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Hendrik Detjen

Anglizismen in Hispanoamerika
Beihefte zur Zeitschrift
für romanische Philologie

Herausgegeben von
Claudia Polzin-Haumann und Wolfgang Schweickard

Band 409
Hendrik Detjen

Anglizismen in
Hispanoamerika

Adoption und Integration,


Nivellierung und Differenzierung
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der
­Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Tag der mündlichen Prüfung: 23.11.2015)

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für
Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein

ISBN 978-3-11-048716-9
e-ISBN [PDF] 978-3-11-048973-6
e-ISBN [EPUB] 978-3-11-048768-8
ISSN 0084-5396

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Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis einer über vier Jahre währenden Ausein-
andersetzung mit dem Themenkomplex «Anglizismen im Spanischen» und führt
meine früheren Studienfächer  – Anglistik und Hispanistik  – inhaltlich zusam-
men. Sie wurde im Oktober 2015 von der Philosophischen Fakultät der Christian-
Albrechts-Universität zu Kiel als Dissertation angenommen und im Mai 2016 mit
dem Fakultätspreis ausgezeichnet.
Das Interesse an englischstämmigen Wörtern im Spanischen entstand
während meines Auslandsstudiums im spanischen Valencia. Dort fiel mir erst-
mals auf, dass es Unterschiede zwischen «spanischen» und «deutschen» Angli-
zismen gab. Es wurde weiter verstärkt durch die Fächerschwerpunkte Lateiname-
rikanisches Spanisch, Kontakt- und Varietätenlinguistik, die am Romanischen
Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vor allem durch Herrn Prof.
Dr. Harald Thun, meinen späteren Doktorvater, vertreten wurden. Erste Gehver-
suche in der Erstellung von Sprachkarten im Rahmen des Atlas lingüístico Diató-
pico y Diastrático del Uruguay verstärkten mein Interesse an diesem Themenkreis,
das schließlich in der Idee mündete, die teils kurios anmutenden Anglizismen
in einem größeren geographischen Gebiet vergleichend zu erforschen. Hinter-
grund war unter anderem die überraschende Feststellung, dass offenbar noch
niemand die Anglizismen als Teil der spanischen Gegenwartssprache unter den
Vorzeichen «Nivellierung/Differenzierung» und «sprachliche Integration» auch
nur annähernd gesamthispanoamerikanisch untersucht hatte. Und das, obwohl
sie einerseits Gegenstand lebhafter Debatten sind, andererseits in der Romanistik
immer wieder auf Unterschiede zwischen den Anglizismeninventaren einzelner
Varietäten des Spanischen bzw. verschiedener romanischer Sprachen hingewie-
sen wird.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Harald Thun, der mein Vorhaben
von Beginn an mit großem Interesse und Engagement begleitete und mir immer
wieder neue Perspektiven auf meinen Untersuchungsgegenstand aufzeigte. Des
Weiteren möchte ich Herrn Prof. Dr. Matthias Meyer vom Englischen Seminar der
Universität Kiel danken, dass er mir zu Beginn meiner Arbeit Zweifel an meinem
auf den ersten Blick etwas unmodischen Thema nahm und gegen Ende wichtige
Ratschläge für mich parat hatte. Herrn Prof. Dr. Elmar Eggert danke ich für die
Organisation der romanistischen Kolloquien, die mir eine gute Möglichkeit des
fachlichen Austausches boten. Auch Herrn Prof. Dr. Gómez Montero gebührt
mein Dank, da er während des Studiums mein Interesse am Übersetzen förderte,
das mir die Finanzierung der Promotionszeit ermöglichte.

DOI 10.1515/9783110489736-202
VI   Vorwort

Silvia Xheneti, Ines Cronjäger und meinen Eltern danke ich für ihre wertvolle
moralische und redaktionelle Unterstützung und ihr stets offenes Ohr. Ohne sie
wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen.

Kiel, im Dezember 2016


Inhalt

Vorwort   V

Abkürzungsverzeichnis   XI

Abbildungsverzeichnis   XIII

1 Einleitung   1
1.1 Problemhorizont   1
1.1.1 Die Diskussion um Spracheinheit und Sprachspaltung in
Hispanoamerika   1
1.1.2 Nivellierende und differenzierende Tendenzen im
lateinamerikanischen Spanisch   3
1.1.3 Der Kontakt mit dem Englischen als Herausforderung für die
sprachliche Einheit   5
1.1.4 Die Zeitungen: Verfechter sprachlicher Einheit und «Einfallstor» für
Anglizismen   14
1.2 Fragestellungen und Hypothesen   15
1.3 Forschungsüberblick   19
1.3.1 Bibliographien und ältere Forschung   19
1.3.2 Jüngere Länder- und Vergleichsstudien   24
1.4 Methodischer Ansatz und Untersuchungsaufbau   48

2 Entlehnung und Lehnwortintegration   52


2.1 Terminologie der sprachlichen Entlehnung   53
2.1.1 Entlehnung und Lehnwort   53
2.1.2 Anglizismus   54
2.1.3 Entlehnung und Code-Switching   54
2.2 Klassifikationen und Betrachtungsweisen des ­lexikalischen
Lehnguts   55
2.2.1 Die Klassifikation von Betz   55
2.2.2 Die Klassifikation von Winter   58
2.3 Lehnwortintegration   62
2.3.1 Adoption und Integration   62
2.3.2 Konformität und Nichtkonformität   63
2.3.3 Zur Existenz von Integrationsvarianten   72
VIII   Inhalt

3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der


Zeitungskommunikation   81
3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   81
3.1.1 Printzeitungen   81
3.1.2 Onlinezeitungen   84
3.1.3 Was macht die Zeitungen empfänglich für Anglizismen?   89
3.1.4 Kommunikationskonstellationen bei Entlehnung und
Lehnwortadoption   94
3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   96
3.2.1 Die Zeitungen als Hüter der Idealsprache – Sprachbewusstsein,
Leseranwälte und Sprachglossen   97
3.2.2 Normpräskription durch redaktionsinterne Stilbücher   102
3.2.3 Nachrichtenagenturen als «Katalysatoren» der
Anglizismenadoption   116

4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache   129


4.1 Der hispanoamerikanische Zeitungsmarkt – ­Diversifizierung und
wachsendes Onlineangebot   130
4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   136
4.2.1 Kurzportraits der untersuchten Zeitungen   137
4.2.2 Leserschaft im Print- und Onlinesegment   145
4.2.3 Inhaltliche Zusammensetzung   149
4.3 Verfahren der Korpuserstellung   152
4.3.1 Programmierung der Erhebungssoftware   152
4.3.2 Kompilierungsprozess   154
4.3.3 Aufbereitung der Anglizismeninventare   154
4.4 Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus   155

5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und ­Integration der


Anglizismen   160
5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   161
5.1.1 Größe des Anglizismeninventars   161
5.1.2 Häufigkeitsverteilung   162
5.1.3 Hochfrequente Anglizismen   163
5.1.4 Produktivität englischer Etyma   173
5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   174
5.2.1 Kultur und Gesellschaft   177
5.2.2 Technik und Technologie   197
5.2.3 Sport   208
5.2.4 Wirtschaft und Finanzen   217
Inhalt   IX

5.2.5 Politik, Recht und Staat   223


5.2.6 Verkehr und Transport   226
5.2.7 Wissenschaft und Medizin   228
5.2.8 Belebte Umwelt   231
5.2.9 Unbelebte Umwelt   232
5.2.10 Kein erkennbares Sachgebiet   233
5.2.11 Quantitative Bedeutung der einzelnen Sachbereiche   236
5.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen   237
5.4 Graphische Integration der Anglizismen   241
5.4.1 Phonographematische Integration   242
5.4.2 Graphemisch-graphotaktische Integration   250
5.4.3 Orthographische Integration   263
5.4.4 Quantitative Aspekte der graphischen
Anglizismenintegration   264
5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   268
5.5.1 Genusattribution bei Substantiven   269
5.5.2 Numerusmarkierung bei Substantiven   279
5.5.3 Adjektivflexion   290
5.5.4 Verbflexion   292
5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   295
5.6.1 Substantive   296
5.6.2 Adjektive   319
5.6.3 Verben   324

6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung im


Anglizismenwortschatz   325
6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare   325
6.1.1 Größe der varietätenspezifischen Anglizismeninventare   326
6.1.2 Häufigkeitsverteilung   331
6.1.3 Hochfrequente Anglizismen   333
6.1.4 Produktivität englischer Etyma   335
6.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich   336
6.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich   341
6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   345
6.4.1 Graphische Konformität   346
6.4.2 Produktivität einzelner graphischer Integrationsverfahren   351
6.4.3 Geographische Distribution von Schreibungsvarianten   359
6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im
Vergleich   364
6.5.1 Genusattribution bei Substantiven   365
X   Inhalt

6.5.2 Numerusmarkierung bei Substantiven   374


6.5.3 Geographische Distribution endungsvariierender Verben   389
6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im
Vergleich   391
6.6.1 Wortbildungsmorphologische Konformität   391
6.6.2 Produktivität einzelner Wortbildungsverfahren   394
6.6.3 Geographische Distribution wortbildungsmorphologischer
Varianten   400

7 Areale Verbreitung der Anglizismen und ­Herausbildung regionaler


Varietäten   411
7.1 Areale Verbreitung der Anglizismen   412
7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   416
7.2.1 Messung regionaler Affinitäten durch Korrelationsanalysen   416
7.2.2 Regionalanglizismen   427

8 Stilbücher: ein wirksames Mittel der Sprachvereinheitlichung?   430


8.1 Anspruch und Wirklichkeit: Befolgung konkreter Stilbuchvorgaben in
La Nación und El Comercio   431
8.2 Wirksamkeit der Stilbuchvorgaben jenseits konkreter
Beispiele   435

9 Schlussbetrachtung   439

Anhang   449
Homonyme Anglizismen   449
Regionalanglizismen   459
Korrelationstabellen   463

Literaturverzeichnis   468

Anglizismenverzeichnis   481
Abkürzungsverzeichnis

Länder- und Zeitungskürzel


AR Argentinien
AR CLA Argentinien: Clarín
AR NAC Argentinien: La Nación
BO Bolivien
BO DEB Bolivien: El Deber
BO RAZ Bolivien: La Razón
CH Chile
CH MER Chile: El Mercurio
CH TER Chile: La Tercera
CR Costa Rica
CR NAC Costa Rica: La Nación
DE Deutschland
EC Ecuador
EC COM Ecuador: El Comercio
EC UNIV Ecuador: El Universo
ES Spanien
KO Kolumbien
KO TIE Kolumbien: El Tiempo
MX Mexiko
MX UNIV Mexiko: El Universal
MX JOR Mexiko: La Jornada
PA Panama
PA ESTR Panama: La Estrella de Panamá
PA PRE Panama: La Prensa
PE Peru
PE COM Peru: El Comercio
PE REP Peru: La República
PY Paraguay
PY ABC Paraguay: ABC Color
PY ÚLT Paraguay: Última Hora
UY Uruguay
UY OBS Uruguay: El Observador
UY PAI Uruguay: El País
VZ Venezuela
VZ NAC Venezuela: El Nacional
VZ ÚLT Venezuela: Últimas Noticias

DOI 10.1515/9783110489736-204
XII   Abkürzungsverzeichnis

Sonstige Abkürzungen
Adj. Adjektiv
Adv. Adverb
AmE US-amerikanisches Englisch
am. US-amerikanisch
AS Ausgangssprache/ausgangssprachlich
BrE Britisches Englisch
CDO Cambridge Dictionary (Onlineausgabe)
KanE Kanadisches Englisch
DCE Longman Dictionary of Contemporary English (2003)
DPD Diccionario panhispánico de dudas (Onlineausgabe)
DRAE Diccionario de la Real Academia Española (Onlineausgabe)
Dud Duden (Onlineausgabe)
dt. Deutsch
engl. Englisch
frz. Französisch
GPK Graphem-Phonem-Korrespondenzregel(n)
guar. Guaraní
hisp.am. Hispanoamerikanisch
lat. Lateinisch
LW Lehnwort
met. Metaphorischer Gebrauch
MECOM Stilbuch (Manual de Estilo) der ecuadorianischen Zeitung El Comercio
MENAC Stilbuch (Manual de Estilo) der argentinischen Zeitung La Nación
MEU Stilbuch (Manual de Español Urgente) der Agencia EFE
MW Merriam-Webster Dictionary and Thesaurus (Onlineausgabe)
N. Nomen
OED Oxford English Dictionary (Onlineausgabe)
onomat. Onomatopoetisch
PGK Phonem-Graphem-Korrespondenzregel(n)
Pl. Plural
QQ-Suffix Quantifizierend-qualifizierendes Suffix (z. B. -azo, -ito)
reg. Regional
RAE Real Academia Española
RF Relative Frequenz
Sg. Singular
sp. Spanisch
sp. + Länderkürzel Regionale Varietät des Spanischen
s.p. Ohne Seitenangabe
TF Tokenfrequenz
TTV Type-Token-Verhältnis
ugs. Umgangssprachlich
V. Verb
WAN-IFRA World Association of Newspapers and News Publishers
ZS Zielsprache/zielsprachlich
Abbildungsverzeichnis

Graphiken
Abb. 1: Gliederung des Lehnwortschatzes nach Betz (Winter 2005: 33) 56
Abb. 2: Klassifikation des Lehnwortschatzes nach Winter 2005: 49
(Beispiele aus dem Korpus der vorliegenden Arbeit) 59
Abb. 3: Einordnung graphischer Varianten in das Klassifikationsschema 60
Abb. 4: Konformität auf phonischer Ebene (nach Winter-Froemel 2011: 101;
sp. Beispiele aus dem Korpus der vorliegenden Arbeit) 65
Abb. 5: Konformität auf graphischer Ebene (nach Winter-Froemel 2011: 101;
Beispiele aus dem Korpus) 66
Abb. 6: Konformität der Pluralmarkierung (Beispiele aus dem Korpus) 70
Abb. 7: Prozess der Lehnwortintegration 74
Abb. 8: Lehnwortadoption in der Zeitungsproduktion (redaktionsinterner
Ablauf nach Bell 1991: 35; Übersetzung d. Verf.) 128
Abb. 9: Häufigkeitsverteilung der Anglizismen (Types) 163
Abb. 10: Wortklassenzugehörigkeit der 200 häufigsten Anglizismen (Types) 165
Abb. 11: Sachgebietszugehörigkeit der 200 häufigsten Anglizismen (Types) 168
Abb. 12: Häufigkeitsverteilung der Anglizismen (Lemmata) 169
Abb. 13: Englische Ausgangsformen und Anglizismen 174
Abb. 14: Quantitative Bedeutung der Sachbereiche 236
Abb. 15: Phonographematik und graphische Lehnwortintegration 243
Abb. 16: Relative Frequenz graphischer Konformitätsklassen 265
Abb. 17: Graphische Konformitätsklassen nach Wortart 266
Abb. 18: Relative Frequenz graphischer Integrationsverfahren 268
Abb. 19: Relative Frequenz der Genera 278
Abb. 20: Relative Frequenz der Konformitätsklassen bei der Pluralbildung 289
Abb. 21: Relative Frequenz der Adjektivflexionsklassen 292
Abb. 22: Relative Frequenz der Verbflexionsklassen 295
Abb. 23: Relative Frequenz zielsprachlicher Derivationsverfahren 306
Abb. 24: Relative Frequenz zielsprachlicher Kompositionsverfahren 310
Abb. 25: Relative Frequenz zielsprachlicher Kürzungsverfahren 317
Abb. 26: Absolute Frequenz substantivischer Wortbildungen 317
Abb. 27: Absolute Frequenz der Adjektivpräfixe und -suffixe 321
Abb. 28: Absolute Frequenz adjektivischer Wortbildungen 323
Abb. 29: Relative Anglizismenfrequenz im Ländervergleich 328
Abb. 30: Produktivität englischer Etyma im Ländervergleich 336
Abb. 31: Varietätenspezifische Gewichtung der von Anglizismen am
stärksten betroffenen Sachbereiche 340
Abb. 32: Varietätenspezifische Gewichtung der von Anglizismen am
stärksten betroffenen Wortklassen 345
Abb. 33: Vergleich der graphischen Konformität der Anglizismen 348
Abb. 34: Vergleich der graphischen Konformität hochfrequenter Anglizismen 349
Abb. 35: Vergleich der graphischen Konformität auf der Textebene 350
Abb. 36: Frequenzunterschiede der Integrationstypen <oo> → <u> und <ee> → <i> 350

DOI 10.1515/9783110489736-205
XIV   Abbildungsverzeichnis

Abb. 37: Frequenzunterschiede bei der Akzentschreibung 353


Abb. 38: Frequenzunterschiede bei der Substitution von <w> 354
Abb. 39: Frequenzunterschiede bei der Substitution von <ll> 355
Abb. 40: Frequenzunterschiede bei der Substitution von <ck> 356
Abb. 41: Frequenzunterschiede bei der Substitution des wortinitialen <s->
durch <es-> vor Konsonantengraphem 357
Abb. 42: Frequenzunterschiede bei ZS-Bindestrichschreibungen 358
Abb. 43: Frequenzunterschiede bei ZS-Getrenntschreibungen 358
Abb. 44: Frequenzunterschiede bei ZS-Zusammenschreibungen 359
Abb. 45: Vergleich der Konformität von Pluralbildungen 378
Abb. 46: Frequenz substantivischer Wortbildungen im Vergleich 392
Abb. 47: Frequenz adjektivischer Wortbildungen im Vergleich 393
Abb. 48: Adjektivische Wortbildungen auf der Textebene im Vergleich 394
Abb. 49: Varietätenspezifische Produktivität verschiedener
Wortbildungs­verfahren 395
Abb. 50: Derivationsverfahren im Vergleich 396
Abb. 51: Kompositionsverfahren im Vergleich 398
Abb. 52: Kürzungsverfahren im Vergleich 399
Abb. 53: Differenzierung bei niederfrequenten, Nivellierung bei
hochfrequenten Anglizismen 415
Tabellen   XV

Tabellen
Tabelle 1: Entwicklung der Titelvielfalt hispanoamerikanischer Zeitungen 130
Tabelle 2: Entwicklung der Auflagenzahlen hispanoamerikanischer Zeitungen 132
Tabelle 3: Reichweite hispanoamerikanischer Zeitungen 133
Tabelle 4: Onlinezeitungen und Internetnutzer 134
Tabelle 5: Leserschaft der untersuchten Zeitungen im Printsegment 146
Tabelle 6: Leserschaft der untersuchten Zeitungen im Onlinesegment 148
Tabelle 7: Rubriken und Beilagen der untersuchten Zeitungen 150
Tabelle 8: Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus 130
Tabelle 9: Absolute und relative Frequenz der Anglizismen im Gesamtkorpus 162
Tabelle 10: Die 200 häufigsten Anglizismen im Gesamtkorpus 170
Tabelle 11: Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen 238
Tabelle 12: Genusvariierende Anglizismen 277
Tabelle 13: Endungsvariierende Verbanglizismen 294
Tabelle 14: Derivation substantivischer Anglizismen durch spanische
Nominalsuffixe162
Tabelle 15: Derivation substantivischer Anglizismen durch quantifizierend-
qualifizierende Suffixe 298
Tabelle 16: Derivation substantivischer Anglizismen durch neoklassische Präfxie 299
Tabelle 17: Derivation susbtantivischer Anglizismen durch neoklassische Suffixe 300
Tabelle 18: Derivation substantivischer Anglizismen durch Lehnpräfixe 301
Tabelle 19: Derivation substantivischer Anglizismen durch Lehnsuffixe 302
Tabelle 20: Derivation durch spanische Adjektivierungssuffixe 320
Tabelle 21: Derivation durch neoklassische Adjektivierungssuffixe 321
Tabelle 22: Absolute und relative Anglizismenfrequenz in den untersuchten
Zeitungen327
Tabelle 23: Anglizismenfrequenz auf der Wortschatz- und der Textebene im
Vergleich329
Tabelle 24: Hochfrequente Anglizismen im Ländervergleich 333
Tabelle 25: Auszug aus einer binären Okkurrenztabelle (Anglizismen in den
Länderkorpora)417
Tabelle 26: Auszug aus einer nicht binären Okkurrenztabelle (Wahl von
Wortbildungsvarianten)418
Tabelle 27: Beispiel einer Korrelationsmatrix (Korrelation der
Anglizismeninventare; Schattierung gemäß Korrelationsintensität) 419
XVI   Abbildungsverzeichnis

Karten
Karte 1: Untersuchungsgebiet und Erhebungspunkte 129
Karte 2: Anglizismenfrequenz im Untersuchungsgebiet 331
Karte 3: Gebiete mit erhöhtem Anteil seltener Anglizismen 332
Karte 4: Über- und unterrepräsentierte Sachbereiche I 338
Karte 5: Über- und unterrepräsentierte Sachbereiche II 339
Karte 6: Über- und unterrepräsentierte Wortklassen 343
Karte 7: Geographische Schwerpunkte der Verstöße gegen die spanische
Graphemik351
Karte 8: Distribution graphischer Varianten: sandwich, volleyball,
reggaeton, ticket364
Karte 9: Geographische Schwerpunkte der Genusvariation 366
Karte 10: Unterschiedliche Grade freier Genusvariation: internet, laptop,
tablet, commodity369
Karte 11: Komplementäre Genusdistribution: remake, performance, pijama,
fashion week374
Karte 12: Geographische Schwerpunkte der Pluralvariation 376
Karte 13: Unterschiedliche Grade freier Pluralvariation: doodle, PC, rally, test380
Karte 14: Teilweise vereinheitlichte Pluralvarianten: playoff, web, spot, laptop382
Karte 15: Weitgehend komplementär verteilte Pluralvarianten: software, call
center, like, grand slam384
Karte 16: Komplementär verteilte Pluralvarianten: sexi, póster, gadget, gamer386
Karte 17: Koexistenz von drei Pluralvarianten: DJ, escáner, jeans, láser388
Karte 18: Distribution von Verbvarianten: checar/chequear, chocar/
choquear, liderar/liderizar, postar/postear390
Karte 19: Geographische Schwerpunkte wortbildungsmorphologischer
Variation401
Karte 20: Koexistenz wortbildungsmorphologischer Varianten: tablet/
tableta, liderato/liderazgo, post/posteo, test/testeo404
Karte 21: Teilweise komplementär verteilte Wortbildungsvarianten: doping/
dopaje, basketball/basquet, computador/computadora, beatle/
beatlesco407
Karte 22: Komplementär verteilte Wortbildungsvarianten: ticket/tiquete,
funky/funkero, pop/popero, shooter/chutero410
Karte 23: Regionale Bündelungen: Etyma und drei Frequenzintervalle des
Anglizismeninventars422
Karte 24: Regionale Bündelungen: Schreibungs-, Genus-, Plural-, Verb- und
Wortbildungsvarianten426
1 Einleitung

1.1 Problemhorizont

1.1.1 Die Diskussion um Spracheinheit und Sprachspaltung in Hispanoamerika

Die Frage nach der Einheit des Spanischen, der unidad de la lengua, ist eines
der großen Themen der Hispanophonie. Sie wurde mit Blick auf das Verhältnis
des europäischen gegenüber dem amerikanischen Spanisch «seit dem ausge-
henden 19.  Jahrhundert unter dem Gesichtspunkt ‹Spracheinheit oder Sprach-
spaltung?› geführt. Die beiden Positionen waren dabei eng mit verschiedenen
Auffassungen zum Verhältnis zwischen Spanien und Hispanoamerika1 nach
dem Ende der Kolonialzeit verwoben» (Lebsanft 2000, 665). Nach der Auflösung
des spanischen Kolonialreichs waren in den nun unabhängigen Nationen His-
panoamerikas zunächst Bestrebungen entstanden, sich politisch und kulturell
endgültig von den ehemaligen spanischen Kolonialherren zu lösen und dieser
Entwicklung auch sprachlich Rechnung zu tragen. Besonders deutlich war der
antiespañolismo in Argentinien, wo mit dem sogenannten idioma nacional eine
«Nationalsprache» gefordert und gefördert wurde, deren Bezeichnung allein
bereits unmissverständlich den Abspaltungswunsch vom castellano oder español
zum Ausdruck brachte (Lebsanft 2000, 664).
Doch der Wunsch nach sprachlicher Eigenständigkeit war schon in dieser
frühen Phase keineswegs absolut. Die länderspezifischen Gegebenheiten sollten
bei der Herausbildung der «Nationalsprachen» zwar Berücksichtigung finden;
gleichzeitig wurde aber die gemeinsame Verpflichtung aller hispanophonen
Länder anerkannt, die spanische Sprache zu pflegen (Ávila 1995, 115). Ziel war
eine «unidad de una lengua emancipada, cuya transformación progresiva se
haría entre todos, sin predominio de ninguno» (Ávila 1995, 115). Die Bemühungen
um idiomas nacionales wurden bald aufgegeben, da «zur politischen Identitäts-
stiftung […] eine ‹eigene› Gemeinsprache nicht mehr als notwendig empfunden
[wurde]» (Lebsanft 2000, 665). Die Bestrebungen verlagerten sich also relativ
schnell von größtmöglicher sprachlicher Eigenständigkeit hin zur Koexistenz

1 Unter «Hispanoamerika» bzw. «hispanoamerikanisch» werden in dieser Arbeit die Länder La-
teinamerikas verstanden, in denen Spanisch den Status der Amtssprache hat. Nicht berücksich-
tigt werden dabei aufgrund der knappen Datenlage einige Staaten Mittelamerikas (Guatemala,
Honduras, El Salvador, Nicaragua) und der Karibik (Kuba, Dominikanische Republik, Puerto
Rico).

DOI 10.1515/9783110489736-001
2   1 Einleitung

gleichberechtigter nationaler Varietäten, die neben ihren jeweiligen Eigenheiten


die sprachliche Einheit des «Gesamt-Spanischen» bewahren sollten.
Im Grunde ist es dieses Nebeneinander von länderspezifischen Besonderhei-
ten und übergeordneten Gemeinsamkeiten, das bis heute das sprachliche Selbst-
verständnis in den hispanophonen Ländern prägt. Dabei wurde der sprachlichen
Einheit im Laufe der Zeit eine immer größere Bedeutung zugemessen. So forderte
der große spanische Philologe Dámaso Alonso im Jahr 1978:

«Tenemos que trabajar por la lengua. No movidos por un sentimiento nacionalista. Es un


sentimiento de hermandad de veinte países. Nada de nacionalismos aisladores […]. El
destino de nuestra lengua es el de ser vínculo de hermandad, de paz y de cultura, entre
los cientos y cientos de millones de seres que, en proporción siempre creciente, la han de
hablar en el siglo XXI y en los siglos y siglos de un larguísimo porvenir» (Enguita Utrilla
1988, 73).

Die gemeinsame Sprache wird als starkes Bindeglied zwischen all ihren Spre-
chern angesehen. Ihr wird das Potenzial zugeschrieben, nationalistische Ten-
denzen zu verhindern und so der Sprachgemeinschaft zu größerem politischen
Gewicht in der Weltgemeinschaft zu verhelfen.
In jüngerer Zeit ist es vor allem die gefühlte Bevormundung durch die als
übermächtig und omnipräsent empfundenen USA, die den Wunsch nach sprach-
licher Geschlossenheit in den Ländern Hispanoamerikas verstärkt. Die Forde-
rung nach der «internationalen Einheit» aller spanischsprachigen Länder geht
dabei über die Ebene der Sprache hinaus: Motiviert wird sie nicht nur durch
sprachliche und kulturelle, sondern vor allen Dingen durch wirtschaftliche Inter-
essen (Ávila 1995, 115). Der wirtschaftliche und kulturelle Druck, der vom großen
Nachbarn im Norden zweifelsohne ausgeht, schweißt die hispanophonen Länder
somit weiter zusammen. Es entsteht «eine neue, sehr pragmatisch ausgerichtete
Interessengemeinschaft der hispanophonen Länder […], die einen einheitlichen
Wirtschafts- und damit auch Kommunikationsraum erstrebenswert erscheinen
lässt» (Lebsanft 2000, 665).
Die Sprache wird heute also als das Merkmal schlechthin angesehen, an
dem sich die kulturelle und wirtschaftliche Eigenständigkeit Hispanoamerikas
ablesen lässt. Die Wahrung der sprachlichen Einheit hat für die Sprachgemein-
schaft daher eine ganz besondere Bedeutung.
1.1 Problemhorizont   3

1.1.2 Nivellierende und differenzierende Tendenzen im lateinamerikanischen


Spanisch

Auch in der hispanistischen Forschung spielt die Frage nach Einheit und Vielfalt
im Spanischen eine herausgehobene Rolle. Sie wird in den meisten der wichtigs-
ten Monographien zum lateinamerikanischen Spanisch berührt (Rosenblat 1970;
Fontanella de Weinberg 1993; Lope Blanch 1977). Auch Fachkongresse widmen
sich immer wieder dem Thema (z. B. der Congreso internacional de la lengua espa-
ñola des Instituto Cervantes, Valladolid 2001).
Die Forschungsmeinung deckt sich dabei weitgehend mit den Nivellierungs-
bestrebungen der Sprachgemeinschaft. Denn allen Widrigkeiten zum Trotz hat
sich das Spanische im Zuge seiner Ausbreitung seine grundlegende Einheit
bewahrt. Frühere Befürchtungen, das Spanische könnte ein ähnliches Schicksal
ereilen wie das Vulgärlatein und es könnte seiner zunehmenden Fragmentierung
zum Opfer fallen, haben sich bislang nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil, die
Sprache ist «probablemente la menos diversificada de las grandes lenguas de
cultura, a pesar de que las condiciones en que tuvo lugar su fragmentación dia-
lectal, y aun su propia existencia actual, fueron y han sido contrarias al ideal de
unidad» (López García 1992, 3).
Ángel Rosenblat fasst das Verhältnis von lateinamerikanischem und europä-
ischem Spanisch im Spannungsfeld von Nivellierung und Differenzierung folgen-
dermaßen zusammen:

«En cuatro siglos y medio de vida, el español hispanoamericano tiene, desde el Río Grande
hasta Tierra del Fuego, una portentosa unidad, mayor que la que hay desde el norte al sur
de la Península Ibérica. Esta unidad está dada, mucho más que por los rasgos peculiares del
español hispanoamericano (seseo, pérdida de la persona vosotros, loísmo, etc.), por lo que
el habla de Hispanoamérica tiene de común con el castellano general: la unidad (unidad,
no identidad) del sistema fonemático, morfológico y sintáctico. Es decir, el vocalismo y el
consonantismo, el funcionamiento del género y del número, las desinencias personales,
temporales y modales del verbo, el sistema pronominal y adverbial, los moldes oracionales,
el sistema preposicional, etc. Y aun el fondo constitutivo del léxico: las designaciones de
parentesco, los nombres de las partes del cuerpo o de los animales y objetos más comunes,
las fórmulas de la vida social. Los numerales, etc. Al pan lo seguimos llamando pan, y al
vino, vino» (Rosenblat 1970, 52s.).

Der innere Zusammenhalt der hispanoamerikanischen Varietäten ergibt sich


demnach gerade nicht aus den Merkmalen, die sie vom europäischen Spanisch
abgrenzen, sondern durch die gemeinsamen Grundlagen im Phoneminventar,
der Morphologie und der Syntax sowie einen Grundstock an gemeinsamer Lexik,
die zugleich ein verbindendes Merkmal aller Varietäten des Spanischen sind.
4   1 Einleitung

Diese wirken in stärkerem Maße einend, als die spezifisch hispanoamerikani-


schen Charakteristika den Varietätenraum von Europa abgrenzen.
Doch selbstverständlich kommt es in einer Sprache mit einer derart weiten
Verbreitung wie dem Spanischen im Laufe ihrer Entwicklung zu Divergenzen, für
die sprachhistorisch neben endogenen Entwicklungen vor allem die Herkunft der
Siedler, der Kontakt mit indigenen Sprachen und einer neuen Umgebung und
die Kontaktintensität mit dem spanischen Mutterland verantwortlich gemacht
werden. Der Bereich der Sprache, der am stärksten von der internen Differenzie-
rung betroffen ist, ist die Lexik:

«Es innegable empero que en un idioma extendido por tan extensos territorios y con tantos
millones de hablantes debe haber diferencias internas más o menos acusadas. En los pro-
fundos niveles lingüísticos correspondientes a la fonología y a la gramática estas divergen-
cias no son particularmente graves; en la fonética y, sobre todo, en el vocabulario son fácil-
mente perceptibles para cualquiera» (Moreno de Alba 2001, s.p.).

Wie sind diese Unterschiede mit Blick auf die Frage nach Nivellierung und Diffe-
renzierung zu bewerten? Rosenblat erwähnt im oben angegebenen Zitat bereits,
dass der Begriff der sprachlichen Einheit (sp. unidad) nicht mit dem der völligen
Übereinstimmung (sp. identidad) zu verwechseln ist. Einzelne diasystematische
Unterschiede – sei es im Bereich der Lautung, des Wortschatzes oder der Syntax –
beeinträchtigen die Einheit der Sprache nicht; das ausschlaggebende Kriterium
ist vielmehr die Interkomprehensibilität: «Puede afirmarse, pues, que junto a la
diferenciación regional y hasta local, hay cierta tendencia a la unidad hispano-
americana. […] La diversidad regional es inevitable y no afecta a la unidad si se
mantiene, como hasta ahora, la mutua comprensión» (Rosenblat 1970, 51s.).
Fast 40 Jahre nach Rosenblat ist dies noch der Fall, wie Palacios Alcaine
schreibt: «En el español hispanoamericano hay diferencias, a veces notables, que
sin embargo no llegan a ser tan profundas como para impedir la comprensión
entre los hablantes de los distintos países» (Palacios Alcaine 2006, 175). Dabei
hängt die gegenseitige Verständlichkeit natürlich von den jeweils betrachteten
Varietäten innerhalb des Diasystems ab:

«Hay una unidad del español americano porque ese español americano reposa en una
comunidad de lengua española. Claro que esa comunidad es sobre todo la de la lengua
culta, la de la conferencia o la clase universitaria, la del ensayo o el libro científico, la de la
literatura, la de la poesía, y aun la de la prensa […]» (Rosenblat 1970, 53).

Als besonders nivelliert kann demnach die norma culta gelten, die unter anderem
in der Presse Verwendung findet. In diastratisch niedrigeren Varietäten ist die
interne Differenzierung dagegen größer, so dass «las normas lingüísticas popu-
1.1 Problemhorizont   5

lares de diferentes regiones tienen mayor diferenciación entre sí que las normas
cultas de esas mismas regiones» (Palacios Alcaine 2006, 175s.). Anders ausge-
drückt: «[S]in dificultad y con deleite leemos las obras de los escritores [hispano-]
americanos sobre historia, literatura, filosofía; pero en llegando a lo familiar o lo
local, necesitamos glosarios» (Moreno de Alba 2001, s.p.).
In aller Kürze kann man somit das Verhältnis von nivellierenden und diffe-
renzierenden Tendenzen innerhalb der lateinamerikanischen Varietäten des Spa-
nischen als diasystematisch stratifizierte Vielfalt innerhalb der Einheit bezeich-
nen («diversidad dentro de la unidad», Palacios Alcaine 2006, 1), wobei Einheit
vor allem in der gehobenen Sprachnorm besteht. Oder, um es poetischer mit dem
Diktum Ángel Rosenblats zusammenzufassen: «Por encima [del] fondo común
las divergencias son sólo pequeñas ondas en la superficie de un océano inmenso»
(Rosenblat 1970, 52s.)

1.1.3 Der Kontakt mit dem Englischen als Herausforderung für die sprachliche
Einheit

Die zuvor angeführte Bemerkung Rosenblats, die «bestehenden Divergenzen im


Spanischen» seien «angesichts der Gemeinsamkeiten lediglich kleine Wellen auf
einem riesigen Ozean», stammt aus einer Zeit, in der die Beeinflussung des Spa-
nischen und vieler anderer Sprachen durch das Englische gerade erst an Fahrt
aufnahm.
Inzwischen wird im Kontakt mit dem Englischen jedoch eine der größten
Gefahren für die Einheit des Spanischen gesehen, und es ist eine überraschend
lebhafte Diskussion über das «Anglizismenproblem» entbrannt (Schmitt 2005,
80), bei der immer wieder sprachpuristische mit laissez-faire-Positionen kollidie-
ren (Moreno de Alba 1992, 200–201). Tatsächlich ist die Anglizismenfrage eines
der meistdiskutierten Themen der zeitgenössischen Linguistik (Torrent-Lenzen
2006, 115). Dies liegt auch daran, dass «los numerosos anglicismos [compiten]
[…] con el ideal de lengua hispánica y con el sentido de construir una comuni-
dad lingüística supranacional, fuerzas positivamente conservadoras todas ellas»
(Torrent-Lenzen 2006, 114). Die Anglizismenfrage und die Frage nach der sprach-
lichen Einheit des Spanischen sind also eng miteinander verbunden.
Bevor näher auf die möglichen Auswirkungen des englischen Adstrats auf
das Diasystem des Spanischen eingegangen werden kann, muss die historische
Entwicklung des Sprachkontakts betrachtet werden. Denn einerseits gibt es
dabei Konstanten, die die hispanoamerikanischen Varietäten einen, indem sie
das hispanoamerikanische vom europäischen Spanisch abgrenzen. Andererseits
6   1 Einleitung

gibt es Sprachkontaktvariablen, die in den einzelnen Varietäten unterschiedlich


ausgeprägt sind.
Günther Haensch unterteilt den Sprachkontakt zwischen den Varietäten des
Spanischen dies- und jenseits des Atlantiks und den Gebersprachen Französisch
und Englisch vor dem digitalen Zeitalter in die zwei Zeitabschnitte «Kolonial-
zeit» und «19./20. Jahrhundert» (Haensch 1995, 241ss.). Die Kolonialzeit zeichnet
sich demnach durch eine von den spanischen Kolonialherren betriebene kultu-
relle und sprachliche Isolation der Kolonien gegenüber anderen europäischen
Sprachen als dem Spanischen aus. Auf lexikalischer Ebene hat dies zunächst zu
einer weitgehenden Nivellierung der Lehnwortinventare im Spanischen dies- und
jenseits des Atlantiks geführt. Nach und nach ist das amerikanische Spanisch
aber anders als sein europäisches Gegenstück mit den benachbarten Kolonial-
sprachen – etwa dem Englischen in der Karibik – in Kontakt getreten. Die daraus
entstandenen préstamos intercoloniales sorgten für erste Unterschiede zwischen
den Lehnwortschätzen der beiden Hauptvarietäten des Spanischen, die durch
den fortgesetzten Einfluss des Französischen auf das europäische Spanisch noch
vertieft wurden.
Im 18. Jahrhundert emanzipierten sich die Länder Lateinamerikas mehr und
mehr, wollten sich von der Vormachtstellung Spaniens befreien und suchten
daher nach neuen kulturellen Vorbildern, die sie in Frankreich und England
fanden. Neben den préstamos intercoloniales wurde nun auch eigenständig
Sprachmaterial aus dem Französischen und Englischen entlehnt. In Spanien
blieb hingegen das Französische die bedeutendste Quelle sprachlicher Entleh-
nungen, und auch Anglizismen gelangten vornehmlich über das Französische
in den europäisch-spanischen Wortschatz. So vertieften sich die Unterschiede in
den Lehnwortinventaren des europäischen und amerikanischen Spanisch.
Im 19. Jahrhundert wurden sie noch weiter verstärkt, da von nun an die USA
in Hispanoamerika an politischem, kulturellem und mithin sprachlichem Ein-
fluss gewannen. Währenddessen blieb die Situation in Spanien unverändert, wo
«direkte Entlehnung aus dem Englischen […] bis zum Beginn des 20.  Jahrhun-
derts so selten ist, dass sie fast als Ausnahme erscheint» (Haensch 1969, 27).
Im 20. Jahrhundert sind die Beziehungen zwischen Lateinamerika und den
USA dann von einem unverhohlenen Vormachtsanspruch letzterer auf dem süd-
lichen Nachbarkontinent geprägt. Die Roosevelt Corollary von 1904 gibt eine poli-
tische Leitlinie vor, der zufolge Südamerika als ausschließliche Einflusssphäre
der USA betrachtet wurde (Rajagopalan 2006, 148). Diese Sichtweise sollte das
Verhältnis zwischen Nord und Süd bis zum Ende des Kalten Krieges prägen. Eine
weitere Intensivierung des englisch-spanischen Sprachkontakts in Lateiname-
rika erfolgte nach der Revolution in Kuba mit der Gründung der Alliance for Pro-
gress und des Peace Corps (Vélez-Rendón 2003, 187).
1.1 Problemhorizont   7

Als wesentlicher Unterschied zwischen europäischem und amerikanischem


Spanisch – und zugleich als Gemeinsamkeit der hispanoamerikanischen Varietä-
ten – lässt sich mit Blick auf den Kontakt mit dem Englischen also eine deutlich
längere, direkte Beeinflussung der letzteren festhalten. In Spanien wurde das
Französische erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts als wichtigste Gebersprache
durch das Englische abgelöst, während der Kontakt zum Englischen in Latein-
amerika viel länger zurückreicht. Zudem ist der direkte Einfluss der USA in Latein-
amerika aus geographischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Gründen his-
torisch betrachtet viel intensiver und älter als in Europa.
Abgesehen von den grundlegenden Gemeinsamkeiten der hispanoamerika-
nischen Varietäten sind die historischen und aktuellen Voraussetzungen, denen
der Sprachkontakt einzelner Varietäten mit dem Englischen unterliegt, aber kei-
neswegs überall gleich.
Betrachtet man etwa die geographische Nachbarschaft von Sprachräu-
men als eine wesentliche Voraussetzung für direkten, interpersonellen Sprach-
kontakt, sind die Unterschiede offensichtlich: Abgesehen von einigen kleinen
Sprachinseln des Englischen in Südamerika nimmt die Nähe zum englischen
Sprachraum – und damit die Möglichkeit zum direkten, interpersonellen Sprach-
kontakt – mit zunehmender Distanz zur US-amerikanisch-mexikanischen Grenze
ab. Unter Verweis auf das «Ausstrahlungszentrum USA» (Schweickard 1998, 291)
wird das Zentrum des angloamerikanischen Einflusses auf die spanische Lexik
in der Forschung denn auch traditionell in Mexiko und Mittelamerika verortet.
Ein zweiter, den Sprachkontakt differenzierender Faktor sind direkte Sprach-
kontaktsituationen, die sich in einigen Ländern historisch durch anglophone
Minderheiten herausgebildet haben. Hier ist vor allem an Argentinien zu denken:
Im «‹most British› of Latin American countries given its earlier history of contact
with British nationals» (Friedrich 2003, 178) wird seit dem frühen 19.  Jahrhun-
dert Englisch gesprochen.2 Bis heute ist Englisch die Sprache der Alltagskom-
munikation in einer Region um Córdoba, wenngleich der direkte Sprachkontakt
trotzdem eher eine Ausnahme darstellt (Born 1999, 16). Noch immer zeugen zahl-
reiche To­ponyme in dem Land von der historischen Präsenz der Briten.3 Weniger
bedeutsam ist die Adstratsituation in Kolumbien, wo einige karibische Inseln
eine historisch verwurzelte englischsprachige Minderheit beheimaten. Hier
hat der Sprachkontakt zur Entstehung einer Kreolsprache geführt, ist aber auf

2 Zur Geschichte der britischen Präsenz in Argentinien cf. Clelia Moyano (1997); zur Soziolingu-
istik des Englischen in Argentinien cf. Maersk Nielsen (2003, 200ss.).
3 Im Großraum Buenos Aires beispielsweise die Toponyme Banfield, Temperley oder Claypole
(eigene Recherche).
8   1 Einleitung

die wenigen abgelegenen Inseln begrenzt (cf. González 2010, 332–337). Auch in
Panama gab es mit der Kanalzone lange Zeit ein Gebiet, in dem Englisch und
Spanisch direkt miteinander in Kontakt treten konnten (cf. Giralt Latorre 1991;
Malcolm 2012).
Die Möglichkeiten direkten, interpersonellen Sprachkontakts sind also abge-
sehen von einigen Sprachinseln eher dünn gesät. Umso wichtiger ist die Rolle
spanischsprachiger Auswanderer, die ihre Heimatländer in Richtung USA verlas-
sen: «The […] patterns of large-scale immigration, lengthy residency, and frequent
return to the homeland can only lead us to conclude that the Hispano himself may
well be an important carrier of Anglicisms from the United States to his native
land […]» (Teschner 1974b, 689). Die Hispanics nehmen im Sprachkontakt eine
Mittlerfunktion ein, da sie in den USA in direkten Kontakt mit dem Englischen
kommen und die Daheimgebliebenen durch sie in eine indirekte Sprachkontakt-
situation kommen. Man kann angesichts explodierender Einwandererzahlen in
den USA davon ausgehen, dass die Rolle der Auswanderer für den Sprachkontakt
seit Teschners Feststellung noch deutlich an Bedeutung gewonnen hat.
Eine weitere Variable der Beziehungen zwischen beiden Sprachräumen sind
die wirtschaftlichen Verflechtungen. Laut Rodríguez González «war die Inten-
sität der Beeinflussung durch das Englische [im 20.  Jahrhundert] stärker und
früher in den Ländern Lateinamerikas zu spüren, die wirtschaftlich und politisch
stärker von den USA abhängig sind (Mexiko, die Antillen und Mittelamerika), als
in anderen Ländern» (Rodríguez González 2004, 132; Übersetzung d. Verf.).4 Seit
der Unterzeichnung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA)
im Jahr 1994 ist Mexiko enger denn je mit den USA und Kanada verflochten. Eine
sprachliche Folge der wirtschaftlichen Öffnung Mexikos ist der massive Zustrom
amerikanischer Produkte und Bezeichnungen (Baumgardner 1997, 28–30).
Mit Chile hat sich im äußersten Süden des Kontinents seit den achtziger
Jahren eine weitere Volkswirtschaft dem globalen Markt geöffnet. In dem Land
«con la economía más abierta del mundo en términos de relaciones comercia-
les» (Gerding Salas/Fuentes Morrison/Kotz Grabole 2012, 141) hat sich seither
auch der Kontakt mit dem Englischen extrem verstärkt (ibid.; cf. Fuentes Mor-
rison et al. 2009, 118). Ähnliches gilt auch für Ecuador, das seine Währung auf
den US-Dollar umgestellt hat, und Argentinien, dessen stark vom internationa-
len Finanzmarkt abhängige Wirtschaft teilweise in der amerikanischen Währung
abläuft (McArthur 2003, 244).

4 «[The] intensity of English influence in this century was more strongly felt first in the Latin
American countries which, to a greater extent, have been subject to economic and political de-
pendence on the USA (Mexico, the Antilles, and Central America), than in other countries […].»
1.1 Problemhorizont   9

Im Gegensatz dazu wirken wirtschaftliche Isolation sowie «nationalistische


und chauvinistische Haltungen» sprachkontakterschwerend, «as illustrated by
the example of Cuba where the number of Anglicisms is still considerably smaller
than elsewhere in the region» (Rodríguez González 2004, 132). Kuba ist sicherlich
eines der weltweit prominentesten Beispiele für eine antiamerikanische Staats-
räson. Zu anderen Staaten in Lateinamerika, die im Laufe ihrer Geschichte dem
kommunistischen Block angehörten, liegen diesbezüglich zwar keine Erkennt-
nisse vor, man kann jedoch davon ausgehen, dass auch hier der Einfluss des
Englischen historisch geringer ist. In neuerer Zeit ist vor allem an Venezuela, in
geringerem Maße auch an Bolivien oder Ecuador zu denken.
Eng mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit und dem US-amerikanischen
Hegemonieanspruch verflochten sind die Attitüden gegenüber den USA und
mithin dem Englischen: «Conflicting attitudes towards the USA – admiration and
hope, on the one hand, and disdain and enmity, on the other – co-exist. These
paradoxical reactions also hold for South Americans’ attitudes toward the per-
vasive presence and prevalence of English» (Friedrich/Berns 2003b, 88). Diese
Einstellungen sind zwar überall vorhanden, jedoch «muchísimo más en América
Central en comparación con el Cono Sur […] como por efecto de radiación» (Val-
embois 1995, 29). Denn in Grenznähe herrsche eine große «dependencia mental
respecto del Tío Sam» besteht (ibid.).
Bis heute ist das Verhältnis vieler Lateinamerikaner zu den USA von dieser
historischen Ambivalenz geprägt: Auf der einen Seite misstraut man dem
­
Hegemon, der in seinem «Hinterhof» immer wieder nach eigenen politischen
Interessen interveniert hat, andererseits bewundert man die kulturelle Strahl-
kraft, die die USA auch heute noch ausüben. In diesem Spannungsfeld wird auch
die englische Sprache verortet, die einer der sichtbarsten «Exporte» des großen
nördlichen Nachbarn ist. Wie Joachim Born jedoch am Beispiel Argentiniens
nachweist, bleiben Zurückhaltung und Ablehnung gegenüber dem Englischen
«weitgehend spurenlos in der Realität» (Born 1999, 18). Gleichzeitig belegen
Befragungen von Studenten im selben Land, wie sehr das Englische als Mittel
des sozialen Aufstiegs angesehen wird. Dabei soll den Erfordernissen der Globa-
lisierung sogar durch eine Umstellung des Englischunterrichts von der traditio-
nell verwurzelten britischen hin zur amerikanischen Varietät Rechnung getragen
werden (Friedrich 2003, 178).
Weitere Unterschiede zwischen den Varietäten mit Blick auf den Kontakt
zum Englischen erwachsen daher auch aus den nationalen Bildungssystemen.
Die wachsende Bedeutung des Englischen für die persönliche und nationale
Entwicklung wurde zwar überall erkannt: «[English] reaches us through a varied
range of teaching methods and teaching institutions and through the influence
of the media – cabletelevision, music and advertising. This influence and its glo-
10   1 Einleitung

balised use have transformed the learning of English from a ‹need› into a ‹must›»
(Clelia Moyano 1997, 38).
Die einzelnen Länder bemühen sich mehr und mehr, den Status des Engli-
schen als Unterrichtsfach auszubauen, in Kolumbien hat sich die Bildungspolitik
gar das ehrgeizige Ziel eines spanisch-englischen Bilingualismus gesetzt (cf. Cár-
denas 2006). Die bislang erzielten Ergebnisse bei der Steigerung des Englisch-
Kompetenzniveaus sind aber nur wenig zufriedenstellend. Meistens führt die
mangelhafte Qualität des Englischunterrichts dazu, dass sich die wohlhabende-
ren Gesellschaftsschichten gerade aufgrund der wichtigen Rolle, die dem Engli-
schen für das berufliche Fortkommen beigemessen wird, in private Bildungsein-
richtungen zurückziehen.5
Die hier beschriebenen Faktoren bilden den historischen Rahmen des spa-
nisch-englischen Sprachkontakts in Hispanoamerika. Sie sind teils im gesamten
Untersuchungsgebiet einheitlich, teils unterscheiden sie sich von Land zu Land.
Dabei überwiegen die Sprachkontaktvariablen gegenüber den Konstanten deut-
lich.
Im Gegensatz zu anderen historisch wirkenden Differenzierungsfaktoren wie
der Herkunft der Siedler oder den indigenen Substratsprachen handelt es sich
beim Englischen in Hispanoamerika bis auf wenige Ausnahmen um ein sprach-
liches Adstrat, das heute vor allem über die Massenkommunikationsmedien ins
Spanische gelangt. Der Sprachkontakt erfolgt also nicht direkt-interpersonell,
wie dies etwa bei Mischsprachen in Grenzregionen der Fall ist, sondern vielmehr
indirekt-kulturell.
Insbesondere der in das Spanische strömenden englischstämmigen Lexik,
die wohl die sichtbarste Folge dieses Sprachkontakts ist, wird das Potential zuge-
schrieben, durch eine Vertiefung der diasystematischen Unterschiede der sprach-
lichen Einheit und somit dem Kommunikationsraum insgesamt zu schaden.
Denn die Übernahme (vor allem lexikalischer) Anglizismen erfolgt laut gängiger
Meinung (bzw. Befürchtungen vonseiten sprachpflegerischer Institutionen) alles
andere als einheitlich, was mit Blick auf die enormen Ausmaße des Sprachge-
biets durchaus einleuchtet:

«Peligros de fragmentación hay, sin duda, y uno de los más inmediatos parece ser el que
deriva de la adopción de extranjerismos y de voces técnicos en general, escasamente uni-
forme en el mundo hispánico, lo que puede dificultar enormemente la comprensión mutua»
(Enguita Utrilla 1988, 73).

5 Zum Englischunterricht in Argentinien cf. Maersk Nielsen (2003, 205ss.); zu Kolumbien cf.
González (2010, 338ss.) und Vélez-Rendón (2003, 189ss.); zu Peru cf. Niño-Murcia (2003); zu
Uruguay cf. Canale (2011).
1.1 Problemhorizont   11

Die Übernahme englischstämmiger Lexik könnte demnach zu einer weiteren Dif-


ferenzierung des Spanischen auch innerhalb Hispanoamerikas beitragen, sofern
man der  – bislang empirisch kaum belegten  – Annahme folgt, dass sie in den
einzelnen Varietäten unterschiedlich ausgeprägt ist.
Was eine mögliche Differenzierung des Varietätenraums durch englischstäm-
mige Lexik angeht, so ist eine qualitative und eine quantitative Differenzierung
denkbar.6
Eine diatopische Differenzierung in qualitativer Hinsicht kann sich durch
eine regional unterschiedliche Auswahl an Anglizismen einstellen, wie sie
Enguita Utrilla im oben angegebenen Zitat annimmt. Sie kann außerdem durch
einen regional unterschiedlichen Bedeutungswandel entstehen, in dessen Folge
sich formal identische Anglizismen semantisch auseinanderentwickeln (Torrent-
Lenzen 2006, 112). Eine weitere Facette der qualitativen Differenzierung ist die
potenziell unterschiedlich verlaufende Anpassung der Anglizismen an das spa-
nische Sprachsystem, etwa in phonischer, graphischer und morphologischer
Hinsicht. Die Integration eines bestimmten Anglizismus in unterschiedlichen
Varietäten kann nämlich einerseits materiell unterschiedlich verlaufen, also zu
zwei verschiedenen Integraten führen; andererseits können identische Integra-
tionsprozesse asynchron verlaufen und auf diese Weise ebenfalls diatopische
Unterschiede bewirken.7
Auch in quantitativer Hinsicht sind zwei Arten der diatopischen Differenzie-
rung durch lexikalische Entlehnung denkbar. Zum einen können sich Varietä-
ten durch unterschiedlich große Anteile der Anglizismen am Gesamtwortschatz
unterscheiden. Zum anderen wären die absoluten Frequenzen der einzelnen
Anglizismen zu betrachten, die ebenfalls unterschiedlich hoch sein können.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Anglizismen auch jenseits
ihres eigenen Differenzierungspotenzials destabilisierend auf das spanische
Sprachsystem wirken. So besteht die Befürchtung, dass fremde Grapheme oder
Abweichungen von den spanischen Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln
auch im spanischen Erbwortschatz langfristig zu einer Veränderung des Schrift-
systems führen könnten (Castillo Carballo 2011, 69).
Es ist jedoch ebenso denkbar, dass die Anglizismen eine nivellierende
Wirkung auf das Varietätengefüge ausüben. Wäre dies der Fall, würde die eng-
lischstämmige Wortschatzkomponente Unterschiede zwischen den einzelnen
Varietäten eher einebnen als sie noch zu vertiefen. Verliefe die Beeinflussung

6 «Was wird in eine gegebenen Varietät entlehnt?» vs. «Welchen Stellenwert haben die Entleh-
nungen in der aufnehmenden Varietät?»
7 Zur integrationsbedingten Variation siehe Kap. 2.3.3.
12   1 Einleitung

durch das Englische einheitlich, so wäre sie angesichts der wachsenden Bedeu-
tung der Anglizismen ein wichtiger interner Kohäsionsfaktor des Spanischen, der
die sprachliche Einheit auf lange Sicht sogar noch stärken könnte.
Dafür spricht, dass Anglizismen zweifelsohne in allen geographischen Vari-
etäten des Spanischen vorkommen, was neben der zentralen Rolle der USA in
vielen Lebensbereichen wie Politik, Wirtschaft, Handel, Wissenschaft oder Kultur
vor allem auf die Macht der nordamerikanischen Nachrichtenagenturen zurück-
zuführen ist, die englische Begrifflichkeiten in alle Welt verbreiten (Moreno de
Alba 1988, 212).8 Günther Haensch stellt gar die Vermutung auf, dass «möglicher-
weise die meisten [Anglizismen] in allen spanischsprachigen Ländern gebräuch-
lich sind» (Haensch 1995, 218, Übersetzung und Hervorhebung d. Verf.). Dies
dürfte vor allem für die englischstämmigen Internationalismen gelten, die auch
in vielen anderen Sprachen bekannt sind (cf. Jablonski 1990). Neben den Anzei-
chen für eine Differenzierung des Diasystems durch den Anglizismus gibt es also
auch starke Hinweise auf eine nivellierende Wirkung.
Eine Nivellierung des Varietätenraums durch die englischstämmige Lexik
setzt voraus, dass diese in allen Varietäten sowohl qualitativ als auch quantitativ
ähnlich beschaffen ist.
Eine qualitative Nivellierung des hispanoamerikanischen Anglizismenwort-
schatzes liegt bei regional ähnlich zusammengesetzten Anglizismeninventaren
vor. Sie setzt zudem voraus, dass keine varietätenspezifischen Bedeutungsunter-
schiede formal identischer Anglizismen bestehen, die groß genug sind, um die
Interkomprehensibilität zwischen den Varietäten einzuschränken. Zudem muss
auch die Anpassung der Lehnwörter an das spanische Sprachsystem einheitlich
verlaufen, der Integrationsprozess also überall dasselbe Integrat zum Ergebnis
haben, so dass das orthographische, grapho-phonologische und morphologische
System nicht auseinanderdriften. Aus diachroner Perspektive bedeutet ein quali-
tativ weitgehend nivellierter, also panhispanischer Anglizismenwortschatz, dass
der Integrationsprozess überall mehr oder weniger synchron verläuft.
In quantitativer Hinsicht sind nivellierte Lehnwortinventare ähnlich umfang-
reich, nehmen also einen vergleichbaren Stellenwert im Lexikon der verschiede-
nen Varietäten ein; auch die einzelnen Anglizismen weisen ähnliche Frequenzen
auf.
Wie der englischstämmige Wortschatz in einer Varietät beschaffen ist und
welche Unterschiede dabei zu anderen Varietäten bestehen, hängt laut der gängi-
gen Forschungsmeinung vor allem von der geographischen Nähe zum englischen
Sprachraum und der Intensität der Beziehungen ab (Moreno de Alba 1992, 201s.).

8 Zur Rolle der Nachrichtenagenturen im Rahmen der Lehnwortverbreitung siehe Kap. 3.2.3.


1.1 Problemhorizont   13

Demgegenüber wirkten sprachpuristische Bemühungen  – hier werden immer


wieder Argentinien, im weiteren Kontext der Romania besonders Frankreich als
Beispiele angeführt – dem Zustrom englischstämmiger Lexik und somit mittelbar
auch der Gefahr der Fragmentierung entgegen.
Die tatsächliche Wirkung dieser Faktoren muss jedoch zumindest ange-
zweifelt werden. Zum einen wurde bereits festgestellt, dass sprachpuristische
Anstrengungen und Terminologiearbeit in der sprachlichen Realität weitgehend
folgenlos bleiben (zu Argentinien Born 1999, 18).
Bis in die jüngere Vergangenheit mangelte es zudem an wirksamen Nor-
mierungsinstanzen, die über die angestrebte Einheit hätten wachen können:
«[L]a inexistencia de organismos panhispánicos de vigilancia de la lengua común
hasta tiempos recientes, ha permitido la adopción heterogénea de tecnicismos
extranjeros, tanto préstamos directos como calcos semánticos, en las distintas
zonas hispánicas» (Buesa Oliver/Enguita Utrilla 1992, 252). Dabei wird doch
gerade in der mangelnden Standardisierung der Anglizismen ein Kommunika-
tionshindernis gesehen (Schmitt 2002, 283–284). Es ist also fraglich, ob es für
ein Eingreifen durch eine gesamthispanische Normierungsinstanz nicht ohnehin
schon zu spät ist.
Zum anderen erscheint die geographische Nähe zum englischen Sprachraum
als Hauptursache für die Intensität und Qualität der Beeinflussung angesichts
des mittlerweile vor allem medialen Sprachkontakts eher unwahrscheinlich,
hat doch die geographische Distanz in Zeiten digitaler Kommunikation stark an
Bedeutung verloren.
Um die einzelnen hier nur kurz umrissenen Stränge der Forschungsdiskus-
sion zusammenzuführen, lässt sich sagen, dass zweifelsohne eine Beeinflussung
des Spanischen durch das Englische besteht. Darüber hinaus birgt diese Beein-
flussung das Potenzial, zu einer Differenzierung oder aber zu einer Nivellierung
der Varietäten des Spanischen beizutragen; sie hat aber definitiv bereits zu einer
Neubelebung der alten Diskussion um die sprachliche Einheit geführt. Her-
kömmliche Erklärungsansätze zur Verbreitung sprachlicher Neuerungen müssen
angesichts des massenmedial vermittelten Sprachkontakts angezweifelt werden.
Zur konkreten Ausprägung dieser Beeinflussung im Varietätengefüge und zum
aktuellen Stand der sprachlichen Einheit angesichts der Herausforderung durch
englisches Sprachmaterial liegen zudem bislang keine gesicherten, insbesondere
keine vergleichbaren empirischen Erkenntnisse vor (siehe Kap. 1.3).
14   1 Einleitung

1.1.4 Die Zeitungen: Verfechter sprachlicher Einheit und «Einfallstor» für


Anglizismen

Wie bereits erwähnt wurde, spielen die Massenmedien sowohl für die interne
Kohäsion des Spanischen als auch für den Kontakt mit dem Englischen eine
zentrale Rolle. Insbesondere den Tageszeitungen mit ihrem Selbstverständnis
als sprachliche Autoritäten und Bewahrer der Hochsprache kommt in diesem
Zusammenhang eine interessante Doppelrolle zu.
Einerseits sind die großen Tageszeitungen nämlich eine der wichtigsten
Sprachnormierungsinstanzen. Sie treten aktiv für einen einheitlichen Sprachge-
brauch ein, wobei redaktionsintern vor allem die sogenannten Stilbücher hervor-
zuheben sind. Dabei handelt es sich um verbindliche Richtlinien zur sprachlichen
Gestaltung, die sich die Redaktionen selbst «verordnen» und in denen auch – in
unterschiedlichem Ausmaß – auf die Anglizismenadoption eingegangen wird.
Die Zeitungen als «Sprachmultiplikatoren» (Schmitt 2005, 83) spielen also
eine zentrale Rolle bei der Wahrung der sprachlichen Einheit, da sie idealerweise
eine zunächst intern gebildete Norm in die breite Masse der Leserschaft tragen.
Neben ihren eigenen Nivellierungsanstrengungen kommt ihnen dabei zugute,
dass das Ausgangsmaterial, das sie von spanischsprachigen Nachrichtenagentu-
ren wie der Agencia EFE beziehen, eine gemeinsame sprachliche Grundlage aller
der jeweiligen Agentur angeschlossenen Zeitungen bildet. Man könnte demnach
von einer doppelten Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs in den Zeitungen
sprechen. Denn sowohl ihr Input als auch ihr Output wird unter der Maßgabe
größtmöglicher sprachlicher Einheitlichkeit redigiert.
Was die tatsächliche Wirkung der Bemühungen für die gesamthispanische
Einheit angeht, so gilt stets die Einschränkung, dass die Zeitungen nur in ihrem
jeweiligen nationalen Kontext sprachvereinheitlichend wirken können. Und
selbst dort bleiben sie auf ihr tatsächliches Verbreitungsgebiet beschränkt, das
aufgrund der teils schlechten Infrastruktur häufig nicht einmal das gesamte
Staatsgebiet umfasst. Die Reichweite selbst der größten hispanoamerikanischen
Zeitungen ist trotz ihrer grenzübergreifenden Verständlichkeit grundsätzlich
auf ihr jeweiliges Erscheinungsland beschränkt. Die Leserschaft rekrutiert sich
größtenteils aus den gebildeten Gesellschaftsschichten der Publikationsorte,
also meistens der Hauptstädte. Die tatsächliche Reichweite der von den Zeitun-
gen propagierten Sprachnorm ist also ungeachtet aller Anstrengungen auf eine
relativ kleine Sprechergruppe beschränkt. Etwas anders verhält es sich bei den
Onlineausgaben der Zeitungen, die in der vorliegenden Arbeit als Datenquelle
zugrundegelegt werden (hierzu Kap. 3).
 1.2 Fragestellungen und Hypothesen   15

Da bisherige Versuche, eine gemeinsame, panhispanische Norm für die


Pressesprache9 zu finden, fruchtlos geblieben sind, stellt sich die Frage, ob die
von den Zeitungen angestrebte Sprachvereinheitlichung möglicherweise nur in
ihrem jeweiligen Verbreitungskontext greift, sie aber auf den ganzen Kontinent
betrachtet zu einer Differenzierung der nationalen Sprachnormen führen, da jede
Zeitung ihre jeweils eigene Norm transportiert. Dennoch sind und bleiben die Zei-
tungen einer der wichtigsten Kohäsionsagenten der Sprache.
Andererseits sind die Zeitungen auch ein Hauptschauplatz für die Entste-
hung und die Verbreitung sprachlicher Neuerungen, was gerade mit Bezug auf
die Entlehnung fremdsprachlicher Lexik gilt. Dies ist eine Folge des Erfordernis-
ses, ständig neue Sachverhalte versprachlichen zu müssen, der starken interna-
tionalen Vernetzung des Nachrichtenmarkts und der dominanten Rolle, die das
Englische auf diesem einnimmt.
Die Anglizismen stellen eine große Herausforderung für die Vereinheitli-
chungsbemühungen der Zeitungen dar, da sie häufig auf verschiedenen Ebenen
gegen das spanische Sprachsystem verstoßen. Bei der sprachlichen Integration
der Anglizismen, im Zuge derer diese Verstöße abgebaut werden, entsteht ein
beträchtliches Variationspotenzial.
Wie sich also anhand der hier nur kurz umrissenen Aspekte bereits erkennen
lässt, ist die Rolle des Kommunikationsmediums Zeitung bei der Propagierung
sprachlicher Einheit und der Einführung und Verbreitung sprachlicher Neuerun-
gen komplex und von inneren Widersprüchen geprägt.

1.2 Fragestellungen und Hypothesen

Die wichtige Rolle, die der Zustrom englischstämmiger Lexik und das Kommuni-
kationsmedium Zeitung im Zusammenhang mit der Frage nach der sprachlichen
Einheit des Spanischen einnimmt, wirft die Frage auf, welche Rolle die über die
Zeitungen transportierten Anglizismen tatsächlich im hispanoamerikanischen
Spanisch und seinen diatopischen Varietäten spielen. Die zentrale und – wie der
Forschungsüberblick zeigen wird – bisher nur unzureichend untersuchte Frage
lautet: Hat der Zustrom englischer Wörter – so er sich denn empirisch überhaupt
belegen lässt  – einen nivellierenden oder einen differenzierenden Einfluss auf
den diatopischen Varietätenraum? Werden durch seine Uneinheitlichkeit die

9 Der Begriff «Pressesprache» ist eigentlich unpräzise, da Presseerzeugnisse i. d. R. verschiede-


ne Textsorten enthalten. Er wird hier und im Folgenden verwendet, um die Gesamtheit dieser
unterschiedlichen Textsorten zu bezeichnen.
16   1 Einleitung

bestehenden Unterschiede im Diasystem also eher noch vertieft, oder werden sie
durch seine Einheitlichkeit vielmehr eingeebnet? Kann das englischstämmige
Element im Wortschatz langfristig gar zur gefürchteten Fragmentierung und
letztlich zur Sprachspaltung führen, wie sie im Vulgärlatein stattgefunden hat,
der die Sprache allen Widrigkeiten zum Trotz aber bislang standgehalten hat?
Sekundär stellt sich die Frage, ob die redaktionsinternen Stilbücher eine Nivellie-
rung des Anglizismengebrauchs begünstigen oder ob sie durch einander wider-
sprechende Vorgaben gar Differenzierungstendenzen verfestigen.
Zur Beantwortung der Hauptfrage sind die folgenden Hypothesen denkbar,
für die sich aus den bis hierhin angestellten Überlegungen jeweils Argumente
finden:

Differenzierungshypothese: Die englischstämmige Lexik vertieft die interne Diffe-


renzierung des hispanoamerikanischen Spanisch.
Diese Hypothese vertritt Günter Haensch neben vielen anderen Hispanisten,
wenn er feststellt, dass «los préstamos, calcos y demás influencias del léxico de
otras lenguas son un factor importante de diferenciación del léxico español de
los distintos países hispanoamericanos […]» (Haensch 1995, 219; ders. 2005, 251).
Folgt man traditionellen Auffassungen der Sprachkontaktforschung, so ist die
von Land zu Land unterschiedliche Nähe zum englischen Sprachraum und die
unterschiedliche Intensität des Sprachkontakts eine der Hauptursachen für eine
solche Differenzierung.
Für die Differenzierungshypothese spricht mit Blick auf das hier untersuchte
Kommunikationsmedium Zeitung auch der Umstand, dass ständig neue außer-
sprachliche Realitäten versprachlicht werden müssen, wozu die Entlehnung
neben der Komposition, der Derivation und der Paraphrasierung ein zentrales
Verfahren ist. Dass die zu benennenden Sachen in allen geographischen Kontex-
ten identisch sind und immer dieselben Versprachlichungsstrategien angewen-
det werden, ist eher unwahrscheinlich, so dass eine sprachliche Differenzierung
plausibel erscheint.
Ein dritter, die Differenzierung der diatopischen Varietäten begünstigender
Faktor ist die zwar nicht vollkommen unkontrollierte, aber zumindest nicht ein-
heitlich gehandhabte Übernahme von Anglizismen. Die redaktionsinternen Stil-
bücher stellen zwar bestimmte Grundregeln für den Umgang mit Anglizismen
in den einzelnen Zeitungen auf. Wie in Kap. 3.2.2 gezeigt wird, unterscheiden
sich diese Richtlinien aber mit Blick auf Inhalt und Verbindlichkeit. Das Fehlen
einer gesamthispanischen «Kontrollinstanz» in Form einheitlicher Stilrichtlinien
bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass die Entlehnung uneinheitlich erfol-
gen muss, es setzt einer unkontrollierten Differenzierung aber auch nichts ent-
gegen.
 1.2 Fragestellungen und Hypothesen   17

Ein weiterer durch das Medium bedingter, die Differenzierung begünstigen-


der Faktor ist der in den Redaktionen herrschende Zeitdruck, der im Onlineseg-
ment wiederum erhöht ist. Es ist anzunehmen, dass dieser zulasten der sprach-
pflegerischen Bemühungen geht.
Zudem begünstigt das Internet als journalistisches Recherchemittel die
Übernahme englischer Ausdrucksformen. Das Internet ist zum einen stark vom
Englischen geprägt, zum anderen fördert seine Struktur die zügige Verbreitung
sprachlicher Innovationen. Ihre Rezeption durch die Journalisten wird somit
wahrscheinlicher. Betrachtet man die Redakteure andererseits in ihrer Funktion
als Sprachproduzenten, erscheint auch die unkontrollierte, bisweilen vielleicht
auch unreflektierte Übernahme englischer Begrifflichkeiten plausibel. Denn eine
Veröffentlichung im Onlinesegment erfordert eine Anpassung an den im Internet
üblichen Sprachgebrauch mehr als eine Veröffentlichung in einer Printausgabe.
Und die Onlinekommunikation tendiert eben generell eher zur konzeptionellen
Mündlichkeit, als dies in den Printzeitungen der Fall ist.
Zuletzt haben die Zeitungen natürlich auch ihre Leserschaft im Blick, der
sie ein möglichst hundertprozentiges Textverständnis ermöglichen müssen. In
Bezug auf die Anglizismenverwendung bedeutet dies, dass Ausdrücke entwe-
der ohne weiteres verständlich sein oder mittels Paraphrasierung bzw. Synony-
misierung erklärt werden müssen. Dabei ist neben den Vorgaben der Stilbücher
der jeweils angenommene Verständnishorizont der Leser ausschlaggebend, der
jedoch aufgrund unterschiedlicher Englischkenntnisse von Land zu Land vari-
iert.10 Annahmen über die Sprachrezipienten können somit als ein weiterer Dif-
ferenzierungsfaktor im Umgang mit englischstämmiger Lexik angesehen werden.

Nivellierungshypothese: Die englischstämmige Lexik verstärkt die interne Nivellie-


rung des hispanoamerikanischen Spanisch.
Für diese Behauptung spricht der Umstand, dass sich die allgemeinen Tages-
zeitungen an der Sprachnorm der gebildeten Mittel- und Oberschicht orientieren,
die erwiesenermaßen die am stärksten nivellierte Varietät der Sprache ist. Auch
ist es das erklärte Interesse vieler Zeitungen, einen einheitlichen Redaktionsstil
zu pflegen, was eine allzu große Hinwendung zum Englischen angesichts der
sprachsystematischen Unterschiede unwahrscheinlich macht. Denn die sprach-
liche Integration der Lehnwörter verursacht ein beträchtliches Variationspo-
tenzial, das dem Sprachvereinheitlichungsbestreben entgegensteht (siehe auch
Kap. 2.3.3).

10 Zu den unterschiedlichen Englischkenntnissen in Lateinamerika siehe EF Education First:


EF English Proficiency Index 2012. Online verfügbar unter http://www.ef.de/epi/.
18   1 Einleitung

Bedenkt man zudem die Bedingungen, unter denen der Sprachkontakt statt-
findet – zumeist indirekt-medial statt direkt-interpersonell – so liegt auch hierin
ein großes Nivellierungspotenzial. Denn ein vornehmlich über elektronische
Kommunikationskanäle ablaufender Sprachkontakt lässt alle Beteiligten näher
aneinanderrücken. Die geographische Distanz wird als Differenzierungsfaktor
hinfällig, da etwa der Journalist aus Nordmexiko und sein Kollege aus dem süd-
lichen Chile exakt dieselben Zugangsmöglichkeiten zur Kontaktsprache haben.
Ein weiterer medialer Faktor, der eine Nivellierung des Anglizismenwort-
schatzes begünstigt, sind die Nachrichtenagenturen, durch die allen Zeitungen
das gleiche Ausgangsmaterial zur Verfügung steht.
Natürlich ist ebenso denkbar, dass sich sowohl nivellierende als auch diffe-
renzierende Tendenzen im Anglizismenwortschatz finden. In diesem Fall wäre
die Feststellung Rosenblats, die bestehenden Divergenzen seien angesichts
der Gemeinsamkeiten lediglich kleine Wellen auf einem riesigen Ozean, ohne
wesentliche Einschränkungen auf den englischstämmigen Teil des Wortschatzes
übertragbar.
Falls eine diatopische Differenzierung des Anglizismenwortschatzes festge-
stellt werden kann, so muss genauer bestimmt werden, worin genau die Diffe-
renzen bestehen: Handelt es sich lediglich um eine quantitative Differenzierung,
liegen die Unterschiede also vor allem im Umfang der länderspezifischen Ang-
lizismeninventare? Gibt es darüber hinaus signifikante Frequenzunterschiede
bestimmter Anglizismen? Oder liegt gar eine qualitative Differenzierung vor?
Gibt es beispielsweise Anglizismen, die für eine bestimmte Varietät kennzeich-
nend sind, während sie anderswo möglicherweise vollkommen unbekannt sind?
Weisen einzelne Anglizismen regional unterschiedliche Bedeutungen auf? Sind
Unterschiede bei der Anpassung der Anglizismen an das spanische Sprachsys-
tem erkennbar? Tendieren etwa bestimmte Varietäten eher zu einer Beibehaltung
der ausgangssprachlichen Formen, während andere zu deren Abbau neigen?11
Oder gibt es eine regionale Bevorzugung bestimmter Integrationsverfahren?
Darüber hinaus ist im Falle einer diatopischen Differenzierung zu klären,
ob regionale Bündelungen nachweisbar sind, ob sich also im Umgang mit den
Anglizismen Subzonen herausgebildet haben, die sich quantitativ und/oder qua-
litativ klar voneinander abgrenzen lassen. Dies wäre als Hinweis auf eine begin-

11 So bescheinigt Günther Haensch den stark nordamerikanisch beeinflussten Varietäten


(«México, Caribe, Centroamérica y, en parte, también Chile») eine Tendenz zur Beibehaltung
der fremdsprachlichen Form, während Varietäten mit nur geringen Kontakten zu den USA zur
graphischen und morphologischen Integration tendierten, wobei er Beispiele aus Kolumbien
und Peru nennt (Haensch 2005, 250).
 1.3 Forschungsüberblick    19

nende Fragmentierung des Untersuchungsgebietes zu werten, die letztlich zu der


gefürchteten Sprachspaltung führen könnte.
Im Folgenden wird anhand eines Forschungsüberblicks nach Anhaltspunk-
ten gesucht, die zu einer Beantwortung der offenen Fragen beitragen könnten.

1.3 Forschungsüberblick

Zum einen sind Anglizismen im Spanischen Gegenstand vieler Kleinstudien, die


sich mit dem englischstämmigen Wortschatz einzelner Teilgebiete der Hispano-
phonie befassen. Untersuchungen dieser Art machen den Großteil der vorhande-
nen Literatur aus.
Zum anderen gibt es bereits einzelne Studien, die die englischstämmige
Lexik aus dem Blickwinkel des Varietätenvergleichs untersuchen. Sie sind für das
Thema der vorliegenden Arbeit natürlich besonders interessant
Drittens enthalten mehrere Standardwerke zum lateinamerikanischen Spa-
nisch Angaben über dessen Beeinflussung durch andere Sprachen, wobei auch
auf das englische Element eingegangen wird.
Schließlich beschäftigt sich auch die Anglistik mit Anglizismen; hier steht
das Forschungsparadigma unter dem Vorzeichen der weltweiten Ausbreitung des
Englischen, weshalb die Perspektive auf den Untersuchungsgegenstand sehr viel
weiter ist und viele unterschiedliche Nehmersprachen berücksichtigt werden.

1.3.1 Bibliographien und ältere Forschung

Wie sich anhand der vorhandenen Spezialbibliographien und Forschungsüber-


blicke (García Morales 2009; Fraser 1975; Friedrich/Berns 2003a; Teschner 1974a)
ablesen lässt, ist die sprachliche Entlehnung zwischen dem Englischen und dem
Spanischen ein immer wieder untersuchtes Forschungsgebiet.
Für einen ersten Eindruck eignet sich der Forschungsüberblick von Howard
M. Fraser von 1975. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Forschungsarbeiten der
US-amerikanischen Romanisten. Diese haben sich intensiv mit dem Einfluss des
Englischen auf das Spanisch der in den USA lebenden Latinos beschäftigt.
Ein aktuellerer Forschungsüberblick zum Anglizismus im Spanischen findet
sich bei Goretti García Morales. Die Autorin erfasst in Medio siglo de interés por el
anglicismo léxico hispánico von 2009 neuere Ansätze. Der Schwerpunkt liegt zwar
auf der Forschung zum europäischen Spanisch, es werden aber auch Arbeiten zu
Hispanoamerika berücksichtigt.
20   1 Einleitung

Erwähnenswert ist außerdem die Kurzbibliographie English in South America:


selected bibliographical resources von Patricia Friedrich und Margie Berns aus
dem Jahr 2003. Die Verfasserinnen gehen vor allem auf die neuere anglistische
Forschung ein, die sich weniger um sprachliche Entlehnung als vielmehr um
soziolinguistische Fragestellungen dreht. Es ist die einzige Bibliographie, die
sich speziell mit Südamerika befasst, wobei auch die nicht spanischsprachigen
Länder einbezogen werden.
Als besonders umfassend und sinnvoll gegliedert kann Richard Vincent
Teschners Critical Annotated Bibliography of Anglicisms in Spanish von 1974
gelten. Wenngleich sie inzwischen nicht mehr auf dem neuesten Stand ist, ist sie
die umfangreichste Bibliographie zum Thema für den Zeitraum von 1892 bis 1973.
Teschner unterteilt die Anglizismenforschung in überregionale und regionale/
nationale Studien. Zu den ersten zählt er Überblicke, Sammelwerke und Unter-
suchungen von Einzelfragen. Dann stellt er nach Großregionen und Ländern auf-
geschlüsselt die Forschung zu Hispanoamerika und Spanien vor. Interessant ist
der Hinweis auf den Umfang der Studien zu einzelnen Ländern. Der Anzahl der
erwähnten Studien zufolge liegt der geographische Untersuchungsschwerpunkt
nämlich eindeutig auf Puerto Rico (50 Studien), gefolgt von Mexiko (28), Spanien
(17), Kolumbien (13), Argentinien (11), Chile (8) und Panama (6) (Teschner 1974a,
646). Sehr begrenzte oder überhaupt keine Erkenntnisse lagen bis zum Veröf-
fentlichungsdatum der Bibliographie hingegen für Bolivien, Ecuador, Paraguay,
Peru, Uruguay und Venezuela vor.
Aus der älteren Forschung sind einige Arbeiten wegen ihres Bezugs zum geo-
graphischen Untersuchungsgebiet der vorliegenden Arbeit erwähnenswert.12
Zu Mexiko warnt Francisco Castillo Nájera bereits 1935 vor einer Veränderung
der Sprachstruktur durch den Einfluss des Englischen: «Si los mexicanismos,
neologismos […] y los modismos regionales no modifican […] la estructura básica
de la lengua, no es posible, por desgracia, sentar afirmación tan optimista en lo
que se refiere a los anglicismos» (Castillo Nájera 1935, 167). Der Autor hält den
Einfluss der Anglizismen in Mexiko aufgrund der geographischen Nähe zu den
USA für besonders groß. Zur damaligen Zeit beschränke sich die invasión aber auf

12 Erwähnt sei hierzu, dass eine Vielzahl vor allem älterer Arbeiten eine aus der heutigen Pers-
pektive überholte, alarmistisch-ablehnende Haltung gegenüber den Anglizismen einnimmt. Um
den Umfang des Forschungsberichts nicht unnötig mit diesen Arbeiten zu überfrachten, werden
sie hier nicht berücksichtigt. Auch Arbeiten, die in den einschlägigen Bibliographien als me-
thodisch unsauber bzw. überholt oder inhaltlich fragwürdig bezeichnet werden, finden keine
Erwähnung, ebenso wie Arbeiten, die nur einige wenige Anglizismen enthalten. Studien, die die
gesprochene Sprache zum Gegenstand haben, werden vereinzelt mit aufgenommen, wenn sie
Berührungspunkte mit dem hier behandelten Thema beinhalten.
 1.3 Forschungsüberblick    21

die Grenzgebiete im Norden des Landes (Castillo Nájera 1935, 167). Interessant ist
der Hinweis auf diatopische Unterschiede im Anglizismenwortschatz. So sei im
Norden Mexikos die Boxvokabel nocautear gebräuchlich, während im Zentrum
des Landes der Einfachheit halber noquear verwendet werde (Castillo Nájera
1935, 168s.). Eine wichtige Rolle bei dem Lexemimport spielen dem Autor zufolge
die in den USA lebenden Mexikaner (Castillo Nájera 1935, 167). Dieser Ansatz
wird später von Teschner in seinem Aufsatz Exploring the Role of the United States
Hispano in the Dissemination of Anglicisms in Spanish von 1974 wieder aufgegriffen
und mit statistischen Daten untermauert. Er kommt darin zu dem Schluss, dass
die «patterns of large-scale immigration, lengthy residency, and frequent return
to the homeland can only lead us to conclude that the Hispano himself may well
be an important carrier of Anglicisms from the United States to his native land»
(Teschner 1974b, 689). Die Intensität des Kontakts zum Mutterland dürfte seitdem
aufgrund der erleichterten Kommunikation noch deutlich zugenommen haben.
Francis C. St. John geht in seinem Aufsatz Some Remarks on the Anglicization
of Latin American Spanish, with Particular Reference to the Speech of Mexico City
von 1951 dagegen von einer bestehenden Anglisierung des gesamten lateiname-
rikanischen Spanisch aus, wie der Titel seines Aufsatzes verrät. Den Hauptgrund
für die Übernahme englischer Wörter sieht er in der wirtschaftlichen Abhängig-
keit des Kontinents von den USA (St. John 1951, 252). Insgesamt sieht St. John
die Anglizismen wegen ihrer Anzahl, die eine angemessene Anpassung an das
spanische Sprachsystem unmöglich mache, als «Problem» (St. John 1951, 253).
Dementsprechend geht er lösungsorientiert vor, wenn er die Nutzung von Ang-
lizismenwörterbüchern, Umsicht bei der Übersetzung von Zeitungsmeldungen,
eine bessere Ausbildung der Spanischlehrer und eine bessere Zugänglichkeit der
wichtigsten Werke der spanischsprachigen Literatur fordert.
In Word Borrowing on the Isthmus of Panama von 1950 beschreibt J. Chalmers
Herman den Sprachkontakt in der Kanalzone, die bis 1999 zu den USA gehörte
und in der damals viele US-Bürger lebten. Die Amerikaner würden aber nur in
den seltensten Fällen Spanisch lernen, so dass es zu sprachlichen Entlehnungen
in beide Richtungen komme. Herman konstatiert, dass im panamaischen Spa-
nisch insbesondere Sportterminologie und Markennamen aus dem Englischen
entlehnt würden. Als kennzeichnend für den Anglizismenwortschatz der Region
bezeichnet er chingongo < engl. chewing gum (Herman 1950, 165). Für die dama-
lige Zeit eher ungewöhnlich ist die wertneutrale Haltung des Autors, wenn er
zusammenfassend schreibt, dass «between the Canal Zone and the Republic, […]
not only the inhabitants but their respective languages have rubbed elbows with
mutual diversion and profit» (Herman 1950, 165).
Charles N. Staubach schreibt English Terms in Bogotá zu einem Zeitpunkt, an
dem das Englische gerade das Französische als wichtigste Gebersprache abzulö-
22   1 Einleitung

sen beginnt (Staubach 1946, 56). Staubach erklärt, dass die Anglizismen entgegen
dem ersten Eindruck keineswegs die Gemeinsprache durchdrungen hätten. Sie
seien vielmehr «among the cosmopolitan social groups and the lighter newspa-
per columnists, in business and technical circles, and among the novelty-seeking
student groups» verbreitet (Staubach 1946, 56). Erstaunlich sei die Präsenz der
Anglizismen angesichts der geographischen Isolation der kolumbianischen
Hauptstadt dennoch (Staubach 1946, 57). Der Großteil des Artikels besteht aus
einer Aufzählung und Erklärung von Anglizismen in verschiedenen kommunika-
tiven Szenarien.
Américo Barabino stellt in seinem Aufsatz English Influence on the Common
Speech of the River Plate aus dem Jahr 1950 zum Spanischen am Río de la Plata
fest, dass viele Zeitungsleser die Anglizismen verstünden, wenngleich sie sie
nicht in der Alltagskommunikation verwendeten (Barabino 1950, 163). Anschlie-
ßend stellt er in alphabetischer Reihenfolge diverse Anglizismen vor. Insbeson-
dere die Sprache des Sports ist laut Barabino in der Region um Buenos Aires und
Montevideo stark von Anglizismen durchdrungen (Barabino 1950, 163).
Das von Teschner beschriebene Problem der älteren Anglizismenforschung,
dass «information on Anglicisms is often found, scattered, in long out-of-print
regionalistic treatises of limited issue» (Teschner 1974a, 632), hat sich mit zuneh-
mendem Zeitabstand noch verschärft. So konnten viele interessant anmutende
Einzelstudien – viele mit einem Bezug zur Sprachverwendung in den Zeitungen –
nicht unter angemessenem Aufwand aufgefunden und gesichtet werden. Die
Ergebnisse der frühen Studien13 hätte man etwa für einen diachronen Vergleich
mit aktuellen Befunden nutzen können.
Ein weiteres Problem der älteren Forschung ist ein zu enger Blickwinkel
auf das Phänomen der sprachlichen Entlehnung aus dem Englischen. Teschner

13 Zu Mexiko wären dies vor allem El idioma de los mejicanos von Antonio Alatorre (1955) und
Recent Borrowings from English Found in Mexican Spanish von Ann Kay Harrington (1956); zu Ar-
gentinien El idioma castellano en el periódico von Miguel Ángel Andreetto (1949) und die Disser-
tation The Anglicism in the Rioplatense [Greater Buenos Aires] Dialect von Maxwell Reed Mowry
Jr. (1973[?]), die auf Zeitungskorpora basieren soll; zu Chile Die englischen Lehn- und Fremdwörter
im chilenischen Spanisch von Gabriel Schwarzhaupt (1943) und Anglicismos en Chile. Cuestio-
nes previas von Mauricio Pilleux Dresdner (1971), eine auf sechs Zeitungen basierende Untersu-
chung; zu Kolumbien Anglicismos del deporte en Colombia. El béisbol von Antonio Fernández
García (1971), ebenfalls auf der Grundlage von Zeitungen; zu Ecuador English Words Used in
Ecuador von Martha A. Hangress (1940), der laut Teschner einzigen Studie zu Ecuador; zu Peru
Some Sociolinguistic Implications of English Words in a Peruvian Newspaper von Edward Woelner
(1967); zu Uruguay das Primer diccionario del fútbol von Nilo J. Suburu (1968), in dem der Autor
einen Vergleich zur kolumbianischen Fußballsprache zieht. Kurzbeschreibungen dieser Arbei-
ten finden sich in den jeweiligen Länderabschnitten bei Teschner (1974a).
 1.3 Forschungsüberblick    23

formuliert es folgendermaßen: «Far too many investigations of Anglicisms in


Spanish have been content to limit themselves to the barest of skeletal lists; at
the opposite pole are the frequent pieces which limit themselves to using the lists
of others as points of departure from which to chastize and castigate» (Teschner
1974a, 675). Hier beschreibt er das Problem, dass zu viele Studien einen sprach-
puristischen Standpunkt vertreten. Dieser stehe einer nüchternen, wissenschaft-
lichen Betrachtung häufig im Weg, da die sprachlichen Phänomene oft unter dem
Aspekt ihrer Ersetzbarkeit oder Unnötigkeit verstanden würden.14
Dieser kurze Überblick über die wichtigsten Bibliographien und die älteren
Forschungsarbeiten zeigt einerseits, dass das Thema der sprachlichen Entleh-
nung im Spanischen bereits seit langer Zeit erforscht wird. Immer wieder werden
dabei auch Zeitungen als Korpusgrundlage genutzt, wobei nur selten Angaben
über die genaue Korpuszusammensetzung gemacht werden. Somit lässt sich
lediglich festhalten, dass eine Beeinflussung durch das Englische stattfand,
jedoch nicht, wie diese konkret im Raum gestaffelt ist.
Von der künftigen Forschung fordert Teschner dementsprechend: «It must
address itself to certain urgent questions, especially to that hardiest of perenni-
als, the degree to which the Anglicism has ‹corrupted› the Spanish of the lands
it has penetrated the most» (Teschner 1974a, 675). Die wesentliche Frage sollte
demnach die nach der relativen Beeinflussung einzelner Varietäten durch das
Englische sein. Dass der Einfluss besteht, ist unbestritten; die tatsächlichen Aus-
wirkungen auf den hispanoamerikanischen Varietätenraum sind dagegen noch
weitgehend unbekannt. Als geeignete Methode schlägt Teschner vergleichende
Untersuchungen der Anglizismenverwendung in den Medien verschiedener
Länder vor (Teschner 1974a, 675).
Die Sichtung der bis 1974 zum Thema veröffentlichten Literatur zeigt auch,
dass die einzelnen Gebiete Hispanoamerikas in der älteren Forschung in sehr
unterschiedlichem Ausmaß untersucht worden sind. Der Schwerpunkt liegt
eindeutig auf Mexiko und Puerto Rico. Andere Länder und ganze Großregionen
finden dagegen kaum Beachtung. Dazu zählen besonders die Andenregion sowie
Paraguay und Uruguay.
Außerdem lässt die Heterogenität der Untersuchungsansätze und der
zugrundeliegenden Korpora eine wirkliche Vergleichbarkeit der Ergebnisse nicht
zu. Hinzu kommt noch, dass «[…] so very much of what is written on Anglicisms
enters into the realm of controversy and, not infrequently ‹bristles with partisan

14 Beispiele hierfür sind die Beiträge von Castillo Nájera, der von «lamentables anglicismos»,
«daño» und einer «prostitución del idioma» spricht (Castillo Nájera 1935, 169), und Staubach,
dem zufolge das Spanische Bogotás «under attack […] by English» sei (Staubach 1946, 56).
24   1 Einleitung

views in the classic tradition of Fremdwörterhass›» (Teschner 1974a, 633). Hierin


liegt ein weiterer Grund für die beschränkte Nutzbarkeit der älteren Literatur bei
der Klärung der Frage, wie sich der Einfluss der Anglizismen in Hispanoamerika
historisch entwickelt hat.
Gleichzeitig deuten die Einzelstudien darauf hin, dass es schon relativ früh
Unterschiede in den Anglizismeninventaren der einzelnen diatopischen Varietä-
ten gab. Jedoch lassen sich diese zu vermutenden Unterschiede zumindest für die
frühere Phase der Beeinflussung nicht validieren, da die Erhebungsmethoden zu
unterschiedlich sind.

1.3.2 Jüngere Länder- und Vergleichsstudien

Während die ältere Forschung also aufgrund der beschriebenen Probleme kaum
verwertbare Hinweise auf den relativen Einfluss des Englischen im hispanoame-
rikanischen Varietätenraum liefert, hat die jüngere Forschung bereits einige der
beschriebenen Lücken geschlossen. Insbesondere zuvor nur unzulänglich oder
überhaupt nicht untersuchte Varietäten wurden in einer Vielzahl von Länderstu-
dien berücksichtigt. Es finden sich aber auch Themenbezüge in länderübergrei-
fenden lexikologischen Untersuchungen sowie in Übersichtswerken zum latein-
amerikanischen Spanisch.
Im Folgenden werden zunächst die wichtigsten Arbeiten zu einzelnen diato-
pischen Varietäten vorgestellt, um den aktuellen Forschungsstand hinsichtlich
des Anglizismus in den verschiedenen Varietäten zu klären. Anschließend wird
auf vergleichende Untersuchungen, Übersichtswerke und die anglistische For-
schung eingegangen.

Länderstudien

Mexiko
Während Mexiko in der früheren Forschung eine zentrale Rolle eingenommen
hat, hat sich das Interesse an der englischstämmigen Lexik in diesem Land etwas
zugunsten anderer Varietäten gelegt.
Robert J. Baumgardner geht in seinem Artikel English in Mexican Spanish
von 1997 von einer immer stärker werdenden Beeinflussung des mexikanischen
Spanisch durch das Englische aus. Deren Ursache sieht er in der geographischen
Nähe zum englischen Sprachraum und dem Nordamerikanischen Freihandelsab-
kommen, dem Kanada, die USA und Mexiko angehören (engl. NAFTA, sp. TLCAN,
Tratado de Libre Comercio de América del Norte). Die Abschaffung der Handels-
 1.3 Forschungsüberblick    25

barrieren habe aufgrund des Grenzverkehrs und der grenzüberschreitenden


Geschäftsbeziehungen zu einer größeren Präsenz des Englischen in Produkt- und
Geschäftsnamen und der Gemeinsprache in der Grenzregion geführt (Baumgard-
ner 1997, 28ss.). Als Beleg hierfür führt der Autor eine Aufstellung von Anglizis-
men aus der in Monterrey verlegten Zeitung El Norte aus dem Jahr 1995 an (Baum-
gardner 1997, 30). Von der Grenzregion aus breite sich das englische Element über
die Medien und Sprecherbewegungen allmählich südwärts aus (Baumgardner
1997, 33).
Eine entgegengesetzte Position vertritt Raúl Ávila in El español en América:
entre el inglés y las lenguas indígenas, wenn er feststellt, dass «[l]a influencia
mayor no se da necesariamente en las relaciones cara a cara que se establecen
entre los hispanohablantes y los anglohablantes. Tampoco ocurre en la amplia
frontera entre México y Estados Unidos: allí precisamente por el contacto, parece
reforzarse la identidad de los mexicanos» (Ávila 1995, 121s.). Gerade die Nähe
zum englischen Sprachraum verstärke also die mexikanische Identität und sorge
für eine gewisse Abwehrhaltung gegenüber dem Englischen. Dies schlage sich in
einer Vermeidung von Anglizismen sowohl in der gesprochenen als auch in der
geschriebenen Sprache nieder: «[E]n un análisis de exranjerismos en el español
hablado en México se encontró que los vocablos, sobre todo anglicismos, apenas
rebasaban el uno por ciento […]. Lo mismo ocurrió en la lengua de la prensa»
(Ávila 1995, 122).
Die beiden Studien zu Mexiko offenbaren das Kräftefeld, das den
englisch-spanischen Sprachkontakt in Hispanoamerika umgibt. Auf der einen
Seite steht der direkte Sprecherkontakt, der durch wirtschaftliche Verflechtun-
gen und die geographische Nähe zum englischen Sprachraum begünstigt wird
und mit zunehmender Entfernung zu diesem abnimmt (Baumgardner 1997). Auf
der anderen Seite stehen die Einstellungen der jeweiligen Sprechergemeinschaft,
die die Beeinflussung durch das Englische ablehnt und einzudämmen versucht,
was sich offenbar direkt auf die Anzahl der in den Zeitungen verwendeten Angli-
zismen niederschlägt (Ávila 1995).
Zu Mexiko ist auch die Dissertation Clasificación y análisis de préstamos del
inglés en la prensa de España y México von María F. Sánchez aus dem Jahr 1995
zu erwähnen. Da die Autorin einen vergleichenden Ansatz verfolgt, wird diese
Arbeit weiter unten im entsprechenden Abschnitt diskutiert.

Costa Rica
Einen kurzen Überblick über die nicht sehr umfangreiche Literatur zu Anglizis-
men in Costa Rica gibt Marjorie González Gómez (González Gómez 2000, 225s.).
Die wichtigste Monographie zum Anglizismus ist demnach El anglicismo en el
habla costarricense von Virginia Zúñiga Tristán von 1976. Laut Gónzalez Gómez
26   1 Einleitung

«al no emplearse con rigurosidad criterios de frecuencia, productividad, riqueza


semántica, distribución geográfica […], la investigación tomada en su conjunto
produce la impresión de que el español en Costa Rica es anglicado por excelen-
cia, lo cual es falso» (González Gómez 2000, 225). Ansonsten sei bis dahin kaum
etwas zum Thema veröffentlicht worden.
Die Autorin beschreibt ihrerseits Anglizismen im Sportvokabular von Costa
Rica auf der Grundlage eines Korpus von Sportkommentaren aus den Jahren
1988 und 1989. Die geographische Lage des Landes und die vielen Auswanderer
begünstigen ihr zufolge die Verwendung englischstämmiger Ausdrücke (Gonzá-
lez Gómez 2000, 222). Der Sport als angelsächsisch geprägte Domäne und die
Verbreitung der Sportmeldungen durch englischsprachige Nachrichtenagentu-
ren wirkten ebenfalls förderlich auf die Verwendung von Anglizismen (González
Gómez 2000, 223). Eine wichtige Rolle spiele zudem der Zeitdruck beim Überset-
zen von Agenturmeldungen, der für ein erhöhtes Anglizismenaufkommen sorge.
Historisch macht sie die Einwanderung englischer Arbeitskräfte nach Costa Rica
im ausgehenden 19. Jahrhundert für die Popularisierung des Sports und die Inte­
gration englischstämmiger Fußballvokabeln in die lokale Varietät des Spanischen
verantwortlich (González Gómez 2000, 225). Den Hauptteil der Untersuchung
bildet ein «Diccionario» genanntes Glossar, das einen hohen Anteil an graphisch
angepassten Lehnwörtern enthält (z. B. espor < sports; cona < corner; jan < hand).
Ebenfalls zu Costa Rica schreibt Alberto Delgado Álvarez in Los anglicismos
en la prensa escrita costarricense von 2005. Die Korpusgrundlage bilden sieben
Tagesausgaben der Tageszeitung La Nación vom Januar 2001. Er unterstreicht
die Rolle der Journalisten bei der Verbreitung von Lehnwörtern, denn «cada
información [en el ámbito periodístico] está atravesada por las ideas de quien la
escribe» (Delgado Álvarez 2005, 93). Somit «basta con que unos pocos no lo [= el
español] utilicen adecuadamente para que sus errores y sus desvíos de la norma
lleguen a muchísimas personas» (Delgado Álvarez 2005, 92s.). Die Auswertung
des Korpusmaterials erfolgt getrennt nach Zeitungsrubriken. Die meisten Ang-
lizismen entfallen auf die Revista Viva (45 %), gefolgt von den Rubriken Depor-
tes (23 %), Nacionales (18 %), Economía (7 %), Opinión (6 %) und Internacionales
(2 %) (Delgado Álvarez 2005, 94). Eine weitergehende statistische Analyse bleibt
bedauerlicherweise aus.
Innerhalb der Revista Viva entfallen die meisten Anglizismen auf die Rubri-
ken Espectáculos und Sociedad. Besonders häufig sind englischsprachige Film-
titel und Veranstaltungsnamen, die teilweise sogar auf Englisch rückübersetzt
werden, selbst wenn ein spanisches Äquivalent existiert (Delgado Álvarez 2005,
95). Abgesehen von den Angaben zur Verteilung der Anglizismen auf die unter-
schiedlichen Zeitungsrubriken bleibt der Artikel jedoch wenig gehaltvoll und
fällt aufgrund seiner sprachpuristischen Haltung eher in die Linie der älteren
 1.3 Forschungsüberblick    27

Forschung. So warnt Delgado Álvarez vor der Etablierung eines spanglish, das
durch die fortwährende Übernahme englischer Lexik entstehen könne (Delgado
Álvarez 2005, 95s.), wenngleich er einen Nachweis dafür auf Grundlage seines
Korpus schuldig bleibt.

Panama
Zu Panama liegt der Aufsatz Algunos préstamos en el español de Panamá von
Javier Giralt Latorre aus dem Jahr 1991 vor. Der Autor postuliert einen unter-
schiedlich starken Einfluss der verschiedenen Kultursprachen in den einzelnen
Regionen Hispanoamerikas (Giralt Latorre 1991, 137). In Panama begünstigen
ihm zufolge drei Umstände den Sprachkontakt und mithin die Entlehnung aus
dem Englischen. Dies seien erstens die 85 Jahre währende Präsenz der Ameri-
kaner in der Kanalzone, die zu einem engen Sprachkontakt und zur Übernahme
englischer Wörter geführt habe; zweitens die Präsenz des amerikanischen Mili-
tärs nach dem Sturz von Präsident Noriega; und drittens das Prestige, das das
Englische in einem kleinen, aber wirtschaftlich starken Teil der panamaischen
Gesellschaft genieße, der stolz auf seine Englischkenntnisse sei und sich gerne in
dieser Sprache ausdrücke (Giralt Latorre 1991, 138s.).
Dem Autor zufolge lässt sich die Sonderstellung Panamas auch am Sprach-
gebrauch der Presse ablesen, wenngleich er einen Vergleich schuldig bleibt, der
dies belegt. Er analysiert die Anglizismen in drei Ausgaben zweier verschiede-
ner (Boulevard-) Zeitungen unter morphologischen, syntaktischen und lexiko-
semantischen Aspekten, da er den Zeitungen eine Schlüsselrolle bei der Ver-
breitung der Anglizismen und dem Erhalt der unidad lingüística beimisst (Giralt
Latorre 1991, 155).
Die englischstämmige Lexik wird in Form eines Glossars vorgestellt (Giralt
Latorre 1991, 144ss.). Die morphologische Beeinflussung bleibt offenbar gering,
doch lässt sich dem Autor zufolge an der morphologischen Anpassung von Ent-
lehnungen deren Akzeptanzgrad in einer Sprechergemeinschaft ablesen (Giralt
Latorre 1991, 140). Diese Feststellung ist für die vorliegende Arbeit von großer
Bedeutung, denn anhand der sprachlichen Integration ließen sich so unter-
schiedliche Akzeptanzgrade der Anglizismen in verschiedenen Varietäten nach-
weisen. Ob das panamaische Spanisch tatsächlich die zwar plausibel erschei-
nende, aber bislang nicht am Sprachmaterial belegte Sonderstellung einnimmt,
wird sich anhand des Korpusmaterials überprüfen lassen.

