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Skript Stadtbaugeschichte Potsdam

Allgemeines

 Zeitspanne:
o 1640-1701 Kurfürstentum Brandenburg-Preußen
o 1701-1871Königtum Preußen
o 1871-1918 Kaisertum Deutsches Reich und Königtum Preußen
o 1918-1933 Weimarer Republik
o 1933-1945 Nationalsozialismus
o 1945-1949 sowjetische Besatzung
o 1949-1990 Deutsch demokratische Republik (DDR)
o 1990- Heute Bundesrepublik Deutschland

Kurfürst Friedrich Wilhelm „Großer Kurfürst“ 1620-1688

 Wird im Alter von 20 Jahren Kurfürst


 Im Alter von 14-18 Jahren Lehrjahre in der Niederlande
o Niederlande durch Kolonialisierung Handelsumschlagplatz für
Gewürze, Teppiche, Porzellan etc.
 1. Ehe Louise Henriette von Oranien 1627-1667
o Karl Emil 1655-1674
o Friedrich 1657-1713
 2. Ehe Dorothea von Holstein-Glücksburg
 Seit 1618 ist der Kurfürst durch Erbfall auch Souverän über das Herzogtum
Preußen (unteranderem Kleve im heutigen Nordrhein-Westfalen)
 1650 Berufung Johann Gregor Memhardt 1607-1678 zum Hofbaumeister,
Ausbildung in den Niederlanden
 Bekannte sich zum calvinistischen Glauben:
o 1685: Louis XIV König von Frankreich bewirkt Aufhebung Edikt von
Nantes zur Unterdrückung der Protestanten
o 1685 Friedrich Wilhelm bewirkt Potsdamer Edikt zur Ansiedelung der
calvinistischen Franzosen in Potsdam
 Damals starke Militärmacht
 Louise Henriette bekommt Schloss Oranienburg in Bötzow geschenkt
o In Bötzow bereits ein Jagdhaus der Kurfürsten, Jagdhaus in Schloss
integriert
o Schlossbau durch Memhardt mit niederländischem Einfluss gebaut,
glatte Fassade nach niederländischem Vorbild
o Innen ein Porzellankabinett

o
 Geschwister von Louise Henriette mit ihren Schlössern auf deutschem Gebiet:
o Albertine Agnes mit Schloss Oranienstein
o Henriette Catharina mit Schloss Oranienbaum
 Einbau Fliesenkabinett mit Delfter Fliesen
o Marie mit Schloss Oranienhof
 Johann Moritz von Nassau Siegen Statthalter für Friedrich Wilhelm in Kleve:
o Eroberte in Brasilien für die Niederlande Kolonien
o Interesse an großräumiger Landschaftsgestaltung (Alleen, Kanäle,
Sichtachsen)
o Freundschaft mit Friedrich Wilhelm, Anregung für
Landschaftsgestaltung Potsdam „das ganze Eyland muss ein Paradies
werden“
o Vermittler niederländischer Kunst und Berater am preußischen Hofe
o Ließ unteranderem Mauritzhuis in Den Haag von Jacob von Campen
errichten, hat Architektursprache dieser Architektur nach Brandenburg
gebracht
 Vor dreißigjährigen Krieg nur Holzhäuser in Potsdam (vgl. Bild von August
Kopisch), sowie zwei Burgen, ergo eigentlich nichts erhalten
 Friedrich Wilhelm lässt sich nach niederländischem Vorbild Stadtschloss
anstelle einer älteren Burganlage (Katharinenschloss von 1598) von 1662-
1674 erbauen durch Memhardt:
o Umgestaltung 1702 unter Nachfolger Friedrich III
o Corps de Logis mit Seitenflügeln und eingeschriebenen Ehrenhof
 Mittelrisalit und Eckpavillons
o Zugehöriges Broderie Parterre (Lustgarten) ab 1660

 Landschaftsgestaltung:
o Allee vom Schloss in westliche Richtung (Breite Straße/
Feuerbachstraße)
o Allee nach Norden in Richtung Pfingstberg
o Sichtbeziehung zu Schloss Caputh
o Alleen in Richtung Spandau und Charlottenburg
o Errichtung von vier Lustschlössern: Bornim, Glienicke, Caputh,
Fahrland
 Schloss Caputh
o Umbau bestehender Anlage unter Friedrich Wilhelms zweiter Ehefrau
Dorothea von Holstein Glücksburg ab 1671, Schloss heute weitgehend
originalgetreu
o Corps de Logis mit Eckpavillons
o Zur Gartenseite doppelt geschwungene Freitreppe
o Fliesensaal mit Delfter Fliesen (niederländischer Einfluss) erst durch
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I

 Schloss Bornim
o Schloss mit holländischem Giebel und Garten errichtet
o Schloss 1673-1678 errichtet und 1760 aufgrund Baufälligkeit
abgetragen
o Überbleibsel Tiroler Graben:
 Ursprünglicher Kanal zum Transport der Baumaterialien des
Schlosses
 Benannt nach Arbeitern aus dem Tirol, die diesen Graben
aushuben
o Man konnte mit Kahn unter Teile des Schlosses fahren
 Schloss Fahrland
o Unbekannter Standort, keine weiteren Informationen
 Jagdschloss Glienicke:
o Schloss mit Garten (Wassergräben, Tiergarten, Baumgarten,
Weingarten)
o Erbaut 1682-1693
o Anlage zentralistisch, typisch für Absolutismus

Kurfürst Friedrich III / König Friedrich I 1657-1713

 Orangerie 1685 erbaut, später Marstall, heute Filmmuseum Potsdam


o Baumeister Johann Arnold Nering

 Durch das Edikt von Fontainebleau 1685 vermehrte Einwanderung jüdischer


Bevölkerung und Hugenotten aus Frankreich
 Friedrich krönte sich 1701 selbst zum König
 Schloss Köpenick
o Für Friedrich zur Kronprinzenzeit ab 1677 erweitert
o Nicht mehr im schlichten, calvinistischen Barock umgesetzt
o Wichtigster Raum: Wappensaal
o Baumeister Lutger von Langerfeld und Nering

 2. Ehefrau von Friedrich, Sophie Charlotte:


o Mutter vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I
o Zieht berühmte Persönlichkeiten wie den Philosophen Leibniz an ihren
Hof
o Ließ Schloss Lietzenburg errichten, nach ihrem Tode in Charlottenburg
umbenannt
 Schloss Charlottenburg
o Erster Bauabschnitt geplant von Nering und Martin Grünberg als
Hauptbau mit zwei Risaliten (entspricht ungefähr dem heutigen
Hauptbau mit 11 Fensterachsen und ohne Kuppel)
o Erweiterung durch Eosander von Goethe ab 1701 (Verbindung von
Hauptbau und seitlichen Hofgebäuden zum U-förmigen Ehrenhof,
später Bildung Mittelrisalit mit aufgesetzter Kuppel)
o Einbau Porzellankabinett

 Erweiterung Potsdamer Stadtschloss:


o Ab 1701 Erweiterung des u-förmigen Schlosses mit dem bis zum WKII
erhalten gebliebenen Fortunaportal, Architekt Jean de Bodt
 Erweiterung/ Umbau Berliner Schloss
o Umbau des Renaissanceschlosses im protestantisch geprägten Barock
unter Andreas Schlüter
o Kernpunkt Schlüterhof
o Münzturmaffäre:
 Geplante Erweiterung des Münzturmes mit aufgesetztem
Glockenspiel
 Untergrund nicht stabil genug, Turm musste nach starken
statischen Problemen abgetragen werden
 Entlassung Schlüters vom preußischen Hofe
o Anfertigung Bernsteinzimmer,
 späterer Tausch des Zimmers gegen russische Soldaten
während der Regentschaft des Soldatenkönigs (Tausch 1716
zwischen Soldatenkönig und russischen Zaren), Einbau im
Winterpalast St. Petersburg
 Bernsteinzimmer seit Ende WKII verschollen, zuletzt im
Königsberger Schloss gesichtet

 Zeughaus in Berlin ebenfalls von Schlüter erbaut


 Villa Kamecke von Schlüter 1711/1712 errichtet, im WKII vernichtet
o Bildhauerischer Fassadenschmuck von Schlüter selbst, Attikastatuen
noch erhalten

