Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Inhaltsverzeichnis
Vorlesung 1 – Einführung und Aufbau der Erde – Geowissenschaften und Dynamik der Erde 8
1. Was sind Geowissenschaften? 8
2. Innerer Aufbau der Erde 8
Der äußere Antrieb – Exogene Dynamik 9
3. Erdbeben als Zeugen der Dynamik der Erde 9
Der innere Antrieb – Endogene Dynamik 9
Stopp 1: Fragen 10
4. Zusammensetzung der Erde 10
Minerale 10
Gesteine 11
Silikate 11
Stopp 2: Fragen 12
Kernbotschaften 13
Aufgabe 13
Vorlesung 2 –Abriss der endogenen Dynamik Übung: Einführung Magmatite 14
Warm-Up 14
1. Erdbeben 14
Erdbeben in Hessen 14
Deformationsstrukturen (Tektonik) 15
Tektonische Brüche: Verwerfungen 15
Informationen zu Erdbeben und Tsunami 16
Seismologie (Wellen) 17
2. Wie entsteht das Magnetfeld? Magnetfeld, Gravimetrie, Pole, Schmelzen 18
Stopp 1: Fragen 20
3. Magmatismus 20
Zusammensetzung magmatischer Gesteine 21
Stopp 2: Fragen 21
Kernbotschaften 22
1
Wiederholungs-Fragen 22
Aufgabe 22
Vorlesung 3 – Geologische Zeit 23
Warm-up 23
1. Geologische Zeit 23
Grundprinzipien der relativen Datierung 24
Grundprinzip der absoluten Altersbestimmung 24
Langsamkeit geodynamischer Prozesse 25
Kontinentaldrifthypothese 26
Superkontinent Pangäa 26
Stopp 1: Fragen 27
2. Im Zeitraffer durch die Erdgeschichte 27
Entstehung des Sonnensystems 27
Frühe Erde: erstes Leben 28
Mittlere Erde: erster Sauerstoff in der Atmosphäre 28
Mittlere Erde: Vereisungen vor der Evolution der Vielzeller 28
Jüngere Erde: Lebenskrisen 28
3. Zukunft der Erde 30
Stopp 2: Fragen 30
Kernbotschaften 30
Wiederholung-Fragen 31
Aufgabe 31
Vorlesung 4 – Atmosphäre und Hydrosphäre 32
Warm-Up 32
1. Atmosphäre und Klima 32
Zusammensetzung und Aufbau der Atmosphäre 33
Treibhauseffekt 33
Zirkulationsdynamik der Atmosphäre 33
2. Wetter und Klima 34
Dynamik des Klimasystems 35
Das Klima der Vergangenheit: Paläoklima 35
Klimaschwankungen der letzten 1000 Jahre 36
Stopp 1: Fragen 36
3. Hydro- und Kryosphäre 37
Eigenschaften und Verteilung des Wassers 37
2
Wasserkreislauf 37
Oberflächen- und Grundwasser 37
Grundwasserverschmutzung und Reinigungsvermögen 39
Stopp 2: Fragen 40
Kernbotschaften 40
Wiederholungs-Fragen 40
Aufgabe 40
Vorlesung 5 – Verwitterung und Bodenbildung 42
Warm-Up 42
1. Verwitterung 42
Arten der Verwitterung 42
Grundprinzipien physikalischer Verwitterung 42
Chemische Verwitterung (Korrosion) 43
2. Karst 44
Stopp 1: Fragen 45
3. Bodenbildung 45
Verwitterungsvorgänge im Boden 47
Bodenbildung und Bodenaufbau 47
Bodentypen 48
4. Lagerstätten 49
Kernbotschaften 50
Wiederholungs-Fragen 50
Aufgabe 51
Vorlesung 6 – Abtragung und Landschaftsentwicklung 52
Warm-Up 52
Abtragungs- und Transportprozesse 52
Grundprinzipien der exogenen Dynamik 52
1. Kreislauf der Gesteine 52
2. Der exogene Kreislauf: Abtragung und Transport 53
3. Gravitativer Transport 53
4. Strömendes Wasser: fluviatiler Transport 54
Feststoff- und Lösungsfracht 54
Schweb- und Bodenfracht 55
5. Glazialer Transport 55
Gletscherbildung 55
3
6. Äolischer Transport 58
Erosionsformen des Windes 58
7. Marine Prozesse 59
Küsten: litoraler Transport 59
Gezeitenküsten: tidaler Transport 60
Stopp 1: Fragen 60
8. Dynamik von Landschaften 60
Hebung (endogen) versus Abtragung (exogen) 61
Gebirgsbildung mit Unterstützung der Erosion 62
Stopp 2: Fragen 63
Kernbotschaften 63
Wiederholungs-Fragen 63
Aufgabe 63
Vorlesung 7 – Transport und Einteilung klastischer Sedimentgesteine (allochthon) 64
Warm-Up 64
1. Klastische Sedimente durch Strömungstransport 64
Sedimente: Verbreitung auf der Erdoberfläche 64
Bildung von Sedimenten 65
Allochthone versus autochthone Sedimentation 65
2. Schichtung von Sedimentgesteinen 66
3. Rolle der Stömungsmechanik für Bildung klastischer Sedimente 66
Strömendes Wasser -> Rippeln 68
Turbulenter Transport -> Dünen 69
Stopp 1: Fragen 69
4. Einteilung der klastischen Sedimente 70
Klassifikation der klastischen Sedimente 70
Gefüge 70
Stopp 2: Fragen 72
Kernbotschaften 72
Wiederholungs-Fragen 72
Aufgabe 73
Vorlesung 8 – Klastische Sedimente auf dem Kontinent (allochthon) 74
Warm-Up 74
1. Reiseweg der Sedimente auf den Kontinenten 74
2. Ablagerungsräume 75
4
Glazialer Ablagerungsraum 75
Alluvialer Ablagerungsraum 76
Stopp 1: Fragen 78
Äolischer Ablagerungsraum 78
Stopp 2: Fragen 78
Kernbotschaften 79
Wiederholungs-Fragen 79
Aufgabe 79
Vorlesung 9 – Klastische Sedimente im Meer (allochthon) 80
Warm-Up 80
1. Marine Verteilungsprozesse klastischer Sedimente 80
2. Delta 80
Bildung von Delta 80
Deltaformen 81
Ablagerungsprozesse und Deltavorbau 82
3. Klastische Sedimente einer Gezeitenküste 84
Stopp 1: Fragen 85
Stopp 2: Fragen 88
Kernbotschaften 88
Wiederholungs-Fragen 88
Aufgabe 89
Vorlesung 10 – Biochemische Sedimente im Meer (autochthon) 90
1. Wie entstehen biochemische Sedimente? 90
Lösungsfällung im Meer 90
Wichtige Produzenten 91
2 Karbonatbildung 92
Abiotische Karbonatproduktion 92
Abiotisch bis biotisch-induzierte Karbonatproduktion 93
Biotisch-induzierte Karbonatproduktion 93
Biotisch-kontrollierte Karbonatproduktion 93
Biogene Wachstumsstrukturen 93
Die 3 Karbonatfabriken 94
M-Fabrik: Mudmounds 94
C-Fabrik: Kaltwasserriffe 94
T-Fabrik: Tropische Riffe 95
5
Karbonatische Ablagerungsräume 96
Karbonatbildung und Meeresspiegel 97
Stopp 1: Fragen 97
Sedimente in der Tiefsee 97
Stopp 2: Fragen 98
Kernbotschaften 98
Aufgabe (keine vorhanden) 99
Vorlesung 11 – Biochemische Sedimente in Seen und Randmeeren 100
Warm-Up 100
Meerwasser 100
Wie kommt das Salz ins Meer? 100
Evaporite 101
Gewinnung von Salz 102
Stopp 1: Fragen 103
Seen und Mischsedimente 103
Sedimentation in mitteleuropäischen Seen 103
Grundprinzip der Sedimentmischung 104
Stopp 2: Fragen 105
Kernbotschaften 105
Wiederholungs-Fragen 105
Aufgabe 105
Vorlesung 12 – Organogene Sedimente und fossile Energieressourcen 107
Warm-Up 107
1 Rohstoffgewinnung und Lagerstätten in Deutschland 108
2 Organogene Sedimente 110
Definition 110
3 Kohle 111
Kohlebildung 111
Standort: Karbon-Kohle 111
4 Erdöl und Erdgas 112
Erdöl- und Erdgasbildung 112
Migration 113
Erdöllagerstätten 113
Stopp 1: Fragen 114
5 Entwicklung der fossilen Brennstoffe 114
6
Stopp 2: Fragen 116
Kernbotschaften 116
Wiederholungs-Fragen 117
Aufgabe 117
Vorlesung 13 – Diagenese und Metamorphose 119
Warm-Up 119
Sedimentzyklen, Sedimentbecken, Diagenese 119
Fazies-Begriff 119
Schichtfolgen (Sequenzen) 120
Wo werden Sedimente abgelagert? 121
Diagenese 122
Mechanische Diagenese: Kompaktion 122
Chemische Diagenese: Zementationsgefüge 122
Chemische Diagenese: Alteration und authigene Mineralneubildungen 122
Stopp 1: Fragen 125
Metamorphose 125
Stopp 2: Fragen 127
Kernbotschaften 128
Wiederholungs-Fragen 128
7
Vorlesung 1 – Einführung und Aufbau der Erde – Geowissenschaften
und Dynamik der Erde
Übung: Minerale
Grundlagenfragen:
8
Der äußere Antrieb – Exogene Dynamik
Die Dynamik der Atmosphäre, Hydrosphäre, Kyrosphäre, Biosphäre wechselwirkt mit der festen Erde.
Naturgefahren der exogenen Dynamik beinhalten Bergrutsche, Stürme, Fluten.
9
bewegen sich -> Plattentektonik.
Naturgefahren der endogenen Dynamik sind Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis.
Stopp 1: Fragen
1. Warum gibt es Erdbeben in Kalifornien, Taiwan und Chile?
A: Hohe Gebirge
B: Plattengrenzen (X)
C: Kontinentrand
2. Was ist Aktualismus?
A: Geowissenschaften sind eine aktuelle Wissenschaft
B: Prozesse in der Vergangenheit sind dieselben wie heute (X)
C: Katastrophen bestimmen die Erdgeschichte
Minerale
Sind natürlich vorkommend
sind Feststoffe
haben eine geordnete Kristallstruktur
haben eine definierte chemische Zusammensetzung
sind meistens anorganisch, teilweise biogen erzeugt
Verschiedene chemische Bindungen können Minerale bilden:
Ionenbindung -> übertragen von e- -> z.B. Steinsalz
Kovalente Bindung -> gemeinsame e- -> z.B. Silikate
Metallbindung -> frei bewegliche e- -> Metalllegierung
10
Gesteine
…sind Aggregate (Gemenge) aus verschiedenen Mineralen.
Ausnahmen: monomineralische Gesteine, z.B. Gips, Kalk
nichtkristalline Substanzen (amorph, z.B. vulkanisches Gesteinsglas)
organische Substanzen, zB. Torf, Kohle
Festgesteine: Minerale „kleben“ aneinander oder sind verzahnt gewachsen, z.B. Sandsteine, Granit
Lockergesteine: Minerale oder Gesteinsbruchstücke sind nicht verbunden (z.B. Sand, Kies)
Silikate
…bauen 90% der Erdkruste auf.
11
Stopp 2: Fragen
1. Ein Mineral ist
A: Natürlich, organisch, kristallin, unklare chemische Zusammensetzung
B: Unnatürlich, organisch, fest, eindeutige chemische Zusammensetzung
C: Natürlich, anorganisch, kristallin, eindeutige chemische Zusammensetzung (X)
12
4. Etwa 82% des Volumens der Erde sind im Mantel enthalten
A. Falsch
B. Richtig (X)
6. Ein System ist eine Gruppe miteinander in Wechselwirkung stehender oder aber unabhängiger
Bestandteile, die ein komplexes Ganzes bilden.
A. Falsch (A)
B. Richtig
Kernbotschaften
1. Die Erde ist ein dynamischer Planet, d.h. sie ändert sich über kurze und lange
(geologische) Zeiträume.
2. Der Mensch greift heute in diese Prozesse mehr und mehr global ein.
3. Die Geowissenschaften sind zentral bei Zukunftsfragen der Lebensgrundlagen
und arbeiten heute stark interdisziplinär.
4. Die Physiognomie der Erde geht auf geologische Strukturen und deren
Dynamik zurück. Die vereinigende Theorie heute ist die Plattentektonik.
5. Auswirkungen der Geoynamik sind z.B. Erdbeben.
6. Das Erdinnere kann indirekt mit geophysikalischen Verfahren vom All oder von
der Erdoberfläche erkundet werden.
7. 98% der Erde sind aus 8 Elementen aufgebaut (O, Si, Al, Fe, Ca, Na, K, Mg),
die Minerale und Gesteine bilden.
8. Die dominante Mineralgruppe sind die Silikate.
Aufgabe
1. Wo gibt es Erdbeben in Deutschland?
a. Aachen
b. Tübingen
c. Basel
d. Gera
2. Wie erdbebengefährdet ist Darmstadt?
In Hessen treten pro Jahr statistisch gesehen mehrere mäßig starke Erdbeben auf, die örtlich
von der Bevölkerung wahrgenommen werden können. Im Durchschnitt sind 1-2-mal pro Jahr
Erdbeben mit einer Magnitude von 3,0 bis 3,9 zu verzeichnen (bzw. 15-mal pro Jahr für eine
Magnitude von 2,0 bis 2,9. In diesem Bereich kann ein Erdbeben spürbar sein. Etwa einmal in
zehn Jahren ist in Hessen mit einem mittelstarken Beben zu rechnen, das Gebäudeschäden
und Betriebsstörungen verursachen kann. Dort, wo schwache Beben auftreten, kann auch
auf das potenzielle Auftreten stärkerer Ereignisse geschlossen werden. Schwache Beben sind
sehr viel häufiger und lassen deshalb besonders gefährdete Gebiete erkennen.
