punkt bei Hirse, Gerste und Leindotter. Hingegen
sind die Kulturpflanzenanteile aus den Siedlungen in 54 Es wäre interessant, wenn hier noch mehr zeitgleiche Befunde ge-
graben und untersucht werden könnten, denn „Klause II“ (Lt A)
der Flur „Klause“ vergleichbar mit denjenigen der sieht hier wie ein „Übergangshorizont“ aus. Das kann mit so we-
übrigen latènezeitlichen Siedlungen in Hessen. Die nigen Befunden aber nicht wirklich belegt werden.

307
Abb. 23: Glauberg, „Hunzgrund“, Befund 4. Skelett in Bauchlage in einer Kegelstumpfgrube.

der Ausgrabung von A. Müller-Karpe und A. W. einzelne Skelettteile nachgewiesen (Abb. 23).56 Unter
Fuchs.55 Möglicherweise wurden an diesen Stellen den Bestatteten konnten sowohl erwachsene männ-
vor der Errichtung der Wälle Brandopfer darge- liche und weibliche Individuen als auch Jugendliche
bracht. und Kinder bestimmt werden.
Die anthropologischen Untersuchungen haben ge-
zeigt, dass alle erwachsenen Individuen körperlich
Sonderbestattungen schwer gearbeitet haben. Regelhaft wurde eine Patho-
logie nachgewiesen, die infolge von Überbelastungen
In den Fluren „Klause II“ und im „Hunzgrund“ fan-
den sich in elf Kegelstumpfgruben die Überreste von
insgesamt mindestens 24 menschlichen Individuen, in 55 Kreuz unpubliziert; Müller-Karpe/Fuchs 2005.
der Regel im Verband niedergelegt, es sind aber auch 56 Hansen/Meyer 2005; Hansen 2008a, 26ff.; Hansen/Pare 2008, 66f.

Abb. 24: Glauberg. Bronzearmring vom „Hunzgrund“, Befund 19. Abb. 25: Glauberg. Eiserne Marzabottofibel aus der „Klause II“, Be-
M. 1:1. fund 116. M. 1:1.

308
Abb. 26: Vergleich der Mediane der Konzentrationswerte von Pflan- mit Gruben und Gräben im Annexbereich heben sich mit 0,0 bzw.
zenresten aus Gruben hessischer Fundstellen der Bronze- und Ei- 0,4 deutlich von denjenigen gewöhnlicher Siedlungen ab. Offenbar
senzeit und vom Glauberg (rechte Diagrammhälfte). Die Werte des handelt es sich hier nicht um „normalen“ Siedlungsniederschlag.
Areals mit Silogruben und Skeletten in der Flur „Hunzgrund“ und

