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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Inhalt Seite
Vorwort ............................................................................................................................................................4
1 Beispiel 1: Erddruck aus Eigengewicht und Streifenlast auf eine nachgiebige Wand ..............5
1.1 Aufgabenstellung ..............................................................................................................................5
1.2 Annahmen ..........................................................................................................................................5
1.3 Lösung................................................................................................................................................6
1.3.1 Erddruck infolge der Eigenlast des Bodens...................................................................................6
1.3.2 Erddruck infolge der Streifenlast.....................................................................................................7
2 Beispiel 2: Ermittlung aktiver Erddruck und Verdichtungserddruck.........................................14
2.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................14
2.2 Annahmen ........................................................................................................................................14
2.3 Lösung..............................................................................................................................................15
3 Beispiel 3: Erddruck auf eine Baugrubenstirnwand....................................................................20
3.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................20
3.2 Annahmen ........................................................................................................................................20
3.3 Lösung..............................................................................................................................................20
3.3.1 Allgemeines .....................................................................................................................................20
3.3.2 Berechnung der Erddruckkraft ......................................................................................................21
(r)
3.3.3 Berechnung des räumlichen Erddruckes eah = f (z)....................................................................22
4 Beispiel 4: Räumlicher Erdwiderstand..........................................................................................25
4.1 Aufgabenstellung ............................................................................................................................25
4.2 Annahmen ........................................................................................................................................26
4.3 Lösung..............................................................................................................................................26
4.3.1 Räumliche passive Erddruckkraft ohne Überschneidung ..........................................................26
4.3.2 Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kpgh und Kpch ............................................................................27
4.3.3 Räumliche passive Erddruckkraft mit Überschneidung für eine gedachte
durchgehende Wand .......................................................................................................................28
4.3.4 Vergleich: E rph = 678,3 kN < E durch
ph = 757,7 kN............................................................................29
2
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Vorwort
Die ausgewählten Beispiele zur Anwendung von DIN 4085 sollen helfen, die Berechnungsverfahren richtig
anzuwenden und die Hintergründe bestimmter Festlegungen zu verstehen.
Die bei den Zahlenrechnungen berücksichtigten Nachkommastellen ermöglichen die Vergleichbarkeit bei
Nachrechnungen. Sie sollen nicht Maßstab für die erforderliche Genauigkeit bei praktischen Berechnungen
sein. Man erreicht ausreichende Genauigkeit, wenn man die Erddruckbeiwerte den Kurventafeln entnimmt.
Die Formeln zur Berechnung der Beiwerte für den passiven Erddruck sollen die Programmierung
ermöglichen. Sie sind nicht für die unmittelbare Anwendung bei konkreten Berechnungen gedacht.
Die Beispiele verdeutlichen, welche zusätzlichen Annahmen bei Berücksichtigung der Angaben über den
Baugrund und das zu berechnende Bauwerk bei der Erddruckberechnung getroffen werden müssen.
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten Verweisungen auf Gleichungen, Abschnitte,
Tabellen und Bilder aus DIN 4085:2011-05.
Änderungen
Gegenüber DIN 4085 Beiblatt 1:1987-02, DIN 4085 Beiblatt 2:1989-06 und DIN V 4085-100 Beiblatt
1:1997-01 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
Frühere Ausgaben
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
1.1 Aufgabenstellung
Es ist der Erddruckansatz für die Berechnung einer Stützwand zu ermitteln. Die Stützwand ist aus Beton und
auf Lockergestein gegründet. Sie ist nicht mit unnachgiebigen Bauwerken verbunden und ist während ihrer
Standzeit in bestimmtem Umfang nachgiebig.
Wandparallele Kräfte können in den Baugrund ohne größere Verformungen übertragen werden.
Die Wand wird durch Erddruck aus Eigenlast des Bodens und infolge einer vertikalen Streifenlast an der
Geländeoberfläche belastet. Die Streifenlast kann in unterschiedlichem Abstand bv von der Wand angreifen.
Legende
1 Sand, locker, J 18 kN / m3 , M 30q
2 toniger Schluff, J 19,5 kN / m3 , M 25q , c 5 kN / m 2
3 Kies, mitteldicht, J 19 kN / m3 , M 35q
1.2 Annahmen
Da die Wand während ihrer Nutzungszeit eine gewisse Nachgiebigkeit besitzt, die auch durch angrenzende
Bauwerke nicht behindert wird, genügt es, als Belastung den aktiven Erddruck anzusetzen.
Das Bauwerk besitzt eine normal rauhe Oberfläche an seiner Rückseite. Aus diesem Grunde und wegen der
Nachgiebigkeit der Wand, die sich aus einer leichten Verdrehung um ihre Aufstandsfläche ergibt, wird
zwischen Boden und Wand eine tangential nach unten gerichtete Reibungskraft entstehen. Wie Messungen
gezeigt haben, ist diese u. a. vom Reibungswinkel M des angrenzenden Bodens abhängig. Sie entspricht
ungefähr einem Wandreibungswinkel von G = 2/3M, siehe Tabelle A.1. Da die Tangentialkomponente des
Erddrucks problemlos in den Baugrund übertragen werden kann, ist diese Annahme bei der Ermittlung des
Erddrucks gerechtfertigt.
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
1.3 Lösung
Die Berechnung des aktiven Erddrucks infolge Eigenlast des Bodens erfolgt nach 6.3.1 mit Hilfe von
Erddruckbeiwerten nach Bild 7.
Die Erddruckbeiwerte können den Bildern B.1 und B.2 entnommen oder mit den angegebenen Gleichungen
(7) bzw. (19) berechnet werden.
Erddruckbeiwerte:
2
Schicht 1: D = E = 0, Ga M 20q
3
Aus Bild B.1 kann man K agh1 | 0,28 ablesen und mit Gleichungen (7) erhält man
2
ª º ª º
2
« » « »
« cos M » cos 30q
K agh1 « » 0,279 .
