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Exogene

Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung


1.Geologie und Physik der Erde
Gesteinskreislauf

Geschichte der Geologie


- Aufklärung(17-18 Jhd):
James Hutton (1726-1797): Begründer der Geologie und Entdecker der Tiefenzeit. Führt Prinzip des
Aktualismus ein:
Heute ablaufende physikalische, chemische und biologische Prozesse waren auch in der
Vergangenheit gültig.
- Begründung der Wissenschaft (19. Jhd):
Wichtige Namen:
Alexander von Humboldt 1769-1859
William Smith (1769-1839)
Abraham Gottlob Werner (1749-1817)
Leopold von Buch (1774-1853)
- Geologie als Naturwissenschaft (19.-20- Jhd):
Entdeckung der Eiszeit: Louis Agassiz 1807-1873
Evolutionstheorie: Charles Darwin 1809-1882
Kontinentaldrift: Alfred Wegener (1880-1930)
Radiometrische Altersbestimmung der Erde: Clair Patterson 

Plattentektonik

Hypsographische Kurve der Erde

Zwei Maxima der Höhenverteilung:
Kontinente und Ozeane

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Geologische Großstrukturen


Das System der Erde

SYSTEM KLIMA:
Exogene Prozesse
Treiber: Einstrahlungs-
Energie der Sonne


SYSTEM
PLATTENTEKTONIK

SYSTEM GEODYNAMO
Endogene Prozesse
Treiber:Wärmeenergie
aus radioaktivem Zerfall





Endogene Dynamik
Das Abführen der produzierten Wärme geschieht über Wärmeleitung (Konduktion) und Konvektion
wie beim kochendem Wasser (heißes Wasser steigt auf, klates Wasser singt ab)->
Lithosphärenplatten bewegen sich
-> Plattentektonik

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2. Zusammensetzung der Erde
Zusammensetzung gesamte Erde Zusammensetzung Erdkruste










98% der Erde sind aus 8 Elementen aufgebaut (O, Si, Al, Fe, Ca, Na, K, Mg), die Minerale und
Gesteine bilden.
98% der Silikate mit dem Grundbaustein SiO₄⁴⁻ stellen wichtigste Gruppe !!
Minerale
- Natürlich vorkommend (-> keine synthetisch hergestellten Kristalle) 

- Feststoffe
- Geordnete Kristallstruktur (-> z.B. kein Glas) 

- Definierte chemische Zusammensetzung 

- Meistens anorganisch, teilweise biogen erzeugt (z.B. Kalkschalen, Skelette -> Biomineralisation) 


Verschiedene chemische Bindungen können Minerale bilden:
- Ionenbindung -> übertragen von Elektronen -> z.B. Steinsalz (NaCl, Halit)
- Kovalente Bindung -> gemeinsame Elektronen -> z.B. Silikate (SiO₄⁴⁻ Tetraeder als Grundbaustein)
- Metallbindung -> frei bewegliche Elektronen -> Metalllegierungen


Gesteine
Gesteine sind Aggregate (Gemenge) aus verschiedenen Mineralen
Ausnahmen: monomineralische Gesteine (z.B. Steinsalz, Gips, Kalk)
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Nichtkristalline Substanzen (amorph, z.B. vulkanisches Gesteinsglas)
Organische Substanzen (z.B. Torf, Kohle)

Festgesteine: Minerale „kleben“ aneinander oder sind verzahnt gewachsen (z.B. Sandsteine, Granit)
Lockergesteine: Minerale oder Gesteinsbruchstücke sind nicht verbunden (z.B. Sand, Kies)

Hauptmineralklassen:



Silikate
Silikate bauen 90% der Erdkruste auf
- alle haben als Grundstruktur den SiO₄⁴⁻Tetraeder (kovalente
Bindung).

- Diese binden sich mit anderen Kationen vorwiegend Na+, K+, Ca2+,
Mg2+, Fe2+/3+, Al3+ oder bilden ein reines SiO2-Gerüst (-> Quarz)
- Grundtypen sind: Ketten, Schichten und 3-dimensionale Gitter

Insel- und Kettensilikate

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Schichtsilikate

Gerüstsilikate


3.Die endogene Dynamik der Erde
Entstehung von Erdbeben
Plattenbewegungen führen zu Spannungen in der Kruste und zu Deformation.
- In der kalten oberen Kruste reagieren Gesteine mit Bruch 
(spröd) -> Erdbeben 

- In der wärmeren tieferen Kruste und im Erdmantel reagieren die Gesteine vermehrt elastisch und
plastisch (duktil) -> keine Erdbeben
Erdbeben finden daher außer in Subduktionszonen (ozeanische platte konvergiert unter eine
Kontinentalplatte) selten tiefer als 20 km statt.



Tektonische Brüche: Verwerfungen

Abschiebung Aufschiebung








Blattverschiebung
Überschiebung

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3 Typen von Plattengrenzen:
- Divergent : (Von einander weg) Abschiebung
- Konvergent: (zu einander hin) Aufschiebung, Überschiebung
- Seitenverschiebung: (an einander vorbei) Blattverschiebung

Plattendrift und Kollisionen an konvergenten Grenzen: Gebirgsbildung

Ist ozeanische Kruste mit kontinentaler Kruste in einer Lithosphärenplatte gekoppelt (-> passiver
Kontinentrand) und wird diese subduziert, kommt es zur Kontinent- Kontinent-Kollision.
Daraus gehen die großen Gebirge der Erde hervor -> Alpen, Himalaya.

Begriffsdefinitionen:
Seismologie: Erdbebenlehre
Hypozentrum: tatsächlicher unterirdischer Erdbebenherd
Epizentrum: Punkt auf Oberfläche oberhalb des Hypozentrums
Seismische Wellen: Druckwellen, die durch die Erschütterung der Erde ruckartig freigesetzt werden

Wellenarten:
- Raumwellen
o P-Wellen (Primär-, Longitudinalwellen)
§ Doppelt so schnell wie S-wellen
§ Nach rund 20 min können sie bei genügend Energie die gesamte Erdkugel
durchlaufen
o S-Wellen (Sekundär-, Transversalwellen)
§ S-Wellen setzten sich nicht in Flüssigkeiten fort
§ Sind nur halb so schnell wie P-Wellen
- Oberflächenwellen

Aus der Laufzeitdifferenz der P- und S-Wellen ergibt sich die Entfernung zum Erdbebenherd
Laufzeitkurve 



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Geschwindigkeits-Diskontinuitäten von Seismischen Wellen im Erdinneren
Mohorovic-
Diskontinuität
„Moho“
Kruste/Mantel
(5 - 80 km)

Wiechert-
Gutenberg-
Diskontinuität
Mantel/Kern
(~2800 km)
Wellengeschwindigkeit nimmt zu, da höhere Dichte in größerer Tiefe
Wellengeschwindigkeit nimmt ab, da in Asthenosphäre und äußerem Kern höhere Schmelzanteile
vorliegen


Magnetismus
Magnetfeld wird im flüssigen äußeren Erdkern erzeugt, wahrscheinlich durch zylindrische Wirbel in
Richtung der Rotationsachse (-> Geodynamo).
Deklination: Winkel zwischen geographischer und magnetischer Nordrichtung am Beobachtungsort.
Inklination: Winkel der Magnetfeldlinien gegen die Erdoberfläche

Paläomagnetismus
- Magnetische Minerale konservieren das Magnetfeld der Entstehungszeit der Gesteine
(Paläomagnetismus)
- Dadurch ist bekannt, dass es statistisch in den letzten 160 Millionen Jahren alle 250.000 Jahre zu
einer Polaritätsänderung kam (=Umpolung, Polsprung, Magnetfeldumkehrung)
- Mit der Inklination kann die Paläobreite bestimmt werden -> Rekonstruktion der Kontinentaldrift
-> Paläogeographie

Magnetische Streifenmuster an divergenten Grenzen: Ozeanbodenspreizung





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Erdwärme und geothermische Tiefenstufe

- Nahe der Erdoberfläche nimmt die Temperatur im Mittel um


30°C pro 1 km Tiefe zu -> geothermischer Tiefengradient.
- Im Erdkern herrschen knapp 6000°C
- Insbesondere in Gebieten mit verstärktem Wärmefluss kann
die Erdwärme für die Energie- und Wärmegewinnung
genutzt werden (vgl. 1 Endogene Dynamik)
-> Geothermie

Entstehung von Schmelzen


Anatexis: Prozess der Gesteinsaufschmelzung
Soliduskurve trocken
Soliduskurve nass
Schmelzbildung an Plattengrenzen:
- Divergente Plattengrenzen
o Dekompressionsaufschmelzung durch aufsteigende
Konvektion
- Konvergente Plattengrenzen
o Zufuhr von Wasser durch Subduktion der
ozeanischen Kruste

Hot Spots
- sind unabhängig von Plattengrenzen, langlebig und stationär. Sie bilden sich über aufsteigenden
Manteldiapiren (Plumes)
- Durch Plattendrift über Hotspots bilden sich Vulkaninselketten, die infolge Absenkung während der
Abkühlung zu Seamounts werden

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4.Magmatismus
- Magmatismus: beschreibt:
o die Prozesse der Schmelzenbildung,
o das Aufdringen von Schmelzen
o deren Abkühlung zu neuen Gesteinen
o Geschmolzenes Gestein bezeichnet man als Magma.
o Ein Magma wird zur Lava, wenn es an der Erdoberfläche austritt.

- Plutonismus: beschreibt alle magmatischen Prozesse, die unter der Erdoberfläche ablaufen
(Lithosphäre, Asthenosphäre)
- Vulkanismus: alle magmatischen Prozesse, die an und über der Erdoberfläche ablaufen.