auftritt. Diese so genannte Osteochondritis dissecans dungen ist gesichert, dass nicht alle Toten zum selben
kann zum Absterben kleinräumiger Knochenareale Zeitpunkt in den Boden gelangt sein können.
führen. Ein Individuum weist eine sog. „Schipper- Das Phänomen der Sonderbestattungen ist mit der
fraktur“ auf, den Abriss eines Dornfortsatzes eines Lt A-zeitlichen Ausbauphase am Glauberg zu ver-
Halswirbels. Dieser Überlastungsbruch kommt bei binden. Allerdings bleibt festzuhalten, dass es sich bei
Menschen zustande, bei denen das Schaufeln von den Siedlungsbestattungen überregional betrachtet
Erde einen großen Teil ihrer Arbeitszeit ausmacht. nicht um ein außergewöhnliches Phänomen han-
Körperliche Gewaltanwendung konnte nur bei einem delt.61 Jedoch ist die hohe Anzahl an Toten bislang
Skelett am „Hunzgrund“ wahrscheinlich gemacht einmalig, ebenso sind die Trachtbestandteile bei Son-
werden. Es wies am linken Unterarm Schnittspuren derbestattungen ungewöhnlich, oftmals fehlen diese.
auf, die plausibel als Abwehrverletzung zu deuten Ferner fallen die Tierdeponierungen in den Gruben
sind.57 Derzeit werden am Anthropologischen Institut aus dem Rahmen der üblichen Bestattungssitten der
der Universität Mainz an allen Individuen vom Glau- Frühlatènezeit – unter anderem sind ein Ziegen-
berg DNA-Analysen, Strontiumisotopenanalysen schädel sowie Skelette von Hase, Iltis und Ferkel
und Untersuchungen zur Ernährung durchgeführt.58 vertreten. Obwohl es sich bei den Bestattungen am
Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen, verspre- Glauberg wohl nicht um die ärmste Bevölkerungs-
chen jedoch wichtige Erkenntnisse zu erbringen. gruppe handelt, ist der Unterschied im Bestattungs-
Bemerkenswert ist das – verglichen mit anderen Son- aufwand im Gegensatz zu den Fürstengräbern
derbestattungen – hohe Aufkommen von metallenen extrem. Die Tatsache, dass Tote regelhaft in Vorrats-
Trachtbestandteilen in Form von Ohr-, Hals-, Arm- gruben deponiert wurden, könnte mit Fruchtbar-
und Fingerringen, Fibeln und Gürtelhaken. Unter den keitsriten im Zusammenhang stehen.62
Ringformen dominieren Dreiknotenarmringe (Abb.
24), daneben tritt ein offenes Exemplar mit verdickten
Enden auf.59 Ferner erwähnenswert sind eine Marza- 57 Hansen/Meyer 2005, 66f. Abb. 3; Hansen/Pare 2008, 63f. Abb. 6.
58 Dabei werden auch die Toten aus allen Prunkbestattungen sowie
bottofibel (Abb. 25), ein Gürtelhaken mit kästchen-
die Frau und das Kind aus dem westlichen Grabenzug von Hü-
förmigem Beschlag und eine Frühlatènefibel mit stili- gel 1 in die Untersuchungen integriert.
sierter Vogelkopfzier am Fuß.60 Die Metallfunde lassen 59 Hansen/Meyer 2005, 67 Abb. 5.
sich in die Stufe Lt A datieren. Das Fundspektrum 60 Hansen/Pare 2008, 67 Abb. 7.
61 Hansen/Meyer 2005, 67f.; Hansen 2008a, 27 mit Anm. 18; Han-
entspricht dem, was wir aus normalen Gräberfeldern sen/Pare 2008, 65 mit Anm. 32–35.
kennen. Aufgrund von stratigraphischen Überschnei- 62 Hansen/Pare 2008, 91.

309
Abb. 27: Kartierung des Vorkommens von Wildtierknochen und der ge Verteilung der Wild- und Haustierknochen in den Gruben ist un-
Konzentration verkohlter Pflanzenfunde je Befund in der Flur gewöhnlich. Dies geht einher mit einer geringen Konzentration der
„Klause II“. Es handelt sich dort fast ausschließlich um Silogruben. Pflanzenfunde in den Silogruben (Konzentrationswerte minimal 0,1
Die Skelette lagen alle in den Silogruben in Fläche 1. Die gleichmäßi- maximal 110 Stück pro Liter).

Mit Blick auf diese Rituale ist es interessant, die na- reich“ heben sich durch das weitgehende Fehlen von
turwissenschaftlichen Ergebnisse mit einzubeziehen. botanischem und zoologischem Fundniederschlag
Die Konzentrationswerte der botanischen und die deutlich von denjenigen „gewöhnlicher“ Siedlungen
qualitative Zusammensetzung der zoologischen ab. Aus diesem Grund wird kurz auf die Problema-
Großrestfunde geben uns Hinweise auf die Aktivi- tik der Interpretation der untersuchten Siedlungs-
täten in den ergrabenen Arealen am Glauberg. In befunde eingegangen.
Abbildung 26 werden die Medianwerte der Pflan- Es sieht nach den naturwissenschaftlichen Ergebnis-
zenrestkonzentrationen aus Gruben hessischer sen so aus, dass es sich hier nicht um normalen Sied-
Fundstellen der Bronze- und Eisenzeit mit denjeni- lungsniederschlag handelt. Möglicherweise fanden
gen vom Glauberg verglichen. Die Werte des Areals in diesen ergrabenen Bereichen andere Handlungen
mit Silogruben und Skeletten in der Flur „Hunz- statt und man war von den Siedlungen so weit ent-
grund“ und mit Gruben und Gräben im „Annexbe- fernt, dass sich die Siedlungsaktivitäten nicht in Form