13
Vorlesung 2 –Abriss der endogenen Dynamik
Übung: Einführung Magmatite
Warm-Up
1) Die Lithosphäre besteht aus
A: Kruste (X)
B: Oberer Erdmantel (X)
C: Asthenosphäre
2) Die Erdkruste
A: ist die homogene „Außenhaut“ der Erde
B: bewegt sich auf dem Erdmantel
C: ist unterteilt in ozeanische und kontinentale Kruste (X)
1. Erdbeben
Erdbeben in Hessen
14
Deformationsstrukturen (Tektonik)
Plattenbewegungen führen zu Spannungen in der Kruste und zu Deformation.
- in der kalten oberen Kruste reagieren Gesteine mit Bruch (spröd) -> Erdbeben
- in der wärmeren tieferen Kruste und im Erdmantel reagieren die Gesteine vermehrt
elastisch und plastisch (duktil) -> keine Erdbeben
Erdbeben finden daher außer in Subduktionszonen (bezeichnet den Vorgang, dass ozeanische
Lithosphäre am Rand einer tektonischen Platte in den Erdmantel abtaucht, während dieser
Plattenrand gleichzeitig von einer anderen, angrenzenden Lithosphärenplatte überfahren wird)
selten tiefer als 20 km statt.
15
Informationen zu Erdbeben und Tsunami
Erdbeben entstehen v.a. an den Plattengrenzen.
Dabei gibt es 3 Typen von Plattengrenzen zu beachten:
Schwerste Erdbeben gehen bis ca. M = 9 (ca. 10 millionfache Energie gegenüber Beben in Südhessen)
Tiefste Erdbeben bis max. 700 km Tiefe
Abtauchende seismische Zone = Wadati–Benioff-Zone
Naturgefahr Tsunami
16
Seismologie (Wellen)
17
2. Wie entsteht das Magnetfeld? Magnetfeld, Gravimetrie, Pole, Schmelzen
Gravimetrie: eine Masse an der Erdoberfläche wiegt unterschiedlich viel. Ursache sind
Masseunterschiede im Erdinnern und Topographie. Meeresoberfläche weicht bis um 200 vom
idealen Rotationsellipsoid ab -> Geoid.
Magnetismus: wird im flüssigen äußeren Erdkern erzeugt, wahrscheinlich durch zylindrische Wirbel
in Richtung der Rotationsachse.
Deklination: Winkel zwischen geografischer und magnetischer Nordrichtung am Beobachtungsort.
Inklination: Winkel der Magnetfeldlinien gegen die Erdoberfläche.
Erdwärme und geothermische Tiefenstufe: Temperatur von Basis Lithosphäre bis in Kern: 1400° C
bis 6000° C. Nahe Erdoberfläche nimmt Temperatur im Mittel um 30° C/km Tiefe zu (geothermischer
Tiefengradient).
Schmelzen: Mantelgesteine schmelzen bei ca. 1200-1600° C. Dies geschieht durch Druckentlastung
und/oder Wasserbeimischung. Der Prozess der Gesteinsaufschmelzung wird als Anatexis bezeichnet.
Schmelzenbildung an Plattengrenzen:
Hotspots: sind unabhängig von Plattengrenzen, langlebig und stationär. Sie bilden sich über
aufsteigenden Manteldiapiren (Plumes).
Durch Plattendrift über Hotspots bilden sich Vulkaninselketten, die infolge Absenkung während der
Abkühlung zu Seamounts werden (Tiefseeberge, Unterwasserberge).
18
19
Stopp 1: Fragen
1. Die seismische Grenze zwischen Kruste und Mantel bezeichnet man als
A. Mohorovic-Diskontinuität (Moho) (X)
B. Asthenosphäre
C. Wiechert-Gutenberg-Diskontinuität (F, Grenze zwischen Mantel/Kern)
3. Magmatismus
Magmatismus: beschreibt die Prozesse der Schmelzenbildung, des Aufdringens von Schmelzen und
deren Abkühlung zu neuen Gesteinen. Geschmolzenes Gestein bezeichnet man als Magma. Ein
Magma wird zur Lava, wenn es an der Erdoberfläche austritt.
Plutonismus: alles magmatischen Prozesse, die unter der Erdoberfläche ablaufen (Lithosphäre,
Asthenosphäre).
Vulkanismus: alle magmatischen Prozesse, die an und über der Erdoberfläche ablaufen.
20
Zusammensetzung magmatischer Gesteine
Stopp 2: Fragen
1. Wo befinden sich die gefährlichsten Vulkane der Welt?
A. Am mittelozeanischen Rücken
B. An Hotspots (X)
C. An Subduktionszonen
21
Kernbotschaften
1. Erdbeben entstehen durch Spannungen in der Lithosphäre und deren bruchhafte Verformung (->
Tektonik).
2. Mit Erdbebenwellen kann der innere Aufbau der Erde erkundet werden.
3. Das Erdmagnetfeld wird im flüssigen äußeren Kern erzeugt und ist variabel. Es wird durch
magnetische Minerale in Gesteinen festgehalten. Damit können die Kontinentdrift und
Umkehrungen des magnetischen Pols untersucht werden.
6. Magmatische Gesteine werden in die intrusiven Plutonite und die effusiven Vulkanite unterteilt.
Explosiver Vulkanismus bildet Pyroklastika.
Wiederholungs-Fragen
1. Indem man die äußere Grenze des Kontinentalschelfs eines Kontinents verfolgt, kann man am
besten seinen wahren Umriss bestimmen.
A. Richtig
B. Falsch (X?)
2. Ozeanbodenspreizung ist der Mechanismus, der den Boden des Atlantischen Ozeans entstehen
ließ.
A. Richtig (X)
B. Falsch
3. Komplexe Gebirgssysteme wie die Alpen, die Appalachen und der Himalaya entstehen durch
A. Hotspots
B. Ozean-Kontinent-Konvergenz
C. Kontinent-Kontinent-Kollision (X)
Aufgabe
1. Wo gibt es vulkanische und plutonische Gesteine in Hessen?
Rhön, Vogelsberg, Messel
Vulkanite im Sprendlinger Horst
22
Vorlesung 3 – Geologische Zeit
Übung: Plutonite
Warm-up
1. Was sind magmatische Intrusionskörper?
A. Batholithe
B. Xenolithe (X)
C. Plutone
1. Geologische Zeit
Relative Alter: Was fand gleichzeitig statt? Welche Gesteine sind gleich alt?
Hauptmethode für Erdgeschichte ist das stratigraphische Prinzip der Überlagerung (Steno) und die
Biostratigraphie beruhend auf Fossilien, die in Sedimentgesteinen oft zu finden sind, nicht aber in
magmatischen Gesteinen.
Absolute Alter: es muss ein Prozess gefunden werden, dessen Rate bekannt oder berechenbar ist
und die als konstant angenommen werden kann.
Hauptmethode ist die radiometrische Altersdatierung beruhend auf dem Zerfall und Halbwertszeit
langlebiger Radio-Isotope in Mineralen (U, K, Rb).
23
Grundprinzipien der relativen Datierung
Prozessraten
Vor der Entdeckung der Radioaktivität und deren Anwendung auf Gesteinsdatierungen und
Satellitenvermessung wurden u.a. folgende Ansätze versucht:
Raten von Blockstürzen: Edward Lhwyd (1690) beobachtete Blockstürze in Wales im Vergleich zu
bereits gefallenen Blöcken im Tal -> ca. 200 000 Jahre
24
Salzgehalt der Ozeane: Edmond Halley (1715) erste Idee. John Joly (1899) berechnet ein Alter von
100 Ma.
Abkühlung der Erde: Isaac Newton (1687) Abkühlung eines glühenden Eisenballs groß wie die Erde
bräuchte ca. 50 000 Jahre, Buffon (1778) erhielt durch Abkühlungsexperimente 86 000 Jahre. Lord
Kelvin berechnet um 1900 ein Alter von 60 Ma.
Sedimentationsraten: John Phillips (1860) verglich Flussfrachten und Sedimentationsraten ->
Prinzip des Aktualismus. Schätzte 54 Ma. Vergleichbare Ansätze im 19. Jhd. erbrachten 3 bis 1584 Ma
aufgrund unterschiedlicher Annahmen der Mächtigkeiten und Frachten
-> alle Alter waren zu niedrig, i.w., da zyklische und regenerative Prozesse
nicht berücksichtigt wurden
Ozeanböden werden immer wieder erneuert und sind nicht älter als 200 Millionen Jahre alt. Die
kontinentale Kruste ist dagegen bis über 4 Milliarden Jahre alt.
Dies liegt, daran, dass die kontinentale Kruste einerseits nicht subduziert wird, da sie leichter ist ,
andererseits wird sie nur durch Magmatismus langsam ergänzt, vorwiegend aber an der
Erdoberfläche rezykliert.
25
Kontinentaldrifthypothese
Superkontinent Pangäa
Ca. 250 Ma her
26
Auswirkungen von Superkontinentzyklen:
Klima- und Meeresspiegelschwankungen
Stopp 1: Fragen
1. Ein fehlendes Stück in der Gesteinsabfolge, in welcher die Ablagerung der Sedimente ohne Erosion
unterbrochen wurde, bezeichnet man als
A. Diskordanz (F, da „ohne Erosion. „Mit Erosion“: Konkordanz)
B. Hiatus (X)
C. Schichtfläche
27
Neptun). Zudem ballt sich das Material zu Planetesimalen und weiter zu
Planeten zusammen.
28
-anoxische Verhältnisse
-mangelnder Austausch wegen Binnenmeersituation
Kreide-Paläogen-Grenze
29
3. Zukunft der Erde
Stopp 2: Fragen
1. Während Warmhaus-Phasen gilt Folgendes:
A. Spreizungsraten sind niedrig
B. Pole sind weitgehend eisfrei (X)
C. Meeresspiegel ist hoch
Kernbotschaften
1. Gesteine werden mit einer Kombination aus relativen (Korrelation) und absoluten Verfahren
(radiometrisches Alter) datiert
2. Kontinente sind im Laufe der Erdgeschichte stark gewandert (Drift). Die Plattenbewegungen
können heute bis ca. 1 Ga rekonstruiert werden
30
3. Es gab mehrere Superkontinente, in denen alle Landmassen vereint waren.
4. Die Superkontinentzyklen gehen mit Klimaänderungen und Meerespiegelschwankungen einher.
Phasen des Auseinanderbrechens sind Warmhaus-Phasen. Die letzte derartige Phase war die
Kreidezeit.
5. Meilensteine der Erdgeschichte sind: älteste Gesteine 4 Ga, erste Lebenspuren 3,5 Ga, erster
Sauerstoff in der Atmosphäre 2,2 Ga, erste Vielzeller ca. 0,6 Ga.
6. Es gibt 5 große Krisen der Evolution des Lebens. Nur im Fall des Aussterbens der Dinosaurier
(Kreide-Tertiär-Grenze) liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kosmische Ursache vor. Ansonsten
werden komplexe Wechselwirkungen auf der Erde diskutiert.
Wiederholung-Fragen
1. „Big Five“ steht in der Erdgeschichte als Kurzformel für:
A. Fünf große Erdzeitalter
B. Fünf Superkontinente
C. Fünf große Aussterbeereignisse (X)
Aufgabe
1. Wo gibt es Einschlagskrater in Deutschland?
Der älteste Beleg für kontinentale Kruste in Deutschland ist ein Zirkon-Mineral (ZrSiO4) aus dem
Bayerischen Wald mit 3,84 Ga (Archaikum).
Gesteine sind erst ab dem Neoproterozoikum überliefert. In der Lausitz konnte ein Tuff in einer
Sedimentabfolge auf 575 Ma datiert werden.
31
Vorlesung 4 – Atmosphäre und Hydrosphäre
Übung: Vulkanite
Warm-Up
1. Man kann alle Gesteine radiometrisch datieren.
A. Richtig
B. Falsch (X)
32
Zusammensetzung und Aufbau der Atmosphäre
Treibhauseffekt
31% der eintreffenden
Sonneneinstrahlung
werden reflektiert
(Albedo), 69% dem
Klimasystem zugeführt.
Ohne Rückstrahlung der
Treibhausgase wäre
Erdoberfläche gefroren
bei -18°C.
Um das Strahlungs-
gleichgewicht zu
erzielen, gibt die Erde die
von der Atmosphäre und
der Erdoberfläche
absorbierte Wärmemenge in den Weltraum ab.
33
Zirkulationszellen bilden sich
-> Hadley-Zelle (Tropen) und Ferrel-Zelle (gemäßigte Breiten)
->Nord-Süd-gerichtete Luftströmungen auf der Nordhalbkugel werden nach Südwesten, auf der
Südhalbkugel nach Nordwesten abgelenkt (z.B. Passatwinde)
Gekoppelte Wind-Ozeanzirkulationssysteme
Monsun
Klima = gemittelter Zustand des Wetters über einen längeren Zeitraum. In der Meteorologie gilt ein
Referenzzeitraum von 30 Jahren
34
Dynamik des Klimasystems
35
Klimaschwankungen der letzten 1000 Jahre
Stopp 1: Fragen
1. Ein milder Winter wie 2013/14 zeigt eine Klimaänderung an.
A. Richtig
B. Falsch (X)
2. Der Höhepunkt der letzten Eiszeit mit rund 10°C niedrigeren Temperaturen in den höheren Breiten
war vor
A. 2.000 Jahren
B. 20.000 Jahren (X)
C. 200.000 Jahren
36
3. Hydro- und Kryosphäre
Eigenschaften und Verteilung des Wassers
Wasser ist der einzige bekannte Stoff, der an der Erdoberfläche in allen drei Aggregatszuständen
existiert. Kritischer Punkt K: Phasen nicht mehr getrennt -> Fluid..