Begriffsdefinition:
- Effusiv = ausfließend
o bei basischen, gasarmen Magmen. Typisch für Hotspots und mittelozeanische Rücken
- Explosiv = herausschleudernd
o bei sauren, gasreichen Magmen und/oder Kontakt mit Wasser -> phreatomagmatisch
Typisch für kontinentalen Vulkanismus und Subduktionszonen
- Intrusiv = eindringend

Platznahme eines Plutonkörpers
Intrusion Assimilation Aufnahmen von
Platznahme Aufschmelzung von Nebengestein Schollen und Xenolithen


Zusammensetzung magmatischer Gesteine


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Kristallisations-Differentiation: Bowen`sche Reaktionsreihe




Typische magmatische Gestiene


Pyroklasten



Vulkanite



Plutonite

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5.Geologische Zeit und geodynamische Zyklen
Grundprinzipien der relativen Datierung (Stratigraphische Grundgesetze)
Gilt nur für Sedimente (mit Einschränkungen auch für magmatische Gesteine)
- Prinzip der Überlagerung:
in einer ungestörten Abfolge werden die Sedimentgesteine von unten nach oben jünger 

- Prinzip der ursprünglichen Horizontalität:
Sedimentgesteine werden horizontal abgelagert. Sind sie gekippt oder verfaltet geschah dies nach
der Ablagerung 

- Prinzip der Kontinuität:
Schichten von Sedimentgesteine sind kontinuierlich. Zu Unterbrechungen kommt es erst
nachträglich durch Zerbrechen (Tektonik) oder Erosion
- Prinzip Einschlüsselung: sind andere Gesteine in ein Gestein eingeschlossen, so ist dieses älter.
- Prinzip der Überlieferungslücken(= Hiaten): Sedimentabfolgen sind immer mehr oder weniger
lückenhaft. Lücken ohne Erosion sind konkordant (Konkordanzen), mit Erosion diskordant
(Diskordanzen)

-

Grundprinzip der absoluten Altersbestimmung: (Radioaktivität)
- Arthur Holmes: über das Verhältnis Mutter- zu Tochter-Isotopen der U-Pb-Zerfalls

- Clair Patterson: Verfeinerung der Analytik durch Verwendung von Chondriten
o Bestimmt das Alter der Erde auf 4,55 Milliarden Jahre
o (aktueller Wert = 4,568 Ga).

Ozeanische und kontinentale Kruste
Warum ist die kontinentale Kruste meist älter als ozeanische Kruste?
- Sie wird nicht subduziert, da sie leichter ist
- Sie wird nur durch Magmatismus langsam ergänzt (Hauptbildungsphase in der Frühphase der
Erde), vorwiegend aber an der Erdoberfläche rezykliert
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Kontinentaldrifthypothese
Argumente Alfred Wegeners:
- Die Landmassen auf beiden Seiten des Atlantiks passen zueinander 

- Alte Gebirge und Gesteinsformationen können über den Atlantik korreliert werden 

- Beidseits des Atlantiks finden sich Versteinerungen derselben Tierarten 

- Kohle ist tropischen Ursprungs kann aber in hohen Breiten gefunden werden
à Superkontinent Pangäa

Endogene Zyklizität: Superkontinentzyklen
Vor Pangäa gab es den Superkontinent Rodinia. Gondwana war dazwischen ein Großkontinent der
Südhalbkugel ohne Nordamerika, Nordeuropa und Sibirien.


250 Ma (millionen Jahre) 500 Ma 800 Ma

Auswirkungen von Zerfall von Superkontinenten:
- Vulkanismus erhöht sich -> mehr CO2 wird in die Atmosphäre abgegeben Treibhauseffekt wird
erhöht -> Temperatur steigt global
- Meeresböden werden jünger und wärmer -> geringere Dichte -> Tiefseeböden liegen höher ->
Ozeanvolumen sinkt -> weite Schelfgebite werden überschwemmt -> Meeresspiegelanstieg 


Icehouse- und Greenhouse-Perioden


Anwendung auf die regionale Geologie:
- Der große Gebirgsgürtel an der „Schweißnaht“ Pangäas ist das Variszische Gebirge. Es bildet in
großen Teilen Deutschlands das so genannte Grundgebirge
- Nach der Gebirgsbildung wurde das Gebirge langsam wieder abgetragen
o Ablagerung von Buntsandstein bei Darmstadt
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Die Erdgeschichte
- Entstehung
o Entsteht aus in sich zusammenstürzendem Gasnebel nach Urknall
o Mondentstehung durch Kollision mit marsgroßem Protoplaneten
- Frühe Erde:
o Starkes Bombardement durch Meteoriten
(Altersbestimmung durch Meteoriten (siehe: Absolute Alterbestimmung)
o Erstes Leben:
§ entstand vor mindestens 3,5 Ga in den Ur-Ozeanen unter einer sauerstoff-
freien Atmosphäre (Aminosäuren, Eiweißmoleküle, selbstvervielfältigerde
Organismen)
- Mittlere Erde:
o Erster Sauerstoff in Atmosphäre
§ Cyanobakterien betreiben Phytosynthese
§ Der Sauerstoff wird im Ozean zunächst aufgebraucht und verbindet sich u.a.
mit Eisen
§ Ab 2,2 Ga reichert sich der erste freie Sauerstoff in Atmosphäre an
o Vereisungen vor der Evolution der Vielzeller
§ Zwischen 730 und 580 Ma sind Vereisungsspuren auf nahezu allen Kontinenten
zu finden -> Kryogenium
- Jüngere Erde
o Um 600 Ma tauchen die ersten gesicherten Vielzeller auf (Metazoen). Das am besten
bekannte Ökosystem dieser Zeit ist die Ediacara-Fauna.
o Zwischen 550 und 480 Ma tauchen alle heute bekannten Tierstämme auf und
entwickeln sich bis heute (Evolutions-Theorie).
o Das Leben ging seither durch fünf große Krisen („Big Five“)
§ Der heutige Verlust der Biodiversität wird oft als 6. solches Ereignis
eingestuft.


§ Größte Krise: Perm-Trias-Grenze
• Flutbasaltbildung in Sibirien
• CO2-Anreicherung Atmosphäre
• Ozeanerwärmung
• anoxische Verhältnisse
§ Dinosaurier-Sterben: Kreide-Paläogen-Grenze
• letztes großes Massensterben vor heute (65 Ma)
• Walter Alvarez fand 1980 in der Grenzschicht stark erhöhten Iridium-
Gehalt. Da dieser nicht mit irdischen Prozessen erklärbar, postulierte er
einen Asteroideneinschlag.
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- Zukunft der Erde aus astronomischer Sicht
o In ca. 5 Ga wird die Sonne ihren Brennstoff aus Wasserstoff aufgebraucht haben und
wird sich zu einem Roten Riesen aufblasen und in einer Supernova explodieren
o Höhere Organismen könnten bis maximal 1 Ga
o Einzeller bis 1,5 Ga überleben

6.Atmosphäre und Klima

Wetter und Klima
- Wetter = kurzfristiger Zustand der Atmosphäre an einem Ort an der Erdoberfläche
- Witterung = Zustand über einige Tage während einer bestimmten Wetterlage
- Klima = gemittelter Zustand des Wetters über einen längeren Zeitraum. In der Meteorologie gilt
ein Referenzzeitraum von 30 Jahren (derzeit 1961-1990).

4 Massentransportarten von den Kontinenten in die Ozeane:

- Flüsse (91%)
- Gletschereis (7%)
- Wind (2%)
- Massenbewegungen durch Gravitation

Aufbau der Atmosphäre

Mesosphäre



Stratosphäre





Troposphäre



Der anthropogene Anteil am Treibhauseffekt:
Hauptquellen:
- CO2: Fossile Brennstoffe, Entwaldung

- CH4 und N2O: Landwirtschaft
- FCKW: Industrie Erwärmender Effekt







Abkühlender Effekt

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Zirkulationsdynamik der Atmosphäre


Gekoppelte Wind-Ozeanzirkulationssysteme
- NAO (= Nordatlantische Oszillation)
- ENSO (= El Nino Südliche Oszillation):
o Führt um die Weihnachtszeit zu heftigen Regenfällen in Südamerika. Der östliche
Pazifik hat zu dieser Zeit stark erhöhte Wassertemperaturen.
- Monsun:
o sommerliche kontinentale Erhitzung in den Subtropen führt zur Heranführung
(Advektion) von feuchten Luftmassen vom Ozean
o am stärksten in Süd- und Südostasien und Nordwestafrika

Globales Strömungssystem der Ozeane


Der Golfstrom: die Fernheizung Europas
- Wasser hat rund eine 4-fach höhere spezifische Wärmekapazität als Luft 

- Golfstrom ist Teil des globalen ozeanischen Strömungsförderbandes 

- Er transportiert rund 1,5 Millionen Gigawatt (1 GW entspricht ca. 1 Kernkraftwerk) 



Rückkopplungen der Klimakomponenten
- Negative Rückkopplung: selbstverstärkender Prozess, der zur Abkühlung führt (Beispiel:
Schneedecke mit erhöhter Albedo)
- Positive Rückkopplung: selbstverstärkender Prozess, der zur Erwärmung führt (Beispiel:
Wasserdampf bei erhöhter Verdunstung verstärkt Treibhauseffekt)

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Das Klima der Vergangenheit: Paläoklima
- Das Klima der Vergangenheit ist nicht direkt messbar, sondern muss über Klimaarchive und
Stellvertreterdaten (Proxies) erschlossen werden.
o Seesedimente, Eisbohrkerne, Baumringe, Korallenwachstumssäume
§ Proxy-Daten (stabile Sauerstoffisotopenverhältnisse) in Eisbohrkernen ergeben
eine Kurve, die als relative Temperatur- schwankungen gelesen werden
können.
Klimaschwankungen der letzten 1000 Jahre



7.Hydro- und Kryosphäre
Verteilung des Wassers auf der Erde












Wasserkreislauf
Globaler Wasserkreislauf mit Umsätzen
in
1012 m3/Jahr

(= 1000 km3/a)










Oberflächen- und Grundwasser
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- Oberflächenwasser: offenes, ungebundenes Wasser an der Erdoberfläche
o Flüsse (Fließgewässer)
o Seen (stehede Gewässer)
o nicht versickertes Niederschlagswasser (Oberflächenabfluss)
- Bodenwasser: versickertes Wasser, das als Adsorptions- oder Kapillarwasser in der Bodenzone
gegen Schwerkraft gehalten wird (zusammen = Haftwasser)


- Ungesättigte Zone: gesamte Versickerungszone einschließlich der
Deckschicht, die nicht mehr der Verdunstung unterliegt. Die Poren
sind mit Wasser UND Luft gefüllt.