310
Abb. 28: Kartierung des Vorkommens von Brandlehm und der Kon- nen verkohlten Pflanzenreste in Zusammenhang mit den Aktivitä-
zentration verkohlter Pflanzenfunde je Befund in der Flur „Klau- ten, die zur Akkumulation von Brandlehm in den Gruben führten.
se II“. Es handelt sich dort fast ausschließlich um Silogruben. Die Zu erinnern ist hier auch an die Brandstelle unter dem südlich Flä-
Skelette lagen alle in den Silogruben in Fläche 1. Möglicherweise ste- che 1 verlaufenden Wall (vgl. Abb. 22).
hen die nur in zwei Gruben in nennenswertem Umfang vorhande-

von Abfällen in den Gruben manifestieren konnten. Wildtierknochen auf die Befunde ist ungewöhnlich.
Wenn man sich etwa das Hangareal bei den Annex- In den Abfallgruben von „Klause I“ fanden sich im
wällen anschaut, scheint es – im Gegensatz zum Gegensatz zu diesen Flächen überhaupt keine Wild-
Bergplateau – für eine normale Wohnbebauung we- tierknochen. Auch die geringe Konzentration der
niger geeignet zu sein. Leider erlauben die ergrabe- Pflanzenfunde fällt aus dem Rahmen.
nen Befunde hier bisher keine eindeutige Interpreta- Um dem nachzugehen, sind in der Abbildung 28
tion. zusätzlich zu den Pflanzenfunden in der Flur „Klau-
Im Hinblick auf eine funktionale Deutung der Silo- se II“ die Brandlehm-Vorkommen je Silogrube quan-
gruben von „Klause II“ ist in Abbildung 27 das Vor- titativ kartiert, denn genau diese Befunde zeichnen
kommen von Wildtierknochen und die Konzentra- sich durch das massenhafte Auftreten von Brand-
tion von verkohlten Pflanzenfunden je Befund lehmbrocken aus. Der Brandlehm ist hier insbeson-
kartiert. Die relativ gleichmäßige Verteilung der dere in den südöstlichen Flächen konzentriert. Mög-

311
licherweise stehen die verkohlten Pflanzenreste63 in gebnisse und daraus resultierende Hypothesen for-
Zusammenhang mit den Aktivitäten, die zur Akku- muliert werden.
mulation des Brandlehms in den Gruben führten.
Erinnert sei auch an die Brandstelle mit Pflanzen-
Synoikismostheorie
funden unter dem südlich verlaufenden Wall.64
Es ist evident, dass die bisherigen Grabungen am Der keltische Fürstensitz auf dem Glauberg entstand
„Hunzgrund“ und in der „Klause II“ fast nur Vor- nach H. Baitinger und A. Stobbe am Ende des 6. Jh.
ratsgruben erfasst haben. Es ist davon auszugehen, v.Chr. durch einen Synoikismos, also durch die „Zu-
dass Häuser und andere Siedlungsstrukturen gänz-
lich der Erosion zum Opfer gefallen sind. Mögli-
cherweise liegt das daran, dass es sich um Schwell- 63 Sie sind im Wesentlichen nur in den Befunden 130/2 (Fläche 5)
und 109 (Fläche 2) vorhanden (Abb. 27–28).
balkenkonstruktionen gehandelt hat, die keine 64 In Zusammenhang mit diesen Phänomenen ist das regelhafte
fassbaren Spuren hinterließen. Vorkommen von Sedimentkegeln am Boden der Vorratsgruben
Ausgrabung „Klause II“ von Interesse. Solche Kegel entstehen,
wenn eine Grube eine Weile offen steht und Material von oben
hineinrieselt. Bei den Silogruben vom Areal „Hunzgrund“ sind
Diskussion ebenfalls fast in allen Fällen Sedimentkegel vorhanden. Gleich-
zeitig sind alle diese Silogruben relativ fundarm was Keramik und
ähnliches anbelangt. Archäologische Experimente, die Auskunft
Die spektakulären Entdeckungen der 1990er Jahre
über die Entstehungsdauer von Sedimentkegeln geben könnten,
haben vor Beginn des Projektes Raum für sehr un- liegen bislang nicht vor. Es erscheint jedoch unpraktisch, in un-
terschiedliche Deutungen geboten. Dies wurde unter mittelbarer Siedlungsnähe große, tiefe Gruben längere Zeit offen
anderem im Titel eines Aufsatzes von F.-R. Hermann zu lassen. Die Funde von Schnecken, Kleinsäugern und Amphi-
bien in den Silogruben von „Klause II“ legen das aber mögli-
hinterfragt: „Olympia des Nordens oder unvollen- cherweise nahe. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.
dete Stadtgründung?“.65 Im Folgenden sollen Er- 65 Herrmann 2005.

