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Geologie I

Dinh-An Tran – Wintersemester 2015/-16

Lösungen für die Fragen.

Inhaltsverzeichnis
Vorlesung 1 – Einführung und Aufbau der Erde – Geowissenschaften und Dynamik der Erde 8
1. Was sind Geowissenschaften? 8
2. Innerer Aufbau der Erde 8
Der äußere Antrieb – Exogene Dynamik 9
3. Erdbeben als Zeugen der Dynamik der Erde 9
Der innere Antrieb – Endogene Dynamik 9
Stopp 1: Fragen 10
4. Zusammensetzung der Erde 10
Minerale 10
Gesteine 11
Silikate 11
Stopp 2: Fragen 12
Kernbotschaften 13
Aufgabe 13
Vorlesung 2 –Abriss der endogenen Dynamik Übung: Einführung Magmatite 14
Warm-Up 14
1. Erdbeben 14
Erdbeben in Hessen 14
Deformationsstrukturen (Tektonik) 15
Tektonische Brüche: Verwerfungen 15
Informationen zu Erdbeben und Tsunami 16
Seismologie (Wellen) 17
2. Wie entsteht das Magnetfeld? Magnetfeld, Gravimetrie, Pole, Schmelzen 18
Stopp 1: Fragen 20
3. Magmatismus 20
Zusammensetzung magmatischer Gesteine 21
Stopp 2: Fragen 21
Kernbotschaften 22
1
Wiederholungs-Fragen 22
Aufgabe 22
Vorlesung 3 – Geologische Zeit 23
Warm-up 23
1. Geologische Zeit 23
Grundprinzipien der relativen Datierung 24
Grundprinzip der absoluten Altersbestimmung 24
Langsamkeit geodynamischer Prozesse 25
Kontinentaldrifthypothese 26
Superkontinent Pangäa 26
Stopp 1: Fragen 27
2. Im Zeitraffer durch die Erdgeschichte 27
Entstehung des Sonnensystems 27
Frühe Erde: erstes Leben 28
Mittlere Erde: erster Sauerstoff in der Atmosphäre 28
Mittlere Erde: Vereisungen vor der Evolution der Vielzeller 28
Jüngere Erde: Lebenskrisen 28
3. Zukunft der Erde 30
Stopp 2: Fragen 30
Kernbotschaften 30
Wiederholung-Fragen 31
Aufgabe 31
Vorlesung 4 – Atmosphäre und Hydrosphäre 32
Warm-Up 32
1. Atmosphäre und Klima 32
Zusammensetzung und Aufbau der Atmosphäre 33
Treibhauseffekt 33
Zirkulationsdynamik der Atmosphäre 33
2. Wetter und Klima 34
Dynamik des Klimasystems 35
Das Klima der Vergangenheit: Paläoklima 35
Klimaschwankungen der letzten 1000 Jahre 36
Stopp 1: Fragen 36
3. Hydro- und Kryosphäre 37
Eigenschaften und Verteilung des Wassers 37
2
Wasserkreislauf 37
Oberflächen- und Grundwasser 37
Grundwasserverschmutzung und Reinigungsvermögen 39
Stopp 2: Fragen 40
Kernbotschaften 40
Wiederholungs-Fragen 40
Aufgabe 40
Vorlesung 5 – Verwitterung und Bodenbildung 42
Warm-Up 42
1. Verwitterung 42
Arten der Verwitterung 42
Grundprinzipien physikalischer Verwitterung 42
Chemische Verwitterung (Korrosion) 43
2. Karst 44
Stopp 1: Fragen 45
3. Bodenbildung 45
Verwitterungsvorgänge im Boden 47
Bodenbildung und Bodenaufbau 47
Bodentypen 48
4. Lagerstätten 49
Kernbotschaften 50
Wiederholungs-Fragen 50
Aufgabe 51
Vorlesung 6 – Abtragung und Landschaftsentwicklung 52
Warm-Up 52
Abtragungs- und Transportprozesse 52
Grundprinzipien der exogenen Dynamik 52
1. Kreislauf der Gesteine 52
2. Der exogene Kreislauf: Abtragung und Transport 53
3. Gravitativer Transport 53
4. Strömendes Wasser: fluviatiler Transport 54
Feststoff- und Lösungsfracht 54
Schweb- und Bodenfracht 55
5. Glazialer Transport 55
Gletscherbildung 55
3
6. Äolischer Transport 58
Erosionsformen des Windes 58
7. Marine Prozesse 59
Küsten: litoraler Transport 59
Gezeitenküsten: tidaler Transport 60
Stopp 1: Fragen 60
8. Dynamik von Landschaften 60
Hebung (endogen) versus Abtragung (exogen) 61
Gebirgsbildung mit Unterstützung der Erosion 62
Stopp 2: Fragen 63
Kernbotschaften 63
Wiederholungs-Fragen 63
Aufgabe 63
Vorlesung 7 – Transport und Einteilung klastischer Sedimentgesteine (allochthon) 64
Warm-Up 64
1. Klastische Sedimente durch Strömungstransport 64
Sedimente: Verbreitung auf der Erdoberfläche 64
Bildung von Sedimenten 65
Allochthone versus autochthone Sedimentation 65
2. Schichtung von Sedimentgesteinen 66
3. Rolle der Stömungsmechanik für Bildung klastischer Sedimente 66
Strömendes Wasser -> Rippeln 68
Turbulenter Transport -> Dünen 69
Stopp 1: Fragen 69
4. Einteilung der klastischen Sedimente 70
Klassifikation der klastischen Sedimente 70
Gefüge 70
Stopp 2: Fragen 72
Kernbotschaften 72
Wiederholungs-Fragen 72
Aufgabe 73
Vorlesung 8 – Klastische Sedimente auf dem Kontinent (allochthon) 74
Warm-Up 74
1. Reiseweg der Sedimente auf den Kontinenten 74
2. Ablagerungsräume 75
4
Glazialer Ablagerungsraum 75
Alluvialer Ablagerungsraum 76
Stopp 1: Fragen 78
Äolischer Ablagerungsraum 78
Stopp 2: Fragen 78
Kernbotschaften 79
Wiederholungs-Fragen 79
Aufgabe 79
Vorlesung 9 – Klastische Sedimente im Meer (allochthon) 80
Warm-Up 80
1. Marine Verteilungsprozesse klastischer Sedimente 80
2. Delta 80
Bildung von Delta 80
Deltaformen 81
Ablagerungsprozesse und Deltavorbau 82
3. Klastische Sedimente einer Gezeitenküste 84
Stopp 1: Fragen 85
Stopp 2: Fragen 88
Kernbotschaften 88
Wiederholungs-Fragen 88
Aufgabe 89
Vorlesung 10 – Biochemische Sedimente im Meer (autochthon) 90
1. Wie entstehen biochemische Sedimente? 90
Lösungsfällung im Meer 90
Wichtige Produzenten 91
2 Karbonatbildung 92
Abiotische Karbonatproduktion 92
Abiotisch bis biotisch-induzierte Karbonatproduktion 93
Biotisch-induzierte Karbonatproduktion 93
Biotisch-kontrollierte Karbonatproduktion 93
Biogene Wachstumsstrukturen 93
Die 3 Karbonatfabriken 94
M-Fabrik: Mudmounds 94
C-Fabrik: Kaltwasserriffe 94
T-Fabrik: Tropische Riffe 95
5
Karbonatische Ablagerungsräume 96
Karbonatbildung und Meeresspiegel 97
Stopp 1: Fragen 97
Sedimente in der Tiefsee 97
Stopp 2: Fragen 98
Kernbotschaften 98
Aufgabe (keine vorhanden) 99
Vorlesung 11 – Biochemische Sedimente in Seen und Randmeeren 100
Warm-Up 100
Meerwasser 100
Wie kommt das Salz ins Meer? 100
Evaporite 101
Gewinnung von Salz 102
Stopp 1: Fragen 103
Seen und Mischsedimente 103
Sedimentation in mitteleuropäischen Seen 103
Grundprinzip der Sedimentmischung 104
Stopp 2: Fragen 105
Kernbotschaften 105
Wiederholungs-Fragen 105
Aufgabe 105
Vorlesung 12 – Organogene Sedimente und fossile Energieressourcen 107
Warm-Up 107
1 Rohstoffgewinnung und Lagerstätten in Deutschland 108
2 Organogene Sedimente 110
Definition 110
3 Kohle 111
Kohlebildung 111
Standort: Karbon-Kohle 111
4 Erdöl und Erdgas 112
Erdöl- und Erdgasbildung 112
Migration 113
Erdöllagerstätten 113
Stopp 1: Fragen 114
5 Entwicklung der fossilen Brennstoffe 114
6
Stopp 2: Fragen 116
Kernbotschaften 116
Wiederholungs-Fragen 117
Aufgabe 117
Vorlesung 13 – Diagenese und Metamorphose 119
Warm-Up 119
Sedimentzyklen, Sedimentbecken, Diagenese 119
Fazies-Begriff 119
Schichtfolgen (Sequenzen) 120
Wo werden Sedimente abgelagert? 121
Diagenese 122
Mechanische Diagenese: Kompaktion 122
Chemische Diagenese: Zementationsgefüge 122
Chemische Diagenese: Alteration und authigene Mineralneubildungen 122
Stopp 1: Fragen 125
Metamorphose 125
Stopp 2: Fragen 127
Kernbotschaften 128
Wiederholungs-Fragen 128

7
Vorlesung 1 – Einführung und Aufbau der Erde – Geowissenschaften
und Dynamik der Erde
Übung: Minerale

1. Was sind Geowissenschaften?


2. Wie ist die Erde im Inneren aufgebaut?
3. Erdbeben als Zeugen der Dynamik der Erde
4. Aus was besteht die Erde?

1. Was sind Geowissenschaften?


Geowissenschaften sind primär eine Outdoor-Naturwissenschaften und reichen von Atomskala bis
zur globalen Skala -> sehr unterschiedliche methodische Herangehensweisen
Sie gehen von einer Beschreibung der unbelebten Natur aus und entschlüsseln diese mit
mikroskopischen, physikalischen und chemisch-analytischen Verfahren.

Grundlagenfragen:

 Warum gibt es Kontinente und Meere?


 Warum gibt es Gebirge und warum sind diese unterschiedlich hoch?
 Wie ist die Geschichte der Erde vor dem Menschen?
 Warum gibt es in manchen Regionen Erdbeben und Vulkanausbrüche, in anderen
nicht?
 Wie war das Klima in der Vergangenheit?
 Wie wird sich die Erde zukünftig entwickeln?

2. Innerer Aufbau der Erde

8
Der äußere Antrieb – Exogene Dynamik
Die Dynamik der Atmosphäre, Hydrosphäre, Kyrosphäre, Biosphäre wechselwirkt mit der festen Erde.
Naturgefahren der exogenen Dynamik beinhalten Bergrutsche, Stürme, Fluten.

3. Erdbeben als Zeugen der Dynamik der Erde


Der innere Antrieb – Endogene Dynamik
Ohne Wärmeproduktion wäre Erde nach der frühen Aufschmelzung und
Schalenbildung längst erkaltet. Diese wird durch langlebige radioaktive Isotope
gewährleistet, v.a. 238U, 235U, 232Th, 40K. Deren Halbwertszeit liegt bei Milliarden
Jahre. Das Abführen der produzierten Wärme geschieht über Wärmeleitung
(Konduktion) und Konvektion wie bei kochendem Wasser -> Lithosphärenplatten

9
bewegen sich -> Plattentektonik.
Naturgefahren der endogenen Dynamik sind Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis.

Stopp 1: Fragen
1. Warum gibt es Erdbeben in Kalifornien, Taiwan und Chile?
A: Hohe Gebirge
B: Plattengrenzen (X)
C: Kontinentrand
2. Was ist Aktualismus?
A: Geowissenschaften sind eine aktuelle Wissenschaft
B: Prozesse in der Vergangenheit sind dieselben wie heute (X)
C: Katastrophen bestimmen die Erdgeschichte

4. Zusammensetzung der Erde


Chemische Zusammensetzung der Erde

Minerale
Sind natürlich vorkommend
sind Feststoffe
haben eine geordnete Kristallstruktur
haben eine definierte chemische Zusammensetzung
sind meistens anorganisch, teilweise biogen erzeugt
Verschiedene chemische Bindungen können Minerale bilden:
Ionenbindung -> übertragen von e- -> z.B. Steinsalz
Kovalente Bindung -> gemeinsame e- -> z.B. Silikate
Metallbindung -> frei bewegliche e- -> Metalllegierung

10
Gesteine
…sind Aggregate (Gemenge) aus verschiedenen Mineralen.
Ausnahmen: monomineralische Gesteine, z.B. Gips, Kalk
nichtkristalline Substanzen (amorph, z.B. vulkanisches Gesteinsglas)
organische Substanzen, zB. Torf, Kohle

Festgesteine: Minerale „kleben“ aneinander oder sind verzahnt gewachsen, z.B. Sandsteine, Granit

Lockergesteine: Minerale oder Gesteinsbruchstücke sind nicht verbunden (z.B. Sand, Kies)

Silikate
…bauen 90% der Erdkruste auf.

 800 Silikatminerale bekannt


 Alle haben als Grundstruktur den SiO44—Tetraeder (kovalente Bindung)
 Diese binden sich mit anderen Kationen, vorwiegend Na+, K+, Ca2+, Mg2+, Fe2+/3+, Al3+
oder bilden ein reines SiO2-Gerüst (-> Quarz)
 Dadurch bilden sich 3 Grundtypen von Silikatstrukturen, die die Härte und Spaltbarkeit
bestimmen
 Grundtypen sind: Ketten, Schichten oder dreidimensionale Gitter. Kationen halten diese mit
einer Ionenbindung zusammen

11
Stopp 2: Fragen
1. Ein Mineral ist
A: Natürlich, organisch, kristallin, unklare chemische Zusammensetzung
B: Unnatürlich, organisch, fest, eindeutige chemische Zusammensetzung
C: Natürlich, anorganisch, kristallin, eindeutige chemische Zusammensetzung (X)

2. Welche der gelisteten Minerale sind Silikatminerale?


A: Feldspat (X)
B: Steinsalz
C: Kalzit (Kalkspat)

3. Das Erdmagnetfeld hat seinen Ursprung im Mantel


A. Falsch (X)
B. Richtig

12
4. Etwa 82% des Volumens der Erde sind im Mantel enthalten
A. Falsch
B. Richtig (X)

5. Was umgibt das Zentrum eines Si-O-Tetraeders?


A. 4 Siliziumatome
B. 4 Sauerstoffatome (X)

6. Ein System ist eine Gruppe miteinander in Wechselwirkung stehender oder aber unabhängiger
Bestandteile, die ein komplexes Ganzes bilden.
A. Falsch (A)
B. Richtig

Kernbotschaften
1. Die Erde ist ein dynamischer Planet, d.h. sie ändert sich über kurze und lange
(geologische) Zeiträume.
2. Der Mensch greift heute in diese Prozesse mehr und mehr global ein.
3. Die Geowissenschaften sind zentral bei Zukunftsfragen der Lebensgrundlagen
und arbeiten heute stark interdisziplinär.
4. Die Physiognomie der Erde geht auf geologische Strukturen und deren
Dynamik zurück. Die vereinigende Theorie heute ist die Plattentektonik.
5. Auswirkungen der Geoynamik sind z.B. Erdbeben.
6. Das Erdinnere kann indirekt mit geophysikalischen Verfahren vom All oder von
der Erdoberfläche erkundet werden.
7. 98% der Erde sind aus 8 Elementen aufgebaut (O, Si, Al, Fe, Ca, Na, K, Mg),
die Minerale und Gesteine bilden.
8. Die dominante Mineralgruppe sind die Silikate.

Aufgabe
1. Wo gibt es Erdbeben in Deutschland?
a. Aachen
b. Tübingen
c. Basel
d. Gera
2. Wie erdbebengefährdet ist Darmstadt?
In Hessen treten pro Jahr statistisch gesehen mehrere mäßig starke Erdbeben auf, die örtlich
von der Bevölkerung wahrgenommen werden können. Im Durchschnitt sind 1-2-mal pro Jahr
Erdbeben mit einer Magnitude von 3,0 bis 3,9 zu verzeichnen (bzw. 15-mal pro Jahr für eine
Magnitude von 2,0 bis 2,9. In diesem Bereich kann ein Erdbeben spürbar sein. Etwa einmal in
zehn Jahren ist in Hessen mit einem mittelstarken Beben zu rechnen, das Gebäudeschäden
und Betriebsstörungen verursachen kann. Dort, wo schwache Beben auftreten, kann auch
auf das potenzielle Auftreten stärkerer Ereignisse geschlossen werden. Schwache Beben sind
sehr viel häufiger und lassen deshalb besonders gefährdete Gebiete erkennen.

13
Vorlesung 2 –Abriss der endogenen Dynamik
Übung: Einführung Magmatite

1. Wie entstehen Erdbeben?


2. Wie entsteht das Magnetfeld?
3. Ist man überall auf der Erde gleich schwer?
4. Wie funktioniert der innere Motor der Erde?
5. Wie können die geologischen Phänomene in einer Theorie zusammengefasst werden?
6. Wie bilden sich Gesteinsschmelzen?
7. Welche Gesteine gehen daraus vor?

Warm-Up
1) Die Lithosphäre besteht aus
A: Kruste (X)
B: Oberer Erdmantel (X)
C: Asthenosphäre
2) Die Erdkruste
A: ist die homogene „Außenhaut“ der Erde
B: bewegt sich auf dem Erdmantel
C: ist unterteilt in ozeanische und kontinentale Kruste (X)

1. Erdbeben
Erdbeben in Hessen

14
Deformationsstrukturen (Tektonik)
Plattenbewegungen führen zu Spannungen in der Kruste und zu Deformation.
- in der kalten oberen Kruste reagieren Gesteine mit Bruch (spröd) -> Erdbeben
- in der wärmeren tieferen Kruste und im Erdmantel reagieren die Gesteine vermehrt
elastisch und plastisch (duktil) -> keine Erdbeben

Erdbeben finden daher außer in Subduktionszonen (bezeichnet den Vorgang, dass ozeanische
Lithosphäre am Rand einer tektonischen Platte in den Erdmantel abtaucht, während dieser
Plattenrand gleichzeitig von einer anderen, angrenzenden Lithosphärenplatte überfahren wird)
selten tiefer als 20 km statt.

Tektonische Brüche: Verwerfungen

15
Informationen zu Erdbeben und Tsunami
Erdbeben entstehen v.a. an den Plattengrenzen.
Dabei gibt es 3 Typen von Plattengrenzen zu beachten:

1.) Divergent (australisch-indische Platte mit antarktische Platte)


2.) Konvergent (Nazca-Platte und Südamerikanische Platte)
3.) Seitenverschiebung (Antarktische Platte und Afrikanische Platte)

Schwerste Erdbeben gehen bis ca. M = 9 (ca. 10 millionfache Energie gegenüber Beben in Südhessen)
Tiefste Erdbeben bis max. 700 km Tiefe
Abtauchende seismische Zone = Wadati–Benioff-Zone

Naturgefahr Tsunami

16
Seismologie (Wellen)

Raumwellen: P (Primär oder Longitudinal)- und S


(Sekundär oder Transversal)-Wellen durchdringen
die Erde. S-Wellen setzen sich nicht in Flüssigkeiten
fort (durchdringen also nicht den flüssigen Erdkern).

P-Wellen sind rund doppelt so schnell wie die S-


Wellen (20 min gesamte Erdkugel durchgelaufen).
Wellen starker Erdbeben können rund um den Globus
aufgezeichnet werden.
Aus der Laufzeitdifferenz der P- und S-Wellen ergibt
sich die Entfernung zum Erdbebenherd
(Laufzeitkurve).

17
2. Wie entsteht das Magnetfeld? Magnetfeld, Gravimetrie, Pole, Schmelzen
Gravimetrie: eine Masse an der Erdoberfläche wiegt unterschiedlich viel. Ursache sind
Masseunterschiede im Erdinnern und Topographie. Meeresoberfläche weicht bis um 200 vom
idealen Rotationsellipsoid ab -> Geoid.

Magnetismus: wird im flüssigen äußeren Erdkern erzeugt, wahrscheinlich durch zylindrische Wirbel
in Richtung der Rotationsachse.
Deklination: Winkel zwischen geografischer und magnetischer Nordrichtung am Beobachtungsort.
Inklination: Winkel der Magnetfeldlinien gegen die Erdoberfläche.

Polwanderung und Umpolungen: Die magnetischen Pole weichen vom (geografischen)


Rotationspol ab (2005 ca. 800 km Abstand). Dadurch ergibt sich die Missweisung der Kompassnadel.
Derzeit wandert der magnetische Pol mit ca. 20 km/Jahr Richtung Sibirien.
Paläomagnetismus: Magnetische Minerale konservieren das Magnetfeld der Entstehungszeit der
Gesteine. Dadurch ist bekannt, dass es statistisch gesehen in den letzten 160 Mio. Jahren alle
250.000 Jahre zu einer Polaritätsänderung kam.