- Gesättigte Zone: Vollständige Füllung des Porenraumes mit Wasser
-> Grundwasserzone. Wasser fließt gemäß dem hydraulischen
Gradienten

Ein gut wasserdurch-lässiges Gestein bildet einen Grundwasserleiter


(= Aquifer).
Geringe Durchlässigkeit = Aquitard

Grundwasserfließsysteme
Wasser fließt zum Punkt mit dem geringsten hydraulischen Potenzial.



artesischer Brunnen (Arteser).
Strömt Grundwasser unter einer undurchlässigen Schicht so nennt man es gespanntes Grundwasser.
Bei Brunnenbohrungen steigt das Wasser bis zur hydraulischen Druckhöhe (Potenzial) auf. Ist diese
über der Geländeoberfläche entsteht ein artesischer Brunnen (Arteser)

Reinigungsvermögen des Grundwassers
Wie gut der Boden Grundwasser reinigt hängt von seiner Beschaffenheit ab. Außerdem spielen
Fließwege und Fließgeschwindigkeit eine große Rolle.


s
Große Grundwasservorkommen auf der Erde

Fossile Grundwässer werden heute nicht erneuert und wurden während humiderer
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Klimabedingungen gebildet (ca. 10 000 bis 20 000 Jahre vor heute)





Oberflächenwasser und Grundwassernutzung
- Deutschland: Grundwasser und Quellwasser etwa 75% des
Trinkwassers.
- Österreich: 50% des Trinkwassers stammen aus
Grundwasser.





Weltweiter Wasserbedarf
Seit 1900 ist Wasserentnahme global um mehr als das 6-fache gestiegen, d.h. mehr als das Doppelte
des Bevölkerungswachstums. Hauptnutzer ist die Landwirtschaft (ca. 70%). 22% verbraucht die
Industrie und nur 8% dienen als Trinkwasser.






8. Verwitterung und Bodenbildung
Arten der Verwitterung
- Physikalische Verwitterung: mechanisches Zerbrechen entlang von Bruchzonen im Gestein durch
o Temperatur
o mechanische Einwirkung von Wind
o mechanische Einwirkung von Wasser, Eis
o biologische Einwirkungen
o Salzverwitterung
-> mit und ohne Wasser
- Chemische Verwitterung:
o Lösung von Mineralen (Hydrolyse, Hydratation)

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o Oxidation
o Komplexierung
-> nur mit Wasser möglich
o Wichtigste Solventen: Kohlensäure (aus CO2 in der Atmosphäre und Boden),
organische Säuren (Abbauprodukte im Boden)

Faktoren der Verwitterung:
- Mineralbestand der Ausgangsgesteine (Magmatite, Metamorphite, Sedimentite)
- Klima (Wasser, Frost, Sonneneinstrahlung) 

- Bodenbedeckung (Mächtigkeit, Durchwurzelung, mikrobielle Tätigkeit) 

- Zeit (unterschiedliche Minerallösungsraten) 


Physikalische Verwitterung
- Temperaturverwitterung: Minerale haben unterschiedliche thermische Ausdehnungkoeffizienten.
Bei Temperaturänderung kommt es zu Spannungen, die bei häufiger Wiederholung den
Gesteinsverband lockern.
o Temperatureindringung:
§ Tägliche Änderung 25-50 cm tief
§ Jährliche Änderung bis zu 20m
o Wüste: Große Temperaturunterschiede zw. Tag u. Nacht
-> starke Temperaturverwitterung
- Frostsprengung: Beim Gefrieren von Wasser zu Eis nimmt das Volumen um 9% zu.
o Eis erreicht einen Druck von bis zu 210 N/ mm2 bei -22°C
- Salzverwitterung: Kristallisationsdruck ausfallender Minerale in Poren und Klüften v.a. in
trockenem Klima oder küstennah
- Tonsteinzerfall: Tonminerale lagern teilweise in Zwischenschichten Wasser ein und quellen bzw.
schrumpfen. Dies führt zum Zerbröckeln.
- Wurzelsprengung: Wachstumsdruck durch eindringende Wurzeln ins Gestein
à Klastische Sedimente

Landschaften mit Dominanz physikalischer Verwitterung
- Gebirge
- Polarregion
- Wüsten
- Halbwüsten


Chemische Verwitterung
Chemische Verwitterung bedeutet nicht nur die Lösung der Minerale, sondern auch die Umwandlung
der Gesteinsminerale zu neuen Mineralen (= sekundäre Minerale)

Korrosiv wirkende Agentien sind:

- Wasser (H2O) (als schwache Säure bzw. als polares Lösungsmittel)
- Sauerstoff (O2) (als im Wasser gelöstem Oxidationsmittel)

- Kohlendioxid (CO2) als Kohlensäure (H2CO3)

- Organische Säuren

- Schweflige Säure (H2SO3) (biologisch und vulkanisch)

- Salzsäure (HCl) (in vulkanischen Gebieten)

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Löslichkeitsfolge wichtiger Minerale
Die Zersetzung/Auflösung der Silikate geht umso langsamer, je stärker die Si-
Tetraeder vernetzt sind und je weniger Kationen im Gitter verankert sind.

Leichter löslich sind die leicht hydrolysierbaren Minerale Halit und Calcit,
schwerlöslich die Oxide von Al und Fe.






- Lösungsverwitterung:
o Salz- und Karbonatgesteine werden vollständig in Wasser gelöst, d.h. es bilden sich
keine Rückstände wie bei der Silikatverwitterung.
Bei Karbonaten ist dazu Kohlensäure notwendig
§ Calcit (od. Aragonit) -> Vollständige Lösung in Wasser
CaCO₃ +H₂O+CO₂ → Ca²⁺ +2HCO₃⁻
- Hydrolytische Verwitterung:
o eingebaute Kationen Na+, Ca2+, Mg2+, Fe2+/3+ in Silikaten werden durch bipolares
Wassermolekül selektiv herausgelöst, je leichter, desto geringer Verbindung der Si-
Tetraeder
§ Kalifeldspat -> Kaolinit + Freisetzung von gelösten Kationen und Kieselsäure
4 KAlSi3O8 + 4 H2O → Al4(OH)8Si4O10 + 2K2O +8 SiO2
- Oxidiationsverwitterung:
o Fe2+-führende Minerale (z.B. Pyroxen, Hornblende) bzw. Gesteine (z.B. Basalt) werden
durch Hinzutritt von in Wasser gelöstem Sauerstoff der Atmosphäre oxidiert. Es
entstehen rote Eisenoxide oder ockerfarbene Eisenhydroxide.
§ Fe-Olivin (Fayalit) -> Goethit + Freisetzung von gelöster Kieselsäure
Fe22+SiO4 + 1⁄2 O2 + 3H2O → α-Fe3+OOH + H4SiO4
- Biochemische Verwitterung: durch biologische Stoffumsetzungsprozesse

à (Bio-)chemische Sedimente

Silikatverwitterung als CO2-Speicher
Die chemische Verwitterung von Silikaten verbraucht CO2 (= Senke des Kohlenstoffkreislaufs)
-> Silikatverwitterung wirkt dem Treibhauseffekt entgegen.

Ablauf der chemischen Verwitterung von Gesteinen (Beispiel Granit)
1. Granit besteht aus verschiedenen Mineralen, die unterschiedlich schnell Verwittern
2. Beginnende Rissbildung an den Korngrenzen (Feldspat, Biotit, Magnetit beginnen zu
verwittern, Quarz ist stabil
3. Verwitterung schreitet fort, Risse öffnen sich und das Gestein zerfällt

Landschaften mit Dominanz chemischer Verwitterung
- Karstplateau Alpen
- Turmkarst in China
- Granitplateau Nigeria




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Karst
Ober- und unterirdische Geländeform die vorwiegend durch Lösungs- und Kohlensäureverwitterung
sowie Ausfällung von biogenen Kalksteinen und ähnlichen Sedimenten mit hohen Gehalten an
Calciumcarbonat (CaCO3) entstanden sind.
- Karbonatlandschaften „verkarsten“, d.h. die Oberflächenentwässerung verlegt sich in den
Untergrund (Höhlenbildung).In Umkehrung des Prozesses entweicht CO2 aus der Lösung und Kalk
fällt aus

Karstlandschaften
Im Karst treten
spezifische
Lösungsformen auf
wie
- Erdfälle (= Dolinen)

- Flussschwinden (=
Ponore)

- abflusslose
Talsenken (=Poljen)

- Höhlen.