Abb. 29: Alte Fernwege vom Untermain ins Fuldaer Land.

312
sammensiedlung“ von Bevölkerungselementen, die anderem auf die große südliche Mondwende ausge-
zuvor auf kleinere Siedlungsstellen der Umgebung richtet war und zu kurz- wie langperiodigen Zeit-
verteilt waren. In diesem Sinne haben Baitinger und einteilungen genutzt werden konnte.71
Stobbe landschaftliche Veränderungen gedeutet, die
sich in Pollenprofilen der östlichen Wetterau ab-
Geographische Lage
zeichnen. Nordwestlich vom Glauberg kam es nach
ihrer Meinung um 500 v.Chr. – etwa gleichzeitig mit Die besondere Bedeutung des Glaubergs in mehre-
der Entstehung des keltischen Fürstensitzes – zu ei- ren Perioden vom Mittelneolithikum bis zum Hoch-
ner partiellen Wiederbewaldung, die auf einen Abzug mittelalter hängt wahrscheinlich mit seiner Lage an
von Bevölkerungselementen aus den nördlichen wichtigen, ostwestlich verlaufenden Fernwegen zu-
Randlagen der Wetterau auf den Glauberg hinzu- sammen, die seit dem frühen Mittelalter aus Schrift-
weisen scheint.66 quellen bekannt sind, worauf H. Baitinger hingewie-
sen hat (Abb. 29).72 Er spricht in diesem Zusam-
menhang von einer Knotensiedlung von überregio-
Siedlungsstruktur im Umfeld
naler Bedeutung, wobei sie evtl. als Relaisstation zu
Im Annexbereich befindet sich ein 150 m × 50 m gro- sehen wäre, an der Güter vom Wasser- auf den Land-
ßes Wasserreservoir, die so genannte „Welschlache“ weg umgeladen wurden. Der Berg bildete gleicher-
(Abb. 11). Nach den Untersuchungen von A. Stobbe maßen Aus- wie Einfallspforte in die Wetterau und
konnte durch Bohrungen eine Tiefe von etwa 2,25 m ins gesamte Mittelrheingebiet; daraus könnte er sei-
festgestellt werden. Unter einem 1,8 m mächtigen ne wichtige strategische Funktion bezogen haben.
Kolluvium liegt fein geschichtetes toniges Material, Nach diesen Überlegungen ist der Glauberg als Teil
das auf eine Wasserablagerung hinweist. Die pollen- eines überregionalen Phänomens in den Stufen Ha D
analytische Untersuchung ergab keinerlei Anzeichen und Lt A verständlich, in dem der Handel am Süd-
für eutrophe Bedingungen und damit verunreinigtes rand des Mittelgebirges an Bedeutung gewann. Tat-
Wasser. Die Funktion des Bauwerks dürfte in erster sächlich ist eine Reihe von größeren Befestigungen
Linie mit der Erhaltung von sauberem Wasser in Zu- der Stufen Ha D und Lt A zwischen dem Mittel-
sammenhang stehen; die Funktion einer Tiertränke rheingebiet und Böhmen bekannt, die vielleicht eine
kann für diese Zeit ausgeschlossen werden.67 Die ähnliche Bedeutung wie der Glauberg besaßen.73
Größe der Anlage weist möglicherweise auf einen er-
höhten Wasserbedarf in der Frühlatènezeit hin.68
Fundspektrum
Obwohl dies einen Bevölkerungsanstieg suggeriert,
haben die Ausgrabungen im Rahmen des SPP ge- Das Fundspektrum sowohl auf dem Glaubergplateau
zeigt, dass die untersuchten Siedlungen um den Glau- als auch in den Siedlungsstellen im Umfeld ist durch-
berg zu unterschiedlichen Zeiten bestanden. Daher weg von durchschnittlichem Charakter. Es gibt kaum
lässt sich nach heutigem Forschungsstand keine Sied- Drehscheibenware, keine bemalte Keramik und kei-
lungskonzentration im Umfeld des Berges nachwei- ne mediterranen Importe. Dies steht in auffälligem
sen. Um diesen Befund jedoch zu bestätigen, ist es Gegensatz zu den späthallstattzeitlichen „Fürsten-
unabdingbar, weitere der durch Feldbegehungen sitzen“ süddeutscher Prägung. Ferner ist das Fehlen
nachgewiesenen eisenzeitlichen Fundstellen zu un- von Werkstätten und Halbfabrikaten bemerkens-
tersuchen. Mit Sicherheit können wir aber eine ge- wert. Bekannte Ausnahmen stellen lediglich das um
schlossene Großsiedlung im Außenbereich der Burg
und damit Urbanisierungsprozesse ausschließen.69