König Friedrich Wilhelm I „Soldatenkönig“ 1688-1740


 Zurückhaltendes Interesse in die schönen Künste und Abneigung gegen
pompösen Lebensstil der Eltern
 militärisch interessiert Vgl. Gemälde von Antoine Pesne
 Schloss Königs Wusterhausen als 10-jähriger vom Vater geschenkt
bekommen, Einblick in die Grundzüge der ökonomischen Bewirtschaftung
 Als König sämtliche Künstler und Baumeister entlassen, Bernsteinzimmer
gegen russische Soldaten „Lange Kerls“ eingetauscht
 Verkauf von vielen Kunstgütern des preußischen Hofs
 Ausbau von Potsdam zur Garnisonsstadt, bis dato Potsdam nur als 2 Alleen
innerhalb des Stadtgrabens
 Ausbau Stadtgraben zum Stadtkanal:
o Ausbau und Tieferlegung des Grabens zum befahrbaren Kanal
o Bretterschalung zur Abstützung seitlich, Vorbild niederländische
Grachten
o Diente als Entwässerung und Transportweg, insbesondere für die
Stadterweiterung
o Mit hölzernen Klappbrücken optimal für Schiffsverkehr umgesetzt
o Steinverschalung des Kanals erst unter Friedrich II
 Stadterweiterungen Potsdam: mehr Häuser und mehr Einwohner:
o Anfang Regentschaft 1713: 1500 Einwohner, 200 Häuser, Garde mit
560 Soldaten
o Ende Regentschaft 1740: 11708 Einwohner
o Bezogen auf die 27 Jahre ungeheurer Bevölkerungsanstieg
 Lustgarten 1714 zum Exerzierplatz umgewandelt
 Langer Stall:
o Errichtet als Fachwerkgebäude als Reit und Exerzierhaus von Pierre de
Gayette 1734
o Heutiger erhaltener Giebel später angefügt, Fachwerkbau im WKII
niedergebrannt
 Stadterweiterung:
o 1. Stadterweiterung 1713-1724 bis zur Charlottenstraße
o 2. Stadterweiterung 1733-1745 bis zur Hegelallee (unter Anderem
holländisches Viertel)
 Die heutigen Stadtplätze Bassinplatz, Plantage und Platz der Einheit aufgrund
von sumpfigem Untergrund unbebaut
 Bassinplatz mit Gloriette von 1739 vom Architekten Jan Bouman erweitert,
angeblich Haus für Friedrich Wilhelms Tabakkollegium
 Bei Stadterweiterung Typenhäuser umgesetzt: Beispiel Haus Hermann
Elflein Straße 3:
o Fachwerk als Konstruktion, jedoch damals übermalt
o Weitgehend originalgetreu erhalten
o 1737 errichtet
o Heute Museumshaus „Im Güldenen Arm“
o 5-achsig
o Gesetz: pro Haus Stube mit Schlafplatz für 4 Soldaten und mit 4
Spinnrädern

 In der Gutenbergstraße erhaltenes 7-Achsiges Haus


 5 und 7- achsige Häuser Standard, 9 und 13-achsige seltener
 Häuser teilweise ungefähr gleiche Breite und Tiefe
 Kommandantenhaus 1733-37
o Ziegelbau unverputzt
o Architekt Philipp Gerlach
o Später Stasi Gebäude

 Bau der Stadtmauer, um Soldaten vom Weglaufen fernzuhalten


 Jägertor von 1735 einziges erhaltenes Stadttor aus der Entstehung der
Stadtmauer um die 2. Stadterweiterung

 Erhaltene Reste:
o Große Fischerstraße
o Ecke Schopenhauerstraße/Charlottenstraße
 Direktionsgebäude der Gewehrfabrik
o Erbaut in Fachwerk, späterer Bau als Massivbau
o Eigene Kirche für katholische Arbeiter
 Militärweisenhaus:
o Erster Bau als Fachwerk von 1722-1724
o Massivbau erst unter Friedrich II
o Waisenhaus Besitzer einer Maulbeerenbaum Plantage zur Herstellung
von Seide mit Raupen für Uniformen etc. (späterer Platz „Plantage“)
 Große Stadtschule 1739
 Jagdschloss Stern 1730-1732:
o Einziger wesentlicher Schlossbau vom Soldatenkönig
o Gegenteil eines barocken Schlosses, Aussehen eines holländischen
Giebelhauses
o Bauaufsicht Pierre de Gayette
o Anlage sternförmiger Wege um das Schloss für Parforce Jagd

 Holländisches Viertel:
o 1733-1742
o Architekt Jan Bouman (1706-1776)
o Reihenfolge: erst 5 Giebelhäuser, dann ein Traufenhaus
o Manche Traufenhäuser teilweise freistehend, barocke Stadtplanung mit
Brandgassen, an den Blockecken angeordnet in nord-südlicher
Richtung
o Traufhäuser 5-achsig für Handwerker, Giebelhäuser 3-achsig für
Bewohner mit niedrigerem sozialem Stand
o Hierarchie der Straßen durch Straßen mit und ohne Bäume

 Garnisonkirche:
o Erste Garnisonkirche als Fachwerkbau 1720-1722 errichtet
o Statische Schäden aufgrund sumpfigen Untergrundes, nach nur 8
Jahren Neubau
o Zweite Garnisonkirche von Philipp Gerlach 1730-1735 erbaut
o Militärkirche mit Kriegsfahnen im Innenraum von siegreichen Kriegen
o Glockenspielaufsatz als oberes Turmgeschoss
o Tag von Potsdam 21. März 1933: Handschlag Hitler/ Hindenburg vor
der Kirche als Ausdruck der Verbundenheit des Nationalsozialismus mit
der preußischen Militärelite
o Im WKII ausgebrannt, jedoch wiederaufbaufähig
o Sprengung der Kirchenruine 1968 wegen politischen Motiven

 Nikolaikirche:
o 1721 Abriss des Kirchenschiffes der alten Katharinenkirche
o 1724 Neubau Kirchenschiff und Umbau des Turmes zur Nikolaikirche
von Philipp Gerlach
o Markanter geschweifter Turmhelm mit Laterne
o Unter Friedrich II erweitert und 1795 abgebrannt
 Heilig Geist Kirche:
o Kirchenschiff von Pierre de Gayette von 1722-1726 errichtet
o Um einen Turm von de Grahl 1734 erweitert
o Im WKII durch Brand nach Artilleriebeschuss ausgebrannt
o Kirchenschiff 1960 abgerissen, Turmruine 1974 gesprengt
o Bis zum Bau der französischen Kirche von der französischen
Gemeinde mitgenutzt

 Stadtsilhouette der drei Kirchen bekannt als „Drei-Kirchen-Blick“

König Friedrich II „alte Fritz“ 1712-1786

 Friedrich musste als Kind an ihm verhassten Militärübungen im Marlygarten


(Küchengarten) teilnehmen
o Marlygarten -> Mont Marly, Versailles: spöttischer Name, Distanzierung
des bescheidenen Soldatenkönigs gegen seinen prunksüchtigen Vater
 Friedrich eher schönen Künsten zugeneigt
 Verachtung Friedrichs für seinen Vater
 Er will mit 18 Jahren mit seinem Freund von Katte von seinem Vater fliehen,
der Versuch scheitert,
o Friedrich entgeht knapp dem Todesurteil durch seinen Vater, muss
aber der Hinrichtung von Kattes beiwohnen
 Friedrich diente daraufhin als Oberst im Militär in Neuruppin,
 Bekanntschaft mit Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff:
o 1699-1753
o Erst beim Militär, interessierte er sich stark für Malerei und später für
Architektur, Lehre bei Antoine Pesne
o Wird zum wichtigen Gesprächspartner des Kronprinzen in Bezug auf
die schönen Künste
o Enge Freundschaft führt später zur Beschäftigung Knobelsdorffs als
Architekt für Friedrich II
 Erstes gemeinschaftliches Projekt von Friedrich und Knobelsdorff ist der
Amaltheagarten in Neuruppin mit Monopteros und Apollontempel
 Friedrich war homosexuell und wollte eigentlich keine Heirat eingehen, tat dies
aber unter dem Vorwand der scheinbaren Versöhnung mit seinem Vater
o Schwieriges Verhältnis zu seiner Ehefrau, lebten unteranderem etliche
Jahre getrennt voneinander
 Nach der Heirat lebte der Kronprinz mit seiner Frau auf Schloss Rheinsberg
 1736 geht Knobelsdorff auf Bildungsreise nach Italien
 1736-1740 Umbau Schloss Rheinsberg:
o Bis dato Turm mit Gebäudeflügel (siehe Gemälde von 1737)
o Verdoppelung der Anlage durch Anfügen eines weiteren Turmes mit
Flügel zu Ehrenhof
o Ehrenhof durch Kolonnade zwischen den beiden Türmen begrenzt
o Einbau eines runden Turmkabinetts für Friedrich, später in Sanssouci
und im Berliner Schloss adaptiert
o Schloss geht nach der Krönung Friedrichs zum König an seinen Bruder
Heinrich

o
 Rheinsberg 1. Bau im Stil des Friderizianischen Rokoko:
o Französische und niederländische Einflüsse
o Weitgehend zurückhaltende Ornamentik im Vergleich zum Rokoko in
anderen Gebieten, insbesondere in den Innenräumen
 Mit 28 Jahren Thronbesteigung, 46 Jahre andauernde Regentschaft
 Nach Krönung residierte Friedrich in Schloss Charlottenburg
 Anbau des „neuen Flügels“ östlich des Schlosses durch Knobelsdorff
o Risalit mit doppelten (gekoppelten) dorischen Säulen und Pilastern
o Goldene Galerie mit reichem Rocaille Formen (daher Rokoko, übersetzt
Muschelwerk) in typisch asymmetrischen Formen