Venezuela
Zu Venezuela gibt es den Aufsatz Anglicismos en el habla española von Jaime Tello
aus dem Jahr 1995, der sich trotz anderslautenden Titels ausschließlich auf das
venezolanische Spanisch bezieht. Der Autor hebt die zentrale Rolle der Erdölin-
28   1 Einleitung

dustrie und des Sports für den Anglizismenimport in Venezuela hervor. Der politi-
sche und wirtschaftliche Einfluss der USA hat ihm zufolge «una gran repercusión
en el aspecto cultural, y especialmente en el habla venezolana» (Tello 1995, 204).
Ein 33 Seiten starkes Anglizismenwörterbuch bildet den Hauptteil des Artikels.
Allerdings fehlen hier die Angaben zur Korpusgrundlage.
Auf der Internetseite der Universidad Complutense de Madrid schreibt Rita
Millán Loreto dagegen in ihrem Artikel Uso de extranjerismos en la prensa vene-
zolana y española von 2004, dass «[l]a prensa venezolana prefiere mantener las
expresiones y palabras en español [en vez de utilizar anglicismos]» (Millán Loreto
2004, s.p.). Zudem «[l]as expresiones o palabras del inglés (u otro idioma) que no
son de uso frecuente se traducen siempre y cuando exista ya un término adecu-
ado en español (o en uso). Si no existiera, suelen colocarse entrecomilladas para
destacarlas, pero nunca se españolizan».
Zwischen den beiden Befunden  – Akzeptanz vs. Ablehnung der Anglizis-
men  – besteht ein eindeutiger Widerspruch. Anhand des Korpusmaterials der
vorliegenden Untersuchung wird sich feststellen lassen, ob die venezolanischen
Zeitungen den englischsprachigen Einfluss inzwischen tatsächlich so konsequent
abwehren. In Anbetracht des gegenwärtigen Antiamerikanismus auf Regierungs-
ebene und der staatlichen Einflussnahme auf die Medien erscheint dies zumin-
dest denkbar.15 Abgesehen davon macht der Verweis auf die Erdölindustrie als
«Einfallstor» für Anglizismen in das venezolanische Spanisch deutlich, dass die
Wirtschaftsstruktur eines Landes als begünstigender Faktor für den Lexemimport
der örtlichen Sprachvarietät zu berücksichtigen ist. Schließlich ist die interna-
tionale Sprache der Wirtschaft von englischen Einflüssen geprägt und fließt in
besonderem Maße in die Zeitungen ein, wenn sie für die Leserschaft wichtig ist.
In weniger exportorientierten oder weniger geöffneten Volkswirtschaften dürfte
deren Anteil dagegen geringer sein. Hierin könnte eine Ursache für eine Differen-
zierung des Anglizismenwortschatzes in unterschiedlichen Varietäten liegen, die
zu überprüfen aber den Horizont der vorliegenden Arbeit übersteigt.

Kolumbien
In dem Aufsatz Anglicismos y galicismos en el español de Colombia von 1995 legt
Günther Haensch ein Glossar von Anglizismen vor, die das kolumbianische vom
europäischen Spanisch abgrenzen. Größtenteils auf der Grundlage des Nuevo
Diccionario de Colombianismos bezieht der Autor lexikalische und semanti-

15 Zur staatlichen Kampagne «Dilo en castellano, dile con orgullo» gegen den Gebrauch von
Anglizismen in Venezuela siehe El Nuevo Diario vom 26.02.2008. Online verfügbar unter http://
www.elnuevodiario.com.ni/internacionales/9387(Zugriff: 07.08.2013).
 1.3 Forschungsüberblick    29

sche Anglizismen ein, die in Spanien nicht oder anders gebraucht werden bzw.
formale Unterschiede zum Gebrauch in Spanien aufweisen. Als Kriterium werden
Sprecherurteile genannt, die untersuchte Varietät ist die lengua general (Haensch
1995, 219).
Haensch vergleicht also zwei Varietäten des Spanischen auf der Grundlage
von Sprachmaterial, das mit den Methoden der Lexikographie und der Dialekto-
logie erhoben wurde. Er gelangt zu einem Schluss, der als eine der Grundannah-
men der vorliegenden Arbeit gelten kann, nämlich dass «las diferencias léxicas
dentro del dominio lingüístico español – tanto en España y América como entre
las variantes hispanoamericanas del español – se deben, en parte, al uso o no
uso de extranjerismos o calcos de otras lenguas o bien a diferencias de uso de las
mismas voces» (Haensch 1995, 248s.). Daher «no se puede hablar de extranjeris-
mos del español a secas ni siquiera de los del español de América. Hay que pre-
cisar en cuáles de las 20 variedades nacionales del español se usa un préstamo
o calco de otra lengua» (Haensch 1995, 245). Die geographische Ausgestaltung
des englischen Einflusses auf zumindest einen Großteil dieser 20 Varietäten zu
erhellen, ist eines der Hauptziele der vorliegenden Untersuchung.

Ecuador
Mit Anglizismen im Spanischen Ecuadors haben sich allem Anschein nach in
neuerer Zeit nur zwei ecuadorianische Bachelorarbeiten befasst. Während sich
Ana María Merchán Tamariz mit Anglizismen in ecuadorianischen Zeitschriften
beschäftigt, untersucht Sofía Margarita Jaramillo Mencheno das Anglizismenvor-
kommen in den Zeitungen des Landes. Dazu zieht sie je sieben Tagesausgaben
der landesweit verbreiteten Zeitung El Comercio, der Lokalzeitung La Hora und
des Sensationsblatts El Extra heran (Jaramillo Mancheno 2010, 6). Die meisten
Anglizismen entfallen auf letzteres. Anschließend analysiert sie die vom DRAE
akzeptierten Anglizismen etymologisch, syntaktisch-semantisch und morpho-
logisch (Jaramillo Mancheno 2010, 61ss.). Die Schreibung entspricht dabei fast
durchgehend der ausgangssprachlichen Form, graphische Varianten werden
nicht festgestellt (cf. Jaramillo Mancheno 2010, 31ss.).
Trotz des teilweise mangelnden wissenschaftlichen Anspruchs sind zwei
Aspekte der Arbeit von Jaramillo Mencheno interessant. Zum einen ist dies der
Vergleich verschiedener Zeitungsgattungen. Die stärkere Beeinflussung des
Boulevardblatts durch Anglizismen leuchtet ein, da diese Zeitungsgattung zur
konzeptionellen Mündlichkeit tendiert und Anglizismen vor allem wegen ihrer
expressiven Funktion genutzt werden. Demgegenüber ist in anspruchsvolleren
Blättern die designative Funktion wichtiger. Es sollte also nicht überraschen,
wenn der Anglizismenanteil in den hier untersuchten Qualitätszeitungen eher
gering ist.
30   1 Einleitung

Zum anderen ist auf diatopischer Ebene bemerkenswert, dass keinerlei gra-
phische Varianten festgestellt wurden. Dies deutet auf eine rigide Befolgung der
Stilbuchvorgaben durch die ecuadorianischen Zeitungen hin.16 Auch spricht
der Umstand, dass die Autorin ausschließlich Substantive belegt, für eine eher
geringe Beeinflussung, da dies die am leichtesten entlehnbare Wortart ist.

Peru
Auch zu Anglizismen im peruanischen Spanisch existiert lediglich eine erwäh-
nenswerte Studie. Die Diplomarbeit von Víctor Antolín Reyes Padilla Anglicismos
difundidos por la prensa y la publicidad von 2009 untersucht die Anpassung von
Anglizismen an das Sprachsystem des Spanischen in Peru. Zeitungen aber auch
gesprochene Sprache bilden die Grundlage des Korpus. Interessant ist die Erfas-
sung von sog. «Pseudoanpassungen» wie etwa bay pass < by pass (Reyes Padilla
2009, 92ss.). An ihnen zeigt sich dem Autor zufolge die «no existencia de pautas
preestablecidas para la adopción de anglicismos» (Reyes Padilla 2009, 102). Trifft
dies zu, sind im Varietätenvergleich viele konkurrierende Integrationsvarianten
zu erwarten, die wiederum eine Differenzierung des hispanoamerikanischen
Anglizismenwortschatzes zur Folge haben könnten.

Bolivien
Die einzige bekannte Untersuchung zum Lehnwortschatz im Spanischen Bolivi-
ens legt Raúl Rivaneira Prada mit Extranjerismos en Bolivia von 2008 vor, die von
der Academia Boliviana de la Lengua gefördert wurde. Die Monographie beschäf-
tigt sich mit Anglizismen, Gallizismen und sonstigen Lehnwörtern, ist aber
bislang nicht erhältlich.17 Es wurde ein Glossar von 693 Anglizismen aus einem
Korpus aus Printwerbung, Beschilderungen im öffentlichen Raum, Speisekarten,
Zeitungsartikeln, Radio- und Fernsehprogrammen, der Sportberichterstattung
und Pressekonferenzen zusammengestellt. Das Glossar enthält Angaben zum
Genus, zur ausgangssprachlichen Form und zur Wortbedeutung.
Da das Buch nicht komplett vorliegt, kann hier nur der dialektologische und
lexikographische Anspruch hervorgehoben werden, der einen begrüßenswerten
Gegensatz zur älteren Forschung bildet. Besonderes Augenmerk gilt den Aus-
drücken englischen Ursprungs, die für das Spanische Boliviens kennzeichnend

16 Dies gilt natürlich nur, sofern die Varianten nicht durch die Autorin eingeebnet wurden. Auf
das Stilbuch der ecuadorianischen Zeitung El Comercio wird in dieser Arbeit in Kap. 3.2.2 und in
Kap. 8 eingegangen.
17 Die ersten 16 Seiten sind aber online verfügbar unter http://www.andesacd.org/wp-content/
uploads/2013/03/Extranjerismos-en-Bolivia.pdf (Zugriff: 05.08.2013)
 1.3 Forschungsüberblick    31

sind und es von anderen hispanoamerikanischen Varietäten abgrenzen. Als Bei-


spiele werden cachascanista < catch as catch can und jailón < high life genannt
(Rivaneira Prada 2008, 10). Langfristiges Ziel ist es nach Aussage des Autors, ähn-
liche Studien auch für andere Länder Hispanoamerikas zu erarbeiten. Die ableh-
nende Haltung der älteren Forschung gegenüber den Anglizismen scheint ausge-
tauscht worden zu sein gegen eine, die die Entlehnung durchaus begrüßt, sofern
keine spanische Bezeichnungsalternative existiert (Rivaneira Prada 2008, 10).

Paraguay
Auch zu Paraguay ist die neuere Literatur genau wie die ältere äußerst dünn
gesät. Eine erfreuliche Ausnahme ist die Dissertationsschrift Voces no españolas
utilizadas en la prensa escrita del Paraguay von Domingo Adolfo Aguilera Jiménez
aus dem Jahr 2013. Darin untersucht der Autor das Lehnwortinventar von ABC
Color, der größten Tageszeitung des Landes, anhand der Ausgaben von 2010 bis
2012, die ein Korpus von 12.241.194 Textwörtern bilden (Aguilera Jiménez 2013,
50). Ziel ist die quantitative Analyse der Lehnwortvorkommen unterschiedlicher
Herkunft. Der Autor bedient sich zu diesem Zweck eines speziell angefertigten
EDV-Programms, um die nichtspanischen Wörter aus dem Gesamtkorpus heraus-
zufiltern (Aguilera Jiménez 2013, 51ss.). Bei der Analyse werden sämtliche Schrei-
bungsvarianten einbezogen.
Es zeigt sich, dass die Rolle der Anglizismen durch das Vorhandensein einer
autochthonen Gebersprache in gewissem Ausmaß eingeschränkt wird. Schließ-
lich entfallen «nur» 49,1 % der lexikalischen Entlehnungen auf Anglizismen.
Immerhin 12,9 % werden von Guaranismen gestellt. 16,8 % sind Gallizismen
(Aguilera Jiménez 2013, 363). Es wird zu überprüfen sein, ob der Anteil der Ang-
lizismen auch in anderen Ländern mit indigenen Kontaktsprachen wie Bolivien
oder Peru eher gering ist.
Besonders hervorzuheben ist der große Korpusumfang und die angewandte
Methode der computergestützten Korpusanalyse. Sie ermöglicht die Bewältigung
einer großen Datenmenge, die für den Nachweis der beizeiten äußerst nieder-
frequenten Anglizismen nötig ist. Allerdings stellen die graphischen Varianten
dabei eine Herausforderung dar, da der Computer sie nicht von sich aus erkennen
kann.

Chile
Deutlich umfangreicher ist die Forschung zu den Anglizismen im chilenischen
Spanisch. Hier liegen etliche Untersuchungen neueren Datums vor, was auch an
dem staatlich vorgegebenen Ziel des spanisch-englischen Bilingualismus liegen
mag, der für ein gesteigertes Forschungsinteresse sorgt (cf. Gerding Salas/Fuentes
Morrison/Kotz Grabole 2012, 159).
32   1 Einleitung

Im Rahmen eines Forschungsprojekts18 zu Neologismen im Spanischen ana-


lysieren Mary Fuentes Morrison et al. in ihrem Aufsatz Neología léxica: reflejo de la
vitalidad del español de Chile von 2009 Neologismen aus einem Zeitungskorpus.
Das Korpus setzt sich aus 47 Tagesausgaben der Tageszeitung El Mercurio und 39
Ausgaben einer Regionalzeitung zusammen und wurde zwischen 2003 und 2006
kompiliert (Fuentes Morrison et al. 2009, 110). Der Anteil der Anglizismen an den
Lehnwörtern, die wiederum die größte Gruppe unter den Neologismen bilden,
wird mit 79,7 % angegeben (Fuentes Morrison et al. 2009, 117).
Stellt man die Ergebnisse dieser Studie denen von Aguilera Jiménez zu Para-
guay gegenüber, so fällt der unterschiedliche Stellenwert der Anglizismen inner-
halb des jeweiligen Lehnwortschatzes auf. Während in der paraguayischen ABC
Color lediglich 49,1 % der Lehnwörter Anglizismen sind, so ist ihr Anteil im chi-
lenischen Mercurio mit 79,7 % deutlich größer. Dies ist starke Evidenz für eine
quantitative Differenzierung der varietätenspezifischen Anglizismeninventare.
Erwähnenswert sind außerdem die Bemerkungen zur Wirkung der redak-
tionsinternen Stilrichtlinien, der sog. Stilbücher oder libros de estilo. Diese
«normas de obligado cumplimiento para redactores y colaboradores no han
resultado ser suficientes para su cometido o bien no han tenido la influencia
esperada» (Fuentes Morrison et al. 2009, 105). Es wird anhand einzelner Stilbü-
cher zu überprüfen sein, ob diese Feststellung auch auf andere Zeitungen zutrifft,
oder ob die libros de estilo doch einen nachweisbaren Einfluss auf den Anglizis-
menwortschatz einer Zeitung haben können.19
Constanza Gerding Salas, Mary Fuentes Morrison und Gabriela Kotz Grabole
bauen in ihrem Artikel Anglicismos y aculturación en la sociedad chilena von 2012
auf dem Material von Fuentes Morrison et al. auf. Sie stellen eine Verbindung
zwischen der neoliberalen, US-amerikanisch geprägten Wirtschaftspolitik Chiles
und der großen Akzeptanz der Anglizismen im chilenischen Spanisch her. Chile
sei «el país con la economía más abierta del mundo en términos de relaciones
comerciales» (Gerding Salas/Fuentes Morrison/Kotz Grabole 2012, 141). Folglich
«la lengua inglesa y la cultura estadounidense tienen una presencia significativa
en la prensa chilena» (Gerding Salas/Fuentes Morrison/Kotz Grabole 2012, 140).
Eine formale Integration der Anglizismen erfolge in nur acht Prozent der Fälle
(Gerding Salas et al. 2012, 146); auch graphisch markiert würden sie nur selten

18 Dabei handelt es sich um das Projekt Antenas Neológicas, das dem Observatorio de Neologia
des Institut Universitari de Lingüística Aplicada der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona an-
gehört (cf. Fuentes Morrison et al. 2009, 103).
19 Ein Vergleich der Vorgaben und der Befolgung zweier Stilbücher findet sich in Kap. 3.2.2 bzw.
Kap. 8.
 1.3 Forschungsüberblick    33

(Gerding Salas/Fuentes Morrison/Kotz Grabole 2012, 151). Daher schlussfolgern


die Autorinnen, dass «en Chile no existe una tendencia a naturalizar los présta-
mos» (Gerding Salas/Fuentes Morrison/Kotz Grabole 2012, 147).
Gerding Salas, Fuentes Morrison und Kotz Grabole setzen die Beschaffenheit
des Anglizismeninventars (Umfang, ausbleibende Integration, sporadische gra-
phische Markierung) mit dem Wirtschaftsmodell des Landes und den daraus sich
ergebenden Schwerpunkten der Zeitungsberichterstattung in Verbindung.20 Im
Umkehrschluss hieße dies, dass weniger exportorientierte, kaum international
vernetzte Volkswirtschaften weniger entlehnen, die Anglizismen stärker anpas-
sen und sie eher graphisch hervorheben. Die Folge wäre eine sowohl quantitative
wie auch qualitative Differenzierung des hispanoamerikanischen Anglizismen-
wortschatzes.

Argentinien
Bei der Untersuchung von Anglizismen im argentinischen Spanisch wird häufig
die historische Verknüpfung des Landes mit Großbritannien betont. Das Land
gilt als «probably the ‹most British› of Latin American countries» (Friedrich 2003,
178).
Einen Abriss über die Beziehungen der beiden Länder gibt Graciela Clelia
Moyano in ihrem Artikel English in Argentina von 1997. Die Briten bildeten
demnach zu Beginn des 19.  Jahrhunderts die zweitgrößte Einwanderergruppe
nach den Spaniern (Clelia Moyano 1997, 37). Später folgten noch Wellen irischer
und walisischer Immigranten (Clelia Moyano 1997, 38). So habe sich in Argen-
tinien im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Lateinamerikas eine interper-
sonelle, direkte Sprachkontaktsituation eingestellt. Denn «the English did not
neglect the preservation of their language and culture, and the locals soon took
to this foreign language» (Clelia Moyano 1997, 37). Die englische Sprache könne
in Argentinien somit als historisches Substrat gelten, da «[its] use did not result
from pressure from their speakers but rather there were commercial and cultu-
ral reasons that fostered their acquisition» (Clelia Moyano 1997, 37). Der kultu-
relle Einfluss der englischsprachigen Minderheit spiele eine wichtige Rolle im
Land: «[T]he English began to assume greater influence in public affairs and
were responsible for the introduction of some traditions from their own culture:
the Anglican church, the cemetery, the garden party, and the habit of spending
the summer outside the city» (Clelia Moyano 1997, 37). Dieser Umstand habe
dazu beigetragen, dass «quite a few English words form part of daily colloquial

20 Zur Rolle der Wirtschaftsfachpresse für den Anglizismenimport und ein Glossar englisch-
stämmiger Wirtschaftsterminologie in Chile cf. Diéguez M. 2004.
34   1 Einleitung

speech» (Clelia Moyano 1997, 39). Im Bildungssystem habe sich die Präsenz des
Englischen zudem durch englisches Lehrpersonal bemerkbar gemacht (Clelia
Moyano 1997, 37).
Wenngleich keinerlei empirische Daten zum Anglizismus im argentinischen
Spanisch vorliegen, macht doch die historische Präsenz einer englischsprachi-
gen Minderheit in Argentinien eine vergleichsweise starke Beeinflussung des
argentinischen Spanisch durch das Englische plausibel. Denn im Gegensatz zu
anderen Ländern Hispanoamerikas existiert hier eine historisch gewachsene,
direkte Sprachkontaktsituation, und das Englische genießt ein hohes Prestige.
Besonders seit dem Staatsbankrott in den neunziger Jahren erfreut sich die eng-
lische Sprache eines hohen Ansehens. Ihr Erwerb wird angestrebt und als ver-
meintlicher Garant für wirtschaftlichen Aufstieg gesehen (cf. Friedrich 2003).
Gleichzeitig ist «Argentinien ein Land mit großer puristischer Tradition» (Born
1999, 19). Die Argentinier verstehen sich als «Sprachhüter einer reinen Varietät
des alten kolonialen Idioms» (Born 1999, 21).
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird sich zeigen, welche der beiden
gegensätzlichen Positionen mit Blick auf die Sprachverwendung in den Zeitun-
gen zutrifft.

Uruguay
Literatur zu den Anglizismen im Spanischen Uruguays ist rar. Atenas Aquino et
al. untersuchen in ihrer kurzen Abhandlung den Gebrauch von Anglizismen bei
30 Oberstufenschülern aus Montevideo. Grundlage ist eine Feldstudie, in der
Gegenstände anhand von Bildern bezeichnet, Sätze vervollständigt, Begriffe
anhand von Definitionen genannt und die Wortbedeutung einzelner Lehnwörter
definiert werden sollten. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Befrag-
ten Lehnwörter gegenüber ihren spanischen Äquivalenten bevorzugen (Aquino
et al. 2012, 27). Dies sei auch auf den Einfluss argentinischer Medien zurückzu-
führen, die aus Prestigegründen besonders viele Lehnwörter enthielten (Aquino
et al. 2012, 27s.).
Die Bezugnahme auf die Rolle Argentiniens als regionales Medienzentrum ist
interessant. Sie legt nahe, dass die Anglizismen nicht nur aus dem Englischen,
sondern auch aus anderen Varietäten des Spanischen übernommen werden. Dies
kommt als Ursache für eine mögliche Zonenbildung in Frage, der in der vorlie-
genden Arbeit nachgegangen werden soll.
Der Blick auf die jüngere Forschung zeigt, dass zumindest das Problem der
mangelnden Sachlichkeit früherer Untersuchungen überwunden worden ist.
Auch liegen mittlerweile zu allen Ländern des Untersuchungsgebiets Studien vor,
die sich mit dem Einfluss des Englischen auf die jeweilige Varietät beschäftigen.
 1.3 Forschungsüberblick    35

Die allermeisten Studien verwahren sich gegen sprachpuristische Abwehrhaltun-


gen und streben die nüchterne Betrachtung der sprachlichen Zeichen an.
Der Kenntnisstand zu den einzelnen Ländern kann in Hinblick auf die Frage
nach der Nivellierung bzw. Differenzierung des hispanoamerikanischen Anglizis-
menwortschatzes wie folgt zusammengefasst werden:
Zu Mexiko ist unklar, ob sich die geographische Nähe zu den USA förderlich
auf die Anglizismenübernahme auswirkt oder ob die Abwehrhaltung von Spre-
cherseite überwiegt. Es liegen keine Korpusdaten vor, die hierzu Hinweise geben
könnten. Dem Land wird aber zumeist eine starke Beeinflussung durch das Eng-
lische nachgesagt.
In Costa Rica und Panama gelten die geographische Nähe zum englischen
Sprachraum, die Auswandererströme in Richtung der USA sowie die historische
Präsenz des Englischen in der Kanalzone als Ursache einer gehäuften Verwen-
dung von Anglizismen.
Die Forschungslage zu Venezuela ist uneindeutig. Historisch wird zwar von
einer großen Beeinflussung durch das Englische insbesondere in der Exportwirt-
schaft ausgegangen. Andererseits gibt es Anzeichen, dass der politische Rich-
tungswechsel seit Hugo Chávez in neuerer Zeit – gerade auch in den Medien –
zu einer (bisweilen staatlich verordneten) Vermeidung englischstämmiger Lexik
geführt hat. Es liegt jedoch offenbar kein Korpusmaterial vor, das dies widerlegen
oder bestätigen könnte.
Belastbarer sind die Daten zu Kolumbien, da sie nach lexikographischen und
dialektologischen Kriterien erhoben wurden. Die Gemeinsprache scheint relativ
stark vom Englischen beeinflusst zu sein. Zur medialen Schriftlichkeit jedoch gibt
es offenbar keine Vorarbeiten.
In Ecuador deuten die vorhandenen Studien darauf hin, dass Anglizismen in
den untersuchten Zeitungen weitgehend sprachlich integriert werden. Die Daten-
grundlage für diese Behauptung ist jedoch relativ gering.
Auch zu Peru und Bolivien existieren mittlerweile einige Forschungsarbei-
ten. Diese machen jedoch keine Angaben zum Anteil, den das englischstämmige
Wortgut an der Lexik der jeweiligen Varietät hat.
Die Sprache der Zeitung ABC Color aus Paraguay weist allem Anschein nach
einen eher kleinen Anteil an Anglizismen auf (49,1 % der Lehnwörter stammen
aus dem Englischen).
Zu Chile kann hingegen als gesichert gelten, dass in der Zeitung El Mercurio
ganze 79,7 % der Lehnwörter aus dem Englischen kommen und diese weitgehend
unverändert übernommen werden.
Für Argentinien gibt es bislang keine korpusbasierte Untersuchung der eng-
lischstämmigen Lexik. Hier spricht die historisch gewachsene Präsenz des Eng-
36   1 Einleitung

lischen für eine relativ starke Beeinflussung, die sprachpuristische Tradition


hingegen eher für eine ausgeprägte Abwehrhaltung gegenüber den Anglizismen.
Uruguay bildet hinsichtlich der Anglizismenverwendung in den Zeitungen
weiterhin eine Forschungslücke.
Es liegen also nur zu einem Teil des Untersuchungsgebiets nennenswerte
Zeitungskorpora vor. Nur zu Costa Rica, Paraguay und Chile wurden überhaupt
mehr als sieben Ausgaben einer Zeitung analysiert. Den meisten Studien zu den
Andenstaaten liegen Mischkorpora zugrunde. Zu Mexiko, Venezuela und Argen-
tinien existiert bislang überhaupt kein Zeitungskorpus.
Daher verwundert es nicht, wenn beim Versuch, einen geographischen Ent-
lehnungsschwerpunkt zu benennen  – meist dem Primat der geographischen
Nähe folgend – verschiedenen Ländern eine besonders starke Affinität zum Ang-
lizismus nachgesagt wird. Moreno de Alba erwähnt die Positionen von Jerónimo
Mallo, Rafael Lapesa und Rubén del Rosario (zitiert nach Moreno de Alba 1988,
214):

«‹La difusión de los anglicismos se percibe especialmente en los pueblos hispánicos que
por motivos geográficos o de otra índole tienen mayor relación con los Estados Unidos:
Puerto Rico, México y Panamá entre ellos› (Mallo 1959, 116).
‹En las Antillas, Nuevo México, Méjico, América Central y Panamá el influjo anglosajón ha
introducido muchas voces inglesas› (Lapesa 1984, 588–589).
‹Quizá el influjo norteamericano más denso en lo cultural y lo lingüístico ocurre en la vasta
región del Caribe› (Rubén del Rosario 1970).»

Die Liste könnte man gemäß den Aussagen der oben vorgestellten Einzelstudien
noch um Länder wie Venezuela, Argentinien oder Chile ergänzen.
Aufgrund der mangelnden Vergleichbarkeit des Ausgangsmaterials sind
diese Vermutungen jedoch höchst spekulativ. Es ist auch nicht auszuschließen,
dass es sich bei dem Befund, dass bestimmte Varietäten besonders stark vom
Englischen durchdrungen seien, zumindest in Teilen um ein Resultat der relativ
dünn gesäten Vergleichsliteratur zu anderen Ländern handelt.
Die eindeutig bestehende Unklarheit wird sich durch immer neue Einzelstu-
dien also nicht beseitigen lassen, denn «[m]ientras no se produzcan […] estudios
[de carácter dialectal y comparables], las afirmaciones que frecuentemente apare-
cen aquí y allá no pasarán de ser generalizaciones en las que no puede confiarse»
(Moreno de Alba 1988, 216). Dies zeigt sich schon daran, dass von den von Marius
Sala als «panamerikanisch» bezeichneten 360 Anglizismen (Sala 1982, 407; s. u.)
laut Moreno de Alba ganze 280 in Mexiko-Stadt unbekannt sind (Moreno de Alba
1988, 217). Auch etliche Jahre später hat sich an diesem Mangel an vergleichba-
rer Forschung kaum etwas geändert: «[A]ctualmente son muy pocos los estudios
 1.3 Forschungsüberblick    37

sobre anglicismos de naturaleza estadística y comparativa y que sean por ende


confiables» (Moreno de Alba 1992, 201).
Die wenigen vergleichenden Untersuchungen werden im folgenden Abschnitt
auf ihre Aussagekraft für die Fragestellung der vorliegenden Arbeit hin durch-
leuchtet.

Vergleichende Studien
Die bis hierhin diskutierten Forschungsarbeiten, die auf einzelne geographische
Varietäten beschränkt sind, sind zwar für die Beschreibung der jeweiligen Varie-
täten durchaus von Belang. Wie gezeigt wurde, sind sie als Grundlage für einen
Varietätenvergleich aber ungenügend, da sie kaum Hinweise auf die Beeinflus-
sung der jeweiligen Varietät im Verhältnis zu anderen Varietäten enthalten.
Die Untersuchungen, die Schlüsse auf die relative Beeinflussung der latein-
amerikanischen Varietäten des Spanischen durch das Englische zulassen, entfal-
len zum Teil auf allgemeine Monographien zum lateinamerikanischen Spanisch
(T. Buesa Oliver/J. M. Enguita Utrilla: Léxico del español de América: su elemento
patrimonial e indígena; B. Fontanella de Weinberg: El Español de América; J.G.
Moreno de Alba: El español de América; M. Sala: El Español de América; C. Sara-
legui: El español americano: teoría y textos).
Während Buesa Oliver und Enguita Utrilla lediglich eine stärkere Beeinflus-
sung der USA-nahen Varietäten durch das Englische konstatieren (Buesa Oliver/
Enguita Utrilla 1992, 252), konzentriert sich Fontanella de Weinberg auf das
US-amerikanische Spanisch (Fontanella de Weinberg 1993, 259ss.). Bei Sarale-
gui wird knapp auf die Differenzierung des Anglizismenwortschatzes zwischen
Spanien und Lateinamerika eingegangen, wobei die Autorin die Bezeichnungs-
varianten jersey vs. suéter und piyama vs. payama erwähnt (Saralegui 2004, 69).
Bei Moreno de Alba findet sich hingegen ausgehend vom englischen Etymon
sneakers (‘Turnschuhe’) ein Beispiel für die qualitative Differenzierung eines
Anglizismus in verschiedenen lateinamerikanischen Varietäten (Moreno de Alba
1988, 211).
Sehr viel ertragreicher ist der Varietätenvergleich der Anglizismeninventare,
der in Form einer Metastudie in El Español de América. Tomo I: Léxico. Parte
Primera von Marius Sala enthalten ist (Sala 1982, 303–431). Dabei wird eine Viel-
zahl an Kleinstudien und Monographien einbezogen, darunter auch etliche der
älteren Forschungsarbeiten, die im vorangegangenen Abschnitt erwähnt wurden
(Barabino 1974; Murphy 1954; Staubach 1946 etc.). Aufgrund der schon hinrei-
chend diskutierten Heterogenität der zugrundegelegten Veröffentlichungen
(unterschiedliche Anglizismusdefinitionen, Untersuchung heterogener Subvari-
38   1 Einleitung

etäten etc.) ist die Wortliste von Sala als Maximalliste belegter, englischstämmi-
ger bzw. englisch beeinflusster Lexik anzusehen.
Äußerst fruchtbar sind aber die Kriterien, nach denen der hispanoamerika-
nische Anglizismenwortschatz ausgewertet wird. Ziel von Sala ist es, die Vitalität
dieses Bestandteils der Lexik zu messen:

«Para hacer apreciaciones cualitativas respecto al lugar ocupado por los elementos de
nuestros inventarios en la estructura general del vocabulario del español de América […]
hemos recurrido a tres criterios de selección: difusión geográfica, capacidad de derivación
y riqueza semántica» (Sala 1982, 4).

Das Kriterium der geographischen Verbreitung richtet sich danach, ob ein Wort
in (a) fünf oder mehr, (b) drei bis vier oder (c) ein bis zwei Ländern nachgewiesen
werden kann.
Die Produktivität wird daran abgelesen, ob (a) vier oder mehr, (b) zwei bis
drei oder (c) nur eine Derivation auf der Grundlage eines Wortes vorhanden sind.
Bei der Bedeutungsvielfalt wird zwischen (a) vier oder mehr, (b) zwei bis drei
und (c) einer Wortbedeutung unterschieden.
Aus der Kombination der drei Variablen ergeben sich neun Typen. Die Aus-
wertung der Typen zeigt mit Blick auf die Diatopik, dass die Anglizismen, die in
fünf oder mehr Ländern verbreitet sind, die größte Gruppe bilden (Sala 1982, 411).
Davon sind wiederum über 75 % «panamerikanisch» (Sala 1982, 412).
Der Blick auf die geographische Distribution der Produktivitätstypen ergibt,
dass nur sehr wenige Anglizismen als Basislexem für Derivationen dienen. Die
meisten von ihnen bilden wiederum nur eine einzige Ableitung (Sala 1982, 412s.).
Die geographische Ausbreitung der Derivate deckt sich in den allermeisten Fällen
mit der des Ausgangslexems oder ist geringer (Sala 1982, 413). Einige abgeleitete
Wörter erhalten zudem neue, teils abstrakte Zusatzbedeutungen. Die Anglizismen
chequear, drible und knock-out mit je vier oder mehr Ableitungen stechen heraus,
da ihre Derivationen weiter verbreitet sind als die Basislexeme und erstere zudem
neue, abstrakte Bedeutungen hinzugewonnen haben (Sala 1982, 416).
Bei der Analyse der semantischen Vielfalt zeigt sich, dass die Anglizismen,
die ihre Bedeutung im Spanischen ohne Impuls aus dem Englischen erweitert
haben – etwa durch Metaphorik (z. B. sp. ponqué (< pancake, ‘torta de harina’)
> Amér. ‘maquillaje de una mujer’) oder Metonymie (z. B. sp. managuá (< man-
of-war, ‘buque de guerra’) > sp. Ch. ‘conjunto de marineros’)  –, quantitativ
eher unbedeutend sind (Sala 1982, 418). Wichtiger sind die Anglizismen, die aus
bestimmten Wortfeldern wie dem Sport mit neuen Bedeutungen in die Gemein-
sprache übergegangen sind (Sala 1982, 419). Die jeweilige geographische Verbrei-
tung dieser veränderten Wortbedeutungen ist aber eher gering (Sala 1982, 421).
 1.3 Forschungsüberblick    39

Die Synthese der Typenanalysen ergibt, dass nur drei Wörter in allen drei
Dimensionen zur «vitalsten» Kategorie gehören. Acht Anglizismen sind in zwei
Kategorien «vital» und 23 in einer (Sala 1982, 421).21
Bei der Würdigung der Metastudie mit Blick auf die vorliegende Arbeit ist zu
berücksichtigen, dass das lateinamerikanische Spanisch dort in erster Linie als
Großvarietät in Abgrenzung zum europäischen Spanisch verstanden wird. Daher
ist die konkrete diatopische, diastratische oder diaphasische Staffelung der Vita-
lität des Anglizismeninventars kein Thema, die interne Strukturierung des Varie-
tätenraums wird kaum berührt.
Zur Diatopik deutet der Panamerikanismus-Befund auf eine ausgeprägte
Nivellierung des Anglizismenwortschatzes hin, während die diatopischen Unter-
schiede offenbar nur marginal sind. Die Ergebnisse zur Produktivität lassen eine
eher geringe Vitalität der Anglizismen erkennen. Sie dienen nur selten als Grund-
lage für eigenständige, nicht durch das Englische motivierte Ableitungen. Auch
abstrakte Bedeutungen der Derivationen sind äußerst selten. Die semantischen
Veränderungen der Anglizismen im Spanischen sind offenbar ebenfalls Rander-
scheinungen.
Somit deutet die Metastudie insgesamt auf eine eher marginale Rolle der
Anglizismen im hispanoamerikanischen Wortschatz hin. Damit ist aber selbst-
verständlich noch nichts über ihren relativen Stellenwert in einzelnen Varietä-
ten gesagt. Außerdem drängt sich die Frage auf, wie sich die Sachlage in den
mittlerweile mehr als dreißig Jahren seit der Veröffentlichung entwickelt hat und
ob es hier zu signifikanten Veränderungen gekommen ist. Dass dies der Fall ist,
erscheint angesichts der eher noch gewachsenen Rolle des Englischen zumindest
plausibel.
Die zweite Gruppe von Untersuchungen, die Schlüsse auf die relative Beein-
flussung der lateinamerikanischen Varietäten des Spanischen durch das Engli-
sche zulassen, sind vergleichende Studien. Dazu gehören lexikographische Erhe-
bungen (Haensch 2005) und Untersuchungen im Zuge des Proyecto de estudio
coordinado de la norma lingüística culta de las principales ciudades de Iberoa-
mérica y de la Península Ibérica (Salvador 1994; Luna Traill 1998; Seco 2000). Die
einzige auf das Medium Zeitung beschränkte Arbeit stammt von María F. Sánchez.
Günther Haensch stellt in seinem Artikel Anglicismos en el Español de
América von 2005 die Ergebnisse einer 750 lexikalische Einheiten umfassenden

21 Vital in allen drei Kategorien sind chance, chequear und ponchar(se); vital in zwei Kategorien
sind ful, handicap, high-life, knock-out, lonch, raid, sport und turf; vital in einer Kategorie sind
cake, catcher, clinch, clutch, champion, chute, dandy, estárer, faite, field, flai, flirt, foul, guinche,
hit, interview, jonrón, punch, sandwich, single, snob, suiche und ticket.
40   1 Einleitung

Befragung von Sprachwissenschaftlern aus 19 hispanoamerikanischen Ländern


vor. Vorrangiges Ziel ist es, Unterschiede zwischen Spanien und den hispano-
amerikanischen Ländern in Bezug auf die Bedeutung, die formalen Merkmale,
die Wortart und die Frequenz der Anglizismen zu ermitteln (Haensch 2005, 243).
Dabei werden lexikalische wie auch semantische Anglizismen einbezogen, Lehn-
wörter sind also ebenso vertreten wie Lehnbildungen und Lehnübersetzungen.
Die Präsentation der Ergebnisse erfolgt in lexikographischer Form mit Angaben
zur Bedeutung, zur geographischen Verbreitung, den englischsprachigen Aus-
gangsformen und nachgewiesenen diatopischen Unterschieden (Haensch 2005,
245–250).
Die Wortliste, die den Hauptteil der Studie ausmacht, bietet wichtige Hin-
weise zur Differenzierung des Einflusses englischstämmigen Lehnguts im Spani-
schen, da die Lemmata auch Angaben zur jeweiligen geographischen Distribution
enthalten. Und diese wird – anders als in manchen anderen Wörterbüchern – für
jedes Land einzeln angegeben. Clóset beispielsweise ist demnach beinahe in
ganz Hispanoamerika gebräuchlich. Nur Argentinien und Uruguay bilden eine
Ausnahme:

«clóset m Bol, Chi, Col, CR, Cu, Ec, Guat, Hond, Méx, Nic, Pan, Pe, RD, Salv, Ven ‹armario
empotrado› < ingl. Closet ‹armario›. En Arg y Ur se usa el galicismo placar(d) con el mismo
significado» (Haensch 2005, 246).

Ähnliche Hinweise finden sich auch bei vielen anderen Einträgen. Die Wortliste
liefert auf diese Weise einen Beleg dafür, dass es gewisse Unterschiede in den
Anglizismeninventaren der einzelnen Länder gibt.
Bei der Einschätzung dieses Forschungsbeitrags ist zu beachten, dass er
nicht vorrangig dialektologisch sondern vielmehr lexikographisch ausgerichtet
ist, wie sich schon an der durch Expertenurteile gestützten Erhebungsmethode
zeigt. Deshalb ist unklar, für welche Subvarietäten die Angaben gelten. Auch die
Aussagen zur geographischen Verbreitung «no pretenden ser exhaustivos», da
nicht für alle Länder alle Nachweise erbracht werden konnten (Haensch 2005,
243). Zumindest werden aber diatopische Unterschiede ersichtlich.
Haensch stellt eine wichtige Verbindung zwischen Anglizismendistribution
und Dialektologie her, wenn er sagt, dass «los préstamos y calcos léxicos pro-
cedentes del inglés son un factor importante de diferenciación del léxico de los
distintos países hispanoamericanos, tanto frente al español peninsular como
entre las variedades americanas del español» (Haensch 2005, 251). Zwischen
den Varietäten entstünden durch Bedeutungsunterschiede, formale Differenzen,
Frequenzunterschiede und Wortklassenwechsel wichtige Unterschiede (Haensch
2005, 243). Auch wenn ein Anglizismus in einer Varietät die einzige Bezeichnung
 1.3 Forschungsüberblick    41

für einen Referenten sei, während andernorts auch spanische Alternativen exis-
tierten, sei dies ein wichtiger Differenzierungsfaktor (Haensch 2005, 251).
Nach Ansicht Haenschs schlägt sich die Intensität des Kontakts mit den USA
auch in der Lehnwortintegration nieder. Länder mit weniger intensivem Kontakt
zu den USA tendierten dazu, die Lehnwörter graphisch und morphologisch an das
spanische Sprachsystem anzupassen. In den Ländern, die unter starkem nord-
amerikanischen Einfluss stünden, sei dies seltener zu beobachten. Dazu zählt
Haensch «México, Caribe, Centroamérica y, en parte, también Chile» (Haensch
2005, 250). Es bleibt jedoch offen, auf welche Art von Einfluss (politisch, wirt-
schaftlich, kulturell etc.) es hier ankommt.
Die Untersuchung bildet somit einen wichtigen Anknüpfungspunkt für die
vorliegende Arbeit, da sie eine klare Evidenz für diatopische Unterschiede aber
auch für gewisse überregionale Gemeinsamkeiten im Anglizismenwortschatz
enthält. Die Befunde von Haensch sprechen außerdem dafür, dass die geographi-
sche Nähe zu den USA offenbar nicht mehr allein über die Intensität des Sprach-
kontakts und die Beschaffenheit des Anglizismenwortschatzes entscheidet.
Vermutlich haben offenbar die Intensität der Kommunikations- und Wirtschafts-
beziehungen sowie die kulturelle Nähe an Gewicht gewonnen.
Eine andere vergleichende Untersuchung der Lexik in den großen Städten
Hispanoamerikas ist im Zuge des Proyecto de estudio coordinado de la norma
lingüística culta de las principales ciudades de Iberoamérica y de la Península
Ibérica auf der Grundlage der gesprochenen Sprache entstanden.22 Dafür wurden
in Mexiko-Stadt, Caracas, Bogotá, Lima, La Paz, Córdoba, Santiago de Chile und
anderen Großstädten Befragungen mit Frauen und Männern unterschiedlicher
Altersstufen nach festgelegten Kriterien durchgeführt.23 Die Fragebögen umfass-
ten 4452 Einträge, die sich auf 21 Wortfelder verteilen (Luna Traill 1998, 693).
Wenngleich das Material noch nicht vollständig veröffentlicht worden ist,
haben sich auf der Grundlage des Korpus bereits mehrere Autoren in vergleichen-
den Untersuchungen mit der relativen Beeinflussung verschiedener geographi-
scher Varietäten durch die englischstämmige Lexik befasst.

22 Die im Kontext der vorliegenden Arbeit relevanten Projektstudien sind laut Luna Traill: Lope
Blanch, Juan M., Léxico del habla culta de México, México, D.F., 1978; Rabanales, Ambrosio/Con-
treras, Lidia, Léxico del habla culta de Santiago de Chile, México, D.F., 1987; Mendoza, José G.,
Léxico del habla culta de La Paz, La Paz, 1996; Otálora de Fernández, Hilda, Léxico del habla
culta de Santafé de Bogotá, Santafé de Bogotá, 1997 (Luna Traill 1998, 694). Da sie sich mit ge-
sprochener Sprache befassen, werden sie hier nicht einzeln berücksichtigt.
23 Die Population bestand je zur Hälfte aus Frauen und Männern. 30 % der Befragten waren
zwischen 25 und 35 Jahre alt; 45 % waren 36 bis 55 Jahre alt und 25 % waren älter als 55 Jahre
(Salvador 1994, 322).
42   1 Einleitung

So hat José G. Moreno de Alba die Fragebücher zu Madrid, San Juan, Mexiko-
Stadt und Santiago de Chile ausgewertet (Moreno de Alba 1992, 204–230). Aus
onomasiologischer Perspektive wird untersucht, ob und wie häufig bestimmte
Konzepte in den einzelnen Städten mithilfe eines Anglizismus bezeichnet
werden. Es wird zwischen anglicismos predominantes (mehr als 50 % der Antwor-
ten), anglicismos frecuentes (unter 50 %) und anglicismos esporádicos (vereinzel-
tes Auftreten) unterschieden. Die erste Gruppe wird wiederum in solche Angli-
zismen unterteilt, die im Diccionario de la lengua española der Real Academia
Española (DRAE) enthalten sind und solche, die dort nicht erfasst worden sind.
Anschließend klassifiziert der Autor die Anglizismen danach, in wie vielen
Städten sie vorkommen. Mittels einer Punkteskala (anglicismos predominantes:
3 Punkte; anglicismos frecuentes: 2 Punkte; anglicismos esporádicos: 1 Punkt)
berechnet er einen numerischen Wert für jeden Untersuchungspunkt. Es zeigt
sich, dass es bei den Anglizismen, die bereits im DRAE enthalten sind, kaum
Unterschiede zwischen den vier Städten gibt. Bei den nicht im DRAE enthaltenen
Anglizismen ist hingegen eine quantitative Differenzierung zu beobachten. Dabei
zeigt sich die folgende Hierarchie: 1. San Juan (190 Punkte), 2. Mexiko-Stadt (175),
3. Santiago de Chile (124) und 4. Madrid (100) (Moreno de Alba 1992, 226).
Dieses Ergebnis scheint die häufig geäußerte Vermutung zu bestätigen, der
zufolge das Anglizismenvorkommen in Lateinamerika größer ist als in Spanien.
Innerhalb Lateinamerikas nimmt Mexiko dabei den zweiten Platz ein.
Francisco Salvador vergleicht in seinem Artikel Incidencia del anglicismo en
el habla culta de América y España von 1994 die Anglizismeninventare zweier his-
panoamerikanischer und zweier spanischer Städte. Dies sind auf der einen Seite
Mexiko-Stadt (24 Informanten) und Santiago de Chile (13), auf der anderen Seite
Madrid (16) und Granada (25). Am stärksten sei demnach die chilenische norma
culta von Anglizismen betroffen. Hier werden 329 Anglizismen gezählt. Danach
folgen Madrid mit 291, Granada mit 220 und Mexiko-Stadt mit 170 Anglizismen
(Salvador 1994, 326).
Innerhalb Lateinamerikas ist das Anglizismeninventar der chilenischen
Hauptstadt knapp doppelt so umfangreich wie das von Mexiko-Stadt. Die Rela-
tionen fallen noch stärker aus, wenn man die unterschiedliche Anzahl der Infor-
manten in den beiden Städten bedenkt. Dieses Resultat mag zunächst verwun-
dern, steht es doch im Widerspruch zur jeweiligen geographischen Nähe zu den
USA. Dennoch erscheint dem Autor der Befund für Santiago nicht verwunderlich,
«por el fuerte influjo de Inglaterra primero, durante la industrialización de fines
del siglo XIX y las continuas relaciones comerciales con su natural dependencia
tecnológica y sociopolítica con los Estados Unidos, a lo largo del siglo XX» (Sal-
vador 1994, 326). Dem stehe in Mexiko ein «obsesivo prurito contra lo anglo que
aún pervive por razones históricas y sociales» gegenüber (Salvador 1994, 324).
 1.3 Forschungsüberblick    43

Einen Vergleich sämtlicher im Rahmen des Projekts untersuchter Städte mit


der Beschränkung auf ein bestimmtes Wortfeld nimmt Elizabeth Luna Traill in
Anglicismos deportivos en el léxico culto de once ciudades hispánicas von 1998
vor. Für Lateinamerika bezieht sie Mexiko-Stadt, Caracas, Bogotá, Lima, La Paz,
Córdoba (Argentinien) und Santiago de Chile ein (Luna Traill 1998, 693). Sie weist
71 Sportanglizismen in Lima, 70 in Caracas, Bogotá und La Paz, 66 in Mexiko-
Stadt, 58 in Córdoba und 56 in Santiago nach (Luna Traill 1998, 710). Demnach
gibt es in den Andenstaaten etwas mehr Anglizismen im Bereich Sport als am
Cono Sur oder in Mexiko. Die Unterschiede sind aber eher gering. Die meisten der
Anglizismen entfallen auf die Sportarten Baseball (45), Fußball (36) und Boxen
(22) (Luna Traill 1998, 710).
Die geringe Varianz der Anglizismen im Sportvokabular deutet darauf hin,
dass die in den anderen Studien festgestellten Unterschiede auf andere Berei-
che der Lexik entfallen, da das englischstämmige Sportvokabular offenbar relativ
stark nivelliert ist.
Methodisch sind die verschiedenen Studien im Zuge des Proyecto de estudio
coordinado de la norma lingüística culta de las principales ciudades de Iberoa-
mérica y de la Península Ibérica als Anknüpfungspunkt für die vorliegende Arbeit
relevant, weil erstmals Anglizismeninventare einer einzigen medialen Varietät –
in diesem Fall die der gesprochenen Sprache – verglichen werden. Das Ergebnis
sind detaillierte Angaben zur relativen Beeinflussung der gesprochenen Sprache
in mehreren diatopischen Varietäten des lateinamerikanischen und des europä-
ischen Spanisch.
Inhaltlich machen die Ergebnisse jedoch stutzig: Einerseits deuten die Ergeb-
nisse von Moreno de Alba (1992) darauf hin, dass das lateinamerikanische Spa-
nisch stärker von Anglizismen durchsetzt ist als das europäische. Madrid belegt
hier eindeutig den letzten Platz. Innerhalb Hispanoamerikas nimmt Mexiko  –
nach San Juan – den zweiten Platz ein. Ganz anders sieht es bei Francisco Salva-
dor aus: Hier liegt Santiago de Chile weit vorne, Mexiko-Stadt liegt sogar hinter
den spanischen Erhebungspunkten.
Es lässt sich nicht übersehen, dass sich die Ergebnisse der Studien unter-
einander widersprechen. Das heißt nicht unbedingt, dass die Ergebnisse falsch
sein müssen; doch wurden offensichtlich uneinheitliche Auswertungsmetho-
den angewendet. So ist nach Salvador anhand der Type-Anzahl die chilenische
Varietät mit Abstand am stärksten von Anglizismen durchsetzt. Moreno de Alba
kommt dagegen zu dem Ergebnis, dass das Anglizismeninventar in Mexiko-Stadt
unter Berücksichtigung der Type-Anzahl und der Token-Frequenz am größten sei.
Manuel Seco gibt in La importación léxica y la unidad del idioma: anglicismos
en Chile y en España mit Blick auf die erwähnten Studien zu bedenken, dass die
«resultados siempre valiosos, pero no siempre seguros, debido a la falta de pre-
44   1 Einleitung

cisión en el concepto de anglicismo» seien (Seco 2000, 253). Außerdem seien die
Fragekataloge nicht auf alle untersuchten Kulturen im gleichen Maße anwend-
bar, so dass Verzerrungen entstünden (Seco 2000, 258). Auch gebe es viele Bei-
spiele von Missverständnissen, die durch die verwendete Erhebungsmethode
verursacht worden seien.
Ungeachtet aller Einschränkungen liefern diese Forschungsergebnisse also
durchaus Hinweise auf die Beeinflussung der habla culta durch englischstämmige
Lexik. Verlässlichere Ergebnisse zur Nivellierung bzw. Differenzierung des hispa-
noamerikanischen Anglizismenwortschatzes sind jedoch in der Schriftnorm zu
erwarten, denn hier entfallen die Unwägbarkeiten der mündlichen Exploration.
Auch kann das gewählte Medium als Variable leichter konstant gehalten werden,
da die diastratische und diaphasische Varianz der Mündlichkeit entfällt, so dass
eindeutigere Ergebnisse zu erwarten sind.
Einen solchen Vergleich der Anglizismen in der Schriftnorm zweier diatopi-
scher Varietäten des Spanischen nimmt María F. Sánchez vor. Die Frage nach der
relativen Beeinflussung des mexikanischen Spanisch im Vergleich zum europä-
ischen ist Thema ihrer Dissertationsschrift Clasificación y análisis de préstamos
del inglés en la prensa de España y México von 1995. Darin wertet Sánchez je zwei
Ausgaben der spanischen Zeitung El País und der mexikanischen Zeitung El Uni-
versal aus.24 Die resultierenden Anglizismeninventare vergleicht sie quantitativ
und qualitativ mit Blick auf die morphologischen, phonologischen, prosodischen
und orthographischen Veränderungen, die sie im Entlehnungsprozess durchlau-
fen. Auch ihre Distribution auf verschiedene Wortfelder bzw. Zeitungsrubriken
wird beleuchtet.
Die aufgefundenen Anglizismen beziffert die Autorin mit 140 (Spanien) bzw.
194 (Mexiko) (Sánchez 1995, 118). Leider bleibt Sánchez konkrete Angaben zu der
Token-Anzahl und zum Wortumfang der Korpora schuldig, so dass keine Schlüsse
über den tatsächlichen Anteil der Anglizismen am jeweiligen Gesamtvokabular
gezogen werden können.
Bei der qualitativen Analyse kommt die Autorin zu dem überraschenden
Ergebnis, dass sich die beiden Varietäten in Bezug auf die Spartenverteilung
(Sánchez 1995, 149s.), die lexiko-grammatikalische Zugehörigkeit (Sánchez 1995,
150s.) und die morpho-orthographische Integration (Sánchez 1995, 152) der eng-
lischstämmigen Lexeme kaum voneinander unterscheiden. Unterschiede stellt
sie hingegen bei der morphologischen und der prosodischen Integration fest, die
in Mexiko stärker ausgeprägt sei (Sánchez 1995, 153). Zudem kämen lediglich 15 %

24 Die Zeitung El Universal ist auch im mexikanischen Teilkorpus der vorliegenden Arbeit ent-
halten.
 1.3 Forschungsüberblick    45

der Anglizismen in beiden Varietäten vor. Der qualitative Nivellierungsgrad ist


demnach äußerst gering.
Problematisch an der Untersuchung von Sánchez ist der Korpusumfang, der
mit zwei Tagesausgaben pro Zeitung sehr klein ausfällt. Viele niederfrequente
Anglizismen oder Integrationsvarianten könnten dadurch «eingeebnet» worden
sein und in der Analyse gar nicht auftauchen. Das zeigt sich etwa bei der Analyse
der graphischen Variation, die auf eine vollständig komplementäre Distribution
der Varianten hindeutet (Bsp. Sp.: escáner vs. Mx.: scanner; Sánchez 1995, 145).
Ein solch einheitlicher Sprachgebrauch wäre vonseiten der Redaktionen sicher-
lich wünschenswert, mit Blick auf die Ergebnisse zahlreicher Einzelstudien aber
unwahrscheinlich.
Dessen ungeachtet stellt die Untersuchung von Sánchez eine vielverspre-
chende Möglichkeit des Varietätenvergleichs anhand des Mediums Zeitung
dar. Daher werden der von Sánchez gewählte Untersuchungsausschnitt und ihr
methodisches Vorgehen in der vorliegenden Arbeit aufgegriffen und um weitere
geographische Varietäten ergänzt. Die einzelnen Zeitungskorpora werden zudem
größer angelegt, damit auch niederfrequente Phänomene erfasst werden.
Wie ersichtlich wird, hat die hispanistische Entlehnungsforschung den «Fli-
ckenteppich» der Einzelstudien als Problem erkannt und versucht, ihm mit ver-
gleichenden Ansätzen zu begegnen.
Die vorhandenen Vergleichsstudien liefern zahlreiche Hinweise auf eine dia-
topische Differenzierung des Anglizismenwortschatzes im lateinamerikanischen
Spanisch. Es gibt einige Belege dafür, dass die geographische und wirtschaftliche
Nähe zu den USA sowie die Intensität der Kommunikationsbeziehungen tatsäch-
lich Einfluss auf die varietätenspezifischen Anglizismeninventare haben, wenn-
gleich die konkreten Sprachdaten aufgrund oft unterschiedlicher Erhebungsme-
thoden einen empirischen Vergleich nicht zulassen. Dementsprechend zeigen
sich immer wieder Widersprüche zwischen den Befunden einzelner Forschungs-
arbeiten, und zu einigen diatopischen Varietäten liegen nach wie vor keine ver-
wertbaren Daten vor. Darüber hinaus deuten die vergleichenden Untersuchungen
darauf hin, dass es neben den diatopischen Differenzen einen panhispanischen
Anglizismenwortschatz gibt. Auch hier zeigen sich aber beim Vergleich der ein-
zelnen Arbeiten Widersprüche, vor allem was dessen genaue Größe angeht.

Ansätze der Anglistik


Zum Abschluss dieses Forschungsüberblicks sei noch auf die Ansätze der Anglis-
tik hingewiesen, denn auch dort beschäftigt man sich mit der englischen Sprache
in Lateinamerika. Aufgrund der unterschiedlichen Traditionen und Fächerkultu-
ren setzt sie aber andere Schwerpunkte als die Hispanistik. Die Anglisten unter-
46   1 Einleitung

suchen unter dem Forschungsparadigma der «World Englishes» die Herausbil-


dung neuer Varietäten des Englischen in aller Welt. Die Forschung steckt aber
insbesondere mit Blick auf Lateinamerika noch in den Anfängen, wie sich schon
am Einleitungstitel der Lateinamerika-Ausgabe der Fachzeitschrift «World Engli-
shes» ablesen lässt: English in South America, the other forgotten continent (Fried-
rich/Berns 2003b, 83).
Die anglistische Forschung zum englisch-spanischen Sprachkontakt in His-
panoamerika ist stark soziolinguistisch ausgerichtet. Sie konzentriert sich auf
Themen wie den Status des Englischen in der jeweiligen Sprachenlandschaft, die
Attitüden gegenüber dem Englischen im Vergleich zu anderen Sprachen oder die
Lernermotivation. Anhand dieser Aspekte werden in der neueren Forschung sog.
soziolinguistische Profile zu einzelnen Ländern erstellt.25
Englischstämmige Entlehnungen werden bei der Erforschung der «World
Englishes» als Ausdruck der sog. innovativen Funktion des Englischen berück-
sichtigt (cf. Maersk Nielsen 2003, 207).26 Sie stellen für die Anglistik jedoch nur
einen Aspekt unter vielen dar, an dem sich der Status des Englischen in einer
Sprechergemeinschaft ablesen lässt. Die empirischen Erkenntnisse zur Entleh-
nung, die sich für das Thema der vorliegenden Arbeit nutzen ließen, sind daher
recht spärlich.
Dennoch ist der «World Englishes»-Ansatz hilfreich, da er eine Einordnung
der in dieser Arbeit untersuchten Varietäten mit Blick auf den Status des Eng-
lischen erlaubt. Die Erforschung der «World Englishes» orientiert sich an dem
von Braj B. Kachru aufgestellten Kreismodell, das sich an demographischen und
soziopolitischen Kriterien orientiert (McArthur 2001, 8). Demnach lassen sich alle
existierenden diatopischen Varietäten des Englischen einem von drei konzentri-
schen Kreisen zuordnen.

25 Zu Mexiko: Baumgardner (1997;) zur Geschichte des Sprachkontakts in Panama: Malcolm
(2012); zum soziolinguistischen Profil des Englischen in Kolumbien: Velez-Rendon (2003), zum
Status des Englischen im kolumbianischen Bildungssystem und den englischbasierten Kreol-
sprachen in diesem Land: González (2010); zu den kommunikativen Funktionen des Englischen
in Ecuador: Oversdotter Alm (2003); zum Status des Englischen in Peru: Niño-Murcia (2003);
zur Geschichte des Sprachkontakts in Argentinien: Clelia Moyano (1997); zu Sprecherattitüden
gegenüber dem Englischen in Argentinien: Friedrich (2003); zum soziolinguistischen Profil des
Englischen in Argentinien: Maersk Nielsen (2003).
26 Unter der innovativen Funktion wird verstanden, dass das Englische eine Gebersprache für
sprachliche Innovationen ist. Weitere Funktionen sind diesem Modell nach die interpersonel-
le Funktion (Englisch in der Alltagskommunikation), die instrumentelle Funktion (Englisch als
Unterrichtssprache) und die regulative Funktion (offizieller Status des Englischen in der Verwal-
tung).
 1.3 Forschungsüberblick    47

Dem Inner Circle gehören dabei die Länder an, in denen Englisch Mutterspra-
che ist (Vereinigtes Königreich, Irland, USA, Australien, Neuseeland, Südafrika,
das anglophone Kanada und einige Karibikstaaten). Der Outer Circle umfasst
Länder, in denen Englisch zwar nicht Muttersprache ist, aber als Zweitsprache
seit mehr als 100 Jahren präsent ist und wichtige gesellschaftliche Funktionen
übernimmt, etwa als offizielle oder inoffizielle Sprache der Verwaltung. Dies ist
insbesondere in den ehemaligen britischen Kolonien der Fall, also in Indien,
Nigeria und in etlichen afrikanischen Staaten. Zum Expanding Circle werden wie-
derum Länder gezählt, in denen das Englische historisch wenig oder gar nicht
verankert ist, aber als Fremdsprache oder Lingua Franca gesprochen wird. Hierzu
gehört der Großteil der restlichen Welt.
Die meisten Länder Lateinamerikas, die unter diesen Vorzeichen untersucht
worden sind, lassen sich dem Expanding Circle zuordnen, da das Englische dort
die innovative, interpersonelle, instrumentelle und regulative Funktion nur sehr
eingeschränkt oder gar nicht wahrnimmt. Bei ihrer Untersuchung zu den Ein-
stellungen argentinischer BWL-Studenten gegenüber dem Englischen konstatiert
Patricia Friedrich jedoch die Herausbildung einer «semi-institutionalisierten
Varietät» des Englischen im argentinischen Bildungssektor, da die Modellvarie-
tät des Englischunterrichts dort weder dem britischen noch dem amerikanischen
Englisch voll entspreche. Dies könne auf eine Bewegung Argentiniens in Richtung
des Outer Circle hindeuten. Ein Kriterium hierfür sei nämlich, dass nicht mehr auf
Inner Circle-Varietäten als sprachliches Vorbild zurückgegriffen werde (Friedrich
2003, 181). Auch Panama wird mal dem Outer Circle zugerechnet (McArthur 2001,
8), mal dem Expanding Circle mit Bewegung in Richtung Outer Circle (Graddol
1997, 11). Graddol rechnet an gleicher Stelle auch Costa Rica zu den Ländern, die
sich in Richtung des Outer Circle entwickeln.
Während die aktuelle Anglistik also den Themenkomplex der sprachlichen
Entlehnung zugunsten soziolinguistischer Fragestellungen eher vernachlässigt,
so deutet sie doch auf eine gewisse Sonderstellung einiger Länder des Untersu-
chungsgebiets hin. Dies sind Costa Rica, Panama und Argentinien, da das Eng-
lische hier gesellschaftlich stärker verankert ist und mehr kommunikative Funk-
tionen erfüllt als andernorts. Mit Blick auf die Verwendung von Anglizismen in
den Zeitungen kann man in diesen Ländern von einer größeren Aufnahmebe-
reitschaft ausgehen. Diese Vermutung wird sich anhand der vorliegenden Arbeit
überprüfen lassen.
48   1 Einleitung

1.4 Methodischer Ansatz und Untersuchungsaufbau

Laut Günther Haensch «[…] el anglicismo tiene su propia geografía lingüística en


el amplio mundo hispánico» (Haensch 2005, 251). Zur Erforschung dieser Sprach-
geographie des Anglizismus will die vorliegende Arbeit einen empirisch unter-
mauerten Beitrag leisten.
Selbstverständlich ist eine Untersuchung des Anglizismus, die das komplette
Diasystem des Spanischen abdeckt, aufgrund der Ausdehnung und der Komple-
xität des Varietätenraums ein Großprojekt, das in einer einzelnen Forschungsar-
beit schlichtweg nicht umgesetzt werden kann. Sie sollte aber das langfristige Ziel
bilden, um zu einer verlässlichen Bestandsaufnahme der sprachlichen Fakten
zu gelangen, die – wie die reichhaltige Forschungslage zeigt – allgemein ange-
strebt wird. Eine solche Bestandsaufnahme kann auch die Grundlage für wohl-
begründete sprachpolitische Entscheidungen bilden, sofern sich überhaupt ein
Bedarf an Maßnahmen zum Erhalt der sprachlichen Einheit belegen lässt. Ohne
eine valide Datenbasis müsste man sich hingegen weiterhin auf Pauschalurteile
stützen, die wiederum zu Handlungsempfehlungen führen, die in der Realität
weitgehend folgenlos bleiben.
Mit dem Richtziel einer Beschreibung des Anglizismus im Diasystem des
Spanischen strebt die vorliegende Arbeit einen Überblick über den sprachgeo-
graphischen Stand des Anglizismus in der hispanoamerikanischen Schriftnorm
an. Dabei konzentriert sie sich auf Onlineausgaben der täglich erscheinenden,
landesweit verbreiteten Qualitätszeitungen. Die grundlegende Untersuchungs-
richtung ist die Frage nach der Nivellierung bzw. Differenzierung, die von der
englischstämmigen Lexik in dieser medialen Subvarietät diatopischer Großvarie-
täten des español de América ausgeht.
Um die im vorangegangenen Kapitel festgestellte Forschungslücke zu schlie-
ßen, ist ein streng empirischer Ansatz erforderlich. Dabei ist auf die Einheitlich-
keit der Erhebungs- und Analyseverfahren, einen festen Erhebungszeitraum und
die Vergleichbarkeit der untersuchten Varietäten zu achten.
Da es sich bei den Anglizismen um einen eher niederfrequenten Teil des
Wortschatzes handelt, muss die Datenbasis entsprechend umfangreich ausfallen
und sich aus mehreren Quellen speisen. Denn nur so können überhaupt belast-
bare Aussagen über relative Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten des Anglizis-
menwortschatzes einzelner Zeitungen getroffen werden. Gleichzeitig wird die
Repräsentativität der Teilkorpora für die Sprachnorm der einzelnen diatopischen
Varietäten gewährleistet.
Die Datenbasis wird bei zwei Zeitungstiteln pro Land angesetzt. Dadurch wird
verhindert, dass die Untersuchungsergebnisse lediglich den Sprachgebrauch
einzelner Zeitungen spiegeln. Sie sollen vielmehr Aussagen über die englisch-
 1.4 Methodischer Ansatz und Untersuchungsaufbau   49

stämmige Lexik in der schriftlichen Norm des jeweiligen Landes ermöglichen.


Dazu ist eine einzelne Zeitung als Datengrundlage nach Meinung des Verfassers
nicht ausreichend.
Außerdem wird die geographische Ausdehnung des Untersuchungsgebietes
auf zwölf Länder erweitert. Ziel ist es, die Nationalvarietäten Hispanoamerikas
weitgehend abzudecken.27 So soll eine Grundlage für weitere Untersuchungen
des Anglizismus in diesem ausgedehnten, plurizentrischen Varietätenraum
geschaffen werden.
Dazu wird der Themenbereich in Kapitel 2 zunächst in den weiteren Kontext
sprachlicher Entlehnung eingeordnet und der terminologische Rahmen gesteckt,
der im weiteren Verlauf der Arbeit zur Anwendung kommt. Ein besonderes
Augenmerk liegt dabei auf der sprachlichen Integration der Lehnwörter.
In Kapitel 3 werden Bedingungen und Prozesse der sprachlichen Entlehnung
in der Zeitungskommunikation untersucht. Dazu werden die medialen Merk-
male und die Kommunikationsbedingungen herausgearbeitet, die die Zeitun-
gen besonders offen für Anglizismen machen. Dabei wird auf Erkenntnissen zur
«klassischen» Zeitungskommunikation im gedruckten Medium aufgebaut und
auf die spezifischen Gegebenheiten der Onlinekommunikation eingegangen, um
eine konzeptionelle Trennung zu erreichen. Nach der Klärung möglicher Entleh-
nungsursachen bzw. -motivationen wird ein Modell der Lehnwortadoption in den
Zeitungen erarbeitet.
Nach diesen Ausführungen, die das Beziehungsgeflecht zwischen lexikali-
scher Entlehnung aus dem Englischen und Zeitungen allgemein erhellen, wird
auf die Spezifika der Pressekommunikation im spanischsprachigen Kontext ein-
gegangen. Da die libros de estilo genannten Stilbücher eine Besonderheit der
spanischsprachigen Zeitungen sind, werden in diesem Abschnitt zwei Vertreter
der Gattung exemplarisch auf ihren normativen Gehalt zur Anglizismenfrage hin
untersucht. Anhand dessen kann im Anschluss an die vergleichende Korpus-
analyse beurteilt werden, inwieweit die Stilbuchvorgaben befolgt werden und ob
diese Befolgung einer Nivellierung des Anglizismengebrauchs in den Zeitungen
förderlich ist.
Es folgt eine Darstellung der Datengrundlage in Kapitel 4, bei der die Unter-
suchungspunkte, die genaue Zusammensetzung des Zeitungskorpus und die
Methoden der Korpuskompilierung vorgestellt werden.
Die empirische Untersuchung ist untergliedert in einen allgemein-beschrei-
benden und einen vergleichenden Teil.

27 Zur genauen geographischen Ausdehnung des Untersuchungsgebiets siehe Fußnote 1 und


Kap. 4.2.
50   1 Einleitung

Der erste Analyseteil widmet sich dem Anglizismenkorpus als Ganzes und
lässt die diatopische Dimension unberücksichtigt. In Kapitel 5 wird das aus allen
berücksichtigten Zeitungstiteln extrahierte Anglizismenkorpus nach sprachwis-
senschaftlichen Kriterien klassifiziert, um Beschreibungskategorien für die ver-
gleichende Analyse zu erhalten. Dabei wird das Gesamtkorpus zunächst nach
quantitativen, anschließend nach qualitativen Kriterien analysiert.
Im Zuge der quantitativen Analyse wird unter anderem der Stellenwert der
englischstämmigen Lexik innerhalb des Gesamtwortschatzes bestimmt. Außer-
dem werden die Anglizismenfrequenz, der hochfrequente Anglizismenwort-
schatz und die englischen Etyma beleuchtet.
Die qualitative Analyse beginnt mit einer Klassifizierung der Anglizismen
nach Sachbereichen und Wortarten. Es folgt eine ausführliche Untersuchung der
Lehnwortintegration, im Zuge derer die Anpassung an das spanische Sprachsys-
tem auf graphischer, flexionsmorphologischer und wortbildungsmorphologi-
scher Ebene analysiert wird. Dabei finden Aspekte wie der Umgang mit graphe-
matischen bzw. graphotaktischen Differenzen der beteiligten Sprachsysteme, die
Genusattribution und Numerusmarkierung bei Nomen, die Adjektivflexion, die
Zuordnung zu Verbkonjugationsklassen und die vielfältigen anglizismenbasier-
ten Wortbildungsverfahren Beachtung. Stets wird dabei auch die Häufigkeit der
untersuchten Phänomene berücksichtigt.
Es folgt der zweite, vergleichende Analyseteil, für den das Gesamtanglizisme-
ninventar in länderspezifische Teilkorpora zerlegt wird. Für den Vergleich werden
sämtliche im allgemeinen Analyseteil aufgestellten Beschreibungskategorien
einem diatopischen Vergleich unterzogen, der im Wesentlichen dem Aufbau des
ersten Analyseteils entspricht.
So wird zunächst nach möglichen Unterschieden bei der Anglizismenfre-
quenz und dem Anteil der englischstämmigen Lexik in den einzelnen Varietäten
gefragt. Es folgen Gegenüberstellungen der hochfrequenten Anglizismen und zur
Produktivität englischer Ausgangsformen.
Weiterhin wird untersucht, ob in bestimmten Varietäten einzelne Sachberei-
che oder Wortarten besonders offen für Anglizismen sind, oder ob es sich um eine
in geographischer Hinsicht eher gleichmäßige Beeinflussung handelt. Zur graphi-
schen, flexionsmorphologischen und wortbildungsmorphologischen Integration
ist für jedes der zuvor festgestellten Integrationsverfahren zu untersuchen, ob es
diatopische Unterschiede bei der Integrationsfreudigkeit auf der jeweiligen Spra-
chebene gibt, ob einzelne Integrationsverfahren geographische Schwerpunkte
aufweisen, ob es regionale Variationsschwerpunkte gibt und ob vorhandene Inte-
grationsvarianten geographisch komplementär distribuiert sind. Dabei wird stets
danach gefragt, ob ein Zusammenhang zwischen geographischer Nachbarschaft
und Ähnlichkeiten im Anglizismenkorpus vorliegt.
 1.4 Methodischer Ansatz und Untersuchungsaufbau   51

Nach der vergleichenden Analyse wird feststehen, wie es um die Nivellierung


bzw. Differenzierung des Anglizismenkorpus, einzelner Frequenzintervalle und
der berücksichtigten Beschreibungskategorien bestellt ist. Damit werden sich die
oben aufgestellten Hypothesen verifizieren bzw. falsifizieren lassen.
Es bleibt die Frage, ob es beim Umgang mit englischstämmiger Lexik regio­
nale Bündelungen gibt, welches geographische Szenario also die festgestellten
Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihrer Gesamtheit ergeben. Um diese
Lücke zu schließen, wird in Kapitel 7 zunächst die areale Verbreitung des Angli-
zismenwortschatzes und einzelner Frequenzintervalle untersucht. Anschließend
wird nach statistischer Evidenz für die Herausbildung diskreter Zonen gesucht.
Dafür werden alle zuvor untersuchten Vergleichsvariablen nach einem Verfah-
ren zur Messung lexikalischer Variation ausgewertet. So kann beurteilt werden,
ob die Ähnlichkeiten zwischen geographisch benachbarten Varietäten größer
sind als die zwischen weit auseinanderliegenden Varietäten und wo genau sich
regionale Bündelungen ergeben. Dies erlaubt Schlüsse darüber, ob die diatopi-
sche Differenzierung ungeordnet verläuft oder zu einer Fragmentierung des Vari-
etätenraums in mehrere Einflusszonen führt. Letzteres wäre ein Beleg für eine
Sprachspaltung.
Nachdem damit die Hauptfragen der Untersuchung abgearbeitet worden
sind, findet in Kapitel 8 ein Rückgriff auf die sekundäre Fragestellung nach der
Rolle der Stilbücher statt. Anhand der vergleichenden Korpusdaten wird sich
beurteilen lassen, ob die in Kapitel 3 herausgearbeiteten Vorgaben zum Umgang
mit Anglizismen eingehalten werden und wie die Rolle der Stilbücher mit Blick
auf die vorliegenden Daten einzuschätzen ist.
In der Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse aller Analyseschritte
zusammengefasst, mit den in der Einleitung aufgeworfenen Fragestellungen in
Beziehung gesetzt und in der breiteren Forschungsdiskussion eingeordnet.
Der Anhang enthält neben einer Aufstellung homonymer Anglizismen und
dem charakteristischen Anglizismenwortschatz der in Kapitel 7 herausgearbeite-
ten Zonen ein Anglizismenverzeichnis, in dem unter anderem der gesamthispa-
noamerikanische Anglizismenwortschatz kenntlich gemacht wird.
2 Entlehnung und Lehnwortintegration
Sprachliche Entlehnung kann prinzipiell in allen Bereichen der Sprache stattfin-
den. In der vorliegenden Arbeit liegt der Schwerpunkt auf der lexikalischen Ent-
lehnung, die die häufigste und offensichtlichste Form sprachlicher Entlehnung
ist.
Die Klassifizierung sprachlicher Entlehnungen ist ein kompliziertes Unter-
fangen, da es vor allem auf der Ebene des Lexikons eine große Vielfalt an Entleh-
nungstypen gibt. Einflussreiche Klassifikationsmodelle wurden etwa von Werner
Betz (1949), Einar Haugen (1950) und Uriel Weinreich (1977) aufgestellt. In jünge-
rer Zeit wurden von Alexander Onysko (2007) und Esme Winter-Froemel (200528,
2008a, 2008b, 2011) wichtige Ergänzungen vorgenommen, auf denen im Folgen-
den aufgebaut wird. Vor allem Winter-Froemel hat mit dem Aspekt der Lehnwort-
konformität gegenüber Ausgangs- und Zielsprache eine wichtige neue Perspek-
tive in die Diskussion eingebracht. Damit liegt ein terminologischer Rahmen zur
vergleichenden Beschreibung der Lehnwortintegration vor, von der – wie oben
erwähnt – ein bedeutendes Differenzierungspotenzial für den hispanoamerika-
nischen Anglizismenwortschatz ausgeht.
Nach einer kurzen Einführung der zentralen Begriffe Entlehnung, Lehnwort
und Anglizismus sowie dem Versuch einer Abgrenzung vom Code-Switching
folgt eine Diskussion der einflussreichen Klassifikation von Betz. Ausgehend von
deren Unzulänglichkeiten für die Beschreibung des vorliegenden Korpus werden
Klassifikationsansätze von Winter-Froemel vorgestellt. In einer Hinwendung zur
Lehnwortintegration als wesentlichem Untersuchungsbereich folgt eine Anwen-
dung ihres Konformitätsmodells auf die phonische, graphische und morpholo-
gische Ebene. Abschließend wird den Ursachen für die Existenz integrationsbe-
dingter Lehnwortvarianten nachgegangen, die im Korpus zahlreich vorhanden
sind.

28 2005 erscheint die Autorin noch als Esme Winter, später dann als Esme Winter-Froemel. Im
Folgenden wird grundsätzlich der auf dem jeweiligen Klappentext angegebene Name zitiert,
wenngleich es sich um ein und dieselbe Person handelt.

DOI 10.1515/9783110489736-002
 2.1 Terminologie der sprachlichen Entlehnung   53

2.1 Terminologie der sprachlichen Entlehnung

2.1.1 Entlehnung und Lehnwort

Eine erste wichtige Unterscheidung bei der Beschreibung sprachlicher Entleh-


nung betrifft den Unterschied zwischen Entlehnung und Lehngut (engl. beide
borrowing; sp. beide préstamo). Beide Begriffe werden häufig synonym verwen-
det; zur begrifflichen Präzisierung bietet sich aber eine Unterscheidung zwischen
Prozess (Entlehnung) und Resultat (Lehngut) an.
Unter lexikalischer Entlehnung im weiteren Sinne wird demnach die Schaf-
fung einer Bezeichnung in einer Sprache verstanden, die durch ein fremdsprach-
liches Etymon beeinflusst ist (Winter-Froemel 2011, XV). Die beiden beteiligten
Sprachen können als Geber- bzw. Ausgangssprache (AS) und als Nehmer- bzw.
Zielsprache (ZS) gefasst werden. Bei der Entlehnung kann es sich einerseits um
eine äußere Entlehnung handeln, bei der Ausdruckselemente aus einer Aus-
gangssprache in eine Zielsprache übernommen werden. Andererseits kann es
sich um eine innere Entlehnung handeln, bei der unter Beeinflussung eines Vor-
bildes aus der AS eine Wortbildung oder ein Bedeutungswandel in der ZS erfolgt.
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf das äußere Lehngut, also die Über-
nahme englischstämmiger Lexeme.
Die Produkte von Entlehnungsprozessen werden allgemein als Lehngut
bezeichnet. Das aus einer äußeren Entlehnung im Bereich der Lexik hervorge-
hende Lehngut ist das Lehnwort (z. B. sp. scanner < engl. scanner). In der älteren
und insbesondere in der deutschen Forschung wird beim äußeren Lehngut tra-
ditionell zwischen Fremdwort und Lehnwort unterschieden. Als Fremdwort wird
dabei das nicht an das Sprachsystem der ZS angepasste Lehngut verstanden
(z. B. sp. scanner), während Lehngut, das an das ZS-System angepasst worden
ist, als Lehnwort bezeichnet wird (z. B. sp. escáner). Diese Unterscheidung ist aus
Gründen, denen weiter unten nachgegangen wird, unpräzise, weshalb sie in der
vorliegenden Arbeit zugunsten einer anderen Kategorisierung aufgegeben wird.
Im Rahmen dieser Arbeit bezeichnet der Terminus «Lehnwort» allgemein jedes
Ergebnis einer äußeren Entlehnung auf der lexikalischen Ebene.29

29 Lediglich in Kap. 2.2 ist gelegentlich auch von Fremdwörtern die Rede, da dort Klassifikatio-
nen anderer Autoren referiert werden, die diesen Terminus verwenden.
54   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

2.1.2 Anglizismus

Als lexikalische Anglizismen werden Lehnwörter bezeichnet, die auf Entleh-


nungen aus dem Englischen zurückgehen. Dabei kann das Englische sowohl
Ursprungs- als auch Mittlersprache sein, je nachdem, ob es sich bei dem Lehngut
um einen Bestandteil des englischen Stammvokabulars handelt (z. B. engl. chip),
oder der Ausdruck im Englischen seinerseits Resultat eines Entlehnungsprozes-
ses ist (z. B. engl. pyjamas, iceberg). Ferner können Anglizismen nach der Varietät
des Englischen unterschieden werden, aus der sie übernommen werden.
Da die Frage nach dem genauen Ursprung einzelner Anglizismen im Rahmen
einer synchron ausgerichteten Untersuchung aber oft nicht zu beantworten ist,
werden im Folgenden sowohl direkte als auch vermittelte Entlehnungen berück-
sichtigt. Angesichts denkbarer Ursprungsvarietäten wird nur dann zwischen
Britizismen und (Anglo-) Amerikanismen unterschieden, wenn diese eindeutig
erkennbar sind, etwa in Fällen alternativer Schreibungen wie theatre vs. theater30.

2.1.3 Entlehnung und Code-Switching

Die im Spanischen enthaltene englischstämmige Lexik entfällt zum allergrößten


Teil auf Lehnwörter im obigen Sinne. Ergänzend zu erwähnen sind Verwendun-
gen englischstämmiger Lexik im Rahmen von Codewechseln, die sich ebenfalls
vereinzelt im Korpus finden.
Eine klare Trennlinie zwischen Entlehnung als Übernahme und Code-Switch­
ing als Wechsel zwischen mehreren Sprachen bzw. Varietäten konnte insbeson-
dere für das schriftliche Medium bislang nicht gezogen werden (Riehl 2004,
20s.; Onysko 2007, 36ss.). Als mögliche Abgrenzungsmerkmale von Lehnwörtern
gegenüber Codewechseln werden ihre geringere Länge und Komplexität, ihre
Zugehörigkeit zum Lexikon der ZS, ihre morphologische bzw. syntaktische Inte­
gration und der Umstand, dass es sich bei Lehnwörtern meistens um Inhaltswör-
ter handelt, diskutiert. Diese Kriterien schließen allerdings auch viele intuitiv
als Lehnwörter wahrgenommene Ausdrücke aus. Denn auch Lehnwörter können
im graphischen Medium ihre ausgangssprachliche Form bewahren, mehrere
Wörter umfassen oder weiten Teilen der Sprachgemeinschaft unbekannt bleiben.
Gelegentlich findet sich daher die Kategorie der «Ad-hoc-Entlehnungen» als

30 Zu Lehnwortvarianten, die auf Variation in der Ausgangssprache zurückgehen, siehe


Kap. 2.3.3.
 2.2 Klassifikationen und Betrachtungsweisen des lexikalischen Lehnguts   55

Übergangsbereich zwischen Entlehnung und Code-Switching, von der aber kein


wesentlicher Erkenntnisgewinn zu erwarten ist.
Auch in dieser Arbeit soll kein weiterer Trennungsversuch von Entlehnung
und Code-Switching unternommen werden. Vielmehr wird die gesamte engli-
sche bzw. englischstämmige Lexik berücksichtigt. So können auch Gesprächs-
und Funktionswörter, Exklamativa und längere syntaktische Einheiten wie wow,
oops, again, so what?, of course oder the show must go on in die Analyse einbezo-
gen werden, die je nach Definition des Begriffs «Code-Switching» auszuschließen
wären.31

2.2 Klassifikationen und Betrachtungsweisen des


­lexikalischen Lehnguts

Klassifikationen sprachlichen Lehnguts sind zahlreich und komplex. Bislang liegt


«kein konsistenter methodologischer und terminologischer Rahmen zur Untersu-
chung und Einordnung von Entlehnungen vor» (Winter 2005, 31). Das liegt zum
einen daran, dass schon «der Begriff ‹Entlehnung› nicht einheitlich verwendet
wird» (Winter 2005, 32). Zum anderen trägt die Vielseitigkeit der Kontaktphäno-
mene ihren Teil zu der Schwierigkeit bei, einen einheitlichen terminologischen
Rahmen zu schaffen. Die meisten Klassifikationen sind zudem sprachspezifisch
und daher nicht immer auf andere Sprachpaare übertragbar.

2.2.1 Die Klassifikation von Betz

Eine einflussreiche formale Klassifikation lexikalischer Entlehnungsphänomene


wurde von Werner Betz zum Einfluss des Lateinischen auf das Althochdeutsche
aufgestellt.32 Betz unterscheidet zunächst zwischen «inneren» und «äußeren»
Entlehnungen. Bei ersteren wird ein fremdsprachlicher Ausdruck übernommen,

31 Als Sammelbegriff für derartige Fälle wird der Terminus «Code-Switching» bei der Untersu-
chung der Sachgebiete und Wortklassen für die genannten Kategorien verwendet, wo er neben
den Kategorien «Zitate» und «Metalinguistische Erklärungen» erscheint (siehe Kap. 5.2, 5.3, 6.2
und 6.3). Quantitativ wirkt sich die Berücksichtigung derartiger, nicht eindeutig als Lehnwörter
erkennbarer Fälle ohnehin kaum auf die Untersuchungsergebnisse aus, da insgesamt nur 117
von ihnen im Korpus enthalten sind. Eine Ausnahme von der generellen Berücksichtigung der
«gesamten» englischstämmigen Lexik bilden nicht lexikalisierte Eigennamen (z. B. Film- und
Musiktitel, Produktnamen).
32 Betz (1949); Adaptionen des Modells finden sich bei Haugen (1950) und Weinreich (1953).
56   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

bei letzteren wird der fremdsprachliche Ausdruck mit den Mitteln der eigenen
Sprache nachgebildet. Beide Arten von Entlehnung umfassen weitere Unterar-
ten. Die Ausführungen zu diesem Modell und die meisten angeführten Beispiel-
wörter entstammen Winter 2005, 33ss.:

Lehnwort Lehnprägung
(äußere (innere
Entlehnung) Entlehnung)

Lehnbedeutung
Fremdwort Lehnwort
Lehnbildung (sp.
(sp. whisky) (sp. güisqui)
administración)

Lehnschöpfung
Lehnformung (dt. Umwelt
< frz. milieu)

Lehnüber- Lehnüber-
setzung tragung (dt.
(sp. rascacielos) Wolkenkratzer)

Abb. 1: Gliederung des Lehnwortschatzes nach Betz (Winter 2005: 33)

Das für die vorliegende Arbeit relevante äußere Lehngut kann nach dem Kriterium
der Systemfremdheit des Ausdrucks in die beiden Typen Fremdwort und Lehn-
wort unterteilt werden. Sind fremdsprachliche Ausdruckselemente – z. B. auf der
graphischen oder phonischen Ebene – vorhanden, handelt es sich demnach um
ein Fremdwort, wie dies bei whisky im Spanischen der Fall ist. Weist der entlehnte
Ausdruck hingegen keine systemfremden Merkmale auf, ist der Begriff als Lehn-
wort einzustufen. Dies gilt z. B. für die graphisch integrierte Form güisqui.
Beim inneren Lehngut wird danach unterschieden, ob lediglich eine Bedeu-
tung entlehnt wird, die einem bereits vorhandenen Lexem der aufnehmenden
Sprache hinzugefügt wird (Lehnbedeutung), oder ob eine «Neubildung eines
Wortes aus dem Stoff der eigenen Sprache, aber durch den Anstoß eines fremden
Vorbildes» stattfindet (Winter 2005, 33). Letzteres wäre als Lehnbildung einzu-
stufen. Beispiele für Lehnbedeutungen wären die Verwendung von sp. adminis-
tración zur Bezeichnung der US-amerikanischen Regierung oder die Erweiterung
von sp. ratón um die Bedeutung ‘Computermaus’.
Die Lehnbildungen wiederum umfassen Lehnformungen, die fremdsprach-
liche Bezeichnungen mit Mitteln der eigenen Sprache nachbilden, und Lehn-
schöpfungen. Die fremdsprachlich beeinflussten Lehnformungen lassen sich je
nach Genauigkeit der Nachbildung Lehnübersetzungen oder Lehnübertragungen
zuordnen. Lehnübersetzungen bilden das ausgangssprachliche Vorbild exakt
 2.2 Klassifikationen und Betrachtungsweisen des lexikalischen Lehnguts   57

nach (z. B. sp. rascacielos < engl. skyscraper), während die Nachbildung bei
Lehnübertragungen semantisch ungenau ist (z. B. dt. Wolkenkratzer anstelle der
wörtlichen Übersetzung *Himmelskratzer).
Lehnschöpfungen schließlich weisen keinerlei formalen Einfluss der Aus-
gangssprache auf. Hier wird lediglich ein Konzept übernommen und ein eigen-
ständiger Ausdruck gebildet. Zwar entstehen Lehnschöpfungen auf den Anstoß
einer fremden Sprache hin, sind aber strenggenommen eine «Eigenschöpfung
der aufnehmenden Sprache, die lediglich auf Grund des Anstoßes erfolgt, den
die fremde Sprache gibt» (Winter 2005, 37).
Probleme mit der Klassifikation von Betz ergeben sich schnell, wenn man
den zugrundeliegenden Entlehnungsprozess konkreter zielsprachlicher Ausdrü-
cke bestimmen will. Handelt es sich etwa bei sp. red (‘Internet’) um eine Lehnbe-
deutung, bei der dem spanischen Wort eine zusätzliche Bedeutung auf Anstoß
des Englischen hin gegeben wurde? Oder ist es das Ergebnis einer Lehnüberset-
zung, die auf die Identifikation von red als spanischem Äquivalent von engl. web
zurückgeht? Wie dieses Beispiel zeigt, ist die Klassifikation des inneren Lehnguts
oft nur bei genauer Kenntnis des Entlehnungsvorgangs möglich, der jedoch nur
in den seltensten Fällen bekannt ist.
Wie sich am Beispiel des inneren Lehnguts zeigt, ist die Perspektive der
Betz’schen Klassifikation resultativ und geht grundsätzlich von der zielsprachli-
chen Form aus. Den Prozess der Lehnwortintegration lässt sie indes vollkommen
außer Acht: Es wird lediglich dichotomisch zwischen angepassten Lehnwörtern
und nicht angepassten Fremdwörtern unterschieden, wobei angenommen wird,
dass ein Wort entweder vollkommen fremdartig oder vollkommen angepasst ist.
Etwaige Zwischenstufen, etwa beim hypothetischen graduellen Integrationspro-
zess whisky > *whisqui > *wisqui > güisqui, durch den die Graphemik nach und
nach an das spanische Sprachsystem angepasst wird, sind nicht erfassbar, da sie
weder vollkommen ZS-fremd noch vollkommen ZS-konform sind.
Dies offenbart ein weiteres Problem der Klassifikation äußeren Lehnguts bei
Betz, nämlich die Gleichsetzung sprachlich nicht integrierter Ausdrücke mit ZS-
Fremdheit bzw. integrierter Ausdrücke mit ZS-Konformität. Problematisch wird
sie bei Anglizismen, die schon in der Ausgangssprache formal dem zielsprach-
lichen System entsprechen bzw. solchen, die auch nach mehreren Integrations-
schritten weiterhin Fremdheitsmerkmale enthalten. So besteht z. B. bei eng. fan
auf graphischer Ebene keinerlei Integrationsbedarf, da sämtliche Grapheme
im Spanischen vorhanden sind und die Graphemdistribution der spanischen
Graphotaktik entspricht. Obwohl hier keine Anpassung nötig bzw. möglich ist,
müsste sp. fan nach Betz als «angepasstes» Lehnwort gelten.
Zudem kann auch eine ausgangssprachliche Graphie in der Zielsprache
erhalten bleiben, während sich die Aussprache längst an das Lautsystem der auf-
58   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

nehmenden Sprache angepasst hat. Man könnte daher einwenden, dass z. B. bei
sp. fan zwar keine graphische, wohl aber eine phonische Anpassung an das Spa-
nische möglich ist. Die Lautung /fan/ (gegenüber engl. /fæn/) könnte also eine
Klassifikation als Lehnwort rechtfertigen, während es sich in graphischer Hin-
sicht weiterhin um ein Fremdwort handelt. Eine solche Unterscheidung zwischen
der phonischen und der graphischen Facette des Lehnguts kann mit der Klassifi-
kation von Betz aber nicht getroffen werden, da sie nicht zwischen sprachlichen
Beschreibungsebenen differenziert.
Aus den genannten Gründen ist die Unterscheidung zwischen Fremdwort
und Lehnwort, wie sie Betz vornimmt, für die vorliegende Arbeit nicht prakti-
kabel. Sie erschwert die Einordnung verschiedener Integrationsstufen, vermengt
diachrone Veränderungen mit struktureller Fremdheit und erschwert die Unter-
scheidung verschiedener sprachlicher Beschreibungsebenen.
Ein Klassifikationsmodell, mit dem sich diatopische Differenzen zwischen
Lehnwortinventaren untersuchen ließen, muss daher einzelne Integrationsstu-
fen voneinander trennen können, diachrone Veränderungen und strukturelle
Fremdheit auseinanderhalten und die einzelnen sprachlichen Beschreibungs-
ebenen getrennt voneinander betrachten.

2.2.2 Die Klassifikation von Winter

Esme Winter führt eine alternative Klassifikation ein, die strukturelle Fremdheit
in der Zielsprache und diachrone Veränderungen voneinander trennt (Winter
2005, 48s.). Das folgende, von Winter übernommene Diagramm veranschaulicht
diese Klassifikation33. Die Beispiele entstammen dem Korpus der vorliegenden
Arbeit:

33 Winter verändert die Klassifikation von Betz auch mit Blick auf das innere Lehngut. Da die
vorliegende Arbeit aber das äußere Lehngut zum Gegenstand hat, wird im Folgenden nur auf
diesen Bereich eingegangen, der in der linken Hälfte des Diagramms dargestellt ist.
 2.2 Klassifikationen und Betrachtungsweisen des lexikalischen Lehnguts   59

fremdsprachlich beeinflusste
Bezeichnungen

Übernahme von keine Übernahme von


Ausdruckselementen Ausdruckselementen

Übernahme/Ersetzung
Analogiebildung (Lehnprägung)
(Lehnwort i.w.S.)

diachron diachron Bedeutungs-


Wortbildung
unverändert verändert wandel

strukturell strukturell strukturell strukturell genaue keine genaue


fremd nicht fremd fremd nicht fremd Entsprechung Entsprechung

über- über-
teilintegriertes integriertes Lehn - Lehn - Lehn -
nommenes nommenes
Fremdwort Lehnwort übersetzung übertragung bedeutung
Fremdwort Lehnwort

sp. whisky sp. fan sp. esnob sp. estándar

Abb. 2: Klassifikation des Lehnwortschatzes nach Winter 2005: 49 (Beispiele aus dem Korpus
der vorliegenden Arbeit)

Auf der für die vorliegende Arbeit relevanten Seite der übernommenen Ausdrucks-
elemente (Betz: «äußeres Lehngut») überwindet die Klassifikation die Dichotomie
«Lehnwort – Fremdwort». An ihre Stelle tritt eine doppelte Unterscheidung nach
diachroner Veränderung und struktureller Fremdheit. Als Bezugspunkte dienen
hier also gleichermaßen die ausgangssprachliche Form und das zielsprachliche
System. Daraus ergeben sich vier klar voneinander abgrenzbare Typen.
Die erste Unterscheidung betrifft die diachronen Veränderungen, die bereits
im Moment der Entlehnung oder im Zuge der Anpassung an die Zielsprache statt-
finden können. So kann ein entlehnter Ausdruck seine graphische Form gegen-
über dem englischen Ausgangswort verändert haben, wie dies bei sp. esnob
(<  engl. snob) der Fall ist. Hier wurde die dem Spanischen fremde Graphem-
kombination <s + Konsonant> in Initialposition an die spanische Graphotaktik
angepasst, also diachron verändert. Gleichwohl besteht weiterhin eine struktu-
relle Fremdheit gegenüber dem spanischen Sprachsystem. Denn <b> ist im Spa-
nischen in Finalposition unzulässig. Das Produkt einer solchen unvollständigen
Integration bezeichnet Winter als teilintegriertes Fremdwort.
Auch sp. estándar (< engl. standard) hat eindeutig eine diachrone Verän-
derung durchlebt. Genau wie bei sp. esnob wurde hier die fremdartige Graphem-
kombination <s + Konsonant> in Initialposition an die Aussprache angepasst.
Doch im Gegensatz zum vorigen Beispiel wurde auch die nicht ZS-konforme
Graphemkombination <rd> am Wortende an die Regeln der spanischen Graphe-
60   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

mik angepasst. Auch der Realisierung im mündlichen Medium wurde durch die
Akzentsetzung Rechnung getragen. Der Anglizismus weist somit keinerlei struk-
turelle Fremdheit mehr auf, so dass nach Winter von einem «integrierten Lehn-
wort» gesprochen werden kann.
Ein Anglizismus wie sp. whisky < engl. whisky erhält dagegen in graphischer
Hinsicht seine ausgangssprachliche Form, ist also diachron unverändert. Im
Spanischen ist er jedoch aufgrund der atypischen Graphemkombination <wh>
in Initialposition, dem atypischen Graphem <k> und der atypischen Position
des Graphems <y> in Finalposition strukturell fremdartig, weshalb man ihn als
«übernommenes Fremdwort» klassifizieren kann.
Schließlich kann ein Lehnwort aber auch schon in der Ausgangssprache den
Regeln der Zielsprache entsprechen, wie es auf graphematischer Ebene bei sp.
fan der Fall ist. In solchen Fällen liegt auch ohne jegliche diachrone Veränderung
strukturelle Konformität mit der Zielsprache vor, so dass von einem «übernom-
menen Lehnwort» gesprochen werden kann.
Die von Winter aufgestellte Klassifikation erlaubt es also, das Lehngut durch
die Trennung von Systemkonformität und diachronen Veränderungen zusätzlich
zu differenzieren. Dadurch ist es möglich, den Lehnwortschatz einer Varietät prä-
ziser zu analysieren.
Die Überprüfung des Klassifikationsansatzes anhand einiger Korpusbei-
spiele sollte Aufschluss über seine Anwendbarkeit in einem variantenreichen
Korpus wie dem vorliegenden geben. Ein Beispiel sind die im Korpus koexistie-
renden Varianten sp. tweet, twit, tuit, tuiteo und twitt < engl. tweet (‘Nachricht
per Internet-Kurznachrichtendienst Twitter’).
Im folgenden Diagramm wird versucht, die Korpusbeispiele in die oben ange-
gebene Klassifikation von Esme Winter einzuordnen:

sp. tweet sp. twit sp. tuit sp. tuiteo sp. twitt

strukturell strukturell strukturell strukturell strukturell


fremd fremd fremd nicht fremd fremd

diachron diachron diachron diachron diachron


unverändert verändert verändert verändert verändert

übernommenes teilintegriertes teilintegriertes integriertes


?
Fremdwort Fremdwort Fremdwort Lehnwort

Abb. 3: Einordnung graphischer Varianten in das Klassifikationsschema


 2.2 Klassifikationen und Betrachtungsweisen des lexikalischen Lehnguts   61

Unproblematisch ist die Einordnung von tweet als übernommenes Fremdwort,


bei dem im Gegensatz zu den anderen Varianten keinerlei diachrone Verände-
rung der ausgangssprachlichen Graphie vorliegt. Bei twit und tuit wurde das <ee>
der Ausgangsform – vermutlich unter Einwirkung der Lautung – in <i> geändert,
so dass in dieser Hinsicht bei beiden Formen Konformität mit der spanischen Gra-
phemik besteht. Zwar ist tuit durch die Substitution des im Spanischen randstän-
digen <w> durch <u> zweifelsohne stärker assimiliert als twit; das <t> in Finalpo-
sition bleibt jedoch in beiden Fällen bestehen. Ein gewisser Grad an struktureller
Fremdheit bleibt also in beiden Fällen erhalten, weshalb sowohl twit als auch tuit
den teilintegrierten Fremdwörtern zuzurechnen wären.
Bei tuiteo ist durch Ergänzung des spanischen Nominalsuffixes -eo auch
dieses letzte Fremdheitsmerkmal verschwunden, so dass das Wort vollständig
den Regeln der spanischen Graphemik entspricht. Tuiteo ist daher als integriertes
Lehnwort anzusehen.
Problematisch ist indes die Einordnung von twitt. Zweifelsohne hat gegenüber
der Ausgangsform eine formale Veränderung stattgefunden; doch diese hat nicht
zu einer Anpassung an das spanische Sprachsystem geführt. Ganz im Gegenteil:
Mit dem Doppelkonsonanten <tt> wurde das Wort vielmehr um ein zusätzliches
Fremdheitsmerkmal ergänzt und der Gegensatz zum Zielsystem noch vergrößert.
Das Modell von Winter 2005 kann den Unterschied zwischen solchen – gelegent-
lich als Pseudoanglizismen bezeichneten  – Formen und teilweise integrierten
Fremdwörtern wie twit aber nicht erfassen, da diachrone Veränderungen nur
in Richtung einer Anpassung an die Zielsprache gedacht werden. Auch deshalb
erweitert die Autorin ihre späteren Klassifikationmodelle (Winter-Froemel 2008a,
2011) um die Kategorie der Allogenismen (siehe Kap. 2.3.2).
Wie der Anwendungsversuch des Klassifikationsmodells auf konkrete Kor-
pusbeispiele also zeigt, ist das Modell für die Beschreibung der meisten Anglizis-
men geeignet. Die Zuordnungsschwierigkeiten werden durch die Trennung der
Kriterien «strukturelle Fremdheit» und «diachrone Veränderung» weitgehend
ausgeräumt.
Eine gewisse Unschärfe ergibt sich durch den Umstand, dass teilintegrierte
Fremdwörter ungeachtet ihres Integrationsgrades zusammengefasst werden.
Hier bestünde die Möglichkeit, verschiedene Stufen teilintegrierter Fremdwörter
zuzulassen, was im Rahmen der vorliegenden Arbeit aber zu weit führen würde.
Problematisch ist jedoch das Unvermögen, «überanglisierte» Anglizismen wie
twitt, sandwish, folcklor oder bisteck (< engl. beefsteak) zu fassen, obwohl
sie unzweifelhaft zum äußeren Lehngut zu zählen sind. Diese gehen zwar auf
Prozesse innerhalb der aufnehmenden Sprache, nicht aber auf den Abbau von
Fremdheitsmerkmalen zurück (Winter 2005, 38–40). Damit auch sie berück-
sichtigt werden können, muss die Perspektive von fremdsprachlich beeinfluss-
62   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

ten Wörtern, die also auf eine bestimmte AS-Form zurückgehen, um strukturell
fremde Wörter erweitert werden, bei denen wie bei <ck> in bisteck nicht zwingend
eine konkrete AS-Form erkennbar ist.34 Ein solches Modell muss von den in der
Zielsprache festgestellten Formen ausgehen und den jeweiligen Fremdheits- bzw.
Integrationsgrad feststellen.
Daher wird im folgenden Abschnitt aus der Perspektive der zielsprachlichen
Veränderungen auf eine endgültige Terminologie hingearbeitet. Dabei werden
die Überlegungen von Esme Winter-Froemel zugrundegelegt und um zusätzliche
Sprachebenen ergänzt.

2.3 Lehnwortintegration

2.3.1 Adoption und Integration

Der Begriff «Lehnwortintegration» (auch -adaptation oder -assimilation) bezeich-


net einen «Prozess, der bei Wörtern etymologisch fremder Herkunft stattfinden
kann und durch den diese der ZS angeglichen werden, indem bestimmte formal-
strukturelle Fremdheitsmerkmale abgebaut und durch ZS-systemkonforme Ele-
mente ersetzt werden» (Winter-Froemel 2011, XVI).
Die strukturelle Fremdheit eines Lehnwortes gegenüber dem ZS-System
kann mit Winter-Froemel als Nichtkonformität bezeichnet werden. Entspricht
das Lehnwort hingegen dem (phonischen, graphischen bzw. morphologischen)
System der Zielsprache, besteht Konformität auf der jeweiligen Sprachebene. Das
Einsetzen und der Verlauf eines Integrationsprozesses setzen Nichtkonformität
gegenüber dem zielsprachlichen System voraus.
Gelegentlich wird der Terminus «(Lehnwort-)Integration» auch für die bloße
Verwendung eines Lehnwortes und ohne Bezug zu dessen formaler Anpassung
verwendet. Um Verwechslungen vorzubeugen, wird in dieser Arbeit termino-
logisch zwischen der bloßen Verwendung («Adoption») und der sprachlichen
Anpassung («Integration») von Lehnwörtern unterschieden.
Je nach betrachteter Sprachebene können bei ein und demselben Ausdruck
Konformität und Nichtkonformität parallel existieren: So ist basketero (‘Basket-
ballspieler’) auf graphematischer Ebene wegen des <k> nicht ZS-konform, wohl
aber auf phonischer und morphologischer Ebene. Die einzelnen Sprachebenen
müssen also getrennt voneinander betrachtet werden. Wechselwirkungen – ins-

34 Zur Unterscheidung verschiedener Perspektiven der Entlehnungsforschung und den resul-


tierenden Beschreibungsmodellen cf. Winter-Froemel (2011, 53ss.).
2.3 Lehnwortintegration   63

besondere zwischen der phonischen und der graphischen Form – sind allerdings
ebenfalls zu bedenken.
Im Folgenden werden die Begriffe Konformität und Nichtkonformität auf die
verschiedenen Beschreibungsebenen angewendet und die resultierenden Kon-
formitätstypen beschrieben. Diese kommen in der späteren Korpusanalyse zur
Anwendung.

2.3.2 Konformität und Nichtkonformität

Bei der Diskussion verschiedener Lehnwortklassifizierungen wurde bereits deut-


lich, dass der Status der Lehnwörter und ihrer Segmente (der Phoneme, Grapheme
und Morpheme) in Bezug auf ZS-Form und AS-System hin untersucht werden
kann. In Verbindung mit der eben eingeführten Unterscheidung der Kriterien
Konformität und Nichtkonformität ergeben sich so vier Konformitätsklassen:35
Korrespondenzen sind diachron unverändert und entsprechen sowohl der
AS-Form als auch dem ZS-System; Transferenzen sind ebenfalls diachron unver-
ändert und entsprechen der AS-Form, nicht aber dem ZS-System; Integrate sind
diachron verändert und entsprechen dem ZS-System teilweise (partielles Integ-
rat) oder vollständig (vollständiges Integrat); Allogenismen sind ebenfalls dia-
chron verändert, entsprechen aber weder der AS-Form noch dem ZS-System.
Im Folgenden werden diese vier Konformitätsklassen auf die zu untersuchen-
den Sprachebenen  – die phonische, die graphische und die morphologische  –
angewendet.