Sakrale Bedeutung 66 Baitinger 2008, 54f.; Stobbe 2008, 109ff.


67 Unpubl. Bericht A. Stobbe.
68 Hansen/Pare 2008, 73ff.; Pare 2009, 71ff.
Die im Zusammenhang mit dem Grabhügel 1 er- 69 Hansen 2007, 68; ders. 2008a, 33; Hansen/Pare 2008, 6.
forschten Strukturen – unter anderem die so ge- 70 Zum Beispiel F.-R. Herrmann in: Katalog Frankfurt 2002, 95ff.;
nannte „Prozessionsstraße“ und der so genannte ders. 2005; Baitinger/Herrmann 2007, 33ff.
71 B. Deiss, Zur Struktur und Orientierung der Grabensysteme um
„Heilige Bezirk“ – geben Grund für eine besondere
die Fürstengrabhügel am Glauberg. In: Der Glauberg in kelti-
sakrale Funktion dieser Anlage, wie F.-R. Herrmann scher Zeit. Zum neuesten Stand der Forschung. Öffentliches
mehrfach betont hat.70 Der Astrophysiker B. Deiss Symposium 14.–16. September 2006 Darmstadt. Fundber. Hes-
und A. Posluschny sehen in dem Bezirk um den sen Beih. 6 (Wiesbaden 2008) 279–294; Posluschny 2008a, 378;
ders. 2008b, 276 f.
Grabhügel ein mathematisch und astronomisch 72 Ausführlich hierzu Baitinger 2008, 49ff. Abb. 16.
komplex konstruiertes Kalenderbauwerk, das unter 73 Hansen/Pare 2008, 70ff.; Pare 2009, 71ff. Abb. 1.

313
Abb. 30: Die Erdwerke im Umfeld des Glaubergs. Graue Linien: Wasserläufe.

1906 gefundene Halbfabrikat eines Halsringes aus werden, was eine enorme Arbeitsleistung voraus-
der Umgebung der „Klause II“74 und möglicherwei- setzt. Eine Schutzfunktion ist zumindest im Falle
se die Bernsteinfunde aus den Annexgrabungen dar.75 der „Welschlache“ wahrscheinlich. Vergleichbare
Die bisherigen Kenntnisse machen es deshalb Anlagen in Form von Annexwällen schützten Quel-
schwierig, den Glauberg als wirtschaftliches Zentrum len in anderen eisenzeitlichen Höhensiedlungen wie
mit spezialisierten Handwerkern oder mit einer in- z.B. der Steinsburg und dem Altkönig (Abb. 8).77
tensiven Verwertung von Rohstoffen zu deuten. Allerdings ist das Wall-Graben-System im Umfeld
Nach der Modellierung von A. Kreuz könnte die des Glaubergs, soweit es bislang erfasst ist, aus heu-
Position dieser Anlage durchaus auch im Hinblick tiger Sicht wehrtechnisch ungeeignet. Eine fortifika-
auf das günstige landwirtschaftliche Umfeldpotential torische Funktion – vielleicht in Bezug auf die Was-
gewählt worden sein.76

