Schloss von Brissac

Familenwohnsitz der Herzöge von Brissac

Loire Tal

Informationen zum Besuch

Das Schloss Brissac ist ein privates Schloss. Die Sie können das Schloss auf eigene Faust besichtigen.
Familie von Brissac lebt ganzjährig im Schloss. Vergessen Sie nicht, die Weinverkostung im Keller des
Schlosses zu genießen.
Bitte bewahren Sie Ihre Eintrittskarten auf, die Sie am
Schlosseingang vorzeigen, um das Schloss zu
besichtigen.
Chronologischer Überblick
VALOIS BOURBONS
KÖNIG HERRSCHAFT GATTINEN KÖNIG HERRSCHAFT GATTINEN
Ludwig XII. 1498-1515 Jeanne de France (1474)
Anne de Bretagne (1499) Heinrich IV. 1589-1610 Marguerite de France (1599)
Marie d’Angleterre (1514) Marie de Médicis (1600)
Franz I. 1515-1547 Claude de France (1514) Ludwig XIII. 1610-1643 Anne d’Autriche (1615)
Eleonore de Habsbourg (1530) Ludwig XIV. 1643-1715 Marie Thérèse d’Autriche (1660)
Heinrich II. 1547-1559 Catherine de Médicis (1533) Ludwig XV. 1715-1774 Marie Leszczynska (1725)
Franz II. 1559-1560 Marie Stuart (1558) Ludwig XVI. 1774-1792 Marie-Antoinette d’Autriche (1770)
Karl IX. 1560-1574 Elisabeth d’Autriche (1570)
Heinrich III. 1574-1589 Louise de Lorraine (1575)

DIE FASSADE
Mitte des 15. Jahrhunderts kaufte ein
einflussreicher Minister von König Ludwig XI.
(1461-1483), Pierre de Brézé, das Gelände und baute
eine mittelalterliche Burg mit Türmen. Das Schloss
war sicherlich in erster Linie streng und imposant,
aber auch hier gibt es einige Verzierungen: Man
beachte die geschnitzten Giebel, die die Maschikolen
(oder Ausgucke) der beiden Türme und ihre
geschnitzten Gauben schmücken. Die beiden Türme
sind das einzige, was von diesem Schloss aus dem 15.
Jahrhundert übrig blieben.
Der Enkel von Pierre de Brézé, Louis de Brézé,
verkaufte das Schloss im Jahr 1502 an René de
Cossé, der den Namen Cossé-Brissac, Herr von
Brissac, annahm. Die Familie Cossé-Brissac ist eine
der ältesten Frankreichs, und seit René de Cossé das
Schloss 1502 erwarb, blieb das Anwesen über
Generationen hinweg und ist noch immer im Besitz
derselben Familie. Heute lebt der 14. Herzog von
Brissac mit seiner Familie im Schloss.
Die letzte Hälfte des 15. Jahrhunderts war eine
turbulente Zeit in Frankreich mit den
Religionskriegen zwischen der katholischen Liga
und den protestantischen Hugenotten. Als Charles II.
de Cossé (der Enkel von René, der das Schloss
gekauft hatte) das Anwesen erbte, sah er sich mit
einer halb zerstörten Burg konfrontiert. Der
Wiederaufbau des Schlosses begann im Jahr 1601 mit
dem, was noch vorhanden war. Während neue Teile
gebaut wurden, wurden andere abgerissen. Jede Seite
der neuen Fassade ist teilweise hinter den dicken
Mauern der Türme verborgen. Darüber hinaus
konzentrierte sich der Neubau auf die Höhe, was zu
dieser Zeit selten war, und wurde reichlich verziert.