-





9. Bodenbildung

- Boden = Pedosphäse
- Böden sind das Produkt der chemischen und physikalischen Verwitterung von Ausgangsgesteinen
auf den Kontinenten.
- Transformationsprozesse bilden v.a. Tonminerale, Hydroxide und Oxide
- Es finden sehr viele Durchmischungsprozesse (Translokationsprozesse) statt

Verwitterungsvorgänge im Boden


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Bodenbildung innerhalb einiger 1000 Jahre


Bodenaufbau
- Eluvial-Horizont: durch das Sickerwasser werden
Lösungsstoffe aus dem A-Horizont ausgewaschen
(eluiert).
- > Dieser ist dadurch stark verarmt an löslichen
Komponenten.
- Illuvial-Horizont: Lösungsstoffe insbesondere Oxide und
Hydroxide werden hier wieder gefällt und angereichert.
Tonminerale werden von oben eingewaschen.

Böden Europas
Die wichtigsten Grundtypen sind:
- Podsol: (Norden, Mittelgebirge)
o ist ein saurer, nährstoffarmer oder verarmter Bodentyp in einem feuchtkalten oder
feuchtgemäßigten Klima
- Parabraunerde-Gley (Mitteleuropa)
o bei dem Partikel der Korngrößenfraktion Ton vom Oberboden (A-Horizont) in den
Unterboden (B-Horizont) verlagert worden sind. Die Parabraunerde ist ein weit
verbreiteter Bodentyp im gemäßigt-humiden Klima aus primär kalkhaltigem
Lockergestein.
- Schwarzerde (Südosten)

o ist ein Bodentyp, der sich unter bestimmten Bedingungen auf kalkreichen
Lockermaterialien bildet
o sehr fruchtbar
o Namensgebend ist der mächtige von Humus schwarz gefärbte Oberboden
- Terra rossa (Mittelmeerraum)
o Bodentyp von leuchtend roter Farbe. Obwohl humusarm ist er bei ausreichender
Wasserversorgung relativ fruchtbar.

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Klimazone und Bodenentwicklung


Lagerstättenbildung durch Verwitterung
- Kaolinitlagerstätten (für Keramik- und Porzellanindustrie): Verwitterung der Kalifeldspäte in Granit
unter feucht-warmen Bedingungen.
- Laterite: unter tropisch-humiden Klima werden Silikate intensiv gelöst und es bleiben schwer
lösliche Eisen bzw. Aluminiumhydroxide und –oxide übrig (Ferralitisierung). Können abbauwürdig
für Eisen, Nickel oder Aluminium sein.
o Bauxite: Al-reiche Variante der Laterite, bei eisenarmen Ausgangsgesteinen oder
Eisenabfuhr


10. Abtragungs- und Transportprozesse
Grundprinzipien der exogenen Dynamik:
- Exogene Strömungs- und Transportprozesse versuchen diese Lageenergie (Reliefenergie)
auszugleichen und das Relief einzuebnen. Wie erfolgreich dies verläuft hängt von der Effizienz der
exogenen Kräfte ab. 


Abtragung und Transport
- Direkt: Massenverlagerung durch Gravitation
- Indirekt: Aufnahme und Verlagerung durch Agenzien (Transportmedien) 

o durch Wasser (fluviatil bzw. marin)
o durch Wind (äolisch)
o durch Eis (glazial)

Diagenese = Verfestigung von klastischen Sedimenten zu klastischem Sedimentgestein

Erodibilität von Gesteinen

Gravitativer Transport
Ursachen von Massenbewegungen:
- Erhöhung der Masse durch Wasseraufnahme oder Auflast von Schnee oder Sedimenten.
Sedimentauflast ist der wichtigste Auslöser an Kontinentalhängen.

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- Erniedrigung der Scherfestigkeit: Aufsättigung mit Wasser verringert die Reibung
- Quell- und Schrumpf-Prozesse von Ton oder Gefrier-Tau-Prozesse: Volumenausdehnung beim
Quellen/Gefrieren und Absacken beim Tauen/Schrumpfen führt zu langsamem Hangkriechen
(-> Solifluktion)

Verschiedene Formen der gravitativen Massenbewegung

- Felssturz
- Erdrutsch
- Blockrutschung
- Solifluktion
- Bodenkriechen
- Muren (Schuttströme)
- Trübeströme (Turbidite)





Fluviatiler Transport
An der Erdoberfläche abfließendes Wasser
sammelt sich zu Flüssen, die wiederum
Grundwasser aufnehmen. Flüsse formen
durch lineare Erosion und Ablagerungen
ein Ausgleichsgefälle, das auf eine
regionale oder Haupterosionsbasis
ausgerichtet ist (Baselevel). Der Gradient
(das Gefälle) nimmt dabei exponenziell ab.
Knickpunkte zeigen Störungen an.

Feststoff und Lösungsfracht in Flüssen

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Schweb- und Bodenfracht
- Suspension = gelöste Stoffe und Schwebstoffe
o Schwimmen mit Wasserstrom
- Bodenfracht = Geröllfracht, Geschiebe
o Saltation = Hüpfen
o Traktion = Ziehen/Rollen





Globale Verteilung der Sedimentfracht
Hohe Sedimentfrachten in Gebieten mit starkem Relief und viel, insbesondere jahreszeitlich
verstärkten Niederschlägen (z.B. Monsun, ENSO)


Glazialer Transport
Gletschererosion: Kleinformen
- Rundhöckerbildung
- Gletschreschramm


Gletschererosion: Landschaftsformen
- Bildung von Trogtälern
- Bildung von Karen
- Bildung von Hängetälern



Äolischer Transport
Deflation und Wüstenpflaster


Erosionsformen des Windes:
- Deflation
- Korrasion = Abrieb -> Pilzfelsen
- Yardang

25
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
11. Dynamik von Landschaften
Wechselwirkung endogen - exogen
- Die Topographie von Landschaften (= Geomorphologie) entwickelt sich aus der Wechselwirkung
endogener und exogener Kräfte.
o Exogene Kräfte: versuchen alles auf ein Energieniveau einzuebnen
(Rumpfflächen = Peneplains)
o Endogene Kräfte: Schaffen Unregelmäßigkeiten und erhöhnen Energieniveaus von
Landschaften (Gebirgsbildung = Orogenese)

- Positive Rückkopplung endogener und exogener Kräfte bei der Gebirgsbildung wird gesteuert
durch:
o erhöhte Erosionsleistung, da Gebirge verstärkt Niederschläge abfangen, vergletschern
oder Massenbewegungen einsetzen
o Gebirgsmasse wird dadurch leichter -> Hebung verstärkt sich -> Prinzip der Isostasie



Zeitliche Entwicklung der Reliefs


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Taleintiefung
Bei Hebung reagieren Flüsse mit Eintiefung bzw. Einschneidung
- Lockergesteine -> Terrassenbildung und breite Eintiefung
- Festgesteine -> Einschneidung (-> Epigenese)
o Durchbruchstäler entstehen

12. Sedimente
- Sedimente und Sedimentgesteine nehmen rund 75% der Erdoberfläche ein (Kontinente und
Meere)
- Der Anteil an der Erdkruste beträgt dagegen nur ca. 5% da sie unter erhöhtem Druck und
Temperatur in metamorphe bzw. durch Anatexis in magmatische Gesteine umgewandelt werden
o maximale Mächtigkeit von Sedimenten < ca. 10 km
(-> geothermischer Tiefengradient)
- Autochthone Sedimentation (-> chemisch-biogene Sedimente)
- Allochthone Sedimentation (-> klastische Sedimente)

Keine Sedimente sind:
- großräumige Sturzmassen
- Böden

Verteilung der Sedimentgesteine




Schichtung von Sedimentgesteinen
Schichtung äußert sich in:

- Materialwechseln (siliziklastisch, biochemisch, chemisch, organisch)
- Korngrößenwechseln (Ton, Silt, Sand, Kies etc.)

- Sortierungsgrad der Komponenten

Ursachen sind:
- Unterschiedliche Materialbereitstellung
- Sich ändernde Transportagenzien
- Sich ändernde Strömungsbedingungen der Transportagenzie
Strömungsmechanik beim Sedimenttransport
- Laminare und turbulente Strömung
o Die Reynoldszahl (drückt Verhältnis von Trägheits- zu Zähigkeitskräften aus) beim
Übergang von laminarem zu turbulentem Strömen wird als kritische Reynoldszahl
bezeichnet
o Hochviskose Fluide wie Eis fließen laminar, geringviskose Fluide wie Luft turbulent. Bei
Wasser hängt es von der Fließgeschwindigkeit ab.