« sin M G a sin M » « sin 30q 20q sin 30q »
«1
cos G a
» «1 cos 20q »
¬« ¼» ¬ ¼
Erddruck in Schicht 1:
o
eagh1 0
u
eagh1 J 1 d1 K agh1 18,000 2,00 0,28 10,080 kN / m 2
E agh1 d1 eagh
u
1 /2 2,00 10,080 / 2 10,080 | 10,1 kN / m
Eagv1 Eagh1 tan G a1 10,080 tan 20q 3,669 | 3,7 kN / m
Erddruck in Schicht 2:
o
eah 2 J 1 d1 K agh 2 c2 K ach 2 18,000 2,00 0,35 5 1,04 7,400 kN / m 2
u
eah 2 J 1 d1 J 2 d 2 K agh 2 c2 K ach 2 18,000 2,00 19,500 2,00 0,35 5 1,04
26,250 5,200 21,050 kN / m 2
2 eah 2 7,400 21,050
o u
eah
Eah 2 d2 2,00 28,450 | 28,5 kN / m
2 2
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
§2 ·
Eav 2 Eah 2 tan G a 2 28,450 tan ¨ 25q ¸ 8,517 | 8,5 kN / m
©3 ¹
Da bei der Berechnung in Schicht 2 die Kohäsion berücksichtigt wird, ist für diese Schicht ein Vergleich mit
2
dem Mindesterddruck nach 6.3.1.5 notwendig: Für M = 40° und G M ist K agh
*
0,18.
3
o*
eagh 2 J 1 d1 K agh
*
18,000 2,00 0,18 6,480 kN / m 2
u*
eagh 2 J 1 d1 J 2 d 2 K agh
*
18,000 2,00 19,500 2,00 0,18 13,500 kN / m 2
*
E agh
e o*
agh 2 eagh
u*
2 2,00 6,480 13,500
2,00 19,980 | 20,0 kN / m
2
2 2
o o* u u*
Da eah 2 > eagh 2 und eah 2 > eagh 2 , ist der Mindesterddruck nicht maßgebend. Das gilt auch für den alternativen
*
Vergleich, Eah 2 > Eagh 2.
In beiden Fällen ist der für die tatsächlichen Bodenkennwerte berechnete Erddruck größer und damit
maßgebend.
Erddruck in Schicht 3:
o
eagh 3 J 1 d1 J 2 d 2 K agh3 18,000 2,00 19,500 2,00 0,22 16,500 kN / m 2
u
eagh 3 J 1 d1 J 2 d 2 J 3 d 3 K agh3 18,000 2,00 19,500 2,00 19,000 3,00 0,22
29,040 kN / m 2
3 eagh 3 16,500 29,040
o u
eagh
Eagh 3 d3 3,00 68,310 | 68,3 kN / m
2 2
§2 ·
E agv 3 Eagh 3 tan G a 3 68,310 tan ¨ 35q ¸ 29,5 kN / m
© 3 ¹
Die Komponenten der Resultierenden der gesamten Erddruckkraft sind:
Der Erddruck infolge der vertikalen Streifenlast ist nach 6.3.1.6 oder nach 6.1.3.8 bzw. mit einem grafischen
Verfahren, z. B. nach Culmann, zu ermitteln. Die aufwändigeren Verfahren nach 6.1.3.8 müssen angewendet
werden, wenn die Oberflächenlast die Gleitflächeneigung erheblich beeinflussen kann. Das hängt von der
Größe der Oberflächenlast und von deren Angriffspunkt ab. Ist die Resultierende der Oberflächenlast kleiner
als etwa ein Zehntel der Eigenlast des Gleitkeils, der sich aus Eigenlast des Bodens ergibt, kann auch für die
Berechnung des Anteils der Erddruckkraft, der sich aus der Oberflächenlast ergibt, die Gleitflächenneigung
-ag angenommen werden.
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Das Verfahren nach 6.3.1.8 gilt für homogenen Boden. Für den vorliegenden geschichteten Boden kann
deshalb nur mit Mittelwerten für M und c gearbeitet werden. Die folgenden Formeln sind dazu geeignet
entsprechende Mittelwerte näherungsweise zu berechnen. Sie berücksichtigen, dass c eine flächenabhängige
und M eine spannungsabhängige Größe ist.
Diese Mittelwerte dürfen auch auf anderem Wege ermittelt werden, wenn sie etwa gleichwertige Ergebnisse
liefern.
Geht man davon aus, dass die Erdruckkräfte in den vertikalen Schnittebenen horizontal sind, gelten die
folgenden Gleichungen.
i n i n i n i n
¦ N i tan M i ¦ G tan M
i i ¦ c l ¦ c
i i i di
tan M m i 1
i n
i 1
i n
cm i 1 i 1
i n
¦ Ni ¦ Gi ¦d
l
i
i 1 i 1 i 1
Die Gleichungen in 6.3.1.8 liefern für den maßgebenden Gleitflächenwinkel -a die Erddruckkräfte infolge
unterschiedlicher Einflüsse im aktivem Zustand. Vereinfachend wird angenommen, dass sich trotz
Bodenschichtung eine Gleitfläche mit konstanter Neigung ausbildet.
Der Winkel -a ist maßgebend, für den die aktive Erddruckkraft infolge aller vorhandenen Einflüsse ihr
Maximum erreicht und muss durch Variation von -a gefunden werden. Um die Erddruckkraft infolge der
Streifenlast zu erhalten, muss deshalb zunächst der maßgebende Gleitflächenwinkel für die
Gesamterddruckkraft, hier aus der Eigenlast des Bodens und der Streifenlast, ermittelt werden.
Die Streifenlast kann in unterschiedlichen Abständen von der Wand angreifen. Es wurden deshalb die
Abstände bv = 0; 1,20 m; 2,00 m und 3,00 m untersucht.
