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Rendlesham – Der heilige Gral

Werner Walter

redaktionell überarbeitet von Dennis Kirstein

Im Umfeld der 13.UFO-Tagung der DUIST im Wiesbadener Penta-Hotel während des ersten
Wochenendes im Oktober 1983 erfuhren wir von einer neuen Sensation: Am 2. Oktober 1983
sei in einer englischen Sonntagszeitung über eine UFO-Landung berichtet worden. Am
Wiesbadener Hauptbahnhof wurden wir fündig: Das Klatschblatt „News of the World“ hatte
die riesige Titelschlagzeile in fünf Zentimeter hohen Lettern "UFO landete in Suffolk - Der
streng geheime Bericht eines Colonels beinhaltet die Fakten - Geheimnisvolle Maschine
explodiert in einem Farbenschauer - Tiere flohen vor dem seltsamen, glühenden Objekt"
gesetzt.

Trotz eines massiven Vertuschungsmanövers habe der Reporter Keith Bearbey nun den
Durchbruch geschafft und eine offizielle Bestätigung dafür erhalten, dass um 3 h morgens des
27. Dezember 1980 eine mysteriöse Maschine als roter Feuerball zur Erde kam und in einem
Kiefernwald nahe der USAF-Basis Woodbridge im englischen Suffolk landete. Wie ein US-
Soldat aussagte, seien drei Wesen in silbernen Raumfahreranzügen an Bord des Gefährts
gewesen, welches in einer blendenden Lichtexplosion zur Landung ansetzte. Über 200
Soldaten und Zivilisten, Engländer wie Amerikaner, seien Zeuge des erstaunlichen
Zwischenfalls gewesen - und es wirkte so, als hätten sie auf das UFO gewartet.

Es war fast so wie in dem Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" gewesen, hieß es
hier und die Beweislage "unwiderlegbar". Als Schlüsselzeuge wurde Lt. Col. Charles I. Halt,
Deputy Commander der USAF 81st Tactical Fighter Wing, genannt, der auf der Woodbridge-
Basis mit seiner Einheit stationiert war. Der offizielle Bericht von Halt namens "Unerklärliche
Lichter" wurde teilweise in der News reproduziert, der aber nur eine Zusammenfassung von
dem ist was ihm einige seiner Soldaten berichteten und was er schließlich selbst sah - all dies
war schon weitaus weniger dramatisch als die Sensations-Schlagzeile und der journalistische
Bericht versprachen - weil hier in keinem Sterbenswörtchen von einer UFO-Landung und
Außerirdischen die Rede ist. Bearby konnte dann vertraulich mit Col. Halt sprechen, der
eingestand, dass dies alles "eine sehr delikate Situation ist und ich Ihnen sehr klar sagen muss,
dass es meiner Karriere Schaden könnte, wenn ich darüber mit Ihnen spreche".

Deutlich wurde aber noch eines: der eigentliche Informant der News-Story war ein "Art
Wallace" ("aus Sicherheitsgründen gaben wir ihm ein Pseudonym"), ehemaliger USAF-
Sicherheits-Beamter auf dem Stützpunkt, der inzwischen wieder Zivilist ist und in Amerika
lebt - und dort nun die Details der "ersten authentischen UFO-Landung" auspackte, von der
im sogenannten Halt-Memo nirgends ein Wort stand. "Wallace" ist es auch, der von einer
Maschine (von einem Raumschiff) sprach und über Außerirdische berichtete, die gar in einem
"militärischen Raumschiff" zur Erde gekommen seien und in einer streng-geheimen Mission
unterwegs waren, deswegen habe er seine M16 im Anschlag halten müssen.

Das erste was "Wallace" beim Anblick des seltsamen Raumschiffs dachte war dass dies
"irgendetwas wie aus dem Film Krieg der Sterne war": "Es war eine dreieckige Gestalt,
bedeckt mit Röhren und Klappen und sonstigen Dingen, knapp 7 Meter breit und vielleicht 4
oder 5 Meter hoch, gerade groß genug um darin stehen zu können..." Das Objekt kam in einer
Waldlichtung herab, überall waren britische und amerikanische Sicherheitsleute, verschiedene
Filmkameras waren aufgebaut und Hubschrauber kreisten über der Szene. Dann erschien ein
roter Lichtball am Himmel, der in hellem Licht explodierte und alle Menschen einen Schatten
auf das herab gekommene UFO-Dreieck werfen ließ. Dies geschah in völliger Lautlosigkeit.
"Wallace" weiter: "Plötzlich kam vom Oberteil des Raumschiffs ein grünes Licht. Es bewegte
sich an den Seiten der Maschine herab bis es unsere Köpfe erreichte, dann sprang es von
einem zu anderen entlang der Maschine weiter. Dann bemerkte ich, dass das Raumschiff
'bewohnt' war - es waren Wesen an Bord. Ich konnte sie nicht sehen, weil ich auf der falschen
Seite stand. Andere haben sie aber gesehen. Sie sagten mir, dass es drei waren und in
silbernen Anzügen steckten. Ich verspürte ein fremdartiges Gefühl und bin in Ohnmacht
gefallen. Um 5 h morgens kam ich wieder in meinem Baracken-Bett zu mir und meine Knie
waren voller Schlamm. Später kamen andere Soldaten und hatten mich mit einem
Geigerzähler untersucht. Dann wurde ich mit meinen Kameraden ins Sicherheitsbüro der
Bentwater-Basis gerufen und bekam erklärt, dass die Vorgänge als streng-geheim klassifiziert
worden seien und wir mit niemanden darüber zu sprechen haben - und wer es dennoch täte,
für den gäbe es dann blaue Bohnen." Dies ist auch der Grund, warum die Zeitung den 22-
jährigen Mann nur mit einem Pseudonym vorstellen könnte.

Geschickt wurde eine Zwischenschlagzeile nebst einem Bild von Brig. Gen. Gordon Williams
einmontiert: »No hoax says the air chief!« Suggeriert werden sollte damit, dass die
"Wallace"-Story damit bestätigt wurde, während Williams aber sich nur "an Lt. Col. Halts
Bericht" erinnerte und "nicht exakt" weiß, „was geschehen ist. Das ist alles. Er ist nicht der
Mann, der sich einen Scherz mit dem britischen Verteidigungsministerium oder mit dem
amerikanischen Luftwaffenministerium erlauben würde." Wie die News of the World weiter
ausführte waren es die örtlichen UFO-Forscherinnen Brenda Cutler (38) und Dorothy Street
gewesen, die über umher geisternde Gerüchte von einer UFO-Sichtung im Rendlesham Forest
hörten und diesen nachgingen. In Whitehall versuchten die Beiden sich schlauer zu machen,
stießen aber auf eine Mauer der Ablehnung. "Wallace", nun wieder in den USA, hatte dem
dortigen UFO-Forscher Larry Fawcett von Citizens Against UFO Secrecy (CAUS) die
Geschichte erzählt und dieser über die Freedom of Information Act (FOIA) den Halt-Bericht
vom US-Verteidigungs-Ministerium erhalten, da die britischen Behörden diesen dorthin
"zuständigkeitshalber" weiterreichten. Daraufhin konnte auch Whitehall nicht mehr mauern
und gestand ein, das sogenannte "Hall-Memo" zuerst erhalten zu haben.

Am Montag, den 3. Oktober 1983 wurde der Fall auch der deutschen Öffentlichkeit durch
BILD bekannt: Soldaten sahen UFO: "Glühendes Dreieck" - "UFO landete in Suffolk",
meldete die britische Zeitung News of the World. Das Verteidigungsministerium bestätigte:
Soldaten hätten am 27. Dezember 1980 ein merkwürdig glühendes, metallisch aussehendes
Dreieck gesichtet, darüber einen Bericht geschrieben.

Die Praline Nr.42/1983 machte daraus dann „UFO-Alarm! Londoner Ministerium bestätigte
Geheimbericht: UFO gelandet! Schossen die Russen ein UFO ab und nahmen die Besatzung
gefangen? Die Frage, ob es tatsächlich außerirdische "Unbekannte Flugobjekte" (UFOs) gibt,
muss jetzt wohl eindeutig mit ja beantwortet werden! Nach einem Bericht der britischen
Sonntagszeitung News of the World ist nämlich am 27. Dezember 1980 eindeutig ein solches
UFO in der ostenglischen Grafschaft Suffolk niedergegangen und gesehen worden"
Kronzeuge dieses ungewöhnlichen Ereignisses war US-Oberstleutnant Charles I. Halt. Der
Offizier, mit seiner Einheit auf dem britischen Luftwaffenstützpunkt Woodbridge stationiert,
hatte die UFO-Landung in allen Einzelheiten festgehalten. Dieser Geheim-Report wurde
inzwischen auch vom Londoner Verteidigungsministerium offiziell bestätigt. Zwei US-
Wachsoldaten waren nach diesem Report die ersten, die das UFO sahen. Als sie näher
herankamen, entdeckten sie ein metallisches und in der Form dreieckiges Objekt, etwa zwei
bis drei Meter breit und zwei Meter hoch. Plötzlich manövrierte sich das UFO zwischen den
Bäumen hindurch und verschwand. Am nächsten Tag untersuchten 200 Soldaten die Gegend.
Dabei stießen sie auf einer Lichtung auf ein Objekt, das wie eine riesige Aspirintablette
aussah und durchsichtig war. Drei Wesen bewegten sich im Innern. Bevor die Soldaten das
Objekt untersuchen konnten, war es verschwunden.

Über einen weiteren UFO-Zwischenfall berichtete die US-Zeitschrift Globe. Danach sollen
die Russen im Spätsommer auf der Insel Schantar ein UFO abgeschossen haben. Die
Außerirdischen hätten sich zwar gewehrt - dabei zwei Düsenjäger und vier Hubschrauber
zerstört - seien dann aber gefangengenommen worden. Jetzt halte Moskau die Wesen in
einem Forschungszentrum gefangen. Begleitet wurde der Beitrag von einer Szene aus dem
sogenannten Rodeffer-Adamski-Scoutship-Film und dem aufgedruckten Text: "Zum ersten
Mal offiziell bestätigt: eine UFO-Landung!"