Charles II. de Cossé hatte die Absicht, eine
vollkommen symmetrische Fassade mit einem
höheren und größeren Mittelteil zu errichten und die
beiden mittelalterlichen Türme abzureißen. Der
fünfstöckige Mittelpavillon sollte den Mittelpunkt
der Fassade bilden. Wie alle Männer mit Visionen
glaubte auch Charles II. de Cossé, noch viele Jahre
vor sich zu haben. Er starb jedoch vor der
Fertigstellung seines Projekts im Jahr 1621. Sein
Sohn und Nachfolger stellte die Arbeiten ein, und das
Gebäude blieb so, wie die Arbeiter es nach dem Tod
des ersten Herzogs verlassen hatten: "ein neues
Schloss, das teilweise gebaut wurde, in einem alten
Schloss, das teilweise zerstört wurde", und so sieht es
auch heute aus!
Der zentrale Pavillon ist einer der höchsten in
Frankreich. Bis 1793 war er noch höher, mit einem
fünf Meter hohen Ziertürmchen, das von einer vier
Meter hohen Bronzestatue des Merkur gekrönt
wurde. Diese Elemente wurden im Zuge der
Französischen Revolution entfernt.
 ERDGESCHOSS
1 - Der Goldene Salon Bewundern Sie die
reich geschnitzte Kassettendecke aus dem 17.
Jahrhundert, welche mit Blattgold verziert ist. Beachten
Sie auch die vier venezianischen Kristalllüster aus der
Glashütte Murano.
Der monumentale Kaminsims ist im Stil von Ludwig
XIII. gehalten und ist reich mit Blumengirlanden,
Fruchtbüscheln und Schneckenmotiven verziert. Die
Büste stellt Charles II. de Cossé dar, den ersten Herzog
von Brissac, der das Schloss von 1601-1621
wiederaufbaute. Im Jahr 1594 war Charles II. de Cossé
Gouverneur von Paris. Zu dieser Zeit war die Stadt von
den Spaniern besetzt, die von der Katholischen Liga
unterstützt wurden. König Heinrich IV. und seine
Truppen befanden sich vor den Toren von Paris (die
Stadt war von Festungsmauern umgeben) und waren
bereit, notfalls mit Gewalt einzudringen. Charles II. de
Cossé verschwor sich gegen die Spanier, um Heinrich
IV. die Tore von Paris zu öffnen, und die Franzosen
eroberten Paris ohne große Kämpfe zurück. Natürlich
wurde Charles II. de Cossé reichlich mit Geld belohnt.
Sully (der Minister von Heinrich IV.) machte ihn zum
Feldmarschall und später, 1611, zum ersten Herzog von
Brissac.
Rechts vom Kaminsims befinden sich die 1946 von
Bernard Boutet de Monvel gemalten Porträts des 12.
Herzogs Pierre de Brissac und der Herzogin von
Brissac. Sie wurde als Marie-Zélie Schneider geboren
und entstammt einer Familie von Stahl- und
Eisenindustriellen aus der Stadt Creusot. Sie sind die
Großeltern des heutigen Herzogs. Dazwischen befindet
sich das Porträt der Herzogin de La Vallière (einer
Mätresse von Ludwig XIV.) de Mignard.
Der Wandteppich von Gobelins, der zwei Episoden
aus dem Leben von Don Quijote, dem berühmten
Helden der spanischen Literatur, darstellt, ist auf 1782
datiert und von Audran signiert. Seine Komposition ist
ungewöhnlich, da er zwei rechteckige Einsätze und
einen floralen Rahmen aus Girlanden aufweist.
Das große Porträt zeigt den 8. Herzog von Brissac,
Louis- Hercule, den letzten Gouverneur von Paris unter
Ludwig XVI. Die Statue im Hintergrund symbolisiert
die Stadt Paris. Der Page ist in Gold und Schwarz
gekleidet, den Farben der Familie Brissac. Louis-
Hercule war ein enger Freund von Madame du Barry,
die eine Mätresse von Ludwig XV. war. Beide starben
eines gewaltsamen Todes: 1792 wurde der Herzog vom
Volk in Versailles massakriert und Madame du Barry
wurde guillotiniert.