Es wird der Gleitflächenwinkel -a variiert, bis für die Gesamterddruckkraft das Maximum gefunden wird.
Folgende Gleiflächenwinkel wurden untersucht: -a = 60°, 59°, 58°, 57°, 56,5° und 55°.
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Das Maximum für die Gesamterddruckkraft erhält man bei -a = 57°. Die nachfolgende Berechnung gilt für
diesen Winkel.
Da von einer ebenen Gleitfläche ausgegangen wird und die Schichtung des Bodens parallel ist, gelten die
Mittelwerte für beliebige Winkel -a.
Mit den Bezeichnungen der Bilder 1 und 2 dieses Beiblatts und der angegebenen Formeln erhält man:
¦b
di
bi und daraus b1 1,30m ; b2 1,30m und b3 1,95m ; b 4,55m .
tan-
i
h d1 d 2 d 3 7,00m .
J 3 d 3 b3
G3 J 1 d1 J 2 d 2 b3
2
19,000 3,00 1,95
18,000 2,00 19,500 2,00 1,95 201,825 kN / m
2
Mm 32,4q
2
Gm Mm 21,6q
3
d2 2,00
Gleitflächenlänge in der Schicht 2 ist l2 2,38 m .
sin -a sin 57q
C2 c2 l 2 5 2,38 11,900 kN / m
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Die Horizontalkomponente der Erddruckkraft aus Eigenlast des Bodens und Kohäsion:
Von der Streifenlast wird bei -a = 57° die ganze Breite wirksam. Damit wird
V 2,50 p 2,50 20 50,000 kN / m
In 1.3.1 des Beiblatts wurde die Horizontalkomponente der resultierenden Erddruckkraft aus
Bodeneigengewicht zu 106,9 KN/m ermittelt. Dies ist 1,0 KN/m mehr als der hier ermittelte Wert für EaBh. Die
Differenz resultiert zum einen aus der Berechnung mit einem gemittelten Reibungswinkel, zum anderen ergibt
sich durch die Streifenlast für die Gleitflächenneigung -a ein etwas anderer Wert als ohne diese
Zusatzbelastung. Durch diese Variation von -a ergibt sich eine etwas reduzierte Erddruckkraft aus
Bodeneigengewicht.
Nach 6.3.1.8 wird für den Erddruckanteil aus Bodeneigengewicht EaBh der Wert eingesetzt, wie er ohne
Berücksichtigung der Streifenlast ermittelt wurde, also 106,9 KN/m. Damit die gesamte Erddruckkraft
weiterhin korrekt bleibt, wird im Gegenzug der Erddruck aus der Streifenlast EaVh entsprechend reduziert:
Da die unter M geneigte Gerade vom Beginn der Streifenlast zur Wand nur durch eine Schicht, die Schicht 1,
verläuft, wird hier nicht der Mittelwert Mm, sondern der Reibungswinkel der Schicht 1, M1, benutzt:
2 EaVh 2 18,4
u
eaph eaph 5,04 1,25 kN / m 2 > 0!
hf 5,85
10
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o
eaph eaph 5,040 kN / m 2
Die Ergebnisse der Berechnungen sind in den Bildern 3 und 4 des Beiblatts dargestellt.
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Bild 4 — Erddruck in kN/m2 sowie resultierender Erddruck infolge der Eigenlast des Bodens und infolge der Streifenlast an der
Geländeoberfläche für verschiedene Laststellungen
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2.1 Aufgabenstellung
Es ist der belastende Erddruck auf eine Gewichtsstützwand zu ermitteln. Die Hinterfüllung der Wand erfolgt
mit dem anstehenden Boden, der verdichtet eingebaut wird.
Legende
1 Boden: J 18 kN / m 3 , M ' 37,5q , c' 0 kN / m 2
2.2 Annahmen
Nach Tabelle A.2 kann der aktive Erddruck angesetzt werden, da die Gewichtsstützwand ausreichend
(geringe) Verformungen in Richtung der Erddruckbelastung ausführen kann.
2
Ansatz des Wandreibungswinkels: Ga M kc = 25° nach Tabelle A.1 für raue (unbehandelte)
3
Betonoberfläche
Es ist eine kombinierte Wandbewegung zu erwarten. Vereinfachend wird von einer Drehung um den
Wandfuß ausgegangen, so dass nach Tabelle B.1 eine dreiecksförmige Erddruckverteilung angenommen
werden kann.
14
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2.3 Lösung
Überprüfung der Bedingungen nach 6.3.1.2 für Anwendung des Berechnungsverfahrens zur
Ermittlung des Erddruckanteils aus Eigenlast des Bodens:
Ga t 0 :
Die Bedingungen
10q d D1 10q d D max 21q bei M ' 37,5q d E 15q d M ' 37,5q
werden eingehalten.
Dabei ergibt sich der Winkel Dmax zu: D max -ag M c = 58,7° - 37,5° = 21,2°
wobei -ag für D = 0 und Ga = E = +15° nach Gleichung (8) zu ermitteln ist:
§ ·
¨ ¸
¨ cos(37,5q 0) ¸
-ag 37,5q arc tan¨ ¸ = 58,7°
¨ sin(37,5q 0) sin(37,5q 15q) cos(0 15q) ¸
¨ sin(37,5q 15q) cos(0 15q) ¸
© ¹
Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kagh für Horizontalkomponenten des aktiven Erddrucks infolge
Eigenlast des Bodens nach Gleichung (7):
2
ª º
« »
« cos (M D ) »
K agh « ·»
« cos D ¨1 sin M G a sin M E ¸ »
§
«¬ ¨
© cos D E cos D G a ¸¹ »¼
15
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2
ª º
« »
« cos (37,5q 10q) » = 0,300
K agh « ·»
« cos 10q ¨1 sin 37,5q 25q sin 37,5q 15q ¸ »
§
«¬ ¨
© cos 10q 15q cos 10q 25q ¸¹ »¼
2
ª º
« »
« cos (37,5q 0q) »
K agh « = 0,239
§ sin 37 ,5q 25 q sin 37 ,5 q 15 q ·»
« cos 0q ¨1 ¸»
«¬ ¨
© cos 0q 15q cos 0q 25q ¸¹ »¼
2
ª º
« »
« cos (37,5q 15q) » = 0,149
K agh « ·»
« cos(15q) ¨1 sin 37,5q 25q sin 37,5q 15q ¸ »
§
«¬ ¨
© cos 15q 15q cos 15q 25q ¸¹ »¼
Hinweis: für D2 = r0° kann zur Ermittlung von Kagh alternativ Bild B.1 angewendet werden.