Konformität auf phonischer Ebene


Auf der phonischen Ebene kann Konformität bzw. Nichtkonformität in Bezug auf
die Phonologie, die Phonotaktik und den Wortakzent der Anglizismen vorliegen.
Da in der vorliegenden Arbeit ausschließlich medial graphische Anglizismen
untersucht werden, ist ihre lautliche Assimilation allerdings nur dort zu erken-
nen, wo sie sich in der Graphie niederschlägt.

35 Die Terminologie der Konformitätsklassen stammt aus Winter-Froemel (2011, 83ss.). Einzige
Veränderung ist der Terminus «Integrat» anstelle von «Integration», um den resultativen Aspekt
hervorzukehren, und die Unterscheidung von «partiellen» und «vollständigen» Integraten. Die
Angaben zur spanischen Phonologie stammen aus Cartagena/Gauger (1989a, 48–66); die zur
Flexionsmorphologie aus Cartagena/Gauger (1989a, 104–107, 142–145, 186–193, 311–360); die zur
Wortbildung aus Cartagena/Gauger (1989b, 75–80, 94–99, 68–180, 257–285) sowie Thiele (1992).
64   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

Von einer phonischen Korrespondenz kann gesprochen werden, wenn die


Lautung des Lehnwortes sowohl der Lautung in der Ausgangssprache als auch
dem Lautsystem der Zielsprache entspricht. Korrespondenzen sind im Fall von
Entlehnungen des Spanischen aus dem Englischen aufgrund der großen Unter-
schiede der Phoneminventare und deren unterschiedlichen phonetischen Reali-
sierungen, der unterschiedlichen Phonotaktik und der unterschiedlichen Proso-
die der beteiligten Sprachen praktisch nicht vorhanden.
So besteht eine Korrespondenz im Beispiel ace zwar auf der graphischen,
nicht aber auf der phonischen Ebene, sofern man von der englischen Aussprache
ausgeht, denn [eı] ist kein zulässiger Diphthong im Spanischen. Ein Beispiel für
eine echte lautliche Korrespondenz auf lexematischer Ebene ist sp. /men/, sofern
der englische Plural men (/men/) zugrundeliegt.
Ebenso selten sind Transferenzen, also die originalgetreue Aussprache von
Anglizismen im Spanischen unter Verstoß gegen die spanischen Lautregeln. Ein
Beispiel aus dem Deutschen wäre die «englische» Realisierung des Anlautkonso-
nanten in Rockmusik als stimmhafter alveolarer Approximant /ɹ/.
Wie Korrespondenzen und Transferenzen sind auch Allogenismen auf laut-
licher Ebene denkbar, etwa durch eine humoristisch-anglisierende Aussprache
autochthoner Wörter. Auch sie sind aber im vorliegenden Korpus nicht erkennbar.
Die Lehnwortintegration ist auf lautlicher Ebene das mit Abstand häufigste
Verfahren. Dabei verliert das Lehnwort seine AS-Lautung und wird an das ZS-
Lautsystem angepasst. Oft lässt sich diese phonische Integration an der Schrei-
bung der Anglizismen ablesen, wobei besonders häufig Vokale betroffen sind. So
lassen sich die Anpassungen der Vokalgraphie von <base-> zu <béis-> und von
<-ball> zu <-bol> im Anglizismus béisbol nur durch den Einfluss der Aussprache
/ˈbei̯sbol/ erklären. Denn rein graphisch wäre auch die originalgetreue Vokalgra-
phie im Spanischen möglich.
Die Konformitätsklassen auf lautlicher Ebene lassen in einem einfachen Dia-
gramm darstellen. Dessen Aufbau folgt Winter-Froemel 2011, 101, die Beispiele
aus dem Spanischen stammen aus dem Korpus der vorliegenden Arbeit:
2.3 Lehnwortintegration   65

Konformität mit der AS-Form?

ja nein

Integrat
Korrespondenz sp. /esˈkaner/ (<escáner>)
ja
Konformität mit dem sp. /men/ (<men>) sp. /ˈbei̯sbol/ (<béisbol>)
­ZS-System? dt. /ʁɔk/ (<Rock>)

Transferenz Allogenismus
nein
dt. /ɹɔk/ (<Rock>) –

Abb. 4: Konformität auf phonischer Ebene (nach Winter-Froemel 2011, 101; sp. Beispiele aus
dem Korpus der vorliegenden Arbeit)

Konformität auf graphischer Ebene


Kommt es zu einer direkten Entlehnung, so gibt es einerseits die Möglichkeit,
dass die zugrundeliegende ausgangssprachliche Graphie von vornherein mit dem
graphischen System der Zielsprache konform ist. In diesem Fall spricht man von
einer Korrespondenz. Ein Beispiel für eine graphische Korrespondenz ist sp. <ace>
(< engl. ace) als graphische Realisierung von ace (‘Schlag beim Tennis bzw. Vol-
leyball’), da die unverändert übernommene ausgangssprachliche Graphie dem
Grapheminventar und der Graphotaktik des Spanischen vollkommen entspricht.
Ein zweiter Konformitätstyp liegt vor, wenn die zielsprachliche Form mit
der ausgangssprachlichen Form übereinstimmt, nicht aber mit dem ZS-System.
Dieser Typ wird im Folgenden als graphische Transferenz bezeichnet. Ein Bei-
spiel ist sp. <scanner> (< engl. scanner). Hier wird die AS-Form unverändert
übernommen, wobei systemfremde Graphemkombinationen und -positionen in
die aufnehmende Sprache gelangen.
Ein Lehnwortintegrat liegt vor, wenn eine ausgangssprachliche Form ver-
ändert wird, um Konformität mit dem System der Zielsprache herzustellen. Ein
Beispiel für ein vollständiges graphisches Integrat ist sp. <béisbol> (< engl. base-
ball). Bei sp. <beisball> handelt es sich dagegen um ein partielles Integrat dersel-
ben Ausgangsform. Hier ist mit <ll> in Finalposition ein Verstoß gegen die spani-
sche Graphotaktik konserviert und es liegt keine vollständige ZS-Konformität vor.
Schließlich bezeichnet der Terminus Allogenismus eine «sprachliche Inno-
vation innerhalb der ZS, die nicht durch eine Sprachkontaktsituation mit der
vermeintlichen AS induziert ist, gleichzeitig aber auf sprachliches Material
zurückgreift, das innerhalb der ZS nicht produktiv ist und sich durch eine formal-
strukturelle Fremdheit auszeichnet» (Winter-Froemel 2011, XV). Hier besteht also
weder eine Übereinstimmung mit der AS-Form, noch Konformität mit dem ZS-
System.
66   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

Ein Beispiel für einen graphischen Allogenismus ist sp. <bisteck> (< engl.
beefsteak). Hier wurde das im Englischen häufige <ck> gewissermaßen als
Symbol der fremdsprachlichen Herkunft hinzugefügt, obwohl es in der AS-Form
nicht vorhanden ist.
Die vier Konformitätstypen auf der Ebene der Graphemik lassen sich wie folgt
veranschaulichen:

Konformität mit der AS-Form?

ja nein

vollständiges Integrat
Korrespondenz sp. <béisbol>
ja
Konformität mit dem sp. <ace> partielles Integrat
­ZS-System? sp. <beisball>

nein Transferenz Allogenismus


sp. <scanner> sp. <bisteck>

Abb. 5: Konformität auf graphischer Ebene (nach Winter-Froemel 2011, 101; Beispiele aus dem
Korpus der vorliegenden Arbeit)36

Konformität auf morphologischer Ebene


Zwar plädiert Winter-Froemel dafür, die Konformitätskriterien nur auf der Ebene
der Phonologie und Graphemik anzuwenden, da «ausgangssprachliche Flexions-
paradigmen nicht direkt als solche entlehnt (bzw. übernommen oder ersetzt)»
würden (Winter-Froemel 2011, 95). Dem ist insofern zuzustimmen, als z. B. eng-
lische Pluralallomorphe sicherlich nicht ohne ein zugehöriges Stammmorphem
entlehnt werden. Andererseits lassen sich Flexions- und Wortbildungsaffixe
ebenso ausgangs- und zielsprachlichen Inventaren zuordnen wie Phoneme und
Grapheme. Das Korpus zeigt außerdem, dass unverändert übernommene Affixe

36 Eine segmentale Konformitätsanalyse einzelner Grapheme, wie sie Winter-Froemel vor-


schlägt (Winter-Froemel 2011, 104–107), ist möglich und noch präziser, führt aber bei Untersu-
chungen umfangreicher Korpora zu weit. Denn dafür müsste beispielsweise für die Analyse der
strukturellen Fremdheit auf graphischer Ebene jedes einzelne Graphem auf seine Konformität
bzw. Nichtkonformität hin überprüft werden. Zur Bestimmung des Konformitätstyps wird in der
vorliegenden Arbeit stattdessen das Lexem als Ganzes betrachtet. Findet sich darin beispiels-
weise ein graphisches Integrat, so wird das ganze Wort zu dieser Klasse gerechnet, wenngleich
andere Wortteile nicht integriert sind. So sind in sp. beisball zwar noch ZS-fremde Elemente er-
kennbar; es hat jedoch bereits ein Integrationsprozess stattgefunden, der eine Einordnung des
Lexems als partielles Integrat rechtfertigt.
2.3 Lehnwortintegration   67

auch mit ansonsten integrierten Anglizismen verbunden werden (siehe Kap. 5.5.2


und 5.6.1). Die morphologische Integration der Anglizismen ist also in gewissem
Maße unabhängig von anderen Verfahren der Lehnwortintegration.
Aus diesen Gründen wird die Terminologie der Konformitätsklassen im Fol-
genden auch auf einzelne Bereiche der Flexions- und Wortbildungsmorphologie
angewendet.

Flexionsmorphologie
Mit Blick auf die Flexionsmorphologie der Anglizismen kann die Konformität
mit der ausgangssprachlichen Form und dem zielsprachlichen System in den
Bereichen Genus- und Numerusmarkierung bei Substantiven und Adjektiven
sowie anhand der Verbparadigmen untersucht werden. Da die Substantive die
mit Abstand größte Wortklasse im Korpus sind, beziehen sich die folgenden Aus-
führungen ausschließlich auf sie. Ergänzungen zu Adjektiven und Verben finden
sich direkt in den jeweiligen Analyseteilen in Kap. 5.5.
Im Englischen existiert – abgesehen von wenigen Ausnahmen, in denen das
natürliche Geschlecht berücksichtigt wird  – kein Genus. Das Spanische unter-
scheidet demgegenüber zwischen maskulinem und femininem Genus. Alle Lehn-
wörter, denen ein Genus zugeschrieben wurde, sind daher in diesem Sinne an
die aufnehmende Sprache angepasst und somit als Integrate anzusehen. Bei der
Genusattribution werden verschiedene Verfahren angewendet, die in der For-
schungsliteratur37 bereits eingehend beschrieben wurden und die im Zuge der
Korpusanalyse in Kap. 5.5 diskutiert werden.
Komplizierter liegen die Dinge bei der Numerusmarkierung, dem zweiten
Schauplatz der flexionsmorphologischen Lehnwortintegration. Denn im Gegen-
satz zum Genus wird das Numerus sowohl im Englischen als auch im Spani-
schen sprachlich ausgedrückt. Dabei ist der Singular unmarkiert, der Plural
wird gemeinhin durch ein Pluralmorphem ausgedrückt. Im Zuge der Entlehnung
ergeben sich hier also wiederum vier denkbare Konformitätsklassen.
Viele Untersuchungen zur Pluralbildung der Anglizismen unterscheiden
dennoch nur zwischen zwei grundlegenden Verfahren der Pluralmarkierung:
Einerseits kann der Plural demnach nach englischem Vorbild, andererseits
gemäß der spanischen Norm gebildet werden. Dies drückt sich in etlichen For-
schungsarbeiten in Formulierungen wie «englischer» bzw. «spanischer» Plural
aus (Sánchez 1995, 138; Nord 1984, 76).

37 Zur Genusattribution von Anglizismen im Spanischen cf. Nord (1983, 455s.), Nord (1984, 76s.)
und Sánchez (1995, 134ss.). Zu den romanischen Sprachen allgemein cf. Schweickard (1998, 295)
und Onysko (2007, 152). Zum Deutschen cf. Jablonski (1990, 91ss.); Yang (1990, 153ss.).
68   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

Da die Pluralbildung im Englischen und Spanischen neben Unterschieden


auch einige Gemeinsamkeiten aufweist, können aus diesem Blickwinkel etliche
Pluralformen nicht eindeutig der einen oder der anderen Sprache zugeordnet
werden. Man denke etwa an das Allomorph {-s}, das in beiden Sprachen die häu-
figste Realisierung des Pluralmorphems ist. Bei Wörtern, deren Plural sowohl
nach den Regeln der AS als auch der ZS mit {-s} gebildet wird, ist eine eindeutige
Zuordnung zum englischen bzw. spanischen Sprachsystem daher unmöglich: Die
Frage, ob es sich etwa bei {-es} in switches um ein mitentlehntes oder ein autoch-
thones Pluralallomorph handelt, kann letztlich nicht beantwortet werden.
Gerne wird in der Anglizismenforschung deshalb der Integrationsgrad des
lexikalischen Morphems herangezogen, um die Zugehörigkeit des gesamten
grammatikalischen Wortes einschließlich der Flexionsmorpheme zum einen
oder anderen Sprachsystem zu bestimmen. Das ist im Grunde nur eine Verlage-
rung des Problems auf eine andere Beschreibungsebene. Schließlich ist auch die
Unterscheidung zwischen «englischen» und «spanischen» lexikalischen Mor-
phemen unzureichend, wie bei der Erläuterung der graphischen Konformitäts-
klassen bereits deutlich wurde. So führt diese Herangehensweise nach Meinung
des Verfassers zu einer Unterdifferenzierung der tatsächlichen Integrationspro-
zesse.
Im Folgenden wird zur Beschreibung der Pluralmarkierung deshalb eine
Adaption der bereits bekannten Konformitätsmatrix verwendet. Um die Veror-
tung eines Lehnworts im Konformitätsraster mit Blick auf die Pluralbildung zu
bestimmen, sind zunächst die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Morpho-
graphemik der beteiligten Sprachen mit Blick auf die Pluralmarkierung zu klären.
Im Englischen ist die Distribution der drei Pluralallomorphe vorrangig pho-
nologisch konditioniert. Nach Vokalen und stimmhaften Konsonanten wird es
wie in engl. boys (/bɔɪz/) als /z/ realisiert. Nach stimmlosen Konsonanten mit
Ausnahme von /s/, /ʃ/ und /ʧ/ ist es /s/. Ein Beispiel ist engl. blocks (/blɑːks/).
Folgt das Pluralmorphem auf die Sibilanten /z/, /s/, /ʒ/, /ʃ/, /ʤ/ oder /ʧ/ wird
das Allomorph /iz/ verwendet. Das ist etwa in engl. kisses (/ˈkɪsɪz/) der Fall. Die
beiden erstgenannten Allomorphe werden graphisch als <s> realisiert. Folgt das
Pluralmorphem auf einen Sibilanten, wird es wie bei engl. kisses <es> geschrie-
ben. Wenn das Wort auf einen Sibilanten endet, aber ein <e> am Ende steht,
wird auch in diesem Fall nur ein <s> angehängt. Das ist z. B. bei engl. judges
(/ˈdʒʌdʒɪz/) zu beobachten.
Einige Allomorphe des Pluralmorphems sind im Englischen aber auch lexi-
kalisch konditioniert. Hier determiniert ein bestimmtes Lexem die Wahl des Allo-
morphs. Entweder wird in diesem Fall der Vokal des Wortstamms modifiziert,
wie bei engl. mouse (Pl. mice), man (Pl. men), woman (Pl. women) und foot (Pl.
feet); oder der Plural wird auf -(r)en gebildet, was bei ox (Pl. oxen) oder child (Pl.
2.3 Lehnwortintegration   69

children) der Fall ist. Auch das Nullallomorph kann zu dieser Kategorie gerechnet
werden, das etwa bei Tierbezeichnungen wie engl. sheep (Pl. sheep) oder deer
(Pl. deer) sowie bei den Ethnonymen vieler amerikanischer Ureinwohner vorliegt
(z. B. Sioux, Cherokee).
Schließlich verändert die Pluralisierung im Englischen gelegentlich auch die
Wortbasis, wie es bei engl. wife (Pl. wives), leaf (Pl. leaves) oder loaf (Pl. loaves)
der Fall ist.
Bezüglich der graphischen Realisierung der Pluralallomorphe gibt es zudem
einige weitere Differenzierungen, die graphotaktisch bedingt sind. So wird der
Plural bei Nomen, die auf <Konsonant + o> enden, graphisch mit <-es> abge-
bildet, wie etwa in <potatoes>. Ein weiterer Sonderfall sind die Nomen, die auf
<Konsonant + y> enden; das Ypsilon fällt im Plural weg, der Plural wird als <-ies>
realisiert (z. B. engl. baby, Pl. babies). Bei den Nomina propria passiert dies aber
nicht.38
Auch im Spanischen sind die Allomorphe des Pluralmorphems nach phono-
logischen Kriterien konditioniert, allerdings anders als im Englischen.
Bei Nomen, die auf einen Vokal enden, wird der Plural mit {-s} gebildet, wenn
der Vokal unbetont ist, oder es sich um ein betontes /e/, /a/ oder /o/ handelt
(z. B. sp. cervezas, cafés, sofás, burós). Endet das Wort hingegen auf einem beton-
ten /i/, wird {-es} angehängt (Bsp. sp. Israelíes). Einige dieser Wörter bilden den
Plural aber nur mit {-s} (z. B. sp. bisturís). Wenn ein Wort auf betontem /u/ endet,
so stehen die Allomorphe oft in freier Variation (z. B. sp. hindús/hindúes, tabús/
tabúes).
Fast alle Konsonantenendungen bilden den Plural mit {-es} (z. B. sp. pas-
teles). Bei mehrsilbigen Wörtern auf /-s/, die nicht auf der letzten Silbe betont
werden, erscheint das Nullallomorph (z. B. sp. tesis).
Unter Berücksichtigung dieser beiden Regelinventare können die Pluralmor-
pheme jedes einzelnen Anglizismus unabhängig vom Integrationsgrad des lexi-
kalischen Morphems untersucht werden.
Demnach kann ein Pluralallomorph sowohl dem ausgangs- als auch ziel-
sprachlichen System entsprechen. Ein Beispiel für eine solche Pluralkorrespon-
denz ist {-s} in sp. game-s.
Eine zweite Möglichkeit ist, dass der Plural der ausgangssprachlichen Form,
nicht aber dem zielsprachlichen System entspricht. Eine solche Pluraltransferenz

38 Es gibt noch einige weitere Sonderfälle, darunter die Plurale von Gräko-Latinismen wie engl.
axis (Pl. axes), phenomenon (Pl. phenomena), status (Pl. status) oder series (Pl. series), die für die
vorliegende Arbeit aber nicht relevant sind.
70   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

ist {-s} in sp. broker -s, da die Morphotaktik des Spanischen bei Stammmorphe-
men auf <-er> das Pluralallomorph {-es} vorsieht (wie z. B. in sp. poderes).
Entspricht das Pluralallomorph wie das {-es} in sp. film-es wiederum dem
zielsprachlichen System, nicht aber der ausgangssprachlichen Form, kann dies
als Morphemintegrat gefasst werden.
Schließlich kann eine Pluralmarkierung auch im Widerspruch zu AS-Form
und ZS-System stehen, wie dies bei sp. playback-’s der Fall ist, weshalb {-’s} als
Pluralallogenismus bezeichnet werden kann.
Außerhalb dieser Konformitätsklassen besteht zudem die Möglichkeit, dass
der Plural ausschließlich durch den Determinanten angezeigt wird.
Das folgende Schema veranschaulicht die verschiedenen Konformitätsklas-
sen mit Blick auf die Wahl des Pluralallomorphs:

Konformität mit der AS-Form? Keine Plural­


ja nein markierung

Korrespondenz Integrat Nullallomorph


ja game-s film-es eslogan
Konformität mit ace-s esquí-es hit
dem ZS-System? Transferenz Allogenismus
nein broker-s playback-’s
break-s cherry-s

Abb. 6: Konformität der Pluralmarkierung (Beispiele aus dem Korpus)

Wortbildung
Im Korpus finden sich Ausdrücke wie el memory flash, un late oder la bloggera,
deren morphologische Struktur sich auf unterschiedliche Weise von den aus-
gangssprachlichen Formen unterscheidet. Die Lehnwortintegration findet also
nicht nur im Bereich der Lautung, der Graphemik und der Flexion, sondern auch
im Bereich der Wortbildung statt.
Dass die wortbildungsmorphologische Integration nicht mit den bisher dis-
kutierten Integrationsebenen zu vermengen und diesen im Integrationsprozess
nicht zwingend nachgeordnet ist, zeigen belegte Formen wie facebookeador oder
tickeadora. Sie sind zwar mit wortklassenspezifischen Morphemen des Spani-
schen ausgestattet, haben aber graphische Fremdheitsmerkmale wie <oo> oder
<ck> erhalten. Die konzeptionelle Trennung der verschiedenen Sprachebenen bei
der Analyse der Lehnwortintegration muss sich also auch auf die Wortbildung
erstrecken.
Um diese komplexe Facette der Lehnwortintegration zu beschreiben, die zu
Variantenpaaren wie doping/dopaje, computador/computadora, off-broadway/off
2.3 Lehnwortintegration   71

oder indie pop/pop-indie führt, ist das bis hierhin verwendete Konformitätsmo-
dell nur teilweise geeignet. Denn die Wortbildung ist – auch wenn englischstäm-
mige Lexeme beteiligt sind  – ein eigenständiger, im Spanischen stattfindender
Prozess. Sie betrifft zwar entlehnte Wörter, unterliegt aber gänzlich dem ZS-Sys-
tem. Zumal es – anders als bei Phonologie, Graphemik und Flexion – in diesem
Bereich keine Übereinstimmungen zwischen den Forminventaren der beteiligten
Sprachen gibt, so dass die Klasse der Korrespondenzen von vornherein ausge-
schlossen werden kann.39
Daher wird das viergliedrige Konformitätsmodell, mit dem Lehnwörter
anhand ihrer Konformität auf verschiedenen Beschreibungsebenen gegenüber
dem ausgangs- und dem zielsprachlichen System kategorisiert werden, auf die
Dichotomie zwischen Transferenz und Integrat reduziert. Morphologisch gänz-
lich unveränderte Übernahmen aus der AS wie blogger oder feedlot sind im Sinne
der Wortbildung somit Transferenzen. Alle Wortbildungen wie die oben genann-
ten, die sich in der belegten Form nicht in der Ausgangssprache finden, werden
hingegen als wortbildungsmorphologische Integrate oder zielsprachliche Bil-
dungen bezeichnet, da sie das Ergebnis ZS-interner Veränderungsprozesse sind.
Wie die oben angeführten Korpusbeispiele zeigen, entfällt die wortbildungs-
morphologische Integration der Anglizismen im Spanischen auf drei übergeord-
nete Verfahren: die Komposition, die Wortkürzung und die Derivation. Sie werden
hier nur kurz angerissen, die umfassende Darstellung folgt in Kap. 5.6.
Die Bildung neuer Wörter durch Komposition kann sich bei Anglizismen zum
einen durch strukturelle Veränderungen entlehnter Komposita ausdrücken, z. B.
sp. memory flash (< engl. flash memory). Zum anderen kann sie in Form einer
partiellen Übersetzung erfolgen, wie etwa bei sp. clase business (< engl. business
class)40. Drittens können separat entlehnte Anglizismen im Spanischen neu
zusammengefügt werden, wie es bei baby fútbol, tuppersex oder beauty girl der
Fall ist, die keine direkten Gegenstücke in der Ausgangssprache haben.41
Die Integration per Wortkürzung erfolgt durch den Abbau einzelner Konsti-
tuenten von Komposita (z. B. sp. late < engl. late night show), durch die Rück-
bildung englischer Suffixe (sp. surf < engl. surfing), durch die Bildung von Apo-

39 Allenfalls könnten Suffixanalogien in rückentlehnten Lexemen wie fashionista als Korres-


pondenzen gewertet werden. Diese sind allerdings äußerst selten.
40 In diesem Beispiel hat zusätzlich eine Veränderung der Konstituentenfolge stattgefunden.
41 Zu erwähnen ist, dass derartige ZS-Bildungen häufig unter dem Begriff «Pseudoanglizismen»
oder «Scheinentlehnungen» zusammengefasst werden, sofern sie keine direkte Entsprechung in
der AS haben. Diese Bezeichnungen sind jedoch irreführend, da es sich in vielen Fällen durchaus
um «echte» Lehnwörter handelt, die allerdings wortbildungsmorphologische Assimilationspro-
zesse durchlaufen haben oder erst in der ZS zusammengesetzt wurden (cf. Winter 2005, 38ss.).
72   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

kopen (sp. compu < engl. computer) und durch Kontraktionen (sp. espanglish <
español + english).
Die zielsprachliche Derivation von Lehnwörtern wiederum resultiert aus
der Kombination englischstämmiger Grundwörter mit spanischen oder neoklas-
sischen Affixen. Ableitungen entstehen durch die Substitution englischer Mor-
pheme durch die analogen spanischen Gegenstücke (bloggero < engl. blogger)
oder ohne direkten Einfluss der Ausgangssprache (hardcorero < engl. hardcore).
Die konzeptionelle Trennung der einzelnen Sprachebenen und die Präzisie-
rung der reduktionistischen Dichotomie «Lehnwort  – Fremdwort» erlauben es,
das Korpus nach dem Kriterium sprachlicher Fremdheit zu unterteilen und so die
Lehnwortintegration und die entstehenden Integrationsvarianten als möglichen
Differenzierungsfaktor ins Visier zu nehmen.
Dabei bedeutet das Vorhandensein von Integrationsvarianten, dass das
jeweilige Lehnwort noch nicht vollständig normalisiert worden ist, da es noch
mehrere miteinander konkurrierende Formen gibt. Die Sprachproduzenten
haben noch nicht zu einer einheitlichen Form gefunden. Kommt hingegen in
einer zielsprachlichen Varietät ein bestimmtes Lehnwort nur in einer formalen
Ausführung vor, so zeigt dies, dass der Ausdruck hier bereits normalisiert ist. Im
geographischen Vergleich können so Aussagen über die Integrationsfreudigkeit
der Varietäten bzw. ihre Toleranz gegenüber sprachlicher Fremdheit getroffen
und Unterschiede bei Verlauf und Zielform des Normalisierungsprozesses festge-
stellt und quantifiziert werden.

2.3.3 Zur Existenz von Integrationsvarianten

Neben Größe und Zusammensetzung der varietätenspezifischen Anglizismenin-


ventare ist den Unterschieden bei der Lehnwortintegration eine entscheidende
Bedeutung für den Zusammenhalt und die Stabilität des Varietätenraums bei-
zumessen (cf. Buesa Oliver/Enguita Utrilla 1992, 252; Castillo Carballo 2011, 69).
Daher sind einige Erläuterungen zur Entstehung der Integrationsvarianten erfor-
derlich.
Es sind drei Faktoren auszumachen, die zur Koexistenz von unterschiedlich
integrierten Lehnwortvarianten führen. Einer dieser Faktoren ist der Prozess der
Lehnwortintegration, der zwar zu einer vollkommen ZS-konformen Form führen,
aber ebenso vor Erreichen dieser Form zum Erliegen kommen kann. Der zweite
Faktor ist die bereits in der Ausgangssprache vorhandene Variation, die ins Spa-
nische übertragen werden kann. Und drittens ist das Medium, in dem Entleh-
nung, Adoption und Integration stattfinden, für die Gestalt des Lehnworts ent-
scheidend, da es unterschiedliche Integrationspfade eröffnet.
2.3 Lehnwortintegration   73

Prozess der Lehnwortintegration


Die Lehnwortintegration lässt sich idealtypisch als ein stufenweise ablaufender
Prozess darstellen. Dabei werden nach und nach nicht ZS-konforme Merkmale
abgebaut und ggf. durch ZS-konforme Elemente ersetzt. Je nach Ausmaß der
sprachlichen Fremdheit kommt es im Zuge dieses Prozesses zur Entstehung parti-
eller Integrate. Der Integrationsprozess kann schrittweise weiterlaufen, bis mög-
licherweise sogar eine vollständige Konformität mit dem zielsprachlichen System
erreicht wird. Gelegentlich kommt es aber auch zu einem nachträglichen Aufbau
von Fremdheitsmerkmalen, der sich an Formen wie sandwish oder folcklor zeigt.
Der idealtypische Verlauf der Lehnwortintegration wird in der Graphik auf
der folgenden Seite veranschaulicht und mit Beispielen aus dem Korpus illust-
riert. Wie die zahlreichen in der Tabelle enthaltenen Varianten zeigen, verläuft
der Integrationsprozess in der Realität allerdings keineswegs so zielgerichtet und
eindeutig, wie die schematische Darstellung auf den ersten Blick vermuten ließe.
Im Zusammenhang der vorliegenden Arbeit ist vielmehr von einem Nebeneinan-
der mehrerer simultan oder zeitversetzt verlaufender Adoptions- und Integrati-
onsprozesse auszugehen.
Aufseiten der einzelnen Zeitungen spielen dabei die Stilbücher mit ihren
unterschiedlichen Grundhaltungen und Integrationsvorgaben eine wichtige
Rolle (siehe Kap. 3.2.2). Zudem scheint es allgemein keine eindeutige «Integra-
tionshierarchie» zu geben, die die Reihenfolge abzubauender Fremdheitsmerk-
male vorbestimmen würde.42 Der Assimilationsprozess muss auch keineswegs
immer zu Ende geführt werden, wie die Nichtexistenz einer vollständig ZS-kon-
formen Variante des hochfrequenten Anglizismus básquetbol zeigt.
Außerdem zeigt das Korpus, dass die formalen Veränderungen des Lehn-
worts keineswegs immer bei Erreichen vollständiger Systemkonformität aufhö-
ren. Gelegentlich werden auch Fremdheitsmerkmale ergänzt, die für die Aus-
gangssprache als typisch erachtet werden. Auf eine derartige «Paraintegration»
entfallen etliche Allogenismen. Berücksichtigt man nun noch die diatopische
Dimension und die damit einhergehende Vielfalt an Kommunikationssituatio-
nen, Lesererwartungen und Konformitätserfordernissen, so wird klar, dass die
Lehnwortintegration selbst bei einem einzigen englischstämmigen Begriff zu
großen diatopischen Unterschieden führen kann.

42 Analogien zu anderen Lehnwörtern können die Integration aber durchaus in eine bestimm-
te Richtung lenken. Man denke etwa an die zahlreichen Lehnwörter auf -ball, die sehr häufig
analog zu den hochfrequenten Anglizismen fútbol, básquetbol oder vóleibol zu -bol integriert
werden.
74   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

Konformitätsklasse Transferenz Integrat Allogenismus


Veränderung der Abbau von AS-/ Aufbau von AS-
keine
AS -Form Aufbau von ZS-Merkmalen Merkmalen
Herstellung von
nein partiell vollständig nein
ZS -Konformität

basket
basquet
básquet
*básquebol43
basketball basquetball –
*basquebol
basquetbol
basquétbol
básquetbol
folklor folcklor
folklore folclor *foclore folcklore
folclore folkclore
futball
fúbol
football futbol –
fubol
fútbol
regetón
reguetón
reggaeton reggaetón reggeatón
regueton
reguaeton
estrés
stress estréss –
Korpusbeispiele estres
sánduche
sándwich sandwish
sandwich sánguche
sandwiche sanwish
sanduche
tique
ticket tiquet –
tiquete
tuit
tweet tuiteo twitt
twit
trangüei
tramway tranway tranvia –
tranvía44
voleybol
voleibol
vóleibol
volleyball volley volibol –
bolibol
vóley
voley

Abb. 7: Prozess der Lehnwortintegration

Entlehnung ausgangssprachlicher Varianten


Eine weitere Ursache für die Koexistenz von Lehnwortvarianten ist die Variation
in der Gebersprache. Dabei kann zwischen geographisch komplementär verteil-

43 Mit * gekennzeichnete Anglizismen sind nicht oder nur in Derivaten im Korpus belegt.
44 Tranvía bzw. tranvia sind zwar vollständig ZS-konform; im Gegensatz zu trangüei wird die
Konformität bei ihnen aber durch eine partielle Lehnübersetzung erreicht. Ähnliches gilt für sp.
aeroline (< engl. airline).
2.3 Lehnwortintegration   75

ten und frei variierenden Formen unterschieden werden. Diese können in sepa-
raten Kontaktsituationen entlehnt und so in die Zielsprache übertragen werden.
Ausgangssprachlich bedingte Varianten gehen im Kontakt mit dem Engli-
schen vor allem auf die Großvarietäten des britischen Englisch (British English,
BrE) und des US-amerikanischen Englisch (American English, AmE) zurück. Im
Zuge der im frühen 19. Jahrhundert von Noah Webster ausgehenden Rechtschreib-
reform des US-amerikanischen Englisch wurden etliche graphische Eigenheiten
dieser Varietät normiert, die es bis heute vom britischen Englisch abgrenzen. Je
nach Kontaktvarietät können diese Unterschiede zu graphischer Variation im
Spanischen führen. Quantitativ dominieren dabei eindeutig die vom AmE beein-
flussten Formen.
Einige Lehnwortvarianten lassen sich mit der Opposition zwischen AmE
<-er> und BrE <-re> erklären. Im Korpus koexistieren die Graphien theater und
theatre, wobei letztere ausschließlich in Uruguay belegt ist. Die amerikanisierte
Form kommt hingegen in Argentinien, Peru und ebenfalls in Uruguay vor, wo sie
eine deutlich höhere Frequenz als der Britizismus aufweist (n=54 vs. n=4). Auch
das Variantenpaar centre/center lässt sich mit der Entlehnung von centre aus dem
britischen Englisch erklären. Sie ist in dem Ausdruck sp. data centre belegt. Die
AmE-Graphie center findet sich dagegen deutlich häufiger und kommt in Ausdrü-
cken wie sp. call center oder shopping center vor.
Ein anderer Unterschied der Orthographie von BrE und AmE ist die graphi-
sche Realisierung des intervokalischen Sibilanten in dem Verbalisierungssuffix
<-ize> (AmE) bzw. <-ise> (BrE) und dem Adjektivierungssuffix <-ized> (AmE) bzw.
<-ised> (BrE). Die AmE-Variante findet sich im Korpus beispielsweise in sp. appe-
tizer, während authorised ein Beispiel für eine britisch beeinflusste Graphie ist.
Diese Opposition dürfte in Zukunft aber eher an Bedeutung verlieren, da mittler-
weile auch im BrE Graphien des Typs <-ize> an Boden gewinnen.45
Ein weiteres Beispiel für die Bedeutung der zugrundeliegenden AS-Varietät
für die graphische Form von Lehnwörtern ist die Gemination des Graphems <l>
bei Derivaten von Bezeichnungen wie engl. snorkel, label, counsel, travel oder
to refuel, bei denen es in Finalposition steht. Die britische Orthographie schlägt
sich in Graphien wie refueller (BO) oder travelling (BO, CR, UY, AR) nieder. Die
US-amerikanische Orthographie findet dagegen in counseling (CH), labeling (AR)

45 OED gibt für das BrE z. B. unter dem Haupteintrag sympathize die alternative Schreibung
sympathise an. CDO verweist unter sympathize auf den Gebrauch im BrE: «UK usually sympa-
thise».
76   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

oder snorkeling (PE,VZ) Verwendung.46 Die weder AS- noch ZS-konforme Graphie
snorkell (EC) lässt sich wiederum auf eine Reanalyse bzw. Rückbildung der briti-
schen Schreibungsvariante zurückführen.
Lediglich einmal im gesamten Korpus wird bei Varianten vom Typ color
(AmE) vs. colour (BrE) die britische Schreibweise verwendet. Interessanterweise
ist davon der bekannte Chomsky-Satz Colorless green ideas sleep furiously betrof-
fen, der ursprünglich in der US-amerikanischen Graphie verfasst wurde. In der
argentinischen Zeitung La Nación ist er mit der – offenbar nachträglich veränder-
ten – Schreibung colourless belegt.
Neben der Entlehnung aus unterschiedlichen Varietäten können graphische
Varianten spanischer Anglizismen auch auf freie Variation im Englischen zurück-
gehen.
Im Englischen koexistieren beispielsweise die Schreibungen e mail, e-mail
und email.47 Sie finden sich ebenso im Korpus der vorliegenden Arbeit. Dieselbe
Varianz findet sich auch bei e-book, e-commerce, e-learning etc. Hier überwiegen
aber eindeutig die Varianten mit Bindestrichschreibung. Ein weiteres Beispiel für
die freie Variation von Graphien sind die Formen engl. OK und okay.48 Im Korpus
kommt am häufigsten die akronymische Variante vor, die – abweichend von der
AS-Form  – auch mit Minuskeln geschrieben wird. Die phonisch beeinflusste
Schreibung okey (AR, UY) ist dagegen seltener.
Schließlich befinden sich einige AS-Graphien auf einer Zwischenstufe zwi-
schen freier Variation und diatopisch komplementärer Verteilung. Die Referenz-
wörterbücher der AS lassen hier mehrere Varianten zu und deuten teilweise eine
Bevorzugung der einen oder anderen in einer bestimmten Varietät an, ohne
sie jedoch zur einzig zulässigen Form zu erheben. Ein Beispiel dafür ist engl.
yoghurt/yogurt.49 Im Korpus finden sich beide Formen, wobei die zweite Variante
zahlenmäßig dominiert. Ein weiteres Beispiel sind die Varianten engl. whiskey
und whisky, die allerdings mitunter bedeutungsdifferenzierende Funktion

46 Während der britische Ursprung bei den Digraphen meist eindeutig ist, kann das einfache <l>
allerdings auch das Ergebnis eines Integrationsprozesses im Spanischen sein, um Verwechslun-
gen mit dem spanischen Digraphen <ll> zu vermeiden, der eine andere Aussprache nahelegen
würde.
47 DCE führt e mail, e-mail und email auf; MW nennt als einzig korrekte Schreibung e-mail. OED
führt unter dem Eintrag email die ebenfalls zulässige Schreibung e-mail auf.
48 DCE, MW und OED führen okay als Variante von OK an.
49 DCE enthält yoghurt als Haupteintrag, führt yogurt als alternative Schreibweise auf und ver-
weist auf die Bevorzugung der zweiten Form im AE. MW gibt als Variante von yogurt die Schrei-
bung yoghurt an. OED nennt im Eintrag yogurt die Alternativen yoghurt und yoghourt.
2.3 Lehnwortintegration   77

haben.50 Beide Formen sind im Korpus belegt, die BrE-Variante kommt aber häu-
figer vor. Die Bestimmung des ursprünglichen AS-Vorbildes ist bei diesen Formen
allerdings problematisch, da die jeweils letztgenannten Formen auch auf einen
nachträglichen Abbau von Fremdheitsmerkmalen im Spanischen zurückgehen
können.
Die orthographische Variation im Englischen, die zum Teil frei, zum Teil geo-
graphisch komplementär zwischen den Großvarietäten des US-amerikanischen
und des britischen Englisch verteilt ist, schlägt sich somit auch im Spanischen
nieder. Sie kommt als eine der Ursachen für regionale Unterschiede zwischen den
Lehnwortinventaren in Frage. Insgesamt ist der Einfluss von ausgangssprachli-
chen Varianten auf den hispanoamerikanischen Anglizismenwortschatz aller-
dings eher gering, da der größte Teil der englischen Lexik einer einheitlichen
orthographischen Norm folgt. Die Unterschiede zwischen der AmE- und der BrE-
Norm sind dagegen auf einige Graphemkombinationen und bestimmte Lexeme
begrenzt, die nur für eine geringe Anzahl von Anglizismen relevant sind.

Medialität des Entlehnungs- und Integrationsvorgangs


Die dritte Ursache für die Entstehung von Lehnwortvarianten liegt in der Media-
lität des Entlehnungs- und Integrationsvorgangs. Eine Entlehnung kann je nach
Sprachkontaktsituation im phonischen oder im graphischen Medium stattfin-
den. Im Zuge der Lehnwortintegration kann es zu zahlreichen Medienwechseln
kommen. Im Kontext der Zeitungen hat man es zwar grundsätzlich mit medial
graphischen Lehnwörtern zu tun; diese können jedoch sowohl auf Entlehnungen
im phonischen als auch im graphischen Medium zurückgehen.
Eine medial phonische Entlehnung liegt vor, wenn die ursprüngliche Ent-
lehnung in der gesprochenen Sprache erfolgt. Das resultierende Lehngut wird
angesichts des Rezeptionsweges auch als ear-loan bezeichnet. Meist wird es auf-
grund der unterschiedlichen Lautinventare der beteiligten Sprachen schon bei
der ersten mündlichen Realisierung phonisch integriert.
Kommt es später zu einem Wechsel des Mediums – etwa wenn ein Journalist
einen phonisch rezipierten Anglizismus in einem Artikel verwenden will – erfolgt
die Integration phono-graphemisch: Zunächst findet eine Anpassung an die

50 DCE gibt als Haupteintrag whisky an und verweist auf den Gebrauch im BrE; whiskey ist dem-
nach besonders in den USA gebräuchlich. MW nennt unter dem Eintrag whiskey die alternative
Schreibweise whisky. OED unterscheidet nach der Herkunft des Produkts und nennt whisky als
korrekte Schreibung für schottischen Whisky, während whiskey das irische oder amerikanische
Erzeugnis bezeichnet. Zusätzlich wird aber auf Unterschiede im Gebrauch hingewiesen: Im BrE
und KanE schreibt man demzufolge whisky.
78   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

Aussprachegewohnheiten der ZS statt, später wird diese angepasste Lautgestalt


entsprechend den Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln der aufnehmenden
Sprache verschriftlicht.
Eine medial graphische Entlehnung geschieht hingegen im schriftlichen
Medium und wird dementsprechend auch als eye-loan bezeichnet. Mit Blick auf
die Zeitungen ist hier vor allem an die Übernahme von Ausdruckselementen aus
englischsprachigen Textquellen zu denken. Bei deren Verwendung in einem spa-
nischsprachigen Zieltext spielt die Aussprache bei der Formfestlegung höchstens
eine untergeordnete Rolle. Hierin ist eine wesentliche Ursache für die häufige
Bewahrung ausgangssprachlicher Graphien51 in den Zeitungen zu sehen.
Kommt es bei der Rezeption medial schriftlicher Lehnwörter zu einem Medi-
enwechsel – z. B. wenn ein Zeitungsartikel, der Anglizismen enthält, laut vorge-
lesen wird  – kann dies zu einer grapho-phonemischen Integration führen: Ist
dem Leser die AS-Lautung unbekannt, kann sich die phonische Realisierung des
Lehnworts einzig auf die in der Zeitung verwendete Graphie und die Graphem-
Phonem-Korrespondenzregeln des Spanischen stützen.
Die beiden medialen Entlehnungswege können die Form des Lehnworts in
der Zielsprache auf verschiedene Weisen beeinflussen, wie Beispiele aus dem
Korpus nahelegen.
So schlägt sich bei einer medial phonischen Entlehnung die AS-Lautung in
der ZS-Lautung des Lehnworts nieder, die sich dann auch in der späteren graphi-
schen Form zeigen kann. Die Schreibung sp. <sánwich> (< engl. sandwich) etwa
spiegelt teilweise die AS-Lautung [ˈsænwiʧ] wider: Das etymologisch motivierte
<d> wird im Englischen phonisch nicht realisiert und dementsprechend in der
ZS-Form weder phonisch noch graphisch widergegeben; auch die Akzentuierung
entspricht der Prosodie der AS-Form, was den Verdacht einer medial phonischen
Entlehnung erhärtet.52
Andererseits können bei der Adoption medial phonischer Entlehnungen
Interferenzphänomene zum Tragen kommen, die sich ebenfalls in der Graphie
niederschlagen. Dies zeigt sich beispielsweise bei Ausdrücken mit der im Spani-
schen unbekannten Lautfolge /s/ + Konsonant in Initialposition: Anglizismen-
graphien wie <escáner>, <esnob> oder <esquí> bilden die atypische Lautkombi-
nation im Wortanlaut nach.

51 Zur Häufigkeit graphischer Transferenzen siehe Kap. 5.4.


52 Dem steht z. B. die Form sánduche gegenüber, bei der das <d> nicht abgebaut wurde. Daher
handelt es sich vermutlich um eine ursprünglich medial graphische Entlehnung, die diachron
sehr stark verändert wurde. Dies schließt eine Beteiligung medial mündlicher Integrationsvor-
gänge aber nicht aus (s. u.).
2.3 Lehnwortintegration   79

Medial graphische Entlehnungen, die eye-loans, führen dagegen häufig zu


einer exakten Übernahme der englischen Graphie. So deuten sp. <sandwich>
(< engl. sandwich) und sp. <scanner> im Gegensatz zu den obengenannten
Schreibungen <sánwich> bzw. <escáner> auf einen Ursprung im graphischen
Medium hin. Denn die Formen entsprechen den englischen Ausgangsformen und
verstoßen gleichzeitig mehrfach gegen die spanische Graphemik. Es ist daher
ersichtlich, dass die phonische Realisierung der Wörter bei der Festlegung ihrer
graphischen Form keine Rolle gespielt hat.
Auch die Medialität der Entlehnung bestimmt also die Ausgangsform der
Lehnwörter im Spanischen. Die weiteren Integrationsstufen, die ein Anglizismus
im Laufe seines sprachlichen Assimilationsprozesses durchläuft, hängen darüber
hinaus wesentlich mit der Medialität dieses Prozesses zusammen.
So findet die weitere Integration der schriftgebundenen eye-loans weitestge-
hend ohne Einfluss der Aussprache statt, da sie vorrangig auf die Angleichung der
Grapheminventare und der Graphotaktik abzielt. So wird z. B. bei <sandwiche>
durch Anfügen von <-e> an das ansonsten unzulässige <-ch> in Finalposition eine
zumindest partielle Konformität mit der spanischen Graphotaktik erreicht. Dass
das nicht artikulierte <d> erhalten geblieben ist, deutet wie die fehlende Akzen-
tuierung auf einen schriftlichen Integrationsvorgang ohne direkten Einfluss der
Lautung hin. Der Fortbestand von <w> zeigt ebenfalls, dass es sich nicht um die
Verschriftlichung eines Lauteindrucks handelt, da der Halbvokal /w/ im Spani-
schen üblicherweise mit der Graphemkombination <gu> bzw. <gü> (wie in sp. ES
güisqui < engl. whisky) widergegeben wird.
Eine ebensolche Konformität mit den spanischen Phonem-Graphem-Korre-
spondenzregeln stellt hingegen die Integration der ear-loans her. Im Gegensatz
zum zuvor genannten Beispiel ist sánguche daher eindeutig als Ergebnis einer
phono-graphemischen Integration zu werten. Die Graphie entspricht exakt der
durch die spanischen GPK-Regeln «gefilterten» englischen Lautung, und auch
der Wortakzent wird abgebildet.
Dass neben diesen eindeutig einem Entlehnungs- und Integrationsmedium
zuzuordnenden Graphien auch Formen wie sánduche existieren, veranschau-
licht, dass im Laufe der Lehnwortintegration immer wieder Medienwechsel statt-
finden können. In diesem Fall deutet das <d> auf einen Ursprung im schriftlichen
Medium hin, da es im Englischen nicht artikuliert wird. Das Nichtvorhandensein
des <w>, die «Entschärfung» des finalen <ch> durch ein zusätzliches Vokalgra-
phem und die Markierung des Wortakzents verweisen indes auf eine teilweise
Integration im phonischen Medium.
Die Prozesshaftigkeit der Lehnwortintegration, die Variation in der Ausgangs-
sprache und die Medialität von Entlehnung und Lehnwortverbreitung sind somit
als die zentralen Ursachen für den Variantenreichtum unter den Anglizismen
80   2 Entlehnung und Lehnwortintegration

anzusehen. Die Varianten sind ihrerseits ein potenzieller Differenzierungsfaktor


im hispanoamerikanischen Anglizismenwortschatz. In der allgemeinen und der
vergleichenden Korpusanalyse bilden sie daher eine wichtige Untersuchungska-
tegorie.
Methodisch folgt daraus, dass eine Zusammenfassung graphischer Varian-
ten zu einer übergeordneten Zitierform, wie sie lexikographisch ausgerichtete
Untersuchungen vornehmen, nicht sinnvoll ist, da so bestehende Unterschiede
eingeebnet würden. Stattdessen sind vorhandene Varianten als potenziell nor-
malisierte Graphien zu betrachten, die im geographischen Raum unterschiedlich
verteilt sein können.53

53 Graphische, phonische, flexions- und wortbildungsmorphologische Varianten wie die in


diesem Kapitel genannten gelten in der vorliegenden Arbeit also als eigenständige Grundfor-
men und werden entsprechend gezählt. Bei tiquet und tiquets handelt es sich demnach um eine
Grundform (tiquet), bei tiquet und tiques aber um zwei verschiedene Grundformen (tiquet, tique).
Alternativ werden hierfür die Begriffe «Lemma-Type», «graphisches Lemma» oder «Lemma» ver-
wendet.
3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der
Zeitungskommunikation
Bevor auf die lexikalische Entlehnung in den Zeitungen eingegangen werden
kann, müssen die medialen Merkmale und die Kommunikationsbedingungen
herausgearbeitet werden, die den Anglizismengebrauch auf vielfältige Weise
begünstigen.
Bei den Onlinezeitungen handelt es sich um eine noch relativ junge Form der
Massenkommunikation, die jedoch mit der «herkömmlichen» Printzeitung eng
verwoben ist. Deshalb beginnt Kap. 3.1 mit einer kommunikationstheoretischen
Charakterisierung der Printzeitung, um dann die Onlinezeitungen vor diesem
Hintergrund auf Übereinstimmungen und Besonderheiten hin zu durchleuchten.
Anschließend wird der Frage nachgegangen, inwiefern die medialen und kom-
munikativen Merkmale des Mediums die Entlehnung, Adoption und Integration
englischstämmiger Lexik begünstigen und in welchen konkreten Kommunikati-
onssituationen dies geschehen kann.
In Kap. 3.2 werden dann die Faktoren beleuchtet, die die hispanoamerika-
nische Pressesprache im besonderen beeinflussen. Dabei wird auf das sprach-
liche Selbstverständnis der Zeitungen eingegangen, das sich in Kolumnen von
Leserbeauftragten und in Sprachglossen ausdrückt. Außerdem wird die Norm-
präskription durch die Stilbücher anhand eines ausführlichen Vergleichs zweier
Vertreter dieser Gattung untersucht. Schließlich wird auf den Einfluss internatio-
naler Nachrichtenagenturen eingegangen, wobei der Weg einzelner Anglizismen
aus den Agenturmeldungen in die Zeitungen nachgezeichnet wird. Die jeweiligen
Untersuchungsaspekte werden stets anhand konkreter Textbeispiele aus dem
Korpus illustriert.
Auf dieser Grundlage wird am Ende dieses Kapitels ein umfassendes Modell
der Anglizismenadoption in den Zeitungen aufgestellt.

3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung

3.1.1 Printzeitungen

Mediale Merkmale
Die Zeitung lässt sich nach Otto Groth durch vier inhaltliche und formale Haupt-
eigenschaften charakterisieren. Die inhaltlichen Merkmale der Zeitung sind
demnach Universalität und Aktualität. Formal ist sie durch Periodizität und Pub-
lizität gekennzeichnet.

DOI 10.1515/9783110489736-003
82   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Die Universalität der Zeitung liegt darin, dass sie «Mittlerin alles Wissens-
werten aus den Gegenwelten aller» ist (Groth 1998, 29). Unter Gegenwelten sind
«Daseinsrahmen und Lebensfeld, die [dem Leser] gegenständliche Welt» zu ver-
stehen. Die Zeitung will also das Wichtigste aus «allen Bereichen des menschli-
chen Lebens und Schaffens» vermitteln, wobei der Leser der Maßstab ist (Groth
1998, 30).
Natürlich müssen aus der Unübersichtlichkeit der objektiven Wirklichkeit
notwendigerweise Ausschnitte herausgefiltert werden. Die Auswahl dieser Aus-
schnitte orientiert sich an den Bedürfnissen des Zielpublikums. So entstehen
einerseits inhaltliche Unterschiede zwischen einzelnen Zeitungen, etwa hinsicht-
lich der regionalen Berichterstattung. Gleichzeitig ergeben sich aus der Wahl des
jeweils für wichtig befundenen Realitätsausschnitts die Subgenres des Mediums
Zeitung. Unterschiedliche Zielgruppen mit jeweils anderen Lebenswelten werden
mit unterschiedlichen Realitätsausschnitten «bedient». Dies wird etwa im Ver-
gleich der behandelten Themen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Bild
deutlich, ganz zu schweigen von der unterschiedlichen Wahl sprachlicher Mittel.
In enger Beziehung zur Universalität steht das Merkmal der Aktualität. Hier
spielt der Zeitbezug eine wichtige Rolle. Während die Universalität den Gegen-
stand betrifft, verweist die Aktualität auf die «Neuigkeit» und den Gegenwartsbe-
zug der Nachrichten. Damit wird der Aufteilung der «Um- und Mitwelt eines jeden
in ein ‹Existentialfeld› des dauernden Gesamtdaseins und in ein ‹Aktualfeld› des
augenblicklichen Stellungnehmens und Handelns» Rechnung getragen (Groth
1998, 39).
Da der Mensch in seiner komplexen Umgebung sinnvoll handeln will, muss
er über neueste Entwicklungen und bisher Unbekanntes informiert sein. Die
Aktualität der Zeitung zeigt sich dementsprechend vor allem in den «harten»
Nachrichten, in denen über Neues berichtet wird. Andererseits enthalten Zeitun-
gen durchaus auch Teile, die nicht tagesaktuell sind. Dazu gehören:

«Stoff zur Unterhaltung und geistigen Erholung wie Anekdoten, Witze, Rätsel, Schachauf-
gaben, weiter der Erbauungs- und Erhebungsstoff, insbesondere religiöse und ethische
Betrachtungen, ferner der belehrende Stoff, und zwar der praktische Stoff, der sowohl all-
gemeine Lebensbetätigungen, wie Gesundheitspflege und Erziehung, Reisen und Wandern,
als auch speziellere Betätigungen in Haus, Hof, Wirtschaft (Landwirtschaft, Handwerk,
Industrie, Handel) umfasst, und der bildende Stoff, also Naturschilderungen und Reise-
beschreibungen, (populär-)wissenschaftliche und künstlerische Abhandlungen, Mittei-
lungen, Notizen (ohne die Kritik an Literatur, Theater, Musik und bildender Kunst, die als
‹Tageskritik› aktuell ist)» (Groth 1998, 46).

Im Verständnis von Aktualität und dem, was als «neu» aufgefasst wird, liegt
zudem ein wesentlicher Unterschied zwischen traditionellen Medien wie der
 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   83

Zeitung und neuen Medien, zu denen die Onlinezeitungen gezählt werden


können.
Die Periodizität bezieht sich auf das regelmäßige Erscheinen der Zeitungen.
Sie ergibt sich durch die inhaltlichen Gebote der Aktualität und der Universalität.
Ziel ist stets die – im gedruckten Medium praktisch unerreichbare – «Gleichzei-
tigkeit von Ereignis und Erscheinen» (Groth 1998, 23).
Die Publizität der Zeitung ergibt sich wiederum dadurch, dass sie öffentlich
und prinzipiell für jeden zugänglich ist. Eine zweite Facette der Publizität liegt in
der tatsächlichen Verbreitung der Zeitung. Groth bezeichnet diese beiden Seiten
als «potenzielle» und «aktuelle» Publizität (Groth 1998, 50). Die aktuelle Publizi-
tät lässt sich anhand des Verhältnisses bestimmen, in dem «Zahl und räumliche
Verteilung der Abnehmer (Leser) der Zeitung zur Zahl [und] räumlichen Vertei-
lung der Personen eines bestimmten Gebietes stehen» (Groth 1998, 51).54

Kommunikationssituation
Die Kommunikationssituation, die um das Medium (Print-) Zeitung herum ent-
steht, zeichnet sich durch eine bestimmte Konfiguration «kommunikativer Para-
meter» aus (Koch/Oesterreicher 1986, 19–21). Zu diesen Parametern zählen das
soziale Verhältnis, die Anzahl und die räumliche und zeitliche Situierung der
Kommunikationspartner; der Sprecherwechsel, die Themenfixierung und der
Öffentlichkeitsgrad; die Spontaneität und Beteiligung sowie die Rolle des sprach-
lichen, situativen und soziokulturellen Kontexts.
Die beteiligten Personen sind auf der Produzentenseite Journalisten und
Redakteure, auf der Rezipientenseite die Leser. Dabei steht eine relativ geringe
Zahl von Kommunikatoren einer großen Zahl von Rezipienten gegenüber. Die
Rollenverteilung zwischen den beiden Seiten ist von vornherein klar festgelegt.
Es findet generell kein Rollenwechsel von Schreiber und Leser statt.55 In diesem
Sinne kann man die Kommunikation als einseitig oder monologisch bezeichnen
(cf. Lüger 1983, 47).
Produktion und Rezeption der Zeitungstexte sind sowohl zeitlich als auch
räumlich entkoppelt. Zwischen Schreiber und Leser kann keine direkte Koopera-
tion in Form eines Dialogs stattfinden, die Kommunikation erfolgt also indirekt
(cf. Lüger 1983, 47). Da kein Aushandeln von Inhalt und Fortgang der Kommu-
nikation möglich ist, muss der Produzent die Erwartungen und den Verstehens-

54 Zu Verbreitung und Leserzahl der untersuchten Zeitungen siehe Kap. 4.2.


55 Eine Ausnahme hiervon bilden die Leserbriefe.
84   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

horizont des Rezipienten antizipieren und sie im Produktionsprozess berücksich-


tigen.
Zusätzlich zu dieser Entkoppelung ist der Rezipient dem Produzenten auch
nicht persönlich bekannt, und die Zeitung richtet sich an eine große Zahl von
Rezipienten. Die Zeitungskommunikation ist in diesem Sinne öffentlich (cf. Lüger
1983, 47). Andererseits ist der Rezipient auch nicht gänzlich unbekannt und für
den Produzenten in gewisser Weise berechenbar: Das Zielpublikum einer Zeitung
besteht meistens aus einer demographisch näher bestimmbaren Teilmenge der
Gesamtbevölkerung.
Eine Folge der zeitlichen und räumlichen Distanz von Produzenten und Rezi-
pienten ist ein relativ hoher Planungsaufwand. Zeitungsartikel durchlaufen in
der Regel mehrere Kontrollinstanzen, bevor sie gedruckt werden. Die Texterstel-
lung erfolgt in den Redaktionen in einem komplexen, zyklischen Prozess. Auf die
sprachliche Gestaltung des jeweiligen Artikels nehmen dabei mehrere Personen
Einfluss (Bell 1991, 34–46). In großen Redaktionen beteiligen sich auf der Produ-
zentenseite bis zu acht Personen (Bell 1991, 46), bei internationalen Nachrichten
kann ein Artikel gar bis zu 20 Versionen durchlaufen haben, ehe er veröffentlicht
wird (siehe Kap. 3.2.3).
Geringe Spontaneität geht bei konzeptioneller Schriftlichkeit zumeist mit
einer geringen Expressivität des Geschriebenen einher, wenngleich Zeitungen auf-
grund ihrer Publizität und des Mangels an konkreten Adressaten auf eine gewisse
Expressivität angewiesen sind, um Leser anzulocken und zu halten. Besonders
die prensa popular bedient sich dieser «mit Hilfe einzelner nähesprachlicher
Kennzeichen hergestellte[n] Nähe» (Koch/Oesterreicher 1986, 24). Man denke
etwa an exklamative oder appellhafte Artikelüberschriften, die die emotionale
Teilnahme des Lesers herbeiführen sollen. In den hier untersuchten Zeitungen
sind solche Strategien der Lesergewinnung aber die Ausnahme.
Die Sprache der Printzeitungen ist somit konzeptionell als eine Ausprägung
der Distanzsprache zu werten. Die Sprache der inhaltlich höherwertigen Zeitun-
gen bewegt sich dabei – vor allem aufgrund des gebildeten Zielpublikums – deut-
lich näher am Pol der distanzsprachlichen Schriftlichkeit, als dies etwa bei Ver-
tretern der Boulevardzeitungen der Fall ist.

3.1.2 Onlinezeitungen

Mediale Merkmale
Onlinezeitungen weisen einerseits Merkmale der Onlinekommunikation, ande-
rerseits inhaltliche und formale Merkmale der herkömmlichen Printzeitungen
auf. Im Folgenden werden sie daher zunächst in das Spektrum der Onlinekom-
 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   85

munikation eingeordnet. Dann wird ihr Verhältnis zu den Printzeitungen unter-


sucht, um anschließend auf die Implikationen für die inhaltlichen und formalen
Eigenschaften der Onlinezeitung und ihre kommunikativen Parameter einzuge-
hen. Denn diese wirken sich wiederum auf den Sprachgebrauch und somit auf
Entlehnung, Lehnwortadoption und -integration aus.
Die Onlinekommunikation – und mit ihr die Onlinezeitung – zeichnet sich
durch drei wesentliche Merkmale aus, die sie von anderen Kommunikationsfor-
men wie mündlicher, schriftlicher oder bildlicher Kommunikation im Radio, in
der Presse oder im Fernsehen unterscheiden. Diese sind Multimedialität, Hyper-
textualität und Interaktivität (Mancera Rueda 2001, 45ss.; cf. Hickethier 2003,
116–120; Schmitz 2004, 87–91).
Die Multimedialität des Internets ergibt sich durch die Integrationsmöglich-
keit unterschiedlicher Formate wie Bild-, Video-, Text- und Tonmaterial und die
Möglichkeit, Inhalte auf verschiedenen Träger- und Lesemedien zu speichern
und abzurufen. So finden sich auf vielen Online-Zeitungsportalen Artikel nicht
nur neben Bildern – wie dies auch in den Printzeitungen der Fall ist – sondern sie
werden häufig durch Videos oder Tonmitschnitte ergänzt.
Die Hypertextualität bezieht sich auf die komplexe, mehrschichtige Ver-
netzung von Texten. Kommt etwa in einem Artikel ein Schlagwort vor, zu dem
weitere Artikel vorliegen, kann das Wort angeklickt werden und es erscheinen
weitere relevante Artikel zum Thema; alternativ finden sich oft auch nebenste-
hend Leseempfehlungen zu inhaltlich verwandten Artikeln. Die Texte sind somit
nicht mehr «linear» sondern vielmehr «dreidimensional», da zwischen verschie-
denen Texten manövriert werden kann, wobei es keine festgelegte Leserichtung
mehr gibt. Jeder einzelne Leser kann je nach Interessenlage oder Zeitbudget
selbst entscheiden, welchen Verknüpfungen er folgt und welche er außer Acht
lässt. Lesepfade werden so unendlich vielfältig, während sie im traditionellen
Schriftmedium in Anlehnung an die mündliche Kommunikation linear verlaufen,
einen Anfang und ein Ende haben.
Die Interaktivität schließlich ergibt sich zum einen aus der Möglichkeit, dass
sich die Leser ihre Lektüre dank der Hypertextualität individuell zuschneiden
können. Dazu können sie je nach Interessenlage durch Inhalte navigieren oder
aktiv nach bestimmten Informationen suchen. Zum anderen ermöglicht die Inter-
aktivität aber auch eine Neuverteilung kommunikativer Rollen. In der Online­
kommunikation kann der Leser selber zum kommunizierenden Subjekt werden,
indem er etwa Beiträge in Diskussionsforen formuliert oder Kommentare zu Arti-
keln der Onlinezeitungen verfasst.
Diese veränderten medialen Bedingungen werfen die Frage auf, wie das Ver-
hältnis von Print- und Onlinezeitungen zu charakterisieren ist. Handelt es sich
86   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

bei den Onlinezeitungen eher um eine Ausprägung der klassischen Printzeitun-


gen oder um ein vollkommen neues Kommunikationsmedium?
Erich Straßner bezeichnet die Entwicklung von Print- zu Onlinezeitungen als
«Wandel des kommunikativen Handlungsspielraums, den Zeitungen anbieten
und der zurückgeht auf einen Wandel der Präsentationssysteme, der Datenor-
ganisation, der Interaktions- und Rezeptionsmodelle» (Straßner 2001, 102). Zur
Genese der Onlinezeitungen aus den Printzeitungen stellt Mancera Rueda ein
vierphasiges Entwicklungsmodell auf (Mancera Rueda 2011, 87ss.):
Die erste Entwicklungsphase der Onlinezeitungen (repetición) bestand
demnach aus der bloßen Nachbildung der Printzeitungen. In dieser in den neun-
ziger Jahren einsetzenden Phase verfügten die meisten Zeitungen noch nicht über
Onlineredaktionen, und Artikel aus den Printausgaben wurden meist im Wortlaut
in den Onlineausgaben der Zeitungen veröffentlicht. Diese waren somit praktisch
Faksimiles ihrer gedruckten Pendants.
Nach und nach wurde dann mit der Erweiterung der Onlineinhalte um
hypertextuelle, interaktive und multimediale Komponenten begonnen (enrique-
cimiento). Gelegentlich wurden Videos oder Bilder ergänzt, Links erstellt oder
Kommentarfunktionen zur Leserbeteiligung eingerichtet. Hinzu kamen neue
Textsorten wie etwa die «Meldungsanreißer», Schlagzeilen mit einer kurzen
Erläuterung, die auf den vollständigen Artikel verwiesen, der sich an anderer
Stelle befand (Straßner 2001, 101).
Es folgte die Phase der Erneuerung (renovación), in der von den sich bieten-
den Möglichkeiten der Onlinekommunikation umfassend Gebrauch gemacht
wurde, etwa durch die Nutzung neuer Darstellungsformen, vollständige Multi-
medialität und Interaktivität. Sie drückte sich in Nachrichtentickern, Diskussi-
onsforen, Linksammlungen oder vernetzten Nachrichten aus. Durch die ständige
Aktualisierung der Nachrichten wurde die Periodizität des traditionellen Nach-
richtenprozesses extrem gesteigert.
Das letzte (und aktuelle) Stadium der Onlinemedien ist das der Innovation
(innovación). Hier werden die Möglichkeiten des Internets nicht nur ergänzend,
sondern primär genutzt. Beispiele sind Blogs, die größtenteils aus Hypertexten
bestehen und bei denen jeder Rezipient in die Rolle des Produzenten schlüpfen
kann. Hier ist das Weiterleiten, Ergänzen und Neuveröffentlichen vorhandener
Inhalte die Regel.
Die meisten Onlineportale angesehener Zeitungen befinden sich indes auf
der zweiten Stufe des Entwicklungsprozesses. Sie sind daher als hypertextu-
ell, interaktiv und multimedial angereicherte Versionen der Printzeitungen zu
betrachten.
Multimedialität, Hypertextualität und Interaktivität wirken sich unmittelbar
auf die journalistische Tätigkeit im Onlinesegment der Zeitungen aus.
 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   87

Im Hinblick auf das inhaltliche Merkmal der Universalität ähneln sich Print-
und Onlinezeitungen stark. Oft unterstehen sie derselben Redaktion, so dass
inhaltlich große Übereinstimmungen zwischen beiden bestehen. Das lässt sich
auch an den meist identischen Spartenaufteilungen in Print- und Onlinezeitung
ablesen.
Aufgrund der Hypertextualität der Onlinezeitung können Artikel verschlag-
wortet, vernetzt und thematisch gruppiert werden, was zu einer partiellen Über-
windung der starren Rubrikgrenzen führt. Durch die Multimedialität der Online-
zeitung ergibt sich außerdem die Möglichkeit, herkömmliche Artikel durch Bild-,
Video- oder Audiomaterial zu ergänzen, so dass nicht mehr sämtliche relevanten
Informationen verschriftlicht werden müssen. Es können Verweise auf andere
Internetseiten in die Onlinezeitung integriert werden. So wird dem Leser ein
strukturierter Zugang zu weiterführenden Informationen ermöglicht, die nicht
mehr von der jeweiligen Zeitung stammen. Dank des hypertextuellen, interak-
tiven Aufbaus des Internets kann der Leser selbstständig tiefer in bestimmte
Themen eindringen.
Aus den unterschiedlichen Publikationsbedingungen von Print- und Online-
zeitungen ergeben sich große Unterschiede in der Aktualität beider Medien. Die
ständige Aktualisierbarkeit, die früher einzig den Nachrichtenagenturen vorbe-
halten war, erlaubt es den Onlineportalen, sich dem Ideal einer «Gleichzeitigkeit
von Ereignis und Erscheinen» (Groth 1998, 23) anzunähern.
Dementsprechend ist auch die Periodizität der Onlinezeitungen eine andere:
Herkömmliche Zeitungen erscheinen an Wochentagen zumeist ein- bis zweimal
täglich. Hinzu kommen oft noch Wochenendbeilagen. Die Onlinezeitungen hin-
gegen werden mehrmals täglich, oft sogar unmittelbar nach dem Eingang einer
neuen Meldung aktualisiert und ähneln in dieser Hinsicht den Nachrichtenti-
ckern. Der Zeitverlust durch den Druckprozess entfällt; der gesamte Produktions-
prozess ist digitalisiert, was den Zeitabstand von Ereignis und Verfassen eines
Artikels zusätzlich verringert. Im Grunde kann daher von einer echten «Periodi-
zität» der Onlinezeitungen eigentlich keine Rede mehr sein, da sie nicht mehr in
einzelne Ausgaben unterteilt werden können. Sie befinden sich vielmehr in einer
ständigen Transformation und ändern fortwährend ihre Gestalt. Besucht man ein
Zeitungsportal zweimal in kurzem zeitlichen Abstand, so kann es sein, dass man
zwei sehr unterschiedliche Nachrichtenangebote antrifft, da das eben noch Aktu-
elle bereits von der Seite verschwunden und durch noch aktuellere Nachrichten
ersetzt worden ist.
Wie die Printzeitungen sind auch die Onlinezeitungen öffentlich und prin-
zipiell für jeden zugänglich, meist sogar – zumindest in Teilen – kostenfrei. Ihre
potenzielle Publizität ist daher mit derjenigen der Printzeitungen identisch, da
sich beide Formate an die gesamte Öffentlichkeit richten. Die tatsächliche Pub-
88   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

lizität ist aber anderen Einschränkungen unterworfen als die der herkömmli-
chen Zeitungen, da die geographische Entfernung und die Verkehrswege für die
Onlinezeitungen keine Rolle mehr spielen. Dafür hängt die Zugänglichkeit von
dem Vorhandensein eines Internetzugangs und eines Empfangsgerätes wie Com-
puter oder Mobiltelefon ab.
Gegenüber den herkömmlichen Printzeitungen zeichnen sich die Onlinezei-
tungen also inhaltlich vor allem durch eine höhere Aktualität aus. Ereignis und
Erscheinen rücken zeitlich sehr viel näher aneinander.
Die Periodizität trägt dem Rechnung. Das relativ starre Erscheinen als ein-
zelne Tagesausgabe ist von einer ständigen Aktualisierung einzelner Inhalte
abgelöst worden, die dem Gang der Ereignisse folgt und den Leser beinahe in
Echtzeit mit Informationen versorgt.

Kommunikationssituation
Die medialen Merkmale der Onlinezeitung wirken sich auf die Kommunikations-
bedingungen aus. In mancher Hinsicht sind diese bei Print- und Onlinezeitung
durchaus deckungsgleich, gewisse kommunikative Parameter unterscheiden
sich aber.
Übereinstimmungen mit den herkömmlichen Zeitungen gibt es bei den betei-
ligten Personen und dem Öffentlichkeitsgrad der Kommunikation. Auch hier
steht eine relativ kleine Gruppe von Produzenten einer theoretisch unbegrenzten
Anzahl von Rezipienten gegenüber.
Die Rollenverteilung der Kommunikationsteilnehmer ist dagegen offener als
bei den klassischen Printzeitungen. Die interaktiven Onlinezeitungen bieten den
Lesern nämlich in vielen Fällen die Möglichkeit, direkt im Anschluss an einen
Artikel ihre Meinung kundzutun. Dies kann mitunter sogar anonym und ohne
vorherige Nutzerregistrierung geschehen. Oft wird das Geschriebene – anders als
bei Leserbriefen – nicht von Zeitungsmitarbeitern überarbeitet, so dass Sprache
und Inhalt unverändert veröffentlicht werden. Es findet also ein Rollenwechsel
von Schreiber und Leser statt: Der Rezipient wird selbst zum Produzenten.
Unklar bleibt, inwieweit die Leserkommentare von den Redaktionen tat-
sächlich gelesen werden – ob die Rollen also komplett vertauscht werden – oder
die Leser lediglich zu Schreibern werden, nicht aber umgekehrt. Die Kommen-
tarlisten einiger Onlinezeitungen deuten zumindest darauf hin, dass vonseiten
der Redaktionen nicht übermäßig stark auf Leserkommentare eingegangen wird.
In den meisten Fällen dient die Kommentarfunktion daher eher als Diskussions-
plattform der Leser untereinander. Dennoch ist dank der Kommentarfunktion
prinzipiell ein Sprecherwechsel möglich und die Kommunikation ist beidseiti-
ger, als dies im Printmedium der Fall ist. Sie ließe sich als «serieller Monolog»
 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   89

bezeichnen, da ein tatsächlicher Dialog zwischen Produzent und Rezipient so gut


wie nicht vorkommt.
Weiterhin ist die Kommunikation in den Onlinezeitungen indirekt, da Pro-
duktion und Rezeption räumlich voneinander abgekoppelt sind. Während die
Kommunikation über die Printzeitungen darüber hinaus auch zeitlich versetzt
stattfindet, tendiert der zeitliche Abstand zwischen Produktion und Rezeption im
Onlinemedium gegen null: Sobald ein Artikel online veröffentlicht wird, ist er all-
gemein zugänglich, so dass die Leser theoretisch unmittelbar antworten könnten.
Die digitalen Medien überwinden also die zeitliche Entkoppelung von Produk-
tion und Rezeption. Demgegenüber besteht die räumliche Distanz zwischen Pro-
duzent und Rezipient zwar fort, wirkt sich aber nicht auf die Kommunikation aus,
sofern ein für die Rezeption erforderlicher Internetzugang besteht.
Schließlich ist auch der Planungsaufwand der Äußerungen auf Produzenten-
seite wegen des hohen Aktualitätsdrucks geringer. Es bleibt schlichtweg weniger
Zeit, um Artikel ebenso gründlich gegenzulesen, wie dies bei den Printausgaben
geschieht. Dafür ist aber auch die Endgültigkeit des Geschriebenen geringer als
im Printmedium. Fehlerhafte Artikel können einfach wieder vom Onlineportal
entfernt werden oder wandern in die Archive. Fehler im gedruckten Exemplar
können hingegen überhaupt nicht rückgängig gemacht, sondern höchstens in
der nächsten Ausgabe durch einen gezielten Hinweis der Redaktion korrigiert
werden.
Die Kommunikationsbedingungen der Onlinezeitungen unterscheiden sich
von ihren gedruckten Pendants also vor allem durch eine Auflösung der her-
kömmlichen, starren Rollenverteilung der Kommunikationsteilnehmer, eine
Verkürzung der Produktionszeit und eine Überwindung der zeitlich-räumlichen
Entkoppelung von Produktion und Rezeption. Die verkürzte Planung und die
geringere Endgültigkeit des Geschriebenen dürften sich zudem deutlich in der
Wahl der sprachlichen Mittel niederschlagen. Diesem Zusammenhang wird im
Folgenden weiter nachgegangen.

3.1.3 Was macht die Zeitungen empfänglich für Anglizismen?

Die Ursachen für die Verwendung von Anglizismen im Kommunikationsme-


dium Zeitung sind vielfältig und aufgrund des komplexen Produktionsprozesses
der Zeitungen im Einzelfall nicht eindeutig zu bestimmen. Zum einen greifen
außer- und innersprachlichen Faktoren, die die lexikalische Entlehnung gene-
rell begünstigen. Zum anderen machen die Arbeitsweise der Redaktionen, das
Zusammenwirken von formalen und inhaltlichen Anforderungen des Mediums
und die Gegebenheiten der Onlinekommunikation die Onlinezeitungen beson-
90   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

ders offen für die Entlehnung, die Adoption und die Integration lexikalischer
Anglizismen.
Als außersprachliche Faktoren, die die Entlehnung aus dem Englischen all-
gemein begünstigen, gelten die weltweite Verbreitung des Englischen und die
zentrale Rolle, die diese Sprache in Lebensbereichen wie der internationalen
Wirtschaft, der Politik, dem Handel, dem Sport, der Technik, der Wissenschaft,
der Kommunikation, dem Verkehr und der Kultur spielt (cf. Jacobi 2011, 52–55;
Schweickard 1998, 299; Winter-Froemel 2011, 214ss.).
Diese herausgehobene Rolle des Englischen führt zum einen dazu, dass
angelsächsische Produkte und Konzepte sowie deren englische Bezeichnungen
weltweit präsent sind; zum anderen dazu, dass immer mehr Menschen in direk-
ten Kontakt mit dem Englischen treten und das Prestige dieser Sprache dadurch
wächst, was wiederum die Übernahme lexikalischer Elemente begünstigt. Denn
die Sprecher nutzen Anglizismen nicht nur zur Bezeichnung von Gegenständen
und Sachverhalten, sondern auch, um ihren sozialen Status, ihre Modernität und
Internationalität hervorzuheben.56 Eine Folge des sich intensivierenden Sprach-
kontakts und des hohen Sprachprestiges des Englischen ist der weltweite Ausbau
des Englischunterrichts. Dieser bringt eine wachsende Zahl an zweisprachigen
Sprechern hervor, die wiederum Entlehnungen offener gegenüberstehen (Winter-
Froemel 2011, 215–218).
Den außersprachlichen Entlehnungsfaktoren können sich auch die Produ-
zenten der Pressesprache nicht entziehen. Da es sich bei ihnen um gebildete Spre-
cher handelt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Kontakt mit dem Englischen
getreten sind und der Sprache ein hohes Prestige beimessen, sogar noch höher
anzusetzen als in der Bevölkerung insgesamt. Damit steigt auch ihre Akzeptanz
gegenüber Anglizismen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ihrer täglichen
Arbeit englischstämmige Ausdruckselemente verwenden (Schweickard 1998,
300). Dies ist auch deshalb zu erwarten, da die Berichterstattung über Sachberei-
che, in denen das Englische «sachlich und kommunikativ dominiert und die dem
interkulturellen Austausch in besonderem Maße offenstehen» (ibid.), die Über-
nahme von Anglizismen begünstigt.
Innersprachliche Entlehnungsfaktoren ergeben sich aus den Erfordernissen
der entlehnenden Sprache (cf. Jacobi 2011, 56–59; Onysko/Winter-Froemel 2011,
1550; Schweickard 1998, 300). Am wichtigsten ist diesbezüglich sicherlich die
Schließung lexikalischer Lücken in der Nehmersprache: Wird ein neues Konzept
versprachlicht, kann ein vorhandener Ausdruck um eine zusätzliche Bedeu-

56 Diese Verhaltensweise macht sich auch die Werbung zunutze. Im anglizismenkritischen Dis-
kurs wird sie auch als esnobismo lingüístico bezeichnet (Pratt 1980, 221–224).
 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   91

tungsfacette erweitert oder es kann durch Wortbildungsprozesse ein neuer Aus-


druck gebildet werden (Schmitt 2005, 84). Stammt das neue Konzept jedoch aus
einem anderen Sprachraum, bietet sich die Mitentlehnung der fremdsprachlichen
Bezeichnung als einfachstes und präzisestes Verfahren an. Zudem sind englische
Bezeichnungen meistens kürzer und tragen somit dem Prinzip der sprachlichen
Ökonomie Rechnung. Demgegenüber fallen die von Sprachhütern empfohlenen
Alternativen oft zurück. Die Anglizismen tragen so zu einer semantischen Diffe-
renzierung der aufnehmenden Sprache bei.
Auf der Ebene der stilistischen Variation erfüllen Anglizismen ebenfalls
wichtige Funktionen. Sie können als Bezeichnungsalternativen für autochthone
Ausdrücke herangezogen werden und sorgen so für eine stilistische Auflocke-
rung. Außerdem transportieren sie – unter anderem aufgrund des sprachlichen
Prestiges des Englischen  – oft Konnotationen, die ihnen einen spezifisch ang-
loamerikanischen, weltgewandten oder anderweitig modernen Anklang verlei-
hen. So kann Lokalkolorit, die Zugehörigkeit zur Ausgangskultur oder allgemein
eine höhere Expressivität vermittelt werden, die den entsprechenden spanischen
Bezeichnungsalternativen häufig fehlt (Onysko/Winter-Froemel 2011, 1553).
Nicht zu vergessen ist aber auch die beizeiten verständniserschwerende,
verschleiernde Wirkung von Anglizismen, die bewusst zur Euphemisierung
oder Manipulation eingesetzt werden können. Hier greifen der geringere Trans-
parenzgrad und die geringere Bekanntheit englischer Begriffe gegenüber ihren
spanischen Äquivalenten. Mit Blick auf die Zeitungen greift diese Funktion der
Anglizismen vor allem dort, wo inhaltlich eher anspruchslose Themen sprachlich
ansprechend «verpackt» werden sollen, um ihre Attraktivität für die Leserschaft
zu steigern. Man denke etwa an Gesellschaftsthemen (z. B. die Promi-Bericht-
erstattung), die normalerweise eher der Regenbogenpresse vorbehalten sind.57
Denn «je entbehrlicher die Information, desto attraktiver, unterhaltender wird
die Schlagzeile formuliert» (Martínez Arnaldos 2001, 301).
Der Ablauf der redaktionellen Arbeit ist ein weiterer Faktor, der in gewis-
sem Maße die Neuentlehnung, besonders aber die Verbreitung von Anglizismen
begünstigt, die bereits im sprachlichen Ausgangsmaterial enthalten sind. Denn
«der Kommunikator agiert in der Massenkommunikation nicht isoliert und indi-
viduell, sondern eingebunden in Institutionen. Diese berufliche Einbindung
wirkt auch auf die Textproduktion ein» (Lebsanft 2001, 297).

57 Im Gegensatz zu deutschen Tageszeitungen werden derartige «seichte» Themen in den unter-
suchten Zeitungen ausführlicher behandelt. Die expressive Funktion der Anglizismen ist daher
in den hispanoamerikanischen Zeitungen etwas wichtiger als in den deutschen. Eine Übersicht
über enthaltene Zeitungsrubriken findet sich in Kap. 4.2.3.
92   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Tatsächlich stammt nämlich ein erheblicher Teil der Zeitungsinhalte gar nicht
von den Redaktionen selbst, sondern von einer der großen, weltweit agierenden
Nachrichtenagenturen, die zumeist der angelsächsischen Welt entstammen. Vor
allem internationale Nachrichten, in denen aufgrund der Vormachtstellung des
Englischen in zahlreichen Lebensbereichen ohnehin mit vielen englischstämmi-
gen Begrifflichkeiten zu rechnen ist, werden von den «Big Four» (Reuters, Asso-
ciated Press, United Press International und Agence France Presse; Bell 1991, 16)
bezogen. Sie bestimmen das inhaltliche wie sprachliche Ausgangsmaterial, das
die einzelnen Zeitungen im sog. rewriting weiterverarbeiten oder unverändert als
Agenturmeldungen veröffentlichen (Lebsanft 2001, 297).
Häufig durchlaufen internationale Nachrichten bis zu vier verschiedene
Redaktionen, bevor sie bei einer Zeitung eingehen: Vom Regionalbüro einer
Agentur werden sie zunächst an deren Zentrale übermittelt, von wo aus sie an die
nationalen Nachrichtenagenturen der Empfangsländer gehen, die sie wiederum
an die einzelnen Zeitungen weiterreichen. Auf jeder dieser Etappen können dabei
sprachliche Änderungen vorgenommen werden (Bell 1991, 46ss.).
Da internationale Nachrichten auch häufig in englischer Sprache einge-
hen, müssen sie vor der Veröffentlichung noch übersetzt werden, was oft unter
hohem Zeitdruck geschieht (Braselmann 2004, 234). Häufig führt eine sich nah
am Ausgangstext orientierende Übersetzung neben der lexikalischen Entlehnung
auch zur Einführung von semantischen Anglizismen (z. B. sp. evento (‘Ereignis,
Vorfall’) < engl. event, anstelle von sp. acontecimiento) und morphosyntakti-
schen Veränderungen, darunter die Frequenzsteigerung von Progressivformen
(cf. Braselmann 2004, 232s.; García González 1998; Schmitt 2005, 82).
Neben den englischsprachigen Weltagenturen fließt auch über spanischspra-
chige Agenturen – allen voran die Agencia Efe – und andere Zeitungen Nachrich-
tenmaterial in die Redaktionen ein. Die spanischsprachigen Agenturen verfügen
über Stilrichtlinien, die unter anderem ihren Umgang mit Anglizismen bestim-
men. Daher sind die Zeitungen als Empfänger von Agenturmeldungen in diesem
Sinne lediglich Mittler der Anglizismenpolitik vorgeschalteter Instanzen. Zur Ein-
dämmung der von den Redaktionen meist unerwünschten sprachlichen Innova-
tionen enthalten auch die Stilrichtlinien der Zeitungen selbst Vorgaben zu deren
Vermeidung, die aber häufig nicht greifen.58
Neben den Produktionsbedingungen sind es die inhaltlichen und forma-
len Merkmale der Zeitung, die die Verwendung von Anglizismen stärker als in
vielen anderen Schriftmedien begünstigen. Die inhaltliche Universalität der Zei-
tungen bringt es mit sich, dass über viele verschiedene Themen berichtet wird,

58 Der Wirksamkeit dieser libros de estilo wird in Kap. 3.2.2 nachgegangen.


 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   93

um dem Publikum Neues zu vermitteln. Daher müssen fortwährend neue und


für die meisten Leser unbekannte Referenten bezeichnet werden. Man denke im
Politikteil etwa an die Bezeichnungen für politische Entitäten aus dem Ausland.
Diese haben oft keine Entsprechungen im spanischsprachigen Kulturkreis. Im
Reise- oder Kulturteil können fremde Kulturtechniken Erwähnung finden, etwa
aus den Bereichen Kulinarik, Architektur, Musik oder Tanz. In der Techniksparte
werden Begriffe aus unterschiedlichen Fachsprachen verwendet. Im Sportteil
wird über Sportarten berichtet, die im englischen Sprachraum ihren Ursprung
haben. Im Medienteil fließt das vom Englischen geprägte Internetvokabular ein.
Das Aktualitätserfordernis der Zeitungen bedeutet für die Produzenten-
seite, dass die Versprachlichung neuer Konzepte zügig erfolgen muss. Natürlich
können dazu vorhandene Begriffe semantisch erweitert werden oder neue Wörter
gebildet werden. Die Redakteure stehen aber – gerade im Onlinesegment – unter
einem enormen Zeitdruck. Sie müssen Abgabefristen und den Redaktions-
schluss einhalten bzw. im Onlinesegment für die fortwährende Aktualisierung
des Nachrichtenportals sorgen. Dabei ist die Wahl der sprachlichen Mittel nur
eine Sorge von vielen: Wahrheitstreue, Informationsgehalt und vieles mehr sind
zu berücksichtigen, so dass auf der Ebene der sprachlichen Gestaltung die Über-
nahme fremdsprachlicher Elemente aus praktischen Gründen nur allzu plausibel
erscheint. Insbesondere, da es kaum erfolgversprechende Hilfsmittel gibt, um
dem einzelnen Journalisten die Begriffsfindung zu erleichtern. Wenn er keine
Kenntnis des Englischen hat, ihm die Zeit zum Nachschlagen in einem Wörter-
buch fehlt und ihm kein Stilbuch bei der Suche nach alternativen Ausdrücken
hilft, wird er den fremden Ausdruck höchstwahrscheinlich übernehmen.
Unterschiede zwischen Zeitungsrubriken in der Offenheit gegenüber Ang-
lizismen ergeben sich dabei aus dem Umstand, dass die syntaktische und lexi-
kalische Gestaltung von Zeitungstexten der jeweiligen Textsorte folgt (Martínez
Arnaldos 2001, 301). Tatsachenberichte, wie sie vor allem in den «hard news»
enthalten sind, nutzen vor allem Anglizismen aus Fachwortschätzen, um «die
Präzision der Bezeichnung und die Evokation des Ambientes zu erreichen»
(Martínez Arnaldos 2001, 302), während in meinungsbetonten Textsorten eher
nähesprachliche Anglizismen und phonetische Schreibweisen zur Steigerung der
Expressivität oder zur Ironisierung genutzt werden.
Schließlich bilden die Gegebenheiten der Onlinekommunikation einen für
die Onlinezeitungen spezifischen Rahmen der Anglizismenadoption und -inte-
gration.
So ist anzunehmen, dass die extrem beschleunigte Periodizität der Online-
zeitungen die formale Integration der Anglizismen erleichtert. Denn die häufige
Erstellung neuer, aktuellerer Artikel im Fortgang eines Geschehens begünstigt
die Wiederholung der mit dem jeweiligen Thema verknüpften Anglizismen.
94   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Zur formalen Integration der Anglizismen trägt auch bei, dass es die hyper-
textuelle und interaktive Natur des Internets erfordert, eine möglichst einheitli-
che Indizierung der veröffentlichten Artikel zu erreichen. Denn die Leser sollen
befähigt werden, eigenständig nach Themen und Begriffen zu suchen und alle
relevanten Artikel einsehen zu können. Eine Verschlagwortung kann jedoch nur
gelingen, wenn Begriffe formal einheitlich verwendet werden. Daher müssen
junge Anglizismen, die eine gewisse formale Instabilität und einen hohen Vari-
antenreichtum aufweisen, möglichst schnell vereinheitlicht werden. Denkbar
ist, dass die allgemeine Tendenz zur Beibehaltung von ausgangssprachlichen
Formen (s. u.) ungeachtet ihrer schwereren Verständlichkeit auf dieses Erforder-
nis der Onlinekommunikation zurückgeht.
Schließlich verstärken die neueren Medien allgemein das Gewicht der
Nähesprache (Martínez Arnaldos 2001, 298). Das bedeutet, dass vermehrt
auch registermarkierte Anglizismen in die Zeitungssprache Eingang finden
(Schweickard 1998, 301).
Wie ersichtlich wird, gelten einige Faktoren, die die Entlehnung sowie die
Adoption und Integration von Lehnwörtern begünstigen, für sämtliche Mitglieder
einer Sprachgemeinschaft. Andere greifen bei sämtlichen Nachrichtenorganen,
während wieder andere nur im Kontext der Zeitungen und speziell der Online-
zeitungen gelten. Angesichts dieser Vielfalt kann davon ausgegangen werden,
dass der überwiegende Teil der in den Zeitungen anzutreffenden Anglizismen auf
andere als auf redaktionsinterne Entlehnungsvorgänge zurückgeht. In diesem
Sinne sind die Zeitungen «Multiplikatoren» vorgeschalteter Entlehnungs- und
Adoptionsvorgänge (Braselmann 2004, 233).
Was den redaktionseigenen Teil der Zeitungen betrifft, so wurde gezeigt, dass
außer- wie innersprachliche Faktoren und die Aktualitäts- und Universalitätsan-
forderung der Zeitungen die lexikalische Entlehnung und die Verwendung von
Lehnwörtern fördern. Die formale Integration der Anglizismen wird indes durch
das Periodizitätserfordernis im Onlinesegment begünstigt.
Im Folgenden sollen einige Kommunikationskonstellationen untersucht
werden, die zu redaktionseigenen Entlehnungen und zur Lehnwortadoption
führen können.

3.1.4 Kommunikationskonstellationen bei Entlehnung und Lehnwortadoption

An einer Entlehnung als erstmaliger Übernahme einer fremdsprachlichen


Bezeichnung in eine aufnehmende Sprache sind immer ein Sprachproduzent
der Ausgangssprache (AS-Produzent) und ein Rezipient der Zielsprache (ZS-Rezi-
pient) in einer konkreten Sprachkontaktsituation beteiligt. Grundsätzlich sind
 3.1 Zeitungskommunikation und Entlehnung   95

damit zwei Kommunikationskonstellationen denkbar, die zu einer Entlehnung


führen können. Die erstmalige Verwendung eines englischstämmigen Ausdrucks
im Spanischen kann entweder durch einen Sprecher der Gebersprache oder
durch einen Sprecher der aufnehmenden Sprache erfolgen. Dementsprechend
können Entlehnungssituationen in die zwei Spielarten AS-produzentenindu-
zierte Entlehnung und ZS-rezipienteninduzierte Entlehnung unterteilt werden
(Winter-Froemel 2011, 276ss.).
Eine AS-produzenteninduzierte Entlehnung (Substratinterferenz) liegt in
einer englisch-spanischen Sprachkontaktsituation vor, wenn ein Englisch-Mut-
tersprachler in einem auf Spanisch stattfindenden Kommunikationsvorgang Aus-
drücke aus seiner Muttersprache verwendet. Diese gelangen so in den Wissensbe-
stand des spanischsprachigen Gesprächspartners und somit in die Zielsprache.
Zu AS-produzenteninduzierte Entlehnungen kann es im journalistischen
Arbeitsprozess kommen, wenn etwa Interviews auf Spanisch mit Nicht-Mutter-
sprachlern geführt werden oder Nicht-Muttersprachler direkt an der Nachrichten-
produktion beteiligt sind. Derartige Situationen sind zwar denkbar, in der Praxis
aber wohl eher selten.
Eine zweite, im Hinblick auf die Zeitungen weitaus bedeutendere Möglichkeit
ist die Entlehnung durch einen ZS-Sprecher, der einen fremdsprachlichen Aus-
druck in seiner Muttersprache verwendet. Dazu muss er sich zu einem früheren
Zeitpunkt in einer Sprachkontaktsituation mit der Ausgangssprache befunden
haben, wobei er die Rolle des Rezipienten eingenommen haben muss. Dieses
Szenario lässt sich dementsprechend als ZS-rezipienteninduzierte Entlehnung
bezeichnen.
Die im journalistischen Kontext wohl häufigste Situation, in der es zu rezi-
pienteninduzierten Entlehnungen kommt, ist die Übersetzung fremdsprachli-
cher Quellen. Dazu zählen etwa Agenturmeldungen, Berichte fremdsprachlicher
Zeitungen oder sonstiges englischsprachiges Quellenmaterial. Dabei greifen
die in 3.1.3 diskutierten, die Entlehnung begünstigenden Faktoren. Findet eine
solche Entlehnung auf einer der vorgeschalteten Stufen der Nachrichtenproduk-
tion statt – also z. B. in den Agenturen – kann das jeweilige Lehnwort durch die
nachgeschalteten Bearbeitungsprozesse «weitergereicht» werden und letztlich in
die Zeitung gelangen. Wie bereits dargelegt wurde, sind die Zeitungen als letzte
Stufe der sprachlichen Bearbeitung vor der endgültigen Veröffentlichung daher
weniger als Entlehnungs- sondern in erster Linie als Verbreitungsinstanzen
fremdsprachlicher Lexik anzusehen.
96   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext

Da nun Ursachen und Prozesse der Entlehnung und Lehnwortadoption im


Kontext der Print- und Onlinezeitung geklärt worden sind, bleiben die Faktoren
zu untersuchen, die die hispanoamerikanische Pressesprache im Besonderen
beeinflussen und mithin den Anglizismengehalt der untersuchten Zeitungen
bestimmen.59
Es sind drei Merkmale auszumachen, die für spanischsprachige Zeitungen in
dieser Hinsicht kennzeichnend sind, nämlich erstens die ihnen zugeschriebene
Rolle als «Sprachhüter», die aufseiten der Zeitungen ein ausgeprägtes Sprach-
und Sendungsbewusstsein schafft; zweitens die dadurch bedingte sprachliche
Selbstregulierung, die maßgeblich durch redaktionsspezifische Stilrichtlinien in
Form verbindlicher Regelwerke gesteuert wird; und drittens die Abhängigkeit der
Zeitungen von einem englischsprachig dominierten internationalen Nachrich-
tenmarkt, die sie zu Empfängern bereits mehrfach überarbeiteten Sprachmate-
rials macht.
Die Rolle, die den Zeitungen von Gelehrten und Lesern zugeschrieben wird,
schlägt sich vor allem in den Einstellungen der Redaktionen und damit nur indi-
rekt in der Wahl der sprachlichen Mittel nieder, was auch im Hinblick auf Angli-
zismen gilt. Demgegenüber prägen die redaktionsinternen Stilrichtlinien und die
Übernahme von Meldungen aus vorgeschalteten Kanälen das in den Zeitungen
veröffentlichte Sprachmaterial unmittelbar und mitunter auf empirisch beleg-
bare Weise.
Diese drei Aspekte  – Rollenzuschreibungen der Pressesprache, Selbstregu-
lierung durch konkrete Stilbuchvorgaben und der «Filter» der Nachrichtenagen-
turen – werden im Folgenden anhand konkreter Beispiele durchleuchtet, um am
Ende dieses Kapitels zu einem umfassenden Modell der Anglizismenadoption in
den hispanoamerikanischen Zeitungen zu gelangen.

59 Da diese Untersuchung keine umfassende Analyse zeitungsspezifischer Textsorten zum Ge-
genstand hat, wird hier auf eine Präzisierung des Begriffs «Pressesprache» verzichtet und der
Terminus als Sammelbezeichnung für das gesamte in den Zeitungen enthaltene Sprachmaterial
verwendet. Für einen Überblick über die im Korpus der vorliegenden Arbeit enthaltenen Zei-
tungsrubriken siehe Kap. 4.2.3. Zu sprachlichen Merkmalen von Zeitungstexten cf. Abad Nebot
(1992, 256ss.). Eine knappe Einordnung der Pressesprache als Varietät findet sich bei Schmitt
(2005, 85–95).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   97

3.2.1 Die Zeitungen als Hüter der Idealsprache – Sprachbewusstsein,


Leseranwälte und Sprachglossen

In Kap. 1 wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Zeitungen in den spa-
nischsprachigen Ländern ein ganz anderes Selbstverständnis haben als etwa
in Deutschland und von ihrem Publikum auch anders wahrgenommen werden.
Sie sind deutlich sprachbewusster, wird doch die Pressesprache in der hispa-
nophonen Welt als «Modell einer Idealsprache verstanden, die erlernt werden
müsse und die Eigenschaft besitze, ‹que reduce las diferencias geográficas […]›»
(Schmitt 2005, 85).
Ohne die Printmedien ist die Einheit des Spanischen aus dieser Perspektive
geradezu undenkbar. Zugleich nimmt die Pressesprache eine «Vorbild- bzw. Vor-
reiterrolle als Bezugs- und Gebrauchsnorm» ein (Braselmann 2004, 233). Die Zei-
tungen werden also einerseits als Garanten der sprachlichen Einheit des gesam-
ten Sprachraums angesehen, andererseits dienen sie ihrer jeweiligen Leserschaft
als sprachliches Vorbild.
Die Vorstellung einer solchen Modellfunktion der Pressesprache ergibt sich
aus dem Umstand, dass die Zeitungen Kommunikationsgemeinschaften schaffen
und den Sprachgebrauch ihrer Leserschaft ganz wesentlich prägen:

«La lengua que aparece en [los medios] actúa de modelo orientador y nivelador en el
cambio lingüístico. Las gentes empiezan a no soler hablar (y a no saber hablar) sino como
se les muestra desde los medios colectivos de información y comunicación» (Abad Nebot
1992, 255).

Die Massenmedien geben ihren Lesern demnach nicht nur Anhaltspunkte, wie
sie sich korrekt und angemessen ausdrücken können. Sie werden aufgrund ihrer
Omnipräsenz vielmehr zu einem quasi-verbindlichen Modell, dessen Befolgung
unumgänglich ist. Denn die ständige Konfrontation der Leser mit der Sprache der
Medien prägt nicht nur Gewohnheiten («soler»), sie bestimmt auch die Wissens-
bestände des Publikums («saber»).
Damit wird die Presse zu einem zentralen Vehikel der Sprachbildung, dessen
Bedeutung nach Auffassung einiger Forscher mittlerweile gar die der Schule
übersteigt (Abad Nebot 1992, 259).60 Manche gehen sogar so weit zu behaupten,

60 Hierzu ist anzumerken, dass sich die sprachliche Modellfunktion der Zeitungen in der Praxis
relativiert, wenn die tatsächliche Verbreitung des Mediums im geographischen Raum berück-
sichtigt wird. Bei einer geringen geographischen Verbreitung ist die Reichweite des Modells ent-
sprechend begrenzt. Im Onlinemedium gilt diese Einschränkung nicht, da die Reichweite der
98   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

die Bedeutung der Presse als Multiplikator sprachlicher Neuerungen ersetze


heutzutage die frühere Funktion der Dichtung (Braselmann 2004, 233).
Vor diesem Hintergrund bildet der Anspruch, eine einheitliche, korrekte
Sprache zu gebrauchen, besonders für die spanischsprachigen Journalisten
eine der zentralen Aufgaben. Denn stets müssen sie die Verständlichkeit nicht
nur vonseiten ihrer Stammleserschaft, sondern der gesamten Hispanophonie im
Blick behalten. Dies gilt umso mehr, als die Zeitungen in Zeiten einer bereits weit
vorangeschrittenen Digitalisierung des Nachrichtenmarktes prinzipiell Lesern in
aller Welt zugänglich sind.
Für die Sprachproduzenten bringt die Modellfunktion der Pressesprache im
Spanischen ein hohes Maß an sprachlicher Verantwortung mit sich. Den Jour-
nalisten stellt sich die Herausforderung, den an sie gerichteten Ansprüchen in
ihrer täglichen Arbeit nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich gerecht zu
werden. Schließlich müssen sie davon ausgehen, dass das Publikum der von
ihnen propagierten Norm in seinem Sprachgebrauch folgt (Lebsanft 2001, 293).
Von diesem Verantwortungsbewusstsein zeugen die bereits erwähnten Stil-
bücher, wenn etwa das Manual de estilo der ecuadorianischen Zeitung El Comer-
cio (MECOM) anmahnt, «los periódicos son, sin duda, los medios populares por
excelencia que transmiten la forma y manera de expresar correctamente el cas-
tellano» (MECOM 2011, 1).61
Die große spanischsprachige Nachrichtenagentur EFE gibt mit Blick auf die
Rolle der Presse für den Sprachwandel zu bedenken, dass «[s]in exageración
puede afirmarse que el destino que aguarda al español […] está en sus manos»
(Martínez Arnaldos 2001, 289). Den Zeitungen wird damit die Alleinverantwor-
tung für Gedeih und Verderb der gesamten Sprachkultur übertragen, ein zwei-
felsohne sehr hoher Anspruch.
Dementsprechend mangelt es auch nicht an Vorwürfen, die Medienschaffen-
den würden dieser Verantwortung nicht gerecht und vernachlässigten gerade mit
Blick auf die Beeinflussung durch das Englische ihre sprachpflegerische Verant-
wortung: Ihre «Faulheit bzw. Inkompetenz» sei mit dafür verantwortlich, dass
«sich das Spanische mehr und mehr zu einer bloßen Kolonie des Englischen

Digitalzeitungen prinzipiell unbegrenzt ist. Zur Reichweite der in dieser Arbeit untersuchten
Zeitungen im Print- und Onlinebereich siehe Kap. 4.2.1.
61 Hierzu gibt es allerdings auch Ausnahmen, da es etwa laut Stilbuch der panamaischen Zei-
tung La Prensa deren einziges Ziel ist, die Aufmerksamkeit der Leser zu erregen: «El estilo de
redacción debe ser claro, preciso, fluido y sencillo, a fin de captar el interés del lector» (La Prensa
1992, 15; Hervorhebung d. Verf.).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   99

entwickle» (Alcoba Rueda 1985, 17; Übersetzung d. Verf.).62 Wie man sieht, wird
der Sprachgebrauch der Zeitungen aufmerksam beobachtet und diskutiert.63 Den
Sprachproduzenten wird dabei immer wieder ins sprachliche Gewissen geredet.
Der Umgang mit sprachlicher Fremdheit und folglich mit den Anglizismen
stellt in diesem Kontext eine besondere Herausforderung dar, ist doch «die Pres-
sesprache die wichtigste Quelle der Übernahme, Multiplikation, Extension und
Generalisierung von Neologismen und Fremdwörtern unterschiedlicher Schreib-
weisen bzw. Integrationsgrade» (Alcoba Rueda 2006, 99; Übersetzung d. Verf.).
Sie nimmt Sprachmaterial unterschiedlichster Herkunft auf und trägt «ange-
sichts der zunehmenden Bedeutung der Massenmedien zur Propagierung und
Legitimierung der Anglizismen bei» (Braselmann 2004, 235).
Die Zeitungen machen ebenso wie andere Massenkommunikationsmittel
Neologismen jeder Art gewissermaßen salonfähig und bestimmen durch ihre
Auswahl und Behandlung ganz wesentlich den Sprachgebrauch ihres Publi-
kums, über den neuer Wortschatz dann nach und nach seinen Weg in die gesamte
Sprachgemeinschaft findet. Die Pressesprache wird daher auch als «nido del len-
guaje» bezeichnet; sie ist sozusagen die Geburtsklinik der Sprache und kann als
sich ständig aktualisierendes Wörterbuch der Gegenwart betrachtet werden (Bra-
selmann 2004, 233).
Wie in Kap. 3.1 gezeigt wurde, ist die Zeitung dabei nicht unbedingt selbst
der Ort, an dem sprachliche Innovationen entstehen; vielmehr funktioniert sie
wie ein Katalysator, der umliegende Einflüsse aus der Sprechergemeinschaft oder
den vorgeschalteten Instanzen der Nachrichtenproduktion aufnimmt und einem
großen Publikum zugänglich macht. In jedem Fall wird in der Pressesprache aber
ein Haupteinfallstor sprachlicher Neuerungen aller Art gesehen. Neuerungen
aber sind prinzipiell mit dem Risiko behaftet, zu einer Verwässerung des als gut
empfundenen Sprachstils zu führen.
Auf der redaktionellen Ebene drückt sich die Sorge um ein korrektes Spa-
nisch, das der Modellhaftigkeit der Pressesprache und ihrer Strahlkraft Rech-
nung trägt, auf verschiedene Weisen aus. Zum einen verfassen und verwenden
viele Zeitungen die bereits angesprochenen Stilbücher, die die wesentlichen
Regeln der sprachlichen Gestaltung darlegen und von den Journalisten befolgt
werden sollen. Die zweite Ausprägung konkreter redaktioneller Sprachpflege

62 Alcabo Rueda zitiert Salvador de Madariaga: «Vamos a Kahlatayood?», in: Revista de Occi-
dente 36, S. 364–373.
63 Von dieser Aufmerksamkeit zeugen auch Kongresse wie der I Congreso Internacional de la
Lengua Española mit dem Thema «La lengua y los medios de comunicación», der vom 7. bis
11.04.1997 im mexikanischen Zacatecas stattfand.
100   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

ist die Funktion des Leserbeauftragten (sp. abogado/defensor/representante del


lector, ombudsman).
Die Leserbeauftragten sind Vermittler zwischen Redaktion und Leserschaft
und brechen so die weitgehende Monologizität der Zeitungen (s. o.) auf. Sie
beantworten Leserbriefe und publizieren hin und wieder Artikel, in denen sie
auf Anregungen der Leserschaft eingehen. Dabei spielen neben der Einhaltung
rechtlicher und ethischer Standards und vielen anderen Themen auch Fragen des
korrekten und angemessenen Sprachgebrauchs eine Rolle.
Beizeiten hinterfragen die Leser bestimmte Formulierungen oder Schreib-
weisen oder prangern Barbarismen an. In der Tat «sind formale oder orthogra-
phische Fragen […] am häufigsten, da sie den Lesern besonders oft auffallen»
(Amado Suárez 2005, 11; Übersetzung d. Verf.). Der Leseranwalt erläutert, recht-
fertigt oder präzisiert seinerseits die verwendeten Ausdrücke und Schreibweisen.
Dabei wird häufig auf die jeweiligen Hintergründe wie Wörterbücher, Stilrichtli-
nien, Sprachgesetze oder die Gebrauchsnorm Bezug genommen.
Ein Beispiel für diese Sprachbildungsbemühungen ist der Artikel En el ves-
tibulo [sic!] de la RAE des Leserbeauftragten der chilenischen Zeitung La Tercera
vom 04.01.2015. Darin verteidigt der Autor die in einem Leserbrief kritisierte Ver-
wendung des Anglizismus peak.64 Dieser sei von der RAE zwar noch nicht aner-
kannt worden, in Redaktionsräumen aber allgegenwärtig. Angesichts der vielen
anderen weitverbreiteten Anglizismen, die zeitverzögert durch die RAE gebilligt
würden, sei peak demnach bereits «im Vorhof» der Akademie angekommen und
seine Verwendung akzeptabel. Dies ist insofern bemerkenswert, als neben dem
anschließenden Verweis auf englische (!) Wörterbücher die Orientierung am
Sprachgebrauch als Zulässigkeitskriterium herangezogen und die Entscheidung
der Akademie so vorweggenommen wird.
Andere Artikel von Leseranwälten, in denen zuvor publizierte Anglizismen
zurückgenommen oder entschuldigt wurden, konnten nicht gefunden werden.
Die Funktion der abogados del lector ist daher vor allem in den Bereichen Leser-
bildung und Pflege des Redaktionsstils und weniger in der Anglizismenbekämp-
fung zu verorten.
Die Leseranwälte sind bei europäisch-spanischen Zeitungen schon länger
etabliert, wobei die Zeitung El País dank ihrer engen Kooperation mit der Sprach-
wissenschaft und den Akademien eine Vorreiterrolle einnimmt und das Engage-
ment der Leser für eine korrekte Sprache besonders groß ist (cf. Lebsanft 1990,
8–13).

