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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Inhalt Seite

Vorwort ............................................................................................................................................................4
1 Beispiel 1: Erddruck aus Eigengewicht und Streifenlast auf eine nachgiebige Wand ..............5
1.1 Aufgabenstellung ..............................................................................................................................5
1.2 Annahmen ..........................................................................................................................................5
1.3 Lösung................................................................................................................................................6
1.3.1 Erddruck infolge der Eigenlast des Bodens...................................................................................6
1.3.2 Erddruck infolge der Streifenlast.....................................................................................................7
2 Beispiel 2: Ermittlung aktiver Erddruck und Verdichtungserddruck.........................................14
2.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................14
2.2 Annahmen ........................................................................................................................................14
2.3 Lösung..............................................................................................................................................15
3 Beispiel 3: Erddruck auf eine Baugrubenstirnwand....................................................................20
3.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................20
3.2 Annahmen ........................................................................................................................................20
3.3 Lösung..............................................................................................................................................20
3.3.1 Allgemeines .....................................................................................................................................20
3.3.2 Berechnung der Erddruckkraft ......................................................................................................21
(r)
3.3.3 Berechnung des räumlichen Erddruckes eah = f (z)....................................................................22
4 Beispiel 4: Räumlicher Erdwiderstand..........................................................................................25
4.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................25
4.2 Annahmen ........................................................................................................................................26
4.3 Lösung..............................................................................................................................................26
4.3.1 Räumliche passive Erddruckkraft ohne Überschneidung ..........................................................26
4.3.2 Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kpgh und Kpch ............................................................................27
4.3.3 Räumliche passive Erddruckkraft mit Überschneidung für eine gedachte
durchgehende Wand .......................................................................................................................28
4.3.4 Vergleich: E rph = 678,3 kN < E durch
ph = 757,7 kN............................................................................29

5 Beispiel 5: Erddruck auf Flügelwand ............................................................................................29


5.1 Aufgabenstellung: ...........................................................................................................................29
5.2 Lösung..............................................................................................................................................29
5.2.1 Annahmen ........................................................................................................................................29
5.2.2 Berechnung des Erddrucks ...........................................................................................................29
6 Beispiel 6: Verdichtungserddruck auf Kelleraußenwand............................................................32
6.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................32
6.2 Annahmen ........................................................................................................................................33
6.3 Lösung..............................................................................................................................................33
6.3.1 Ausgangswerte der Berechnung für Sand mit leichter Verdichtung.........................................33
6.3.2 Ausgangswerte der Berechnung für Sand mit intensiver Verdichtung.....................................33
6.3.3 Berechnung des Erddruckes bei leichter Verdichtung ...............................................................33
6.3.4 Berechnung des Erddruckes bei intensiver Verdichtungswirkung ...........................................35
6.3.5 Feststellungen zum Ergebnis ........................................................................................................39
7 Beispiel 7: Mobilisierung des passiven Erddrucks .....................................................................40
7.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................40
7.2 Annahmen ........................................................................................................................................40
7.3 Lösung..............................................................................................................................................40
8 Beispiel 8: Beeinflussung der Erddruckgleitfläche aus Bodeneigenlast durch
Verkehrslast .....................................................................................................................................42
8.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................42
8.2 Annahmen ........................................................................................................................................43
8.3 Lösung..............................................................................................................................................43

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

8.3.1 Festlegung der zu untersuchenden Gleitflächenneigungen.......................................................43


8.3.2 Berechnung der Erddruckkraft ......................................................................................................44
Literaturhinweise..........................................................................................................................................46

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Vorwort
Die ausgewählten Beispiele zur Anwendung von DIN 4085 sollen helfen, die Berechnungsverfahren richtig
anzuwenden und die Hintergründe bestimmter Festlegungen zu verstehen.

Die bei den Zahlenrechnungen berücksichtigten Nachkommastellen ermöglichen die Vergleichbarkeit bei
Nachrechnungen. Sie sollen nicht Maßstab für die erforderliche Genauigkeit bei praktischen Berechnungen
sein. Man erreicht ausreichende Genauigkeit, wenn man die Erddruckbeiwerte den Kurventafeln entnimmt.
Die Formeln zur Berechnung der Beiwerte für den passiven Erddruck sollen die Programmierung
ermöglichen. Sie sind nicht für die unmittelbare Anwendung bei konkreten Berechnungen gedacht.

Die Beispiele verdeutlichen, welche zusätzlichen Annahmen bei Berücksichtigung der Angaben über den
Baugrund und das zu berechnende Bauwerk bei der Erddruckberechnung getroffen werden müssen.

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten Verweisungen auf Gleichungen, Abschnitte,
Tabellen und Bilder aus DIN 4085:2011-05.

Änderungen

Gegenüber DIN 4085 Beiblatt 1:1987-02, DIN 4085 Beiblatt 2:1989-06 und DIN V 4085-100 Beiblatt
1:1997-01 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) neue Berechnungsbeispiele zu den erweiterten und ergänzten Berechnungsverfahren in


DIN 4085:2011-05 erstellt.

Frühere Ausgaben

DIN 4085 Bbl. 1: 1987-02, 1982-11


DIN 4085 Bbl. 2: 1989-06
DIN V 4085-100 Bbl. 1: 1997-01

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

1 Beispiel 1: Erddruck aus Eigengewicht und Streifenlast auf eine nachgiebige


Wand

1.1 Aufgabenstellung

Es ist der Erddruckansatz für die Berechnung einer Stützwand zu ermitteln. Die Stützwand ist aus Beton und
auf Lockergestein gegründet. Sie ist nicht mit unnachgiebigen Bauwerken verbunden und ist während ihrer
Standzeit in bestimmtem Umfang nachgiebig.

Wandparallele Kräfte können in den Baugrund ohne größere Verformungen übertragen werden.

Die Wand wird durch Erddruck aus Eigenlast des Bodens und infolge einer vertikalen Streifenlast an der
Geländeoberfläche belastet. Die Streifenlast kann in unterschiedlichem Abstand bv von der Wand angreifen.

Legende
1 Sand, locker, J 18 kN / m3 , M 30q
2 toniger Schluff, J 19,5 kN / m3 , M 25q , c 5 kN / m 2
3 Kies, mitteldicht, J 19 kN / m3 , M 35q

Bild 1 — Geometrie und Bodenkennwerte

1.2 Annahmen

Da die Wand während ihrer Nutzungszeit eine gewisse Nachgiebigkeit besitzt, die auch durch angrenzende
Bauwerke nicht behindert wird, genügt es, als Belastung den aktiven Erddruck anzusetzen.

Das Bauwerk besitzt eine normal rauhe Oberfläche an seiner Rückseite. Aus diesem Grunde und wegen der
Nachgiebigkeit der Wand, die sich aus einer leichten Verdrehung um ihre Aufstandsfläche ergibt, wird
zwischen Boden und Wand eine tangential nach unten gerichtete Reibungskraft entstehen. Wie Messungen
gezeigt haben, ist diese u. a. vom Reibungswinkel M des angrenzenden Bodens abhängig. Sie entspricht
ungefähr einem Wandreibungswinkel von G = 2/3˜M, siehe Tabelle A.1. Da die Tangentialkomponente des
Erddrucks problemlos in den Baugrund übertragen werden kann, ist diese Annahme bei der Ermittlung des
Erddrucks gerechtfertigt.

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

1.3 Lösung

1.3.1 Erddruck infolge der Eigenlast des Bodens

Die Berechnung des aktiven Erddrucks infolge Eigenlast des Bodens erfolgt nach 6.3.1 mit Hilfe von
Erddruckbeiwerten nach Bild 7.

Die Erddruckbeiwerte können den Bildern B.1 und B.2 entnommen oder mit den angegebenen Gleichungen
(7) bzw. (19) berechnet werden.

Erddruckbeiwerte:

2
Schicht 1: D = E = 0, Ga ˜M 20q
3

Aus Bild B.1 kann man K agh1 | 0,28 ablesen und mit Gleichungen (7) erhält man

2
ª º ª º
2

« » « »
« cos M » cos 30q
K agh1 « » 0,279 .
« sin M  G a ˜ sin M » « sin 30q  20q ˜ sin 30q »
«1 
cos G a
» «1  cos 20q »
¬« ¼» ¬ ¼

Entsprechend erhält man für Schicht 2

2 ˜ cos M ˜ cos G a 2 ˜ cos 25q ˜ cos16,7q


K agh 2 0,35 und aus Bild B.2 bzw. Gleichung (19) K ach 2 1,04 .
1  sin M  G a 1  sin 25q  16,7q

Für Schicht 3 erhält man K agh 3 0,22 .

Erddruck in Schicht 1:

o
eagh1 0

u
eagh1 J 1 ˜ d1 ˜ K agh1 18,000 ˜ 2,00 ˜ 0,28 10,080 kN / m 2

E agh1 d1 ˜ eagh
u
1 /2 2,00 ˜ 10,080 / 2 10,080 | 10,1 kN / m
Eagv1 Eagh1 ˜ tan G a1 10,080 ˜ tan 20q 3,669 | 3,7 kN / m

Erddruck in Schicht 2:

o
eah 2 J 1 ˜ d1 ˜ K agh 2  c2 ˜ K ach 2 18,000 ˜ 2,00 ˜ 0,35  5 ˜1,04 7,400 kN / m 2

u
eah 2 J 1 ˜ d1  J 2 ˜ d 2 ˜ K agh 2  c2 ˜ K ach 2 18,000 ˜ 2,00  19,500 ˜ 2,00 ˜ 0,35  5 ˜ 1,04
26,250  5,200 21,050 kN / m 2
2  eah 2 7,400  21,050
o u
eah
Eah 2 ˜ d2 ˜ 2,00 28,450 | 28,5 kN / m
2 2

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§2 ·
Eav 2 Eah 2 ˜ tan G a 2 28,450 ˜ tan ¨ ˜ 25q ¸ 8,517 | 8,5 kN / m
©3 ¹
Da bei der Berechnung in Schicht 2 die Kohäsion berücksichtigt wird, ist für diese Schicht ein Vergleich mit
2
dem Mindesterddruck nach 6.3.1.5 notwendig: Für M = 40° und G ˜ M ist K agh
*
0,18.
3
o*
eagh 2 J 1 ˜ d1 ˜ K agh
*
18,000 ˜ 2,00 ˜ 0,18 6,480 kN / m 2

u*
eagh 2 J 1 ˜ d1  J 2 ˜ d 2 ˜ K agh
*
18,000 ˜ 2,00  19,500 ˜ 2,00 ˜ 0,18 13,500 kN / m 2

*
E agh
e o*
agh 2  eagh
u*
2 ˜ 2,00 6,480  13,500
˜ 2,00 19,980 | 20,0 kN / m
2
2 2
o o* u u*
Da eah 2 > eagh 2 und eah 2 > eagh 2 , ist der Mindesterddruck nicht maßgebend. Das gilt auch für den alternativen
*
Vergleich, Eah 2 > Eagh 2.