Ermittlung der Erddruckbeiwerte Kaph für Horizontalkomponenten des aktiven Erddrucks infolge einer
auf geneigter Geländeoberfläche gleichmäßig verteilten vertikalen Oberflächenlast pv nach
Gleichung (16):
cos D cos E
K aph K agh
cosD E
cos10q cos15q
K aph 0,300 0,286
cos10q 15q
cos 0q cos15q
K aph 0,239 0,239
cos0q 15q
16
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
cos(15q) cos15q
K aph 0,149 0,161
cos 15q 15q
Verwendung der Näherung für mehrfach gebrochene Wandrückseite nach Bild (5a).
Erddruck horizontal:
eagh z J z K agh
eaph p K aph
Die Gewichtsstützwand muss nachträglich angeschüttet werden. Es sollen hier zwei Fälle betrachtet
werden:
a) ein lagenweiser Einbau des zur Hinterfüllung vorgesehenen Bodens mit intensiver Verdichtung, so
dass der Verdichtungserddruck nach 6.6.1 ermittelt werden kann, und alternativ
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
evh = 25 kN/m²
za = 2,00 m
evh
J K pgh G p 0
zp
K pg K pg , 0 i pg g pg t pg
i pg 1 für G p 0
für E > 0
25 kN / m²
zp 0,269 m
18 kN / m³ 5,156
Da DIN 4085 keine Angaben für leichte Verdichtung erhält, wird nach Franke [1] verfahren.
18
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
evh = 15 kN/m²
za = 2,00 m
15 kN / m²
zp 0,161 m
18 kN / m³ 5,156
Legende
a leichte Verdichtung
b intensive Verdichtung
Bild 6 — Belastender horizontaler Erddruck auf die Gewichtsstützwand
19
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
3.1 Aufgabenstellung
Es ist der Erddruckansatz für die Berechnung der Stirnwand einer schmalen Baugrube zu ermitteln.
Wandneigungswinkel D = 0°
Geländeneigungswinkel E = 0°
Die Breite der Baugrube von 2,0 m entspricht nach DIN 4085 der „Wandlänge“.
Bild 7 — Draufsicht
3.2 Annahmen
Die Baugrube ist bezogen auf ihre Tiefe so schmal, dass sich auf der Stirnwand ein Gewölbe ausbildet. Es ist
der räumliche Erddruck zu berechnen.
Der Neigungswinkel des Erddruckes im aktiven Zustand wird mit Ga = 0° angesetzt (siehe 6.3.2.1)
3.3 Lösung
3.3.1 Allgemeines
Erddruckbeiwert für Bodeneigenlast nach Bild B.1 bzw. Gleichung (9) Kagh = 0,271
Erddruckbeiwert für Kohäsion nach Bild B.2 bzw. Gleichung (19) Kach = 1,041
20
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
ANMERKUNG Die Erddruckkräfte für den ebenen Fall, d. h. Eagh, Eaph und Each, werden als auf die Länge bezogene
Kraftgrößen, hier in kN/m, eingesetzt.
Mit dem Beiwert A* nach Gleichung (38) und der rechnerischen Wandlänge bei der Berechnung der
Er Er
Erddruckkraft lag bzw. lap nach Gleichung (40) und (41)
2 ª§ 1 · 1 º½
lagEr 2,0 m ®1 «¨1 ¸ 0,99 » ¾ 1,033 m
¯ S
2
¬© 1,527 ¹ 1,527 ¼ ¿
ª§ º
lapEr
2 ·
2,0 m «¨1 0,99 ¸
1
ln 1 1,527 2 » 1,241 m
¬© S ¹ 1,527 S ¼
ergibt sich der Anteil der Erddruckkraft aus Eigenlast des Bodens nach Gleichung (5)
r
Eah Eagh lagEr Eaph lapEr Each l
ANMERKUNG Bei der Ermittlung der Erddruckkraft (räumliche Wirkung) wurde der Mindesterddruck zunächst nicht
berücksichtigt und der Kohäsionsanteil voll abgezogen. Die Ermittlung des Erddrucks unter Berücksichtigung des
Mindesterddrucks erfolgt bei der Ermittlung des Erddrucks eah, siehe Tabelle 4 des Beiblatts und Bild 10 des Beiblatts.
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
(r)
3.3.3 Berechnung des räumlichen Erddruckes eah = f (z)
3.3.3.1 Allgemeines
eagh l ag
er
eaph l ap
er
e (r)
ah each
l
er
mit Beiwert A nach Gleichung (37) und rechnerischer Wandlänge bei der Berechnung des Erddruckes lag =
er
lap nach Gleichung (39) für verschiedene Tiefen unter dem Wandkopf z.