Ein wunderschönes Kabinett im Stil des bekannten
französischen Kunsttischlers André Charles Boulle
ERSTER STOCK
Auf dem Weg in die zweite Etage können Sie die monumentale, feierliche Treppe aus der Zeit Ludwigs XIII.
bewundern. Wie die Eingangshalle besteht sie hauptsächlich aus Tuffstein, einem weichen Kalkstein, der für die
Loire-Region typisch ist und sich leicht bearbeiten lässt. An der Decke sind die Initialen der Familie Cossé zu
(1642-1732) besticht durch seine delikaten Intarsien aus
Kupfer und Schildpatt.
Über den Raum verteilt finden sich auch Bilder von
Mitgliedern der Familie Brissac. Einige sind vom 13.
Herzog, der im April 2021 starb, und der 13. Herzogin,
die in einem anderen Schloss in der Nähe lebt. Andere
sind vom 14. Herzog Charles-André de Brissac und
seiner Frau Herzogin Larissa, die mit ihren vier Kindern
(Laszlo, Irina, Délia und Annabel) das ganze Jahr über
hier leben.
3 - Das Esszimmer Hier ist ein schönes Beispiel
für eine Decke "à la française" zu sehen, deren Balken
und Unterzüge mit einem floralen Muster bemalt sind.
Das große Wandgemälde von 6 mal 3,5 Metern zeigt
das Anwesen von Bercy. Das Château de Bercy (im
Osten von Paris gelegen) wurde 1861 von den Nicolay
(Vorfahren der 13. Herzogin von Brissac) und
anschließend zerstört, um überdachte Weinmärkte zu
bauen, die ihrerseits ebenfalls mittlerweile abgerissen
wurden. Heute befinden sich auf dem Gelände das
französische Finanzministerium, ein berühmtes Stadion
und ein öffentlicher Park. Das Gemälde zeigt die
bemerkenswerten Gärten im französischen Stil von Le
Nôtre (dem ehemaligen Gärtner von König Ludwig
XIV.).
Der außergewöhnliche Orchesterbalkon wurde von
der Marquise Jeanne Say errichtet, die das Schloss Ende
des 19. Jahrhunderts umfassend renovierte. Die Loggia
(oder der Balkon) ist ganz aus Holz und marmorähnlich
bemalt.
Die Hirschtrophäen, die im ganzen Raum verteilt
sind, stammen von der Herzogin von Uzès, geboren als
Anne de Mortemart. Sie war eine begeisterte Jägerin,
die im Laufe ihres Lebens mehr als 2.000 Hirsche
erlegte. Sie übte die Reitjagd mit Hunden bis zu ihrem
Tod im Jahr 1933 im Alter von 85 Jahren aus. Ihre
Tochter Mathilde heiratete den 11. Herzog von Brissac.
Über den beiden Türen befinden sich Elchgeweihe aus
Kanada.
In der Glasvitrine ist Porzellan aus Meißen sowie
eine Servierplatte und eine Suppenterrine aus Sèvres-
Porzellan des 18. Jahrhunderts mit dem Wappen von
Brissac zu sehen. Die Wanduhr ist ein weiteres Beispiel
von Boulle.
Unmittelbar vor dem Speisesaal, am Fuße der
Treppe, die ins Obergeschoss führt, befindet sich ein
ungewöhnliches Hochzeitsgeschenk an den 11. Herzog
François und die Herzogin von Brissac aus dem 19.
Jahrhundert.
sehen: zwei ineinander verschlungene Cs, das Monogramm von Charles II de Cossé, der das Schloss
wiederaufbaute.
4 - Die Große Galerie Diese Galerie verblüfft
durch ihre Länge (32 Meter). Im Laufe der Jahrhunderte
hat sie für viele Festlichkeiten und Bankette im Schloss
gedient.
Heute wird die Galerie weiterhin für private
Empfänge, Seminare und Konferenzen genutzt. Diese
Art von langen Galerien kam im 16. und 17.
