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Geotechnik I
Kapitel 3: Bodenansprache – Beschreibung und Benennen von Böden
Regelwerke:

‐ DIN EN ISO 14688: Geotechnische Erkundung und Untersuchung – Benennung, Beschreibung und
Klassifikation von Böden

Teil 1: Benennung und Beschreibung


Teil 2: Grundlagen für Bodenklassifizierung
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1 Benennen und Beschreiben von Lockergestein – Sedimente und Sedimentgestein


1.1 Unterteilung nach der Ablagerung

Sedimente entstehen an der Erdoberfläche oder am Grund von Gewässern durch Ablagerung von
Lockerbestandteilen. Erst durch Prozesse wie Entwässerung, Druck und Zementation entstehen aus
Sedimenten Sedimentgestein. Die Umstände der Bildung und die daraus folgende Schichtung der
Sedimente bringen weitere typische Eigenschaften hervor.

aus Ulrich, Gesteinskunde 2009


aus Ulrich, Gesteinskunde 2009
Bodenmechanische Eigenschaften des Löß / Lößlehms
Geologische Beschreibung
Lößlehm wird bodenmechanisch als
sandiger, toniger Schluff beschrieben,
welcher in den oberflächennahen Kanalsohle – 1,5 m

Bereichen durch Gefrier- und


Auftauprozesse während der quartären
Frostphasen zu einem Decklehm
umgelagert wurde. Dieser liegt nicht mehr
bzw. nur teilweise mit der typischen
porenreichen Struktur des Lößes vor.
Unterhalb der Umlagerungszone kann
von einer typischen porenreichen Struktur
der äolisch abgelagerten Sedimente
ausgegangen werden. Einhergehend mit
dem Prozess der Bodenbildung fand eine
Entkalkung der abgelagerten Sedimente
Kanalsohle – 3,5 m
statt. Dies bedeutet, dass der Löß /
Kanalsohle – 3,5 m
Lößlehm bei Wasserzutritt sehr instabil
reagiert.
1.2 Unterteilung nach der Korngöße
Die Bezeichnung klastischer Sedimente erfolgt nach der
Korngrößenklassifikation in die Hauptgruppen
Ton: ≤ 0,002 mm
Schluff: > 0,002 mm, ≤ 0,063 mm (Silikatmehl)
Sand: > 0,063 mm, ≤ 2 mm
Kies: > 2 mm, ≤ 63 mm
Steine : > 63 mm, ≤ 200 mm
Blöcke: > 200 mm
Eine Praktische Zuordnung erfolgt nach den bautechnischen
Eigenschaften in:

Bindige Sedimente:
Böden deren bautechnische Eigenschaften vom Ton und
Schluff bestimmt werden (Anteil an Ton und Schluff > 40%)
Nichtbindige Sedimente (rollige Böden):
Böden zusammengesetzt aus Sand, Kies, Steinen und
Blöcken mit einem vernachlässigbar geringen Anteil an
Schluff und Ton.
Gemischtkörnige Sedimente:
Böden zusammengesetzt aus allen Fraktionen.

aus Ulrich, Gesteinskunde 2009


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Korngröße der Böden nach DIN EN ISO 14688

Bereich Benennung Kurzzeichen Korngröße [mm] Bemerkung

sehr grobkörniger Großer Block


Boden -- LBo > 630
(Large Boulder)

Block (Boulder) Y Bo > 200 / > 200 bis 630 > Kopfgröße

> Kopfgröße
Stein (Cobble) X Co > 63 bis 200
> Hühnerei

< Hühnerei
> Streichholzkopf
Kies (Grant) G Gr > 2 bis 63 < Hühnereier
Grobkies gG CGr > 20 bis 63 > Haselnuss
Mittelkies mG MGr > 6,3 bis 20 < Haselnuss
grobkörniger Boden Feinkies fG FGr > 2 bis 6,3 > Erbsen
(Siebkorn) < Erbsen
> Streichholzköpfe

