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Deutsch, 23a/d

Schreibtraining Deutsch

Der Verbalstil entspricht am ehesten der Umgangssprache und gilt als lebendiger, allerdings
auch langatmiger und weniger prägnant. Auch in der Belletristik findet sich dieser häufig.
Der Nominalstil hingegen ist in wissenschaftlichen, behördlichen und fachspezifischen
Texten weit verbreitet, meist aus Gründen der Sprachökonomie: In wenigen Sätzen, meist
ohne Nebensätze, können Sie komplexe Inhalte kurz wiedergeben. Dafür gilt der Nominalstil
als unlebendig.

Beispiel für den Nominalstil:


Die Beschäftigung mit der Sprache kann durchaus erfüllend sein.
Beispiel für den Verbalstil:
Sich mit der Sprache zu beschäftigen, kann durchaus erfüllend sein.

1. Substantivieren Sie folgende Sätze.


Bsp.: Stilübungen helfen dabei, den sprachlichen Ausdruck zu verbessern.
→Stilübungen helfen bei der Verbesserung des sprachlichen Ausdrucks.

a. Ist ein Text stilistisch gut geschrieben, freuen sich die Leser darüber.
ist es ein stililstisch gut geschriebener Text, haben die Leser freude.
b. Hat jemand Hunger, wird diese Person aggressiver.
Die Aggressivität einer Person erhöht sich bei Hunger.
c. Gibt es etwas Leckeres zu essen, haben sich plötzlich alle lieb.
Die Liebe verstärkt sich, wenn das Essen lecker ist.

2. Formulieren Sie folgende Sätze mit Komposita.


Bsp.: Die Mittelschulen brauchen eine Verordnung. Diese wird durch die entsprechende
Direktion verabschiedet, nämlich im nächsten Jahr.
→ Nächstes Jahr wird die Mittelschuldirektionsverordnung verabschiedet.

a. Das neue Restaurant an der Ecke wurde letztes Jahr eröffnet. Dies führte zu einem
grossen Menschenauflauf.
Die Neueckrestaurantseröffnung letztes Jahr führte zu einem Grossauflauf der Menschen.

b. Aktuell ist es draussen schön, also das Wetter. Man sieht dies seinem Gesicht an.
Er hat ein Schönwettergesicht.

c. Fritzli ist ein Tischler. Er fokussiert sich primär auf die Produktion von Tischen. Noch
genauer: Er stellt Beine für ebendiese her.
Fritzli ist ein Tischbeintischler.
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3. Formulieren Sie folgende Sätze mit Funktionsverbgefügen.


Bsp.: Ich habe angenommen, essen mache Spass.
→ Ich habe die Annahme getroffen, essen mache Spass.

a. Der Täter sollte angezeigt werden.


Der Täter sollte eine Anzeige bekommen

b. Während meiner sportlichen Hochphase verzichtete ich auf Internetkonsum.


Während meiner sportlichen Hochphase durchlief ich einen Internetkonsumverzicht

c. Die Schülerschaft wurde geprüft.


Die Schülerschaft durchlief eine Prüfung.

4. Formulieren Sie folgende Sätze im Verbalstil in Sätze mit Präpositionen.


Bsp.: Die Schülerin handelte so, weil sie es für richtig hielt.
→ Die Schülerin handelte kraft ihres moralischen Urteilvermögens.

a. Eine andere Person half Boris dabei, ein teures Buch zu stehlen.
Boris stahl ein teures Buch unter Mithilfe
b. Boris kann nicht Fahrrad fahren, dennoch versucht er es immer wieder.
Boris seine Versuche Fahrrad zu fahren scheitern immer wieder.

c. Obwohl er nicht wusste, was zu tun sei, stand er am Morgen auf.


Er stand am Morgen entgegen seiner Tatunwissenheit auf.

5. Formulieren Sie folgende Sätze im Verbalstil in Sätze mit zusammengesetzten


Adjektiven.
Bsp.: Er fühlt sich, als ob er vom Pech verfolgt würde.
→ Er fühlt sich pechverfolgt.

a. Er benimmt sich gescheit wie ein Blitz.


