Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Schreibtraining Deutsch
Der Verbalstil entspricht am ehesten der Umgangssprache und gilt als lebendiger, allerdings
auch langatmiger und weniger prägnant. Auch in der Belletristik findet sich dieser häufig.
Der Nominalstil hingegen ist in wissenschaftlichen, behördlichen und fachspezifischen
Texten weit verbreitet, meist aus Gründen der Sprachökonomie: In wenigen Sätzen, meist
ohne Nebensätze, können Sie komplexe Inhalte kurz wiedergeben. Dafür gilt der Nominalstil
als unlebendig.
a. Ist ein Text stilistisch gut geschrieben, freuen sich die Leser darüber.
ist es ein stililstisch gut geschriebener Text, haben die Leser freude.
b. Hat jemand Hunger, wird diese Person aggressiver.
Die Aggressivität einer Person erhöht sich bei Hunger.
c. Gibt es etwas Leckeres zu essen, haben sich plötzlich alle lieb.
Die Liebe verstärkt sich, wenn das Essen lecker ist.
a. Das neue Restaurant an der Ecke wurde letztes Jahr eröffnet. Dies führte zu einem
grossen Menschenauflauf.
Die Neueckrestaurantseröffnung letztes Jahr führte zu einem Grossauflauf der Menschen.
b. Aktuell ist es draussen schön, also das Wetter. Man sieht dies seinem Gesicht an.
Er hat ein Schönwettergesicht.
c. Fritzli ist ein Tischler. Er fokussiert sich primär auf die Produktion von Tischen. Noch
genauer: Er stellt Beine für ebendiese her.
Fritzli ist ein Tischbeintischler.
Deutsch, 23a/d
a. Eine andere Person half Boris dabei, ein teures Buch zu stehlen.
Boris stahl ein teures Buch unter Mithilfe
b. Boris kann nicht Fahrrad fahren, dennoch versucht er es immer wieder.
Boris seine Versuche Fahrrad zu fahren scheitern immer wieder.
Eine bildhafte Sprache hat mehrere Vorteile: Einerseits bereitet es grössere Freude, einen
Text zu lesen, der Bilder im Kopf entstehen lässt und andererseits bleibt der Inhalt jenes
Textes besser im Gedächtnis sitzen, sei dies durch Metaphern (verkürzter Vergleich: Er ist
ein Löwe.), Vergleiche (Er kämpft wie ein Löwe.) oder andere Stilmittel.
a. Ich fuhr so schnell wie möglich mit dem Fahrrad nach Hause.
Klangfiguren sind rhetorische Figuren, die die besondere klangliche Gestalt eines Satzes
prägen. Sie können als Ausdruck gesteigerter Emotionalität verwendet werden. Zudem
können sie Textstellen von zentraler Bedeutung betonen.
8. Geben Sie den Inhalt folgender Sätze in neuen, klangvolleren (z.B. gespickt mit
Alliterationen, Reimen, Assonanzen, etc.) Sätzen wieder.
Bsp.: Wer Milch trinkt, fühlt sich wach.
→Milch macht müde Männer munter.
Sein, haben – geläufige Verben, häufig verwendete Verben. Doch gibt es viele weitere und
vor allem präzisere Verben, mit denen Aussagen inhaltlich an Kraft gewinnen. Deshalb lohnt
es sich, Tätigkeitswörter so zu wählen, dass sie die Tätigkeit auch wirklich als solche
verdeutlichen.
9. Formulieren Sie folgende Sätze mit einem präziseren Verb. Auch der Rest des
Satzes darf abgeändert werden, sofern der Inhalt gleich bleibt.
Bsp.: Ich bin der Meinung.
→ Ich vertrete die Meinung. Ich stehe dazu, dass…
Wer eine Meinung hat, soll diese idealerweise mit Argumenten untermauern, nur so kann ein
Aussenstehender verstehen, weshalb diese Ansicht vertreten wird. Als erster Schritt bietet es
sich an, die These, die Begründung und das Beispiel zu trennen. Doch ohne sprachliche
Verknüpfung bleibt das Argument unverständlich und somit bleibt unklar, weshalb die
jeweilige Meinung vertreten wird.