Polarität des Wassermoleküls: lagert sich elektrostatisch an
bildet Wasserstoffbrücken
hydratisiert Ionen
sehr gute Lösungseigenschaften
hohe Oberflächenspannung
Wasserkreislauf
Globaler Wasserkreislauf mit Umsätzen in 10^12 m³/Jahr (= 1.000 km³).
Wasserhaushaltsgleichung:
Für die Wasserhaushaltsbilanz gilt: Eintrag = Austrag +- Änderungen im Speicher
Die Änderungen im Speicher können für längere Zeiträume oder große Gebiete vernachlässigt
werden. Auf Jahresbasis gilt:
Ozeane: Niederschlag + Zuflüsse = Verdunstung
385 + 40 = 425 x 1000 km³
37
Bodenwasser: versickertes Wasser, das als Adsorptions- oder Kapillarwasser in der
Bodenzone gegen Schwerkraft gehalten wird (zusammen=Haftwasser) und
für die Verdunstung noch bereit steht.
38
Grundwasserverschmutzung und Reinigungsvermögen
Schafstoffe bewegen sich von
der Schadstoffquelle mit der
Grundwasserströmung weg.
Die Durchlässigkeitsverteilung
und Stoffeigenschaften
(abbaufähig oder sorbierend?)
entscheidet darüber, wann der
Stoff einen Förderbrunnen
verunreinigen kann.
Reinigungsvermögen
In Europa (Deutschland):
39
Stopp 2: Fragen
1. Ein Grundwasserleiter wird auch bezeichnet als
A. Arteser
B. Permeabilität
C. Aquifer (X)
Kernbotschaften
1. Klima ist das Wetter gemittelt über längere Zeiträume.
2. Das Klima wird durch zahlreiche Komponenten gesteuert, die positiv oder negativ rückkoppeln.
3. Ohne Treibhauseffekt wäre die Erde um 31°C kühler und an der Oberfläche gefroren. Der Mensch
verstärkt heute den natürlichen Treibhauseffekt.
4. Das Klima der geologischen Vergangenheit kann anhand von Klimaarchiven indirekt anhand von
Proxy-Daten angenähert rekonstruiert werden. Dadurch wird die starke Variabilität über die letzten
Tausende bis Millionen Jahre deutlich.
5. Der Wasserhaushalt setzt sich aus Niederschlag, Verdunstung, Abfluss bzw. Zufluss und
Speicheränderungen zusammen.
6. Im Untergrund wird Wasser in Poren gespeichert. Niederschlagswasser versickert zunächst in der
ungesättigten Zone. Wasser der gesättigten Zone ist Grundwasser. Diese strömt entsprechend dem
hydraulischen Gradienten.
Wiederholungs-Fragen
1. Monsunregen entstehen im Sommer in Nordostafrika, Süd- und Ostasien durch die starke
sommerliche Erhitzung der Landmassen und das Aufströmen der leichteren Luft, deren Feuchte
dabei kondensiert.
A. Richtig
B. Falsch (X, Nordwestafrika)
Aufgabe
1. Woher kommt das Trinkwasser in Darmstadt?
Das Trinkwasser in Darmstadt kommt vorwiegend aus dem Hessischen Ried ergänzt durch einzelne
Quellfassungen im Odenwald. Betreiber ist die Hessen-Wasser, die sich mit anderen Betreibern zum
Wasserverband Hessisches Ried zusammengeschlossen haben.
40
2. Wie war das Klima in Südhessen vor 20.000 Jahren?
Paläoklima in Südhessen: Dünen bei Bickenbach ergeben 12.000-18.000 Jahre
-> Letzte Kaltzeit in Südhessen
41
Vorlesung 5 – Verwitterung und Bodenbildung
Übung: Einführung Sedimente
Warm-Up
1. Weltweit (in Deutschland) wird das meiste Wasser verbraucht für
A. Landwirtschaft
B. Haushalte
C. Energienutzung
2. Das meiste Süßwasser auf der Erde (ohne Schnee und Eis) existiert als
A. Oberflächenwasser (Seen, Flüsse)
B. Grundwasser
C. Wasserdampf in der Atmosphäre
1. Verwitterung
Arten der Verwitterung
Physikalische Verwitterung: mechanisches Zerbrechen entlang von Bruchzonen im Gestein
(Temperatur, Wind, Wasser, Eis, biologisch, Salzverwitterung).
Frostsprengung: Beim Gefrieren von Wasser zu Eis nimmt das Volumen um 9% zu. Gefrierendes
Poren- und Kluftwasser übt starke Druckkräfte aus, die zur Gesteinssprengung führen. Beim Frieren
erreicht Eis einen Druck von bis zu 210 N/ mm2 bei -22°C.
Salzverwitterung: Kristallisationsdruck ausfallender Minerale in Poren und Klüften v.a. in trockenem
Klima oder küstennah.
Tonsteinzerfall: Tonminerale lagern teilweise in Zwischenschichten Wasser ein und quellen bzw.
schrumpfen. Dies führt zum Zerbröckeln.
Wurzelsprengung: Wachstumsdruck durch eindringende Wurzeln ins Gestein.
42
Landschaften mit Dominanz physikalischer Verwitterung: Gebirge, Polarregionen, Wüsten,
Halbwüsten
Die Lösung von Mineralen unterliegt den Prinzipien der Thermodynamik. Je höher die Temperatur,
desto häufiger sind Molekülreaktionen und desto schneller kann chemische Verwitterung laufen.
Chemische Verwitterungsreaktionen:
Lösungsverwitterung: Salz- und Karbonatgesteine werden vollständig in Wasser gelöst, d.h. es bilden
sich keine Rückstände wie bei der Silikatverwitterung. Bei Karbonaten ist dazu Kohlensäure
notwendig.
Hydrolytische Verwitterung: eingebaute Kationen Na+, Ca2+, Mg2+, Fe2+/3+ in Silikaten werden
durch bipolares Wassermolekül selektiv herausgelöst, je leichter, desto geringer Verbindung der Si-
Tetraeder (Inselsilikat Olivin leicht löslich, Feldspat schwer löslich, Quarz ohne entsprechende
Kationen sehr schwer löslich). Zurück bleiben an diesen Kationen verarmte Alumosilikate, d.h.
43
v.a. Tonminerale.
Oxidationsverwitterung: Fe2+-führende Minerale (z.B. Pyroxen, Hornblende) bzw. Gesteine (z.B.
Basalt) werden durch Hinzutritt von in Wasser gelöstem Sauerstoff der Atmosphäre oxidiert. Es
entstehen rote Eisenoxide oder ockerfarbene Eisenhydroxide.
Biochemische Verwitterung: durch biologische Stoffumsetzungsprozesse
2. Karst
44
Karstlandschaften
Stopp 1: Fragen
1. Welche Minerale lösen sich nur unvollständig und es bilden sich Sekundärphasen?
A. Olivin (X)
B. Feldspat (X)
C. Kalzit
2. Welches bei der Verwitterung gebildete Mineral führt zu einer beigen Verwitterungsfarbe?
A. Hämatit (Fe2O3)
B. Olivin
C. Goethit (Fe-OOH) (X, Olivin wird zu Goethit)
3. Bodenbildung
Böden sind das Produkt der chemischen und physikalischen Verwitterung von Ausgangsgesteinen auf
den Kontinenten.
Sie bilden die reaktive Schnittstelle zwischen Lithosphäre mit den exogenen Prozessen der
Atmosphäre, Biosphäre und Hydrosphäre.
Aufgrund der besonderen Eigenschaften auch als Pedosphäre bezeichnet
Transformationsprozesse bilden v.a. Tonminerale, Hydroxide und Oxide, die nach oben hin
zunehmend mit mehr oder weniger stark abgebautem organischen Material durchmischt sind.
Durch die Versickerung, aber auch Durchwurzelung und Durchwühlung (Bioturbation) finden
intensive Translokationsprozesse, d.h. Durchmischungsprozesse statt.
45
46
Verwitterungsvorgänge im Boden
Bodenaufbau
47
Bodenaufbau in Mitteleuropa
Bodentypen
Beispiel terrestrischer Boden:
Als Braunerde wird ein Boden bezeichnet, in dem durch Verwitterungsprozesse Tonminerale und
Eisenoxide gebildet wurden -> typisch braune Farbe. Häufig auf karbonatarmen und silikatischen
Gesteinen.
Abbau der Tonminerale und Verlagerung von Fe, Al und organischer Substanz aus dem A-Horizont in
den B-Horizont führen über die Parabraunerden zu den Podsolen.
48
Böden Europas
4. Lagerstätten
In Böden kann es zur selektiven Anreichung von neugebildeten Mineralen kommen, die unter
günstigen Bedingungen Lagerstätten bilden können -> Verwitterungslagerstätten.
Beispiele sind:
49
Laterite: unter tropisch-humiden Klima werden Silikate intensiv gelöst und es bleiben schwer
lösliche Eisen bzw. Aluminiumhydroxide und –oxide übrig (Ferralitisierung). Können
abbauwürdig für Eisen, Nickel oder Aluminium sein.
Bauxite: Al-reiche Varietät der Laterite, bei eisenarmen Ausgangsgesteinen oder Eisenabfuhr.
Wichtigste Aluminiumlagerstätten.
Stopp 2: Fragen
Kernbotschaften
1. Minerale verwittern an der Erdoberfläche physikalisch und/oder chemisch.
2. Bei der physikalischen Verwitterung werden die Gesteine und Minerale nur zerbrochen. Dies ist
typisch für Polargebiete, Hochgebirge und Wüsten.
3. Bei der chemischen Verwitterung werden sie gelöst unter Einwirkung von saurem Wasser (v.a.
Kohlensäure). Bei Silikaten ist die Lösung i.a. unvollständig und es werden sekundäre Mineralphasen
gebildet. Die wichtigsten sind Tonminerale, Oxide und Hydroxide.
4. Karst bildet sich durch Lösung von Gesteinen im Untergrund (v.a. Karbonate)
5. Böden sind die Produkte der Verwitterung und bestehen aus unlöslichen oder neugebildeten
Mineralphasen und organischem Material
6. Verwitterung und Bodenbildung sind stark vom Klima abhängig. Ein feuchtwarmes Klima
intensiviert die Bodenbildung (Tropen).
7. Bei intensiver Bodenbildung können Eisen-, Aluminium- und Nickellagerstätten entstehen.
Wiederholungs-Fragen
1. Die jahreszeitliche Temperaturschwankung dringt ungefähr wie tief ein?
A. 1 m
B. 10 m (X)
C. 100 m
3. Welche Lagerstätten können unter günstigen Bedingungen durch die Verwitterung gebildet
werden?
A. Eisenlagerstätten (X)
50
B. Gipslagerstätten
C. Aluminiumlagerstätten (X)
Aufgabe
1. Schreiben Sie die chemische Analyse eines hessischen Mineralwassers auf und berechnen Sie den
Gesamtlösungsinhalt. Welche Minerallösungsprozesse könnten dahinter stecken?
51
Vorlesung 6 – Abtragung und Landschaftsentwicklung
Übung: Lockergesteine
1. Der Gesteinskreislauf
2. Wie werden Stoffe an der Erdoberfläche abgetragen und transportiert?
3. Wirkung der Gravitation: Massenbewegungen
4. Wirkung der Flüsse: fluviatile Prozesse
5. Wirkung der Gletscher: glaziale Prozesse
6. Wirkung des Windes: äolische Prozesse
7. Wirkung von Wellen und Meeresströmungen: marine Prozesse
8. Wie werden Landschaften gebildet?
Warm-Up
1. Was sind typische Minerale in Böden?
A. Feldspäte
B. Quarz
C. Tonminerale
D. Eisenhydroxide
2. Woher kommt der Hauptanteil der natürlichen Säure zum Lösen der Minerale bei der chemischen
Verwitterung?
A. Aus der Dissoziation von CO2 in Regenwasser
B. Aus der Dissoziation von CO2 aus Atmungsprozessen im Bodensickerwasser (v.a.
Mikroben) (X)
C. Aus vulkanischen Fluiden
52
2. Der exogene Kreislauf: Abtragung und Transport
Direkt: Massenverlagerung durch Gravitation
Indirekt: Aufnahme und Verlagerung durch Agenzien (Transportmedien), die einer eigenen
Strömungsdynamik unterliegen (= Erosion). Diese Agenzien sind an der Erdoberfläche
Wasser, Wind und Eis. Die zugehörigen Prozesse werden fluviatil bzw. marin, äolisch
und glazial genannt.
Gemäß der beiden Verwitterungsarten kann die Erosion sowohl über Lösungsstoffe (nur Wasser!) als
auch über Feststoffe (alle) erfolgen.
3. Gravitativer Transport
Gesteine fallen, rutschen oder kriechen aufgrund ihrer Masse hangabwärts, d.h. physikalisch wird
ihre potenzielle Lageenergie in kinetische Energie umgewandelt und dabei abgebaut. Voraussetzung
ist, dass die so genannte Scherfestigkeit (= der Widerstand gegen das Abrutschen) überschritten
53
wird.
Je nach der Beteiligung von Wasser und Geschwindigkeit unterscheidet man verschiedene Formen
von Massenbewegungen.
Erhöhung der Masse durch Wasseraufnahme oder Auflast von Schnee oder Sedimenten.
Sedimentauflast ist der wichtigste Auslöser an Kontinentalhängen.
Erniedrigung der Scherfestigkeit: Aufsättigung verringert die Reibung. Zusammen mit der Zunahme
der Auflast gehen daher Massenbewegungen im Gebirge meist bei nassen Witterungsperioden oder
bei Schneeschmelze ab.