Verteidigungsministerium bestätigt: UFO landete in England hieß der Bericht von Hellmuth
Hoffmann in Nr.12/1984 von Das Neue Zeitalter: Die Landung eines mit drei Außerirdischen
besetzten UFOs ist jetzt in einem militärischen Rapport bestätigt worden. Das Überraschende
an dieser Nachricht ist vor allem der Umstand, dass wesentliche Einzelheiten dieses Rapports
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Bisher gehörte es zu den Gepflogenheiten der
Militärs, solche Berichte mit dem undurchdringlichen Mantel des "Top-secrets" zu umhüllen
und Meldungen über UFO-Sichtungen zu vertuschen oder Berichte darüber als lustige
Ammenmärchen zu verulken. Ihre dahingehenden Bemühungen wurden von vielen
Wissenschaftlern unterstützt, deren Überlegungen immer wieder auf das gleiche Fazit
hinausliefen: UFOs gibt es nicht. Der jetzt von der Londoner Wochenzeitschrift News of the
World [ein Klatsch- und Boulevard-Blatt] publizierte Rapport britischer und amerikanischer
Militärs spricht allerdings eine andere Sprache. So etwas hat es in der Geschichte der UFO-
Forschung jedenfalls bisher noch nicht gegeben. Der Bericht stammt von dem US-
Militärpiloten Obertleunant Charles Halt, dem Vizekommandanten der 81.US-Staffel, die auf
dem Flughafen Bentwaters stationiert ist. Bentwaters liegt in der Grafschaft Suffolk an der
Ostküste im Süden Englands und beherbergt einen der bedeutendsten NATO-Stützpunkte des
Landes. Der Rapport von Oberleutnant Halt ist erstaunlich genug. Hören wir, was News of the
World daraus veröffentlichte:

Am Abend des 27.Dezember 1980 landete in Bentwaters ein Flugobjekt von dreieckiger Form
und einem Durchmesser von etwa sechs Metern. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich an die
zweihundert Militärs und eine Anzahl Zivilpersonen auf dem NATO-Gelände. Sie alle
wurden Zeugen des ungewöhnlichen Ereignisses. "Die Tiere eines in der Nähe gelegenen
Waldes flohen von Panik ergriffen", heißt es in dem Bericht, was die Beispiellosigkeit des
Geschehens besonders charakterisiert, denn die Tiere hatten sich an Starten und Landen
üblicher Militärflugzeuge längst gewöhnt. In dem uns vorliegenden Bericht wird es zwar nicht
ausdrücklich erwähnt, aber es hat dennoch den Anschein, als hätten die Radar-Systeme und
sonstigen Beobachtungstechniken des NATO-Geländes das geheimnisvolle Flugobjekt
überhaupt nicht bemerkt. Anders jedenfalls könnte man sich eigentlich nicht vorstellen, wie
ein unbekannter Flugkörper mir nichts, dir nichts auf dem Militärsektor landen konnte. Das
Schauspiel muss in der Tat einzigartig gewesen sein. Von dem seltsamen Flugobjekt "strahlte
ein gleißendes Flimmern aus, das die Augen blendete". Es bewegte sich völlig geräuschlos.
Langsam gleitend landete es schließlich, während es weiter in funkelndem Licht glitzerte. Ein
in der Nähe der Landungsstelle stehender Angehöriger des US-Bodenpersonals berichtete
später, "an Bord des Flugobjektes drei Wesen in silbrig-glänzender Astronautenkleidung"
gesehen zu haben. Einem Journalisten von News of the World gelang es, diesen Zeugen
ausfindig zu machen. Er hat inzwischen seinen Dienst am NATO-Stützpunkt quittiert.
Dennoch war er nicht bereit, auf weitere Einzelheiten einzugehen, denn, so sagte er, "ich
könnte dafür bestraft werden, über etwas gesprochen zu haben, was ich mit eigenen Augen
sah". Seine Antwort ist trotzdem aufschlussreich, denn wenn er nichts gesehen hätte, bestünde
kein Grund, sich in Schweigen zu hüllen [außer wenn er ehemals eine kurze, unüberlegte
Lügengeschichte aufgrund der Halt-Erfahrung zum Besten gab und nun eigentlich nichts
weiter mehr damit zu tun haben wollte; Anm. WW].

Nach der Landung des Flugobjektes näherten sich diesem zwei Angehörige der US-
Militärpolizei. Kurz bevor diese es erreicht hatten, machte es ein kurzes Manöver und
verschwand wieder in den Lüften. Am Ort der Landung fand man am folgenden Morgen
Eindrücke im Erdreich, die von Fußstützen herrührten, auf denen das Flugobjekt geruht hatte.
Während diese noch untersucht wurden, tauchten mehrere hell blinkende UFOs am Himmel
auf und überflogen den NATO-Stützpunkt.

Ursprünglich war der Halt-Rapport, genauso wie viele andere ähnlicher Natur, in die
Geheimarchive der Militärs versenkt worden. Britische und US-Ufologen hatten jedoch etwas
"läuten gehört" und sich darum bemüht, der Londoner Wochenzeitschrift eine Kopie davon zu
besorgen. Da mehr als zweihundert Zeugen den bemerkenswerten Vorfall beobachtet hatten,
war bereits zu viel darüber durchgesickert, und eine völlige Geheimhaltung konnte auf die
Dauer nicht aufrechterhalten werden. Im Gegenteil sogar: Ein Sprecher des britischen
Verteidigungsministeriums bestätigte ausdrücklich die Existenz des Halt-Rapports und seine
Richtigkeit, betonte aber, dass weitere Details nach wie vor als militärisches Geheimnis
betrachtet werden müssten. Ergänzend hierzu bemerkte News of the World, dass sie versucht
habe, auch Oberleutnant Halt zu interviewen.

Dieser habe aber abgelehnt, "um seine Karriere nicht zu gefährden". General Williams
schließlich, der zu diesem Zeitpunkt kommandierender Befehlshaber des NATO-Stützpunktes
Bentwaters war, bestätigte ebenfalls die Existenz des Rapports und bemerkte ausdrücklich,
dass er Oberleutnant Halt nicht für einen Phantasten ansehe. Damit unterstrich er, welche
Bedeutung die NATO-Führung diesem Bericht beimisst. Der bekannte Raumfahrtpionier
Prof. Dr. Hermann Oberth, der heute im Alter von 89 Jahren in der Nähe von Nürnberg lebt,
hatte bereits vor einem Jahrzehnt für die achtziger Jahre eine große Wende für die Ufologie
und deren Anerkennung vorhergesagt. Die Publikation des Halt-Rapports ist zweifellos ein
Markstein auf diesem Wege.

Soweit also Hellmuth Hoffmann in seinem Artikel, der übrigens von der Redaktion mit der
Darstellung einer angeblichen Nazi-Untertasse begleitet wurde.

Dieses gierende Beispiel einer in den Bereich der SF abgleitenden UFO-Berichterstattung ist
typisch für das Element der Übertreibung und dem Hang zur Dramatisierung. Auch die
News...-Quelle stach uns ins Auge, gerade auch weil Der Spiegel in seiner Nr.11/1984 ("Blut
mischt sich mit Wasser") das Redaktionskonzept des Murdoch-Klatschblatts mit "Titten, mehr
Titten und Hintern!" umschrieb. Verleger Rupert Murdoch hatte dafür gesorgt, mit rüden
Methoden das größte Presse-Imperium der Welt aufzuziehen. Ende der 60er Jahre begann er,
auch in der Londoner Fleet Street notleidende Zeitungen zu kaufen, um die preiswert
angebotenen Blätter rasch und billig zu sanieren - nach australischem Vorbild mit drallem Sex
und tumben Tratsch. Damals bereits hatte die News of the World eine Auflage von 6
Millionen, aber als Murdoch das neue Redaktionskonzept durchdrückte, zog die Auflage
nochmals an. Doch dann gab es Durchhänger und zur Jahreswende 1983/84 war die Auflage
auf einen Tiefstand von 4 Mio. Exemplaren abgefallen, da auch alle anderen britischen Blätter
mit der News...-Zielgruppe schnell gelernt hatten und dem neuen Vorbild 1:1 folgten.
Die Rendlesham Forest-Story war also auch dazu da, um dem Blatt aus der Auflagen-Talsohle
zu helfen, wodurch vielleicht leichter durchschaubar wird, weswegen ausgerechnet diese
UFO-Story hochgezogen wurde.

In England selbst klagten Pressekritiker, dass der journalistische Standard der Gazette "in
solche Tiefen gedrückt wurde, dass er gar einen Teil der Weltpresse mit sich in die Gosse
zog". Der sogenannte Scheckbuch-Journalismus wurde in England durch die News...
eingeführt und tatsächlich zahlte das Blatt £ 6.000 für die Story. Am 27.Februar 1984 strahlte
der Hessische Rundfunk in der ARD-Vorabendsendung "Unglaublich - aber wahr?" einen
Beitrag der Reporter Götz Balonier und Peter Milger aus, der dem Fall den Atem nahm. Die
Bodenspuren waren nichts weiter als Kaninchenkratzspuren und "Brandspuren" an Bäumen
nichts weiter als Forstmarkierungen gewesen, das "UFO"-Licht nichts weiter als der
Lichtstrahl eines in der Nähe stehenden Leuchtturms. Die Sendung wurde am 28.Mai 1984
wiederholt. Im Neuen Zeitalter war dies dann sofort von Hoffmann als eine "krause
Betrachtungsweise" gebrandmarkt worden, die "ja auch geradezu absurd erscheint". Das
ARD-Material basierte auf eine BBC-Sendung, die von dem Journalisten Ian Ridpath
getragen wurde und auf seinen Recherchen basierte.