In beiden Fällen ist der für die tatsächlichen Bodenkennwerte berechnete Erddruck größer und damit
maßgebend.

Erddruck in Schicht 3:
o
eagh 3 J 1 ˜ d1  J 2 ˜ d 2 ˜ K agh3 18,000 ˜ 2,00  19,500 ˜ 2,00 ˜ 0,22 16,500 kN / m 2

u
eagh 3 J 1 ˜ d1  J 2 ˜ d 2  J 3 ˜ d 3 ˜ K agh3 18,000 ˜ 2,00  19,500 ˜ 2,00  19,000 ˜ 3,00 ˜ 0,22
29,040 kN / m 2
3  eagh 3 16,500  29,040
o u
eagh
Eagh 3 ˜ d3 ˜ 3,00 68,310 | 68,3 kN / m
2 2

§2 ·
E agv 3 Eagh 3 ˜ tan G a 3 68,310 ˜ tan ¨ ˜ 35q ¸ 29,5 kN / m
© 3 ¹
Die Komponenten der Resultierenden der gesamten Erddruckkraft sind:

Eah Eah1  Eah 2  Eah3 10,1  28,5  68,3 106,9 kN / m

E av E av1  E av 2  E av 3 3,7  8,5  29,5 41,7 kN / m

Das Ergebnis der Berechnungen ist in Bild 4 dieses Beiblatts dargestellt.

1.3.2 Erddruck infolge der Streifenlast

Der Erddruck infolge der vertikalen Streifenlast ist nach 6.3.1.6 oder nach 6.1.3.8 bzw. mit einem grafischen
Verfahren, z. B. nach Culmann, zu ermitteln. Die aufwändigeren Verfahren nach 6.1.3.8 müssen angewendet
werden, wenn die Oberflächenlast die Gleitflächeneigung erheblich beeinflussen kann. Das hängt von der
Größe der Oberflächenlast und von deren Angriffspunkt ab. Ist die Resultierende der Oberflächenlast kleiner
als etwa ein Zehntel der Eigenlast des Gleitkeils, der sich aus Eigenlast des Bodens ergibt, kann auch für die
Berechnung des Anteils der Erddruckkraft, der sich aus der Oberflächenlast ergibt, die Gleitflächenneigung
-ag angenommen werden.

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Das Verfahren nach 6.3.1.8 gilt für homogenen Boden. Für den vorliegenden geschichteten Boden kann
deshalb nur mit Mittelwerten für M und c gearbeitet werden. Die folgenden Formeln sind dazu geeignet
entsprechende Mittelwerte näherungsweise zu berechnen. Sie berücksichtigen, dass c eine flächenabhängige
und M eine spannungsabhängige Größe ist.

Diese Mittelwerte dürfen auch auf anderem Wege ermittelt werden, wenn sie etwa gleichwertige Ergebnisse
liefern.

Bild 2 — Bezeichnungen bei der Ermittlung der Mittelwerte

Geht man davon aus, dass die Erdruckkräfte in den vertikalen Schnittebenen horizontal sind, gelten die
folgenden Gleichungen.

i n i n i n i n

¦ N i ˜ tan M i ¦ G ˜ tan M
i i ¦ c ˜ l ¦ c
i i i ˜ di
tan M m i 1
i n
i 1
i n
cm i 1 i 1
i n

¦ Ni ¦ Gi ¦d
l
i
i 1 i 1 i 1

Die Gleichungen in 6.3.1.8 liefern für den maßgebenden Gleitflächenwinkel -a die Erddruckkräfte infolge
unterschiedlicher Einflüsse im aktivem Zustand. Vereinfachend wird angenommen, dass sich trotz
Bodenschichtung eine Gleitfläche mit konstanter Neigung ausbildet.

Der Winkel -a ist maßgebend, für den die aktive Erddruckkraft infolge aller vorhandenen Einflüsse ihr
Maximum erreicht und muss durch Variation von -a gefunden werden. Um die Erddruckkraft infolge der
Streifenlast zu erhalten, muss deshalb zunächst der maßgebende Gleitflächenwinkel für die
Gesamterddruckkraft, hier aus der Eigenlast des Bodens und der Streifenlast, ermittelt werden.

Die Streifenlast kann in unterschiedlichen Abständen von der Wand angreifen. Es wurden deshalb die
Abstände bv = 0; 1,20 m; 2,00 m und 3,00 m untersucht.

Nachfolgend wird die Berechnung für bv = 2,00 m gezeigt.

Es wird der Gleitflächenwinkel -a variiert, bis für die Gesamterddruckkraft das Maximum gefunden wird.
Folgende Gleiflächenwinkel wurden untersucht: -a = 60°, 59°, 58°, 57°, 56,5° und 55°.

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Das Maximum für die Gesamterddruckkraft erhält man bei -a = 57°. Die nachfolgende Berechnung gilt für
diesen Winkel.

Berechnung der Mittelwerte:

Da von einer ebenen Gleitfläche ausgegangen wird und die Schichtung des Bodens parallel ist, gelten die
Mittelwerte für beliebige Winkel -a.

Mit den Bezeichnungen der Bilder 1 und 2 dieses Beiblatts und der angegebenen Formeln erhält man:

¦b
di
bi und daraus b1 1,30m ; b2 1,30m und b3 1,95m ; b 4,55m .
tan-
i

h d1  d 2  d 3 7,00m .

J 1 ˜ d1 ˜ b1 18,000 ˜ 2,00 ˜ 1,30


G1 23,400 kN / m
2 2

J 2 ˜ d 2 ˜ b2 19,500 ˜ 2,00 ˜ 1,30


G2  J 1 ˜ b2 ˜ d1  18,000 ˜ 1,30 ˜ 2,00 72,150 kN / m
2 2

J 3 ˜ d 3 ˜ b3
G3  J 1 ˜ d1  J 2 ˜ d 2 ˜ b3
2
19,000 ˜ 3,00 ˜1,95
 18,000 ˜ 2,00  19,500 ˜ 2,00 ˜1,95 201,825 kN / m
2

G G1  G2  G3 23,400  72,150  201,825 297,375 kN / m

G1 ˜ tan M1  G2 ˜ tan M 2  G3 ˜ tan M 3


tan M m
G
23,400 ˜ tan 30q  72,150 ˜ tan 25q  201,825 ˜ tan 35q
0,634
297,375

Mm 32,4q

2
Gm ˜ Mm 21,6q
3

d2 2,00
Gleitflächenlänge in der Schicht 2 ist l2 2,38 m .
sin -a sin 57q

C2 c2 ˜ l 2 5 ˜ 2,38 11,900 kN / m

Berechnung der Erddruckkräfte mit den Mittelwerten:

G ˜ sin -a  M m 297,375 ˜ sin 57q  32,4q


nach Gleichung (29a): Eag 123,961 kN / m
cos G m  M m  -a cos 21,6q  32,4q  57q

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Eagh Eag ˜ cos G m 123,961 ˜ cos 21,6q 115,256 | 115,3 kN / m

C2 ˜ cos Mm 11,900 ˜ cos 32,4q


nach Gleichung (30a): Eac   10,061 kN / m
cos G m  M m  -a cos 21,6q  32,4q  57q

Each E ac ˜ cos G m 10,061 ˜ cos 21,6q 9,354 | 9,4 kN / m

Die Horizontalkomponente der Erddruckkraft aus Eigenlast des Bodens und Kohäsion:

EaBh Eagh  Each 115,3  9,4 105,9 kN / m

Von der Streifenlast wird bei -a = 57° die ganze Breite wirksam. Damit wird
V 2,50 ˜ p 2,50 ˜ 20 50,000 kN / m

V ˜ sin -a  M m 50,000 ˜ sin 57q  32,4q


nach Gleichung (31a): E aV 20,843 kN / m
cos G m  M m  -a cos 21,6q  32,4q  57q

E aVh E aV ˜ cos G m 20,843 ˜ cos 21,6q 19,405 | 19,4 kN / m

In 1.3.1 des Beiblatts wurde die Horizontalkomponente der resultierenden Erddruckkraft aus
Bodeneigengewicht zu 106,9 KN/m ermittelt. Dies ist 1,0 KN/m mehr als der hier ermittelte Wert für EaBh. Die
Differenz resultiert zum einen aus der Berechnung mit einem gemittelten Reibungswinkel, zum anderen ergibt
sich durch die Streifenlast für die Gleitflächenneigung -a ein etwas anderer Wert als ohne diese
Zusatzbelastung. Durch diese Variation von -a ergibt sich eine etwas reduzierte Erddruckkraft aus
Bodeneigengewicht.

Nach 6.3.1.8 wird für den Erddruckanteil aus Bodeneigengewicht EaBh der Wert eingesetzt, wie er ohne
Berücksichtigung der Streifenlast ermittelt wurde, also 106,9 KN/m. Damit die gesamte Erddruckkraft
weiterhin korrekt bleibt, wird im Gegenzug der Erddruck aus der Streifenlast EaVh entsprechend reduziert:

E ah E aBh  EaVh 106,9  18,4 125,3 kN / m

Verteilung der Erddruckkraft aus der Oberflächenlast nach Tabelle B.2:

nach Gleichung (16) ist K aph 0,252

eaph p ˜ K aph 20 ˜ 0,252 5,040 kN / m 2

h d1  d 2  d 3 2,00  2,00  3,00 7,00 m

Da die unter M geneigte Gerade vom Beginn der Streifenlast zur Wand nur durch eine Schicht, die Schicht 1,
verläuft, wird hier nicht der Mittelwert Mm, sondern der Reibungswinkel der Schicht 1, M1, benutzt:

hf h  bv ˜ tan M1 7,00  2,00 * tan 30q 5,85 m

2 ˜ EaVh 2 ˜18,4
u
eaph  eaph  5,04 1,25 kN / m 2 > 0!
hf 5,85

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o
eaph eaph 5,040 kN / m 2

Die Ergebnisse der Berechnungen sind in den Bildern 3 und 4 des Beiblatts dargestellt.