< kleiner Streichholzköpfe, aber


Einzelkorn noch erkennbar
Sand (Sand) S Sa > 0,063 bis 2,0
< Streichholzköpfe
Grobsand gS CSa > 0,63 bis 2,0
> Grieß
Mittelsand mS MSa > 0,2 bis 0,63
< etwa Grieß
Feinsand fS FSa > 0,063 bis 0,2
< Grieß, aber Einzelkorn noch
erkennbar

feinkörniger Boden Schluff (Silt) U Si > 0,002 bis 0,063


(Schlämmkorn) Grobschluff gU CSi > 0,02 bis 0,063 Einzelkörner mit bloßem Auge
Mittelschluff mU MSi > 0,0063 bis 0,02 nicht mehr erkennbar
Feinschluff fU Fsi > 0,002 bis 0,0063

Einzelkörner mit bloßem Auge


Ton (Clay) T Cl < 0,002
nicht mehr erkennbar
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Grundlagen der
Bodenklassifizierung
DIN EN ISO 14688-1
Benennung der Bodenart nach DIN EN ISO 14688
Die Benennung von Bodenarten erfolgt in Deutschland durch ein Substantiv für den Hauptanteil in normaler
Schreibweise (keine Großbuchstaben) und mit einem oder mehreren nachgestellten Adjektiven für die
Nebenanteile. Die aufgezählten Nebenanteile werden durch Kommas getrennt.
Beispiel: Kies, sandig oder Ton, feinsandig, kiesig.
Das Feinkorn (Schluff und/oder Ton) bestimmt üblicherweise die bautechnischen Eigenschaften eines
zusammengesetzten Bodens, wenn der Boden im nassen Zustand zusammenklebt und knetbar ist.
Nebenanteile werden wie folgt abgeschätzt:
< 15 M.‐% = schwach und größer 30 M.‐% = stark
Beispiel: Kies, schwach sandig (<15 M.‐% Sand), Kies, sandig (15 – 30 M.‐%Sand), Kies, stark sandig (> 30 M.‐% Sand)

Grobkörnige Böden: Hauptbestandteil = Massenanteil der am stärksten vertreten ist


Feinkörnige Böden: Hauptbestandteil = Massenanteil der die Eigenschaften des Bodens prägt

 Grobkörniger Boden, Festlegung der


Zusammensetzung nach der Korngröße

Feinkörniger Boden, Benennung nach Schluff 


oder Ton erfolgt durch manuelle Versuche
1.3 Verfahren zur Benennung des Hauptbestandteils in mineralischen Böden –
DIN EN ISO 14688‐1, Anhang A

A.1 Auswahl des Verfahrens


Bei Arbeiten in situ, wo keine Laboreinrichtung verfügbar ist und zur schnellen Bewertung des Bodens
innerhalb oder außerhalb des Labors oder in Fällen, bei denen Laborversuche nicht gerechtfertigt sind,
sollten zur Benennung des Hauptanteils in mineralischen Böden das eigene Urteilsvermögen und die unten
aufgeführten einfachen Prüfverfahren Anwendung finden. Es ist beabsichtigt, dass Versuche im Labor die
Verfahren im Rahmen der Arbeit in situ ergänzen und die Benennung des Bodens vervollständigen.
Personen, die den Boden beschreiben, müssen ihre Ergebnisse gelegentlich mit den Laborergebnissen
vergleichen, um sicherzustellen, dass ihre Beurteilungen in situ fehlerfrei sind.

Zur Bestimmung der Korngrößenverteilung sollte die Bodenprobe auf einer flachen Unterlage oder auf der
Handfläche ausgebreitet werden. Die Korngrößen sollten mit den Korngruppen einer Kornstufenschaulehre
verglichen werden. Diese enthält Fächer, in denen die verschiedenen Korngrößenbereiche enthalten sind.

Da Schluffkorn und Tonkorn mit bloßem Auge nicht mehr als Einzelkorn erkennbar sind, sollten zur
Bestimmung der Eigenschaften eines solchen Bodens die nachfolgenden Verfahren verwendet werden.
A.2 Beurteilung der Korngößenverteilung in situ
Grobkörnige und feinkörnige Böden müssen danach unterschieden werden, ob sie zusammenkleben, wenn
sie nass sind und durchgeknetet sind. Um dies korrekt bewerten zu können, kann es notwendig sein, den
Wassergehalt anzupassen. Die Grenze zwischen grobkörnigem Schluff und feinkörnigem Sand (0,063 mm)
kann nach Augenmaß bewertet werden, da die grobkörnigen Schluffkörner lediglich mithilfe einer Handlupe
sichtbar sind.
Die Unterscheidung zwischen Kies und Sand oder zwischen kiesigen und sandigen feinkörnigen Böden ist
einfacher, da der Größenunterschied zwischen Kies und Sand (2 mm) leicht mit dem Auge erkennbar ist.