 Bau des Forum Fridericianum in Berlin (Anlage um heutigen Bebelplatz) ab


1740
o Wichtige Bauten: Opernhaus (Knobelsdorff), Hedwigskathedrale
(Knobelsdorff), Alte Bibliothek (Unger) , Prinz Heinrich Palais/ heutige
Humboldt Universität
o Opernhaus: nüchterner (protestantischer) Barock, Einfluss Palladios
durch Knobelsdorffs Italienreise

 Schloss Sanssouci (Sans Souci - ohne Sorgen)


o Schlossanlage schon zur Kronprinzenzeit als Weinberg bekannt
o Ab 1744 Bau der abstufenden Weinbergterrassen
o Ab 1745 Anlage eines barocken Ziergartens unterhalb der Terrassen
mit Broderieparterre (eingefasste Schmuckbeete) und seitlich
angrenzenden Bosketten (angelegte Baumhaine zu privaten
Vergnügungen)
o Skulpturen meist aus der Mythologie, besonders oft die Göttinnen
Pomona (Früchte) und Flora (Blumen)
o Marlygarten grenzt als Nutzgarten unmittelbar an den barocken
Ziergarten an
o 1745-1747 Bau von Schloss Sanssouci durch Knobelsdorff als
eingeschossigen Bau mit zentralem Kuppelsaal (heutige Seitenflügel
später angebaut)
o Gartenseite durch Bacchanten (Bachus: Gott des Weines) des
Bildhauers Friedrich Christian Glume in Form von Atlanten gegliedert
o Einbau Arbeitszimmer „wie in Rheinsberg“
o Zum Teil Unterscheidung von Marmor und Stuckmarmor ->
Sparsamkeit
o Vorderansicht: Ehrenhof durch halbrunde Kolonnaden mit gekoppelten
Säulen akzentuiert
o Innenräume:
 Vestibül: Statue „ruhender Mars“ (Kriegsgott), vergoldete Reliefs
mit Bacchanten in den Supraporten (Supra Porta: „über der Tür“)
 Marmorsaal: als ovaler Festsaal mit Oberlicht, Malereien über
dem Gesims, Saal als späterer Treffpunkt mit Voltaire (siehe
Gemälde von Adolph von Menzel: Tafelrunde von Sanssouci)
 Konzertzimmer: Wandbilder mit den Metamorphosen des Ovids
 Zahlreiche Gemälde, vor allem Fokus auf französischem Rokoko
o Anlegung von Lindenalleen sonnenstrahlförmig
o Mächtige Querachse mit Obelisk Portal zur Stadtseite (Verwendung
von Pomona und Flora für die entsprechenden Skulpturen)
o Laubengänge an den Seiten verdeckten früher die Wirtschaftsgebäude

 1751-57 Bau der Neptungrotte nach Knobelsdorffs Entwurf,


o Skulpturen Bildhauer Benkert
o Grotten in südlichen Ländern Teil der Gartenanlage als Abkühlungsort,
Adaption in anderen Ländern/ Schlössern, jedoch zweckentfremdet
 Ruinenberg ab 1748:
o Anlegen eines Wasserreservoirs zur Wasserversorgung der Fontänen
und Wasseranlagen im Schlosspark inmitten künstlicher Ruinen
(Sichtachse)
o Plänen zum Hochpumpen des Havelwassers durch Windmühlen
scheiterte, einzig am Karfreitag 1754 viertelstündiges Sprudeln einer
einzigen Fontäne durch teilweise gefülltes Reservoir aufgrund Schnees
und Regen
o Bis zum Bau des Dampfmaschinenhauses unter König Friedrich
Wilhelm IV keine Wasserspiele im Schlosspark, Projekt ist kostspielig
gescheitert

 1755-1764 Bau des Chinesischen Teehauses


o Baumeister Johann Gottfried Büring
o Im Stil der Chinoiserie erbaut
 Chinoiserie als vorurteilsbelastete Vorstellung der fernöstlichen
Kultur Chinas in künstlerischer Form, zur damaligen Zeit weit
verbreitet an Europas Höfen
 Einzig Gewürze und Porzellan aus der chinesischen Kultur am
Hofe bekannt
o Innen Seidentapeten mit Kirschblütenmustern
o Vorurteilsbelastete Gestaltung:
 Schlitzaugenskulpturen
 Palmenkapitelle in Anlehnung an korinthische Kapitelle

 Neues Palais 1763-1769 errichtet:


o Baumeister Knobelsdorff, Manger, Gontard
o Nach Ende des siegreichen Siebenjährigen Krieges errichtet
o Schlossbau als gigantischer Bau auf der bis dato ins Nichts laufenden
Querachse
o Vielmehr Protziger Bau mit Schaufassade als Schloss für praktische
Zwecke
o Königswohnung in niedrigen überkuppelten Seitenflügel, hier damalig
schwieriges und teures Sichtmauerwerk, am restlichen Schloss bloß
aufgemalt
o Schloss zur damaligen Zeit konservativ in barocken Formen, zur
gleichen Zeit anderenorts beginnender Klassizismus
o Grottensaal: Decke bereits in klassizistischer Formensprache
o Schlosstheater:
 Hier keine Fürstenloge wie an anderen Königshöfen

 1766-1769 Bau der „Communs“


 Architekten Carl von Gontard/ Jean Laurent Legeay
 Ensemble aus zwei Flügelbauten mit halbrunden Kolonnaden
(Vgl. Sanssouci) mit mittigen Triumphtor
 Aufnahme der Wirtschaftsräume (z.B. Küche) und Unterbringung
von Gästen
 „Schöne Aussicht“ für die Schlossbewohner, da dahinter sich
damals nichts Weiteres befand

 1770-1772 Belvedere auf dem Klausberg:


o Baumeister Georg Christian Unger
o Belvedere: „Schöne Aussicht“
o Direkt daneben Drachenhaus im Stil der Chinoiserie errichtet

 1755-1764 Bildergalerie
o Als Bau für die anwachsende Kunstsammlung Friedrichs östlich neben
Schloss Sanssouci von Johann Gottfried Büring
o Beherbergt Sammlung von Kunstwerken mit Schwerpunkt Barock und
Renaissance im Gegensatz zu den arkadischen Landschaften des
französischen Rokoko im Schloss Sanssouci

o
 1747/ 1771-1775 Neue Kammern
o Erbaut von Knobelsdorff/ Bouman (Leitung) anfänglich als Orangerie
o 1771-1775 Umbau der Orangerie zum Gästeschloss durch Georg
Christian Unger mit Wohnräumen und Festsälen
o Ovidgalerie: Galerie mit Metamorphosen des Ovids, als Konzertsaal
genutzt
o Im Westflügel Veduten in den Gästezimmern von Potsdamer
Stadtansichten in der Zeit von Friedrichs Ausgestaltungen
 Gruft Friedrichs des Großen 1744 erbaut
o Friedrich jedoch in Garnisonkirche bestattet, nach Krieg Überführung
nach Burg Hohenzollern, Sigmaringen und nach der Wende
Überführung in die Gruft
o Statue der Flora mit Zephyr (Westwind, der sich mit Flora vermählt,
quasi Bestäubung der Blume)
 Kolonie Nowawes 1751-1754
o Nova Ves: tschechisch: „neues Dorf“
o Für böhmische Weber, die wegen des evangelischen Glaubens
geflohen sind, erbaut
o Bauplatz in der Nähe des Runddorfes Neuendorf im heutigen
Babelsberg
o Bauausführung durch Heinrich Ludwig Manger (1728-1790)
o Eingeschossige Kolonisten Häuser, 5-achsig mit Satteldach