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Bild 3 — Untersuchte Laststellungen

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Bild 4 — Erddruck in kN/m2 sowie resultierender Erddruck infolge der Eigenlast des Bodens und infolge der Streifenlast an der
Geländeoberfläche für verschiedene Laststellungen

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2 Beispiel 2: Ermittlung aktiver Erddruck und Verdichtungserddruck

2.1 Aufgabenstellung

Es ist der belastende Erddruck auf eine Gewichtsstützwand zu ermitteln. Die Hinterfüllung der Wand erfolgt
mit dem anstehenden Boden, der verdichtet eingebaut wird.

Legende
1 Boden: J 18 kN / m 3 , M ' 37,5q , c' 0 kN / m 2

Bild 5 — Geometrie und Bodenkennwerte

2.2 Annahmen

 Nach Tabelle A.2 kann der aktive Erddruck angesetzt werden, da die Gewichtsstützwand ausreichend
(geringe) Verformungen in Richtung der Erddruckbelastung ausführen kann.

2
 Ansatz des Wandreibungswinkels: Ga  ˜ M kc = 25° nach Tabelle A.1 für raue (unbehandelte)
3
Betonoberfläche

 Es ist eine kombinierte Wandbewegung zu erwarten. Vereinfachend wird von einer Drehung um den
Wandfuß ausgegangen, so dass nach Tabelle B.1 eine dreiecksförmige Erddruckverteilung angenommen
werden kann.

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2.3 Lösung

a) Ermittlung des aktiven Erddrucks

 Überprüfung der Bedingungen nach 6.3.1.2 für Anwendung des Berechnungsverfahrens zur
Ermittlung des Erddruckanteils aus Eigenlast des Bodens:

Ga t 0 :

Die Bedingungen

unteres Wanddrittel (D 3 15q) :

 20q d D 3 15q d 10q bei 0 d E 15q d M ' 37,5q

 mittleres Wanddrittel (D 2 0q) :

 10q d D 2 0q d D max 21q bei  M ' 37,5q d E 15q d M ' 37,5q

 und oberes Wanddrittel (D1 10q) :

 10q d D1 10q d D max 21q bei  M ' 37,5q d E 15q d M ' 37,5q

werden eingehalten.

Dabei ergibt sich der Winkel Dmax zu: D max -ag  M c = 58,7° - 37,5° = 21,2°

wobei -ag für D = 0 und Ga = E = +15° nach Gleichung (8) zu ermitteln ist:

§ ·
¨ ¸
¨ cos(37,5q  0) ¸
-ag 37,5q  arc tan¨ ¸ = 58,7°
¨ sin(37,5q  0)  sin(37,5q  15q) ˜ cos(0  15q) ¸
¨ sin(37,5q  15q) ˜ cos(0  15q) ¸
© ¹

 Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kagh für Horizontalkomponenten des aktiven Erddrucks infolge
Eigenlast des Bodens nach Gleichung (7):

2
ª º
« »
« cos (M  D ) »
K agh « ·»
« cos D ˜ ¨1  sin M  G a ˜ sin M  E ¸ »
§
«¬ ¨
© cos D  E ˜ cos D  G a ¸¹ »¼

 oberes Wanddrittel (0 ... 2 m): D1 = +10°

15
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

2
ª º
« »
« cos (37,5q  10q) » = 0,300
K agh « ·»
« cos 10q ˜ ¨1  sin 37,5q  25q ˜ sin 37,5q  15q ¸ »
§
«¬ ¨
© cos 10q  15q ˜ cos 10q  25q ¸¹ »¼

 mittleres Wanddrittel (2 ... 4 m): D2 = r0°

2
ª º
« »
« cos (37,5q  0q) »
K agh « = 0,239
§ sin 37 ,5q  25 q ˜ sin 37 ,5 q  15 q ·»
« cos 0q ˜ ¨1  ¸»
«¬ ¨
© cos 0q  15q ˜ cos 0q  25q ¸¹ »¼

 unteres Wanddrittel (4 ... 6 m): D2 = -15°

2
ª º
« »
« cos (37,5q  15q) » = 0,149
K agh « ·»
« cos(15q) ˜ ¨1  sin 37,5q  25q ˜ sin 37,5q  15q ¸ »
§
«¬ ¨
© cos  15q  15q ˜ cos  15q  25q ¸¹ »¼

Hinweis: für D2 = r0° kann zur Ermittlung von Kagh alternativ Bild B.1 angewendet werden.

 Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kaph für Horizontalkomponenten des aktiven Erddrucks infolge einer
auf geneigter Geländeoberfläche gleichmäßig verteilten vertikalen Oberflächenlast pv nach
Gleichung (16):

cos D ˜ cos E
K aph ˜ K agh
cos D  E

oberes Wanddrittel (0 ... 2 m): D1 10q

cos10q ˜ cos15q
K aph ˜ 0,300 0,286
cos 10q  15q

 mittleres Wanddrittel (2 ... 4 m): D2 r0q

cos 0q ˜ cos15q
K aph ˜ 0,239 0,239
cos 0q  15q

 unteres Wanddrittel (4 ... 6 m): D2 15q

16
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

cos(15q) ˜ cos15q
K aph ˜ 0,149 0,161
cos  15q  15q

 Verwendung der Näherung für mehrfach gebrochene Wandrückseite nach Bild (5a).

Erddruck horizontal:

eah z eagh z  eaph

 aus Eigengewicht nach Gleichung (1):

eagh z J ˜ z ˜ K agh

 aus gleichmäßig verteilter vertikaler Oberflächenlast p nach Gleichung (15):

eaph p ˜ K aph

eah, 0 m 5kN / m 2 ˜ 0,286 1,43kN / m 2

eah, 2 m , oben 5kN / m 2 ˜ 0,286  2,0m ˜ 18kN / m3 ˜ 0,300 12,23kN / m 2

eah, 2 m ,unten 5kN / m 2 ˜ 0,239  2,094m ˜ 18kN / m3 ˜ 0,239 10,20kN / m 2

eah, 4 m , oben 5kN / m 2 ˜ 0,239  4,094m ˜ 18kN / m3 ˜ 0,239 18,81kN / m 2

eah, 4 m ,unten 5kN / m 2 ˜ 0,161  4,411m ˜ 18kN / m3 ˜ 0,149 12,64kN / m 2

eah, 6 m 5kN / m 2 ˜ 0,161  6,411m ˜ 18kN / m3 ˜ 0,149 18,00kN / m 2

b) Ermittlung des Verdichtungserddrucks

 Die Gewichtsstützwand muss nachträglich angeschüttet werden. Es sollen hier zwei Fälle betrachtet
werden:

a) ein lagenweiser Einbau des zur Hinterfüllung vorgesehenen Bodens mit intensiver Verdichtung, so
dass der Verdichtungserddruck nach 6.6.1 ermittelt werden kann, und alternativ

b) eine leichte Verdichtung.

 Breite des zu verfüllenden Raums: B t 2,50 m

 Nachgiebigkeit der Wand im Sinne der Tabelle A.2: nachgiebig

 Fall A) Intensive Verdichtung

Der Verdichtungserddruck wird nach 6.3.1 ermittelt.

 Trotz geneigter Geländeoberfläche und geneigter Wandrückseite hier näherungsweise Ansatz


eines Verdichtungserddrucks nach Tabelle 3:

17
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

evh = 25 kN/m²

za = 2,00 m

 Ermittlung von zp nach Gleichung (82):

evh
J ˜ K pgh G p 0
zp

 Ermittlung von Kpgh nach Anhang C:

K pg K pg , 0 ˜ i pg ˜ g pg ˜ t pg

1  sin M 1  sin 37,5


mit: K pg ,0 4,111
1  sin M 1  sin 37,5

i pg 1 für G p 0

g pg 1  0,35 ˜ E 0, 428,15˜M´ 1  0,35 ˜ 0,262 0, 428,15˜0,654 1,656

für E > 0

t pg 1  0,0012 ˜ D ˜ tan M 29101958˜M 1  0,0012 ˜ 0,175 ˜ tan 37,5q 29101958˜0,654


0,769

mit D1 = +10° für maßgebendes oberes Wanddrittel

folgt: K pg 4,111 ˜ 1 ˜ 1,656 ˜ 0,769 5,236

und: K pgh K pg ˜ cos D1  G p 5,236 ˜ cos 10q  0q 5,156

und damit schließlich für zp:

25 kN / m²
zp 0,269 m
18 kN / m³ ˜ 5,156

 Fall B) Leichte Verdichtung

Da DIN 4085 keine Angaben für leichte Verdichtung erhält, wird nach Franke [1] verfahren.

18
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Tabelle 1 — Verdichtungserddruck für leichte Verdichtung

Nachgiebigkeit intensive Verdichtung Leichte Verdichtung mit


der Wand nach DIN 4085, 6.6.1 Vibrationsplatten mit einer
Betriebsmasse von
B Breite des zu verfüllenden Raumes
d 250 kg [1]
d 1,00 m t 2,50 m
nachgiebig evh = 25 kN/m² evh = 15 kN/m²
za = 2,00 m za = 2,00 m
unnachgiebig evh = 40 kN/m² evh = 25 kN/m² evh = 15 kN/m²
Für Zwischenwerte von B darf geradlinig
interpoliert werden
Somit gilt im vorliegenden Fall:

evh = 15 kN/m²

za = 2,00 m

Für zp ergibt sich dann:

15 kN / m²
zp 0,161 m
18 kN / m³ ˜ 5,156

c) Darstellung des resultierenden belastenden horizontalen Erddrucks

Legende
a leichte Verdichtung
b intensive Verdichtung
Bild 6 — Belastender horizontaler Erddruck auf die Gewichtsstützwand

19
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

3 Beispiel 3: Erddruck auf eine Baugrubenstirnwand

3.1 Aufgabenstellung

Es ist der Erddruckansatz für die Berechnung der Stirnwand einer schmalen Baugrube zu ermitteln.