Der britische UFO-Klassiker vom Rendlesham Forest ist die Kür der englischen UFO-
Beweisführung und den allermeisten UFO-Freunden und weiten Teilen der Öffentlichkeit
vertraut, allein schon durch die Berichterstattung in CNN, Unsolved Mysteries, Strange But
True und der UFO-Dokumentation des ITV-Networks (auch mehrfach in gekürzter Fassung
auf RTL2 in Deutschland als "Exklusiv - Die Reportage" gesendet) wurden Millionen
informiert. Bereits mit der Juni 1982-Ausgabe der britischen Flying Saucer Review hatte
Jenny Randles in dem Artikel "The Rendlesham Forest Mystery" der Szene weltweit bekannt
gemacht. Im Februar 1981 bereits war sie von dem Schriftsteller Paul Beg angerufen worden,
der mit seiner Frau in einem Dorf-Pub einen Mann getroffen hatte, der ihnen davon
berichtete, dass im Dezember 1980 von den Radaranlagen der betroffenen Gegend ein UFO
ausgemacht worden war, welches gegen Suffolk zog und im Osten von Ipswich verschwand.
Der Berichterstatter habe dies von einem Freund gehört, der Radar-Operateur sei. Angeblich
habe die USAF Tage später die Bandaufzeichnungen des Radars einkassiert. Ein weiterer
Mann aus dem Gebiet rund um die Woodbridge AFB habe sich bei der Gruppe UFOIN
telefonisch und anonym gemeldet und von der Landung eines "anormalen" Objektes dort
berichtet, bei der auch Außerirdische verwickelt waren und es elektromagnetische Effekte auf
einen Militär-Jeep gegeben haben soll. Zudem erhielt im Februar 1981 der Herausgeber des
BUFORA Journal, Norman Oliver, einen Bericht aus den USA von Fawcett, wonach
"irgendetwas Großes" bei Woodbridge im Dezember 1980 geschehen sein soll. Die Meldung
kam von einem gerade aus England zurückgekehrten ehemaligen Bediensteten der Air Base.
Damit war in der Gesamtsumme der Geist aus der Flasche und die Ufologie sah sich mal
wieder vor einem Durchbruch.

Das leicht zu übersehende Problem war nur, dass die ganze Story auf wackeligen Füßen stand
und die Quellen Fragen mit sich brachten, die man lieber beiseite ließ, um die Story zu haben.

Jenny Randles als Koordinatorin für die UFO-Nachforschungen bei BUFORA (British UFO
Research Assoziation) setzte Robert Easton auf den Fall an, um vielleicht vor Ort mehr
herauszufinden. Dieser setzte die beiden Ufologinnen Brenda Butler und Dot Street ein, da
diese sich am Allernächsten zum Ort des Geschehens befanden. Doch die beiden jungen
Frauen haben keine große oder besondere Erfahrung im Umgang mit eigenen UFO-
Falluntersuchungen, wie die meisten UFO-Freunde weltweit ebenso. Damit setzte also das
"Wunder von Woodbridge" schließlich ein. Wie auch immer, Butler und Street hörten sich um
und trugen weitere "Gerüchte" zusammen - BUFORA versuchte daher die Medien
einzuschalten, aber die interessierten sich zunächst nicht so recht für die Sache, "weil man
nichts in der Hand hatte". Der Rendlesham Forest ist ein acht Meilen nordöstlich von Ipswich
gelegenes riesiges Waldstück und liegt nahe der Küste. Die Gegend ist fast menschenleer und
nur einige Bauernhöfe umgeben den Wald. Die einzig nennenswerte Ansammlung von
Häusern ist das Dorf Woodbridge in der Nähe, woher auch der Name der Woodbridge-
Bentwaters RAF/USAF-Basis kommt, von der man vermutete, dass sie eine amerikanische
Atomwaffen-Basis sei (was sich später nach Aufgabe des Stützpunktes nach dem Ende des
Kalten Kriegs durch die Amerikaner bestätigte). Es lag ganz einfach daran, weil Randles
selbst nicht sagen konnte, "wie viel hiervon Tatsache und wie viel Imagination ist". Die
unerfahrenen beiden Frauen brachten auch einiges an Verwirrung in die Chronologie der
Ereignisse und die persönlichen Aussagen der Berichterstatter waren selbst teilweise
unüberschaubar bzw. zueinander widersprüchlich. Außerdem waren bis dahin auch die
Identitäten der Quellen nicht bekannt. Doch eines war hier schon deutlich geworden: Selbst
ein persönlicher Bekannter von Frl. Butler, Offizier der USAF auf dem Stützpunkt, berichtete
ihr davon, aber wollte um keinen Preis namentlich genannt werden. Eine objektive
Darstellung war diese Story jedenfalls lange Zeit nicht und nachfolgende Geschichten in
anderen Blättern hierzu beinhalteten "Details" die durchaus zusätzliche Verwirrung um das
genaue Bild aufbrachten. Sogar Major Sir Patrick Wall vom Commons Defence Committe
stellte dem House of Commons Fragen wegen der News...-Zeitungsmeldung, aber der
Medienaufstand und die sensationellen Schlagzeilen machten zunächst eine sorgsame
Behandlung unmöglich und niemand nahm Walls Anfrage ernst.

Wie bekannt, war es der UFO-Interessierte Lord Peter Hill-Norton, Ex-Flottenadmiral und in
den frühen 70er Jahren Chef des Verteidigungs-Stabs, der sich als heftiger Verteidiger des
UFO-Zwischenfalls hervortat und sogar für eine parlamentarische Anfrage in dieser Sache
sorgte, auch wenn er während seiner Dienstzeit niemals den geringsten Hinweis auf ET-
Kontakte erhielt.

Verteidigungs-Minister Michael Heseltine hatte dagegen bereits am 3. November 1983 an


Parlamentsmitglied Merlyn Rees (und an Philip Mantle von der Yorkshire UFO Society,
YUFOS) offiziell geschrieben: "Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht ein Körnchen
Wahrheit über die Behauptungen gibt, wonach es eine Vertuschung betreffs angeblicher
UFO-Sichtungen gibt. Wie Sie sich aus Ihrer eigenen Zeit beim Minister für die Königliche
Luftwaffe erinnern werden, werden angebliche Sichtungen vom Einsatzstab untersucht um zu
sehen, ob es wegen ihnen irgendwelche interessanten Entwicklungen vom Standpunkt der
Landesverteidigung gibt. Kein derartiges Interesse wurde in dem Fall des in der News of the
World vom 2. Oktober 1983 beschriebenen Vorfalls oder in irgendwelchen anderen
Sichtungen aus dem United Kingdom festgestellt. Betreffs dem Zwischenfall den die News of
the World berichtete gab es keinerlei Kontakte mit 'Alien Beings' oder Feststellungen
irgendwelcher unidentifizierter Objekte die auf Radar erschienen."

Auch der ehemalige Chef jener Abteilung in Whitehall bei dem der UFO-Schreibtisch stand
und noch heute sehr positiv den UFOs gegenüber eingestellt ist (obwohl er in seiner Funktion
niemals irgendetwas greifbares betreffs UFOs zu hören bekam und selbst bedauert, wie
uninteressiert man im britischen Verteidigungs-Ministerium diesbezüglich war), Ralph
Noyes, fragte wegen dem Fall bei seinen noch im Dienst befindlichen alten Kumpels nach
und bekam klipp und klar gesagt: "Es gibt keinerlei Beweis wonach irgendetwas in den
britischen Luftraum eindrang und nahe der RAF Woodbridge damals landete." Man erhielt
das sogenannte Halt-Memo, legte es ab, und fertig, da die Sache keineswegs von Bedeutung
für die Landesverteidigung war. Für Nick Pope ist der Fall so etwas wie der "Heilige Gral".
Völlig überspannte und direkt schon SF-artige Storys geistern um dieses Ereignis von Anfang
an umher. Die letzte phantastische Erwähnung fand sich im Akte X-Magazin Nr.8 vom
17.Juni 1998. Hier zeigte sich die Methode, mit welcher fortgesetzt falsche Weltbilder
produziert und untermauert werden: Die Zeitschrift aus dem Stuttgarter EHAPA-Verlag
sprach gar von einem "faszinierenden Beispiel einer Regierungs-Vertuschung", von Englands
"Version von Roswell". Zeugen sollen ein "T-förmiges Luftschiff, das grün leuchtete und
über den Bäumen abstürzte" gesehen haben; "eine Untersuchung durch Angehörige der
NATO-Sicherheitspolizei wurde angeordnet, die das Objekt fand und berichtete, dass es ein
elektrostatisches Feld ausstrahlte, welches ihre Haut zum kribbeln und ihre Augen zum tränen
brachte". Ja, man könnte tatsächlich in Tränen ob solchen fortgesetzten Unfugs in der
populären UFO-Berichterstattung ausbrechen... Dazu zählt natürlich der jahrelange Kampf
der UFO-Forscher gegenüber dem MoD in Whitehall, "um Einblick in die Dokumente des
Vorfalls zu erhalten" (Dokumente die schon längst quer durch die ufologischen Gazetten
gegangen waren und mit denen überhaupt erst der Vorfall öffentlich wurde).

Interessant auch, wie der "Fall" bekannt wurde. Im Januar 1981 erfuhr das BUFORA-
Mitglied Brenda Butler von dem Zwischenfall durch einen USAF-Sicherheitsbeamten namens
"Steve Roberts" (alias Larry Warren) den sie in einem britischen Pub kennenlernte, der ihr
erzählte, dass ein UFO in der Nacht des 27.12.1980 (nach einer anderen Version sogar erst am
30.Dezember 1980 und danach wurde dies zunächst als "Flugzeugabsturz" gemeldet) am
Rande der RAF Woodbridge herab kam. Er selbst will gesehen haben, wie drei Aliens in
silbernen Anzügen einige Stunden lang rund um ihre Maschine werkelten und dabei sogar
gefilmt worden sein sollen wie sie in Antigravitationslichtstrahlen zu ihrer Maschine hoch
schwebten - und dies nicht nur durch USAF-Personal, sondern auch durch einen
"herbeigerufenen örtlichen Journalisten", den man später nie auffinden konnte und von alleine
hat sich diese Person nie offiziell dazu bekannt. Er brachte auch weitere Elemente ein, die er
wohl aus dem Spielberg-Film entnommen hat und mit seinen Phantasien zu den umher
gehenden Gerüchten rund um die Halt-Sichtung verband. Bis hin zu der Behauptung, dass der
Basis-Kommandeur sich zu den Aliens hin begab und mit ihnen redete. Niemand anderes als
Larry Warren verbreitete solche Storys, wollte er Brenda damit beeindrucken? Schließlich
stand seine Verabschiedung vom Dienst kurz bevor, warum dann also nicht noch eine nette
Weihnachtsgeschichte zur Erinnerung hinterlassen bevor er England und seiner Freundin den
Rücken kehrt? Glück hatte er gehabt, damit begann die ganze Bentwaters-Affäre wirklich
hochzukochen, offenbar weil er die Story auch in der Gegend herum posaunte, wodurch die
Gerüchteküche ins brodeln kam. Butler wollte mehr wissen und nahm mit dem Verteidigungs-
Ministerium diesbezüglich Kontakt auf, aber dort verwies man sie, den Basis-Kommandeur
zu kontaktieren. Diesen rief sie am 18.Februar 1981 tatsächlich auch an und stellte ihm
verschiedene Fragen aufgrund dessen was sie von ihrem US-Freund gehört hatte, doch darauf
wollte er nicht antworten und wollte nur wissen, woher sie dies alles habe. Dies erzählte sie
auch ihrem Freund "Warren", der ihr noch mehr Butter aufs Brot strich und erklärte, dass es
nach ihrem Anruf auf dem Stützpunkt zu einer Krisensitzung der höchsten Offiziere
gekommen war, um festzustellen, wie es zu diesem "Verrat" habe kommen können und wer
das Leck sein könnte. "Warren" verlangte deswegen extra noch einmal, das Butler über seine
Identität auf jeden Fall schweigen werde.