64 Peak ist im Teilkorpus CH TER 15 Mal belegt, dreimal davon im Kompositum hora peak
(‘Rushhour’).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   101

In Hispanoamerika befinden sich die Strukturen der redaktionsinternen


Sprachpflege hingegen erst seit den neunziger Jahren im Aufbau, wobei die
kolumbianische Zeitung El Tiempo und der venezolanische El Nacional den
Anfang machten (Amado Suárez 2005, 4). In Argentinien sind sie dagegen bis
heute selten (Amado Suárez 2005, 9). Von den in der vorliegenden Arbeit unter-
suchten Zeitungen beschäftigen BO DEB, BO RAZ, CH TER, KO TIE, PA PRE, VZ
NAC und VZ ÚLT Leserbeauftragte.65 Im Vergleich mit Spanien, wo das in den
cartas al director durchschimmernde Sprachbewusstsein ganze wissenschaft-
liche Monographien füllt,66 ist die Aufmerksamkeit der Leserschaft gegenüber
sprachlichen Fragen in Hispanoamerika «por una falta de cultura de los lectores
a quejarse» (Pauwels 2005, s.p.) aber insgesamt eher gering.
Eng mit der sprachpflegerischen Tätigkeit der Leseranwälte verbunden sind
Sprachglossen, in denen auch immer wieder Anglizismen thematisiert werden,
ohne dass es eines Anstoßes durch Leserbriefe bedarf. Hier sticht EC UNIV mit
seiner Rubrik La esquina del idioma heraus, die sich sprachlichen Zweifelsfäl-
len wie jockey (EC UNIV vom 25.08.2013), express (EC UNIV vom 19.01.2014) und
LED (EC UNIV vom 10.08.2014) widmet. Es werden Etymologie, Bedeutung und
formale Integration der Anglizismen diskutiert, wobei häufig auf die Empfeh-
lungen des DRAE Bezug genommen wird, gelegentlich aber auch abweichende
Meinungen vertreten werden. So laute die korrekte Graphie von jockey im Spa-
nischen (in Übereinstimmung mit DRAE) yóquey mit der Variante yoqui, der kor-
rekte Plural sei yoqueis. Abweichend vom DRAE wird die feminine Form yoqueta
genannt. Express sei im Spanischen wiederum wie im DRAE als exprés zu schrei-
ben. LED solle (ebenfalls in Übereinstimmung mit dem DRAE) kleingeschrieben
werden, analog zu red – redes und césped – céspedes laute die korrekte Plural-
form ledes.
Wenngleich diese Empfehlungen sogar in der Zeitung, in der sie veröffent-
licht werden, nur teilweise befolgt werden,67 so zeigt die Glosse doch, dass die
Redaktion die ihr zugeschriebene Rolle als Sprachmultiplikator ernst nimmt
und konkrete Schritte ergreift, um die sprachliche Einheit zu verteidigen. Wo

65 Eine Liste weiterer lateinamerikanischer Zeitungen, Radio- und Fernsehsender, die Leser-
beauftragte beschäftigen, findet sich bei Pauwels (2010, s.p.). Eine Aufschlüsselung der in der
vorliegenden Arbeit verwendeten Länderkürzel findet sich im Abkürzungsverzeichnis.
66 Cf. Lebsanft (1990).
67 Im Teilkorpus von EC UNIV finden sich weder die empfohlene Graphie yóquey noch yoqueta
oder yoqui als eigenständige Lexeme. Als Integrate des Kompositums disc jockey sind disc-jockey
und disyóquey belegt. Die beiden Graphien express und exprés sind je viermal belegt. Bei LED
findet sich fünfmal die Klein- und einmal die Großschreibung; pluralisiert wird das Wort aller-
dings entgegen der Empfehlung im Artikel mit dem Nullmorphem (LED) und nicht als ledes.
102   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

das DRAE Fragen offenlässt, wird auf produktive Regeln des Spanischen zurück-
gegriffen, die auf die Anglizismen übertragen werden. Dass an keiner Stelle auf
den Sprachgebrauch vor Ort verwiesen wird, deutet darauf hin, dass die Sprach-
einheit hier einen höheren Stellenwert besitzt als die Befolgung möglicherweise
bereits etablierter regionaler Normen.
Eine umfassende Beschreibung des in den Aussagen der Leseranwälte und
den Sprachglossen hispanoamerikanischer Zeitungen zutage tretenden Sprach-
bewusstseins wäre im Rahmen einer eigenständigen Forschungsarbeit anzuferti-
gen. Bereits dieser kurze Abriss zeigt aber, dass die Auseinandersetzung mit der
eigenen Sprache, die zwischen Leserschaft und Zeitungen stattfindet, von einem
gewissen Sprachbewusstsein zeugt, das durch die Anglizismenfrage immer
wieder herausgefordert wird.
Es zeigt sich aber auch, dass die Erkenntnisse, die zum starken Sprachbe-
wusstsein spanischer Zeitungen vorliegen, nicht ohne Weiteres auf Hispanoame-
rika übertragen werden können. Wenngleich man sich insgesamt in eine ähnliche
Richtung zu entwickeln scheint, sind das Sprachbewusstsein der Zeitungen und
das Interesse der Öffentlichkeit in Hispanoamerika bei Weitem nicht überall so
stark ausgeprägt wie in Europa. Die Anglizismen werden aber als potenziell ein-
heitsgefährdende Neuzugänge der Sprache erkannt, wenngleich die Umsetzung
der selbstverordneten Regeln allenfalls inkonsequent erfolgt.
Das Sprachbewusstsein der Redaktionen kann somit als äußerster Rahmen
gewertet werden, der die Anglizismenadoption in den Zeitungen prägt; empirisch
nachweisen lässt sich seine Wirkung indes nur schwer. Ein viel direkterer Ein-
fluss auf die sprachliche Gestaltung der Zeitungen ist von den redaktionseigenen
Stilbüchern zu erwarten, die im folgenden Kapitel auf ihre Haltung und ihre kon-
kreten Vorgaben zu Anglizismen hin untersucht werden.

3.2.2 Normpräskription durch redaktionsinterne Stilbücher

Allgemein sind Zeitungen bemüht, einen einheitlichen Publikationsstil und eine


stringente Orthographie zu pflegen. Dazu wenden sie ihre eigenen, redaktionsin-
ternen Regelwerke an. Diese libros, normas oder manuales de estilo dienen den
Journalisten und Redakteuren einer Zeitung als Leitfaden und Nachschlagewerk.
Sie sind den stylesheets des englischen Sprachraums nachempfunden und ent-
halten «el conjunto de normas que tienen los redactores de una publicación,
agencia o emisora para unificar los criterios ortográficas y de presentación de
originales» (Schmitt 2005, 95).
Heute besitzen «alle wichtigen Zeitungen in Spanien und Lateinamerika […]
Sprachratgeber, deren Bedeutung ständig wächst» (Braselmann 2004, 235). Stil-
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   103

bücher sind in der spanischsprachigen Welt also außerordentlich stark verbreitet


und finden sich sowohl in Zeitungsredaktionen als auch in Nachrichtenagentu-
ren.68 Ihre Rolle im Rahmen der Anglizismenproblematik war bereits Gegenstand
mehrerer Forschungsbeiträge, wobei aber kaum lateinamerikanische Exemplare
beachtet wurden.69
Die Vereinheitlichung von Stil und Orthographie erfüllt aus Redaktionssicht
einerseits die Funktion der Leserbindung. Im Manual de estilo der argentinischen
Zeitung La Nación (MENAC) heißt es dazu: «Hay ‹algo› que caracteriza cada pro-
ducto editorial, simboliza su más íntima personalidad y lo identifica con sus lec-
tores de manera indiscutible» (MENAC 1997, 9).
Die Stilbücher dienen auch dazu, die vielen unterschiedlichen Individual-
stile der einzelnen Redakteure zu einem stimmigen Gesamtprodukt zu vereinen.
In diesem Sinne ist die sprachpflegerische Aktivität der Zeitungen sozusagen
«Produktpflege» (Braselmann 2004, 234). Die Zeitungen beschäftigen sogar
eigens erfahrene Redakteure, die ausschließlich für die Einhaltung der stilisti-
schen Vorgaben zuständig sind. Diese «Sprachwächter» korrigieren die Texte vor
der Drucklegung und geben dann den Verlegern darüber Rückmeldung, welche
Verstöße begangen wurden (MENAC 1997, 11).
Die Stilbücher haben andererseits aber auch eine wichtige sprachpflegeri-
sche Bedeutung: «Sie sind das Sprachpflegeinstrument und ersetzen etwa die
staatliche Sprachpflege, wie wir sie aus Frankreich kennen» (Braselmann 2004,
235; Hervorhebung i. Orig.). Mit Blick auf die Anglizismen geht es ihnen nicht
vorrangig um deren Abwehr, sondern  – in Anbetracht der Rolle der Zeitungen
als Sprachmultiplikatoren – vor allem um die unidad de la lengua (Braselmann
2004, ibid.; cf. auch Gómez Font 2009). Die sprachliche Einheit zu fördern und
zu verteidigen ist eines ihrer erklärten Ziele. Wichtiger als die Vermeidung von

68 Eine Liste spanischsprachiger Stilbücher findet sich im Anhang an die Abschrift des Vortrags
Correcto manejo del español en los medios de comunicación, der von Alberto Gómez Font im Rah-
men des Congreso de Zacatecas im Jahr 1997 gehalten wurde. Der Autor ist bei der Agencia EFE
für die Sprachpflege und das dortige Stilbuch – das Manual de Español Urgente – zuständig. Der
Vortrag mitsamt der Stilbuchliste ist online auf dem Portal des Instituto Cervantes unter http://
congresosdelalengua.es/zacatecas/ponencias/prensa/proyectos/gomezfont.htm abrufbar (letz-
ter Zugriff 2.1.2015).
69 Detailanalysen zu Anglizismen in spanischsprachigen Stilbüchern haben Braselmann
(2004) und Schmitt (2001; 2005) vorgenommen, wobei Braselmann und Schmitt (2001) nur
euro­päisch-spanische Stilbücher berücksichtigen. Schmitt (2005) streift hingegen auch die ma-
nuales de estilo von AR CLA und AR NAC. Einen historischen Überblick über die Entstehung
der Stilbücher bietet Gómez Font (2009; 2013). Zu weiteren Einzelaspekten der Stilbücher siehe
Alcabo Rueda (2009).
104   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Anglizismen und die Bereitstellung von Ausdrucksalternativen ist demnach ein


einheitlicher Umgang mit der englischstämmigen Lexik.
In diesem Spannungsverhältnis  – Schaffung eines «produktspezifischen»
Sprachstils vs. Förderung der sprachlichen Einheit des Gesamtspanischen  –
kann man bereits einen grundlegenden Konflikt ausmachen: Denn wie soll ein
wiedererkennbarer Redaktionsstil gefunden werden, wenn nicht durch punktu-
elle, aber konsequente Abweichungen von der Sprachnorm? Zumal die Anglizis-
men als sprachliche «Neuankömmlinge» eine gewisse formale Unbestimmtheit
besitzen und dadurch Spielraum für die Bildung eines ebensolchen redaktions-
eigenen Stils bieten.
Aus gesamthispanischer Perspektive wirft besonders die Vielzahl an Stilbü-
chern die Frage auf, ob sie tatsächlich ein wirksames Instrument zur Wahrung
der sprachlichen Einheit sein können, oder ob sie nicht – sofern sich ihr norma-
tiver Gehalt unterscheidet  – sogar eine Gefahr für diese darstellen. Angesichts
der Tatsache, dass «[l]a década [de los noventa] ha presenciado una verdadera
proliferación de manuales de estilo periodístico en los países iberoamericanos»
(Yriart 1998, 44), erscheint diese Vermutung nicht unwahrscheinlich.
Diesem einheitsgefährdenden Potenzial trägt das 1997 beim ersten Congreso
internacional de la lengua española im mexikanischen Zacatecas vorgeschlagene
Projekt zur Schaffung eines für die gesamte Hispanidad verbindlichen Stilbuchs
Rechnung (Schmitt 2005, 83; cf. El País vom 10.4.1997). Bislang liegt ein solches
aber nicht vor.70 Bis auf weiteres arbeiten also «alle 51 hispanophonen Stilbücher
(darunter 21 lateinamerikanische)» unabhängig voneinander auf die angestrebte
sprachliche Vereinheitlichung hin (Braselmann 2004, 235).
Solange es also keine für alle spanischsprachigen Publikationen verbind-
lichen Vorgaben zum Umgang mit Anglizismen gibt, ist eine differenzierende
Wirkung der zahlreichen zeitungsspezifischen libros de estilo nicht auszuschlie-
ßen. Angesichts der mehr als 50 unterschiedlichen Titel mit ihren unterschied-
lichen Vorgaben ist sogar stark davon auszugehen, dass sich zumindest einige
Vorgaben widersprechen. Diese Befürchtung wurde von Christian Schmitt, der
zum Umgang mit Anglizismen in spanischsprachigen Stilbüchern geforscht hat,
bereits bestätigt. Er stellte deutliche Unterschiede im normativen Diskurs argen-
tinischer und spanischer Stilbücher fest (Schmitt 2005, 97).
Demnach verschreiben sich zwar europäische wie lateinamerikanische Stil-
bücher gleichermaßen einer Vereinheitlichung des journalistischen Sprachge-

70 Zumal offenbar bereits zwei spanische Zeitungen – Abc und El Mundo – eine Mitwirkung am
Projekt ausgeschlossen haben, letztere mit Verweis auf das Primat des DRAE vor allen anderen
Stilrichtlinien (El País vom 10.4.1997).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   105

brauchs. Die argentinischen Exemplare berufen sich dabei jedoch ausdrücklich


auf die argentinische Gebrauchsnorm, der sie gegenüber den Empfehlungen der
RAE Vorrang geben. Somit unterscheiden sie sich in ihrer grundlegenden Aus-
richtung von spanischen Stilbüchern, was einer stilbuchgeleiteten Differenzie-
rung Tür und Tor öffnet. Und auch mit Blick auf konkrete Empfehlungen unter-
scheiden sich laut Schmitt spanische von argentinischen Stilbüchern: Letztere
tendierten eher zur Beibehaltung der ausgangssprachlichen Form, während in
Spanien häufig eine graphische Integration stattfinde (Schmitt 2005, 107).
Am Beispiel Argentiniens deutet sich bereits an, dass sich die hispanoame-
rikanischen Stilbücher  – im Gegensatz zu ihren spanischen Pendants  – offen-
bar durch eine vergleichsweise gebrauchsorientierte Haltung auszeichnen. Die
europäisch-spanischen Stilbücher verfolgen eine äußerst präskriptive Linie und
gehen bei der Sanktionierung der Anglizismen oft sogar noch weiter als die Real
Academia (Schmitt 2005, 80). Demgegenüber werden die Anglizismen in mittel-
und südamerikanischen manuales de estilo weniger energisch bekämpft.
Wie man sieht, gibt es also durchaus Grund, an der vereinheitlichenden
Wirkung der Stilbücher, die die wichtigsten sprachlichen Gestaltungshilfen
der Journalisten sind, zu zweifeln. Der von Schmitt angestellte Vergleich deutet
bereits in diese Richtung. Ein inneramerikanischer Stilbuchvergleich steht aller-
dings noch aus, denn Schmitt berücksichtigt neben spanischen lediglich argen-
tinische Stilbücher. Ob die vergleichsweise große Toleranz gegenüber sprachli-
cher, insbesondere graphemischer Fremdheit ein auf Argentinien beschränktes,
oder aber ein gesamthispanoamerikanisches Phänomen ist, lässt sich auf dieser
Grundlage nicht beurteilen.
Im Folgenden werden daher die Stilbücher zweier im Rahmen dieser Arbeit
untersuchten Zeitungen aus Lateinamerika auf ihre Haltung zu Anglizismen hin
analysiert, um mögliche inneramerikanische Unterschiede in der Behandlung
englischstämmiger Lehnwörter zu identifizieren. Die Stilbücher werden zunächst
auf ihre Grundhaltung zu Anglizismen hin untersucht, die in allgemeinen Aussa-
gen zutage tritt. In einem zweiten Schritt werden konkrete Vorgaben zur Verwen-
dung und Integration von Anglizismen verglichen.71
Die Ergebnisse dieser hermeneutischen Stilbuchanalyse werden im
Anschluss an die vergleichende Korpusanalyse in Kap. 8 wieder aufgegriffen, um
die Einhaltung der Empfehlungen anhand der empirischen Daten zur tatsächli-
chen Anglizismenverwendung zu überprüfen. Der Vergleich von Anspruch und

71 Die geringe Zahl der herangezogenen Stilbücher ergibt sich zwingend durch die geringe Ver-
fügbarkeit frei zugänglicher Exemplare aus Hispanoamerika, wird aber als ausreichend für einen
exemplarischen Vergleich erachtet.
106   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

tatsächlicher Umsetzung zweier Stilbücher wird es ermöglichen, die Bedeutung


der Stilbücher für die Differenzierung des Anglizismenwortschatzes im latein-
amerikanischen Spanisch einzuschätzen.
Die Stilbücher, die für den exemplarischen Vergleich der Anglizismenbe-
handlung herangezogen werden, sind das Manual de estilo y ética periodística
der argentinischen Zeitung La Nación (MENAC) und das Manual de estilo von El
Comercio aus Ecuador (MECOM).
Das argentinische Stil- und Ethikbuch beginnt mit einer Darstellung der
unterschiedlichen journalistischen Tätigkeitsbereiche, der Geschichte und des
Aufbaus der Zeitung sowie rechtlicher und ethischer Aspekte der Pressearbeit.
Darauf folgt als zweiter Hauptteil der Guía de vocablos y expresiones. Hier werden
auf gut 60 Seiten sprachliche Zweifelsfälle und Neologismen sowie häufige Feh-
lerquellen lexikographisch behandelt. In diesem Abschnitt sind auch gut 40 Ang-
lizismen enthalten. Anschließend folgen unter anderem Artikel und Übersichten
zu einzelnen Bereichen des Sprachgebrauchs und ein Glossar zur Computerter-
minologie.
Das ecuadorianische Manual de estilo beginnt mit einigen kurzen Abschnit-
ten zur Einführung, in denen Ziele und Prinzipien der Zeitung dargestellt werden.
Anschließend folgen in alphabetischer Reihenfolge einzelne Kapitel, die sich
bestimmten Themen der sprachlichen Gestaltung widmen. In dieser Hinsicht
ähnelt das Stilbuch stark einer Schulgrammatik. Ein Wortverzeichnis mit sprach-
lichen Zweifelsfällen und häufigen Fehlern wie im Stilbuch von La Nación ist
zwar vorhanden, beinhaltet aber keine Anglizismen.

Grundhaltung zweier Stilbücher zu Anglizismen: Pragmatismus bei La Nación,


Purismus bei El Comercio
Das Vorwort des argentinischen Stilbuchs zeigt, dass die Sprachpflege für La
Nación eine wichtige Rolle spielt. Die Zeitung ist sehr auf die Schaffung eines ein-
heitlichen Redaktionsstils bedacht. Die Redakteure, die über die Einhaltung der
Stilvorgaben wachen, werden als «guardianes des lenguaje» bezeichnet (MENAC
1997, 10). Sie informieren die leitenden Redakteure sogar einmal wöchentlich
über die «Fehler und Abweichungen» (errores y desviaciones), die in den voran-
gegangenen sieben Tagen begangen wurden (MENAC 1997, 11).
Die Grundhaltung zur Verwendung von entlehnten Ausdrücken wird in zwei
Einträgen der Wortliste auf den Punkt gebracht. So liest sich im Eintrag zu «bar-
barismos»:

«Se sugiere no utilizar barbarismos innecesarios cuando es posible emplear vocablos de


nuestro idioma. […] Recuérdese que barbarismo es un vicio del leguaje que consiste en pro-
nunciar o escribir mal las palabras, o emplear vocablos impropios. También se llama así
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   107

al extranjerismo […] no incorporado totalmente al idioma.» (MENAC, 122, Hervorhebung


i.Orig.).

Dies entspricht voll und ganz der Linie der RAE;72 es stehen also vor allem «unnö-
tige», «unpassende» und «falschgeschriebene» Wörter in der Kritik, zu denen
auch nicht integrierte Lehnwörter gezählt werden. Unter dem Eintrag «extran-
jerismos» wiederum ist zu lesen: «Para evitar los extranjerismos, barbarismos
y neologismos innecesarios, cuando es posible emplear vocablos de nuestro
idioma, urge frenar esta tendencia» (MENAC 1997, 146). Die Mission der Zeitung
besteht demnach darin, den «schlechten» Sprachgebrauch zu bekämpfen, die
Tendenz einer vermehrten Lehnwortverwendung zu «bremsen» und die sprach-
lichen Mittel des Spanischen auszuschöpfen, dem immer der Vorrang gegenüber
einem Lehnwort gegeben werden soll. Der unverbindliche, eher auffordernde
Charakter der Stilbuchrichtlinien lässt sich an Formulierungen wie «se sugiere»
und «urge» ablesen.
Gleichzeitig erteilt der Zeitungsgründer Bartolomé Mitre einer allzu rigorosen
Bekämpfung neuer Wörter eine Absage: «El trueque de palabras castellanas en
pleno uso por palabras exóticas no se puede admitir. El rebuscamiento purista,
tampoco» (MENAC 1997, 13, 213). Eine Hispanisierung um der Hispanisierung
willen wird also ebenso abgelehnt wie die Verwendung allzu «exotischer» Wörter.
Die genauen Voraussetzungen für die Akzeptanz und die Adoption entlehnter
Wörter werden in mehreren Artikeln im Anschluss an die Wortliste erläutert. Die
wichtigste Voraussetzung ist demnach, dass das Spanische über keinen geeigne-
ten Ausdruck zur Bezeichnung eines bestimmten Referenten verfügt («carencia
de una palabra castellana propia para significar lo mismo», MENAC 1997, 214).
Zudem sollen die Lehnwörter phonetisch und morphologisch an das spanische
Sprachsystem angepasst werden, um eine möglichst große Akzeptanz bei den
Lesern zu erzielen (MENAC 1997, 214).
Die Grundlinie der Redaktion bezüglich der Anglizismenfrage lässt sich also
mit den Worten der Herausgeber mit dem Motto «Disciplina idiomática y crea-
tividad no se excluyen» zusammenfassen. Ziel ist ein «equilibrio crítico entre
lengua y habla, que evita neologismos, barbarismos y vulgarismos innecesarios»
(MENAC 1997, 13s.), wobei die Betonung auf innecesarios liegt. Man will einen

72 Cf. DRAE: «barbarismo». Gemeinhin werden in der Lehnwortdiskussion solche Anglizismen


als «unnötig» erachtet, für die es spanische Bezeichnungsalternativen gibt. Solche Anglizismen
werden dann oft als «Luxuslehnwörter» bezeichnet, die so von den durchaus erwünschten «Be-
dürfnislehnwörtern» abgegrenzt werden. Diese Sichtweise ist jedoch aus verschiedenen Grün-
den anfechtbar. Zur Diskussion cf. Onysko/Winter-Froemel 2011).
108   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Kompromiss zwischen sprachlicher Disziplin und Kreativität finden, der sich


sowohl an den etablierten Normen als auch am aktuellen Sprachgebrauch ori-
entiert, wobei man lediglich «unnötige» Neologismen und Formulierungen zu
vermeiden sucht. Die Real Academia wird zwar als normgebende und sprachver-
einheitlichende Instanz anerkannt, die Zeitung behält sich jedoch explizit vor,
sich ihr im Einzelfall mit Verweis auf stilistische Gründe zu widersetzen (MENAC
1997, 14).
Auch das ecuadorianische Manual de estilo verschreibt sich der Schaffung
eines einheitlichen Redaktionsstils. Dabei ist man sich der Multiplikatorenfunk-
tion des Mediums bewusst: «Los periódicos son, sin duda, los medios populares
por excelencia que transmiten la forma y manera de expresar correctamente el
castellano» (MECOM 2011, 1). Korrektoren wachen über die Einhaltung der Vorga-
ben, die «de cumplimiento obligado para los redactores de diario» sind (MECOM
2011, 1). Hier hört man bereits den höheren Verbindlichkeitsgrad der Richtlinien
heraus.
Was die Verwendung von Lehnwörtern angeht, so wird zu Anfang des Stil-
buchs kategorisch bestimmt:

«Diario EL COMERCIO escribe en castellano y como norma general no deben usarse palab-
ras de otras lenguas. A excepción de aquellas palabras no castellanas ya aceptadas o impu-
estas por el uso generalizado. Por ejemplo, sándwich, whisky, etc.» (MECOM 2011, 2).

An späterer Stelle wird ergänzt:

«La excesiva condescendencia con palabras no castellanas puede traer consigo la desfi-
guración del idioma. Por eso se recomienda no usarlas. Nuestro idioma es rico en léxico.
Periodistas, escritores, maestros y locutores, por su posición ante el público, deben estudiar
a conciencia nuestra lengua para no acudir a otros idiomas» (MECOM 2011, 37).

Wie sich an den beiden Zitaten ablesen lässt, nimmt der ecuadorianische Comer-
cio eine deutlich restriktivere Position ein als die argentinische Nación und ver-
langt gleichzeitig die strikte Einhaltung der Vorgaben («no deben usarse»)73,
wenngleich an späterer Stelle der Empfehlungscharakter herausgestellt wird
(«se recomienda»). Wörter aus anderen Sprachen sollen nicht verwendet werden,
sofern sie nicht schon in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen worden
sind. Man nimmt also offenbar den tatsächlichen Sprachgebrauch zur Kenntnis,
möchte diesen aber auch nicht durch weitere Anglizismen verwässern. Stattdes-
sen werden die Redakteure dazu angehalten, sich auf die Möglichkeiten des Spa-

73 Cf. die Formulierung «se sugiere no utilizar», die im MENAC verwendet wird.
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   109

nischen zu beschränken, die sie sich durch «gewissenhaftes Lernen» aneignen


sollen.
Die formale Integration entlehnter Wörter mit dem Ziel einer Anpassung an
das spanische Sprachsystem wird – im Gegensatz zum argentinischen Stilbuch –
überhaupt nicht in Betracht gezogen. Das wird deutlich, wenn gesagt wird, dass
«[l]as palabras en otras lenguas, tales como blues, croupier, stand, ranking, se
escribirán en letra cursiva respetando el género, número, acentuación correspon-
dientes en su idioma» (MECOM 2011, 2, Hervorhebung d. Verf.).74 Es wird also
eine klare Grenze zwischen dem Spanischen und anderen Sprachen gezogen;
und solange die Wörter ihre fremdsprachliche Gestalt bewahren und zudem gra-
phisch markiert werden, gelten sie nicht als in die eigene Sprache aufgenommen,
die somit «intakt» bleibt.
Im Grunde wird die Möglichkeit der Entlehnung im Sinne einer Übernahme
von sprachlichen Zeichen aus einer anderen Sprache im MECOM komplett aus-
geschlossen. Denn es ist nicht die Rede von Wörtern aus anderen Sprachen (de
otras lenguas) sondern von Wörtern in anderen Sprachen (en otras lenguas), die
demnach gar nicht dem Spanischen zuzurechnen sind. Die Anglizismen sollen
ihre Systemfremdheit also bewahren, um so der Gefahr zu begegnen, dass sie in
das Spanische einsickern. Dementsprechend sollen die Wörter stets in ihrer aus-
gangssprachlichen Form verwendet werden.
Somit nimmt das Stilbuch von El Comercio eine eindeutig sprachpuristische
Haltung ein, die sich mit dem Motto «Bis hierhin und nicht weiter» umschreiben
ließe. Neuentlehnungen werden prinzipiell abgelehnt; Anglizismen, die bereits
im Sprachgebrauch etabliert sind, dürfen zwar verwendet werden, sollen aber
systemfremd bleiben und deshalb nicht an das spanische Sprachsystem ange-
passt werden.
Soweit sich dies an metasprachlichen Aussagen ablesen lässt, vertreten die
beiden hier exemplarisch untersuchten Stilbücher in der Anglizismenfrage also
recht unterschiedliche Haltungen. Das argentinische Exemplar ist gebrauchso-
rientiert, lässt Neuentlehnungen unter der Voraussetzung zu, dass sie Bezeich-
nungslücken schließen, fordert eine formale Integration der Anglizismen und
präsentiert seine Stilrichtlinien in Form von Empfehlungen. Demgegenüber
verteidigt das ecuadorianische Stilbuch eine präskriptive Norm, untersagt Neu-
entlehnungen, verbietet die formale Integration der Anglizismen und formuliert
seine Vorgaben als Anweisungen.

74 Bezeichnenderweise werden die im Kursivierungsgebot des MECOM genannten Anglizismen


selbst nicht kursiviert.
110   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Widersprüchliche Anweisungen zur Adoption und Integration einzelner


Anglizismen
Die Stilbücher enthalten neben allgemeinen Aussagen auch zahlreiche konkrete
Einzelbeispiele, an denen sich der als korrekt erachtete Umgang mit Anglizismen
ablesen lässt. Diese beinhalten explizite und implizite Vorgaben zur Zulässigkeit
bestimmter Anglizismen, Bestimmungen zur sprachlichen Integration der Lehn-
wörter und Angaben zur Kenntlichmachung und Bedeutungsklärung der Angli-
zismen.
Im MENAC finden sich Fallbeispiele vor allem im 66-seitigen Guía de vocablos
y expresiones sowie in mehreren Abschnitten zu Orthographie und Computerter-
minologie. Das MECOM bietet kein derart umfassendes Wortverzeichnis. Aller-
dings wird in verschiedenen thematischen Abschnitten immer wieder auf ein-
zelne Anglizismen und ihre Verwendung Bezug genommen.
Die in der Wortliste75 des MENAC enthaltenen englischstämmigen Lemmata
lassen sich anhand des normativen Gehalts der Anweisungen in unterschiedliche
Kategorien einteilen:
In der restriktivsten dieser Kategorien wird der Gebrauch einer Wortform
explizit untersagt («No se admite»). Dies ist nur ein einziges Mal der Fall, und
zwar beim englischen Plural faxes. Als korrekte Pluralform wird hier fax ange-
führt.
Vom Gebrauch bestimmter anderer Anglizismen wird abgeraten («Evítese
su uso» oder «Escríbase»). Dies sind chequear, gay, handicapar/handicapear,
kitchen, off the record, paper, rol, sponsor und sponsorear. Lediglich gay darf in
Ausnahmefällen in Anführungszeichen verwendet werden. Als Gründe für die
Empfehlung werden Kakophonie (handicapear), Nichtverstehen durch Teile der
Leserschaft (off the record) oder die Existenz alternativer spanischer Ausdrücke
(rol) angegeben. In anderen Fällen wird eine solche Ausdrucksalternative ledig-
lich bevorzugt («Se prefiere»). Dies gilt bei camping (campamento), crack (caída,
estrella de equipo)76, lunch (comida fría), sale (venta, rebates) und ticket (billete).
Die nächste Kategorie bilden Ausdrücke, die zulässig sind, sofern sie in
einer bestimmten Sparte oder einem festgelegten Kontext verwendet werden.
Dazu zählen broker (Wirtschaft), faxiar (Telekommunikation, Internet), handicap
(Sport), software (Informatik) und zapping (Fernsehen). Dadurch soll offenbar
eine metaphorische Übertragung auf andere Verwendungszusammenhänge ver-
hindert werden.

75 Da die Wortliste alphabetisch sortiert ist, wird hier aus Platzgründen auf die Angabe der Sei-
tenzahlen einzelner Einträge verzichtet.
76 Crack ist in AR NAC mit den beiden Bedeutungen ‘Börsencrash’ und ‘Sportstar’ belegt.
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   111

Am permissiven Ende der Skala stehen Anglizismen, deren Bedeutung


in den Einträgen lediglich erklärt wird, ohne dass Empfehlungen abgegeben
werden oder ihr Gebrauch eingeschränkt wird. Diese Ausdrücke machen mehr
als die Hälfte aller im Wörterverzeichnis enthaltenen Anglizismen aus. Es sind
best seller, bestsellerista, boom, chequeo, choc/choque, club, cómic, electroshock,
film, fax, hacker, hacking, kit, kitchenette, lady, loft, nailon/nylon, premier, slogan,
stress, tipiar/tipear, video und videoasta. Bei ihnen geht das MENAC davon aus,
dass sie bereits im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert sind.
Einige Einträge enthalten Angaben zur graphischen Lehnwortintegration,
die eines der erklärten Ziele des MENAC ist. In einigen Fällen wird jedoch die
ausgangssprachliche oder halbadaptierte Form der stärker angepassten vorge-
zogen: Whisky wird anstelle der RAE-Form güísqui empfohlen, da sich letztere
in Argentinien nicht durchgesetzt habe; choc wird gegenüber dem stärker inte-
grierten choque bevorzugt, während in entlehnten Komposita wie electroshock
gar die ausgangssprachliche Form verwendet werden soll; ticket soll statt tique
oder tiquete benutzt werden, die beide unüblich seien. Das Integrat Nailon und
die Transferenz nylon sind wiederum gleichermaßen zulässig, da die Aussprache
der nichtadaptierten Form allgemein bekannt sei. Die Tendenz zur Beibehaltung
ausgangssprachlicher Formen zeigt sich auch im Glossar zur Computertermino-
logie (MENAC 1997, 267–271), in dem größtenteils unangepasste Anglizismen auf-
geführt sind.
Im Anschluss an den lexikographischen Teil enthält das Stilbuch von La
Nación im Artikel Cómo deben escribirse ciertas palabras en LA NACIÓN (MENAC
1997, 218) mit Beispielen der Pluralbildung auch vereinzelte Angaben zur mor-
phologischen Anglizismenintegration. Darin enthalten sind boomerangs, films,
slogans und stress77. Auch auf morphologischer Ebene werden also unverändert
übernommene Formen gegenüber Integraten bevorzugt.
Was die graphische Hervorhebung der Anglizismen im Text betrifft, so werden
Anführungszeichen empfohlen, wenn rubrikspezifische Wörter in anderen Kon-
texten verwendet werden: «[I]rán sin comillas […] las voces extranjeras propias de
una sección determinada: deportes, cine, teatro, modas, etc.» (MENAC 1997, 179).
In der Wortliste erscheinen nichtsdestotrotz viele Anglizismen in Anführungs-
zeichen. Meistens handelt es sich dabei um Wörter, von deren Gebrauch abgera-
ten wird und deren Fremdheit offenbar hervorgehoben werden soll. Abgesehen
davon werden keine Vorgaben zur Kennzeichnung der Systemfremdheit – etwa

77 Die spezifische Bedeutung von stress, das im Englischen im Übrigen nicht zählbar ist, ist
in diesem Kontext unklar; in einer Fußnote wird lediglich «se permite estresante» angegeben
(Hervorhebung i. Orig.).
112   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

durch Kursivierungen – gemacht. Dies ließe sich mit dem eingangs formulierten
Ziel der vollständigen Anpassung der Lehnwörter an das spanische Sprachsys-
tem erklären.
Genau wie eine graphische Hervorhebung soll auch die Angabe der Wort-
bedeutung nur dann erfolgen, wenn ein Wort, das auf die Verwendung in einer
bestimmten Rubrik beschränkt ist, in einer anderen Rubrik verwendet wird.
Explizit wird die Angabe der Wortbedeutung nur bei broker und software gefor-
dert.
Die Bestimmungen zur Verwendung bzw. Vermeidung konkreter englisch-
stämmiger Ausdrücke sind im Stilbuch von La Nación also ausgesprochen diffe-
renziert, wobei die meisten der in der Wortliste aufgeführten Anglizismen ohne
besondere Einschränkungen zulässig sind. Der eher milde, verständnisvolle Ton,
der in der Einleitung angeschlagen wird, findet sich auch in den Ausführungen
zu den meisten Wortlisteneinträgen wieder.
Dem eigenen Appell zur formalen Lehnwortintegration folgt das Stilbuch
hingegen nicht: Die meisten genannten Anglizismen werden in ihrer ausgangs-
sprachlichen Form geschrieben, ihre Flexion folgt ebenfalls dem englischen
Vorbild. Hier wurde offenbar der Gebrauchsorientierung gegenüber einer mög-
lichst vollständigen Integration Vorrang gegeben. Von der graphischen Markie-
rung der Anglizismen soll nur in Ausnahmefällen Gebrauch gemacht werden.
Im MECOM sind Vorgaben zur Anglizismenverwendung auf verschiedene
Kapitel verteilt. Im Abschnitt «barbarismos», jenem «vicio contra la propiedad
del lenguaje que consiste en el empleo de giros ajenos al idioma propio, o pala­
bras extrañas o usadas con significado diverso del que les corresponde» (MECOM
2011, 26), werden einige englischstämmige Bezeichnungen aufgeführt und ihren
spanischen Pendants gegenübergestellt. Darunter sind auspiciante vs. sponsor,
bastonera vs. cheerleader, correo electrónico vs. e-mail, estudio vs. set, negocio
electrónico vs. e-bussiness [sic!] und patín vs. roller. Zwar wird nicht explizit
vom Gebrauch der Anglizismen abgeraten, ihre vorangehende Beschreibung als
«Unart» legt jedoch ihre Vermeidung nahe. Die Zeitung geht sogar noch weiter
als das DRAE. Im Wörterbuch der Akademie sind sponsor und set nämlich bereits
aufgenommen worden und business erscheint in der integrierten Form bisnes.
Offenbar will man sich im MECOM besonders puristisch geben.78
Auch in einer Aufstellung zulässiger Schreibungsvarianten schwieriger
Begriffe kommen einige Anglizismen vor, wobei auf die Vorgaben der Real Acade-

78 Das entspricht der Tendenz vor allem der europäisch-spanischen Stilbücher, «den DRAE, der
sich durch eine zunehmend liberale Grundhaltung auszeichnet, durch die Verteidigung puristi-
scher Prinzipien ganz rechts oder ganz links zu überholen» (Schmitt 2005, 168s.).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   113

mia verwiesen wird, die beide Schreibungen akzeptiert. Darunter sind cuákero/
cuáquero, cóctel/coctel, darvinismo/darwinismo, deforestar/desforestar, futbol/
fútbol, güisqui/whisky, neozelandés/neocelandés, pimpón/ping-pong, póney/
poni, psicodélico/sicodélico, yaz/jazz und yóquey/yoqui (MECOM 2011, 29ss.). Von
diesen Wörtern sollen aber zugunsten eines einheitlichen Redaktionsstils nur die
jeweils letztgenannten Schreibungen verwendet werden. Es ist schwierig, eine
eindeutige Tendenz der Rechtschreibempfehlungen festzustellen. Lediglich die
Internationalismen (whisky, jazz, ping-pong) tendieren offenbar zur Bewahrung
der ausgangssprachlichen Schreibung.
Drittens gibt es noch einen Abschnitt zu orthographisch schwierigen Ausdrü-
cken. Darin tauchen auch einige Anglizismen auf. Die Wörter werden ohne Angabe
der Bedeutung aufgeführt. Darunter sind aeróbic, airbag, antidopaje, ­antidoping,
apartotel, basquetbol, best seller, brandy, buldóser, búnker, cadi, camping, cate-
ring, champú, chárter, chequear, chip, cómic, córner, eslogan, esnob, estándar,
estrés, kiwi, póster, récord, relax, sándwich, test, tráiler und vídeo (MECOM 2011,
33s.). Die Tatsache, dass diese Anglizismen überhaupt aufgeführt werden, ist wohl
als stillschweigende Verwendungserlaubnis der genannten Formen zu werten.
Hinsichtlich der formalen Lehnwortintegration zeigt sich im MECOM an
den genannten Beispielen ein deutlicher Widerspruch zwischen der oben zitier-
ten Anweisung, Genus, Numerus und Akzentsetzung der Ausgangssprache zu
bewahren, und den angeführten Formen. Denn diese bilden die Betonung der
englischsprachigen Vorbilder gemäß den Regeln der spanischen Akzentsetzung
nach (z. B. sándwich). Auch wurden sie in vielerlei Hinsicht an die spanische Gra-
phemik und die geltenden Graphem-Phonem-Korrespondenzregeln angepasst:
Engl. <sh> wird zu sp. <ch> (champú); am Wortanfang werden engl. <sl->, <sn->
und <st-> zu sp. <esl->, <esn-> und <est-> (eslogan, esnob, estándar); und engl.
<k> wird teils zu <qu> (basquetbol). Andere Fremdheitsmerkmale wie etwa Kon-
sonanten oder Konsonantengruppen im Wortauslaut werden beibehalten. Vergli-
chen mit den in MENAC enthaltenen Anglizismen ist die graphische Lehnwortin-
tegration im MECOM also sehr weit fortgeschritten.
Zur morphologischen Integration schließlich finden sich einige Anglizismen
im Abschnitt über die korrekte Genusattribution schwieriger Wörter. Dazu zählen
la internet, el tranvía und el pijama. Auch hier findet also eine sprachliche Inte­
gration statt, die man eigentlich vermeiden will.79
Was die graphische Hervorhebung der Anglizismen angeht, so sollen laut
MECOM alle fremdsprachlichen Wörter kursiviert werden, um so ihre System-

79 Andererseits wäre eine Verwendung von Anglizismen ohne Genusattribution auch gar nicht
möglich, da das Spanische prinzipiell das grammatikalische Geschlecht fordert.
114   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

fremdheit zu kennzeichnen.80 Anführungszeichen sollen unter anderem verwen-


det werden,

«para indicar que una palabra o expresión es impropia, vulgar o de otra lengua o que se usa
irónicamente o con un sentido especial.
Ejemplos: La conferencia se dictó en el ‹lobby›. […] El Ministro de Educación es un ‹lame
duck› (pato negro).» (MECOM 2011, 69)

In der Praxis treffen bei der Verwendung von Anglizismen häufig mehrere dieser
Kriterien zu. Daher wäre bei strenger Befolgung der Stilbuchanweisungen sowohl
Kursivierung als auch Setzung von Anführungszeichen erforderlich. Dabei ist die
graphische Markierung der Anglizismen bereits im Stilbuch selbst widersprüch-
lich: Es wird zwar eine generelle Kursivierung gefordert, andererseits stehen die
Anglizismen schon in den Beispielsätzen lediglich in Anführungszeichen.
Die ablehnende Haltung gegenüber Anglizismen, die in den metasprachli-
chen Kommentaren des MECOM zum Ausdruck gebracht wird, schlägt sich also
auch in der Behandlung konkreter Lehnwörter nieder. Hauptzweck der Fallbei-
spiele ist es, Alternativen zu englischstämmigen Ausdrücken anzubieten, wobei
man teilweise noch weiter als das DRAE geht. Die explizite Anweisung, Lehnwör-
ter stets in ihrer ausgangssprachlichen Form zu belassen, wird durch die zahl-
reichen graphischen und die vereinzelten morphologischen Lehnwortintegrate
konterkariert. Auch bei der Hervorhebung der Anglizismen, die laut MECOM stets
erforderlich ist, befolgt das Stilbuch seine eigenen Vorgaben nicht konsequent.

Divergierende Stilbuchvorgaben als Differenzierungsfaktor?


Der Umgang mit konkreten Anglizismen ist in den beiden hier untersuchten
Stilbüchern also sehr unterschiedlich: in Argentinien ein gebrauchsorientiertes
Zulässigkeitskontinuum, in Ecuador die unterscheidungs- und kommentarlose
Präsentation von Ausdrucksalternativen; dort gelegentlich die Rücknahme über-
mäßig puristischer DRAE-Empfehlungen (z. B. whisky statt güisqui), hier beizei-
ten deren Steigerung (z. B. auspiciante statt sponsor); im MENAC Aufforderung
zur Lehnwortintegration, die in den Beispielen oft nicht befolgt wird, im MECOM
ein Integrationsverbot, das in den konkreten Einzelfällen ebenfalls häufig unbe-
rücksichtigt bleibt; in ersterem graphische Hervorhebung nur bei ungewöhnli-

80 Cf. das oben angeführte Zitat: «Las palabras en otras lenguas, tales como blues, croupier,
stand, ranking, se escribirán en letra cursiva respetando el género, número, acentuación corres-
pondientes en su idioma» (MECOM 2011, 2).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   115

chen Verwendungszusammenhängen, in letzterem konsequente, gelegentlich


sogar mehrfache Markierung der Anglizismen als systemfremde Elemente.
Wie sich also zeigt, ist bereits die Haltung von nur zwei Stilbüchern mit
Blick auf das Anglizismenproblem alles andere als einheitlich, ja bei bestimmten
Aspekten sogar diametral entgegengesetzt. Die festgestellten Unterschiede der
beiden exemplarisch untersuchten Stilbücher lassen bei konsequenter Befolgung
der Stilbücher durch die Journalisten quantitative und qualitative Unterschiede
in den Anglizismeninventaren der jeweiligen Zeitungen erwarten.
Was die quantitative Differenzierung des Anglizismenwortschatzes betrifft,
so begünstigt die eher offene und gebrauchsorientierte Haltung des MENAC die
Entlehnung bzw. die Verbreitung von Lehnwörtern. Das Hauptaugenmerk liegt
hier schließlich auf der Vermeidung nicht zwingend erforderlicher Neologis-
men, während bereits etablierte und notwendige Anglizismen durchaus verwen-
det werden dürfen. Sprachliche Kreativität gilt dem Blatt schließlich als hohes
Gut, das mit der sprachlichen Disziplin in Einklang zu bringen ist. Demgegen-
über dürfte der Anglizismenwortschatz des ecuadorianischen Comercio deutlich
kleiner sein, da man sich dort der Bekämpfung der englischsprachigen Beeinflus-
sung verschrieben hat. Es ist davon auszugehen, dass Anglizismen, selbst wenn
sie auf frühen Stufen der Textproduktion einfließen, im Zuge der Textüberarbei-
tung größtenteils wieder entfernt werden, sofern sie nicht im DRAE enthalten
sind.
Zwischen den zeitungsspezifischen Anglizismeninventaren sind außerdem
qualitative Unterschiede zu erwarten. Bei der Zusammensetzung der Lehnwort-
schätze sind im argentinischen Teilkorpus vermutlich mehr jüngere Anglizismen
enthalten, da man sich am örtlichen Sprachgebrauch orientiert. Was die äußere
Gestalt der Anglizismen angeht, so werden die ausgangssprachlichen Formen
der Anglizismen in den Wortlisteneinträgen des argentinischen Stilbuchs häufig
bevorzugt, obwohl dies dem selbstgesetzten Ziel der Lehnwortanpassung wider-
spricht. Es ist daher davon auszugehen, dass auch im Korpus von AR NAC Lehn-
worttransferenzen überwiegen.81 Eine graphische Hervorhebung der Anglizis-
men ist hier nur in Ausnahmefällen zu erwarten.

81 Dies setzt natürlich voraus, dass sich die Sprachproduzenten vor allem an den angegebenen
Beispielen orientieren, anstatt die metasprachlichen Vorgaben der Stilbücher zu befolgen. Denn
wie festgestellt wurde, klaffen Anspruch und sprachliche Wirklichkeit bereits in den Stilbüchern
auseinander. Hier wird davon ausgegangen, dass die konkreten Fallbeispiele für die ratsuchen-
den Journalisten den Ausschlag geben, da die Beispielwörter in beiden Stilbüchern deutlich
mehr Raum einnehmen als die metasprachlichen Ausführungen zum korrekten Gebrauch.
116   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

In EC COM dürfte das Gegenteil der Fall sein: Da man offiziell der Real Acade-
mia als normgebende Instanz folgt, müsste sich der Lehnwortschatz hier durch
eine geringere Aktualität auszeichnen, da das Warten auf die Billigung einzelner
Anglizismen durch die RAE eine zeitliche Verzögerung bewirkt. Mit Blick auf die
formale Anpassung der Anglizismen ist von einem Überhang an Lehnwortinteg-
raten auszugehen, da diese im Stilbuch deutlich in der Überzahl sind, wenngleich
im metasprachlichen Teil die Bewahrung der gebersprachlichen Form gefordert
wird. Bei konsequenter Befolgung der Stilbuchanweisungen ist zudem von einer
grundsätzlichen graphischen Kenntlichmachung der Anglizismen durch Kursi-
vierung und/oder Anführungszeichen auszugehen.
Der vorangegangene Vergleich hat gezeigt, dass das Differenzierungspo-
tenzial, das von den Stilbüchern mit Blick auf die Entlehnungspraxis und den
Umgang mit Anglizismen ausgeht, beträchtlich ist. Schon der Vergleich zweier
Stilbücher offenbart eine große Bandbreite an unterschiedlichen Vorgaben.
Es steht zu erwarten, dass es sich bei den redaktionsinternen Stilrichtlinien
der übrigen Zeitungen nicht anders verhält: Vermutlich lassen sie sich alle an
unterschiedlichen Positionen zwischen den Polen «Offenheit vs. Ablehnung»,
«Gebrauchsnorm vs. präskriptive Norm», «Transferenz vs. Integration» und «gra-
phische vs. keine graphische Hervorhebung» verorten. Dabei dürften sich einige
untereinander ähneln, während andere ganz individuelle Linien verfolgen.
Diese Vermutung wird sich im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht umfas-
send überprüfen lassen. Für die Frage nach der Rolle der Stilbücher bei der diato-
pischen Differenzierung des englischstämmigen Wortschatzes genügt es aber, die
Ergebnisse des Stilbuchvergleichs im Anschluss an die vergleichende Korpusana-
lyse den empirischen Daten gegenüberzustellen. So wird sich ermessen lassen,
inwieweit die divergierenden Stilrichtlinien zur Differenzierung der Anglizisme-
ninventare beitragen.

3.2.3 Nachrichtenagenturen als «Katalysatoren» der Anglizismenadoption

Wie bereits in Kap. 3.1 angesprochen wurde, zeichnet sich die Zeitungskommuni-


kation nicht nur durch eine prinzipiell unbegrenzte Menge an Rezipienten aus,
sondern auch durch ein von zahlreichen Individuen getragenes Textproduktions-
verfahren.
Dieser Herstellungsprozess findet jedoch nur letztinstanzlich in den Redakti-
onen selbst statt. Als die zentrale, die Anglizismen regulierende Instanz in diesem
Teil des Produktionsprozesses spanischsprachiger Zeitungen wurden bereits
die redaktionseigenen Stilbücher genannt. Sie nehmen sowohl durch konkrete
Handlungsanweisungen als auch durch Aussagen allgemeinerer Art Einfluss auf
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   117

die sprachliche Gestaltung und bilden so die Richtschnur der redaktionsinternen


Textproduktion und -überarbeitung.
Der konkrete Einfluss der Agenturtexte auf den Anglizismengebrauch der Zei-
tungen wurde indes noch nicht näher betrachtet, ist aber angesichts der großen
Bedeutung der Agenturen auf dem Nachrichtenmarkt nicht zu unterschätzen.
Zwar nutzen die Zeitungen auch noch andere Textquellen,82 die Bedeutung der
Agenturmeldungen für die Konstitution von Pressetexten ist aber unverkennbar.
Das gilt besonders für die internationalen Nachrichten, die zu Recht als wichtigs-
tes Einfallstor für Anglizismen gelten. Im Folgenden soll daher erörtert werden,
auf welche Weise die Nachrichtenagenturen in die Textkonstitution der Zeitungs-
artikel und insbesondere die Verwendung von Anglizismen hineinwirken.
Dazu ist zunächst die Relevanz der Agenturmeldungen für die Nachrichten-
produktion der Zeitungen zu klären, um ihren Einfluss auf die Zeitungssprache
beurteilen zu können. Anschließend wird auf den Prozess der internationalen
Nachrichtenweitergabe eingegangen, um zu zeigen, wie viele Instanzen redak-
tioneller Bearbeitung eine Meldung durchlaufen kann, bevor sie überhaupt als
Ausgangstext bei einer Zeitungsredaktion eingeht.
Dann ist zu untersuchen, wie sich das Nebeneinander mehrerer Agenturquel-
len auf die Sprache der Zeitungen und insbesondere die Verwendung von Angli-
zismen auswirken kann.
In einem Vorgriff auf die Korpusdaten werden schließlich einzelne Beispiele
betrachtet, die das Nivellierungs- und Differenzierungspotenzial illustrieren, das
die Agenturen für den Anglizismenwortschatz der Zeitungen darstellen.

Bedeutung internationaler Agenturmeldungen für die hispanoamerikanischen


Zeitungen
Was die Relevanz der Agenturmeldungen für die Textproduktion der Zeitungen
angeht, so ist ihre Abhängigkeit von internationalen Nachrichtenagenturen kaum
zu überschätzen. Schätzungen zufolge veröffentlichen die vier größten Nachrich-
tenagenturen zusammengenommen bis zu 33 Mio. Wörter täglich (Bell 1991, 48).

82 Neben der «Übernahme von Texten […] aus Nachrichtenagenturen, die gleichsam ‹Zulie-
ferbetriebe› der Massenmedien sind,» nennt Franz Lebsanft als weitere Nachrichtenquellen
«Public Relations-Abteilungen der staatlichen und privaten Institutionen, die Gegenstand der
Berichterstattung sind […]. Als dritte Form der Übernahme kommt der Austausch von Texten zwi-
schen verschiedenen Medienorganen hinzu, häufig innerhalb multinationaler Medienkonzerne
und über Sprachgrenzen hinweg» (Lebsanft 2001, 297). Da diese beiden letztgenannten Quellen
in den Zeitungstexten oft nicht genannt werden, wird hier nur auf die Rolle der Agenturtexte
eingegangen.
118   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Auch der lateinamerikanische Markt für internationalen Informationsaus-


tausch ist, historisch betrachtet, fest in der Hand englischsprachiger Agenturen
aus Nordamerika und Europa, was den Agenturen mit Blick auf die Anglizis-
menfrage aufgrund des Übersetzungserfordernisses zusätzliche Relevanz ver-
leiht. Angaben für 1984 sprechen von 17 ausländischen Nachrichtenagenturen
in Lateinamerika, wobei damals noch 80 % der Auslandsmeldungen in 29 Elite-
zeitungen des Kontinents von einer der beiden US-amerikanischen Agenturen AP
und UPI stammten (Höhne 1984, 391).
Nach und nach haben aber auch nicht-englischsprachige Agenturen wie die
spanische Agencia EFE, die italienische ANSA und die französische AFP den
südamerikanischen Markt ins Visier genommen und spanischsprachige Dienste
aufgebaut (Höhne 1984, 391s.). Zudem hat sich mit der Agentur LATIN ein Zusam-
menschluss lateinamerikanischer Zeitungsverlage gebildet, der den Informa-
tionsaustausch innerhalb des Kontinents forciert (Höhne 1984, 394). Daneben
sind zahlreiche kleinere Agenturen im nationalen Rahmen der einzelnen Länder
aktiv.83 Anfang der neunziger Jahre hat die Agencia EFE in Hispanoamerika die
englischsprachigen Dienste zurückgedrängt und die Führung bei internationalen
Nachrichten übernommen (Gónzalez Reigosa 2001, s.p.).84
Die Quelltexte internationaler Nachrichten sind also im Normalfall außer-
halb der Zeitungen zu suchen, die so weitgehend auf eigene kostspielige Kor-
respondentennetze verzichten können. Der internationale Nachrichtenfluss
beginnt jedoch keineswegs erst bei den großen internationalen Agenturen. Denn
die Agenturen sammeln Nachrichten nicht nur über ihre eigenen Korresponden-
tennetze, sondern nehmen auch Nachrichten anderer, lokaler Quellen auf und
werden dadurch selbst zu Empfängern bereits vorgefertigter Texte.
Wie die Weitergabe einer Nachricht vom Ort des Geschehens bis zur emp-
fangenden Zeitung abläuft, zeichnet Allan Bell exemplarisch am Weg einer neu-
seeländischen Nachrichtenmeldung durch das internationale Verteilernetz nach
(Bell 1991, 44–50). Die ursprüngliche Meldung handelt von erschöpften Fisch-
fanggebieten vor der neuseeländischen Küste, derentwegen die Fischfangflotten
in Richtung der Falklandinseln ausweichen, was die Meldung auch für argenti-
nische Zeitungen relevant macht. Bis zur Veröffentlichung in argentinischen Zei-
tungen durchläuft die Meldung die folgenden Etappen:

83 Ein Überblick über die nationalen Nachrichtenagenturen in Südamerika findet sich bei
Höhne (1984, 396–398).
84 Gónzalez Reigosa zufolge gingen im Jahr 1993 28,76 % der in Hispanoamerika veröffentlich-
ten Nachrichten auf Meldungen von EFE zurück, 18,37 % stammten von AP, 13,22 % von AFP,
12,85 % von REUTERS, 5,81 % von ANSA, 3,77 % von UPI und 1,41 % von der DPA.
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   119

1. Die für den inländischen Nachrichtenaustausch zuständige neuseeländische


Presseagentur New Zealand Press Association (NZPA) empfängt die Nachricht
vom NZPA-Vertreter einer Lokalzeitung.
2. Die Meldung wird bei der NZPA für die landesweite Verbreitung in Neusee-
land aufbereitet und parallel an die australische Dependance von AP/Reuters
in Sydney übermittelt.
3. AP/Reuters in Sydney bearbeitet die Meldung erneut und übermittelt sie an
seinen zentralen World Desk in London.
4. In London wird die Meldung geprüft und zur landesweiten Weitergabe
zugelassen. Ohne zusätzliche Bearbeitung wird sie an Inlandszeitungen in
London und die britische Pressevereinigung United Kingdom Press Associa-
tion weitergeleitet, die sie innerhalb Großbritanniens verbreitet.
5. Aufgrund ihrer inhaltlichen Relevanz wird die Meldung auch für Südamerika
zugelassen und entsprechend aufbereitet.
6. In Buenos Aires wird die Meldung ins Spanische übertragen und innerhalb
Lateinamerikas verbreitet.
7. Argentinische Zeitungen empfangen die Meldung, bearbeiten sie wiederum
mehrfach und veröffentlichen sie.

Bevor die Meldung in Argentinien publiziert wird, ist sie auf jeder dieser zahlrei-
chen Etappen durch mindestens zwei Hände gegangen und hat insgesamt zehn
bis zwanzig Bearbeitungsschritte durchlaufen, in denen immer wieder sprach-
liche Veränderungen an ihr vorgenommen wurden (Bell 1991, 48). Diese Ände-
rungen gehen mitunter auf agenturspezifische Stilrichtlinien zurück, denn wie
die Zeitungen achten auch die Nachrichtenagenturen auf einen einheitlichen
Sprachgebrauch und nutzen dazu eigene Stilbücher.85 Besonders häufig werden
dabei Änderungen im Bereich der Lexik vorgenommen, die auf Annahmen über
Sprachästhetik sowie das Weltwissen und die Sprachkompetenz der Empfänger
gründen (Biere 1993, 69).

Wie gelangen Anglizismen von den Agenturen in die Zeitungen?


Den oben umrissenen Prozess der Nachrichtenweitergabe und die mehrfache,
stilbuchgeleitete Textbearbeitung durchlaufen in vergleichbarer Form alle von
internationalen Nachrichtenagenturen verbreiteten Meldungen. Ein Unterschied

85 AFP: Manuel de l’agencier, Paris, 1982; Agencia EFE: Manual de español urgente, Madrid,
2007; AP: The Associated Press Stylebook and Briefing on Media Law 2013, New York, 2013; Reu-
ters/Macdowall: Reuters handbook for journalists, Oxford, 1992; UPI: UPI Stylebook and Guide to
Newswriting, Sterling, Virginia, 2004.
120   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

besteht dabei allerdings zwischen Nachrichten, die über englischsprachige


Dienste laufen, und denen, die von Beginn an in spanischer Sprache verbreitet
werden. Denn beim innerhispanischen Nachrichtenverkehr entfällt die Überset-
zungserfordernis am Ende des Übermittlungsprozesses. Für die Weitergabe und
Übernahme sprachlichen Lehnguts bedeutet das Nebeneinander spanisch- und
englischsprachiger Agenturdienste also, dass Anglizismen prinzipiell auf zwei
Wegen in die Zeitungen gelangen können.
So können spanischsprachige Agenturen direkt auf die Zeitungssprache im
Allgemeinen und den Anglizismengebrauch im Besonderen einwirken. Denn ent-
weder werden die bereits in spanischer Sprache vorliegenden Agenturmeldungen
ohne weitere zeitungsinterne Bearbeitung veröffentlicht, oder sie bilden zumin-
dest die unmittelbare Grundlage einer solchen nachträglichen Bearbeitung.
Abhängig hiervon kann das von den spanischsprachigen Agenturen weitergege-
bene Textmaterial mitsamt den enthaltenen Anglizismen auf diesem Wege ganz
oder in Teilen bis in die Zeitungen gelangen.
Von den Nachrichtenagenturen, die den innerhispanischen Nachrichtenver-
kehr dominieren, ist die Agencia EFE die bedeutendste. Sie setzt sich bereits seit
Jahren für eine Vereinheitlichung der gesamthispanischen Mediensprache ein.
Der eigenen sprachlichen Wirkungskraft bewusst, gründete die Agentur 1980
das Departamento de Español Urgente, aus der später die Fundéu BBVA hervor-
ging. Seit 1976 wird das Manual de Español Urgente (MEU; seit 1985 unter diesem
Namen) herausgegeben, an dem auch zahlreiche Mitglieder der RAE beteiligt
sind (Müller-Thyssen Bergareche 2006, 757).
Zweck des Agentur-Stilbuchs ist «el buen uso del español en los medios de
comunicación» (efe.com: «Agencia EFE»). Ohne hier im Detail auf einzelne Stil-
buchaussagen einzugehen – dies wurde im vorangegangenen Kapitel bereits für
ausgewählte Zeitungen getan – lässt sich die Haltung des MEU als «grundsätzli-
che Befürwortung des Prinzips der Vermeidung von ‹überflüssigen› und der Ver-
wendung von sogenannten ‹notwendigen› préstamos und neologismos [zusam-
menfassen]» (Schmitt 2005, 94). Der Blick auf die im ausführlichen Kapitel Sobre
léxico behandelten Anglizismen verrät, dass der Agentur dabei an einer forma-
len Anpassung der Anglizismen an das spanische Sprachsystem gelegen ist (cf.
Gómez Font 2009).
Die Agencia EFE versorgt die ihr angeschlossenen Zeitungen also mit Nach-
richtenmaterial in spanischer Sprache, aus dem «unnötige» Anglizismen entfernt
und in dem verbleibende Anglizismen formal integriert worden sind. Aufgrund
ihrer großen Präsenz in Lateinamerika geht von ihr also ein nivellierender Ein-
fluss in Form einer anglizismenvermeidenden, hispanisierenden Sprache aus.
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   121

Anders verhält es sich bei Nachrichten, die in englischer Sprache verbreitet


werden, da sie am Ende des Übermittlungsprozesses in die Zielsprache übertra-
gen werden müssen. Die englischsprachigen Agenturen

«[e]nvían […] en inglés a los miles y miles de diarios y periódicos de la prensa hispánica los
despachos que dan cuenta de los sucesos. Las más veces tienen que verter esos despachos
al castellano traductores compelidos a ejecutar de prisa, sin meditar, sin pulir, sin cotejar, la
dificilísima labor de traducir bien, y de allí esos atentados contra los fueros del idioma con
que cuotidianamente nos regala la prensa» (Alfaro 1948, 106).

Die Zeitungen werden also mit Nachrichtenmaterial versorgt, das aufgrund der
Übersetzungsnotwendigkeit höchst anfällig für die Entlehnung englischer Aus-
druckselemente ist. Anders als die vereinheitlichten, um Anglizismen bereinig-
ten Meldungen von EFE übersetzen die Zeitungen die englischsprachigen Agen-
turmeldungen oft unabhängig voneinander ins Spanische. In den resultierenden
Übersetzungen ist daher ein enormes Differenzierungspotenzial zu sehen.
Zu dem prozessualen Unterschied zwischen der Nachrichtenweitergabe eng-
lisch- und spanischsprachiger Dienste kommt noch ein inhaltlicher: Englisch-
sprachige Agenturen berichten über Ereignisse aus aller Welt, was die Übersetzer
vor das Problem stellt, angemessene spanische Entsprechungen für oft kultur-
spezifische, schwer zu übersetzende Begriffe zu finden. Da lexikalische Lücken
in der Zielsprache einer der wichtigsten Entlehnungsfaktoren sind, wird die Ent-
lehnung durch die Übersetzung von Agenturmeldungen ins Spanische also auch
inhaltlich begünstigt.
Spanischsprachige Agenturen berichten indes meist über Ereignisse aus der
spanischsprachigen Welt und sind daher nur wenig anfällig für Erstentlehnun-
gen, da die von ihnen behandelten Sachgebiete weniger stark vom Englischen
dominiert werden. Vielmehr nehmen sie die Rolle eines Verbreitungsorgans
bereits im Sprachgebrauch etablierter Lehnwörter ein.
Die spanischsprachigen Agenturmeldungen sind also aus inhaltlichen Ursa-
chen von vornherein nur wenig anfällig für Neuentlehnungen aus dem Engli-
schen, können aber durchaus bereits etablierte Lehnwörter verbreiten. Aufgrund
ihrer eigenen sprachpflegerischen Bemühungen geben sie nur wenige, oftmals
formal integrierte Anglizismen weiter, die auf direktem Wege in die hispanoame-
rikanischen Zeitungen gelangen können. Die dominante Rolle der Agencia EFE
begünstigt daher eine Nivellierung des hispanoamerikanischen Anglizismen-
wortschatzes unter der Maßgabe seine Begrenzung und formalen Integration.
Der Bezug englischsprachiger Agenturmeldungen begünstigt hingegen auf-
grund seiner inhaltlichen und prozessualen Gegebenheiten die Entlehnung und
erleichtert angesichts der multiplen Übersetzungen eine Differenzierung des
resultierenden Anglizismeninventars.
122   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

In jedem Fall spielen die Agenturen eine zentrale Rolle für die Konstitution
der Zeitungstexte und somit für die verwendeten Anglizismen. Anstelle der zahl-
losen Zeitungen wären sie und die Presseübersetzer daher ein geeigneter Ansatz-
punkt für die bereits erwähnten, panhispanischen Nivellierungsbemühungen.

Nivellierung und Differenzierung durch die Übernahme von Anglizismen aus


Agenturquellen
Im Folgenden soll anhand konkreter Beispiele das Nivellierungs- bzw. Differen-
zierungspotenzial der Agenturtexte für den Anglizismenwortschatz hispanoame-
rikanischer Zeitungen untersucht werden.
Geht man davon aus, dass mehrere Zeitungen über ein und dasselbe Ereignis
berichten wollen, zu dem Meldungen mehrerer Agenturen vorliegen, die Angli-
zismen enthalten, so kann sich dies auf vier Weisen auf die Beschaffenheit des
resultierenden Anglizismeninventars auswirken.86 Ausschlaggebend ist, ob das
Ausgangsmaterial mit Blick auf die verwendeten Anglizismen einheitlich oder
uneinheitlich ist  – ob z. B. alle Meldungen dieselbe Graphie eines Anglizismus
enthalten oder nicht – und ob diese von den Redaktionen unverändert übernom-
men oder nachträglich bearbeitet werden.
Aus dem Zusammenspiel dieser Faktoren ergeben sich im Umgang mit Ang-
lizismen aus Agenturmeldungen vier Konstellationen, nämlich erstens eine
nachträgliche Differenzierung durch unterschiedliche Bearbeitung von Agentur-
meldungen, die ursprünglich eine einheitliche Anglizismengraphie aufweisen;
zweitens eine nachträgliche Nivellierung vormals uneinheitlicher Agenturmel-
dungen; drittens eine übernommene Differenzierung, wenn zwei gegebene Zei-
tungen z. B. divergierende Anglizismengraphien aus ihren Agenturquellen über-
nehmen; und viertens eine übernommene Nivellierung durch die Übernahme
bereits vereinheitlichter Anglizismengraphien.87

86 Hier wird davon ausgegangen, dass die Agenturmeldungen in spanischer Sprache vorliegen.
Evtl. vorangegangene Übermittlungs- und Übersetzungsprozesse werden außer Acht gelassen.
87 Bei jeder dieser vier Konstellationen kann zudem danach unterschieden werden, ob die Zei-
tungen aus einer gemeinsamen oder aus unterschiedlichen Agenturen schöpfen, so dass ins-
gesamt sogar noch mehr Konstellationen denkbar sind (s. u.). Da sie aber ohne Kenntnis der
tatsächlich zugrundeliegenden Agenturmeldung nicht allein aus den Zeitungstexten rekonstru-
iert werden können, werden im Folgenden nur einige eindeutig bestimmbare Konstellationen
berücksichtigt. Für einen Überblick über Texttransformationen auf dem Weg vom Quelltext über
die Nachrichtenagentur bis zum Zeitungsartikel im deutschsprachigen Kontext siehe Biere (1993,
68ss.). Eine vergleichende Untersuchung zur Transformation einer Agenturmeldung in zwei Zei-
tungen aus dem englischen Sprachraum findet sich bei Richardson (2000, s.p.). Beispiele aus
Hispanoamerika konnten in der gesichteten Literatur nicht ausfindig gemacht werden.
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   123

Während sich die von den Agenturen weitergegebenen Anglizismen in ihrer


ursprünglichen Form bei der ersten und zweiten Konstellation zwar noch in den
frühen Stufen der Nachrichtentexte finden, im weiteren Verlauf aber unter Ein-
fluss der zeitungsspezifischen Stilrichtlinien überdeckt werden, schlagen sie sich
bei der dritten und vierten Konstellation unverändert in den Zeitungen nieder. Im
Folgenden werden die vier genannten Konstellationen im Umgang mit Agentur-
meldungen anhand konkreter Korpusbeispiele erläutert.
Die nachträgliche Bearbeitung von Agenturmeldungen ist dabei prinzipiell
schwierig zu belegen, da die unterschiedlichen Textversionen, die im Laufe der
redaktionellen Textbearbeitung entstehen, nicht bekannt sind. Es kann aber auf
Indizien zurückgegriffen werden, die für eine nachträgliche Veränderung der in
den Agenturmeldungen enthaltenen Anglizismen durch die Zeitungsredaktionen
sprechen.
Ein Beispiel für eine vermutlich nachträgliche Differenzierung durch die
unterschiedliche Veränderung ursprünglich einheitlicher Graphien in Agentur-
meldungen ist das Variantenpaar film/filme. In einem Artikel der argentinischen
Zeitung La Nación, der auf einer Meldung der Agentur AFP basiert, taucht die
ausgangssprachliche Variante film auf:

LOS ÁNGELES (AFP).- Nakula Besseley Nakula, el supuesto productor del film La inocencia
de los musulmanes, que desató violentas protestas en varios países árabes, fue detenido. [AR
NAC]88

In einem Artikel der panamaischen Zeitung La Prensa zum selben Thema, der
ebenfalls auf einer AFP-Meldung basiert, wird hingegen die Graphie filme ver-
wendet:

REDACCIÓN INTERNACIONAL. (AFP).- Estados Unidos ordenó este sábado la evacuación de


todo el personal diplomático no esencial de Túnez y Sudán tras los ataques a sus embajadas
el viernes provocados por un polémico filme antiislámico. [PA PRE]

Dass die graphische Variation bereits in der ursprünglichen AFP-Meldung enthal-


ten war, ist angesichts der thematischen Nähe beider Artikel in diesem Beispiel
unwahrscheinlich. Für die nachträgliche Anpassung der Graphie in La Prensa
spricht zudem die Tatsache, dass in dieser Zeitung die hispanisierte Graphie

88 Die im weiteren Textverlauf angeführten Korpusauszüge werden – abgesehen von der Her-
vorhebung der jeweils relevanten Textpassagen und der generellen Kursivierung – unverändert
wiedergegeben. Etwaige Ergänzungen des Verfassers werden durch eckige Klammern kenntlich
gemacht.
124   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

filme 303 Mal, die ausgangssprachliche Variante aber kein einziges Mal belegt
ist. Offenbar erhält die Pflege des einheitlichen Redaktionsstils in diesem Fall
Vorrang vor der Bewahrung des Agenturtextes. Die nachträgliche Bearbeitung
von Agenturmeldungen durch die Zeitungsredaktionen kann im Ländervergleich
also zu einer Differenzierung führen, obwohl die von den Agenturen stammen-
den, vereinheitlichten Ausgangstexte eigentlich eine Nivellierung begünstigen.
Ein Beispiel für eine nachträgliche Nivellierung der von den Agenturen
übermittelten Anglizismen ist der Fall pole (< engl. pole position). Dieser Ang-
lizismus ist laut EFE unzulässig, so dass davon auszugehen ist, dass er in EFE-
Agenturmeldungen nicht vorkommt. Dennoch findet er sich in mehreren, auf
EFE-Meldungen basierenden Artikeln, wie z. B.:

Alonso: Algo se ha roto, creo que hubiésemos hecho la ‘pole’ fácilmente 08:54 am 08-Sep de
2012|EFE [VZ NAC]

Auch in Artikeln, die auf Meldungen der englischsprachigen Associated Press


(AP) basieren, muss der Anglizismus nachträglich verändert worden sein, da die
Verkürzung von pole position zu pole in englischsprachigen Texten unüblich ist.89
So schreibt La Nación aus Argentinien:

AP Michael Schumacher podría competir por su primera pole en seis años después de lograr
el mejor tiempo ayer en las prácticas del Gran Premio […]. [AR NAC]

Die in den Agenturmeldungen ursprünglich enthaltene Form der Anglizismen ist


unbekannt; wahrscheinlich ist aber, dass die AP-Meldung das vollständige Kom-
positum pole position, die EFE-Meldung ein spanisches Äquivalent enthalten
hat. In beiden Fällen wurde in den Zeitungen offenbar entschieden, dass weder
die eine noch die andere Form den Erwartungen der Leser bzw. dem eigenen
Schreibstil entspricht und folglich angepasst werden muss. Im Ergebnis wurden
unterschiedliche Ausdrücke aus Meldungen unterschiedlicher Agenturquellen
in beiden Zeitungen zu derselben Zielform nivelliert. Im Falle von AR NAC ent-
spricht diese Verkürzung sogar dem im MENAC formulierten Gebot, Anglizismen
möglichst an das spanische Sprachsystem anzupassen, da pole auf graphemati-
scher Ebene eine Korrespondenz ist, position aber nicht. Die zeitungsspezifische
Bearbeitung von Agenturmeldungen kann also  – unter Einwirkung der jeweili-

89 Pole (‘vorderster Startplatz bei Autorennen’) ist z. B. im Sportteil der New York Times nur im
Kompositum pole position zu finden. In Artikelüberschriften, die im Englischen oft extrem ver-
kürzt sind, findet sich allerdings auch pole (www.nytimes.com; Zugriff: 05.02.2015).
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   125

gen Stilbuchrichtlinien – im geographischen Vergleich auch zu einer Nivellierung


führen.
Oft werden Agenturmeldungen jedoch nur geringfügig bearbeitet, so dass die
in ihnen enthaltenen Anglizismen unverändert ihren Weg in die Zeitungen finden
können. Ein Beispiel für eine Differenzierung der Anglizismeninventare, die auf
die Übernahme divergierender Graphien aus Agenturmeldungen zurückzuführen
ist, ist das Variantenpaar doping/dopaje. Die deutsche DPA scheint in ihren Mel-
dungen die ausgangssprachliche Schreibung zu bevorzugen, die sich unverän-
dert in etlichen Zeitungsmeldungen findet:

VALKENBURG, Holanda. (DPA).- El caso de doping que sacude al exciclista Lance Armstrong
se prolongará aún varios meses […]. [PY ÚLT]

Demgegenüber optiert die spanische Agencia EFE entsprechend ihren eigenen


Stilrichtlinien für eine hispanisierte Graphie:

© EFE Una larga investigación detalla el método de dopaje de armstrong [sic!], que lo llaman
‘el más sofisticado de la historia’ [UY OBS]

Zwar liegen auch hier die Original-Agenturmeldungen nicht vor, so dass nicht
vollständig ausgeschlossen werden kann, dass diese Graphien erst in den Zei-
tungsredaktionen eingebracht wurden; angesichts der thematischen Nähe der
Artikel und des Engagements von EFE für eine formale Integration der Anglizis-
men ist es jedoch wahrscheinlich, dass die divergierenden Graphien tatsächlich
aus den Agenturmeldungen selbst stammen. Die Zeitungen verbreiten in diesem
Fall also bereits vorhandene Unterschiede weiter.
Genauso kann die unveränderte Übernahme von Anglizismen aus Agen-
turmeldungen aber auch nivellierend wirken, was besonders dann gilt, wenn
mehrere Zeitungen Nachrichten von ein und derselben Agentur beziehen. So
findet sich auch in DPA-Meldungen im chilenischen Mercurio die AS-Form doping:

La Corte Arbitral del Deporte (CAS) anunció el 30 de abril que considera ilícita la sanción
olímpica de por vida a quienes hayan sido sancionados por doping, por lo que Chambers
también podrá participar en Londres 2012. DPA Viernes, 4 de Mayo de 2012, 09:39 [CH MER]

In diesem Fall liegt also eine Übereinstimmung von CH MER und PY ÚLT vor,
die beide dieselbe Form von derselben Agentur übernommen haben. Die bolivi-
anische Zeitung El Deber stimmt hingegen mit dem uruguayischen Observador
überein, da auch sie die von der Agencia EFE verbreitete, hispanisierte Form ver-
wendet:
126   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

Hamilton, que, como Ullrich, estuvo vinculado con el médico español Eufemiano Fuentes, del
que dice: ‘no es un médico de entrenamientos, sino un doctor de dopaje’. EFE [BO DEB]

Ein noch eindeutigeres Beispiel für eine Nivellierung durch die Übernahme von
Agenturmaterial ist die abweichende Pluralisierung los chip, die sich ausschließ-
lich in AFP-Meldungen zweier Zeitungen findet:

Moreno anunció que daría un millón de euros a quien lograra quebrar el código de uno de sus
chip en un plazo de tres meses, lo cual no ocurrió. […] AFP [CH MER]

Los chip se instalan en los parabrisas de los vehículos | AFP [VZ NAC]

Doch nicht nur der Nachrichtenbezug ein und derselben Agenturmeldung durch
mehrere Zeitungen kann das Anglizismeninventar nivellieren. Denn auch wenn
sich die Anglizismenpolitik mehrerer Agenturen deckt, führt dies bei einer unver-
änderten Übernahme ihrer Meldungen durch mehrere Zeitungen insgesamt zu
einer Nivellierung. So tendiert beim Beispiel doping/dopaje neben EFE auch
Associated Press zur Bewahrung der ausgangssprachlichen Graphie:

Milán (AP). El ciclista italiano Riccardo Ricco fue suspendido 12 años por su segundo caso de
dopaje. [CR NAC]

Dadurch entsteht hinsichtlich des Anglizismus dopaje eine Übereinstimmung


zwischen CR NAC, UY OBS und BO DEB, obwohl die Zeitungen Meldungen unter-
schiedlicher Agenturen verwenden.
Aus den besprochenen Fallbeispielen zum Umgang mit den in Agenturmel-
dungen enthaltenen Anglizismen ergibt sich folgendes Bild: Wie gezeigt wurde,
kann formale Eindeutigkeit aufseiten der Agenturen durch die nachträgliche
Bearbeitung sowohl zu einer Differenzierung als auch zu einer Nivellierung der
Anglizismeninventare führen. Im Fall von der durch AFP verbreiteten Form film
wird die formale Eindeutigkeit in den Zeitungen aufgelöst, die ihrerseits die Gra-
phien film und filme verbreiten. Damit sind es die Zeitungen selbst, die für eine
Differenzierung der Anglizismeninventare von AR NAC und PA PRE sorgen. Pole
ist hingegen ein Beispiel für eine nachträgliche Nivellierung, da unterschiedliche
Ausgangsformen zu ein und derselben Zielform verändert werden. In diesem Fall
nähern sich die Anglizismeninventare von AR NAC und VZ NAC einander an.
Bei der unveränderten Übernahme von Anglizismen aus Agenturmeldungen
ergibt sich indes folgendes Bild: Die Opposition von DPA und EFE hinsichtlich der
Verwendung von doping bzw. dopaje wird durch die zeitungsspezifische Nachbe-
arbeitung von PY ÚLT und CH MER aufgelöst, die sich beide für die transferente
Form doping entscheiden. UY OBS und BO DEB koinzidieren ihrerseits, da sie die
 3.2 Pressesprache im hispanoamerikanischen Kontext   127

von der Agencia EFE propagierte Variante dopaje bewahren. Diesem Verbund
gehört auch CR NAC an, die mit AP zwar eine andere Agenturquelle nutzt, die
aber dieselbe morphologische Variante wie EFE vorgibt.
Je nach zeitungsspezifischer Gewichtung der einzelnen Agenturquellen kann
das Zusammenspiel von Übernahme und Nachbearbeitung der Anglizismen die
diatopische Differenzierung des Anglizismenwortschatzes in den Zeitungen vor-
antreiben oder eindämmen. Das Wirkungspotenzial der Agenturen zeigt sich
besonders deutlich an Fällen wie dem untypischen Plural los chip, durch den sich
zwei Zeitungen durch Einwirken einer Agentur aneinander annähern, dafür aber
von allen anderen Zeitungen abgrenzen. Die Agenturen sind daher als eine der
wichtigsten Determinanten der in den Zeitungen erscheinenden Anglizismenin-
ventare und der Differenzierung des hispanoamerikanischen Anglizismenwort-
schatzes anzusehen.
Auf Grundlage der in diesem Kapitel gewonnenen Erkenntnisse zu medialen
Merkmalen und Kommunikationsbedingungen der Zeitung, zu außer- und inner-
sprachlichen Entlehnungsfaktoren, zu Stilbüchern und zum internationalen
Nachrichtenverkehr lässt sich für die Zeitungen das folgende Schema der Angli-
zismenadoption aufstellen:90

90 Die Darstellung der redaktionsinternen Abläufe folgt Bell (1991, 35) (Übersetzung d. Verf.).
Jede der beteiligten Personen kann Einfluss auf die Lehnwortadoption nehmen. Bei größeren
Zeitungen, zu denen auch die im Korpus enthaltenen Titel zu zählen sind, sind für gewöhnlich
weitaus mehr Personen am Produktionsprozess beteiligt.
128   3 Entlehnung und Lehnwortadoption in der Zeitungskommunikation

#
Englisch- Spanisch- PR -Texte Texte anderer Redaktions-
sprachige sprachige Medienkanäle eigene Texte
Agenturtexte Agenturtexte

LW LW LW LW

Übersetzung

LW

Mediale Faktoren Chefreporter Mediale Faktoren


–Zeitdruck 1., 3. –Stilbuchvorgaben
–Stilbuchvorgaben (Präskriptive
Norm)
LW-Adoption begünstigend

(Orientierung am

LW-Adoption erschwerend
Sprachgebrauch) –Leseranwalt
Journalist
Innersprachliche 2. Innersprachliche
Faktoren Faktoren
–Lexikalische Lücken –Spanische
–Sprachliche Bezeichnungs-
Ökonomie Redakteur alternative
–Expressivität vorhanden
4., 6.
–Auflockerung
Außersprachliche
Außersprachliche Faktoren
Faktoren Lektor –Verständnis-
–Sprachprestige erschwernis
5.
–Verständlichkeit

Zeitungstext Zeitungstext

LW LW

Abb. 8: Lehnwortadoption in der Zeitungsproduktion (redaktionsinterner Ablauf nach Bell 1991:


35; Übersetzung d. Verf.)
4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen
Pressesprache
Das untersuchte Korpus setzt sich aus zwölf Länderkorpora zusammen, die wie-
derum in einzelne Zeitungskorpora gegliedert sind. Für den Großteil der unter-
suchten Länder werden zwei Zeitungstitel zugrundegelegt, um einer Verzerrung
der Analyseergebnisse durch die zu starke Gewichtung einzelner Zeitungstitel
vorzubeugen.91
Das so abgedeckte Untersuchungsgebiet mit den einzelnen Erhebungspunk-
ten lässt sich kartographisch folgendermaßen darstellen:

Karte 1: Untersuchungsgebiet und


Erhebungspunkte

Bevor in diesem Kapitel auf die untersuchten Zeitungen, die Methoden der
Korpus­erstellung und die Korpuszusammensetzung eingegangen wird, soll ein
kurzer Eindruck über den hispanoamerikanischen Zeitungsmarkt vermittelt

91 Das costa-ricanische und kolumbianische Korpus besteht gezwungenermaßen nur aus


jeweils einem Zeitungstitel. Für Costa Rica konnte keine zweite, landesweit verbreitete Quali-
tätszeitung ausfindig gemacht werden, die in elektronischer Form zugänglich ist. Die zweite
zunächst für Kolumbien vorgesehene Zeitung, El Espectador, musste aufgrund der untrennba-
ren Vermischung redaktionseigener Texte mit unzähligen Leserkommentaren unberücksichtigt
bleiben.

DOI 10.1515/9783110489736-004
130   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

werden, um die Bedeutung des Kommunikationsmediums Zeitung im Untersu-


chungsgebiet zu klären.

4.1 Der hispanoamerikanische Zeitungsmarkt –


­Diversifizierung und wachsendes Onlineangebot
Angesichts der wirtschaftlichen Probleme, mit denen sich viele Zeitungen im
digitalen Zeitalter konfrontiert sehen, lautet eine weitverbreitete Meinung, dass
der Zeitungsmarkt insgesamt im Niedergang begriffen sei. Onlineangebote und
kostenlose Alternativen sorgen in vielen Märkten für schwindende Leserzahlen,
was wiederum die Einnahmen aus dem Anzeigenverkauf einbrechen lässt. Das
so geschrumpfte Budget führt zu einem Abbau der Korrespondentennetze, zu
einer Verringerung der Auflagenzahlen, einem engeren inhaltlichen Fokus und
ähnlichen Veränderungen. Die Folge sind wiederum sinkende Leserzahlen. Und
tatsächlich befinden sich die meisten hochentwickelten Nachrichtenmärkte in
Europa und Nordamerika in diesem Teufelskreis. Die Zeitungen dürften dort also
mit Blick auf den Sprachwandel künftig an Bedeutung verlieren.
In vielen Teilen der Welt mit weniger stark gesättigten Zeitungsmärkten
herrscht hingegen noch eine gewisse Aufbruchsstimmung. Gerade in den latein-
amerikanischen Ländern sind die Nachrichtenmärkte weit weniger erschlossen –
geschweige denn gesättigt – als in den hochentwickelten Ländern der westlichen
Welt. Dies lässt sich an der Entwicklung der Titelvielfalt in der jüngeren Vergan-
genheit ablesen (WAN-IFRA 2010, 8s.; WAN-IFRA 2012, 30)92:

Tabelle 1: Entwicklung der Titelvielfalt hispanoamerikanischer Zeitungen

2007 2008 2009 2010 2011 2011/2007

Argentinien 177 190 188 188 188 +6,21 %

Bolivien 19 25 27

Chile 54 55 53 50 60

Costa Rica 6 6 6 6

Ecuador 41 41 41 41 41 ±0,00 %

92 Angaben beziehen sich auf kostenpflichtige Tageszeitungen. Nicht für alle Länder liegen
­lückenlose Daten über den gesamten Zeitraum vor.
 4.1 Der hispanoamerikanische Zeitungsmarkt   131

Tabelle 1 (fortgesetzt)

2007 2008 2009 2010 2011 2011/2007

Kolumbien 24 31 43 45 56 +133,33 %

Mexiko 455 459 505 505 505 +10,99 %

Panama 7 7 7

Paraguay 8 8 6

Peru 89 89 100 100 100 +12,36 %

Uruguay 33 34 37

Venezuela 103 106 109 109

Vergleichswerte:

Spanien 140 140 139 134 130 –7,14 %

Deutschland 359 358 357 353 353 –1,67 %

Der Markt für Tageszeitungen ist in den letzten Jahren in beinahe allen hispano­
amerikanischen Ländern  – anders als etwa in Spanien oder Deutschland  –
gewachsen. Zu einem geradezu explosionsartigen Zuwachs ist es in Kolumbien
gekommen, wo es 2011 mehr als doppelt so viele Zeitungstitel wie noch 2007 gab.
Auch in Peru, Chile und Mexiko ist eine erhebliche Anzahl neuer Tageszeitungen
auf den Markt getreten. Argentinien und Venezuela verzeichnen einen leichten
Zuwachs. Lediglich in Ecuador gab es keine Veränderung. Zu Costa Rica, Bolivien,
Panama, Paraguay und Uruguay liegen nur Daten bis 2009 vor. In Bolivien ist es
zumindest in diesem Zeitraum zu einer starken Angebotsvergrößerung gekom-
men. Uruguay verzeichnet einen leichten Anstieg von 33 auf 37 Titel. Panama ist
neben Costa Rica das zweite zentralamerikanische Land, in dem die Zeitungsviel-
falt offenbar unverändert ist. In Paraguay ist der Saldo negativ; der Vergleich mit
anderen Ländern lässt aber vermuten, dass sich der Negativtrend ab 2009 auch
hier wieder abgeschwächt hat.
Neben der Titelvielfalt sind die Auflagenzahlen eine weitere wichtige Kenn-
zahl zur aktuellen Lage der Tageszeitungen. Ihre jüngere Entwicklung stellt sich
wie folgt dar (WAN-IFRA 2010, 32ss.; WAN-IFRA 2012, 26)93:

93 Auflagenzahlen in Tsd. Die Angaben beziehen sich auf kostenpflichtige Tageszeitungen.


Nicht für alle Länder liegen lückenlose Daten vor. Zur Auflagenstärke der der in der vorliegenden
Arbeit untersuchten Zeitungen siehe Kap. 4.2.1.
132   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Tabelle 2: Entwicklung der Auflagenzahlen hispanoamerikanischer Zeitungen

2007 2008 2009 2010 2011 2011/2007

Argentinien 1.384 1.188 1.129 1.080 1.157 –16,40 %

Bolivien 140 145 155

Chile 626 621 581 554 528 –15,73 %

Costa Rica 229 255 272

Ecuador 533 536 705 660 660 +23,83 %

Kolumbien 1.600 1.650 1.200 1.200

Mexiko 4.250 4.400 4.800 4.800 4.800 +12,94 %

Panama 188 233 230

Paraguay 135 135 115

Peru 1.642 1.679 1.656 1.659 1.659 +1,01 %

Uruguay 140 140 145

Venezuela 1.800 1.800 1.810 1.810 1.815 +0,83 %

Vergleichswerte:

Spanien 4.196 4.165 3.915 3.758 3.510 –16,35 %

Deutschland 20.590 20.079 19.746 19.090 18.522 –10,04 %

Die Gesamtauflagen sind in Peru und Venezuela in den letzten Jahren leicht, in
Mexiko und Ecuador deutlich gewachsen. Zuletzt deutet sich eine Stagnation
an. In Argentinien und Chile geht die Gesamtauflage wiederum zurück; in dieser
Hinsicht ähneln die beiden Länder Deutschland und Spanien. Die Länder mit
spärlicherer Datenlage weisen uneinheitliche Entwicklungstendenzen auf. In
Kolumbien und Paraguay gingen die Auflagenzahlen bis 2009 zurück; in Boli-
vien, Panama, Costa Rica und Uruguay hingegen wuchsen sie.
Ein weiterer Schlüsselwert zur Vermessung der Zeitungslandschaft ist die
Zeitungsreichweite (newspaper reach). Auf Grundlage der Zeitungsexemplare
je erwachsenem Einwohner gibt sie Auskunft über den Verbreitungsgrad des
Mediums innerhalb des jeweiligen Zielpublikums (WAN-IFRA 2010, 32ss.)94:

94 Angaben für 2009 bzw. den aktuellsten verfügbaren Zeitpunkt. Die Angaben beziehen sich
auf sämtliche kostenpflichtigen Tageszeitungen. Zur Leserschaft der in der vorliegenden Arbeit
untersuchten Zeitungen im Print- und Onlinebereich siehe Kap. 4.2.2.
 4.1 Der hispanoamerikanische Zeitungsmarkt   133

Tabelle 3: Reichweite hispanoamerikanischer Zeitungen

Ø Auflage Erwachsene Exemplare pro Tsd.


(Tsd.) Einwohner (Tsd.) erw. Einwohner

Argentinien 1.129 30.422 37,1

Bolivien 155 6.307 24,6

Chile 581 13.274 43,8

Costa Rica 272 3.367 80,8

Ecuador 705 10.040 70,2

Kolumbien 1.200 32.050 37,4

Mexiko 4.800 78.808 60,9

Panama 230 2.377 96,8

Paraguay 115 4.432 26

Peru 1.656 19.236 8695

Uruguay 145 2.711 53,5

Venezuela 1.810 18.636 97,1

Vergleichswerte:

Spanien 3.915 39.463 99,2

Deutschland 19.746 70.854 278,7

Die Zeitungsreichweite variiert im Ländervergleich stark. In Panama und Venezu-


ela ist sie mit über 90 Zeitungsexemplaren pro 1000 Einwohner relativ hoch und
kommt dem Wert für Spanien sehr nahe. Dagegen kommen in Bolivien und Para-
guay auf 1000 Einwohner nur 24,6 bzw. 26 Zeitungsexemplare  – damit bewegt
sich die Reichweite des Mediums hier etwa auf dem Niveau von Liberia, Senegal
oder dem Kosovo. Die übrigen Länder liegen im weltweiten Vergleich im Mittel-
feld, in keinem Land wird jedoch auch nur annähernd eine Reichweite wie in
Deutschland erreicht. Die Printzeitungen spielen im Untersuchungsgebiet also
eine eher geringe Rolle.
Anders als in Deutschland ist auch das klassische Zeitungsabonnement eher
die Ausnahme. Im Straßenverkauf werden sämtliche uruguayischen, mehr als
75 % der costa-ricanischen, 70 % der ecuadorianischen, über 60 % der chileni-

95 Eigene Berechnung.
134   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

schen und mehr als die Hälfte der peruanischen Zeitungsexemplare abgesetzt.
Nur in Argentinien gibt es eine nennenswerte Anzahl an Zeitungsabonnenten
(WAN-IFRA 2010, 1209).96 Die Leser verbringen ca. eine halbe Stunde täglich mit
der Zeitungslektüre, womit sie sich auf einem mit Deutschland vergleichbaren
Niveau bewegen (WAN-IFRA 2010, 1203).97
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Printzeitungen gestaltet sich die Ver-
messung des Zeitungspublikums im Onlinesegment schwieriger, da es zwar Zei-
tungstitel, jedoch keine «Auflagen» oder «Exemplare» im klassischen Sinne gibt.
Die Anzahl der Tageszeitungen mit Internetauftritt und die Anzahl der Internet-
nutzer, gemessen an der Bevölkerungszahl, erlauben dennoch einige Schlüsse
über die Bedeutung der Onlinezeitungen:98

Tabelle 4: Onlinezeitungen und Internetnutzer

Zeitungsportale Internetnutzer (%)

2007 2008 2009 2009 2010 2011

Argentinien 155 157 160 34,0 40,0 47,7

Bolivien 17 18 19 16,8 22,4 30,0

Chile 48 55 38,8 45,0 53,9

Costa Rica 5 6 6 34,3 36,5 42,1

Ecuador 13 31 32 24,6 29,0 31,4

96 Stand 2009. Die Angaben beziehen sich auf die größten Zeitungen der einzelnen Länder. De-
taillierte Aufstellungen finden sich in den jeweiligen Länderkapiteln in WAN-IFRA 2010.
97 Stand 2006: CH: 30 min.; CR: 24 min.; DE: 28 min.; ES: 17 min.
98 Die Angaben entstammen UNESCO Institute for Statistics: «Percentage of individuals using
the Internet», in: data.un.org. Zugriff: 05.03.2013 (Angaben in Prozent).
Internetnutzer sind der Definition der World Bank zufolge «Individuen, die in den letzten zwölf
Monaten das Internet mit Geräten wie Computer, Smartphone oder Digitalfernsehen durch ein
Festnetz- oder Mobilfunknetz genutzt haben» (The World Bank 2012, 331; Übersetzung d. Verf.).
Die Angaben zur Anzahl der Internetnutzer werden von den nationalen Statistikämtern erhoben
und variieren in Hinblick auf die Erhebungskriterien und die verwendete Methode. Die Anzahl
von Internetverträgen ist dabei eines der wichtigsten Instrumente, mit denen auf die Zahl der
Internetnutzer eines Landes geschlossen werden kann.
Da heute aber auch andere Vertriebsmodelle wie etwa Prepaid-Karten (im Voraus bezahlte Zu-
gangskontingente ohne Vertragsabschluss) für den Internetzugang weit verbreitet sind, liegen
die tatsächlichen Nutzerzahlen vermutlich deutlich höher. Außerdem ist zu berücksichtigen,
dass die zunehmende Verlagerung privater Internetzugänge in den Mobilfunksektor die Daten
verzerren kann (The World Bank 2012, 331).
 4.1 Der hispanoamerikanische Zeitungsmarkt   135

Tabelle 4 (fortgesetzt)

Zeitungsportale Internetnutzer (%)

2007 2008 2009 2009 2010 2011

Kolumbien 37 37 33 30,0 36,5 40,4

Mexiko 335 361 26,3 31,5 36,2

Panama 7 7 7 39,1 40,1 42,7

Paraguay 6 6 18,9 19,8 23,9

Peru 57 57 68 31,4 34,8 36,5

Uruguay 24 24 26 41,8 46,4 51,6

Venezuela 80 32,7 37,4 40,2

Vergleichswerte:

Spanien 51 53 51 62,4 65,8 67,6

Deutschland 386 267 267 79 82 81,3

Diese Zahlen zeigen, dass der Markt für Onlinenachrichten in Südamerika im


Aufbau begriffen ist. Es nimmt sowohl die Titelvielfalt als auch die Anzahl der
Internetnutzer – und somit der potenziellen Leser – zu. Insgesamt verfügte zum
Zeitpunkt der Messung aber noch weniger als die Hälfte der Bevölkerung über
einen eigenen Internetzugang.
Die Daten zu Titelvielfalt, Auflagenzahlen, Reichweite und Onlinepräsenz
zeichnen für Hispanoamerika das Bild eines dynamischen Zeitungsmarktes. Neu
gegründete Zeitungen bedeuten, dass in vielen Ländern Hispanoamerikas derzeit
neue Leserschaften erschlossen werden. Das lässt sich an den wachsenden Wer-
beeinnahmen ablesen (WAN-IFRA 2012, 19). Während die Vielfalt des Zeitungs-
marktes in den letzten Jahren deutlich und relativ durchgehend zugenommen
hat, ist die Auflagenzahl in beinahe allen untersuchten Ländern zurückgegan-
gen. Der Zeitungsmarkt scheint sich also zu diversifizieren und zu spezialisieren,
so dass einzelne Zeitungen mit geringeren Auflagen auskommen. Das Wachstum
im Onlinesegment fängt diesen Rückgang wie in anderen Teilen der Welt aber
offenbar mehr als auf:

«Daily print newspaper circulation declined from 528 million in 2009 to 519 million in 2010,
a drop of about 2 percent. But what has been lost to print has been more than made up by
136   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

digital newspaper readers. Digital audiences are typically a third of print readership. So
against a 2 percent decline, digital growth is significantly greater» (Kilman 2011, o. S.).99

Selbst wenn die gedruckten Zeitungen immer weniger Leser finden, werden
diese Einbußen durch steigende Onlineleserzahlen mehr als ausgeglichen. Das
Medium Zeitung kann im Zuge der Digitalisierung seine Leserschaft also nicht
nur behaupten, sondern in vielen Fällen sogar vergrößern. Die Bedeutung der
Zeitungen für den Sprachwandel dürfte in Hispanoamerika in Zukunft also noch
zunehmen, da immer mehr Menschen Zugang zu großen Nachrichtenorganen
und der von ihnen verbreiteten Sprache erlangen.

4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand

Innerhalb der beschriebenen Nachrichtenmärkte bilden die untersuchten Zeitun-


gen einen Querschnitt der Qualitätszeitungen des Kontinents, der sogenannten
gran prensa. Zu diesem Segment

«[…] werden in Lateinamerika Zeitungen gezählt, die eine umfassende Berichterstattung


über nationale und internationale Ereignisse in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Wis-
senschaft sowie im Bereich Vermischtes bieten. Sie enthalten sowohl Reportagen als auch
Hintergrundberichte, Leitartikel und Kolumnen. Der Vertrieb erfolgt meist überregional,
die Leser gehören zur politischen, wirtschaftlichen und intellektuellen Elite des Landes»
(Longin 1992, 279).

Wichtigstes inhaltliches Merkmal ist demnach das Verhältnis von tatsachen- zu


meinungsorientierten Darstellungsformen. Die gran prensa zeichnet sich durch
einen hohen Nachrichtenanteil aus und verwendet hauptsächlich tatsacheno-
rientierte Darstellungsformen wie Berichte, Meldungen und Reportagen. Beila-
gen zu unterschiedlichen Themen erweitern die thematische Vielfalt zusätzlich
(siehe Kap. 4.2.3). Inhaltlich und auch stilistisch grenzt sie sich so von der prensa
popular ab, in der der Verbreitung von «Volkes Stimme» größere Bedeutung
zukommt. Auch richten sich die hier untersuchten Zeitungen vor allem an die
oberen sozialen Schichten.