Erdwärme und geothermische Tiefenstufe: Temperatur von Basis Lithosphäre bis in Kern: 1400° C
bis 6000° C. Nahe Erdoberfläche nimmt Temperatur im Mittel um 30° C/km Tiefe zu (geothermischer
Tiefengradient).

Schmelzen: Mantelgesteine schmelzen bei ca. 1200-1600° C. Dies geschieht durch Druckentlastung
und/oder Wasserbeimischung. Der Prozess der Gesteinsaufschmelzung wird als Anatexis bezeichnet.
Schmelzenbildung an Plattengrenzen:

Hotspots: sind unabhängig von Plattengrenzen, langlebig und stationär. Sie bilden sich über
aufsteigenden Manteldiapiren (Plumes).
Durch Plattendrift über Hotspots bilden sich Vulkaninselketten, die infolge Absenkung während der
Abkühlung zu Seamounts werden (Tiefseeberge, Unterwasserberge).

18
19
Stopp 1: Fragen
1. Die seismische Grenze zwischen Kruste und Mantel bezeichnet man als
A. Mohorovic-Diskontinuität (Moho) (X)
B. Asthenosphäre
C. Wiechert-Gutenberg-Diskontinuität (F, Grenze zwischen Mantel/Kern)

2. Welche Ursachen hat die Dynamik der Erde?


A. Restwärme der Erdentstehung
B. Radioaktivität (X) (Langlebige, radioaktive Isotope mit Halbwertszeit bei Milliarden Jahren)
C. Sonneneinstrahlung

3. Magmatismus
Magmatismus: beschreibt die Prozesse der Schmelzenbildung, des Aufdringens von Schmelzen und
deren Abkühlung zu neuen Gesteinen. Geschmolzenes Gestein bezeichnet man als Magma. Ein
Magma wird zur Lava, wenn es an der Erdoberfläche austritt.

Plutonismus: alles magmatischen Prozesse, die unter der Erdoberfläche ablaufen (Lithosphäre,
Asthenosphäre).

Vulkanismus: alle magmatischen Prozesse, die an und über der Erdoberfläche ablaufen.

20
Zusammensetzung magmatischer Gesteine

Stopp 2: Fragen
1. Wo befinden sich die gefährlichsten Vulkane der Welt?
A. Am mittelozeanischen Rücken
B. An Hotspots (X)
C. An Subduktionszonen

2. Warum steigen Magmen nach oben?


A. Gase treiben sie (Sektflascheneffekt) (X)
B. Auftrieb durch geringere Dichte (X)
C. Sie dringen in offene Spalten ein (X)

21
Kernbotschaften
1. Erdbeben entstehen durch Spannungen in der Lithosphäre und deren bruchhafte Verformung (->
Tektonik).

2. Mit Erdbebenwellen kann der innere Aufbau der Erde erkundet werden.

3. Das Erdmagnetfeld wird im flüssigen äußeren Kern erzeugt und ist variabel. Es wird durch
magnetische Minerale in Gesteinen festgehalten. Damit können die Kontinentdrift und
Umkehrungen des magnetischen Pols untersucht werden.

4. Die Plattentektonik ist DIE universelle Theorie der Geologie

5. Gesteine schmelzen durch Druckentlastung und/oder Wasserzufur im oberen Erdmantel oder


verdickter kontinentaler Kruste auf (Gebirge). Dies geschieht an Plattengrenzen und an Hotspots.

6. Magmatische Gesteine werden in die intrusiven Plutonite und die effusiven Vulkanite unterteilt.
Explosiver Vulkanismus bildet Pyroklastika.

7. Magmatische Gesteine variieren in der Zusammensetzung durch Kristallisationsdifferenziation und


Assimilation.

Wiederholungs-Fragen
1. Indem man die äußere Grenze des Kontinentalschelfs eines Kontinents verfolgt, kann man am
besten seinen wahren Umriss bestimmen.
A. Richtig
B. Falsch (X?)

2. Ozeanbodenspreizung ist der Mechanismus, der den Boden des Atlantischen Ozeans entstehen
ließ.
A. Richtig (X)
B. Falsch

3. Komplexe Gebirgssysteme wie die Alpen, die Appalachen und der Himalaya entstehen durch
A. Hotspots
B. Ozean-Kontinent-Konvergenz
C. Kontinent-Kontinent-Kollision (X)

Aufgabe
1. Wo gibt es vulkanische und plutonische Gesteine in Hessen?
Rhön, Vogelsberg, Messel
Vulkanite im Sprendlinger Horst

2. Wann war der letzte Vulkanausbruch in Deutschland?


Jüngster Vulkanausbruch: Westeifel vor 11.000 Jahren

22
Vorlesung 3 – Geologische Zeit
Übung: Plutonite

Heute lernen wir…

1. Die vierte Dimension: Geologische Zeit und ihre Bestimmung


2. Messung der Tiefenzeit
3. Plattentektonische Zyklen
4. Entstehung der Erde
5. Frühzeit der Erde
6. Krisen in der Entwicklung der Erde

Warm-up
1. Was sind magmatische Intrusionskörper?
A. Batholithe
B. Xenolithe (X)
C. Plutone

2. Wie schnell bewegen sich Platten?


A. 1-10 m/Jahr
B. 1.10 cm/Jahr (X)
C. 1-10 mm/Jahr

1. Geologische Zeit
Relative Alter: Was fand gleichzeitig statt? Welche Gesteine sind gleich alt?
Hauptmethode für Erdgeschichte ist das stratigraphische Prinzip der Überlagerung (Steno) und die
Biostratigraphie beruhend auf Fossilien, die in Sedimentgesteinen oft zu finden sind, nicht aber in
magmatischen Gesteinen.

Absolute Alter: es muss ein Prozess gefunden werden, dessen Rate bekannt oder berechenbar ist
und die als konstant angenommen werden kann.
Hauptmethode ist die radiometrische Altersdatierung beruhend auf dem Zerfall und Halbwertszeit
langlebiger Radio-Isotope in Mineralen (U, K, Rb).

23
Grundprinzipien der relativen Datierung

Grundprinzip der absoluten Altersbestimmung


Radioaktivität

Prozessraten

Vor der Entdeckung der Radioaktivität und deren Anwendung auf Gesteinsdatierungen und
Satellitenvermessung wurden u.a. folgende Ansätze versucht:
 Raten von Blockstürzen: Edward Lhwyd (1690) beobachtete Blockstürze in Wales im Vergleich zu
bereits gefallenen Blöcken im Tal -> ca. 200 000 Jahre

24
 Salzgehalt der Ozeane: Edmond Halley (1715) erste Idee. John Joly (1899) berechnet ein Alter von
100 Ma.
 Abkühlung der Erde: Isaac Newton (1687) Abkühlung eines glühenden Eisenballs groß wie die Erde
bräuchte ca. 50 000 Jahre, Buffon (1778) erhielt durch Abkühlungsexperimente 86 000 Jahre. Lord
Kelvin berechnet um 1900 ein Alter von 60 Ma.
 Sedimentationsraten: John Phillips (1860) verglich Flussfrachten und Sedimentationsraten ->
Prinzip des Aktualismus. Schätzte 54 Ma. Vergleichbare Ansätze im 19. Jhd. erbrachten 3 bis 1584 Ma
aufgrund unterschiedlicher Annahmen der Mächtigkeiten und Frachten
-> alle Alter waren zu niedrig, i.w., da zyklische und regenerative Prozesse
nicht berücksichtigt wurden

Ozeanböden werden immer wieder erneuert und sind nicht älter als 200 Millionen Jahre alt. Die
kontinentale Kruste ist dagegen bis über 4 Milliarden Jahre alt.

Dies liegt, daran, dass die kontinentale Kruste einerseits nicht subduziert wird, da sie leichter ist ,
andererseits wird sie nur durch Magmatismus langsam ergänzt, vorwiegend aber an der
Erdoberfläche rezykliert.

Langsamkeit geodynamischer Prozesse

25
Kontinentaldrifthypothese

Superkontinent Pangäa
Ca. 250 Ma her

Beim Zusammenschweißen verschiedener Kontinentalblöcke zu einem Superkontinent laufen


intensive Gebirgsbildungsprozesse ab.
 Der große Gebirgsgürtel an der „Schweißnaht“ Pangäas ist das Variszische Gebirge. Es bildet in
großen Teilen Deutschlands das so genannte Grundgebirge.
 Relikte dieses Gebirges sind im Odenwald zu finden -> vorwiegend Plutonite durch
Aufschmelzprozesse im Zuge der Gebirgsbildung

Nach der Gebirgsbildung wurde das Gebirge langsam wieder abgetragen


 Darmstadt lag vor 250 Ma in den Subtropen. Verstärkt durch den Kontinentaleffekt bedeutet dies
ein trocken-heißes Klima.
 Dies ist abzulesen an den damals abgelagerten Gesteinen bei Darmstadt, dem so genannten
Buntsandstein

26
Auswirkungen von Superkontinentzyklen:
Klima- und Meeresspiegelschwankungen

Stopp 1: Fragen
1. Ein fehlendes Stück in der Gesteinsabfolge, in welcher die Ablagerung der Sedimente ohne Erosion
unterbrochen wurde, bezeichnet man als
A. Diskordanz (F, da „ohne Erosion. „Mit Erosion“: Konkordanz)
B. Hiatus (X)
C. Schichtfläche

2. Ablagerungsgesteine (Sedimente) sind besser für radiometrische Datierungen geeignet als


Magmatite
A. Richtig
B. Falsch (X, „da die meisten Gesteinsminerale bei hohen Temperaturen gebildet werden,
kann diese Methode nur auf magmatische oder metamorphe Gesteine angewendet
werden“)

2. Im Zeitraffer durch die Erdgeschichte

Entstehung des Sonnensystems


Nebulartheorie: Entstehung aus Körper des Sonnensystems aus einem rotierenden Solarnebel
bestehend aus Wasserstoff, Helium und Staub aus Supernovae
(Sternexplosionen). Letztere enthalten die schwereren Elemente.

Gravitative Akkretion (Zusammenziehen) führt zur Aufheizung und Verdrängung flüchtiger


Komponenten nach außen (Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und

27
Neptun). Zudem ballt sich das Material zu Planetesimalen und weiter zu
Planeten zusammen.

Frühe Erde: erstes Leben


Erstes Leben entstand vor mindestens 3,5 Ga in den Ur-Ozeanen unter einer sauerstofffreien
Atmosphäre: -> organische Verbind.
-> Aminosäuren
-> Eiweißmoleküle
-> sich selbstvervielfältigende Organismen
Hypothesen:
 Panspermie: von fremden Himmelskörpern durch Impakt
 Synthese durch elektrische Entladungen (Blitze): Ur-Suppen-Experiment von Miller und Urey 1953
mit Wasser, Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
 Chemosynthese an heißen Quellen

Mittlere Erde: erster Sauerstoff in der Atmosphäre


Cyanobakterien betreiben Phytosynthese. Der Sauerstoff wird im Ozean zunächst aufgebraucht und
verbindet sich u.a. mit Eisen -> Gebänderte Eisenerze (BIF)
-> weltweit wichtigste Eisenlagerstätten
Ab 2,2 Ga reichert sich der erste freie Sauerstoff in Atmosphäre an. Durch Eisenoxid rot gefärbte
kontinentale Sedimente entstehen -> Großes Oxidations Ereignis (GOE)

Mittlere Erde: Vereisungen vor der Evolution der Vielzeller


Zwischen 730 und 580 Ma sind Vereisungsspuren auf nahezu allen Kontinenten zu finden (Sturtian,
Marinoan, Gaskiers) -> Kryogenium

Jüngere Erde: Lebenskrisen

Größte Krise: Perm-Trias-Grenze

Komplexes Szenario einer Umweltkrise: -Flutbasaltbildung in Sibirien


-CO2-Anreicherung Atmosphäre
-Ozeanerwärmung

28
-anoxische Verhältnisse
-mangelnder Austausch wegen Binnenmeersituation

Kreide-Paläogen-Grenze

Massensterben der Dinosaurier ist


letztes großes Ereignis vor heute (65
Ma). Walter Alvarez fand 1980 in der
Grenzschicht stark erhöhten Iridium-
Gehalt. Da dieser nicht mit irdischen
Prozessen erklärbar war, postulierte er
einen Asteroideneinschlag. Der
zugehörige Krater wurde erst in den
1990er Jahren im Norden Yucatans
entdeckt. Weitere Hinweise auf einen
Impakt sind Glaskügelchen, Tsunami-
Sedimente.

29
3. Zukunft der Erde

Stopp 2: Fragen
1. Während Warmhaus-Phasen gilt Folgendes:
A. Spreizungsraten sind niedrig
B. Pole sind weitgehend eisfrei (X)
C. Meeresspiegel ist hoch

2. Die kontinentale Kruste unterscheidet sich von der ozeanischen durch…


A. sie hat eine geringere Dichte (X)
B. Sie ist leichter subduzierbar
C. Sie ist im Allgemeinen älter (X)

Kernbotschaften
1. Gesteine werden mit einer Kombination aus relativen (Korrelation) und absoluten Verfahren
(radiometrisches Alter) datiert
2. Kontinente sind im Laufe der Erdgeschichte stark gewandert (Drift). Die Plattenbewegungen
können heute bis ca. 1 Ga rekonstruiert werden

30
3. Es gab mehrere Superkontinente, in denen alle Landmassen vereint waren.
4. Die Superkontinentzyklen gehen mit Klimaänderungen und Meerespiegelschwankungen einher.
Phasen des Auseinanderbrechens sind Warmhaus-Phasen. Die letzte derartige Phase war die
Kreidezeit.
5. Meilensteine der Erdgeschichte sind: älteste Gesteine 4 Ga, erste Lebenspuren 3,5 Ga, erster
Sauerstoff in der Atmosphäre 2,2 Ga, erste Vielzeller ca. 0,6 Ga.
6. Es gibt 5 große Krisen der Evolution des Lebens. Nur im Fall des Aussterbens der Dinosaurier
(Kreide-Tertiär-Grenze) liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kosmische Ursache vor. Ansonsten
werden komplexe Wechselwirkungen auf der Erde diskutiert.

Wiederholung-Fragen
1. „Big Five“ steht in der Erdgeschichte als Kurzformel für:
A. Fünf große Erdzeitalter
B. Fünf Superkontinente
C. Fünf große Aussterbeereignisse (X)

2. Den ersten freien Sauerstoff in der Atmosphäre gibt es seit


A. 550 Ma
B. 2,2 Ga (X)
C. 4,5 Ga

3. Pangäa ist ein


A. Gebirge
B. Superkontinent (X)
C. Planetenmond

Aufgabe
1. Wo gibt es Einschlagskrater in Deutschland?

Nördlinger Ries (14,5 Ma)


Seit 1800 hat man in Deutschland 46 Meteoriten (weltweit 185 Einschlagkrater bekannt) gefunden,
28 wurden direkt bei ihrem Fall beobachtet. Durchschnittlich wird damit alle vier Jahre ein Meteorit
in Deutschland entdeckt.

2. Wie alt sind die ältesten Gesteine in Deutschland?

Der älteste Beleg für kontinentale Kruste in Deutschland ist ein Zirkon-Mineral (ZrSiO4) aus dem
Bayerischen Wald mit 3,84 Ga (Archaikum).
Gesteine sind erst ab dem Neoproterozoikum überliefert. In der Lausitz konnte ein Tuff in einer
Sedimentabfolge auf 575 Ma datiert werden.

31
Vorlesung 4 – Atmosphäre und Hydrosphäre
Übung: Vulkanite

1. Aufbau und Dynamik der Atmosphäre


2. Was ist Klima?
3. Klima in der geologischen Vergangenheit
4. Was gehört zur Hydrosphäre
5. Grundwasser und Wasser in der tieferen Erde
6. Kyrosphäre

Warm-Up
1. Man kann alle Gesteine radiometrisch datieren.
A. Richtig
B. Falsch (X)

2. Der Odenwald ist im geologischen Sinne ein Gebirge


A. Richtig (X)
B. Falsch

1. Atmosphäre und Klima


Exogene Prozesse: 4 Transportarten

32
Zusammensetzung und Aufbau der Atmosphäre

Treibhauseffekt
31% der eintreffenden
Sonneneinstrahlung
werden reflektiert
(Albedo), 69% dem
Klimasystem zugeführt.
Ohne Rückstrahlung der
Treibhausgase wäre
Erdoberfläche gefroren
bei -18°C.
Um das Strahlungs-
gleichgewicht zu
erzielen, gibt die Erde die
von der Atmosphäre und
der Erdoberfläche
absorbierte Wärmemenge in den Weltraum ab.

Der anthropogene Anteil am Treibhauseffekt

Hauptquellen: CO2 (64%): Fossile Brennstoffe, Entwaldung


CH4 (20%) und N2O (6%): Landwirtschaft
FCKW (10%): Industrie

Zirkulationsdynamik der Atmosphäre


Unterschiedliche Einstrahlungsbilanz in niedrigen und hohen Breiten -> unterschiedliche
Aufwärmung -> Luftmassen haben unterschiedliche Dichte.
-> leichte (erwärmte) Luftmasse steigt auf -> schwere (kalte) strömen nach -> breitenabhängige

33
Zirkulationszellen bilden sich
-> Hadley-Zelle (Tropen) und Ferrel-Zelle (gemäßigte Breiten)
->Nord-Süd-gerichtete Luftströmungen auf der Nordhalbkugel werden nach Südwesten, auf der
Südhalbkugel nach Nordwesten abgelenkt (z.B. Passatwinde)

Gekoppelte Wind-Ozeanzirkulationssysteme

Nordatlantische Oszillation (NAO)

El Nino Südliche Oszillation (ENSO)

Monsun

2. Wetter und Klima


Wetter = kurzfristiger Zustand der Atmosphäre an einem Ort an der Erdoberfläche

Witterung = Zustand über einige Tage während einer bestimmten Wetterlage

Klima = gemittelter Zustand des Wetters über einen längeren Zeitraum. In der Meteorologie gilt ein
Referenzzeitraum von 30 Jahren

Klimazonen der Erde

Die Klimazonen werden international nach dem Köppen-Geiger-System definiert. Es werden 5


Grundtypen unterschieden:
A. tropisch-humid B- Trockenklimate C. Mildgemäßigt
D. Starkgemäßigt E- Polarklimate

34
Dynamik des Klimasystems

Das Klima der Vergangenheit: Paläoklima


Das Klima der Vergangenheit ist nicht direkt messbar, sondern muss über Klimaarchive und
Stellvertreterdaten (Proxies) erschlossen werden.
Daraus hat sich der interdisziplinäre Forschungszweig
der Paläoklimatologie entwickelt. Beispiele für hoch
auflösende Klimaarchive sind: Seesedimente,
Eisbohrkerne, Baumringe, Korallenwachstumssäume.

Proxy-Daten (stabile Sauerstoffisotopenverhältnisse) in


Eisbohrkernen ergeben eine Kurve, die als relative
Temperaturschwankungen gelesen werden können.
Derartige Daten zeigen die starken Schwankungen des
Klimas insbesondere in der jüngeren Erdgeschichte mit
mehreren Eiszeiten und Warmzeiten.

35
Klimaschwankungen der letzten 1000 Jahre

Gletscherrückgang seit dem Ende der Kleinen


Eiszeit in den Alpen. In der gleichen Zeit ist der
Meeresspiegel um 15 cm angestiegen.

Stopp 1: Fragen
1. Ein milder Winter wie 2013/14 zeigt eine Klimaänderung an.
A. Richtig
B. Falsch (X)

2. Der Höhepunkt der letzten Eiszeit mit rund 10°C niedrigeren Temperaturen in den höheren Breiten
war vor
A. 2.000 Jahren
B. 20.000 Jahren (X)
C. 200.000 Jahren

36
3. Hydro- und Kryosphäre
Eigenschaften und Verteilung des Wassers
Wasser ist der einzige bekannte Stoff, der an der Erdoberfläche in allen drei Aggregatszuständen
existiert. Kritischer Punkt K: Phasen nicht mehr getrennt -> Fluid..
Polarität des Wassermoleküls: lagert sich elektrostatisch an
bildet Wasserstoffbrücken
hydratisiert Ionen
sehr gute Lösungseigenschaften
hohe Oberflächenspannung

Wasserkreislauf
Globaler Wasserkreislauf mit Umsätzen in 10^12 m³/Jahr (= 1.000 km³).

Wasserhaushaltsgleichung:
Für die Wasserhaushaltsbilanz gilt: Eintrag = Austrag +- Änderungen im Speicher
Die Änderungen im Speicher können für längere Zeiträume oder große Gebiete vernachlässigt
werden. Auf Jahresbasis gilt:
Ozeane: Niederschlag + Zuflüsse = Verdunstung
385 + 40 = 425 x 1000 km³

Kontinente: Niederschlag = Verdunstung + Abflüsse


111 = 71 + 40 x 1000 km³

Wasserbilanz in Deutschland und Hessen


Deutschland: Niederschlag = 790 mm/a
Verdunstung = 492 mm/a (durch Pflanzen, Nutzung, …)
Abfluss = 298 mm/a (Flüsse ins Meer, Grundwasserabfluss ins Meer)

Oberflächen- und Grundwasser


Oberflächenwasser: offenes, ungebundenes Wasser an der Erdoberfläche: Flüsse, Seen, nicht
versickertes Niederschlagswasser. Verschmutzungsgrad ist relativ hoch.