er
Der zur Berechnung von lag benötigte Beiwert A wird nach Gleichung (37) tiefenabhängig berechnet
Mz
A
2l
0,00 0,0 -3,1 2,7 -0,4 0,00 2,00 0,0 -6,2 5,4 -0,8 -0,4
1,00 4,9 -3,1 2,7 4,5 0,15 1,81 8,8 -6,2 4,9 7,5 3,7
2,00 9,8 -3,1 2,7 9,3 0,31 1,62 15,8 -6,2 4,4 14,0 7,0
3,25 15,9 -3,1 2,7 15,4 0,50 1,41 22,4 -6,2 3,8 20,0 10,0
4,00 19,5 -3,1 2,7 19,1 0,61 1,30 25,4 -6,2 3,5 22,7 11,3
5,00 24,4 -3,1 2,7 24,0 0,76 1,17 28,5 -6,2 3,2 25,4 12,7
6,00 29,3 -3,1 2,7 28,9 0,92 1,06 30,9 -6,2 2,9 27,5 13,8
7,00 34,1 -3,1 2,7 33,7 1,07 0,96 32,7 -6,2 2,6 29,0 14,5
8,00 39,0 -3,1 2,7 38,6 1,22 0,87 34,1 -6,2 2,4 30,2 15,1
9,00 43,9 -3,1 2,7 43,5 1,37 0,80 35,2 -6,2 2,2 31,1 15,5
10,00 48,8 -3,1 2,7 48,4 1,53 0,74 36,0 -6,2 2,0 31,8 15,9
l ³ e (ahr ) dz = 222 kN
(r)
E ah
ANMERKUNG Die Integration erfolgte mittels Trapezregel.
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Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 aktiver Erddruck räumlicher Fall
2 aktiver Erddruck ebener Fall
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
(r)
Für die Erddruckkraft ergibt sich Eah = 211 kN
Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 aktiver Erddruck räumlicher Fall
2 aktiver Erddruck ebener Fall
Bis zur Ordinate z = 3,25 m ist der Mindesterddruck nach Tabelle 3 des Beiblatts maßgebend. In Tabelle 4
des Beiblatts ist der zu berücksichtigende Erddruck zusammengestellt.
Tabelle 4 — Räumlicher aktiver Erddruck unter Berücksichtigung des Mindesterddrucks bis zur
Ordinate z = -3,25 m
24
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
(r)
Für die maßgebende Erddruckkraft ergibt sich Eah = 229 kN.
Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 aktiver Erddruck räumlicher Fall, ohne Mindesterddruck
2 aktiver Erddruck räumlicher Fall, Mindesterddruck
3 Maßgebender Erddruck
Bild 10 — Erddruckverteilungen und Verlauf des maßgebenden Erddrucks
Es ist die passive Erddruckkraft auf einen Bohlträger zu ermitteln. Die Trägerbohlwand ist oben einfach
gestützt und im Boden frei aufgelagert.
a) Schnitt b) Draufsicht
Bild 11 — Bohlträger
25
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Einbindetiefe: h = 3,00 m
Boden: J 20 kN / m 3 , M 27,5q , c 10 kN / m 2
4.2 Annahmen
Bei einfach gestützten, im Boden frei aufgelagerten Wänden ergibt sich oft näherungsweise eine
Parallelbewegung im Wandfußbereich. Deshalb werden in dem Beispiel die Erddruckbeiwerte für
Parallelbewegung zugrunde gelegt.
Die Bestimmung der räumlichen passiven Erddruckkraft erfolgt nach 6.5.2. Dabei müssen die Kräfte auf zwei
Arten ermittelt werden. In Gleichung (78) geht man davon aus, dass sich die Bruchkörper vor den einzelnen
Bohlträgern nicht überschneiden. Dagegen stellt man sich in Gleichung (81) eine durchgehende Wand vor,
bei der sich die Bruchkörper überschneiden. Der kleinere Wert aus Gleichung (78) bzw. Gleichung (81) ist
maßgebend.
Bei der Ermittlung der Erddruckbeiwerte muss ein Neigungswinkel angenommen werden. In dem Beispiel
wurde G p -25,0° geschätzt. Diese Annahme muss im konkreten Anwendungsfall mit dem Gleichgewicht der
Vertikalkräfte überprüft werden.
In dem Beispiel werden die Erddruckbeiwerte zu Vergleichszwecken auf zwei Arten ermittelt.
In der Regel genügt die Anwendung der Kurventafeln. Diese Vorgehensweise ist in der Regel einfacher und
schneller sowie hinreichend genau. Bei der analytischen Berechnung nach Anhang C wurde zunächst auf vier
Stellen hinter dem Komma gerechnet. Erst am Schluss wurde auf zwei Stellen gerundet, was bei der zu
erwartenden Genauigkeit mehr als ausreichend ist.
Bei der Berechnung ist zu beachten, dass die Wandlänge l in 6.5.2 der Trägerbreite entspricht.
4.3 Lösung
r
E pvh 0 keine Auflast
1
r
E ph J h 2 K pgh l pg
Er
c h K pch l pc
Er
2
l 0,30 m ; h 3,00 m ; l 0,3 0,3 h 0,9 m
Er
l pg 0,55 1 2 tan M l h
26
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
a) nach Anhang B
D = E = 0, M = 27,5°, Gp = -25°
Kpgh | 4,7 (Bild B.7), interpoliert
b) nach Anhang C
Kpg,0 für D = E = 0
E = 0 d 0:
2,89
gpg = (1+0,73 E) = 1,0
D = 0 d 0:
-3,51 + 1,03 M
tpg = (1+ 0,72 D tanM) = 1,0
e 2Dtan M
tpc = tpp = = 1,0
cos D
27
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
E rph = 20,0 3,00² ½ 4,71 1,065 + 10,0 3,00 5,21 1,451 = 678,25 kN | 678,3 kN
4.3.3 Räumliche passive Erddruckkraft mit Überschneidung für eine gedachte durchgehende Wand
E durchg = E p (a l) E p l
I II
p
§ M· § 27,5q ·
Kpgh(Gp = 0) = tan² ¨ 45 ¸ = tan² ¨ 45 ¸ = 2,716
© 2¹ © 2 ¹
Kpgh(Gp = -25,0°) = 4,71 (s.oben)
E durchg
pgh = 244,44 (2,00 – 0,30) + 423,90 0,30 = 542,72 kN
§ M· § 27,5q ·
Kpp,0 = Kpg,0 = tan² ¨ 45 ¸ = tan² ¨ 45 ¸ = 2,716
© 2¹ © 2 ¹
e 2Dtan M
tpc = tpp = =1
cos D
28
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
5.1 Aufgabenstellung:
Die Zufahrt zu einer Straßenbrücke verläuft über eine Rampe. Diese ist beim Anschluss an das
Brückenwiderlager h0 = 6 m hoch. Seitlich des Widerlagers sind flach gegründete Flügelwände rechtwinklig
zur Dammachse vorgesehen, siehe Bild 12 des Beiblatts. Es ist der Erddruck auf die Flügelwände zu
berechnen.