Quell- und Schrumpf-Prozesse von Ton oder Gefrier-Tau-Prozesse: Volumenausdehnung beim
Quellen/Gefrieren und Absacken beim Tauen/Schrumpfen führt zu langsamem Hangkriechen (->
Solifluktion)
54
Schweb- und Bodenfracht
Flusserosion: Landschaftsformen
Grand Canyon V-Tal (Indus) Klamm (Breitach)
5. Glazialer Transport
Gletscherbildung
55
Gletschererosion: Kleinformen
Gletschererosion: Landschaftsformen:
Trogtälern (U-Täler) Karen Hängetälern
56
57
6. Äolischer Transport
Winderosion: Deflation und Wüstenpflaster
58
7. Marine Prozesse
Küsten: litoraler Transport
Felsküste
Gezeiten (Tiden)
Da die rotierenden Systeme Erde – Mond bzw. Erde – Sonne ihren Mittelpunkt nicht im Schwerpunkt
der Erde haben, entstehen Unterschiede in den Flieh- und Anziehungskräften. Während die
Fliehkräfte überall konstant sind, wirkt auf der mond- bzw. sonnenzugewandten Seite eine stärkere
Anziehungskraft. Beide sinusförmigen Kräfteänderungen überlagern sich. Wenn Mond und Sonne in
einer Linie stehen, verstärken sich die Schwingungen zur Spring- und Nipptide.
59
Gezeitenküsten: tidaler Transport
Die aus den Gezeitenschwingungen entstehenden
Gezeitenwellen verstärken oder erniedrigen sich je
nach Form und Ausrichtung der Küste. Durch
Überlagerung sind sie besonders hoch in Buchten und
Ästuaren (bis maximal 15 m).
Stopp 1: Fragen
1. Sind diese Aussagen über den Baselevel richtig?
A. Der Baselevel ist eine regionale oder globale Bezugsfläche für die Reliefenergie und den
Sedimenttransport (X)
B. Der Baselevel auf den Kontinenten entspricht dem exponentiellen Flussgradienten, im
marinen Raum dem Meeresspiegel (X)
Die Topographie von Landschaften (= Geomorphologie) entwickelt sich aus der Wechselwirkung
endogener und exogener Kräfte. Während exogene Kräfte versuchen nach dem Prinzip der
minimalen Energie alles einzuebnen, schaffen endogene Kräfte (Tektonik, Vulkanismus) stetig neue
Ungleichgewichte. Ohne dieses Wechselspiel wären die Kontinente und Ozeanbecken jeweils flach.
Dies ist besonders intensiv bei Gebirgsbildungsprozessen (Orogenesen), so dass dort das stärkste
Relief geschaffen wird. Umgekehrt kann es bei langer tektonischer Ruhe zu weitgehender Einebnung
kommen (Rumpfflächen = Peneplains).
60
Hebung (endogen) versus Abtragung (exogen)
61
Gebirgsbildung mit Unterstützung der Erosion
Positive Rückkopplung endogener und exogener Kräfte bei der Gebirgsbildung wird gesteuert durch:
-Erhöhte Erosionsleistung, da Gebirge verstärkt Niederschläge abfangen, vergletschern oder
Massenbewegungen einsetzen.
-Gebirgsmasse wird dadurch leichter -> Hebung verstärkt sich -> Prinzip der Isostasie
Taleintiefung
Durchbruchstal (Epigenese)
62
Stopp 2: Fragen
1. Gebirge können nur eine begrenze Höhe erreichen, aufgrund
A. Der Begrenzung der endogenen Hebungskräfte (Tektonik)
B. Wegen der negativen Rückkopplung von Hebung und Erosion. (X)
Kernbotschaften
1. Landschaften sind dynamisch, d.h. ihre Topographie (Geomorphologie) ändert sich über
geologische Zeiträume
2. Das Relief der Landschaft hängt von der Wechselwirkung endogener Hebungs- und exogener
Erosionsprozesse, den Gesteinsarten und dem Klima ab.
3. Exogene Prozesse arbeiten stets gegen endogene Hebungsprozesse = Erosion. Die beteiligten
Prozesse im kontinentalen Bereich sind gravitativ, glazial, fluviatil und äolisch. Im marinen Bereich
sind es neben gravitativen Prozessen Wellen, Gezeiten und Ozeanströmungen.
4. Verwitterungsprodukte (fest oder gelöst) legen von Gebieten mit hoher Reliefenergie (Gebirge)
einen Reiseweg zurück bis in die Tiefsee. Dabei können insbesondere Feststoffe über längere
Zeiträume zwischengelagert werden.
5. Fluviatil und äolisch unterscheidet man eine gröbere Bodenfracht von einer feineren
Schwebfracht, die zu unterschiedlichen Ablagerungen führt.
Wiederholungs-Fragen
1. Löss wird durch welchen exogenen Prozess gebildet?
A. Fluviatil (X)
B. Glazial
C. Äolisch (X)
D. Gravitativ
Aufgabe
1. Wie lang ist der Rhein und wie groß ist sein Einzugsgebiet?
2. Wie viel Stoffe transportiert der Rhein und was für eine
Abtragungsrate ergibt sich daraus?
63
Vorlesung 7 – Transport und Einteilung klastischer Sedimentgesteine
(allochthon)
Übung: Klastische Sedimente I
Warm-Up
1. Zu den Massenbewegungen gehören
A. Trübeströme (X)
B. Dünen
C. Muren (X)
D. Löss
E. Solifluktion (X, Kriechen)
64
Der Anteil an der Erdkruste beträgt dagegen nur ca. 5%, da sie unter erhöhtem Druck und
Temperatur in metamorphe bzw. durch Anatexis in magmatische Gesteine umgewandelt werden ->
Gesteinskreislauf.
Da dies ab ca. 200°C geschieht, erreicht die maximale Mächtigkeit von Sedimente < ca. 10 km
(->geothermischer Tiefengradient).
65
Keine Sedimente sind…
Böden -> in-situ gebildet -> nicht transportiertes und wieder abgelagertes Material -> Bodenkunde
In der Natur sind diese Trennungen allerdings nicht scharf -> Übergänge
Ursachen sind:
Unterschiedliche Materialbereitstellung
Sich ändernde Transportagenzien
Sich ändernde Strömungsbedingungen der Transportagenzien
66
Korngrößen nach DIN und Udden-Wentworth
Korngrößen werden in
logarithmischen Skalen unterteilt. In
Deutschland wird dazu die DIN 4022,
international die Udden-Wentworth-
Skala verwendet.
67
Erosion, Transport und Ablagerung in Abhängigkeit von der Korngröße
Hjulström-Diagramm
(empirisch) für Erosion, Transport und
Ablagerung unter Wasser bzw. Wind in
Abhängigkeit von Korngröße und
Windgeschwindigkeit.
Froude-Zahl
68
Turbulenter Transport -> Dünen
Stopp 1: Fragen
1. An der Erdoberfläche turbulent strömende Transportmedien sind
A. Wasser (X)
B. Wind (X)
C. Eis
2. Eine Froude-Zahl > 1 gilt für … und wird durch folgende Sedimentstrukturen widergespielt
A. Kritische Wasserströmung
B. Schießendes Wasser, Obere Flachschichtung, Gegenrippeln (X)
C: Strömendes Wasser, Rippeln, Untere Flachschichtung
69
4. Einteilung der klastischen Sedimente
Gefüge
Kornrundung und Kornsortierung
Korngröße
Kornrundung
Korngrößensortierung
Mineral-Zusammensetzung (Lithologie,
Petrographie)
Siliziklastisch: Verwitterungsprodukte
silikatischer Gesteine
70
Aufbau siliziklastischer Sandsteine
71
Stopp 2: Fragen
1) Ein siliziklastischer Sandstein besteht aus…(richtig oder falsch)
A. Korngrößen von 2 – 63mm (X)
B. Quarz, Feldspat, Lithoklasten, Poren und Matrix (X)
C. Der Matrixanteil beträgt > 15%
Kernbotschaften
1. Wasser, Wind und Eis tragen Material an der Erdoberfläche ab, transportieren und sedimentieren
es unterschiedlich abhängig von der Strömungsdynamik.
2. Wind und Wasser strömen i.d.R. turbulent. Dadurch entstehen Bodenformen und die Partikel
werden sortiert bzw. gerundet.
3. Die charakteristische Schichtung von Sedimentgesteinen entsteht durch zeitliche Änderungen der
Strömungsdynamik (allochthone Sedimente) bzw. der Produktionsrate oder Verdunstungsrate
(autochthone Sedimente).
4. Klastische Sedimente werden nach der Korngröße in die Gruppen Psephite (Konglomerate,
Brekzien), Psammite (Sandsteine, Wacken) und Pelite eingeteilt, für die eigene
Klassifikationsschemata gelten.
5. Pelite werden überwiegend in stehendem oder schwach bewegten Wasser abgesetzt (meist Seen
oder im Meer). Damit können vermehrt autochthon produzierte Sedimentkomponenten wie
kalkiges, organisches und kieseliges Material zugemischt werden.
Wiederholungs-Fragen
1. Sortieren Sie die Rippelformen nach zunehmender Strömungsgeschwindigkeit
A. Durchbrochene Rippelkämme (zungenförmig) (3)
B. Gerade Rippelkämme (geradlinig) (1)
C. Gebogene Rippelkämme (sinusförmig, sichelförmig) (2)
2. Das Hjulström-Diagramm beschreibt….
A. Die Sinkgeschwindigkeit von Partikeln in Wasser
B. Die notwendigen Strömungsgeschwindigkeiten für Erosion und Transport von
unterschiedlich großen Partikeln (X)
C. Die Trennung von Schweb- und Bodenfracht anhand der Strömungsgeschwindigkeit
3. Das größte Korngrößenspektrum und damit die flachste Kornsummenkurve entsteht bei welchem
Transportmedium?
A. Eis (X)
B. Wind
C. Wasser
72
Aufgabe
1. Wenn Sie Sand oder Kies aus einer Kiesgrube in Babenhausen und Bensheim kaufen, woher
stammt das Material ursprünglich?
73
Vorlesung 8 – Klastische Sedimente auf dem Kontinent (allochthon)
Übung: Klastische Sedimente II
1. Wie sieht der Reiseweg der klastischen Sedimente vom Hochgebirge bis in das Meer aus?
2. Welche charakteristischen Ablagerungsräume bilden sich dadurch aus?
3. Welche Sedimente produzieren Gletscher?
4. Welche Flusssysteme können unterschieden werden?
5. Wie können äolische Wüstensedimente erkannt werden?
Warm-Up
1. Klastische Sedimente (=Allochthone Sedimente) finden sich v.a. wo
A. Intensive chemische Verwitterung abläuft
B. Ein hoher Reliefgradient herrscht
C. Intensiver Strömungstransport herrscht (z.B. fluviatil, äolisch, litoral) (X)
74
2. Ablagerungsräume
Glazialer Ablagerungsraum
Glaziale Sedimente von Talgletschern
Moräne: sind die Gesamtheit des von einem Gletscher transportierten Materials, im Speziellen die
Schuttablagerungen, die von Gletschern bei ihrer Bewegung mitbewegt oder aufgehäuft werden
sowie die im Gelände erkennbaren Formationen.
Periglazial: Permafrostbereich
75
Alluvialer Ablagerungsraum
Beim Austritt steiler Schuttrinnen oder Gebirgsbächen am Wandfuß, Gebirgs- oder Talrand
bilden sich Fächer.
Je nach Klima, Gradient und Materialverfügbarkeit sind dabei
unterschiedliche Prozesse beteiligt.
Schuttkegel: steile Fächer mit Blockmaterial überwiegend aus
Felsstürzen und Lawinenabgängen. Typisch für Hochgebirge.
Murfächer: mäßig steile Fächer überwiegend aus
Schuttströmen aufgebaut. Typisch für Hochgebirge, aber auch
semiaride Gebiete.
Schwemmfächer (Alluvialfächer): flache Fächer überwiegend
durch strömendes Wasser gebildet; meist episodisch stark
variierender Abfluss. Typisch für Gebirge, semiarige bis humide Gebiete.
Flusssysteme:
Mäandrierender Fluss
76
Aufschuss von Mäanderrinnen-Sedimenten
Durch die Verlagerung der Rinnen und Flutereignissen kommt es typischerweise zur Erosion von
zuvor abgelagerten Sedimenten. Ausgetrocknete tonige Schwemmebenensedimente bilden
Trockenrisse und werden dabei häufig zu Weichkonglomeraten/-brekzien aufgearbeitet.
Sedimentstrukturen in Flusssedimenten
Deformationsstrukturen in Flusssedimenten
77
Stopp 1: Fragen
1. Welche Sedimente sind typisch für den proglazialen Ablagerungsraum?
A. Endmoränen (Tillite) (X)
B. Sander (X)
C. Warven
D. Frostmusterböden
Äolischer Ablagerungsraum
Stopp 2: Fragen
1. Welche Sedimente sind typisch für alluviale Fächer?
A. Schlammströme (Muren) (X
B. Gleithangschichten
C. Felssturzmaterial (X(
D. Kiese bzw. Konglomerate (X)
E. Moränen
78
Kernbotschaften
1. Der Reiseweg der klastischen Sedimente erfolgt auf den Kontinenten überwiegend mit dem
strömenden Oberflächenwasser. Dabei spielen fluviatile Prozesse die wichtigste Rolle.
2. Mit abnehmendem Gradienten bilden sich von proximal nach distal durch strömendes Wasser
Schwemmfächer, Zopfflüsse, mäandrierende und anastomosierende Flüsse aus.
3. Die verschiedenen Flusstypen können in den Sedimenten anhand des Verhältnisses Boden- zu
Schwebfracht und charakteristischer Sedimentstrukturen unterschieden werden.
4. Glaziale und äolische Prozesse sind mit fluviatilen Prozessen gekoppelt. Sie sind klimatisch auf
polare, montane bzw. semiaride und aride Gebiete beschränkt, können dort aber dominant werden.
Wiederholungs-Fragen
1) Wie kann ein ehemaliger Gletscherstand ermittelt werden?
A. Lage der Endmoränen (X)
B. Lage von Drumlins
C. Lage von Gletscherschliffen (Gletscherschrammen?)
D. Lage der Seitenmoränen
2) Wie unterscheidet sich ein Schuttkegel von einem Schwemmfächer?