Bald darauf besuchten die beiden Ufologinnen auch die Ereignis-Zone in der Dunkelheit und
erlebten auf der schlecht befestigten Straße einen kuriosen Vorfall: als sie dahinfuhren,
begann ihr PKW zu wackeln und der Hund von Butler wimmerte - die beiden Frauen waren
aufgeschreckt. Sie hielten an, um sich den Motor anzuschauen, doch da war alles offenbar in
Ordnung. So etwas hatten sie in der UFO-Literatur schon nachgelesen, von
"wechselwirksamen Effekten" durch UFOs auf PKWs und so. Deswegen waren sie
beeindruckt, auch wenn sie am Himmel kein UFO sahen. Dabei ist nüchtern betrachtet, hier
überhaupt nichts Besonderes geschehen. Auch Jenny Randles wunderte sich über die
Betonung dieses Vorgangs ihrer Kolleginnen während die veröffentlichte Kerngeschichte
immer noch wenig Substanz besitzt. Wie auch immer, Butler und Street kehrten in den
Rendlesham Forest später zurück, weil sie nach der angeblichen Landestelle suchen wollten.
Im Häuschen des Forestry Commission Office trafen sie dabei auf zwei Waldhüter, die aber
kaum was wussten und nur umherschwirrende Gerüchte zusammenfassten. Die Förster gaben
den beiden Frauen den Weg frei, doch da es geschneit hatte, war überhaupt nichts Besonderes
zu sehen gewesen. Auf ihrem Weg trafen die beiden Ufologinnen ein Ehepaar aus der Gegend
und fragte es natürlich nach dem hier behandelten Vorfall, doch die beiden wussten von
nichts, außer dass es zu jener Zeit Störungen des Fernsehempfangs gegeben hatte. Die
Geschichte steckte einfach fest. Paul Begg und Bob Easton kamen auch nicht weiter und
stießen auf einen Wall von offizieller Leugnung der behaupteten Geschichte, was sie aber
nicht abschreckte, sondern nur noch mehr anstachelte. Offenbar war da der Enthusiasmus
(genannt "offene Gesinnung") größer in dieser Ära als die Vernunft und man sah hier schon
hinter jedem "Nein" zu einer spektakulären Geschichte schon ein halbes "Ja". Soweit also die
eher nebulöse Darstellung der FSR-Geschichte in der von Randles noch erwähnt wurde, dass
der Lord Clancarty sich auf Regierungs-Ebene diesbezüglich umhören würde.

Ian Mrzyglod, Charles Affleck & Martin Shipp hatten sich im The Probe Report für April
1983 dem Fall angenommen, nachdem sie für die UFO-Gruppe SCUFORI eine Untersuchung
an Ort vorgenommen hatten. Zunächst hatten sie versucht mit Dot Street und Brenda Butler
zusammenzuarbeiten, aber die beiden Damen hatten immer wieder neue Probleme zu
bewältigen, da sie "sehr unorganisiert" und "unerfahren" an die Sache herangingen und man
"eigentlich nicht so recht nachvollziehen kann, was sie wo gemacht hatten". Zudem lag immer
die "Aura" im Raum, dass man sich nie den Informationen gegenüber sicher sein konnte,
welche die beiden Frauen preisgaben. Einige "dunkle Seiten" gab es aber offensichtlich in der
Untersuchungsarbeit von Street & Butler und immer wieder offenbarten sich Widersprüche.
Allein schon deswegen wurde die Sache zu einem wirklichen "Rendlesham Forest Mystery",
wie die drei SCUFORI-Untersucher ironisch feststellten. So fuhr das SCUFORI-Team selbst
im September 1982 an den Ort der Ereignisse und schauten sich dort näher um. Angeblich sei
die Landezone ohne Problem aufzufinden, da dort seit dem Geschehen nichts mehr wachse,
weil durch Strahleneinwirkung alles vernichtet worden sei. Tatsächlich fanden sie eine große
Fläche mitten im Kiefernwald, die ohne Baum- und sonstigen Pflanzenbewuchs war, der
Boden dort war sehr trocken und mit Baumstücken und abgestorbenen Ästen bedeckt. Die
UFO-Forscher setzten einen Geigerzähler ein, stellten aber nichts fest. Bei genauerer
Betrachtung der Baumüberreste stellten sie aber fest, dass alle Äste, Blätter, Zweige etc. wie
abgeholzt wirkten und die Schnittstellen durch Sägen verursacht worden waren. Der Wald
war offensichtlich ausgeholzt worden und man unterwarf der Zone in ganz bestimmter Art
und Weise eine Rekultivierung, um den nachwachsenden Bäumen eine neue Chance zu
geben, indem man sie weiter auseinander pflanzte. Derartige Stellen gab es im Wald von
Rendlesham noch mehr. Hier waren keine fremden Objekte herabgekommen und hatten den
Wald in Mitleidenschaft gezogen, sondern hier hatten Holzfäller ganz normal gearbeitet und
den Waldwuchs ausgedünnt. Es gab ältere und jüngere derartige Lichtungen.

Aber zumindest auch den PKW-Effekt erlebten die drei Untersucher auf ihrer Fahrt durch den
Wald mit ihrem Lada Saloon 1200 - aber dieser hatte nichts mit UFO-Einwirkungen zu tun,
sondern mit der sehr schlechten Beschaffenheit und den Schlaglöchern auf den unbefestigten
Waldwegen, weswegen man kaum schneller als 50 km/h dort fahren kann und dann jeder
Wagen ohne Geländefähigkeit durchgerüttelt wird. Als sie an einem abseits gelegenen Hof
Rast machten erfuhren sie von den dortigen Eigentümern, weil sie diese auf eine gewaltige
Fernseh-Antennenanlage auf dem Hausdach gefragt hatten, das nur mit derartigen Anlagen
überhaupt Fernsehempfang in der Gegend möglich ist, weil die Bäume wie ein natürlicher
Wall für die Fernsehsignale wirken und man dennoch immer wieder Probleme mit dem
Empfang habe. Dies sei u.a. der Preis für ein Leben im Wald. Fernsehstörungen sind also in
der Gegend überhaupt nichts Ungewöhnliches. Einmal mehr schauten sich die drei UFO-
Forscher bedeutungsvoll, wenn auch enttäuscht an. Die ganze Rendlesham Forest-Geschichte
wurde für SCUFORI mehr als suspekt und sie fragten sich nun, ob überhaupt etwas bei der
Woodbridge Airbase im Zusammenhang mit UFOs geschehen war.

Schließlich blieb nur Brenda Butlers phantastische Geschichte übrig, die man ihr aus Kreisen
der Airbase-Personal zukommen ließ. (Leider wurde mit der Oktober 1983-Ausgabe der The
Probe Report eingestellt, da die Herausgeber für ihre Zeitschrift, die niemals über 100
Exemplare Verkaufsauflage hinauskam, keine Zukunft nach vierjährigem Erscheinen sahen.
Dabei war die Zeitschrift im Offset-Druck und im handlichen Din-a-4-Format erschienen und
auf Glanzpapier gedruckt. Dennoch, ihr kritischer Ton konnte UFO-Freunde des
Fantastischen nicht für sich einnehmen; ein Schicksal welches die meisten kritischen UFO-
Privatzeitschriften miteinander teilen.)

Peter Tate aus Bristol von der Gruppe UFO-International hatte den Fall untersucht und teilte
mir im September 1984 mit: "Ich denke, dass die ganze Sache falsch gehandhabt worden ist
und die Beweise verdreht wurden. Die beste Erklärung für das UFO ist, dass dieses das Licht
vom Orford Ness-Leuchttrum war. Mir kommt es schon verdächtig vor, dass die News of the
World für die Story £ 6.000 der BUFORA-Quelle zahlte. Jeder weiß, wie sensationell und
verantwortungslos das Blatt ist."

Col. Halt betonte ausdrücklich, nicht als UFO-Experte bei der UFO-Konferenz von Leeds im
Sommer 1994 aufzutreten, sondern als Privatmann, der "widerwillig in eine ungewöhnliche
Sache hineingezogen worden war". 1980 war die RAF Woodbridge eine strategisch-wichtige
Frontline-NATO-Basis der USAF, inmitten übrigens jener Zeit als es die iranische Geiselkrise
gab. Der strategischen Planung nach sollten von hier aus A-10-Panzerknacker aufbrechen, um
nach Deutschland vorbrechende sowjetische Streitkräfte zu vernichten. Die UFO-mäßigen
Ereignisse geschahen in der Weihnachtswoche zwischen dem 25.und 27.Dezember 1980. Die
Zeugen der ersten Beobachtung waren die Soldaten Burroughs und Parker, welche rote, blaue
und weiße Lichter am Ende der Rollbahn sahen und darauf die Sache ankurbelten. Die
Soldaten Penniston, Burroughs und Kavanasac rückten deswegen zur näheren Erkundung aus.
Sie berichteten von einem 3 Meter breiten pyramidenförmigen Objekt mit blauen Lichtern
unten und einem roten Licht oben.

Die Zeugen meldeten offiziell, dass dieses Objekt nun 90 Minuten lang durch die Bäume des
Waldes manövrierte. So hieß es in den abenteuerlichen Darstellungen jedenfalls.