37
Bodenwasser: versickertes Wasser, das als Adsorptions- oder Kapillarwasser in der
Bodenzone gegen Schwerkraft gehalten wird (zusammen=Haftwasser) und
für die Verdunstung noch bereit steht.

38
Grundwasserverschmutzung und Reinigungsvermögen
Schafstoffe bewegen sich von
der Schadstoffquelle mit der
Grundwasserströmung weg.
Die Durchlässigkeitsverteilung
und Stoffeigenschaften
(abbaufähig oder sorbierend?)
entscheidet darüber, wann der
Stoff einen Förderbrunnen
verunreinigen kann.

Reinigungsvermögen

Verwendung des Wassers

In Europa (Deutschland):

18% (16%) – öffentliche Wasserversorgung


30% (2%) – Landwirtschaft (hauptsächlich
Bewässerung
14% (20%) – Industrie, ohne Kühlwasser
38% (62%) – Energieerzeugung (Wasserkraft,
Kühlwasser) und weitere

Seit 1900 ist Wasserentnahme global um mehr als


das 6-fache gestiegen. Hauptnutzer ist die
Landwirtschaft.

39
Stopp 2: Fragen
1. Ein Grundwasserleiter wird auch bezeichnet als
A. Arteser
B. Permeabilität
C. Aquifer (X)

2. Das meiste Niederschlagswasser in Deutschland gelangt in die Flüsse


A. Richtig
B. Falsch (X)

Kernbotschaften
1. Klima ist das Wetter gemittelt über längere Zeiträume.
2. Das Klima wird durch zahlreiche Komponenten gesteuert, die positiv oder negativ rückkoppeln.
3. Ohne Treibhauseffekt wäre die Erde um 31°C kühler und an der Oberfläche gefroren. Der Mensch
verstärkt heute den natürlichen Treibhauseffekt.
4. Das Klima der geologischen Vergangenheit kann anhand von Klimaarchiven indirekt anhand von
Proxy-Daten angenähert rekonstruiert werden. Dadurch wird die starke Variabilität über die letzten
Tausende bis Millionen Jahre deutlich.
5. Der Wasserhaushalt setzt sich aus Niederschlag, Verdunstung, Abfluss bzw. Zufluss und
Speicheränderungen zusammen.
6. Im Untergrund wird Wasser in Poren gespeichert. Niederschlagswasser versickert zunächst in der
ungesättigten Zone. Wasser der gesättigten Zone ist Grundwasser. Diese strömt entsprechend dem
hydraulischen Gradienten.

Wiederholungs-Fragen
1. Monsunregen entstehen im Sommer in Nordostafrika, Süd- und Ostasien durch die starke
sommerliche Erhitzung der Landmassen und das Aufströmen der leichteren Luft, deren Feuchte
dabei kondensiert.
A. Richtig
B. Falsch (X, Nordwestafrika)

2. NOA und ENSO sind gekoppelte Wind- und Ozeanströmungssysteme


A. Richtig
B. Falsch (X)

3. Grundwasser steht im Untergrund und nur der Grundwasserspiegel schwankt.


A. Richtig
B. Falsch (X)

Aufgabe
1. Woher kommt das Trinkwasser in Darmstadt?
Das Trinkwasser in Darmstadt kommt vorwiegend aus dem Hessischen Ried ergänzt durch einzelne
Quellfassungen im Odenwald. Betreiber ist die Hessen-Wasser, die sich mit anderen Betreibern zum
Wasserverband Hessisches Ried zusammengeschlossen haben.

40
2. Wie war das Klima in Südhessen vor 20.000 Jahren?
Paläoklima in Südhessen: Dünen bei Bickenbach ergeben 12.000-18.000 Jahre
-> Letzte Kaltzeit in Südhessen

41
Vorlesung 5 – Verwitterung und Bodenbildung
Übung: Einführung Sedimente

1. Was ist Verwitterung?


2. Was ist Karst?
3. Wie entsteht ein Boden?
4. Wie werden Böden klassifiziert?
5. Wertvolle Lagerstätten durch Bodenbildung

Warm-Up
1. Weltweit (in Deutschland) wird das meiste Wasser verbraucht für
A. Landwirtschaft
B. Haushalte
C. Energienutzung

2. Das meiste Süßwasser auf der Erde (ohne Schnee und Eis) existiert als
A. Oberflächenwasser (Seen, Flüsse)
B. Grundwasser
C. Wasserdampf in der Atmosphäre

1. Verwitterung
Arten der Verwitterung
Physikalische Verwitterung: mechanisches Zerbrechen entlang von Bruchzonen im Gestein
(Temperatur, Wind, Wasser, Eis, biologisch, Salzverwitterung).

Chemische Verwitterung: Lösung von Mineralen, Oxidation, Komplexierung.


Wichtigste Solventen: Kohlensäure, organische Säuren

Faktoren der Verwitterung: Mineralbestand der Ausgangsgesteine


Klima (Wasser, Frost, Sonneneinstrahlung)
Bodenbedeckung
Zeit

Grundprinzipien physikalischer Verwitterung


Temperaturverwitterung: Minerale haben unterschiedliche thermische Ausdehnungkoeffizienten. Bei
Temperaturänderung kommt es zu Spannungen, die bei häufiger Wiederholung den Gesteinsverband
lockern. Ausdehnung nicht in alle 3 Achsenrichtungen gleich. Beim Calcit beträgt α in Richtung c-
Achse 26*10^-6 K-1 in a-Achse aber -6*10^-6 K-1 (negativ!).

Frostsprengung: Beim Gefrieren von Wasser zu Eis nimmt das Volumen um 9% zu. Gefrierendes
Poren- und Kluftwasser übt starke Druckkräfte aus, die zur Gesteinssprengung führen. Beim Frieren
erreicht Eis einen Druck von bis zu 210 N/ mm2 bei -22°C.
Salzverwitterung: Kristallisationsdruck ausfallender Minerale in Poren und Klüften v.a. in trockenem
Klima oder küstennah.
Tonsteinzerfall: Tonminerale lagern teilweise in Zwischenschichten Wasser ein und quellen bzw.
schrumpfen. Dies führt zum Zerbröckeln.
Wurzelsprengung: Wachstumsdruck durch eindringende Wurzeln ins Gestein.

42
Landschaften mit Dominanz physikalischer Verwitterung: Gebirge, Polarregionen, Wüsten,
Halbwüsten

Chemische Verwitterung (Korrosion)


Korrosiv wirkende Agentien sind:

 Wasser (als schwache Säure bzw. als polaren Lösungsmittel


 Sauerstoff (als im Wasser gelöstem Oxidationsmittel)
 Kohlendioxid als Kohlensäure
 Organische Säuren
 Schweflige Säuren (biologisch und vulkanisch)
 Salzsäure (in vulkanischen Gebieten)

Die meisten der Reaktionen involvieren biochemische, enzymatisch gesteuerte Zwischenstufen


Chemische Verwitterung bedeutet nicht nur die Lösung der Minerale, sondern auch die Umwandlung
der Gesteinsminerale zu neuen Mineralen (= sekundäre Minerale) durch Abführung der Kationen K,
Na, Ca, Mg und Fe. Dies gilt insbesondere für Silikate (-> inkongruente Lösung).

Die Lösung von Mineralen unterliegt den Prinzipien der Thermodynamik. Je höher die Temperatur,
desto häufiger sind Molekülreaktionen und desto schneller kann chemische Verwitterung laufen.

Löslichkeitsfolge wichtiger Minerale:

Chemische Verwitterungsreaktionen:

Lösungsverwitterung: Salz- und Karbonatgesteine werden vollständig in Wasser gelöst, d.h. es bilden
sich keine Rückstände wie bei der Silikatverwitterung. Bei Karbonaten ist dazu Kohlensäure
notwendig.
Hydrolytische Verwitterung: eingebaute Kationen Na+, Ca2+, Mg2+, Fe2+/3+ in Silikaten werden
durch bipolares Wassermolekül selektiv herausgelöst, je leichter, desto geringer Verbindung der Si-
Tetraeder (Inselsilikat Olivin leicht löslich, Feldspat schwer löslich, Quarz ohne entsprechende
Kationen sehr schwer löslich). Zurück bleiben an diesen Kationen verarmte Alumosilikate, d.h.
43
v.a. Tonminerale.
Oxidationsverwitterung: Fe2+-führende Minerale (z.B. Pyroxen, Hornblende) bzw. Gesteine (z.B.
Basalt) werden durch Hinzutritt von in Wasser gelöstem Sauerstoff der Atmosphäre oxidiert. Es
entstehen rote Eisenoxide oder ockerfarbene Eisenhydroxide.
Biochemische Verwitterung: durch biologische Stoffumsetzungsprozesse

Lösungsverwitterung von Kalkstein


auch Kohlensäureverwitterung genannt, durch die im Boden enthaltene Kohlensäure.

Hydrolytische Verwitterung von Silikaten


Das bipolare Wassermolekül löst über Wasserstoffbrückenbindungen so genannte basische Kationen
heraus, die Ionenbindungen zwischen den Silikattetraedern bilden. Das Gitter wird zerstört.

Landschaften mit Dominanz chemischer Verwitterung: Karstplateau, Turmkarst China, Granitfelsen,


Granitplateau Nigeria

2. Karst

44
Karstlandschaften

Karstformen und Karstphänomene

Karren, Höhlenportale, Erdfälle, Donauversinkung, Tropfsteinhöhlen, Tropischer Turmkarst

Stopp 1: Fragen
1. Welche Minerale lösen sich nur unvollständig und es bilden sich Sekundärphasen?
A. Olivin (X)
B. Feldspat (X)
C. Kalzit

2. Welches bei der Verwitterung gebildete Mineral führt zu einer beigen Verwitterungsfarbe?
A. Hämatit (Fe2O3)
B. Olivin
C. Goethit (Fe-OOH) (X, Olivin wird zu Goethit)

3. Bodenbildung
Böden sind das Produkt der chemischen und physikalischen Verwitterung von Ausgangsgesteinen auf
den Kontinenten.
Sie bilden die reaktive Schnittstelle zwischen Lithosphäre mit den exogenen Prozessen der
Atmosphäre, Biosphäre und Hydrosphäre.
Aufgrund der besonderen Eigenschaften auch als Pedosphäre bezeichnet
Transformationsprozesse bilden v.a. Tonminerale, Hydroxide und Oxide, die nach oben hin
zunehmend mit mehr oder weniger stark abgebautem organischen Material durchmischt sind.
Durch die Versickerung, aber auch Durchwurzelung und Durchwühlung (Bioturbation) finden
intensive Translokationsprozesse, d.h. Durchmischungsprozesse statt.

45
46
Verwitterungsvorgänge im Boden

Bodenbildung und Bodenaufbau


Bodenbildung innerhalb einiger 1.000 Jahre

Bodenaufbau

47
Bodenaufbau in Mitteleuropa

Bodentypen
Beispiel terrestrischer Boden:
Als Braunerde wird ein Boden bezeichnet, in dem durch Verwitterungsprozesse Tonminerale und
Eisenoxide gebildet wurden -> typisch braune Farbe. Häufig auf karbonatarmen und silikatischen
Gesteinen.
Abbau der Tonminerale und Verlagerung von Fe, Al und organischer Substanz aus dem A-Horizont in
den B-Horizont führen über die Parabraunerden zu den Podsolen.

Beispiel hydromorpher Boden (im Bereich Stau- oder Grundwasser):


Pseudogley entsteht durch Wechsel von Vernässung und Austrocknung. Wasserdurchlässiger,
gebleichter und fleckiger Horizont über weitgehend dichtem Unterboden. Der wasserstauende
Unterboden hat eine rötlich bis rostbraune Marmorierung, die mit hellen Flecken und Streifen
durchsetzt ist. Sie kennzeichnen die Versickerungswege des Bodenwassers.

48
Böden Europas

Paläoböden: Böden, die in der geologischen Überlieferung erhalten blieben.


Diese liefern wichtige Hinweise zur erdgeschichtlichen Vergangenheit insbesondere auf den
Kontinenten, z.B. Klima, Sauerstoff- und CO2-Gehalt der Atmosphäre und die Entwicklung der
Pflanzengesellschaften, d.h. sie stellen wichtige Klimaarchive dar.

4. Lagerstätten
In Böden kann es zur selektiven Anreichung von neugebildeten Mineralen kommen, die unter
günstigen Bedingungen Lagerstätten bilden können -> Verwitterungslagerstätten.
Beispiele sind:

 Kaolinitlagerstätten (für Keramik- und Porzellanindustrie): Verwitterung der Kalifeldspäte in


Granit unter feucht-warmen Bedingungen.

49
 Laterite: unter tropisch-humiden Klima werden Silikate intensiv gelöst und es bleiben schwer
lösliche Eisen bzw. Aluminiumhydroxide und –oxide übrig (Ferralitisierung). Können
abbauwürdig für Eisen, Nickel oder Aluminium sein.
 Bauxite: Al-reiche Varietät der Laterite, bei eisenarmen Ausgangsgesteinen oder Eisenabfuhr.
Wichtigste Aluminiumlagerstätten.

Stopp 2: Fragen

1. Unter Transformationsprozessen im Boden versteht man


A. Vollständige Minerallösung (X)
B. Beimischung organischer Substanz (X)
C. Bildung sekundärer Minerale wie z.B. Kalzit Eisenoxide, Tonminerale

2. Zu den Böden Mitteleuropas gehören (?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?! Nachforschen)


A. Schwarzerden (Mollisole) (X)
B. Pseudogley (X)
C. Podsole (Spodosole)
D. Braunerden (Alfisole) (X, „Parabraunerde“)
E. Oxisole

Kernbotschaften
1. Minerale verwittern an der Erdoberfläche physikalisch und/oder chemisch.
2. Bei der physikalischen Verwitterung werden die Gesteine und Minerale nur zerbrochen. Dies ist
typisch für Polargebiete, Hochgebirge und Wüsten.
3. Bei der chemischen Verwitterung werden sie gelöst unter Einwirkung von saurem Wasser (v.a.
Kohlensäure). Bei Silikaten ist die Lösung i.a. unvollständig und es werden sekundäre Mineralphasen
gebildet. Die wichtigsten sind Tonminerale, Oxide und Hydroxide.
4. Karst bildet sich durch Lösung von Gesteinen im Untergrund (v.a. Karbonate)
5. Böden sind die Produkte der Verwitterung und bestehen aus unlöslichen oder neugebildeten
Mineralphasen und organischem Material
6. Verwitterung und Bodenbildung sind stark vom Klima abhängig. Ein feuchtwarmes Klima
intensiviert die Bodenbildung (Tropen).
7. Bei intensiver Bodenbildung können Eisen-, Aluminium- und Nickellagerstätten entstehen.

Wiederholungs-Fragen
1. Die jahreszeitliche Temperaturschwankung dringt ungefähr wie tief ein?
A. 1 m
B. 10 m (X)
C. 100 m

2. Die Verkarstung ist in den Tropen am intensivsten, da dort


A. Kalklösung das ganze Jahr über möglich ist
B. Mehr Kalkgesteine zur Verfügung stehen
C. Mehr CO2 im Boden gebildet wird, das zu Kohlensäure dissoziiert (X)

3. Welche Lagerstätten können unter günstigen Bedingungen durch die Verwitterung gebildet
werden?
A. Eisenlagerstätten (X)
50
B. Gipslagerstätten
C. Aluminiumlagerstätten (X)

Aufgabe
1. Schreiben Sie die chemische Analyse eines hessischen Mineralwassers auf und berechnen Sie den
Gesamtlösungsinhalt. Welche Minerallösungsprozesse könnten dahinter stecken?

2. Wie entstand das Felsenmeer im Odenwald?

51
Vorlesung 6 – Abtragung und Landschaftsentwicklung
Übung: Lockergesteine

1. Der Gesteinskreislauf
2. Wie werden Stoffe an der Erdoberfläche abgetragen und transportiert?
3. Wirkung der Gravitation: Massenbewegungen
4. Wirkung der Flüsse: fluviatile Prozesse
5. Wirkung der Gletscher: glaziale Prozesse
6. Wirkung des Windes: äolische Prozesse
7. Wirkung von Wellen und Meeresströmungen: marine Prozesse
8. Wie werden Landschaften gebildet?

Warm-Up
1. Was sind typische Minerale in Böden?
A. Feldspäte
B. Quarz
C. Tonminerale
D. Eisenhydroxide

2. Woher kommt der Hauptanteil der natürlichen Säure zum Lösen der Minerale bei der chemischen
Verwitterung?
A. Aus der Dissoziation von CO2 in Regenwasser
B. Aus der Dissoziation von CO2 aus Atmungsprozessen im Bodensickerwasser (v.a.
Mikroben) (X)
C. Aus vulkanischen Fluiden

Abtragungs- und Transportprozesse


Grundprinzipien der exogenen Dynamik
Physikalische Grundprinzipien der exogenen Dynamik:

 Die Erdoberfläche ist die Schnittstelle exogener und endogener Prozesse


 Endogene Prozesse schaffen stetig eine unebene Erdoberfläche (Topographie, Relief) mit Gebirgen,
Tiefländern, Schelfen und der Tiefsee (-> hypsographische Kurve).
 Gesteine und Verwitterungsprodukte der Kontinente haben dadurch eine mehr oder weniger
erhöhte Lageenergie (Reliefenergie) gegenüber der Basisfläche (Baselevel) des Meeresspiegels
 Exogene Strömungs- und Transportprozesse versuchen diese Lageenergie auszugleichen und das
Relief einzuebnen. Wie erfolgreich dies verläuft hängt von der Effizienz der exogenen Kräfte ab.
 Analog gilt dies für die Schelfe und Basisfläche der Tiefsee

1. Kreislauf der Gesteine


Die exogenen sind mit endogenen Prozessen gekoppelt und schließen sich über geologische
Zeiträume zum Gesteinskreislauf zusammen.

52
2. Der exogene Kreislauf: Abtragung und Transport
Direkt: Massenverlagerung durch Gravitation
Indirekt: Aufnahme und Verlagerung durch Agenzien (Transportmedien), die einer eigenen
Strömungsdynamik unterliegen (= Erosion). Diese Agenzien sind an der Erdoberfläche
Wasser, Wind und Eis. Die zugehörigen Prozesse werden fluviatil bzw. marin, äolisch
und glazial genannt.
Gemäß der beiden Verwitterungsarten kann die Erosion sowohl über Lösungsstoffe (nur Wasser!) als
auch über Feststoffe (alle) erfolgen.

3. Gravitativer Transport
 Gesteine fallen, rutschen oder kriechen aufgrund ihrer Masse hangabwärts, d.h. physikalisch wird
ihre potenzielle Lageenergie in kinetische Energie umgewandelt und dabei abgebaut. Voraussetzung
ist, dass die so genannte Scherfestigkeit (= der Widerstand gegen das Abrutschen) überschritten

53
wird.
 Je nach der Beteiligung von Wasser und Geschwindigkeit unterscheidet man verschiedene Formen
von Massenbewegungen.

Ursachen von Massenbewegungen können folgende sein:

 Erhöhung der Masse durch Wasseraufnahme oder Auflast von Schnee oder Sedimenten.
Sedimentauflast ist der wichtigste Auslöser an Kontinentalhängen.
 Erniedrigung der Scherfestigkeit: Aufsättigung verringert die Reibung. Zusammen mit der Zunahme
der Auflast gehen daher Massenbewegungen im Gebirge meist bei nassen Witterungsperioden oder
bei Schneeschmelze ab.
 Quell- und Schrumpf-Prozesse von Ton oder Gefrier-Tau-Prozesse: Volumenausdehnung beim
Quellen/Gefrieren und Absacken beim Tauen/Schrumpfen führt zu langsamem Hangkriechen (->
Solifluktion)

Beispiele für gravitativem Transport:

Felssturz Erdrutsch und Blockrutschungen Solifluktion und Kriechen


Muren Trübeströme (Turbidite): Entstehung subaquatisch (tiefe Seen, Deltas)

4. Strömendes Wasser: fluviatiler Transport


An der Erdoberfläche abfließendes Wasser
sammelt sich zu Flüssen, die wiederum
Grundwasser aufnehmen. Flüsse formen durch
lineare Erosion und Ablagerungen ein
Ausgleichsgefälle, das auf eine regionale oder
Haupterosionsbasis ausgerichtet ist (Baselevel).
Der Gradient nimmt dabei exponentiell ab.
Knickpunkte zeigen Störungen an.