27
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung











Korngrößen und Transportarten



Wind

Wasser

Eis



Korngröße



- Korngrößen nach Udden-Wentworth
o Φ = - log2S mit S = Korngröße in mm

- Nach DIN 4022
o Steine ab 63mm
o Kies
§ Grob bis 63mm
§ Mittel bis 20mm
§ Fein bis 6,3mm
o Sand
§ Grob bis 2mm
§ Mittel bis 0,63mm
§ Fein bis 0,2mm
o Schluff (Silt)
§ Grob bis 0,063mm
§ Mittel bis 0,02mm
§ Fein bis 0,0063mm
o Ton bis 0,002mm










28
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Hjulström-Diagramm


Absetzgeschwindigkeiten von Schwebstoffen
- Unterschiedliche Sinkgeschwindigkeit führen zur Sortierung.
- abhängig von Viskosität des Fluids und den Partikeleigenschaften.
à Stroke`sches Gesetz

Bodenformen durch strömendes Wassers
- Froude-Zahl (Fr): beschreibt den Strömungszustand von Wasser
o Verhältnis von Fließgeschwindigkeit zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von
Oberflächenwellen
§ Fr = 0: Ruhender Strömungszustand. Kreisförmige Ausbreitung einer Welle
• See
§ Fr < 1: Strömender Strömungszustand. Wellen breiten sich stromaufwärts und
stromabwärts aus (parabelförmig).
• Fluss
§ Fr = 1: Kritische Strömung. Wellenausbreitungsgeschwindigkeit entspricht
Strömungsgeschwindigkeit
• Stromschnellen
§ Fr > 1: Schießender Strömungszustand: Wellen breiten sich nur stromabwärts
aus (hyperbolisch)
• Gebirgsbach
Strömungsmechanischer Bereich für Bildung von Bodenformen durch Klastische Sedimente in
Wasser
Die Bodenformen sind auf Wassertiefen > 1 cm und
die Sandkorngröße beschränkt, da bei kleineren
Korngrößen Kohäsion das freie Verwirbeln der
Körner verhindert und größere Korngrößen aufgrund
ihres Gewichts nicht oder selten bewegt








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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Rippel
- Strömungsrippeln
Gegenrippeln

Obere Flachschichtung
Zungenförmig
Sichelförmig
Sinusförmig
Geradlinig

Untere Flachschichtung



- Wellenrippeln: entstehen durch oszillierendes Wasser
o Unterscheidungsmerkmale gegenüber Strömungsrippeln
§ Geradlinige, kontinuierliche Kämme
§ Oft vergabelnd
§ Symmetrischer Querschnitt


Bodenformen durch turbulenten Transport mit Wind
- Schwebfracht: < 0.1 mm.
- Bodenfracht (Saltation): 0,1 – 3mm

- Dünenbildung
o Mit dem Höherwachsen der Düne werden die
Windstromfäden zusammengedrängt, was die
Windgeschwindigkeit erhöht
o kritischen Punkt abhängig von
Windgeschwindkeit und Sandverfügbarkeit
-> Düne wächst nicht mehr weiter
- Dünenformen
Sicheldünen Longitudinaldünen






Transversaldünen Parabeldünen




Brachanoide Dünen Sterndünen





30
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
12.1 Klastische Sedimente
Klassifizierung klastischer Sedimente
- Gefüge (Lockergestein)
o Korngröße 

o Kornrundung 

o Korngrößensortierung 

o Mineral-Zusammensetzung (Monomineralisch, Polymineralisch)

Konglomerate (Festgestein aus klastischen Sedimenten)
- Grundtypen
o Ortho-Konglomerat (komponentengestützt)
o Para-Konglomerat (matrixgestützt)

Aufbau siliziklastischer Sandsteine
- Gerüst: v.a. aus Quarz, Feldspat, Gesteinsbruchstücke (Lithoklasten), (selten Schwerminerale)
- Porenräume: gefüllt mit toniger Matrix und/oder authigene (= im Gestein neu gebildetete)
Komponenten

Klassifikation siliziklastischer Sandsteine
- Hauptkomponenten und Matrix-Komponenten-Verhältnis werden zur Dreieckklassifikation
verwendet: Quarz, Feldspäte, Gesteinsbruchstücke (Lithoklasten)
o Arenite = Sandstein (< 15% Matrix)
o Wacken (15 -75% Matrix)
o Tonsteine (> 75% Matrix)
o
Erweiterte QFL- Diagramm








31
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Grundbegriffe




Kontinentale klastische Ablagerungsräume

Allochthone Sedimentation
- Allochthone Sedimentation (-> klastische Sedimente)
o Viel klastisches Material wird durch Verwitterung und Transport bereit gestellt
(Gletscher, Flüsse, Deltas)
o Kaum Wasser verfügbar, um chemisch-biogene Sedimente auszufällen (Wüsten)

Reiseweg der Sedimente auf den Kontinenten
- Klastischer Sedimenttransport mit Eis:
o Gletscher = glazial
- Gekoppelter klastischer Sedimenttransport mit Wasser (Sedimente folgen Wasserweg):
o Schwemmfächer = alluvial

o Flüsse = fluvial (=fluviatil)
o Delta = deltaisch
o Zwischensenken: Seen = lakustrin
- Eingriff des Windtransports in Trockenklimaten:
o Wüste = äolisch

Ablagerrungsräume glazialer Sedimente (von Talgletschern)

32
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung


- Periglazial: (neben dem Gletscher) Permafrostbereich
- Proglazial: (vor dem Gletscher): Ablagerungsraum
o Drumlinfelder
o Endmoränen
o Sander
- Glazial: Gletscher

Ablagerungsräume durch strömendes Wasser



- Alluvialer Ablagerungsraum:
Beim Austritt steiler Schuttrinnen oder Gebirgsbäche am Wandfuß, Gebirgs- oder Talrand bilden
sich Fächer
o Schuttkegel: steile Fächer mit Blockmaterial überwiegend aus Felsstürzen und
Lawinen- abgängen. Typisch für Hochgebirge.
o Murfächer: mäßig steile Fächer überwiegend aus Schuttströmen aufgebaut. Typisch
für Hochgebirge, aber auch semiaride Gebiete
o Schwemmfächer (Alluvialfächer): flache Fächer überwiegend durch strömendes
Wasser gebildet; meist episodisch stark variierender Abfluss. Typisch für Gebirge,
semiaride bis humide Gebiete.


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
- Fluvialer Ablagerungsraum
o Zopffluss
§ Proximaler (nahe der Sedimentquelle) Zopffluss (z.B. Ganges)


§ Distaler (fern der Sedimentquelle) Zopffluss (z.B. Gelber Fluss in China)


o Mäandernierender Fluss (z.B. Amazonas)


§ Fluvialer Sedimentzyklus:
• Durch das seitliche Verlagern der Rinne bildet sich ein charakteristischer
fluvialer Sedimentationszyklus aus. Dadurch nehmen Strömungsenergie
und folglich Korngrößen ab
§ Sedimentstrukturen
• Planar


• Trogförmig


o Anastomosierender Fluss (z.B. Columbia River)


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Ablagerungsräume durch Wind
- Äolischer Ablagerungsraum




Flachmarine klastische Ablagerungsräume
- Speicherkapazität der Ozeane prinzipiell ausreichend für alle von den Kontinenten eingetragene
Sedimente
- Spätestens nach ca. 200 Millionen Jahren durch Subzidieren oder Orogenese rezykliert



Deltas
- Deltas bilden sich dort, wo Flüsse in stehende Gewässer münden, also Seen und Meere, da die
transportierende Strömungsenergie des Flusses rasch nachlässt. 

- Die Form des Deltas ist abhängig von der Zufuhrmenge und Korngröße der Sedimente und der
Topographie sowie den verteilenden Prozessen im Meer, d.h. Wellen, Gezeiten und
Meeresströmungen 

- In Seen sind verteilende Prozesse geringer ausgeprägt. Deltas sind damit dort oft als Fächerdeltas
ausgebildet (Gilbert-Delta). 


- Deltaformen
- Fluss-dominiert
- Gemischt Fluss- und Wellendominiert
- Wellen-dominiert
- Gezeitendominiert

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
- Ablagerungsprozesse und Deltavorbau
o Die Bodenfracht (Kies, Sand) wird nah an der Mündung abgelagert
-> Mündungsbarren.
o Die bei großen Flüssen dominierende Schwebfracht wird weitertransportiert entweder
als Überschichtung oder als unterschichtender Trübestrom an der Deltafront
-> Turbidit

o Das Vorschieben eines Deltas nennt man Progradation

Küsten und Flachmeer
- Sedimente stammen aus Deltas und Küstenerosionen
o In Polarregionen aus Glazialer Zulieferung
o In Wüstenregionen aus äolischer Zulieferung

- Aufbau eines Strandes



- Sturmlagen: Tempestite
Bei Stürmen werden Beulen gebildet (englisch: Hummocks =
Hängematten). Diese sind Teil einer typischen
Sturmsedimentabfolge (-> Tempestite)


- Ausgleichsküste

Durch Küstenlängstransport bildet sich eine Ausgleichsküste
mit Nehrungen (Sandzungen), Lagunen und Haffen (offene Lagunen).

- Klastische Sedimente einer Gezeitenküste


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
- Gezeitensedimente
o Linsen- und Flaserschichtung
§ Durch abnehmende Strömungsgeschwindigkeit lagern sich Tonschichten auf
den Wellenrippeln ab
o Fischgrätenschichtung
§ Bei Sandtransport entstehen entgegengesetzt orientierte Strömungsrippeln
bzw. Schrägschichtungen in Prielen.


Tiefmarine klastische Ablagerungsräume
- Sedimentverteilung am Kontinentalhang und der Tiefsee



- Tiefseefächer
o Tiefseefächer werden aus Ablagerungen gravitativer Sedimentströme aufgebaut.




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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Ablagerungssequenz eines Turbids
- Auf Grund abklingender Strömungsenergie nach oben hin feiner

Kolkmarken (Strömungsmarken)
- Bei dem Abgang von Schutt-, Schlamm- oder Trübeströmen bilden sich Markierungen im
umliegenden Gestein, die die Strömungsrichtung anzeigen.