Jahrhundert in vielen Schlössern in Mode. Andere
Beispiele sind: Die "Galerie François I." in
Fontainebleau; Chenonceau und seine Galerie über der
Cher; Versailles und der "Spiegelsaal". Die Wände
waren entweder mit Wandmalereien verziert oder mit
Wandteppichen behangen. Zu Ihrer Linken befinden
sich flämische Wandteppiche aus dem 16. Jahrhundert,
die Szenen aus dem Leben Alexanders des Großen
darstellen. An der gegenüberliegenden Wand zeigen die
Aubusson-Wandteppiche von Ludwig XIV. pastorale
Szenen. In der Mitte dieser Wandteppiche befindet sich
das Porträt der 4. Herzogin von Brissac, Gabrielle
Louise de Saint-Simon. Sie ist mit einer Palette und
mehreren Pinseln dargestellt, die ihre große
Leidenschaft für die schönen Künste symbolisieren.
Besonders prächtig ist die Balkendecke. Sie wurde
1625 gemalt und ist mit etwa 100 kleinen Bildern
verziert, die sowohl pastorale als auch biblische und
mythologische Szenen darstellen.
5 - Ludwig XIII. Schlafzimmer
Schlafgemach Ludwigs XIII. In diesem Zimmer
versöhnten sich Ludwig XIII. und seine Mutter (Marie
de Medicis) im Jahr 1620. Warum mussten Mutter und
Sohn sich versöhnen? Als sein Vater (Henri IV.) 1610
starb, war Ludwig XIII. noch minderjährig und seine
Mutter wurde zur Regentin ernannt. Aber es war der
enge Berater von Marie de Medici (Concini), der
tatsächlich regierte. Die Loyalitäten spalteten sich:
Diejenigen, die für den König waren, und diejenigen,
die für die regierende Mutter waren. Im Jahr 1617 ließ
Ludwig XIII. Concini ermorden, woraufhin es zu
verschiedenen Kämpfen kam. Erst nach der Schlacht
von Ponts-de-Cé im Jahr 1620 versöhnten sich die
beiden Seiten endgültig. Leider war dieser Frieden nur
von kurzer Dauer. Die Figuren in der Vitrine stellen
dieses Ereignis dar.
Zu beiden Seiten des Himmelbetts befinden sich
zwei reizvolle italienische Renaissance-Schränke mit
schönen Schnitzereien, Geheimfächern und
Schubladen.
Das Porträt über dem Eingang stellt die Frau
Ludwigs XIII. dar, Anna von Österreich. Sie waren die
Eltern des späteren Ludwig XIV.
Die italienische Kommode neben der Tür ist nicht
aus Ebenholz (das es imitieren soll), sondern aus
schwarz lackiertem Birnbaumholz mit
Elfenbeineinlagen.
Die prächtigen Wandteppiche sind Repliken von
Originalgemälden Lebruns, die sich in Versailles
befinden. Sie stellen Szenen aus dem Leben bekannter
Landschlachten aus dem Leben Alexanders des Großen
dar (z. B. sein triumphaler Einzug in die Stadt Babylon).
6 - Die Porträtgalerie Diese Galerie
beherbergt zahlreiche Porträts der Familie Brissac, zu
denen 14 Herzöge und 4 Feldmarschälle (das höchste
militärische Amt der damaligen Zeit) gehörten. Die
verschiedenen Porträts, die im Raum verteilt sind,
machen Sie mit den Mitgliedern der Familie Brissac im
Laufe der Jahrhunderte vertraut. Als erstes fällt das
Porträt des 11. Herzogs in der Uniform des Ersten
Weltkriegs auf. An seiner Seite ist sein Vater Roland de
Cossé zu sehen, der 1871 im Krieg gegen Preußen fiel
und vielleicht besser bekannt ist, weil er Jeanne Say
geheiratet hat (die Marquise, die im 19. Jahrhundert das
Schloss umfassend renovierte). Zu seiner Linken ist
Mathilde Crussol von Uzès (die erste Frau des 11.