Feststoff- und Lösungsfracht

54
Schweb- und Bodenfracht

Boden- und Hangerosion:


Lössplateau (China) Kanarische Inseln

Flusserosion: Landschaftsformen
Grand Canyon V-Tal (Indus) Klamm (Breitach)

5. Glazialer Transport
Gletscherbildung

55
Gletschererosion: Kleinformen

Gletschererosion: Landschaftsformen:
Trogtälern (U-Täler) Karen Hängetälern

Bildung von Trogtälern und übertieften Tälern

56
57
6. Äolischer Transport
Winderosion: Deflation und Wüstenpflaster

Erosionsformen des Windes

58
7. Marine Prozesse
Küsten: litoraler Transport

Felsküste

Gezeiten (Tiden)

Da die rotierenden Systeme Erde – Mond bzw. Erde – Sonne ihren Mittelpunkt nicht im Schwerpunkt
der Erde haben, entstehen Unterschiede in den Flieh- und Anziehungskräften. Während die
Fliehkräfte überall konstant sind, wirkt auf der mond- bzw. sonnenzugewandten Seite eine stärkere
Anziehungskraft. Beide sinusförmigen Kräfteänderungen überlagern sich. Wenn Mond und Sonne in
einer Linie stehen, verstärken sich die Schwingungen zur Spring- und Nipptide.

59
Gezeitenküsten: tidaler Transport
Die aus den Gezeitenschwingungen entstehenden
Gezeitenwellen verstärken oder erniedrigen sich je
nach Form und Ausrichtung der Küste. Durch
Überlagerung sind sie besonders hoch in Buchten und
Ästuaren (bis maximal 15 m).

Stopp 1: Fragen
1. Sind diese Aussagen über den Baselevel richtig?
A. Der Baselevel ist eine regionale oder globale Bezugsfläche für die Reliefenergie und den
Sedimenttransport (X)
B. Der Baselevel auf den Kontinenten entspricht dem exponentiellen Flussgradienten, im
marinen Raum dem Meeresspiegel (X)

2. Welche Formen werden durch glaziale Erosion erzeugt?


A. Rundhöcker (X)
B. Pilzfelsen
C. Abrissflächen
D. Kare (X)
E. Trogtäler (X)

8. Dynamik von Landschaften


Wechselwirkung endogen – exogen

 Die Topographie von Landschaften (= Geomorphologie) entwickelt sich aus der Wechselwirkung
endogener und exogener Kräfte. Während exogene Kräfte versuchen nach dem Prinzip der
minimalen Energie alles einzuebnen, schaffen endogene Kräfte (Tektonik, Vulkanismus) stetig neue
Ungleichgewichte. Ohne dieses Wechselspiel wären die Kontinente und Ozeanbecken jeweils flach.
 Dies ist besonders intensiv bei Gebirgsbildungsprozessen (Orogenesen), so dass dort das stärkste
Relief geschaffen wird. Umgekehrt kann es bei langer tektonischer Ruhe zu weitgehender Einebnung
kommen (Rumpfflächen = Peneplains).

60
Hebung (endogen) versus Abtragung (exogen)

Zeitliche Entwicklung des Reliefs

61
Gebirgsbildung mit Unterstützung der Erosion
Positive Rückkopplung endogener und exogener Kräfte bei der Gebirgsbildung wird gesteuert durch:
-Erhöhte Erosionsleistung, da Gebirge verstärkt Niederschläge abfangen, vergletschern oder
Massenbewegungen einsetzen.
-Gebirgsmasse wird dadurch leichter -> Hebung verstärkt sich -> Prinzip der Isostasie

Taleintiefung

Bei Hebung reagieren Flüsse mit Eintiefung bzw. Einschneiden.


Lockergesteine -> Terrassenbildung und breite Eintiefung
Festgesteine -> Einschneidung (->Epigenese)

Durchbruchstal (Epigenese)

Der Mittelrhein konnte die junge Hebung des


Rheinischen Schiefergebirges durch Tiefenerosion
ausgleichen. Dadurch schuf er sich ein
Durchbruchstal. Die Hebungsgeschwindigkeit kann
an den Terrassen abgelesen werden.

Erodibilität von Gesteinen

Gesteine sind unterschiedlich anfällig (wider-


ständig) gegen Verwitterung und Erosion
(-> Erodibilität). Harte
Gesteine bilden steile,
weiche Gesteine sanfte
Hängte. In einem
Feuchtklima werden die
Unterschiede stärker
ausgeglichen.

62
Stopp 2: Fragen
1. Gebirge können nur eine begrenze Höhe erreichen, aufgrund
A. Der Begrenzung der endogenen Hebungskräfte (Tektonik)
B. Wegen der negativen Rückkopplung von Hebung und Erosion. (X)

2. Eine Schichtstufenlandschaft entsteht durch


A. unterschiedliche Erodibilität von gekippt gelagerten Sedimentabfolgen (X)
B. Epigenetische Heraushebung und Einschneidung von Tälern

Kernbotschaften
1. Landschaften sind dynamisch, d.h. ihre Topographie (Geomorphologie) ändert sich über
geologische Zeiträume
2. Das Relief der Landschaft hängt von der Wechselwirkung endogener Hebungs- und exogener
Erosionsprozesse, den Gesteinsarten und dem Klima ab.
3. Exogene Prozesse arbeiten stets gegen endogene Hebungsprozesse = Erosion. Die beteiligten
Prozesse im kontinentalen Bereich sind gravitativ, glazial, fluviatil und äolisch. Im marinen Bereich
sind es neben gravitativen Prozessen Wellen, Gezeiten und Ozeanströmungen.
4. Verwitterungsprodukte (fest oder gelöst) legen von Gebieten mit hoher Reliefenergie (Gebirge)
einen Reiseweg zurück bis in die Tiefsee. Dabei können insbesondere Feststoffe über längere
Zeiträume zwischengelagert werden.
5. Fluviatil und äolisch unterscheidet man eine gröbere Bodenfracht von einer feineren
Schwebfracht, die zu unterschiedlichen Ablagerungen führt.

Wiederholungs-Fragen
1. Löss wird durch welchen exogenen Prozess gebildet?
A. Fluviatil (X)
B. Glazial
C. Äolisch (X)
D. Gravitativ

2. Transportprozesse der Bodenfracht sind


A. Schweben
B. Traktion (X, Ziehen/Rollen)
C. Saltation (X, Hüpfen)

3. Rumpfflächen bilden sich in Gebieten mit


A. Gebirgsbildung und starker Hebung
B. Geringer tektonischer Aktivität und Hebung (X)

Aufgabe
1. Wie lang ist der Rhein und wie groß ist sein Einzugsgebiet?

Länge: 1320 km - Einzugsgebietsgröße: 220.000 km² - Abfluss an


Mündung: ~2.200 m³/s

2. Wie viel Stoffe transportiert der Rhein und was für eine
Abtragungsrate ergibt sich daraus?

63
Vorlesung 7 – Transport und Einteilung klastischer Sedimentgesteine
(allochthon)
Übung: Klastische Sedimente I

1. Wie transportieren Wasser, Wind und Gletscher die Sedimentpartikel?


2. Warum sind Sedimente geschichtet?
3. Welche Rolle spielt die Strömungsmechanik für die Bildung klastischer Sedimente?
4. Warum ist die Grenzfläche Sediment-Fluid oft unregelmäßig und welche Formen bilden sich
dabei aus?
5. Wie werden klastische Sedimentgesteine eingeteilt?

Warm-Up
1. Zu den Massenbewegungen gehören
A. Trübeströme (X)
B. Dünen
C. Muren (X)
D. Löss
E. Solifluktion (X, Kriechen)

2. Gebirge können nur eine begrenzte Höhe erreichen, aufgrund


A. Der Begrenzung der endogenen Hebungskräfte (Tektonik)
B. Wegen der negativen Rückkopplung von Hebung und Erosion

3. Eine Schichtstufenlandschaft entsteht durch


A. unterschiedliche Erodibilität von gekippt gelagerten Sedimentabfolgen
B. Epigenetische Heraushebung und Einschneidung von Tälern

1. Klastische Sedimente durch Strömungstransport

Sedimente: Verbreitung auf der Erdoberfläche


Sedimente und Sedimentgesteine nehmen rund 75% der Erdoberfläche ein (Kontinente und Meere).
Sie sind entsprechend bedeutend für die Nutzung des oberflächennahen Untergrundes
(Grundwasser, Erdwärme, Tunnelbau, fossile Brennstoffe).

64
Der Anteil an der Erdkruste beträgt dagegen nur ca. 5%, da sie unter erhöhtem Druck und
Temperatur in metamorphe bzw. durch Anatexis in magmatische Gesteine umgewandelt werden ->
Gesteinskreislauf.

Da dies ab ca. 200°C geschieht, erreicht die maximale Mächtigkeit von Sedimente < ca. 10 km
(->geothermischer Tiefengradient).

Bildung von Sedimenten

Allochthone versus autochthone Sedimentation

Verteilung der Sedimentgesteine

65
Keine Sedimente sind…

Großräumige Sturzmassen und Bergrutsche -> Massenbewegungen -> Ingenieurgeologie

Böden -> in-situ gebildet -> nicht transportiertes und wieder abgelagertes Material -> Bodenkunde

In der Natur sind diese Trennungen allerdings nicht scharf -> Übergänge

2. Schichtung von Sedimentgesteinen


Warum sind Sedimentgesteine geschichtet (-> Schichtgesteine!)?

Schichtung äußert sich in:

 Materialwechseln (siliziklastisch, biochemisch, chemisch, organisch)


 Korngrößenwechseln (Ton, Silt, Sand, Kies etc.)
 Sortierungsgrad der Komponenten

Ursachen sind:

 Unterschiedliche Materialbereitstellung
 Sich ändernde Transportagenzien
 Sich ändernde Strömungsbedingungen der Transportagenzien

3. Rolle der Stömungsmechanik für Bildung klastischer Sedimente


Sedimenttransport mit Agenzien

Der Sedimenttransport läuft


überwiegend mit Agenzien
ab, deren Fließen
strömungsmechanischen
Gesetzmäßigkeiten
unterliegt. Sortierung,
Rundung und
Sedimentationsstrukturen
sind ein Ergebnis dieser
Prozesse.

66
Korngrößen nach DIN und Udden-Wentworth

Korngrößen werden in
logarithmischen Skalen unterteilt. In
Deutschland wird dazu die DIN 4022,
international die Udden-Wentworth-
Skala verwendet.

Die Korngrößen (S) in der Udeen-


Wentworth-Skala werden
vereinfacht in phi-Werten
angegeben (negativer, binärer
Logarithmus der Korngröße:
phi = - log2S

67
Erosion, Transport und Ablagerung in Abhängigkeit von der Korngröße

Hjulström-Diagramm
(empirisch) für Erosion, Transport und
Ablagerung unter Wasser bzw. Wind in
Abhängigkeit von Korngröße und
Windgeschwindigkeit.

Froude-Zahl

Zur Beschreibung des Strömungs-


zustandes wird die Froude-Zahl
verwendet. Praktisch beschreibt sie das
Verhältnis von Fließgeschwindigkeit zur
Ausbreitungsgeschwindigkeit von
Oberflächenwellen in Wasser.

Fr=0 Ruhender Strömungszustand. Kreisförmige Ausbreitung einer Welle


-> See
Fr < 1 Strömender Strömungszustand. Wellen breiten sich parabelförmig aus
-> Fluss
Fr = 1 Kritische Strömung. Wellenausbreitungsgeschwindigkeit entspricht Strömungsgeschwindigkeit
-> Stromschnelle, Überlauf, Wehr
Fr > 1: Schießender Strömungszustand: Wellen breiten sich nur stromabwärts aus (hyperbolisch)
-> Gebirgsbach

Strömendes Wasser -> Rippeln

Rippelformen: Geradlinig Sinusförmig Sicherförmig Zungenförmig

Es gibt Kleinrippeln, Großrippeln, Gegenrippeln (Antidunes), Wellenrippeln, Strömungsrippeln

68
Turbulenter Transport -> Dünen

Dünenformen: Sichel- Longitudinal- Transversal- Parabel- Barchanoide- Sterndünen

Stopp 1: Fragen
1. An der Erdoberfläche turbulent strömende Transportmedien sind
A. Wasser (X)
B. Wind (X)
C. Eis

2. Eine Froude-Zahl > 1 gilt für … und wird durch folgende Sedimentstrukturen widergespielt
A. Kritische Wasserströmung
B. Schießendes Wasser, Obere Flachschichtung, Gegenrippeln (X)
C: Strömendes Wasser, Rippeln, Untere Flachschichtung

3. Am einfachsten wird folgende Korngröße erodiert


A. Ton (< 0,002 mm) (X)
B. Silt (0,002 – 0,063 mm)
C. Sand (0,063 – 2,0 mm)

69
4. Einteilung der klastischen Sedimente

Klassifikation der klastischen Sedimente


Gefüge (Textur) Struktur
1. Korngrößen 1. Massiv
2. Sortierung 2. Rippeln
3. Kornrundung 3. Schrägschichtung
4. Komponentenart 4. Gradierung
5. Matrix 5. Turbat
6. Bindemittel 6. …

Gefüge
Kornrundung und Kornsortierung

Körner (Komponenten, Trümmer) der klastischen Sedimente unterscheiden sich in:

 Korngröße
 Kornrundung
 Korngrößensortierung
 Mineral-Zusammensetzung (Lithologie,
Petrographie)

-> dafür existieren Klassifikationen und


Nomenklaturen.

Siliziklastisch: Verwitterungsprodukte
silikatischer Gesteine

70
Aufbau siliziklastischer Sandsteine

Siliziklastische Sandsteine bestehen aus:


1. Gerüst gebildet v.a. aus Quarz, Feldspat und Lithoklasten.
Gelegentlich treten Schwerminerale hinzu.
2. Porenräume gefüllt mit toniger Matrix und/oder
authigene (=im Gestein neu gebildete) Komponenten, die
die Körner als Zement zusammen halten.
Petrologische Klassifikation nutzt daher die häufigsten
Mineralkomponenten: Quarz, Feldspat, Gesteinsbruchstücke
und den Matrixanteil.

Klassifikation siliziklastischer Sandsteine

Grundtypen von Sandsteinen (Psammite) sind: Arkose, Quarzsandstein, Grauwacke, Litharenit

Grundbegriffe klastischer Sedimentgesteine

71
Stopp 2: Fragen
1) Ein siliziklastischer Sandstein besteht aus…(richtig oder falsch)
A. Korngrößen von 2 – 63mm (X)
B. Quarz, Feldspat, Lithoklasten, Poren und Matrix (X)
C. Der Matrixanteil beträgt > 15%

2) Das primäre Klassifikationskriterium für Siliziklastika ist


A. Farbe
B. Matrixanteil (X)
C. Korngröße
D. Sortierung
E. Mineralbestand im QFL-Diagramm (X)

Kernbotschaften
1. Wasser, Wind und Eis tragen Material an der Erdoberfläche ab, transportieren und sedimentieren
es unterschiedlich abhängig von der Strömungsdynamik.
2. Wind und Wasser strömen i.d.R. turbulent. Dadurch entstehen Bodenformen und die Partikel
werden sortiert bzw. gerundet.
3. Die charakteristische Schichtung von Sedimentgesteinen entsteht durch zeitliche Änderungen der
Strömungsdynamik (allochthone Sedimente) bzw. der Produktionsrate oder Verdunstungsrate
(autochthone Sedimente).
4. Klastische Sedimente werden nach der Korngröße in die Gruppen Psephite (Konglomerate,
Brekzien), Psammite (Sandsteine, Wacken) und Pelite eingeteilt, für die eigene
Klassifikationsschemata gelten.
5. Pelite werden überwiegend in stehendem oder schwach bewegten Wasser abgesetzt (meist Seen
oder im Meer). Damit können vermehrt autochthon produzierte Sedimentkomponenten wie
kalkiges, organisches und kieseliges Material zugemischt werden.

Wiederholungs-Fragen
1. Sortieren Sie die Rippelformen nach zunehmender Strömungsgeschwindigkeit
A. Durchbrochene Rippelkämme (zungenförmig) (3)
B. Gerade Rippelkämme (geradlinig) (1)
C. Gebogene Rippelkämme (sinusförmig, sichelförmig) (2)
2. Das Hjulström-Diagramm beschreibt….
A. Die Sinkgeschwindigkeit von Partikeln in Wasser
B. Die notwendigen Strömungsgeschwindigkeiten für Erosion und Transport von
unterschiedlich großen Partikeln (X)
C. Die Trennung von Schweb- und Bodenfracht anhand der Strömungsgeschwindigkeit
3. Das größte Korngrößenspektrum und damit die flachste Kornsummenkurve entsteht bei welchem
Transportmedium?
A. Eis (X)
B. Wind
C. Wasser

72
Aufgabe
1. Wenn Sie Sand oder Kies aus einer Kiesgrube in Babenhausen und Bensheim kaufen, woher
stammt das Material ursprünglich?

Babenhausen -> Alt-Main

Bensheim -> Alt-Neckar und Rhein

2. Durch welche Transportprozesse kam es an seinen


heutigen Ort?

Durch den Flusstransport (fluvialen Transport).

73
Vorlesung 8 – Klastische Sedimente auf dem Kontinent (allochthon)
Übung: Klastische Sedimente II

1. Wie sieht der Reiseweg der klastischen Sedimente vom Hochgebirge bis in das Meer aus?
2. Welche charakteristischen Ablagerungsräume bilden sich dadurch aus?
3. Welche Sedimente produzieren Gletscher?
4. Welche Flusssysteme können unterschieden werden?
5. Wie können äolische Wüstensedimente erkannt werden?

Warm-Up
1. Klastische Sedimente (=Allochthone Sedimente) finden sich v.a. wo
A. Intensive chemische Verwitterung abläuft
B. Ein hoher Reliefgradient herrscht
C. Intensiver Strömungstransport herrscht (z.B. fluviatil, äolisch, litoral) (X)

2. Bodenformen und entsprechende Sedimentstrukturen bilden sich bei


A. Laminarem Transport
B. Turbulentem Transport (X)
C. Korngrößen < 0,063 mm

1. Reiseweg der Sedimente auf den Kontinenten

74
2. Ablagerungsräume
Glazialer Ablagerungsraum
Glaziale Sedimente von Talgletschern

Moräne: sind die Gesamtheit des von einem Gletscher transportierten Materials, im Speziellen die
Schuttablagerungen, die von Gletschern bei ihrer Bewegung mitbewegt oder aufgehäuft werden
sowie die im Gelände erkennbaren Formationen.

Subglaziale Sedimente: Drumlinfelder

Glaziofluviatil: Schotterebene (Zopffluss, Sander)

Glazioakustrin: Gilbertdelta, Warvite

Periglazial: Permafrostbereich

75
Alluvialer Ablagerungsraum
 Beim Austritt steiler Schuttrinnen oder Gebirgsbächen am Wandfuß, Gebirgs- oder Talrand
bilden sich Fächer.
 Je nach Klima, Gradient und Materialverfügbarkeit sind dabei
unterschiedliche Prozesse beteiligt.
 Schuttkegel: steile Fächer mit Blockmaterial überwiegend aus
Felsstürzen und Lawinenabgängen. Typisch für Hochgebirge.
 Murfächer: mäßig steile Fächer überwiegend aus
Schuttströmen aufgebaut. Typisch für Hochgebirge, aber auch
semiaride Gebiete.
 Schwemmfächer (Alluvialfächer): flache Fächer überwiegend
durch strömendes Wasser gebildet; meist episodisch stark
variierender Abfluss. Typisch für Gebirge, semiarige bis humide Gebiete.

Flusssysteme:

Zopffluss (verflochtener, proximaler, medialer, distaler, mäandrierender Zopffluss)

Mäandrierender Fluss

76
Aufschuss von Mäanderrinnen-Sedimenten

Bildung von Aufarbeitungshorizonten

Durch die Verlagerung der Rinnen und Flutereignissen kommt es typischerweise zur Erosion von
zuvor abgelagerten Sedimenten. Ausgetrocknete tonige Schwemmebenensedimente bilden
Trockenrisse und werden dabei häufig zu Weichkonglomeraten/-brekzien aufgearbeitet.

Sedimentstrukturen in Flusssedimenten

Deformationsstrukturen in Flusssedimenten

Deformationsstrukturen werden durch rasche Sedimentation im noch unverfestigten Sediment


gebildet. Insbesondere entstehen diese durch die Wechsellagerung von Ton-Silt-Schichten mit Sand-
Kies. Typische Beispiele sind: Trockenrisse, Belastungsmarken

77
Stopp 1: Fragen
1. Welche Sedimente sind typisch für den proglazialen Ablagerungsraum?
A. Endmoränen (Tillite) (X)
B. Sander (X)
C. Warven
D. Frostmusterböden

2. Welche der folgenden Elemente gehören zu einem mäandrierenden Flusssystem?


A. Gleithang (X)
B. Sander
C. Durchbruchsfächer (X)
D. Schwemmebene (X)
E. Drumlin

Äolischer Ablagerungsraum

Dazu gehören Wüsten (Sandwüste, Steinwüste), Fossile Dünenablagerungen, Küstendünen,


Periglazialdünen (Südhessen), …

Stopp 2: Fragen
1. Welche Sedimente sind typisch für alluviale Fächer?
A. Schlammströme (Muren) (X
B. Gleithangschichten
C. Felssturzmaterial (X(
D. Kiese bzw. Konglomerate (X)
E. Moränen

2. Wie können äolische Dünensedimente im Aufschluss erkannt werden?


A. Sehr gute Sortierung im Fein- bis Mittelsandbereich (X)
B. Großskalige, trogförmige Schrägschichtung (X)
C. Deformationsstrukturen (z.B. Konvolutschichtung)
D. Zyklische Korngrößenänderungen

78
Kernbotschaften
1. Der Reiseweg der klastischen Sedimente erfolgt auf den Kontinenten überwiegend mit dem
strömenden Oberflächenwasser. Dabei spielen fluviatile Prozesse die wichtigste Rolle.
2. Mit abnehmendem Gradienten bilden sich von proximal nach distal durch strömendes Wasser
Schwemmfächer, Zopfflüsse, mäandrierende und anastomosierende Flüsse aus.
3. Die verschiedenen Flusstypen können in den Sedimenten anhand des Verhältnisses Boden- zu
Schwebfracht und charakteristischer Sedimentstrukturen unterschieden werden.
4. Glaziale und äolische Prozesse sind mit fluviatilen Prozessen gekoppelt. Sie sind klimatisch auf
polare, montane bzw. semiaride und aride Gebiete beschränkt, können dort aber dominant werden.