 Umbau des Stadtschlosses Potsdam durch Knobelsdorff


o Umbau der Schlossfassaden
o Errichtung von Kopfbauten an den zum Alten Markt liegenden
Gebäudeflügeln
o Rechter Flügel breiter: Beherbergung Theater
o Schlosskirche zu Gunsten von Gästezimmern umgebaut (nach
Errichtung Französische Kirche)
o Bau der Ringerkolonnaden als Verbindung von Schloss mit Marstall
und Schloss mit Havelufer (Umgrenzung des Lustgartens)
o Anlegung des Neptunbrunnens im Lustgarten

o
 Friedrich an Ausschmückung der Fassaden in Potsdam interessiert, Fassaden
meist nach Architekturvorbildern aus Italien (angeregt durch Stiche von Jean
Etienne Liotard)
 Umbau Nikolaikirche 1752-1755:
o Schaufassade nach Vorbild Santa Maria Maggiore in Rom vor das
Mittelschiff gesetzt
o Architektonisch groteskes Zusammenspiel, bei Potsdamern als
„Vorhemdchen“ spöttisch benannt
o Hatte als einziger Bauteil den späteren Brand überstanden

 1771-1772 Palast Barberini


o Von Carl von Gontard errichtet
o Vorbild Palast Barberini in Rom (Maderno/Bernini)
o Rekonstruiert

o
 1777 Noacksches Haus nach palladianischen Vorbild, rekonstruiert
 1753-1755 Altes Rathaus, Jan Bouman
o Vorbild unausgeführte Fassade Palladios
 1753 Obelisk auf Alten Markt
 1768 Säulenhaus am Wilhelmplatz:
o Vorbild Römisches Landeszollamt
o Erbaut von Carl von Gontard
 Langer Stall: Blendfassade von Unger:
o Vorbild Loggia Valmarana (Schüler Palladios)

 1754 Plögerscher Gasthof:


o 1754 von Carl Ludwig Hildebrandt erbaut
o Vorbild Palazzo Valmarana (Palladio)
o Wird rekonstruiert
 1771-1774 Achteckenhaus Carree:
o Platz mit vier Eckhäusern mit stumpfer Eckfassade -> 8 Ecken
o Architekt Georg Christian Unger
 1755 Bürgerhaus am neuen Markt 5:
o Architekt Johann Gottfried Büring
o Vorbild Palazzo Thiene
o Heute durch Rekonstruktion neuinterpretiert durch Verbindung von
Fassadenschmuck mit großer Glasfläche
 1752 Bau des Berliner Tores
o Architekt Jan Bouman
o Vorbild Sergierbogen in Pula (Kroatien)
o 1951 als Verkehrshindernis abgerissen
 1770-1771 Brandenburger Tor
o Architekten Carl von Gontard und Georg Christian Unger
o Stadtseite: Gontard, Seite Luisenplatz Unger (Merke: Anger)

o
 1754-1755 Nauener Tor
o Architekt Johann Gottfried Büring
o Erstes neogotisches Bauwerk auf deutschem Gebiet
 1769 fertig: Hiller Brandtsche Häuser
o Architekt Georg Christian Unger
o Vorbild Inigo Jones, palladianistisch geprägter englischer Architekt
o (Teils manieristische Fassade)

 1770 Haus der Landstände, Unger


 1776 Brockesches Haus, am Kanal
o Errichtet von Carl von Gontard für den Glasschleifer Johann Christoph
Brockes
 1773- 1790 Holländische Häuser an der Westseite des Bassinplatzes
o Architekt Carl von Gontard
 1755 Direktionsgebäude Gewehrfabrik
o Wegen Widderköpfen Ochsenkopfhaus genannt
o Architekt Johann Gottfried Büring
o Zerstört, lediglich Widderköpfe noch heute sichtbar
 1771-1778 Neubau Militärwaisenhaus
o Architekt Carl von Gontard
o Mittelrisalit mit Treppenhaus und aufgesetztem Monopteros mit
bekrönender Caritas Statue (Caritas: Barmherzigkeit, vgl. „Charite“
Berlin)
o
 1752-1753 Französische Kirche
o Kirche für die französischen Hugenotten
o Ersatzbau für die Schlosskirche
o Vorbild: Pantheon in Rom

König Friedrich Wilhelm II (1744-1797)

 Regentschaft 1786-1797
 Neffe des Kinderlosen Friedrich II
 Keine gute Beziehung zum königlichen Onkel
 Durch seinen Onkel verheiratet mit Elisabeth Ulrike von Braunschweig
Wolfenbüttel
 unglückliche Ehe, Friedrich Wilhelm widmet sich Mätressen
 Wilhelmine Encke bedeutsame Mätresse, spätere Gräfin von Lichtenau
o Illegitimer Sohn Alexander von der Mark, früh verstorben, Denkmal von
Schadow
 Später Scheidung von erster Frau, Onkel verheiratet ihn mit Luise von Hessen
Darmstadt
 1753 Kabinetthaus am Neuen Markt:
o Wohnhaus des Kronprinzen bis zu Friedrichs Tod 1786
 Porträts: Wandel Rokoko zu Klassizismus
 1786 Umbau Sanssouci:
o Schlaf und Arbeitszimmer im Stil des Klassizismus umgestaltet
o Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf (1736-1800, bekannt
durch Schloss Wörlitz)
 Teilweise Umgestaltung der Sanssouci Terrassen nach englischem Vorbild
o Ausgeführt durch Johann August Eyserbeck (1734-1818)
 1788 Bau des Brandenburger Tores in Berlin
o Architekt Carl Gotthard Langhans
o Quadriga von Johann Gottfried Schadow
o Vorbild Propyläen der Akropolis in Athen
 1789-1790 Umbau Marienkirche Berlin
o Turm erhält kupferverkleideten neogotischen Turmhelm
o Architekt Langhans

o
 1789-1790 Anatomisches Theater Berlin
o Vorbild La Rotonda von Palladio
o Architekt Langhans
o Erstes Lehrgebäude für Tiermedizin
o Kuppelkonstruktion durch Bohlenbinder (ungefähr vergleichbar mit
Brettschichtholz)
o Steht auf dem Gelände der Charite

o
 1789-1790 Eingang neuer Garten mit Pförtnerhaus
o Architekt Carl von Gontard
 Holländisches Etablissement
o Häuser im neuen Garten niederländisch geprägt
o Kavaliershäuser, Pferdestall, Remise, Damenhaus

o
 Chaussierung des Landes
 1787-1793 Marmorpalais:
o Architekten Gontard, Langhans und Philipp Boumann
o Gartenanlagen nach englischem Vorbild von Eyserbeck
o Backstein mit Zierelementen aus Marmor
o Ab 1797 Anbau zweier Seitenflügel
o Blickachse: Schloss Pfaueninsel
o Im Konzertsaal hat schon Beethoven gespielt

o
 1788-1790 Schlossküche des Marmorpalais
o Architekt Langhans
o Als künstliche Ruine eines griechischen Tempels unterhalb der
Schlossterrasse am Uferrand errichtet
 Ägyptische Motivik (Sphinxen als Statuen, Obelsik, Pyramide) aufgrund
Ägyptenbegeisterung
 1791-1792 Pyramidenförmiger Eiskeller
o Freimaurersymbol
o Architekt Langhans

 1791-1793 Orangerie im neuen Garten


o Am Kopfbau Sphinx Statuen und Pharaonenstatuen in Nischen
o Kopfbau der Orangerie vergleichsweise aufwändig und repräsentativ
gestaltet
o Architekt Langhans

o
 1792-1794 Gotische Bibliothek
o Architekt Langhans
o Bibliothekspavillon am Heiligen See mit neogotischen Formen

 Sichtachse Maurischer Tempel, später abgerissen


 1791-1794 Muschelgrotte am Jungfernsee
o Architekt Oberhofbaurat Andreas Ludwig Krüger
o Ziegelbau mit Natursteinschichten verkleidet
o Innen großer Saal mit seitlichen Kabinetten
o Ursprünglich aufwändige Ausgestaltung
o Heute außen saniert, innen im unsanierten Zustand

o
 Meierei im neuen Garten
o Architekt Langhans
o Meierei als klassizistischer Naturgedanke im Schlosspark
o 1843-1844 Erweiterung des Gebäudes
o 1861 Erweiterung zum Pumpenhaus, neogotischer Stil

o
 1794-1797 Schloss Pfaueninsel
o Architekt Johann Gottlieb Brendel
o Otaheitisches Kabinett: gestaltet in Anlehnung an die Entdeckung der
Insel Thaiti
o Fassade noch oben hin künstlich ruinös
o Als Lustschloss für König und seine Mätresse Encke

o
 1794-1795 Meierei auf der Pfaueninsel
o Neogotische Form einer künstlichen Kirchenruine