Während einer Weihnachtsfeier tags darauf von hochrangigen Offizieren kam Offizier (Duty
Flight Commander) Bruce England herein und meldete, dass das UFO zurückgekehrt sei. Halt
rückte nun selbst aus und befahl, dass man ihm ein "Sternenlicht-Glas" (Restlichtverstärker)
bereitstelle, wodurch er ein "dumpfes Glühen im Wald" feststellen konnte. Als er dann am
Ost-Tor ankam, gab es dort bereits einige Aktivitäten. Leute marschierten hin und her, Halt
konnte durch den Restlichtverstärker das Glühen sehen und eine "orange-farbene Kugel"
ausmachen, die wie unter intelligenter Kontrolle erschien und sich horizontal bewegte und
wie "geschmolzenes Metall aussah, um dann in fünf Lichtern zu explodieren, die plötzlich
verschwanden". Dies sind ja recht erstaunliche Nachrichten, welche das Geschehen in einen
neuen Blickwinkel fokussieren lassen...nämlich dem Vorbeiflug eines Miniatur-
Heißluftballons und seines raschen Abbrennens, was ja Ruck-Zuck geschieht. Mehr geschah
nicht, außer dass man drei Eindrücke im sandigen Boden fand, die man "dem Objekt von zwei
Nächte zuvor" zuschrieb. Dort fand man eine leicht erhöhte Strahlung vor, die aber wenig
bemerkenswert ist.

Zur woanders gemessenen stark überhöhten radioaktiven Strahlung wird jetzt deutlich, dass
man diese an einem abgebrannten Bauernhaus registrierte, sie war dort zwölfmal höher als im
Umfeld. Zwei Filmrollen verschoss man hier in der Dunkelheit, aber darauf war [welch
Wunder] nichts zu sehen. Schließlich fertigte Halt auf anraten von Schwadron-Führer
Morland sein bekanntes Memorandum an, um es nach Whitehall zu schicken, wo man es
jedoch ohne Reaktion entgegennahm. Noch 1994 geht Halt davon aus, dass weder USAF-
noch britische Militär-Führer sich für die Ereignisse auf Woodbridge interessieren.

Das bekannte Halt-Tonband entstammt aus der Nacht des 29. Dezember 1980 (über die
Terminierung gibt es grobe Widersprüche) und wurde auf Empfehlung von Basis-
Kommandant Colonel Sam Morgan an den in Manchester sitzenden Ufologen Harry Harris
freigegeben! Nebenbei behauptet Larry Warren: Die USAF soll auf ihrem Frankfurter
Stützpunkt eine Reihe von unmarkierter Maschinen bereithalten, um Spezialkommandos in
alle Teile der Welt zu verschicken, darunter auch geheime UFO-Kommandos. Zum
behaupteten Radarkontakt mit irgendwelchen UFOs stellte Halt deutlich fest, dass er während
seines Einsatzes zwei Mal das sogenannte Eastern Radar für seinen Sektor abfragte, wo man
nichts feststellte. Im aktuellen UFO Magazine für März-April 1995 finden wir den Hinweis,
dass der ehemalige RAF System Analyst Controller Malcolm Scurrah jene Quelle ist, die von
einer Radarwahrnehmung betreffs dem Woodbridge-Zwischenfall berichtete. Scurrah stellte
jetzt nochmals deutlich fest, dass die Radarwahrnehmung eines "UFO" jedoch bereits im
November 1980 geschehen war und nichts mit den Ereignissen von Ende Dezember zu tun
hatte.

Nick Pope weiß nicht was passierte, "es kann sein, dass es keine Erklärung für die
Vorkommnisse gibt. Wenn wir keine Hinweise auf eine militärische Bedrohung finden,
beenden wir die Nachforschungen. Offiziell muss die Sache dann nicht mehr untersucht
werden..."

Der alte Lord Hill-Norton dagegen: "Es scheint mir, dass hier etwas physikalisches passierte,
irgendetwas landete an dieser USAF-Basis. Wenn ein US-Kommandeur an einer Nuklear-
Basis halluzinieren sollte, wäre dies eine gefährliche Sache, also muss das geschehen sein,
was er berichtete. Ich habe niemals eine zufriedenstellende Erklärung hierfür gehört." Wichtig
ist dagegen einzubringen, dass es Halt selbst ist, der bereits erklärte, dass die Story von
manchem Schwindler überbewertet und dramatisiert ausgeschlachtet wurde; Halt selbst nie
von einer "Landung" berichtete, sondern nur von Lichtern zwischen und über den Bäumen,
und er auch nie von zwei getrennten Gruppen (dies wäre die von Warren!) sprach. Die im
Nebel entstehende nächtliche Suche nach scheinbar geheimnisvollen Lichtern hat nichts mit
Halluzinationen zu tun, wie es Lord Hill-Norton uns suggerieren will, um einen Fall über
Maßen zu mystifizieren. Was nun den alten Lord zufriedenstellt, oder auch nicht, ist wieder
eine andere Sache.

Bereits im MUFON UFO JOURNAL Nr.203 für März 1985 berichtete Ian Ridpath über seine
Verwicklung in den großen Fall, worüber er auch in The Guardian vom 5.Januar 1985
berichtete. Hier erfuhren wir, dass die News of the World ursprünglich £ 12.000 für die
Rendlesham-Story gelöhnt hatte. Kurz nachdem der Fall dort vorgestellt worden war, ging
Ridpath der Sache nach und suchte nach örtlichen Meinungen hierzu. Er nahm telefonisch
Kontakt mit dem Waldarbeiter Vince Thurkettle auf, der nur eine halbe Meile vom
vermeintlichen Landeort entfernt wohnt. "Ich kenne niemanden der hier lebt und daran glaubt,
dass irgendetwas Fremdes in dieser Nacht geschah", erzählte er Ridpath. Er war es auch, dem
das blitzende Licht im Wald bekannt vorkam. "Es war der Leuchtturm in Orford Ness an der
Küste Suffolks, fünf Meilen vom Wald entfernt. Die Soldaten schauten von ihrem Standort im
Wald direkt darauf", berichtete Thurkettle.

Daraufhin machte sich Ridpath mit einem BBC-TV-Team für die Sendung "Breakfast Time"
an den Ort auf, gegen Mitternacht trafen sie sich dort mit dem Waldarbeiter - es war geradezu
gespenstisch. Es wirkte, als würde das Leuchtturm-Licht nur ein paar Meter hoch über dem
Boden in hundert Meter Entfernung hinter den Bäumen schweben, da der Rendlesham Forest
etwas höher als die Küstenlinie liegt. Wäre nun ein UFO zusätzlich da gewesen, hätten die
Soldaten zwei blitzende Lichter ausmachen müssen. Das Licht des Leuchtturms war hell
genug, um von den TV-Kameras aufgenommen werden zu können. Selbst der vormals wegen
der Erklärung skeptische Kameramann wurde damit überzeugt.

Was war z.B. aber mit den Landespuren? Deswegen kehrte Ridpath ein paar Wochen später
nochmals an den Ort der Geschehnisse zurück, um nach Antworten zu suchen. Inzwischen
waren die Landespuren natürlich nicht mehr vorhanden, aber es gab einen Augenzeugen, der
sie gesehen hatte: Vince Thurkettle. Die drei Eindrücke waren im Gegensatz zu manch
späterer TV-Rekonstruktion von irregulärer Gestalt und formten kein mysteriöses Dreieck.
Der Waldarbeiter erkannte sie als Hasen-Kratzspuren und sie waren mit Kiefernadeln bedeckt
gewesen, die sicher schon geraume Zeit auf diesen Spuren gelegen waren. Sie befanden sich
in einem dicht von Kiefern bedeckten Waldstück, in dem ganz sicher kein knapp 7 Meter
großes Fahrzeug (gleich welcher Art) herabgekommen sein konnte, da die Kiefern nur 3 bis 5
Meter voneinander stehen und zudem bis zu 25 Meter hoch sind. Die angeblichen
"Brandmarkierungen" in der Baumrinde waren nichts weiter als Axtschnitte um den
Waldarbeitern zu zeigen, welche Bäume zu fällen sind, da das Gebiet ausgedünnt wurde.
Ridpath konnte selbst einige dieser Axtschnitte sehen, die nach einiger Zeit tatsächlich den
Eindruck wie von einer "Verbrennung" hervorrufen können. Ridpath fragte bei der örtlichen
Polizei nach, die tatsächlich an die Woodbridge Air Base in der fraglichen Zeit gerufen
worden war. Doch die Beamten berichteten von keinem UFO, sondern erkannten nur den
Orford Ness-Leuchtturm in dem Licht hinterm Wald und auch sie sahen in den Landespuren
nichts weiter als Kratzstellen von Tieren.

Um die wahre Geschichte zu erkennen, muss jedoch erwähnt werden, dass der Hauptzeuge,
Col. Halt, niemals etwas von der Beobachtung eines unidentifizierten, strukturierten,
metallischen Objektes sagte und sogar alle dementsprechend in Umlauf gebrachten
Behauptungen als Unfug zurückwies. Ja, er sogar jene Person kenne, die hauptsächlich dafür
verantwortlich sei (Larry Warren alias "Art Wallace") und er sogar wütend ausführte, mit
diesem Lügenbeutel "nichts zu tun haben zu wollen". Ja, selbst bei einer TV-Debatte um den
Vorfall, lehnte es Halt strikt ab, mit dem ebenfalls eingeladenen Warren sich vor dieselben
Kameras zu setzen und sich mit ihm auseinanderzusetzen! Auch wenn ein weiterer
Hauptzeuge, John Burroughs, mit einer phantastischen Schilderung aufwartet, so behauptete
er nie "etwas Metallisches oder Solides" gesehen zu haben. Warren war auch der Einzige, der
Aliens aus dem UFO klettern sah... Dies ist seit dem Erscheinen des OMNI-Heftes von April
1994 bekannt, wo in dem Artikel "Inside the Military UFO-Underground" von A. J.S. Rayl
mehr zu erfahren war. OMNI suchte und fand Ex-Col. Halt, der im Juni 1992 als Direktor des
Inspektions-Direktorium im Verteidigungs-Ministerium ausschied und damit eine
hochrangige und gewichtige Position einnahm, obwohl er doch über einen gewaltigen
ufologischen Fall öffentlich plauderte und deswegen weder ins Straflager kam, noch
gemeuchelt wurde und wahrscheinlich auch keine saftige Geldstrafe aufgebrummt bekam.

