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Fokus Take-aways
Führung & Management • Obwohl das Gehirn aus zahlreichen Netzwerken ohne übergeordnete Schalt
Strategie zentrale besteht, haben wir das Gefühl eines einheitlichen Ichs.
Marketing & Verkauf
• Dieses Ich-Gefühl entsteht durch eine Interpretierfunktion in der linken Gehirnhälfte.
Finanzen
• Das Bewusstsein einer Handlung folgt immer erst, nachdem das Gehirn und der
Personalwesen
Organismus unbewusst gehandelt haben.
IT, Produktion & Logistik
• Ein großer Teil der Neuronenvernetzung und die daraus resultierenden Verhaltens
Karriere & Selbstmanagement
weisen sind genetisch bedingt.
KMU
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Diese Zusammenfassung ist für den persönlichen Gebrauch von Hans-Jürg Patzen (erika.wittwer@ji.zh.ch) bestimmt.
Relevanz
Empfehlung
Das menschliche Gehirn ist zwar nach wie vor eine riesige Blackbox, die erst noch rich-
tig erforscht werden muss. Dennoch sind die bisherigen Ergebnisse seiner Erforschung,
die der Neurowissenschaftler Michael Gazzaniga in diesem Buch präsentiert, bereits
bahnbrechend, denn sie bringen das herrschende Menschenbild ins Wanken. Spannend
und auch für wissenschaftliche Laien leicht nachvollziehbar zerstört Gazzaniga die
Vorstellung, der Mensch sei Herr seiner selbst. Gleichzeitig räumt er aber auch mit der
Vorstellung von einem Gehirn auf, in dem alle Handlungen und Verhaltensweisen vor-
herbestimmt sind. Es gelingt ihm, alle Erkenntnisse Mut machend zu vermitteln: Trotz
genetischer Veranlagung und naturgesetzlicher Abhängigkeit haben Menschen die Mög-
lichkeit, sich jederzeit zu verändern – wenn sie die Macht des Unbewussten akzeptieren
und sich auf ihre soziale Bestimmung einlassen. Verantwortung heißt für Gazzaniga
deshalb vor allem, Illusionen über das menschliche Selbstverständnis aufzugeben und
gesellschaftliche Regeln zu vereinbaren, die der tatsächlichen Arbeitsweise des Gehirns
entsprechen. getAbstract empfiehlt dieses Buch allen, die die komplexen Abläufe des
menschlichen Gehirns – und damit auch die alltäglichen zwischenmenschlichen Bezie-
hungen – besser verstehen wollen.
Abstract
Netzwerke
Eines der wichtigsten Ergebnisse der Neurowissenschaften ist jedoch, dass die Leistung
„Wir benutzen un- des menschlichen Gehirns auf ein Zusammenspiel spezialisierter Neuronennetzwerke
ser Interpretiermo- zurückgeht. Von großer Bedeutung ist dabei die Verbindung der beiden Hirnhälften,
dul tagaus, tagein, das Corpus callosum. Es sorgt für einen schnellen Informationsaustausch zwischen
indem wir Situati- diesen Netzwerken im gesamten Gehirn. Diese Kommunikation ist zwar durch die Gene
onen einschätzen,
Informationen bestimmt. Aber durch äußere Einflüsse, Verhaltensweisen oder Lernprozesse kann die
interpretieren und Wirkung von Genen verändert und die Organisation des Gehirns ständig modifiziert
unsere physiologi- werden, sodass neue Lebensanforderungen bewältigt werden können. Trotz dieser zahl-
schen Reaktionen reichen Netzwerke ohne übergeordnete Schaltzentrale haben wir erstaunlicherweise das
erkennen und auf
Gefühl eines einheitlichen Ichs, das die eigenen Entscheidungen kontrolliert.
diese Art und Wei-
se alles erklären,
was uns passiert.“ Die Macht des Unbewussten
Sigmund Freud gilt gemeinhin als der Entdecker des menschlichen Unbewussten. Doch
die Tatsache, dass Entscheidungen durch unbewusste Abläufe beeinflusst werden,
erkannten bereits viele Forscher und Philosophen, unter ihnen Arthur Schopenhauer,
lange vor dem berühmten Psychologen. Die moderne Neurowissenschaft kann die Arbeit
des Unbewussten inzwischen genau lokalisieren. Anhand von Schädigungen bestimm-
ter Hirnareale lassen sich Funktionen genau zuordnen. Sind diese Teile des Gehirns irre-
parabel verletzt, kann es etwa vorkommen, dass Menschen Obst oder Tiere nicht mehr
bewusst wahrnehmen; oder sie können zwar fließend sprechen, reden aber nur Unsinn.
„Der Interpret ist
nur so gut wie die Untersuchungen mit Epilepsiepatienten, bei denen die Verbindung der beiden Gehirn-
Informationen, die hälften durchtrennt wurde, brachten weitere wichtige Aufschlüsse. Der Eingriff sorgte
er bekommt.“
für ein Abklingen oder sogar für ein vollständiges Ende der Anfälle. Die Forscher
erwarteten nun bei den Patienten Auffälligkeiten, da die Gehirnhälften die Körperseiten
Die sozialen Beziehungen, die etwa in einer gemeinsamen Kultur und Sprache oder im
Rechtssystem ihren Ausdruck finden, werden einerseits vom individuellen Verhalten,
von der Wahrnehmung und von physischen Voraussetzungen wie den Genen gestaltet.
Andererseits wirkt das soziale Gefüge auf den Einzelnen zurück. Es beeinflusst die
„Die meisten Men- Arbeit des Gehirns und vielleicht sogar das Genom. Zweck dieser Wechselwirkung ist
schen, in welchem es, in einer sich verändernden Welt mit neuen Herausforderungen zu überleben. Der
Geisteszustand Mensch darf nicht auf sein Gehirn, seine Gene und deren Determinismus reduziert
auch immer sie
sich befinden, sind
werden: Er ist wesentlich ein soziales Wesen. Als solches kann er verantwortlich oder
imstande, Regeln unverantwortlich handeln. Verantwortung ist als eine Abmachung zwischen Menschen
zu befolgen.“ zu verstehen, bei der gewisse Regeln eingehalten werden. Wer gegen sie verstößt, muss
auch bestraft werden können.