 1796-1797 Palais Lichtenau


o Benannt nach der Königsmätresse Encke, spätere Gräfin Lichtenau
o Errichtet für Ehemann von Mätresse Encke, Johann Friedrich Ritz
o Architekt Michael Philipp Boumann
o Encke ließ sich innerhalb der Bauzeit scheiden, erlebte Einweihung
nicht mehr
o Zum Garten hin großzügiger Gartensaal mit Stuckmarmornischen und
Deckenkassettierung
 1793-1796 Schauspielhaus Potsdam
o Architekt Langhans
o Bürgerliches Theater
 1796 Schauspielerkaserne
o Logierhaus für die Schauspieler am Schauspielhaus, da abends nach
den Vorstellungen die Rückreise nach Berlin nicht mehr möglich war

 1802 Langhans auch Nationaltheater am Gendarmenmarkt gebaut, Brand


nach 17 Jahren

König Friedrich Wilhelm III (1770-1840)


 Regentschaft 1797-1840
 Dorf Paretz 1797 noch vom Kronprinzen erworben
o Nach Krönung Abriss der Dorfgebäude und Neubau Dorfhäuser durch
Architekt David Gilly (1748-1808)
o Schloss Paretz auf Grundmauern des Gutshauses errichtet
o Kunstdorf entstand, zum Teil sehr aufwändige Fassaden
o Beispiel Alte Schmiede, neogotisch
o Zum Teil Revolutionsarchitektur
 1806 vernichtende Kriegsniederlage in Jena und Auerstedt gegen Napoleon,
1807 Frieden von Tilsit
o Französische Besetzung Preußens, hohe Kriegsentschädigungen
o Königsfamilie floh nach Memel, Ostpreußen
o Friedrich Wilhelms Frau Luise von Mecklenburg Strelitz gute
Verbindung zu Zar Alexander, jedoch 1810 früher Tod mit 36 Jahren
o Ab 1813 Befreiungskriege gegen Napoleon
 Tochter Charlotte heiratet den späteren Zaren Nikolaus I, russischer Einfluss
auf Architektur in Potsdam
 1819 Nikolskoe nahe der Pfaueninsel
o Tochter Charlotte von russischem Haus vom Architekten Carlo Rossi
begeistert
o Friedrich Wilhelm lässt Blockhaus nach diesen Plänen für den späteren
Zaren errichten (Nikolskoe: „dem Nikolai gehörig“)
 1834-1837 zugehörige Kirche St. Peter und Paul mit ebenfalls russischen
Architekturelementen
o Architekt Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow

o
 1826-1827 Kolonie Alexandrowka
o 1812 beim Russlandfeldzug viele Kriegsgefangene in Russland, 62
blieben in Potsdam
o Aus diesen wurde ein russischer Sängerchor gebildet, Chor
Unterhaltung für König und Heer in den Befreiungskriegen
o Nach dem Krieg erlaubte Zar Alexander den Verbleib des Chores in
Potsdam
o 1825 stirbt Zar Alexander: 12 Mitglieder des Chores übrig
o Friedrich Wilhelm lässt als Anerkennung an dieses Bündnis die Kolonie
Alexandrowka für die 12 verbliebenen errichten
o Häuser orientiert an russischem Dorf Carlo Rossis im Park von
Pawlowsk
o Fachwerkhäuser, Blockhaus nur Schein
o Anlage als Hippodrom mit eingestelltem Andreaskreuz durch
Gartendirektor Peter Joseph Lenne
o Auch ein Haus für deutschen Offizier als Aufseher

o
 1826-1829 Alexander Newski Gedächtniskirche
o Gedächtniskirche für russischen Heiligen
o Architekten Wassili Petrowitsch Stassow und Karl Friedrich Schinkel

o
 Kapellenberg, königliches Landhaus
o Der Kolonie zugehörig, Haus für Kirchenaufseher
 1824-1825 Ergänzung Kavaliershaus auf Pfaueninsel
o In Danzig sollte gotisches Schlieffhaus abgerissen werden
o Friedrich Wilhelm kauft das Haus und lässt die Fassade zur
Pfaueninsel transportieren
o Dort durch Karl Friedrich Schinkel Anbau mit der historischen
Fassade an das Kavaliershaus
o Bekannt als Danziger Haus
 Karl Friedrich Schinkel 1781-1841
o Geboren in Neuruppin, gestorben in Berlin
o Vater stirbt bei Stadtbrand
o Familie zieht nach Berlin
o Schinkel geht bei David Gilly in die Lehre
o Freundschaft mit David Gillys Sohn Friedrich Gilly, dieser stirbt nach
einem Jahr Freundschaft
o 1800 Pomonatempel Pfingstberg
o 1810 Gemälde Gotischer Dom hinter Bäumen
o 1816-1817 Neue Wache
o 1818-1821 Nationaldenkmal für die Befreiungskriege
o 1818-1821 Königliches Schauspielhaus Gendarmenmarkt, heute
Konzerthaus
o 1822-1823 Zivilkasino Waisenstraße, Potsdam
o 1823-1830 Altes Museum
o 1823 Reithalle Schiffbauergasse, Potsdam
o 1824-1830 Bauakademie mit Formbacksteinen
o 1824-1831 Friedrichswerdersche Kirche
o 1824-1825 Teltower Tor auf Langer Brücke, Potsdam
 1830-1837 Nikolaikirche, Potsdam
o Architekt Schinkel
o 1795 alte Kirche abgebrannt, 1811 Abriss der barocken
Schaufassadenruine
o 1830-1837 Neubau Schinkels nach Grundentwürfen von Friedrich Gilly
o Nur der grundlegende Teil ohne Kuppel wird realisiert
o 1843-1850 Aufstockung durch Kuppel im Sinne Schinkels durch Stüler
und Persius, Türme als Stützpfeiler der Kuppel
König Friedrich Wilhelm IV (1795-1861) „Romantiker auf dem
Thron“

 Verheiratet mit Elisabeth Ludovika von Bayern


 Zeitlebens große architektonische Visionen
o festgehalten in tausenden von Zeichnungen
o viele der Bauten seiner Architekten gehen auf seinen Grundentwurf
zurück
 1826-1829 Charlottenhof:
o Friedrich Wilhelm bekommt als Kronprinz großes Grundstück mit
Gutshaus geschenkt (heutiger südlicher Abschnitt des Parks Sanssouci
ungefähr von der großen Querachse aus)
o Gutshaus wird unter möglichst großer Substanzerhaltung zu Schloss
Charlottenhof umgebaut (die „kleine“ Größe war Bedingung des Vaters)
o Architekten Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius
o Klassizistisches Schloss mit Portikus als Mittelrisalit und umgebenden
Pergolen
o Tagesverlauf Thematik:
 Rosengarten: Morgensonne
 Terrasse Mittagssonne
 Dichterhain (Quincunx Pflanzung) und Ildefonso Gruppe
(Deutung Thanatos und Hypnos, Götter für Tod und Schlaf):
Abend und Nacht
o Sichtachsen zum Maschinenteich, Neuen Palais und den Römischen
Bädern
o Von der Terrasse Sicht auf mittigem Kanal und Exedra
 1839 Plan vom „Siam“
o Siam: unkolonisiertes Thailand, hier Bezeichnung für frei zu
gestaltendes Land durch den Herrscher
o Gartenarchitekten Hermann Sello und Peter Joseph Lenne gestalten
Schlosspark Charlottenhof ab 1826
o Italienische Partien im Park gehen auf die Begeisterung Friedrich
Wilhelms für Italien zurück

o
 1828 10-wöchige, langersehnte Reise nach Italien
o Großer Einfluss auf aufkommende Architektur!
 1836 Hippodrom wird angelegt,