A. Nur der Schuttkegel ist proximal
B. Der Schuttkegel ist steiler (X)
C. Der Schuttkegel enthält Schuttströme
3) Sortieren Sie die Ablagerungsräume von Flüssen in der Reihenfolge mit abnehmendem Gradienten
(Gefälle)
A. Anastomosierender Fluss (4)
B. Schwemmfächer (1)
C. Mäanderfluss (3)
D. Zopffluss (2)
Aufgabe
1. Installieren Sie Google Earth und geben Sie folgende Namen ein, um bestimmte
Landschaftsformen und Ablagerungsräume in Mitteleuropa zu betrachten. Über die Kopfleiste
können die Bilder auch gespeichert werden.
2. Gehen Sie selbst auf Entdeckungsreise mit Google Earth weltweit u.a.
79
Vorlesung 9 – Klastische Sedimente im Meer (allochthon)
Übung: Klastische Sedimente III
Warm-Up
1. Glaziale Sedimente können von proglazialen Sedimenten unterschieden werden durch (?)
A. Warvenbildung
B. Mangelnde Sortierung
C. Kryoturbationsstrukturen
D. Gekritzte Geschiebe
E. Dropstones
2. Delta
Bildung von Delta
Deltas bilden sich dort, wo Flüsse in stehende Gewässer münden, also Seen und Meere, da die
transportierende Strömungsenergie des Flusses rasch nachlässt. Der Begriff Delta ist vom
80
griechischen Buchstaben für die typische Umrissform abgeleitet. Die Form ist jedoch abhängig von
der Zufuhrmenge und Korngröße der Sedimente und der Topographie sowie den verteilenden
Prozessen im Meer, d.h. Wellen, Gezeiten und Meeresströmungen. In Seen sind verteilende Prozesse
geringer ausgeprägt. Deltas sind damit dort oft als Fächerdeltas ausgebildet (Gilbert-Delta). Bleiben
Deltas über geologisch lange Zeiträume ortsstabil, so können sich bis über 10 km Sedimente
ablagern. Beispiele sind das Niger- und Mississippi-Delta. Solche Deltas bilden dann wichtige Erdöl-
und Erdgas-Lagerstätten
Deltaformen
81
Ablagerungsprozesse und Deltavorbau
Fluss-dominierte Deltas haben eine hohe Dynamik des Deltavorbaus. Dieser geht nicht kontinuierlich
vor sich, sondern durch wiederholte Verlagerung der Mündung. In der Regel geschieht ein solcher
Wechsel bei Hochwasser oder durch Sturmeinwirkung. Dabei durchbricht der Fluss seinen bisherigen
Uferwall und bildet einen Durchbruchsfächer, der rasch zu einem neuen Deltalobus vorgebaut wird.
An passiven Kontinenträndern können sich Deltas über viele Jahrmillionen vorschieben, da diese
Gebiete tektonisch stabil sind und sich langsam, aber stetig absenken (Subsidenz). Das Vorschieben
eines Deltas nennt man Progradation. Die mächtigen Sedimentabfolgen werden dabei instabil und es
bilden sich Massenbewegungen, Schlammdiapire und synsedimentäre Verwerfungen.
Ästuare
Ästuare sind trichterförmige Flussmündungen, in denen Gezeiten besonders wirksam sind. Sie sind
damit eine besondere Form eines gezeiten-dominierten Deltas. In Hamburg ca. 100 km landeinwärts
beträgt Tidenhub noch 3 m. Süß- und Meerwasser mischen sich zu Brackwasser. Bilden sich an
absinkenden Küsten, bei Meeresspiegelanstieg und/oder bei geringer Sedimentzufuhr.
Terrigene Sedimente an Küsten und im Flachmeer stammen aus den Sedimenteinträgen an Deltas,
aber auch durch Küstenerosion. In polaren Regionen kann glaziale, in Wüstenregionen äolische
Zulieferung hinzukommen. Damit stehen unterschiedliche Korngrößen und Sedimentmengen zur
Verfügung. An den Küsten und in der Flachsee werden die Sedimente durch Wellen, Gezeiten und
Meeresströmungen umverteilt, mechanisch zerkleinert und sortiert.
Küstenlinien sind sehr dynamisch, weshalb der Küstenschutz in besiedelten Gebieten eine große
Rolle spielt. Langfristig verändern Meeresspiegelschwankungen und tektonische Hebungen und
82
Senkungen die Küstenlage erheblich. Aufgrund der flachen Topographie der Schelfe (Wassertiefe
meist < 200 m) verschieben sich Küstenlinien in geologischen Zeiträumen über teilweise hunderte
von Kilometern.
Während der Eiszeiten war der Meeresspeigel um rund 150 m abgesenkt. Dadurch verschob sich die
Küstenlinie der Nordsee bis vor die Bretagne an die Schelfkante. Der Rhein mündete dort und
schüttete am Kontinentalhang den Amorikanischen Tiefseefächer auf. Zuletzt war dies vor ca. 20.000
Jahren vor heute der Fall. Unten ist die Situation vor ca. 450.000 Jahren wiedergegeben (Elster- bzw.
Mindel-Eiszeit).
83
Einfluss von Meeresströmungen
Durch schrägauflaufende Wellen und Küstenstrom wandern die Sandkörner längs der Küste. Durch
Küstenlängstransport bildet sich eine Ausgleichsküste mit Nehrungen (Sandzungen), Lagunen und
Haffen (offene Lagunen). Beispiel Ostsee.
Durch ein- und ausströmendes Wasser bilden sich in der Gezeitenzone Priele (Strömungskanäle, v.a.
Bodenfracht mit Sand), Lagunen und bei der Verlandung ein Watt (v.a. Schwebstoffe = Schlick). Diese
Intertidal-Zone ist bei Wellen- und Küstenlängstransport gegen das offene Meer durch Barriereinseln
abgetrennt (Bsp. Nordsee).
84
Gezeitenströmung und Sedimentstrukturen
Durch den ein- und ausströmenden Flut- und Ebbstrom kommt es zu periodisch entgegengesetzten
Strömungsrichtungen. Bei Sandtransport entstehen entgegengesetzt orientierte (-> bidirektionale)
Strömungsrippeln bzw. Schrägschichtung n Prielen. Diese entgegengesetzten
Schrägschichtungsmuster werden als Fischgrätenmuster bezeichnet (Herringbones). Des Weiteren
werden Bodenformen wiederholt anerodiert und dann wieder überlagert. Dabei bilden sich
Reaktivierungsflächen aus.
Subtidale Sedimente
Der subtidale Bereich liegt unterhalb des periodisch von der Flut und Ebbe überfluteten Bereichs
(=intertidal). Gezeitenströmungen sind jedoch auch hier wirksam und fphren dort zu größeren,
schräggeschichteten Sandakkumulationen.
Stopp 1: Fragen
1. Welche der nachfolgenden Sedimente bzw. Sedimentstrukturen sind indikativ für Gezeiten?
A. Schrägschichtung mit Fischgrätenmuster (X)
B. Tempestite
C. Beulenschichtung
D. Flaser- und Linsenschichtung (X)
2. Mit welchem Prozess werden die angelieferten Sedimente an der Deltafront vorwiegend in
größere Wassertiefen transportiert?
A. Gravitativ (X)
B. Ozeanströmungen
85
Submariner Canyon (wiki): ein steiles Tal auf dem Meeresboden im Bereich des Kontinentalschelfs.
Unterseeische Canyons finden sich typischerweise als Verlängerung von großen Flüssen.
86
Tiefseefächer
87
nicht immer alle Einheiten von a bis e entwickelt.
Stopp 2: Fragen
1. Trübestromablagerungen sind zu erkennen an
A. Reaktivierungsflächen
B. Strömungskolke und eine erosive Basis (X)
C. Gradierte Sedimentabfolge (X)
D. Rhythmische Wechsel zwischen Sand und Silt-/Ton-Lagen (X)
Kernbotschaften
1. Flüsse sind die wichtigsten Zulieferer für Sedimente ins Meer. Dort können diese über längere
Zeiträume nahezu unbegrenzt angehäuft werden und es bilden sich Deltas mit bis zu 10 km
Mächtigkeit.
2. Von den Deltas werden die Sedimente in Abhängigkeit von Meeresströmungen an den Küsten
entlang oder in die Tiefsee über submarine Canyons weiter transportiert.
3. Am Austritt der submarinen Canons in die Tiefseeebene lagern sich mächtige Tiefseefächer ab, die
hauptsächlich aus Trübestromablagerungen (Turbiditen) aufgebaut sind.
4. Küstentypen sind in der geologischen Vergangenheit unterscheidbar durch charakteristische
Ablagerungen und Sedimentstrukturen.
5. An wellendominerten Küsten bilden sich als typische Sedimentstrukturen symmetrische
Wellenrippeln, Flachschichtung und gelegentlich Sturmlagen (Tempestite) mit Beulenschichtung aus.
6. An gezeitendominierten Küsten bilden sich als typische Sedimentstrukturen Linsen- und
Flaserschichtung, Reaktivierungsflächen und Fischgrätenmuster.
Wiederholungs-Fragen
1. Sortieren Sie die Ablagerungen nach zunehmendem Wassergehalt während des Transports.
A. Densit (2)
B. Turbidit (3)
C. Debrit (1)
88
2. Flysch ist
A. Ein anderes Wort für Turbidit
B. Eine Turbiditabfolge, die im Zuge von Gebirgsbildungen abgelagert wird. (X)
Aufgabe
1. Erkunden Sie mit Google Earth Küstenabschnitte Mitteleuropas und versuchen Sie diese anhand
der Vorlesungsfolien zu interpretieren.
89
Vorlesung 10 – Biochemische Sedimente im Meer (autochthon)
Übung: Karbonate
Warm-Up
3. Welche Sedimentstrukturen sind typisch für den Nassstrand und Vorstrand (= Litoral)?
A. Wellenrippeln
B. Planare Schrägschichtung
C. Megarippeln (X)
90
Wichtige Produzenten
Als Karbonate fasst man alle MeCO3-Minerale zusammen. Gesteinsbildend sind (Ca, Mg)-CO3-
Minerale, die bei anorganischer oder biochemischer Fällung kristallisieren.
91
2 Karbonatbildung
Abiotische Karbonatproduktion
92
Marine Primärproduktion (Produktion von Karbonat im Meer)
Jahresmittel der Chlorophyllkonzentration als Index für die Primärproduktion. Hohe Produktivitäten:
Schelfe, Polarregionen, Flussmündungen, Upwelling-Gebiete.
Whitening Ereignisse stehen häufig im Zusammenhang mit Algenblüten und sind dann biogen-
induziert (CO2-Entzug). Es werden jedoch abiotische Ereignisse durch sommerliche Aufkonzentration
und Erwärmung berichtet.
Biotisch-induzierte Karbonatproduktion
Marin
Biotisch-kontrollierte Karbonatproduktion
Die meisten marinen Karbonate werden biogen-kontrolliert produziert durch hochstrukturierte
Skelette von Organismen. Davon sind die wichtigsten Produzenten photo-autotroph, d.h. sie
beziehen ihre Energie aus der Photosynthese. Einige Karbonatproduzenten sind zwar heterotroph,
leben aber in Symbiose mit autotrophen Algen und sind daher auch von Licht abhängig.
Biogene Wachstumsstrukturen
Sessile karbonatproduzierende Organismen bilden hügelförmige (-> Bioherme) oder schichtförmige
(-> Biostrome) Wachstumsstrukturen, die sich über das umgebende Sediment erheben.
Große, bis nahe an die Meeresoberfläche reichende Bioherme mit teilweise pfeiler- bis mauerartiger
Versteilung nennt man (Kalk-)Riffe. Das Wachstum erfolgt dabei aus einem Zusammenspiel von
Gerüstbildnern, Inkrustierern und weiteren Riffbewohnern, die Teil des Ökosystems sind (z.B.
Korallen, Muscheln, Schwämme).
93
Die 3 Karbonatfabriken
M-Fabrik: Mudmounds
Heute untergeordnet, in der Erdgeschichte jedoch teilweise bedeutend (z.B. nach
Aussterbeereignissen, wenn Riffbildner fehlen). Bilden sich in der aphotischen Zone in
nährstoffreichem, sauerstoffarmen Wasser. Mikroben fällen fein-körnigen Kalk („Mikrit“ bzw.
„Automikrit“). Volumenmäßig spielen kalzitische Zemente eine große Rolle, die aus
Porenwassereinschlüssen gefällt werden (Stromataktis-Kalke). Letztere werden gern als
Dekorationssteine verwendet.
Wiki: sind biogeologische Strukturen, die überwiegend aus feinkörnigem Kalk (Mikrit-Anteil mehr als
50 %) bestehen, die im ruhigen Wasser tieferer Becken, in Lagunen oder auch an untermeerischen
Hängen vorkommen. Es sind meist keine größeren Organismen direkt am Gerüst der Struktur
beteiligt, obwohl Schwämme und andere Tiere und Pflanzen Teil des Ökosystems Mud Mound sein
können (im Gegensatz zu modernen Korallenriffen, die aus einem Korallen-Gerüst und anderen
skelettbildenden Organismen bestehen).
C-Fabrik: Kaltwasserriffe
Kaltwasserriffe kommen bei 4-12° C in polaren
Regionen, aber auch in kühlerem
Tiefenwasser entlang der Kontinentalhänge
vor (v.a. Nordamerika, Nordeuropa). Die rund
1000 bekannten Kaltwasserkorallen leben in
einer Tiefe zwischen 200 und 400 Metern
unterhalb der photischen Zone und fangen
daher ihre Nahrung mit den Tentakeln, z.B.
herabrieselndes Plankton, Krill und andere
kleine Lebewesen. Die Meeresströmungen an
den Kontinenthängen sind dabei von Vorteil.