Wandneigungswinkel D = 0°

Geländeneigungswinkel E = 0°

Tiefe der Baugrube: 10,00 m

Die Breite der Baugrube von 2,0 m entspricht nach DIN 4085 der „Wandlänge“.

Boden: Schluffiger Sand: M´ = 35°, c´ = 3 kN/m² und J = 18 kN/m³.

Großflächige Oberflächenlast: pv = 10 kN/m².

Bild 7 — Draufsicht

3.2 Annahmen

Die Wandbewegungen reichen aus, um den aktiven Zustand im Boden zu erzeugen.

Die Baugrube ist bezogen auf ihre Tiefe so schmal, dass sich auf der Stirnwand ein Gewölbe ausbildet. Es ist
der räumliche Erddruck zu berechnen.

Der Neigungswinkel des Erddruckes im aktiven Zustand wird mit Ga = 0° angesetzt (siehe 6.3.2.1)

3.3 Lösung

3.3.1 Allgemeines

Erddruckbeiwert für Bodeneigenlast nach Bild B.1 bzw. Gleichung (9) Kagh = 0,271

Erddruckbeiwert für Kohäsion nach Bild B.2 bzw. Gleichung (19) Kach = 1,041

Erddruckbeiwert für Oberflächenlast nach Gleichung (16) Kaph = Kagh

20
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

3.3.2 Berechnung der Erddruckkraft

Die Berechnung der räumlichen Erddruckkraft erfolgt nach Gleichung (36)


(r) Er Er
Eah = Eagh ˜ lag + Eaph ˜ lap + Each ˜ l in kN

ANMERKUNG Die Erddruckkräfte für den ebenen Fall, d. h. Eagh, Eaph und Each, werden als auf die Länge bezogene
Kraftgrößen, hier in kN/m, eingesetzt.

Mit dem Beiwert A* nach Gleichung (38) und der rechnerischen Wandlänge bei der Berechnung der
Er Er
Erddruckkraft lag bzw. lap nach Gleichung (40) und (41)

A* = (M˜ h) / (2 ˜ l) = (0,611 ˜ 10,0 m) / (2 ˜ 2,0 m) = 1,527

­ 2 ª§ 1 · 1 º½
lagEr 2,0 m ˜ ®1  ˜ «¨1  ¸ ˜ 0,99  » ¾ 1,033 m
¯ S
2
¬© 1,527 ¹ 1,527 ¼ ¿

ª§ º
lapEr
2 ·
2,0 m ˜ «¨1  ˜ 0,99 ¸ 
1

˜ ln 1  1,527 2 » 1,241 m
¬© S ¹ 1,527 ˜ S ¼

mit arctan A* = 0,99 (Angabe in Bogenmaß)

ergibt sich der Anteil der Erddruckkraft aus Eigenlast des Bodens nach Gleichung (5)

Eagh J ˜ h 2 ˜ K agh / 2 18kN / m3 ˜ 10m 2 ˜ 0,271 / 2 243,9kN / m ,

der Erddruckkraftanteil infolge einer gleichmäßig verteilten vertikalen Oberflächenlast pv nach


Gleichung (17)

Eaph pv ˜ h ˜ K aph 10kN / m 2 ˜ 10m ˜ 0,271 27,1kN / m

und Erddruckkraftanteil aus Kohäsion nach Gleichung (20)

Each c ˜ h ˜ K ach 3kN / m 2 ˜ 10m ˜ 1,041 31,2kN / m

Berechnung der räumlichen Erddruckkraft nach Gleichung (36)

r
Eah Eagh ˜ lagEr  Eaph ˜ lapEr  Each ˜ l

243,9kN / m ˜ 1,033m  27,1kN / m ˜ 1,241m  31,2kN / m ˜ 2,00m 223kN

ANMERKUNG Bei der Ermittlung der Erddruckkraft (räumliche Wirkung) wurde der Mindesterddruck zunächst nicht
berücksichtigt und der Kohäsionsanteil voll abgezogen. Die Ermittlung des Erddrucks unter Berücksichtigung des
Mindesterddrucks erfolgt bei der Ermittlung des Erddrucks eah, siehe Tabelle 4 des Beiblatts und Bild 10 des Beiblatts.

21
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

(r)
3.3.3 Berechnung des räumlichen Erddruckes eah = f (z)

3.3.3.1 Allgemeines

Berechnung des räumlichen Erddruckes nach Gleichung (35)

eagh ˜ l ag
er
 eaph ˜ l ap
er

e (r)
ah  each
l
er
mit Beiwert A nach Gleichung (37) und rechnerischer Wandlänge bei der Berechnung des Erddruckes lag =
er
lap nach Gleichung (39) für verschiedene Tiefen unter dem Wandkopf z.
er
Der zur Berechnung von lag benötigte Beiwert A wird nach Gleichung (37) tiefenabhängig berechnet

M˜z
A
2˜l

Tabelle 2 — Räumlicher aktiver Erddruck ohne Berücksichtigung des Mindesterddrucks

Kote Erddruck - eben Beiwert Länge Erddruck - räumlich


er er (r)
z eagh each eaph eah A lag =lap (r)
eagh ˜ l each(r) ˜ l eaph(r) ˜ l eah(r) ˜ l eah
m kN/m² kN/m² kN/m² kN/m² - m kN/m kN/m kN/m kN/m kN/m²

0,00 0,0 -3,1 2,7 -0,4 0,00 2,00 0,0 -6,2 5,4 -0,8 -0,4
1,00 4,9 -3,1 2,7 4,5 0,15 1,81 8,8 -6,2 4,9 7,5 3,7
2,00 9,8 -3,1 2,7 9,3 0,31 1,62 15,8 -6,2 4,4 14,0 7,0
3,25 15,9 -3,1 2,7 15,4 0,50 1,41 22,4 -6,2 3,8 20,0 10,0
4,00 19,5 -3,1 2,7 19,1 0,61 1,30 25,4 -6,2 3,5 22,7 11,3
5,00 24,4 -3,1 2,7 24,0 0,76 1,17 28,5 -6,2 3,2 25,4 12,7
6,00 29,3 -3,1 2,7 28,9 0,92 1,06 30,9 -6,2 2,9 27,5 13,8
7,00 34,1 -3,1 2,7 33,7 1,07 0,96 32,7 -6,2 2,6 29,0 14,5
8,00 39,0 -3,1 2,7 38,6 1,22 0,87 34,1 -6,2 2,4 30,2 15,1
9,00 43,9 -3,1 2,7 43,5 1,37 0,80 35,2 -6,2 2,2 31,1 15,5
10,00 48,8 -3,1 2,7 48,4 1,53 0,74 36,0 -6,2 2,0 31,8 15,9

l ˜ ³ e (ahr ) dz = 222 kN
(r)
E ah
ANMERKUNG Die Integration erfolgte mittels Trapezregel.

22
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 aktiver Erddruck räumlicher Fall
2 aktiver Erddruck ebener Fall

Bild 8 — Erddruckverlauf im ebenen und im räumlichem Fall

3.3.3.2 Nachfolgend wird der Mindesterddruck ermittelt (siehe 6.3.1.5)

Ansatz einer Scherfestigkeit M´ = 40°, c´ = 0

Tabelle 3 — Räumlicher aktiver Erddruck (Mindesterddruck)

Kote Erddruck - eben Beiwert Länge Erddruck - räumlich


er er (r) (r) (r) (r) (r)
z eagh each eaph eah A lag = lap eagh ˜l each ˜ l eaph ˜ l eah ˜ l eah
m kN/m² kN/m² kN/m² kN/m² - m kN/m kN/m kN/m kN/m kN/m²
0,00 0,0 0,0 2,2 2,2 0,00 2,00 0,0 0,0 4,3 4,3 2,2
1,00 3,9 0,0 2,2 6,1 0,17 1,78 7,0 0,0 3,9 10,8 5,4
2,00 7,8 0,0 2,2 10,0 0,35 1,57 12,3 0,0 3,4 15,7 7,9
3,25 12,7 0,0 2,2 14,9 0,57 1,34 17,1 0,0 2,9 20,0 10,0
4,00 15,7 0,0 2,2 17,8 0,70 1,22 19,2 0,0 2,7 21,8 10,9
5,00 19,6 0,0 2,2 21,7 0,87 1,09 21,3 0,0 2,4 23,6 11,8
6,00 23,5 0,0 2,2 25,7 1,05 0,97 22,8 0,0 2,1 24,9 12,5
7,00 27,4 0,0 2,2 29,6 1,22 0,87 23,9 0,0 1,9 25,8 12,9
8,00 31,3 0,0 2,2 33,5 1,40 0,79 24,8 0,0 1,7 26,5 13,2
9,00 35,2 0,0 2,2 37,4 1,57 0,72 25,4 0,0 1,6 27,0 13,5
10,00 39,1 0,0 2,2 41,3 1,75 0,66 25,9 0,0 1,4 27,4 13,7

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

(r)
Für die Erddruckkraft ergibt sich Eah = 211 kN

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 aktiver Erddruck räumlicher Fall
2 aktiver Erddruck ebener Fall

Bild 9 — Erddruckverlauf (Mindesterddruck) im ebenen und im räumlichen Fall

Bis zur Ordinate z = 3,25 m ist der Mindesterddruck nach Tabelle 3 des Beiblatts maßgebend. In Tabelle 4
des Beiblatts ist der zu berücksichtigende Erddruck zusammengestellt.
Tabelle 4 — Räumlicher aktiver Erddruck unter Berücksichtigung des Mindesterddrucks bis zur
Ordinate z = -3,25 m

Kote Erddruck - eben Beiwert Länge Erddruck - räumlich


er er (r) (r) (r) (r) (r) (r)
z eagh each eaph eah A lag = lap eagh ˜l each ˜ l eaph ˜ l eah ˜ l eah eah
m kN/m² kN/m² kN/m² kN/m² - m kN/m kN/m kN/m kN/m kN/m² aus
Tabelle
0,00 0,0 0,0 2,2 2,2 0,00 2,00 0,0 0,0 4,3 4,3 2,2 3
1,00 3,9 0,0 2,2 6,1 0,17 1,78 7,0 0,0 3,9 10,8 5,4
2,00 7,8 0,0 2,2 10,0 0,35 1,57 12,3 0,0 3,4 15,7 7,9
3,25 12,7 0,0 2,2 14,9 0,57 1,34 17,1 0,0 2,9 20,0 10,0
4,00 19,5 -3,1 2,7 19,1 0,61 1,30 25,4 -6,2 3,5 22,7 11,3 2
5,00 24,4 -3,1 2,7 24,0 0,76 1,17 28,5 -6,2 3,2 25,4 12,7
6,00 29,3 -3,1 2,7 28,9 0,92 1,06 30,9 -6,2 2,9 27,5 13,8
7,00 34,1 -3,1 2,7 33,7 1,07 0,96 32,7 -6,2 2,6 29,0 14,5
8,00 39,0 -3,1 2,7 38,6 1,22 0,87 34,1 -6,2 2,4 30,2 15,1
9,00 43,9 -3,1 2,7 43,5 1,37 0,80 35,2 -6,2 2,2 31,1 15,5
10,00 48,8 -3,1 2,7 48,4 1,53 0,74 36,0 -6,2 2,0 31,8 15,9

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

(r)
Für die maßgebende Erddruckkraft ergibt sich Eah = 229 kN.