Fortifikatorische Funktion
74 Katalog Frankfurt 265 Nr. 4 (mit weiterer Literatur).
Die Dimensionen der Wall-Graben-Anlagen sind 75 Hansen u.a. 2004, 69 Abb. 85.
76 Kreuz/Friedrich 2007.
gewaltig. Die mindestens 4,5 m tiefen Gräben muss- 77 Hansen/Pare 2008, 73ff.; Pare 2009, 71ff.
ten teilweise durch das anstehende Gestein getrieben 78 Hansen/Pare 2008, 91ff.; Pare 2009, 73ff.

314
serläufe78 – wäre nur denkbar, wenn die Anlage un- den Prunkgräbern und in der Ausstattung der Krie-
fertig geblieben ist (Abb. 30). Das würde freilich ei- gerstatuen. Der keltische Fürstensitz auf dem Glau-
ne sakrale Bedeutung des „Heiligen Bezirks“ nicht berg entsteht an der Wende von Ha D2 nach Ha D3,
ausschließen. Auch ist die repräsentative Wirkung also zu einer Zeit, in der auch in der Hunsrück-Ei-
der Wälle und Gräben nicht zu bezweifeln. fel-Kultur der Burgenbau einsetzt und erste Prunk-
gräber auftreten; der landschaftsbeherrschende Aus-
bau der Außenwerke gehört dann in die Stufe Lt A.
Ausblick Der Bau der Burg am Ende des 6. Jh. v.Chr. könnte
als Hinweis auf eine Zentralisierung von Bevölke-
Der Glauberg ist ein ausgesprochen komplexer rungselementen gedeutet werden. Dagegen umga-
Fundplatz, der weiterhin viele Fragen aufwirft. Un- ben die gewaltigen Wall-Graben-Werke im Umfeld
sere Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, keine geschlossene Außensiedlung, sondern offenbar
dass er sich deutlich von südwestdeutschen Fürs- lediglich kleine Siedlungseinheiten, die auch nach
tensitzen wie etwa der Heuneburg unterscheidet und dem Ende der frühkeltischen Burg teilweise fortbe-
durch seine Struktur, sein Fundspektrum und seine standen. Das historische Geschehen am Glauberg
kulturelle Ausrichtung eng mit dem Südrand der erweist sich damit als wesentlich vielschichtiger, als
Mittelgebirgszone verbunden ist. Überregionale man dies noch vor wenigen Jahren vermutet hat.
Kontakte, die sogar bis in den Raum südlich der Al-
pen weisen, zeigen sich hingegen in den Beigaben aus Dr. Holger Baitinger

Römisch-Germanische Kommission Dr. Kristine Schatz


Palmengartenstraße 10–12 Radolfzeller Str. 50
60325 Frankfurt am Main 78351 Bodman-Ludwigshafen
baitinger@rgk.dainst.de schatz-kristine@t-online.de
Prof. Dr. Christopher F. E. Pare Dr. Arie J. Kalis
Dr. Leif Hansen Dr. Astrid Stobbe
Institut für Vor- und Frühgeschichte Institut für Archäologische
Johannes Gutenberg-Universität Wissenschaften
Schillerstr. 11 Vor- und Frühgeschichte
55116 Mainz Labor für Archäobotanik
pare@uni-mainz.de Johann Wolfgang Goethe-Universität
lhansen@uni-mainz.de Grüneburgplatz 1
60323 Frankfurt
Prof. Dr. Angela Kreuz
kalis@em.uni-frankfurt.de
Dr. Eva Schäfer
Stobbe@em.uni-frankfurt.de
Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Archäologische und Paläontologische
Denkmalpflege
Schloß Biebrich/Ostflügel
65203 Wiesbaden
a.kreuz@denkmalpflege-hessen.de
e.schaefer@denkmalpflege-hessen.de

315
Zusammenfassung – Summary – Résumé

Der Glauberg. Ergebnisse der mit seinem günstigen landwirtschaftlichen Umfeld-


Forschungen in den Jahren 2004–2009 potenzial zusammen.