10. Bringen Sie folgende Sätze in einen sprachlichen Zusammenhang, damit Sie ein
komplettes Argument haben (These, Begründung, Beispiel).
Bsp.: Deutschunterricht ist toll. Im Deutschunterricht lernt man viel fürs Leben.
Kommunikation mit Mitmenschen verbessern.
→ Der Deutschunterricht ist eine tolle Sache, weil man hier für viel fürs Leben lernt. So kann
man beispielsweise seine Kommunikation mit den Mitmenschen verbessern.
a. Lieder rufen Erinnerungen hervor. Musik hören macht Spass. Beethovens Symphonie
erinnert mich an meine Zeit im Kindergarten.
b. Die Bedeutung grundlegende Begriffe wird nicht geklärt. Diskussionen verlaufen oft nicht
zielführend. A versteht unter «schön» etwas anderes als B, deshalb werden sie sich nicht
einig darüber, wer den besseren Kleidergeschmack hat.
c. Erlangtes Wissen muss nicht immer ein Mittel zum Zweck sein. Wissen kann an und für
sich einen Mehrwert/eine Bereicherung darstellen. Zu wissen, dass Goethe in Die Leiden
des jungen Werthers viel Biographisches verpackt hat, kann durchaus als interessant
empfunden werden, obwohl damit kaum Geld gemacht werden kann.
Deutsch, 23a/d
Ein guter Text zeichnet sich stilistisch in vielen Fällen durch Abwechslung, Präzision und
Bildhaftigkeit aus.
11. Schreiben Sie den folgenden Text möglichst so um, damit seine sprachliche
Einöde zu einer Oase der deutschen Sprache wird. Versuchen Sie vor allem die
Verben sein,
haben, können, etc. zu vermeiden, sofern sie nicht als Hilfsverben gebraucht werden.
Auch wiederholende Satzstrukturen (…, dass/…, dass/…, dass) sind zu vermeiden.
Dasselbe gilt für Pronomen
(man…man…man…dieser…dieser…dieser…diese…diese…diese…es…es…es…ich…i
ch…ich…)
a. Ich finde es doof, dass man jetzt einen Text schreiben muss. Ich glaube, man
verschwendet so viel Lebenszeit, so dass man keine anständigen Erinnerungen für sein
Leben schaffen kann. Es ist schliesslich möglich, dass man viel mehr auf dieser Welt erleben
kann, als nur mit dem Schreiben eines Textes. Ich finde, man sollte viel lieber nach draussen
gehen. Dort kann man Party machen, es gibt Plätze zum Chillen und vor allem muss man
nicht denken. Es ist nämlich so, dass es schädlich ist, zu viel zu denken. Es ist nicht gut für
das Gehirn, wenn man es ständig braucht. Es sollte möglichst lange nicht verwendet werden,
damit es lange haltbar bleibt.
Zu knappe Begründungen in Argumenten werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.
Deshalb lohnt es sich, Implikationen der Begründungen ebenfalls zu formulieren.
12. Schreiben Sie Fragen auf, die die folgende Begründung (oder das Argument als
Ganzes) nicht beantwortet, um des Verständnisses willen aber dringend beantworten
sollte.
Bsp.: Im Unterricht sollten mehr Filme geschaut werden, weil Filme eine wertvolle Kunstform
sind.
> In welchem Unterricht genau? Welche Art von Filmen/Was ist unter «Film» zu verstehen?
Was bedeutet «wertvoll»/Wann ist eine Kunstform «wertvoll»? Weshalb sollten wertvolle
Kunstformen im Unterricht behandelt werden?
a. In Prüfungen zu spicken, ist völlig in Ordnung, weil es geht am Gymnasium ja nur darum,
das Maturzeugnis zu erhalten; wie man das erreicht, ist egal. Es ist somit nützlicher zu
spicken, als für Prüfungen zu lernen.
13. Übernehmen Sie Ihre Lösungen von Aufgabe 11, um damit das Argument von
Aufgabe 11 auszuformulieren, stilistisch zu optimieren und mit einer passenden
Analogie oder einem passenden Beispiel zu versehen.