Herzogs) abgebildet, die 1908 im Alter von 33 Jahren
an Tuberkulose starb. Über der Garderobe befindet sich
ein großes Porträt von Charles I. de Cossé, der unter der
Herrschaft von König Heinrich II. die Region Piemont
in Italien regierte.
Und nicht zuletzt befindet sich am anderen Ende der
Galerie ein sehr großes Porträt der weltberühmten
Veuve Clicquot, einer der großen Namen des
französischen Champagners. Diese außerordentlich
willensstarke und talentierte Dame wurde früh in ihrer
Ehe Witwe. Bekannt für ihren Geschäftssinn und ihre
Entschlossenheit, beschloss sie, das
Familienunternehmen zu übernehmen und es in ein
internationales Unternehmen zu verwandeln. Und das
war gut so! Sie hat sich einen Namen gemacht und ein
Vermögen verdient! Ihr zu Füßen liegt ihre Urenkelin
Anne de Mortemart, die Herzogin von Uzès und die
berühmte Jägerin wurde (siehe Esszimmer). Sie ist auch
dafür bekannt, dass sie die erste Frau war, die einen
Führerschein machte und später für zu schnelles Fahren
bestraft wurde.
7 - Die Kapelle Die Kapelle befindet sich in
einem der beiden verbliebenen Türme des alten
Schlosses aus dem 15. Jahrhundert, das von Pierre de
Brézé, dem Minister von König Karl VII, erbaut wurde.
Die Gewölbe sind gotisch mit gerippten Kreuzen. Der
heutige Altar und einige der Skulpturen stammen aus
der Restaurierung von 1817.
Die Marmorstele erinnert an Elisabeth de Malide,
Ehefrau des 9. Herzogs von Brissac. Sie starb 1818 im
Alter von 40 Jahren. Diese Stele ist ein Meisterwerk
von David d'Angers, einem berühmten französischen
Bildhauer. Daneben steht eine Marmornachbildung der
Totenmaske von Roland de Brissac, der 1936 starb.
Das Hochzeitskleid auf der rechten Seite gehört der
Herzogin Larissa, der Ehefrau des 14. Herzogs Charles-
André de Brissac, des heutigen Besitzers. Ihre Hochzeit
fand im September 1993 in Wien statt. Die Wappen der
beiden, Brissac und Széchényi, sind in der Glasmalerei
im oberen Teil des Fensters zu sehen. Das Kleid auf der
linken Seite trug Délia de Brissac, Tochter des 14.
Herzogs und der Herzogin, bei ihrer Hochzeit mit Prinz
Marc-Emmanuel de Croÿ am 22. Mai 2021. Das
Hochzeitskleid in der Mitte ist das der ältesten Tochter
Irina de Brissac, das sie bei ihrer Hochzeit mit dem
Grafen Jean de La Garde am 7. Mai 2022 trug.
 Das Gestühl neapolitanischen Ursprungs stammt aus
dem 17. Jahrhundert, ebenso wie die geschnitzten
Tafeln: links Moses und König David, rechts eine
seltene Tafel zum Thema des Gleichnisses vom
"Splitter und Balken".
8 - Das Jagdzimmer Diesen Namen erhielt es
wegen seines Dekors aus belgischen Wandteppichen
des 16. Jahrhunderts, die verschiedene Jagdszenen mit
Wildschweinen, Hirschen und sogar Löwen darstellen.
Die Verzierungen sind außergewöhnlich. Sie finden
hier alle Arten von Blumen und Tieren: wilde Tiere wie
Leoparden, ungewöhnliche Tiere wie Lamas und
imaginäre Tiere wie das Einhorn. Die Wandteppiche
stammen aus königlichen Sammlungen und wurden
1854 von der Herzogin von Brissac erworben. Sie
wurden in diesem Raum aufgehängt und haben ihn
seitdem nicht mehr verlassen.
