Die Einleitung von Zugkräften

in den Baugrund

Ein Erfahrungsbericht

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 1

 Gliederung

• Grundsätzliche Vorbemerkungen
• Erste Erfahrungen mit Dauerverpressankern im Bereich der
Wasser- und Schiffahrtsverwaltung
• Einsatz von Dauerankern beim Ausbau von Mittellandkanal
und Teltowkanal (Berlin)
• Besondere Anforderungen im Seewasserbau (Hafenbau)
• Sonderanwendungen
• Zusammenfassung und Ausblick

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 2

Zum Einsatz von Verankerungen

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 3

 Neubau Schleuse Berlin-Spandau:
Blick in die fertige Baugrube nach dem Lenzen
FW = 750 kN, Sand

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 4

Bau der Kylltalbrücke im Zuge der BAB 60
FW = 2.700 kN, Sand- und Tonstein (Buntsandstein)

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 5

 Anforderungen an Daueranker

• Gesicherte innere Tragfähigkeit von Zugglied und

Anschlusskonstruktion (Ankerkopf)
• Dauerhafte Funktionssicherheit unter den gegebenen
Einbaubedingungen (Korrosionsschutz, robuste
Ankerkopfausbildung, Maßnahmen gegen aggressive
Medien)
• Sicherstellung der äußeren Tragfähigkeit, das heißt der
Verbundwirkung zwischen dem Verpresskörper und dem
umgebenden Baugrund in der Krafteintragungsstrecke

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 6

 Prüfung von Kleinbohrpfählen:
Versuchsaufbau Probebelastung

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 7

Wichtige Aspekte für die Planung von Dauerankern

• Lage des Verpresskörpers im geeigneten

Verankerungsboden
• Wahl der geeigneten Bohrtechnik, vermeiden von
festigkeitsmindernden Einwirkungen auf den umgebenden
Baugrund bei der Herstellung der Bohrung
• Wahl der geeigneten Injektionstechnik
• Rezeptur der Zementsuspension
• Primärverpressung über das umgebende Bohrrohr im Bereich der
Krafteintragungsstrecke oder
• Nachinjektion über Rückschlagventile als Ein- bzw.
Mehrphaseninjektion, Vorgeben der zulässigen Mengen und Drücke

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 8

 Verpressvorgang
mit Manschettenrohr Verpresskappe
Verpresskappe

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 9

 Grenzlast von Ankern in bindigen Böden
ohne Nachverpressung (nach Ostermayer)

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 10

Grenzlast von Ankern in bindigen Böden
mit Nachverpressung (nach Ostermayer)

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 11

 Grenztragfähigkeit von Verpressankern
in bindigen Böden
Regelausführung: Krafteintragungslänge 5 m, Bohrdurchmesser real 150 mm

Bodenart Grenztragfähigkeit*

Bezeichnung Bodengruppe Konsistenz ohne NI** mit NI**

DIN 18196 kN kN

Ton und Schluffmergel TL, TM, UM cu > 700 kN/m²

870 1.180
sandige Mergel

Ton und Schluff TM, UM halbfest

620 890
TL, UL halbfest

Ton TM steif
400 620
TA halbfest

Ton TA steif 200 k. A.

* ermittelt nach Ostermayer
** NI = Nachinjektion

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 12

 Grenztragfähigkeit von Verpressankern
in nichtbindigen Böden
Regelausführung: Krafteintragungslänge 5 m, Bohrdurchmesser real 150 mm
Bodenart Grenztragfähigkeit*
Bezeichnung Ungleichförmigkeit Lagerungsdichte
U D kN
Kies, sandig 5 - 33 sehr dicht 1.500
dicht 1.120
mitteldicht 800
Sand, kiesig 8 - 10 sehr dicht 1.000
dicht 760
mitteldicht 520
locker 220
Mittel- bis Grobsand 3,5 - 4,5 sehr dicht 1.000
kiesig dicht 760
mitteldicht 520
locker 220
Fein- bis Mittelsand 1,6 - 3,1 dicht 680
mitteldicht 430
* ermittelt nach Ostermayer

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 13

 Bauarten für Verankerungen im Baugrund
• Verpressanker DIN 4125
• Zugglied Einstab- oder Litzenanker
• Gebrauchslast bis 6.000 kN für Litzenanker
• Verpresspfähle DIN 4128
• Zugglied zum Beispiel GEWI Stahl 555/700, Ø 63,5 mm
• Gebrauchslast bis 1.028 kN
• Boden- oder Felsnägel
• System GEWI Ø 16 bis 50 mm Bst 500/550
• zulässige Gebrauchslast bis 561 kN
• Selbstbohrende Rohrpfähle
• System May oder Ischebeck, Stahl StE 460 zum Beispiel Titan Ø 40 mm
• Gebrauchslast 300 kN
• Sonderpfähle mit Zuggliedern aus Baustahl, zum Beispiel St 52,
• Vollstab- oder Rohrquerschnitt, Profilstahl oder anderes
• Gebrauchslasten bis über 1.000 kN
Hinweis: Die Bauarten nach 1. bis 3. sind Systeme mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 14