5.2 Lösung
5.2.1 Annahmen
Weil die Flügelwände mit Flachfundamenten auf Lockergestein gegründet und vom Widerlager durch Fugen
getrennt sind, können sie sich um ein geringes Maß in der Gründungssohle verdrehen. Als Belastung kann
daher vom aktiven Erddruck ausgegangen werden. Als Erddruckneigungswinkel wird Ga = 0 angenommen.
Wegen der Neigung der Böschungsfläche in der Wandebene darf bei der Berechnung des Erddrucks nicht der
ebene Fall zu Grunde gelegt werden. In 6.3.2.2 wird eine Näherung angegeben, um den Einfluss der
räumlichen Spannungsverteilung in solchen Fällen zu berücksichtigen. Dabei wird der Erddruck des ebenen
Falls mit einem Faktor [ vergrößert, siehe Gleichung (42). Dieser Faktor ist am größten, wenn der Flügel
rechtwinklig zur Längsachse des Dammes angeordnet ist (Querflügel) und gleich 1, wenn er parallel dazu
angeordnet ist (Parallelflügel).
Böschungsneigung in der Falllinie EB = 28°. Wegen c = 0 ist der Ausnutzungsgrad der Böschung
P tan E B tan M tan 28q / tan 35q 0,76 .
Nach Gleichung (44) ist N 1 1 1 tan 2 E B cos 2 M 1 1 1 tan 2 28q cos 2 35q 0,627
Der Beiwert [ ist im Bereich 0 x x1 konstant und nimmt dann bis x2 näherungsweise linear auf den Wert 1
ab, siehe Bild 12 c) des Beiblatts.
29
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Legende
a) Draufsicht auf Flügelwand und Widerlager
b) Schnitt A-A
c) Verlauf von [
1 Flügelwand
2 Widerlager
30
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Der Erddruck wird für zwei ausgewählte Wandbereiche der Flügelwand berechnet, bei x = 4,50 m und bei
x = 8,50 m, siehe Bild 13 des Beiblatts.
Der Berechnungsansatz geht davon aus, dass der Erddruck normal (Ga = 0) auf die senkrechte Wand (D = 0)
wirkt. Da die Flügelwände senkrecht zur Dammachse angeordnet sind, verlaufen die Höhenlinien der
Böschung senkrecht zur Wand, das heißt, es ist E A 0 .
[ x1 1 1,15 1
[ x 8,50 x2 x 1 14,40 8,50 1 1,106
x2 x1 14,40 6,06
31
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
6.1 Aufgabenstellung
Für die Bemessung der Kelleraußenwand eines Gebäudes ist der Erddruck zu ermitteln. Es ist im
Verkehrsbereich (SLW 30) eine Oberflächenlast 16,7 kN/m² und auf Grünflächen eine von 5 kN/m² zu
berücksichtigen. Der Arbeitsraum wird diesen Bereichen angepasst unterschiedlich verdichtet. Die Breite des
verfüllten Arbeitsraumes ist mit 1,50 m anzunehmen. Folgende Fälle sollen untersucht werden:
ANMERKUNG Aufgrund der Verdichtung liegt im Fall b) ein höherer Reibungswinkel als im Fall a) vor.
32
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
6.2 Annahmen
Ansatz: Kelleraußenwand, annähernd unnachgiebig nach Tabelle A.2, Zeile 3
Wandneigungswinkel D = 0°
Geländeneigungswinkel E = 0°
6.3 Lösung
Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge Bodeneigenlast nach Bild B.1 bzw. Gleichung (7)
Kagh = 0,251
Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge einer gleichmäßig verteilten Oberflächenlast pv nach Gleichung (16)
Kaph = 0,251
Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge Bodeneigenlast nach Bild B.1 bzw. Gleichung (7)
Kagh = 0,200
Erddruckbeiwert, aktiver Zustand infolge einer gleichmäßig verteilten Oberflächenlast pv nach Gleichung (16)
Kaph = 0,200
Erddruckbeiwert, passiver Zustand infolge Bodeneigenlast nach Bild B.7 bzw. Gleichung (67) für Gp = 0
Kpgh = 4,11
Berechnung für den Anteil der aktiven Erddruckkraft Eah nach Gleichung (4) und (15)
= 1,26 kN/m²
= 12,55 kN/m²
33
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Berechnung für den Anteil der Erdruhedruckkraft E0h nach Gleichung (49), (58) und (59)
= 2,32 kN/m²
= 23,15 kN/m²
E0v = 0 kN/m
Überlagerung der Anteile der Erddruckkräfte Eah’ = 0,50 Eah + 0,50 E0h
= 1,79 kN/m²
= 17,85 kN/m²
Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des aktiven Erddrucks
2 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks
3 Horizontalkomponente des Erdruhedrucks
Bild 15 — Darstellung der Erddruckverteilung
34
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Aus der Horizontalkomponente des Erddruckes ergibt sich für eine angenommene Feldweite des
Einfeldträgers von l = 2,75 m ein maximales Biegemoment von ca. M = 9,00 kNm/m.