Die Schranktüren aus dem frühen 17. Jahrhundert
haben eine ungewöhnlich geschwungene Form und sind
mit einem einzigartigen Rautenmuster versehen. Die
Aussteuertruhe stammt aus dem Jahr 1644. Die
Jahreszahl ist unterhalb des Schlosses eingemeißelt.
Auch hier gibt es eine wunderschöne Balkendecke, die
mit ineinander verschlungenen Blumen und Blättern
bemalt ist und von Putten akzentuiert wird.

ZWEITER STOCK

9-10 - Das Opernhaus oder Theater
Jeanne Say erbte das Schloss nach dem Tod ihres
Mannes, des Marquis de Brissac. Er sollte Herzog
werden, starb aber im Krieg gegen Preußen 1871.
Das Porträt von Jeanne Say befindet sich an der
Rückwand des Theaters. Sie stammte aus einer
wohlhabenden Familie, die ihr Vermögen mit der
Herstellung von raffiniertem Zucker machte. Das
Unternehmen ist heute unter dem Namen Beghin-Say
bekannt. Sie war musikbegeistert, eine begabte
Koloratursopranistin und sang die Werke von
Gounod, Massenet und Debussy.
Als sie die Renovierung des Schlosses in Angriff
nahm, beschloss sie, ein eigenes Opernhaus zu bauen.
Das Theater wurde 1890 eingeweiht, und jeden
Herbst wurde ein Musikfestival veranstaltet. Die
Marquise lud dazu Musiker aus den Pariser
Orchestern, Sänger und Künstler aus der Musikwelt
ein. Diese jährlichen Feste wurden bis 1914, bei
Ausbruch des 1. Weltkriegs, fortgesetzt. Jeanne Say
starb 1916 und das Theater wurde "für immer"
geschlossen. Erst 67 Jahre später stellte eine Gruppe
von Privatleuten und Künstlern ihre Zeit und ihr
Fachwissen zur Verfügung, um es zu restaurieren.
Nach harter Arbeit wurde es 1983 wieder für die
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beachten Sie den
prächtigen Stoff, der das ursprünglich auf die Wände
gemalte "Pochoir" (oder Schablonenmuster)
wiederholt. Das Theater bietet 100 Sitzplätze und
wird heute das ganze Jahr über für verschiedene
kulturelle und musikalische Veranstaltungen genutzt.

WEINKELLER & KÜCHEN DES 17. JAHRHUNDERTS

• Warum wecken Sie Ihre Sinne nicht mit einer Weinverkostung? Der Weinbau hat seit mehr als 500 Jahren
Familientradition. In unserem Gewölbekeller finden Sie eine Auswahl der besten Weine des Weinguts, deren
Geschmack sowohl die typischen Böden dieser Region als auch den natürlichen Reichtum der Trauben
widerspiegelt. Bei einer kommentierten Weinprobe können Sie die Geheimnisse unserer Rot- und Roséweine
lüften.
• Betreten Sie die alten Küchen und reisen Sie ein paar Jahrhunderte zurück. Die erstaunliche Ausstellung
von Kupfergeschirr, die traditionellen Kochutensilien und Geräte, der massive Kamin, der Hausbrunnen und der
Kopfsteinpflasterboden geben Ihnen einen Eindruck davon, wie das Kochen vor Jahrhunderten war. Die alten
Küchen werden auch heute noch für private Empfänge und Seminare genutzt, vor allem aber für das alljährliche
"Rillauds-Fest", mit dem das Dorf seinen Wein, sein Erbe und seine Spezialität aus dem 16. Jahrhundert, den
Schweinebraten, feiert.
• In Anlehnung an das historische Erbe des Ortes bietet Ihnen der Souvenirladen des Schlosses eine große
Auswahl an lokalen Lebensmittelspezialitäten, die typisch für die regionale gastronomische "art de vivre" sind,
sowie exklusive Geschenke und lokale Souvenirs.