A 3 Beurteilung eines feinkörnigen Bodens in situ


Die Hauptbestandteile feinkörniger Böden sind TON und SCHLUFF. Zur Anfertigung einer korrekten
Feldbeschreibung eines feinkörnigen Bodens ist eine Unterscheidung nach diesen zwei Bodenarten
erforderlich. Dies darf mithilfe einer Reihe der unten aufgeführten Handversuche erfolgen.
Zuerst wird eine repräsentative Probe des zu untersuchenden Materials ausgewählt und alle Körner, die
größer als Mittelsand sind, werden entfernt. Der Boden wird zu einer Kugel mit einem Durchmesser von
etwa 25 mm geknetet, bis er die Konsistenz von Spachtelmasse hat. Gegebenenfalls sollte Wasser
hinzugefügt oder der Kugel Zeit gegeben werden, zu trocknen, um die korrekte Konsistenz zu erhalten.
Während der Durchführung der folgenden Handversuche ist gegebenenfalls die Zugabe von Wasser zum
Boden erforderlich. Im Allgemeinen benötigen Schluffböden häufiger die Zugabe von Wasser als Tonböden.
A.3.2 Dilatanz (Schüttelversuch)

Die Kugel ist zu kneten, bis sie eine weiche, aber nicht klebrige Konsistenz erreicht. Dabei ist gegebenenfalls
Wasser hinzuzugeben.

a) Die Kugel ist in der Handfläche mithilfe des Daumens, mit der Klinge eines Messers oder eines kleinen
Spachtels in eine flache Form zu glätten.

b) Die Hand wird horizontal geschüttelt und dabei mehrmals kräftig gegen die andere Hand geschlagen.
Alternativ kann die Probe auch zwischen den Fingern beider Hände bearbeitet werden.

c) Die Geschwindigkeit, mit der Wasser während des Schüttelns auftritt und während des Quetschens
wieder verschwindet, ist wie folgt aufzuzeichnen: keine, schnell oder langsam

 schnelle Reaktion:
Feinsand, schluffig; Schluff feinsandig
 langsame Reaktion:
Wasserhaut bildet und ändert sich nur langsam:
Schluff, tonig; Schluff; Sand, tonig
 keine Reaktion:
Wasser tritt nicht an Oberfläche:
Ton, schluffig; Ton
Böden mit schneller Reaktion beim Schüttelversuch

Feinsand, schluffig bzw. Schluff feinsandig

 sehr erosions‐ und frostempfindliche


Böden
A.3.3 Zähigkeit
Die Probe ist in eine längliche Form zu bringen und mit der Hand auf einer glatten Oberfläche oder zwischen
den Handflächen zu einer Walze von 3 mm Dicke zu rollen. Ist die Probe zu feucht, um leicht ausgerollt zu
werden, sollte die Probe für eine entsprechende Zeit trocknen gelassen werden.

a) Die Probenwalzen sind zu falten und wiederholt zu rollen, bis sie bei einer Dicke von etwa 3 mm
bröckeln, wenn sich der Boden nahe der Ausrollgrenze befindet.
b) Der erforderliche Druck zum Rollen der Walzen und die Zugfestigkeit der Walze sind zu dokumentieren.
Nachdem die Walze zerbröckelt ist, sind die Teile mit der Hand zu einem Klumpen zu formen und zu
kneten, bis auch dieser Klumpen bröckelt. Die Zähigkeit des Materials während des Knetvorgangs ist
aufzuzeichnen.
c) Für die Beschreibung der Zähigkeit der Walze und des Klumpens sind folgende Begriffe zu verwenden:
niedrig, mittel oder hoch.