 1829-1840 Römische Bäder


o Architekt Schinkel
o Bauensemble orientiert an antiken Tempeln und italienischer
Landhausarchitektur (Einfluss Italienreise)
o 1829-1830 Hofgärtnerhaus für Gärtner Sello
o 1830 Teepavillon als Podiumstempel
o 1832 Gärtnergehilfenhaus
o 1834-1840 römische Bäder, erbaut im Stil einer antiken Villa mit Bezug
zur Thermenarchitektur (Caldarium)
o Zum Großteil extrovertierte Architektur als italienisches Ensemble als
Sichtmarke im Schlosspark
o Pergolen, Kolonnaden und Arkaden als Verbindung der Gebäudeteile,
Große Laube als bedeutsame, zweigeschossige Pergola
o Hoher Symbolgehalt:
 Skulpturen von Weingott Dionysos und verschiedene Reliefs um
den Sitzplatz: Ort der Rast und des Weinkonsums
 Skulptur Herkules am Scheideweg: symbolisiert Scheideweg
zwischen Lasterhaftigkeit und Tugendhaftigkeit
 Treppe als Zeichen des Emporsteigens
o Dachterrasse als Aussichtspunkt über die Stadt mit den prägenden
Kirchtürmen

 1823-1874 Ausgestaltung Park Glienicke unter Carl von Preußen (Bruder von
Friedrich Wilhelm IV und Wilhelm I)
 1835-1837 Große Neugierde, Park Glienicke
o Architekt Schinkel
o Name durch das Beobachten des Verkehrs zwischen Potsdam und
Berlin von hier aus
o 1939 leicht versetzt durch Straßenausbau
o Vorbild: Monument des Lysikrates, Athen

 1824 Casino, Park Glienicke


o Architekt Schinkel
o Pergolen seitlich des Gebäudes als in die Landschaft greifende „Arme“
o Blick über den Jungfernsee
o Teilweiser Einbau von antiken Spolien
o Schiffsattrappe im See als besonderer Blickfang
 1840 Stibadium, Park Glienicke:
o Architekt Persius
o Ruheplatz mit Wasser
o Ausblick auf Stadt mit Kirchtürmen und große Kuppel der Nikolaikirche,
vergleichbar Blick auf Petersdom, Rom (Sehnsuchtsarchitektur)

 1863-1867 10 Schweizerhäuser, Klein Glienicke


o Architekt Ferdinand von Arnim
o Wohnhäuser für Bedienstete

o
 1833-1835/1844-1849 Schloss Babelsberg
o Bauherr späterer König Wilhelm I
o Erster Bau:
 Architekt Schinkel
 Einige Elemente in Holz (Ersatzmaterialien aufgrund sparsamen
Friedrich Wilhelm III)
 Zerwürfnis Schinkels mit Bauherrn aufgrund Einsparmaßnahmen
bei der Ausführung und Änderungswünschen der Bauherrn
o Erweiterung:
 1844-1849 weitergebaut
 Nun mehr keine Ersatzmaterialien mehr, da FWIII tot ist,
Zierelemente vollständig in Werkstein
 Architekten Persius (stirbt Währenddessen) und Johann Heinrich
Strack
 Voltaire Terrassen, darunter Küche


 Friedrich Ludwig Persius (1803-1845)
o Größter Teil seines Oeuvres in Potsdam und Umgebung
o Kurze Lebensspanne
o Schüler von Karl Friedrich Schinkel
 Villa Persius
o 1836-1837 erbaut
o Italienisch geprägt (Frührenaissance Einfluss)
o 1853 Turm wird angefügt
o Im WKII zerstört
o Kubatur ohne Fassadenschmuck rekonstruiert
o Typisches Dach Persius: Impluvium Dach, Regenwasser läuft nach
innen
 1835 Villa Jacobs am Jungfernsee, rekonstruiert
o Architekt Persius
o Toskanischer Landhausstil
o Vorbild für andere Villen des Turmvilla Typus
 1835- 1836 Fabrik beim Palais Barberini, Persius
 1846 Villa Tieck, Umbau durch Persius
 1843-1844 Villa Schöningen
o Architekt Persius
o Direkt neben Glienecker Brücke
o Baugrund vor Allem als Sichtmarke für Schlossanlagen Glienicke und
Babelsberg
o Beispiel für additive Formensprache Persius

o
 1832-1834 Erweiterung Meierei am Kuhtor, Park Charlottenhof
o Architekt Persius
o Bis dato nur Haus für Hofgärtner Handtmann
o Stilistischer Abgleich mit den römischen Bädern

o
 1842-1844 Fasanerie, Park Charlottenhof
o Architekt Persius
o Haus für Fasanenmeister
o italienisches geprägtes Landhaus mit Turm (Fabricca Architektur:
Erscheinung eines „natürlichen Bauernhofes“)
 1841-1843 Förster Etablissement Wildpark Südtor, Persius

 1841-1843 Förster Etablissement Wildpark Sanssoucitor


o Architekt Persius
o „Normannischer Stil“

o
 Dampfmaschinenhaus Babelsberg
o Dampfmaschinen zur Wasserversorgung der Schlossparks
o Untergeschoss Raum für Maschinen
o Obergeschoss Wohnung Fürst Hermann von Pückler Muskau
(Fortführung der Parkgestaltung Lennes)
o Auch Teezimmer für den König vorhanden
o Architekt Persius
o Ebenso wie bei der Dampfmaschine im neuen Garten normannischer
Stil
o
 1841-1843 Dampfmaschinenhaus „Moschee“ Havelufer
o Architekt Ludwig Persius
o Erbaut im maurischen Stil (sieht aus wie Moschee), Vorbilder in
Cordoba und Granada
o Dampfmaschinenpumpen der Firma Borsig

o
 1844 Heckers Kalkbrennofen
o Industriegebäude für Kalkbrennofen
o Architekt Persius
o

 1841-1843 Dampfmahlmühle der preußischen Seehandlung


o Architekt Persius
o Von Schlossterrassen Sanssouci aus sichtbar
o

 Plan Garnisonkirchenumbau, Persius, nicht realisiert


 1835 plan Umbau Heilig Geist Kirche, Persius, nicht realisiert
 1844 Heilandskirche Sacrow
o Architekt Persius
o Aussehen wie ein Schiff
o Transformation des Basilika Gedankens wird zur umlaufenden
Arkadenreihe
o Seitlicher Campanile
o Vorbild frühchristliche Basilika

 1845-1848 Friedenskirche
o Architekt Persius, nach dessen Tod Stüler
o Basilika mit Campanile
o Steht an ausgehobenen künstlichen Teich, ausgehobene Erde zur
Gestaltung des Marlygartens
o Apsismosaik ursprünglich aus Kirche aus Murano
o Vorbild frühchristliche Kirche San Clemente in Rom, Campanile geprägt
von Santa Maria di Cosmedin, Rom

o
 1845 Stibadium im Paradiesgarten
o Architekt Persius
o Impluvium mit später aufgestellter Statue
o Statue „Adler, ein Reh schlagend“ von Friedrich Leopold Bürde 1846
o Nach außen Gesims nach antiken Tempel nachempfunden, statt
Metopenfelder verschiedenfarbige Glasvasen, wenige waren erhalten,
inzwischen rekonstruiert
o Öffnungen des kubischen Stibadiums verknüpfen das Gebäude mit der
Landschaft

 1851-1864 Orangerieschloss
o Architekten Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse
o Stil der Neorenaissance (noch stark klassizistisch geprägt)
o Lange Pflanzenhallen, Kopfbauten Königswohnungen
o Sogenannte Jubileumsterrassen später
o Raffaelsaal im Mittelbau, dort sind Raffaelkopien von Friedrich Wilhelm
III, der Raffael Kopien sammelte
o Hypokaustenheizung im Fußboden

o
 1847-1863 Belvedere auf dem Pfingstberg
o Groß geplant, lediglich wenig fertiggestellt
o Gartenplanung von Peter Joseph Lenne (1789 in Bonn-1866)
o Architekten Stüler und Persius
o Persius: Massive Nordseite
o Stüler: filigrane Südseite
o Ab 1852 Baustopp, nach Tod des Königs bescheidene Volendung des
Fragmentes

 1858-1861 Schloss Lindstedt


o Architekten Persius, Stüler, Hesse
o Sollte Altersruhesitz für König werden
o Sehr lange geplant
o Turmgeschoss ohne Nutzen
o Seitliche Tempelfront: Doppeltempelfront ohne Raum (Cella)
dazwischen, nur durch Wand getrennt
 Ab 1858 bis 1861 Prinzregentschaft von Wilhelm I für den nunmehr
regierungsunfähigen Bruder

König/Kaiser Wilhelm I (1797-1888)