Der Glauberg hat Mitte der 1990er Jahre durch die


Freilegung der drei frühlatènezeitlichen „Fürsten- The Glauberg.
gräber“ und der lebensgroßen Sandsteinstatuen in- Results of research from 2004 to 2009
ternationale Bekanntheit erlangt. Die befestigte Hö-
hensiedlung liegt am östlichen Rand der fruchtbaren In the mid-1990s the Glauberg came to interna-
Wetterau in einer keineswegs beherrschenden Posi- tional prominence with the discovery of three ear-
tion, nahe bei einer Kulturscheide, die über den in ly Latène “Fürstengräber” and the life-sized sand-
prähistorischer Zeit nur dünn besiedelten Vogels- stone statues. The fortified hilltop settlement lies on
berg verläuft. Das rund 8 ha große Plateau, das von the eastern periphery of the fertile plain of the Wet-
der Wende von Ha D2/3 bis zum Beginn der Stufe terau, in a position that is by no means dominant. It
Lt B1 besiedelt war, wurde durch zwei aufeinander is near a cultural boundary that runs across the Vo-
folgende Pfostenschlitzmauern vom Typ Altkönig- gelsberg, a region that was only thinly populated in
Preist geschützt, von denen die erste durch eine ge- the prehistoric period. The Glauberg plateau has an
waltige Brandkatastrophe zerstört wurde. Das um- area of some 8 ha., and was settled from the turn of
fangreiche Fundmaterial von der Hochfläche belegt Ha D2/3 until the beginning of Lt B1. It was pro-
eine enge kulturelle Einbindung in den südlichen tected by two successive “Pfostenschlitzmauer” of
Mittelgebirgsraum, umfasst jedoch keine mediter- type Altkönig-Preist, the first of which was de-
ranen Importe, wie sie für südwestdeutsche Fürs- stroyed by a massive fire. The extensive finds from
tensitze charakteristisch sind. Die den Glauberg the plateau confirm that the site was culturally in-
umgebenden gewaltigen Wall-Graben-Werke wur- tegrated into the southern highland zone, but do
den an mehreren Stellen archäologisch untersucht. not include any of the Mediterranean imports char-
Dabei stellte sich heraus, dass es sich ursprünglich acteristic of the Fürstensitze of southwest Ger-
um Wallanlagen und nicht um Mauern gehandelt many. The extensive ditch-and-bank system sur-
hat. Funde und 14C-Bestimmungen sprechen für ei- rounding the Glauberg has been excavated at several
ne Datierung der Außenwerke in die Stufe Lt A. spots, and apparently was originally a bank rather
Innerhalb der nicht geschlossenen Wall-Graben- than a wall. Finds and C14 dates indicate that the
Systeme konnten mehrere Siedlungsstellen pro- outer works, which do not completely enclose the
spektiert und vier durch Ausgrabungen erforscht site, were built during Lt A. Several settlements
werden. Bemerkenswert ist das Auftreten von min- within the bank and ditch were prospected, and
destens 24 menschlichen Skeletten in elf aufgelasse- four excavated. Of particular note are 24 human
nen Silogruben. Der nördlich des Plateaus anschlie- skeletons found in eleven disused silo pits. The
ßende, 12 ha große Annex wurde in den Stufen Lt A 12 ha. annexe which adjoins the plateau to the north
und B genutzt. Im direkten Umfeld des Glaubergs was occupied in Lt A and B. In the immediate vicin-
konnte eine kontinuierliche Besiedlung von der ity of the Glauberg continuous occupation could be
Späthallstattzeit bis an das Ende der Frühlatènezeit demonstrated from the Hallstatt period to the end
nachgewiesen werden. Nach heutigem Stand han- of the early Latène period. Information currently
delte es sich wahrscheinlich nicht um eine ge- available indicates that the outer settlement was not
schlossene Außensiedlung, sondern vielmehr um densely occupied, but consisted of smaller farm-
kleinere gehöftartige Siedlungseinheiten, sodass Ur- stead-like units, so that we can exclude any process-
banisierungsprozesse im Außenbereich der Burg es of urbanisation here. The finds from the
ausgeschlossen werden können. Das bisher bekannt Glauberg and its immediate vicinity so far indicate
gewordene Fundmaterial vom Glauberg und aus that it is not to be interpreted as an economic cen-
seinem direkten Umfeld spricht scheinbar gegen die tre with specialised crafts or intensive exploitation
Deutung als wirtschaftliches Zentrum mit speziali- of raw materials. It probably owed its importance to
sierten Handwerkern oder mit einer intensiven Ver- its position on important east-west long-distance
wertung von Rohstoffen. Die besondere Bedeutung routes and the rich agricultural potential of the sur-
des Glaubergs hängt vermutlich mit seiner Lage an rounding area.
wichtigen, ostwestlich verlaufenden Fernwegen und Translation: David Wigg-Wolf