99 Die im Zitat genannten Zahlen beziehen sich auf den globalen Zeitungsmarkt.
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   137

4.2.1 Kurzportraits der untersuchten Zeitungen

Im Folgenden werden die im Korpus vertretenen Zeitungen kurz anhand ihrer


wichtigsten Eckdaten vorgestellt. Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihen-
folge der Erscheinungsländer.

Argentinien
Clarín (AR CLA)
Verlag: Artegráfico Editorial Argentina S.A.
Redaktionssitz: Buenos Aires
Erstausgabe: 28.08.1945
Auflage: ca. 345.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 229)
Internetpräsenz: http://www.clarin.com

Clarín gehört zu den traditionsreichsten Blättern der argentinischen Zeitungs-


landschaft und ist die auflagenstärkste Zeitung des Landes. Clarín und La Nación
sind die einzigen Zeitungen im Land, die ein «eindeutig nationales Verbreitungs-
gebiet» besitzen und in allen Provinzen erhältlich sind. In den meisten Provinz-
städten ohne eigene Zeitung hat sie mehr Leser als Zeitungen aus der Umgebung.
Clarín gilt als Zeitung der Mittelschicht (Meinecke 1992, 27ss.).

La Nación (AR NAC)


Verlag: La Nación S.A.
Redaktionssitz: Buenos Aires
Erstausgabe: 04. Januar 1870
Auflage: ca. 145.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 229)
Internetpräsenz: http://www.lanacion.com.ar

La Nación ist die einzige ältere Zeitung Argentiniens, die ihre Größe und Relevanz
bis heute bewahren konnte. Nach ihrer Gründung stieg sie schnell in die oberste
Riege der argentinischen Presse auf und überstand alle politischen Umbrüche.
Heute nimmt sie in Bezug auf die Auflagengröße den zweiten Platz im Land ein.
Genau wie bei Clarín wird ein erheblicher Teil der Auflage ins Landesinnere ver-
sandt, so dass die Zeitung nicht nur das Metropolenpublikum erreicht (Meinecke
1992, 27ss.).
138   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Bolivien
El Deber (BO DEB)
Verlag: Grupo Líder
Redaktionssitz: Santa Cruz
Erstausgabe: 10. Juni 1953
Auflage: 15.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 300)
Internetpräsenz: http://www.eldeber.com.bo

El Deber ist mit lediglich 15.000 Exemplaren pro Tag die derzeit auflagenstärkste
Zeitung Boliviens. An Sonntagen ist die Auflage doppelt so hoch. Das Blatt wurde
aufgrund seiner inhaltlichen Qualität mit dem Cóndor de los Andes, dem höchs-
ten Verdienstorden des Landes, ausgezeichnet (Salinas Rivas 1996, 31ss.).

La Razón (BO RAZ)


Verlag: Grupo Prisa
Redaktionssitz: La Paz
Erstausgabe: 1990
Auflage: 10.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 300)
Internetpräsenz: http://www.la-razon.com

La Razón wird als die einflussreichste Zeitung Boliviens angesehen. Sonntags


erscheint sie in einer internationalen Ausgabe. Wie auch El Deber ist die Zeitung
zwar national verbreitet, wird aber vor allem vom städtischen Publikum gelesen
(Salinas Rivas 1996, 31ss.).

Chile
El Mercurio (CH MER)
Verlag: Empresa El Mercurio SAP
Redaktionssitz: Santiago de Chile
Erstausgabe: 01. Juni 1900
Auflage: 175.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 367)
Internetpräsenz: http://www.emol.com

Die in Santiago de Chile herausgegebene Zeitung ist ein Ableger des Mercurio de
Valparaíso, der ältesten Tageszeitung Südamerikas (Delgado Rühl 1994: 33). El
Mercurio wurde 1961 von US-amerikanischen Verlegern zu den besten Zeitungen
der Welt gerechnet (Delgado Rühl 1994, 34). Sie ist die einflussreichste Tageszei-
tung Chiles.
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   139

La Tercera (CH TER)


Verlag: Consorcio Periodístico de Chile
Redaktionssitz: Santiago de Chile
Erstausgabe: 07. Juli 1950
Auflage: 117.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 367)
Internetpräsenz: http://www.latercera.com

La Tercera war mit täglich 200.000 Exemplaren bis vor einigen Jahren Chiles auf-
lagenstärkste Tageszeitung, wurde mittlerweile allerdings vom Boulevardblatt
La Cuarta und den zur Mercurio-Gruppe gehörenden Últimas Noticias überholt.
Die Zeitung unterhält ein eigenes Korrespondentennetz (Delgado Rühl 1994, 44).
Zwar ist die Auflage in letzter Zeit zurückgegangen, La Tercera bleibt aber eine
der wichtigsten Zeitungen des Landes.

Costa Rica
La Nación (CR NAC)
Verlag: Grupo Nación S.A.
Redaktionssitz: San José
Erstausgabe: 12. Oktober 1946
Auflage: 91.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 399)
Internetpräsenz: http://www.nacion.com

Die Zeitung La Nación ist der mit Abstand auflagenstärkste Titel unter den inhalt-
lich anspruchsvolleren Tageszeitungen Costa Ricas und übt eine eindeutige
Marktdominanz aus. Nur das Boulevardblatt La Teja verkauft mittlerweile mehr
Exemplare. La Nación erreicht vorwiegend Leser in San José und Umgebung. Hier
werden etwa 65 % der Exemplare verkauft (Geyer 1994, 115ss.).

Ecuador
El Comercio (EC COM)
Verlag: Editores Ecuatorianos S.A.
Redaktionssitz: Quito
Erstausgabe: 01. Januar 1906
Auflage: 90.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 442)
Internetpräsenz: http://www.elcomercio.com

El Comercio ist die zweitälteste Zeitung Ecuadors und hat nach El Universo die
zweithöchste Auflage unter den ecuadorianischen Abonnementzeitungen. Wie
auch El Universo ist die Zeitung vor allem in den Ballungsräumen des Landes
140   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

erhältlich, da die mangelnde Infrastruktur eine wirklich flächendeckende Ver-


breitung nicht zulässt. Redaktionen existieren neben Quito auch in Cuenca und
Guayaquil. (Zwermann 1994, 153ss.).

El Universo (EC UNIV)


Verlag: Compañia Anónima El Universo
Redaktionssitz: Guayaquil
Erstausgabe: 16. September 1921
Auflage: 180.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 442)
Internetpräsenz: http://www.eluniverso.com

El Universo wird in Guayaquil, der größten Stadt und dem wichtigsten Presse-
standort Ecuadors, herausgegeben und ist die drittälteste Zeitung des Landes.
Nach dem Boulevardblatt Extra hat die Zeitung die höchste Gesamtauflage der
ecuadorianischen Tagespresse und kann als führende Qualitätszeitung des
Landes bezeichnet werden. Sie unterhält Zweigstellen in Quito und Cuenca
(Zwermann 1994, 153ss.).

Kolumbien
El Tiempo (KO TIE)
Verlag: Casa Editorial El Tiempo S.A.
Redaktionssitz: Bogotá
Erstausgabe: 30. Januar 1911
Auflage: 240.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 385)
Internetpräsenz: http://www.eltiempo.com

El Tiempo ist die mit Abstand auflagenstärkste national verbreitete Tageszeitung


Kolumbiens und erreicht über eine Million Leser. Am Sonntag werden sogar
knapp zwei Millionen Leser erreicht (Portafolio 2011, s.p.). Sie unterhält bereits
seit ihrer Gründung ein eigenes, internationales Korrespondentennetz. El Tiempo
wird besonders in Bogotá gelesen, ist aber auch in allen umliegenden Provinzen
stark verbreitet (Kusche 1992, 197ss.).

Mexiko
El Universal (MX UNIV)
Verlag: El Universal Compañia Periodística Nacional S.A. de C.V
Redaktionssitz: Mexiko-Stadt
Erstausgabe: 01. Oktober 1916
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   141

Auflage: 139.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 754)


Internetpräsenz: http://www.eluniversal.com.mx

El Universal ist neben Excélsior die bedeutendste Tageszeitung in Mexiko und


Mitbegründerin der mexikanischen gran prensa. Abgesehen von einigen Boule-
vard- und Sportzeitungen ist sie zudem die auflagenstärkste Zeitung des Landes.
Die Auflage der Sonntagsausgabe beläuft sich auf 216.000 Exemplare (Longin
1992, 272ss.).

La Jornada (MX JOR)


Verlag: Demos, Desarrollo de Medios, S.A. de C.V.
Redaktionssitz: Mexiko-Stadt
Erstausgabe: 19. September 1984
Auflage: 101.000 (WAN-IFRA 2010, 754)
Internetpräsenz: http://www.jornada.unam.mx

Zwar gehört La Jornada aufgrund der starken Konkurrenz durch die Boulevard-
und Sportzeitungen nicht zu den auflagenstärksten Vertreterinnen des vielfälti-
gen mexikanischen Zeitungsmarktes. Dennoch ist sie eine der einflussreichsten
Zeitungen des Landes (Longin 1992, 272ss.).

Panama
La Estrella de Panamá (PA ESTR)
Verlag: Panama Star, S.A.
Redaktionssitz: Panama-Stadt
Erstausgabe: 01. Februar 1853
Auflage: 12.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 851)
Internetpräsenz: http://www.laestrella.com.pa

Die Zeitung ging aus der spanischsprachigen Sparte des englischsprachigen


Panama Daily Star hervor. Seit 1951 wird sie als eigenständige Publikation her-
ausgegeben und ist die drittälteste noch bestehende Zeitung der gesamten ameri-
kanischen Westküste. Seit 2007 enthält die Zeitung werktags ihrerseits eine eng-
lischsprachige Beilage namens Panama Star.100

100 La Estrella de Panamá, Quiénes somos, in: http://www.laestrella.com.pa/online/quienes_


somos.asp (Zugriff: 25. Februar 2013). Die englischsprachige Beilage ist nicht im Korpus enthal-
ten.
142   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

La Prensa (PA PRE)


Verlag: La Prensa, S.A.
Redaktionssitz: Panama-Stadt
Erstausgabe: 19. Oktober 1979
Auflage: 45.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 851)
Internetpräsenz: http://www.prensa.com

Nach der Sensationszeitung Crítica ist La Prensa die auflagenstärkste Zeitung


Panamas und zugleich wichtigster Vertreter der seriösen Tagespresse im Land.

Paraguay
ABC Color (PY ABC)
Verlag: Editorial Azeta S.A.
Redaktionssitz: Asunción
Erstausgabe: 08. August 1967
Auflage: 50.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 856)
Internetpräsenz: http://www.abc.com.py

ABC Color ist die auflagenstärkste Zeitung Paraguays und hatte bis zu ihrer fünf
Jahre währenden Schließung im Jahr 1984 eine Auflage von bis zu 85.000 Exem-
plaren. Nach der Wiedereröffnung stieg sie sofort wieder an die Spitze des para-
guayischen Zeitungsmarktes auf. Wichtigster Konkurrent im Land ist die Boule-
vardzeitung Diario Popular. Bereits im Jahr 1996 nahm die Zeitung als erste des
Landes ihr Internetportal in Betrieb (Borsdorf 1994, 201ss.).

Última Hora (PY ÚLT)


Verlag: Editorial El País S.A.
Redaktionssitz: Asunción
Erstausgabe: 08. Oktober 1973
Auflage: 25.000 Exemplare101
Internetpräsenz: http://www.ultimahora.com

Última Hora gehört zu den wichtigsten Zeitungen des Landes, wenngleich die
Auflagenzahlen schwanken und keine verlässlichen Angaben über den tatsäch-
lichen Verbreitungsgrad  – insbesondere in den ländlichen Regionen  – existie-

101 Konrad-Adenauer-Stiftung: «Paraguay», in: Medios Latinos – Directorio de Medios de Comu-


nicación. Online verfügbar unter http://www.kas.de/wf/en/71.9408/ (Zugriff: 25. Februar 2013).
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   143

ren. Im Jahr 2004 veröffentlichte Última Hora zusätzlich zum normalen Angebot
erstmals eine Sonntagsausgabe. Seit 2006 existiert zudem ein Internetauftritt.
Ebenso wie ABC Color wird sie aufgrund der schwachen Infrastruktur hauptsäch-
lich vom städtischen Publikum gelesen (Borsdorf 1994, 201ss.).

Peru
El Comercio (PE COM)
Verlag: Empresa Editora El Comercio
Redaktionssitz: Lima
Erstausgabe: 04. Mai 1839
Auflage: 101.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 862)
Internetpräsenz: http://elcomercio.pe

Zwar liegt El Comercio in Bezug auf die Auflagengröße deutlich hinter dem peru-
anischen Boulevardblatt Trome, das von derselben Verlagsgruppe herausgege-
ben wird. Dennoch ist sie seit ihrer Gründung das wichtigste Leitmedium Perus.
Zudem ist El Comercio die zweitälteste noch existierende Zeitung des Landes.
Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts unterhält die Zeitung ein internationales
Korrespondentennetz (Otter 1996, 155ss.).

La República (PE REP)


Verlag: Grupo La República S.A.
Redaktionssitz: Lima
Erstausgabe: 16. November 1981
Auflage: 44.987 Exemplare102
Internetpräsenz: http://www.larepublica.pe

La República wurde nach dem Ende der peruanischen Militärdiktatur gegründet.


Bereits seit 1993 wird die Zeitung elektronisch auch in die entlegeneren Provinzen
übermittelt, wo sie direkt gedruckt wird. So werden die infrastrukturbedingten
Hindernisse bei der landesweiten Verbreitung der Zeitung umgangen. Dennoch
ist die Zeitung vor allem in den großen Städten präsent. Mario Vargas Llosa zählt
zu ihren Kolumnisten (Otter 1996, 155ss.).

102 Sociedad de Empresas Periodísticas del Perú, Estudio de circulación – 1er Semestre 2012, in:
http://sepp.pe/index.php/estudio-de-circulacion-1er-semestre-2012/ (Zugriff: 25. Februar 2013).
144   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Uruguay
El Observador (UY OBS)
Verlag: El Observador
Redaktionssitz: Montevideo
Erstausgabe: 22. Oktober 1991
Auflage: 20.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 1163)
Internetpräsenz: http://www.elobservador.com.uy

Die zweitgrößte Zeitung Uruguays nutzt neben anderen Quellen die Nachrichten-
dienste des Wall Street Journal und der Washington Post. Sie bietet eine umfang-
reiche Wirtschaftsberichterstattung und wird insbesondere von der Elite des
Landes gelesen (Wilke 1996, 201ss.).

El País (UY PAI)


Verlag: El País, S.A.
Redaktionssitz: Montevideo
Erstausgabe: 14. September 1918
Auflage: 46.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 1163)
Internetpräsenz: http://www.elpais.com.uy

El País ist die auflagenstärkste Zeitung Uruguays und auch eine der traditions-
reichsten des Landes. Von allen uruguayischen Zeitungen erreicht sie mit Abstand
die meisten Leser. Nachrichten werden unter anderem vom Servicedienst der New
York Times und von USA Today bezogen. Die Sonntagsauflage ist bis zu viermal so
hoch wie werktags. Die Zeitung enthält zudem zahlreiche Beilagen (Wilke 1996,
201ss.).

Venezuela
El Nacional (VZ NAC)
Verlag: C.A. Editora El Nacional
Redaktionssitz: Caracas
Erstausgabe: 03. August 1943
Auflage: 120.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 1176)
Internetpräsenz: http://www.el-nacional.com

Die Zeitung ist der drittgrößte Vertreter der gran prensa in Venezuela. Politisch
steht sie links und betont soziale Themen sowie human interest stories (Dul-
lemond/Wilke 1996, 256ss.).
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   145

Últimas Noticias (VZ ÚLT)


Verlag: C.A. Últimas Noticias
Redaktionssitz: Caracas
Erstausgabe: 16. September 1941
Auflage: 260.000 Exemplare (WAN-IFRA 2010, 1176)
Internetpräsenz: http://www.ultimasnoticias.com.ve

Die mit Abstand auflagenstärkste Zeitung Venezuelas ist ursprünglich ein Boule-
vardblatt, gilt aber inzwischen als eine der «besten Tageszeitungen in Lateiname-
rika» (WAN-IFRA 2012, 19).

4.2.2 Leserschaft im Print- und Onlinesegment

Als Leserschaft wird die Anzahl an Personen bezeichnet, die «innerhalb eines
Zielpublikums eine Ausgabe einer bestimmten Publikation während des letzten
Veröffentlichungszeitraums – bei Tageszeitungen also am Vortag – gelesen oder
überflogen haben» (WAN-IFRA 2010, 197, Übersetzung d. Verf.). Unter «Zielpub-
likum» wird dabei die Gesamtheit der Erwachsenen im Verbreitungsgebiet der
jeweiligen Zeitung verstanden. Das Verbreitungsgebiet ist in diesem Fall das
Land des Erscheinens.
Die folgende Tabelle103 gibt Auskunft über die Leserschaft und die Stellung
der untersuchten Zeitungen auf ihren Heimatmärkten. Die Daten stammen aus
den jeweiligen Länderkapiteln in WAN-IFRA 2010:

103 Die Daten werden nicht von den Zeitungen selbst, sondern von externen Gutachtern er-
hoben, so dass eine Manipulation der Daten aus wirtschaftlichen Motiven ausgeschlossen wer-
den kann. Es ist anzumerken, dass die Zahlen nichts über die Intensität der Lektüre aussagen:
Das «Lesen» kann von einem flüchtigen Blick auf das Titelblatt über das Überfliegen einzelner
Artikel bis hin zur intensiven Lektüre jedes einzelnen Artikels reichen. Dennoch vermitteln die
Angaben einen Eindruck von der allgemeinen Rezeption der Zeitung in ihrem jeweiligen Verbrei-
tungsgebiet.
146   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Tabelle 5: Leserschaft der untersuchten Zeitungen im Printsegment

Zeitung Leserschaft (Tsd.) Rang104

Argentinien Clarín 402 1


La Nación 253 2
Bolivien El Deber k.A. 1
La Razón k.A. 2
Chile El Mercurio 362 2
La Tercera 292 4
Costa Rica La Nación 528 2
Ecuador El Comercio 117 3
El Universo 332 2
Kolumbien El Tiempo 1.017 1
Mexiko El Universal 151 3
La Jornada 109 9
Panama La Prensa 113 2
La Estrella de Panamá 30 7
Paraguay ABC Color k.A. 1
Última Hora k.A. k.A.
Peru El Comercio 555 3
La República 117 10
Uruguay El País 75 1
El Observador k.A. 2
Venezuela El Nacional 680 3
Últimas Noticias 1.653 1

Vergleichswerte:
Deutschland Süddeutsche Zeitung 1.160 4
Frankfurter Allgemeine 890 6
Zeitung

104 Im nationalen Vergleich sämtlicher Tageszeitungen nach Leserschaft und Auflage. Der Ta-
belleninhalt stammt aus den jeweiligen Länderkapiteln in WAN-IFRA 2010. Da das Dokument die
Länder in alphabetischer Reihenfolge behandelt, wird hier der Kürze halber auf die Angabe der
einzelnen Textstellen verzichtet.
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   147

Die Besucherzahlen der Zeitungshomepages geben wiederum zu einem gewis-


sen Grad Aufschluss über die Größe der Leserschaft, die eine Zeitung über ihr
Onlineangebot erreicht. So lässt sich außerdem feststellen, welchen Stellenwert
die Homepages der untersuchten Zeitungen im Vergleich zu anderen Nachrich-
tenportalen der jeweiligen Länder einnehmen. In den Ländern, zu denen ent-
sprechende Zahlen vorliegen, gehören die untersuchten Zeitungsportale zu den
meistbesuchten Nachrichtenquellen im Internet.
Die Leserschaft der Onlinezeitungen wird mit der Einheit unique visitor per
month105 gemessen (WAN-IFRA 2010, 197). Schwer abzuschätzen sind angesichts
dieser Erhebungsmethode die Intensität und die Dauer der Besuche, da immer
nur der jeweils erste Seitenaufruf in einem gegebenen Monat registriert wird. Die
Leser von Onlinezeitungen unterscheiden sich allerdings im Hinblick auf die Lek-
türehäufigkeit: Hochrechnungen auf der Grundlage des Besucherverkehrs von
US-amerikanischen Zeitungswebsites gehen davon aus, dass 25 % der Leser loyal
sind, ihre Onlinezeitung bis zu zwanzigmal pro Monat und auch mehrmals pro
Tag besuchen und somit mit den klassischen Abonnenten vergleichbar sind. 21 %
sind Gelegenheitsbesucher und besuchen ihre Onlinezeitung ein- bis dreimal
monatlich. Ganze 54 % der Onlineleserschaft sind flüchtige Besucher, die einmal
im Monat durch Weiterleitungen oder Empfehlungen eine Onlinezeitung ansteu-
ern (Starkman 2012, s.p.).
Eine grundsätzliche Schwierigkeit bei der Einschätzung der tatsächlichen
Reichweite von Internetinhalten ist die grenzüberschreitende Natur des Inter-
nets. Während die Verbreitung der Printzeitungen in den meisten Fällen auf den
heimischen Markt beschränkt ist, haben die Grenzen zwischen Nationalstaaten
grundsätzlich keine Auswirkung auf die Zugangsmöglichkeit zu bestimmten
Internetseiten. So ist das meistbesuchte Nachrichtenportal in Bolivien das der
kolumbianischen Zeitung El Mundo, während die Printzeitungen mit den größten
Leserschaften bolivianische Erzeugnisse sind (WAN-IFRA 2010, 299).
Die folgende Tabelle enthält Angaben zur monatlichen Besucherzahl und
der Beliebtheit der untersuchten Onlinezeitungen. Die Daten stammen aus den
jeweiligen Länderkapiteln in WAN-IFRA 2010:

105 Dieser «einmalige Besucher» ist eine Person, die eine Internetseite besucht und deren ers-
ter Besuch von der Internetseite registriert wird. Für diese Angabe ist es also irrelevant, wie oft
diese Person die Internetseite innerhalb eines Monats besucht. Auch die aufgerufenen Sparten
oder Artikel werden nicht gesondert gezählt. Registriert wird lediglich das erste Aufrufen einer
bestimmten Internetseite durch einen Benutzer.
148   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Tabelle 6: Leserschaft der untersuchten Zeitungen im Onlinesegment

Onlinezeitung Einmalige Besucher Rang106


pro Monat (000)

Argentinien clarin.com 4.700 1

lanacion.com.ar 2.400 2

Bolivien eldeber.com.bo k.A. k.A.

la-razon.com k.A. k.A.

Chile emol.cl 10.227 1

latercera.com 6.403 2

Costa Rica nacion.com 993 1

Ecuador elcomercio.com 2.300 2

eluniverso.com 7.925 1

Kolumbien eltiempo.com 2.200 1

Mexiko eluniversal.com.mx 3.100 1

jornada.unam.mx 1.400 3

Panama laestrella.com.pa k.A. k.A.

prensa.com k.A. k.A.

Paraguay abc.com.py k.A. k.A.

ultimahora.com k.A. k.A.

Peru elcomerio.com.pe 3057 1

larepublica.pe 1413 k.A.

Uruguay elobservador.com.uy k.A. k.A.

elpais.com.uy k.A. k.A.

Venezuela el-nacional.com 470 2

ultimasnoticias. 160 3
com.ve

106 Im nationalen Vergleich sämtlicher Zeitungsportale. Der Tabelleninhalt stammt aus den
jeweiligen Länderkapiteln in WAN-IFRA 2010. Da das Dokument die Länder in alphabetischer
Reihenfolge behandelt, wird hier der Kürze halber auf die Angabe der einzelnen Textstellen ver-
zichtet.
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   149

Tabelle 6 (fortgesetzt)

Onlinezeitung Einmalige Besucher Rang106


pro Monat (000)

Vergleichswerte:

Deutschland welt.de 3.270 2

sueddeutsche.de 3.010 3

Der Vergleich mit den meistbesuchten Zeitungsportalen Deutschlands zeigt, dass


es im Onlinesegment keine so großen Unterschiede zwischen den europäischen
und hispanoamerikanischen Zeitungsmärkten gibt, wie dies im Printsegment
der Fall ist. Während die Reichweite der Printzeitungen in Hispanoamerika eher
begrenzt ist, werden die Onlinezeitungen verhältnismäßig stark frequentiert.
Sowohl in Relation zur Bevölkerungszahl als auch in absoluten Zahlen werden
Onlinezeitungen in zahlreichen Ländern Hispanoamerikas sogar wesentlich
stärker genutzt als etwa in Deutschland.
Die höchsten Besucherzahlen haben die Internetauftritte der beiden unter-
suchten chilenischen Zeitungen und des ecuadorianischen El Universo. Auch die
argentinischen Zeitungen belegen bei den Besucherzahlen vordere Plätze. Dies
unterstreicht die wichtige Rolle der Onlinezeitungen, die die aufgrund der großen
Distanzen relativ geringe Reichweite der Printzeitungen ausgleichen.
Insgesamt zeigt die Gegenüberstellung der Printleserschaften mit den Besu-
cherzahlen der Onlineportale, dass die Onlinezeitungen insgesamt weitaus häu-
figer gelesen werden als ihre gedruckten Äquivalente. Lediglich in Venezuela ent-
fällt mehr als die Hälfte der gesamten Leserschaft auf die Printausgaben, da diese
eine hohe Reichweite haben (s. o.). In Deutschland hingegen ist der Anteil der
Printausgaben an der Gesamtleserzahl noch immer verhältnismäßig hoch.

4.2.3 Inhaltliche Zusammensetzung

Als abschließende Information zu den untersuchten Zeitungen seien die im


Korpus enthaltenen Rubriken und Beilagen erwähnt, die die folgende Übersicht
veranschaulicht:
150   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Tabelle 7: Rubriken und Beilagen der untersuchten Zeitungen

Wissenschaft/Technologie/Multimedia/Internet
Kunst/Literatur/Theater/Musik/Kino/TV/Radio

Weitere Rubriken/­Regelmäßige Beilagen


Wirtschaft/Finanzen/­Unternehmen

Zeitgeschehen/Trends/Tendenzen
Leitartikel/Kolumnen/­Leserbriefe

Regional- und ­Lokalnachrichten

Unterhaltung/­Veranstaltungen

Polizeimeldungen/­Sicherheit
Regierung/Parteien/Wahlen

Sociales/Gente
Gesellschaft
Ausland
Inland

Sport

AR CLA Revista N

NAC Ad Cultura/Campo/Moda y Belleza/


Revista/Turismo

BO DEB Mujer

RAZ Animal Político/Escape/Especiales/


Financiero/La Gaceta Jurídica/Mia/
Tendencias

CH MER Documentos/Educación

TER Educación

CR NAC Investigación

EC COM Agromar/Construir/Fiesta Brava

UNIV Agropecuarios/Domingo/ Familia/


Genios/Medio Ambiente/NY Times/
Tiempo Libre

KO TIE Carusel/Futbolred/Lecturas Domini-


cales/Motor/Reportero ­Ciudadano/
Viajar/Vida de Hoy

MX UNIV Destinos/Estilos

JOR –

PA ESTR Ambiente/Salud

PRE Ellas/Financiero/Medio Ambiente/


Mosaico Dominical/Salud y Más
 4.2 Die gran prensa als Untersuchungsgegenstand   151

Tab. 7 (fortgesetzt)

Wissenschaft/Technologie/Multimedia/Internet
Kunst/Literatur/Theater/Musik/Kino/TV/Radio

Weitere Rubriken/­Regelmäßige Beilagen


Wirtschaft/Finanzen/­Unternehmen

Zeitgeschehen/Trends/Tendenzen
Leitartikel/Kolumnen/­Leserbriefe

Regional- und ­Lokalnachrichten

Unterhaltung/­Veranstaltungen

Polizeimeldungen/­Sicherheit
Regierung/Parteien/Wahlen

Sociales/Gente
Gesellschaft
Ausland
Inland

Sport

PE COM Gastronomía/Turismo

REP Ocio/Salud/Sexualidad

PY ABC 3 Fronteras/ABC Revista/Casa y Jardín/


Centinela/Cultural/Ec­onómico/Escolar/
Gaceta del Sur/Gastronomía/Mundo
Digital/Nosotras/Ñe’ẽmbeweb/Perio-
dismo Joven/Rural/Salud/­Suplemento
Judicial/Weekend

ÚLT –

UY OBS Agro/Especiales/Estilo/Seis Grados

PAI Agropecuario/Cultural/Domingo/Eco-
nomía y Mercado/­Empresario/Paula/
Qué Pasa/Sábado Show/Uruguayos

VZ NAC BBC Mundo/Eme/Espacios/Papel


Literario/Salud/Siete Días/­
Todo en Domingo/Viajes

ÚLT Educación/Noticias Insólitas

= Rubrik vorhanden
152   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

4.3 Verfahren der Korpuserstellung

Die computergestützte Korpuslinguistik erlaubt es, vergleichsweise umfangrei-


che Korpora zu erstellen und zu bearbeiten, die in der Vergangenheit unmöglich
von Einzelnen hätten bewältigt werden können. Daher bietet sie sich besonders
für vergleichende Untersuchungen niederfrequenter Phänomene wie der lexika-
lischer Entlehnung an. Dabei ist man allerdings darauf angewiesen, dass das zu
kompilierende Material im Internet frei zugänglich ist und als Textdatei abgespei-
chert werden kann. Dies ist bei den meisten Internetportalen von Zeitungen der
Fall.

4.3.1 Programmierung der Erhebungssoftware

Die Kompilierung eines Korpus von den hier notwendigen Ausmaßen erfordert
einen Aufwand und eine Datenmenge, die manuell nicht zu bewältigen sind.
Daher wurde ein Computerprogramm erstellt, das die Speicherung und Archivie-
rung der Textinhalte von ausgewählten Internetseiten ermöglicht.
Die Grundanforderung an das Programm war es, den Untersuchungsge-
genstand unverfälscht abzubilden, also größtmögliche Vollständigkeit und
Originaltreue zu erreichen. Im Kontext der vorliegenden Arbeit heißt das, dass
sämtliches Textmaterial, das zu einem gegebenen Zeitpunkt auf der Internetseite
einer Zeitung vorhanden war und von der Zeitungsredaktion stammte, archiviert
werden musste.
Da die einzelnen Artikel der Onlinezeitungen jeweils eigene Adressen haben,
unter denen sie im Netz aufrufbar sind, wurde das Programm so aufgebaut, dass
es die Inhalte von sämtlichen zu einer bestimmten Hauptadresse gehörigen
Unteradressen abspeichert. Dieser Aufbau kommt der von den Zeitungen vorge-
gebenen Struktur nahe, bei der unter einer bestimmten Spartenüberschrift ver-
schiedene, zu der jeweiligen Sparte gehörige Artikel aufgeführt sind.
Ähnlich dem Seitenaufbau einer Printzeitung finden sich auch in den Online-
zeitungen (und hier sogar deutlich häufiger) Verweise auf andere Zeitungsab-
schnitte. So erscheint etwa auf der Titelseite einer gedruckten Zeitung ein tages-
aktuelles Thema in Form einer stark zusammengefassten Kurzmeldung, die das
Interesse des Lesers wecken soll. Nach der Angabe der wichtigsten Informationen
wird der Leser dann auf den eigentlichen Artikel an einer anderen Stelle in der
Zeitung verwiesen.
 4.3 Verfahren der Korpuserstellung   153

Bei Onlinezeitungen ist dieses hypertextuelle Vorgehen omnipräsent.107 Ver-


weise finden sich hier nicht nur am Ende eines Artikels, sondern auch innerhalb
von Artikeln und an vielen Stellen rund um den eigentlichen Artikel. Wird etwa
in einem Bericht ein bestimmter Begriff verwendet, der ein verwandtes Sachge-
biet berührt, bietet die Onlinezeitung dem Leser die Möglichkeit, sich direkt zu
weiteren Artikeln zu diesem Thema durchzuklicken, auch wenn deren Veröffent-
lichung schon länger zurückliegt oder sie von externen Quellen stammen und
strenggenommen gar nicht zur eigentlichen Zeitung gehören. Der Leser kann sich
so seinen individuellen Bedürfnissen entsprechend Wissen aneignen, da er nicht
mehr nur an das Informationsangebot einer einzigen Tagesausgabe gebunden ist.
Für die Kompilierung eines Korpus aus Onlinezeitungen stellen Hypertextu-
alität und Interaktivität eine Herausforderung dar. Die offene Struktur des Inter-
nets führt dazu, dass viele Inhalte, auf die über einen Zeitungsartikel zugegriffen
werden kann, nicht von der Zeitung selbst stammen oder sich bereits in identi-
scher Form an einer oder mehreren anderen Stellen der Zeitung finden.
Um das Korpus auf die tatsächlich von der jeweiligen Zeitungsredaktion
stammenden Texte zu begrenzen, orientiert sich das Programm an den Adressen,
unter denen die Inhalte im Internet abgelegt sind – enthalten diese den Namen
der Zeitung nicht, werden sie ignoriert. Um ein doppeltes Abspeichern von Arti-
keln zu vermeiden, die in identischer Form an unterschiedlichen Stellen der
Onlinezeitungen auftauchen oder über längere Zeiträume hinweg abrufbar sind,
wurde ein Befehl eingebaut, der jeden Artikel nur jeweils einmal berücksichtigt.
Das aus Leserkommentaren stammende Textmaterial wurde weitgehend manuell
entfernt.
Was die Bereinigung der Artikel selbst betrifft, wurden keinerlei Fotos,
Videos, Grafiken oder Werbeeinblendungen in das Korpus aufgenommen. Seiten-
layout und Formatierungen wurden ignoriert, archiviert wurde der reine Fließ-
text. Lediglich Kursivierungen und Fettdruck wurden automatisch annotiert, um
etwaige graphische Hervorhebungen der Anglizismen erkennbar zu machen.
Kopf- und Fußzeilen, die auf jeder Seite der Onlinezeitungen auftauchen, wurden
soweit wie möglich ausgeschlossen, da sie nicht Teil der eigentlichen Artikel sind.
Die Materialbasis des Korpus ist also nur eine Teilmenge des über die Zei-
tungshomepages insgesamt zugänglichen Sprachmaterials: Es sind nur Texte
enthalten, die von den Redaktionen selbst stammen und nicht bereits an anderer
Stelle im Korpus vertreten sind. Denn nur so entsteht ein Korpus, das repräsen-
tativ für den Sprachgebrauch der einzelnen Zeitungen ist. Das Korpus bildet
die Struktur der Zeitungen nach, indem es zunächst nach Ländern, dann nach

107 Siehe auch Kap. 3.1.2.


154   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Zeitungstiteln und innerhalb der einzelnen Zeitungskorpora nach Rubrik, Erhe-


bungsdatum und Artikelname unterscheidet. Dadurch ist das Korpus auch für
mögliche Folgeuntersuchungen geeignet, etwa zur Mikrodiachronik der Anglizis-
menintegration aus vergleichender Perspektive.

4.3.2 Kompilierungsprozess

Vor Beginn des eigentlichen Kompilierungsvorgangs wurden die Internetadres-


sen der einzelnen Zeitungen und Sparten in das Programm eingegeben. Jeder ein-
zelne Kompilierungsschritt – also die Programmausführung an einem bestimm-
ten Erhebungstag  – musste manuell gestartet werden. Zur routinemäßigen
Überwachung des Kompilierungsvorgangs gehörte es außerdem, fortwährend die
Erreichbarkeit der Zeitungshomepages durch das Programm und die Vollständig-
keit der gespeicherten Artikel zu überprüfen.108
In regelmäßigen Abständen wurde auch der Umfang der einzelnen Zeitungs-
korpora kontrolliert. Ziel war es, pro Zeitung mindestens 50.000 Types zusam-
menzutragen, um eine ausreichende Menge von Anglizismen zu erhalten und
Unterschiede zwischen den Anglizismeninventaren überhaupt erst messbar zu
machen. Die Überprüfung der Korpusgröße und die weitere Verarbeitung erfolg-
ten mit dem frei erhältlichen Konkordanzprogramm AntConc. Nach Erreichen des
Mindestwerts wurde jedes Teilkorpus zudem gezielt nach doppelt gespeicherten
Artikeln durchsucht, die dann manuell entfernt wurden.

4.3.3 Aufbereitung der Anglizismeninventare

Ein allgemeines Problem bei der Untersuchung von Neologismen jeglicher Her-
kunft ist die bereits in Kap. 2.3.3 behandelte Variantenvielfalt, die unter anderem
durch die Integration der Anglizismen in das Sprachsystem der ZS entsteht. Diese
Variantenvielfalt führt dazu, dass die automatische Erkennung und Inventarisie-
rung der Anglizismen auf Grundlage englischer Wortlisten keine zufriedenstel-
lenden Ergebnisse liefert. Viele Varianten werden schlichtweg nicht erkannt, weil
sie von der englischen Schreibung abweichen.

108 So wechselte z. B. die paraguayische Zeitung ABC Color während des Kompilierungspro-
zesses ihre Internetadresse und ihren Rubrikaufbau. Dem wurde durch die Anpassung der Pro-
grammbefehle Rechnung getragen.
 4.4 Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus   155

Als einzig erfolgversprechende Möglichkeit der umfassenden Anglizismener-


kennung blieb somit nur das manuelle Heraussuchen vermuteter Anglizismen
aus den mit AntConc extrahierten Wortlisten. Dieses Vorgehen wurde bei jedem
der 22 Zeitungskorpora angewandt. Die eindeutig als nicht englischstämmig iden-
tifizierten Types wurden ihrerseits zu Listen zusammengefasst, mit deren Hilfe
die noch nicht untersuchten Wortlisten gefiltert wurden. So konnte die Arbeits-
last zumindest gegen Ende dieses Arbeitsschrittes ein wenig verringert werden.
Nach der Fertigstellung der vorläufigen Anglizismeninventare wurden mit-
hilfe von AntConc Konkordanzen zu sämtlichen vermuteten Anglizismen erstellt.
Auf dieser Grundlage wurden abermals vermeintliche Lehnwörter herausgefil-
tert. In einem weiteren Bereinigungsschritt wurden anschließend noch einmal
sämtliche Zeitungskorpora auf sämtliche soweit identifizierten Anglizismen­
types hin durchsucht und die Anglizismeninventare bei Bedarf ergänzt. Zusätz-
lich wurde auch noch nach Anglizismen aus anderen Forschungsarbeiten zum
Thema gesucht, die zuvor nicht identifiziert worden waren. Kamen sie dennoch
im Korpus vor, wurden auch sie ergänzt.
Durch den vierstufigen Suchprozess  – manuelles Durchsuchen einzelner
Listen, automatisierte Vorentlastung, erneutes Durchsuchen aller Listen und
Hinzuziehen von Wortlisten aus anderen Forschungsarbeiten – darf davon aus-
gegangen werden, dass in der vorliegenden Untersuchung nahezu alle in den
Zeitungen vorkommenden lexikalischen Anglizismen und ihre Varianten identi-
fiziert worden sind.
Für die Analyse wurden die Anglizismeninventare zusätzlich lemmatisiert
und etymologisiert. Die dazu verwendeten Methoden werden in Kap. 5.1.3 bzw.
5.1.4 erläutert. Für die Untersuchung der Lehnwortintegration wurden sie außer-
dem nach phonischen, graphischen und morphologischen Kriterien annotiert.

4.4 Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus

Das Gesamtkorpus besteht aus 111.439 gespeicherten Zeitungsartikeln, die insge-


samt 89.361.813 Textwörter (Tokens) enthalten, so dass sich eine durchschnittli-
che Artikellänge von 802 Wörtern ergibt. Die einzelnen Onlinezeitungen unter-
scheiden sich hinsichtlich ihres Textumfangs, ihrer lexikalischen Vielfalt und
ihrer Aktualisierungsintervalle. Daher musste je nach Zeitung unterschiedlich
156   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

viel Textmaterial gesammelt werden, um den gewünschten Korpusumfang zu


erreichen.109
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über den Erhebungszeitraum, die
Anzahl an Kompilierungsschritten und den Umfang der 22 Teilkorpora:

Tabelle 8: Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus

Argentinien

Zeitungstitel Clarín La Nación

Erhebungszeitraum 11.04.2012 – 09.05.2012 10.09.2012 – 03.10.2012

Kompilierungsschritte 20 21

Tokens 5.748.758 5.384.935

Types 65.011 68.630

Type-Token-Verhältnis 1,13 % 1,27 %

Bolivien

Zeitungstitel El Deber La Razón

Erhebungszeitraum 09.10.2012 – 07.12.2012 11.04.2012 – 26.05.2012

Kompilierungsschritte 46 25

Tokens 2.210.084 4.929.697

Types 50.917 56.052

Type-Token-Verhältnis 2,30 % 1,14 %

Chile

Zeitungstitel El Mercurio La Tercera

Erhebungszeitraum 11.04.2012 – 26.05.2012 11.04.2012 – 09.05.2012

Kompilierungsschritte 25 20

Tokens 2.890.941 5.852.789

Types 51.237 54.284

Type-Token-Verhältnis 1,77 % 0,93 %

109 Bei Últimas Noticias aus Venezuela konnte der Mindestwert von 50.000 Types trotz eines
relativ langen Erhebungszeitraums nicht ganz erreicht werden (s. u.). Offenbar ist der Wortschatz
dieser Zeitung vergleichsweise begrenzt. Auch bei El Deber (Bolivien) und La Jornada (Mexi-
ko) mussten überdurchschnittlich viele Kompilierungsschritte durchgeführt werden, bis 50.000
Types zusammengetragen waren.
 4.4 Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus   157

Tabelle 8 (fortgesetzt)

Costa Rica

Zeitungstitel La Nación

Erhebungszeitraum 11.04.2012 – 01.08.2012

Kompilierungsschritte 26

Tokens 2.653.362

Types 55.062

Type-Token-Verhältnis 2,08 %

Ecuador

Zeitungstitel El Comercio El Universo

Erhebungszeitraum 17.09.2012 – 26.10.2012 11.04.2012 – 26.05.2012

Kompilierungsschritte 18 25

Tokens 5.950.449 1.486.148

Types 50.480 55.608

Type-Token-Verhältnis 0,85 % 3,74 %

Kolumbien

Zeitungstitel El Tiempo

Erhebungszeitraum 11.04.2012 – 09.05.2012

Kompilierungsschritte 20

Tokens 5.365.392

Types 59.229

Type-Token-Verhältnis 1,10 %

Mexiko

Zeitungstitel El Universal La Jornada

Erhebungszeitraum 11.04.2012 – 09.05.2012 10.09.2012 – 03.12.2012

Kompilierungsschritte 20 64

Tokens 1.935.856 2.588.900

Types 51.473 50.433

Type-Token-Verhältnis 2,66 % 1,95 %


158   4 Das Korpus zur hispanoamerikanischen Pressesprache

Tabelle 8 (fortgesetzt)

Panama

Zeitungstitel La Estrella de Panamá La Prensa

Erhebungszeitraum 14.09.2012 – 11.11.2012 11.04.2012 – 18.09.2012

Kompilierungsschritte 35 34

Tokens 1.830.285 1.595.955

Types 50.479 52.295

Type-Token-Verhältnis 2,76 % 3,28 %

Paraguay

Zeitungstitel ABC Color Última Hora

Erhebungszeitraum 11.04.2012 – 09.05.2012 20.10.2012 – 27.11.2012

Kompilierungsschritte 19 32

Tokens 9.546.219 2.010.455

Types 55.867 51.007

Type-Token-Verhältnis 0,59 % 2,54 %

Peru

Zeitungstitel El Comercio La República

Erhebungszeitraum 27.09.2012 – 25.10.2012 11.04.2012 – 09.05.2012

Kompilierungsschritte 18 20

Tokens 7.551.219 7.766.847

Types 81.616 92.863

Type-Token-Verhältnis 1,08 % 1,20 %

Uruguay

Zeitungstitel El Observador El País

Erhebungszeitraum 20.10.2012 – 18.11.2012 11.04.2012 – 09.05.2012

Kompilierungsschritte 24 20

Tokens 2.057.206 3.714.429

Types 52.408 62.581

Type-Token-Verhältnis 2,55 % 1,68 %


 4.4 Zusammensetzung und Umfang des Zeitungskorpus   159

Tabelle 8 (fortgesetzt)

Venezuela

Zeitungstitel El Nacional Últimas Noticias

Erhebungszeitraum 11.09.2012 – 13.10.2012 11.04.2012 – 26.09.2012

Kompilierungsschritte 21 37

Tokens 3.894.466 2.397.421

Types 74.451 45.075

Type-Token-Verhältnis 1,91 % 1,88 %


5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und
­Integration der Anglizismen
Für die allgemeine Korpusanalyse werden die 22 separat kompilierten Zeitungs-
korpora zusammengefügt und als Ganzes betrachtet. Dieser Schritt erfüllt zwei
Funktionen.
Zum einen ist die Analyse des gesamthispanoamerikanischen Anglizismenin-
ventars eine notwendige Vorarbeit des Varietätenvergleichs; schließlich müssen
aus dem Korpusmaterial die zu vergleichenden Untersuchungskategorien iso-
liert, umfassend beschrieben und quantifiziert werden, um eine Grundlage für
die vergleichende Analyse zu schaffen. Zum anderen entsteht durch diese Vor-
arbeit eine eigenständige Beschreibung des Anglizismus in den überregionalen
Qualitätszeitungen Hispanoamerikas, die als Referenz für den Lehnwortschatz in
dieser Großvarietät des Spanischen herangezogen werden kann.
Die wichtigsten Anknüpfungspunkte sind die Untersuchungen zum Anglizis-
mus im deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel von Yang (1990) bzw. Onysko
(2007), die sich vor allem für die quantitative Beschreibung des Lehnwortinven-
tars als hilfreich erweisen. Die formalen Untersuchungskriterien stützen sich auf
Jablonski (1990) und Sánchez (1995). Die Terminologie der Lehnwortkonformität
geht – wie in Kap. 2 dargelegt – auf Winter-Froemel (2008a, 2011) zurück.
Die allgemeine Korpusanalyse ist in sechs Unterkapitel gegliedert, die sich in
ähnlicher Form – aber aus anderer Perspektive betrachtet – auch in der verglei-
chenden Analyse wiederfinden. Dabei widmen sich je drei Unterkapitel der allge-
meinen Korpusbeschreibung (Kap. 5.1, 5.2 und 5.3), drei weitere befassen sich mit
verschiedenen Aspekten der Lehnwortintegration (Kap. 5.4, 5.5 und 5.6).
In Kap. 5.1 wird das gesamte Anglizismeninventar nach den Methoden der
quantitativen Korpusanalyse vermessen. In Kap. 5.2 wird anschließend die Sach-
gebietszugehörigkeit der Anglizismen untersucht. Das Anglizismenkorpus wird
anhand der identifizierten Sachbereiche aufgeschlüsselt. Die daraus resultieren-
den Wortlisten ermöglichen einen Korpusüberblick nach semantischen Kriterien.
Kap. 5.3 widmet sich der von Entlehnung betroffenen Wortklassen.
Die Analyse der für die sprachliche Einheit als besonders wichtig erachte-
ten Lehnwortintegration beginnt in Kap. 5.4 mit der graphischen Anpassung der
Anglizismen an das Spanische. Das zweite mit der Lehnwortintegration befasste
Kapitel ist Kap. 5.5, in dem das Hauptaugenmerk auf die Morphologie der Ang-
lizismen gerichtet wird. Da die morphologische Integration äußerst komplex
ist, wird hier zunächst nur die Anpassung an die spanische Flexion untersucht,
wobei sich der Aufbau an den wichtigsten Wortklassen orientiert. In Kap. 5.6 wird
mit der Wortbildung der zweite Bereich der morphologischen Lehnwortintegra-

DOI 10.1515/9783110489736-005
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   161

tion betrachtet. Zu Beginn jedes dieser Unterkapitel wird ein kurzer Überblick
über den jeweiligen Kapitelaufbau gegeben, während am Ende eine kurze quanti-
tative Einordnung der Ergebnisse steht, sofern dies inhaltlich sinnvoll ist.

5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes

In diesem Kapitel wird der aus den 22 Zeitungskorpora zusammengetragene Ang-


lizismenwortschatz quantitativ analysiert, um einen Überblick über den Daten-
bestand zu geben und die spätere vergleichende Untersuchung vorzubereiten.
Dabei wird in Kap. 5.1.1 kurz auf die absolute und relative Frequenz der Anglizis-
men auf der Wortschatz- und der Textebene eingegangen, um den quantitativen
Stellenwert der Anglizismen zu erfassen. In Kap. 5.1.2 folgt ein Überblick über die
Häufigkeit verschiedener Frequenzintervalle.
Anschließend werden in Kap. 5.1.3 die hochfrequenten Anglizismen näher
betrachtet. Sie bieten eine gute Möglichkeit, um einen ersten Eindruck von der
Beschaffenheit des Korpus zu bekommen. Dazu werden die 200 häufigsten eng-
lischstämmigen Types auf ihre Wortklassen- und Sachgebietszugehörigkeit sowie
vorhandene Integrationsvarianten untersucht. Dann wird der Blick auf die im
weiteren Untersuchungsverlauf verwendete Beschreibungskategorie der graphi-
schen Lemmata gerichtet. Abschließend wird in Kap. 5.1.4 auf die den Anglizis-
men zugrundeliegenden englischen Ausgangsformen als dritte zentrale Kate-
gorie eingegangen, um die lexikalische Produktivität der entlehnten Formen zu
messen.

5.1.1 Größe des Anglizismeninventars

Von den 89.361.813 Textwörtern des Gesamtkorpus entfallen 162.311 auf Anglizis-
men. Das entspricht einem Anteil von 0,18 % der gesamten Textmenge oder 18
Anglizismen pro 10.000 Textwörter. Jedes 556. Wort im Korpus ist also ein Ang-
lizismus. In einem durchschnittlichen Artikel mit einem Wortumfang von 802
Wörtern kommen somit 1,44 Anglizismen vor. Von den 391.439 im Korpus enthal-
tenen Types wurden 7.441 als englischstämmig identifiziert. Auf der Ebene des
Wortschatzes beläuft sich der Anteil der Anglizismen somit auf 1,90 %.
Das Type-Token-Verhältnis (TTV) des Gesamtkorpus liegt bei 0,44 %. Bei
den Anglizismen ergibt sich aus den 7.441 Types und 162.311 Tokens ein TTV von
162   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

4,58 %.110 Während also jede Wortform im Gesamtkorpus durchschnittlich 228,3


Mal vorkommt, liegt die durchschnittliche Anglizismenfrequenz bei nur 21,8
Tokens pro Type. Der einzelne Anglizismus kommt also rein rechnerisch etwa
zehnmal seltener vor als das Durchschnittswort. Dieser Umstand ist wohl vor
allem dem geringen Anteil an hochfrequenten Funktionswörtern unter den Ang-
lizismen geschuldet.
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die absoluten und relativen
Frequenzen des Korpus insgesamt sowie der darin enthaltenen Anglizismen:

Tabelle 9: Absolute und relative Frequenz der Anglizismen im Gesamtkorpus

Tokens Types Type-Token-Verhältnis

Gesamtkorpus 89.361.813 391.439 0,44 %

Davon Anglizismen 162.311 7.441 4,58 %

Relative 0,18 % 1,90 %


­Anglizismenfrequenz

5.1.2 Häufigkeitsverteilung

Von den 7.441 Anglizismen-Types kommen 3.647 nur ein einziges Mal im Gesamt-
korpus vor, was einem Anteil von 49,0 % entspricht. 1.030 Types kommen zweimal
vor (13,8 %), 491 dreimal (6,6 %) und 317 viermal (4,3 %). In fünf bis neun Instan-
zen sind 733 Anglizismen bzw. 9,9 % des englischstämmigen Wortschatzes belegt.
1.223 Types sind zehnmal oder häufiger belegt, was einem Anteil von 16,4 %
entspricht. Von diesen hochfrequenten Anglizismen sind 744 zwanzigmal oder
mehr belegt (10,0 %). Anglizismen, die mindestens fünfzigmal im Korpus vor-
kommen, gibt es 389; sie stellen damit 5,2 % des Anglizismeninventars. Lediglich
222 Anglizismen-Types haben im Gesamtkorpus eine absolute Häufigkeit von 100
oder mehr (3,0 %). 25 Types treten über tausendmal auf. Das entspricht einem
Anteil von 0,3 %.
Die Häufigkeitsverteilung der Anglizismen-Types lässt sich wie folgt darstel-
len:

110 Die Zahl liegt deutlich unterhalb der Type-Token-Verhältnisse der Teilkorpora (siehe
Kap. 6.1.1), da viele Types in mehreren Teilkorpora vorkommen.
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   163

TF 10+
16%

TF 5 –9
10%
TF 1
49%

TF 3 –4
11%

Abb. 9: Häufigkeitsverteilung der


TF 2 Anglizismen (Types)
14%

5.1.3 Hochfrequente Anglizismen

Wortklassenzugehörigkeit
Von den 200 häufigsten Anglizismen-Types sind 172 eindeutig Substantive.
Sowohl der Singular als auch der Plural sind bei aerolínea, bar, chef, cheque,
choque, club, cómic, computador, computadora, dólar, estándar, fan, festival,
filme, futbolista, gol, goleador, internet, líder, plataforma, récord, robot, rol, set,
show, smartphone, stand, tableta, tenista, túnel, turista und video unter den 200
häufigsten Types.
Von den hochfrequenten 28 Types, die nicht eindeutig Substantive sind, ent-
halten die vier Anglizismen goleador (Rang 27), goleadores (107), rockero (188)
und goleadora (196) sowohl die Nominal- als auch die Adjektivalokkurrenzen. Bei
goleador, goleadores und goleadora kann mit dem Suffix -or bzw. -dor (lat. -orem
bzw. -torem) einerseits eine Personenbezeichnung gebildet werden; in diesem
Fall wäre goleador als ‘Torschütze’ zu übersetzen. Andererseits kann mit ihm ein
Adjektiv gebildet werden, das eine Wirkung oder Eigenschaft bezeichnet:

Si no se apaga, el goleador será Porta, por la forma de jugar de Nacional. [UY PAI]

Richard es el jugador que nos está dando la cuota goleadora. [UY PAI]

Das Suffix -ero (lat. -arium) in rockero stellt einen Bezug zu dem Grundwort rock
her. Rockero kann daher ‘nach Art oder im Stil des Rock’ bedeuten. Andererseits
164   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

kann es eine Personenbezeichnung bilden. In diesem Fall wäre rockero als «Rock-
musiker» zu übersetzen:

Un sector donde se le reconoce especialmente por haber popularizado el ‘look’ andrógino y


rockero en las pasarelas masculinas, especialmente a través de sus trajes negros ceñidos
[…]. [CH MER]

El rockero estadounidense Marilyn Manson no le teme a la palabra ‘regreso’ […]. [CH MER]

Die Types turístico (Rang 42), online (43), turísticos (52), turística (55), futbolístico
(84), forestal (89), sexy (101), futbolística (122) und turísticas (151) sind hingegen
eindeutig Adjektive.
Nominal- und Verbalokkurrenzen fallen in filme (Rang 12), liderado (63) und
filmes (70) zusammen. Filmes und filme können einerseits für Subjunktiv Präs., 2.
bzw. 3. Pers. Sg. des Verbs filmar stehen. Andererseits kommen sie im Korpus als
integrierte Plural- bzw. Singularform des englischen Etymons film vor, die fast
sämtliche Okkurrenzen dieser Formen stellen:

Da lo mismo donde se filme un western, también si es bastardo como bien lo demostró Sergio
Leone […]. [CH MER]

Diego Luna convocó este lunes a más de 4.000 personas para la selección de extras para un
filme sobre César Chávez, activista de origen mexicano […]. [CR NAC]

Das in liderado enthaltene Suffix -ado kann als Nominalsuffix einen Zustand
bezeichnen. Hier wäre liderado mit «Führungsposition» oder «Führungsrolle» zu
übersetzen. Gleichzeitig ist -ado die Endung des Partizips II und somit ein Verbal-
suffix. Die Form liderado kann also auch für ‘geführt’ stehen:

[C]on una victoria asumiría el liderado, debido a la mejor diferencia de goles, y enfrentaría
con ventaja los cuatro compromisos finales. [PE REP]

Cada equipo estará liderado por uno de los 15 expertos del INBio. [CR NAC]

Die Formen lidera (Rang 33), goleó (69), lideró (100), filmar (111), chocó (117),
golear (133), liderar (144), chocar (148), lideran (160), liderando (166) und monito-
rear sind demgegenüber zweifelsfrei Verben. Allein von chocar und golear treten
je zwei flektierte Formen und von liderar sechs unter den 200 häufigsten Types
auf, was die wichtige Rolle dieser Verben unterstreicht.
Was die Verteilung der verschiedenen Wortarten in der Häufigkeitshierarchie
angeht, so sind die 26 häufigsten Types Substantive. Mit goleador findet sich auf
dem 27. Rang der erste Anglizismus, der der Wortklasse der Adjektive zugeordnet
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   165

werden kann. Das erste formal eindeutige Verb ist mit der Flexionsform lidera auf
Position 33 vertreten. Die Substantive bilden also die wichtigste Wortart unter den
Anglizismen. Mit sehr großem Abstand folgen Adjektive und Verben, die unter
den 200 häufigsten Types ungefähr gleich stark vertreten sind. Es fällt auf, dass
viele der 200 Types mit den höchsten Token-Häufigkeiten graphisch und mor-
phologisch in das spanische Sprachsystem integriert sind.
Die Anteile der drei Wortklassen an den 200 häufigsten Types des Gesamtkor-
pus veranschaulicht das folgende Diagramm:

Verben
7%
Adjektive
7%

Substantive Abb. 10: Wortklassenzugehörigkeit der


86% 200 häufigsten Anglizismen (Types)

Hochfrequente Integrationsvarianten
Bemerkenswert ist die Präsenz einiger konkurrierender Formen unter den 200
häufigsten englischstämmigen Types. Integrationsbedingte Unterschiede zeigen
sich auf der Ebene der Graphie, der Flexionsmorphologie und der Wortbildung.
Sie zeigen, dass integrationsbedingte Variation kein Randphänomen ist, sondern
selbst bei den sehr hochfrequenten Anglizismen besteht.
Für konkurrierende Graphien gibt es unter den häufigsten Anglizismen
mehrere Beispiele. Ein Unterscheidungsmerkmal ist die graphische Markie-
rung des Wortakzents, die ein wesentlicher Bestandteil der Integration in das
spanische Sprachsystem ist. Unter den 200 häufigsten Types finden sich allein
sechs Variantenpaare, die sich in dieser Hinsicht unterscheiden. Es sind beisbol
(Rang 140) vs. béisbol (123), dolares (199) vs. dólar/dólares (18/1), manager (135)
vs. mánager (154), ranking (29) vs. ránking (60), rating (91) vs. ráting (104) und
voleibol (170) vs. vóley (197). Bei vier dieser sechs Paare lässt sich anhand der
166   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Token-Frequenzen eine Bevorzugung der Variante ohne graphisch markierten


Wortakzent feststellen. Mit béisbol und dólares wird aber in zwei Fällen auch die
für das Spanische typische Akzentuierung bevorzugt. Die Verfahren der graphi-
schen Integration werden in Kap. 5.4 detailliert beschrieben und in Kap. 6.4 auf
diatopische Unterschiede hin untersucht.
Auch für die Genusvariation gibt es unter den hochfrequenten Anglizismen
Beispiele. So koexistieren zwei Anglizismen, die auf engl. computer basieren,
bei denen die Genusattribution aber gegensätzlich verlaufen ist. Zwar ist die
feminine Form computadora (Rang 49) quantitativ bedeutsamer als ihr masku-
lines Gegenstück computador, das Rang 121 belegt. Gleiches gilt für die Plural-
formen computadoras bzw. computadores, deren Token-Häufigkeiten denen der
Singularformen ähneln. Dennoch zählen beide Varianten zu den 200 häufigsten
Anglizismen im Korpus. Ähnliches gilt für den Anglizismus internet, dem meist
das feminine Genus zugeschrieben wird: internet (f.) ist der siebthäufigste Angli-
zismus im Korpus. Die maskuline Variante el internet ist aber ebenfalls unter den
häufigsten Types (Rang 83).
Hier zeigt sich bereits, dass die Genusattribution insbesondere im Compu-
terwortschatz, in dem das natürliche Geschlecht keinen Anhaltspunkt bietet, oft
uneindeutig verläuft. Weitere Beispiele hierfür sind el/la PC, el/la laptop, el/la
notebook und el/la tablet. Die Genusvariation als Folge der flexionsmorpholo-
gischen Integration birgt ein erhebliches Differenzierungspotenzial. Sie wird in
Kap. 5.5.1 eingehend untersucht und in Kap. 6.5.1 auf diatopische Unterschiede
hin durchleuchtet.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die wortbildungsmorphologische Inte­
gration, die durch die Anpassung bzw. Ersetzung einzelner, vor allem gebun-
dener Morpheme erfolgt. So finden sich unter den 200 häufigsten Types auch
tableta/tabletas und tablets, die eine bestimmte Art tragbarer Computer bezeich-
nen (‘Tablet PC’). In der erstgenannten Variante wurde das englische Suffix -et
durch die spanische Entsprechung -eta ersetzt, die ebenso wie im Englischen
diminutive Bedeutung hat. In der zweiten Variante wurde das englische Suffix
beibehalten, was zu einem Verstoß gegen die spanische Graphotaktik führt.
Von den zuvor genannten Variantenpaaren wurde bei den Komposita beisbol/
béisbol und voleibol beispielsweise das Determinatum -ball  – vermutlich unter
Einfluss der Realisierung im mündlichen Medium – durch -bol ersetzt, wodurch
Konformität mit der spanischen Graphotaktik hergestellt wird. Andererseits
wurde bei vóley zwar mit Akzentsetzung und Abbau der Konsonantengemination
der spanischen Graphemik Rechnung getragen; mit dem <y> am Wortende über-
dauert aber eine für das Englische typische Graphemposition.
Die Integration im Bereich der Wortbildung ist Gegenstand von Kap. 5.5.2, die
vergleichende Untersuchung erfolgt in Kap. 6.5.2.
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   167

Schon der Blick auf die 200 häufigsten Anglizismen-Types zeigt also, dass
eine erhebliche graphische, flexionsmorphologische und wortbildungsmorpho-
logische Variation im Anglizismenwortschatz besteht, die zu signifikanten dia-
topischen Unterschieden führen kann. Bedenkt man, dass gerade die häufigsten
Anglizismen aufgrund ihrer regelmäßigen Verwendung formal eigentlich stark
vereinheitlicht sein müssten, so ist anzunehmen, dass die Variation bei den nie-
derfrequenteren Anglizismen umso größer ist.

Sachgebietszugehörigkeit
Auch auf semantischer Ebene bieten die 200 häufigsten Anglizismen-Types inte-
ressante Einblicke in die Beschaffenheit des Korpus.
Den größten Anteil haben dabei die Anglizismen aus den Sachgebieten Kultur
und Gesellschaft (34 %). Darauf folgen in absteigender Reihenfolge die Sachge-
biete Sport (22 %), Technik/Technologie (20 %), Wirtschaft und Finanzen (12 %),
Wissenschaft/Medizin (4 %), Verkehr (3 %), Meteorologie/Geologie (2 %) und mit
jeweils einem Prozent Natur, Politik und sachgebietsunabhängige Anglizismen.
Im Bereich Kultur und Gesellschaft sind leader und film die produktivsten
englischen Etyma. Engl. leader ist Grundlage für die Anglizismen líder, ­liderado,
liderar, liderato und liderazgo und deren flektierte Formen. Engl. film ist Grund-
lage für film, filmación, filmar und filme und deren niederfrequentere flektierte
Formen. Die am stärksten vertretenen Unterkategorien sind die der sozialen
Gruppen und Beziehungen (17 Types), Hobby und Reisen (12) sowie Musik (11).
Im Bereich Sport, der 22 % der 200 häufigsten Types stellt, sind engl. foot-
ball und goal die produktivsten Etyma. Von engl. goal stammen die Anglizis-
men gol, golazo, goleador, golear und golero ab; auf football gehen sp. futbol,
fútbol, futbolista, futbolístico und futsal zurück. Die am stärksten vertretene
Sportart ist der Fußball (19 Types), gefolgt vom Tennis (6).
Das Sachgebiet Technik und Technologie, zu dem 20 % der 200 häufigsten
Types gehören, weist keine herausragend produktiven Etyma auf. Engl. compu-
ter hat – wie oben erwähnt – die beiden konkurrierenden Graphien computadora
und computador hervorgebracht; engl. monitor indes monitorear und monitoreo.
Ganze 26 der 39 Types aus dem Bereich Technik entfallen auf die Computertermi-
nologie; neun auf audiovisuelle Medien und Telekommunikation.
Das vierte bedeutende Sachgebiet betrifft Wirtschaft und Finanzen. Es stellt
12 % der 200 Types mit den höchsten Token-Frequenzen. Die wichtigste Unterka-
tegorie ist die Finanzwelt, die zehn der 24 Types aus diesem Bereich stellt.
Die Sachgebiete, denen die 200 Anglizismen-Types mit den größten Token-
Häufigkeiten angehören, sind im folgenden Diagramm veranschaulicht:
168   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Technik/
Technologie
Sport 20%
22%

Wirtschaft/
Finanzen
12%

Wissenschaft/
Medizin
4%
Kultur und Verkehr/
Gesellschaft Umwelt/Politik
34% 8%

Abb. 11: Sachgebietszugehörigkeit der 200 häufigsten Anglizismen (Types)

Die 200 häufigsten Lemmata


Um einen präziseren Überblick über die Beschaffenheit des Anglizismenwort-
schatzes zu ermöglichen, wurden sämtliche Anglizismen-Types manuell lem-
matisiert. Dazu wurden sämtliche Flexionsmerkmale eingeebnet und flektierte
Formen der entsprechenden Grundform zugeordnet. Neben semantischen wurden
auch graphische und morphologische Unterscheidungsmerkmale berücksichtigt,
da die integrationsbedingte Variation ein erhebliches Differenzierungspotenzial
darstellt und Varianten daher nicht eingeebnet werden dürfen (s. o.).111
Formal identische Substantive und Adjektive wurden unterschiedlichen
Lemmata zugeordnet. Das ermöglicht die Unterscheidung von Anglizismen wie
dem oben genannten liderado, bei denen bei bloßer Betrachtung der Form unklar
ist, ob es sich um das Partizip II eines Verbanglizismus oder einen mit dem Par-
tizip II identischen Adjektivanglizismus handelt. Die zahlreichen homonymen
Anglizismen112 wurden ebenfalls separaten Lemmata zugeordnet und mit tief-

111 Lediglich die Groß- bzw. Kleinschreibung als graphisches Integrationsverfahren bleibt aus
technischen Gründen unberücksichtigt. Daher werden z. B. die Types dólar und dólares der
Grundform dólar zugeordnet; die Types dolar und dolares gehören zur Grundform dolar; die
Types dollar, Dollar und dollares gehen auf die Grundform dollar zurück.
112 Bei jeder Entlehnung wird grundsätzlich nur die in der jeweiligen Kommunikationssituati-
on relevante Wortbedeutung übernommen. Im Zusammenhang mit Lehnwörtern kann daher nur
von Polysemie gesprochen werden, wenn verschiedene ausgangssprachliche Wortbedeutungen
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   169

gestellten Ziffern nummeriert, sofern ihr Verwendungskontext unterschiedliche


Wortbedeutungen erkennen ließ. Eine Übersicht aller im Korpus belegten homo-
nymen Anglizismen findet sich im Anhang.
Die insgesamt 7.441 Anglizismen-Types lassen sich nach diesem Verfahren
auf 5.489 graphische Lemmata zurückführen. Davon sind 2.694 nur ein einzi-
ges Mal im Gesamtkorpus vertreten. Das entspricht einem Anteil von 49,1 %. 758
Lemmata oder 13,8 % kommen zweimal im Korpus vor, 355 Grundformen dreimal
(6,5 %) und 224 sind viermal im Korpus vertreten (4,1 %). 479 Anglizismen (8,7 %)
treten zwischen fünf- und neunmal auf. 979 Anglizismen-Grundformen kommen
zehn- bis hundertmal vor, was einem Anteil von 17,8 % entspricht. Davon haben
wiederum 608 eine absolute Frequenz von 20 Instanzen oder mehr (11,1 %). Ang-
lizismen, die mindestens fünfzigmal im Korpus vorkommen, gibt es insgesamt
347 bzw. 6,3 %. 210 Lemmata weisen eine absolute Frequenz von 100 oder mehr
auf (3,8 %). Nur 24 Grundformen treten über tausendmal im Korpus auf. Das ent-
spricht 0,4 % aller Anglizismen.
Die Häufigkeitsverteilung der englischstämmigen Lemmata lässt sich folgen-
dermaßen darstellen:

TF 10+
18%

TF 5–9
9% TF 1
49%

TF 3–4
10%

TF 2
14%

Abb. 12: Häufigkeitsverteilung der Anglizismen (Lemmata)

durch separate Entlehnungsvorgänge in die Zielsprache gelangen. Homonymie entsteht dage-


gen durch zielsprachliche Prozesse wie z. B. Rückbildungen. (Jablonski 1990, 120). Im Folgenden
wird für beides der Oberbegriff «Homonymie» verwendet, da die spezifischen Entlehnungs- und
Veränderungsprozesse unbekannt sind.
170   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Die 200 Anglizismen mit den höchsten absoluten Frequenzen, die zwischen
107 und 12.404 Mal vorkommen, decken bereits 79,7 % aller englischstämmigen
Tokens ab. Sie werden in dieser Arbeit deshalb immer wieder als repräsentativer
Ausschnitt des Korpus herangezogen.
Die folgende Tabelle enthält die 200 englischstämmigen Grundformen113 mit
der höchsten Token-Frequenz in absteigender Reihenfolge:

Tabelle 10: Die 200 häufigsten Anglizismen im Gesamtkorpus

Lemma TF Lemma TF Lemma TF

1. dólar 12.404 2. gol 10.659 3. líder 6.923

4. club 6.830 5. fútbol 6.203 6. Internet 5.138

7. web 3.328 8. récord 2.399 9. futbolista 2.352

10. video 2.079 11. show 2.006 12. filme 2.001

13. festival 1.911 14. choque 1.793 15. turista 1.785

16. plataforma 1.664 17. turístico, a 1.596 18. liderar 1.577

19. rol 1.407 20. turismo 1.360 21. goleador, a 1.220

22. miss 1.073 23. rock 1.036 24. futbol 1.007

25. computadora 994 26. tableta 921 27. bar 887

28. software 879 29. ranking 838 30. huracán 811

31. liderazgo 768 32. pop 762 33. aerolínea 758

34. fan 744 35. blog 731 36. golear 715

37. smartphone 707 38. tenis 664 39. estándar 660

40. chocar 659 41. set 647 42. liderado, a 642

43. tenista 641 44. reality 618 45. goleada 601

46. futbolístico, a 595 47. estrés 589 48. chef 586

49. filmar 576 50. robot 564 51. film 550

52. online 549 53. marketing 507 54. túnel 495

55. boxeo 487 56. boxeador, a 447 57. ránking 445

113 Tiefgestellte Zahlen wie in single2 oder hit3 dienen der Unterscheidung verschiedener Wort-
bedeutungen. Diese werden in der Aufstellung homonymer Anglizismen im Anhang erläutert.
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   171

Tabelle 10 (fortgesetzt)

Lemma TF Lemma TF Lemma TF

58. liderato 426 59. cheque 417 60. jazz 408

61. gay 389 62. computador 384 63. GB 363

64. forestal 359 65. chip 358 66. masters2 354

67. cómic 349 68. stand 330 69. PC 327

70. dopaje 326 71. monitoreo 324 72. penalti 319

73. monitorear 317 74. test 306 75. audio 298

76. rally 280 77. rating 278 78. playoff 276

79. estatus 273 80. spot 273 81. golero, a 270

82. mitin 270 83. golazo 267 84. sexy 267

85. cóctel 265 86. GPS 260 87. musical 253

88. rapero, a 252 89. golf 248 90. VIP 247

91. jonrón 245 92. bote 243 93. boom 235

94. look 233 95. DVD 227 96. Grand Slam 226

97. ráting 224 98. tour 221 99. CEO 219

100. derbi 218 101. campus 215 102. rockero, a 214

103. filmación 212 104. panel 212 105. detective 208

106. manager 206 107. pole 206 108. tatuaje 206

109. mall 202 110. béisbol 197 111. stock 195

112. tablet 193 113. robótico, a 192 114. hacker 191

115. ring 191 116. láser 187 117. bloguero, a 186

118. casting 185 119. iceberg 184 120. PM 183

121. shopping 183 122. USA 181 123. bache 179

124. internauta 179 125. videoclip 178 126. round 174

127. deforestación 172 128. TV 172 129. tuit 171

130. beisbol 169 131. laptop 165 132. mánager 163

133. ticket 163 134. hit 161 135. revólver 161

136. mail 159 137. dolar 157 138. LED 155

139. shock 155 140. básquetbol 154 141. set2 154


172   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Tabelle 10 (fortgesetzt)

Lemma TF Lemma TF Lemma TF

142. hamburguesa 151 143. DJ 150 144. clan 148

145. yoga 146 146. Challenger 144 147. cd 143

148. trailer 143 149. folclórico, a 141 150. whisky 141

151. crack 139 152. chequeo 137 153. record 136

154. single2 136 155. tráiler 136 156. kit 135

157. call center 134 158. hit3 133 159. thriller 133

160. bullying 132 161. clic 132 162. córner 132

163. punk 132 164. app 131 165. batear 131

166. futsal 131 167. top + núm. 130 168. ítem 129

169. voleibol 129 170. reggae 128 171. blues 127

172. eslogan 126 173. tip 126 174. galón 125

175. comité 124 176. single 124 177. básquet 123

178. e-mail 123 179. filmado, a 123 180. HD 123

181. tráiler2 123 182. Black Friday 122 183. chat 121

184. rugby 121 185. multimedia 119 186. hip hop 117

187. tweet 117 188. nocaut 116 189. notebook 116

190. vóley 116 191. performance 114 192. link 113

193. vagón 113 194. doodle 112 195. Halloween 112

196. yogurt 112 197. delivery 109 198. SUV 108

199. top ten 108 200. hockey 107

Nach vollzogener Lemmatisierung wird die zentrale Rolle der Substantive nun
noch deutlicher: Unter den 200 häufigsten Grundformen sind 183 Substantive
und nur neun Adjektive sowie sechs Verben. Mit 1.596 Tokens ist turístico, a auf
Rang 17 das häufigste Adjektiv. Weitere Adjektive unter den 200 häufigsten Ang-
lizismen sind liderado, a (42), futbolístico, a (46), gay (61), forestal (64), sexy (84),
robótico, a (113), folclórico, a (149) und filmado, a (179). Auf Platz 18 ist liderar mit
mit einer TF von 1.577 das häufigste Verb. Es folgen golear (Rang 36), chocar (40),
filmar (49), monitorear (73) und batear (165).
 5.1 Quantitative Analyse des Anglizismenwortschatzes   173

5.1.4 Produktivität englischer Etyma

Um das Ausmaß der Variantenbildung messen und vergleichen zu können,


wurden die englischen Ausgangsformen aller belegten Anglizismen rekonstru-
iert. Die Rekonstruktion dieser Etyma ist aufgrund der Unkenntnis des genauen
Entlehnungsvorgangs nicht immer zweifelsfrei, da der Ursprung in einem
bestimmten Etymon zwar oft als wahrscheinlich, nicht immer aber als gesichert
angesehen werden kann.114
Die im vorangegangenen Abschnitt festgestellten 5.489 Lemma-Types können
unter diesem Vorbehalt auf 4.009 englische Etyma zurückgeführt werden. Das
Verhältnis von englischen Ausgangsformen zu Anglizismen beträgt also 1:1,37. Im
Mittel werden also aus jedem AS-Wort 1,37 Anglizismen gebildet, wobei erheb-
liche Unterschiede hinsichtlich der Produktivität englischer Etyma bestehen.115
Das Verhältnis von englischen Etyma, Anglizismen-Grundformen und Anglizis-
men-Types veranschaulicht die folgende Abbildung:

114 Beispielsweise kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass sp. yuppie
auf die Entlehnung von engl. yuppie zurückgeht. Demgegenüber kann sp. yuppismo auf engl.
yuppieism basieren oder aber im Spanischen auf Grundlage des bereits vorhandenen Anglizis-
mus yuppie eigenständig abgeleitet worden sein. Derartige etymologische Zweifelsfälle sind im
Korpus nicht selten. Natürlich beeinflusst die Zuordnung zu einem der jeweils denkbaren Ent-
lehnungswege die resultierende Gesamtanzahl der Etyma. Da dies für alle Teilkorpora gilt, führt
dies beim späteren Varietätenvergleich aber nicht zu Verzerrungen.
115 Während viele englische Ausgangsformen nur einen einzigen Anglizismus hervorbringen,
sind es z. B. bei engl. cocktail zehn graphische Grundformen: cocktelería, coctel, cóctel, cocte-
lear, coctelera, coctelería, coctelero, coctelito, máxi-cóctel und cocktail. Engl. leader ist Grund-
lage für 24 Anglizismen, football gar für 32.
174   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

8.000 7.441

7.000

6.000 5.489

5.000
4.009
4.000

3.000

2.000

1.000

0
Englische Anglizismen Anglizismen
Ausgangsformen (Lemmata) (Types)

Abb. 13: Englische Ausgangsformen und Anglizismen

5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen

In vielen wissenschaftlichen Arbeiten, die den Anglizismus in der Zeitungsspra-


che untersuchen, erfolgt die Klassifizierung der Anglizismen nach Sachgebieten
anhand der betroffenen Zeitungsrubriken (cf. Sánchez 1995, 84ss.). Angesichts
der inhaltlichen Heterogenität der einzelnen Zeitungssparten ist dieses Verfahren
aber ungenau. Denn nicht jeder Artikel – beispielsweise im Wirtschaftsteil – hat
ausschließlich mit dem Sachgebiet Wirtschaft zu tun; es kann dort ebenso sehr
um Politik, Recht oder Kunst gehen.
Eine deduktive Zuordnung nach zuvor aufgestellten oder gegebenen Katego-
rien wird dieser internen Heterogenität nicht gerecht. Daher erfolgt die erste Klas-
sifizierung der Anglizismen in dieser Arbeit nicht anhand der Zeitungssparten,
sondern anhand der Sachgebiete, denen sich die Anglizismen zuordnen lassen.
Vom Korpusmaterial ausgehend können die folgenden Kategorien und Unterka-
tegorien abgeleitet werden:116

116 In Klammern finden sich die im Folgenden verwendeten Kürzel. Die Reihenfolge der auf-
geführten Sachgebiete entspricht ihrem Anteil am Gesamtkorpus. Die Unterkategorien sind ent-
sprechend ihrem Anteil an dem jeweiligen Sachgebiet aufgeführt. Etwaige SONST-Kategorien
stehen jeweils am Ende, da sie keine positiv definierte Unterkategorie bilden.
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   175

1. Kultur und Gesellschaft (KUL/GES)


a. Musik und Tanz (MUS)
b. Essen und Trinken (KULI)
c. Mode, Schönheitspflege, Stil (MOD)
d. Soziale Gruppen und Beziehungen (SOZ)
e. Hobby und Reise (HOB)
f. Film und Fernsehen (FILM)
g. Kunst (KUNST)
h. Literatur (LIT)
i. Wohnen und Einrichtung (WOHN)
j. Sexualität (SEX)
k. Drogenkultur (DROG)
l. Kultur und Gesellschaft: Sonstiges (KUL/GES SONST)
2. Technik und Technologie (TECH)
a. Informatik, Computer und Internet (INF)
b. Audiovisuelle Medien, Telekommunikation (AUDIOVIS)
c. Technik, Ingenieurwesen (ING)
d. Petrochemische Industrie (PETRO)
e. Maßeinheiten (MASS)
f. Raumfahrt (RAUM)
g. Technik: Sonstiges (TECH SONST)
3. Sport (SP)
a. Motorsport (MOTOR)
b. Baseball (BASE)
c. Turnier und Wettkampf (TURNIER)
d. Wassersport (AQUA)
e. Tennis (TENNIS)
f. Boxen und Kampfsport (BOX)
g. Fußball (FUSS)
h. Fitness und Gymnastik (FIT)
i. Golf (GOLF)
j. American Football (FOOT)
k. Pferdesport (EQUU)
l. Yoga (YOGA)
m.Basketball (BASKET)
n. Rugby (RUGBY)
o. Wintersport (WINTER)
p. Sport: Sonstiges (SP SONST)
176   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

4. Wirtschaft und Finanzen (WIR/FIN)


a. Finanzen, Banken und Börse (FIN)
b. Arbeit und Karriere (ARBEIT)
c. Unternehmensführung, -struktur und -kultur (UNT)
d. Einzelhandel und Warenverkauf (EINZEL)
e. Marketing und Werbung (MARKET)
f. Ökonomische Theorie (THEORIE)
g. Landwirtschaft (LAND)
h. Wirtschaft: Sonstiges (WIR/FIN SONST)
5. Politik, Recht und Staat (POL/JUR)
a. Politik und Staat (POL)
b. Recht und Justiz (JUR)
c. Militärwesen (MIL)
6. Verkehr und Transport (VER)
a. Kraftfahrzeuge (KFZ)
b. Transport und Logistik (TRANS)
c. Öffentlicher Personen(nah)verkehr, Schie- (ÖPV)
nenverkehr
d. Luftfahrt (AERO)
e. Seefahrt (NAUT)
7. Wissenschaft und Medizin (WISS/MED)
a. Medizin (MED)
b. Psychologie (PSY)
c. Forschung und Wissenschaft (WISS)
d. Schule und Akademisches Leben (AKAD)
8. Belebte Umwelt (NAT)
a. Fauna (FAUN)
b. Flora (FLOR)
c. Natur: Sonstiges (NAT SONST)
9. Unbelebte Umwelt (MET/GEO)
a. Geographie (GEOG)
b. Geologie (GEOL)
c. Meteorologie (METEO)
10. Kein erkennbares Sachgebiet (KEIN)
a. Code-Switching und Kommunikationswörter (CS)
b. Metalinguistische Erklärungen (METALING)
c. Zitate (ZIT)
d. Mehrfache Zuordnung (MEHR)
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   177

Im Folgenden sollen die Kategorien innerhalb der Sachgebiete mitsamt ihren


Unterkategorien erläutert und die Korpusdaten vorgestellt werden. Formal sehr
ähnliche Varianten werden aus Platzgründen in einer gemeinsamen Zelle zusam-
mengefasst.

5.2.1 Kultur und Gesellschaft

Das Sachgebiet KUL/GES umfasst die menschliche Kulturtätigkeit und das


Zusammenleben.
Unter MUS sind vor allem Musikrichtungen (z. B. coldwave, dubstep, neopunk)
und Tanzstile (bellydance, charlestón, breakdance) stark vertreten. Außerdem
werden etliche Stilrichtungen und musikalische Strömungen (anti-beatle, floy-
dian), Tonträger (vinyl, LP, track), Musikinstrumente (pedal steel, slide) und
Begriffe aus der Musikproduktion (demo, playback, autotune) mit Anglizismen
bezeichnet.
Eine weitere Unterkategorie bilden Begriffe des (Musik-) Showgeschäfts
(top 10, pop business, one hit wonder) und des Konzertwesens (backstage, tour
manager, concertmaster). Außerdem existieren Begriffe zu bestimmten Fan­
gemeinden, die sich auf einzelne Sänger bzw. Gruppen beziehen (etwa belieber
oder directioner):

10 top acid jazz acid rock afro blues afro funk

Afro latín jazz afrobeat airplay All Styles ambient

anti-beatle auto-casting autotune backing band backs stage/​


­backstage

backspin balada-punk ball room/​ band banjo


­ballroom

barrettiano, a bboy/​b-boy B-Boying beachbreak beat box

beat2 beatle beatlero, a beatlesco, a bebop

belieber bellydance Best Surround b-girl bici-tour


Sound Album

big band big beat Big Dance biggest fan billboard

black metal black star blue2 blue-eyed soul bluegrass

blues blues drummer bluesero, a/​ bluesman/​ bomb


blusero, a blues-man

bonus track boogaloo boogie/​boogy bop bossa blues


178   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

box set/​box-set boy band/​ break dance/​ break2 breakbeat


boy-band break­dance/​
break-dance

breaker brit brit pop/​britpop/​ candombe-rock charleston/​


brit-pop charlestón

chart charteado, a chartear charteo charts

chill out/​chillout/​ chorus coco funk coldwave concert master


chill-out

cool jazz country country music cover/​cóver cross over/​


crossover

dance dance club dance music dance rock dancehall

Dance-pop dance-pop-punk dance-techno dancing dark metal

dark wave/​ dark-gothico death death metal death/​black metal


d
­ arkwave

deathrock deejay demo directioner disc jockey/​


discjockey/​
disc-jockey/​
­disc-jokey/​
disyóquey

dj Dj set/​Djset doo wop downtempo dream rock

drum drum & bass/​ dub dub-reggae dubstep


drum-and-bass

dylaniano, a Early reggae edupunk electro dance/​ electro hop


electro-dance

electro house electro pop/​ electrodark electro-metal electronic body


electropop/​ music
electro-pop

electrónica-house electrorock elepé emo EP

estrella pop extended play feat. Feature featuring

festival/​festivale festivalero, a floydiano, a folckrock/​ folclore rock


folk rock/​
folk-rock

folk folk pop folk revival folk rock indie foot work/​footwork

footrock foxtrot free free acid rock free jazz

free rock freestyle frontman full band full tempo

funk funk rock funkero, a funk-metal funky


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   179

fusion Gagamanía Gangnam Style girl-band glam

glam metal glam rock/​ glitch gong gospel soul


­glamrock

gospel/​góspel goth goth metal gothic metal groove

Groove metal groupie grunge guitar hero Happy Birthday

hard hard bop hard rock hardcore hardcore punk

hardcorero, a heartbreak soul heavy heavy afro funk heavy metal

heavy-thrash hill billy hip hop reggae hip hop/​hiphop/​ hit


metal hip-hop

Hit parade/​ honky tonk horror punk hot ranking house


h
­ it-parade

house-band idol indie Indie funk indie pop/​


­indie-pop

indie rock intro Jam jam session/​ jazz


­jam-session

jazz band jazz rock/​ jazzeado, a jazzero, a jazzfunk


jazz-rock

jazzista jazzístico, a jingle bells j-pop kazoo

kissero, a K-pop krump lap steel latin

latin & blues Latin Albums Latin Funk latin jazz/​ latin pop
latin-jazz

Latin Rhythm latin rhythm/​ latin-R&B latin-rock latin-soul


Album latin rythm

lick line up/​lineup/​ little monster long play LP


line-up

mambo blues mash-up MC medley mega festival

mega show/​ megamix metal Metal Fest metal hardcore


megashow

metalero, a miniband minitour mixtape mod

moonwalk mosh mosh pit músic music hall/​


­music-hall

neo punk/​ neo-folk neohippie/​ never ending tour new trash metal
neopunk ­neo-hippie

new wave noise music noise rock old romantic old school
180   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

one hit wonder one-woman-band open mic opening/​ ópera rock/​


­openning ­ópera-rock

ópera-pop party rock pattern pedal steel Piano Jazz

play & rec play back/​ playlist pogo polca rock


playback/​
play-back

polka bop pop pop business pop electro-metal pop funk

pop punk pop rock/​ pop star/​popstar pop-country poper


­pop-rock

popero, a pop-indie pop-ópera popping post bop/​post-bop

post grunge rock post punk/​ post show power power metal
­post-punk

power move power pop power trío prefestival prejazz

preshow progressive protest songs protopop protopunk

psicodélico, a punk punk hardcore punk rock/​ punkero, a


­punk-rock

punketo, ta punk-glam-rock punkie R&B raggae/​reggae/​


reggea/​reggeae

ranking Billboard rap rap metal/​ rapeado, a rapear


rap-metal

rapeo rapero, a rapsodia en blue regetón/​ reggae fusión


reggae­ton/​
reggaetón/​
reggeatón/​
r­eguae­ton/​
regueton/​
reguetón

reggaetonero, a/​ remix remixado, a residence revival


reggeatonero, a/​
reguetonero, a

rhythm & blues/​ riff rithm & amp Road Manager roadie
rhythm’n’blues/​
Rhytm & Blues/​
rythm & blues/​
rythm and blues

rocanlover rocanrol rocanrolear rocanrolero, a/​ rock


rock­anrollero, a
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   181

rock & roll/​ rock alternativo rock and samba rock blues rock dark/​
rock and roll/​ rock-dark
rock con roll/​
rock n roll/​
rock n’ roll/​
rock ’n roll/​
rock ’n’ roll/​
rock&roll/​
rock’n roll/​
rock’n’roll

rock folk rock funk rock fusión rock gótico rock grunge

rock inde/​ rock rock metal rock metálico rock pop/​rock-pop


rock indie ­independiente

rock progresivo rock psicodélico/​ rock sin roll rock star/​ rock steady/​
rock sicodélico rockstar rocksteady

rock/​R&B rockabilly rockear/​roquear rocker rockero, a punk

rockero, a/​ rock-pop & folk rock-radio rolling stone root


roquero, a

RPM samba rock sample sax set list/​setlist

set3 shuffle dance silver high single2 ska

skate-rock skiffle slide soft jazz soft rock

songwriter soul soul/​R&B soul-beat soulero, a

Sound System soundtrack soundwalk space rock stage manager

steampunk steel drum stickista stoner stoner-rock

Stones Street Dance suin/​swing supreme Top Ten surf rock

swinging London tap techno/​tecno techno-pop teen pop

thrash thrash metal thrasher throatal top + #/​top- + #

top chef top five top rock top ten topfive

toprock top-ten tour tour manager track

tracklist trash metal trip hop twist urban

video-pop vinil VJ vocal coach vocal pop

walking bass warming up Woodstock world music world stage

world tour
182   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Das weite Feld der Kulinarik bildet die Kategorie KULI. Sie umfasst vor allem Nah-
rungsmittel und Trinken (z. B. bacon, dip, pretzel, energy drink, nesquik). Alkoho-
lische Getränke bilden eine wichtige Unterkategorie (cóctel, cherry brandy, India
pale ale). Außerdem kommen Zubereitungsmethoden (overcooked, fingerfood),
Zubereitungsgeräte (cooker, grill, shaker) und Herkunftsbezeichnungen (highlan-
der, chester) vor.
Eine andere Unterkategorie wird aus gastronomischen Einrichtungen (brew
pub, sushi bar, roof bar), Servierformen bzw. Mahlzeiten (lonche, picnic, autoser-
vice, BBQ, happy hour) und einschlägigen Berufen der Gastronomie (bartender,
mixologist, celebrity chef) gebildet. Auch Aufbewahrungsbehälter für Nahrungs-
mittel gehören dem Sachgebiet an (sippy cup, tea kettle, tupperware):

almond flour almond meal andes roll appeteizer/​ ​ art latte


­appetizer

autoservice bacon bagel bailey Bake Sale

banana split bar bar gay bar restaurante bar tender/​


bartender

Barbecue bar-comedor barista barman barra-bar

barwoman BBQ belly berry bife

bifé Bife Dry Aged Big Mac biscuit bisté/​bistec/​ ​


bisteck/​bistek

bitter blend bloody mary blue champán blueberry

bol/​boul/​bowl brandy brew Pub broaster brown ale

brown swiss brownie Brownie Fiesta Brunch budín/​pudín

budinera butter café concert/​ café sunset café-bar


café-concert

cafenet Cake pop/​ cake/​keke/​ candy carrot cake


cakepop queque

cáterin/​catering celebrity chef cena-show champein cheddar

chees­cake/​ cheeseburger cheez wiz chef/​cheff cherry


Cheesecake

cherry brandy Chester chicken jalfrezi Chicken Pie chief bartender

chip2 chocolate chip chop chutney club sándwich

coast cocktail/​ cocktelería/​ cocoa coctelear


coctel/​cóctel ­coctelería
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   183

coctelera coctelero, a coctelito coffee break colored baby


chicken

coocker/​cooker Cookie2 Cooking loft cream crumble

crunch crunchy cup cake/​cupcake curry Curry Dinner

custard danish deli delibery/​delivery del­ica­tes­sen/​


delikatessen

diet dip donut dressing2 drink sos

dry aged dry martini ecofriendly/​ egg timer Energy Drink


eco-friendly

enoturismo enoturista esquimo pie fast food/​ fingerfood


fast-food

fish and chips Flowers César foie for all food and wine french fry
salad

fresh fresh market front bar fudge gastrobar

gatorade gin gin&tonic/​ ginger ale golden Ale


gin-tonic

grill grog Half Pint hamburguesa hamburguesería

happy brownie happy dinner happy hour highlander honybran

hot cake hot dog relish hot dog/​hotdog hummer India pale ale

Irish coffee junk food ketchup/​kétchup key lime pie king kong
liqueur

kosher friendly krispy roll lechuga baby lemon grass lemon pie

light ligth lonche/​lunch lonchecito lonchera

lunch bar lunch family luxury wine market-deli masala

master chef Master Sommelier mate-bar máxi-cóctel McNugget

Menú Light milkshake minibar mixer mixología

mixólogo, a Mood Food Mother’s Day muffin munchies


Tasting Menú

nac & pop neo-ponche nesquik nugget old fashioned

open bar orange curacao overcooked pale cream pancake/​


panqueque

pastel Pop pay pepermint picnic pie

pizza party ponchado, a ponchar ponchazo ponche/​punch/​


punche
184   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

ponchera pop corn/​ pork & beans/​ porridge pretzel


popcorn pork and beans

pringle pub pup cake/​ rapid rise refill


pupcake

restaurante-bar resto bar/​ roast beef/​ roll ron


restobar/​ Rosbeef
resto-bar

ronero, a Roof Bar rosa candy rye grass salad bar

sand tart sanduche/​ sanguchería sanguchón scone


sánduche/​
sand­wich/​
sándwich/​
sa­nd­wiche/​
sand­­wish/​
sánguche/​
sanwish

semi sweet shaker Sherry shot sippy cup


­chocolate chip

sirloin six pack Slow Food Smoky BBQ Angus snack/​snak


Third Pounde

sour Spicy Sour Shrimp steak Sticky Toffee subcheff


Pudding

sushi bar/​ sweet sweet dreams syrup taper/​


sushi-bar tapper/​tupper

t-bone T-bone steak tea tea blender Tea Kettle

tea time Teacupcake tempura master Tex Mex/​tex-mex tip2

toffee tomate cherry tonic Tootsie Roll tortilla chip

tupperware twister Twizzler ultra quick vermouth

vodka-tonic wafer waffle whiskería/​ whiskey/​


wiskería whisky/​wishky

whiskycito wine wine maker Worcestershire wrap/​wrapp


Sauce

yoghurt/​yogur/​
yogúr/​yogurt

In der Kategorie MOD findet sich das umfangreiche Vokabular der Mode und der
Schönheitspflege. Zur Mode gehören Kleidungsstücke (z. B. tuxedo, micro short,
push-up, jacket), Stoffe und Materialien (corduroy, tweed, spandex, zíper), Farben
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   185

und Muster (ultra black, camel, Paisley) sowie Schnitte (high waisted, one shoul-
der, peep toe, oversize). Schmuck und Accessoires (visor, piercing, strass, bling
bling) sind ebenfalls zu diesem Sachgebiet zu zählen.
Zur Schönheitspflege zählen die Bereiche Körperpflege (body mist, lemon
balm, micro-peeling), Haarmode (pixie hair, mop-top, frizz) und Make-up (blush,
cat eye, lip gloss, pre-base); eine weitere Unterkategorie bilden Begriffe, die Stil-
richtungen bzw. Strömungen bezeichnen (preppy, sexy bitch, romantic style):

afro all-over animal print antiage antiaging/​ ​


anti-aging

baby blue baby doll bamboo barbie Beauty

beauty girl beauty sponsor bermudas bikini/​ ​ biquini Biut

black and white blazer bling bling/​ ​ blue jean/​ ​ blumer


bling-bling blue-jeans/​ ​
bluyín

blush body body mist botox party bout

boyfriend watch brand lover brushing camel caqui

cardigan cat eye champú/​ ​ cheeky classic


shampoo/​ ​
shampú

clip3 colaless color block/​ ​ Color bloom cool


colorblock

corduroy crafted minimal crazy cross color dark

dark luxe day spa decoprint denim design

digger divain dreadlock dreads dress code

dressing room dryfit/​ ​dry-fit efecto wow endopeeling esmoquin/​ ​


esmoquín/​ ​
esmóquin/​ ​
smoking

espandex/​ ​ expeller face lift/​ ​facelift face toning facekini


Spandex

fashion Fashion gossip Fashion Show fashion victim fashion week

fashionismo fashionista fast fashion flirty Flower Power

freak & chic friendly style friki frizz Fruit Blueberry


Peel
186   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

fur free ghetto style Ghotic Lolita glamorama glamoroso, a/​ ​


glamouroso, a/​ ​
glamuroso, a

glamour/​ ​glamur glitter gloss Green Peel green shirt

half shaved halter handycraft high waisted hip


­hairstyle

hipster hot Hot List hot topic hypeado, a

in it girl jacket jean/​ ​jeans/​ ​yeans jeans fit

jersey/​ ​yérsey jockey2 jumper lady like látex

leggings/​ ​leggins lemon balm lifestyle lift lifting

lip gloss/​ ​lipglass lipstick little black dress look look book

look teen lookeado, a lookear/​ ​ lookearse low

make up artist make up/​ ​ maxisuéter medium/​ ​médium Miami style


Makeup/​ ​
make-up

micro short micro-peeling minidress minihat mix and match

mocasín model modern chic mohawk monster

Monster Pit mop mop-top Mother monster must have

my style Nail Nail art nail designer Nail Studio

new face new look new style/​ ​ nude office look


new stytle

one piece one shoulder open house outfit overall/​ ​overol

oversize Paisley panti parka patch

patchwork pedicure peeling peep toe percieng/​ ​piercing

personal shopper pijama/​ ​piyama pin pin up/​ ​pin-up pixie hair

piyamada podium polo2 posh power dressing

pre-base pre-loved preppy pullover/​ ​pulóver push-up

rainwear red pants romantic style Root rater rounded risky

sexy bitch shabby baby shabby chic shocking short

short jean shorts skinny jeans slim small

smokey eye smoky soft2 spa sportswear

statement strapless strass street style/​ ​ street wear


streetstyle
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   187

style suéter/​ ​súeter/​ ​ tankini tanning oil tatoo/​ ​tattoo


­sweater/​ ​sweter

tatuado tatuado, a tatuador, a tatuaje tatuar

tatuarse threading timeless tissue top model

top2 top4 trash trench trendy

triquini t-shirt tuxedo tweed ultra black

unisex visor wallabies wayfarer western rock

wet blue wild on zíper/​ ​zipper ziploc

Das Sachgebiet SOZ enthält das Vokabular der sozialen Gruppen und Beziehun-
gen. Das Sachgebiet der sozialen Gruppierungen enthält Ethnonyme (z. B. afro-
americano, westero), Bezeichnungen gesellschaftlicher Gruppierungen nach
Alter, Einkommen, sexueller Orientierung und Status (age group, senior citizen,
tween, high society, WASP, jet set, guetto kid, gay, illegal alien) und Religionsge-
meinschaften (amish, vudú, rastafari) sowie Feiertage (Diamond Jubilee, Memorial
Day); ferner auch Begriffe aus Subkulturen, sofern sie gesellschaftliche Gruppen
konstituieren oder zur Bezeichnung bestimmter Alterskohorten dienen (beatle-
manía, generación net, beat generation, cool britannia).
Zum Sachgebiet sozialer Beziehungen gehören soziale Anlässe (opening cere-
mony, baby shower) und Umgangsformen (meet & greet, handshake), Anredefor-
men bzw. Titel (míster, lord, baby) und Verwandtschaftsbezeichnungen (brother,
grandma). Außerdem finden sich Sprachbezeichnungen (espanglish, scots). In
vielen der Unterkategorien finden sich abwertende bzw. ironisierende Bezeich-
nungen (kraut, nerd, raghead, snob, yankee, yuppie):

afro afroamericano, a/​ ​ age group American American Dream


­estadounidense/​ ​ afro-americano,
afroestado­ a
unidense/​ ​
afro-estado­
unidense

american way of amish antibullying antiyanqui April Fool’s


life

attention whore aussie autoliderazgo ayatollah/​ ​ baby


Ayyatollah

baby babaco baby boom baby boomer Baby Moon baby shower/​ ​
babyshower
188   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

bachelor Bad Boy bastard Beach Boy beat generation

beatlemania/​ ​ beatnik Big Boy bioliderazgo Birthday


beatlemanía/​ ​
beatlemaniaco, a

bohemian Bono-girl boom generation boy break up

british brother buddy bulling/​ ​bulliyng/​ ​ casual day


bullying/​ ​bullyng

cawboy/​ ​cowboy celebrity Cienciología cienciólogo, a clan

clinch clique colíder coliderado, a coliderar

coliderazgo comanche cool britannia cougar dandi/​ ​dandy

dandismo Diamod Jubilee early adopter elder esnob/​ ​snob

esnobismo/​ ​ espanglish/​ ​ establishment/​ ​ estatus/​ ​estátus/​ ​ expat


­snobismo spanglish stablishment status

flirtear flirteo freak gai/​ ​gay gang

gay friendly geek generación beat generación net gentleman

ghetto/​ ​gueto/​ ​ Grandma green-go guetto kid guru/​ ​gurú


guetto

halloween handshake hetero friendly high class high society

hippie/​ ​hippy/​ ​jipi hippismo homeless Homestay hug me

idish/​ ​yiddish/​ ​ illegal alien jet set/​ ​jet-set jetsetero, a karma


yidis/​ ​yidish

kinder kraut lady lider/​ ​líder/​ ​lìder liderado, a/​ ​


­líderado, a

liderar liderato liderazgo lidercillo lideresa

liderizado, a liderizar lidero lord loser

man master4/​ m
​ áster4 Meet&Greet Memorial Day men

miamización miamizado, a mis/​ ​miss Miss Gay mister/​ ​míster

Mr. Mrs Muslim nerd new age

nick nickname No Cash Society No show must No smoking


go on

Opening ousider/​ ​outsider ozzie parade partener/​ ​partner


Ceremony

Peace and Love pitiyanki/​ ​ playboy playgroup post-gay


p
­ itiyanqui
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   189

potlatch prekinder/​ ​ princeling queer raghead


­pre-kinder

rasta rastafari recordman recordwoman RIP

role model roomate rotary rude boy scots

semisenior senior citizen senior/​ ​sénior sheik sherpa

short money- shower tea sir sister skin head/​ ​


­minded people skinhead

Slang slavar small talk society speed dating

spillionaire star sistem/​ ​ straight sublíder superlider


star system

superlíder superliderato supersénior Tandem Partners teddy boy

teen teenager Thanksgiving tópic totem/​ ​tótem

totémico, a tween very british vicelíder vikingo, a

vip vudú wasp Westero, a weyward sister

woman yankee go home yankee/​ ​yankie/​ ​ yippie yippismo


yanki/​ ​yanqui

yogi/​ ​yogui yuppie yuppismo

Die Kategorie HOB besteht ebenfalls aus zwei Unterkategorien. Zum einen sind
Freizeitbeschäftigungen enthalten, wobei wiederum zwischen Spielen (z. B. back-
gammon, blackjack, puzzle) und anderen Zeitvertreiben (night club, canoping,
birdwatching) und den jeweils zugehörigen Begriffsfeldern (all-in, pro gamer)
unterschieden werden kann. Auch sportliche Betätigung fällt in diese Kategorie,
sofern der Freizeitaspekt im Vordergrund steht (skateboarding, blob jump).
Das zweite Sachgebiet ist das Reisen. Hier kann zwischen Reisemodalitäten
(backpaker, cámping, ecoturismo), Reiseweg (stay & drive, slow travel, autostop)
und Unterbringung (Bed & Breakfast, All inclusive, camping hostel) unterschieden
werden:

aeroclub after beach after office after party after work

all in/​ ​all-in All inclusive arcade auto stop/​ ​ autocoaching


autostop

aviturista backgammon backpaker Bed & Breakfast bingo

birding birding with a birdwatcher birdwatching black jack/​ ​


purpose blackjack
190   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

blob jump/​ ​ Bonfire Night booking bording pass boy scout/​ ​


blop jump boyscout

bridge camp camping hostel camping/​ ​ canoping


cámping

canopy casting2/​ c​ ásting2 cesta ticket/​ ​ check in, check out check in/​ ​check-in
cesta tique/​ ​
cestaticket

check out/​ ​ cicloturismo cicloturista city tour/​ ​city-tour clase business


­check-out

claun2/​ c​ lawn2/​ ​ clown club clubhouse clubista


clown2

collector Cosplay cosplayer couchsurfer CouchSurfing

country club country2 day use disco pub Disneyland/​ ​


Disneylandia

eco-fest ecolodge eco-resort ecoturismo ecoturístico, a

fan fan club/​ ​ Fan Fest fan zone flashmob


fan’s club

flipper Front Desk full service go2 hobbie/​ h


​ obby

hula hoop interclubes jack jacuzzi jet lag/​ ​jet lev/​ ​


jetlag/​ ​jet-lag

Last minute late check out link2 luxury resort memory

minibreak night club/​ ​ outdoor overbooking paint ball/​ ​


nightclub/​ ​ paintball
nigth club

party bus pet lovers pijama party Poker Face poker online

poker/​ ​póker/​ ​ pool2 pro gamer Puntoticket puzzle


poquer/​ ​póquer

quiz Relaxing Stay resort/​ ​resorte Retroparty road trip

Romantic Stay room service rummy safari scrapbooking

skate skate park/​ ​ skateboard skateboarding skater


skatepark

Skee-Ball slackline sleeping slot slow travel/​ ​


slowtravel

splash springbreaker Standard Cabin Stay & Drive tickeadora

ticket/​ ​tique/​ ​ ticketeadora tour full day toy trashendenthial


tiquet/​ ​tiquete meditathion
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   191

trekkie turismo turista turistico, a/​ ​ Unforgetable


turístico, a Honeymoon

war-game Wetsuit zip line/​ ​zip-line

FILM enthält filmische Genres und Techniken, sofern das Filmen als Kulturfertig-
keit bzw. Ausprägung menschlichen Schaffens im Vordergrund steht.117 Filmische
Genres sind etwa acción-thriller, buddy movie oder docu-reality; Fernsehgenres
late night show, soap opera oder talk show. Zum Begriffsfeld der Filmproduktion
gehören z. B. script2, making of oder plotear; zur Ausstrahlung Begriffe wie prime
time und trailer:

acción-thriller badass batimóvil Batman Baywatch

biopic blockbuster blooper Bollywood bollywoodiense

Bond breaking news buddy movie cameraman cast

castear casting/​ ​cásting chica Bond Chollywood Cholywood

Chuck Norris fact cliffhanger cut-up dating show docureality/​ ​


docu-reality

dramedy en off ensayos-casting feel good movie film/​ ​filme

filmación filmado filmado, a filmador, a filmar

fílmico, a filmografía filmográfico, a filmoteca flash back/​ ​


flashback/​ ​
flash-back

Golden Globe happy end hawksiano, a high concept hitchcockiano, a

hollwoodense/​ ​ hollywoodiano hombre Lost horario prime jedi


hollywedense/​ ​
hollywoodense/​ ​
hollywoodiense

Kill Bill late late night show late show Mad Max

mad men making of/​ ​ Matrix minifestival minifilme


making off

minishow mockumentary Movicity Mundo Movicity Play Movie

Moviecity Moviecity Action Moviecity HD Moviecity munchkin


­Premieres

117 Die technische Facette von Aufnahme und Widergabe findet sich in der Kategorie TECH in
der Unterkategorie AUDIOVIS.
192   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

muppet new entry no hugging, off oscarizado, a


no learning

pleasing horror ploteado, a plotear prime time/​ ​ Producers Network


primetime/​ ​
prime-time

program Rambo reality show/​ ​ reality/​ ​reallity rec y stop


reality-show

red carpet re-entry remake road movie/​ ​ Robocop


roadmovie

rockumental script2 set2 shootfighting show business

showbis/​ ​Showbiz sitcom/​ ​sit-com slasher soap opera spaghetti eastern

spaghetti spin off/​ ​spinoff/​ ​ splatter spoiler2 storyboard


western/​ ​ spin-off
spaguetti
western

stunt suspense talk show/​ ​ teaser teaser tráiler


talk-show

telefilm/​ ​telefilme thriller/​ ​triller/​ ​ time trail trailer/​ ​tráiler


triler

trailero videoclub/​ ​ webserie western western spaghetti


videoclube

Die Kategorie KUNST versammelt die bildenden und darstellenden Künste.