Wiederholungs-Fragen
1) Wie kann ein ehemaliger Gletscherstand ermittelt werden?
A. Lage der Endmoränen (X)
B. Lage von Drumlins
C. Lage von Gletscherschliffen (Gletscherschrammen?)
D. Lage der Seitenmoränen
2) Wie unterscheidet sich ein Schuttkegel von einem Schwemmfächer?
A. Nur der Schuttkegel ist proximal
B. Der Schuttkegel ist steiler (X)
C. Der Schuttkegel enthält Schuttströme
3) Sortieren Sie die Ablagerungsräume von Flüssen in der Reihenfolge mit abnehmendem Gradienten
(Gefälle)
A. Anastomosierender Fluss (4)
B. Schwemmfächer (1)
C. Mäanderfluss (3)
D. Zopffluss (2)

Aufgabe
1. Installieren Sie Google Earth und geben Sie folgende Namen ein, um bestimmte
Landschaftsformen und Ablagerungsräume in Mitteleuropa zu betrachten. Über die Kopfleiste
können die Bilder auch gespeichert werden.

 Zopffluss Deutschland: Eingabe „Vorderriß“


 Mäanderfluss Deutschland: Eingabe „Apfeldorf“
 Talgletscher Schweiz: Eingabe „Aletschgletscher“. Zoomen Sie rein und raus
bzw. fahren Sie dem Gletscher entlang und schauen Sie nach dem Übergang
Nähr- zu Zehrgebiet

2. Gehen Sie selbst auf Entdeckungsreise mit Google Earth weltweit u.a.

 Dünenformen z.B. in der Sahara oder auf der Arabischen Halbinsel

79
Vorlesung 9 – Klastische Sedimente im Meer (allochthon)
Übung: Klastische Sedimente III

1. Wie werden klastische Sedimente im Meer verteilt?


2. Was passiert wenn Flüsse in das Meer münden?
3. Wie können Küstensedimente erkannt werden?
4. Wie können Gezeitensedimente erkannt werden?
5. Wie gelangen die Sedimente vom Schelf in die Tiefsee?

Warm-Up
1. Glaziale Sedimente können von proglazialen Sedimenten unterschieden werden durch (?)
A. Warvenbildung
B. Mangelnde Sortierung
C. Kryoturbationsstrukturen
D. Gekritzte Geschiebe
E. Dropstones

2. Welche Aussage für Tieflandflüsse ist richtig? (?)


A. Sie führen v.a. Bodenfracht (X?)
B. Es handelt sich zum Zopfflüsse
C. Es handelt sich um Mäanderflüsse oder Anastomosierende Flüsse
D. Sie führen v.a. Schwebfracht

1. Marine Verteilungsprozesse klastischer Sedimente


Ozeane haben prinzipiell eine ausreichende Speicherkapazität für alle von den Kontinenten
eingetragenen klastischen Sedimente.
Jedoch werden diese nach spätestens ca. 200 Millionen Jahre entweder subduziert oder in
Kollisionszonen (Gebirge) eingebaut und dadurch rezykliert.
Zudem führen Meeresspiegelschwankungen zu starken zyklischen Umverteilungsprozessen vom
Schelf in die Tiefsee.

2. Delta
Bildung von Delta
Deltas bilden sich dort, wo Flüsse in stehende Gewässer münden, also Seen und Meere, da die
transportierende Strömungsenergie des Flusses rasch nachlässt. Der Begriff Delta ist vom

80
griechischen Buchstaben für die typische Umrissform abgeleitet. Die Form ist jedoch abhängig von
der Zufuhrmenge und Korngröße der Sedimente und der Topographie sowie den verteilenden
Prozessen im Meer, d.h. Wellen, Gezeiten und Meeresströmungen. In Seen sind verteilende Prozesse
geringer ausgeprägt. Deltas sind damit dort oft als Fächerdeltas ausgebildet (Gilbert-Delta). Bleiben
Deltas über geologisch lange Zeiträume ortsstabil, so können sich bis über 10 km Sedimente
ablagern. Beispiele sind das Niger- und Mississippi-Delta. Solche Deltas bilden dann wichtige Erdöl-
und Erdgas-Lagerstätten

Deltaformen

81
Ablagerungsprozesse und Deltavorbau

Verlagerung der Deltaloben

Fluss-dominierte Deltas haben eine hohe Dynamik des Deltavorbaus. Dieser geht nicht kontinuierlich
vor sich, sondern durch wiederholte Verlagerung der Mündung. In der Regel geschieht ein solcher
Wechsel bei Hochwasser oder durch Sturmeinwirkung. Dabei durchbricht der Fluss seinen bisherigen
Uferwall und bildet einen Durchbruchsfächer, der rasch zu einem neuen Deltalobus vorgebaut wird.

Vorbau marines Delta am Schelf

An passiven Kontinenträndern können sich Deltas über viele Jahrmillionen vorschieben, da diese
Gebiete tektonisch stabil sind und sich langsam, aber stetig absenken (Subsidenz). Das Vorschieben
eines Deltas nennt man Progradation. Die mächtigen Sedimentabfolgen werden dabei instabil und es
bilden sich Massenbewegungen, Schlammdiapire und synsedimentäre Verwerfungen.

Ästuare

Ästuare sind trichterförmige Flussmündungen, in denen Gezeiten besonders wirksam sind. Sie sind
damit eine besondere Form eines gezeiten-dominierten Deltas. In Hamburg ca. 100 km landeinwärts
beträgt Tidenhub noch 3 m. Süß- und Meerwasser mischen sich zu Brackwasser. Bilden sich an
absinkenden Küsten, bei Meeresspiegelanstieg und/oder bei geringer Sedimentzufuhr.

Küsten und Flachmeer

Terrigene Sedimente an Küsten und im Flachmeer stammen aus den Sedimenteinträgen an Deltas,
aber auch durch Küstenerosion. In polaren Regionen kann glaziale, in Wüstenregionen äolische
Zulieferung hinzukommen. Damit stehen unterschiedliche Korngrößen und Sedimentmengen zur
Verfügung. An den Küsten und in der Flachsee werden die Sedimente durch Wellen, Gezeiten und
Meeresströmungen umverteilt, mechanisch zerkleinert und sortiert.
Küstenlinien sind sehr dynamisch, weshalb der Küstenschutz in besiedelten Gebieten eine große
Rolle spielt. Langfristig verändern Meeresspiegelschwankungen und tektonische Hebungen und

82
Senkungen die Küstenlage erheblich. Aufgrund der flachen Topographie der Schelfe (Wassertiefe
meist < 200 m) verschieben sich Küstenlinien in geologischen Zeiträumen über teilweise hunderte
von Kilometern.

Verschiebung der Küstenlinie durch Meeresspiegelschwankungen

Während der Eiszeiten war der Meeresspeigel um rund 150 m abgesenkt. Dadurch verschob sich die
Küstenlinie der Nordsee bis vor die Bretagne an die Schelfkante. Der Rhein mündete dort und
schüttete am Kontinentalhang den Amorikanischen Tiefseefächer auf. Zuletzt war dies vor ca. 20.000
Jahren vor heute der Fall. Unten ist die Situation vor ca. 450.000 Jahren wiedergegeben (Elster- bzw.
Mindel-Eiszeit).

Tiefenbereiche der Ozeane

Für die Tiefenbereiche werden je nach Sichtweise verschiedene Begriffe verwendet:

morphologisch - bathymetrisch - sedimentologisch

Aufbau eines Strandes

83
Einfluss von Meeresströmungen

Durch schrägauflaufende Wellen und Küstenstrom wandern die Sandkörner längs der Küste. Durch
Küstenlängstransport bildet sich eine Ausgleichsküste mit Nehrungen (Sandzungen), Lagunen und
Haffen (offene Lagunen). Beispiel Ostsee.

3. Klastische Sedimente einer Gezeitenküste

Gezeitenküsten: Watt und Barriereinseln

Durch ein- und ausströmendes Wasser bilden sich in der Gezeitenzone Priele (Strömungskanäle, v.a.
Bodenfracht mit Sand), Lagunen und bei der Verlandung ein Watt (v.a. Schwebstoffe = Schlick). Diese
Intertidal-Zone ist bei Wellen- und Küstenlängstransport gegen das offene Meer durch Barriereinseln
abgetrennt (Bsp. Nordsee).

84
Gezeitenströmung und Sedimentstrukturen

Gezeitenstömung wechselt periodisch Geschwindigkeit und Richtung. Periodische Wechsel der


Korngrößen, Orientierung, Schrägschichtung und Reaktivierung.
Durch den Flut- und Ebbstrom wechseln sich zum einen periodisch die Strömungsrichtungen, zum
anderen die Strömungsgeschwindigkeiten. Durch die wechselnden Strömungsgeschwindigkeiten des
Flut- und Ebbstroms entstehen rhythmische Wechsel der Korngrößen. Bei hoher Strömung bilden
sich mit dem Sandtransport Strömungsrippeln. Beim Umkehren der Richtung während der Flut und
Ebbe setzt sich bei niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten auch die Schwebfraktion ab und es bilden
sich Tonlagen, die sich auf die Rippeln legen (-> Flaserschichtung bzw. Linsenschichtung).

Durch den ein- und ausströmenden Flut- und Ebbstrom kommt es zu periodisch entgegengesetzten
Strömungsrichtungen. Bei Sandtransport entstehen entgegengesetzt orientierte (-> bidirektionale)
Strömungsrippeln bzw. Schrägschichtung n Prielen. Diese entgegengesetzten
Schrägschichtungsmuster werden als Fischgrätenmuster bezeichnet (Herringbones). Des Weiteren
werden Bodenformen wiederholt anerodiert und dann wieder überlagert. Dabei bilden sich
Reaktivierungsflächen aus.

Subtidale Sedimente

Der subtidale Bereich liegt unterhalb des periodisch von der Flut und Ebbe überfluteten Bereichs
(=intertidal). Gezeitenströmungen sind jedoch auch hier wirksam und fphren dort zu größeren,
schräggeschichteten Sandakkumulationen.

Stopp 1: Fragen
1. Welche der nachfolgenden Sedimente bzw. Sedimentstrukturen sind indikativ für Gezeiten?
A. Schrägschichtung mit Fischgrätenmuster (X)
B. Tempestite
C. Beulenschichtung
D. Flaser- und Linsenschichtung (X)

2. Mit welchem Prozess werden die angelieferten Sedimente an der Deltafront vorwiegend in
größere Wassertiefen transportiert?
A. Gravitativ (X)
B. Ozeanströmungen

Tiefmarine klastische Ablagerungsräume

Sedimentverteilung am Kontinentalhang und der Tiefsee

85
Submariner Canyon (wiki): ein steiles Tal auf dem Meeresboden im Bereich des Kontinentalschelfs.
Unterseeische Canyons finden sich typischerweise als Verlängerung von großen Flüssen.

86
Tiefseefächer

Tiefseefächer werden aus Ablagerungen gravitativer Sedimentströme aufgebaut.

Ablagerungssequenz eines Turbidits

Trübeströme hinterlassen eine typische Turbidit-Abfolge, die aufgrund der abklingenden


Strömungsenergie gradiert ist und nach oben feiner wird. Sie wird als Bouma-Sequenz bezeichnet
(Bouma beschrieb sie zuerst). Je nach lateraler Position, Gradient und verfügbarem Sediment sind

87
nicht immer alle Einheiten von a bis e entwickelt.

Stopp 2: Fragen
1. Trübestromablagerungen sind zu erkennen an
A. Reaktivierungsflächen
B. Strömungskolke und eine erosive Basis (X)
C. Gradierte Sedimentabfolge (X)
D. Rhythmische Wechsel zwischen Sand und Silt-/Ton-Lagen (X)

2. Welche Sedimente werden durch ozeanische Bodenströmungen in der Tiefsee gebildet?


A. Konturite
B. Turbidite
C. Sandwellen (X)
D. Tempestite

Kernbotschaften
1. Flüsse sind die wichtigsten Zulieferer für Sedimente ins Meer. Dort können diese über längere
Zeiträume nahezu unbegrenzt angehäuft werden und es bilden sich Deltas mit bis zu 10 km
Mächtigkeit.
2. Von den Deltas werden die Sedimente in Abhängigkeit von Meeresströmungen an den Küsten
entlang oder in die Tiefsee über submarine Canyons weiter transportiert.
3. Am Austritt der submarinen Canons in die Tiefseeebene lagern sich mächtige Tiefseefächer ab, die
hauptsächlich aus Trübestromablagerungen (Turbiditen) aufgebaut sind.
4. Küstentypen sind in der geologischen Vergangenheit unterscheidbar durch charakteristische
Ablagerungen und Sedimentstrukturen.
5. An wellendominerten Küsten bilden sich als typische Sedimentstrukturen symmetrische
Wellenrippeln, Flachschichtung und gelegentlich Sturmlagen (Tempestite) mit Beulenschichtung aus.
6. An gezeitendominierten Küsten bilden sich als typische Sedimentstrukturen Linsen- und
Flaserschichtung, Reaktivierungsflächen und Fischgrätenmuster.

Wiederholungs-Fragen
1. Sortieren Sie die Ablagerungen nach zunehmendem Wassergehalt während des Transports.
A. Densit (2)
B. Turbidit (3)
C. Debrit (1)
88
2. Flysch ist
A. Ein anderes Wort für Turbidit
B. Eine Turbiditabfolge, die im Zuge von Gebirgsbildungen abgelagert wird. (X)

3. Ein Vogelfußdelta wird durch folgenden Prozess dominiert:


A. Fluviatil (X)
B. Gezeiten
C. Wellen

Aufgabe
1. Erkunden Sie mit Google Earth Küstenabschnitte Mitteleuropas und versuchen Sie diese anhand
der Vorlesungsfolien zu interpretieren.

Rheinmündung zwischen Rotterdam und Antwerpen

Umgebung der Insel Pellworm (Nordsee)

Insel Sylt (Nordsee)

Danziger Bucht (Ostsee)

89
Vorlesung 10 – Biochemische Sedimente im Meer (autochthon)
Übung: Karbonate

1. Wie entstehen biochemische Sedimente?


2. Wie wird Karbonat im Meer produziert?
3. Wie sehen Küsten und Schelfe mit Karbonatproduktion aus?
4. Welche Bedeutung haben Riffe im geologischen Kreislauf?
5. Welche Sedimente entstehen außerhalb der Bereiche mit Karbonatproduktion?
6. Welche Sedimente gibt es in der Tiefsee?
7. Wie werden Karbonate klassifiziert?

Warm-Up

1. Wie mächtig können klastische Sedimente im Meer werden?


A. 1 km
B. 10 km (X)
C. 100 km

2. Wo treten die größten Mächtigkeiten auf?


A. Gilbert-Delta
B. Delta am passiven Kontinentrand (X)
C. Tiefsee

3. Welche Sedimentstrukturen sind typisch für den Nassstrand und Vorstrand (= Litoral)?
A. Wellenrippeln
B. Planare Schrägschichtung
C. Megarippeln (X)

1. Wie entstehen biochemische Sedimente?


Lösungsfällung im Meer
Prozentuale Anteile gelöster Stoffe: Vergleich Fluss-/Meerwasser:

Meerwasser an leichtlöslichen Salzen stark angereichert

Dominierende Ionen des Flusswassers wie Ca2+, HCO3 und


hydratisiertes SiO2 fehlen weitgehend im Meerwasser

 Es muss einen Mechanismus geben, mit dem


diese Stoffe entzogen werden
 Biochemische Fällung und Ablagerung als
Sedimente

90
Wichtige Produzenten

Als Karbonate fasst man alle MeCO3-Minerale zusammen. Gesteinsbildend sind (Ca, Mg)-CO3-
Minerale, die bei anorganischer oder biochemischer Fällung kristallisieren.

91
2 Karbonatbildung

Abiotische Karbonatproduktion

Abiotische Karbonatproduktion: terrestrisch

Höhlensinter: CO2 entgast, da Höhlenluft geringeren CO2-Gehalt als Bodenluft

Quellkalk (Kalktuff): CO2 entgast, da Atmosphärenluft geringeren CO2-Gehalt als Bodenluft

Kalkkrusten (Calcrete, Caliche): Lösung wird durch Verdunstung aufkonzentriert

92
Marine Primärproduktion (Produktion von Karbonat im Meer)

Jahresmittel der Chlorophyllkonzentration als Index für die Primärproduktion. Hohe Produktivitäten:
Schelfe, Polarregionen, Flussmündungen, Upwelling-Gebiete.

Bioproduktivität: saisonale Kalkfällung („Whitening“)

Whitening Ereignisse stehen häufig im Zusammenhang mit Algenblüten und sind dann biogen-
induziert (CO2-Entzug). Es werden jedoch abiotische Ereignisse durch sommerliche Aufkonzentration
und Erwärmung berichtet.

Abiotisch bis biotisch-induzierte Karbonatproduktion


Marin

An wellenbewegten subtropischen und tropischen Küsten werden kugelförmige Kalkfällungsprodukte


gebildet. Je nach Form unterscheidet man:
Ooide < 2mm -> Pisoide < 2mm -> Onkoide > 2mm

Biotisch-induzierte Karbonatproduktion
Marin

Indirekte Karbonatfällung durch biogene mikrobielle Stoffwechselprozesse z.B. Photosynthese: CO2


wird entzogen -> Kalklöslichkeit sinkt.
Typische Produzenten: Cyanobakterien, Grünalgen, Rotalgen

Biotisch-kontrollierte Karbonatproduktion
Die meisten marinen Karbonate werden biogen-kontrolliert produziert durch hochstrukturierte
Skelette von Organismen. Davon sind die wichtigsten Produzenten photo-autotroph, d.h. sie
beziehen ihre Energie aus der Photosynthese. Einige Karbonatproduzenten sind zwar heterotroph,
leben aber in Symbiose mit autotrophen Algen und sind daher auch von Licht abhängig.

Bioklastische Kalke: Aufbau aus Schalenbruchstücken (Schillkalk)


entstehen an Küsten oder im flachmarinen Bereich (auch Seen)

Biogene Wachstumsstrukturen
Sessile karbonatproduzierende Organismen bilden hügelförmige (-> Bioherme) oder schichtförmige
(-> Biostrome) Wachstumsstrukturen, die sich über das umgebende Sediment erheben.
Große, bis nahe an die Meeresoberfläche reichende Bioherme mit teilweise pfeiler- bis mauerartiger
Versteilung nennt man (Kalk-)Riffe. Das Wachstum erfolgt dabei aus einem Zusammenspiel von
Gerüstbildnern, Inkrustierern und weiteren Riffbewohnern, die Teil des Ökosystems sind (z.B.
Korallen, Muscheln, Schwämme).

93
Die 3 Karbonatfabriken

M-Fabrik: Mudmounds
Heute untergeordnet, in der Erdgeschichte jedoch teilweise bedeutend (z.B. nach
Aussterbeereignissen, wenn Riffbildner fehlen). Bilden sich in der aphotischen Zone in
nährstoffreichem, sauerstoffarmen Wasser. Mikroben fällen fein-körnigen Kalk („Mikrit“ bzw.
„Automikrit“). Volumenmäßig spielen kalzitische Zemente eine große Rolle, die aus
Porenwassereinschlüssen gefällt werden (Stromataktis-Kalke). Letztere werden gern als
Dekorationssteine verwendet.

Wiki: sind biogeologische Strukturen, die überwiegend aus feinkörnigem Kalk (Mikrit-Anteil mehr als
50 %) bestehen, die im ruhigen Wasser tieferer Becken, in Lagunen oder auch an untermeerischen
Hängen vorkommen. Es sind meist keine größeren Organismen direkt am Gerüst der Struktur
beteiligt, obwohl Schwämme und andere Tiere und Pflanzen Teil des Ökosystems Mud Mound sein
können (im Gegensatz zu modernen Korallenriffen, die aus einem Korallen-Gerüst und anderen
skelettbildenden Organismen bestehen).