A.3.4 Plastizität
Auf Grundlage der während der Prüfung zur Beurteilung der Zähigkeit gemachten Beobachtungen ist die
Plastizität des Materials in Übereinstimmung mit Tabelle A.1 zu beschreiben.
Tabelle A.1 – Plastizität des Bodenmaterials

A 3.5 Trockenfestigkeit
Aus dem Boden sind mehrere Kugeln mit einem Durchmesser von 12 mm zu formen und diese sind trocknen
zu lassen.
a) Die Festigkeit der trockenen Kugeln oder Klumpen ist zu prüfen, indem sie zwischen den Fingern
zerdrückt werden. Die Trockenfestigkeit ist wie folgt zu dokumentieren: keine, niedrig, mittel, hoch oder
sehr hoch.
b) Das Vorhandensein von hochfestem, wasserlöslichem Verkittungsmaterial wie Kalziumkarbonat kann zu
einer hohen Trockenfestigkeit führen. Das Vorhandensein von Kalziumkarbonat kann anhand der
Intensität der Reaktion mit verdünnter Salzsäure ermittelt werden.
A.3.6 Griffigkeit
Die Griffigkeit feinkörniger Böden ist unterschiedlich und die Fähigkeit der Fingerspitzen, diesen
Unterschied zu spüren, sollte nicht unterschätzt werden.
a) Ton fühlt sich glatt an und sieht beim Verschmieren mit einer Klinge oder dem Daumen glänzend aus.
Mit zunehmendem Schluffanteil nimmt die Neigung zu diesem glänzenden Erscheinungsbild ab.
b) Schluff fühlt sich seidig an.
c) Bei Vorhandensein von organischen Anteilen fühlt sich der Boden eher seifig an.

A.3.7 Verhalten an der Luft und im Wasser


Aus dem Boden ist eine Kugel zu formen und in einem Eimer oder einer Wanne mit sauberem Wasser zu
platzieren. Schluff löst sich innerhalb weniger Minuten auf, wohingegen Ton für einen deutlich längeren
Zeitraum unverändert bleibt.
a) Feuchter Boden ist auf einer glatten Oberfläche (z. B. Glas oder Kunststoff) zu verschmieren. Schluff
trocknet schneller als Ton.
b) Im getrockneten Zustand kann Schluff leicht abgebürstet werden und neigt zur Staubbildung,
wohingegen Ton beim Abbürsten dazu neigt, zu verkleben und Flocken zu bilden.
c) Ein ähnliches Verfahren kann durch Verschmieren des Bodens auf dem Handrücken durchgeführt
werden. Der Vorteil liegt dabei in der schnelleren Trocknung des Bodens
A.3.8 Kohäsion
Eine kugelförmige Probe mit einem Durchmesser von 25 mm ist zu formen und zwischen den Fingern
zusammenzudrücken. Ein Ton verformt sich plastisch, ohne dabei zu zerbrechen. Schluff hingegen neigt eher
dazu, zu zerbröckeln, als sich zu verformen.

A.3.9 Auswahl des Hauptfeinkornanteils


Zusätzliche Eigenschaften grobkörniger Böden

• Korngrößenverteilung – Abschätzen der Kornfraktionen – Festlegung des Hauptbestandteil bzw.


der Nebenbestandteile
• Kornbeschaffenheit / Kornform

• Beschreibung der Kornfestigkeit


• Mineralische Zusammensetzung (nur in Ausnahmefällen z.B. bei Verdacht auf Gips ..)
Die mineralische Zusammensetzung der einzelnen Bodenbestandteile sollte nach geowissenschaftlichen
(petrographischen) Kriterien bestimmt werden. Die vorhandenen Minerale sollten, wenn sie von
Bedeutung sind, einschließlich eventueller Beläge mit in die Beschreibung des Bodens aufgenommen
werden. Für die Beschreibung einer groben Kornfraktion ist oft eine Handlupe erforderlich.
Bestimmung der Konsistenz feinkörniger Böden
Die Konsistenz eines feinkörnigen Bodens sollte, wenn die Probenqualität es zulässt, in situ und auf
Grundlage der manuellen Versuche in Tabelle 4 beschrieben werden.

Diese Unterteilung lässt sich insbesondere auf gering plastische Böden nur annähernd anwenden.