316
Le Glauberg. Résultats des recherches tèmes, non clos, de remparts et fossés, on a pu pros-
menées entre 2004 et 2009 pecter plusieurs emplacements d’habitat et en
fouiller quatre. Un fait remarquable a été la mise à
Au milieu des années 1990, le Glauberg acquit une jour d’au moins 24 squelettes humains dans les
notoriété internationale quand on y découvrit les fosses de onze silos abandonnés. Le site annexe,
trois « tombes princières » datant du début de La d’une superficie de 12 ha, contigu au premier par le
Tène ainsi que les statues en grès grandeur nature. nord du plateau, a été utilisé au cours des phases LT
L’habitat fortifié de hauteur est situé en bordure A et LT B. Dans le périmètre direct du Glauberg, on
orientale de la plaine fertile de laWetterau; il occu- a pu mettre en évidence une occupation continue
pe une position nullement dominante, à proximité des lieux depuis la fin du Hallstatt jusqu’à la fin de
d’une ligne de partage des cultures qui traverse le La Tène ancienne. D’après les connaissances ac-
Vogelsberg, massif d’origine volcanique faiblement tuelles, il ne s’agissait vraisemblablement pas d’un
occupé aux temps préhistoriques. Le plateau, d’une habitat extérieur fermé, mais bien plutôt d’unités
superficie d’environ 8 ha, occupé depuis la transition d’habitat d’assez petite taille et comparables à des
Ha D2/D3 jusqu’au début de la phase LT B1, était fermes, si bien qu’on peut exclure l’hypothèse qu’un
protégé par deux remparts successifs à poutrage processus d’urbanisation se soit développé à l’exté-
vertical de type Altkönig-Preist, dont le premier rieur de la citadelle. En ce qui concerne le matériel
fut détruit par un violent incendie. Le matériel trou- trouvé relatif au Glauberg ou à son voisinage direct,
vé sur le plateau est important et témoigne de liens les éléments divulgués jusqu’à présent tendent à in-
culturels étroits avec la partie méridionale de la firmer l’hypothèse selon laquelle le site aurait été un
moyenne montagne, sans toutefois comporter d’im- centre économique abritant des artisans spécialisés
portations méditerranéennes, comme c’est habi- ou voué à l’exploitation intensive de matières pre-
tuellement le cas des résidences princières du sud- mières. Il est fort probable que l’importance parti-
ouest de l’Allemagne. Les puissants remparts et culière dont a joui le Glauberg tenait à sa position
fossés qui entourent le Glauberg ont été fouillés en géographique, à proximité de grands axes de circu-
plusieurs endroits. Il s’agissait de talus et non pas de lation orientés Est-Ouest, et à l’existence d’un po-
murailles. Certaines trouvailles et la datation au tentiel agricole favorable dans le périmètre de cet ha-
carbone 14 incitent à faire remonter les ouvrages ex- bitat.
térieurs à La Tène ancienne. À l’intérieur des sys- Traduction : Patrick Baudrand

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