Schachtschleuse Minden 1967/1968
FW = 300 kN, Mergel

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 15

Vergleich Verbund-/Duplexanker

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 16

 MLK Abbesbüttel 1973/1974
FW = 500 kN, Tonmergel / Geschiebemergel

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 17

MLK Peine 1975/1976
FW = 450 kN,
Kalkmergel / Sand

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 18

MLK Schwicheldt 1984
FW = 380 kN, Mergel

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 19

1988: MLK Haimar bei Hannover
FW = 400 kN, Ton / Unterkreide

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 20

1988: MLK Haimar bei Hannover
FW = 400 kN, Ton / Unterkreide

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 21

MLK Fallersleben 2002/2003
FW = 500 kN, Sand schluffig

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 22

 Girlandenwand
Teltowkanal Berlin

Fw = 584 kN,
Sand, mitteldicht

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 23

 Spezielles Hängegerüst für Kaimauersanierungen
FW = 1.200 kN, Sand kiesig schluffig

Sanierung AG-Weser, Bremen, Pier I

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 24

Hochwasserschutzmaßnahmen, Hamburg
FW = 1.075 – 1.204 kN, Sand

Köhlfleet

Elbstraße

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 25

 Nachträgliche Spundwandsicherung
mit Verpressankern im Tide-Bereich
FW = 900 kN, Sand schluffig

Sanierung AG-Weser, Bremen, Pier II

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 26

Sonderanwendungen von Verpresspfählen und
Dauerankern
FW = 1.320 kN, Sand kiesig

Kirchenpauerkai, Hamburg

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 27

1991: Sicherung Kammereckfelsen
FW = 2.000 kN, Fels

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 28

Globale Hangsicherung für einen Straßentunnel
FW = 2.000 kN, Fels

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 29

Querschnitt Stützwand Hombach
NBS Köln – Rhein/Main
FW = 1.110 kN, Tonstein

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 30

 Sonderanwendungen von Verpresspfählen und
Dauerankern

DIN 4125

5.1.3 Aggressiver Baugrund

DIN 4030
Daueranker dürfen nur dann bei
starkem Angriffsgrad eingebaut
werden, wenn durch Tabelle 26
Sondermaßnahmen die kalklösende Kohlensäure
Tragfähigkeit auf Dauer
sichergestellt ist, z. B. 40 - 100 mg/l
Bohrlochvergütung.... stark angreifend

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 31

Verdrängung des Kluftwassers durch Vorinjektion

Kluftwasser

Injektion

Krafteinleitungsstrecke

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 32

 Sonder-
anwendungen Abteufen der Bohrung
von
Verpresspfählen Vorinjektion
und
Dauerankern
Krafteinleitungstrecke aufbohren

WD-Test durchführen

nein
Kriterium erfüllt

ja

Anker Einbau
BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 33
Bohrarbeiten mit Magazinbohrgerät

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 34

Baugrubensicherung Dorotheenblöcke, Berlin
mit ausbaubaren Temporärankern
FW = 1.005 kN, Sand

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 35

 Dorotheenblöcke Berlin:
Arbeitsschritte zum vollständigen Ausbau des Ankers
Sprengen der
Krafteinleitungsstrecke

Abgedichteter Ankerkopfbereich

Ausziehen der Litzen

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 36

 Edertalsperre:
Bohrgerätegruppe - Querschnitt Bauwerk
FW = 4.500 kN, Grauwacke / Tonstein

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 37

Probebelastung
Edertalsperre

„Weltrekord“
mit
12.500 kN
Prüflast

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 38

 Edertalsperre:
Arbeitsablauf für die Ankerbohrungen

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 39

 Edertalsperre:
Details Ankerausbildung

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 40

 Edertalsperre:
Einbau des ersten Ankers

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 41

 Empfehlungen

• Der erreichte Qualitätsstandard vorgespannter Daueranker

muss gesichert werden!
• Schlaffe Verpresspfähle nur dort, wo sich etwaiges
Versagen durch Verformungen rechtzeitig ankündigt!
• Vergabe von Dauerankerarbeiten nur an erfahrene
Fachfirmen, die über eigene Zulassungen verfügen

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 42

www.stump.de

BAW-Kolloquium 17. Juni 2003 43