Etliche Begriffe bezeichnen Ausdrucksformen der bildenden Künste (z. B. light
painting, foto-performance, impro painting), andere kunsthistorische Strömun-
gen (young british artists, beat art, arte pop, escuela Ashcan). Ebenfalls vertreten
sind künstlerische Techniken (blotted-line, dripping, readymade). Zudem sind
Ausdrucksformen der darstellenden Künste enthalten (musical cabaret, stand-
up comedy, gastro-performer). Ein weiteres Begriffsfeld bilden Stilrichtungen,
Motive und Farbgebungen (new burlesque, Vargas girl, off-white):

antishow art toy arte pop arts school Beat Art

Best Photo Black black espinel blotted-line blue3

Body Painting/​ ​ body-paint Broadway cartoon Clown Care Unit


Bodypainting

Comic Con comic/​ ​cómic cultura pop dripping escuela Ashcan


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   193

estencil/​ e
​ sténcil/​ ​ factory Fantasy Art finger painting fotoclub
stencil

foto-performance freak show gag Gallery Night gastro-performer

gift show graffitero, a graffiti/​ ​graffitti/​ ​ grafiteado, a grafitero, a


grafiti/​ ​grafitti

happening hardboard high light/​ ​high- Impro Fest Impro Painting


light

improcrash Land Art LARA (Latin lay-out leit motiv/​ ​


­American leit-motif/​ ​
Roaming Art) leitmotiv/​ ​
leittmotiv

Light Painting musical musical Cabaret neo-tech net art/​ ​net.art

New Burlesque Off Broadway/​ ​ off house off white/​ ​ off3


off-Broadway off-white

One man show one woman show op-art pantone perfomance/​ ​


performance

performancer performer Performing Arts pills and liquor pop art/​ ​pop-art

poster/​ ​póster projecto ready made/​ ​ road theatre scketch/​ ​sketch


ready-made

sculpture senior artist show woman/​ ​ showcase showgirl


show-woman

showman sleep art smiley staging stand up

stand up comedy/​ ​ stand-up standupero, a sticker street art


stand-up comedy

street poster teatro off teatro-­ third stream toon


performance

undeground/​ ​ under underground Vargas girl video arte


underground comic

videoperformance vintage vinyl toy web comic wild style

work in progress yarn bombing YBA (Young


British Artists)

LIT umfasst zum einen literarische Genres (z. B. fan fiction, hardboiled) und
literaturhistorische Strömungen (beat). Dazu zählen auch von Autoren begrün-
dete Stilrichtungen (pynchoneano, dickensiano, shakespereano) und literarische
Motive (pound of flesh, newspeak). Außerdem kommen Begriffe der Publizistik zu
schriftlichen Medien (flyer, brochure, open publication, tabloide) und dem Publi-
194   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

kationsprozess (publishing board, longseller) vor. Auch die Tätigkeit des Schrei-
bens steuert einige Begriffe bei (typeo, creative writing):

Astounding backlist beat best seller/​ ​ bloc/​ ​block


Science Fiction bestseller/​ ​
best-seller/​ ​
best-séller

bloomburiano, a Bloomsday book book trailer/​ ​ boom2


book-trailer

brochure broken dream crack-up creative writing dickensiano, a

editorial board fam press fan fiction fanfic fanzine

flyer for dummies free publishing Gatsby ghost writer/​ ​


ghost-writer

gonzo gran Gatsby hamlet hamletiano, a hardboiled/​ ​


hard-boiled

hobbit latino writer librocity liliput liliputense

Longseller/​ ​ magazín/​ ​ manguebeat megabestseller mexican style


long-séller magazine

newspeak non fiction non-fiction oldspeak once upon a time


­literature

open publication poeta Beat pop up book pottermaniaco pound of flesh

preview publisher pulp pulp fiction pynchoneano, a

real book Robin Hood Shakespeare shakespeareano, Shakespearito, ta


a/​ ​
shakespeariano,
a/​ ​
shakespereano,
a/​ ​
shakesperiano, a

Sherlock Holmes superhéroe tabloide Talent Press tipear

tipeo/​ ​typeo Tweetnovela wonderwoman

Die Kategorie WOHN beinhaltet die Bereiche Hausbau und Inneneinrichtung. Zu


ersterem zählen Gebäudeklassen (z. B. dúplex, lodge, penthouse, condominio),
Räume bzw. Flächen (kitchenette, hall, clóset, deck) und Architekturstile (Mission
Style). Zur Unterkategorie der Inneneinrichtung gehören Möbel (love seat, mono-
block, couch) und andere Einrichtungsgegenstände (wallpaper, carpet, cushion):
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   195

apart apart hotel/​ ​ box3 bungalow Bunk Bed


aparta­hotel/​ ​
apart-hotel

Bunk Bed Cabin Captain’s Cabin carpet closet/​ ​clóset comfort

condohotel condominio cottage couch cushion

deck duplex/​ ​dúplex flotel freezer/​ ​frezzer frost

garage hacer lobby hall hostel junior suite

king king size kitchenette living living comedor/​ ​


living-comedor

lobby lobby bar lodge loft lounge

love seat máster suite mezzanine Mission Style monoblock

motel motor home/​ ​ nursery One bedroom penthouse


motorhome suite

puf/​ ​puff queen relax Sala Master shower

single3 sky box sky room skyBar skydeck

sky-lounge small luxury hotel social housing social landlord steamboat

strandwoven subestándar teepee terraza-lounge wall paper/​ ​


wallpaper

washing kart water

Die Kategorie SEX umfasst die menschliche Sexualität. Dazu gehören Sexual-
praktiken (z. B. foreplay, bondage, tuppersex) sowie die Bereiche erotische Unter-
haltung (pole dance, topless bar, stripper), Pornographie (web porno, pornostar,
soft porn) und Prostitution (hooker, frecuent fucker, escort):

bang bitch bondage boy toy chica playboy

conejita playboy dildo dogging dominatrix drag king

drag queen escort foreplay frecuent fucker hípersexy

hooker Love Parking macro-twister peep show petting

playmate pole dance porno soft/​ ​porno- pornostar sex appeal/​ ​


soft sex-appeal

sex shop/​ ​sexshop sex simbol/​ ​ sexi/​ ​sexy sexting Slow Sex


sex symbol/​ ​
sexymbol
196   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

spanking streap-tease/​ ​ strip strip billlar strip center/​ 


striptease ​stripcenter

Strip Club strip dance striper/​ ​stripper supersexi swinger

table Table Dance taxi boy top less/​ ​toples/​ ​ topless bar


topless/​ ​topples

touch an go/​ ​ travesti tuppersex web porno


touch and go

Die Kategorie DROG enthält Begriffe des Drogenjargons. Hier kann zwischen
Substanzen (meth, crack2, speed), Drogenhandel (dealer2, pusher) und Konsum
(esnifar, trip) unterschieden werden:

Coffee Shop/​ crac2/​crack2/​crak2 creepy crystal dealer2


coffeeshop/​
coffee-shop

détox esnifar high-red joint meth

popper pusher Smiles speed spice

trip ultra light

Die Kategorie KUL/GES SONST bilden Begriffe, die sich nicht klar einem bestimm-
ten Bereich zuordnen lassen, aber mit dem Sachbereich Kultur und Gesellschaft
zusammenhängen:

alien antirrécord award background big show

bonafide brief briefing checar check

check-list cub Delgadogate deluxe doble estándar

dogue escoutismo estandar/​ ​ estandarización estandarizado, a


estándar/​ ​
estándar/​ ​
estandarte/​ ​
standard

Estandarizador estandarizar estatus quo/​ ​ expres/​ ​exprés/​ ​ fake


status quo/​ ​ express/​ ​expréss
status-quo

feedback feeling Feim fix filin flat3


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   197

flolclor/​ ​ foclórico, a/​ ​ folclorista/​ ​ folder/​ ​fólder folklorólogo, a


folcklor/​ ​ folclorico, a/​ ​ folklorista
folcklore/​ ​ folclórico, a/​ ​
folclor/​ ​folclore/​ ​ folkclórico, a/​ ​
folkclore/​ ​folklor/​ ​ folklórico, a
folklore

full day futuru-gate gift gift card glory days

gremlin hombre-récord hustle/​ ​joseo junior/​ ​Júnior/​ ​ kryptoniano, a


yunior

Laziogate location locked down mainstream Mass Media

massmediático, a master chief millenial Mini Series mix

mixear MOP-Gate multirrol must naked

nessie nothing number one Open Door panel debate/​ ​


panel-debate

panel/​ ​pánel panelista pivotal plop power ranger

premium Public Hall raíl rancho rankeable

rankeado, a/​ ​ rankear/​ ​ranquear ranqueo rechequear record/​ ​recórd/​ ​


ranqueado, a récord

recordista reel review rol romperrécord

Rubygate rule Rule Britannia sachet sad cowboy

scout scouter serindipity set4 seventies

show showcito showtime sixties Skeleton

slow Spider man spotter standing star

stone stop success story Superman/​ ​ tesseract


­supermán

tip toallagate top3 VIP Lounge VIP Premium

wannabe warning weekend welcomense wild

wonderland zombi/​ ​zombie zombie walk zombificación

5.2.2 Technik und Technologie

In der Kategorie INF ist das gesamte Gebiet der Computertechnologie erfasst.
Hierzu gehören Computertypen (z. B. touch PC, tableta-computadora), Kom-
ponenten (z. B. screen, memory flash) und Zubehör (tóner, cable módem), die
198   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

gesamte Internetterminologie (bookmarking, pop-up, chat room) und der Bereich


der Unterhaltungselektronik und des Computerspielens (multiplayer, gameplay).
Ein weiterer Aspekt ist das Zusammenwirken von Technologie und Gesellschaft
bzw. die gesellschaftliche Transformation hin zur Digitalität (z. B. cyberbullying,
hacktivista, e-government):

0day/​ z​ ero-day about acknowledgement add-on admin

advergaming adware AFIS (Automated AFT (Advanced all in one/​ ​


Fingerprints Fluorescence All-in-one
Identification Technology)
System)

Android/​ ​androide antimalware anti-spam antivirus app

App Store/​ ​ Apple store applero, a applet attachment


­appstore

audio-libro audio-tuit Authorised AutoCAD automonitoreo


­Platinum Centre

auto-reply Autorun backup banner beta tester

big data biochip biofeedback bit BitTorrent

Blackberry blade blocklist blog blogger

bloggero, a/​ ​ blogosfera/​ ​ bloguear bloguista Blu Ray/​ ​Blue Ray/​ ​


bloguero, a ­blogósfera blue/​ ​ray/​ ​
blue-ray/​ ​blu-ray

bluetooth board2 Body Scan bookmark bookmarking

booleano, a Bot botnet brainware browser

bug byte cable modem/​ ​ cad CAD-CAM


cable módem

captcha CGI (Computer chat chat room chatear


Generated
Images)

chip chroma key chutera chutero, a ciber/​ ​cyber

ciberbulling/​ ​ ciberhacker cibermotel ciberpunk/​ ​ciber- ciborg/​ ​cyborg


ciberbullying/​ ​ punk
cyberbullying

ciclocrós clic/​ ​click clicar clickear/​ ​cliquear cliqueo


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   199

cloud cloud computing community community comouptador/​ ​


maager/​ ​ management compoutador/​ ​
community computador
manager/​ ​
community
manger

compu computadora computar computarizado, a/​ ​ computarizar


computerizado, a

computest Consumer Preview contentsplitting controller cookie

cool sense cooling pad copy/​ ​paste CPU CrackBerry

cracker cristal líquid CTP (Computer to cursor cyber-aula


plate)

cyberbully cyberdelincuente cyberlocker cybersexo cypherpunk

data center/​ ​ data link datacard dating -site DDoS (Distributed


data centre/​ ​ Denial of Service)
datacenter

Decepticon Deep Web desktop digital analytics Direct Call

dislike display Display Port Do not disturb do not track

domain Domain-based dongle doodle doodler


Message
­Authentication

dot.comunismo download downloading driver DRM


(Digital Rights
­Management)

dual core/​ ​ dual view gaming e mail/​ ​email/​ ​ ebook/​ ​e-book eClass


dual-core e-mail

e-gear e-government eInk e-learning E-mailing

embed embedded emoticon/​ ​ end-to-end enter


emoticón/​ ​
­emoticono

e-olor Epaper e-plataforma e-reader e-reading

escaneado escaneado, a escanear escaneo/​ ​ escaner/​ ​escáner/​ ​


escáneo/​ ​scaneo scanner

e-sound espintrónica Ethernet E-Trace e-tron

exabyte extranet eye-tracking face Face Zoom

facebookeador, a Facetime faebookomano, a Fan Page/​ ​ FAQs


FanPage
200   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

fast track feed feisbuquer@ Fill Rate firewall

first person flash memory flash2 flashear2 flicker


shooter

flogger floppy floppy drive follow follower

formatear Fotolog freeware full frame full web/​ ​full-web

Game & Watch game over/​ ​ gamepad gameplay gamer


gameover

gateway gb generación Geo-Monitoreo Get Link


Google

gibabyte/​ ​ gigabit gigapíxel gitapixel/​ ​ Google


gigabyte gitapíxel

googlear Green IT grinder hacer clic/​ ​ hackathon/​ ​


hacer click hackatón

hackeado, a hackear hackeo hacker/​ ​hácker hacking

hacktivismo hacktivist/​ ​ hakear Handsoft hangout


­hacktivista

hardware hashatg/​ ​ hate header heavy user


hashtag/​ ​hastag

high definition home Home wireless host hosting


home

hotfix hotmail hotspot Human Hyperthreading


­Enhancement
Technologies

inbox inernauta/​ ​ input insider instagramer


­internauta

Intelligent Light interface/​ ​ internet Internet banking Internet protocol


System ­interfase/​ ​
interfaz

Internet Widget intranet ion scan/​ ​Ion-Scan ip IT

jaibreak/ joy stick/​ ​joystic/​ ​ kernel key kilobyte


​ jailbreak joystick

Knowledge Graph lan party lap lap top/​ ​laptop layer

like link linkear Linked Data Liquid page layout

liquid paper live coaching live stream live streaming log

logar login logueado, a loguearse Long Term


­Evolucion (LTE)
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   201

LTE (Long Term mail mailing mailing list mainframe


Evolution)

makes sharing malware/​ ​ Master Collection mathematical MB


marlware programming

media center megabit megabite/​ ​ megapixel/​ ​ meme


m
­ egabyte megapíxel

memory flash menos Face, menú Messenger microbbling/​ ​


más Book microblogging/​ ​
microbloging/​ ​
mircroblogging

microblog/​ ​ microblogueo microbloguero, a microchip/​ ​ microcomputadora


micro-blog m
­ icroship

microserver Microsoft Office microUSB/​ ​ mini laptop mini USB


Specialist micro-USB

mininotebook miniplayer mixmail mobile mobile maze

módem internet modem/​ ​módem monitor monitorar monitoreado

monitoreado, a monitorear/​ ​moni- monitoreo monitorización monitorizar


torerar

Motion Capture mouse mousepad multi link multi touch screen

multimedia multimedial multimedios multi-monitor multiplayer

multitouch/​ ​ my last tweet near field net Net Metering


­Multi-Touch ­communication

netbook networking service newsfeed newsletter next big thing

NFC (near field notebook off line/​ ​offline/​ ​ on demand on line/​ ​online/​ ​


communication) off-line on-line

online check-in online poll Open Source open source/​ ​ pacman


Content open-source
­Management
System

pad página web Palm Passbook password

paywall pc pen drive/​ ​ petabyte petromail


­pendrive/​ ​
p
­ en-drive

phisher phishing/​ ​ photo beaming photo stream pin2


Phising/​ ​
pishing

pixel/​ p
​ íxel pixelado, a pixelar play station play2
202   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

playroom plug in/​ ​plugin/​ ​ pod cast/​ ​podcast podcasting POIs (points of


plug-in interest)

polituitero, a Pop Up Play pop up/​ ​pop-up post postar

posteado, a postear posteo posting power point

Power Tube power-up print professional prosumer

proxy puntocom push Push to talk quac core/​


 ​quad core/​ ​
quadcore/​ ​
quad-core

Quick Response rack ram rapid start RAW

reader reboot red display Release Preview render

renderear renderizado, a retina display retuit/​ ​retweet retuiteado, a

retuitear retuiteo retwitteado, a retwittear roaming

router RSS (‘Really SaaS screen screensaver


Simple (Software as
­Syndication’) a Service)

script scroll SD (Standar SEO (Search server


definition) Engine
­Optimisation)

service pack set top box setting share2 Shift

shooter Simple sink-holding site Site key


­Benchmarking

sitio web skimmer skimming skydrive skype

skypear Slide to unlock slideshow smaprtphone/​ ​ smart


smarphone/​ ​
smarpthone/​ ​
smarpthones/​ ​
smart phone/​ ​
smarthphone/​ ​
smartphone/​ ​
smartphones/​ ​
smartpone

smart PC Smart Stay smart TV SmartMom Social Media Guru

soft Soft-touch software factory software online software update

software/​ ​sofware spam spameo split-screen spyware

steward stick Stick Blender stick de control storify


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   203

stream streaming/​ ​ street-view stremeado, a subhome


­streming

supercomputadorasúperconputador survey hosting survey software survival horror

Swype tablet tablet pc tableta tableta-


­computadora

tabletop tag Tag suggest taguear talking about

terabit terabyte Teraflop thin client time line/​ ​timeline

token tóner toolbar Top Level Domain torrent


name

touch touch cover/​ ​ touch PC touch screen touchpad


touch-cover

trackpad TrackPoint Transfer Matching trend top trendig topic/​ ​


System trending topic/​ ​
trendingtopic

trol/​ ​trole/​ ​troll trolear troller tuit hit tuit voice

tuit/​ ​tweet/​ ​twit/​ ​ tuitar tuitazo tuitcam/​ ​twitcam/​ ​ tuiteado, a/​ ​


twitt twittcam twitteado, a

tuitear/​ ​tweetear/​ ​ tuiteo/​ ​twitteo tuitero, a/​ ​twitero, tuito tuitósfera


twitear/​ ​twittear a/​ ​twittero, a

tuitstar tutorial tweeter/​ ​twiter/​ ​ Twittersfera ultrabook


twitter

unfollowed up grade/​ ​ update upload uploader


upgrade

uptodate URI (Uniform USB USB Lightning video chat


Resource
­Identifier)

video on demand/​ ​ video online video streaming videoblog videochat/​ ​


video ‘on video-chat
demand’/​ ​
video-on-
demand

videogame videojuegoclip videomail virtuality visicooler

visual VoIP VPN (Virtual web web app/​ ​webapp


­bookmarking Private Network)

web cam/​ ​ Web Content web design web flyer web hosting
webcam Accessibility
Guidelines
204   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

web manager web site/​ ​website webcast webinar webmail

webmaster webshow Whats hot white hat widget

wifi wiki wikilikiano, a wikipedista wikirrevolución

wireless Wireless USB WLAN World World Wide Web


­Programming
System

youtuber zetabyte/​ ​zettabyte

Demgegenüber enthält die Kategorie AUDIOVIS visuelle und auditive Medien,


die nicht vorrangig computergestützt sind. Im Gegensatz zu den Kategorien FILM
und MUS des Sachgebiets KUL/GES steht hier der technische Aspekt im Vorder-
grund. Außerdem umfasst die Kategorie die Bereiche Telekommunikation118 und
Fotografie:

Ambilight Ambisound audio backbone backline

bafle beeper broadcast broadcaster broadcasting

cd/​ ​cedé cinco play clip clipper Close Caption

close up Compact Disc DashCam data journalism deep focus

delay devedé/​ ​dvd dimmer disc man Dolby

Dolby Digital Plus Dolby True HD Dolby TrueHD drum machine dumbphone

dvd box EarPod estéreo estereofón extreme close up

fast forward fax faxear flash flashear

frame FTA (Free To Air) full color full dome/​ ​ Full HD


­fulldome

handy hd HDMI HI-Fi High Speed

home cinema home theater/​ ​ imax juegoclip Jumbotron


home theatre

laser/​ ​láser laserista lcd LD lead


(Low Definition)

led live loop loopeado, a looper

118 Die Grenzen zwischen Telekommunikation und Computertechnologie sind spätestens seit


der Einführung der Smartphones verwischt worden. Diese werden aufgrund ihrer Internetfähig-
keit der oben beschriebenen Kategorie INF zugeordnet.
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   205

mapear mapping Master Audio máster3 masterización

masterizador, a masterizar microfilm/​ ​ microfilmación mind to mind


m
­ icrofilme

Miracast morse mute noise cancelling pay per view/​ ​


P
­ ay-per-view

Pay True Pay-Per-Use pay-to-view Phones photo

play pocket polaroid post producción/​ ​ premáster


postproducción/​ ​
post-producción

Quad Full HD radar receiver réflex reloj-láser

remasterización remasterizado, a remasterizar replay ring tone/​ ​ringtone

scope simulcasting slide2 sms/​ S


​ MS snapshot

socialphone SOS stand by/​ ​ steadycam stop motion/​ ​


stand-by stopmotion/​ ​
stop-motion

sub woofer/​ ​sub- súper SMS surround Suspended ani- tape


woofer mation

tapeless tarjeta SIM TeleFax teleprompter/​ ​ tevé/​ ​T V


telepronter

textear texting thinner tilt-shifted time lapse/​ ​


­time-laps

timer timeshifted travelling tuneado, a tunear

tuning Ultra HD Ultra High unplug unplugged


­Definition

vhs video video beam/​ ​ video cli­p/​ ​ voice over


videobeam ­videoclip/​ ​
vídeoclip/​ ​
vídeo-clip

walk man/​ ​ walkie talkie/​ ​ wall-to-wall white board Wide Field Imager
Walkman walkie-talkie/​ ​
walkie-tolkie

Xyloband zap zapping zoom/​ ​zum

Die Kategorie ING ist die Kategorie der Technik im engeren Sinne. Hier sind Angli-
zismen aus dem Bauwesen (z. B. drywall, clínker), dem Maschinenbau (twin otter,
transponder, cooler), der Prozess-, Elektro und Materialtechnik (socket, smart
grid, duct tape, tetra pack, waterproof) und der Robotik (robotito) enthalten:
206   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

agrofilm airless Alcotest animatronics anti-theft

aquamotion Autobot bache bacheado bachear

bacheo back hoe black out/​ ​ black out2 boom sónico


­black-out

bulldozer carro-robot clinker/​ ​clínker concretera cooler

coralbot cradle to cradle custom customización customizado, a

customizar detector dial Dip Chip dock

dock station drywall duct tape electric EMILY (Emergency


Integrated Life­
saving Lanyard)

espray/​ ​spray espumaflex finger joint fixture flash LED

flywheel foil footscan free cooling free rear cushion

gadget guardarraíl humanos-robot know how/​ ​ Leed (Leadership


knowhow/​ ​ in Energy and
­know-how Environmetal
Desing)

mangle masquin MasterCool microPET minisplit

nailon/​ ​náilon/​ ​ neoprén/​ ​ offset overhaul packaging


nylon neopreno

papel bond parchment paper Pebble pelet/​ ​pellet peletero, a

PET poliester/​ ​ polyexpanded post-it prefinished


poliéster/​ ​
polyester

reset resetear rest robot robot swarm

robótica robotico, a/​ ​ robotito, a robotizado, a robotizar


robótico, a

robot-teléfono rockola shaft silicón/​ ​silicona Smart Cities

smart grid soccket/​ ​socket split spot3 sprinkler

spunlance suiche/​ ​swich/​ ​ switcher tetra pak/​ ​ Tetra Square


switch t­ etra-pack

tetrabrik transformer/​ ​ transponder tríplex twin


­trasnformer

twin otter twin-turbo twist off waterproof workover

yellow cake
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   207

Die Kategorie PETRO enthält Begriffe aus der Förderung fossiler Brennstoffe (z. B.
upstream, fracking). Zudem kommen etliche Bezeichnungen für Erdölprodukte
vor (fuel oil, shale gas, turbo fuel):

boil over coke/​ ​coque diesel oil/​ ​ downstream EPF (Early


diésel oil ­Procesing
­Facility)

flu oil/​ ​fuel oil/​ ​ fracking/​ ​fraking fuel gas oil/​ ​gasoil/​ ​ gas shale


fuel- oil/​ ​fueloil/​ ​ gasoíl
fuel-oil/​ ​fueloíl

jet fuel kerosene light crude sweet light sweet crude pipeline

shale gas/​ ​ shale oil tankaje turbo fuel upstream


s­ hale-gas

vagón-cisterna

Die Kategorie MASS besteht aus Maßeinheiten für Mengen, Massen, Zeit, Flächen
und elektrische Leistung:

acre bushel galon/​ ​galón Giga Watts Hora kilowatt

mega(watt)/​ ​ microwatt minute p.m./​ ​pm ton


megawatt

vatio/​ ​watt volt yarda

RAUM setzt sich aus Begriffen der Raumfahrttechnik zusammen (z.B: proviscout,
rover). Etliche Akronyme verweisen auf Weltraumprogramme und -projekte:

Chimra Houston, we have LEOP (Launch MAHLI (Mars proviscout


(Collection and a problem and Early Orbit Hand Lens
Handling for Phase) Imager)
Interior Martian
Rock Analysis)

RBSP (Radiation rocketeo/​ ​roqueteo rover Sam (Sample shuttle


Belt Storm ­Analysis at
Probes) Mars)

Shuttle Carrier
Aircraft
208   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Unter TECH SONST sind Begriffe allgemeiner technischer Natur versammelt, die
sich nicht klar einer bestimmten Unterkategorie des Sachgebiets Technik zuord-
nen lassen:

autochequeo bambi bucket boom3 brick capo-kit

clip2 container count down/​ ​ flat2 freezado, a


countdown

freezar Full Set grid high tech/​ ​ kit


high-tech

list low tech narcotest on peak

pick 10 pin3 ring2 Tech techno-boost

tesst/​ ​test testeado testeado, a testear testeo

tester testificar timing transfer/​ ​tránsfer up

5.2.3 Sport

Im Sachgebiet SP rechtfertigt die Fülle an Begriffen zu einzelnen Sportarten die


Aufstellung eigenständiger Kategorien zu diesen Sportarten. Sofern hier nicht
anders angegeben, enthalten diese Kategorien nur Begriffe, die ausschließlich in
Verbindung mit der jeweiligen Sportart vorkommen. Einige umfassen aber auch
mehrere Sportarten, sofern diese eng miteinander verwandt sind. Ist bei einer
Sportart hingegen nur die Bezeichnung der Sportart selbst ein Anglizismus, so
wird diese der Kategorie SP SONST zugeordnet.
MOTOR beinhaltet alle Formen des motorisierten Renn- und Rallysports (z. B.
pace car, motocross):

4-cross Autocross boia-cross box2 Camper cross

Cart cross cross country rally Cross Country/​ ​ cross test


Cross-Country

CRT (Claiming Cuadracross cuadratrack/​ ​ Cuasicross drifting


Rules Team) ­quadratrack

F-Duct Hole Shot Indy Indycar kart

karting/​ ​kárting kartismo kartódromo match race mini rally

monster truck motocross motorman Motorshow motorsport

mud bugging muscle car nascar off road/​ ​off-road pace car


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   209

pay-driver performance2 pit pit lane/​ ​pitlane pit-stop

pole pole posición/​ ​ poleman power stage quad


pole position/​ ​
Pole positión

quali qualifying round/​ ​ qualy Race racing


qualifyng round

rallista Rally Cross rally raid rally/​ ​rallye Ranking Round


Country

rider safety car Shake Down/​ ​ Shifter sidecar


shakedown

sideman Stock Car Super Bike/​ ​ súper cross/​ ​ Súper Prime/​ ​


superbike/​ ​ ­supercross superprime
Súperbike

súper rally top race tractor pull warm-up

BASE enthält ausschließlich die Terminologie des Baseballsports (z. B. infielder,


no-hitter, pitcheo):

bat/​ b
​ ate bateado, a bateador, a batear bateo

beisball/​ ​beisbol/​ ​ beisbolero, a beisbolista beisbolístico, a bigleaguer


béisbol

bullpen catcher/​ ​cátcher dobleplay dugout hit3

home2 infield infield fly infielder inning

jonrón jonronear jonronero, a no hit no run no-hitter

off base outfield outfielder pichar/​ ​pitchear piche/​ ​Pitch

pícher/​ ​pitcher/​ ​ pitcheo right short2 shortstop


pítcher

slider slugger slugging slump splitter

squezze starter strike striker swing2

triple play wild pitch

TURNIER beinhaltet Begriffe wie match, round oder championship, die im Zusam-
menhang mit Wettkämpfen, Spielpartien und Turnieren vorkommen, dabei aber
nicht an eine bestimmte Sportart gebunden sind. Unterkategorien sind Wett-
kampfarten (z. B. challenger, endurance, dual meet), Ablauf und Teilnehmer von
210   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Wettkämpfen (time out, forfeit, referee, wild card) und Altersklassen (presenior,
pee-wee):

all around all star/​ ​All-Star average Best approach/​ ​ boys


best aproach

Cahallenger/​ ​ Challenge champión Championship Community Shield


c­ ahllenger/​ ​
C ­ halleger/​ ​
challenger/​ ​
Challerger

contest derbi/​ ​derby dual meet Elimination Endurance


Round

escrache/​ ​ forfeit Future hacer forfeit heat


scracht/​ ​
scratch

major master2/​ m
​ áster2/​ ​ match/​ m
​ atche open overall2/​ o
​ verol2
Masters2/​ ​
Másters2

pee-wee play off/​ ​play offs/​ ​ presenior referee/​ ​referí/​ ​ round


playoff/​ ​play-off réferi

round por round round robin/​ ​ Senior Champion súper máster Tag Jr.
round-robin

Tag Senior test match Time Out ultimate ultra máster


champion

wild card winner World Cup

AQUA ist eine Sammelkategorie für alle Wassersportarten von Surfen über Aqua-
fitness und Segeln bis hin zum Paddeln. Auch Bootstypen, die dem Sport oder
dem Vergnügen dienen und nicht vorrangig als Transportmittel verstanden
werden, sind dieser Kategorie zugeordnet worden:119

acquadance/​ ​ aquafitness body rafting bodyboard bodyboarder


aquadance

bodyboarding esnorquelear esquí náutico funboard Jet Ski

kayaking kayaquismo kite surf/​ ​kitesurf kitesurfing medal race

119 Andernfalls erscheinen sie in der Kategorie NAUT des Sachgebiets VER.


 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   211

megayate noseriding optimist paddle boarding paddle/​ ​padel/​ ​


pádel

rafting shortboard skimboarding snorkel/​ ​snorkell/​ ​ snorkeling


esnorquel/​ ​
esnórquel

stand up2 Stand up-Paddle surf surfeador, a surfear

surfeo surfer surfing surfista wakeboard

waterpolista waterpolo windsurf windsurfista yacht club

yacht/​ ​yate yachting

TENNIS enthält Begriffe des Tennissports, aber auch Begriffe, die dieser mit
anderen Netz- und Schlagsportarten teilt (etwa match ball, singlista oder drop
shot):

ace ball boy/​ ​ballboy/​ ​ ball-girl break break point/​ ​


ball-boy ­break-point

bye2 court deuce drive drop

drop shot/​ ​ Gran Slam/​ ​ green set hardcourt main draw


­drop-shot Grand Slam

Master Series match ball/​ ​ Match Play match point/​ ​ Off court
­match-ball match-point

play3 point break Scoop set set point

single singles singlista smash supertiebreak

tenis de mesa tenis/​ ​tennis tenis2/​ t​ ennis2 tenis-balón tenismesista

tenista tenístico, a tie beak/​ ​tie


break/​ ​tiebreak/​ ​
­tie-break

BOX enthält neben Begriffen des Boxsports auch andere Kampfsportarten wie
Thaiboxen oder Wrestling, da es zwischen den Terminologien einige Überschnei-
dungen gibt (z. B. k.o., ring). Spezifisch dem Boxsport zuzuordnen sind Begriffe
wie boxeador oder uppercut:
212   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

aero-fighting arm-lock body combat boexeador, a/​ ​ box


boxeador, a

boxear boxeo boxer/​ ​bóxer boxístico, a catch

catcheo Float like a ground-and- hammer fist kick boxing/​ ​


­butterfly and pound kickboxing/​ ​
sting like a bee kick-boxing

kickboxer knock out/​ ​ ko lightweight noqueado, a


Knockout/​ ​
knock-out/​ ​
nocaut/​ ​nocáut

noqueador, a noquear punch2 punching ball ring

ring side ring-raje rope a dope RSC (Réferi sparring


Suspende el
Combate)

tae-box thai boxing upper uppercut welter junior

wrestler

FUSS ist die Kategorie des Fußballs (z. B. hat trick, chutar, baby fútbol):120

antifutbol/​ ​ Baby Fútbol Champions chotear chut/​ ​chute/​ ​shoot


a
­ ntifútbol

chutado, a chutar citizen corner/​ ​córner destroyer

destroyer leader dribblear/​ ​ dribleo dribling extrafutbolístico, a


driblar(driblear

finisher football amateur Football/​ ​fubol/​ ​ fubolero/​ ​ fubolista/​ ​


fúbol/​ ​fúitbol/​ ​ ­futbolero, a f­ ulgolista/​ ​
futball/​ ​futbol/​ ​ f­ urbolista/​ ​
fútbol f­ utbolista/​ ​
futbolísta/​ ​
­fútbolista

fubolístico, a fulgol futbolín futbolísticamente futbolístico, a

futbolito futbolizado, a futbolmania futsal/​ ​fútsal goal average

Goal Ref goal/​ ​gol goalball goelador, a/​ ​ golazo


goleador, a

120 Begriffe, die im Fußball, aber auch in anderen Feld- und Torsportarten vorkommen (etwa
Spielerpositionen wie central forward) wurden der Kategorie SP SONST zugeschlagen.
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   213

goleada goleado, a golear golearse goleo

golero, a golpost Guardiola boys gunner har-trick/​ ​hat trick/​ ​


hattrick/​ ​hat-trick

hooligan microfútbol minifútbol off side/​ ​offside passing game

penalti/​ ​penalty Ponyfútbol presing/​ ​pressing push2 soccer

stopper wing wing forward

FIT umfasst alle Formen körperlicher Ertüchtigung, die der Konditionssteigerung


oder der Körperformung dienen (z. B. body power, streching, crossfit):

aerobic/​ a
​ eróbica/​ ​ Baby gym body fitness body power bootcamp
aerobics

core3 cross fit/​ ​crossfit CrossFitter Daily Ab Workout fit

Fit & Roll fitness gym Gym Fest Ironman

minigym muscle power outdoor training Overall Body personal trainer


Fitness

powerlifting press six-pack2 spinning step

streching stretcching dance The Fittest on zumba fitness


Earth

Die Kategorie GOLF enthält das Vokabular des Golfsports (z. B. putting green,
medal play):

best ball birdie bogey caddie/​ ​caddy driver2

eagle fairway full swing golf golfeado

golfeador, a golfista golfito green hacer bogey

hadicap/​ ​ handicapeado, a handicapper medal play/​ ​ minigolf/​ ​mini-golf


h
­ andicap/​ ​ medall play
h­ ándicap

putt putter putting green rescue Sand Wedge

tee
214   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

FOOT umfasst die aus den USA stammende Sportart American Football (z. B. line-
backer, tackleado):

cornerback defensive end flag Flag Football flat4

football line linebacker lineman quarterback


­americano/​
futbol
­americano/​
fútbol americano

safety tackle/​tacle/​takle tackleado, a touchdown

Unter EQUU ist der Pferdesport gefasst (z. B. trotter, walk over, jockey), bei dessen
Terminologie es einige Überschneidungen mit anderen Rennsportarten gibt (z. B.
photo finish):121

jockey club jockey/​jockye Reserve Champion starter optional stud


Senior Stallion claiming

top weight trotter turf walk over

YOGA enthält lediglich verschiedene Ausprägungen dieser Sportart:

Ashtanga Yoga Bikram Yoga Hatha Yoga Kundalini Yoga Loknath Yoga

Purna Yoga yoga Yoga de la Risa Yoga Rai

RUGBY ist die Kategorie der gleichnamigen, aus England stammenden Mann-
schaftssportart:

ingoal kick maul medioscrum rugbier

rugbista rugbístico, a rugby scrum seven

try

121 Derartige Begriffe werden wegen ihrer Uneindeutigkeit der Kategorie SONST zugeordnet.
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   215

BASKET enthält ausschließlich Begriffe aus dem Bereich Basketball:

basket/​basquet/​ basketball basketero, a basquebolista basquetball/​


básquet basquetbol/​
basquétbol/​
básquetbol

basquetbolista basquet­ basquetero, a Big Three/​ bullet pass


bolístico, a B
­ ig-Three

final four march madness MVP/​mvp (most


valuable player)

WINTER umfasst den Wintersport und enthält Begriffe wie esquiar und snow-
board:

esqui/​esquí esquiable esquiador, a esquiar ski

ski week skiboard Slopestyle snowboard snowboarder

Alle weiteren Sportarten (z. B. sandboard, bowling) und Sportbegriffe allgemeiner


Natur (z. B. coach, foulear, hóckey, locker) sind in der Kategorie SP SONST zusam-
mengefasst:

8-ball air hockey airsoft ala pívot/​ ​ antidoping


ala pivote/​ 
​ala-pivot/​
 ​ala-pivót/​ ​
ala-pívot/​ ​
ala-pivote

Arjona box autogol baby crack back badminton/​ ​


b
­ ádminton

badmintonista beach voley beach volleyball bicicrós/​ ​bicicross bicicrosista

bmx BMX Freestyle bolerista bolibol/​ ­​ boomerang/​ ​


voleibol/​ ​ bumeran/​ ​
v­ óleibol/​ ​ bumerán/​ ​
v­ oleybol/​ ​ búmeran/​ ​
volibol/​ ​ ­bumerang
volleyball

bowling bungee jumping Bungee/​ ​bungy canyoning centroforward

choke City box coach coaching coequiper

coequipero, a concept copper box crac/​ ​crack/​ ​Crak craqueo/​ ​crequeo


216   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

cricket/​ c​ rícket/​ ​ croquet down hill/​ ​downhilldraft dream team/​ ​


Criquet/​ ​críquet dream tema

esprint/​ ​sprint esprintar esprinter/​ ​sprinter Fair Game fair play/​ ​fairplay

fan pack Finish forward foto finish/​ ​ foul


fotofinish/​ ​
foto-finish/​ ​
photofinish

foulear freesbee/​ ​frisbee full contact fullback fun run

futvoley/​ ​futvóley game gross hall of fame Hall of Frame

hanbolista handball/​ ​ handbike handbolista Head Coach


handbol/​ ​
hándbol

hockey césped hockey/​ ​hóckey indoor/​ ​indor/​ ​ joggineta jogging


índor

kickingbol/​ ​ locker long casting/​ ​ longboard Mo-bot


kikingbol long cásting

mountain bike/​ ​ netball not out out outball


mountain-bike

parkour passing Pick pimpón/​ ​pímpón pin pon/​ ​


ping pong/​ ​
ping-pong/​ ​
pin-pong

pivot/​ ​pívot/​ ​ pivotear play ball polista polo


pivote

pool/​ ​pull prime racquetbol/​ ​ racquetbolista/​ ​ raquet/​ ​ráquet


rácquetbol/​ ​ raquetbolista
raquetbol/​ ​
ráquetbol

raqueta raquetazo retopping ride roller

rookie roster rulero runner running

sandboard sandboarding score scorer scoring

scouting set up single uno slam softball/​ ​softbol/​ ​


sóftbol/​ ​sotfball

speedrunner sport sprint race squash squashista

stake straight pool stronguista super fan/​ ​ supermatch


s­ uperfan
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   217

team trainer training trakking/​ ​treking/​ ​ trial


trekking

try out ultimate ultimate frisbee voleibolista voley/​ ​vóley/​ ​volley

wall ball winning time

5.2.4 Wirtschaft und Finanzen

Das Sachgebiet WIR/FIN umfasst alle Aktivitäten, die mit der Existenzsicherung
des Menschen in Zusammenhang stehen und auf die eine oder andere Weise
von Angebot und Nachfrage beherrscht sind. Die Grenzen zwischen Produktion,
Industrie, Handel und Finanzwirtschaft verschwimmen dabei zunehmend.
Die Kategorie FIN besteht vor allem aus dem Vokabular des Bankwesens
und der Börse. Finanzprodukte (z. B. share, project bond), Spekulationsmanöver
(swaping, split2) sowie Währung und Zahlungsverkehr (dolarización, cashless,
e-banking) stellen die meisten Wörter dieser Kategorie. Außerdem sind Begriffe
der Makroökonomie enthalten (z. B. hard landing, dog eat dog):

activity based ADR (American after market amenity antidumping


­budgeting Depositary
Receipts)

ATM availability based back-office bank-office Below The Line


payment (BTL)

Black Friday/​ ​ blackfridaymanía blue board of trade boom


blackfriday

broker dealer broker/​ ​bróker/​ ​ budget call2 carry-over


brooker/​ ​bróquer

carry-trade cash cash colateral/​ ​ cash cost cash for access


cash collateral

cashless charter/​ ​chárter cheque chequeado, a chequeador, a

chequear chequeo chequera Clear Banking clearing

clearing social commoditie/​ ​ cover2 crac3/​ c​ rack3 cras/​ c​ rash


commodity/​ ​
comoditie/​ ​
comodity

crowdfunding crowd-sourced crowdsourcing/​ ​ cuasidefault currency board


crowd-sourcing
218   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

cut dafault/​ ​default dead weight dealer defaultear

desdolarización desdolarizar Direct Market dog eat dog dólar ‘blue’


Access

dólar cash dólar/​ ​dolár/​ ​ dolarización dolarizado, a dolarizar


dólar/​ ​dollar

double dip downgrade draw back/​ ​ dual currency dumping


drawback

e-banking e-commerce endowment esponsor/​ ​espón- esponsoreo/​ ​


sor/​ ​sponsor s­ ponsoreo

esponsorización esponsorizar estate planning etrading factoring

family office fee fixing flat forward2

free float free2 futures gap global head


banking

go Gold Standard hardlanding hedge fund/​ ​ holding


HedgeFund

holdout home banking/​ ​ impact investment index tampering inflation targeting


homebanking

investment grade investor relations juggernaut kickback lease back/​ ​


léase back

leasing long low cost macroespónsor management


activity based
costing

market madness market share Marketplace masked mercado spot

momentum money mood multi family office non deal road


show

Non-Performing- offshore/​ on-shore open season overconfidence


Loan  ​off-shore

PER (price pop-econ portfolio manager postboom private equity


earning ratio)

private finance Production Tax Project Bond Project Finance put


initiative Credit, PTC

put option quickwin raiting/​ ​ratin/​ ​ rating online rating watch


rating/​ ​ráting

renta rentado rentado, a rentar REPO

reshoring road show/​ ​ royalty security service charge


­roadshow
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   219

share Slow Down split2 sponsoreado, a sponsorizar

spot2 spread step-in-rights stock stock option

stockeado, a stockear/​ ​ stop and go stop loss subholding


s­ tockearse

subprime surplus swap swaping swift

tax free tax payer tax refund tender2 time charter

Time Trial top rating trade trader trading

trust Utilities utility Value for Money venture capitalist

virtual good voucher/​ ​vóucher wait and see Wall Street windfall

Die Kategorie ARBEIT enthält zum einen Berufsbezeichnungen, zum anderen


Begriffe der Arbeitsaufteilung und Arbeitskultur. Bei den Berufsbezeichnungen
kann zwischen traditionellen Berufsständen wie farmer, nurse, guachimán oder
nanny auf der einen und neueren Berufsbildern wie wedding planner, ­coolhunter
oder facility manager auf der anderen Seite unterschieden werden. Auch Posi-
tionen innerhalb von Unternehmen stellen einen bedeutenden Anteil (z. B.
chief operating officer, category manager, business CIO). Neuere Tendenzen der
Arbeitsaufteilung spiegeln sich in Begriffen wie freelance, happyshifting oder
outsourcing. Die aktuelle Arbeitskultur findet ihren Ausdruck in Anglizismen wie
corporate fitness und stakeholder:

baby sitter/​ ​ big boss big job bisnesmán Boss


b
­ abysitter

Brand brand manager/​ ​ Bring your own business CIO Business Leader of
Connections brandmanager device the Year
Manager

butler Category ceo Chief chief growth officer


manager Development
Officer

chief growth Chief Operating Chief Software Chief Technical co-manager


officer senior Officer Technology Officer
Officer

consumer Head coolhunter coolie copy boy corporate fitness

counseling counter country manager country manager coworking/​ ​


partner c­ o-working
220   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

crimen service delivery head delivery2 executive export manager


presence coach

facility manager Family Concierge farmer free lance/​ ​ freelancer


f­ reelance

full time Gameplay Director gasfitería gasfitero, a General Manager

guachi/​ ​ happyshifting head hunter/​ ​ housekeeper lead manager


g
­ uachimán/​ ​ head-hunter
huachimán/​ ​
wachiman/​ ​
wachimán

Life Success máanager/​ ​ maid Managing Managing partner


Coach manager/​ ​ Director
mánager

Marketing Director Marketing match-maker nanny nurse


Manager

Offer Manager operations outsource outsourcing part time/​ ​


manager p
­ art-time

placeless, planner planning plomero, a product manager/​ ​


anytime, product mánager
­anywhere

promotor purser Sales Principal Senior Editor Senior Livestrong


Consultant Children’s Books Leader

Senior political sennior partner service short list skill


officer

Slow Work social media social media sof skills staf/​ ​staff


manager strategist

stakeholder start-upper telemarketer tour operador, a/​ ​ wedding planner


touroperador, a

workaholic/​ ​ working party workshifting


­workahólico, a

Unter UNT fällt das Vokabular der unternehmerischen Tätigkeit. Dabei lassen
sich die Unterkategorien Tätigkeitsbereich, Unternehmensführung und -struktur
sowie Unternehmenskultur ausmachen. Erstere beinhaltet die Geschäftsfelder
von Unternehmen (z. B. core2, business brokerage). Die zweite betrifft die interne
Struktur und Funktionsweise von Unternehmen (clúster, management, executive
board). Die dritte enthält Begriffe wie glocal, on premise oder meeting room, die
die Unternehmenskultur im weitesten Sinne betreffen:
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   221

Advisory back in business bisnes ar bisnes board business

Business business center business Business Business Park


­Brokerage ­intelligence ­Networking

Clients & cluster/​ ​clúster comite/​ ​comité Consumer core business


­Industries Lifestyle

core2 developer digital planner Energy enterprise value

estand/​ ​stand Executive Board executive drop freemium Global Operations


out

glocal greenfield in company in house joint venture/​ ​


jointventure/​ ​
joint-venture

kick-off meeting lean startup Limited Edition location, location, lock out/​ ​lockout/​ ​
location lock-out

management/​ ​ manager research media partner meeting room meeting/​ ​mitin/​ ​


managment mitín/​ ​mítin/​ ​
miting

meetup multitarget networking office center offtaker

on premise one-on-one partnership pool3 power of one

Project Real Estate renta-car/​ ​ Show Room showroom


­Management ­rent-a-car

showroomer showrooming social business social networking start up/​ ​StartUp/​ ​


start-up/​ ​stratup

Startup Weekend

EINZEL wird das Sachgebiet Ein- und Verkaufen (Waren- und Einzelhandel)
gefasst. Dieses umfasst vor allem verschiedene Arten von Ladengeschäften und
Verkaufsmodalitäten (darunter flagship store, shop in shop, ventas multiplata-
forma, recall); außerdem Begriffe, die die Einkaufskultur betreffen (z. B. mall,
shopería, outlet) und einzelne Termini des Warenhandels (sobrestock, pack, for
export, made in ~):

bonus-pack Consumer Report dress-for-less drugstore Duty Free

Duty Free Shop Factory Outlet flagship store for export free shop/​ ​
­freeshop

gift shop home center ir de shopping lapstore librería-shopping


222   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

made in ~/​ ​­ made in house made in USA Magnificient Mile main street
made-in ~

mall market marketear marketero, a marquetería

megafreeshop megashopping megastore minimarket mistery shopper

off2 outlet Outlet Mall pack Pawn Shop

Pet Shop Premium Pack Premium Store recall reseller

retail retailer sampling Shop in Shop shopaholic

shopería shopping Shopping Bag shopping center sobrestock

store Ventas Multi­


plataforma

MARKET umfasst das Sachgebiet Werbung und Marketing. Anglizismen aus dem
Bereich Marken und Vermarktungswege stellen den größten Teil dieser Katego-
rie (z. B. brandeado, advertainment, marketing online). Begriffe der Werbespra-
che sind beispielsweise jingle, espot oder slógan. Marktforschung und -verhalten
spiegeln sich in Ausdrücken wie focus group und word of mouth:

Advertainment Blue Monday brand brandeado, a branding

call call center/​ ​ call centerucho co-branding Concept Store


c­ allcenter

contact center cool hunting/​ ​ demo day/​ ​ Digital killed the discount
coolhunting demoday Advertising Star

email marketing/​ ​ e-marketing eslogan/​ ​eslógan/​ ​ espot/​ ​spot f-commerce


email-marketing slogan

focus focus group free trial gingle/​ ​jingle long tail

loyalty point mail marketing márkeeting/​ ​ marketinero, a Márketing


marketing/​ ​ ­Corporativo
márketing/​ ​
marquetin/​ ​
márquetin

marketing mobile marketing online m-commerce merchandaising/​ ​ mobile marketing


merchandising

neuromarketing Pitch to Rich pitching placement POS (Point Of Sale)

rebranding special offer target telemarketing top of mind

word of mouth
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   223

Einige ökonomische Theorien und Modelle wie keynesianismo und taylorismo


bilden die Kategorie THEORIE:

fordista keynesianismo keynesiano, a nudge postkeynesiano, a

taylorismo toilet-nomics

Die quantitativ zu vernachlässigende Kategorie LAND betrifft den primären Wirt-


schaftssektor der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion (z. B. feedlotero,
stocking rate).

agroforestal Agroshopping Choice feed lot/​feedlot feedlotero, a

stocking rate trimming/​


­Trim-ming

WIR/FIN SONST enthält sonstige Begriffe allgemeiner Natur, die nicht an


bestimmte Untergebiete der Wirtschaft oder des Finanzwesens geknüpft sind
(z. B. ítem, boicoteo, ránking):

annual boicot boicoteador, a boicotear/​ ​ boicoteo


­boycotear

consumer deal Early Bird Elite Endeavor Talk

engagement free pass Gold golden golden box

golden circle hub in-forming item/​ ​ítem keynote

megawell more ránkig/​ ​ránkimg/​ ​ rental sándwich2


ranking/​ ​
ránking/​ ​
ranquin

silver win win/​ ​win-win WTC

5.2.5 Politik, Recht und Staat

Das Sachgebiet POL/JUR enthält Begriffe zur Organisation des öffentlichen


Lebens und der staatlichen Institutionen.
Die Kategorie POL umfasst das Sachgebiet des Staatswesens (z. B. ministro
prime, failing state), der Gesetzgebung und staatlichen Programme (Obamacare,
quantitative easing) und des politischen Prozesses (z. B. gerrymandering, ­lobbista,
224   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

exit poll). Außerdem kommen politische Leitbilder bzw. Doktrinen vor (New Deal,
wilsonismo):

ATM ballotage/ ​ banana republic Beer Hall Putsch Beige book


­ballottage/ ​
balotage

Big Brother big stick brave new world bread spells Castro did it
victory

caucus Celebrity chairman Change commonwealth


­endorsement

conection department dick cheney Do as Ike does Downing Street

DPAC (Disabled Dream Dream Act dreamer esterlina


People Against
Cuts)

exit poll fact sheet failing state fair share tax filibustear

filibusterismo filibustero, a flat tax freedom and fruit of the


democracy poisonous tree
doctrine

gerrymandering God bless golden parachute Homestead Act I have a dream


America

I voted It is not the It’s the economy, knock and lobbista/ ​lobbysta/ ​


economy, stupid stupid announce rule lobista/ ​lobysta

lobby2/ ​looby2 loophole mayorship media coaching Medicaid

ministro prime mondalivery New Deal No taxation Obama care/ ​


without Obamacare
­representation

obamismo obamista official open government Open your eyes

pearl harbor pipa policy Policy Hour policy-making

politics president Protection of quantitative Read it in my lips:


Foreign Interests easing no more taxes
Act

realpolitick/ ​ road map Romneylandia Sino-Russians Situation Room


­realpolitik relation

soft power sopa SOPA (Stop Online Speaker super power


Piracy Act)
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   225

Swing State the rule of man think tank/ ​ tory twiplomacia


over the rule of ­think-tank
law

washingtoniano, a watergate welfare whistle blower/ ​ wilsonismo


whistleblower

Winner takes all yes man

Unter JUR fällt die Rechtsordnung insgesamt und die Rechtsprechung in ein-
zelnen Bereichen (z. B. don’t ask, don’t tell), die polizeiliche Verfolgung und die
gerichtliche Sanktionierung von Zuwiderhandlungen gegen diese Rechtsordnung
(z. B. enforcement, ranger, gangsterismo, jury). Außerdem sind Rechtsformen und
-dokumente (charter city, green card) sowie Begriffe aus dem Vertragswesen (z. B.
waiver, covenant) vertreten:

Black List blower moon bobby charter city Code Red

cold case copyleft copyright covenant Creative Commons

dead line/ ​ defacement detective detectivesco, a/ ​ enforcement


d
­ eadline detectivezco, a

fair use file gangster/ ​ gangsterismo gansteril


­gángster/ ​
ganster/ ​gánster

general intellect good will green card grooming identikit

indictment interruptability Joe Doe/ ​john doe jury killer


clause

labeling linchado, a linchamiento linchar off the record

part time judges past prosecutor raid ranger

rider2 Safe House SEAL secuestro exprés/ ​ sherif/ ​sheriff


secuestro
express

Stand Your SWAT task force terms of top secret/ ​


Ground conditions ­top-secret

Tourist Police trafic waiver water-boarding

MIL betrifft die Institution des Militärs. In diese Kategorie fallen Waffengattun-
gen (z. B. Navy, marine), militärische Ränge (z. B. captain, marshall), Waffen und
Kampfgerät (z. B. bazooka, rifle, tanquero) und andere Begriffe der Kriegsführung
(z. B. missing in action, checkpoint):
226   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

antitanque Army bazooka big dig big ditch

blindex blitz boobytrap bunker/ ​búnker captain

checkpoint/ ​ don’t ask drone Fortín Gatling


c­ heck-point don’t tell

manpad marine marshall missing in action napalm

Navy Navy Seal niple overshooting portaestandarte

relvólver/ ​ rifle royal navy small fry spray and pray


revolver/ ​revólver

Star Streak tankbot tanque tanquero tanqueta

Taser/ ​táser vertical tank

5.2.6 Verkehr und Transport

Verkehr und Personen- sowie Gütertransport bilden das Sachgebiet VER. Hier
kann zwischen den Wortfeldern der einzelnen Transportmodi und der Infrastruk-
tur insgesamt unterschieden werden.
Unter KFZ wird das Vokabular der Kraftfahrzeuge gefasst. Hier kommen Fahr-
zeugtypen (z. B. station wagon, hummer2, coaster), technische Vorrichtungen und
Spezifikationen (z. B. fully equip, shift paddle) und Begriffe aus dem Fahrzeugbau
vor (crashtest, concept car). Ein weiterer Bestandteil dieser Kategorie sind Wörter
des Fahrzeuggebrauchs (z. B. carpooling, valet parking):

ABS off-road ABS (Anti Blocking A-GPS (Assisted Airbag allroad


System) GPS)

autocar Autoshow Autostick bloodhound body-on-frame

bomper/ ​bómper/ ​ buggie/ ​buggy/ ​ caarpooling/ ​ camper Camping Trailer


búmper buguí carpooling

car accident carpool carry Carter carwash

chop per city car coaster/ ​cúster concept car crashtest

Dash down force extra full flex full equip

go kart grip hatchback headlight Hot Rod

Hummer2 jeep magnetic ride megascooter minivan/ ​miniván

moto scooter pick cup/ ​pick up/ ​ RV scooter sedan/ ​sedán


pickup/ ​pick-up
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   227

semifull Shift Paddle Shift2 sleeper Spark

spoiler Station Wagon suburban SUV trailer2/ ​tráiler2

valet valet parking van

Logistik, Transportwege und sonstige Transportmodi sind unter TRANS gefasst


(z. B. pallet, fast lane, convoy, segway):

aguaplaning baipás2/ ​by pas2/ ​ Causeway coastway/ ​cosway comboy/ ​convoy


by pass2/ ​
bypass2/ ​­
By-pass2

dolly2 ecodriving eurotúnel fast lane FOB (Free On


Board)

forwarding fotorradar Free On Board gps hora peak

megatúnel over-water palet/ ​pallet parking Parking Day

ride my bike road book Scenic Cableway segway state landau

tramp tunel/ ​túnel/ ​ turn by turn/ ​


tunnel t­ urn-by-turn

Der öffentliche Personenverkehr fällt unter ÖPV. Hierin werden verschiedene


Transportmodi gefasst (rickshaw, double decker). Einen relativ großen Anteil an
dieser Kategorie hat der Schienenverkehr (z. B. pullman, monorraíl, tramway):

autovagón brakeman brequero, a brt (bus rapid Double Decker


transit)/ ​Bus
Rapid Transit
(BRT)

hop on, hop off/ ​ monorraíl park and ride pullman rickshaw
Hop-On/ ​Hop-Off

rickshaw boy rickshaw girl taxi way tótem-bip Tram

tramway/ ​ trolebús trolley vagón vagonero


trangüei/ ​
tranvia/ ​tranvía/ ​
tranway

vagoneta yellow cab


228   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Die Kategorie AERO enthält Begriffe des Flugverkehrs. Hier kann zwischen tech-
nischen Begriffen (z. B. fly-by-wire, black box) und dem Vokabular des Flugbe-
triebs unterschieden werden (aeroline, slot2, refueller):

aeorlínea/ ​ black box cockpit fly-by-wire glass cockpit


aeroline/ ​
aerolinea/ ​
aerolínea/ ​
erolínea

Hold Item List jet jetpack jumbo Learjet

premium priority pass refueller slot2


economy

Schifffahrt und Navigation gehören der Kategorie NAUT an. Hier sind Schiffsty-
pen (bote zodiac, ferry, day cruiser) und Hafenbetrieb (dock2, laid-up, homeport)
als Unterkategorien auszumachen:

Blue Ribbon bote bote zodiac/ ​ Day Cruiser dock2


bote zódiac

ferry Ferrybus Go Fast homeport laid-up

láser2 liner tender Zodiac

5.2.7 Wissenschaft und Medizin

Wissenschaft und Medizin bilden das Sachgebiet WISS/MED. Das Untergebiet


MED ist unterteilt in die Bereiche Physiosomatik und Psychosomatik; bei WISS
kann zwischen Forschung und schulisch-akademischem Betrieb unterschieden
werden.
MED umfasst Körperteile (túnel carpiano, pelvis an feet), physische Erkran-
kungen (síndrome de Down, blunt trauma, nodding syndrome) sowie deren
Heilung (z. B. whole life approach, mindfulness, brain training):

alive antidopaje antidóping baipás/ ​By Pass/ ​ baipasear/ ​


bypass/ ​By-pass bypassear

bister/ ​blister block3 blunt trauma botox/ ​bótox bracket

brain training Brow buck by-passeador, a Chromatic Shock


­Reconstruction Therapy
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   229

condon/ ​condón core cry DASH (Dietary distemper/ ​


Approaches to d
­ istémper
Stop Hyperten-
sion)

distrés dopado, a dopaje dopamina dopante

dopar doparse doping/ ​dopping Down electroshock

fibrofog full efecto groggy/ ​grogui/ ​ healthy­magination Hedgehog


grogy

hit2 hiv Internet and medicine room mindfulness


­technology
addiction
­recovery

Multi Skin Test NMTBD, ‘No More nodding syndrome párkinson parkinsoniano
Center To Be Done’

pelvis and feet pet scan power nap reja-túnel REM

reverting rush screening sexsomnia short sleeper

Síndrome de stem cell tender point túnel carpiano whole life


Down/ ​síndrome approach
Down

Die menschliche Psyche und die psychische Gesundheit bilden die Kategorie PSY
(z. B. estrés, shock):122

animal spirit antiestrés big picture border line/ ​ burn out/ ​burnot/ ​


­borderline burnout/ ​
­burn-out

chocado, a chocante chocar choque/ ​schock/ ​ choqueado, a/ ​


shock schockeado, a/ ​
shockeado,a/ ​
shokeado, a

choquear/ ​ double bind ego trip estrés/ ​estrés/ ​ estresado


s­ hockear estréss/ ​stress

estresado, a estresante estresar estresarse estresearse

122 Aufgrund ihrer sozialen Komponente werden einige Begriffe des Psychoterrors der Katego-
rie SOZ im Sachgebiet KUL/GES zugerechnet (so etwa bullying).
230   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

estresor, a flipar flipear flow Internet Addiction


Disorder

me day/ ​me-day mobbing/ ​ multitask multitasker multitasking


moobing

open mind shame shockeante síndrome de weltanschauung


sándwich

wishful thinking

Begriffe der Wissenschaftstheorie, der Forschungstätigkeit und des wissen-


schaftlichen Betriebs sind in der Kategorie WISS enthalten. Dazu zählen etwa
fact check, journal und early science. Außerdem wurden gewisse Fachbegriffe der
Physik eingeschlossen (z. B. quark, mini-big bang):

abstract bioblitz Colourless green darwinismo dolly


ideas sleep
furiously

Early Science embodied espín exit fact check


­cognition

Fact Checking feedback survey Honorary Fellow journal mini-Big Bang

on-off output paper Peer Review proof of principle

quark quark beauty quark strange quark top quark up

research survey ufólogo

Die Kategorie ACAD wird durch Bildungsgänge, -abschlüsse und -aktivitäten


gebildet. Als Beispiele lassen sich high school, Bachelor of Arts und multiple-
choice anführen:

Bachelor of Arts campus charter school dropout Fellow

High School house2 Ivy League masterclass/ Master of Science


masterclass

master/máster masterado MBA middle school multiple-choice

Post graduate sorting Student/Teacher Testing Center Toefl


Diploma

workshop/
work-shop
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   231

5.2.8 Belebte Umwelt

Unter NAT fallen Anglizismen aus den Bereichen Flora und Fauna. Vor allem
Hunderassen bilden einen bedeutenden Teil letzterer Kategorie. Der Begriff green
(‘ökologisch nachhaltig’) bildet den einzigen allgemeinen Begriff in diesem Sach-
bereich:

Kategorie FAUN:

beagle Border Collie bulldog Donkey fairy penguin

golden labrador golden retriever grizzli/grizzly guppy husky

Jack Russell jersey2 king crab Large White mandril


Terrier

mini Yorkshire Parson Russel pedigree/pedigrí pincher pit bull/pitbull


terrier Terrier

poni/pony ponkey poodle possum siberian husky

staffordshire stone crab terrier wombat


terrier

Kategorie FLOR:

bloom deforestacion/ deforestado, a deforestador, a deforestar


deforestación/
desforestación

forestación forestado, a forestador, a forestal/forestale forestar

forestería freedom ginger Gold kiwi Granny Smith

grape fruit Green kiwi kiwi lychee mango

maple reforestación reforestado, a reforestar strawberry

Kategorie NAT SONST:

green2
232   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

5.2.9 Unbelebte Umwelt

MET/GEO kann in die Kategorien Meteorologie (METEO), Geographie (GEOG) und


Geologie (GEOL) unterteilt werden.
GEOG beinhaltet konkrete Herkunftsbezeichnungen wie dublinés oder new­
yorquino, Namen von übergeordneten Verwaltungseinheiten (North Rhine-West-
phalia, USA) und Regionen wie Down Under oder corn belt und die von ihnen
abgeleiteten Herkunftsbezeichnungen:

Belarús big apple block2 city corn belt

Down Under downtown dublinés, esa Eastern Garbage far west


Patch

ground zero high line/highline Mexsicko City neoryorkino, a/ no man land


neoyorkino, a/
neoyorquino, a/
newyorquino, a

North Rhine- outback pigs razorback country skyline


Westphalia

slum South Beach southern texano, a USA

GEOL umfasst physikalische Elemente (z. B. pig iron, oil), Tektonik (z. B. shale,
strike-slip) und Vulkanismus (cráter, big one) sowie das Klima (z. B. permafrost):

big bang/­ Big One cráter glass hot spot


Big-Bang

iceberg oil permafrost pig iron post-salt

rusticle shale strike-slip

METEO enthält vorübergehende Wetterphänomene wie huracán oder esmog.

dust bowl esmog/smog Glacial Lake huracan/huracán huracanado


­Outburst Flood

huracanado, a Superstorm
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   233

5.2.10 Kein erkennbares Sachgebiet

Es gibt auch Anglizismen, die sich einer Kategorisierung zu einem einzelnen


Sachgebiet vollständig entziehen. Dabei handelt es sich um längere syntakti-
sche Einheiten und Kommunikationswörter (CS), metalinguistische Erklärungen
(METALING), Zitate (ZIT) sowie Lexeme, die in mehreren Sachzusammenhängen
vorkommen (MEHR).
In CS sind längere, in sich geschlossene syntaktische Einheiten oder Kom-
munikationswörter gefasst worden. Sie kommen im Korpus bei Wiedergabe bzw.
Nachahmung gesprochener Sprache aber auch in anderen, nicht näher kategori-
sierbaren Zusammenhängen vor.
Beispiele für Code-Switching123 sind:

[E]ra un colegio progre, of course, con niños que jugaban […]. [PE REP]

Le tengo miedo a este éxito. Never say never. Ahora mi vida es grandiosa […]. [AR CLA]

Ein weiteres Beispiel ist:

[D]ecidió en la mejor dirección teatral, que ‘the show must go on’ y no decir nada hasta que
terminara la función.[CR NAC]

Zu den Kommunikationswörtern gehören Flüche (z. B. ¡Correte y dejame a mí,


fucking neoliberal!) und Höflichkeitswörter (‘Thanks a lot’, mister Obama; Sorry,
no se puede tocar) sowie Interjektionen (z. B. ¡yeah!, come on, Oh God).

again la poesía abarca Alone again and company As real as it gets


all science [toda
ciencia] y es
algo to which all
science must be
referred

asshole Back to the future bazinga Best Regards bullshit

bye bye bye/bye, bye come on Don’t worry be ey


happy!

fuck fuck you fuckín/fucking go home Good bye

123 Zur problematischen Trennung zwischen Lehnwort und Code-Switching siehe Kap. 2.1.3.


234   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

good luck guau/wow Happy Birthday hey I love you


daddy

lol never never say never no comments no matter what

no way now of course Oh, baby Oh, God

ok/okey on thing more oops So What/so, sorry


what?

Thanks a lot the show must too high too hot too much
go on

very happy We love it! Welcome to the yeah Yeah right!


machine

yeah! yeah! yeah! you know?

METALING enthält metalinguistische Erklärungen. Hier wird ein englischer


Begriff, eine Wendung oder eine syntaktische Einheit selbst zum Redegegen-
stand. Dabei werden Homophonien und Wortspiele erklärt (z. B. ‘May the force
be with you’ vs. ‘May the 4th be with you’ oder ‘Inside man 2’ por las similitudes
fonéticas entre ‘two’ y ‘too’, podría interpretarse de algún modo como ‘El hombre
demasiado interior’). Gelegentlich werden auch die unterschiedlichen Bedeutun-
gen homonymer Anglizismen erklärt, um Missverständnisse auszuräumen (z. B.
Observa que, en inglés, ‘story’ es tanto ‘historia’ (narración) como ‘piso’ (nivel en
un edificio)). In Einzelfällen wird die Etymologie ins Spanische übertragener Aus-
drücke erläutert (‘top’, que significa literalmente superior y que se refiere a la ropa
que cubre el pecho. Y ‘less’, que indica negación, el no llevar esa prenda).
Ein Gutteil der hier aufgeführten Ausdrücke geht auf die Erklärung des
Chomsky-Satzes «Colorless green ideas sleep furiously» zurück (z. B. green
(‘verde’) puede ser también not experienced, naive):

apply boring colourless don’t recommend esmile

fast furiously Good Game green3 human

less May the 4th be May the force be mess not experienced
with you with you

seat story to apply too two

uninteresting

Unter ZIT sind wörtliche Zitate aufgeführt. Der verwendete Code ist hier eindeutig
das Englische. Zwar werden in diesem Zusammenhang auch metalinguistische
 5.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen   235

Erklärungen angeführt, der englische Sprachgebrauch bzw. die Zugehörigkeit des


Ausdrucks oder der Fügung zum Englischen steht aber im Vordergrund.
Es werden zum einen Redensarten erklärt (Hay un viejo dicho gringo: If it aint
broke, don’t fix it (‘si no está roto, no lo arregles’) oder Como se diría en inglés: ‘we
move on’ (seguimos adelante)). Zum anderen werden mündliche Zitate erläutert
(la muñeca parlante que compró a su hija de tres años decía, entre otras cosas,
‘let’s play sex’, es decir ‘juguemos al sexo’). Auch Inschriften werden erklärt (se
activa con un botón con la clásica leyenda ‘Insert Coin’ oder están basados en el
cartel ‘Keep calm and carry on’ (Cálmate y continúa), un póster realizado por el
gobierno del Reino Unido).

Ever and ever for ever sorry happy I am sky blue If it ain’t broke
forever don’t fix it

I’ll be back I’m a legend I’m human and I Im sorry Insert Coin
need to be loved
just like anybody
else does

It won’t be for jocker Keep calm and let’s play sex Lima, are you
good carry on ready?

My name is My Name is please Please take care Precious lord, take


­Barnabas Collins Panama of my babies my hand

promoted see you next time Stay strong Thank you Thank you for the
music

the end to be continued very good We are just kids we move on

Wheels down, yeahhh yeahhh Yes, we can Yippee-ki-yay You make your
rings off own luck

You must arrive to You’ll never walk Your best


the sea alone ­encounter place

MEHR enthält einzelne Anglizismen, die in so vielen unterschiedlichen Zusam-


menhängen verwendet werden, dass die Zuordnung zu einer einzelnen Kategorie
nicht möglich ist:

a full flash3 flashero, a full maxiplataforma

miniplataforma multiplataforma plataforma top/tope topeado, a

zig zag/zigzag zigzagueado, a zigzagueante zigzaguear zigzagueo


236   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

5.2.11 Quantitative Bedeutung der einzelnen Sachbereiche

Der hispanoamerikanische Anglizismenwortschatz verteilt sich folgendermaßen


auf die einzelnen Sachbereiche:

SP 12%
TECH 20%

WIR/FIN 11%

POL/JUR 5%

VER 3%

WISS/MED 3%

KEIN 3%

NAT 1%
KUL/GES 41%
MET/GEO 1%

Abb. 14: Quantitative Bedeutung der Sachbereiche

Mit über 40 % machen die Anglizismen aus dem Bereich Kultur und Gesellschaft
den mit Abstand größten Anteil am Gesamtkorpus aus.
Musik und Tanz ist mit 24 % das wichtigste Gebiet innerhalb dieses Sachbe-
reichs, gefolgt von Essen und Trinken mit 15 %, Mode, Schönheit und Stil mit 14 %
und dem Vokabular der sozialen Beziehungen mit 10 %. Im Sachbereich Technik,
der 20 % aller Anglizismen stellt, ist die Computerterminologie der mit Abstand
bedeutendste Bestandteil: Sie stellt 63 % der Technik-Anglizismen. Die Katego-
rie AUDIOVIS mit 17 % und das Vokabular des Ingenieurwesens mit 11 % sind
weitere wichtige Kategorien. Im Sachbereich des Sports, dem 12 % aller Angli-
zismen angehören, bilden der Motorsport (13 %) und die Wettkampfterminologie
(9 %) die größten Einzelkategorien. 67 % der Sportanglizismen sind an bestimmte
Sportarten gebunden, von denen die meisten für sich genommen zahlenmäßig
eher unbedeutend sind. Das Wirtschaftsvokabular stellt mit 11 % einen ähnlich
großen Anteil der Anglizismen wie der Sport. Dabei bildet die Finanzwirtschaft
mit 37 % die größte Unterkategorie. Die Politik führt mit einem Anteil von 4 % die
Gruppe der weniger umfangreichen Sachgebiete an. Das Untergebiet POL stellt
davon etwas mehr als die Hälfte. Auf den Bereich Wissenschaft und Medizin ent-
fallen 3 % der Anglizismen. Knapp die Hälfte von ihnen stammt aus dem Unter-
gebiet Medizin. 3 % können keinem Sachgebiet zugeordnet werden. In knapp der
 5.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen   237

Hälfte der Fälle handelt es sich um Instanzen von Code-Switching. Aus dem Sach-
gebiet NAT stammt 1 % der Anglizismen. Mit einem Anteil von 1 % am Gesam-
tinventar bildet der Sachbereich MET/GEO die unbedeutendste Einzelkategorie.
Weniger als 1 % der Anglizismen lässt sich mehreren Sachgebieten zuordnen.
Unter den 200 häufigsten Anglizismen (s. o.) liegt der Anteil der Wörter aus
dem Bereich KUL/GES im Vergleich zum Gesamtkorpus knapp zehn Prozent-
punkte niedriger. Dies deutet darauf hin, dass unter den Anglizismen aus diesem
Sachbereich viele niederfrequente Lexeme sind. Eine hohe Fluktuation ist beson-
ders mit Blick auf die Kurzlebigkeit von Tendenzen in Mode und Musik anzu-
nehmen. Demgegenüber liegt der Anteil der Anglizismen aus dem Bereich Sport
unter den 200 häufigsten Anglizismen knapp zehn Prozentpunkte höher als im
Gesamtkorpus. Dies lässt sich mit der traditionell wichtigen Rolle des Sports in
lateinamerikanischen Zeitungen erklären.

5.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen

Entlehnungen können prinzipiell aus allen Wortarten der Ausgangssprache


hervorgehen und in jede Wortart der Zielsprache eingegliedert werden. Die For-
schungslage zeigt aber eindeutig, dass die meisten lexikalischen Anglizismen
Substantive sind.
Die Wahrscheinlichkeit einer Entlehnung lässt sich anhand von «Entlehn-
barkeitsskalen» (borrowability scales) vorhersagen (Onysko 2007, 45). Werden
demnach vermehrt Funktionswörter entlehnt, kann von einer besonders starken
Beeinflussung durch die Kontaktsprache gesprochen werden: Wie Barbara
Engels in ihrer diachronen Untersuchung zum Gebrauchsanstieg lexikalischer
Anglizismen in der deutschen Zeitung Die Welt nachweist, nimmt mit wachsen-
dem angloamerikanischen Einfluss der Anteil der aus dem Englischen entlehn-
ten Adjektive zu.124 Auch der Anteil der Verben erhöht sich, wenn auch nur gering
(Engels 1976, 58). Dieser Umstand ist einerseits auf außersprachliche Faktoren
zurückzuführen: Wenliang Yang verweist mit Blick auf Anglizismen im Deut-
schen darauf, dass «sich die meisten übernommenen englischen Wörter auf neue
Techniken, neue Erfindungen und neue Begriffe beziehen, die zuerst in den eng-
lischsprachigen Ländern, vor allem in Amerika, entstanden sind» (Yang 1990,
28). Demnach entscheidet der jeweils relevante Referent – in den meisten Fällen
ein neuer Gegenstand oder ein neuer Sachverhalt – über die Entlehnungswahr-

124 Der Anteil der Verben und Adjektive am Anglizismeninventar belief sich 1954 auf 4,4 % und
1964 auf 7,0 % (Engels 1976, 58).
238   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

scheinlichkeit. Dies lässt sich im vorliegenden Korpus an dem großen Anteil des
Sachgebiets KUL/GES am Anglizismenwortschatz aufzeigen, der größtenteils aus
neuen Musikstilen, Moden etc. besteht.
Zudem nimmt die Entlehnbarkeit einer lexikalischen Einheit ganz gene-
rell ab, je mehr syntaktische Informationen sie enthält (Onysko 2007, 44ss.). So
erklärt sich auch das starke Gefälle zwischen Inhalts- und Funktionswörtern,
das sich in allen korpusbasierten Untersuchungen zur sprachlichen Entlehnung
beobachten lässt. Inhaltswörter wie Substantive, Adjektive und Verben treten
hier häufiger auf als Pronomen oder Konjunktionen. Noch weiter unten in dieser
Hierarchie der Entlehnbarkeit stehen Flexionsaffixe, die gänzlich der Kodierung
syntaktischer Informationen dienen.
Da sich syntaktische Informationen in der morphologischen Struktur der
Wörter niederschlagen, kann diese ihrerseits als begünstigender Faktor der
Nominalentlehnung angesehen werden: «Während die morphologische Anpas-
sung bei nominalen Entlehnungen im Prinzip fakultativ ist, müssen entlehnte
Verben immer an die entsprechenden Paradigmen der entlehnenden Sprache
angepasst werden» (Schweickard 1998, 294; siehe auch Kap. 5.5.4). Die Substan-
tive erfordern also etwa im Gegensatz zu Verben, die konjugiert werden müssen,
und Adjektiven, die im Spanischen dekliniert werden, keine so starke morpholo-
gische Integration. Dies erklärt auch die Präsenz von Verbparaphrasen wie hacer
bogey, hacer forfeit oder hacer lobby im Korpus, mit denen die Eingliederung in
ein Verbalparadigma des Spanischen umgangen werden kann. Um die Verteilung
der Wortarten im Korpus zu untersuchen, wurden sämtliche Anglizismen gemäß
ihrer Wortklasse annotiert. Ausschlaggebend war dabei der jeweilige Verwen-
dungskontext.
Die Tabelle gibt einen Überblick über die Wortklassenzugehörigkeit der
Anglizismen:125

Tabelle 11: Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen

Anglizismen Relative Token-Anteil Wieder­


­Frequenz holungsrate

Substantive 4.843 84,9 % 88,9 % 31,1

Adjektive 547 9,6 % 7,7 % 23,9

125 Die Summe der Anglizismen ist etwas größer als zuvor angegeben, da unmarkierte Wort-
klassenwechsel vorkommen, die jeweils einzeln gezählt wurden (s. u.).
 5.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen   239

Tabelle 11 (fortgesetzt)

Anglizismen Relative Token-Anteil Wieder­


­Frequenz holungsrate

Verben 135 2,4 % 3,1 % 39,0

Adverbien 15 0,3 % 0,1 % 10,7

Präpositionen 8 0,1 % 0,1 % 13,3

Pronomen 1 <0,1 % <0,1 % 1,0

Syntagmen 116 2,0 % 0,1 % 1,3

Ausrufe 42 0,7 % <0,1 % 1,5

Die Substantive bilden mit 84,9 % die mit Abstand größte Gruppe der Inhalts-
wörter, gefolgt von den Adjektiven, die 9,6 % der Anglizismen stellen, und den
Verben, die 2,4 % des Anglizismeninventars ausmachen. Eine gewisse Klassifi-
kationsunschärfe ergibt sich durch den Umstand, dass im Spanischen Substan-
tive auch ohne morphologische Markierung eine Attributfunktion einnehmen
können, die üblicherweise den Adjektiven vorbehalten ist. Dieses Verhalten zeigt
sich auch an etlichen Anglizismen:

Clausen estuvo en el palco oficial porque está suspendido. El DT dio instrucciones por medio
de un handy, con un receptor que tenía Hernán Boyero […]. [BO DEB]

El cambio fue pasar de trabajar con cuatro amigos y una camarita handy a un método com-
pletamente distinto. [UY PAI]

Während der Anglizismus im ersten Beispiel eine Nominalfunktion einnimmt,


wird handy in der zweiten Konkordanz adjektivisch verwendet. In solchen Fällen
wurden die Anglizismen mehreren Wortarten zugeordnet.
Von geringer quantitativer Bedeutung sind Adverbien, Präpositionen und
Pronomen (RF 0,02 %). Unter den Adverbien, die 0,3 % der Lemma-Types stellen,
sind jene, die Intensität oder einen Grad ausdrücken:

Horacio Guerriero ‘Hogue’ sigue a full con su propio taller. [UY PAI]

Außerdem kommen vereinzelt adverbiale Ortsangaben vor:

En el juego del domingo puso out en home al veloz Coco Crisp, jardinero central de Oakland,
[…]. [VZ NAC]
240   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Und es ist ein Modaladverb belegt:

Futbolísticamente juega en un equipo con escasas ambiciones. [UY OBS]

Unter den Präpositionen, die 0,1 % der englischstämmigen Lehnwörter ausma-


chen, drückt off3 nach englischem Vorbild den Abstand zu einem Referenzpreis
aus, wird also zur Kennzeichnung von Preisnachlässen verwendet:

Se parece a la parrilada brasileña que está a la derecha a 70 % OFF. [PA ESTR]

Das einzige englischstämmige Pronomen ist das Indefinitpronomen nothing:

Somos el único país del mundo que puede presumir de no tener deuda externa, cero, nada,
nothing, zip. [PA ESTR]

Abseits dieser Wortarten stehen die Syntagmen und Ausrufe, die sich keiner
bestimmten Wortart zuordnen lassen. Code-Switches, Zitate und längere syn-
taktische Einheiten wurden nicht auf die enthaltenen Wortarten hin untersucht,
sondern als geschlossene Einheit betrachtet. Nicht berücksichtigt wurden meta-
linguistische Erklärungen, da sie vollständig außerhalb des Sprachsystems der
aufnehmenden Sprache stehen.
Mit Blick auf die Wiederholungshäufigkeit der einzelnen Wortklassen im
Text können drei Gruppen unterschieden werden. Die höchsten Wiederholungs-
raten weisen in absteigender Reihenfolge Verben, Substantive und Adjektive auf.
Jedes englischstämmige Verb tritt im Mittel 39,0 Mal im Text auf, jedes Substan-
tiv in 31,1 Instanzen. Die Adjektive haben eine rechnerische Token-Frequenz von
23,9 pro Grundform. Eine mittlere Frequenz liegt bei den Präpositionen mit 13,3
Okkurrenzen je Lemma-Type vor; jedes Adverb tritt durchschnittlich 10,7 Mal auf.
Syntagmen und Ausrufe kommen dagegen nur wenig mehr als zweimal pro Type
vor (Wiederholungsrate 1,3 bzw. 1,5). Das einzige Pronomen taucht sogar nur ein
einziges Mal auf.
Die Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen offenbart somit keine Ten-
denzen, die nach Maßgabe bisheriger Forschungsergebnisse überraschend
wären. Der diatopische Vergleich in Kap. 6.3 wird zeigen, ob es in dieser Hinsicht
signifikante Unterschiede zwischen den Varietäten gibt, etwa in Form regional
erhöhter Anteile an Funktionswörtern.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   241

5.4 Graphische Integration der Anglizismen

Wie in der Einleitung bemerkt wurde, bergen diatopische Unterschiede bei der
Lehnwortintegration ein beträchtliches Differenzierungspotenzial. Daher bildet
die Anpassung der Anglizismen an das spanische Sprachsystem den Kern der
vergleichenden Untersuchung. Da diese Arbeit medial schriftlichen Anglizismen
gewidmet ist, ist die Graphie der wichtigste Schauplatz der Lehnwortintegra-
tion. Die vielfältigen Veränderungen gegenüber den englischen Ausgangsformen
lassen sich jedoch oftmals nicht allein durch den Abbau graphischer Fremdheits-
merkmale erklären. Vielmehr spielen im Einzelfall die ausgangs- und zielsprach-
liche Lautung, die Beziehung zwischen dem Laut- und Schriftsystem der betei-
ligten Sprachen und rein orthographische Faktoren eine Rolle. Die Verfahren der
graphischen Lehnwortintegration lassen sich somit danach unterscheiden, ob sie
durch die Verschriftlichung medial phonischer Anglizismen gemäß den Phonem-
Graphem-Korrespondenzregeln des Spanischen, durch die Graphemik und Gra-
photaktik oder durch rein orthographische Konventionen bestimmt sind.
Phonographematisch bedingte Veränderungen der Anglizismengraphie
gehen auf Unterschiede der Phoneminventare, der Phonotaktik und der Prosodie
der beteiligten Sprachen zurück. Durch sie kann sich die Aussprache der Angli-
zismen gegenüber den englischen Ausgangsformen verändern. Unter Einwirkung
der Phonem-Graphem-Zuordnungen des Spanischen kann sich diese veränderte
Aussprache bei einem späteren Medienwechsel auch in einer veränderten Schrei-
bung der Anglizismen niederschlagen. Diese kann somit als phonisch beeinflusst
bezeichnet werden.126 Auch Übereinstimmungen zwischen den Lautsystemen
können zu Veränderungen der Graphie führen, sofern die korrespondierenden
Phoneme in den beteiligten Sprachen unterschiedlichen Graphemen zugeordnet
sind.
Die graphemisch-graphotaktisch beeinflusste Integration betrifft hingegen
weniger die Beziehung zwischen Phonemen und Graphemen als vielmehr die
Angleichung an das Grapheminventar und die Graphotaktik des Spanischen.
Dabei kann wiederum zwischen dem Abbau systemfremder Grapheme, Gra-
phemkombinationen und Graphempositionen unterschieden werden. Anders als
bei den phonischen Schreibungen spielt die lautliche Realisierung des Anglizis-

126 Bei einer vollständigen Nachbildung der phonischen Realisierung im Schriftbild ist von
«phonischen Schreibungen» die Rede; da die Korpusbelege aber häufig nur eine teilweise Nach-
bildung der Aussprache erkennen lassen, wird im Folgenden die Formulierung «phonisch be-
einflusst» bevorzugt.
242   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

mus hier nur eine mittelbare Rolle, da es sich um vorrangig medial schriftliche
Prozesse handelt.
Bei der rein orthographisch bedingten Integration schließlich spielen Phono-
logie und Graphemik keine erkennbare Rolle. Diese Form der Lehnwortintegra-
tion berührt Aspekte wie die Zusammen- und Getrenntschreibung von Komposita
und die graphische Hervorhebung der Anglizismen.
Die Beschreibung der graphischen Lehnwortintegration folgt dieser drei-
fachen Unterscheidung, ohne dabei außer Acht zu lassen, dass insbesondere
zwischen den ersten beiden Verfahren oft enge Wechselwirkungen bestehen.
Nachdem die drei Spielarten graphischer Anglizismenintegration anhand von
Beispielen aus dem Korpus eingeführt und von graphischen Transferenzen, Kor-
respondenzen und Allogenismen abgegrenzt worden sind, folgt in Kap. 5.4.4 eine
Darstellung quantitativer Aspekte. In Kap. 6.4 wird die graphische Anglizismen-
integration dann diatopisch-vergleichend untersucht.

5.4.1 Phonographematische Integration

Unter phonischer Integration wird gemeinhin die Anpassung von Lehnwörtern


an das Lautsystem der aufnehmenden Sprache verstanden (siehe Kap. 2.3.2).
Sie ist im schriftlichen Medium dort erkennbar, wo sich die lautliche Gestalt des
Wortes in seiner graphischen Realisierung niederschlägt, also eine phonisch
beeinflusste Schreibung vorliegt. Eine solche phonographematisch bedingte
Lehnwortintegration drückt sich durch Laut- bzw. Graphemsubstitution aus.
Ebenfalls phonisch bedingt sind prosodische Integrationsphänomene wie die
Akzentsetzung und Fälle partieller Assimilation, die nur durch den Einfluss der
zusammenhängenden Rede erklärt werden können.
Was die Phonographematik betrifft, sind in Entlehnungssituationen drei
Konstellationen denkbar. In einem Fall wie engl./sp. men sind sämtliche enthal-
tenen Phoneme bzw. Grapheme (/men/ bzw. <men>) in beiden Sprachen gleicher-
maßen vorhanden und die Phonem-Graphem-Zuordnung ist deckungsgleich. Bei
einer Entlehnung sind daher weder phonische noch graphische Veränderungen
zu erwarten.
Im Gegensatz dazu besitzt der silbische Vokal /i/ in engl. beef (/bif/) zwar
ebenfalls in beiden Sprachen Phonemstatus, ihm sind aber jeweils unterschied-
liche Grapheme zugeordnet: /i/ wird im Englischen durch <ea>, <ee>, <ey> und
<ie>, im Spanischen aber ausschließlich durch <i> repräsentiert. Obwohl also
die Aussprache dieses Vokals im Falle einer Entlehnung im phonischen Medium
unverändert bleibt, kann sie bei anschließender Verschriftlichung zu einer gra-
phischen Veränderung führen, wie sich an der Form <bife> belegen lässt.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   243

Eine dritte Konstellation liegt vor, wenn ein im englischen Wort enthaltenes
Phonem nicht Teil des spanischen Phoneminventars ist. Dann findet die formale
Veränderung bereits bei der phonischen Realisierung des Lehnworts statt, etwa
bei der hispanisierten Aussprache von /ʌ/ in punch (engl. /pʌntʃ/) als /o/.127 Bei
der anschließenden Übertragung ins schriftliche Medium wird der realisierte
Laut dann entsprechend den spanischen Phonem-Graphem-Korrespondenzre-
geln wiedergegeben, in diesem konkreten Fall als <o>, wie die Graphie <ponche>
belegt. Hier erfolgt die Integration also tatsächlich im phonischen Medium und
wird dann ins schriftliche Medium übertragen.
Die Auswirkungen medial phonischer Entlehnungen auf die Anglizismen-
graphie werden in der folgenden Tabelle veranschaulicht. Nur die beiden letzt-
genannten Konstellationen führen dabei zu einer graphischen Veränderung des
Lehnworts:

Nächster Graphische
AS-Laut AS-PGK ZS-PGK
ZS-Laut Veränderung?

Phonemstatus in AS und ZS, /e/ = <e> /e/ = <e>


/e/ (/men/) /e/ nein
identische PGK-Zuordnung (<men>) (<men>)

Phonemstatus in AS und ZS, /i/ = <ee> /i/ = <i>


/i/ (/bif/) /i/ ja
unterschiedliche PGK-Zuordnung (<beef>) (<bife>)

Kein Phonemstatus in der ZS,


Realisierung des nächstliegen- /ʌ/ = <u> /o/ = <o>
/ʌ/ (/pʌntʃ/) /o/ ja
den Phonems, Verschriftlichung (<punch>) (<ponche>)
entsprechend PGK-Regel

Abb. 15: Phonographematik und graphische Lehnwortintegration

Im Bereich des Konsonantismus zeigt sich vor allem der zuletzt genannte Inte-
grationsweg. So existiert im Spanischen zwar das Graphem <h>, nicht aber der
stimmlose glottale Frikativ /h/, den es im Englischen repräsentiert. Während also
aus der Perspektive der Graphemik keinerlei Anlass besteht, ein wortinitiales <h>
in einem Anglizismus zu substituieren, wird im phonischen Medium an dieser
Stelle üblicherweise ein /x/ realisiert, das dem Lauteindruck des «englischen»

127 Aufgrund der zahlreichen Vokaldigraphen im Englischen und deren noch zahlreicheren


Lautungen werden hier nur die Vokale erwähnt, deren unveränderte Übernahme eine graphi-
sche Transferenz darstellen würde und zu denen Integrate im Korpus belegt sind. Die angege-
benen phonischen Realisierungen im Englischen beziehen sich generell auf das amerikanische
Englisch, sofern nicht anders angegeben.
244   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

/h/ am nächsten kommt. Im Spanischen wird /x/ jedoch – anders als im Engli-
schen – durch das Graphem <j> verschriftlicht.
So sind Graphien wie die folgenden zu erklären, die auf engl. homerun bzw.
hustle zurückgehen:

El boricua Molina pegó su jonrón en el tercer inning y lleva seis impulsadas en los últimos tres
partidos. [MX UNIV]

El término en la jerga peloteril es ‘joseo’, una degradación muy mala, pero sonora, de hustle,
que quiere decir ‘darse prisa’ o ‘ponerle más de la cuenta’. [VZ ÚLT]

Anders verhält es sich mit der graphischen Realisierung des stimmhaften bila-
bialen Okklusivlauts /b/. Dieser kann im Spanischen durch die Grapheme <b>
und <v> repräsentiert werden. Bei einer medial phonischen Entlehnung von engl.
volleyball (/ˈvɑːlibɒːl/) besteht bei der Übertragung ins graphische Medium
also prinzipiell die Wahl zwischen <b> und <v>. Die folgenden Formen müssen
daher unter Einwirkung der spanischen Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln
entstanden sein:

El fallecido era entrenador de basquet y bolibol en esa cancha donde lo asesinaron, segun
[sic!] narraron sus familiares. [VZ ÚLT]

[S]e hacia el conteo de su famosas urnas delibery, en horas de oficina, trasladados en vehicu-
los [sic!] del estado […]. [PY ABC]

Viel häufiger sind phonisch bedingte Integrationsphänomene allerdings im


Bereich des Vokalismus. Denn zwischen den Phoneminventaren und den Pho-
nem-Graphem-Korrespondenzregeln beider Sprachen bestehen insbesondere bei
den Vokalen große Unterschiede.
Ein Beispiel für die unterschiedliche Verschriftlichung phonischer Korres-
pondenzen ist das Phonem /e/, das in beiden Sprachen existiert. Im Englischen
kann es durch mehrere Graphemkombinationen repräsentiert werden, im Spa-
nischen dagegen nur durch <e>. Dementsprechend kann aus <ai> in engl. airline
(/ˈerlaɪn/) und aus <ea> in engl. sweater (/ˈswetər/) im Spanischen <e> werden:

José Mujica explicó en su audición radial de M24 los motivos que impulzaron [sic!] el cierre de
la erolínea Pluna. [UY OBS]

[E]l señor del meduca que vestia sweter y casco anaranjado y carro del estado, es del mismo
grupo que se vestian igual […]. [PA ESTR]

Nach demselben Prinzip wird /i/ auf verschiedene Weisen verschriftlicht. Im Eng-
lischen wird der Laut graphisch unter anderem als <ea> (engl. leader), <ey> (engl.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   245

volleyball), <ee> (engl. beef, meeting, pedigree) und <ie> (engl. zombie) realisiert,
im Spanischen jedoch generell als <i>:

El exlíder, que nació en Tarija, murió a causa de su deteriorado estado de salud. [BO DEB]

México compitió con 84 atletas, pero no tuvo representación en deportes de equipo como
futbol, volibol, handball o hockey. [MX UNIV]

Hay bife de chorizo, T-bone steak y ojo de bife de ambos tipos. [AR NAC]

‘Si el presidente fuera reelecto…’, empezó a decir Romney en ese mítin, cuando fue interrum-
pido por el público con un sonoro ‘íNo!’ […]. [PA ESTR]

Los toros de pedigrí cotizaron a un máximo de US$ 4.450, un mínimo de US$ 3.950 y a un
promedio de US$ 4.160. [UY OBS]

Tal es el caso de la niña Sophia Peletier, quien apareció como una zombi en el episodio 7 de
la serie pero sigue viva en el cómic. [PE REP]

Auch /u/ hat in beiden Sprachen Phonemstatus, wird aber graphisch unter-
schiedlich realisiert. Im Englischen wird es neben <u> auch durch <ue> oder <oo>
repräsentiert. Bei der Übertragung des Lehnworts ins schriftliche Medium wird
der Lauteindruck gemäß den PGK-Regeln des Spanischen generell mit <u> wie-
dergegeben:

Yo soy mucho más soulero que blusero, tengo una influencia muy grande de Motown y de Stax
y eso se cuela en todo lo que toco. [AR NAC]

Arabia Saudí: Los hombres no pueden vender blumers. [VZ ÚLT]

Da die Unterschiede zwischen den Phoneminventaren aber überwiegen, findet


die Integration meist schon im lautlichen Medium statt und wird anschließend
entsprechend den spanischen Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln gra-
phisch nachgebildet. Wie bereits in den Beispielwörtern erwähnt, wird der im
spanischen Phoneminventar nicht enthaltene, ungerundete halboffene Vokal /ʌ/
in dem Wort punch (/pʌntʃ/) dem spanischen /o/ zugeordnet:

Humber trabajó los nueve episodios, retiró a nueve por ponche, y concluyó su labor con 96
envíos, 67 a la zona exacta del strike […]. [MX UNIV]

Ein weiteres Beispiel für eine solche Vokalintegration ist der gerundete halbof-
fene Vokal /ɔ/, der ebenfalls dem spanischen /o/ und dementsprechend dem
Graphem <o> zugeordnet wird:
246   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

El béisbol fue olímpico entre 1992 y 2008 y el sóftbol entre 1996 y 2008. [PA PRE]

Egidio Arévalo Ríos se quitó el overol y se puso el traje de goleador en Tijuana. [UY PAI]

Der mittlere Zentralvokal, der sich zum Beispiel in engl. Tupperware (/'təpər/)128
findet, wird als /a/ rezipiert und dementsprechend mit <a> verschriftlicht:

Si la persona no lleva un taper con comida, el local pone a disposición los números de una
serie de restaurantes que hacen delivery. [PE COM]

In anderen Fällen wird er offenbar als /u/ wahrgenommen und folglich mit <u>
verschriftlicht:

Y es que, a veces, la mejor expresión del glamur es la negación del mismo. [VZ NAC]

Auch das englische Phonem /ʊ/ ist im Spanischen nicht bekannt. Die nächste
lautliche Entsprechung ist /u/. Die Realisierung im graphischen Medium erfolgt
dementsprechend mit <u>:

La movilidad de Benzema fue clave. Lee el fútbol a la perfección. [KO TIE]

Der Vokal /ɔ:/ wird im Spanischen als /o/ widergegeben und folglich mit dem
Graphem <o> verschriftlicht:

Por las tardes, niños y jóvenes juegan índor o vóley en canchas de tierra que ellos han adecu-
ado entre los árboles frutales. [EC UNIV]

No entendí nada y le dije que eso era imposible, pues mi bording pass estaba correcto:
asiento 2H y yo estaba allí, en hora. [PE REP]

Die Grapheme <y> und <j> stehen im Englischen und Spanischen für unterschied-
liche Okklusiv- bzw. Vokallaute. Im Englischen steht <y> in pränuklearer Position
für das Phonem /j/, im Spanischen für den stimmhaften palatalen Frikativ /ʝ/.
In postnuklearer Position ist <y> im Englischen die graphische Realisierung von
/i/, im Spanischen steht <y> hier für den Halbvokal /i̯/ (sp. muy). Im Englischen
kann der Silbennukleus durch <y> ausgedrückt werden, im Spanischen nicht.
Den Vokalwert /i/ besitzt <y> im Spanischen nur in einem einzigen Wort (sp. y),
dieser wird ansonsten durch das Graphem <i> ausgedrückt. Daher wird <y> mit

128 OED gibt für das AE diese Lautung an; im DCE findet sich dagegen /'tʌpər/.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   247

dem Lautwert /i/ oder /ɪ/ im Silbennukleus und in postnuklearer Position bei den
Anglizismen oft durch <i> substituiert:

[M]eterán acidez y debate sobre los distintos programas y figuras del naciente star sistem
local. [UY PAI]

Los vecinos trataron de linchar a Pérez, que además de golpes recibió dos cuchilladas en la
cabeza. [VZ NAC]

Diseño supersentador que se ajusta en el cuello a juego con un sexi panti en una combinación
de colores flúor naranja y amarillo […]. [BO DEB]

Während <j> im Englischen für die stimmhafte palato-alveolare Affrikata /ʤ/


steht, ist das Graphem im Spanischen mit dem stimmlosen velaren Frikativ /x/
belegt (s. o.). Aufgrund dieser unterschiedlichen Zuordnung wird das <j> vieler
Anglizismen unter Einfluss der Lautung zu <y>:

Las misses dejaron sus yeans, minifaldas y tacos altos para ponerse quimono, el tradicional
vestido japonés […]. [BO DEB]

Cuando le dio un curso para ser disyóquey a Knowles hace unos años, le sorprendió por su
dieta omnívora musical. [EC UNIV]

Wie bei den Monophthongen gibt es auch zwischen den zulässigen Diphthongen
und ihren spezifischen graphischen Realisierungen in beiden Sprachen Gemein-
samkeiten und Unterschiede. Dementsprechend findet die Integration entweder
bereits bei der lautlichen Realisierung oder erst bei der Übertragung ins schriftli-
che Medium statt. So wird der Diphthong /aɪ/ graphisch als <ai> abgebildet:

Debido al problema cardiaco que presentaba se le practicó un baipás vascular, con lo que
debe convivir a partir de ahora. [PY ÚLT]

También se encontraron redes no permitidas de náilon de 180 metros, animales como venado,
tatú y yacaré. [PY ÚLT]

Der Diphthong /aʊ/, wird im Spanischen zu <au>, gelegentlich auch zu <o>:

“Nunca digo que vaya a dejar a mi rival nocáut. Lo que sí puedo asegurar es que estoy prepa-
rado y listo para defender el título […].” [MX UNIV]

¿Cómo así te adentras en el género claun? Me llamó la atención porque es otra forma de
expresarte. [PE REP]

Un estudio demostró que la actividad física puede mitigar los efectos del síndrome del burnot,
que afecta la producción y la estabilidad psicológica de quien lo padece. [MX UNIV]
248   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Der Diphthong /eɪ/ wird wiederum als /e/ realisiert. Auf der graphischen Ebene
schlägt sich dies in der Realisation der Digraphen <ea> (engl. beefsteak) und <ai>
(engl. cocktail) bzw. des Graphems <a> (engl. baseball) als <e> bzw. <ei> nieder:

Por ejemplo, dijo, se debe dejar muy claro cuál es el bistec popular, pues lo que es para un
comercio no lo es para otro. [CR NAC]

El supermercado agropecuario celebró su segundo aniversario con un cóctel, al que asistie-


ron Gabriel Brito, Juan Carlos Gutiérrez, ‘Gaby’ Rivero y Herland Villagómez. [BO DEB]

Obviamente, unas zapatillas deportivas, un buen bate de béisbol o una simple carrerita no
bastan.. [BO RAZ]

Der Diphthong /oʊ/ wird phonisch als /o/ und graphisch dementsprechend als
<o> realisiert:

El popular periódico español, As.com, habla de ‘otro gol olímpico ‘teledirigido’ de Recoba’.
[UY OBS]

Selten wird /oʊ/ auch zu /u/ monophthongiert, wie das Integrat von engl. coaster
zeigt:

Una fila de cústers, buses y taxis esperan ganar más pasajeros en el cruce de las avenidas
Abancay y Grau. [PE REP]

In Fällen, bei denen mehrere Verstöße gegen die spanische Phonemik oder Pho-
notaktik vorliegen, kann die phonographematische Lehnwortintegration zu einer
starken Veränderung gegenüber der ausgangssprachlichen Form führen. Im
Ex­tremfall ist die ursprüngliche graphische Gestalt des Wortes dann kaum noch
erkennbar, das Prinzip der phonischen Schreibung wird umfassend umgesetzt:

‘Es todo un fenómeno comparable con aquellas modas de las canchas de pádel o los video-
clubes.’ [UY PAI]

[P]odrán satisfacer sus antojos, por ejemplo, con los parfeit de Baileys, los crumbles y
panqueques de manzana, la clásica cheesecake, o el volcán de dulce de leche. [UY PAI]

Neben der phonographematisch bedingten Konsonanten- und Vokalintegration


schlagen sich auch einige prosodische Integrationsphänomene in der Anglizis-
mengraphie nieder. So werden Diäresen abgebaut, insbesondere an der Grenze
zwischen vokalisch endendem Wortauslaut und vokalisch anlautendem Suffix:
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   249

Lejos de alivianar el destierro, esa condición potenció la ruptura: el Gobierno lo acusó de ser
lobbista de Clarín y de YPF. [AR NAC]

ENCUESTA ¿Has sufrido bulling en el trabajo? [CH MER]

Los pioneros de ciertas actitudes contraculturales que luego forjarían el hippismo y el yip-
pismo. [AR CLA]

Ein ebenfalls nur durch die ausgangssprachliche Lautung erklärbares Integra­


tionsphänomen ist die Nichtrealisierung stummer Vokale, die z. B. in engl.
business (/ˈbɪznɪs/), management (/ˈmænɪdʒmənt/) oder folklore (/ˈfoʊklɔːr/)
graphisch noch vorhanden sind. Da sie im phonischen Medium nicht realisiert
werden, finden sie sich auch in etlichen ZS-Graphien nicht wieder:

Bisnes ar bisnes, esa es la excusa de la miopía cortoplacista de los bisnesmanes, que son la
negación del empresario. [EC UNIV]

¿Qué somos? Una productora cultural que edita discos, hace prensa, managment, conciertos.
[AR NAC]

Está Francesca Ancarola, que hace fusion [sic!] de jazz y folclor. [CH TER]

Die Akzentsetzung, mit der im Spanischen der Wortakzent dargestellt wird,


ist der zweite große Schauplatz der prosodischen Integration, die sich auf das
Schriftbild auswirkt:

Ante sus constantes errores, el caricaturizado Chávez se muestra convencido de que el


cátcher (su compañero receptor) es un ‘infiltrado’ del imperio […]. [VZ NAC]

“Obviamente, los precios de los hoteles son muy caros, por lo que este cámping supone una
forma muy fácil de venir a Londres […].” [PE COM]

Schließlich gibt es auch einige Fälle von regressiver und reziproker Assimilation,
die graphisch abgebildet werden. So wird aus <ngp> in engl. ping-pong <mp> und
aus <nv> in engl. convoy <mb>:

Ofrece tenis, fútbol voleibol, karate, pimpón, manualidades, gimnasio, desde las 8:30 hasta
las 12:30. [BO DEB]

Un comboy de agentes fuertemente armados, escoltó la llegada de los Jaguares al TSM. [MX
UNIV]
250   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

5.4.2 Graphemisch-graphotaktische Integration

Die graphemisch-graphotaktische Lehnwortintegration stellt Konformität mit


dem Grapheminventar und der Graphotaktik des Spanischen her. Dabei werden
systemfremde Grapheme abgebaut und unzulässige Graphemkombinationen und
-positionen entschärft. Im Gegensatz zu den zuvor behandelten phonisch beein-
flussten Veränderungen der Lehnwortgraphie kann diese Form der sprachlichen
Assimilation ohne direkte Beeinflussung der Lautung gänzlich im schriftlichen
Medium stattfinden, wenngleich die Grenzen teils fließend sind. Da sie das quan-
titativ bedeutsamste Verfahren der graphischen Lehnwortintegration und für den
späteren Varietätenvergleich besonders relevant ist, wird im Folgenden neben
den Integraten auch auf die drei anderen in Kap. 2.3.2 diskutierten Konformitäts-
klassen (Korrespondenzen, Transferenzen und Allogenismen) eingegangen.