Die Wand wird für den aktiven Erddruckanteil als nachgiebig (siehe Tabelle 3) und für den Erdruhedruckanteil
als unnachgiebig betrachtet. Es wird die folgende Vorgehensweise gewählt.
Zunächst wird der Erddruck für den aktiven Zustand mit Verdichtungswirkung berechnet (Schritt
1)
evh = 25 kN/m²
za = 2,0 m
= 7,60 kN/m²
= 9,50 kN/m²
Eah = 25 kN/m² 0,5 0,32 m + 25 kN/m² 1,68 m + (7,6 kN/m² + 9,5 kN/m²) 0,5 0,50 m
= 50,3 kN/m
35
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Schritt 2: Berechnung des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Verdichtung für den Ruhedruckzustand
nach Tabelle 3 und Bild 19
Aus linearer Interpolation für eine Arbeitsraumbreite von B = 1,5 m erhält man aus den Angaben der
Tabelle 3 für eine unnachgiebige Wand für den Ansatz des Verdichtungserddruckes:
evh = 35 kN/m²
e0h(z = 0) = 0 kN/m²
E0v = 0 kN/m
eah’(z = 0) = 0 kN/m²
36
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des aktiven Erddrucks
2 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks
3 Horizontalkomponente des Erdruhedrucks
Schritt 4: Berechnung des Erddrucks aus Bodeneigengewicht und der Oberflächenlast pv = 16,7 kN/m²
Es ist zu prüfen, ob der Erddruck aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast den aus
Bodeneigengewicht und Verdichtung übersteigt.
Berechnung des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast für den aktiven
Zustand
= 3,34 kN/m²
= 12,84 kN/m²
37
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
= 6,53 kN/m²
= 25,10 kN/m²
Überlagerung der Erddruckanteile aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast Eah’ = 0,50 Eah +
0,50 E0h
= 4,94 kN/m²
= 18,97 kN/m²
Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des aktiven Erddrucks
2 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks
3 Horizontalkomponente des Erdruhedrucks
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DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Legende
X Erddruck in kN/m2
Y Tiefe z in m
1 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks mit Verdichtung (Bild 16 des Beiblatts)
2 Horizontalkomponente des Bemessungserddrucks (durchgezogene Linie)
2
3 Horizontalkomponente des erhöhten aktiven Erddrucks mit pv = 16,7 kN/m (Bild 17 des Beiblatts)
Bild 18 — Darstellung der maßgebenden Erddruckverteilung mit Einflüssen aus Verdichtung und
Oberflächenlast
Die maßgebende Erddruckbelastung ergibt sich aus der Einhüllenden des Verdichtungserddruckes
und des Erddruckes aus Bodeneigengewicht und Oberflächenlast (vgl. Bild 18 des Beiblatts).
Im vorliegenden Fall hat die Verkehrslast im Vergleich zur Verdichtung einen praktisch zu
vernachlässigenden Einfluss.
Aus der Horizontalkomponente des Erddruckes ergibt sich für eine angenommene Feldweite des
Einfeldträgers von l = 2,75 m ein maximales Biegemoment von ca. M = 26,00 kNm/m.
Mit intensiverer Verdichtung ergibt sich eine größere Lagerungsdichte und die Festigkeit (M) erhöht
sich, so dass der Erddruck im Allgemeinen abnimmt.
Der Verdichtungserddruck wächst mit zunehmender Verdichtung stärker als die Erddruckabnahme
infolge Bodenverbesserung, so dass resultierend eine deutlich höhere Wandbelastung bewirkt wird.
Aus Vorgesagtem folgt, dass für eine sichere Bemessung der passende Ansatz des
Verdichtungserddruckes wichtig ist.
ANMERKUNG Die gezeigte Beispielrechnung führt in strikter Anwendung der in der Norm festgelegten
Regeln zu einer eher umfangreichen Berechnung. Im Zusammenhang mit einer programmierten Lösung stellt
dies kein Problem dar. Bei einer Handrechnung, wie hier vorgezeigt, sind selbstverständlich auf der sicheren
Seite liegende Vereinfachungen möglich. Beispielsweise hätte man im vorliegenden Fall auch einen
2
Erddruckansatz mit evh = 30 kN/m ab Geländeoberkante wählen können.
39
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
7.1 Aufgabenstellung
Es ist der stützende Erddruck auf die Stirnseite eines schräg belasteten Fundaments in Abhängigkeit
möglicher Verschiebungen zu ermitteln. Das Fundament bindet d = 2,50 m in den Baugrund ein und hat
senkrecht zur Bildebene eine Länge von 22,0 m.
a) Wie groß ist die Erddruckkraft bei einer Verschiebung des Fundaments von 2,5 cm?
Legende
1 Sand: J 18 kN / m 3 , M 35q
7.2 Annahmen
Bei der Erddruckermittlung kann von einem ebenen Problem ausgegangen werden. Bei der Ermittlung der
passiven Erddruckkraft wird von einer näherungsweise wandparallelen, horizontalen Bewegung des
Fundamentes ausgegangen.
2
Erdruckneigungswinkel: Gp M 23,3q und G 0 0
3
7.3 Lösung
zu a) und b)
Der Erddruckbeiwert für den Erdruhedruck ist nach 6.4.1: K 0gh 1 sin M 0,426
1 1
E0gh J h 2 K 0gh 18 2,502 0,426 kN/m 24,0 kN/m
2 2
Der Erddruckbeiwert für den passiver Erddruck ist bei Parallelverschiebung nach Bild B.7 bzw. nach Anhang
b)
C: K pgh K pgh 7,3
40
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
1 1
Epgh b)
Epgh J h 2 K pgh
b)
18 2,50 2 7,3 410,6 kN/m
2 2
Nach Tabelle B.3 ist die bezogene Wandbewegung zur Erzeugung der passiven Erddruckkraft (Mittelwert)
Der mobilisierte Anteil der passiven Erddruckkraft ist nach Gleichung (88):
c
ª § · º
b
E '
E E0gh «1 ¨1 ¸ » E0gh
s
« ¨© sp ¸¹ »
pgh pgh
¬ ¼
Für die Exponenten dieser Gleichung erhält man aus Tabelle B.5 b 1,45 und c 0,7 .