12.2 Biogene Sedimentation
Autochthone Sedimentation
- Stehendes oder sehr langsam strömendes Wasser (Seen, Meer)
- Hohe Produktivität (Organismen -> biogen) oder hohe Eindampfung und Aufkonzentration
(-> chemisch)

Vergleich Fluss-/Meerwasser:
- Meerwasser an leichtlöslichen Salzen stark angereichert 

- Dominierende Ionen des Flusswassers wie Ca2+, HCO3 und hydratisiertes SiO2 fehlen weitgehend
im Meerwasser 


Karbonate
- Als Karbonate fasst man alle MeCO3-Minerale zusammen. Gesteinsbildend sind (Ca, Mg)-CO3-
Minerale, die bei anorganischer oder biochemischer Fällung kristallisieren.
- Fällungsreaktion: Ca2+ + 2 HCO3- ----> CO2 + H2O + CaCO3, wobei Ca durch Mg (und tlw. Sr) ersetzt
wird.
-> Dabei wird das bei der Verwitterung entzogene CO2 wieder freigesetzt.
§ Kalzit CaCO3 (Trgonal)
§ Araghonit CaCO3 (Orthorombisch)
§ Dolomit (Ca,Mg)CO3 (Trigonal)

Karbonate
Abiotisch Biotische
z.B. Tropfsteine, Ooide (flachmarin) Biotisch induziert Biotisch Kontrolliert
Mineralisation als Nebenprodukt Innerhalb der Zelle
biologischer Aktivität. gebildet.
Außerhalb der Zelle gebildet (Außen/Innenskelett)
38
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Abiotische Karbonatproduktion
- Lösungsgleichgewicht wird durch CO2-Partialdruck (-> gelöstes CO2), die Konzentration gelöster
Ca2+ und HCO3--Ionen und die Temperatur bestimmt.
o Weniger gelöstes CO2 -> mehr CaCO3 fällt aus
o Höhere Tempreatur -> mehr CaCO3 fällt aus
o Mehr gelöstes Ca2+ und HCO3- -> mehr CaCo3 fällt aus

- Höhlensinter (Tropfsteine)
o CO2 entgast, da Höhlenluft geringeren CO2–Gehalt als Bodenluft hat
- Quellkalk (Kalktuff)
o CO2 entgast da Atmosphärenluft geringeren CO2–Gehalt als Bodenluft hat
- Kalkkrusten (Caliche)
o Lösung wird durch Verdunstung aufkonzentriet

Abiotisch bis biotisch-induzierte Karbonatproduktion
- An wellenbewegten subtropischen und tropischen Küsten werden kugelförmige
Kalkfällungsprodukte um biogene Partikel gebildet
o Ooide < 2mm (Oolith: Stein aus Ooiden)
o Pisoide < 2mm
o Onkoide > 2mm




- Indirekte Karbonatfällung durch biogene mikrobielle Stoffwechselprozesse z.B. Photosynthese:
CO2 wird entzogen

Biotisch kontrollierte Karbonatproduktion
- Die meisten marinen Karbonate werden biogen-kontrolliert produziert durch hoch- strukturierte
Skelette von Organismen. 

- Davon sind die wichtigsten Produzenten photo-autotroph, d.h. sie beziehen ihre Energie aus der
Photosynthese. Einige Karbonatproduzenten sind zwar heterotroph, leben aber in Symbiose mit
autotrophen Algen und sind daher auch von Licht abhängig. 



Biogene Wachstumsstrukturen
- Sessile karbonatproduzierende Organismen bilden hügelförmige (-> Bioherme) oder
schichtförmige (-> Biostrome) Wachstumsstrukturen, die sich über das umgebende Sediment
erheben. 

- Große, bis nahe an die Meeresoberfläche reichende Bioherme mit teilweise pfeiler- bis
mauerartiger Versteilung nennt man (Kalk-)Riffe 



Die 3 Karbonatfabriken
- M-Fabrik Mudmound Relative Produktionsraten
- C-Fabrik Kaltwasserriffe
- T-Fabrik Tropische Riffe




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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
M-Fabrik: Mudmounds
- (engl. „Schlammhügel“) sind biogeologische Strukturen, die überwiegend aus feinkörnigem Kalk
(Mikrit) bestehen, die im ruhigen Wasser tieferer Becken, in Lagunen oder auch an
untermeerischen Hängen vorkommen
- heute untergeordnet

C-Fabrik: Kaltwasserriffe
- Kaltwasserriffe kommen bei 4- 12 °C in polaren Regionen, aber auch in kühlerem Tiefenwasser
entlang der Kontinentalhänge vor (v.a. Nordamerika, Nordeuropa).
- Werden durch Kaltwasserkorallen gebildet

T-Fabrik: Tropische Riffe
- Tropische Riffe werden nach Nord und Süd durch die Lage der
20°C-Isotherme für den kältesten Wintermonat begrenzt.
Wassertemperatur zwischen 16-36°C, meist 24-26 °C.

- Relative Karbonatproduktion












- Formen tropischer Riffe

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Prinzip der Geometrie karbonatischer Ablagerungsräume
- Die Reichen werden reicher: Wenn sich ein Bioherm mehr und mehr über den umgrenzenden
Boden erhebt, wird das Wachstum immer weniger gestört durch z.B. Trübstoffe. 

- Der Meeresspiegel bildet die Obergrenze: Die Karbonatproduktion ist am höchsten in den obersten
Metern der Wassersäule und bricht mit der Niedrigwassergrenze ab. Daher bilden sich Plattformen
knapp unter dem Meeresspiegel. 

- Das Eimerprinzip: die Ränder der Plattform werden durch Wellen, die Abhänge gravitativ geformt.
Im Niedrigenergie-Bereich hinter der Barriere oder in der Lagune werden v.a. feine Karbonate und
Trübstoffe abgelagert, die sich dort fangen. 

- Die Abhänge werden steil: die Kombination aus Gerüsten und rascher Inkrustation führt zu sehr
stabilen Gebilden mit oft sehr steilen Hängen. 



Karbonatplattform: Alpine Trias
- In der mittleren Trias bildeten sich im späteren Alpenraum eine große Karbonatplattform u.a. mit
Atoll- und Barriere- Riffen. Deren Gesteine prägen die nördlichen und südlichen Ostalpen

Ablagerungsraum Karbonatrampe




Riffe und Meeresspiegel
- Meeresspiegel-Hochstand:
hohe Karbonatproduktion. Riff baut sich nach oben und wandert ins Becken.
- Meeresspiegel-Tiefstand:
Plattform taucht auf und verkarstet. Keine Karbonatproduktion. Der Abtragsschutt lagert sich am
Riffhang ab. Vom Land her können Klastika eingeschwemmt werden.
- Meeresspiegel-Anstieg:
Plattform wird geflutet. Karbonatproduktion setzt erst langsam ein, da sich Ökosysteme neu
etablieren müssen und die ideale Produktionstiefe erreicht sein muss.

41
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Sedimente der Tiefsee















Kalzit-Kompensationstiefe im Ozean (CCD)
- Die Tiefe, in der Kalk vollständig gelöst ist 

- Das Tiefenwasser im Ozean ist untersättigt an
CaCO3, d.h. Kalk wird gelöst. 

- Dies ist bedingt durch die lange Verweilzeit des
kalten Tiefenwassers und dessen CO2- Aufnahme
durch mikrobielle Abbauprozesse. 

- Die Tiefe der CCD ist v.a. abhängig von der
Produktivität (höher am Kontinent) und der
Ozeanströmung. Sie liegt zwischen 3 - 4,5 km

Kieselsedimente (SiO2-Minerale)
- Überwiegend biochemisch gebildet durch Kieselalgen, Radiolarien (planktonische, tierische
Einzeller, nur marin) und Kieselschwämme.
- Wenn die biochemische Herkunft eindeutig, spricht man von Diatomiten (= Kieselgur, meist
lakustrin), Radiolariten (marin) 

o Von den vorwiegend in der photischen Zone der Ozeane gebildeteten planktonischen
Gehäusen bleiben unter der CCD nur die Kieselgehäuse erhalten 

à Radiolartiten: Tiefsesedimente




Evaporite
- Evaporite sind chemische Sedimentgesteine, die durch verdunstungsbedingte Übersättigung des
Wassers an gelösten Mineralen gebildet werden. Evaporitreiche Sedimentabfolgen werden als
Salinar(-Formation) bezeichnet
- Als Evaporite im engeren Sinne werden die Sedimentgesteine aus leichtlöslichen Salzmineralen der
Chloride und Sulfate verstanden.


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Salz im Meerwasser
- Durch Eindampfung (Evaporation) des Flusswassers über lange Zeiträume
- Im Meerwasser sind durchschnittlich 35 g/l Ionen gelöst was einer Salinität (Salzgehalt) von 35 ‰
entspricht
- Summe aller gelösten Kationen – Summe aller gelösten Anionen = 0
o Merke: Anionenladung = Kationenladung
- Na+ und Cl- haben die längsten Verweilzeit (Na: ca. 70Jahre; Cl: ca. 100Jahre)

Eindampfungsfolge von Meerwasser (Salinarzyklus)



Bildung von Salinarformationen
- Salzmächtigkeit
Bei vollständiger Eindampfung einer 1000m mächtigen Meerwassersäule

- Verteilung der Salzvolumina:


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
- Barren Model
o Eindampfung erfolgt bei fortgesetztem Zufluss da:
§ Salinarformationen überwiegend auf kontinentaler Kruste mit wenigen
hundert Meter Tiefe gebildet wurden
§ Salinarformationen über tausend Meter Mächtigkeit erreichen können
§ Salinarformationen weit überproportional Sulfate und unterproportional
Kalisalze enthalten.


o Voraussetzungen zur Bildung mächtiger Salinaren
§ Süßwasserzufuhr gering
§ Eingeschränkte Verbindung zum offenen Ozean 

§ Arides Klima 

§ Absenkung des Randbeckens (Subsidenz) 


Große Salinenbildungen der Erdgeschichte:
- Die größten Evaporitsedimentationen fallen mit Superkontinentzyklen zusammen (Zerfall Rhodinia
und Pangäa)
- Zechsteinsalinar
- Messinische Salinitätskrise des Mittelmeeres
o Bewiesen durch Funde von Salinarfolgen im Mittelmeer

Nicht-marine Evaporite
- Evaporite entstehen unter aridem Klima auch in Binnenseen (Salzseen), die keinen oder einen nur
geringen Abfluss haben.
o Abflusslose Seen = endorrheische Seen
- Salzseen können bis ca. das 10-fache der Salzkonzentration in Meerwasser erreichen
- Unterschiedliche Salinarfolgen von Salzseen auf Grund von unterschieldicher Hydrochemie von
einmündenden Flüssen
o Karbonat- bzw. Hartwasserseen
o Sulfat- bzw. Sodaseen

Entwicklung eines Salzsees
- Klimabedingte Schwankungen der Niederschläge führen zu einem komplexen Auf und Ab der
Seespiegelstände und Ineinanderschachteln von Evaporitfolgen.