Die ermittelte Konsistenz der Böden muss dem Zustand in situ entsprechen; dabei ist zu beachten, dass die
Konsistenz durch das Entnahmeverfahren beeinflusst werden kann. Falls der Zustand in situ nicht
zuverlässig beurteilt werden kann, kann diese Beschreibung weggelassen werden. Die Ergebnisse jeglicher
Festigkeitsprüfung dürfen als zusätzliche Information in den Feldbericht aufgenommen werden.
Beurteilung der Konsistenz von feinkörnigen Böden
DIN 4022
Konsistenzgrenzen w [%]

flüssig
IC=0 Fließgrenze w L
Boden quillt beim Pressen in der Faust
breiig
zwischen den Fingern hindurch
I C = 0,50
Boden lässt sich leicht kneten weich Plastizitätsbereich I P
I C = 0,75
Boden lässt sich schwer kneten, aber in der
Hand zu 3 mm dicken Walzen ausrollen, ohne steif
zu reißen / zerbröckeln
IC=1 Ausrollgrenze w P
Boden bröckelt beim Versuch ihn zu 3 mm dicken
Walzen auszurollen, ist aber feucht genug, um ihn halbfest
erneut zu einem Klumpen zu formen
Schrumpfgrenze w S

Boden lässt sich nicht mehr kneten, sondern nur fest


zerbrechen
Farbgebung des Bodens (im Ausnahmefall: Verwendung von Farbtafeln)
Die Farbe eines Bodens sollte mit den Bezeichnungen aus Tabelle 5 beschrieben werden. Nur in wenigen
Fällen ist die Beschreibung mit anderen Farben zweckdienlich. Die Farbe eines Bodens kann oft
kennzeichnen, aus welchen Materialien er zusammengesetzt ist und wie diese verteilt sind, obwohl diese
auch von den örtlichen Gegebenheiten beeinflusst sind. Die Farbe kann die Unterscheidung zwischen
mineralischen und organischen Böden erleichtern.

ANMERKUNG 1 Bestimmte quartäre organische Böden sind hell gefärbt, wie kalkiger Gyttja und Diatomit. Die Farbe ist daher
bei der Unterscheidung der Böden nicht zwangsläufig hilfreich.
Es ist wichtig, die Farbe einer frischen Anschnittsfläche bei vollem Tageslicht zu bestimmen, weil einige
Böden an der Luft sehr schnell ihre Farbe ändern. Farbänderungen, z. B. infolge von Oxidation oder
Austrocknung, müssen vermerkt werden.
ANMERKUNG 2 Ein Beispiel dafür ist ein feinkörniger Boden, der Verbindungen aus Eisenoxid enthält, die unter wasser‐
gesättigten Bedingungen oftmals grün oder grau sind, bei Luftzufuhr aber schnell oxidieren und dann rot oder braun werden.
Organischer Anteil
Organische Anteile des Bodens können wesentliche Auswirkungen auf seine geotechnischen Eigenschaften
haben. Die Farbe kann Aufschluss über den organischen Anteil geben:

Der Geruch eines Bodens gibt einen Hinweis auf die anorganische oder organische Art eines Bodens.
Organische Böden weisen im frischen, feuchten Zustand gewöhnlich einen deutlich moderigen Geruch auf,
der durch Erhitzen verstärkt werden kann. Verwesende, faulige organische Bestandteile im Boden kann man
an dem typischen Geruch von Schwefelwasserstoff erkennen, der durch Übergießen der Probe mit
verdünnter Salzsäure verstärkt werden kann. Trockene anorganische Tone haben nach dem Anfeuchten
einen erdigen Geruch.
Kalkanteil
Der Kalkgehalt sollte durch Betropfen der Bodenprobe mit verdünnter Salzsäure (HCl) (10 % – siehe
Anmerkung 1) bestimmt werden. Es können folgende, in Tabelle 7 angegebene charakteristische
Eigenschaften unterschieden werden.

Hierbei sollte beachtet werden, dass bei nassen und feuchten tonigen Böden das Aufbrausen gewöhnlich
etwas verzögert auftritt.
ANMERKUNG 1 10%ige Salzsäure entspricht einer Stoffmengenkonzentration von 3,6 mol/L.
ANMERKUNG 2 Hohe Trockenfestigkeit wird häufig durch Kalk als Verfestigungsmittel hervorgerufen.
Zersetzungsgrad von Torf

Der Zersetzungsgrad von Torf sollte bestimmt werden, indem ein nasses Torfstück in der Faust gequetscht
wird. Ist der Ausquetschversuch nicht durchführbar, weil der Torf zu trocken ist, so sollte der Torf nach dem
Aussehen beurteilt werden. Die Probe zeigt bei nicht bis mäßig zersetztem Torf erhebliche Anteile von gut
erhaltenen und erkennbaren Pflanzenresten, bei stark bis völlig zersetztem Torf besteht sie überwiegend
aus nicht mehr erkennbaren Pflanzenresten.
Vulkanische Böden
Vulkanische Böden müssen entsprechend 5.1 und Anhang A beschrieben werden, wobei als
charakteristische Merkmale die Korngröße (siehe Tabelle 9), die Struktur/das Gefüge und die Farbgebung
zu berücksichtigen sind.