Er fühlt sich Blitzgescheit
b. Jene Zwänge, die sich aus den Folgen der zuvorgenannten Interaktion ergeben, sind
relevant geworden. Deswegen müssen wir nun handeln.
Unser Handeln ist zwangsläufig.
c. Gestern hatte sie mal wieder Glück. Sie ist wohl wirklich gesegnet.
Sie ist wohl glückgesegnet
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Eine bildhafte Sprache hat mehrere Vorteile: Einerseits bereitet es grössere Freude, einen
Text zu lesen, der Bilder im Kopf entstehen lässt und andererseits bleibt der Inhalt jenes
Textes besser im Gedächtnis sitzen, sei dies durch Metaphern (verkürzter Vergleich: Er ist
ein Löwe.), Vergleiche (Er kämpft wie ein Löwe.) oder andere Stilmittel.

6. Formulieren Sie folgende Sätze in Form von Vergleichen.


Bsp.: Du bist die Beste!
→ Was Roger Federer im Tennis, Johann Wolfang Goethe in der Sprache und das Silicon
Valley in der IT-Branche sind, bist du für mich.

a. Das Wetter draussen ist ja wirklich grässlich!

b. Sich mit der Sprache zu beschäftigen, tut ja wirklich gut!

c. Ich habe starken Hunger!

7. Formulieren Sie folgende Sätze möglichst metaphorisch (zumindest bildhaft).


Bps. Ich habe Angst vor dir.
→ Du bist mein persönlicher Horrorclown. Oder: Beim Anblick deines Antlitzes stellen sich
mir sämtliche Haare zu Berge, mein Herz schlägt mir bis in den Hals, während mir der
Schweiss von der Stirn tropft, der Nase entlang, bis er schliesslich am Boden aufschlägt und
in diesem versickert.

a. Ich fuhr so schnell wie möglich mit dem Fahrrad nach Hause.

b. Das Eis am Nordpol wird weniger und weniger.

c. Der Fussball flog schnell ins Tor.

Klangfiguren sind rhetorische Figuren, die die besondere klangliche Gestalt eines Satzes
prägen. Sie können als Ausdruck gesteigerter Emotionalität verwendet werden. Zudem
können sie Textstellen von zentraler Bedeutung betonen.

8. Geben Sie den Inhalt folgender Sätze in neuen, klangvolleren (z.B. gespickt mit
Alliterationen, Reimen, Assonanzen, etc.) Sätzen wieder.
Bsp.: Wer Milch trinkt, fühlt sich wach.
→Milch macht müde Männer munter.

a. Die Sonne blendet mich.

b. Die Prüfung bereitet mir grosse Sorgen.

c. Ich organisiere viele Getränke für das Fest.


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Sein, haben – geläufige Verben, häufig verwendete Verben. Doch gibt es viele weitere und
vor allem präzisere Verben, mit denen Aussagen inhaltlich an Kraft gewinnen. Deshalb lohnt
es sich, Tätigkeitswörter so zu wählen, dass sie die Tätigkeit auch wirklich als solche
verdeutlichen.

9. Formulieren Sie folgende Sätze mit einem präziseren Verb. Auch der Rest des
Satzes darf abgeändert werden, sofern der Inhalt gleich bleibt.
Bsp.: Ich bin der Meinung.
→ Ich vertrete die Meinung. Ich stehe dazu, dass…

a. Ich habe Glück.

b. Das Auto ist schnell.

c. Die Lampe hat eine schöne helle Farbe.

Wer eine Meinung hat, soll diese idealerweise mit Argumenten untermauern, nur so kann ein
Aussenstehender verstehen, weshalb diese Ansicht vertreten wird. Als erster Schritt bietet es
sich an, die These, die Begründung und das Beispiel zu trennen. Doch ohne sprachliche
Verknüpfung bleibt das Argument unverständlich und somit bleibt unklar, weshalb die
jeweilige Meinung vertreten wird.