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Episodische Salzseen
- Salzseen sind entweder dauerhaft (perennierend) oder vorübergehend ausgebildet. Die
vorübergehende Ausbildung kann regelmäßig z.B. jahreszeitlich (periodisch) oder zufällig
(episodisch, ephemer) sein.
- Vorübergehend ausgebildete Salzseen werden auch als Salzpfannen, Sabkhas oder Playas
bezeichnet.

Gipsstrukturen in Salinaren
- Plattengips: Ton-Gips-Wechselfolge bei konstanter Wasserbedeckung

- Knollengips: Auftauchen + Verdunstung


Nutzung von Salz
- Jeder Mensch braucht pro Tag 3 - 6 g Salz. Hinzu kommt Nutzung als Indu- strie-, Auftau- und
Gewerbe- salz. 

- Deutschland stellt knapp 10% der Weltproduktion und fördert ca. 20 Mio t/Jahr. Steht damit an 3.
Stelle nach China und den USA. 


Gewinnung von Salzen
- Salzgärten (heute unbedeutend)
- Siedesalinen
- Salzbergbau


12.3 Seen und Mischsedimente
- Seen bedecken ca. 3% der Landoberfläche
- Geologisch gesehen kurze Lebensdauer
- Können glazialen Ursprungs, tektonischen Ursprungs, vulkanischen Ursprungs sein (sehr selten
durch Impaktereignis)
Seentypen:


Seen in Mitteleuropa
- Die meisten Seen in Mitteleuropa sind glazialen Ursprungs
- Seen in Mitteleuropa sind hydrologisch offen
- Sowohl die klastische als auch die biochemische Sedimentation ist stark von der Jahreszeit und
Witterung abhängig
o Führt unter günstigen Bedingungen zu -> laminiertem Schlick, Warven

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
- Einmal im Jahr findet eine temperaturbedingte Umwälzung und Durchmischung statt (->
monomikte Seen).
o Die Sprung- schicht (= Thermokline oder Chemokline) infolge der unterschiedlichen
Dichte des Epilimnions und Hypolimnions wird dann aufgehoben.


- Klastisch dominiert: in alpinen Gebieten und bei Flusseinmündungen findet intensive klastische
Sedimentation statt (z.B. Rheinmündung in den Bodensee).
- Biochemisch dominiert: in Seebecken abseits von größeren Flüssen bilden sich:
o Organischer Schlick (-> Gyttja, Sapropel, Schwarzpelite, Ölschiefer),
o Karbonatschlick (-> Seekreide),
o Kieselalgenschlick (-> Kieselgur, Diatomite)


Sedimentmischung besteht aus:
1 Silikatklastika
2 Kalk
3 Organisches Material
4 Kieseliges Material

Periodische Effekte auf die Seesedimentation
- Kurzfristig
o thermische Schichtung (gemäßigte Breiten)
o variierende Bioproduktivität (z.B. Sommer)
o chemische Schichtung durch Süßwassereintrag während Regenzeiten (z.B. Subtropen,
Tropen).
- Langfristig
o stabile Wasserschichtung z.B. bei dauerhaft erhöhtem Salzgehalt des Tiefenwassers
(meromikte Seen)
o Einströmen von reduzierendem Grundwasser in sauerstoffhaltiges Seewasser

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
12.4 Organogene Sedimente
- Organogene Sedimente:
o rein biogene, ganz überwiegend aus organischem Kohlenstoff gebildete und
brennbare Sedimentgesteine („Kaustobiolithe“)
o Im engeren Sinne sind dies Kohlen
o Die geogenen Kohlenwasserstoffe Erdöl und Erdgas sind zwar fluide Phasen, können
aber i.w.S. als organogene Sedimente betrachtet werden, da sie eng an die
Entwicklung von Sedimentgesteinen gekoppelt und fast ausschließlich in diesen
gespeichert sind.
- Geochemie:
o Hauptbestandteile: C, H, O
o Nebenbestandteilen N, S P, die eine Vielzahl organischer Verbindungen eingehen. 

- Klassifikation:
o Bitumen: in organischen Lösemitteln löslichen Anteil
o Kerogen: unlöslicher Anteil
§ Kerogene über wiegen bei weitem (meist > 95%)
- Entwicklung der Kerogenen-Typen
o Durch Versenkung entsteht höherer Druck und höhere Temperaturn.
H und O werden ausgetrieben -> Kohlenstoff reichert sich an
§ Typ I
• v.a. aus Lipiden aus Alegen
• erst Öl und dann Kohle bildend
• Reifungsprozess = Katagenese
§ Typ II
• v.a. aus Akgenhüllen, Sporen
• erst Öl und dann Kohle bildend
• Reifungsprozess = Katagenese
§ Typ III
• v.a. aus Liginin, Zellulose
• direkt Kohle bildend
• Reifungsprozess = Inkohlung



Die Hauptbildung
von Erdöl läuft
zwischen 80 und
150 °C ab Ein
kerogenhaltiges
Sedi- ment muss
diese Tem- peratur
erreichen und
ausreichend lange
dort verbleiben um
Öl zu ge- nerieren
(= „Ölfenster“).
Dies ist in 1,5 - 3
km Tiefe gegeben.

47
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Kohlebildung
- Vorraussetzungen
1. Üppige Pflanzenproduktion
-> tropische bis
subtropische Bedingungen
2. Geringe Abbauprozesse 

3. Abdeckung 

4. Absenkung 




- Kohleschicht = Flöz
- Die Flöze sind systematisch von
fluvialen Sandsteinen unter- und
von marinen Tonsteinen
überlagert -> Kohle- Zyklothem





Kohletagebau in Deutschland
- 12% des Primärenergieverbrauchs und 26% des Stroms in Deutschland werden aus Braunkohle
gewonnen.

- Entwicklung der Kohleförderung Deutschlands:
o Steinkohle:
§ Förderung stark rückgängig bis kaum noch vorhanden (87% werden Importiert)
o Braunkohle:
§ Deutschland ist Selbstversorger und größter Produzent weltweit mit
wirtschaftlich abbaubaren Lagerstätten


Erdöl- und Erdgasbildung
- Voraussetzung für Erdöl- und Erdgasbildung:
1. Hohe Produktivität des Planktons (Phyto- und untergeordnet Zooplankton)
2. Geringe Abbaurate beim Absinken der abgestorbenen Biomasse in der Wassersäule
-> sauerstoffarme Bedingungen
§ Stagnationsmodell: es bildet sich mangels Wasseraustausch eine
sauerstoffarme bis –freie Tiefenwasserschicht aus (Bsp. Schwarzes Meer, Mare
Euxinium). 

§ Produktivitätsmodell: durch aufströmendes, nährstoffreiches Tiefenwasser
wird Produktivität so stark angeregt, dass der Abbau allen Sauerstoff verzehrt.
3. Geringe Abbaurate im Sediment -> reduziertes Milieu mit minimalem Bodenleben
4. Überdeckung mit abdichtenden Schichten (cap rocks, seals) 

5. Absenkung in den Bereich des Erdölfensters 

6. Migrationswege und Vorhandensein von abgedichteten, porösen Speichergesteinen 



48
Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Erdölmuttergestein
- tonig bis siltiges, siliciklastisches oder auch carbonatisches Sedimentgestein mit hohem Gehalt an
feinverteilter organischer Substanz, aus dem Erdöl hervorgeht oder hervorgehen wird.
o z.B. Ölschiefer
- anaerobe Verhältnisse macht es zur perfekten Fossilienlagerstätte

Migration
- Primäre Migration:
Das im Erdölfenster generierte Erdöl und Erdgas sammelt sich zunächst im Porenraum der Pelite
mit Wasser und wird dort durch Kompaktion nach oben ausgepresst. 

- Sekundäre Migration:
aufgrund der geringeren Dichte steigen das Öl und Gas als 2-Phasen-Flüssigkeit auf und sammeln
sich in Speichergesteinen mit großem Porenraum. Dort erfolgt Dichtetrennung in
Wasser – Öl – Gas. 

- Speichergesteine:
am bedeutendsten sind Sandsteine (ca. 60% der Lagerstätten) und Karbonate (ca. 40%). Deren
Porosität kann durch Lösung erhöht sein (sekundär) oder durch Zementation ernidrigt


Erdölfallen
- Bildung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten setzt voraus, dass gut abgedichtete Speichergesteine
vorhanden sind.




Antiklinale Verwerfung
(Sattel)




Salzstock Stratigrafisch
(auskeilend)


Asphaltseen und Ölsande
Ohne Erdölfallen dringt Erdöl und Erdgas bis in oberflächennahe Schichten vor bzw. tritt an der
Oberfläche aus. Volatile Komponenten entweichen dabei und das Öl wird dickflüssiger (-> Teer,
Asphalt).
- Öl- oder Teersande: Imprägnation oberflächennaher Lockersande durch aufsteigendes Erdöl
- Asphalt- und Teerseen: natürliche Austritte.