 Regentschaft von 1861-1888


 Ab 1871 Kaiser des deutschen Kaiserreiches
 Im Anfang seiner Regentschaft wegen seiner Rolle in der deutschen
Revolution 1848 beim Volk unbeliebt (Kartätschenprinz)
 1867-1870 St. Peter und Paul:
o Für katholische Gemeinde
o Barocker Vorgänger von heutiger Kirche auf Gelände der Königlichen
Gewehrmanufaktur
o Architekten August Stüler, nach seinem Tod Wilhelm Salzenberg
o Eklektizistische Kirche: romanische, byzantinische und klassizistische
Einflüsse
o Drei Gemälde von Antoine Pesne aus dem Vorgängerbau erhalten
o Hallenkirche mit Trikonchos/ Drei Konchen Chor
o Sichtachse Brandenburger Straße

 1872-1873 Villa Quistorp


o Architekten Ernst und Gottlieb Petzholtz
o Turmvilla
o Neorenaissance
o Turmgeschoss mit Karyatiden und Palladio Motiv

 1878 Helmholtzgymnasium
o Architekt Richard Vogdt
o Eklektizismus: Spätgotische (Gewölbe innen) und Renaissance
Einflüsse
o Verklinkerte Fassade

o
 1832 Wissenschaftsbauten Telegrafenberg
o Standort Potsdam, wegen hoher Luftverschmutzung in Berlin
o Anbindung durch Eisenbahn in Potsdam seit 1836
o Optische Telegrafenstation:
 Telegrafenlinie Berlin Magdeburg
 Signalweitergabe durch Signalflügel mit verschiedenen
Stellungen an Holzmast
 Telegrafiermethode 1852 eingestellt
o 1889-1892 Geodätisches Institut
 In Brunnenröhre Messräume, hier Erdbeschleunigung von 9,81
m/s2
 Klassizistischer Stil (teilweise Rundbogenstil)
 Modern gestaltet
 Interesse aufgrund preußischer Kriegsbegeisterung
 Heute Helmerthaus

o 1876-1879 Astrophysikalisches Hauptobservatorium


 (heute Michelson Haus)

o 1882 Fotographischer Refraktor


 Diente zur Kartierung des Himmels
 Rathenower und Glindower Ziegel
 Kuppelbau

o 1888-1889 Magnetisches Observatorium


 Ende durch Störungen durch Straßenbahn und S Bahn
(magnetische Materialien)
 Heute Süringhaus
o 1893 Meteorologisches Observatorium
 Heute Süringhaus
 (Eklektizismus: Einfluss Klassizismus, Rundbogenstil)

o 1899 Großer Refraktor


 Speichermedium auch Fotoplatten
 Kuppelbau

Kaiser Wilhelm II (1859-1941)

 Vater Kaiser Friedrich ist nach 3 Monaten Regentschaft an Kehlkropfkrebs


gestorben
 Dreikaiserjahr 1888 (Wilhelm I, Friedrich III, Wilhelm II)
 1888 Mausoleum Kaiser Friedrich III
o Architekt Carl Julius Raschdorff (Architekt vom Berliner Dom)
o Angebaut an Bauensemble der Friedenskirche
o Kuppelbau
o Neobarock, Neorenaissance
o Vorbild Grabeskirche Jerusalem

o
 1893 Lindstedter Tor
o Teil des deutschen Beitrags zur Weltausstellung 1893 in Chicago
o Im Park Sanssouci danach aufgebaut
o Neobarockes Schmiedeeisen
o

 1891-1895 Matrosenstation Kongsnaes


o Anlegestelle für Lustfahrten auf der Havel
o Architekt Holm Hansen Munthe
o Erbaut im norwegischen Drachenstil (rote Holzhäuser)
o Empfangspavillon (Ventehalle), Bootsschuppen, drei Wohnhäuser für
Bedienungspersonal

 1899-1902 Kriegsschule Brauhausberg


o Architekt Franz Heinrich Schwechten (bekannt durch Anhalterbahnhof)
o Englischer Cottagestil mit Renaissance Elementen
o Massivbau mit oberem Geschoss aus Fachwerk
o 1936 Turmhelm gekappt und durch ein Zeltdach ersetzt (in der Nazizeit
solche Umgestaltungen von Bestandsbauten nicht unüblich)

o
 1902-1907 Stadthaus Potsdam (Rathaus)
o Neobarock

o
 1902 Mangerstraße 15-19
o Architekt Ernst Petzholtz
o Etagenwohnungen
o Neorenaissance und andere Stile
 1907 Glienicker Brücke
o (Jugendstil)
o Stahlfachwerkbrücke mit seitlichen Sandstein Widerlagern
o DDR: Grenze zwischen BRD und DDR: Agentenaustausch
o Ausführung: Firma Harkort aus Duisburg
o Statuen: Bildhauer Stephan Walter

 1913 Jubiläumsterrassen
o Unterhalb des Orangerieschlosses als große Treppenanlage
o Anlässlich 25. Thronjubiläums Wilhelm II
o
 1912-1916 Schloss Cäcilienhof
o Schloss für Kronprinz Friedrich und Ehefrau Cäcilie
o Erbaut im englischen Cottage Stil mit Fachwerk Elementen und
verschieden gemauerten Kaminen englischen Vorbilds
o Architekt Paul Schultze Naumburg (bekannt durch den
Heimatschutzstil/-architektur)
o 5 Innenhöfe
o WKII unbeschadet überstanden
o Ort der Potsdamer Konferenz (Attlee, Stalin, Truman) über das
Vorgehen der Alliierten nach dem Kriegsende
o Später Nobelhotel

o
 1900-1910 Wohnanlage Witam
o Neobarock und Jugendstil
o In Berliner Vorstadt
o Teils villenartiger Stil
 1906-1907 Haus Riehl
o Architekt Ludwig Mies van der Rohe
o Erstes Auftragswerk
o Symbiose von Fassade und Terrassenmauer: von zwei Seiten völlig
verschieden
 1915 Villa Urbig, Mies van der Rohe

Weimarer Republik
 1924-1926Villa Mosler, Mies van der Rohe
 1921-1922 Haus Gugenheim
o Architekt Hermann Muthesius (Mitbegründer Werkbund)

o
 1924 Villa Kampffmeyer
o Architekten Carl Mohr und Paul Weidner
 Bürogebäude der städtischen Müllabfuhr
o Heute Alnatura, neben Französischer Kirche
o Backsteinexpressionismus
o
 1925 Regattahaus
o Architekt Reinhold Mohr
o Dreigeschossige Holzkonstruktion mit zurückgestaffelten Geschossen
 1932 Musikpavillon
o Architekt Reinhold Mohr
o Am Ufer des Templiner Sees

 1920-1924 Einsteinturm
o Architekt Erich Mendelssohn (1887-1953)
o Expressionismus
o Zement teuer, daher verputzter Backsteinbau
o Großer Schacht im Turm zum Beweis von Einsteins Relativitätstheorie

 1930er Siedlung Am Schragen „Siedlung Vaterland“


o In Anlehnung an Bruno Taut farbige Häuser
o Expressionistisch
o Garten umhegte Siedlungsbauweise (Vgl. Gartenstadt Bewegung)
o Regierungsbaumeister Georg Fritsch

o
 1928 Wohnhaus für Heinrich Ludwig Dietz und Kurfürstenstraße 23
o Architekt Heinrich Ludwig Rietz
o Bauhaus Moderne

o
 1929 Filmstudio „Tonkreuz“ Babelsberg
o Nutzung Tonfilmatelier
o Modernstes Tonstudio seiner Zeit
o Name wegen kreuzförmigen Ziegelbau
o Architekt Otto Kohtz
 Haus Mattern
o Haus für Hermann Mattern
o Architekt Hans Scharoun

 Haus Bonk
o Architekt Hans Scharoun
 Haus An der Sandscholle 52
o Architekt Egon Eiermann

Nationalsozialismus
 1935-1938 Wohnanlage Schillerplatz
o Typische NS-Architektur (Aussehen von Kasernenbauten mit
überproportionalen Arkaden an den Kopfbauten)
o 400 kleine Wohnungen, damals modern
 1938-1943 Präsidialgebäude der DRK
o Neoklassizismus (vergleichbar stilistisch mit Berliner
Regierungsgebäuden dieser Zeit wie der Neuen Reichskanzlei)
o Architekt SS Führer Norbert Demmel