94
T-Fabrik: Tropische Riffe
Tropische Riffe werden nach Nord und Süd durch die
Lage der 20° C-Isotherme für den kältesten Wintermonat
begrenzt (blaue Linie rechts). Wassertemperatur
zwischen 16-36° C, meist 24-26° C. Es bilden sich auf den
Schelfen riffgesäumte Karbonatplattformen (Barriere-
Riff), Saumriffe oder Atolle.
95
T-Fabrik: Formen tropischer Riffe
Karbonatische Ablagerungsräume
Die Geometrie der Karbonat-Ablagerungen wird gesteuert nach folgenden Prinzipien:
1. Die Reichen werden reicher: Wen sich ein Bioherm mehr und mehr über den umgrenzenden
Boden erhebt, wird das Wachstum immer weniger gestört, z.B. durch Trübstoffe
2. Der Meeresspiegel bildet die Obergrenze: Die Karbonatproduktion ist am höchsten
in den obersten Metern der Wasser und bricht mit der Niedrigwassergrenze ab.
Daher bilden sich Plattformen knapp unter dem Meeresspiegel.
3. Das Eimerprinzip: die Ränder der Plattformen werden durch Wellen, die Abhänge gravitativ
geformt. Im Niedrigenergie-Bereich hinter der Barriere oder in der Lagune werden v.a. feine
Karbonate und Trübstoffe abgelagert, die sich dort fangen.
4. Die Abhänge werden steil: die Kombination aus Gerüsten und rascher Inkrustation führt zu
sehr stabilen Gebilden mit oft sehr steilen Hängen.
96
Ablagerungsraum Karbonatplattform
Meeresspiegel-Hochstand: hohe Karbonatproduktion. Riff baut sich nach oben und wandert ins
Becken.
Meeresspiegel-Anstieg: Plattform wird geflutet. Karbonatproduktion setzt erst langsam ein, da sich
Ökosysteme neu etablieren müssen und die ideale Produktionstiefe erreicht sein muss. Anfangs oft
Hungersedimentation (Tone, Mergel).
Stopp 1: Fragen
1. Welche Aussagen sind richtig für die C-Fabrik?
A. Sie ist beschränkt auf die Tropen ca. zwischen 30° N und 30° S.
B. Sie ist typisch für Kontinentränder mit ozeanischer Strömung (X)
C. Sie bildet hpts. Biogen-induziertes Karbonat
D. Die Karbonatbildung reicht vom Flachwasser in polaren Regionen bis in mehrere hundert
Meter Tiefe in kaltem Tiefenwasser (X)
97
Das Tiefenwasser im Ozean ist untersättigt an
CaCO3, d.h. Kalk wird gelöst. Dies ist bedingt
durch die lange Verweilzeit des kalten
Tiefenwassers und dessen CO2-Aufnahme durch
mikrobielle Abbauprozesse. Die Tiefe, in der Kalk
vollständig gelöst ist, wird als
Kalzitkompensationstiefe (Calcite compensation
depth = CCD) bezeichnet. Aragonit ist leichter
löslich. Dessen Tiefe liegt höher (ACD). Die
Lysokline bezeichnet den Beginn der Lösung. Die
Tiefe der CCD ist v.a. abhängig von der
Produktivität (höher am Kontinent) und der
Ozeanströmung. Sie liegt zwischen 3-4,5 km.
Kieselsedimente
Entstehen kontinental teilweise chemisch durch Fällung als Krusten in Böden -> Kieselkrusten =
Silcrete. Überwiegend jedoch biochemisch gebildet durch Kieselalgen, Radiolarien und
Kieselschwämme. Mineralogisch wird Opal gebildet. In älteren Gesteinen wird dieser in SiO2
umkristallisiert und kieselig verfestigt. Daher meist dicht-splittrige Gesteine. Wenn die biochemische
Herkunft eindeutig, spricht man von Diatomiten, Radiolariten und Spikuliten. Von den vorwiegend in
der photischen Zone der Ozeane gebildeten planktonischen Gehäusen bleiben unter der CCD nur die
Kieselgehäuse erhalten. Daher sind Radiolarite typische Tiefseesedimente.
Stopp 2: Fragen
1. Was aus der Liste sind Tiefseesedimente?
A. Kalk-Oolithe
B. Tempestite
C. Manganknollen (X)
D. Radiolarite (X)
E. Bioklastische Kalke
Kernbotschaften
1. Durch biochemische Fällungsprozesse werden dem Meerwasser v.a. Ca2+, HCO3-, CO32- und SiO2
entzogen. Dabei bilden sich Karbonate und Kieselgesteine.
2. Karbonate werden vorwiegend in der photischen Zone bis 100 m produziert, das höchste
Wachstum wird in den obersten 10 m unter dem Meeresspiegel erreicht. Die Produktion ist stark von
Meeresspiegelschwankungen abhängig.
3. Aufgrund der biochemischen Karbonatproduktionsprozesse können drei Karbonatfabriken
unterschieden werden: M-, C- und T-Fabriken.
4. T-Fabriken bilden Kalkriffe und Karbonatplattformen im Zusammenspiel von Gerüstbildnern und
98
Inkrustieren. Die riffbildenden Organismengruppen änderten sich über die Erdgeschichte.
5. Unter 3 bis 4,5 km Tiefe wird das im Oberflächenwasser produzierte Karbonat wieder vollständig
gelöst -> Kalkkompensationstiefe (CCD)
6. Typische Tiefseesedimente unter der CCD sind: Tiefseetone, Kieselgesteine,metallhaltige
Sedimente (u.a. Manganknollen), gespeist von Schwarzen Rauchern.
Wiederholungs-Fragen
1. Sortieren Sie die Dunham-Typen nach abnehmendem Matrixanteil und zunehmender Korngröße.
A. Grainstone (3)
B. Rudstone (5)
C. Floatstone (4)
D. Mudstone (1)
E. Wackestone (2)
99
Vorlesung 11 – Biochemische Sedimente in Seen und Randmeeren
Übung: Evaporite
Warm-Up
1. Welche durch Flüsse eingetragenen Ionen werden aus dem Meerwasser durch biochemische
Prozesse entzogen?
A. Na+
B. Ca2+ (X)
C. Mg2+
D. SiO2 (X)
3. Welche Karbonatfabrik produziert bis in Tiefen von mehreren hundert Metern und bis in hohe
Breiten?
A. T-Fabrik
B. C-Fabrik (X)
C. M-Fabrik
Meerwasser
Wie kommt das Salz ins Meer?
Die Zusammensetzung des Meerwassers ergibt sich aus:
Im Meerwasser sind durchschnittlich 35 g/l Ionen gelöst, was einer Salinität von 35‰ entspricht.
Weltweit schwankt die Salinität gering zwischen 33-38‰. Na+ und Cl- machen 86% des Ionengehaltes
aus.
Na+ und Cl- haben die längste Verweilzeit, die im 19. Jhd. Auch als Maß für das Erdalter verwendet
wurde (s. VL 3). Aufgrund des weit höheren Alters der Meere müssen jedoch auch das leichtlösliche
100
Salz NaCl mehrfach rezykliert worden sein. Für Na+ muss es einen zusätzlichen, von Cl- unabhängigen
Speicherprozess geben.
Evaporite
Evaporite sind chemische Sedimentgesteine, die durch verdunstungsbedingte Übersättigung
des Wassers an gelösten Mineralen gebildet werden. Evaporitreiche Sedimentabfolgen
werden als Salinar(-Formation) bezeichnet.
Als Evaporite i.e.S. werden die Sedimentgesteine aus leichtlöslichen Salzmineralen der
Chloride und Sulfate verstanden. Die am Anfang der Eindampfungsfolge stehenden
Karbonate werden ganz vorwiegend biochemisch ausgeschieden bzw. sekundär in Dolomit
umgewandelt und daher nicht zu Evaporiten gerechnet. Andere Salze sind gelegentlich
beigemischt wie Borate (Borax) und Nitrate (Salpeter). In Salzseen können Na-Karbonate als
Evaporite auftreten (Soda).
Die Benennung erfolgt nach dem gesteinsbildenen Salzmineral. Beigemischte Salze werden
als Adjektiv vorangestellt.
101
Nicht-marine Evaporite(: Salzseen)
Evaporite entstehen unter aridem Klima auch in Binnenseen (Salzseen), die keinen oder einen
nur geringen Abfluss haben. Abflusslose, d.h. hydrologisch geschlossene Seen werden als
endorrheische Seen bezeichnet. Im Gegensatz zu den Ozeanen fehlen hier lange Verweilzeiten
und eine weltweite Durchmischung, so dass Klimaschwankungen und die Hydrochemie der
einmündenden Flüsse zu stark variierenden Evaporitbildungen führen. Seltene Salze wie Borate,
Nitrate und besondere Karbonatarten können dabei wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Der
Salzsee Salar de Uyuni in Bolivien ist eine der wichtigsten Li-Lagerstätten weltweit (-> Li-
Batterien, -akkus).
Jeder Mensch braucht pro Tag 3-6 g Salz. Hinzu kommt Nutzung als Industrie-, Auftau- und
Gewerbesalz. Deutschland stellt knapp 10% der Weltproduktion und fördert ca. 20 Mio t/Jahr.
Steht damit an 3. Stelle nach China und den USA. Bis zur Industrialisierung war Salz ein wertvolles
Handelsgut („Weißes Gold“). Städte an Salzstraßen oder Salzgewinnung erlangten großen
Reichtum.
Salzbergbau: Steinsalz ist in humiden Gebieten bis mehrere hundert Meter aufgrund seiner
leichten Löslichkeit ausgelaugt (=Subrosion). Es bildet sich der Salzspiegel
aus. Eingeschlossene Salzlinsen wurden erstmals von den Kelten in Hallstatt
ab 1.500 v. Chr. Bergmännisch abgebaut. Hauptproblem des frühen
Salzbergbaus war das Verhindern von Wasserzutritten. Ab der 2. Hälfte des
19. Jhds. wurden in Deutschland zahlreiche Salzbergwerke eingerichtet.
102
Stopp 1: Fragen
1. Welche Sedimentgesteine gehören zu den Evaporiten?
A. Steinsalz (X)
B. Dolomit (X)
C. Radiolarit
D. Anhydrit (X)
2. Warum enthalten Salinar-Formationen mehr Anteile an Gips als theoretisch aus der
Meerwassereindampfung zu erwarten wäre?
A. Steinsalz wird nachträglich gelöst
B. Der benötigte Eindampfungsgrad ist geringer und wird daher häufiger erreicht
C. Es kann mehr ausgefällt werden, da Meerwasser nachfließt (X)
Seen bedecken ca. 4,2 Mio km² der Landoberfläche, d.h. nur ca 3%. Sie haben geologisch gesehen
eine relativ kurze Lebensdauer. Nur in Gebieten mit anhaltender Absenkung wie z.B. in Rifts (z.B.
Ostafrika) können sie einige Millionen Jahre alt werden. Die meisten Seen in Mitteleuropa sind
glazialen Ursprungs und damit nur ca. 15.000 Jahre alt. Große glaziale Seenplatten existieren in
Skandinavien und Nordamerika.
103
Klastisch dominiert: in alpinen Gebieten und bei Flusseinmündungen findet intensive klastische
Sedimentation statt (z.B. Rheinmündung in den Bodensee).
Biochemisch dominiert: In Seebecken abseits von größeren Flüssen bilden sich: Organischer Schlick
(-> Gyttja, Sapropel, Schwarzpelite, Ölschiefer), Karbonatschlick (-> Seekreide), Kieselalgenschlick
(-> Kieselgut, Diatomite).
Der Sauerstoffgehalt und damit der Redoxzustand von Seen ändert sich kurz- und langfristig
-> Umlagerung redoxsensitiver Elemente -> tlw. Fällung eisenhaltiger Sedimente, die Eisenerzqualität
erreichen können -> Raseneisenerze, Eisenkrusten, Eisen-Oolithe. Gründe sind:
Langfristig: stabile Wasserschichtung z.B. bei dauerhaft erhöhtem Salzgehalt des Tiefenwassers,
Einströmen von reduzierendem Grundwasser in sauerstoffhaltiges Seewasser.
104
Stopp 2: Fragen
1. Der häufigste Seetyp in Deutschland ist
A. vulkanisch
B. glazial (X)
C. tektonisch
Kernbotschaften
1. In Nebenmeeren werden unter einem ariden Klima und zunehmender Eindampfung Salze aus dem
Meerwasser in der Reihenfolge zunehmender Löslichkeit gefällt.
2. Bei vollständiger Eindampfung wird dabei nacheinander das Karbonat-, Sulfat-, Halit- und
Kalisalzstadium durchlaufen, für die bestimmte Evaporitsalze charakteristisch sind.
3. In der Natur ist die vollständige Eindampfung nicht immer verwirklicht, so dass Produkte des
Sulfatstadiums in Salinar-Formationen über- und die des Kalisalzstadiums unterrepräsentiert sind.
4. Die große Mächtigkeit von Salinar-Formationen (tlw. > 1 km) kann nur durch ein offenens System
mit anhaltendem Zufluss erklärt werden (Barren-Modell).
5. Salze werden heute vorwiegend nach der Siedetechnik aus Solen oder bergmännisch gewonnen.
6. Seesedimente sind sehr variabel und oft als Mischsedimente ausgebildet. Sie sind hervorragende
Umwelt- und Klimaarchive.