Exploration und Erschließung von Lagerstätten
- Eine zentrale Methode zur Abbildung von Untergrundstrukturen und Erstellung eines digitalen 3D-
Untergrundmodells ist die Reflexionsseismik

Erdöllagerstätten in Europa
- Die größten Lagerstätten befinden sich im Bereich der Nordsee und reichen bis Norddeutschland


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Erdgas in der südlichen Nordsee und Umfeld
- Die wichtigsten Erdgaslagerstätten decken sich nicht mit den Erdöllagerstätten der Nordsee, da das
Erdgas hauptsächlich aus der Inkohlung der Karbon-Kohlen generiert wurde (=
Erdgasmuttergestein), d.h. es ist kein Erdölbegleitgas.

13. Situation Energierohstoffe und Zukunftsperspektiven
Entwicklung der Erdölversorgung Deutschlands
- heute ca. 90 Mio t/Jahr
- nur 2% aus heimischen Lagerstätten
- Diversifizierung der Lieferregionen









Entwicklung der Erdgasversorgung Deutschlands
- Der Erdgasverbrauch Deutschlands stieg
bis Anfang des 21. Jhds. auf rund 111 Mrd
m3/Jahr
- Eigenförderung stark rückläufig
- Die Lieferregionen sind weniger
diversifiziert ->Pipelinetransport






Verteilung Primärenergieträger
- Der Primärenergieverbrauch Deutschlands beruhte trotz Energiewende noch zu 80% auf fossilen
Brennstoffen
- Weltweit dominieren Fossile Energieträger. Im Gegensatz zu Deutschland ist hier sogar mit einer
Zunahme zu rechnen.

Ressourcen und Reserven
- Mit Ausnahme von konventionellem Erdöl noch große Vorräte von Energieträgern vorhanden
o Steinkohle hat größte Verfügbarkeit
- Die globale Verteilung aller Energierohstoffe ist bei weitem ausgewogener als bei Erdöl aufgrund
der dominierenden Kohlevorräte.



Nicht-konventionelle Energieträger
- Das globale Ölfördermaximum (-> „Peak-Oil“) wird voraussichtlich zwischen 2020 und 2030
erreicht
à Suche nach nicht-konventionellen Lagerstätten

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
- Schiefergas und Tight Gas
o Definition:
§ in seiner Bildung und Zusammensetzung vergleichbar mit konventionellem
Erdgas
§ nicht mit herkömmlichen Fördermethoden gewonnen werden kann.
o Schiefergas:
§ Erdgas in dichten Tonge- steinen, i.d.R. Schwarzpelite oder Tonsteine.
o Tight Gas:
§ Erdgas in gering permeablen (gering durchlässigen) Speichergesteinen.

o Potential:
§ förderbare Gesamtmenge beträgt ca. 1,2 Billionen m3 und damit ca. das 10-
fache der konventionellen Gasressourcen in Deutschland

- Gewinnung von Schiefergasen (Fracking)
o Fracking:
§ Hydraulische Erzeugung von Rissen im Untergrund zur Verbesserung des
Gasflusses aus dichten Gesteinen der Zielformation zum Bohrloch hin durch
Schaffung von Wegsamkeiten
o Fracking-Flüssigkeiten:
§ um die künstlich erzeugten Risse offen zu halten werden Suspensionen
eingesetzt. Im Wasser sind dabei 1 – 5% Zusatzstoffe enthalten

14. Sedimentzyklen, Sedimentbecken, Diagenese
Skalen in der Sedimentologie (Hirachisches Prinzip)
Betrachtungsskala Prozess
Partikel Mikroskop, Lupe Strömungsdynamik
Sedimentstrukturen Handstück, Aufschluss Ablagerungsdynamik
Sedimentkörper Aufschluss Faziesdynamik
Zyklen Aufschluss, Bohrung Baselleveldynamik (kurz)
Stapelung Bohrung, Seismik Baselleveldynamik (lang)

Fazies-Begriff
- Als Fazies bezeichnet man alle Merkmale eines geologischen Körpers
- Fazies = „Antlitz“
- Lithofazies = Geseinsmerkmale
- Mehrere Lithofazies-Typen können zu einer Fazies-Assoziation zusammengefasst werden, die für
einen Ablagerungsraum oder einen Teil davon charakteristisch ist

- Walther`sche Fazies-Regel: es können sich nur solche Faziesarten überlagern, die zeitlich
nebeneinander vorkommen.

Schichtfolgen (Sequenzen)
- Schichtfolgen entstehen durch Wechsel in den Ablagerungsbedingungen. In der Regel folgen diese
einem Muster -> Zyklen.

Wo werden Sedimente abgelagert?
- Größere Abfolgen von Sedimenten können nur dort abgelagert werden, wo ausreichend Raum zur
Aufnahme der Sedimente zur Verfügung steht à Sedimentbecken
- Sedimentbecken bilden sich in Subsidenzgebieten -> enger Zusammenhang mit Platentektonik

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Diagenese
- Als Diagenese werden alle Prozesse zusammengefasst, die nach der
Ablagerung der Sedimente bis zu deren umfassender struktureller
und mineralogischer Umbildung (= Metamorphose) ablaufen

- Wichtige Einflussfaktoren des Sedimentbeckens auf die Diagenese:
o Subsidenz (Absenkung des) Beckens
o Strömungssysteme der Fluide
o Thermische Entwicklung
o Tektonische Entwicklung

Mechanische Diagenese
- Lithostatischer (= geostatischer) Druck: Umgebungsdruck der allein durch das Gewicht der
überlagernden Gesteinsmassen entsteht
- Kompaktion
o Durch den lithostatischen druck wird Porenwasser aus dem Lagerungsgefüge gepresst
und Körner werden umgelagert
§ Exponentielle Abnahme der Porosität
o Kompaktionsverhältnisse: Ton: 1:10 Sand 1:3
Chemische Diagenese: Zementation
- Das durch die Kompaktion ausgepresste Wasser wandert nach oben in
überlagernde Sedimente und kann dort ausfallen à Zementation
- Verschiedene Zementgefüge je nach
o chemischer Beschaffenheit des Porenwassers
o Verweilzeit
o Temperatur
o Reaktivität der umgebenden Mineralkomponenten
à unterschiedlichen Fällungs-, Lösungs- und
Mineralumwandlungsreaktionen (-> Alterationen).

- Silikatminerale:
o Feldspatalteration (-> meist Kaolinisierung),
Tonmineralumwandlung (-> z.B. Illitisierung).
Neubildungen werden als authigene Minerale bezeichnet. 

- Karbonate:
o rasche Zementation (oft noch bei der Bildung -> Frühdiagenese). Bei Zutritt Mg-
haltiger Wässer Dolomitisierung. 

- Organika:
o hauptsächlich thermisch gesteuerte organisch- chemische Reaktionen (-> Inkohlung,
Katagenese).
- Salze:
o aufgrund der leichten Löslichkeit sehr reaktionsfreudig -> umfangreiche
Rekristallisation (-> Salzdiagenese).

Frühdiagenese
Vorherrschende Prozesse:
- Kompaktion
- Entwässerung
- chemische Lösung - Zementation
- Alteration
- Authigenese
Spätdiagenese
Vorherrschende Prozesse:
- Drucklösung
- Verdrängung
- Rekristallisation - Deformation
- Bruch

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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Salzdiapirismus
- Gips und Salz haben kein Porengefüge
à nicht kompaktierbar
- Die Dichte von Steinsalz wird bereits in ca. 500 m, die von Gips ab ca. 2 km Versenkung
überschritten
à Slaze drängen nach oben
à es enstehen erst Salzkissen dann aufsteigende Slazdiapire



Das „Dolomit-Problem“
- Dolomite sind weit verbreitet
- Gegenwärtig werden jedoch außer in evaporitischen Lagunen oder Salzseen keine Dolomite
gebildet
- Der weit überwiegende Teil der Dolomite muss daher sekundär aus primärem Kalk durch
Austausch von Ca2+ gegen Mg2+ entstanden sein
à Herkunft des Mg2+? à Austauschprozess?
-Modelle der Dolomitenbildung:



15. Metamorphose
- Bedeutet wörtlich „Umformung“
- Prozess, welcher zu Veränderungen in der mineralogischen und/oder chemischen
Zusammensetzung von Gesteinen in ihrem festen Zustand führt

Metamorphosearten
- Regionalmetamorphose: bei Orogenese
- Hochdruckmetamorphose: in Subduktionszonen
- Kontanktmetamorphose: im Randgestein bei aufsteigenden Magmadiapiren
- Ozeanbodenmetamorphose: wie Kontaktmetamorphose nur an Riftzonen
- Versenkungsmetamorphose: durch Überlagerung
- Impaktmetamorphose: durch Meteoriteneinschläge


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Exogene Geologie – Vorlesung - Zusammenfassung
Progressive Regionalmetamorphose
- Foliation: Schieferung und Bänderung von metamorphen Gestein
- Metasomatose: Umbildung des Mineralbestandes 
















Abgrezung zur Diagenese
- fließender Übergang, vor allem abhängig von Ausgangsstoff
- Vorkommen von Indexmineralen können
Metamorphosegrad anzeigen




Übergang zur Anatexis
- Anatexis (= Gesteinsaufschmelzung):
o bei weiterer Temperaturerhöhung beginnen die Minerale nacheinander je nach
Schmelzpunkt aufzuschmelzen. Die Bowen` sche magmatische Differentiationsreihe
beginnt dann umgekehrt abzulaufen.
- Migmatite: Mischung aus Magmatit und Metamorphit

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