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 aktiver Erddruck räumlicher Fall, ohne Mindesterddruck
2 aktiver Erddruck räumlicher Fall, Mindesterddruck
3 Maßgebender Erddruck
Bild 10 — Erddruckverteilungen und Verlauf des maßgebenden Erddrucks

4 Beispiel 4: Räumlicher Erdwiderstand


4.1 Aufgabenstellung

Es ist die passive Erddruckkraft auf einen Bohlträger zu ermitteln. Die Trägerbohlwand ist oben einfach
gestützt und im Boden frei aufgelagert.

a) Schnitt b) Draufsicht
Bild 11 — Bohlträger

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Bohlträger: HEB 300 mit Achsabstand a = 2,00 m, Trägerbreite l = 0,30 m

Einbindetiefe: h = 3,00 m

Boden: J 20 kN / m 3 , M 27,5q , c 10 kN / m 2

4.2 Annahmen
Bei einfach gestützten, im Boden frei aufgelagerten Wänden ergibt sich oft näherungsweise eine
Parallelbewegung im Wandfußbereich. Deshalb werden in dem Beispiel die Erddruckbeiwerte für
Parallelbewegung zugrunde gelegt.

Die Bestimmung der räumlichen passiven Erddruckkraft erfolgt nach 6.5.2. Dabei müssen die Kräfte auf zwei
Arten ermittelt werden. In Gleichung (78) geht man davon aus, dass sich die Bruchkörper vor den einzelnen
Bohlträgern nicht überschneiden. Dagegen stellt man sich in Gleichung (81) eine durchgehende Wand vor,
bei der sich die Bruchkörper überschneiden. Der kleinere Wert aus Gleichung (78) bzw. Gleichung (81) ist
maßgebend.

Bei der Ermittlung der Erddruckbeiwerte muss ein Neigungswinkel angenommen werden. In dem Beispiel
wurde G p -25,0° geschätzt. Diese Annahme muss im konkreten Anwendungsfall mit dem Gleichgewicht der
Vertikalkräfte überprüft werden.

In dem Beispiel werden die Erddruckbeiwerte zu Vergleichszwecken auf zwei Arten ermittelt.

In der Regel genügt die Anwendung der Kurventafeln. Diese Vorgehensweise ist in der Regel einfacher und
schneller sowie hinreichend genau. Bei der analytischen Berechnung nach Anhang C wurde zunächst auf vier
Stellen hinter dem Komma gerechnet. Erst am Schluss wurde auf zwei Stellen gerundet, was bei der zu
erwartenden Genauigkeit mehr als ausreichend ist.

Bei der Berechnung ist zu beachten, dass die Wandlänge l in 6.5.2 der Trägerbreite entspricht.

4.3 Lösung

4.3.1 Räumliche passive Erddruckkraft ohne Überschneidung

Vorgehen nach 6.5.2


r
E ph r
E pgh  E pch
r
 E pvh
r

r
E pvh 0 keine Auflast

1
r
E ph J ˜ h 2 ˜ ˜ K pgh ˜ l pg
Er
 c ˜ h ˜ K pch ˜ l pc
Er

2
l 0,30 m ; h 3,00 m ; l 0,3  0,3 ˜ h 0,9 m
Er
l pg 0,55 ˜ 1  2 tan M ˜ l ˜ h

0,55 ˜ 1  2 tan 27,5 ˜ 0,3 ˜ 3,0 1,065m


Er
l pc 1,1 ˜ 1  0,75 tan M ˜ l ˜ h

1,1 ˜ 1  0,75 tan 27,5 ˜ 0,3 ˜ 3,0 1,451m

26
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

4.3.2 Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kpgh und Kpch

Gp = -25° (geschätzter Neigungswinkel)


WICHTIG — Der angesetzte Neigungswinkel muss mit dem Gleichgewicht der Vertikalkräfte überprüft
werden.

a) nach Anhang B

D = E = 0, M = 27,5°, Gp = -25°
Kpgh | 4,7 (Bild B.7), interpoliert

Kpch | 5,2 (Bild B.9), interpoliert

b) nach Anhang C

Kpg = Kpg,o ˜ ipg ˜ gpg ˜ tpg

Kpg,0 für D = E = 0

1  sin M 1  sin 27,5q


Kpg,0 = = = 2,7157
1  sin M 1  sin 27, 5q
Gp d 0:
0,26 + 5,96 ˜ M
ipg = (1 – 0,53 ˜ Gp)
S
0,26  5,96˜ ˜27,5q
§ ª S º· 180q
ipg = ¨ 1  0,53 ˜ «  ˜ 25, 0q » ¸ = 1,914
© ¬ 180q ¼¹

E = 0 d 0:
2,89
gpg = (1+0,73 ˜ E) = 1,0

D = 0 d 0:
-3,51 + 1,03 ˜M
tpg = (1+ 0,72 ˜ D ˜ tanM) = 1,0

Kpg = 2,715 7 ˜ 1,914 0 ˜ 1,00 ˜ 1,00 = 5,197 8

Kpgh = Kpg ˜ cosGp = 5,197 8 ˜ cos(-25,0°) = 4,710 8 | 4,71

Kpc = Kpc,0 ˜ ipc ˜ gpc ˜ tpc

Kpc,0 = (Kpp,0 – 1) ˜ cotM = (Kpg,0 – 1) ˜ cotM = (2,7157 – 1) ˜ cot27,5° = 3,295 8

ipc = ipp (Gp d 0)


S
0,08  2,37˜ ˜27,5
§ ª S º· 180
= ¨ 1  « 1, 33 ˜ ˜ 25, 0q » ¸
0,08 + 2,37 ˜ M
ipp = (1 – 1,33 ˜ Gp) = 1,7457
© ¬ 180 ¼¹
gpc = 1,00 (E = 0)

e 2˜D˜tan M
tpc = tpp = = 1,0
cos D

27
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Kpc = 3,295 8 ˜ 1,745 7 ˜ 1,00 ˜ 1,00 = 5,753 5

Kpch = Kpc ˜ cosGp = 5,753 5 ˜ cos(-25,0°) = 5,214 4 | 5,21

Weitergerechnet mit Kpgh = 4,71 und Kpch = 5,21

Somit erhält man:

E rph = 20,0 ˜ 3,00² ˜ ½ ˜ 4,71˜ 1,065 + 10,0 ˜ 3,00 ˜ 5,21 ˜ 1,451 = 678,25 kN | 678,3 kN

4.3.3 Räumliche passive Erddruckkraft mit Überschneidung für eine gedachte durchgehende Wand

E durchg = E p ˜ (a  l)  E p ˜ l
I II
p

E Ip : = Erdwiderstand im Boden für Gp = 0

E IIp : = Erdwiderstand vor der Wand für Gp = -25,0°

Anteil aus Bodeneigengewicht:

§ M· § 27,5q ·
Kpgh(Gp = 0) = tan² ¨ 45  ¸ = tan² ¨ 45  ¸ = 2,716
© 2¹ © 2 ¹
Kpgh(Gp = -25,0°) = 4,71 (s.oben)

E Ipgh = ½ ˜ J˜ h² ˜ Kph(Gp = 0 q ) = ½ ˜ 20 ˜ 3,00² ˜ 2,716 = 244,44 kN/m

E IIpgh = ½ ˜ J˜ h² ˜ Kph(Gp = -25,0°) = ½ ˜ 20 ˜ 3,00² ˜ 4,71 = 423,90 kN/m

E durchg
pgh = 244,44 ˜ (2,00 – 0,30) + 423,90 ˜ 0,30 = 542,72 kN

Anteil aus Kohäsion:

Kpc(Gp = 0) = Kpc,0 ˜ ipc ˜ gpc ˜ tpc

Kpc,0 = (Kpp,0 – 1) ˜ cotM

§ M· § 27,5q ·
Kpp,0 = Kpg,0 = tan² ¨ 45  ¸ = tan² ¨ 45  ¸ = 2,716
© 2¹ © 2 ¹

Kpc,0 = (2,716 – 1) ˜ cot27,5 q = 3,296


0,08 + 2,37 ˜ M
ipc = ipp = (1 – 1,33 ˜ Gp) = 1,0
205,4 + 223 2 ˜ M
gpc = (1 + 0,001 ˜ E˜ tanM) = 1,0

e 2˜D˜tan M
tpc = tpp = =1
cos D

Kpc(Gp = 0) = 3,296 ˜ 1 ˜ 1 ˜ 1 = 3,296

Kpch(Gp = -25,0°) = 5,21 (s. oben)

28
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

E durchg = E pch (a  l)  E pch ˜ l


I II
pch

= c ˜ h ˜ Kpch(Gp = 0) ˜ (a – l) + c ˜ h ˜ Kpch(Gp = -25,0°) ˜ l

= 10 ˜ 3,00 ˜ 3,296 ˜ (2,00 – 0,30) + 10 ˜ 3,00 ˜ 5,21 ˜ 0,30 = 214,99 kN

E durchg = E pgh  E pch = 542,72 + 214,99 = 757,7 kN


durchg durchg
ph

4.3.4 Vergleich: E rph = 678,3 kN < E durch


ph = 757,7 kN

Der räumliche Erdwiderstand ohne Überschneidung ist maßgebend.