Wiederholungs-Fragen
1. Welche Zahlen sind korrekt für die mittlerweile Salzkonzentration im Meerwasser?
A. 35%
B. 3,5% (X)
C. 35 g/l (X)
D. 350 g/l
Aufgabe
1. Was ist eine Lagerstätte?
105
Definition Lagerstätte: natürliche Anhäufung nutzbarer Minerale, Gesteine, aber auch Erdöl, Erdgas
und anderer Gase im Untergrund, die nach Größe und Inhalt für eine wirtschaftliche Gewinnung in
Betracht kommen (-> Lagerstättenkunde)
Geologische Rohstoffgruppen:
Steine und Erden (Baustoffe, Zement)
Energierohstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran)
Metallrohstoffe (Erze)
Industrieminerale (Salz, Flussspat, Schwerspat …)
106
Vorlesung 12 – Organogene Sedimente und fossile Energieressourcen
Übung: Kohlen
Warm-Up
1. Welche Evaporitsalze werden bei einem Eindampfungsgrad des Meerwassers auf über 6% gefällt?
A. Gips, Anhydrit
B. Halit, Glauberit
C. Sylvin, Carnallit (X)
107
1 Rohstoffgewinnung und Lagerstätten in Deutschland
108
109
2 Organogene Sedimente
Definition
Organogene Sedimente: rein biogene, ganz überwiegend aus organischem Kohlenstoff gebildete und
brennbare Sedimentgesteine („Kaustobiolithe“). Im engeren Sinne sind dies Kohlen, die aus
verschiedenen mikroskopisch unterscheidbaren Bestandteilen bestehen (=Macerale). Die geogenen
Kohlenwasserstoffe Erdöl und Erdgas sind zwar fluide Phasen, können aber i.w.S. als organogene
Sedimente betrachtet werden, da sie eng an die Entwicklung von Sedimentgesteinen gekoppelt und
fast ausschließlich in diesen gespeichert sind.
Entwicklung: Die Vielfalt der organogenen Sedimente ist von den zur Verfügung stehenden
Kerogenen und deren chemischer Veränderung während der Überlagerung und Versenkung (v.a.
zunehmenden Temperatur) abhängig.
Die Reifungsprozesse werden bei Kohlen als Inkohlung, bei Erdöl als Katagenese bezeichnet. Der
Reifegrad bei Kohlen wird mit der Vitrinitreflexion bestimmt. Die Hauptbildung von Erdöl läuft
zwischen 80 und 150° C ab. Ein kerogenhaltiges Sediment muss diese Temperatur erreichen und
ausreichen lange dort verbleiben um Öl zu generieren (=Ölfenster). Dies ist in 1,5-3 km Tiefe
gegeben.
110
3 Kohle
Kohlebildung
Voraussetzung für Kohlebildung:
1. Üppige Pflanzenproduktion
2. 2. Geringe Abbauprozesse
3. Abdeckung
4. Absenkung
Kohle gibt es erst mit Beginn der Landpflanzen (ca. 420 Ma)!
In Europa war eine Kombination dieser Prozesse v.a. im Karbon (Kohlezeitalter, 358-296 Ma) und im
Tertiär (65-2,6 Ma) gegeben. Damals herrschten tropische bis subtropische Bedingungen und
weitflächige Sumpfgebiete mit langsamer, stetiger Absenkung im Vorland von Gebirgen.
Standort: Karbon-Kohle
Karbon-Kohle im Ruhrgebiet
Braunkohletagebau in Deutschland
12% des Primärenergieverbrauchs und 26% des Stroms in Deutschland werden aus Braunkohle
gewonnen.
Steinkohle: entscheidender Energieträger der Industrialisierung. Bis 2013 ging die Förderung auf 5%
von 1956 zurück (7,6 Mio t). 2013 waren noch 2 Schachtanlagen im Ruhrgebiet und eine in
Ibbenbüren in Betrieb. Dort wird bis in 1.500 m Tiefe abgebaut. 87% der Steinkohle wird importiert.
Braunkohle: Deutschland ist Selbstversorger und größter Produzent weltweit mit wirtschaftlich
abbaubaren Lagerstätten. 2013 wurden 182,7 Mio t gefördert (das 24-fache gegenüber Steinkohle).
Am wichtigsten Rheinisches und Lausitzer, untergeordnet Mitteldeutsches Revier.
Fossillagerstätten
112
Erdölmuttergesteine in Deutschland: Grube Messel
Posidonienschiefer
Kupferschiefer
Migration
Primäre Migration: Das im Erdölfenster der Katagenese generierte Erdöl und Erdgas sammelt sich
zunächst im Porenraum der Pelite mit Wasser und wird dort durch Kompaktion nach oben
ausgepresst.
Sekundäre Migration: aufgrund der geringeren Dichte steigen das Öl und Gas als 2-Phasen-Flüssigkeit
auf und sammeln sich in Speichergesteinen mit großem Porenraum. Dort erfolgt Dichtetrennung in
Wasser – Öl – Gas.
Speichergesteine: am bedeutendsten sind Sandsteine (ca. 60% der Lagerstätten) und Karbonate (ca.
40%). Deren Porösität kann durch Lösung erhöht sein (sekundär) oder durch Zementation erniedrigt
sein.
Erdölfallen
Bildung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten setzt voraus, dass gut abgedichtete Speichergesteine
vorhanden sind. Dies ist in verschiedenen geologischen Situationen möglich -> Erdölfallen. Dort
Dichtetrennung und Einschichtung.
Ohne Erdölfallen dringt Erdöl und Erdgas bis in oberflächennahe Schichten vor bzw. tritt an der
Oberfläche aus. Volatile Komponenten entweichen dabei und das Öl wird dickflüssiger (-> Teer,
Asphalt).
In Gebieten mit natürlichen Erdölaustritten wurden ab Mitte des 19. Jhds. zahlreiche Bohrungen
abgeteuft, um das Erdöl in größeren Mengen zu erschließen. Zunächst wurde es v.a. als
Schmiermittel und als Lampenöl verwendet. Ab 1920 wurde die Nutzung für Verbrennungsmotoren
im Verkehr entscheidend.
Erste industrielle Erdölbohrung in Baku 1849. In Deutschland 1858 in Wietze.
Erdöllagerstätten
In Europa:
Erdöl- und Erdgaslagerstätten in Europa sind auf die nördlichen Schelfregionen und Vorlandbecken
von Gebirgen konzentriert. Die größten Lagerstätten befinden sich im Bereich der Nordsee und
reichen bis Norddeutschland.
Nordseeöl deckt ca. 25% des deutschen Bedarfs, davon 2% eigene Förderung. Nordseegas bzw. aus
deren Umfeld deckte 68% des deutschen Bedarf ab, davon 11% aus heimischer Förderung.
In der Nordsee:
Steckbrief: Mit Öffnung des Atlantiks sanken im Oberjura rasch Gräben ab, in denen stagnierende
Verhältnisse herrschten. Weitere langsame Absenkung brachte diese Erdölmuttergesteine in den
113
Bereich des Ölfensters. Überlagernde Tonsteine dichten ab, Salzstöcke und Verwerfungen bilden
Fallen.
Steckbrief: Die wichtigsten Erdgaslagerstätten decken sich nicht mit den Erdöllagerstätten der
Nordsee, da das Erdgas hauptsächlich aus der Inkohlung der Karbon-Kohlen generiert wurde (=
Erdgasmuttergestein), d.h. es ist kein Erdölbegleitgas. Die wichtigsten Speichergesteine sind das
Rotliegend, Zechsteinkarbonate, Buntsandstein und Kreidesandsteine.
Die größte deutsche Erdöllagerstätte befindet sich im Wattenmeer der Elbmündung. Fürderung seit
1987. Allein diese Lagerstätte trug 2013 zu 55% zur Gesamterdölförderung in Deutschland von 2,7
Mio t/Jahr bei. Sie stellt zudem 65% der derzeit bekannten und wirtschaftlich förderbaren
Erdölvorkommen Deutschlands.
Stopp 1: Fragen
1. Welche Aussage ist für Kerogene korrekt?
A. Kerogene sind in organischen Lösemitteln löslich (X)
B. Es gibt drei Grundtypen von Kerogenen (X)
C. Erdöl entsteht aus Kerogen Typ I und II, d.h. hpts. Überresten von Algen. Kohle aus
Kerogen Typ III, d.h. höheren Pflanzen (X)
Der Erdölverbrauch Deutschlands erreichte in den 1970er Jahren rund 130 Mio t/Jahr und sank auf
heute ca. 90 Mio t/Jahr. Die Eigenproduktion erreichte maximal ca. 8 Mio t/Jahr und ist seit den
1960er Jahren rückläufig. Derzeit können nur 2% des Bedarfs aus heimischen Lagerstätten gedeckt
werden. Die Lieferregionen haben sich seit den 1970er Jahren diversifiziert. Der Import aus dem
Nahen Osten beträgt nur noch ca. 5%.
Der Erdgasverbrauch Deutschlands stieg bis Anfang des 21. Jhds. auf rund 111 Mrd m³/Jahr. Dies
entspricht ungefähr dem Gesamtumfang der heimischen Reserven. Die Eigenproduktion deckte in
den 1970er und 1980er Jahren ca. 35-50% des Bedarfs und ist seither rückläufig auf nur noch 12%.
Die Lieferregionen sind weniger diversifiziert als bei Erdöl, da der Erdgasimport i.w. auf Pipelines
angewiesen ist. Russland hat derzeit den Hauptanteil mit rund 39%.
114
Verteilung Primärenergieträger in Deutschland
Der Primärenergieverbrauch Deutschlands beruhte trotz Energiewende 2013 noch zu 80% auf
fossilen Brennstoffen. Außer bei Braunkohle besteht eine große Importabhängigkeit.
Verteilung Energieträger
Aus geologischer Sicht gibt es für alle Energierohstoffe mit Ausnahme des konventionellen Erdöls
weltweit noch große Vorräte. Diese sind aber endlich und müssen ersetzt werden. Am größten ist
die Verfügbarkeit von Steinkohlen.
Ressourcen: geschätzte
Vorkommen
Gesamtpotenzial der
Energierohstoffe
115
Schiefergas und Tight Gas
Definition: Schiefergas und Tight Gas sind nicht-konventionelle Erdgase, das in seiner Bildung und
Zusammensetzung vergleichbar mit konventionellem Erdgas ist, jedoch nicht mit herkömmlichen
Fördermethoden gewonnen werden kann.
Potential: in einer Studie wurden die Gesamtmengen an Schiefergas für drei potentielle Tongesteine
in Deutschland bewertet. Größter Anteil hat das Unterkarbon mit ca. 8 Billionen m³,
Posidonienschiefer und das Wealden (Kreide) haben jeweils ca. 2 Billionen m³. Der Gewinnungsfaktor
liegt allerdings nur bei rund 10% (Erdöl maximal ca. 30%). Die förderbare Gesamtmenge beträgt
daher ca. 1,2 Billionen m³ und damit ca. das 10-fache der konventionellen Gasressourcen in
Deutschland. In den USA wird Schiefergas bereits in größerem Umfang gewonnen. USA wurde damit
zum Selbstversorger bei Erdgas.
Stopp 2: Fragen
1. Welcher fossiler Energierohstoff verknappt sich in absehbarer Zeit deutlich?
A. Erdgas
B. Steinkohle
C. Braunkohle
D. Erdöl (X)
Kernbotschaften
1. Geologische Rohstoffgruppen sind Steine und Erden, Energierohstoffe, Metallrohstoffe und
Industrieminerale.
2. Deutschland deckt massenmäßig derzeit 57% seines Gesamt-Rohstoffbedarfs, wertmäßig nur zu
16%, da die teuren Energierohstoffe Erdöl und Erdgas zu 98% bzw. 88% importiert werden müssen.
Bei Braunkohle ist Deutschland Selbstversorger und weltweit größter Produzent.
116
3. Ausgangsstoffe der organischen Sedimente sind drei Typen von Kerogenen, denen
unterschiedliche organische Produzenten zugrunde liegen.
4. Anreicherungen entstehen bei hoher Bio-Produktivität und guten Bedingungen für die Erhaltung
(gehemmter Abbau).
5. Durch Versenkung läuft bei Kerogen Typ III die Inkohlung (höhere Pflanzen), bei Kerogen Typen I
und II (überwiegend Phyto- und Zooplankton) die Katagenese ab. Das Erdölfenster befindet sich
zwischen 70 und 150 °C, d.h. in ca. 1,5 bis 3 km Tiefe.
6. Während der Katagenese wird Erdöl generiert und migriert in den Porenraum. Dort steigt es
aufgrund geringerer Dichte auf. In spezifischen geologischen Strukturen kann es aufgefangen werden
(Erölfallen).
Wiederholungs-Fragen
1. In welchen Zeitperioden bildeten sich in Deutschland Kohlelagerstätten?
A. Zechstein
B. Ober-Karbon (X)
C. Holozän
D. Tertiär (X)
Aufgabe
1. Was versteht man unter Carbon Capture Storage CCS?
Ziel der Bundesregierung ist die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80% zu reduzieren.
Neben den zentralen Ansätzen Energieeffizienz und erneuerbare Energien soll dazu auch die
Abscheidung und Speicherung von CO2 in tiefen geologischen Formationen als Option erprobt
werden -> CCS-Technologie.
Einsatz ist vor allem für energieintensive Industriezweige mit hohen prozessbedingten CO2-
Emissionen (z.B. Stahl, Kalk, Zement…) sowie für fossil befeuerte Kraftwerke (Braun- und Steinkohle)
langfristig von Bedeutung. Wird im industriellen Maßstab bereits seit einigen Jahren in Nodwegen
und Algerien erprobt und ist in vielen Industrieländern in Vorbereitung.
Risiken: Bei ehemaligen Erdgaslagerstätten bestehen aufgrund der langen Erfahrung auch im
technischen Bereich nur geringfügige Risiken. Zudem ist CO2 weder brennbar noch explosiv und
117
natürlicherweise im Untergrund vorhanden. Bei salinaren Aquiferen löst sich das CO2in der Sole und
bildet dabei Kohlensäure, die mit dem Nebengestein reagieren kann. Dabei können sich die
hydraulichen Eigenschaften der Gesteine verändern, sowohl zum Vorteil, als auch zum Nachteil für
die Langzeitsicherheit. Geochemische Charakterisierung ist daher wichtiger Bestandteil der
Standorterkundung. Günstige Speichergesteine sind quarzreiche Sandsteine, die nur sehr wenig
reaktive Minerale enthalten.