10. Bringen Sie folgende Sätze in einen sprachlichen Zusammenhang, damit Sie ein
komplettes Argument haben (These, Begründung, Beispiel).

Bsp.: Deutschunterricht ist toll. Im Deutschunterricht lernt man viel fürs Leben.
Kommunikation mit Mitmenschen verbessern.
→ Der Deutschunterricht ist eine tolle Sache, weil man hier für viel fürs Leben lernt. So kann
man beispielsweise seine Kommunikation mit den Mitmenschen verbessern.

a. Lieder rufen Erinnerungen hervor. Musik hören macht Spass. Beethovens Symphonie
erinnert mich an meine Zeit im Kindergarten.

b. Die Bedeutung grundlegende Begriffe wird nicht geklärt. Diskussionen verlaufen oft nicht
zielführend. A versteht unter «schön» etwas anderes als B, deshalb werden sie sich nicht
einig darüber, wer den besseren Kleidergeschmack hat.

c. Erlangtes Wissen muss nicht immer ein Mittel zum Zweck sein. Wissen kann an und für
sich einen Mehrwert/eine Bereicherung darstellen. Zu wissen, dass Goethe in Die Leiden
des jungen Werthers viel Biographisches verpackt hat, kann durchaus als interessant
empfunden werden, obwohl damit kaum Geld gemacht werden kann.
Deutsch, 23a/d

Ein guter Text zeichnet sich stilistisch in vielen Fällen durch Abwechslung, Präzision und
Bildhaftigkeit aus.

11. Schreiben Sie den folgenden Text möglichst so um, damit seine sprachliche
Einöde zu einer Oase der deutschen Sprache wird. Versuchen Sie vor allem die
Verben sein,
haben, können, etc. zu vermeiden, sofern sie nicht als Hilfsverben gebraucht werden.
Auch wiederholende Satzstrukturen (…, dass/…, dass/…, dass) sind zu vermeiden.
Dasselbe gilt für Pronomen
(man…man…man…dieser…dieser…dieser…diese…diese…diese…es…es…es…ich…i
ch…ich…)

a. Ich finde es doof, dass man jetzt einen Text schreiben muss. Ich glaube, man
verschwendet so viel Lebenszeit, so dass man keine anständigen Erinnerungen für sein
Leben schaffen kann. Es ist schliesslich möglich, dass man viel mehr auf dieser Welt erleben
kann, als nur mit dem Schreiben eines Textes. Ich finde, man sollte viel lieber nach draussen
gehen. Dort kann man Party machen, es gibt Plätze zum Chillen und vor allem muss man
nicht denken. Es ist nämlich so, dass es schädlich ist, zu viel zu denken. Es ist nicht gut für
das Gehirn, wenn man es ständig braucht. Es sollte möglichst lange nicht verwendet werden,
damit es lange haltbar bleibt.

Zu knappe Begründungen in Argumenten werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.
Deshalb lohnt es sich, Implikationen der Begründungen ebenfalls zu formulieren.

12. Schreiben Sie Fragen auf, die die folgende Begründung (oder das Argument als
Ganzes) nicht beantwortet, um des Verständnisses willen aber dringend beantworten
sollte.

Bsp.: Im Unterricht sollten mehr Filme geschaut werden, weil Filme eine wertvolle Kunstform
sind.
> In welchem Unterricht genau? Welche Art von Filmen/Was ist unter «Film» zu verstehen?
Was bedeutet «wertvoll»/Wann ist eine Kunstform «wertvoll»? Weshalb sollten wertvolle
Kunstformen im Unterricht behandelt werden?

a. In Prüfungen zu spicken, ist völlig in Ordnung, weil es geht am Gymnasium ja nur darum,
das Maturzeugnis zu erhalten; wie man das erreicht, ist egal. Es ist somit nützlicher zu
spicken, als für Prüfungen zu lernen.

13. Übernehmen Sie Ihre Lösungen von Aufgabe 11, um damit das Argument von
Aufgabe 11 auszuformulieren, stilistisch zu optimieren und mit einer passenden
Analogie oder einem passenden Beispiel zu versehen.

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