5 Beispiel 5: Erddruck auf Flügelwand

5.1 Aufgabenstellung:
Die Zufahrt zu einer Straßenbrücke verläuft über eine Rampe. Diese ist beim Anschluss an das
Brückenwiderlager h0 = 6 m hoch. Seitlich des Widerlagers sind flach gegründete Flügelwände rechtwinklig
zur Dammachse vorgesehen, siehe Bild 12 des Beiblatts. Es ist der Erddruck auf die Flügelwände zu
berechnen.

Schüttboden für die Rampe, Baugrund und Hinterfüllung der Flügelwände:

Mitteldicht gelagerter Sand mit J = 19 kN/m³, M = 35° und c = 0, Böschungsneigung E = 28°.

5.2 Lösung

5.2.1 Annahmen

Weil die Flügelwände mit Flachfundamenten auf Lockergestein gegründet und vom Widerlager durch Fugen
getrennt sind, können sie sich um ein geringes Maß in der Gründungssohle verdrehen. Als Belastung kann
daher vom aktiven Erddruck ausgegangen werden. Als Erddruckneigungswinkel wird Ga = 0 angenommen.

5.2.2 Berechnung des Erddrucks

Wegen der Neigung der Böschungsfläche in der Wandebene darf bei der Berechnung des Erddrucks nicht der
ebene Fall zu Grunde gelegt werden. In 6.3.2.2 wird eine Näherung angegeben, um den Einfluss der
räumlichen Spannungsverteilung in solchen Fällen zu berücksichtigen. Dabei wird der Erddruck des ebenen
Falls mit einem Faktor [ vergrößert, siehe Gleichung (42). Dieser Faktor ist am größten, wenn der Flügel
rechtwinklig zur Längsachse des Dammes angeordnet ist (Querflügel) und gleich 1, wenn er parallel dazu
angeordnet ist (Parallelflügel).

Böschungsneigung in der Falllinie EB = 28°. Wegen c = 0 ist der Ausnutzungsgrad der Böschung
P tan E B tan M tan 28q / tan 35q 0,76 .

Nach Gleichung (44) ist N 1  1  1  tan 2 E B ˜ cos 2 M 1  1  1  tan 2 28q ˜ cos 2 35q 0,627

N ˜ cos 2 E B 0,627 ˜ cos 2 (28q)


und nach Gleichung (43) ist [ 1,15 .
1  sin M 1  sin(35q)
Schneller erhält man den Beiwert [ aus Bild B.4.

Der Beiwert [ ist im Bereich 0 ” x ” x1 konstant und nimmt dann bis x2 näherungsweise linear auf den Wert 1
ab, siehe Bild 12 c) des Beiblatts.

29
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Nach Gleichung (45) ist

tan M  tan E B tan 35q  tan 28q


tan -aB  tan M  tan 35q 1,15 ,
1N 1  0,627

also -aB 49q ;

x0 xB h0 / tan E 6,00 / tan 28q 11,28m

x1 x0  h0 / tan -aB 11,28  6,00 / tan 49q 6,06m

x2 x0  h0 / tan -ag 11,28  6,00 / tan 62,5q 14,40m

Nach Gleichung (42) ist


B
eagh eagh ˜ [ z ˜ J ˜ K agh ˜ [ .

Legende
a) Draufsicht auf Flügelwand und Widerlager
b) Schnitt A-A
c) Verlauf von [
1 Flügelwand
2 Widerlager

Bild 12 — Böschungsgeometrie an der Flügelwand und Beiwert ȟ zur Berücksichtigung des


räumlichen Spannungszustands

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Bild 13 — Lage der gewählten Berechnungsschnitte

Berechnung des aktiven Erddrucks auf die Flügelwand:

Der Erddruck wird für zwei ausgewählte Wandbereiche der Flügelwand berechnet, bei x = 4,50 m und bei
x = 8,50 m, siehe Bild 13 des Beiblatts.

Der Berechnungsansatz geht davon aus, dass der Erddruck normal (Ga = 0) auf die senkrechte Wand (D = 0)
wirkt. Da die Flügelwände senkrecht zur Dammachse angeordnet sind, verlaufen die Höhenlinien der
Böschung senkrecht zur Wand, das heißt, es ist E A 0 .

Erddruckbeiwert für M 35q; D E Ga 0 nach Bild B.1: K agh 0,27 .

Schnitt bei x = 4,50 m: h 4,50 ˜ tan E 4,50 ˜ 0,532 2,39m ;

Erddruck bei z 0 : eagh J ˜ h ˜ K agh ˜ [ 19,00 ˜ 2,39 ˜ 0,27 ˜ 1,15 14.1kN / m 2 ;

Erddruckkraft Eagh eagh ˜ h 2 14,1 ˜ 2,39 2 16,85 kN / m

Schnitt bei x = 8,50 m: h 8,50 ˜ tan 28q 8,50 ˜ 0,532 4,52 m ;

[ x1  1 1,15  1
[ x 8,50 ˜ x2  x  1 ˜ 14,40  8,50  1 1,106
x2  x1 14,40  6,06

Erddruck bei z = 0: eagh x 8 , 50 J ˜ h ˜ K agh ˜ [ 19,00 ˜ 4,52 ˜ 0,27 ˜ 1,106 25,645 kN / m 2 ;

Erddruckkraft Eagh eagh ˜ h 2 25,645 ˜ 4,52 2 57,96 kN / m


Ähnlich ist vorzugehen, wenn H = 0 ist, siehe Bild 17 und Bild 18 der Norm.

31
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

6 Beispiel 6: Verdichtungserddruck auf Kelleraußenwand

6.1 Aufgabenstellung
Für die Bemessung der Kelleraußenwand eines Gebäudes ist der Erddruck zu ermitteln. Es ist im
Verkehrsbereich (SLW 30) eine Oberflächenlast 16,7 kN/m² und auf Grünflächen eine von 5 kN/m² zu
berücksichtigen. Der Arbeitsraum wird diesen Bereichen angepasst unterschiedlich verdichtet. Die Breite des
verfüllten Arbeitsraumes ist mit 1,50 m anzunehmen. Folgende Fälle sollen untersucht werden:

a) Hinterfüllung Sand nur mit leichter Verdichtung


Reibungswinkel des Bodens M´ = 32,5°
Kohäsion c´ = 0 kN/m²
Wichte des Bodens J = 18 kN/m³
2
pv = 5,0 kN/m

b) Hinterfüllung und intensive Verdichtung


Reibungswinkel des Bodens M´ = 37,5°
Kohäsion c´ = 0 kN/m²
Wichte des Bodens J = 19 kN/m³
2
pv = 16,7 kN/m

ANMERKUNG Aufgrund der Verdichtung liegt im Fall b) ein höherer Reibungswinkel als im Fall a) vor.

Bild 14 — Aufgabenstellung im Schnitt

32
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

6.2 Annahmen
Ansatz: Kelleraußenwand, annähernd unnachgiebig nach Tabelle A.2, Zeile 3

Erddruckansatz: erhöhter aktiver Erddruck, Normalfall

Eah’ = 0,50 Eah + 0,50 E0h

Wandneigungswinkel D = 0°

Geländeneigungswinkel E = 0°

Neigungswinkel des Erddruckes im aktiven Zustand Ga = 2/3˜M

6.3 Lösung

6.3.1 Ausgangswerte der Berechnung für Sand mit leichter Verdichtung

Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge Bodeneigenlast nach Bild B.1 bzw. Gleichung (7)

Kagh = 0,251

Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge einer gleichmäßig verteilten Oberflächenlast pv nach Gleichung (16)

Kaph = 0,251

Erddruckbeiwert, Ruhezustand nach Gleichung (56)

K0gh = 1 - sin M = 1 - sin 32,5° = 0,463

6.3.2 Ausgangswerte der Berechnung für Sand mit intensiver Verdichtung

Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge Bodeneigenlast nach Bild B.1 bzw. Gleichung (7)

Kagh = 0,200

Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge einer gleichmäßig verteilten Oberflächenlast pv nach Gleichung (16)

Kaph = 0,200

Erddruckbeiwert, Ruhezustand nach Gleichung (56)

K0gh = 1 - sin M = 1 - sin 37,5° = 0,391

Erddruckbeiwert, passiver Zustand infolge Bodeneigenlast nach Bild B.7 bzw. Gleichung (67) für Gp = 0

Kpgh = 4,11

6.3.3 Berechnung des Erddruckes bei leichter Verdichtung

 Berechnung für den Anteil der aktiven Erddruckkraft Eah nach Gleichung (4) und (15)

eah = J˜ z ˜ Kagh + pv ˜ Kaph

eah(z = 0,0 m) = 0 + 5,0 kN/m² ˜ 0,251

= 1,26 kN/m²

eah(z = 2,5 m) = 18 kN/m³ ˜ 2,5 m ˜ 0,251 + 5,0 kN/m² ˜ 0,251

= 12,55 kN/m²

33
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Eah = (1,26 kN/m² + 12,55 kN/m²) ˜ 0,5 ˜ 2,5 m = 17,3 kN/m

Eav = 17,3 kN/m ˜ tan 21,67° = 6,9 kN/m

 Berechnung für den Anteil der Erdruhedruckkraft E0h nach Gleichung (49), (58) und (59)

e0h = J˜ z ˜ K0gh + pv ˜ K0ph

e0h(z = 0,0 m) = 0 + 5,0 kN/m² ˜ 0,463

= 2,32 kN/m²

e0h(z = 2,5 m) = 18 kN/m³ ˜ 2,5 m ˜ 0,463 + 5,0 kN/m² ˜ 0,463

= 23,15 kN/m²

E0h = (2,32 kN/m² + 23,15 kN/m²) ˜ 0,5 ˜ 2,5 m = 31,8 kN/m

E0v = 0 kN/m

 Überlagerung der Anteile der Erddruckkräfte Eah’ = 0,50 Eah + 0,50 E0h

eah’ (z = 0,0 m) = 0,5 ˜ 1,26 kN/m² + 0,5 ˜ 2,32 kN/m²

= 1,79 kN/m²

eah’ (z = 2,5 m) = 0,5 ˜ 12,55 kN/m² + 0,5 ˜ 23,15 kN/m²

= 17,85 kN/m²

Eah’ = (17,3 kN/m + 31,8 kN/m) ˜ 0,5 = 24,6 kN/m

Eav’ = (6,9 kN/m kN/m + 0 kN/m) ˜ 0,5 = 3,5 kN/m

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des aktiven Erddrucks
2 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks
3 Horizontalkomponente des Erdruhedrucks
Bild 15 — Darstellung der Erddruckverteilung

34
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

 Biegemoment in der Kelleraußenwand

Aus der Horizontalkomponente des Erddruckes ergibt sich für eine angenommene Feldweite des
Einfeldträgers von l = 2,75 m ein maximales Biegemoment von ca. M = 9,00 kNm/m.