C-Fabrik: Kaltwasserriffe
Kaltwasserriffe kommen bei 4-12° C in polaren
Regionen, aber auch in kühlerem
Tiefenwasser entlang der Kontinentalhänge
vor (v.a. Nordamerika, Nordeuropa). Die rund
1000 bekannten Kaltwasserkorallen leben in
einer Tiefe zwischen 200 und 400 Metern
unterhalb der photischen Zone und fangen
daher ihre Nahrung mit den Tentakeln, z.B.
herabrieselndes Plankton, Krill und andere
kleine Lebewesen. Die Meeresströmungen an
den Kontinenthängen sind dabei von Vorteil.

94
T-Fabrik: Tropische Riffe
Tropische Riffe werden nach Nord und Süd durch die
Lage der 20° C-Isotherme für den kältesten Wintermonat
begrenzt (blaue Linie rechts). Wassertemperatur
zwischen 16-36° C, meist 24-26° C. Es bilden sich auf den
Schelfen riffgesäumte Karbonatplattformen (Barriere-
Riff), Saumriffe oder Atolle.

Karbonatproduktion und Tiefe

95
T-Fabrik: Formen tropischer Riffe

Karbonatische Ablagerungsräume
Die Geometrie der Karbonat-Ablagerungen wird gesteuert nach folgenden Prinzipien:

1. Die Reichen werden reicher: Wen sich ein Bioherm mehr und mehr über den umgrenzenden
Boden erhebt, wird das Wachstum immer weniger gestört, z.B. durch Trübstoffe
2. Der Meeresspiegel bildet die Obergrenze: Die Karbonatproduktion ist am höchsten
in den obersten Metern der Wasser und bricht mit der Niedrigwassergrenze ab.
Daher bilden sich Plattformen knapp unter dem Meeresspiegel.
3. Das Eimerprinzip: die Ränder der Plattformen werden durch Wellen, die Abhänge gravitativ
geformt. Im Niedrigenergie-Bereich hinter der Barriere oder in der Lagune werden v.a. feine
Karbonate und Trübstoffe abgelagert, die sich dort fangen.
4. Die Abhänge werden steil: die Kombination aus Gerüsten und rascher Inkrustation führt zu
sehr stabilen Gebilden mit oft sehr steilen Hängen.

96
Ablagerungsraum Karbonatplattform

Karbonatbildung und Meeresspiegel


Aufgrund der bevorzugten Karbonatproduktion in der photischen Zone < 20 m reagieren tropische
Riffe sehr empfindlich auf Meeresspiegelschwankungen.

Meeresspiegel-Hochstand: hohe Karbonatproduktion. Riff baut sich nach oben und wandert ins
Becken.

Meeresspiegel-Tiefstand: Plattform taucht auf und verkarstet. Keine Karbonatproduktion. Der


Abtragsschutt lagert sich am Riffhang ab. Vom Land her können Klastika eingeschwemmt werden.

Meeresspiegel-Anstieg: Plattform wird geflutet. Karbonatproduktion setzt erst langsam ein, da sich
Ökosysteme neu etablieren müssen und die ideale Produktionstiefe erreicht sein muss. Anfangs oft
Hungersedimentation (Tone, Mergel).

Stopp 1: Fragen
1. Welche Aussagen sind richtig für die C-Fabrik?
A. Sie ist beschränkt auf die Tropen ca. zwischen 30° N und 30° S.
B. Sie ist typisch für Kontinentränder mit ozeanischer Strömung (X)
C. Sie bildet hpts. Biogen-induziertes Karbonat
D. Die Karbonatbildung reicht vom Flachwasser in polaren Regionen bis in mehrere hundert
Meter Tiefe in kaltem Tiefenwasser (X)

2. Welche Ionen sind in Meerwasser gegenüber Flusswasser stark abgereichert?


A. Na+
B. Ca2+ (X)
C. SO42-
D. SiO2 (X)

Sedimente in der Tiefsee

97
Das Tiefenwasser im Ozean ist untersättigt an
CaCO3, d.h. Kalk wird gelöst. Dies ist bedingt
durch die lange Verweilzeit des kalten
Tiefenwassers und dessen CO2-Aufnahme durch
mikrobielle Abbauprozesse. Die Tiefe, in der Kalk
vollständig gelöst ist, wird als
Kalzitkompensationstiefe (Calcite compensation
depth = CCD) bezeichnet. Aragonit ist leichter
löslich. Dessen Tiefe liegt höher (ACD). Die
Lysokline bezeichnet den Beginn der Lösung. Die
Tiefe der CCD ist v.a. abhängig von der
Produktivität (höher am Kontinent) und der
Ozeanströmung. Sie liegt zwischen 3-4,5 km.

Kieselsedimente

Entstehen kontinental teilweise chemisch durch Fällung als Krusten in Böden -> Kieselkrusten =
Silcrete. Überwiegend jedoch biochemisch gebildet durch Kieselalgen, Radiolarien und
Kieselschwämme. Mineralogisch wird Opal gebildet. In älteren Gesteinen wird dieser in SiO2
umkristallisiert und kieselig verfestigt. Daher meist dicht-splittrige Gesteine. Wenn die biochemische
Herkunft eindeutig, spricht man von Diatomiten, Radiolariten und Spikuliten. Von den vorwiegend in
der photischen Zone der Ozeane gebildeten planktonischen Gehäusen bleiben unter der CCD nur die
Kieselgehäuse erhalten. Daher sind Radiolarite typische Tiefseesedimente.

Stopp 2: Fragen
1. Was aus der Liste sind Tiefseesedimente?
A. Kalk-Oolithe
B. Tempestite
C. Manganknollen (X)
D. Radiolarite (X)
E. Bioklastische Kalke

2. Welche Aussagen über die CCD sind richtig?


A. Sie definiert den Beginn der Kalklösung in der Tiefsee (X)
B. Die Kalklösung wird durch CO2-reiches Tiefenwasser verursacht (X?)
C. Sie bildet sich bei Meeresspiegelabsenkungen
D. Sie liegt in rund 3 bis 4,5 km Tiefe (X)

Kernbotschaften
1. Durch biochemische Fällungsprozesse werden dem Meerwasser v.a. Ca2+, HCO3-, CO32- und SiO2
entzogen. Dabei bilden sich Karbonate und Kieselgesteine.
2. Karbonate werden vorwiegend in der photischen Zone bis 100 m produziert, das höchste
Wachstum wird in den obersten 10 m unter dem Meeresspiegel erreicht. Die Produktion ist stark von
Meeresspiegelschwankungen abhängig.
3. Aufgrund der biochemischen Karbonatproduktionsprozesse können drei Karbonatfabriken
unterschieden werden: M-, C- und T-Fabriken.
4. T-Fabriken bilden Kalkriffe und Karbonatplattformen im Zusammenspiel von Gerüstbildnern und
98
Inkrustieren. Die riffbildenden Organismengruppen änderten sich über die Erdgeschichte.
5. Unter 3 bis 4,5 km Tiefe wird das im Oberflächenwasser produzierte Karbonat wieder vollständig
gelöst -> Kalkkompensationstiefe (CCD)
6. Typische Tiefseesedimente unter der CCD sind: Tiefseetone, Kieselgesteine,metallhaltige
Sedimente (u.a. Manganknollen), gespeist von Schwarzen Rauchern.

Wiederholungs-Fragen

1. Sortieren Sie die Dunham-Typen nach abnehmendem Matrixanteil und zunehmender Korngröße.
A. Grainstone (3)
B. Rudstone (5)
C. Floatstone (4)
D. Mudstone (1)
E. Wackestone (2)

2. Eine Karbonatfabrik mit überwiegend biogen-induzierter Karbonatproduktion ist


A. Die T-Fabrik
C. Die M-Fabrik (X)

3. Welche der Tiefgruppen sind oder waren in der Erdgeschichte Riffbildner?


A. Muscheln (X)
B. Schwämme (X)
C. Foraminiferen

Aufgabe (keine vorhanden)


Keine Aufgabe vorhanden

99
Vorlesung 11 – Biochemische Sedimente in Seen und Randmeeren
Übung: Evaporite

1. Wie bilden sich chemische Sedimente?


2. Welche Salze können in Nebenmeeren oder Salzseen gebildet werden?
3. Welche Bedeutung haben Salzlagerstätten u.a. in Deutschland?
4. Welche Methoden der Salzgewinnung gibt es?
5. Was sind die Besonderheiten der Sedimentation in Seen?

Warm-Up
1. Welche durch Flüsse eingetragenen Ionen werden aus dem Meerwasser durch biochemische
Prozesse entzogen?
A. Na+
B. Ca2+ (X)
C. Mg2+
D. SiO2 (X)

2. Welche Organismengruppen sind keine Riffbildner?


A. Muscheln
B. Schnecken (X)
C. Schwämme

3. Welche Karbonatfabrik produziert bis in Tiefen von mehreren hundert Metern und bis in hohe
Breiten?
A. T-Fabrik
B. C-Fabrik (X)
C. M-Fabrik

Meerwasser
Wie kommt das Salz ins Meer?
Die Zusammensetzung des Meerwassers ergibt sich aus:

 Eindampfung (Evaporation) und dadurch Aufkonzentration von Flusswasser über lange


Zeiträume
 Biochemischem Entzug von Ca2+, HCO3 und SiO2 durch Organismen
 Volatiler Eintrag aus dem Erdmantel (z.B. an Schwarzen Rauchern)

Salinität des Meerwassers:

Im Meerwasser sind durchschnittlich 35 g/l Ionen gelöst, was einer Salinität von 35‰ entspricht.
Weltweit schwankt die Salinität gering zwischen 33-38‰. Na+ und Cl- machen 86% des Ionengehaltes
aus.

Verweilzeit der durch Flüsse eingetragenen Ionen im Meer

Na+ und Cl- haben die längste Verweilzeit, die im 19. Jhd. Auch als Maß für das Erdalter verwendet
wurde (s. VL 3). Aufgrund des weit höheren Alters der Meere müssen jedoch auch das leichtlösliche

100
Salz NaCl mehrfach rezykliert worden sein. Für Na+ muss es einen zusätzlichen, von Cl- unabhängigen
Speicherprozess geben.

Evaporite
 Evaporite sind chemische Sedimentgesteine, die durch verdunstungsbedingte Übersättigung
des Wassers an gelösten Mineralen gebildet werden. Evaporitreiche Sedimentabfolgen
werden als Salinar(-Formation) bezeichnet.
 Als Evaporite i.e.S. werden die Sedimentgesteine aus leichtlöslichen Salzmineralen der
Chloride und Sulfate verstanden. Die am Anfang der Eindampfungsfolge stehenden
Karbonate werden ganz vorwiegend biochemisch ausgeschieden bzw. sekundär in Dolomit
umgewandelt und daher nicht zu Evaporiten gerechnet. Andere Salze sind gelegentlich
beigemischt wie Borate (Borax) und Nitrate (Salpeter). In Salzseen können Na-Karbonate als
Evaporite auftreten (Soda).
 Die Benennung erfolgt nach dem gesteinsbildenen Salzmineral. Beigemischte Salze werden
als Adjektiv vorangestellt.

Bildung von Salinarformationen

Modelle zur Salinarbildung

Modell muss erklären, dass

 Salinarformationen überwiegend auf


kontinentaler Kruste mit wenigen hundert Meter
Tiefe gebildet wurden
 Salinarformationen über tausend Meter
Mächtigkeit erreichen können
 Salinarformationen weit überproportional Sulfate
und unterproportional Kalisalze enthalten
 Dies erfordert, dass Evaporite überwiegend in
einem offenen System gebildet werden, d.h. die
Eindampfung erfolgt bei fortgesetztem Zufluss
 Randmeerbecken: Barrenmodell

101
Nicht-marine Evaporite(: Salzseen)

Evaporite entstehen unter aridem Klima auch in Binnenseen (Salzseen), die keinen oder einen
nur geringen Abfluss haben. Abflusslose, d.h. hydrologisch geschlossene Seen werden als
endorrheische Seen bezeichnet. Im Gegensatz zu den Ozeanen fehlen hier lange Verweilzeiten
und eine weltweite Durchmischung, so dass Klimaschwankungen und die Hydrochemie der
einmündenden Flüsse zu stark variierenden Evaporitbildungen führen. Seltene Salze wie Borate,
Nitrate und besondere Karbonatarten können dabei wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Der
Salzsee Salar de Uyuni in Bolivien ist eine der wichtigsten Li-Lagerstätten weltweit (-> Li-
Batterien, -akkus).

Nutzung von Salzen

Jeder Mensch braucht pro Tag 3-6 g Salz. Hinzu kommt Nutzung als Industrie-, Auftau- und
Gewerbesalz. Deutschland stellt knapp 10% der Weltproduktion und fördert ca. 20 Mio t/Jahr.
Steht damit an 3. Stelle nach China und den USA. Bis zur Industrialisierung war Salz ein wertvolles
Handelsgut („Weißes Gold“). Städte an Salzstraßen oder Salzgewinnung erlangten großen
Reichtum.

Gewinnung von Salz


Salzgärten: Bereits von den alten Kulturen rund um das Mittelmeer und in der Antike
wurde Meerwasser in Salzgärten eingedampft. Von Becken zu Becken wird
das Meerwasser aufkonzentriert und die Salze schließlich gefällt. Spielt heute
nur eine untergeordnete Rolle.

Siedesalinen: In Siedesalinen werden salzhaltige Wässer (Sole) erhitzt und eingedampft


(„Siedesalz“). Zur Energieersparnis wurden Gradierwerke entwickelt, mit der
die Konzentration der Sole durch Verdunstung vor dem Erhitzen erhöht wird.
Bereits von den Kelten praktiziert und in Mitteleuropa im Mittelalter bis ins
18. Jhd. fast ausschließlicher Gewinnungsprozess. Die Solen werden durch
Salzlaugung im Untergrund und Förderung an die Oberfläche gewonnen, wo
sie in Salzsiedereien weiterverarbeitet werden. Natürliche Austritte spielen
mengenmäßig heute keine Rolle. Rund 70% der Weltförderung werden als
Siedesalze durch Salzlaugung gewonnen. In Deutschland z.B. in Bad
Reichenhall.

Salzbergbau: Steinsalz ist in humiden Gebieten bis mehrere hundert Meter aufgrund seiner
leichten Löslichkeit ausgelaugt (=Subrosion). Es bildet sich der Salzspiegel
aus. Eingeschlossene Salzlinsen wurden erstmals von den Kelten in Hallstatt
ab 1.500 v. Chr. Bergmännisch abgebaut. Hauptproblem des frühen
Salzbergbaus war das Verhindern von Wasserzutritten. Ab der 2. Hälfte des
19. Jhds. wurden in Deutschland zahlreiche Salzbergwerke eingerichtet.

102
Stopp 1: Fragen
1. Welche Sedimentgesteine gehören zu den Evaporiten?
A. Steinsalz (X)
B. Dolomit (X)
C. Radiolarit
D. Anhydrit (X)

2. Warum enthalten Salinar-Formationen mehr Anteile an Gips als theoretisch aus der
Meerwassereindampfung zu erwarten wäre?
A. Steinsalz wird nachträglich gelöst
B. Der benötigte Eindampfungsgrad ist geringer und wird daher häufiger erreicht
C. Es kann mehr ausgefällt werden, da Meerwasser nachfließt (X)

Seen und Mischsedimente


Seetypen

Seen bedecken ca. 4,2 Mio km² der Landoberfläche, d.h. nur ca 3%. Sie haben geologisch gesehen
eine relativ kurze Lebensdauer. Nur in Gebieten mit anhaltender Absenkung wie z.B. in Rifts (z.B.
Ostafrika) können sie einige Millionen Jahre alt werden. Die meisten Seen in Mitteleuropa sind
glazialen Ursprungs und damit nur ca. 15.000 Jahre alt. Große glaziale Seenplatten existieren in
Skandinavien und Nordamerika.

Sedimentation in mitteleuropäischen Seen


Seen in Mitteleuropa sind hydrologisch offen. Sowohl die klastische als ach die biochemische
Sedimentation ist stark von der Jahreszeit und Witterung abhängig, so dass sich unter günstigen
Bedingungen eine Jahreszeitenschichtung ausbilden kann (-> laminierter Schlick, Warven). Einmal im
Jahr findet eine temperaturbedingte Umwälzung und Durchmischung statt (->monomikte Seen). Die
Sprungschicht (=Thermokline oder Chemokline) infolge der unterschiedlichen Dichte des Epilimnions
und Hypolimnions wird dann aufgehoben.

103
Klastisch dominiert: in alpinen Gebieten und bei Flusseinmündungen findet intensive klastische
Sedimentation statt (z.B. Rheinmündung in den Bodensee).
Biochemisch dominiert: In Seebecken abseits von größeren Flüssen bilden sich: Organischer Schlick
(-> Gyttja, Sapropel, Schwarzpelite, Ölschiefer), Karbonatschlick (-> Seekreide), Kieselalgenschlick
(-> Kieselgut, Diatomite).

Grundprinzip der Sedimentmischung

Spezielle Sedimente: Lakustrine Eisenfällung

Der Sauerstoffgehalt und damit der Redoxzustand von Seen ändert sich kurz- und langfristig
-> Umlagerung redoxsensitiver Elemente -> tlw. Fällung eisenhaltiger Sedimente, die Eisenerzqualität
erreichen können -> Raseneisenerze, Eisenkrusten, Eisen-Oolithe. Gründe sind:

Kurzfristig (Jahreszeitlich): thermische Schichtung (gemäßigte Breiten), variierende Bioproduktivität,


chemische Schichtung durch Süßwassereintrag während Regenzeiten

Langfristig: stabile Wasserschichtung z.B. bei dauerhaft erhöhtem Salzgehalt des Tiefenwassers,
Einströmen von reduzierendem Grundwasser in sauerstoffhaltiges Seewasser.

104
Stopp 2: Fragen
1. Der häufigste Seetyp in Deutschland ist
A. vulkanisch
B. glazial (X)
C. tektonisch

2. Was hat periodische jahreszeitliche Effekte auf die Seesedimentation?


A. Schichtung des Seewassers (X)
B. Absenkung des Seebeckens
C. Stürme und Tempestite
D. Bioproduktivität

Kernbotschaften
1. In Nebenmeeren werden unter einem ariden Klima und zunehmender Eindampfung Salze aus dem
Meerwasser in der Reihenfolge zunehmender Löslichkeit gefällt.
2. Bei vollständiger Eindampfung wird dabei nacheinander das Karbonat-, Sulfat-, Halit- und
Kalisalzstadium durchlaufen, für die bestimmte Evaporitsalze charakteristisch sind.
3. In der Natur ist die vollständige Eindampfung nicht immer verwirklicht, so dass Produkte des
Sulfatstadiums in Salinar-Formationen über- und die des Kalisalzstadiums unterrepräsentiert sind.
4. Die große Mächtigkeit von Salinar-Formationen (tlw. > 1 km) kann nur durch ein offenens System
mit anhaltendem Zufluss erklärt werden (Barren-Modell).
5. Salze werden heute vorwiegend nach der Siedetechnik aus Solen oder bergmännisch gewonnen.
6. Seesedimente sind sehr variabel und oft als Mischsedimente ausgebildet. Sie sind hervorragende
Umwelt- und Klimaarchive.

Wiederholungs-Fragen
1. Welche Zahlen sind korrekt für die mittlerweile Salzkonzentration im Meerwasser?
A. 35%
B. 3,5% (X)
C. 35 g/l (X)
D. 350 g/l

2. Welche Serien enthalten wichtige Salinar-Formationen in Deutschland?


A. Buntsandstein
B. Zechstein (X)
C. Muschelkalk (X)

3. Welche der Sedimente sind Mischsedimente aus mindestens 2 Komponenten?


A. Dolomit
B. Tonstein
C. Schwarzpelit (X)
D. Mergel (X)

Aufgabe
1. Was ist eine Lagerstätte?

105
Definition Lagerstätte: natürliche Anhäufung nutzbarer Minerale, Gesteine, aber auch Erdöl, Erdgas
und anderer Gase im Untergrund, die nach Größe und Inhalt für eine wirtschaftliche Gewinnung in
Betracht kommen (-> Lagerstättenkunde)

2. Welche geologischen Rohstoffgruppen unterscheidet man?

 Geologische Rohstoffgruppen:
 Steine und Erden (Baustoffe, Zement)
 Energierohstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran)
 Metallrohstoffe (Erze)
 Industrieminerale (Salz, Flussspat, Schwerspat …)

Rot = Abbau in Deutschland bedeutend

3. Welche geologischen Rohstoffe werden derzeit in Deutschland abgebaut?

 Deutschland verbraucht derzeit jährlich 1350 Mio t an energetischen und mineralischen


Rohstoffen. Rund 770 Mio t (57%) werden davon in Deutschland gefördert. Dies entspricht
ungefähr 16 bzw. 9t/Einwohner!
 Mengenmäßig am bedeutendsten sind Steine und Erden, Braunkohle und Salze.
 Wertmäßig am bedeutendsten sind die Energierohstoffe. Der Gesamtwert der Rohstoffe
betrug 2012 rund 130 Mrd. €. Davon konnten 22,7 Mrd € (16%) durch inländische Förderung
gedeckt werden.