zu a)
Für eine horizontale Verschiebung des Fundaments von s 2,5 cm ergibt sich nach Gl. 88 ein mobilisierte
Anteil der passiven Erddruckkraft von:
0, 7
ª § 2,5 · º
1, 45
'
Epgh 410,6 24,0 «1 ¨1 ¸ » 24,0
¬« © 18,0 ¹ ¼»
386,6 0,32 24,0
147,7 kN/m
Der mobilisierte Anteil beträgt somit 36 % der passiven Erddruckkraft.
zu b)
Zur Ermittlung des erforderlichen Verschiebungsweges zur Mobilisierung eines bestimmten Anteils der
passiven Erddruckkraft wird die Gl. 88 wie folgt umgestellt:
§ 1
·
¨ ª 1 b ¸
º
¨ « § ·
E 'pgh E0gh » ¸c
s ¨ 1 «1 ¨¨ ¸
¸ » ¸ p
s
¨ « © E pgh E 0gh ¹ » ¸
¨ ¬ ¼ ¸
© ¹
Der Anteil von 50% der passiven Erddruckkraft ist:
'
Epgh 50% E pgh 0,50 Epgh 0,50 410,6 205,3 kN/m
Der erforderliche Verschiebungsweg zur Mobilisierung von 50% der passiven Erddruckkraft ergibt sich zu:
41
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
§ 1 1, 45 ·
1
¨ ª º ¸
¨1 «1 §¨ 205,3 24,0 ·¸ » ¸ s
0, 7
s50% E pgh
¨ « © 410,6 24,0 ¹ » ¸ p
¨ ¬ ¼ ¸
© ¹
0,248 sp
0,248 0,180 m 0,045 m 4,5 cm
Legende
s Verschiebungsweg
E'pgh mobilisierter Anteil der passiven Erddruckkraft
8.1 Aufgabenstellung
Zur Sicherung eines Geländesprungs ist eine Gewichtsstützwand vorgesehen. Der anstehende Boden ist
Ton. Zur Herstellung der Wand wird eine Böschung mit einem Böschungswinkel - = 52° hergestellt. Der
Arbeitsraum wird mit Sand verfüllt. Im Abstand von 2,0 m zur Wandhinterkante wirkt eine vertikale
Verkehrslast P = 50 kN/m.
Es ist die resultierende, auf die Wand wirkende Erddruckkraft aus Bodeneigengewicht und Verkehrslast zu
ermitteln. Für die Wand ist es unbedenklich, wenn diese während ihrer Nutzungszeit geringe Bewegungen
ausführt. Deshalb genügt es, als Belastung den aktiven Erddruck anzusetzen. Der Verdichtungserddruck soll
in diesem Beispiel unberücksichtigt bleiben.
42
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Legende
8.2 Annahmen
8.3 Lösung
Im vorliegenden Fall würde die Gleitflächenneigung für homogenen Boden (Sand) nach Gleichung (8)
-ag = 58,9° betragen. Für diese Gleitflächenneigung beträgt das Gewicht des Gleitkörpers
Die Linienlast P ist mit ihrer Größe P = 50 kN/m > 0,1 · 195,4 kN/m. Daher liegt nach 6.3.1.6 eine
Beeinflussung des maßgebenden Gleitflächenwinkels durch die Geländeauflast vor und es ist eine
Berechnung nach 6.3.1.8 mit Variation des Gleitflächenwinkels erforderlich.
Für die Zwangsgleitfläche durch den Kraftangriffgilt - = arctan (6,0 m / 2,0 m) = 71,6°.
43
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Der Einfluss der Linienlast P würde den maßgebenden Gleitflächenwinkel -steiler als -ag gestalten. Daher
wird für die Variation ein Bereich - = 58° bis 71° gewählt.
Außerdem ist aufgrund der veränderten Scherparameter die vorgegebene Gleitfläche an der Kontaktfläche
Sand/Ton mit - = 52° zu untersuchen.
Flachere Prüfgleitflächen als - = 52° liegen im Ton und sind nicht maßgebend.
Der Gleitflächenwinkel - wird zwischen 58° und 71° variiert. In Tabelle 5 dieses Beiblatts sind die
Berechnungsergebnisse für Ea,g+p = f(-) aufgelistet. In Anwendung der Gleichung (29) gilt hier:
- G G+P E
° kN/m kN/m kN/m
71 111,6 161,6 97,3
70 117,9 167,9 98,4
69 124,4 174,4 99,2
68 130,9 180,9 99,9
67 137,5 187,5 100,5
66 144,3 194,3 101,0
65 151,1 201,1 101,2
64 158,0 208,0 101,3
63 165,1 215,1 101,3
62 172,3 222,3 101,1
61 179,6 229,6 100,8
60 187,1 237,1 100,2
59 194,7 244,7 99,5
58 202,5 252,5 98,6
b) Für die Gleitfläche in der Kontaktfläche Sand/Ton ist - = 52,0° und M = 22,5°.
44
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
= 125,4 kN/m
Linienlast P
P = 50 kN/m
= 24,8 kN/m
Gesamterddruck
c) Maßgebende Erddruckkraft
Es ist die vorgegebene Gleitfläche an der Kontaktfläche Sand/Ton mit dem Gleitflächenwinkel - = 52° und
der Erddruckkraft E = 150,2 kN/m maßgebend.
45
DIN 4085 Bbl 1:2011-12
Literaturhinweise
[1] Franke, D., Verdichtungserddruck bei leichter Verdichtung, BAUTECHNIK 85 (2008) H. 3, S. 197 - 198
46