Nachdem er 1980 als Deputy Base Commander auf Bentwaters eingesetzt wurde, berief man
ihn 1984 zum Base Commander; später wurde er zur koreanischen Kunsan AFB versetzt, um
dann zur belgischen Florennes AFB abkommandiert zu werden, wo er die Cruise Missile
Wing koordinierte.

Schon merkwürdig, wie hoch-dekorierte Crash-Zeugen plötzlich verschwinden und 'bestraft'


werden. Statt in der dumpfen Dunkelheit zu verschwinden, wird ein so wichtiger Augenzeuge
von einer angeblich zu vertuschenden CE-Begegnung einfach in eine so hochqualifizierte
Position hochgeschoben. Halt wurde seither von Ufologen "und Fanatikern" verfolgt, ein
"Zeuge" der damaligen Ereignisse habe, so Halt, "Desinformationen" im ufologischen Feld in
Umlauf gebracht. Halt: "Die Geschichten über Aliens aus Raumschiffen sind pure Fiktionen."
UFO-Untersucher James McGhana ist ehemaliger USAF-Pilot und setzte sich auf die Spur
der Ereignisse. Er fand nichts Merkwürdiges in diesem Fall.

Das bekannte Licht des Orford Ness-Leuchtturms, helle astronomische Objekte am Himmel
(Wega & Deneb im Norden, Sirius im Süden), der Re-Entry von Kosmos 746 und ein heller
Bolide machten demnach das Kernstück des UFO-Falls aus. Britische Offiziere hatten
Bodenspuren gleich am Morgen nach den Ereignissen als Kratzspuren von Hasen identifiziert;
die Messungen via Geiger-Zählen wiesen normale Hintergrundwerte auf. Der Fall bricht
zusammen.

Als in Deutschland gerade das UFO-Fieber so richtig zum Frankfurter Kongress "Dialog mit
dem Universum" ansetzte, schwang Michael Hesemann hierfür kräftig die Werbetrommel und
in der Ausgabe Nr.36/1989 von Das Neue Zeitalter brachte er den Artikel "NATO-General
kommunizierte mit Außerirdischen - UFO-Landung auf US-Luftwaffenstützpunkt in
England" ein. Nach dem bekannten Vorspiel geradezu eine Dreistigkeit, aber eine weitere
Sensation für den UFO-Konvent unter dem Licht des New Age.

Für die britische UFO-Gruppe QUEST stand Halt einige Stunden am 31.Juli 1994 in Leeds
zur Verfügung, dies am Vorabend seiner Aufzeichnungen für die Michael Aspel-TV-Sendung
"Strange But True" vom 9. November 1994 über den Zwischenfall. Halt verneinte hierbei
mehrfach den angeblichen Kontakt zwischen USAF-Personal und Außerirdischen während
des Vorfalls, wie es ausgerechnet Larry Warren behauptet hatte. Halt verneinte, dass Warren
in die Sache überhaupt verwickelt sei und betonte, dass dieser "damit nichts zu tun habe".
Halt betonte außerdem, dass es viele Storys gäbe, die absolut erfunden sind: "Da draußen gibt
es viele Scharlatane und viele Desinformationen über das, was wirklich in Bentwaters
geschah. Die ganze Sache ist recht sensitiv und ich habe hierfür keine Antworten." Larry
Warren, so sollte erinnert werden, ist jene Figur, welche äußerst SF-artige Behauptungen
ausstreute. Darunter: dass das pyramidenförmige Objekt einen Lichtstrahl ausschickte und
darin drei Wesen zu Boden schwebten, um mit Commander Colonel Gordon Williams in
telepathischen Kontakt zu treten. Warren erinnerte sich angeblich, wie englische Polizisten
herbeikamen und Fotos von dem Geschehen aufnahmen, die man später einzog. Das
Filmmaterial wurde nach Deutschland ausgeflogen. Angeblich sollen alle Beteiligten später
einer Einweisung unterzogen worden sein, wo man ihnen UFO-Filmmaterial aus dem WWII
bis heute zeigte und sie instruierte, mit niemanden über das Geschehen zu sprechen und
diesbezüglich vorgefertigte Erklärungen zu unterschreiben.
Am 23.Juni 1995 brachte der deutsch-französische Kulturkanal ARTE kurz nach 19 h in der
CONFETTI-Reihe einen etwa 13minütigen Beitrag über den englischen Fall vom
Rendlesham-Forrest. Das Material war in dokumentarischer Spielform als Kurz-Fernsehfilm
vorgetragen worden, welches man aus einer unlängst in England ausgestrahlten Pseudo-
Dokumentation zusammen stellte. Interessant aber ein Kurz-Interview mit Hauptzeuge Col.
Halt und einer Erklärung von ihm: "Da war etwas. Vielleicht nicht gerade ein UFO, aber
irgendetwas."

James Easton, ein britischer UFO-Forscher, hat nun im März 1998 einen neuen
Untersuchungsbericht namens Rendlesham Unravelled (Rendlesham entwirrt) vorgelegt, der
nachweist, wie gut es doch immer wieder ist, wenn man scheinbar fest-betonierte UFO-
Zwischenfälle, also UFO i.e.S., mit etwas Abstand überprüft.

Seitdem die Ereignisse im Dezember 1980 geschahen, vergingen nun mehr als eineinhalb
Jahrzehnte. Wie wir bereits durch Nick Pope wissen, hat das Londoner Ministry of Defense
(MoD) nie den Vorfall wirklich untersucht und mehr als der initiale Halt-Report
(wohlgemerkt nicht über eine UFO-Landung oder gar einen UFO-Crash, sondern über
befremdlich anzuschauende Lichter am nächtlichen Himmel), der Wochen nach dem
Geschehen erst geschrieben wurde, liegt den Behörden auch nicht vor. Später wurde zwar
noch freiwillig eine Tonbandaufnahme nachgereicht, aber dies geschah aus eigenem Antrieb
der Betroffenen.

UFO-Untersucher James Easton fragte so nochmals beim Londoner Sekretariat (Air Staff) 2a
unter Gaynor South (der Nachfolgerin von Pope am "UFO-Schreibtisch") nach, was man
heute zu dieser Sache zu sagen habe. Frau South antwortete ihm, dass die Aufzeichnungen für
den entsprechenden Zeitraum ehemals von Luftverteidigungs-Experten überprüft worden
waren. Man hatte damals festgestellt, dass nichts registriert worden ist, was annehmen ließe,
dass der britische Luftverteidigungs-Raum durch unauthorisierte fremde Eindringlinge
durchbrochen wurde. Da zudem das sogenannte Halt-Memo erst Wochen nach dem
Geschehen angefertigt wurde und bei den Behörden einging, war keinerlei Aktion notwendig
geworden, um den Dingen rückwirkend nachzugehen. Der exakte Zeitraum für die Objekt-
Erscheinungen in der ersten Nacht des 26. Dezember 1980 wurde hier mit 3:05 und 3:15 h
angegeben, tatsächlich fand um 3:25 h ein neuerlicher und registrierter Anruf beim Eastern
Radar statt. Die Exaktheit der Zeit-Daten ist aus folgendem Grunde wichtig: Am Morgen des
26. Dezember, kurz nach 3 h, ging nämlich eine Feuerball-Erscheinung quer über das Land
hinweg. Darüber hinaus verglühte die obere Stufe des sowjetischen Satelliten-Boosters
COSMOS 749 über Südengland! Hinzu kommt noch der Umstand, dass ein Soldat der Basis
in einem Brief mit Poststempel des 7. Januar 1981 in die heimatliche USA schrieb: "Über
England und Europa wurden eine Menge Lichter gesehen. Über London zerbrach ein großes
Licht in fast zwanzig kleinere Einzelteile, die nach allen Richtungen hin versprühten. Es war
gegen 3 h morgens, wie mir ein Kumpel von der Sicherheits-Polizei sagte, weil es aussah wie
eine gigantische Sternschnuppe, die er außerhalb des Weapons Storage Area gesehen hatte."

Anzumerken ist hier auch, dass die Zeitdaten falsch in Umlauf kamen. Die Ereignisse
geschahen nicht am 27. Dezember 1980, morgens gegen 3 h, bzw. noch in der Nacht des
29./30.Dezember 1980, sondern am Morgen des 26.Dezember bzw. während der Nacht des
27./28.Dezember 1980. Hier gab es gewaltige Irritationen in der Presse und unter den
Ufologen. Die jeweiligen Ereignisse (und ihre individuelle Aufschlüsselung) der
unterschiedlichen Nächte sind auch voneinander verschieden zu betrachten. Der UFO-
Forscher Nick Redfern bekam am 27.Oktober 1988 den Polizeibericht des Polizeipostens in
Suffolk zur Verfügung gestellt, worin es eindeutig heißt, dass die Beamten "kurz nach 4 h des
26. Dezember 1980" einen Anruf betreffs "ungewöhnlichen Lichter am Himmel nahe der
RAF Woodbridge" erhielten. Der Anrufer war Airman Chris Armold gewesen, der die Polizei
anrief, um bei ihr nachzufragen, ob man dort etwas über einen (zivilen) Flugzeug-Absturz
wüsste. Das bekannte Halt-Tape, also die Tonbandaufzeichnung (mittels eines Diktiergeräts
und einer sogenannten Mikrokassette) über seine UFO-Observation entstand beim zweiten
"UFO-Alarm" vor Ort in der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember 1980, als er eine jener
Gruppen anführte, die ob des UFO-Alarms zur Untersuchung aufbrachen. Was war nun dabei
geschehen? Wie das amerikanische OMNI-Magazin in seiner Ausgabe für April 1994
berichtete, hatte Autorin A. J. Salley Rayl direkt von Col. Halt erfahren, dass er gegen 3:30 h
des 28. Dezember 1980 aufgrund des umherschwirrenden UFO-Berichts aufgebrochen war,
um selbst einmal (halb belustigt) nachzuschauen, ob er etwas sehen könne. Er und drei
Beamte (Bruce Englund, Monroe Nevilles und Bobby Ball) der Security Police Squadron
(SPS) machten sich auf zu einem angrenzten Farmer-Grundstück.