106
Vorlesung 12 – Organogene Sedimente und fossile Energieressourcen
Übung: Kohlen

1. Rohstoffgewinnung und Lagerstätten in Deutschland


2. Was sind organogene Sedimente?
3. Wie entstehen Kohlen, Erdöl und Erdgas?
4. Wo gibt es Kohle, Erdöl- und Erdgaslagerstätten in Deutschland und weltweit?
5. Wie lange reichen die fossilen Brennstoffe auf der Erde noch?
6. Welche anderen fossilen Brennstoffe stehen möglicherweise zur Verfügung?

Warm-Up
1. Welche Evaporitsalze werden bei einem Eindampfungsgrad des Meerwassers auf über 6% gefällt?
A. Gips, Anhydrit
B. Halit, Glauberit
C. Sylvin, Carnallit (X)

2. Besondere (Misch-)Sedimente von offenen Seen sind


A. Radiolarite
B. Mergel
C. Kieselgur, Diatomite (X)
D. Anhydrit
E. Faulschlämme, Schwarzpelite (X)

107
1 Rohstoffgewinnung und Lagerstätten in Deutschland

108
109
2 Organogene Sedimente
Definition
Organogene Sedimente: rein biogene, ganz überwiegend aus organischem Kohlenstoff gebildete und
brennbare Sedimentgesteine („Kaustobiolithe“). Im engeren Sinne sind dies Kohlen, die aus
verschiedenen mikroskopisch unterscheidbaren Bestandteilen bestehen (=Macerale). Die geogenen
Kohlenwasserstoffe Erdöl und Erdgas sind zwar fluide Phasen, können aber i.w.S. als organogene
Sedimente betrachtet werden, da sie eng an die Entwicklung von Sedimentgesteinen gekoppelt und
fast ausschließlich in diesen gespeichert sind.

Geochemie: organogene Sedimente bestehen aus den Hauptbestandteilen C, H, O und den


Nebenbestandteilen N, S und P, die eine Vielzahl organischer Verbindungen eingehen.

Klassifikation: die organische Substanz in Sedimentgesteinen wird in einen in organischen


Lösemitteln löslichen Anteil (=Bitumen) und einen unlöslichen Anteil (=Kerogen) unterschieden.
Kerogene überwiegen bei weitem (meist > 95%) und bilden die Ausgangssubstanzen der
organogenen Sedimente.

Entwicklung: Die Vielfalt der organogenen Sedimente ist von den zur Verfügung stehenden
Kerogenen und deren chemischer Veränderung während der Überlagerung und Versenkung (v.a.
zunehmenden Temperatur) abhängig.

Entwicklung der Kerogen-Typen

Die chemische Entwicklung der


Kerogene (= Maturation, Reife) kann
im Diagramm der Atomverhältnisse
H/C zu O/C dargestellt werden (van
Krevelen-Diagramm). Die Reifepfade
zeigen alle eine Anreicherung des
Kohlenstoffs auf Kosten der
leichtflüchtigen Komponenten H und
O, die als Wasser oder
Kohlenwasserstoffe (Öl, Gas)
abgespalten werden und auswandern
(= Migration). Als Endprodukt ergibt
sich reiner Kohlenstoff (mineralogisch
= Graphit).

Entwicklungsstadien bei der Versenkung

Die Reifungsprozesse werden bei Kohlen als Inkohlung, bei Erdöl als Katagenese bezeichnet. Der
Reifegrad bei Kohlen wird mit der Vitrinitreflexion bestimmt. Die Hauptbildung von Erdöl läuft
zwischen 80 und 150° C ab. Ein kerogenhaltiges Sediment muss diese Temperatur erreichen und
ausreichen lange dort verbleiben um Öl zu generieren (=Ölfenster). Dies ist in 1,5-3 km Tiefe
gegeben.

110
3 Kohle
Kohlebildung
Voraussetzung für Kohlebildung:

1. Üppige Pflanzenproduktion
2. 2. Geringe Abbauprozesse
3. Abdeckung
4. Absenkung

Kohle gibt es erst mit Beginn der Landpflanzen (ca. 420 Ma)!

In Europa war eine Kombination dieser Prozesse v.a. im Karbon (Kohlezeitalter, 358-296 Ma) und im
Tertiär (65-2,6 Ma) gegeben. Damals herrschten tropische bis subtropische Bedingungen und
weitflächige Sumpfgebiete mit langsamer, stetiger Absenkung im Vorland von Gebirgen.

Standort: Karbon-Kohle
Karbon-Kohle im Ruhrgebiet

Im Ruhrgebiet sind rund 3000 m


kohleführende Sedimente des Ober-Karbon
ausgebildet. Die Kohleschichten (=Flöze)
machen davon nur ca. 1,5% aus und erreichen maximal 2,8 m Dicke. Die
Flöze sind systematisch von fluvialen Sandsteinen unter- und von marinen
Tonsteinen überlagert (-> Kohle-Zyklothem). Letztere versiegelten die
Sumpfablagerungen. Die zyklische Abfolge ist durch wiederholte
Meeresspiegelschwankungen bedingt.

Tertiär-Kohlen der Niederrheinischen Bucht

Tektonische Bewegungen im Tertiät führten v.a. am Nordrand der


Mittelgebirge zwischen 55-10 Ma zu lokalen Absenkungen, in denen sich
111
unter subtropischem Klima üppige Sümpfe bildeten. Die daraus hervorgegangenen Braunkohleflöze
erreichen bis zu 100 m Mächtigkeit! Aufgrund der geringeren Überdeckung werden sie im Tagebau
abgebaut. Die Niederrheinische Bucht ist größte Braunkohlelagerstätte Europas.

Braunkohletagebau in Deutschland

12% des Primärenergieverbrauchs und 26% des Stroms in Deutschland werden aus Braunkohle
gewonnen.

Entwicklung der Kohleförderung Deutschlands

Steinkohle: entscheidender Energieträger der Industrialisierung. Bis 2013 ging die Förderung auf 5%
von 1956 zurück (7,6 Mio t). 2013 waren noch 2 Schachtanlagen im Ruhrgebiet und eine in
Ibbenbüren in Betrieb. Dort wird bis in 1.500 m Tiefe abgebaut. 87% der Steinkohle wird importiert.

Braunkohle: Deutschland ist Selbstversorger und größter Produzent weltweit mit wirtschaftlich
abbaubaren Lagerstätten. 2013 wurden 182,7 Mio t gefördert (das 24-fache gegenüber Steinkohle).
Am wichtigsten Rheinisches und Lausitzer, untergeordnet Mitteldeutsches Revier.

4 Erdöl und Erdgas


Erdöl- und Erdgasbildung
Voraussetzungen für Erdöl- und Erdgasbildung:

1. Hohe Produktivität des Planktons (Phyto- und untergeordnet Zooplankton)


2. Geringe Abbaurate beim Absinken der abgestorbenen Biomasse in der Wassersäule ->
sauerstoffarme Bedingungen
3. Geringe Abbaurate im Sediment -> reduziertes Milieu mit minimalem Bodenleben
4. Überdeckung mit abdichtenden Schichten (cap rocks, seals)
5. Absenkung in den Bereich des Erdölfensters
6. Migrationswege und Vorhandensein von abgedichteten, porösen Speichergesteinen

Grundlegende Modelle für anoxische Sedimentationsbedingungen

Zwei grundlegene Modelle für anoxische Sedimentationsbedingungen (= euxinische Bedingungen)


werden unterschieden:

1. Stagnationsmodell: Es bildet sich mangels Wasseraustausch eine sauerstoffarme bis –freie


Tiefenwasserschicht aus (z.B. Schwarzes Meer)

2. Produktivitätsmodell: durch aufströmendes, nährstoffreiches Tiefenwasser wird Produktivität so


stark angeregt, dass der Abbau allen Sauerstoff verzehrt.

Fossillagerstätten

Erdölmuttergesteine sind oft wertvolle Fossillagerstätten von Weltrang, da geringe Abbauraten


organischer Substanz unter den anoxischen (anaeroben) Bedingungen eine hervorragende Erhaltung
von Organismen ermöglichen, oft einschließlich der Weichteile.

112
Erdölmuttergesteine in Deutschland: Grube Messel
Posidonienschiefer
Kupferschiefer

Migration
Primäre Migration: Das im Erdölfenster der Katagenese generierte Erdöl und Erdgas sammelt sich
zunächst im Porenraum der Pelite mit Wasser und wird dort durch Kompaktion nach oben
ausgepresst.

Sekundäre Migration: aufgrund der geringeren Dichte steigen das Öl und Gas als 2-Phasen-Flüssigkeit
auf und sammeln sich in Speichergesteinen mit großem Porenraum. Dort erfolgt Dichtetrennung in
Wasser – Öl – Gas.

Speichergesteine: am bedeutendsten sind Sandsteine (ca. 60% der Lagerstätten) und Karbonate (ca.
40%). Deren Porösität kann durch Lösung erhöht sein (sekundär) oder durch Zementation erniedrigt
sein.

Erdölfallen

Bildung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten setzt voraus, dass gut abgedichtete Speichergesteine
vorhanden sind. Dies ist in verschiedenen geologischen Situationen möglich -> Erdölfallen. Dort
Dichtetrennung und Einschichtung.

Asphaltseen und Ölsande

Ohne Erdölfallen dringt Erdöl und Erdgas bis in oberflächennahe Schichten vor bzw. tritt an der
Oberfläche aus. Volatile Komponenten entweichen dabei und das Öl wird dickflüssiger (-> Teer,
Asphalt).

Erschließung von Erdöl-Lagerstätten

In Gebieten mit natürlichen Erdölaustritten wurden ab Mitte des 19. Jhds. zahlreiche Bohrungen
abgeteuft, um das Erdöl in größeren Mengen zu erschließen. Zunächst wurde es v.a. als
Schmiermittel und als Lampenöl verwendet. Ab 1920 wurde die Nutzung für Verbrennungsmotoren
im Verkehr entscheidend.
Erste industrielle Erdölbohrung in Baku 1849. In Deutschland 1858 in Wietze.

Erdöllagerstätten
In Europa:

Erdöl- und Erdgaslagerstätten in Europa sind auf die nördlichen Schelfregionen und Vorlandbecken
von Gebirgen konzentriert. Die größten Lagerstätten befinden sich im Bereich der Nordsee und
reichen bis Norddeutschland.

Nordseeöl deckt ca. 25% des deutschen Bedarfs, davon 2% eigene Förderung. Nordseegas bzw. aus
deren Umfeld deckte 68% des deutschen Bedarf ab, davon 11% aus heimischer Förderung.

In der Nordsee:

Steckbrief: Mit Öffnung des Atlantiks sanken im Oberjura rasch Gräben ab, in denen stagnierende
Verhältnisse herrschten. Weitere langsame Absenkung brachte diese Erdölmuttergesteine in den
113
Bereich des Ölfensters. Überlagernde Tonsteine dichten ab, Salzstöcke und Verwerfungen bilden
Fallen.

In der südlichen Nordsee und Umfeld:

Steckbrief: Die wichtigsten Erdgaslagerstätten decken sich nicht mit den Erdöllagerstätten der
Nordsee, da das Erdgas hauptsächlich aus der Inkohlung der Karbon-Kohlen generiert wurde (=
Erdgasmuttergestein), d.h. es ist kein Erdölbegleitgas. Die wichtigsten Speichergesteine sind das
Rotliegend, Zechsteinkarbonate, Buntsandstein und Kreidesandsteine.

Größte deutsche Erdöllagerstätte: Mittelplate

Die größte deutsche Erdöllagerstätte befindet sich im Wattenmeer der Elbmündung. Fürderung seit
1987. Allein diese Lagerstätte trug 2013 zu 55% zur Gesamterdölförderung in Deutschland von 2,7
Mio t/Jahr bei. Sie stellt zudem 65% der derzeit bekannten und wirtschaftlich förderbaren
Erdölvorkommen Deutschlands.

Stopp 1: Fragen
1. Welche Aussage ist für Kerogene korrekt?
A. Kerogene sind in organischen Lösemitteln löslich (X)
B. Es gibt drei Grundtypen von Kerogenen (X)
C. Erdöl entsteht aus Kerogen Typ I und II, d.h. hpts. Überresten von Algen. Kohle aus
Kerogen Typ III, d.h. höheren Pflanzen (X)

2. Welche Voraussetzungen müssen für Kohlebildung gegeben sein?


A. Rasche Absenkung (Subsidenz) (X)
B. Produktive Wälder unter warm-humiden Klima (X)
C. Zyklische Eindeckung der Pflanzenreste (X)

5 Entwicklung der fossilen Brennstoffe


Erdölversorgung Deutschlands

Der Erdölverbrauch Deutschlands erreichte in den 1970er Jahren rund 130 Mio t/Jahr und sank auf
heute ca. 90 Mio t/Jahr. Die Eigenproduktion erreichte maximal ca. 8 Mio t/Jahr und ist seit den
1960er Jahren rückläufig. Derzeit können nur 2% des Bedarfs aus heimischen Lagerstätten gedeckt
werden. Die Lieferregionen haben sich seit den 1970er Jahren diversifiziert. Der Import aus dem
Nahen Osten beträgt nur noch ca. 5%.

Entwicklung der Ergasversorgung Deutschlands

Der Erdgasverbrauch Deutschlands stieg bis Anfang des 21. Jhds. auf rund 111 Mrd m³/Jahr. Dies
entspricht ungefähr dem Gesamtumfang der heimischen Reserven. Die Eigenproduktion deckte in
den 1970er und 1980er Jahren ca. 35-50% des Bedarfs und ist seither rückläufig auf nur noch 12%.
Die Lieferregionen sind weniger diversifiziert als bei Erdöl, da der Erdgasimport i.w. auf Pipelines
angewiesen ist. Russland hat derzeit den Hauptanteil mit rund 39%.

114
Verteilung Primärenergieträger in Deutschland

Der Primärenergieverbrauch Deutschlands beruhte trotz Energiewende 2013 noch zu 80% auf
fossilen Brennstoffen. Außer bei Braunkohle besteht eine große Importabhängigkeit.

Weltweite Entwicklung Primärenergieträger

Die weltweite Situation ist vergleichbar. Fossile Energieträger dominieren. Im Gegensatz zu


Deutschland ist hier sogar mit einer Zunahme zu rechnen.

Verteilung Energieträger

Aus geologischer Sicht gibt es für alle Energierohstoffe mit Ausnahme des konventionellen Erdöls
weltweit noch große Vorräte. Diese sind aber endlich und müssen ersetzt werden. Am größten ist
die Verfügbarkeit von Steinkohlen.

Reserven: bekannt und mit heutigen Techniken gewinnbar.

Ressourcen: geschätzte
Vorkommen

Gesamtpotenzial der
Energierohstoffe

Die globale Verteilung aller


Energierohstoffe ist bei
weitem ausgewogener als
bei Erdöl aufgrund der
dominierenden
Kohlevorräte. Erdöl spielt
jedoch für eine Reihe
weiterer industrielle
Produktionsprozesse eine
große Rolle.

115
Schiefergas und Tight Gas

Definition: Schiefergas und Tight Gas sind nicht-konventionelle Erdgase, das in seiner Bildung und
Zusammensetzung vergleichbar mit konventionellem Erdgas ist, jedoch nicht mit herkömmlichen
Fördermethoden gewonnen werden kann.

Schiefergas: Erdgas in dichten Tongesteinen, i.d.R. Schwarzpelite oder Tonsteine


Tight Gas: Erdgas in gering permeablen (gering durchlässigen) Speichergesteinen

Potential von Schiefergas in Deutschland

Potential: in einer Studie wurden die Gesamtmengen an Schiefergas für drei potentielle Tongesteine
in Deutschland bewertet. Größter Anteil hat das Unterkarbon mit ca. 8 Billionen m³,
Posidonienschiefer und das Wealden (Kreide) haben jeweils ca. 2 Billionen m³. Der Gewinnungsfaktor
liegt allerdings nur bei rund 10% (Erdöl maximal ca. 30%). Die förderbare Gesamtmenge beträgt
daher ca. 1,2 Billionen m³ und damit ca. das 10-fache der konventionellen Gasressourcen in
Deutschland. In den USA wird Schiefergas bereits in größerem Umfang gewonnen. USA wurde damit
zum Selbstversorger bei Erdgas.

Gewinnung von Schiefergas

Fracking: Methode zur Stimulation nicht-konventioneller Gaslagerstätten (auch in Geothermie


verwendet). Hydraulische Erzeugung von Rissen im Untergrund zur Verbesserung des Gasflusses aus
dichten Gesteinen der Zielformation zum Bohrloch hin durch Schaffung von Wegsamkeiten. Fracking
wird in Deuschland seit den 1960er Jahren eingesetzt.
Fracking-Flüssigkeiten: um die künstlich erzeugten Risse offen zu halten, werden Suspensionen
eingesetzt. Im Wasser sind dabei 1-5% Zusatzstoffe enthalten.

Stopp 2: Fragen
1. Welcher fossiler Energierohstoff verknappt sich in absehbarer Zeit deutlich?
A. Erdgas
B. Steinkohle
C. Braunkohle
D. Erdöl (X)

2. Was trifft für Schiefergas zu?


A. Schiefergas unterscheidet sich chemisch von Erdgas
B. Schiefergas muss durch Fracking gewonnen werden (X)
C. Die Schiefergasressourcen übersteigen die Erdgas-Ressourcen in Deutschland um das
10-fache (X)

Kernbotschaften
1. Geologische Rohstoffgruppen sind Steine und Erden, Energierohstoffe, Metallrohstoffe und
Industrieminerale.
2. Deutschland deckt massenmäßig derzeit 57% seines Gesamt-Rohstoffbedarfs, wertmäßig nur zu
16%, da die teuren Energierohstoffe Erdöl und Erdgas zu 98% bzw. 88% importiert werden müssen.
Bei Braunkohle ist Deutschland Selbstversorger und weltweit größter Produzent.
116
3. Ausgangsstoffe der organischen Sedimente sind drei Typen von Kerogenen, denen
unterschiedliche organische Produzenten zugrunde liegen.
4. Anreicherungen entstehen bei hoher Bio-Produktivität und guten Bedingungen für die Erhaltung
(gehemmter Abbau).
5. Durch Versenkung läuft bei Kerogen Typ III die Inkohlung (höhere Pflanzen), bei Kerogen Typen I
und II (überwiegend Phyto- und Zooplankton) die Katagenese ab. Das Erdölfenster befindet sich
zwischen 70 und 150 °C, d.h. in ca. 1,5 bis 3 km Tiefe.
6. Während der Katagenese wird Erdöl generiert und migriert in den Porenraum. Dort steigt es
aufgrund geringerer Dichte auf. In spezifischen geologischen Strukturen kann es aufgefangen werden
(Erölfallen).

Wiederholungs-Fragen
1. In welchen Zeitperioden bildeten sich in Deutschland Kohlelagerstätten?
A. Zechstein
B. Ober-Karbon (X)
C. Holozän
D. Tertiär (X)

2. Für das Ölfenster gilt:


A. Temperatur: 30-100 °C, 1-2,5 km Tiefe
B. Temperatur: 70-150 °C, 1,5-3 km Tiefe (X)

3. Das wichtigste Erdölmuttergestein in Deutschland ist


A. Der Ölschiefer in Messel
B. Der Zechstein
C. Der Posidonienschiefer (X)

Aufgabe
1. Was versteht man unter Carbon Capture Storage CCS?

Ziel der Bundesregierung ist die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80% zu reduzieren.
Neben den zentralen Ansätzen Energieeffizienz und erneuerbare Energien soll dazu auch die
Abscheidung und Speicherung von CO2 in tiefen geologischen Formationen als Option erprobt
werden -> CCS-Technologie.

Einsatz ist vor allem für energieintensive Industriezweige mit hohen prozessbedingten CO2-
Emissionen (z.B. Stahl, Kalk, Zement…) sowie für fossil befeuerte Kraftwerke (Braun- und Steinkohle)
langfristig von Bedeutung. Wird im industriellen Maßstab bereits seit einigen Jahren in Nodwegen
und Algerien erprobt und ist in vielen Industrieländern in Vorbereitung.

Speichermöglichkeiten (Sequestrierung, Verpressung):


Erschöpfte Erdgasfelder. Gelten als sicher, da diese über Jahrmillionen bereits Gase gespeichert
hatten. Zudem kann vorhandene Infrastruktur genutzt werden.
Tiefe Salzwasser führende Grundwasserleiter. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung haben tiefe salinare
Aquifere das größte Speicherpotential für die Verpressung von CO2.

Risiken: Bei ehemaligen Erdgaslagerstätten bestehen aufgrund der langen Erfahrung auch im
technischen Bereich nur geringfügige Risiken. Zudem ist CO2 weder brennbar noch explosiv und

117
natürlicherweise im Untergrund vorhanden. Bei salinaren Aquiferen löst sich das CO2in der Sole und
bildet dabei Kohlensäure, die mit dem Nebengestein reagieren kann. Dabei können sich die
hydraulichen Eigenschaften der Gesteine verändern, sowohl zum Vorteil, als auch zum Nachteil für
die Langzeitsicherheit. Geochemische Charakterisierung ist daher wichtiger Bestandteil der
Standorterkundung. Günstige Speichergesteine sind quarzreiche Sandsteine, die nur sehr wenig
reaktive Minerale enthalten.