6.3.4 Berechnung des Erddruckes bei intensiver Verdichtungswirkung

Die Wand wird für den aktiven Erddruckanteil als nachgiebig (siehe Tabelle 3) und für den Erdruhedruckanteil
als unnachgiebig betrachtet. Es wird die folgende Vorgehensweise gewählt.

 Zunächst wird der Erddruck für den aktiven Zustand mit Verdichtungswirkung berechnet (Schritt
1)

 In Schritt 2 erfolgte die entsprechende Berechnung für den Ruhedruckzustand.

 Der aus Bodeneigengewicht und Verdichtungswirkung anzusetzende Erddruck (jeweils anteilig


50 %) wird in Schritt 3 ermittelt.

 In Schritt 4 wird dann der Erddruck aus der Oberflächenlast pv berücksichtigt.

Schritt 1: Berechnung des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Verdichtung


für den aktiven Zustand nach Tabelle 3 und Bild 19

evh = 25 kN/m²

za = 2,0 m

Ermittlung von zp nach Gleichung (82)

zp = 25 kN/m² / (19 kN/m³ ˜ 4,11) = 0,32 m

eah(z = 0,0 m) = 0 kN/m²

eah(zp = 0,32 m) = 25 kN/m²

eah,oben(za = 2,0 m) = 25 kN/m²

eah,unten(za = 2,0 m) = J˜ z ˜ Kagh

= 19 kN/m³ ˜ 2,0 m ˜ 0,200

= 7,60 kN/m²

eah(z = 2,5 m) = J˜ z ˜ Kagh

= 19 kN/m³ ˜ 2,5 m ˜ 0,200

= 9,50 kN/m²

Eah = 25 kN/m² ˜ 0,5 ˜ 0,32 m + 25 kN/m² ˜ 1,68 m + (7,6 kN/m² + 9,5 kN/m²) ˜ 0,5 ˜ 0,50 m

= 50,3 kN/m

Eav = 50,3 kN/m ˜ tan 25° = 23,4 kN/m

35
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Schritt 2: Berechnung des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Verdichtung für den Ruhedruckzustand
nach Tabelle 3 und Bild 19

Aus linearer Interpolation für eine Arbeitsraumbreite von B = 1,5 m erhält man aus den Angaben der
Tabelle 3 für eine unnachgiebige Wand für den Ansatz des Verdichtungserddruckes:

evh = 35 kN/m²

Ermittlung von zp nach Gleichung (82)

zp = 35 kN/m² / (19 kN/m³ ˜ 4,11) = 0,45 m

e0h(z = 0) = 0 kN/m²

e0h(zp = 0,45 m) = 35 kN/m²

e0h(z = 2,0 m) = 35 kN/m²

e0h(z = 2,5 m) = 35 kN/m²

> J ˜ z ˜ K0gh = (19 kN/m³ ˜ 2,5 m) ˜ 0,391 = 18,6 kN/m²

E0h = 35 kN/m² ˜ 0,5 ˜ 0,45 m + 35 kN/m² ˜ 2,05 m = 79,6 kN/m

E0v = 0 kN/m

Schritt 3: Überlagerung der Erddruckanteile aus den Schritten 1 und 2

Eah’ = 0,50 Eah + 0,50 E0h

eah’(z = 0) = 0 kN/m²

eah’(z = 0,32 m) = 25 kN/m²

eah’(z = 0,45 m) = 0,5 ˜ 25 kN/m² + 0,5 ˜ 35 kN/m² = 30 kN/m²

eah’,oben (z = 2,0 m) = 0,5 ˜ 25 kN/m² + 0,5 ˜ 35 kN/m² = 30 kN/m²

eah’,unten (z = 2,0 m) = 0,5 ˜ 7,6 kN/m² + 0,5 ˜ 35 kN/m² = 21,3 kN/m²

e ah’(z = 2,5 m) = 0,5 ˜ 9,5 kN/m² + 0,5 ˜ 35 kN/m² = 22,2 kN/m²

Eah’ = (50,3 kN/m + 79,6 kN/m) ˜ 0,5 = 65,0 kN/m

Eav’ = (23,4 kN/m + 0 kN/m) ˜ 0,5 = 11,7 kN/m

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des aktiven Erddrucks
2 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks
3 Horizontalkomponente des Erdruhedrucks

Bild 16 — Erddrücke aus Bodeneigengewicht und Verdichtung

Schritt 4: Berechnung des Erddrucks aus Bodeneigengewicht und der Oberflächenlast pv = 16,7 kN/m²

Es ist zu prüfen, ob der Erddruck aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast den aus
Bodeneigengewicht und Verdichtung übersteigt.

 Berechnung des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast für den aktiven
Zustand

eah(z = 0) = J ˜ z ˜ Kagh + pv ˜ Kaph

= 16,7 kN/m² ˜ 0,200

= 3,34 kN/m²

eah(z = 2,5 m) = 19 kN/m³ ˜ 2,5 m ˜ 0,200 + 16,7 kN/m² ˜ 0,200

= 12,84 kN/m²

Eah = (3,34 kN/m² + 12,84 kN/m²) ˜ 0,5 ˜ 2,5 m = 20,2 kN/m

Eav = 20,22 kN/m ˜ tan 25° = 9,4 kN/m

 Berechnung des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast für den


Ruhedruckzustand

e0h(z = 0) = J˜ z ˜ K0gh + pv ˜ K0ph

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

= 16,7 kN/m² ˜ 0,391

= 6,53 kN/m²

e0h(z = 2,5 m) = 19 kN/m³ ˜ 2,5 m ˜ 0,391 + 16,7 kN/m² ˜ 0,391

= 25,10 kN/m²

E0h = (6,53 kN/m² + 25,10 kN/m²) ˜ 0,5 ˜ 2,5 m = 39,5 kN/m

E0v = 0,0 kN/m

 Überlagerung der Erddruckanteile aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast Eah’ = 0,50 Eah +
0,50 E0h

eah’(z = 0) = 0,5 ˜ 3,34 kN/m² + 0,5 ˜ 6,53 kN/m²

= 4,94 kN/m²

e ah’(z = 2,5 m) = 0,5 ˜ 12,84 kN/m² + 0,5 ˜ 25,10 kN/m²

= 18,97 kN/m²

Eah’ = (20,2 kN/m + 39,5 kN/m) ˜ 0,5 = 29,9 kN/m

Eav’ = (9,4 kN/m + 0 kN/m) ˜ 0,5 = 4,7 kN/m

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des aktiven Erddrucks
2 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks
3 Horizontalkomponente des Erdruhedrucks

Bild 17 — Erddrücke aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast (pv = 16,7 kN/m2)

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Ergebnis: Maßgebende Erddruckbelastung

Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks mit Verdichtung (Bild 16 des Beiblatts)
2 Horizontalkomponente des Bemessungserddrucks (durchgezogene Linie)
2
3 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks mit pv = 16,7 kN/m (Bild 17 des Beiblatts)

Bild 18 — Darstellung der maßgebenden Erddruckverteilung mit Einflüssen aus Verdichtung und
Oberflächenlast
Die maßgebende Erddruckbelastung ergibt sich aus der Einhüllenden des Verdichtungserddruckes
und des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast (vgl. Bild 18 des Beiblatts).

Im vorliegenden Fall hat die Verkehrslast im Vergleich zur Verdichtung einen praktisch zu
vernachlässigenden Einfluss.

 Biegemoment in der Kelleraußenwand

Aus der Horizontalkomponente des Erddruckes ergibt sich für eine angenommene Feldweite des
Einfeldträgers von l = 2,75 m ein maximales Biegemoment von ca. M = 26,00 kNm/m.

6.3.5 Feststellungen zum Ergebnis

 Mit intensiverer Verdichtung ergibt sich eine größere Lagerungsdichte und die Festigkeit (M) erhöht
sich, so dass der Erddruck im Allgemeinen abnimmt.

 Der Verdichtungserddruck wächst mit zunehmender Verdichtung stärker als die Erddruckabnahme
infolge Bodenverbesserung, so dass resultierend eine deutlich höhere Wandbelastung bewirkt wird.

Ÿ Aus Vorgesagtem folgt, dass für eine sichere Bemessung der passende Ansatz des
Verdichtungserddruckes wichtig ist.
ANMERKUNG Die gezeigte Beispielrechnung führt in strikter Anwendung der in der Norm festgelegten
Regeln zu einer eher umfangreichen Berechnung. Im Zusammenhang mit einer programmierten Lösung stellt
dies kein Problem dar. Bei einer Handrechnung, wie hier vorgezeigt, sind selbstverständlich auf der sicheren
Seite liegende Vereinfachungen möglich. Beispielsweise hätte man im vorliegenden Fall auch einen
2
Erddruckansatz mit evh = 30 kN/m ab Geländeoberkante wählen können.

39
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

7 Beispiel 7: Mobilisierung des passiven Erddrucks

7.1 Aufgabenstellung

Es ist der stützende Erddruck auf die Stirnseite eines schräg belasteten Fundaments in Abhängigkeit
möglicher Verschiebungen zu ermitteln. Das Fundament bindet d = 2,50 m in den Baugrund ein und hat
senkrecht zur Bildebene eine Länge von 22,0 m.

a) Wie groß ist die Erddruckkraft bei einer Verschiebung des Fundaments von 2,5 cm?

b) Welche Verschiebung ist erforderlich, um 50% von Epgh zu mobilisieren?