Graphemisch-graphotaktische Korrespondenzen
Graphische Korrespondenzen liegen vor, wenn die Schreibung eines Lehnwor-
tes gegenüber der ausgangssprachlichen Form nicht verändert wurde und die
enthaltenen Grapheme, ihre Kombination und Distribution von vornherein dem
Spanischen entsprechen.
Die folgenden Anglizismen sind Beispiele für solche Übereinstimmungen
zwischen den Schriftsystemen:

‘Cuando Obamacare se aplique plenamente, vamos a estar en condiciones de demostrar que


los costos están bajando […].’ [UY OBS]

La del solterón eterno (bachelor) que brinda por la tristeza de su corazón entre la agudeza
de Oscar Wilde […]. [AR CLA]

No falta el minibar con jugos y agua mineral, pero también varias botellas de bebidas alcohó-
licas.’ [CH TER]

Bei diesen Beispielen sind sämtliche enthaltenen Grapheme im Spanischen vor-


handen. Auch mit Blick auf Graphemkombinationen und die Graphemdistribu-
tion entsprechen diese Anglizismen vollständig dem Spanischen, so dass keine
weitere Integration notwendig ist, um Konformität mit dem spanischen Sprach-
system herzustellen.

Graphemisch-graphotaktische Transferenzen
Graphemisch-graphotaktische Transferenzen entstehen durch die Übernahme
ZS-fremder oder -unüblicher Grapheme, Graphemkombinationen oder Graphem­
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   251

positionen. Als im Spanischen randständige Grapheme sind <k> und <w> zu


nennen, deren Übernahme ungeachtet ihrer jeweiligen Position im Wort grund-
sätzlich eine Transferenz auf graphischer Ebene darstellt:

En la ‘keynote’ de Apple, su cofundador presentó el primer teléfono móvil que revolucionó el


mercado. [EC COM]

Existe la Bolsa de Valores, a la que se accede a través de un broker o corredor de un banco


con licencia. [PA PRE]

No obstante, estaba claro que, a pesar de las bolas de ‘break’ de que dispuso, hoy no era el
día en que Verdasco rompería el saque del francés. [KO TIE]

[L]os dos nuevos productos que este año forman parte del desayuno escolar: la galleta wafer,
con relleno, y el bollo de harinas andinas, como la de quinua. [BO RAZ]

La empresa Kaspersky dio a conocer que descubrió una nueva variante del malware que
afecta a equipos Mac OS X, que también explota una vulnerabilidad de Java. [MX UNIV]

Cuando me dio su impresión de nuestra estrella del late show, se me pasó por la cabeza que
evaluaba la posibilidad de convertirse en un monstruo mediático. [PE COM]

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Sprachen sind unterschiedliche


Möglichkeiten der Graphemkombination. Im Englischen existieren Konsonan-
tenkombinationen, die im Spanischen nicht üblich sind. Dazu zählen zahlreiche
Kombinationen von Konsonantengraphemen wie <ck>, <sh>, <sch>, <th>, <wh>
und <wr>. Werden sie unverändert übernommen, stellt dies einen Verstoß gegen
die spanische Graphotaktik dar, auch wenn die Graphie ansonsten ZS-konform
ist:

[…] mediante la implementación de un ‘backbone’ o columna vertebral de fibra óptica de 220


kilómetros aproximadamente. [PE COM]

[S]e podrá encontrar delineadores, esmalte de uñas, paleta de sombras, blush, labiales y
otros en increíbles colores para la temporada. [CH MER]

‘Empecé la ‘middle school’ (secundaria). Era muy diferente, el idioma, la cultura… [MX JOR]

[L]es permitieron crecer y fusionar el metal con el groove, el industrial, el trash y el death.
[UY PAI]

Por otro lado solo con la ayuda de los ‘whistleblowers’ se descubren estas cosas. La carre-
tera se atrasa pero sera terminada. [CR NAC]
252   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

[En] la serie final de 1998 de los Bulls contra los Utah Jazz se subió al ring con el famoso
‘wrestler’ Hulk Hogan. [AR CLA]

Auch zahlreiche Vokal- bzw. Halbvokalgraphien wie <ou>, <aw> oder <ow> sind
im Spanischen unüblich. Ihre Übernahme im Entlehnungsprozess schafft weitere
graphische Transferenzen:

No importa el background ni el idioma de los artistas ni de los espectadores: acá lo que habla
es la imagen. [CH TER]

Los rickshaw boys (y girls) tienen la costumbre de convenir un precio de antemano, pero de
pedir más. [AR NAC]

La versión beta del browser de Google incorpora esta función, que hace posible navegar por
el historial […]. [VZ ÚLT]

Die Konsonanten- und Vokalgemination gehört ebenfalls zu den Eigenheiten der


englischen Graphemik, die im Spanischen nicht vorkommen:

Los responsables del proyecto metrobús en Asunción siguen haciendo un intenso lobby para
la aprobación del crédito del Banco Interamericano de Desarrollo. [PY ABC]

Conozco escritores que viven de la herencia de la mujer o son dueños de una cancha de
paddle, pero cuando se sientan a escribir son Danton. [AR CLA]

La música pop (en el concepto ‘popular’) de antes del skiffle era… -Andrew hace el gesto de
intentar vomitar- […]. [KO TIE]

Debo resaltar la apropiada actuación de Marcos Armijos, excelente blues drummer que le
dio el marco de ritmicidad imprescindible […]. [EC UNIV]

¿Qué hace un ‘digital planner’ diferente a un ‘planner’? [KO TIE]

Consideramos un ‘clipper’ para ‘War or Warcraft’, para recordar elementos del juego. [AR
NAC]

Silvina Escudero, la bailarina mientras participaba en un desfile de moda protagonizo un


topless involuntario. [EC COM]

En los ochenta derivó a variantes más específicas, como el slasher (grupo de personas que son
eliminadas por el asesino de turno) o el splatter (usar lo sangriento para causar desagrado
pero a veces también risas). [UY OBS]

Le hicieron la vida imposible en los locales de cool jazz de la Costa Oeste y Nueva York, y tuvo
que tocar en tugurios de Europa. [BO RAZ]
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   253

También se ha extendido el consumo de marihuana creepy -más fuerte que la corriente- en


los colegios. [KO TIE]

“Ahora eso queda como un blooper porque ganamos, pero fuera diferente con el resultado en
contra.” [BO DEB]

Ein dritter Bereich graphischer Transferenzen ergibt sich durch Verstöße gegen
die Graphemdistributionsregeln des Spanischen. Am Wortanfang ist der offen-
sichtlichste Unterschied die Nichtexistenz von <s-> vor Konsonantengraphemen
im Spanischen. Am Wortende können im Spanischen nur wenige Konsonanten
stehen, nämlich /d/, /θ/, /s/, /l/, /n/ und /r/; Konsonantenkombinationen sind
an dieser Stelle überhaupt nicht möglich. Im Englischen sind dagegen zahlreiche
Grapheme und Graphemkombinationen zulässig. Die unveränderte Übernahme
der ZS-fremden Graphempositionen sorgt für sehr viele Transferenzen:

Una capital que destaca por sus altos y modernos rascacielos que han convertido a su skyline
en uno de los más modernos de América Latina. [PE COM]

Soy una seguidora fiel del slowtravel o ‘viaje lento’. Total, estamos de vacaciones. [VZ NAC]

Junto con sus colegas, buscó una solución y entonces inventó el ‘smiley’ :-), con el que ahora
no se vive en la red. [PE COM]

[L]a mayor parte de los compradores de la papa importada son restaurantes, snacks, hoteles
y otros. [BO RAZ]

[E]n los recientes años este tipo de substancias químicas, como el ‘K-2’, las ‘sales de baño’ o el
‘spice’, se han vuelto populares entre los jóvenes de este país. [MX JOR]

En 2011 la firma cerró con stocks para 12 meses, cuando lo usual son seis meses de venta.
[CR NAC]

Un ambiente muy familiar se vivió durante el festejo de esta disco pub, que se había instalado
un 20 de diciembre aquel año, cerca del lago Ypacaraí, […]. [PY ÚLT]

Entonces, pegarles en esos días era como tratar de prohibir el roast beef en toda la nación.
[AR CLA]

La actividad incluye un paseo por detrás de las cortinas de agua y body rafting en los tobo-
ganes naturales de jaspe. [VZ NAC]

Justamente en torno a lean startup se desarrollará la segunda charla, que llevará adelante
mediante una comunicación vía Skype. [UY OBS]
254   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Como expat, no me gustaria regresar a un pais inseguro, donde en cualquier momento te


asaltan o hasta asesinan. [PE COM]

Wie sich an den Beispielen ablesen lässt, führen die beträchtlichen Unterschiede
zwischen den beteiligten Sprachen dazu, dass oft mehrere graphische Transfe-
renzen pro Wort vorliegen.

Graphemisch-graphotaktische Integrate
Die Integration auf graphemisch-graphotaktischer Ebene erfolgt durch den Abbau
der im vorangegangenen Abschnitt genannten graphemischen und graphotakti-
schen Transferenzen. Sie findet in drei Bereichen statt. So werden systemfremde
Grapheme substituiert, Graphemkombinationen abgebaut und Verstöße gegen
die Graphemdistributionsregeln des Spanischen ausgeräumt.
Je nach Anpassungsgrad kann zwischen partiellen und vollständigen Inte­
graten unterschieden werden.

Substitution fremder Grapheme


Die sprachliche Integration durch die Substitution fremder Grapheme betrifft vor
allem <k> und <w>. Vor <e> und <i> wird das <k> durch seine spanische Entspre-
chung <qu> ersetzt:

[E]n los dos últimos años se destacó a escala local y nacional en las competencias de body
fitness y biquini, decidió descansar de las pesas por un tiempo para priorizar sus estudios de
nutrición. [BO DEB]

Sin embargo, Balda aseguró que Herrera recomendó la contratación de varios bróquer de
seguros, que pertenecían a sus amigos. [EC COM]

Todos se extrañaron. El maquinista, el brequero, los ayudantes, los muchachos que cobran,
los pasajeros. Nadie vio ni oyó nada. [CR NAC]

Gelegentlich wird <k> auch durch <c> ersetzt, etwa vor dem Vokalgraphem <a>
oder vor Konsonanten:

‘Tampoco queremos entrar en la polca rock’, recalcó el cantautor. [PY ÚLT]

Benítez bailaba ballet, folclore y flamenco y siguió bailando en sillla de ruedas después del
accidente automovilístico de 2006. [UY OBS]

In diesen Positionen bleibt das <k> aber öfter erhalten als vor <e> und <i>.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   255

Auch in wortfinaler Position erfolgt eine Substitution, wenngleich dadurch


das fremde Graphem zwar ersetzt wird, die entstehende Graphie aber dennoch
nicht als vollkommen ZS-konform gewertet werden kann:

Por ejemplo, dijo, se debe dejar muy claro cuál es el bistec popular, pues lo que es para un
comercio no lo es para otro. [CR NAC]

Das zweite englische Graphem, das dem Spanischen fremd ist, ist <w>. In Initi-
alposition wird <w> durch <v> oder <gu> bzw. <gü>, in Einzelfällen auch durch
<hu> ersetzt:

El tren se detiene en Villa Elisa. Una brisa fresca recorre los vagones. Eso es lo único que se
siente cuando el tren está quieto. [AR NAC]

Según testimonios de esa época, la Espino distrajo al guachimán del edificio […]. [PE COM]

“Las dos ‘chucitas’ ‘con otra amiga’ empezaron a cantar y ¡guau! sacan unos vozarrones que
todos nos caímos para atrás”, recuerda sonriente Margarita. [EC UNIV]

[E]ra el acompañante de Bartolo, un conductor de tranvía o ‘trangüei’, como diría Clemente


usando su léxico argentinizado. [UY PAI]

[T]enemos a miles de soldados y policías en Cajamarca entretenidos sirviendo de huachima-


nes a una empresa. [PE REP]

In nicht wortinitialer Position erfolgt die Integration von <w> üblicherweise durch
die Substitution mit <u>:

Con el cambio de clima debe usar una camiseta debajo del suéter de la escuela. [EC UNIV]

Corpoelec baja el suiche para evitar apagones [VZ ÚLT]

[…] cuando en los salones se colgaban rótulos de ‘se prohíbe bailar suin’ o el instante en el
que los bailarines ticos comenzaron a bailar con dos, tres y cuatro mujeres a la vez. [CR NAC]

Igualmente, se destaca el crecimiento de Colsub, la franquicia de los sanduches ‘estadouni-


denses’ Subway, que tuvo un crecimiento de 45 por ciento […]. [KO TIE]

Abbau fremder Graphemkombinationen


Der Abbau von im Spanischen unüblichen Graphemkombinationen ist ein wei-
terer Integrationsschauplatz, da viele der im Englischen üblichen Graphemkom-
binationen im Spanischen nicht vorkommen. Unter den konsonantischen Digra-
phen wird <ck> besonders häufig ersetzt, wobei drei Verfahren erkennbar sind:
256   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Im Wortinneren und vor Vokalen ist – ebenso wie bei <k> – die Substitution durch
<qu> am häufigsten:

Algunos tiquetes de primera fueron vendidos a 4.350 dólares de entonces, solamente para el
viaje de ida. [KO TIE]

Cinco guardias cuidan la entrada. Todos tienen radios y las usan para chequear y rechequear
que efectivamente los recién llegados sean quienes dicen ser. [CH MER]

Wie bei <k> kann die Substitution auch durch <c> erfolgen. Dies geschieht häufig
am Silbenende:

Michael Bennett, corredor elegido por los Vikingos de Minnesota en 2001, y Louis Gachelin,
tacle defensivo firmado como agente libre por los Patriotas de Nueva Inglaterra en 2004. [MX
UNIV]

Tiró dos veces al inglés Macklin en el undécimo round y se impuso por nocaut técnico luego
de que su rival no saliera a pelear en el último asalto. [AR CLA]

Una pirotecnia que podía basarse tanto en incendiarios solos como en feroces riffs rocanro-
leros. [UY OBS]

Por la peligrosidad del crac, algunos adolescentes vuelven al consumo de marihuana o cola
de zapatero, dijo Vázquez. [PY ÚLT]

Oft wird <ck> in einem ersten Integrationsschritt auch einfach auf <k> reduziert:

Yoko Ono y su hijo Sean Lennon en una protesta contra el fraking en Nueva York [AR NAC]

Lucena desmintió que su correo electrónico hubiese sido hakeado y que hubiese colapsado el
servicio 0800-VOTEMOS o el de mensajería de texto CNE-R. [VZ NAC]

Para alojarse encontrará una gran gama de opciones, desde lujosos hoteles, Bed & Breakfast,
Backpakers, alquiler de departamentos, casas rodantes y áreas de campamento, hasta […].
[PE COM]

También se aplicaron límites específicos para algunos productos como snaks -donde la nor-
mativa se propone más restrictiva-, […]. [CH TER]

Der Digraph <sh> wird in Initialposition gelegentlich zu <ch>, am Morphemende


dagegen eher zu <s>:

Finalmente Jermain Defoe en el minuto 54 aprovechó un centro chut de Aaaron Lennon desde
la derecha para poner por delante a los Spurs. [EC COM]
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   257

Hay dueños que gastan más en champú para su perro que para ellos mismos. [AR NAC]

‘Nunca responda a una ventana emergente pop-up, o correo electrónico (Phising)’ reco-
mendó la Condusef. [MX UNIV]

[A] los internautas les pidieron que bajo el hastag #Telebancada denuncien todo aquello que
conozcan […]. [MX JOR]

Der Digraph <ph> wird in Einzelfällen zu <p>, bei Anglizismen mit griechisch-
stämmigen Elementen regelmäßig zu <f>.

[D]esean como regalo una tableta, una laptop, un smartpone u otro equipo que lo mantenga
conectado. [MX UNIV]

Los delitos más comunes en 2011 se refieren a estafas por internet, en especial al ‘pishing’ – la
suplantación de una identidad digital para robar información confidencial. [PA PRE]

Mientras Cristina Kirchner hablaba y contestaba preguntas anoche en Harvard, en la tuitós-


fera129 #cfk y #Harvard se iban convirtiendo en Trending Topics (los temas más comentados
en la red social). [AR NAC]

[L]a etíope rompió antes la cinta de la meta en un final con ‘foto finish’ que acabó con la
keniana Lucy Kabuu tercera, 37 segundos atrás. [PA ESTR]

Anders als bei diesen Beispielen scheint bei den meisten ungewöhnlichen Gra-
phemkombinationen ein einheitlicher «Integrationspfad» zu bestehen. So wird
engl. <wh> im Spanischen zu <w>, was zwar auch keine Konformität mit dem
spanischen Sprachsystem herstellt, den fremden Digraphen aber zumindest ver-
einfacht:

[R]atificó la constitucionalidad de la ley que prohíbe el funcionamiento de wiskerías en la


provincia. [AR NAC]

Vergleichbares geschieht bei den eher seltenen Graphemkombinationen <gh>,


<rh>, <tch> und <th>:

A los monos y otros primates les dieron cañas de bambú para chupar, rellenas de yogurt y
sandía congelados, para ayudarlos a mantenerse frescos. [VZ NAC]

129 Tuitósfera kann auch als Integration auf morphologischer Ebene aufgefasst werden, da zwi-
schen -sphere und -sfera eine Morphemanalogie besteht (zur zielsprachlichen Derivation siehe
auch Kap. 5.6.1).
258   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

La historia de un típico guetto kid en su duro aprendizaje en la sobrevivencia diaria a través


del dolor, la rabia y el deseo. [CH MER]

En esta trasposición, ‘el estilo musical va del rap al rithm & amp, blues, pasando por el rock
indie, el soul y el dub’, añadió Burton. [CR NAC]

“Ángel López es la voz más increíble del rythm & blues y del soul en español que he conocido
[…].” [PA PRE]

[S]e valdrá de ejercicios de relajación como el streching y el yoga. [PE REP]

Capriles también se refirió al presidente Hugo Chávez: El pitcher tiene el brazo cansado. Ha
pichado muchos innings. Ese pitcher y su gobierno no dan más. [VZ NAC]

Los expertos lo encasillan como un ‘triller’ psicológico. Otros plantean que se trata de un
drama-suspenso. [EC COM]

Konsonantische Digraphen des Spanischen, die eigenständige Phoneme reprä-


sentieren, sind <ch>, <ll> und <rr>.130 Im Englischen dagegen gibt es mit <bb>,
<cc>, <dd>, <ff>, <gg>, <ll>, <mm>, <nn>, <pp>, <rr>, <ss>, <tt>, <vv> und <zz> eine
Vielzahl von Doppelkonsonanten, die aber denselben Lautwert wie einfache Kon-
sonantengrapheme haben. Im Zuge der Lehnwortintegration werden diese Dop-
pelkonsonanten abgebaut und es bleibt nur jeweils ein Konsonantengraphem
bestehen. Mit Ausnahme von <rr>, <vv> und <zz> sind zu allen Doppelkonsonan-
ten Integrate belegt:

Tenía un juego totalmente diferente, era velocísimo, un dribling exquisito y pasaba largo de
modo matemático. [PE COM]

Además de zapatillas flúo, por el barrio se ven mocasines, plataformas y osadas propuestas
de tachas en los pies. [AR NAC]

Hoy me levanté con ganas de cocinar un budín. Mi budinera está toda aplastada por mis
emociones cívicas. [AR NAC]

Fue una gran etapa en mi vida de mi familia, de mis compañeros, del staf y creo que también
para TV Azteca. [MX UNIV]

Valdivia trabajó 50 años en las competencias de autos, karting, motos, buguies y 4x4. [BO DEB]

No tenemos centros de esqui porque nuestras montañas no tienen tanta nieve, las nuestras
sirven para treking pero no para esquiar. [PE COM]

130 Weitere Digraphen sind <gu> und <qu> als Allographen von /g/ und /k/.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   259

La iniciativa pretende avanzar en una operación financiera de hasta 200 millones de dólares
a ‘cancelar en el período de un año’, según repitió Ivovich, en diálogo con periodistas. [AR
NAC]

“Eso es una buena noticia y es parte de la dinámica de la exportación de comodities”, señaló.


[PE COM]

La imagen es recorrida por un escaner que irradia luces verdes y azules, bajo el título ‘Lección
de anatomía’. [PA ESTR]

Tengo una cicatriz tipo zíper en mi espalda por una cirugía de columna a los 15 años. [PA PRE]

Se desdobló constantemente para colaborar en defensa y apoyar en ataque. Siempre atento


para el presing y cortar los intentos ofensivos del rival. [PY ÚLT]

Un gasfitero espera conseguir alguna ocupación en Colón y Quito, centro de Guayaquil. [EC
UNIV]

Gelegentlich erfolgt die Monographemisierung auch über die Morphemgrenzen


hinaus, so dass der Silbenauslaut der ersten Silbe mit dem Anlaut der zweiten
Silbe verschmilzt:

[C]onvoqué a mis amigos para encontrar roomates que estuvieran dispuestos a limpiar,
ordenar y arreglar la casa a cambio de vivir allí […]. [CH TER]

Miss Playboy Colombia en Lima: ‘Me gusta ser una sexymbol’ [PE REP]

Umgekehrt werden Digraphe dort ergänzt, wo es erforderlich ist. Im Spanischen


wird /r/ am Wortanfang graphisch als <r>, im Wortinneren als <rr> abgebildet.
Wenn durch die Bildung von Komposita eine ursprüngliche Initialposition ins
Wortinnere rückt, muss das Graphem daher verdoppelt werden, um die tatsächli-
che Lautgestalt wiederzugeben:

[E]l sociólogo Manuel Castells acuñó el término ‘wikirrevoluciones’. ‘Wiki’ refiere a un texto
colectivo, en el cual cada autor agrega un párrafo. [AR NAC]

[M]ostró el interés de Panamá por el sistema de transporte monorraíl nipón. [PY ABC]

El antirrécord: en siete juegos frente a La Equidad en Bogotá, Junior nunca le ha podido


marcar un gol. [KO TIE]

Anpassung an die Distributionsregeln des Spanischen


Neben der Substitution ungewöhnlicher Grapheme und dem Abbau unbekannter
Graphemkombinationen ist die Anpassung an die Graphemdistributionsregeln
260   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

des Spanischen der dritte Schauplatz der graphischen Lehnwortintegration. Am


deutlichsten zeigt sie sich bei der Integration der im Spanischen unzulässigen
Kombination von <s> und Konsonant am Wortanfang. Häufig wird ein <e> voran-
gestellt:

Todo espacio de deporte, escoutismo, pastoral infantil o juvenil debe ser un espacio de edu-
cación. [BO DEB]

La colorida pasarela será el viernes en la tarde, en el estand que Artesanías de Colombia


tiene en la Torre del Reloj. [KO TIE]

Bei unzulässigen Konsonanten in wortfinaler Position oder an den Morphem-


grenzen sind drei Integrationsverfahren erkennbar. Zum einen kann der unzuläs-
sige Konsonant eliminiert werden:

La Comisión de Tránsito del Ecuador pondrá tiques de multa a los vehículos mal estaciona-
dos […]. [EC UNIV]

El desayuno está listo. Algo de fruta (piña con leche condensada), un jugo o yogur. [EC COM]

Zum anderen kann ein Vokal angehängt werden, so dass ein systemkonformer
Wortauslaut entsteht:

La beca incluye alojamiento, alimentación y tiquete aéreo. [CR NAC]

La estación transmitirá los cuatro títulos a modo de ciclo; esto es, un telefilme -cada uno de
50 a 60 minutos de duración- por semana, durante un mes. [CH TER]

Auf die gleiche Weise werden gelegentlich auch Konsonantenhäufungen im


Wortinneren entschärft:

[S]e había abierto con el baile de Magui -una de las favoritas del certamen- y su partener.
[AR CLA]

Bei Wörtern, die auf <m> oder <ng> enden, und den zahlreichen Wortbildungen
auf <-ing> findet häufig eine Substitution durch <n> statt, um Konformität mit
den spanischen Distributionsregeln herzustellen:

Que el Papa acepte el uso del condón es ‘una maravillosa victoria de la razón’ [PE COM]

Lo curioso es que las palabras de Chello Gálvez regresaron como un búmeran. [PA ESTR]

Se abastecieron de un cáterin compuesto por jugos, agua y canapés. [BO DEB]


 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   261

Graphemisch-graphotaktische Allogenismen
Graphemisch-graphotaktische Allogenismen sind nicht direkt durch die Aus-
gangssprache beeinflusst, weisen aber systemfremde Merkmale auf. Graphische
Allogenismen liegen konkret bei «englischen» Graphemen, Graphemkombinati-
onen oder Graphemdistributionen vor, die in sprachlichen Kontexten verwendet
werden, in denen sie im Englischen eigentlich nicht vorkommen. Man kann sie in
diesem Sinne als Gegenstück der Integration bezeichnen, da sie ZS-fremde Merk-
male nicht ab-, sondern vielmehr aufbauen. Unter Umkehrung der graphischen
Integrationsprinzipien entstehen sie durch den Aufbau fremder Grapheme, Gra-
phemkombinationen und Graphempositionen. In einigen Fällen lassen sie sich
auch durch die Reanalyse belegter Anglizismen interpretieren.
Der Aufbau des fremden Graphems <k> sowie der Phonem-Graphem-Korres-
pondenz von /i/ und <y> nach vermeintlich englischem Vorbild ergibt vereinzelte
graphische Allogenismen:

[…] cuatro elementos básicos: los energéticos, que son los carbohidratos (pan, galletas y keke
caseros); los constructores, es decir, las proteínas […]. [PE REP]

En la década de los setenta, con la llegada de los vaqueros y el movimiento hippy, el pantalón
abraza por igual a ambos sexos. [CH MER]

Im ersten Fall wird das Graphem <k> an beiden Stellen für den Lautwert /k/ ver-
wendet, obwohl dies beim englischen Etymon cake nur an einer Stelle der Fall
ist. Im zweiten Fall ist die Reanalyse von <ie> in hippies als Pluralallograph von
<y> denkbar, das wiederum als korrekter «englischer» Singular aufgefasst wird.
Häufiger ist der Aufbau vermeintlich englischer Graphemkombinationen.
Dazu zählen Konsonantendigraphen wie <ck> und <sh>:

En el futuro podrás imprimir un bisteck [VZ ÚLT]

Los espectáculos comenzarán a la hora 20 el sábado, en la noche del folcklore, y el domingo


habrá una misa campal a las 11 […]. [UY OBS]

[A]hora tendrás la oportunidad de llevar a la oficina una magnífica lonchera con la imagen de
un sandwish provocativo. [UY OBS]

Auch Doppelkonsonanten werden gelegentlich dort eingebaut, wo sie im Engli-


schen nicht vorkommen:

Cristiano y Nadal: el making off más sincero [PE REP]


262   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Entonces para qué hay una organización, mejor trabajemos con un pull de contrataciones y
nos quedamos con menos gente. [PE REP]

Pescar peces muertos, hacer snorkell en aguas infestadas de petróleo, surfear en olas tóxicas
y tomar el sol en playas apestosas […]. [EC COM]

No todo es dulce, lo salado es imperdible como sus sándwiches -de lomo, pollo, jamón crudo-,
wrapps o tartas. [AR NAC]

In den ersten beiden Fällen liegt offenbar eine Verwechslung von engl. of bzw.
pool mit den ebenfalls existierenden off bzw. pull vor. Ob es sich um eine bloße
Konfusion mit graphisch ähnlichen Formen handelt oder die Lautgestalt eine
Rolle spielt, ist nicht ersichtlich. Es ist aber davon auszugehen, dass die lautli-
chen Unterschiede, die im Englischen zwischen den jeweiligen Formen bestehen,
bei der phonischen Realisierung im Spanischen aufgrund des andersgearteten
Phoneminventars eingeebnet werden: Engl. of (/ɑːv/) und off (/ɑːf/) fallen im Spa-
nischen zu /of/ zusammen, ebenso engl. pool (/puːl/) und pull (/pʊl/), die beide
zu /pul/ werden. Die anderen beiden Beispiele lassen sich auf die Rückbildung
der Verlaufsformen snorkelling bzw. wrapping zurückführen. Die Annahme, dass
es sich dabei um die Morphemstruktur *snorkell + ing bzw. *wrapp + ing handelt,
ist wohl dem Umstand geschuldet, dass die regelmäßige Bildung des Gerundi-
ums im Englischen in der Tat nach dem Schema «Verbstamm + -ing» abläuft.
Bei einigen Anglizismen werden Konsonantenverdoppelungen an den Mor-
phemgrenzen vorgenommen:

[H]an convertido varios vehículos tipo pick cup en oficinas móviles para hacer los contactos
de este negocio ilícito. [PA PRE]

Hoy en Imagenes Folkclore, desfiles y Sonrisas [PA ESTR]

Auch bei den Vokalen lässt sich gelegentlich ein Aufbau fremder Graphemkombi-
nationen bzw. die Verwendung von Doppelvokalen beobachten. Als fremdartige
Vokalkombination kann <ie> gelten, die in einigen Fällen anstelle von <y> bzw.
<ee> eingefügt wird:

Dos automóviles, un camión del que solo quedaban algunas partes y un buggie fueron consu-
midos por el foco desatado el martes de noche. [UY PAI]

[C]uando hablamos del commoditie ‘no hablamos de una industria del pasado’. [CH MER]

Son más humanos que nuestros vecinos ‘yankies’ y ese es el punto que los hace diferentes.
[CH TER]
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   263

Die im Englischen sehr häufigen Doppelvokale ersetzen vereinzelt die einfachen


Vokalgrapheme:

Exportadores, importadores, brookers y funcionarios de diferentes organismos establecen


nuevos contactos […]. [UY OBS]

Los jóvenes se distraen con actividades como el vóleibol, freesbee (muy popular) o fútbol
americano […]. [UY OBS]

[H]an demostrado tener el sentido de la responsabilidad resistiendo a las presiones de las


‘loobys’ […]. [VZ NAC]

Im Vergleich mit dem Aufbau fremder Graphemkombinationen sind Verstöße


gegen die Graphemdistributionsregeln des Spanischen ohne unmittelbare Aus-
gangsform im Englischen seltener. In einem Fall von Hyperkorrektur wird ein
wortinitiales <st-> dort verwendet, wo es im Englischen gerade nicht vorkommt:

Me pregunté dónde estaban estos personajes, con quién vivían, cómo habían sido parte del
‘stablishment’ político en un momento en el que se sentían útiles y ahora son anónimos. [EC
COM]

Hier wird die Form establishment als Integrat einer vermeintlichen Kombination
von <s-> und Konsonant am Wortanfang aufgefasst. Analog zu graphischen Inte-
graten wie estand oder esquí wurde das vorangestellte <e-> als Ergebnis eines
Anpassungsprozesses an die spanischen Distributionsregeln interpretiert. Ver-
mutlich im Bemühen um größtmögliche Originaltreue und ohne Kenntnis der
tatsächlichen Ausgangsform establishment wurde dieser vermeintliche Integra-
tionsvorgang dann zurückgenommen.

5.4.3 Orthographische Integration

Die rein orthographisch bedingte Lehnwortintegration erfolgt dort, wo Schreib-


konventionen zum Tragen kommen, die weitgehend unabhängig von Lautung
oder Graphemik sind. Dies gilt für die Zusammen- und Getrenntschreibung und
die typographische Hervorhebung der Lehnwörter.
Die Regeln der Zusammen- und Getrenntschreibung im Englischen und
Spanischen sind komplex, weshalb sich die Zuordnung zu den vier Konformi-
tätsklassen Korrespondenz, Transferenz, Integrat und Allogenismus in diesem
Zusammenhang als problematisch erweist. Die drei grundlegenden Optionen
Zusammen-, Getrennt- und Bindestrichschreibung existieren aber in beiden
Sprachen. Bindestrichschreibungen können im Spanischen bei koordinierenden
264   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Komposita «als Ausdruck für das additive Verhältnis zwischen den Konstituenten
gelten» (Thiele 1992, 96). Bei subordinierenden Komposita kommen sie «nur bei
(noch) nicht fest verwachsenen Zusammensetzungen [vor]» (Meisenburg 1996,
272).
Im Zuge der Lehnwortadoption kommt es diesbezüglich zu zahlreichen Ver-
änderungen. Im Englischen getrenntgeschriebene Lexeme werden gelegentlich
zusammengeschrieben oder hyphenisiert (sp. callcenter < engl. call center;
sp. joint-venture < engl. joint venture); ursprünglich zusammengeschriebene
können getrennt oder hyphenisiert werden (sp. bar tender < engl. bartender;
sp. ghost-writer < engl. ghostwriter); Bindestrichschreibungen des Englischen
kommen ihrerseits in zusammen- oder getrenntgeschriebener Form im Spani-
schen vor (sp. megayate < engl. mega-yacht; sp. rope a dope < engl. rope-a-dope).
Zur orthographischen Lehnwortintegration gehört außerdem die typographi-
sche Markierung der Anglizismen als ZS-fremde Elemente. Dazu machen die Stil-
bücher zeitungsspezifische Vorgaben (siehe Kap. 3.2.2). Die Hervorhebung erfolgt
gelegentlich durch Kursivierung und die Setzung von Anführungszeichen.

5.4.4 Quantitative Aspekte der graphischen Anglizismenintegration

Mit Blick auf die eingangs aufgestellten Konformitätsklassen lässt sich im Bereich
der Anglizismengraphie die folgende Verteilung feststellen:
Den größten Anteil am Korpus haben graphische Transferenzen, die mehr
als zwei Drittel aller Lemma-Types stellen (n=3.785). Ganz oder teilweise an die
Graphemik des Spanischen angepasst wurden 1.441 Grundformen bzw. 26 % aller
Anglizismen. 170 Anglizismen entsprechen von vornherein der spanischen Gra-
phemik, was drei Prozent der des englischstämmigen Wortschatzes entspricht.
120 Anglizismen sind graphische Allogenismen, zwei Prozent stimmen also
weder mit der ausgangssprachlichen Form noch mit dem System der Zielsprache
überein. Von den 1.441 Integraten sind 833 vollständig an das spanische Schrift-
system angepasst. Eine partielle Integration liegt bei 608 Anglizismen vor. Somit
sind 15 % der Anglizismen vollständig, 11 % zumindest teilweise an das spani-
sche Schriftsystem angepasst worden.
Vollkommene Konformität mit der spanischen Graphemik besteht nur bei
den ohnehin ZS-konformen Korrespondenzen und den vollständig integrierten
Anglizismen und damit bei 1.003 Lexemen bzw. 18 % des Anglizismenwortschat-
zes. Verstöße gegen die spanische Graphemik stellen die insgesamt 4.513 Trans-
ferenzen, Allogenismen und partiellen Integrate dar. Dies sind 82 % aller nachge-
wiesenen Anglizismen.
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   265

Das folgende Diagramm gibt einen Überblick über die relative Häufigkeit der
graphischen Konformitätsklassen im Anglizismenkorpus:

Allogenismen
2%

Partielle
Integrate
11%

Transferenzen
Vollständige
69%
Integrate
15%

Korrespon-
denzen
3%

Abb. 16: Relative Frequenz graphischer Konformitätsklassen

Unter den 200 häufigsten Anglizismen des Korpus, die knapp 80 % aller englisch-
stämmigen Textwörter repräsentieren, spielen die Integrate eine wichtigere Rolle
als im Gesamtkorpus. Sie stellen knapp die Hälfte der hochfrequenten Anglizis-
men, also gut 20 Prozentpunkte mehr als im Gesamtkorpus. Dennoch bilden die
unveränderten Übernahmen aus dem Englischen auch hier die größte Gruppe.
Allogenismen spielen in diesem Frequenzintervall keine Rolle. Auch der Anteil
der vollständigen Integrate ist unter den 200 häufigsten Anglizismen deutlich
höher als im Korpus insgesamt. Dementsprechend liegt hier auch der Anteil der
ZS-konformen Anglizismen mit 44 % deutlich höher als im Gesamtkorpus.
Unter den drei größten Wortklassen der Substantive, Adjektive und Verben
ist die graphische Integration unterschiedlich häufig. So ist nur knapp ein Viertel
der englischstämmigen Substantive an die spanische Graphemik angepasst. Bei
den Adjektiven sind es über 40 %, bei den Verben sogar 97 %. Vollständige und
partielle Integrate halten sich bei den Substantiven die Waage, bei den Adjekti-
ven überwiegen die vollständigen Integrate etwas, während sie bei den Verben
eindeutig dominieren:
266   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

100%

90%

80%

70% Vollständige Integrate

60%

50% Partielle Integrate

40%
Transferenzen,
30%
Allogenismen,
20% Korrespondenzen

10%

0%
Substantive Adjektive Verben

Abb. 17: Graphische Konformitätsklassen nach Wortart

Auch innerhalb der einzelnen Verfahren der graphischen Lehnwortintegration


gibt es Frequenzunterschiede. Die phonographematisch bedingte Integration
schlägt sich am deutlichsten in der Vokalgraphie und der Akzentsetzung nieder.
Anpassungen der Vokalgraphie liegen bei gut 420 der insgesamt 1.441 Integrate
vor, unter den häufigsten 200 Anglizismen sind es 32. Im Konsonantismus spielt
dieses Integrationsverfahren eine untergeordnete Rolle.
Unter den Anpassungsprozessen der Vokalgraphie ist die Substitution von
<a> durch <o> unter Einfluss der Lautung (/ɔ/) mit 77 verschiedenen Instanzen der
häufigste Typ. Hier fallen vor allem die vielen Komposita mit -ball ins Gewicht,
das häufig zu -bol wird. Ebenfalls häufig ist die Veränderung von <y> zu <i>, die
an 62 englischstämmigen Lemmata zu beobachten ist. Ein weiterer häufiger Inte-
grationstyp ist die Substitution vokalischer Digraphen durch einfache Vokalgra-
pheme. So wird bei 60 verschiedenen Anglizismen <oo> zu <u>; <ee> wird bei gut
50 Lexemen durch <i> ersetzt. Mittelfrequente Verfahren der phonisch bedingten
Integration sind die Substitution von <ea> durch <i> (31 Lemma-Types); die Sub-
stitution von <u> durch <o>, wenn dieses in der Ausgangssprache den Lautwert
/ʌ/ repräsentiert (20 Lemma-Types); und die Vereinfachung von <ou> zu <u> (12
Lemma-Types). Alle weiteren Verfahren phonisch beeinflusster Vokalverände-
rungen sowie der phonetischen Schreibung der Diphthonge kommen bei jeweils
weniger als zehn verschiedenen Anglizismen vor. Aufgrund ihrer großen Vielfalt
machen sie insgesamt gesehen aber dennoch einen beträchtlichen Teil der Inte­
grate aus. Die prosodisch bedingte Integration zeigt sich vor allem an der Akzent-
setzung der Lehnwörter, die bei 393 Lemma-Types stattfindet. Sie findet sich
 5.4 Graphische Integration der Anglizismen   267

häufig bei vollständig integrierten Anglizismen, ist aber auch bei ansonsten voll-
kommen unintegrierten Anglizismen zu beobachten, bei denen sie das einzige
Integrationsphänomen darstellt. Beispiele hierfür sind cámping, best-séller oder
product mánager. Die übrigen suprasegmentalen Integrationsphänomene sind
eher selten: Es gibt elf Typen von Diäresenvereinfachung und vier Fälle rezipro-
ker bzw. regressiver Assimilation.
Die durch die unterschiedlichen Grapheminventare bedingte Anglizismenin-
tegration erfolgt am häufigsten durch die Substitution von <k>, das bei 132 ver-
schiedenen Anglizismen abgebaut wird. Das ebenfalls systemfremde <w> wird
bei 41 englischstämmigen Lexemen ersetzt. Von den Graphemkombinationen,
die dem Spanischen fremd sind, wird <ck> am häufigsten abgebaut, nämlich bei
79 verschiedenen Anglizismen. Die übrigen Kombinationen von Konsonantengra-
phemen werden jeweils bei bis zu 18 verschiedenen Lehnwörtern abgebaut. Am
häufigsten ist hier noch der Abbau von <sh> und <tch>, gefolgt von <ph>. Von den
Konsonantenverdoppelungen wird <ll> bei 104 verschiedenen Anglizismen zu <l>
reduziert, wohl um Verwechslungen mit diesem im Spanischen bereits belegten
Digraphen zu vermeiden. Am zweithäufigsten sind die Vereinfachungen <tt> zu
<t> und <ss> zu <s>, die bei 30 bzw. 27 Lemma-Types vorliegen. Die Anpassung
an die Graphemdistributionsregeln des Spanischen betrifft am stärksten den
Wort­anfang.131 In 71 Fällen wird <s-> vor einem Konsonantengraphem am Wort­
anfang durch die Prothese mit <e> an die spanische Graphotaktik angeglichen.
Der Abbau von Konsonantengraphemen in wortfinaler Position ist bei 43 Ang-
lizismen belegt. Das wortfinale <-ing> wird dabei jedoch meistens beibehalten.
Rein orthographisch motivierte Veränderungen an den Lehnwörtern finden
sich bei 246 englischstämmigen Lexemen. Deutlich ist eine Tendenz zur Binde-
strichschreibung zu beobachten, wie sie in anderen Untersuchungen bereits für
das Französische festgestellt worden ist (cf. Jacobi 2011, 68ss.). Im vorliegenden
Korpus wurden 120 von der Ausgangsform abweichende Bindestrichschreibun-
gen, 76 zielsprachliche Worttrennungen und 50 Zusammenschreibungen gezählt.
Das folgende Diagramm veranschaulicht die relative Häufigkeit der verschie-
denen graphischen Integrationsverfahren:

131 Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer Befragung zum Thema Anglizismen, die der Ver-
fasser in Nordost-Argentinien und Paraguay durchgeführt hat. Diese kam zu dem Ergebnis, dass
die Sprecher am häufigsten solche Wörter als englischstämmig erkennen, bei denen Verstöße
gegen die spanischen Graphemdistributionsregeln am Wortanfang vorliegen.
268   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Graphem-
substitution Abbau von
10% Graphem-
kombinationen
22%

Anpassung der
Graphem-
Prosodische
distribution
Integration
7%
23%
ZS-Bindestrich-
schreibung
7%
ZS-Getrennt-
Phono- schreibung
graphematische 4%
Integration ZS-Zusammen-
24% schreibung
3%

Abb. 18: Relative Frequenz graphischer Integrationsverfahren

5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen

Dieses Kapitel widmet sich der Frage, wie die Anglizismen an die Flexionsmor-
phologie des Spanischen angepasst werden. Dabei werden die drei zentralen
Wortklassen der Substantive, Adjektive und Verben betrachtet, die sich durch
eine unterschiedliche Anzahl und Komplexität der Integrationsverfahren aus-
zeichnen.
Bei der quantitativ bedeutsamsten Wortklasse der Substantive ist dabei
zum einen die Genusattribution zu beachten, die in Kap. 5.5.1 untersucht wird.
Dabei wird auf die zahlreichen Verfahren der Genusattribution eingegangen
und es werden Fälle uneindeutiger Genusattribution diskutiert. Abschließend
folgt eine Darstellung der Frequenzverteilung der Genera. Zum anderen ist die
Numerusmarkierung zu untersuchen, die in Kap. 5.5.2 analysiert wird. Auch hier
wird zunächst auf die verschiedenen Verfahren eingegangen, die bei der Plu-
ralbildung zu Anwendung kommen. Wie bei der Analyse der Genusattribution
finden Fälle konkurrierender Pluralbildungen Beachtung, da sie ein beträchtli-
ches Differenzierungspotenzial bergen. Abschließend wird ein Überblick über
die Mengenverhältnisse der verschiedenen Konformitätsklassen im Bereich der
Pluralbildung gegeben. In den Kapiteln 5.5.3 und 5.5.4 wird die Flexionsmorpho-
logie der Adjektive bzw. Verben untersucht. Bei den Adjektiven finden sich mit
der Deklination nach Genus und Numerus ähnliche Integrationspunkte wie bei
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   269

den Substantiven. Bei den entlehnten Verben wiederum ist es die Zuordnung zu
einer der spanischen Konjugationsklassen, die das zentrale Integrationserforder-
nis darstellt. Der diatopische Vergleich der flexionsmorphologischen Integration
der Anglizismen erfolgt in Kap. 6.5.

5.5.1 Genusattribution bei Substantiven

Bei der Genusattribution kann zwischen referentengeleiteten, morphologisch


geleiteten, lexikalisch geleiteten, phonisch/graphisch geleiteten und semantisch
geleiteten Verfahren unterschieden werden.
Im Einzelnen sind die folgenden Prinzipien der Genusattribution erkenn-
bar: bei Personen- und Tierbezeichnungen die Übertragung des biologischen
Geschlechts des Referenten; bei wortklassenmorphologisch integrierten Ang-
lizismen die Verwendung des im Spanischen jeweils üblichen Genus; bei mor-
phologisch nicht integrierten Anglizismen die Genusattribution unter Berück-
sichtigung von Suffixanalogien, ansonsten die feste Verknüpfung englischer
Suffixe mit einem bestimmten Genus; des Weiteren die Verwendung des Genus
der nächsten lexikalischen Entsprechung im Spanischen; außerdem die Genus­
attribution gemäß dem Wortauslaut und schließlich die Genusattribution nach
Zugehörigkeit zu einem bestimmten semantischen Feld. Greift keines der Verfah-
ren, gilt die generelle Verwendung des Maskulinums. Vereinzelt treten auch sub-
stantivierte Adjektive im Neutrum auf.

Genusattribution nach biologischem Geschlecht


Bei Personen-, Berufs- und Tierbezeichnungen gestaltet sich die Genusattribu-
tion unproblematisch, da das natürliche Geschlecht des Referenten auf das gram-
matikalische Geschlecht übertragen werden kann:

El lanzamiento oficial de los nuevos equipos tendrá como broche final al show del DJ argen-
tino Hernán Cattáneo. [UY OBS]

Como invitados especiales estarán la banda The Darkness y la dj Lady Starlight. [PE COM]

La guía colombiana inspira con adulaciones al golden retriever beige, que mete su hocico en
los agujeros. De pronto, se sienta en frente de un baúl. [BO RAZ]

La sala de maternidad acoge a Tita, la golden retriever que acaba de tener nueve cachorros.
[BO RAZ]
270   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Bestimmte Anglizismen sind keine Personenbezeichnungen im engeren Sinne,


wechseln aber je nach Sexus ihres Referenten das Genus:

Kairo dejó de ser el tipo serio y recio para convertirse en el sex symbol del equipo. ‘Entra
Kairo Herrera y las mujeres empiezan a suspirar’, […]. [UY PAI]

En la entrevista, [Sofía] Vergara asegura que le es extraño ser considerada una sex symbol
a su edad. [PE REP]

Mitentlehnte Nominalsuffixe zur Personenbezeichnung wie -er werden bei


diesem Attributionsverfahren im Spanischen oft sowohl für das Maskulinum als
auch für das Femininum beibehalten:

El mánager de Bryan Vásquez decidió no viajar pues sintió que era falta de seriedad. [CR
NAC]

La ex mánager y ex amante de Leonard Cohen fue sentenciada a 18 meses de cárcel […]. [CH
MER]

Un jurado popular había hallado previamente al extrader de 32 años culpable de dos cargos
de fraude, y lo había absuelto de los otros cuatro […]. [MX JOR]

Además, la trader puede buscar los negocios puntuales del país que sea, lo cual nosotros no
podemos estar dedicados […]. [UY OBS]

El líder norcoreano Kim insta a la ‘victoria final’. [PY ABC]

[L]a candidata del Frente Nacional se encaminaba a convertirse en la líder desde la extrema
derecha de toda la derecha francesa. [AR CLA]

Gelegentlich werden mitentlehnte englische Nominalsuffixe aber auch um ein


spanisches Femininum ergänzt und so an die spanische Wortbildung angepasst,
so dass z. B. das Suffixpaar -er/-esa entsteht:

De esta forma pidió a los maestros no dejarse influir por la decisiones de su lideresa Elba
Esther Gordillo. [MX UNIV]

In einzelnen Fällen, in denen das Englische das natürliche Geschlecht sprachlich


kodiert, wird eine entlehnte Form aber auch übergeneralisiert und kann so für
beide bzw. auch für das jeweils andere Genus angewendet werden:

Se dice que es una creación de la barman Cheryl Cook, que inventó la receta entre 1985 y 1986
en el bar […]. [BO RAZ]

Chicas y rock and roll: cuando ellas son las ‘frontman’ […]. [PE COM]
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   271

Morphologisch geleitete Genusattribution


Bei morphologisch integrierten Nomina agentis wird das Genus durch die ent-
sprechenden Derivationssuffixe ausgedrückt:

Hay algunos jugadores que se entrenan en forma diferenciada: el golero Héctor Landazuri y
el zaguero Álvaro Ricaldi, quienes se encuentran en proceso de […]. [UY OBS]

‘Nos fuimos cinco goles arriba (14–9)’, contó a El Observador Patricia Re, una de las goleras
de Goes. [BO RAZ]

Auch wenn kein natürliches Geschlecht vorliegt, orientiert sich die Genusattri-
bution häufig an der Zuordnung bestimmter Suffixe zu einem der beiden Genera.
Das englische Suffix wird durch das entsprechende spanische Suffix ersetzt, das
Genus richtet sich nach diesem:

Los sours sí son una categoría dentro de la mixología o coctelería. [PE COM]

Mirás las imágenes de una de las citas más esperadas del fashionismo mundial. [UY OBS]

Dama de la blogósfera: Ariana Huffington fundó en 2005 el medio ganador de un Pulitzer.


[PE REP]

Gelegentliche Abweichungen kommen aber vor:

El ‘blackfridaymanía’ copa las calles y tiendas de esta ciudad. [PY ABC]

Genusattribution anhand von Suffixanalogien


Werden englische Derivationssuffixe mitentlehnt, ohne dass eine Anpassung an
die spanische Morphologie stattfindet, kann zwischen zwei Kategorien unter-
schieden werden. Entweder ist ein analoges Suffix im Spanischen vorhanden,
wie es bei -ity, -tion, -ment und -er der Fall ist; oder es gibt wie bei -ing kein forma-
les Gegenstück. Gerade Letzteres ist unter den im Korpus belegten Anglizismen
aber äußerst häufig.
Bei Wörtern auf -ity, dem im Spanischen eigentlich -(i)dad (f.) entspricht, wird
das Prinzip der Suffixanalogie nicht befolgt. Stattdessen sind fast alle In­stanzen
maskulin:

“Perdidos en la tribu” El docu-reality de Telefe resultó un entretenimiento [AR CLA]

Das Femininum kommt nur bei einem Anglizismus vor, hier offenbar selbst dann,
wenn es dem natürlichen Geschlecht widerspricht:
272   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Además, enterate qué estuvieron haciendo Jake Gyllenhaal, Zooey Deschanel y otras celeb-
rities. [AR CLA]

Bei einem Anglizismus auf -ity alterniert das Genus:

Un largo período de sequía, la presión económica de los precios internacionales de las com-
modities (principalmente la soja) y la ocupación de tierras alrededor de la carretera transa-
mazónica BR163 […]. [BO DEB]

No se puede descartar del todo un cuadro optimista en que el precio del cobre y otros com-
modities continúen incrementándose por varios años más. [CH TER]

Auch bei -tion (sp. -(i)ción) ist die Genusattribution uneindeutig, obwohl das
analoge Suffix im Spanischen das Femininum regiert. Zweiundzwanzig verschie-
dene Anglizismen erhalten dennoch konsequent das Maskulinum, neun das
Femininum, einer alterniert:

También se podría avanzar en políticas de control de los stock option132, para cuidarse de los
conflictos que podrían surgir. [CH TER]

El resultado final es una comedia agradable, con una estética que mezcla el stop motion con
efectos digitales fantásticos. [PY ÚLT]

Él quiso que fuéramos socios y no asesores, pero con una put option para comprar nuestra
parte. [UY OBS]

El Photoshop cambió las reglas bdel maquillaje, la high definition también; es lo más pare-
cido a la definición del ojo. [AR NAC]

Así como el HD (High Definition) logró imponerse, la masificación de las tres dimensiones
asoma en el horizonte cercano. [UY OBS]

Bei Wörtern mit dem Suffix -ment, dem im Spanischen -mento bzw. -miento ent-
spricht, wird das Prinzip der Suffixanalogie wiederum durchgehend befolgt. Alle
22 Lemma-Types sind maskulin:

New Vision analizó varias bandas nacionales en conjunto con el management de los Rock
And Roll All Stars, […]. [PY ABC]

En Nueva York no viviría, en París quizá, si no tuviera todos estos ‘attachments’, las raíces
familiares, amigables, la geografía, el destino, la historia. [PE COM]

132 Zum unmarkierten Plural vom Typ los stock option siehe Kap. 5.5.2.
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   273

Anglizismen auf -er, die keine Personen bezeichnen, werden offenbar aufgrund
der Nähe zu sp. -ero oder unter dem Einfluss der auf -er endenden, meist als Mas-
kulina interpretierten Nomina agentis durchgehend mit dem Maskulinum asso-
ziiert:

“Un minuto, me voy a sacar el pullover”, dice del otro lado de la línea que queda en silencio
por unos segundos. [AR CLA]

La política y el póker comparten reglas que obligan a mentir y engañar. [PY ABC]

Zu engl. -ing gibt es keinen transparenten Kognaten im Spanischen. Von 286 Ang-
lizismen, die auf -ing bzw. die integrierten Formen -ín/-in enden, sind 281 masku-
lin und zwei feminin (antiaging und subholding). Drei Anglizismen alternieren,
wobei das Maskulinum deutlich überwiegt (holding, ránking und bullying):

[E]l canopy, la bicicleta de montaña, el kayak, el trekking y la caminata, entre muchas otras
disciplinas deportivas. [CR NAC]

‘Si el presidente fuera reelecto…’, empezó a decir Romney en ese mítin, cuando fue interrum-
pido por el público con un sonoro ‘íNo!’ […]. [PA ESTR]

[A]grupa los activos que le adquirió a la holandesa ING; y de Suramericana, una subholding
de seguros y seguridad social […]. [KO TIE]

Promueve senador ley nacional contra el ‘bullying’ [MX JOR]

[P]ara que los maestros tengan elementos didácticos para prevenir la bullying, el INADI y el
Ministro de Educación firmaron un convenio […]. [AR CLA]

Genusattribution gemäß der nächsten lexikalischen Entsprechung


Fälle, in denen sich das Genus nach der nächsten lexikalischen Entsprechung
im Spanischen richtet, sind ebenfalls zahlreich. So entspricht el tópic dem Genus
von sp. tema, el time korrespondiert mit el tiempo und el market geht auf die lexi-
kalische Entsprechung el mercado zurück:

[A]lguien te comentó sobre lo frío del clima (el tópic clásico para iniciar una conversación
aquí) […]. [PE REP]

Las autoridades de Radio El Mundo te convocaron para conducir un espacio en el primer


time. [AR NAC]

La larga proporción de acciones atadas a la familia y un swap de renta variable usado por
Elektra […]. [MX UNIV]
274   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

[El] local ofrece un servicio de atención en los vehículos a las personas, para comprar produc-
tos del market. [PY ÚLT]

In den meisten Fällen handelt es sich um Komposita, bei denen sich das Genus
nach der nächsten lexikalischen Entsprechung des Determinatums richtet. Bei-
spiele hierfür sind la World Wide Web (engl. web ≙ sp. la red), la World Cup (engl.
cup ≙ sp. la copa), la middle school (engl. school ≙ sp. la escuela) und la Safe
House (engl. house ≙ sp. la casa):

Durante la conferencia ‘WWW2012’, en Lyon, Francia, el creador de la World Wide Web


defendió de la construcción de ‘apps’ universales con HTML5 […]. [CH TER]

Esta vez fue en la World Cup, realizada en el Hotel South Point de Las Vegas. [UY PAI]

“Empecé la ‘middle school’ (secundaria). Era muy diferente, el idioma, la cultura…” [MX
JOR]

[E]s capturado y llevado a la Safe House. [EC UNIV]

Auch für die Genusfestlegung auf Grundlage der lexikalischen Entsprechung des
nicht mehr oder nur teilweise erkennbaren Determinatums gibt es Beispiele. So
geht la Champions auf die Kürzung des Kompositums Champions League zurück,
dessen Determinatum mit sp. la liga korrespondiert. Ähnlich ist es bei la sitcom
(< situation comedy); comedy entspricht im Spanischen la comedia. Schließlich ist
die lexikalische Entsprechung von engl. camera im Spanischen la cámara; daher
wird auch der Anglizismus steadycam (< steady camera) dem Femininum zuge-
ordnet:

Real Madrid y Bayern Münich se juegan hoy, en la ida de la semifinal de la Champions, […].
[UY PAI]

Paralelamente, el equipo trabaja en la realización de una nueva sitcom, que sucedería a La


Colonia, en el segundo semestre. [CH TER]

[U]n camarógrafo, con el look de Alex de la Iglesia y una Steadycam, que alardea de su pro-
fesionalismo. [AR CLA]

Genusattribution anhand des Wortauslauts


Gelegentlich dient auch der Wortauslaut als Orientierungspunkt bei der Genus­
attribution, wobei der Auslaut -o oder -e das Maskulinum hervorruft und -a das
Femininum, sofern es nicht Teil eines Suffixes oder eines generischen Komposi-
tums (wie bei -ista, -nauta o. Ä.) ist:
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   275

[L]os dildos (estimuladores sin vibración) se indican para pacientes con vaginismo. [AR CLA]

Después de grabar un video con el archivo adjunto, se puede subir la creación a Fujitsu. [CH
MER]

Además del bingo, los asistentes degustaron picadas y una gran variedad de bebidas. [PA
ESTR]

Hay un choque de intereses – Todos los que quieran ser presidente tienen el derecho. [BO
DEB]

[E]l árbitro señalará tiro penalti, si la infracción se produce dentro del área de las 18 yardas.
[EC UNIV]

Juan Santamaría levantó la tea. [CR NAC]

Genusattribution anhand der Wortfeldzugehörigkeit


Neben diesen formalen Kriterien kann auch die Zugehörigkeit eines Substantivs
zu einem bestimmten semantischen Bereich bei der Genusattribution als Krite-
rium dienen. María F. Sánchez kommt in ihrer vergleichenden Studie zu Ang-
lizismen in mexikanischen und spanischen Zeitungen zu dem Ergebnis, dass
Sportarten und Musikrichtungen generell das Maskulinum regieren und häufig
nach dem Schema el deporte del rugby das Genus ihres Hyperonyms übernehmen
(Sánchez 1995, 136; Hervorhebung d. Verf.). Diese Beobachtung kann anhand der
vorliegenden Daten mit wenigen Ausnahmen (z. B. la aeróbica) bestätigt werden.
Darüber hinaus lässt sich noch ein weiterer Fall von semantisch geleiteter Genus­
attribution zumindest als Tendenz feststellen: Auffällig sind ein relativ hoher
Anteil an Feminina und Genusvariation im Sachbereich Computer/Informatik.
Davon sind vor allem hochfrequente Anglizismen betroffen:

“Es una nueva categoría de computadoras, como lo son las desktop, las notebooks o las
All-in-one. Las ultrabooks combinan las ventajas de la movilidad de las tabletas con […].”
[AR NAC]

Nokia irrumpe el mercado con una ‘tablet de bolsillo’. [PE REP]

Con respecto a la presencia de los jóvenes de Latinoamérica en la Internet, el estudio reveló


que el 60 % de la audiencia de Internet tiene entre 15 y 35 años de edad. [PE REP]

Zumindest bei den verschiedenen Computertypen, die im ersten Textbeispiel


genannt werden, kann die Genuswahl mit dem Femininum des Hyperonyms com-
putadora erklärt werden. Und auch sachverwandte Anglizismen, die keine Hypo­
nyme von computadora sind, folgen diesem Attributionsprinzip, selbst wenn ein
276   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

eindeutiger Suffixkognat oder eine lexikalische Entsprechung vorliegt, die in


diesem Beispiel sogar in der Worterklärung genannt wird:

Los empleados se estaban anotando para participar en una ‘hackathon’ (un maratón de
hackers) que comenzaría el jueves por la noche […]. [CR NAC]

Zwar kann nicht die Rede davon sein, dass der Sachbereich Informatik von femi-
ninen Substantiven dominiert würde. Mit Blick auf die extrem hohe Frequenz
der zugehörigen Anglizismen ist die ungewöhnliche Bevorzugung des Femini-
nums bzw. die uneindeutige Genuszuordnung aber zumindest überraschend. Sie
könnte den Beginn eines semantisch determinierten Klassengenus markieren,
der von einigen etablierten femininen Anglizismen ausgeht. Andererseits ließe
sich die Genusvariation aber auch mit dem relativ geringen Alter der Anglizismen
im Sachbereich Informatik erklären. Die Frage ist im Rahmen dieser Arbeit nicht
endgültig zu klären, da sie eine diachrone Betrachtungsweise erfordert.

Generelle Verwendung des Maskulinums


Wenn keines der bis hierhin genannten Prinzipien der Genusattribution greift,
wird fast ausschließlich das Maskulinum verwendet.

Neutrum bei substantivierten Adjektiven


Als drittes Genus kommt im Spanischen bei Abstrakta, die auf die Substantivie-
rung von Adjektiven zurückgehen, das Neutrum vor. Im Korpus gibt es dafür ver-
einzelte Beispiele:

No se ha llegado a consensos, pero sí a reconocer que lo queer integra a la diversidad sexual,


aún con las desavenencias que puedan existir. [EC COM]

En el siglo XXI, uno de los rasgos que moldea su segunda década es precisamente lo fashion,
o la moda que usa como un soporte el cuerpo, que cambia tu look […]. [BO RAZ]

Genusvariation
Bei einigen Anglizismen variiert das Genus. Sie kommen also teils mit masku-
linem, teils mit femininen Determinierern vor. Da keine homonymen Anglizis-
men von der Genusvariation betroffen sind, hat die Genuswahl offenbar keine
bedeutungsdifferenzierende Funktion. Vielmehr sind die Genusschwankungen
angesichts der vielfältigen Verfahren der Genusattribution auf die Befolgung
unterschiedlicher Attributionsprinzipien zurückzuführen, die zu gegensätzli-
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   277

chen Ergebnissen führen. Im folgenden Beispiel konkurriert das Prinzip der Aus-
lautorientierung mit dem der Suffixanalogie:

Preparó un demo de 4 pistas para promocionarse y este circuló por diversas discotecas. [PE
COM]

Junto a ellas, también se han incorporado una serie de temas extra, entre los que cabe desta-
car la demo ‘From a Twinkling Star To A Passing Angel’, la primera canción inédita de la
banda […]. [EC UNIV]

Toqué el intro de “Sweet Child o’ Mine” todo el día durante un año. [PE COM]

El predio consta de 17 rigurosos planos fijos de 3’16’ minutos cada uno, una intro y un mapa
final en el que se muestran donde estuvieron los 17 centros de detención […]. [AR CLA]

Die Wahl des Maskulinums ist hier wohl auf die Endung -o zurückzuführen,
die im Spanischen generell das Maskulinum regiert. La demo und la intro sind
indes auf das rekonstruierte Suffix -tion in engl. demonstration bzw. introduction
zurückzuführen, deren spanisches Gegenstück -ción das Femininum regiert. Das
Auslautprinzip wird dabei häufiger befolgt.
Auch new wave kommt als maskulines und als feminines Substantiv vor:

[F]ue el primer éxito artístico y comercial de Hitchcock, un clásico de la new wave a la par de
títulos más conocidos […]. [AR NAC]

Los Prisioneros, una banda que combinaba diversos estilos como el punk, el ska, el new wave
y el electropop con letras contestatarias y de contenido político. [PE COM]

Das Femininum ergibt sich hier aus der nächsten lexikalischen Entsprechung im
Spanischen (la onda), während das Maskulinum wohl durch das vorangegangene
Hyperonym los estilos hervorgerufen wird.
Die folgenden, nicht personenbezogenen Substantive weisen Genusvariation
auf. Sie werden in Kap. 6.5.1 auf ihre geographische Distribution hin untersucht:

Tabelle 12: Genusvariierende Anglizismen

app appstore Army berry bikini biopic

Black Friday board2 botnet boy band bullying cheesecake

cloud commodity commonwealth compu cookie CPU

delicatessen desktop display distemper Dream Act exprés


278   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Tabelle 12 (fortgesetzt)

fan fest fan page fashion fashion fast food festival


week

free pass ginger ale GPS hackathon high definition High School

holding home internet intro jacket keynote

kiwi laptop low cost magazine master2 menú

netbook new wave notebook PC performance/ pick up/


perfomance pickup/pick-up

pijama play-off pole puntocom ránking remake

rent-a-car retina display road movie roadshow sex shop slider

start-up Station Wagon storify suéter superprime SUV

tablet tablet pc taser/táser task force top ten trading

uitcam/twitcam ultrabook WiFi wild card world music

Quantitative Aspekte der Genusattribution


Die Verteilung der Genera auf die englischstämmigen Substantive im Korpus
gestaltet sich wie folgt:

Femininum
6,47%

Genus -
variation
5,95%
Neutrum
0,02%

Maskulinum
87,56%

Abb. 19: Relative Frequenz der Genera


 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   279

5.5.2 Numerusmarkierung bei Substantiven

Die Numerusmarkierung ist neben der Genusattribution der zweite Schauplatz


der morphologischen Anpassung substantivischer Anglizismen an das Spa-
nische. Da es sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zwischen dem
englischen und dem spanischen Morpheminventar gibt, ergeben sich durch den
Sprachtransfer vier Konformitätsklassen.
Erfordern beide Sprachen in einer bestimmten morphologischen Umgebung
dasselbe Pluralallomorph, kann von einer Morphemkorrespondenz gesprochen
werden. Findet sich am Anglizismus ein aus dem Englischen übernommenes
Allomorph, das an dieser Stelle nicht den Regeln der spanischen Morphotak-
tik entspricht, handelt es sich um eine Transferenz im morphologischen Sinne.
Wird das Pluralmorphem an die spanische Morphotaktik angepasst, kann dies
als Pluralintegration aufgefasst werden. Ein Pluralallogenismus liegt schließlich
vor, wenn das verwendete Pluralallomorph in der jeweiligen morphologischen
Umgebung weder im Englischen noch im Spanischen korrekt ist, aber vermeint-
lich «englische» Merkmale aufweist.

Morphemkorrespondenzen
Wie in Kap. 2 definiert wurde, liegen im Bereich der Flexionsmorphologie Kor-
respondenzen vor, wenn die beteiligten Sprachen in einem bestimmten Umfeld
dasselbe Pluralallomorph erfordern.
Die folgenden Pluralbildungen sind Beispiele für Übernahmen aus dem Eng-
lischen, die im Spanischen formal vollkommen unauffällig sind. Denn formal ver-
gleichbare Lexeme mit vokalischem Auslaut aus dem spanischen Erbwortschatz
würden den Plural nach exakt demselben Muster bilden:

[…] para albergar la venta de libros, revistas y fanzines, exposiciones, mesas, jam de escri-
tura, entre otros. [MX JOR]

Autoridades dicen que los drones para Colombia son una urgencia. [KO TIE]

[P]odrán satisfacer sus antojos, por ejemplo, con los parfeit de Baileys, los crumbles y
panqueques de manzana, la clásica cheesecake, o el volcán de dulce de leche. [UY PAI]

Los biquinis y triquinis son los favoritos de las mujeres. [BO DEB]

Das im Englischen wie im Spanischen vorhandene Allomorph -es ist eine Mor-
phemkorrespondenz, wenn der Wortstamm mit einem Sibilanten endet und der
Wortakzent auf der letzten Silbe liegt:
280   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

En principio, cuesta unas 5 a 10 (diez) veces más que un sistema de trolebuses como el que
se plantea. [PY ABC]

“Sin embargo, ‚es una estrategia nueva, que le está costando al mercado entender y masticar,
a costa de ‘stop losses’ como hoy (jueves)”, agregó el operador. [PE COM]

Dies gilt auch für solche Sibilanten und Sibilantenkombinationen, die im spani-
schen Stammwortschatz eigentlich nicht in Finalposition stehen können:

También solicita jugo de naranja, agua, sándwiches de miga vegetarianos, galletitas y


quesos. [PY ÚLT]

Allí, el venezolano, que había entrado en boxes dos giros antes, aprovechó para recuperar la
cabeza. [PA PRE]

Morphemtransferenzen
Morphemtransferenzen folgen hingegen der englischen Pluralbildung und ver-
stoßen gleichzeitig gegen die Regeln der Graphemdistribution und -kombination
des Spanischen. Sie koinzidieren oft – aber nicht immer – mit graphisch transfe-
renten Wortstämmen:

Este sedán se ofrece con airbags en todas sus versiones. [CH MER]

La cuestión es que en toda la parte externa de dicho recinto hay banners que invitan a visitar
Chile. [PE REP]

La tableta de Google tiene solo una cámara frontal (de 1,2 megapíxeles) para utilizarla en
videochats ya sea por Gtalk, Hangouts o vía Skype. [PE COM]

Anglizismen auf -y, bei denen im Englischen das Pluralallomorph -s verwendet


wird, müssten, um Konformität mit dem spanischen Sprachsystem zu erreichen,
das Pluralallomorph -es erhalten. Ist dies nicht der Fall, liegt ebenfalls eine
Transferenz vor:

Además, previamente había cumplido con el ritual de cantar Escalera al cielo junto a los
ballboys y jueces de silla. [UY PAI]

El tercer domingo de agosto el campo de golf deja de recibir a golfistas para que los fairways
de los 18 hoyos sirvan de escenario para el glamour de los automóviles antiguos. [AR NAC]

Auch Wörter, die mit -y enden, das bei der Pluralisierung zum Allographen <i>
wird, sind Beispiele für Pluraltransferenzen:
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   281

‘Ellos tienen gran expertise en el área de docurealities y este programa está enmarcado en
esos parámetros’. [CH TER]

Domina el inglés y uno de sus hobbies es la música, en especial tocar instrumentos de percu-
sión como la batería. [VZ NAC]

Die Übernahme des englischen Plurals men stellt ebenfalls eine Transferenz auf
morphologischer Ebene dar. Es ist die einzige Transferenz eines unregelmäßigen
Plurals, die im Korpus belegt werden konnte:

[U]n intérprete rotundo que hacía temblar a todos los bluesmen del lugar. [BO RAZ]

[…] alentando o limitando las intervenciones de sus sidemen Dave Douglas (trompeta), Greg
Cohen (contrabajo) y Joey Baron (batería) […]. [CH MER]

Wie bereits erwähnt wurde, kommen erstaunlicherweise auch bei ansonsten


weitgehend integrierten Anglizismen Pluraltransferenzen vor:

El disco que incluye 10 cóvers se titula Apres, y estará disponible a partir del 9 de mayo. [CH
TER]

Una fila de cústers, buses y taxis esperan ganar más pasajeros en el cruce de las avenidas
Abancay y Grau. [PE REP]

Al contrario, los resultados dejaron más apretados los ranquins para la quinta y última fecha
local de la modalidad, que se correrá hoy desde las 8:00. [BO DEB]

[P]or eso para las niñas no faltan los animal print, flores, étnicos (plumas, tótems) y geomet-
rías con apliques, bordados, lentejuelas y brillos. [KO TIE]

Transferenzen im Sinne der Pluralbildung sind also einerseits bei noch nicht
integrierten Lexemen anzutreffen; die Systemfremdheit des Pluralmorphems
entspricht hier der des Wurzelmorphems. Dies ist angesichts der Morphemhier-
archie «Wurzelmorphem – Flexionsmorphem» keine Überraschung. Auffällig ist
aber, dass eine beträchtliche Anzahl integrierter, formal unauffälliger Anglizis-
men den Plural nach englischem Vorbild konserviert. Obwohl das Wurzelmor-
phem keine Fremdheitsmerkmale mehr aufweist, werden formal englische Flexi-
onsmerkmale verwendet.

Morphemintegrate
Integrate im Sinne der Pluralbildung sind an das spanische Sprachsystem ange-
passt. Dabei spielt die Beschaffenheit des Wortstamms offenbar eine wichtige
282   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Rolle. Ein Faktor, der die morphologische Integration zu begünstigen scheint,


ist die Länge des Wortstamms. Viele unveränderte monosyllabische Anglizismen
werden  – auch wenn sie noch Fremdheitsmerkmale aufweisen  – wie etymolo-
gisch spanische Lexeme flektiert:

Otro factor a destacar serán los greenes ya que son ondulados pero pequeños. [MX UNIV]

Se asocia a los sitios de todos los lugares que le interesan: clubes, bares, restaurantes. [BO
DEB]

El conector y los accesorios Apple renovó el clásico conector de 30 pines, que ya tenía unos
cuantos años encima. [AR NAC]

[…] las gestiones que hacen en Conatel para los permisos y la asignación de los respectivos
diales. [VZ NAC]

Assimilierte monosyllabische Wortstämme werden grundsätzlich nach den


Regeln des Spanischen pluralisiert:

Sobre una base de aguardiente de caña y rones de alta calidad se añaden esencias naturales
de café, extractos de vainilla y cacao tostado […]. [PY ABC]

El Tanque no lo dice, pero sabe que en sus goles duerme buena parte de la confianza que hay
en levantar algún trofeo. [AR CLA]

Auch viele mehrsilbige Anglizismen, die integriert bzw. formal unauffällig sind,
werden mit einem hispanisierten Pluralallomorph flektiert:

Las casas de hoy son búnkeres por culpa del temor. [EC COM]

Hasta el Presidente recalca que nos acercamos a un PIB per cápita de 20.000 dólares, propio
de un país desarrollado. [UY PAI]

Tanto Obama como su rival republicano, Mitt Romney, anularon mítines electorales. [PA
ESTR]

El miércoles se juega un partido clave en Santa Cruz entre los dos líderes del torneo. [BO RAZ]

Asimismo, que la directora le pidió a las niñas que se quitaran los zapatos, calcetas, y suéte-
res e introdujo su mano en las bolsas de las blusas, jumpers y shorts […]. [MX JOR]

Bisnes ar bisnes, esa es la excusa de la miopía cortoplacista de los bisnesmanes, que son la
negación del empresario. [EC UNIV]
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   283

Der Wortstamm muss dabei nicht unbedingt vollständig an das Spanische ange-
passt sein. Es genügen spanische Wortbildungselemente, die dem Pluralmor-
phem unmittelbar vorausgehen:

[E]ditar los libros que se les antojara, empezando por los de Virginia y los ‘bloomburianos’,
casi siempre con tapa e ilustraciones de Vanessa. [AR NAC]

[S]e puede observar el poder de lobby de estos productores, mucho mayor a los ganaderos y
los feedloteros. [AR NAC]

Colombia, quinto país del mundo que exportó más futbolistas. [KO TIE]

A manera de retribución los cicloturistas deben colaborar con las labores del hogar o llevar
algo a manera de agradecimiento. [PE COM]

Los ‘pottermaniacos’ podrán registrarse en la página utilizando como identidad uno de los
nombres de los jóvenes. [CH MER]

Salseros, poperos y amantes del baile tienen su convocatoria en el Atahualpa. [EC COM]
Y hay polémica: los ufólogos dicen que el Estado no tiene voluntad de desclasificar archivos.
[AR CLA]

El ‘Playero’ le ganó a la ‘W’ por 80 a 58 y de esta manera venció a los welcomenses por
tercera vez en una semana para eliminarlo del certamen. [UY PAI]

Será inevitable que se produzcan, en medio de la apacible monotonía estival, desde molestos
flirteos hasta la insinuación de actividad swinger […]. [AR NAC]

Formal integrierte oder ohnehin ZS-konforme Anglizismen gehen also in den


meisten Fällen mit einer Anpassung des Pluralmorphems einher. Dabei muss
nicht unbedingt der gesamte Wortstamm assimiliert sein. Es genügt offenbar,
wenn mit dem letzten Wortbildungselement das unmittelbare syntagmatische
Umfeld des Flexionssuffixes dem Spanischen zuzurechnen ist.

Morphemallogenismen
Im Rahmen der Pluralbildung kann als Allogenismus bezeichnet werden, wenn
ein Plural weder mit der ausgangssprachlichen Form noch mit dem System der
Zielsprache konform ist. Eine Art von Allogenismus betrifft die Pluralbildung mit
-’s. Im Englischen kommt das apostrophierte <s> allerdings nur in Genitivbildun-
gen vor, die Besitz oder Urheberschaft ausdrücken (z. B. That is John’s car oder
the team’s victory). Bei den hispanoamerikanischen Anglizismen dient es aber
gelegentlich auch der Pluralbildung:
284   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Destacó que pudieron ser recuperadas sesiones originales de música de fondo, ‘playback’s’,
pistas internacionales, efectos, trailers y locaciones […]. [MX JOR]

Zwar wird auch im Englischen der s-Plural gelegentlich mit einem Apostroph
abgetrennt, wenn Akronyme flektiert werden. Üblicherweise wird das Pluralmor-
phem aber in beiden Sprachen direkt an das Akronym angehängt. Im Korpus sind
beide Verfahren anzutreffen:

Además Electric Circus contará con un variado grupo de DJ’s nacionales. [CH TER]

La actriz hot de ‘Dulce amor’ y el hijo de Gustavo, como DJs. [AR CLA]

Eine weitere Gruppe von Allogenismen setzt sich aus s-Pluralen bei Wörtern mit
Affrikaten in Finalposition zusammen. Sie werden im Englischen mit dem Allo-
morph -es pluralisiert (z. B. coaches, sketches, trenches). Auch im Spanischen ist
dies das naheliegendste Verfahren, da sich so die untypische Konsonantenkom-
bination am Wortende entschärfen lässt. Tatsächlich wird aber häufig -s verwen-
det, das offenbar als typisches Pluralmorphem des Englischen interpretiert und
so übergeneralisiert wird:

‘Estamos creciendo cada vez y mejorando el nivel y las capacitaciones a coachs y clínicas a
jugadores en forma continua’. [CH MER]

[T]ransmite un discurso compuesto por monólogos editorializantes, denuncia política y


sketchs humorísticos que apelan al sentido común y la indignación del televidente. [AR NAC]

Sus prendas estrella son las parkas monocromáticas y largas, además de sus trenchs trans-
parentes. [MX UNIV]

Gelegentlich werden auch Wörter auf -y, das bei der s-Pluralisierung im Engli-
schen zu -ie wird (z. B. derbies, ponies), mit dem übergeneralisierten Plural-s am
unveränderten Wortstamm versehen:

‘Este es el derby de todos los derbys. Son nuestros rivales de la ciudad y eso aumenta la anti-
cipación de todos’. [MX UNIV]

El francés Sebastien Loeb se proclamó campeón del mundo de rallys por novena vez consecu-
tiva a la finalización del Rally de Francia […]. [EC COM]

Y como es tradicional, 3 ponys de Matías Musselli Carmona: 1.620, 900 y 1.380. [UY PAI]

Parecían verdaderos realitys llenos de horror. [PY ABC]


 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   285

Die Pluralallogenismen lassen sich also in zwei Gruppen unterteilen. In manchen


Fällen wird das Genitiv-’s des Englischen als Pluralallomorph verwendet, wie
dies auch häufig bei Anglizismen im Deutschen zu beobachten ist. Der Gebrauch
dieses Pluralisierungsverfahrens ist im Korpus auf englischstämmige Lexeme
beschränkt, ist also offenbar noch nicht auf autochthone Wörter übergegangen.
Die ’s-Pluralisierung kann daher als Versuch gesehen werden, atypische Konso-
nantenanhäufungen am Wortende graphisch zu entwirren. In anderen Fällen
entstehen Allogenismen durch die Übergeneralisierung des Pluralallomorphs -s,
das an Stellen eingesetzt wird, die gegen die englische wie auch die spanische
Morphotaktik verstoßen.

Nullplural
Die Pluralisierung mit einem Nullallomorph existiert in beiden Sprachen, im Eng-
lischen z. B. bei etlichen Tierbezeichnungen und Maßeinheiten (z. B. two sheep/
fish/deer), im Spanischen bei Latinismen (z. B. los memorándum). Eine Zuord-
nung des Nullallomorphs zu den Pluralkorrespondenzen erscheint jedoch nicht
sinnvoll, da es in beiden Sprachen selten und auf wenige semantisch bzw. ety-
mologisch definierte Wortgruppen beschränkt ist. Im Rahmen von Entlehnungs-
situationen ist es vielmehr als Strategie zur Vermeidung der Konformitätspro-
blematik anzusehen. Bei den Anglizismen taucht der Nullplural zum einen bei
Wortstämmen auf, die mit systemfremden Konsonanten bzw. Konsonantengrup-
pen enden und so die Pluralbildung erschweren:

[E]ste emprendimiento chileno facilita los ‘match’ entre quienes ofrecen y buscan trabajo.
[CH MER]

Abundan las superposiciones, los mix de texturas, tableados, chabots, mangas abultadas.
[AR NAC]

La producción de este concierto aclara que la gente que haya adquirido sus ticket para el
Campo General no se verá afectada en cuanto a la distancia del escenario […]. [AR CLA]

En este nuevo concurso sortearemos tres pack de productos Nutraparhm [sic!] que te permi-
tirán hacer uso de estos suplementos […]. [CH MER]

Auch etliche Komposita erscheinen ohne Pluralsuffix:

Cuando uno los mira no puede evitar pensar en esos libritos recortados ‘los pop up book’ que
saltan como una sorpresa para componer una escena. [AR CLA]

Esta noche los Trending Topic venezolanos están relacionados al Miss Venezuela. [VZ ÚLT]
286   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

El pop coreano (o K-Pop) también ha encontrado en las boy band la pólvora del entreteni-
miento. [KO TIE]

Einige englische Singulariatantum sind im Spanischen zählbar. Sie erhalten in


Ermangelung einer englischen Vorbildform ebenfalls gelegentlich das Nullallo-
morph:

En el Banco Unión (BUN) señalaron que realizan ajustes a los software que permitirán la
lectura del chip. [BO DEB]

Actriz aclaró que incursionó en los ‘stand up comedy’ antes que Carlos Galdós. [PE COM]

Anglizismen mit vokalischem Wortauslaut werden hingegen fast nie mit Nullallo-
morph pluralisiert. Ausnahmen wie los emo gibt es aber auch bei ihnen.

Pluralvariation
Wie bei der Genusattribution können auch durch die Numerusmarkierung mor-
phologische Varianten der Anglizismen entstehen. Das ist bei 11,4 % der Ang-
lizismen der Fall, die im Plural belegt sind. Die häufigste Konfiguration ist die
Koexistenz des Nullplurals mit einem weiteren Verfahren der Pluralbildung. Sie
betrifft 116 verschiedene Anglizismen. Bei 91 von ihnen koexistiert der Nullplural
mit einem transferierten Pluralsuffix:

Como psicóloga, Przeworski reconoce que esos días para uno (los me day, en inglés) son
importantes en la tarea de cuidarse a uno mismo. [PA PRE]

[L]os me days son necesarios. “Creo que sí necesitamos un día así para desintoxicarnos un
poco […]”. [PA PRE]

No se junta con los emo que van a los shopping a mostrarse. Con los floggers y los metaleros
suele tener conflictos. [PY ABC]

Además, siguen las colectas en los shoppings Del Sol, Mariscal López y Mariano. [PY ABC]

[C]uenta con las actuaciones de Hugo Silva y Mario Casas, dos sex symbol españoles de
momento y de la consagrada Carmen Maura. [UY OBS]

No tengo idea de qué les recomiendo a las chicas de ahora catalogadas como sex symbols.
[AR CLA]

Es gibt aber auch 20 Fälle, in denen der Nullplural mit einer übernommenen,
formal unauffälligen Pluralkorrespondenz koexistiert:
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   287

[H]a confesado que los macarrones con queso son su desayuno, siente debilidad por los
sándwich de mantequilla de maní, come melón con sal a toda hora […]. [CH MER]

También se prepara el tamal (cara de chancho recubierta de maíz), aviones (costillas) y


sándwiches de picana (chola). [BO RAZ]

Außerdem sind vier Fälle der Kombination Nullplural/Pluralintegrat belegt:

La cascada Escondida. Los turista disfrutan de la caída del agua. [EC COM]

El pasado año acogimos a más de 2 millones de turistas, un incremento de casi 5 % con res-
pecto al año anterior. [CR NAC]

Schließlich kann in zwei Fällen ein Nebeneinander von Nullplural und Plural­
allogenismus festgestellt werden:

[…] 320 potros y potras US$ 640, US$ 116 y US$ 360; tres Pony US$ 460, US$ 150 y US$ 345;
y dos burros a US$ 2.15, US$ 180 y US$ 197. [UY OBS]

Y como es tradicional, 3 ponys de Matías Musselli Carmona: 1.620, 900 y 1.380. [UY PAI]

Alexander Bakhtin, invicto en 28 combates con 11 KO, será su rival Mostrando resultados
21–30 (de 1447). [VZ ÚLT]

Jesse Magdaleno (8-0, 5 KO’s) de Las Vegas se enfrentará a Nick Fast (7-1-1, 6 KO’s) de Kansas
City en un combate pactado a seis asaltos en peso supergallo […]. [MX UNIV]

Bei 30 Anglizismen koexistieren zwei Verfahren der Pluralbildung. Am häufigs-


ten ist dabei die Variation zwischen einem integrierten und einem systemfrem-
den Pluralmorphem, wie die ersten beiden der folgenden Beispiele zeigen. Es gibt
aber auch Fälle allogener Bildungen, die mit übernommenen Pluralen konkurrie-
ren:

Nsue, que remató primero alto a saque de esquina y después provocó los otros dos córneres
más que forzó su equipo en diez minutos. [MX UNIV]

Estuvo encargado de realizar las faltas de tiros libres y córners. [PE COM]

[Q]uedó establecido que desde la terminal de Puerto la Cruz, los ferrys zarparán a las 2:00 y
7:00 de la mañana, 2:00 y 4:00 de la tarde y 8:00 de la noche. [VZ ÚLT]

Lo mismo ocurre con los ferries que unen Manhattan con Brooklyn y Nueva Jersey, que circu-
lan con horario reducido. [PY ÚLT]
288   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Bei zehn Anglizismen konkurrieren sogar drei Pluralisierungsverfahren, wie die


folgenden Beispiele veranschaulichen:

“Pretendieron burlar a los escáners y al personal de la Guardia Republicana, que es el que


los controla […]”. [UY OBS]

Los escáneres ya llegaron al puerto de Montevideo. [UY PAI]

[U]n gran número de productos médicos que van desde las tiritas a las máquinas de rayos X,
los escáner, los marcapasos, los dispensadores de fármacos o los test sanguíneos. [VZ NAC]

De electrocutados a deportados: los realities más polémicos del mundo [PA ESTR]

Parecían verdaderos realitys llenos de horror. [PY ABC]

Me molesta un poco esa actitud, dice. Los reality cumplen una función, a la gente le gustan y
llevan más de 10 años en Chile. [CH TER]

Die ersten drei Beispiele verdeutlichen einmal mehr, dass der Integrations-
grad des Wortstamms keineswegs immer eine Integration des Pluralmorphems
bewirkt. Vielmehr können selbst formal assimilierte Anglizismen mit bis zu drei
unterschiedlichen Pluralallomorphen vorkommen.
Neben der Variation bei der Pluralbildung bestehen schließlich auch verein-
zelte Singulardevianzen. Sozusagen als Pendant zum Nullallomorph im Plural
erscheint – im eigentlich unmarkierten Singular – gelegentlich eine Pluralform.
Insgesamt kommen Pluralmorpheme bei acht verschiedenen englischstämmigen
Lexemen im Singular vor:

De ahí se pasa a la explicación de lo que es una protest songs y, para ilustrarlo, en las
paredes hay varias letras de Dylan […]. [AR CLA]

Otro tips es nunca usar blanqueador en fibras naturales u artificiales. [CH MER]

[A]sume la actitud de un hooligans de un barrio bajo de Londres, agita la tricolor y la wiphala


al televisor […]. [BO RAZ]

En la alfombra roja, ganaron las mujeres, ningún ‘men’ llamó la atención. [PA ESTR]

Pluraliatantum werden indes mal als Singular, mal als Plural aufgefasst:

Tip: usá el blazer con un jeans rosa pastel y remera blanca. [AR NAC]

¡Horror! Lo más elegante que tenía en la valija era unos jeans y una remera con las orejas de
Mickey que me había comprado unos días atrás en Disney. [AR NAC]
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   289

Die Variation der Numerusmarkierung offenbart eine gewisse Unsicherheit bzw.


Offenheit des morphologischen Integrationsprozesses. Die Zugehörigkeit des
einzelnen Anglizismus zu bestimmten Flexionsparadigmen scheint oftmals noch
nicht festgelegt worden zu sein. Die diatopische Distribution dieser morpholo-
gischen Varianten könnte Hinweise auf eine beginnende Differenzierung des
Anglizismenwortschatzes auf grammatikalischer Ebene liefern. Sie wird daher in
Kap. 6.5.2 eingehend untersucht.

Quantitative Aspekte der Pluralbildung


Die von der Systemzugehörigkeit der Stammmorpheme unabhängige Betrach-
tung der Flexionsmorphologie offenbart bei den Anglizismen vielfältige Plura-
lisierungsverfahren. Zusätzlich besteht mit dem Nullplural die Möglichkeit, die
problematische Integration komplett zu umgehen. Mit Transferenzen und Allo-
genismen sind 48 % der Pluralbildungen der Anglizismen systemfremd. System-
konform sind 34 % der Pluralmarkierungen (14 % Korrespondenzen, 20 % Inte-
grate). Der Nullplural kommt bei 7 % der Anglizismen zur Anwendung und ist
damit bei den Anglizismen gegenüber dem Stammwortschatz vergleichsweise
häufig. Elf Prozent der Anglizismen sind mit mehreren Pluralformen belegt.
Das folgende Diagramm zeigt die relative Frequenz der vier Konformitäts-
klassen der Pluralbildung und des unmarkierten Plurals unter den 1.463 Lemma-
Types, die im Korpus mit Plural belegt sind:

Allogenismen
1%
Integrate
20%

Transferenzen
47%
Pluralvariation
11%

Nullallomorph
7%
Korrespon-
denzen
14%

Abb. 20: Relative Frequenz der Konformitätsklassen bei der Pluralbildung


290   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Der Anteil hispanisierter Pluralformen liegt deutlich über dem Anteil entlehnter
Substantivstämme, die dem spanischen Sprachsystem entsprechen. Ein signifi-
kanter Teil graphisch fremdartiger Lexeme bildet also «spanische» Pluralformen
aus. Umgekehrt zeigt der Blick auf die Pluraltransferenzen, dass die Assimila-
tion des Wortstamms keineswegs immer eine Integration des Pluralmorphems
mit sich bringt, denn etliche Lexemintegrate konservieren «englische» Flexions-
merkmale. Im Großen und Ganzen besteht aber durchaus eine Affinität zwischen
formal integrierten Stammmorphemen und hispanisierenden Pluralformen.
Die festgestellte Pluralvariation und die gelegentlichen Singulardevianzen
deuten zudem auf eine gewisse Unsicherheit bei der Interpretation der Nume-
rusmarkierung entlehnter Wörter hin. Die verstärkte Verwendung des Null­
allomorphs kann als Vermeidungsstrategie ebendieser Unsicherheit angesehen
werden, denn das Nullallomorph tritt häufig parallel zur Pluraltransferenz auf.
Die «pseudo-englischen» Pluralbildungen verweisen ebenfalls auf diese Unsi-
cherheit. So führt die Anwendung übergeneralisierter oder missverstandener
Pluralisierungsregeln des Englischen einerseits zu Verstößen gegen die Regeln
der spanischen Graphemdistribution; andererseits wird durch Apostrophierung
versucht, genau diese Verstöße zu entschärfen.
Zu klären bliebe, ob es sich bei der festgestellten Heterogenität bereits um
regionale Normen handelt oder ob sie eher Ausdruck eines laufenden Normie-
rungsprozesses ist, der eine gewisse vorübergehende Variation mit sich bringt.
Um dies zu klären, wäre letztlich eine diachrone Untersuchung nötig, die die
Entwicklung der Normierungsanstrengungen näher betrachten müsste. Die ver-
gleichende Analyse dieser – synchron ausgerichteten – Arbeit konzentriert sich
stattdessen auf die geographische Distribution der verschiedenen Pluralisie-
rungsverfahren.

5.5.3 Adjektivflexion

Spanische Adjektive lassen sich anhand ihrer Flexionsmerkmale in drei Klassen


unterteilen. Bei den meisten werden Genus und Numerus morphologisch kodiert
(z. B. bonito/bonita/bonitos/bonitas). Manche werden ausschließlich gemäß dem
Numerus flektiert (z. B. común/comunes). Einige wenige spanische Adjektive
schließlich sind vollkommen invariabel (z. B. gratis). Bei englischen Adjektiven
wird demgegenüber weder Genus noch Numerus morphologisch markiert. Die
flexionsmorphologische Integration entlehnter Adjektive erfolgt also durch die
Zuordnung zu einer der drei genannten Klassen. Dabei besteht ein enger Zusam-
menhang mit ihrer wortbildungsmorphologischen Integration.
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   291

So werden sämtliche Adjektivanglizismen, die spanische Adjektivierungssuf-


fixe enthalten, entsprechend ihrem Suffix dekliniert:

La sucesión en la presidencia de Lacoste semeja a un drama shakespeareano, con celos,


dinero y traiciones. [UY OBS]

Más bien, buscamos darle una aproximación shakespereana y usar su historia para algo
más grande que la vida. [CH TER]

Loki también era un personaje de dimensiones shakespearianas, similares a villanos como


Iago en ‘Otelo’ y ‘Edmund’ en ‘El Rey Lear’. [CH MER]

‘Espero volver lo antes posible porque estoy pasando un gran momento tenístico’, escribió en
140 caracteres. [AR CLA]

Sin Nadal en actividad – guste o no – la competencia tenística pierde emoción. [PE COM]

Corrado Barazzutti tiene muy buenos recuerdos tenísticos de Chile. [CH TER]

Bei einigen adjektivischen Anglizismen wird ausschließlich die grammatikali-


sche Kategorie des Numerus morphologisch ausgedrückt:

Agasajo. Representantes gays y lesbianas en el Ministerio de Culturas. [BO RAZ]

Los labios ‘sexys’. La boca de Jolie recuerda la de Monroe. [EC COM]

Neben den graphischen Varianten gais und sexies/sexis sind weitere Adjektive
mit Pluralmarkierung – aber ohne Genusunterscheidung – freaks, geeks, grogies,
hippies, pitiyanquis/-yankies, throatales, tops und yankees/yankis/yanquis. Bei
fast allen handelt es sich um Adjektivierungen entlehnter Substantive.
Die meisten Adjektivanglizismen weisen allerdings keinerlei Flexionsmerk-
male auf. Sie sind damit dem dritten spanischen Adjektivtypus zuzurechnen:

Aunque nunca dejó de ser una banda underground, extraña y voluntariamente antiprofesio-
nal, Sumo fue crucial en la renovación del rock argentino […]. [AR NAC]

Lo que más nos gustó: selección de prendas lady like que se adaptan al día y a la noche con
facilidad. [AR NAC]

Bei den meisten der Adjektivanglizismen, die dieser Gruppe angehören, handelt
es sich um graphische Transferenzen. Keiner von ihnen hat spanische Wortbil-
dungsprozesse durchlaufen.
Von den 547 verschiedenen Adjektivanglizismen werden 201 entsprechend
ihren spanischen Wortbildungsmerkmalen flektiert. Dreizehn Lemma-Types
292   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

weisen lediglich Numerusflexion auf. Mit 333 englischstämmigen Adjektiven ist


jedoch der größte Teil vollkommen invariabel.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen spanischen Wortbildungs-
merkmalen und Adjektivflexion, denn es werden ausschließlich wortbildungs-
morphologische Integrate umfassend flektiert. Graphische Transferenzen werden
generell nicht flektiert; lediglich wenn formal identische Nomina existieren, wird
der Numerus als grammatikalische Kategorie morphologisch markiert.
Die relative Häufigkeit der drei Flexionsklassen unter den Adjektivanglizis-
men zeigt das folgende Diagramm:

Vollständig
flektierbar
37%

Keinerlei
Flexion
61%

Nur
Numerusflexion
2%

Abb. 21: Relative Frequenz der Adjektivflexionsklassen

5.5.4 Verbflexion

Im Gegensatz zu den substantivischen Anglizismen, die oftmals ohne hispani-


sierte Nominalendungen auftreten, werden Verben konsequent an die spanische
Morphologie angepasst. Im Spanischen drückt die Endung des Verbs diverse
grammatikalische Kategorien aus und ist daher zwingend erforderlich. Bei den
anglizismenbasierten Verben erfolgt die morphologische Integration durch die
Eingliederung in eine der drei spanischen Konjugationsklassen -ar, -er oder -ir.133
Dabei ist -ar mit Blick auf die Korpusdaten das einzige Verbalsuffix, das bei den

133 Als alternatives Verfahren zur anglizismenbasierten Bildung neuer Verbbedeutungen kann


die Paraphrasierung nach dem Muster hacer + Anglizismus angesehen werden (z. B. hacer click).
 5.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen   293

Anglizismen des hispanoamerikanischen Spanisch produktiv ist. Was die Mor-


phemstruktur der Verbanglizismen angeht, gibt es neben den Verben auf -ar
zwei Unterkategorien, die durch die Infixe -e- bzw. -iz- gebildet werden. Zwar ist
kein eindeutiges Kriterium erkennbar, das über die Zuordnung zu einer der drei
Klassen -ar, -ear und -izar bestimmt, es zeigen sich aber bestimmte Tendenzen.
Eine dieser Tendenzen betrifft das Alter der Lehnwörter. So stammen die
Verb­anglizismen auf -ear zu einem großen Teil aus dem Computerwortschatz,
sind also relativ jung. Beispiele hierfür sind bloguear, escanear, googlear oder
trolear. Unter den Verben der Konjugationsklasse -ar befinden sich dagegen
zahlreiche ältere Lehnwörter wie chutar, driblar, ponchar oder tatuar. Gegen die
Datierungshypothese sprechen indes Verben wie postar oder boicotear.
Einige Verbanglizismen auf -izar können wiederum durch Suffixanalogien
erklärt werden, sofern im Englischen Ausgangsformen auf -ize/-ise existieren.
Dies ist beispielsweise bei customizar < to customize (AmE) und dolarizar < to
dollarize (AmE) der Fall. Gegen die etymologisch motivierte Suffixwahl sprechen
allerdings Verben wie liderizar, remasterizar oder sponsorizar, die keine morpho-
logischen Entsprechungen wie *leaderize im Englischen haben. Bei ihnen kann
das Infix daher erst im Spanischen ergänzt worden sein, wobei die genauen Ursa-
chen unklar bleiben.
Des Weiteren gibt es Beispiele für eine integrationsbedingte Endungswahl.
Bei einigen endungsvariierenden Verben zeigt sich nämlich die Tendenz, dass
graphisch schwach integrierte Verbstämme eher -ear tragen, während bei den
stärker assimilierten Stämmen -ear und -ar alternieren (z. B. tweetear vs. tuitar/
tuitear).
Denkbar ist schließlich auch, dass anglizismenbasierten Verben auf -ear wie
ihre genuin spanischen Pendants semantische Nuancen wie Iterativität zum Aus-
druck bringen, «bei der der von einem Verb ausgedrückte Gesamtvorgang als aus
einer Reihe von Einzelvorgängen zusammengesetzt zu denken ist» (Rainer 1993,
459). Mit -izar wiederum wird unter Umständen auf eine Zugehörigkeit zum geho-
benen Wortschatz hingedeutet (Rainer 1993, 592). Diese Vermutungen lassen sich
jedoch anhand der Korpusbeispiele nicht eindeutig belegen.
Als endungsvariierende Verbanglizismen lassen sich englischstämmige
Verben bezeichnen, deren Basislexem mit mehreren Endungen auftritt, ohne
dass Bedeutungsunterschiede ersichtlich wären. Im vergleichenden Teil dieser
Arbeit wird die geographische Distribution dieser Verbvarianten untersucht, da
sie ein wichtiger Faktor für die diatopische Differenzierung des Untersuchungs-
gebiets sein können. Beispiele für die Endungsvariation bei Verben sind:

Nos da nuestra dosis. En esencia, checar Facebook, Twitter, Instagram, es realmente como
cocaína para nosotros. [VZ ÚLT]
294   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

[T]omar le [sic!] desayuno, llevar a los chicos al colegio, ir a la oficina, leer los diarios,
chequear los mails. [AR CLA]

Hemos analizado que los mejores momentos que hemos tenido son cuando hacemos las cosas
simples, no cuando hacemos carrerotas o queremos driblar a 10 rivales. [MX UNIV]

Cómo la pulga Messi, que driblea 20 veces por partido a todo el equipo contrario, y recibe
como 20 golpes por partido […]. [PE COM]

Als Ursache der Endungsvariation kommt neben dem bereits erwähnten Inte­
grationsgrad des Verbstamms die Zuordnung zu morphologisch unterschiedlich
integrierten Substantiven in Frage, deren jeweiliger Auslaut die Verbendung
beeinflusst. Das Variantenpaar postar/postear geht demnach auf die im Korpus
belegte Opposition post/posteo zurück; pichar/pitchear folgt pitch/pitcheo und
tuitar/tuitear entspricht dem Paar tuit/tuiteo. Die Substantivvarianten sind im
Korpus zwar belegt; dass sie die Ursache der Endungsvariation bei Verben sind,
lässt sich aber letztlich nicht eindeutig nachweisen.
Die folgenden Verbanglizismen weisen variierende Endungen auf:

Tabelle 13: Endungsvariierende Verbanglizismen

-ar -ear -izar

checar chequear

chocar choquear/shockear

clicar clickear/cliquear

driblar dribblear/driblear

flipar flipear

liderar liderizar

pichar pitchear

postar postear

tuitar tuitear/tweetear

Unter Berücksichtigung dieser Verbvarianten gestaltet sich die relative Frequenz


der drei Flexionsklassen -ar, -ear und -izar sowie ihrer Kombinationen folgender-
maßen:
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   295

-izar
10% -ar/-izar
1%

-ar
21%

-ear
61%
-ar/-ear
7%

Abb. 22: Relative Frequenz der Verbflexionsklassen

5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen

In diesem dritten Kapitel, das sich mit der sprachlichen Integration der Anglizis-
men befasst, geht es um ihre wortbildungsmorphologische Assimilation. Dabei
werden ausschließlich Wortbildungsprozesse berücksichtigt, die in der aufneh-
menden Sprache stattfinden.
In Kap. 5.6.1 werden produktive Wortbildungsverfahren analysiert, die bei
englischstämmigen Substantiven zur Anwendung kommen. Dies sind Derivation,
Komposition und Wortkürzung, wobei jeweils mehrere Untertypen identifiziert
werden können. Anschließend werden quantitative Aspekte der substantivischen
Wortbildung diskutiert. Auf die anglizismenbasierte Wortbildung der quantitativ
weniger bedeutsamen Wortklassen der Adjektive und Verben wird in Kap. 5.6.2
bzw. 5.6.3 eingegangen. Der diatopische Vergleich der wortbildungsmorphologi-
schen Integration findet sich in Kap. 6.6.
296   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

5.6.1 Substantive

Die Wortbildungsprozesse, die englischstämmige Substantive im Spanischen


durchlaufen, entfallen auf die Derivation, die Komposition und die Wortkür-
zung.134

Derivation
Bei den ZS-internen Wortbildungen durch Affigierung sind drei Konfigurationen
zu unterscheiden. So werden Derivate einerseits durch die Kombination englisch-
stämmiger Grundwörter mit spanischen Affixen gebildet; außerdem erfolgt die
Kombination englischstämmiger Grundwörter mit neoklassischen Affixen und
schließlich auch die Ableitung spanischer sowie englischstämmiger Lexeme
durch Lehnaffixe.