CCS-Gesetz wurde 2012 verabschiedet mit Ausstiegsklausel der Länder. Politisch besteht kaum
Chance für Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke, jedoch für Industrieanlagen möglicherweise
attraktiv.

118
Vorlesung 13 – Diagenese und Metamorphose
Übung: Metamorphite

1. Wie werden die Sedimenteigenschaften im Gelände beschrieben?


2. Was sind zyklische Sedimentabfolgen?
3. Wo können größere Mächtigkeiten von Sedimenten abgelagert werden?
4. Was geschieht mit den Lockersedimenten bei der Überlagerung?
5. Wie verhalten sich Sedimente bei hohem Druck und hoher Temperatur und wo treten solche
Verhältnisse auf?
6. Welche Bedeutung haben diese Prozesse als Untergrundspeicher (Reservoire)?
7. Wie werden metamorphe Gesteine klassifiziert?

Warm-Up
1. Welche Elementanteile verringern sich bei der Inkohlung von Kerogen Typ III bzw. der Katagenese
von Kerogen Typ I und II?
A. Wasserstoffe (X)
B. Sauerstoff (X)
C. Kohlenstoff

2. Welche Energierohstoffe werden in größerem Umfang in Deutschland gewonnen?


A. Erdöl
B. Erdgas
C. Steinkohle
D. Braunkohle (X)
E. Uran

Sedimentzyklen, Sedimentbecken, Diagenese


Skalen in der Sedimentologie: Hierarchisches Prinzip

Fazies-Begriff
Fazies ist ein zentraler Begriff zur Gesteinsbeschreibung. Prinzipiell ist er auf alle Gesteinsarten
anwendbar. Die wichtigste Rolle spielt er jedoch zur Beschreibung von Sedimentgesteinen im
Gelände.
119
Als Fazies bezeichnet man alle Merkmale eines geologischen Körpers. Je nach den kennzeichnenden
Merkmalen spricht man z.B. von einer Lithofazies (Gesteinsmerkmale) oder eine Biofazies
(Fossilmerkmale).

Lithofazies

Lithofazies-Typen dienen zur Beschriebung von klastischen Sedimentgesteinen im Gelände. Dazu


werden v.a. die Korngröße und Sedimentstrukturen verwendet.
Lithofazies-Typen wechseln sich vertikal, aber auch lateral ab, wobei die Übergänge auch graduell,
d.h. nicht scharf sein können. Wechseln sich Lithofazies-Typen lateral ab, zeigen sie an, dass zur
gleichen Zeit unterschiedliche Ablagerungsbedingungen herrschten. Mehrere Lithofazies-Typen
können zu einer Fazies-Assoziation zusammengefasst werden, die für einen Ablagerungsraum oder
einen Teil davon charakteristisch ist. Sind diese eindeutig zuordenbar, spricht man auch von z.B.
fluviatiler Fazies, Küstenfazies oder flachmariner Fazies.

Walther’sche Faziesregel und Lithostratigraphie

Walther’sche Fazies-Regel: es können sich nur solche Faziesarten überlagern, die zeitlich
nebeneinander vorkommen.
Lithostratigraphie: beruht auf kartierbaren Fazieseinheiten. Die lithostratigraphischen Grenzen sind
keine Zeitgrenzen (=/= Chronostratigraphie).

Schichtfolgen (Sequenzen)
Schichtfolgen entstehen durch Wechsel in den Ablagerungsbedingungen. In der Regel folgen diese
einem Muster -> Zyklen.
Zyklen sind von besonderem Interesse in der Sedimentologie, da sich daraus Gesetzmäßigkeiten für
Umweltänderungen in der Vergangenheit ablesen lassen.

Zyklische Sedimentabfolgen

Oftmals bildet sich eine Überlagerung mehrerer Wiederholungsmuster aus -> hierarchische
Zyklizität. Das Verständnis zyklischer Prozesse ist grundlegend für unser Verständnis des Systems
Erde.

120
Wo werden Sedimente abgelagert?
Größere Abfolgen von Sedimenten können nur dort abgelagert werden, wo ausreichend Raum zur
Aufnahme der Sedimente zur Verfügung steht. Dies ist v.a. dort der Fall, wo die Kruste sich
tektonisch, d.h. über längere Zeiträume absenkt (->Subsidenz). Damit ergibt sich ein enger
Zusammenhang mit der Plattentektonik. Sedimentbecken bzw. deren Überreste sind damit
umgekehrt entscheidende Archive für die Rekonstruktion der endogenen Dynamik über die
Erdgeschichte. In solchen Subsidenzgebieten bilden sich Sedimentbecken. Dort können bis ca. 10 km
Sedimente aufgenommen werden.

Sedimentbecken

Versenkung von Sedimenten

Lithostatischer (=geostatischer) Druck: Umgebungsdruck der allein durch das Gewicht der
überlagernden Gesteinsmassen entsteht, analog dem durch Wasser ausgeübten hydrostatischen
Druck. Beide sind in alle Richtungen gleich.
Aufgrund des höheren Gewichts (Dichte) der Minerale gegenüber Wasser steigt der Druck um mehr
als das Doppelte mit der Tiefe an. Mit ansteigendem Druck werden die Sedimente kompaktiert. Da

121
sich damit die Dichte zunehmend erhöht, steigt auch der geostatische Gradient mit Tiefe leicht an, er
ist also nicht streng linear. Porenwasser, das nicht entweichen kann, gerät unter Überdruck.

Veränderung der Sedimente unter lithostatischem Druck

Lockersedimente sind Gemische aus Wasser und Mineral- bzw. Gesteinskomponenten. Beide sind für
sich genommen kaum kompressibel. Verändert werden kann jedoch das Lagerungsgefüge der
Sedimentkörner (außer bei festen biochemischen Strukturen wie z.B. Riffen). Dabei wird der
Porenraum reduziert (->Porosität) und das Lockersediment zusammengepresst. Die Kompaktion
erfordert das Auspressen des nicht kompressiblen Wassers nach oben. Das ursprüngliche
Porenwasser (=Formationswasser) strömt damit in fremde, überlagernde Sedimente aus. Für diesen
Prozess ist die Durchlässigkeit der Sedimente entscheident (-> Permeabilität).

Diagenese
Mechanische Diagenese: Kompaktion
Die Prozesse der Sedimentkompaktion werden unter dem Begriff mechanische Diagenese
zusammengefasst. Die Verdichtung durch Kornumlagerungen und Wasserauspressung äußert sich in
einer exponentiellen Abnahme der Porosität klastischer Sedimentgesteine mit der Tiefe. Tone
werden aufgrund ihrer Schichtstruktur („Bierdeckelgerüst“) rascher und intensiver kompaktiert als
Sande mit gerundeten Komponenten (-> differenzielle Kompaktion). Das Kompaktionsverhältnis bei
Sand ist ungefähr 1:3, bei Ton 1:10.

Chemische Diagenese: Zementationsgefüge


Je nach chemischer Beschaffenheit des Porenwassers
(Fluid), dessen Verweilzeit, der Temperatur und der
Reaktionsfreudigkeit der umgebenden
Mineralkomponenten kommt es zu unterschiedlichen
Fällungs-, Lösungs- und
Mineralumwandlungsreaktionen (->Alterationen).
Dadurch entstehen unterschiedliche
Zementationsgefüge (s. Abb.).
Da mit der Versenkung das Porenwasser mehrfach
ausgetauscht wird und die Temperaturen weiter
ansteigen, bilden sich i.d.R. mehrere Generationen
von Zementen und Alterationsprodukten heraus. Dies
äußert sich z.B. in Wachstumssäumen.

Chemische Diagenese: Alteration und authigene Mineralneubildungen


Die Komponenten von Sedimentgesteinen reagieren unterschiedlich stark auf die Änderungen von
Druck, Temperatur und den chemischen Rahmenbedingungen. Verbreitet sind folgende Prozesse:

 Silikatminerale: Feldspatalteration (-> meist Kaolinisierung), Tonmineralumwandlung (-> z.B.


Illitisierung). Neubildungen werden als authigene Minerale bezeichnet.
 Karbonate: rasche Zementation (oft noch bei der Bildung -> Frühdiagenese). Bei Zutritt Mg-
haltiger Wässer Dolomitisierung.
 Organika: hauptsächlich thermisch gesteuerte organisch-chemische Reaktionen (->
Inkohlung, Katagenese)
122
 Salze: aufgrund der leichten Lösbarkeit sehr reaktionsfreudig -> umfangreiche
Rekristallisation (-> Salzdiagenese)
 Primärgefüge (= Ablagerungsgefüge) können dabei vollständig in Sekundärgefüge (=
diagenetische Gefüge) umgewandelt werden

Salzdiapirismus

Grundprinzip: Gips und Steinsalz sind aufgrund des fehlenden Porengefüges im Gegensatz zu
klastischen Sedimenten nicht kompaktierbar. Deren Dichte bleibt mit der Tiefe daher konstant
während sie bei klastischen Sedimenten ansteigt. Die Dichte von Steinsalz wird bereits in ca. 500 m,
die von Gips ab ca. 2 km Versenkung überschritten. In dieser labilen Schichtung drängen die Salze
aufgrund des Auftriebs nach oben. Tektonische Prozesse können dies initiieren und erleichtern.
Auswirkungen: Aufgrund der plastischen Rheologie(v.a. Drucklösung) sammelt sich das Salz in
Salzkissen und fließt schließlich pilzartig teilweise mehrere 1000 m nach oben. Dabei bilden sich
Salzstöcke (= Salzdiapire = Salzdom). Entlang von Störungungslinien können sich Salzmauern bilden.
Der Prozess der Salzbewegung wird als Halokinese bezeichnet, die Strukturen als Salztektonik.

Salzgletscher

Während aufsteigende Salze in humiden Regionen durch Grundwasser weggelöst werden, können sie
in ariden Gebieten bis zur Oberfläche vordringen und dort als Salzgletscher ausfließen.

Abgrenzung der Diagenese

Als Diagenese werden alle Prozesse zusammengefasst,


die nach der Ablagerung der Sedimente bis zu deren
umfassender struktureller und mineralogischer
Umbildung (= Metamorphose) ablaufen. Der Übergang ist
fließend. Es wird i.a. zwischen einer Früh- und einer
Spätdiagenese unterschieden, ohne dass eine scharfe
Abgrenzung besteht. Diagenetische Prozesse können
bereits direkt nach der Ablagerung im Ablagerungsraum
oberflächennah ablaufen (z.B. Deformationsstrukturen, Krustenbildung) und können bis ca. 20 km
Tiefe gehen. Mechanische und chemische Prozesse greifen dabei eng ineinander.
-> Das Ergebnis der Diagenese ist de Verfestigung der Sedimente zu Sedimentgesteine (=
Lithifizierung).

Frühdiagenese
Vorherrschende Prozesse: Kompaktion
Entwässerung
chemische Lösung
Zementation
Alteration
Authigenese

Spätdiagenese
Vorherrschende Prozesse: Drucklösung
Verdrängung

123
Rekristallisation
Deformation
Bruch

Diagenese auf der Beckenskala

Die Diagenese eines Sedimentes wir daußer von dessen Zusammensetzung maßgeblich von der
Entwicklung des Sedimentbeckens gesteuert.
Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:
- Subsidenz (Absenkung des Beckens) - Thermische Entwicklung
-Strömungssysteme der Fluide - Tektonische Entwicklung

Subsidenz bzw. Hebung: steuert Überlagerungsdruck

Strömungssysteme der Fluide: die Fluide im Porenraum der Sedimente werden langsam, aber stetig
ausgetauscht. Dadurch entstehen immer wieder geochemische
Ungleichgewichte, die zu wiederholten Wasser-Gesteins-Reaktionen
führen. Alte Fluide verbleiben gelegentlich als Flüssigkeitseinschlüsse
in den jeweiligen Mineralbildungen.

Thermische Entwicklung: ist v.a. abhängig von der plattentektonischen Situation des Beckens,
der Strömungssysteme und der Zeit

Tektonische Entwicklung: steuert die interne Struktur des Beckens. Störungen können den
Fluidaustausch zwischen Sediment-Formationen erhöhen oder
unterbinden.

„Dolomit-Problem“

Dolomite sind weit verbreitet. Rezent werden jedoch außer in evaporitischen Lagunen oder Salzseen
keine Dolomite gebildet, obwohl das Meerwasser übersättigt ist an Dolomit -> kinetische Hemmung
der Fällung. Der weit überwiegende Teil der Dolomite muss daher sekundär aus primärem Kalk durch
Austausch von Ca2+ gegen Mg2+ entstanden sein.
Zwei Probleme stellen sich damit: Herkunft des Mg2+ und der Austauschprozess. Verschiedene
Modelle kombinieren damit i.d.R. einen Aufkonzentrationsprozess mit einem Antrieb, wie größere
Gesteinsvolumen mit Mg-reichen Wässern durchströmt werden können.

Dolomitbildung

124
Obwohl chemisch einfach, sind die geologischen Rahmenbedingungen für die verbreitete
Dolomitbildung unklar. Es existieren rund 10 Modelle (unten 4 wichtige):

Reservoirgeologie

Ein geologisches Reservoir ist ein unterirdischer Speicherraum für flüssige oder gasförmige Rohstoffe,
d.h. hauptsächlich Wasser, Erdöl und Gas.
Reservoirgeologie beschäftigt sich mit der räumlichen Verteilung und Quantifizierung des
unterirdischen Speicherraumes. Dabei arbeiten die Disziplinen Sedimentologie, Strukturgeologie,
Petrologie, Geochemie, Geophysik, Hydrogeologie und Erdölgeologie eng zusammen. Ziel ist heute
ein quantitatives 3D-Untergrundmodell.

Stopp 1: Fragen
1. Eine Sedimentfazies wird üblicherweise definiert über
A. Gesteinsmerkmale (Korngrößen, Sedimentstrukturen, Zusammensetzung) (X)
B. Mineralassoziationen
C. Fossilinhalt (X)

2. Zur Diagenese gehören


A. Deformationsstrukturen (X)
B. Kompaktion (X)
C. Minerallösung (X)
D. Zementation (X)
E. Authigenese (X)
F. Umformung des Primärmineralbestandes (X)

Metamorphose
Grundprinzip der Metamorphose

Metamorphose bedeutet wörtlich Umformung und bezeichnet den Prozess, welcher zu


Veränderungen in der mineralogischen und/oder chemischen Zusammensetzung von Gesteinen in
ihrem festen Zustand führt. Im Gegensatz zur Diagenese findet eine durchgehende Umprägung des
Mineralbestandes und des Gefüges statt.

125
Arten der Metamorphose

Progressive Regionalmetamorphose

Besonders bei Gebirgsbildungen laufen umfangreiche Metamorphoseprozesse unter gerichtetem


Druck ab (-> daher der Name „regional“). Dadurch kommt es zur häufig beobachtbaren Schieferung
und Bänderung von metamorphen Gesteinen (-> Foliation).

Indexminerale

Abgrenzung zur Diagenese: fließend und abhängig vom Ausgangsmaterial. In Evaporiten und bei
organischem Material beginnen die Umwandlungen bei tieferen
Temperaturen als in Silikat- und Karbonatgesteinen. Die
Tieftemperatur-Grenze der Metamorphose liegt bei etwa 150 +- 50
°C. In den häufiger vorkommenden Vulkaniten, PLutoniten,
Siliziklastika und Karbonaten liegt die Grenze Diagenese –
beginnende Metamorphose bei 200-230 +- 20 °C (ca. 7 km Tiefe).

Indexminerale (Leitminerale): als Anzeiger für den Metamorphosegrad dienen spezifische


neugebildete Indexminerale.

Metamorphe Fazies

126
Metamorphe Fazies: der Grad der Metamorphose bei bestimmten Druck- und
Temperaturverhältnissen. Statt einzelner Indexminerale werden hier Mineralvergesellschaftungen
herangezogen (-> fazieskritische metamorphe Paragenese). Folgende metamorphe Fazies werden bei
zunehmenden Druck- und Temperaturbedingungen unterschieden:
- Regionalmetamorphose: Grünschieferfazies, Amphibolitfazies, Granulitfazies
- Hochdruckmetamorphose: Glaukophanschieferfazies, Eklogitfazies
- Versenkungsmetamorphose: Zeolithfazies, Prehnit-Pumpellyit-Fazies

Metamorphite

Metamorphite: Produktgestein der Metamorphose. Diese bauen ca. 15-28 Vol.-% der Erdkruste auf.
Auch viele Gesteine des oberen Mantels sind metamorph. Ausgangsmaterial (Eduktgesteine, Edukte)
sind neben Sedimentgesteinen auch Magmatite und Metamorphite selbst.

Metamorphe Gefüge: beim gerichteten Druck in der Regionalmetamorphose kommt es zur häufig
beobachtbaren Schieferung und Bänderung von metamorphen Gesteinen (= Foliation). Bei den
anderen Metamorphosearten steht dagegen die Umbildung des Mineralbestandes im Vordergrund.
Dies geschieht teilweise durch Stoffaustauschprozesse (= Metasomatose) wie besonders ausgeprägt
bei der Ozeanbodenmetamorphose.

Klassifikation häufiger Metamorphite

Meta-Gesteine: Sofern reliktisch das Gefüge bzw. der Mineralbestand noch gut erkennbar sind,
versieht man die Namen der Ursprungsgesteine mit dem Suffix „Meta-“ (z.B. Meta-Gabbro). Ortho-
und Para-Gesteine: ist das Edukt als Magmatit (= Ortho) oder Sediment zu identifizieren (= Para),
wird das entsprechende Suffix vorgestellt.

Übergang zur Anatexis

Anatexis (= Gesteinsaufschmelzung): Bei weiterer Temperaturerhöhung beginnen die Minerale


nacheinander je nach Schmelzpunkt aufzuschmelzen. Die Bowen’sche magmatische
Differentiationsreihe beginnt dann umgekehrt abzulaufen. Ab ca. 630 °C beginnt bei Anwesenheit
von Fluiden die Aufschmelzung der felsischen Minerale, also v.a. Quarz und Feldspat. Deren
Schmelzanteile trennen sich ab und können bei erneuter Abkühlung als helle Bänder (= Leukosom)
kristallisieren. Dabei bilden sich Migmatite (Mischung aus Magmatit und Metamorphit).

Stopp 2: Fragen
1. Welche Gesteinsreihenfolge bei Druck- und Temperaturzunahme ist richtig?
A. Kalk – Phyllit – Amphibolit – Gneis
B. Tonstein – Phyllit – Glimmerschiefer – Gneis (X)
C. Dolomit – Marmor (X)
D. Sandstein – Glimmerschiefer – Quarzit

2. Gesteine am Übergang Metamorphose – Anatexis nennt man


A. Orthogneise
B. Amphibolite
C. Migmatite (X)

127
Kernbotschaften
1. Sedimente werden im Gelände anhand der Fazies beschrieben. Für klastische Sedimente wird
dabei v.a. die Lithofazies verwendet
2. Schichtabfolgen unterliegen regelmäßigen Mustern so genannten Zyklen. Diese geben wichtige
Hinweise auf Umweltveränderungen.
3. Größere Mächtigkeiten von Sedimentabfolgen werden in Sedimentbecken mit langer bzw.
intensiver Subsidenz abgelagert und sind von den plattentektonischen Rahmenbedingungen
abhängig.
4. Unter Diagenese werden alle Prozesse zusammengefasst, die nach der Ablagerung und vor der
Umprägung des Mineralbestandes ablaufen. Das Ergebnis ist ein lithifiziertes Sediment (=
Sedimentgestein, Sedimentit).
5. Mechanischer Prozess der Diagenese ist die Kompaktion durch lithostatischen Druck, deren
Fortgang durch Porenwasserüberdruck verzögert werden kann.
6. Chemische Prozesse der Diagenese werden durch Porenwasseraustausch und Wasser-Gesteins-
Wechselwirkungen ausgelöst und umfassen u.a. Minerallösung, Authigenese, Mineralumwandung
(z.B. Kaolinisierung) Zementation, Ionenaustausch (z.B. Dolomitiserung), Rekristallisation (z.B.
Salz).

Wiederholungs-Fragen
1. Die Walthersche Faziesregel besagt, dass
A. Sedimente sich von alt nach jung überlagern und lateral kontinuierlich abgelagert wurden
B. Es können sich nur solche Faziesarten überlagern, die zeitlich nebeneinander vorkommen.
(X)

2. Porenwasserüberdruck bei Überlagerung entsteht


A. da hydrostatischer Druck > lithostatischer Druck
B. da hydrostatischer Druck < lithostatischer Druck und dieser durch Entwässerung nicht
abgebaut werden kann (X)

3. Bei der differenziellen Kompaktion gelten ungefähr folgende Verhältnisse


A. Ton 1:10 (X)
B. Ton 1:50
C. Sand 1:5
D. Sand 1:3 (X)

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