Legende
1 Sand: J 18 kN / m 3 , M 35q

Bild 19 — Schnitt durch Fundament mit horizontaler Beanspruchung

7.2 Annahmen

Bei der Erddruckermittlung kann von einem ebenen Problem ausgegangen werden. Bei der Ermittlung der
passiven Erddruckkraft wird von einer näherungsweise wandparallelen, horizontalen Bewegung des
Fundamentes ausgegangen.

2
Erdruckneigungswinkel: Gp  ˜M 23,3q und G 0 0
3

Bei der Lösung wird von einem Mittelwert für sp ausgegangen.

7.3 Lösung

zu a) und b)

Der Erddruckbeiwert für den Erdruhedruck ist nach 6.4.1: K 0gh 1  sin M 0,426

und die Erdruhedruckkraft:

1 1
E0gh ˜ J ˜ h 2 ˜ K 0gh ˜ 18 ˜ 2,502 ˜ 0,426 kN/m 24,0 kN/m
2 2

Der Erddruckbeiwert für den passiver Erddruck ist bei Parallelverschiebung nach Bild B.7 bzw. nach Anhang
b)
C: K pgh K pgh 7,3

Die passive Erddruckkraft ist damit

40
DIN 4085 Bbl 1:2011-12

1 1
Epgh b)
Epgh ˜ J ˜ h 2 ˜ K pgh
b)
˜ 18 ˜ 2,50 2 ˜ 7,3 410,6 kN/m
2 2

Nach Tabelle B.3 ist die bezogene Wandbewegung zur Erzeugung der passiven Erddruckkraft (Mittelwert)

sp / h 0,08 ˜ D  0,12 0,08 ˜ 0,60  0,12 0,072

Die Wandbewegung beträgt: sp 0,072 ˜ h 0,072 ˜ 2,5 m 0,180 m 18,0 cm

Der mobilisierte Anteil der passiven Erddruckkraft ist nach Gleichung (88):
c
ª § · º
b

E '
E  E0gh ˜ «1  ¨1  ¸ »  E0gh
s
« ¨© sp ¸¹ »
pgh pgh

¬ ¼
Für die Exponenten dieser Gleichung erhält man aus Tabelle B.5 b 1,45 und c 0,7 .

zu a)

Für eine horizontale Verschiebung des Fundaments von s 2,5 cm ergibt sich nach Gl. 88 ein mobilisierte
Anteil der passiven Erddruckkraft von:
0, 7
ª § 2,5 · º
1, 45
'
Epgh 410,6  24,0 ˜ «1  ¨1  ¸ »  24,0
¬« © 18,0 ¹ ¼»
386,6 ˜ 0,32  24,0
147,7 kN/m
Der mobilisierte Anteil beträgt somit 36 % der passiven Erddruckkraft.

zu b)

Zur Ermittlung des erforderlichen Verschiebungsweges zur Mobilisierung eines bestimmten Anteils der
passiven Erddruckkraft wird die Gl. 88 wie folgt umgestellt:

§ 1
·
¨ ª 1 b ¸
º
¨ « § ·
E 'pgh E0gh » ¸c
s ¨ 1  «1  ¨¨ ¸
¸ » ¸ p
˜s
¨ « © E pgh  E 0gh ¹ » ¸
¨ ¬ ¼ ¸
© ¹
Der Anteil von 50% der passiven Erddruckkraft ist:
'
Epgh 50% E pgh 0,50 ˜ Epgh 0,50 ˜ 410,6 205,3 kN/m

Der erforderliche Verschiebungsweg zur Mobilisierung von 50% der passiven Erddruckkraft ergibt sich zu:

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

§ 1 1, 45 ·
1
¨ ª º ¸
¨1  «1  §¨ 205,3  24,0 ·¸ » ¸ ˜ s
0, 7
s 50% E pgh
¨ « © 410,6  24,0 ¹ » ¸ p
¨ ¬ ¼ ¸
© ¹
0,248 ˜ sp
0,248 ˜ 0,180 m 0,045 m 4,5 cm

Die Mobilisierung der passiven Erddruckkraft in Abhängigkeit vom Verschiebungsweg bei


Parallelverschiebung der Stirnseite des Fundaments zeigt Bild 20 des Beiblatts.

Legende
s Verschiebungsweg
E'pgh mobilisierter Anteil der passiven Erddruckkraft

Bild 20 — Mobilisierung der passiven Erddruckkraft in Abhängigkeit vom Verschiebungsweg bei


Parallelverschiebung der Stirnseite des Fundaments

8 Beispiel 8: Beeinflussung der Erddruckgleitfläche aus Bodeneigenlast durch


Verkehrslast

8.1 Aufgabenstellung

Zur Sicherung eines Geländesprungs ist eine Gewichtsstützwand vorgesehen. Der anstehende Boden ist
Ton. Zur Herstellung der Wand wird eine Böschung mit einem Böschungswinkel - = 52° hergestellt. Der
Arbeitsraum wird mit Sand verfüllt. Im Abstand von 2,0 m zur Wandhinterkante wirkt eine vertikale
Verkehrslast P = 50 kN/m.

Es ist die resultierende, auf die Wand wirkende Erddruckkraft aus Bodeneigengewicht und Verkehrslast zu
ermitteln. Für die Wand ist es unbedenklich, wenn diese während ihrer Nutzungszeit geringe Bewegungen
ausführt. Deshalb genügt es, als Belastung den aktiven Erddruck anzusetzen. Der Verdichtungserddruck soll
in diesem Beispiel unberücksichtigt bleiben.

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Legende

1 Sand: J 18 kN / m 3 , M ' 35q , c ' 0 kN / m 2


2 Ton, halbfest: M 22,5q , c ' 30 kN / m 2
'

ANMERKUNG Arbeitsraum zur Wandherstellung für Erddruckberechnung vernachlässigt.

Bild 21 — Aufgabenstellung im Schnitt

8.2 Annahmen

In der Kontaktfläche Sand/Ton gilt M´ = 22,5° und c´ = 0.

Der Erddruckneigungswinkel wird im aktiven Zustand mit Ga = 2/3 M´ = 23,33° angesetzt.

8.3 Lösung

8.3.1 Festlegung der zu untersuchenden Gleitflächenneigungen

Folgende Prüfgleitflächenneigungen - werden untersucht:

Im vorliegenden Fall würde die Gleitflächenneigung für homogenen Boden (Sand) nach Gleichung (8)
-ag = 58,9° betragen. Für diese Gleitflächenneigung beträgt das Gewicht des Gleitkörpers

G = 0,5 · 18 kN/m³ · 6,0 m · 6,0 m / tan 58,9° = 195,4 kN/m

Die Linienlast P ist mit ihrer Größe P = 50 kN/m > 0,1 · 195,4 kN/m. Daher liegt nach 6.3.1.6 eine
Beeinflussung des maßgebenden Gleitflächenwinkels durch die Geländeauflast vor und es ist eine
Berechnung nach 6.3.1.8 mit Variation des Gleitflächenwinkels erforderlich.

Für die Zwangsgleitfläche durch den Kraftangriffgilt - = arctan (6,0 m / 2,0 m) = 71,6°.

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Der Einfluss der Linienlast P würde den maßgebenden Gleitflächenwinkel -steiler als -ag gestalten. Daher
wird für die Variation ein Bereich - = 58° bis 71° gewählt.

Außerdem ist aufgrund der veränderten Scherparameter die vorgegebene Gleitfläche an der Kontaktfläche
Sand/Ton mit - = 52° zu untersuchen.

Flachere Prüfgleitflächen als - = 52° liegen im Ton und sind nicht maßgebend.

8.3.2 Berechnung der Erddruckkraft

a) Für Gleitflächen im Sand

Der Gleitflächenwinkel - wird zwischen 58° und 71° variiert. In Tabelle 5 dieses Beiblatts sind die
Berechnungsergebnisse für Ea,g+p = f(-) aufgelistet. In Anwendung der Gleichung (29) gilt hier:

Ea,g+p = (G + P) · sin (-a - M ) / cos (D + Ga + M - -a)

Tabelle 5 — Berechnungsergebnisse Ea,g+p = f(-) in Anwendung Gleichung (29)

- G G+P E
° kN/m kN/m kN/m
71 111,6 161,6 97,3
70 117,9 167,9 98,4
69 124,4 174,4 99,2
68 130,9 180,9 99,9
67 137,5 187,5 100,5
66 144,3 194,3 101,0
65 151,1 201,1 101,2
64 158,0 208,0 101,3
63 165,1 215,1 101,3
62 172,3 222,3 101,1
61 179,6 229,6 100,8
60 187,1 237,1 100,2
59 194,7 244,7 99,5
58 202,5 252,5 98,6

Die Berechnung liefert Ea,Sand = Ea,g+p (- = 64°) = 101,3 kN/m.

b) Für die Gleitfläche in der Kontaktfläche Sand/Ton ist - = 52,0° und M = 22,5°.

Gewicht des Gleitkörpers G

G = 0,5 · 18 kN/m³ · 6,0 m · 6,0 m / tan 52,0°= 253,1 kN/m

Eag = G · sin (-a - M ) / cos (D + Ga + M - -a) nach Gleichung (29)

= 253,1 kN/m · sin (52,0 - 22,5) / cos (0 + 23,33 + 22,5 - 52)

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

= 125,4 kN/m

Linienlast P

P = 50 kN/m

EaV = V · sin (-a - M ) / cos (D + Ga + M - -a) nach Gleichung (31)

= 50 kN/m · sin (52 - 22,5) / cos (0 + 23,33 + 22,5 - 52)

= 24,8 kN/m

Gesamterddruck

Ea = Eag + EaV = 125,4 + 24,8 = 150,2 kN/m

c) Maßgebende Erddruckkraft

Es ist die vorgegebene Gleitfläche an der Kontaktfläche Sand/Ton mit dem Gleitflächenwinkel - = 52° und
der Erddruckkraft E = 150,2 kN/m maßgebend.

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DIN 4085 Bbl 1:2011-12

Literaturhinweise

[1] Franke, D., Verdichtungserddruck bei leichter Verdichtung, BAUTECHNIK 85 (2008) H. 3, S. 197 - 198

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