CCS-Gesetz wurde 2012 verabschiedet mit Ausstiegsklausel der Länder. Politisch besteht kaum
Chance für Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke, jedoch für Industrieanlagen möglicherweise
attraktiv.
118
Vorlesung 13 – Diagenese und Metamorphose
Übung: Metamorphite
Warm-Up
1. Welche Elementanteile verringern sich bei der Inkohlung von Kerogen Typ III bzw. der Katagenese
von Kerogen Typ I und II?
A. Wasserstoffe (X)
B. Sauerstoff (X)
C. Kohlenstoff
Fazies-Begriff
Fazies ist ein zentraler Begriff zur Gesteinsbeschreibung. Prinzipiell ist er auf alle Gesteinsarten
anwendbar. Die wichtigste Rolle spielt er jedoch zur Beschreibung von Sedimentgesteinen im
Gelände.
119
Als Fazies bezeichnet man alle Merkmale eines geologischen Körpers. Je nach den kennzeichnenden
Merkmalen spricht man z.B. von einer Lithofazies (Gesteinsmerkmale) oder eine Biofazies
(Fossilmerkmale).
Lithofazies
Walther’sche Fazies-Regel: es können sich nur solche Faziesarten überlagern, die zeitlich
nebeneinander vorkommen.
Lithostratigraphie: beruht auf kartierbaren Fazieseinheiten. Die lithostratigraphischen Grenzen sind
keine Zeitgrenzen (=/= Chronostratigraphie).
Schichtfolgen (Sequenzen)
Schichtfolgen entstehen durch Wechsel in den Ablagerungsbedingungen. In der Regel folgen diese
einem Muster -> Zyklen.
Zyklen sind von besonderem Interesse in der Sedimentologie, da sich daraus Gesetzmäßigkeiten für
Umweltänderungen in der Vergangenheit ablesen lassen.
Zyklische Sedimentabfolgen
Oftmals bildet sich eine Überlagerung mehrerer Wiederholungsmuster aus -> hierarchische
Zyklizität. Das Verständnis zyklischer Prozesse ist grundlegend für unser Verständnis des Systems
Erde.
120
Wo werden Sedimente abgelagert?
Größere Abfolgen von Sedimenten können nur dort abgelagert werden, wo ausreichend Raum zur
Aufnahme der Sedimente zur Verfügung steht. Dies ist v.a. dort der Fall, wo die Kruste sich
tektonisch, d.h. über längere Zeiträume absenkt (->Subsidenz). Damit ergibt sich ein enger
Zusammenhang mit der Plattentektonik. Sedimentbecken bzw. deren Überreste sind damit
umgekehrt entscheidende Archive für die Rekonstruktion der endogenen Dynamik über die
Erdgeschichte. In solchen Subsidenzgebieten bilden sich Sedimentbecken. Dort können bis ca. 10 km
Sedimente aufgenommen werden.
Sedimentbecken
Lithostatischer (=geostatischer) Druck: Umgebungsdruck der allein durch das Gewicht der
überlagernden Gesteinsmassen entsteht, analog dem durch Wasser ausgeübten hydrostatischen
Druck. Beide sind in alle Richtungen gleich.
Aufgrund des höheren Gewichts (Dichte) der Minerale gegenüber Wasser steigt der Druck um mehr
als das Doppelte mit der Tiefe an. Mit ansteigendem Druck werden die Sedimente kompaktiert. Da
121
sich damit die Dichte zunehmend erhöht, steigt auch der geostatische Gradient mit Tiefe leicht an, er
ist also nicht streng linear. Porenwasser, das nicht entweichen kann, gerät unter Überdruck.
Lockersedimente sind Gemische aus Wasser und Mineral- bzw. Gesteinskomponenten. Beide sind für
sich genommen kaum kompressibel. Verändert werden kann jedoch das Lagerungsgefüge der
Sedimentkörner (außer bei festen biochemischen Strukturen wie z.B. Riffen). Dabei wird der
Porenraum reduziert (->Porosität) und das Lockersediment zusammengepresst. Die Kompaktion
erfordert das Auspressen des nicht kompressiblen Wassers nach oben. Das ursprüngliche
Porenwasser (=Formationswasser) strömt damit in fremde, überlagernde Sedimente aus. Für diesen
Prozess ist die Durchlässigkeit der Sedimente entscheident (-> Permeabilität).
Diagenese
Mechanische Diagenese: Kompaktion
Die Prozesse der Sedimentkompaktion werden unter dem Begriff mechanische Diagenese
zusammengefasst. Die Verdichtung durch Kornumlagerungen und Wasserauspressung äußert sich in
einer exponentiellen Abnahme der Porosität klastischer Sedimentgesteine mit der Tiefe. Tone
werden aufgrund ihrer Schichtstruktur („Bierdeckelgerüst“) rascher und intensiver kompaktiert als
Sande mit gerundeten Komponenten (-> differenzielle Kompaktion). Das Kompaktionsverhältnis bei
Sand ist ungefähr 1:3, bei Ton 1:10.
Salzdiapirismus
Grundprinzip: Gips und Steinsalz sind aufgrund des fehlenden Porengefüges im Gegensatz zu
klastischen Sedimenten nicht kompaktierbar. Deren Dichte bleibt mit der Tiefe daher konstant
während sie bei klastischen Sedimenten ansteigt. Die Dichte von Steinsalz wird bereits in ca. 500 m,
die von Gips ab ca. 2 km Versenkung überschritten. In dieser labilen Schichtung drängen die Salze
aufgrund des Auftriebs nach oben. Tektonische Prozesse können dies initiieren und erleichtern.
Auswirkungen: Aufgrund der plastischen Rheologie(v.a. Drucklösung) sammelt sich das Salz in
Salzkissen und fließt schließlich pilzartig teilweise mehrere 1000 m nach oben. Dabei bilden sich
Salzstöcke (= Salzdiapire = Salzdom). Entlang von Störungungslinien können sich Salzmauern bilden.
Der Prozess der Salzbewegung wird als Halokinese bezeichnet, die Strukturen als Salztektonik.
Salzgletscher
Während aufsteigende Salze in humiden Regionen durch Grundwasser weggelöst werden, können sie
in ariden Gebieten bis zur Oberfläche vordringen und dort als Salzgletscher ausfließen.
Frühdiagenese
Vorherrschende Prozesse: Kompaktion
Entwässerung
chemische Lösung
Zementation
Alteration
Authigenese
Spätdiagenese
Vorherrschende Prozesse: Drucklösung
Verdrängung
123
Rekristallisation
Deformation
Bruch
Die Diagenese eines Sedimentes wir daußer von dessen Zusammensetzung maßgeblich von der
Entwicklung des Sedimentbeckens gesteuert.
Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:
- Subsidenz (Absenkung des Beckens) - Thermische Entwicklung
-Strömungssysteme der Fluide - Tektonische Entwicklung
Strömungssysteme der Fluide: die Fluide im Porenraum der Sedimente werden langsam, aber stetig
ausgetauscht. Dadurch entstehen immer wieder geochemische
Ungleichgewichte, die zu wiederholten Wasser-Gesteins-Reaktionen
führen. Alte Fluide verbleiben gelegentlich als Flüssigkeitseinschlüsse
in den jeweiligen Mineralbildungen.
Thermische Entwicklung: ist v.a. abhängig von der plattentektonischen Situation des Beckens,
der Strömungssysteme und der Zeit
Tektonische Entwicklung: steuert die interne Struktur des Beckens. Störungen können den
Fluidaustausch zwischen Sediment-Formationen erhöhen oder
unterbinden.
„Dolomit-Problem“
Dolomite sind weit verbreitet. Rezent werden jedoch außer in evaporitischen Lagunen oder Salzseen
keine Dolomite gebildet, obwohl das Meerwasser übersättigt ist an Dolomit -> kinetische Hemmung
der Fällung. Der weit überwiegende Teil der Dolomite muss daher sekundär aus primärem Kalk durch
Austausch von Ca2+ gegen Mg2+ entstanden sein.
Zwei Probleme stellen sich damit: Herkunft des Mg2+ und der Austauschprozess. Verschiedene
Modelle kombinieren damit i.d.R. einen Aufkonzentrationsprozess mit einem Antrieb, wie größere
Gesteinsvolumen mit Mg-reichen Wässern durchströmt werden können.
Dolomitbildung
124
Obwohl chemisch einfach, sind die geologischen Rahmenbedingungen für die verbreitete
Dolomitbildung unklar. Es existieren rund 10 Modelle (unten 4 wichtige):
Reservoirgeologie
Ein geologisches Reservoir ist ein unterirdischer Speicherraum für flüssige oder gasförmige Rohstoffe,
d.h. hauptsächlich Wasser, Erdöl und Gas.
Reservoirgeologie beschäftigt sich mit der räumlichen Verteilung und Quantifizierung des
unterirdischen Speicherraumes. Dabei arbeiten die Disziplinen Sedimentologie, Strukturgeologie,
Petrologie, Geochemie, Geophysik, Hydrogeologie und Erdölgeologie eng zusammen. Ziel ist heute
ein quantitatives 3D-Untergrundmodell.
Stopp 1: Fragen
1. Eine Sedimentfazies wird üblicherweise definiert über
A. Gesteinsmerkmale (Korngrößen, Sedimentstrukturen, Zusammensetzung) (X)
B. Mineralassoziationen
C. Fossilinhalt (X)
Metamorphose
Grundprinzip der Metamorphose
125
Arten der Metamorphose
Progressive Regionalmetamorphose
Indexminerale
Abgrenzung zur Diagenese: fließend und abhängig vom Ausgangsmaterial. In Evaporiten und bei
organischem Material beginnen die Umwandlungen bei tieferen
Temperaturen als in Silikat- und Karbonatgesteinen. Die
Tieftemperatur-Grenze der Metamorphose liegt bei etwa 150 +- 50
°C. In den häufiger vorkommenden Vulkaniten, PLutoniten,
Siliziklastika und Karbonaten liegt die Grenze Diagenese –
beginnende Metamorphose bei 200-230 +- 20 °C (ca. 7 km Tiefe).
Metamorphe Fazies
126
Metamorphe Fazies: der Grad der Metamorphose bei bestimmten Druck- und
Temperaturverhältnissen. Statt einzelner Indexminerale werden hier Mineralvergesellschaftungen
herangezogen (-> fazieskritische metamorphe Paragenese). Folgende metamorphe Fazies werden bei
zunehmenden Druck- und Temperaturbedingungen unterschieden:
- Regionalmetamorphose: Grünschieferfazies, Amphibolitfazies, Granulitfazies
- Hochdruckmetamorphose: Glaukophanschieferfazies, Eklogitfazies
- Versenkungsmetamorphose: Zeolithfazies, Prehnit-Pumpellyit-Fazies
Metamorphite
Metamorphite: Produktgestein der Metamorphose. Diese bauen ca. 15-28 Vol.-% der Erdkruste auf.
Auch viele Gesteine des oberen Mantels sind metamorph. Ausgangsmaterial (Eduktgesteine, Edukte)
sind neben Sedimentgesteinen auch Magmatite und Metamorphite selbst.
Metamorphe Gefüge: beim gerichteten Druck in der Regionalmetamorphose kommt es zur häufig
beobachtbaren Schieferung und Bänderung von metamorphen Gesteinen (= Foliation). Bei den
anderen Metamorphosearten steht dagegen die Umbildung des Mineralbestandes im Vordergrund.
Dies geschieht teilweise durch Stoffaustauschprozesse (= Metasomatose) wie besonders ausgeprägt
bei der Ozeanbodenmetamorphose.
Meta-Gesteine: Sofern reliktisch das Gefüge bzw. der Mineralbestand noch gut erkennbar sind,
versieht man die Namen der Ursprungsgesteine mit dem Suffix „Meta-“ (z.B. Meta-Gabbro). Ortho-
und Para-Gesteine: ist das Edukt als Magmatit (= Ortho) oder Sediment zu identifizieren (= Para),
wird das entsprechende Suffix vorgestellt.
Stopp 2: Fragen
1. Welche Gesteinsreihenfolge bei Druck- und Temperaturzunahme ist richtig?
A. Kalk – Phyllit – Amphibolit – Gneis
B. Tonstein – Phyllit – Glimmerschiefer – Gneis (X)
C. Dolomit – Marmor (X)
D. Sandstein – Glimmerschiefer – Quarzit
127
Kernbotschaften
1. Sedimente werden im Gelände anhand der Fazies beschrieben. Für klastische Sedimente wird
dabei v.a. die Lithofazies verwendet
2. Schichtabfolgen unterliegen regelmäßigen Mustern so genannten Zyklen. Diese geben wichtige
Hinweise auf Umweltveränderungen.
3. Größere Mächtigkeiten von Sedimentabfolgen werden in Sedimentbecken mit langer bzw.
intensiver Subsidenz abgelagert und sind von den plattentektonischen Rahmenbedingungen
abhängig.
4. Unter Diagenese werden alle Prozesse zusammengefasst, die nach der Ablagerung und vor der
Umprägung des Mineralbestandes ablaufen. Das Ergebnis ist ein lithifiziertes Sediment (=
Sedimentgestein, Sedimentit).
5. Mechanischer Prozess der Diagenese ist die Kompaktion durch lithostatischen Druck, deren
Fortgang durch Porenwasserüberdruck verzögert werden kann.
6. Chemische Prozesse der Diagenese werden durch Porenwasseraustausch und Wasser-Gesteins-
Wechselwirkungen ausgelöst und umfassen u.a. Minerallösung, Authigenese, Mineralumwandung
(z.B. Kaolinisierung) Zementation, Ionenaustausch (z.B. Dolomitiserung), Rekristallisation (z.B.
Salz).
Wiederholungs-Fragen
1. Die Walthersche Faziesregel besagt, dass
A. Sedimente sich von alt nach jung überlagern und lateral kontinuierlich abgelagert wurden
B. Es können sich nur solche Faziesarten überlagern, die zeitlich nebeneinander vorkommen.
(X)
128