Von hier aus sahen sie 20° über dem nördlichen Horizont "drei weiße Objekte - elliptisch, von
der Größe etwa eines Viertel-Mondes, mit blauen, grünen und roten Lichtern. Sie führten
scharfe, winklige Bewegungen durch. Gelegentlich veränderten sie sich von elliptisch zu
rund. Ich rief den Kommandoposten an, damit man von dort Eastern Radar benachrichtigen
solle, welches für den betreffenden Luftverteidigungssektor verantwortlich war. Zweimal
fragten wir nach, aber dort sah man nichts." Tatsächlich bekam dies Nick Redfern von der
RAF Watton so auch aus dem Logbucheintrag auf Anfrage vom 25. Oktober 1988 bestätigt.

Angefügt werden muss, dass das Halt-Memo aussagt, dass die Objektform-Veränderung nur
via dem Feldstecher ausgemacht wurde und auch die Größendarstellung mittels der Sicht
durch das Instrument erfolgte. Diese drei, im Kern sternartige Objekte blieben bis zum
Tagesanbruch am Himmel sichtbar, um dann zu verschwinden. Sirius, Wega und Deneb
standen als helle Sterne dort...

Und die gelandete Untertasse mitten im Wald, über die so viel berichtet wurde und die den
eigentlichen Inhalt der Geschichte ausmacht? Bereits früher wurde darauf hingewiesen, dass
das rotierende Licht im Wald nichts weiter als der ein paar Kilometer entfernte Orford Ness-
Leuchtturm am Ufer gewesen sei, der in Blickrichtung stand. Hinzu kommt noch das
sogenannte Shipwash-Lightship, welches sich ebenfalls in Blickrichtung befindet. Während
die Gruppe von Halt im Wald auf UFO-Verfolgungsjagd ging, stieß Airman John Burroughs
hinzu, der zu den Hauptzeugen der Geschehnisse vom Morgen des 26. Dezember zählt. Halt
und sein Team war mit der Begründung in den Wald aufgebrochen, weil sie dachten, dass das
neuerliche UFO-Phänomen wohl auch in jenem allgemeinen Gebiet aufgetaucht sei, wo es
vorher Jim Penniston und John Burroughs ausgemacht worden war. Dann erreichte Halt jene
Lichtung, die vorher die Szene der Initialbeobachtung vom 26. Dezember gewesen war. Halt
hatte einen Geigerzähler mitnehmen lassen, aber die Tonaufzeichnung weist aus, dass die an
Ort vorgenommene Messung "just minor clicks", als nur schwache Ausschläge des
Instruments, auswies. Soviel zu den angeblichen Strahlenspuren durch die erste UFO-
Erscheinung. Zurück zur UFO-Sichtung um derentwegen Halt ja ausgerückt war. Leider
nimmt die Tonaufzeichnung zum größten Teil eine Beschreibung der Örtlichkeiten der ersten
Observation ein wo scheinbar Burroughs die Stelle beschreibt und nur gegen Ende der
Aufnahme weist Burroughs den Colonel auf das Licht "zwischen den Bäumen" hin, "watch -
straight ahead. There it is..." Während also Halt die Szene des ersten Sichtungsortes einnahm,
kam Burroughs hinzu und musste die Truppe darauf hinweisen, dass das "UFO" ja schon
wieder da ist - was bis dahin weder von Halt noch seinen Leuten bemerkt worden war. Also
kann es gar nicht so auffallend und mächtig gewesen sein.
Dann machte sich die Gruppe auf und stieß direkt in den Wald vor, wo das "seltsam blitzende,
rote Licht" sich immer vor ihnen hielt. "Strange" und "Weird" verwendete er immer wieder
als Begriffe, um das Licht zu beschreiben.

Schließlich tritt der Trupp wieder aus dem Wald heraus, bewegt sich am Haus eines Farmers
vorbei und steht auf dessen Feld. Nun sehen sie bis zu fünf Lichter am Himmel agieren. Hier
scheinen nun diverse Faktoren zusammenzukommen, um dieser neuerlichen Schau eine
gewisse Faszination und Form von Unheimlichkeit zu verleihen. Die meisten davon scheinen
jedoch nicht zu pulsieren oder mit einem roten Glühen versehen zu sein, sondern werden als
"stetig" beschrieben.

Der Mann mit dem Geigerzähler wird angesprochen, was sein Gerät zeigt, daraufhin spricht
Halt auf: "We´re getting three good clicks on the meter and we´re seeing strange lights in the
sky." Schließlich überwinden sie das Feld und sind wieder am Wald, wo sie in 110° weiterhin
das sich rötliche Licht kommen und gehen sehen - "scheinbar vor der Küste". Scheinbar sehen
sie parallel auch weitere Lichter niedrig über dem Horizont am Himmel, sternartige Objekte
"mit farbigen Lichtern daran", neben den Lichtern im Norden stand auch eines 10° hoch
"genau im Süden".

Dieses vermittelte den Eindruck, als käme es näher und dann schien es so, als strahlte ein
Licht zu Boden. Als er einige Minuten später wieder aufnimmt, befindet sich das Licht im
Süden immer noch in der Ferne, war also nicht nahe herangekommen, so wie es in diversen
Fernsehsendung gezeigt wurde, um den Lichtstrahl direkt vor die Füße der Gruppe zu
schicken! Einzig und allein "ein bisschen Höhe" schien das Licht verloren zu haben. Dann
zog sich die Gruppe zur Basis zurück. Dort angekommen, sah Halt immer noch ein "Objekt"
über der Woodridge Base stehen...

Jetzt fand Easton einen Hauptzeugen: Frank A. Buran, der damals Dienst bei der Central
Security Control (CSC) hatte und den Einsatz der Sicherheitskräfte von Bentwaters leitete.
Auch er war nach all den Aufregungen hinausgefahren und stieß dann mit Hard und seinen
Leuten zusammen. Dort angekommen verfolgte er mit dem Trupp das sich rotierende Licht
über 2 Kilometer weit in den Wald hinein, obwohl es ihm schon komisch vorkam, da er
wusste, dass dies genau die Richtung auf den Leuchtturm zu war. Tatsächlich, als das sich
drehende Licht zwischen den Ästen und Bäumen zeigte und die bisher schon anwesenden
Leute es als "das UFO" bezeichneten, welches scheinbar "durch den Wald glitt", wurde es
Buran zu bunt und um 3:54 h befahl er über Funk die Einstellung der ganzen Jagd und den
Rückzug der Militär-Polizisten, damit sie wieder ihrem normalen Dienst verfolgen sollten.
Diese Feststellung bestätigte nun auch Airman Edward N.Cabansag, ebenfalls damals
Mitglied der Sicherheits-Polizei um die Gruppe von Buran auf UFO-Verfolgung im
Rendlesham Forrest, der das sich drehende Licht im nebelverhangenen Wald als
Leuchtturmlicht erkannte: "Wir haben uns alle narren lassen, weil wir dessen Licht als viel
näher einschätzten, als es tatsächlich war. Als wir zu unserem Fahrzeug zurückgekehrt waren,
informierten wir über Funk die anderen Einheiten und das die Untersuchung damit
abgeschlossen sei. Damit war die Sichtung erledigt, ich ging mit Master Sergeant Chandler
wieder zurück zum normalen Dienst."

Auch Ex.-MSgt. Chris Armold von der 81st Security Police Squadron war damals als Militär-
Polizist unter den Zeugen, die zuerst "seltsame Lichter im Rendlesham Forest" sahen und
meldeten. Easton konnte ihn erst im Jahr 2000 ausfindig machen und mit seinen
Feststellungen konfrontieren. Daraufhin zeigte sich Armold "beeindruckt von Ihrer
Forschungsarbeit, die aufzeigt welche Schande eigentlich die RAF Woodbridge-UFO-Farce
mit sich bringt. Für jemanden der außerhalb der USAF steht haben Sie eine bewundernswerte
Arbeit geleistet und akkurat die Situation von damals beschrieben, die ich direkt miterlebte -
alles ist korrekt und ich staune darüber, dass sie sogar die richtigen Funk-Rufzeichen der
Einheiten in Erfahrungen bringen konnten. Von mir bekommen Sie einen dicken nach oben
deutenden Daumen für Ihre Arbeit zugesprochen." Die herumgeisternden Märchen zu dem
Geschehen hat der Mann mit nicht zitierfähigen Worten abgeschmettert und wunderte sich
selbst all die Jahre über, welcher Unsinn da verbreitet worden ist.

Tatsächlich gesteht auch Jenny Randles in ihrem Buch "UFO Crash Landing?" ein, im Zuge
ihrer Untersuchungen mehrfach Nächtens die Lichtung im Wald besucht zu haben, von wo
aus die Soldaten ihre UFO-Sichtung hatten - und sie dabei den Eindruck hatte, als sei dessen
Licht hier besonders stark ausgeprägt zu sehen: "Steht man mitten im Wald, denkt doch
keiner mehr daran, dass dies ein Leuchtturm-Licht auf See sein könnte. Das Licht sieht
tatsächlich wie ein auf niedriger Frequenz pulsierendes Glühen aus. Aufgrund der
geologischen Gegebenheiten ist der Leuchtturm von hier aus am Horizont zu sehen und fast
schon in Bodennähe - genauso wie Halt es auf seinem Tonband beschreibt. Und genauso wie
es Halt beschreibt, wirkt das Pulsieren des Leuchtturm-Lichtes wie die Dauer eines Augen-
Zwinkern. Der Leuchtturm lässt sein Licht einmal in fünf Sekunden um 360° rotieren. Man
kann auf dem Band hören, wie das Licht kam und ging und die dazugehörenden Rufe 'Da ist
es wieder' kommen tatsächlich alle fünf Sekunden hoch." Doch was ist mit der Schilderung,
wonach ein paar blaue Lichter sich unter ihm befanden? Der Orford Ness-Leuchtturm besitzt
solche jedenfalls nicht.

Auf der anderen Seite muss erwähnt werden, dass die National Security Agency (NSA) in
Orford Ness, also in Blickrichtung der Leute im Wald, ein Forschungsgebäude unterhält, an
welchem sich einige blaue Lichter befinden. Bereits Jenny Randles hatte diese bei ihrem
nächtlichen Besuch im Rendlesham Forrest mit Verblüffung festgestellt, weil man diese von
hier aus sehen kann. Je nach Standort von Zeugen im Wald, verschmelzen diese Lichter mit
dem Leuchtfeuer.