Boden kann im Verbreitungsgebiet vulkanischer Eruptionen als vulkanischer Boden erkannt werden, wenn
z. B. Bims und Schlacke vorhanden sind. Ein anderes Verfahren ist die Bestimmung des Volumenanteils von
vulkanischem Glas durch Auswaschen der Böden. Ist eine genauere Benennung und Beschreibung
erforderlich, dürfen die physikalischen und chemischen Eigenschaften der mineralischen Bestandteile des
Bodens analysiert werden
Beschreiben von Schichten und Trennflächen
Schichtung
Der Aufbau einer Bodenablagerung und insbesondere die räumliche Anordnung potenzieller
Schwächezonen müssen b eschrieben werden. Eine erfolgreiche Aufnahme dieser Merkmale hängt von der
Qualität und Größe der Kernprobe oder der freigelegten Fläche ab.
Sämtliche Merkmale einer Schichtung innerhalb des Bodens müssen beschrieben werden. Schichtflächen
sind in der Regel eben und liegen parallel zueinander. Komplexere Schichtungsgefüge, wie beispielsweise
eine Kreuzschichtung oder eine gradierte Schichtung, können ebenfalls auftreten. Solche Merkmale
müssen nicht zwangsläufig mechanisch wirksam sein, sondern müssen durch eine Angabe der
Schichtdicken beschrieben werden, wobei die Zahlenwerte und Begriffe nach Tabelle 10 zu verwenden
sind. Wenn es sich bei den Schichtflächen um mechanische wirksame Bruchflächen handelt, dann sollten
diese entsprechend 7.2 beschrieben werden.
Trennflächen
Der Begriff „Trennflächen“ wird verwendet, um Oberflächen zu beschreiben, die verschiedene Bodenarten
voneinander trennen oder Schwächezonen innerhalb des Bodens bilden. Die meisten Trennflächen im
Boden fallen in eine der beiden großen Gruppen.
a) Trennflächen, die auf der Art der Ablagerung oder der Ablagerungsgeschichte des Bodens beruhen, z. B.
Schichtflächen, die mechanisch wirksam sind; sie müssen mittels des Abstands zwischen den
Trennflächen beschrieben werden.
b) „Mechanische“ Trennflächen schließen mechanisch bedingte Brüche im Boden als Folge von
Schrumpfprozessen, Entlastungsvorgängen durch Schmelzen von Eislasten oder tektonischen
Spannungszuständen ein. Schieferungsflächen, Kluftflächen, Störungsflächen und Scherungen (oder
Scherflächen) sind Beispiele für solche Trennflächen und sind in steifen oder halbfesten Böden weit
verbreitet. Klüfte und Scherungen könnten auch eine Folge von (Hang‐)Rutschungen im Boden sein.
Trennflächen können das bautechnische Verhalten des Bodens signifikant beeinflussen.
G1 0.30 M it telsa nd, Fein sa nd,
G2 0.80 schluffig, hum os, erd feucht , OH
Beispiele für die S1 1.30 b raun
S2 1.50 0.30
Aufnahme des To rf , nicht zersetzt, HN
w eich , sch warz
Schichtenverzeichnisses G3 2.50 1.80

und Darstellung der S3 3.00

Bohrergebnisse im -3. 80
To n, schluffig, san dig,
Bohrprofil S4 4.50
ste inig, Kreide stü cke, TL
ste if, grau

G4 -6
6.50
.50 6.50

G5 8.50

G6 10.30
M it telsa nd, st ark feinsand ig,
g robsan dig , bu nt

G7 12.50

G8 14.90 14.90

G9 15.50
Z
Z
Z Fe ls, vollkörnig, dich t,
Z m äßige Korn bin dun g,
ro t
15.80

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