Nachkriegszeit und DDR


 1949-1952 Haus der jungen Pioniere „Erich Weinert“
o Jugendhaus für die jungen Pioniere (politische Massenorganisation für
die Jugend)

o
 1952 Wiederaufbau des Hauses des Handwerks
o Ursprünglich von 1768 von Carl von Gontard
o Verlängerung um 6 Fensterachsen
 Wilhelm Staab Straße Wiederaufbau
o Fassaden der zerstörten historischen Gebäude nach dem historischen
Stilempfinden teilweise frei erfunden (Vgl. Schöpferische
Denkmalpflege)
 Wiederaufbau Potsdam sollte nach den 16 Grundsätzen des Städtebaus
erfolgen
o Architekten sind nach Russland gefahren und haben die dortige
Architektur studiert: Ergebnis 16 Grundsätze des Städtebaus
o Angewandt zwischen 1950-1955 in DDR Städten
o Pläne in Potsdam nicht ausgeführt, geplant war Stadtmagistrale in
Richtung Berliner Vorstadt (ähnliche Volumina wie Berliner Stalinallee)
 1957-1959 Bahnhof Pirschheide
o Moderner Turmbahnhof (Gleise auf 2 unterschiedlichen Ebenen)
o Gläserner Eingangspavillon
o Architekten Wolfgang Dreßler und Walter Mempel

 1959 Stadtschloss Ruine, obwohl wiederaufbaufähig, abgerissen


 1966-1969 Interhotel (Heute Hotel Mercure)
o VEB Hochbauprojektierung
o Fast 60 Meter hoch
o Architekt Sepp Weber
o 17 Etagen, 210 Gästezimmer
o Steht im ehemaligen Lustgarten
o Diskussion Abriss
o Hotel sollte laut Ulbricht „sozialistische Stadtkrone“ werden

 1968-1969 Haus des Reisens


o Architekt Dietrich Schreiner
o Neun Geschosse, Tiefengründung notwendig
o 2009 abgerissen
o Von diesem Gebäude wurde in der DDR die Potsdamer Tram
gesteuert, auch Reisebüro hier
o Kunstwerk an Fassade erhalten

o
 1960 Ochsenkopfhaus ehem. Gewehrfabrik
o Im Krieg zerstört, aber wiederaufbaufähig
o Abriss des Altbaus aufgrund zu weniger Wohnungen
o Neubau mit Übernahme eines „Ochsenkopfes“, ungefähr gleiche
Größenverhältnisse
 1968: Sprengung Turmstumpf Garnisonkirche aus politischen Gründen
 1969-1971 Rechenzentrum
o Architekt Sepp Weber
o Glasmosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ des Künstlers Fritz
Eisel:
 Mosaik denkmalgeschützt aus künstlerischen und
geschichtlichen Gründen
 Erzählt viel über die Rolle technischer Fortschrittsmethoden
(Luftfahrt etc.) in der DDR
 Einzelne Elemente des Mosaiks verdreht
o Nach der Wende Umbau: Betonlisenen des Ursprungsbaus entfernt
o 2019 zugehörige Rechnerhalle abgerissen

o
 1969-1971 Schwimmhalle am Brauhausberg
o Architektin Eva Herzog
 1970-1971 Terrassenrestaurant Minsk
o Name: in der DDR Verbundenheit mit Minsk, in Minsk eröffnete ein
Cafe Potsdam
o Architekten Karl Heinz Birkholz und Wolfgang Müller, belarussisches
Künstlerkollektiv
o Gebäude mit Inneren bis zu der Möblierung gestalterisch abgestimmt:
künstlerische Gesamtplanung der Ostmoderne
o Knapp Abriss entgangen, wird von Hasso Plattner zum Museum für
DDR-Kunst saniert/umgebaut
o Gebäudevolumina bleiben nach Umbau erkennbar, jedoch Fassaden
stark verändert
 Schwierige Wohnsituation in der DDR: vormals private Häuser werden
verstaatlicht und vom Staat gering finanziert für Sanierungen, Häuser
verfielen, Anwohner zogen in die modernen Plattenbauten außerhalb
 Geringe Mieten, schwierige Eigentumsverhältnisse
 1971-1977 Fachhochschule am Alten Markt
o Architekt Sepp Weber

o
 Staudenhof
o Öffentlicher Garten/ Park als Verbindung von Altem Markt und Platz der
Einheit
o Dazugehöriger Plattenbau
o Grünfläche entfernt, Plattenbau soll abgerissen werden
 Wohnkomplex Wilhelm Külz Straße
 1983 Ufercafe Seerose
o Architekt Ulrich Müther (bekannt durch Schalenbauten dieser Art in
der DDR)
o Am Ufer der Neustädter Havelbucht
o Hyparschale (hyperbolische Paraboloidschale) als Dachform
o Künstlerisch hochwertiger Innenausbau in Unkenntnis des
Denkmalamtes entfernt
 1983-1984 Plattenersatzbauten in der 2. Stadterweiterung
 Gesamte Brandenburger Straße in der DDR Sanierungsgebiet
 1988 Häuser in der Dortustraße zum Abriss freigegeben, jedoch nur 2
abgerissen, später rekonstruiert
 1989 Neubau Theater am Alten Markt, nach der Wende abgerissen

Zeit nach der Wende


 2. Stadterweiterung nach der Wende sehr sanierungsbedürftig
 westliche Baufirmen waren auf Profit aus
 Häuserbesetzungen in bunten Häusern in der Gutenbergstraße
 Planung eines Potsdam Centers um den Bahnhof, nicht realisiert
 1992-1999 Bahnhof Potsdam Neubau
o Architekt Gerkan, Mark und Partner (BER, Flughafen Tegel)

o
 Fragestellung nach der Sanierung von Flächendenkmalen:
Bestandsaufnahme in unterschiedlichen Kategorien z.B. beim Holländischen
Viertel
 2000 Nikolaisaal
o Architekt Rudy Ricciotti
o
 Unzählige Wohnkomplexe werden nach der Wende saniert
 Rekonstruktion in Potsdam
o 1997-1998 Residenz Heilig Geist Park
 Architekt Augusto Romano Burelli
 Interpretatorische Rekonstruktion des Heilig Geist Kirchturms
durch massiven Turmstumpf mit Metallinstallation darüber, die
sich grob am Turmhelm des ursprünglichen Turmes orientiert

o 2004 Rekonstruktion des Monopteros Aufbaues auf dem Dach des


Militärwaisenhauses
o 2001-2002 Rekonstruktion des Fortunaportals durch eine Einzelspende
von Fernseh Moderator Günther Jauch
o Straße wird zugunsten einer Stadtschloss Rekonstruktion verlegt
o Rekonstruktion des Stadtschlosses
 20 Millionen Spende für Rekonstruktion der Fassade von Hasso
Plattner (Gründer SAP)
o Rekonstruktion Palazzo Barberini am Alten Markt
 Finanziert von Hasso Plattner
o Wiederherstellung des Städtebaulichen Grundrisses um den alten
Markt
o Bau der entstehenden Baublöcke orientiert an Rekonstruktion
historischer Leitbauten (z.B. Plögerscher Gasthof), meist an den
Blockecken
o Interpretatorische Rekonstruktion Am neuen Markt 5
 Rekonstruktion historischer Fassadenelemente vor Glasfassade
 Architektin Nicola Fortmann-Drühe
o Ab 2017 Rekonstruktion des Kirchturmes der Garnisonkirche
 Hochpolitische Diskussionen
 Finanzierungsprobleme seitens der Stiftung (Investruine?)
 Debatte Kirchenschiff vs. Rechenzentrum
 1996 Provisorischer Bau Hans Otto Theater
 1991-1997 Landeszentralbank
o Architekt Ortner und Ortner
 neuer Stadtteil Kirchsteigfeld
o Architekten Rob Krier und Christoph Kohl
o Städtebaubewegung „New Urbanism“
o Wohnlich, aber teuer
o Erweiterungspläne
 Kirchsteigfeld Versöhnungskirche
 1993-1996 Ostdeutsche Landesbausparkasse
o Architekten Pysall/ Stahrenberg und Partner
o Nachahmung von Zeppelinen
 Wilhelmgalerie am Platz der Einheit
 2000 Filmuniversität Babelsberg
o Architekt Konrad Wolf
o Teilweise Verglaster Garten
 2001 Biosphäre, ehemalige Bundesgartenschau Halle
o Architekturbüro Barkow Leibinger

o
 2002-2006 Hans Otto Theater
o Architekt Gottfried Böhm (1920-2021)

o
 2004-2005 VW Design Center, in der Schiffbauergasse
o Architekt Moritz Kock

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