Tatsächlich, auch James Easton machte sich Nächtens auf an den Ort der ehemaligen
Geschehnisse. Beim ersten Besuch "war ich zu 80 % überzeugt, dass das UFO nichts weiter
als das Leuchtturmlicht war". Bei einem späteren Besuch ließ er das Band von Col. Halt
mitlaufen, was ihn noch stärker überzeugte. Es blieb nur ein Zweifel zurück, weil
Augenzeuge John Burroughts immer davon sprach, dass das UFO "ein massives rotes Licht
war, welches Strahlen zum Boden schickte".

Tatsächlich ist das Leuchtturmlicht hier nur als ein schwaches, pulsierendes Licht
auszumachen. Bemerkenswert ist jedoch, das Col. Halt später in der Öffentlichkeit als
einziger davon sprach, er habe sowohl das Leuchtturmlicht und daneben das pulsierende rote
UFO-Licht mit gelbem Einschlag gesehen. Davon sprach sonst nie jemand! Ian Ridpath wies
bei einer jüngsten Fernseh-Sendung in dieser Sache darauf hin, dass es durchaus die
Möglichkeit gibt, dass Halt wohl das in Blickrichtung ebenfalls sichtbare Shipwash-Lightship
ausmachte und dieses dann als Leuchtturm ansah. Tatsache ist, dass alle Beteiligten die ganze
Erscheinung sehr nahe empfanden, Halt sprach sogar auf, es sei vielleicht 200 oder 300 Yards
im Wald entfernt. Dummerweise kamen sie ihm aber nie nahe, auch wenn es "sich von Seite
zu Seite bewegte", also auch sich so verhielt, wie man es von einem sich drehenden
Leuchtturm-Licht erwartet. Und es bleibt, trotz der Bewegung der Männer durch den
nächtlichen Wald und an Feldern entlang, immer in 110 Grad (Kompassmessung!). Um 2:44
h spricht Halt sogar einmal auf: "Es schaut so aus, als läge es vor der Küste." (!) Es muss dazu
noch erwähnt werden, dass Halt selbst keinerlei Anzeichen von Schrecken oder Panik auf
dem Band erkennen lässt, es wird auch nirgends deutlich, dass der Mann deswegen einen
Sicherheits-Alarm ausrief oder dergleichen.

Was bisher auch noch nicht bekannt war ist der Umstand, dass Major Zickler, der Squadron
Commander an Ort, Hubschrauber der Rettungseinheit mit Suchscheinwerfern zu jener Zeit
und in der Sichtungszone im Einsatz hatte. Von diesen Einheiten wusste Col. Halt und sein
Team nichts, sodass sie vielleicht diese als sternartige Lichter mit zu Boden gerichteten
Strahlen missverstanden.

Unter all diesen Gesichtspunkten, Gegebenheiten und Feststellungen zerbricht dieses moderne
UFO-Mythos vom Abenteuer im Wald von Rendlesham mehr und mehr. Selbst Jenny
Randles, die den Fall in ein paar Büchern hochhob, verlor ihren Glauben: "Der Klassiker ist
heute nicht mehr halb so viel Wert wie ehemals, es bleibt kaum noch Substanz übrig. Die
Möglichkeit, dass es hier ein Alien-Einwirken gab sank fast auf null zurück." So kommt auch
James Easton schließlich zum Schluss, dass man wohl eine rationale Erklärung für das
Geschehen bevorzugen muss, die nur in einem Durcheinander von zeitlich versetzten sowie
verzerrten Darstellungen unterging.

Der Wissenschafts-Journalist Ian Ridpath nahm sich der Affäre nochmals an und reiste am 11.
Oktober 1998 nochmals an den Ort Rendlesham Forest-Begegnung. Über seine Erfahrungen
berichtete er in der Ausgabe Nr.2 des Internet-Pulsar-Newsletter. James Easton stellte uns
diesen am 8. Dezember 1998 zur Verfügung. Ian bewegte sich nach den vorliegenden
Informationen auf den Spuren von Col. Halt von anno 1980. Genauso wie Jenny Randles stieß
er schließlich aus dem Wald heraus auf das Feld, von dem aus die aufblitzende UFO-
Erscheinung ausgemacht wurde. Und tatsächlich, genau in Sichtrichtung befand sich der
Orford Ness-Leuchtturm, etwa 30-40 Grad über dem Horizont! Als Beweis legte Ian
entsprechendes Fotomaterial vor, welches den Leuchtturm zeigt. Der Clou: Halt beschrieb das
UFO über einem Farmhaus ausgemacht zu haben, was genau mit der Sicht von diesem Ort
mit dem Leuchtturm übereinstimmt! Auch Ian irrte über zwei Meilen weit Nächtens durch
den Wald und sah das seltsame Licht ohne zu erkennen, um was es sich handelte, auch wenn
er vermutete, dass dies sein berühmtes Leuchtturmfeuer sei. Dennoch, es sah im Wald
gespenstisch aus und selbst mit einiger Erfahrung in Sachen UFOs (die Col. Halt und sein
Trupp nicht hatte) käme man nicht so schnell auf die exakte Erklärung. Inzwischen sind auch
die Originalberichte der Zeugen vom Morgen des 26. Dezember 1980 verfügbar, nachdem
James Easton weiter am Ball blieb und recherchierte. Darüber berichtete er in dem Voyager
Newsletter Nr. 9 vom 2. Januar 2000. Die Original-Erst-Zeugen waren Airman First Class
John Burroughs sowie Staff Sergeant Bud Steffans von der 81st Security Police Squadron
(SPS), die am berühmten East-Gate der RAF Woodbridge damals Dienst schoben. Während
Burroughs namentlich bisher schon identifiziert worden war hatten die anderen bisher nur
unter Alias-Namen ihre "Zeugenschaft" in der ufologischen Literatur weitgehend falsch
abgelegt.

Sie bemerkten dabei ein paar ihnen fremd vorkommende Lichter im Osten genau entlang der
Straße. Burroughs sah ein rotes Licht über einem bläulichen Licht, die irgendwie blitzten und
über bzw. zwischen den Bäumen des Rendlesham Forrest erschienen. Beide beschlossen nun
der Sache nachzugehen und bewegten sich auf die Lichter entlang der feldwegartigen Straße
zu, konnten sie aber wirklich nie erreichen. Aber während sie sich darauf zubewegten
erschien dort noch zusätzlich ein weißes Licht darüber. Daraufhin meldeten sie die
Erscheinung über Funk: "Da scheinen Lichter durch die Bäume des Waldes." Sie schauten
genau auf das für sie unbekannte Orford Ness Lighthouse an der fernen Küste. Sie hielten
inne und kehrten zu ihrem Posten zurück. Dann erschienen Staff Sergeant Jim Penniston und
Airman Edward Cabansag am East-Gate um auf die Funkmeldung zu reagieren. Steffans blieb
am Tor zurück und die drei anderen machten sich nochmals auf den Weg des Feldwegs
entlang auf die Erscheinung zu, die ihnen nun den Eindruck vermittelte als zöge sich
entsprechend ihrer eigenen Bewegung sie zu in den Waldbereich zurück.

Durch den dichten Wald kamen die drei Soldaten aber nicht weit und kehrten wieder zurück,
wobei sie ein am Wald anliegendes offenes Feld kreuzten von wo sie die Lichter besser sehen
konnten. Die Szene wurde gespenstisch dadurch, da die Tiere auf dem naheliegenden
Bauernhof anschlugen und es offenbar Bewegungen im dunklen Wald gab als plötzlich dort
auch ein helles Licht aufblendete. Die Drei waren davon erschrocken und rannten davon.
Burroughts hatte dabei beim Blick über die Schulter zurück als würden die eigentlichen
"UFO-Lichter" sich komisch an ihrer Position bewegen. Daraufhin beschlossen sie wieder
anzuhalten und nochmals genauer hinzuschauen. Dabei machten sie eine Bauernhütte in der
Nähe der Lichter aus, wobei eines der Lichter, nämlich das Weiße, sich drehend zeigte. Nun
liefen sie noch etwa zwei Meilen gerade auf die Erscheinung aus dieser neuen Position auf
dem Feld zu und stellten fest, dass es von einem Leuchtturm stammte. Und das war´s schon,
die Soldaten verloren etwas die Orientierung auf fremden Grund in dunkler Nacht und hatten
Mühe zu ihrem Posten zurückzukehren. Wie es nun deutlich wird, waren die Lichter in
Wirklichkeit feststehend und nur durch die Bewegung der Soldaten im dunklen Wald und auf
unebenen Feldboden dem "Begleiter-Effekt" unterzogen, schlussendlich erkannten sie auch
um was es sich bei den UFOs handelte. Auf dem Rückweg sahen sie für einen Augenblick
dann ein bläuliches Licht in dem Wald an der Basis, aber um 90 Grad versetzt zum
eigentlichen "Mysterium", um welches es die ganze Zeit geht. Aber genau zu dieser Zeit
befand sich für sie unsichtbar ein anderes Team unter Master-Sergeant und Flight Chief
Chandler gerade im Wald unterwegs, sodass dieses Licht durchaus mit deren Aktivitäten
verbunden sein kann. Es wird auch niemand wundern, wenn durch die Bewegung der
Soldaten auf dem Feld eines Bauern dessen Tiere anschlugen. Bewegungen im Wald sind
auch durch dortige Tiere zu erklären (hier liefen Hirsche frei herum).

Der Bericht von Soldat Cabansag klärt dann schließlich alles weitere auf: Er berichtete, dass
er sah, dass das große weiße Licht über dem roten und bläulichen Licht erschien und immer
wieder aufblitzte, als sie sich im Wald befanden, verschwanden die darunterliegenden Lichter
und nur das weiße Blitzlicht war etwas erhöht zu sehen: "Aber als wir uns der Erscheinung
dann weiter auf dem Feld näherten wurde es klar, was wir gesehen haben. Das sich drehende
weiße Licht war der Leuchtturm und die beiden anderen Lichter gehörten zu einem
Bauernhaus, welches sich von unserem Standpunkt aus darunter und davor befindet." Col.
Halt sollte dann in der Nacht/frühen Morgen des darauffolgendes 'Tages' in derselben Gegend
denselben Illusionen ausgesetzt werden, weil er bis dahin noch nicht die schriftlichen Berichte
der Wachen eingesehen hatte. Damit ist wohl ohne Zweifel und endgültig der Fall 'gesprengt'.

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