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Das Spandauer Tor war ein Tor der mittelalterlichen Berliner Stadtmauer sowie der

Befestigungsanlage Berlins im 17. Jahrhundert. Entsprechend seiner Funktion im Berliner


Festungswerk besaß das Tor eine verbindende Holzbrücke und wurde danach auch Brücke
genannt. Eine später hier trassierte Straße heißt An der Spandauer Brücke.

Lage und Geschichte


Das mittelalterliche Tor befand sich seit dem 13. Jahrhundert am nördlichen Ende der Spandauer
Straße dicht beim innerhalb des Mauerrings gelegenen Heilig-Geist-Spital. Die Darstellung des
mittelalterlichen Tores um 1450 entstand allerdings erst 1881 und ist daher nicht als authentisch
anzusehen. Auch die Darstellung des Tores um 1700 entstand erst 1838 und zeigt offensichtlich
nicht das mittelalterliche Tor, sondern ein später entstandenes Tor, über dessen Entstehungszeit
nichts bekannt ist.

Spandauer Tor der barocken Befestigungsanlage um 1700 (Stadtseite). Rechts vom Tor der
Pulverturm

1688: Spandauer Tor im Norden der Stadtbefestigung


1748: Umgebung der Spandauer Brücke zwischen den Stadtteilen Alt-Berlin und Spandauer
Revier

Vom Tor gingen außerhalb der Stadtmauer mehrere Straßen aus, darunter diejenige nach
Neuruppin sowie Hamburg (Große und Kleine Hamburger Straße), nach den nahegelegenen
Dörfern Rosenthal (Rosenthaler Straße), Pankow sowie Schönhausen (Neue und Alte
Schönhauser Straße) und diejenige nach Spandau (seit 1824 Oranienburger Straße), von der das
Tor seinen Namen herleitet.

Mit dem Bau der barocken Befestigungsanlage von 1658 bis 1662 unter Johann Gregor
Memhardt wurde das Tor nach Nordosten zwischen zwei Bastionen verlegt, wobei eine hölzerne
Zugbrücke über den neu angelegten Festungsgraben zum vorgelagerten Ravelin und von dort
eine weitere Brücke zur Spandauer Vorstadt führte. Das alte Tor am Ende der Spandauer Straße,
nun funktionslos geworden, existierte noch bis um 1700. Danach wurde es für den Bau der
Garnisonkirche mit Schulhaus abgetragen. Nach Abtragung der Festungswerke bildete sich vor
dem ehemaligen Barocktor an der Gabelung Oranienburger Straße/Rosenthaler Straße um 1750
ein Platz heraus – der Hackesche Markt.

An die einstige Brücke über den Festungsgraben vor dem Tor erinnert noch heute der zur
Stadtbahnunterführung leitende Straßenknick mit dem Namen An der Spandauer Brücke.

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