Derivation durch spanische Affixe


Bei der Ableitung substantivischer Anglizismen durch spanische Affixe sind die
folgenden Suffixe produktiv:

Tabelle 14: Derivation substantivischer Anglizismen durch spanische Nominalsuffixe

Suffix Beispiele Lemmata

-ada goleada, piyamada 2

-ado escaneado, masterado, tatuado 11

134 Ob es Fälle zielsprachlicher Konversion gibt, lässt sich aus synchroner Perspektive nicht
bestimmen. Schließlich lassen sich Fälle vermeintlicher Wortklassenwechsel ohne Kenntnis des
genauen Entlehnungs- und Integrationsweges auch durch die Kürzung von Komposita oder No-
minalphrasen oder durch die Rückbildung englischer Derivationssuffixe erklären. Ein Beispiel
für eine solche «scheinbare» Konversion in der aufnehmenden Sprache ist sp. topless (N.; ‘Oben-
ohne-Foto’) < engl. topless (Adj.; ‘oben ohne’), für das der folgende Entlehnungs- und Integra-
tionsprozess anzunehmen ist:
// Engl.: topless (Adj.) + picture (N.) > topless picture (N.) // → // Sp.: topless pic-
ture (N.); [KÜRZUNG] topless (N.) //.
Ohne dass tatsächlich ein unmarkierter Wortklassenwechsel stattfindet, kann es im Zuge des In-
tegrationsprozesses zu einer scheinbaren Konversion kommen. Da die Kürzung von Anglizismen
im Spanischen ein produktives Wortbildungsverfahren ist (s. u.), erscheint diese Möglichkeit
bei allen vermeintlichen Nullableitungen plausibel. Die Konversion als eigenständiger Wortbil-
dungstyp wird aufgrund dieser Uneindeutigkeit außer Acht gelassen.
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   297

Tabelle 14 (fortgesetzt)

Suffix Beispiele Lemmata

-aje dopaje, tankaje, tatuaje 4

-ato liderato 2

-azgo autoliderazgo, coliderazgo 4

-dor computador, estandarizador 5

-dora computadora, tickeadora 6

-dor, a boxeador, facebookeadora, touroperador 20

-eo bateo, catcheo, crequeo, dribleo, flirteo, goleo, microblogueo, 40


ranqueo, spameo, typeo

-era budinera, concretera, ponchera 7

-ero, a basquetero, feedlotero, hardcorero, jonronero, plomero, trailero 52

-ete tiquete 1

-ía coctelería, gasfitería, sanguchería, whiskería 10

’-ica espintrónica, robótica 3

-ismo dandismo, filibusterismo, escoutismo, obamismo, wilsonismo, 23


­yippismo, yuppismo

-ista bicicrosista, fashionista, hanbolista, jazzista, lobbista, obamista, 49


recordista, stronguista

-miento/ ​ linchamiento 1
-mento

-o neopreno 1

-or, a estresor 1

Durch die Affigierung verlieren diese Anglizismen größtenteils ihre morpholo-


gischen Fremdheitsmerkmale. Oftmals ist ihr englischer Ursprung wie bei coli-
derazgo, basquetero oder coctelería durch die vollständige graphische und mor-
phologische Integration überhaupt nicht mehr erkennbar.
Die produktivsten Nominalsuffixe sind -ero135, -ista und -eo. Einzelne eng-
lischstämmige Grundwörter können auch mit mehreren spanischen Affixen kom-

135 Im Fließtext wird aus Gründen der Lesbarkeit nur die maskuline Form angeführt, gemeint
ist aber -ero, a. Gleiches gilt für alle genusdifferenzierenden Suffixe.
298   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

biniert werden. Ein Beispiel hierfür ist engl. computer, auf dessen Grundlage die
gleichbedeutenden spanischen Derivate computador und computadora gebildet
werden. Manche Tätigkeitsbezeichnungen werden alternativ mit -ero und -ista
oder -dor gebildet. So koexistieren z. B. beisbolero und beisbolista, bloguera und
bloguista sowie golfeador und golfista.
In etlichen Fällen ist unklar, ob es sich tatsächlich um zielsprachliche Deri-
vate oder vielmehr um Lehnübersetzungen handelt, die durch Suffixanalogien
erleichtert wurden. So sind engl. -ism und sp. -ismo etymologische Doubletten.
Wilsonismo oder taylorismo könnten deshalb auch den Lehnübersetzungen zuge-
rechnet werden, da im Englischen Wilsonism und Taylorism als Bezeichnungen
politischer Doktrinen bzw. wissenschaftlicher Denkschulen existieren. Dem-
gegenüber ist obamismo eindeutig als eigenständige spanische Innovation zu
werten, da es im Englischen keinen als Vorbild in Frage kommenden Ausdruck
*Obamism gibt.
Quantifizierend-qualifizierende Suffixe werden ebenfalls an englischstäm-
mige Grundwörter angehängt:

Tabelle 15: Derivation substantivischer Anglizismen durch quantifizierend-qualifizierende


Suffixe

Suffix Beispiele Lemmata

-azo golazo, tuitazo 4

-eto, a joggineta, vagoneta 5

-illo, a lidercillo 1

-ito/-cito, a coctelito, lonchecito, showcito 7

-ón136 sanguchón 1

-ucho call centerucho 1

In Verbindung mit englischstämmigen Grundwörtern sind die Diminutivsuffixe


-eta, -illo und -ito/-cito am produktivsten, die im lateinamerikanischen Spanisch
auch ansonsten sehr präsent sind. Als einzige pejorative Ableitung ist call cen-
terucho belegt, als Augmentativa die Derivate golazo, ponchazo, raquetazo und
tuitazo.

136 Nur Augmentativa berücksichtigt; ohne durch graphische Integration bedingtes -ón (z. B.
sp. condón < engl. condom; sp. jonrón < engl. homerun).
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   299

Derivation durch neoklassische Affixe


Die Kombination englischstämmiger Substantive mit neoklassischen Affixen ist
das zweitproduktivste Derivationsverfahren der hispanoamerikanischen Angli-
zismen. Die folgenden Präfixe griechischen oder lateinischen Ursprungs werden
zur Ableitung substantivischer Anglizismen verwendet:

Tabelle 16: Derivation substantivischer Anglizismen durch neoklassische Präfxie

Präfix Beispiele Lemmata

anti- antifútbol, antirrécord, antishow 6

auto- autochequeo, autogol, autoliderazgo 7

bio- bioliderazgo 1

co- coequipero,a, colíder 4

des- desdolarización 1

inter- interclubes 1

macro- macroespónsor, macro-twister 2

maxi-/máxi maxiplataforma, maxisuéter, máxi-cóctel 3

mega- megafreeshop, megatúnel 2

micro- microfilmación, microfútbol, micro shorts 3

mini- minifilme, minifútbol, miniplataforma 3

neo- neo-ponche, neoyorkino 2

post- postboom 1

pre- pre-kinder 1

semi- semisenior 1

sub- sublíder 1

súper-/super- súper máster, superlíder, superliderato 4

ultra- ultra máster 1

vice- vicelíder 1

Die meisten der hier aufgeführten Präfixe sind auch im Englischen produktiv.
Dementsprechend gibt es noch viele weitere Anglizismen, die neoklassische
Präfixe enthalten. In der Tabelle werden jedoch nur die Fälle berücksichtigt, in
denen die Ableitung erst im Spanischen stattgefunden hat.
300   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Am produktivsten sind die neoklassischen Präfixe in Verbindung mit hoch-


frequenten Anglizismen wie gol, fútbol und den verschiedenen Derivaten von
líder. Teilweise können auch sie als Lehnübersetzungen interpretiert werden
(z. B. sp. autogol < engl. own goal, sp. autochequeo < engl. self check). In den
meisten Fällen handelt es sich aber eindeutig um autonome Wortbildungen in der
Zielsprache, da keine englischen Entsprechungen existieren.
Etwas weniger produktiv sind neoklassische Suffigierungen von Anglizis-
men. Eine interessante Innovation ist hier der Begriff internauta (‘Internetnut-
zer’), der in jeder Hinsicht ZS-konform ist. Ansonsten sind auch hier etliche Deri-
vate als partielle Lehnübersetzungen interpretierbar, die durch die Präsenz der
neoklassischen Wortbildungselemente in beiden Sprachen ermöglicht werden,
z. B. sp. tuitósfera < engl. twittersphere oder sp. workahólico < engl. worka-
holic. Derivate wie blackfridaymanía oder facebookomano sind hingegen unver-
kennbar ZS-interne Ableitungen.

Tabelle 17: Derivation substantivischer Anglizismen durch neoklassische Suffixe

Suffix Beispiele Lemmata

’-dromo kartódromo 1

-hólico workahólico 1

-manía beatlemanía, gagamanía, blackfridaymanía 7

-maniaco/ beatlemaniaco, pottermaniaca 2


-maníaco, a

’-mano, a facebookomano 1

-nauta internauta 2

’-sfera blogósfera, tuitósfera, twittersfera 4

-teca filmoteca 1

Derivation durch Lehnaffixe


Schließlich erfolgt die Derivation substantivischer Anglizismen auch unter Ver-
wendung von Lehnaffixen, also entlehnten Affixen, die in der Zielsprache pro-
duktiv sind. Im Fall der englischstämmigen Lehnaffixe im Spanischen dienen sie
zur Ableitung sowohl englischstämmiger als auch genuin spanischer Grundwör-
ter.
Die beiden Lehnpräfixe ciber-/cyber- und e- drücken Zugehörigkeit zur elekt-
ronischen, spezifisch zur digitalen Sphäre aus. Bei cyber- handelt es sich um eine
Verkürzung des Kompositums cyberspace, die bereits im Englischen stattgefun-
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   301

den hat. E- ist eine Abkürzung von electronic. Anglizismen, bei denen die Präfixe
cyber- bzw. e- mitentlehnt wurden, sind unter anderem cybersexo, cyberbullying,
e-banking, e-book, e-commerce, e-mail, e-learning und e-reading. Aufgrund ihrer
hohen Frequenz ist davon auszugehen, dass ihre Bedeutung für Redakteure und
Leserschaft transparent ist. So verselbständigen sich die Lehnpräfixe mit der Zeit
und werden auch in der Zielsprache mit spanischen oder ebenfalls entlehnten
Grundwörtern kombiniert.
Bei den folgenden Derivaten handelt es sich um zielsprachliche Wortbildun-
gen:

Tabelle 18: Derivation substantivischer Anglizismen durch Lehnpräfixe

Präfix Beispiele Lemmata

ciber-/cyber ciberhacker, cibermotel, cyber-aula, cyberdelincuente 4

e- e-olor 1

Das einzige mit e- gebildete Derivat ist e-olor. Hierbei handelt es sich um eine
nicht lexikalisierte Ad-hoc-Bildung. Im Kontext des Artikels wird die Zukunft des
Buches in der digitalen Welt diskutiert. Dabei werden herkömmliche Bücher den
neueren e-Books gegenübergestellt, denen die Haptik und der besondere Geruch
von Büchern aus Papier fehle:

Incluso, ¿es imposible que hábiles marketineros inventen e-olores? Imagínese el lector […]:
Madame Bovary (con olor a pétalo de rosa guardado entre sus páginas o en su variante
humedad otoñal con ecos de alcanfor), […] Guerra y paz (en olor a papel de arroz y un toque
lejano de naftalina añejado en bibliotecas de algarrobo) […]. [ AR CLA]

Im Fall von ciberhacker ist das Lehnpräfix wiederum semantisch redundant,


da Hacker generell in der digitalen Sphäre tätig sind. Möglicherweise dient die
Ableitung hier der Verdeutlichung, weil die Kenntnis des Begriffs hacker beim
Lesepublikum nicht vorausgesetzt werden kann. Demgegenüber handelt es sich
bei cibermotel um eine semantische Präzisierung von sp. motel. Mit dem Ang-
lizismus (seinerseits eine Kontraktion aus motor und hotel) werden im latein-
amerikanischen Spanisch fast ausschließlich Stundenhotels bezeichnet, die wie
Motels aufgebaut sind. Ein cibermotel wiederum ist ein Internetcafé mit privaten
302   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Kabinen, in denen pornographische Filme angeschaut werden können, die aber


auch der Prostitution dienen.137
Als Resultat einer Rückbildung ist cyber-/ciber- sogar als freies Morphem mit
der Bedeutung ‘Internetcafé’ lexikalisiert worden:

Una profesora comentaba que se había ejercitado en un ciber para adiestrarse en el manejo
de la computadora. [EC UNIV]

Es ist das einzige im Korpus belegte Lehnaffix, das den Status eines freien Mor-
phems erlangt hat. Diese Entwicklung ist vollkommen unabhängig vom Engli-
schen, wo cyber- ausschließlich als gebundenes Morphem existiert.
Im Vergleich mit den Lehnpräfixen sind die Lehnsuffixe etwas zahlreicher
und auch geringfügig produktiver. Vier verschiedene Lehnsuffixe sind im Korpus
belegt:

Tabelle 19: Derivation substantivischer Anglizismen durch Lehnsuffixe

Suffix Beispiele Lemmata

-er rugbier, tweeter 4

-gate Delgadogate, toallagate 4

-ing kickingbol, photo beaming 7

-man/woman poleman, recordman/-woman 5

Das Suffix -er, mit dem im Englischen Nomina agentis gebildet werden, besitzt
im Spanischen das Gegenstück -ero. Wie oben bereits beschrieben wurde, dient
es häufig der Ableitung substantivischer Anglizismen. Es sind aber auch Ang-
lizismen belegt, die mit -er abgeleitet werden, im Englischen aber nicht in der
entsprechenden Form existieren.

137 Die chilenische Zeitung La Segunda schreibt dazu:


«Existen […] locales de internet con cabinas cerradas, dotados de cámaras y en los que los clien-
tes disponen de una precaria privacidad para sostener encuentros íntimos, no sólo de noche. En
ellos no es infrecuente que un usuario ‹inocente›, que concurre al establecimiento para revisar
su correo o su facebook o para hacer un trámite en la web, se encuentre con espectáculos como
un preservativo tirado en el suelo.»
La Segunda: «Así funciona la red de ‹cibermoteles› que opera en Santiago», in: La Segun-
da (Santiago), 01.03.2012. Online verfügbar unter http://www.lasegunda.com/noticias/na-
cional/2012/03/726118/asi-funciona-la-red-de-cibermoteles-que-opera-en-santiago (Zugriff:
15.06.2014).
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   303

So ist die Bezeichnung *rugbier (‘Rugbyspieler’) im Englischen nicht nach-


gewiesen; die korrekte Bezeichnung lautet dort rugby player. Personen, die auf
dem Kurznachrichtendienst Twitter aktiv sind, werden engl. twitterer und nicht
*tweeter/*twiter/*twitter genannt. Das spanische Derivat tweeter basiert offenbar
auf dem Begriff tweet, wie die Mitteilungen auf dem Nachrichtendienst genannt
werden. Die möglichen Entlehnungs- und Integrationsprozesse lassen sich wie
folgt darstellen:

// Engl.: tweet // → // Sp.: tweet > [DERIVATION: LEHNSUFFIGIERUNG] tweeter //

// Engl.: tweet // → // Sp.: tweet > [GRAPHISCHE (PARA-)INTEGRATION] twit/twitt > [DERI-
VATION: LEHNSUFFIGIERUNG] twiter/twitter //138

Im Gegensatz zu -er ist gate im Englischen eigentlich ein freies Morphem. Im


Zuge der Watergate-Affäre in den USA der siebziger Jahre erlangte es zudem den
Status eines Suffixes mit der Bedeutung ‘(politischer) Skandal’. Seither wird es
im Englischen immer wieder für Wortneuschöpfungen verwendet, und auch in
den Sprachgebrauch europäischer Medien hat es Eingang gefunden.139 Im Korpus
kommen neben entlehnten Ableitungen vier Derivate spanischer Grundwörter
mit -gate vor, die kurze Erläuterungen verdienen.
Delgadogate basiert auf dem Nachnamen Delgado und bezeichnet einen
Skandal, der sich in Ecuador um den gefälschten Universitätsabschluss von
Pedro Delgado, dem Chef der ecuadorianischen Zentralbank, ereignete.140
Fufuru-gate ist von fufuru (Kurzform von fufurufa, sp. KO: ‘Prostituierte’) abge-
leitet. Das Derivat bezeichnet den Skandal, der durch den Prostituiertenbesuch
mehrerer Mitarbeiter des amerikanischen Secret Service während eines Staatsbe-
suches von Präsident Obama im kolumbianischen Cartagena im Jahr 2012 ausge-
löst wurde. MOP-Gate basiert auf dem Akronym MOP (Ministerio de Obras Públi-
cas) und steht für einen Korruptionsskandal in Chile. Hier verbirgt sich hinter
-gate sogar eine doppelte Bedeutung: Zum einen handelt es sich um die Abkür-

138 Alternativ lassen sich die diskutierten Formen twitter und twiter auch als Nullableitungen
der Transferenz Twitter bzw. des graphischen Integrats twiter interpretieren.
139 Beispiele der jüngeren Vergangenheit sind Rubygate (Italien: Affäre um Ministerpräsident
Silvio Berlusconi und eine Prostituierte namens Ruby), Nipplegate (USA: Skandal um die ent-
blößte Brust der Sängerin Janet Jackson bei einem Konzert) und Benghazigate (USA: Affäre um
den Angriff auf eine diplomatische Niederlassung der USA im libyschen Bengasi).
140 Da es sich um Momentbildungen handelt, sind lexikographsiche Nachweise bei den be-
schriebenen Begriffen nicht möglich. Die Wortbedeutungen wurden daher durch Korpuskonsul-
tationen und Internetrecherchen erschlossen.
304   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

zung von Gestión Administrativa y Territorial, einem weiteren in den Skandal


verwickelten Unternehmen; zum anderen schwingt die Suffixbedeutung mit. Die
Doppeldeutigkeit schlägt sich in den beiden Schreibweisen MOP-GATE und MOP-
gate nieder, die alternativ verwendet werden. Toallagate schließlich beschreibt
einen Skandal um die Finanzierung einer Privatresidenz des mexikanischen Prä-
sidenten Vicente Fox aus öffentlichen Geldern. Stein des Anstoßes waren dabei
Handtücher, die 400 Dollar pro Stück kosteten.
Der Status von -ing als Lehnsuffix  – wie ihn etwa Jacobi für das Französi-
sche feststellt (Jacobi 2011, 87s.) – ist mit Blick auf die Korpusbelege und die Ver-
wendung von -ing im Englischen zu präzisieren. So sind die häufig als Beispiele
für Lehnsuffigierungen angeführten Anglizismen parking, smoking und living,
die auch im vorliegenden Korpus vorkommen, eher als unveränderte Übernah-
men bzw. Kompositakürzungen denn als eigenständige Affigierungen der Neh-
mersprache zu interpretieren.141 Sofern die Möglichkeit besteht, dass das Suffix
mitsamt dem jeweiligen Basislexem aus dem Englischen übernommen worden
ist, verbietet sich eine Einordnung als Lehnsuffigierung, da auch andere dia-
chrone Prozesse zu einer vermeintlichen ZS-Ableitung geführt haben können (cf.
Winter 2005, 38s.). Auch die Zählbarkeit diverser -ing-Formen im Spanischen (un
zapping, un swaping) stellt zwar fraglos eine Veränderung gegenüber dem Eng-
lischen dar und könnte zu der Ansicht führen, dass es sich um ein Lehnsuffix
handelt. Diese Entwicklung ist aber angesichts der offenbar von den Sprechern
erkannten Entsprechung von sp. -eo und engl. -ing zur Bildung von Handlungs-
bezeichnungen auch als flexionsmorphologische Integration erklärbar. Auch
das spricht gegen eine Wertung von -ing als Lehnsuffix. Es gibt dennoch einige
Anglizismen, bei denen das Suffix -ing nicht mitsamt dem Wortstamm aus dem
Englischen übernommen worden sein kann, z. B. kickingbol (< engl. kickball)
und photo-beaming (< engl. photo beam/photo beamer). Hier kann tatsächlich
von einer nicht durch die ausgangssprachliche Form motivierten Verwendung
von -ing und somit von einem Lehnsuffix mit der Bedeutung ‘Verlauf, Resultat’
gesprochen werden. Es findet sich ausschließlich in Verbindung mit englisch-
stämmigen Grundwörtern.

141 Parking kommt im Englischen – anders als im Korpus – nicht als Substantiv mit der Bedeu-
tung ‚‘Parkplatz’, sondern nur als Verbform auf Hinweisschildern (‘Parken’) oder in Komposita
wie parking lot vor. In diesen Zusammenhängen ist wohl auch die ursprüngliche Entlehnungs-
situation zu suchen. Eine Entlehnung von park mit anschließender Suffigierung im Spanischen
erscheint hingegen höchst unwahrscheinlich. Ebenso sind smoking und living als Kürzungen von
smoking jacket bzw. living room anzusehen.
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   305

Auch das Suffix -man/-woman erscheint in einigen ZS-internen Ableitungen


und dient zur Bildung von Personenbezeichnungen. In Analogie zu barman wurde
barwoman (engl. bar girl/bartender) gebildet. Gelegentlich umfasst barman aber
auch beide natürlichen Geschlechter (la barman), so dass eine Ergänzung von
-woman nicht nötig ist. Ebenso ist show woman eine zielsprachliche Analogie-
bildung zu showman, während im Englischen für weibliche Referenten nur show
girl existiert. Ein ‘Rekordhalter’ ist nur im Spanischen ein recordman bzw. eine
recordwoman (engl.: record holder). Nur mit dem maskulinen -man abgeleitet wird
poleman (‘Rennsport: Inhaber der Pole Position’). Die Derivate mit -man/woman
koexistieren teilweise mit spanischen Ableitungen, z. B. recordman/-woman und
recordista. Andererseits gibt es auch eine semantische Differenzierung: Barman/-
woman ist ein Hyponym von barista: Ein/eine barista steht in hinter dem Tresen
einer Bar, kann aber auch in eleganten Cafés angetroffen werden, wo er/sie Kaf-
feespezialitäten zubereitet.142 Eine barwoman schenkt dagegen eher Alkohol aus
und arbeitet in einer Schenke. Polista und poleman sind wiederum nur scheinbar
Kognate, denn polista (< engl. polo) ist bereits mit der Bedeutung ‘Polospieler’
belegt.

Produktivität unterschiedlicher Derivationsverfahren


Insgesamt sind im Korpus 350 verschiedene, auf zielsprachlicher Derivation
beruhende substantivische Wortbildungen belegt, die unter Beteiligung eng-
lischstämmiger Morpheme gebildet wurden. Der mit 242 Lemma-Types häufigste
Ableitungstyp ist die Kombination aus entlehntem Grundwort und spanischem
Derivationssuffix. Die am häufigsten verwendeten Suffixe sind ero, -ista und -eo.
19 weitere ZS-Ableitungen werden mit einem quantifizierenden oder qualifizie-
renden Suffix (QQ-Suffix) gebildet. Neoklassische Affixe werden in 64 Fällen zur
Ableitung englischstämmiger Grundwörter verwendet. Davon gehen 45 Lemma-
Types auf Präfigierungen und 19 auf Suffigierungen zurück. Schließlich sind 25
verschiedene Derivate belegt, die durch Lehnaffixe gebildet werden.
Auf der Textebene ist die Dominanz der durch spanische Derivationssuffixe
gebildeten Anglizismenderivate noch deutlicher: Hier stellen sie 89 % der ziel-
sprachlichen Ableitungen, wobei futbolista (2.352 Tokens), turista (1.785 Tokens)
und turismo (1.360 Tokens) am häufigsten belegt sind. Abgesehen von den qua-
lifizierenden und quantifizierenden Suffigierungen spielen die übrigen Derivati-
onstypen mit wenigen hundert Tokens auf der Textebene nur eine untergeordnete
Rolle.

142 Im Englischen hat barista seit der Gründung der Cafékette Starbucks eine Wiederbelebung
erfahren. Die Tätigkeit des barista ist dabei auf die Kaffeezubereitung begrenzt.
306   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Das folgende Diagramm zeigt den Anteil der verschiedenen Ableitungstypen


am Inventar zielsprachlicher Derivate:

QQ-Suffigierung
-
6%

Neoklass.
Präfigierung
13%

Neoklass.
ZS-Suffigierung
Suffigierung
69%
5%
Lehn-
präfigierung
1%
Lehn-
suffigierung
6%

Abb. 23: Relative Frequenz zielsprachlicher Derivationsverfahren

Komposition
Die ZS-eigenen Komposita lassen sich mit Blick auf die zugrundeliegenden
Wortbildungsprozesse und die Etymologie ihrer Konstituenten drei Kategorien
zuordnen. «Hybride» Komposita werden aus englischstämmigen und spanischen
Elementen zusammengesetzt. «Autochthone» Komposita bestehen ausschließ-
lich aus englischstämmigen Elementen, sind aber Innovationen der Zielsprache.
«Strukturveränderte» Komposita entstehen wiederum durch die Neustrukturie-
rung entlehnter Komposita.

Hybride Komposita
Hybride Komposita bestehen aus mindestens einer englischstämmigen und einer
spanischen Konstituente. Sie können ohne unmittelbares englisches Vorbild
gebildet werden, wie die genaue etymologische Untersuchung der folgenden Bei-
spiele zeigt:

[L]e habían lanzado una diminuta ‘colaless’ y la contempló con mirada picaresca. ‘Lo inte-
resante es que dice (la etiqueta) extra large’, bromeó ante el público y sus músicos. [EC COM]

Banda lanza un concepto innovador: el ‘juegoclip’. La canción ‘Hoy’ de la banda argentina


Bicicletas está acompañada por un videojuego interactivo. [UY OBS]
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   307

Me acuerdo, por ejemplo, de que era un loco del ring-raje. Y hoy tengo una bandita de pibes
que me toca el timbre y sale corriendo. [AR CLA]

Der Begriff colaless setzt aus sp. cola (ugs. ‘Hintern’) und engl. less zusammen.
Bei diesem analog zu topless (‘oben ohne’) gebildeten Kompositum (‘hinten/
unten ohne’) handelt es sich um eine Ausdrucksalternative für tanga.143 Dem
zweiten Beispiel liegt möglicherweise die Lehnübersetzung videojuego (< engl.
video game) zugrunde, die mit clip (‘Ausschnitt, Kurzversion’) verbunden und
anschließend gekürzt wurde. Vermutlich ist der Ausdruck aber analog zum Ang-
lizismus videoclip im Spanischen entstanden. Juegoclip bezeichnet ein kurzes
Computerspiel, das als Videoclip zu einem Lied einer argentinischen Band ent-
wickelt wurde. Ring-raje ist eine Kombination aus engl. ring (onomat.: ‘klingeln’)
und sp. raje (ugs. reg.: ‘schnelles Weglaufen’) und kann mit ‘Klingelstreich’ über-
setzt werden. Im AmE lautet die geläufigste Bezeichnung ding-dong-ditch.
Wie sich an diesen Beispielen ablesen lässt, handelt es sich bei den meisten
der in der ZS gebildeten, hybriden Zusammensetzungen um subordinierende
Komposita. Es sind aber auch einige Kopulativkomposita belegt, deren Konsti-
tuenten gleichberechtigt nebeneinanderstehen, was oft durch eine Bindestrich-
schreibung angezeigt wird. Beispiele für solche Zusammensetzungen sind carro-
robot, living-comedor oder librería-shopping.
Hybride Komposita können auch durch partielle Übersetzungen und Restruk-
turierungen entlehnter Komposita entstehen, wie dies in den folgenden Beispie-
len mit den englischen Begriffen business class, beat generation und web page
geschehen ist:

En la clase business hay 24 asientos convertibles en cama y acreditados menús de gastro-


nomía mediterránea. [BO DEB]

La generación beat se convirtió en una vanguardia casi sin quererlo. [AR CLA]

En otro artículo de la página web de la FIFA, se publican declaraciones de Diego Lugano


hablando de la selección. [UY PAI]

In diesen Fällen ist nicht nur jeweils eine der Konstituenten ins Spanische über-
tragen worden; auch die interne Struktur der Mischformen entspricht bereits dem
spanischen Muster.

143 Die einzelnen Wortbedeutungen wurden durch Korpuskonsultationen und Internetrecher-


chen erschlossen.
308   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Autochthone Komposita
Autochthone Wortzusammensetzungen werden ausschließlich aus englisch-
stämmigen Elementen zusammengesetzt, haben aber kein direktes englisches
Vorbild. Ihre interne Struktur gleicht oft der englischer Komposita. Das Determi-
natum folgt also auf das Determinans, wenngleich dies auch nicht immer der Fall
ist:

Entre los habitantes, que tienen un promedio de 50 años, hay dos equipos de ‘baby fútbol’
(similar al fútbol de salón) y un bebé de dos meses. [VZ NAC]

Ponete linda, conocé las últimas tendencias y convertite en una ¡beauty girl! [AR CLA]

Desde que el Gobierno anunció la expropiación de YPF la demanda del dólar blue no para
de crecer. [AR CLA]

[P]ueden activar su tarjeta en cualquiera de los 420 tótems-bip!, ubicados en lugares como
estaciones de metro y sucursales bancarias. [CH TER]

‘[…] un espacio gigante para jugar en grupos de chicos y de chicas; diversas sesiones de tup-
persex, con explicaciones sobre las diferentes posibilidades para disfrutar’, informa el diario
catalán ‘La Vanguardia’. [PE COM]

Die Bedeutung dieser ZS-Zusammensetzungen dürfte für den uneingeweihten


Leser oft nicht transparent sein.144 So bezeichnet baby fútbol eine Art Hallen­
fußball, wobei das Determinans baby nicht auf das Alter der Spieler, sondern
auf die geringe Größe des Spielfelds und die Spielerzahl verweist. Ein beauty girl
ist eine modisch gekleidete Frau und der Begriff dólar blue (oft auch verkürzt zu
blue) bezeichnet in Argentinien illegal auf dem Schwarzmarkt erworbene US-
Dollar. Für die Etymologie von blue gibt es dabei etliche Erklärungsansätze.145
Mit tótems-bip wiederum werden in Santiago de Chile säulenartige Lesegeräte für
Dauerkarten für den öffentlichen Nahverkehr bezeichnet. Hier ist die Bedeutung
von tótem zu ‘Säule/Pfahl’ ausgeweitet und mit der Onomatopöie bip (< engl.
beep) zusammengesetzt worden, da das Gerät einen Piepton von sich gibt, um
die Entwertung des Tickets anzuzeigen. Mit tuppersex werden schließlich Haus-

144 Die einzelnen Wortbedeutungen wurden durch Korpuskonsultationen und Internetrecher-


chen erschlossen, da sie lexikographisch nicht erfasst sind.
145 Cronista: «¿Por qué todos los llaman dólar blue?», in: Cronista (Buenos Aires), 23.02.2015.
Online verfügbar unter http://www.cronista.com/finanzasmercados/Por-que-todos-los-llaman-
dolar-blue-20120522-0056.html (Zugriff: 17.07.2014).
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   309

veranstaltungen nach Art der Tupperparties bezeichnet, bei denen dezentral und
im Bekanntenkreis Erotikartikel und -bekleidung vertrieben werden.
Die autochthonen Komposita sind gelegentlich auch das Resultat komplexer,
mehrstufiger Integrationsprozesse. Die ursprünglich entlehnten Formen sind
hier kaum noch erkennbar:

‘[A]lgunas son las que siempre se deben tener en el clóset; para mí ahorita es el jeans fit,
pitillo o cigarrillo en denim o en colores oscuros’, afirma. [PA PRE]

Die Entstehung von jeans fit aus slim fit jeans (‘eng anliegende Jeanshose’) lässt
sich folgendermaßen darstellen:

// Engl.: slim fit + jeans > slim fit jeans // → // Sp.: slim fit jeans > [KÜRZUNG] fit jeans >
[STRUKTURVERÄNDERUNG] > jeans fit //

Ähnlich intransparent ist die Bedeutung von shower tea (‘Geschenkparty für eine
werdende Mutter’), das nur noch wenige Rückschlüsse auf die ursprünglichen
Konstituenten erlaubt:

// Engl.: baby shower; tea party // → // Sp.: baby shower; tea party > baby shower;
[KÜRZUNG] tea > [KOMPOSITION] baby shower + tea > baby shower tea > [KÜRZUNG] shower
tea //

Strukturveränderte Komposita
Ein drittes Verfahren zur Bildung formal neuer Komposita im Spanischen besteht
in der morphosyntaktischen Veränderung entlehnter Komposita. Hier findet die
eigentliche Komposition noch in der Ausgangssprache statt. Die zielsprachliche
Innovation besteht darin, die Konstituenten im Moment der Entlehnung oder
im Verlauf des weiteren Integrationsprozesses entsprechend der im Spanischen
üblichen Reihenfolge Determinatum-Determinans umzustellen. So entstehen
formal neue, von der englischen Ausgangsform abweichende Komposita. Bei-
spiele für die strukturelle Veränderung entlehnter Komposita sind bife dry aged
(< engl. dry aged beef), football amateur (< engl. amateur football), marketing
online (< engl. online marketing), poker online (< engl. online poker), rock dark
(< engl. dark rock), tour full day (< engl. full day tour) oder western ­spaghetti
(< engl. spaghetti western).

Produktivität unterschiedlicher Kompositionsverfahren


Die drei bis hierhin diskutierten Kompositionstypen  – Bildung hybrider Kom-
posita, autochthone Komposition und Strukturänderung entlehnter Kompo-
sita – sind unterschiedlich produktiv. Mit 184 von 306 im Spanischen gebildeten
310   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Komposita sind die hybriden Zusammensetzungen das mit Abstand produktivste


Kompositionsverfahren. Ausschließlich aus englischstämmigen Lexemen beste-
hen 76 verschiedene zielsprachliche Komposita. In 46 Fällen wurde die interne
Struktur entlehnter Komposita an die im Spanischen übliche Reihenfolge Deter-
minatum-Determinans angepasst.
Die Bevorzugung von hybriden Bildungen zeigt sich auf der Token-Ebene
noch deutlicher, wo sie 75 % der zielsprachlichen Komposita stellen. Dies lässt
sich vermutlich darauf zurückführen, dass die hybriden Komposita am leichtes-
ten verständlich sind. Schließlich ist für den Leser nur eine der Konstituenten
als fremdsprachliche Form erkennbar. Selbst wenn ihm diese nicht bekannt ist,
erlaubt ihm das Determinatum in den meisten Fällen doch ein ungefähres Ver-
ständnis der Wortbedeutung. Auch ohne Englischkenntnisse werden die Leser
arte pop als Kunstrichtung, secuestro express als Entführung und teatro-perfor-
mance als Begriff aus dem Theaterbereich erkennen.
Bemerkenswert ist aber auch der nicht unerhebliche Anteil autochthoner
Komposita. An ihnen lässt sich der kreative Umgang mit sprachlichem Lehngut
ablesen; besonders die selteneren Ad-hoc-Bildungen bergen aber die Gefahr, vom
Leser nicht verstanden zu werden. Denn anders als bei den Mischformen werden
dem Leser hier keinerlei Anhaltspunkte zur Wortbedeutung gegeben, sofern
keine metalinguistischen Erklärungen gemacht werden.
Bei den strukturell angepassten AS-Komposita schließlich kommt man dem
Leser zumindest insofern entgegen, als man ihm die vertraute Struktur von
bestimmter und bestimmender Konstituente anbietet.
Die relative Frequenz der drei Spielarten zielsprachlicher Komposition lässt
sich wie folgt veranschaulichen:

Autochthone
Komposita
25%

Hybride
Komposita Struktur-
60% veränderte
Komposita
15%

Abb. 24: Relative Frequenz zielsprachlicher Kompositionsverfahren


 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   311

Wortkürzung
Zielsprachliche Kürzungen substantivischer Anglizismen entstehen durch den
Wegfall mindestens einer Konstituente entlehnter Komposita, durch die Rück-
bildung englischer Flexions- bzw. Derivationssuffixe, die Verschmelzung meh-
rerer Wörter (Kontraktion/Blending) sowie durch das Weglassen von Wortenden
(Bildung von Kopfwörtern).146

Kürzung entlehnter Komposita


Am produktivsten ist die Verkürzung entlehnter Komposita. Oben wurden bereits
einige Beispiele autochthoner Anglizismenkomposita wie shower tea beschrie-
ben, die im Zuge des Integrationsprozesses Konstituenten verloren haben. Viel
häufiger führt die Kürzung aber zu monolexematischen Anglizismen. Da diese
formal oft anderen Lehnwörtern gleichen, liegt in der Kürzung der Anglizismen
eine der Hauptursachen für die Existenz homonymer Anglizismen.147
Der quantitativ bedeutsamste Kürzungstyp ist der Wegfall des Determina-
tums bei getrenntgeschriebenen Komposita:

Por favor, esta bien que se ganen su par de dollares laborando en el call, pero al menos lean y
enterense de lo que esta sucediendo. [PA ESTR]

Antes la clase media era muy lectora, tenía libros, biblioteca, compraba el diario todos los
días; hoy tiene más que ver con el entretenimiento: jugar a la Play, salir al Shopping (como
se ve en la película). [AR CLA]

Nadie te alquila una vivienda -tampoco la podríamos pagar- y vivimos en el camión, de


‘parking’ en ‘parking’. [KO TIE]

Die zugrundeliegenden Lehnwörter sind call center, play station, shopping center/
mall und parking lot. Ähnliche Kürzungen liegen bei cover (< cover charge), deli-
very (< delivery service/guy), dry aged (< dry aged beef), champions (< champions
league), cámping (< camping ground), death (< death metal), dark (< dark rock),
living (< living room), low cost (< low cost airline), pole (< pole position), slot (< slot
machine), t-bone (< t-bone steak), tennis (< tennis shoes) und topless (< topless

146 Als weiteres Kürzungsverfahren wäre die Bildung von Akronymen zu nennen. Belegte Akro-
nyme entsprechen aber stets ihrer ausgangssprachlichen Form, so dass sie in der englischstäm-
migen Lexik nicht als produktives Wortbildungsverfahren zu werten sind. Lediglich in drei Fällen
werden auf ihrer Grundlage alphabetische Initialwörter gebildet (cedé < CD; devedé < DVD; elepé
< LP).
147 Eine Auflistung belegter homonymer Anglizismen findet sich im Anhang.
312   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

bar/picture) vor.148 Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch handy –


laut Onysko und Winter-Froemel eine nur im Deutschen existierende «hypoko-
ristische Kürzung» von telephone handset oder handheld telephone (Onysko 2007,
218; Onysko/Winter-Froemel 2011, 1561). Der Terminus scheint in den Zeitungen
auf elektronische Kleingeräte im Allgemeinen angewendet zu werden, wie die fol-
genden Beispiele vermuten lassen:

“El cambio fue pasar de trabajar con cuatro amigos y una camarita handy a un método
completamente distinto.” [UY PAI]

“El DT dio instrucciones por medio de un handy, con un receptor que tenía Hernán Boyero,
que no jugó por lesión.” [BO DEB]

Im ersten Beispiel handelt es sich wohl um die Wortbedeutung ‘Kleinkamera’,


im zweiten um ‘Mobiltelefon/Walkie-Talkie’. Der Begriff ist in den konsultierten
spanischsprachigen Wörterbüchern bislang nicht erfasst worden.
Auch bei zusammengeschriebenen Komposita wird das Determinatum gele-
gentlich weggelassen, allerdings seltener als bei getrenntgeschriebenen. Dies
ist aber nicht unbedingt darauf zurückzuführen, dass die Morphemgrenzen
bei Zusammenschreibungen schwieriger zu analysieren und segmentalisieren
sind. Der Frequenzunterschied begründet sich vermutlich eher dadurch, dass
Getrenntschreibungen bei Komposita im Englischen allgemein häufiger sind.
Beispiele für die Kürzung graphisch verbundener Komposita sind:

Si bien esa fotografía se la puede observar en su ‘face’, hay otra que también llama la aten-
ción […]. [BO DEB]

Ahora todos piden matrimonio en conciertos, partidos de basket y cuanto espectáculo se


preste para llamar la atención. [PE COM]

Uno de las más eficaces es el soft MyUninstaller ( www.nirsoft.net/utils/myuninst.html ) que


es rápido y eficaz […]. [AR CLA]

Hier liegen die entlehnten Komposita facebook, basketball und software


zugrunde, die ebenfalls belegt sind. Weitere Beispiele für dieses Kürzungsverfah-
ren sind flat(rate), guachi(man) (< engl. watchman), tupper(ware), under(ground)
und upper(cut). Besonders häufig ist die Kürzung von Komposita mit -ball, was
Formen wie volley oder racquet hervorbringt. Während etliche Zusammensetzun-

148 Ergänzung des Determinatums durch den Verfasser auf Grundlage von Korpusbelegen und
DCE, MW und OED.
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   313

gen neben ihren Kurzformen fortbestehen, kommen andere ausschließlich oder


signifikant häufiger in der gekürzten Form vor. Cámping, champions, delivery,
kinder, living, parking, pole, shopping, topless, tennis und tupper können in dieser
Hinsicht bereits als lexikalisiert gelten.
In allen bis hierhin genannten Fällen von Kompositakürzung handelt es sich
um Auslassungen des Determinatums. Das Determinans wird hingegen in nur
zwei Fällen gekürzt:

Van Houton, quien colgó el banderín atrás de ella para que las invitadas pudieran verla,
comentó que le sorprendió cuán animado resultó su “shower” de alta tecnología. [EC UNIV]

La contadora Natalia Borges, hija de los dueños de Yuri’s Freeshop, dice que ‘de 20 freeshops
que existían en 2005, ahora hay 70. El boom de la actividad fue el año pasado […]’. [UY OBS]

Shower als Bezeichnung für eine Feierlichkeit, bei der einer werdenden Mutter
Baby-Geschenke von ihren Freundinnen gemacht werden, entsteht durch die
Kürzung des Determinans baby. In dem betreffenden Zeitungsartikel wird wenige
Sätze zuvor das Vollkompositum baby shower genannt, so dass auch die Kurz-
form verständlich ist.
Freeshop ist eine Verkürzung von duty free shop. Anders als bei der ebenfalls
belegten Form duty free, mit der ebenso ein zollfreies Ladengeschäft bezeich-
net wird, wurde hier das vermeintliche Determinans duty entfernt. Tatsächlich
handelt es sich aber um ein Mehrfachkompositum mit der Struktur ((duty (free))
shop). Da diese interne Hierarchie für die ZS-Rezipienten aber offenbar intranspa-
rent ist, wird von der Hierarchie (duty (free shop)) ausgegangen und die vermeint-
lich modifizierende Konstituente gekürzt. Denkbar ist, dass die Elemente free
und shop aufgrund ihrer Präsenz in anderen Anglizismen verstanden werden,
duty aber nicht, und es daher als verzichtbar eingestuft wird.
Neben der relativ häufigen Kürzung einzelner Konstituenten gibt es drei Ang-
lizismen, die das Resultat mehrfacher Kürzungsvorgänge sind:

‘En unos focus les preguntábamos a señoras beneficiarias de la Misión Ribas qué era lo que
más le gustaba […].’ [VZ NAC]

Se cierran los table y salas de masaje [MX JOR]

“Para un late en televisión abierta tendrías que tener todos los días a personajes que sean
más como los que muestran los programas de farándula.” [CH MER]

Hier liegen ((focus (group)) interview), ((table (dance)) bar) bzw. ((late (night))
show) zugrunde. Die Verkürzungen dienen offenbar der Vermeidung von Wieder-
314   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

holungen. Alle Beispiele kommen in Artikeln vor, in denen an früherer Stelle die
vollständigen Komposita verwendet werden.

Rückbildung
Die zweite Art der Wortkürzung, die bei Anglizismen produktiv ist, ist die Rück-
bildung. Sie zeichnet sich durch die Kürzung englischer Flexions- oder Deriva­
tionssuffixe aus.
Häufig werden im Englischen für die Bezeichnung von Tätigkeiten dever-
bale und desubstantivische Nomen verwendet, die mit dem Suffix -ing gebildet
werden. Oft wird dieses Wortbildungsverfahren bei Bezeichnungen für Sportar-
ten verwendet. Im Spanischen werden etliche dieser Termini wieder zurückge-
bildet, so dass die Wortbasis (z. B. kart) – anders als im Englischen – sowohl für
den Gegenstand bzw. das Mittel als auch für die Tätigkeit bzw. den Vorgang steht:

Kina practicó desde muy pequeña el karate y el surf. Desde el 2003 decidió dedicarse al box
de manera profesional. [PE REP]

También podrás practicar el sandboard y el parapente en el Cerro Blanco, desde el cual se


goza de una magnífica vista de Nasca. [PE COM]

Puede aprovechar también para hacer kitesurf, kayac, bucear, pescar o navegar en cata-
marán. [PE COM]

Nach demselben Muster werden auch body-paint(ing), kart(ing), relax(ing),


render(ing) und tae-box(ing) gebildet.
Die meisten der neueren Rückbildungen koexistieren im Korpus mit den ent-
lehnten ing-Gerundiumformen des Englischen. Dies kann als Indiz dafür gewertet
werden, dass die Lexikalisierung der Rückbildungen noch im Gange ist und die
Kurz- die Gerundiumform noch nicht vollständig ersetzt hat. Lediglich box und
surf sind – außer in Komposita – deutlich häufiger als ihre Gegenstücke boxing
und surfing. Bei den älteren Anglizismen ist die Lexikalisierung der Kurzformen
also schon weiter vorangeschritten. Analog wird -ing auch in anderen Verwen-
dungszusammenhängen zurückgebildet, wie bei dock(ing) station (häufig auch
nur dock), happy end(ing) und quali(fying round). Bemerkenswert ist, dass -ing
zugleich als Lehnsuffix vorkommt (s. o.); von einer allgemeinen Abbautendenz
dieses Suffixes kann also keine Rede sein.
Seltener als im Falle von -ing sind Rückbildungen der englischen Suffixe -ed,
-er, -(a)tion und -y. Die folgenden Beispiele decken sie bereits vollständig ab:

[E]ncontramos un muy buen Toyota Carina full, automático, del año 95; otro gran sedán como
es el Hyundai Sonata también full equip, automático del año 99; del fabricante bávaro un
BMW 530 D. blindado y full del año 2003. [UY PAI]
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   315

[R]esulta que hoy América Latina y El Caribe son más ‘open mind’, en medio de sus desigu-
aldades y desvaríos. [PE REP]

Estoy seguro que llegará a la final y ese día lo espero vestido como Kurt en el unplug cantando
Where Did you sleep last night… [PE REP]

Autora: Eliana Motolo, 24, estudiante de Comunicación, Community Manager y freelance.


[AR NAC]

Naturaleza, relax y emociones extremas se pueden disfrutar en la Ecogranja. [PY ABC]

Im jeweils vergleichbaren Verwendungskontext im Englischen wäre hier von fully


equipped, open minded, unplugged (concert), freelancer und relaxation/relaxing
die Rede. Ein Fall von volksetymologischer Rückbildung ist blue2 (< engl. blues).
Hier wurde das vermeintliche Pluralmorphem gekürzt, bei dem es sich aber tat-
sächlich um den Überrest einer kontrahierten Form handelt.149

Kontraktion
Die dritte Art von Wortkürzungen sind Kontraktionen (Blends/Kofferwörter).
Dabei werden mehrere Lexeme miteinander verschmolzen, wobei mindestens
eines nur in verkürzter Form erhalten bleibt. Da das Blending im Englischen
ein äußerst produktives Wortbildungsverfahren ist, sind im Korpus zahlreiche
Beispiele enthalten, die sich als Integrate entlehnter Blends oder Lehnüberset-
zungen interpretieren lassen. Beispiele hierfür sind batimóvil (< engl. batman
+ automobile), dot.comunismo (< engl. dot com + communism), hacktivismo
(< engl. to hack + activism) oder twiplomacia (< engl. twitter + diplomacy).
Aber auch ohne unmittelbares englisches Vorbild ist die Verschmelzung
von Anglizismen und Erbwörtern ein produktives Wortbildungsverfahren.
Am bekanntesten ist sicherlich der Ausdruck espanglish (< español + english),
«[…] una modalidad donde se mezclan elementos léxicos y morfológicos ingle-
ses y españoles […],» wie es in UY OBS heißt. Auch für Chollywood (< cholo +
Hollywood) wird der Wortanfang eines spanischen Ausdrucks mit dem hinteren
Teil eines englischen Begriffs verschmolzen. Der so entstandene Begriff bezeich-
net die peruanische Filmindustrie. Bei futvoley/futvóley (< fútbol + vóleybol) bzw.
futsal/fútsal (< fútbol + salón) bleiben hingegen nur die Anfänge der beteiligten
Lexeme bestehen.

149 OED nennt blue devils (‘depression or delirium tremens’) als Etymon von blues.
316   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Ein interessanter Sonderfall ist mondalivery:

‘Pedro González (también precandidato a gobernador en Amambay) inició este atentado a la


democracia diciendo que yo no pagaba mi dieta partidaria y luego dijo que yo no respeté la
urna mondalivery’, expresó Valdez. [PY ÚLT]

In den paraguayischen Zeitungen ist urna delivery ein häufig belegtes hybrides
Kompositum. Der Anglizismus delivery bezeichnet normalerweise Lieferdienste
für Essen. Im Sachbereich Politik sind indes offenbar Wahlurnen gemeint, die
zu Abstimmungszwecken in alle Landesteile geschickt werden. Da es bei der
Berichterstattung um den Verdacht des Wahlbetrugs geht, handelt es sich bei
mondalivery wohl um eine Kontraktion von guar. monda/mondaha (‘Dieb’) und
engl. delivery mit der Bedeutung ‘unterschlagene/manipulierte Wahlurne’. Es ist
das einzige Beispiel für einen Blend aus Guaraní und Englisch.

Bildung von Kopfwörtern


Das vierte Kürzungsverfahren bringt durch die Kürzung von Wortenden Kopfwör-
ter hervor. Es ist unter den Anglizismen nur geringfügig produktiv; lediglich zwei
Wortkürzungen dieser Art sind im Korpus belegt:

Dice Marianela: ‘Ahí nos sentamos en la compu y realizamos una investigación estética para
definir el packaging’. [AR CLA]

TREND TOP. JORGE RIAL LOGRÓ CONVERTIRSE AYER EN ‘TRENDING TOPIC’ DE TWITTER.
[AR CLA]

Die Verkürzung von computer zu compu kommt vor allem bei der Wiedergabe
von nähesprachlich-mündlichen Äußerungen vor. Trend top basiert auf der
Ausgangsform trending topic (‘aktuelles Thema’), die wenig später im Text eben-
falls vorkommt. Leser mit Englischkenntnissen könnten trend top aber auch als
‘größter Trend/Top-Trend’ interpretieren, eine Doppeldeutigkeit, die wohl die
Aufmerksamkeit eines gebildeten Zielpublikums erregen soll. In diesem Licht ist
trend top ein Beispiel für den kreativen Umgang mit englischstämmigem Wortgut
als rhetorisches Mittel.

Produktivität unterschiedlicher Wortkürzungsverfahren


Von den vier beschriebenen Kürzungsverfahren ist die Kürzung entlehnter Kom-
posita das mit Abstand produktivste Wortbildungsverfahren, das bei den Angli-
zismen im hispanoamerikanischen Spanisch zur Anwendung kommt. Von den
insgesamt 152 anglizismenbasierten Lexemen, die durch Verkürzungen entstan-
den sind, sind 116 gekürzte Komposita. Fast immer ist es dabei das Determina-
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   317

tum, das weggelassen wird. Das verbleibende Determinans übernimmt dann


die semantische Extension des ursprünglichen Kompositums. Das verbleibende
knappe Viertel der Wortkürzungen entfällt auf 25 verschiedene Rückbildungen,
neun Blends und zwei Apokopen. Die Rückbildungen betreffen in den meisten
Fällen das Suffix -ing. Auf der Textebene gehen 84 % der Wortkürzungen auf ver-
kürzte Komposita, 9 % auf Rückbildungen, 6 % auf Kontraktionen und 1 % auf
Kopfwörter zurück. Die häufigsten durch Kürzung entstandenen Anglizismen
sind pole (< pole position) und reality (< reality show).
Die relative Frequenz der verschiedenen Kürzungsverfahren auf der Wort-
schatzebene lässt sich folgendermaßen veranschaulichen:

Rückbildung
17%

Kontraktion
6%

Bildung von
Kopfwörtern
1%

Kürzung
entlehnter
Komposita
76%

Abb. 25: Relative Frequenz zielsprachlicher Kürzungsverfahren

Quantitative Aspekte der substantivischen Wortbildung


Das produktivste Wortbildungsverfahren, das bei substantivischen Anglizismen
im hispanoamerikanischen Spanisch zur Anwendung kommt, ist die Deriva-
tion. 350 Lemma-Types gehen auf zielsprachliche Ableitungsprozesse zurück. Die
Komposition ist mit 306 Items das zweithäufigste Wortbildungsverfahren im Ang-
lizismenwortschatz. Weniger häufig sind Wortkürzungen; auf sie lassen sich 152
Anglizismen zurückführen.
Auf der Textebene ist die Dominanz der Ableitungen gegenüber den anderen
substantivischen Wortbildungsverfahren noch deutlicher: Ganze 18.390 Text-
318   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

wörter sind zielsprachliche Derivate.150 Die Wortkürzungen stehen hier mit 2.348
Tokens an zweiter Stelle, die Komposita mit 1.109 an dritter. Somit liegt die rech-
nerische Wiederholungsrate der Derivate bei 52,5, die der Kürzungen bei 15,4 und
die der ZS-Komposita bei 3,6 Textwörtern pro Lexem.
Die vielfältigen Wortbildungsmuster, die in diesem Kapitel beschrieben
wurden, dürfen den Blick auf den tatsächlichen Stellenwert der Wortbildung aber
nicht verstellen. Schließlich weisen 4.186 der 4.843 englischstämmigen Substan-
tive keinerlei Spuren spanischer Wortbildungsprozesse auf. Auf der Textebene
sind die Verhältnisse ähnlich. Im Spanischen entstandene Derivate, Komposita
und Wortkürzungen summieren sich auf insgesamt 808 Fälle, wobei etliche Angli-
zismen das Produkt mehrerer Wortbildungsverfahren sind. Beispiele hierfür sind
Begriffe wie autochequeo (Prä- und Suffigierung), megafreeshop (Kompositakür-
zung, Präfigierung), cicloturismo (Derivation, autochthone Komposition), agro-
shopping (Kürzung, autochthone Komposition) oder living-comedor (Kürzung,
hybride Komposition).
Das Diagramm zeigt die Frequenz morphologisch unveränderter Übernah­
men und zielsprachlicher Wortbildungen am substantivischen Angli­zis­men­wort­
schatz:151

AS-Übernahme
4.186

ZS-Derivation
350
ZS-Kürzung
ZS- 152
Wortbildung
808

ZS-Komposition
306

Abb. 26: Absolute Frequenz substantivischer Wortbildungen

150 Noch deutlicher ist die Dominanz der Derivate unter den 200 häufigsten Anglizismen (siehe
Kap. 5.1.3).
151 Die rechnerische Summe aus AS-Übernahmen und ZS-Wortbildungen liegt über der tatsäch-
lichen Anzahl substantivischer Anglizismen, da 151 Anglizismen mehrere Wortbildungsverfah-
ren durchlaufen haben.
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   319

Zahlreiche substantivische Anglizismen existieren parallel in einer transferier-


ten und einer morphologisch integrierten Variante. Beispiele für Übernahmen,
die mit zielsprachlichen Derivaten konkurrieren, sind bluesman und bluesero,
doping und dopaje, karting und kartismo, marketing und marquetería sowie pitch
und pitcheo. Eine Koexistenz von morphologischer Transferenz und Wortkürzung
liegt z. B. bei basketball und basket sowie call center und call vor. Oftmals beste-
hen entlehnte Komposita auch neben ihren strukturell veränderten oder hybridi-
sierten Integraten weiter. Beispiele hierfür sind beat generation und generación
beat, flash memory und memoria flash, popstar und estrella pop sowie web site
und sitio web. Solche wortbildungsmorphologischen Variantenpaare werden im
vergleichenden Teil dieser Arbeit auf ihre geographische Distribution hin unter-
sucht, um ihre Rolle für die Differenzierung des hispanoamerikanischen Angli-
zismenwortschatzes zu bestimmen (siehe Kap. 6.6.3).

5.6.2 Adjektive

Die ZS-interne Wortbildung ist bei den Adjektiven deutlich weniger vielfältig als
bei den Substantiven. Die Derivation ist mit Blick auf das Korpus das Verfahren,
das am häufigsten zur Bildung anglizismenbasierter Adjektive verwendet wird.
Ferner sind einige isolierte Fälle von Wortkürzung und Konversion belegt.

Derivation
Der Großteil der im Spanischen von Anglizismen abgeleiteten Adjektive entsteht
durch Suffigierungen. Darüber hinaus sind einige Fälle neoklassischer Präfigie-
rungen belegt.
Bei der Bildung desubstantivischer Adjektive sind die Suffixe -ero, ’-ico/ístico
und -(i)ano am produktivsten. Das auch bei den Nominalisierungen sehr produk-
tive Suffix -ero kommt am häufigsten bei der Bildung von Relationsadjektiven vor
(z. B. beisbolero, rocanrolero, jetsetero). Gleiches gilt für ’-ico/ístico, das hoch-
frequente Derivate wie turístico, folclórico oder tenístico ermöglicht. Adjektivie-
rungen von Eigennamen erfolgen oft durch -(i)ano: bloomburiano, dickensiano,
hamletiano, wikilikiano etc.
Mit Adjektivierungssuffixen wie -ado, -nte oder -ble werden deverbale Adjek-
tive gebildet, also Adjektive wie charteado, shockeante oder reankeable, die auf
Verben wie chartear, shockear oder rankear basieren.
Suffixkognate wie engl. -an und sp. -ano oder engl. -ous und sp. -oso erleich-
tern einzelne Morphemübertragungen wie bei booleano (< engl. boolean) oder
glamoroso (< engl. glamorous). Sie können in diesem Sinne als «deadjektivische
320   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Adjektivierungen» bezeichnet werden, wenngleich auch eine Ableitung von den


Substantiven Boole bzw. glamour nicht auszuschließen ist.
Die folgende Tabelle zeigt die spanischen Adjektivierungssuffixe, die bei der
Derivation von Anglizismen zur Anwendung kommen:

Tabelle 20: Derivation durch spanische Adjektivierungssuffixe

Suffix Beispiele Lemmata

-ado, a charteado, customizado, freezada, hypeado, stockeada, 68


­zigzagueado

-al multimedial, pivotal 7

-ble esquiable, rankeable 2

-dor, a boxeador, noqueadora 4

-ero, a jazzero, funkero 26

-és/-esa dublinés 1

-esco, a beatlesco, detectivesco 3

-maníaco, a beatlemaníaco 2

-(i)ano, a barrettiano, floydiano, keynesiana, pynchoneana, 27


­shakespeariana

-(i)ense bollywoodiense, liliputense, welcomense 10

’-ico/-ístico, a basquetbolístico, boxística, massmediático, rugbístico 31

-il gansteril 1

-ino, a newyorquino 4

-ista folclorista, fordista 5

-nte shockeante, dopante 5

-oso, a glamuroso 3
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   321

Darüber hinaus sind einige neoklassische Präfigierungen belegt:

Tabelle 21: Derivation durch neoklassische Adjektivierungssuffixe

Präfix Beispiele Lemmata

anti- anti-beatle, antiyanqui 4

co- coliderado 1

extra- extrafutbolístico 1

híper- hípersexy 1

Der genaue Entstehungsweg von coliderado ist unsicher. Denkbar sind die fol-
genden Entlehnungs- und Integrationspfade, da auch die jeweiligen Vorstufen
im Korpus belegt sind:

// Engl.: leader // → // Sp.: leader > [GRAPHISCHE INTEGRATION] líder > [DERIVATION:
SUFFIGIERUNG] liderado, a > [DERIVATION: PRÄFIGIERUNG] coliderado, a //

// Engl.: leader // → // Sp.: leader > [GRAPHISCHE INTEGRATION] líder > [DERIVATION:
PRÄFIGIERUNG] colíder > [DERIVATION: SUFFIGIERUNG] coliderado, a //

Das folgende Diagramm zeigt die absolute Frequenz der einzelnen Derivations­
affixe im Adjektivwortschatz:

80

70

60

50

40

30

20

10

0
hí -
ía e
-e o

r-
e

ta

-d te

sa
l
-(i a

-é o, a
-e a

ti-
-il

ex -
-in a

-o a
-(i a

,a
ís a

tra
-a

co
an bl
ns
n

pe
o,

o,
-is

,
,

-n

o,
/- o,

an
-e
)a

or
ro

so

-
)e
tic

c
sc
co -ad

s/
-m
′-i

Abb. 27: Absolute Frequenz der Adjektivpräfixe und -suffixe


322   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

Sonstige Wortbildungsverfahren
Neben der Derivation ist unter den englischstämmigen Adjektiven auch ein Fall
von Wortkürzung belegt. Das Adjektiv off3 hat sich im Spanischen aus der Ver-
kürzung von off Broadway entwickelt.152 Es kommt sowohl als freies Morphem
als auch in Zusammensetzungen wie teatro off (‘unabhängiges, unkommerzielles
Theater’), sala off (‘Theatersaal für unkommerzielle Aufführungen’), musical off
(‘Independent-Musical’) oder festival off vor.
Die aus dem adjektivischen off3 abgeleitete Nullderivation off (N.) dient als
Bezeichnung für den gesamten nichtkommerziellen Kulturbetrieb:

Sin embargo, en los últimos tiempos varias obras trascendieron los teatros oficiales y están
haciendo sus temporadas en la calle Corrientes y en salas del off porteño con buena reper-
cusión. [AR NAC]

Auf der Grundlage von off3 existiert zudem noch ein ZS-eigenes Kompositum.
Während im Englischen die Zusammensetzung in-house (‘hausintern, betriebs-
eigen’) existiert  – die ebenfalls im Korpus belegt ist  – hat sich im Spanischen
ergänzend das Antonym off house herausgebildet. Dieses hat im Englischen keine
unmittelbare Entsprechung:

Lozano tiene el taller en su casa, aunque planea inaugurar pronto un taller ‘off house’ al que
le incorporará un showroom. [AR CLA]

Ein weiterer Fall von Konversion nach einer Wortkürzung ist das Adjektiv top. Im
Korpus häufig in entlehnten Komposita wie top 10 enthalten, wird top im Spa-
nischen – anders als im Englischen – auch prädikativ verwendet und ist sogar
steigerungsfähig:

Por decirte, los profesores son generales del ejército. Todo es top. Suiza es un país que es
elitista, y de la gente snob […]. [PE REP]

Los artistas más top de Hollywood, Brad Pitt y Angelina Jolie, finalmente están comprometi-
dos. [EC UNIV]

Neben diesen eindeutigen Wortklassenwechseln werden auch etliche andere


Substantivanglizismen adjektivisch gebraucht (z. B. diet, post show, color block).

152 Definition von off Broadway laut MW: «A part of the New York professional theater stressing
fundamental and artistic values and formerly engaging in experimentation.» Motiviert ist der
Ausdruck laut MW durch «its usually being produced in smaller theaters outside of the Broadway
theatrical district.»
 5.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen   323

Da dies grundsätzlich aber auch im Englischen möglich ist, können sie nicht
zweifelsfrei als ZS-interne Entwicklungen gewertet werden. Die betroffenen
Lemmata werden daher bei der folgenden Darstellung der Häufigkeitsverteilung
außer Acht gelassen.

Quantitative Aspekte der adjektivischen Wortbildung


Von den insgesamt 547 verschiedenen Adjektivanglizismen sind 206 das Resultat
von Ableitungsprozessen, die im Spanischen stattgefunden haben. Die meisten
von ihnen sind desubstantivische Derivate und werden durch spanische oder
neoklassische Affixe gebildet. Lehnaffixe konnten im Bereich der Adjektive nicht
ausgemacht werden. Zudem sind zwei Fälle von Wortklassenwechsel und ein
adjektivisches ZS-Kompositum belegt. Damit ergibt sich unter den Adjektiven
eine Summe von 209 ZS-eigenen Bildungen, denen 338 wortbildungsmorphologi-
sche Transferenzen gegenüberstehen. Im Gegensatz zu den Substantiven ist die
zielsprachliche Wortbildung bei den entlehnten Adjektiven also deutlich produk-
tiver.
Auf der Textebene sind die ZS-eigenen Bildungen sogar in der Überzahl: 56 %
der 13.068 Adjektive gehen auf spanische Wortbildungen zurück. Nahezu alle
sind Suffigierungen. Die Adjektive mit der höchsten absoluten Token-Frequenz
sind turístico (TF 1.596) und goleador (TF 1.220). Unter den zehn häufigsten Adjek-
tivanglizismen sind nur drei AS-Übernahmen. Neoklassische Affigierungen,
Komposita und Nullableitungen fallen auf der Textebene kaum ins Gewicht.
Das Verhältnis von übernommenen zu eigenständig gebildeten Adjektiven
auf der Wortschatzebene wird im folgenden Diagramm veranschaulicht:

AS-Übernahme
338

ZS-Derivation
206

ZS-Wortbildung
209

ZS-Komposition
1
ZS-Konversion
2

Abb. 28: Absolute Frequenz adjektivischer Wortbildungen


324   5 Allgemeine Korpusanalyse: Adoption und Integration der Anglizismen

5.6.3 Verben

Während die Wortbildungsverfahren, die Substantive und Adjektive im hispano-


amerikanischen Spanisch durchlaufen, äußerst vielfältig sind, können sämtliche
im Korpus enthaltenen Verbanglizismen auf direkte englische Ausgangsformen
zurückgeführt werden. Die Verben bilden im Spanischen also keine produktive
Grundlage für Wortbildungen. Ihre Anpassung an das spanische Sprachsystem
ist mit der Darstellung in Kap. 5.5.4 bereits vollständig beschrieben worden. Im
vergleichenden Teil dieser Arbeit wird die Wortbildung der Verben daher eben-
falls außer Acht gelassen.
6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und
Differenzierung im Anglizismenwortschatz
In der vergleichenden Korpusanalyse werden die zwölf Länderkorpora separat
betrachtet und einander gegenübergestellt, um diatopische Unterschiede und
Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Unter Berücksichtigung der Verhältnisse im
Gesamtkorpus wird bei jeder Vergleichsvariablen das Ausmaß der diatopischen
Differenzierung bestimmt. Wo signifikante Unterschiede zwischen den Varietä-
ten erkennbar werden, wird nach der konkreten Staffelung dieser Unterschiede
im geographischen Raum gefragt. Da die untersuchten Länder nahezu ketten-
förmig angeordnet sind, geschieht dies grundsätzlich in Nord-Süd-Richtung. Es
wird auch nach kleinteiligeren regionalen Tendenzen gesucht, um erste Hinweise
auf mögliche geographische Zonen153 zu erhalten, die durch strukturelle Unter-
schiede in der Adoption und Integration der Anglizismen entstehen.
Der Varietätenvergleich gliedert sich in sechs Abschnitte und orientiert sich
dabei am Aufbau der allgemeinen Korpusanalyse. In Kap. 6.1 wird nach Fre-
quenzunterschieden in den zwölf Anglizismeninventaren gesucht. Anschließend
untersucht Kap. 6.2 Unterschiede der Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen,
um mögliche Gebiete intensiverer Beeinflussung durch das Englische zu iden-
tifizieren. Ob es eine diatopische Differenzierung durch die von lexikalischer
Entlehnung betroffenen Wortklasengebiete gibt, ist Gegenstand von Kap. 6.3. Der
diatopische Vergleich der sprachlichen Integration der Anglizismen beginnt in
Kap. 6.4 mit der Assimilation auf der graphischen Ebene. In Kap. 6.5 werden dann
Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Anpassung an spanische Flexions-
paradigmen untersucht. Schließlich geht Kap. 6.6 auf das Differenzierungspoten-
zial ein, das durch die Wortbildung in der Zielsprache entsteht.

6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare

Um einen ersten Eindruck über die Differenzierung des hispanoamerikanischen


Anglizismenwortschatzes zu vermitteln, widmet sich dieses Kapitel der verglei-

153 Im weiteren Verlauf der Untersuchung werden zur Bezeichnung größerer geographischer
Gebiete Sammelbegriffe verwendet, um häufige Wiederholungen von Ländernamen zu ver-
meiden. Sofern keine anderen Angaben gemacht werden, gelten die folgenden Definitionen:
«Norden» (MX, CR, PA, VZ, KO, EC), «Süden» (PE, BO, PY, CH, AR, UY), «Anden» (KO, EC, PE),
«Nordanden» (KO, EC), «Zentralanden» (PE), «Cono Sur» (CH, AR, UY), «Chaco» (BO, PY) und
«Río de la Plata» (AR, UY).

DOI 10.1515/9783110489736-006
326   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

chenden Beschreibung allgemein-quantitativer Aspekte. In Kap. 6.1.1 wird dazu


die Frequenz der Anglizismen auf der Wortschatz- und Textebene verglichen,
um die relative Bedeutung englischstämmigen Lehnguts in den einzelnen Vari-
etäten zu bestimmen. In Kap. 6.1.2 wird die Frequenzverteilung innerhalb der
varietätenspezifischen Anglizismeninventare verglichen, um das Verhältnis von
Momentbildungen und etabliertem Lehnwortschatz zu erhellen und eventuelle
Unterschiede herauszustellen. Anschließend wird der Blick in Kap. 6.1.3 auf die
Wortebene gerichtet. Die Gegenüberstellung hochfrequenter Anglizismen soll
einen ersten Eindruck von der lexikalischen Differenzierung des Varietätenraums
geben. Abschließend untersucht Kap. 6.1.4, ob es diatopische Unterschiede
hinsichtlich der lexikalischen Produktivität englischer Etyma gibt, ob die Grö-
ßenunterschiede der Anglizismeninventare also auf eine unterschiedliche Ent-
lehnungshäufigkeit oder aber auf Produktivitätsunterschiede zielsprachlicher
Wortbildungsverfahren zurückzuführen sind.

6.1.1 Größe der varietätenspezifischen Anglizismeninventare

Die 22 Zeitungskorpora haben mit der technisch bedingten Ausnahme von VZ ÚLT
einen Umfang von mindestens 50.000 Types. Davon sind zwischen 626 und 1.642
englischstämmig. Je nach Zeitungstitel liegt der Anteil der Anglizismen am Zei-
tungswortschatz damit zwischen 1,27 % und 2,64 %. Am niedrigsten ist er in PE
REP, MX JOR und PA ESTR, während sich der größte Anglizismenanteil im Obser-
vador aus Uruguay findet. Der Anteil englischstämmiger Lexik erreicht also in
keiner der untersuchten Zeitungen die Dreiprozentmarke und ist damit insgesamt
als gering einzustufen. Gleichzeitig ist der prozentuale Anteil der Anglizismen in
den am stärksten durchdrungenen Zeitungen UY OBS und CH MER aber mehr als
doppelt so groß wie in den am wenigsten betroffenen. Zudem stammen die sechs
Zeitungen mit den höchsten Anglizismenanteilen allesamt aus Argentinien, Chile
und Uruguay und somit aus dem äußersten Süden.
Einen überdurchschnittlich hohen Anglizismenanteil haben neben sämtli-
chen untersuchten Zeitungen des Cono Sur außerdem MX UNIV (1,96 %), CR NAC
(1,85 %) und VZ NAC (1,79 %). Die übrigen Zeitungen dieser Länder liegen dagegen
im untersten Bereich der Skala: Während MX UNIV überdurchschnittlich viele
Anglizismen enthält, ist MX JOR die Zeitung mit dem zweitniedrigsten Anglizis-
menanteil. Ähnliche Diskrepanzen sind bei den venezolanischen Zeitungen zu
beobachten. Während VZ NAC noch knapp über dem Mittelwert liegt, ist VZ ÚLT
im unteren Bereich der Tabelle zu finden. Anders als im Cono Sur gibt es in diesen
Ländern in Hinblick auf den Anglizismengehalt also interne Unterschiede.
 6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare   327

Die übrigen Länder zeichnen sich wiederum durch eindeutig geringe Angli-
zismenfrequenzen aus. So rangieren beide Zeitungstitel aus Ecuador mit ihren
1,61 % bzw. 1,68 % großen Anglizismenanteilen im Mittelfeld. Auch die para­
guayischen Zeitungen haben beide einen unterdurchschnittlichen Anteil an Ang-
lizismen, liegen jedoch etwas weiter auseinander als die ecuadorianischen. Am
unteren Ende der Tabelle befinden sich mit durchschnittlich weniger als 1,50 %
Anglizismen die Zeitungen aus Bolivien, Panama und Peru.
Die Tabelle bietet einen Überblick über die Anglizismenfrequenz der einzel-
nen Zeitungen. Die Sortierung entspricht der relativen Frequenz der Anglizismen:

Tabelle 22: Absolute und relative Anglizismenfrequenz in den untersuchten Zeitungen

Land Zeitungstitel Types Types Anglizismen-


(Gesamt) (Anglizismen) frequenz

UY El Observador 52.408 1.384 2,64 %

CH El Mercurio 51.237 1.307 2,55 %

AR La Nación 68.630 1.642 2,39 %

UY El País 62.581 1.408 2,25 %

AR Clarín 65.011 1.390 2,14 %

CH La Tercera 54.284 1.103 2,03 %

MX El Universal 51.473 1.010 1,96 %

CR La Nación 55.062 1.016 1,85 %

VZ El Nacional 74.451 1.333 1,79 %

EC El Comercio 50.480 846 1,68 %

EC El Universo 55.608 896 1,61 %

PY Última Hora 51.007 821 1,61 %

PA La Prensa 52.295 834 1,59 %

PE El Comercio 81.616 1.299 1,59 %

BO El Deber 50.917 790 1,55 %

KO El Tiempo 59.229 916 1,55 %

PY ABC Color 55.867 845 1,51 %

BO La Razón 56.052 806 1,44 %

VZ Últimas Noticias 45.075 626 1,39 %


328   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Tab. 22 (fortgesetzt)

Land Zeitungstitel Types Types Anglizismen-


(Gesamt) (Anglizismen) frequenz

PE La República 92.863 1.184 1,27 %

MX La Jornada 50.433 643 1,27 %

PA La Estrella de 50.479 642 1,27 %


Panamá

Im arithmetischen Mittel liegt der Anglizismenanteil der uruguayischen Zeitun-


gen bei 2,45 %. Auch in Chile und Argentinien gehört er mit 2,29 % bzw. 2,27 %
zu den höchsten im Untersuchungsgebiet. Im Mittelfeld befinden sich in abstei-
gender Reihenfolge Costa Rica, Ecuador, Mexiko, Venezuela und Kolumbien.
Weniger als 1,5 % des Wortschatzes stellen die Anglizismen hingegen in Zeitun-
gen Panamas, Perus und Boliviens.
Das folgende Diagramm veranschaulicht die mittlere Anglizismenfrequenz
im Ländervergleich. Da die Anordnung der Varietäten grob ihrer geographischen
Lage in Nord-Süd-Richtung entspricht, lässt sich an der eingezeichneten Trendli-
nie die übergeordnete geographische Tendenz ablesen:

3,00%

2,50%

2,00%

1,50%

1,00%

0,50%

0,00%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

n
en

y
do
el

ie
m

ua
ie
Ri

gu
Pe

Ch
bi
zu

liv
na
ex

in
ua

ug
a

ra

nt
ne

Bo
M

Pa
st

Ec

Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

Ar

Abb. 29: Relative Anglizismenfrequenz im Ländervergleich

Der Anteil der Anglizismen an der Textmenge der einzelnen Zeitungen variiert
zwischen 0,06 % (PY ABC) und 0,47 % (EC UNIV). Die Bedeutung des Anglizismus
 6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare   329

auf der Ebene des konkreten Textes schwankt also beträchtlich: Je nach Zeitungs-
titel kommen pro 10.000 gedruckte Wörter zwischen sechs und 47 Anglizismen
vor. Besonders selten sind sie neben EC UNIV auch in EC COM (0,08 %), BO RAZ
(0,11 %) und PE REP (0,11 %).
Das Verhältnis englischstämmiger Types und Tokens gibt Auskunft über die
Wiederholungsrate einzelner Anglizismen. Es variiert zwischen 18,50 % in AR
NAC und 8,36 % in PE COM. Während in der argentinischen Nación also jeder Ang-
lizismen-Type durchschnittlich 5,4 Mal vorkommt, sind es in der peruanischen
Zeitung 11,96 Instanzen pro Type. Im Ländervergleich sind die Unterschiede indes
etwas geringer: Ein eher niedriges Type-Token-Verhältnis zeigt sich in Kolumbien
mit 10,23 % und in Peru mit 10,88 %. In Uruguay und Argentinien liegt es mit
16,60 % bzw. 16,59 % am höchsten. Darauf folgt Chile mit 15,64 %. Jeder Anglizis-
men-Type kommt in Kolumbien und Peru also durchschnittlich 9,77 bzw. 9,19 Mal
im Text vor; in Uruguay und Argentinien sind es 6,02 Instanzen pro Type.
Eine Korrelation mit den rechnerischen Wiederholungsraten spanischer Erb-
wörter besteht dabei nicht. Die Anglizismen bilden in dieser Hinsicht also diato-
pische Tendenzen ab, die sich von denen des übrigen Wortschatzes unterschei-
den.
Wohl aber besteht ein Zusammenhang zwischen der relativen Bedeutung
des englischstämmigen Elements in den einzelnen Varietäten und der Wieder-
holungsrate der Anglizismen: In den Ländern, in denen relativ viele Anglizismen
vorkommen, ist ihre Wiederholungsrate geringer. Das bedeutet, dass dort der
Anteil seltener Anglizismen, der Neuentlehnungen und Ad-hoc-Bildungen größer
ist, was wiederum auf eine erhöhte Bedeutung der Anglizismen für die sprachli-
che Kreativität in diesen Varietäten hindeutet. Diese Unterschiede sind aber nur
im Extremfall, also etwa im Vergleich von Uruguay und Kolumbien, signifikant.
Insgesamt sind sie eher gradueller Natur.
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die absoluten Anglizismen-
frequenzen auf der Wortschatz- und Textebene sowie das Verhältnis zwischen
Wortformen und Textwörtern:

Tabelle 23: Anglizismenfrequenz auf der Wortschatz- und der Textebene im Vergleich

Land Zeitungstitel Anglizismen Anglizismen Ø TTV


(Types) (Tokens)

Mexiko El Universal 1.010 7.622 14,30 %

La Jornada 643 4.187

Costa Rica La Nación 1.016 6.698 15,17 %


330   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Tab. 23 (fortgesetzt)

Land Zeitungstitel Anglizismen Anglizismen Ø TTV


(Types) (Tokens)

Panama La Estrella de 642 4.682 15,15 %


Panamá

La Prensa 834 5.028

Venezuela El Nacional 1.333 10.581 14,80 %

Últimas Noticias 626 3.680

Kolumbien El Tiempo 916 8.952 10,23 %

Ecuador El Comercio 846 4.922 15,07 %

El Universo 896 6.917

Peru El Comercio 1.299 15.546 10,88 %

La República 1.184 8.830

Bolivien El Deber 790 5.498 14,35 %

La Razón 806 5.623

Paraguay ABC Color 845 5.414 13,31 %

Última Hora 821 7.462

Chile El Mercurio 1.307 7.421 15,64 %

La Tercera 1.103 8.073

Argentinien Clarín 1.390 9.464 16,59 %

La Nación 1.642 8.876

Uruguay El Observador 1.384 8.165 16,60 %

El País 1.408 8.670

Die erste quantitative Annäherung an die länderspezifischen Anglizismeninven-


tare weist somit bereits auf deutliche regionale Unterschiede hin. So zeigt sich
ein eindeutiger Schwerpunkt der Anglizismenadoption im äußersten Süden des
Untersuchungsgebiets, weisen doch jeweils beide Zeitungstitel aus Uruguay,
Chile und Argentinien die größten gemessenen Anglizismenanteile auf. Dies
spricht dafür, dass es sich nicht bloß um eine zeitungs- sondern vielmehr um
eine länder- bzw. regionalspezifische Tendenz handelt. Zudem ist der Abstand
der drei südlichsten Varietäten zu den nächstkleineren Anglizismeninventaren,
etwa dem im Mittelfeld rangierenden Ecuador, deutlich.
 6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare   331

In einigen anderen Ländern wie Mexiko und Venezuela deuten die Unter-
schiede zwischen den untersuchten Zeitungen wiederum auf einen uneinheitli-
chen Umgang mit der fremden Lexik hin. Wieder andere Varietäten wie Bolivien
und Peru sind eindeutig nur in geringem Maße von der Entlehnung aus dem
Englischen betroffen. Auch auf der Textebene ist die quantitative Bedeutung der
Anglizismen in diesen Ländern gering: Nicht nur treten Anglizismen im Text all-
gemein seltener auf, auch die Ausdrucksvielfalt ist geringer, die wenigen Ang-
lizismen werden also häufiger wiederholt als in den übrigen Varietäten. In den
stärker von Anglizismen betroffenen Zeitungen ist dagegen nicht nur die Fre-
quenz der Anglizismen pro gedruckte Seite höher, auch die Ausdrucksvielfalt auf
der Textebene ist größer.
Die folgende Karte bietet einen geographischen Überblick über den Durch-
dringungsgrad der untersuchten Varietäten durch englischstämmige Lexik:

Karte 2: Anglizismenfrequenz im
Untersuchungsgebiet

6.1.2 Häufigkeitsverteilung

Der Vergleich der Frequenzklassen, die für das Gesamtkorpus in Kap. 5.1.2


beschrieben wurden, kann Aufschluss über das Verhältnis zwischen dem hoch-
frequenten etablierten Lehnwortschatz und den niederfrequenten Neuentleh-
nungen in den einzelnen Varietäten geben. Wie sich zeigt, sind die Frequenzklas-
332   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

sen in den untersuchten Teilkorpora sehr ähnlich gewichtet und entsprechen der
Normalverteilung, der zufolge eine Klasse desto umfangreicher ist, je niedriger
ihre Frequenz ist. In dieser Hinsicht spiegeln die Teilkorpora also die Verhältnisse
im Korpus insgesamt. Unterschiede gibt es allerdings im Verhältnis der Frequenz-
klassen zueinander: So ist der Anteil der lediglich einmal belegten Anglizismen
in den uruguayischen und argentinischen Zeitungen am größten; ebenfalls über-
durchschnittlich ist er in Kolumbien, Panama und Costa Rica, während er in Boli-
vien, Paraguay, Venezuela, Chile und Mexiko unter dem Durchschnitt liegt und in
Peru und Ecuador von allen Ländern am niedrigsten ist. Ein Zusammenhang mit
der Korpusgröße zeigt sich dabei nicht.
Wenngleich es sich hier nur um geringfügige Unterschiede handelt, so ist
doch eine Tendenz erkennbar: dass nämlich der Anteil der Neuentlehnungen,
Momentbildungen und seltenen Anglizismen am Río de la Plata und rund um den
Isthmus von Panama am höchsten ist, während in den übrigen Ländern häufiger
zu etablierten, als bekannt vorausgesetzten Anglizismen gegriffen wird. Dieser
Befund deutet darauf hin, dass die Bedeutung der englischstämmigen Lexik für
die sprachliche Kreativität in den Zeitungen Argentiniens, Uruguays, Panamas,
Costa Ricas und Kolumbiens größer ist als andernorts und der erwartete Ver-
ständnishorizont der Leserschaft hier höher angesetzt wird.
Die Karte bietet einen geographischen Überblick über Gebiete mit einem
erhöhten Anteil seltener Anglizismen:

Karte 3: Gebiete mit erhöhtem Anteil


seltener Anglizismen
 6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare   333

6.1.3 Hochfrequente Anglizismen

In Kap. 5.1.3 wurde der hochfrequente Teil des hispanoamerikanischen Anglizis-


menwortschatzes untersucht. Dabei wurden die Wortklassen- und Sachgebiets-
zugehörigkeit der 200 häufigsten Anglizismen betrachtet und hochfrequente
Integrationsvarianten identifiziert.
Um einen ersten Überblick über das Verhältnis nivellierender und differen-
zierender Tendenzen auf lexikalischer Ebene zu ermöglichen, werden im Folgen-
den die zehn häufigsten Anglizismen der einzelnen Länderkorpora gegenüberge-
stellt. Sie sind in absteigender Reihenfolge in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Tabelle 24: Hochfrequente Anglizismen im Ländervergleich

AR BO CH CR EC KO MX PA PE PY UY VZ

dólar gol dólar gol dólar gol dólar dólar gol dólar gol dólar

líder fútbol club internet gol dólar líder líder dólar líder dólar líder

gol club líder club club club gol gol club gol fútbol internet

fútbol líder gol futbol líder fútbol club récord fútbol club líder web

internet dólar internet líder fútbol líder internet internet internet fútbol club video

club miss web dólar internet internet futbol club web internet internet fútbol

web futbo- fútbol web web golea- festival fútbol turista show futbo- gol
lista dor, a lista

filme web video filme video futbo- filme hura­ futbo- récord show club
lista cán lista

film internet rol video filme video récord ránking turís­ choque web plata-
tico, a forma

show récord show récord festival récord futbo- reality video liderar récord tableta
lista

Das höchste Frequenzintervall der zwölf untersuchten Varietäten setzt sich aus 27
Anglizismen zusammen, von denen fast alle Substantive sind. Mit turístico und
liderar sind lediglich ein Adjektiv und ein Verb enthalten, die sich zudem nur in
jeweils einer Varietät unter den häufigsten zehn Anglizismen befinden.
Demgegenüber sind die Anglizismen dólar, gol, internet, club, líder und fútbol
in mindestens zehn der zwölf Länder unter den extrem häufigen Lehnwörtern.
Stark verbreitet sind außerdem web und récord, während video, futbolista, filme
und show noch in knapp der Hälfte des Untersuchungsgebiets hohe Frequenzen
334   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

aufweisen. Hier zeigt sich, dass es vor allem etablierte Lehnwörter aus dem Sport-
und insbesondere dem Fußballvokabular sind, die den gesamthispanoamerika-
nischen Anglizismenwortschatz kennzeichnen.
Die übrigen 15 Anglizismen sind nur in je ein oder zwei Varietäten außeror-
dentlich häufig. Am eigenständigsten zeigt sich dabei das panamaische Korpus.
Mit huracán, ránking und reality sind drei der zehn häufigsten Anglizismen dieser
Varietät nur hier im obersten Frequenzintervall zu finden.
Dass sich selbst unter den extrem häufigen Anglizismen zwei Fälle inte­
grationsbedingter Variation befinden, deutet darauf hin, dass auch häufige Wie-
derholung, hohes Alter und ein großer Bekanntheitsgrad nicht zwingend zum
Abbau integrationsbedingter Variation führen. Im Fall von fútbol/futbol scheint
es sich vielmehr um einen diatopischen Gegensatz zu handeln: Während fútbol
in fast allen Ländern die häufigste Form ist, ist im mexikanischen und costa­
ricanischen Korpus die Form futbol der Normalfall. Die Variante ohne Akzentset-
zung ist dabei jedoch auch in zahlreichen anderen Gebieten bekannt, genau wie
fútbol dies auch in Mexiko und Costa Rica ist. Es handelt sich daher um die regio-
nale Bevorzugung einer bestimmten Form, nicht um komplementär distribuierte
Ausdrucksalternativen.
Das zweite Variantenpaar ist filme/film. Hier findet sich die letztgenannte
Form ausschließlich in Argentinien, wobei sie dort mit filme koexistiert. Der Blick
in die Zeitungskorpora verrät, dass es sich hier in erster Linie um eine zeitungs-
interne Präferenz handelt: Denn während filme der fünfthäufigste Anglizismus
in AR CLA ist, liegt film in AR NAC auf Rang 3. Dass film auch in UY PAI – aber in
keiner anderen Zeitung – unter den zehn häufigsten Lehnwörtern zu finden ist,
deutet darüber hinaus auf eine gewisse diatopische Tendenz hin.
Ein weiterer Fall von Variation im hochfrequenten Teil des Anglizismenwort-
schatzes ist internet/web. Hier handelt es sich im Gegensatz zu den zuvor genann-
ten Variantenpaaren nicht um einen integrationsbedingten Unterschied, sondern
um die Folge einer parallelen Entlehnung ausgangssprachlicher Bezeichnungsal-
ternativen. Internet zählt dabei in allen untersuchten Ländern zu den häufigsten
Anglizismen, web befindet sich hingegen weder in Mexiko noch in Kolumbien,
Panama oder Paraguay unter den zehn meistbenutzten Lehnwörtern. Mit Aus-
nahme Paraguays handelt es sich offenbar um eine regionale Besonderheit der
nördlichen Varietäten. Dafür spricht auch die Tatsache, dass web in einer der
beiden panamaischen Zeitungstitel kein einziges Mal belegt ist.
Festzuhalten ist also, dass das oberste Frequenzintervall im Varietätenver-
gleich einerseits die zu erwartende Nivellierungstendenz erkennen lässt. Sie zeigt
sich vor allem in der massiven Verbreitung älterer Lehnwörter, die insbesondere
dem Sportvokabular entstammen. Mit internet ist aber auch ein relativ junges,
hochfrequentes Lehnwort gesamthispanoamerikanisch verbreitet.
 6.1 Quantitativer Vergleich der Anglizismeninventare   335

Andererseits zeigen sich aufschlussreiche Differenzierungstendenzen, etwa


die Tatsache, dass jeder zweite der häufigsten Anglizismen nur in je einem einzi-
gen Land zum obersten Häufigkeitsintervall gehört. Zudem gibt es mehrere Fälle
von Bezeichnungsvariation, die auf  – zumindest graduelle  – regionale Unter-
schiede hindeuten. Auf sie wird im weiteren Verlauf dieser Untersuchung immer
wieder Bezug genommen, insbesondere was die geographische Distribution
graphischer und morphologischer Integrationsvarianten betrifft. Ergänzend zu
diesen qualitativen Vergleichen werden in Kap. 7 mehrere Intervalle des Anglizis-
menkorpus rein quantitativ auf ihren Differenzierungsgrad hin untersucht.

6.1.4 Produktivität englischer Etyma

In Kap. 5.1.4 wurde darauf hingewiesen, dass durch die Rekonstruktion engli-


scher Ausgangsformen und den Vergleich mit der Anzahl der Anglizismen die
lexikalische Produktivität der hinter dem Lehnwortschatz stehenden Etyma
gemessen werden kann. Im Varietätenvergleich kann anhand des «Varianten-
quotienten» gemessen werden, ob die Adoption und die formale Integration der
Anglizismen im Untersuchungsgebiet insgesamt einheitlich erfolgen oder ob es
diesbezüglich Unterschiede gibt154. So kann beurteilt werden, ob in einzelnen
Varietäten größere Unsicherheit bei der Formfestlegung der Lehnwörter besteht
als in anderen, ohne dass dafür einzelne Anglizismen oder Integrationsphäno-
mene analysiert werden müssen.
Der mittlere Variantenquotient der zwölf untersuchten Varietäten liegt bei
1,24, wobei die Werte zwischen 1,18 im chilenischen und 1,28 im ecuadoriani-
schen Teilkorpus variieren. Während in den chilenischen Zeitungen also aus 100
englischen Etyma 118 Anglizismen gebildet werden, sind es in Ecuador 128. Dies
deutet auf eine geringfügig unterschiedliche Produktivität der englischen Aus-
gangswörter in den einzelnen Varietäten hin. Mit anderen Worten: Der Anglizis-
menwortschatz geht im chilenischen Spanisch auf eine höhere Anzahl separater
Entlehnungs- bzw. Adoptionsvorgänge zurück, während in der ecuadorianischen
Varietät tendenziell mehr Anglizismen aus bereits adoptierten Lexemen gebildet
werden. Diese Unterschiede sind allerdings höchstens gradueller Natur.

154 Beispielsweise ergeben die unterschiedlich stark assimilierten Formen sp. tableta (< engl.
tablet) und sp. tablet (< engl. tablet) in VZ ÚLT einen Quotienten von 2; in AR NAC ergibt sp.
tablet (< engl. Tablet) hingegen einen Quotienten von 1, da in dieser Zeitung kein anderer aus
diesem Etymon gebildeter Anglizismus belegt ist. Je höher also der Quotient ist, desto größer ist
die formale Produktivität der Etyma in einer gegebenen Varietät.
336   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Die lexikalische Produktivität der Anglizismen nimmt in Richtung Süden –


wo der Anglizismenanteil erwiesenermaßen am höchsten ist (s. o.) – geringfügig
ab. Damit kann ausgeschlossen werden, dass die zuvor festgestellten Größenun-
terschiede der zwölf Anglizismeninventare ausschließlich auf einen unterschied-
lich hohen Variantenreichtum zurückgehen. Vielmehr ist für die südlichen Vari-
etäten von einer verstärkten Entlehnungs- und Adoptionsaktivität auszugehen.
Das folgende Diagramm veranschaulicht die mittlere Produktivität eines
beliebigen englischen Etymons im Varietätenvergleich. Die eingezeichnete
Trendlinie verdeutlicht die geographische Tendenz einer Produktivitätsabnahme
in Nord-Süd-Richtung:

1,30%
1,28%
1,26%
1,24%
1,22%
1,20%
1,18%
1,16%
1,14%
1,12%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

n
en

y
do
el

ie
m

ua
ie
Ri

gu
Pe

Ch
bi
zu

liv
na
ex

in
ua

ug
a

ra

nt
ne

Bo
M

Pa
st

Ec

Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

Ar

Abb. 30: Produktivität englischer Etyma im Ländervergleich

6.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich

In Kap. 5.2 wurde die Sachgebietszugehörigkeit aller belegten Anglizismen unter-


sucht. Dabei wurde festgestellt, dass der Bereich Kultur und Gesellschaft am
stärksten von Anglizismen betroffen ist, gefolgt von den Sachbereichen Sport,
Technik und Wirtschaft. Die englischstämmige Lexik aus anderen Sachgebieten
stellt nur jeweils unter fünf Prozent des hispanoamerikanischen Anglizismen­
inventars. Es stellt sich die Frage, ob diese Tendenz in allen Varietäten ähnlich
ausgeprägt ist oder ob es Unterschiede hinsichtlich der von lexikalischer Entleh-
nung betroffenen Wortschatzbereiche gibt. Solche diatopischen Unterschiede
sind etwa im Hinblick auf die Hierarchie der von Anglizismen am stärksten
 6.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich   337

betroffenen Sachgebiete denkbar. Ebenso können sie die absolute Lehnwortfre-


quenz innerhalb der einzelnen Sachgebieten betreffen.
Die Gegenüberstellung der Länderkorpora zeigt, dass es hinsichtlich der
relativen Bedeutung der betroffenen Sachbereiche nur geringfügige Unterschiede
zwischen den untersuchten Varietäten gibt. Die Reihenfolge der vier bedeutsams-
ten Sachgebiete Kultur/Gesellschaft, Technik/Technologie, Sport und Wirtschaft/
Finanzen ist überall identisch. Gewichtungsunterschiede gibt es lediglich bei
einigen niederfrequenten Sachbereichen.
Der genaue Stellenwert der Sachbereiche innerhalb der varietätenspezifi-
schen Anglizismeninventare variiert jedoch mitunter beträchtlich, wie sich am
Vergleich mit den jeweiligen Durchschnittswerten zeigt. Der mittlere Anteil des
Sachgebiets Kultur und Gesellschaft (KUL/GES) beträgt 38,7 %.155 In Argentinien,
Chile, Uruguay, Peru und Ecuador ist es überdurchschnittlich stark repräsentiert.
Am wichtigsten sind Lehnwörter in diesem Sachbereich mit 43,9 % im argenti-
nischen Teilkorpus, am unbedeutendsten in Kolumbien (35,3 %) und Venezuela
(34,5 %).
Anglizismen aus dem Bereich Technik (TECH) machen durchschnittlich
22,1 % der Länderkorpora aus. Hier befinden sich Argentinien, Chile, Uruguay,
Peru, Ecuador und Panama unterhalb des Mittelwerts. Den größten Stellenwert
hat der Sachbereich in den venezolanischen (26,6 %) und costa-ricanischen
(24,8 %) Zeitungen. In VZ ÚLT erreicht er sogar knapp 30 %.
Englischstämmiges Sportvokabular (SP) ist am stärksten in Mexiko (18,6 %),
Venezuela (18,5 %) und Panama (18,3 %) vertreten. Die Länder des Cono Sur sowie
Peru und Bolivien weisen relativ niedrige Werte auf. In Argentinien stammen nur
12,9 % aller Anglizismen aus dem Sportbereich, wobei ihr Anteil in AR NAC sogar
unter der Zehnprozentmarke liegt.
Der Anglizismenanteil aus dem Bereich Wirtschaft und Finanzen (WIR/
FIN) beträgt in den Länderkorpora im Mittel 9,6 %. Am größten ist er in Uruguay
(12,6 %) und Kolumbien (11,7 %).
Von den weniger stark betroffenen Sachbereichen sind Anglizismen aus
Politik und Recht (POL/JUR) in Panama mit einem Anteil von 5,1 % auffallend
stark vertreten; beide Zeitungen dieses Landes liegen mit deutlichem Abstand an
der Tabellenspitze. Anglizismen aus dem Sachbereich WISS/MED kommen am
häufigsten in Mexiko (4,0 %), am seltensten in Kolumbien (2,7 %) vor. Bei den
Anglizismen, die mit Verkehr und Transport zu tun haben (VER), gibt es einen

155 Die durchschnittlichen Anteile der Sachgebiete unterscheiden sich von den für das Gesamt-
korpus ermittelten Werten (cf. Kap. 5.2), da es sich um die Mittelwerte der Teilkorpora, nicht um
den Anteil am Gesamtkorpus handelt.
338   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Schwerpunkt rund um Kolumbien. Englischstämmige Tier- und Pflanzenbezeich-


nungen (NAT) sind wiederum in den Anden- und Chaco-Varietäten überrepräsen-
tiert.
Die Karten zeigen Gebiete über- und unterdurchschnittlicher Präsenz der
wichtigsten von Anglizismen betroffenen Sachbereiche.

Karte 4: Über- und unterrepräsentierte Sachbereiche I


 6.2 Sachgebietszugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich   339

Karte 5: Über- und unterrepräsentierte Sachbereiche II

Die geographische Verteilung deutet auf verschiedene regionale Entlehnungs-


bzw. Adoptionsschwerpunkte hin. So bilden sich durch die Lehnwortpräsenz
im Bereich KUL/GES zwei voneinander abgegrenzte Zonen. Der Verwendungs-
schwerpunkt liegt hier eindeutig im Süden des Kontinents, nach Norden hin
nimmt er leicht ab. Ein ganz ähnliches Bild zeichnet die Verteilung der Varietä-
340   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

ten, die überdurchschnittlich viele Entlehnungen im Wirtschaftsvokabular auf-


weisen. Auch hier sind die südlichen Varietäten entlehnungsfreudiger. Anglizis-
men aus dem Bereich TECH finden sich dagegen vermehrt im Norden; ähnlich
sieht es bei Entlehnungen von Sportbegriffen aus. Im Gegensatz dazu weist die
geographische Anordnung stark und weniger stark entlehnender Varietäten in
den Bereichen POL/JUR und WISS/MED keine eindeutigen regionalen Schwer-
punkte auf. Die Verteilung der betroffenen Varietäten erscheint arbiträr. Anglizis-
men in den Sachgebieten VER und NAT werden wiederum überdurchschnittlich
häufig in den Anden- und Chaco-Varietäten entlehnt. Diese Befunde zeigen, dass
benachbarte Varietäten häufig Entlehnungs- bzw. Adoptionsschwerpunkte in
denselben Sachbereichen aufweisen und sich so von weiter entfernten Varietäten
abgrenzen. Es besteht also offenbar ein Zusammenhang zwischen der geographi-
schen Lage einer Varietät und den von Anglizismen überdurchschnittlich stark
betroffenen Sachbereichen.
Für eine genauere Beschreibung dieses Zusammenhangs bietet sich eine
Gegenüberstellung der wichtigsten von Entlehnung betroffenen Sachgebiete im
Varietätenraum als Ganzem an, die in der folgenden Graphik abgebildet ist:

50%
KUL/GES
45%
40%
35%
30%
TECH
25%
20%
SP
15%
10%
WIR/FIN
5%
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Abb. 31: Varietätenspezifische Gewichtung der von Anglizismen am stärksten betroffenen


Sachbereiche

Es zeigt sich, dass nicht nur die am stärksten mit Anglizismen im Bereich KUL/GES
durchsetzten Varietäten im Süden liegen, sondern dass der Anteil dieser Anglizis-
men tendenziell ansteigt, je weiter südlich eine Varietät gelegen ist. Das gleiche
gilt für Anglizismen in der Wirtschaftsterminologie, wenngleich die Unterschiede
 6.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich   341

hier insgesamt geringer sind. Englischstämmige Lexik aus den Bereichen Technik
und Sport ist demgegenüber im Norden relevanter und verliert nach Süden hin
immer mehr an Bedeutung, wie sich an den eingezeichneten Trendlinien ablesen
lässt. Der Nord-Süd-Gegensatz gilt also nicht nur für die jeweiligen Pole beson-
ders starker bzw. schwacher Beeinflussung. Vielmehr stellt er ein geographisches
Kontinuum dar.
Der diatopische Vergleich der von der Entlehnung aus dem Englischen betrof-
fenen Sachbereiche deutet somit auf eine interne Differenzierung des Untersu-
chungsgebiets hin, bei der sich unterschiedliche regionale Tendenzen erkennen
lassen. Das zeigt sich einerseits daran, dass stärker in einem bestimmten Sach-
bereich entlehnende Varietäten häufig in unmittelbarer Nachbarschaft zueinan-
der liegen. Ein zweiter Hinweis ist die wachsende bzw. sinkende Bedeutung der
Anglizismen in einzelnen Sachbereichen, die sich beim Nord-Süd-Vergleich zeigt.

6.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich

Wie in Kap. 5.3 festgestellt wurde, ergibt sich aus außersprachlichen, syntakti-


schen und morphologischen Faktoren eine «Hierarchie der Entlehnbarkeit».
Die Entlehnung von Substantiven ist relativ unproblematisch, während die Ent-
lehnung von anderen Wortarten wie Adjektiven oder Verben komplizierter ist
und Funktionswörter überhaupt nur in Ausnahmefällen entlehnt werden. Eine
überdurchschnittlich große Präsenz der letztgenannten Wortarten in einer Vari-
etät kann daher als Hinweis auf eine starke Beeinflussung dieser Varietät durch
den englischstämmigen Wortschatz gewertet werden. Im Varietätenvergleich
stellt sich daher die Frage, ob es in einzelnen Varietäten oder größeren Regionen
Anzeichen für eine solche verstärkte Beeinflussung gibt oder ob die einzelnen
Wortklassen überall im Untersuchungsgebiet ähnlich gewichtet sind. Zur Beant-
wortung dieser Frage werden die nach Wortklassen annotierten Länderkorpora
verglichen. Die Gegenüberstellung erfolgt zunächst entlang der verschiedenen
Wortklassen, um das Ausmaß der Varianz festzustellen. Anschließend wird wie
im vorangegangenen Kapitel ein Nord-Süd-Vergleich durchgeführt, um überge-
ordnete diatopische Tendenzen zu identifizieren.
Der Anteil der Substantive am Anglizismenwortschatz ist in allen untersuch-
ten Varietäten ähnlich hoch und liegt zwischen 82,5 % und 85,9 %. Am höchs-
ten ist er in Chile (85,9 %) und Kolumbien (85,5 %), am niedrigsten in Costa Rica
(82,5 %) und in Argentinien (82,5 %). Auf textueller Ebene ist die Präsenz eng-
lischstämmiger Substantive in Costa Rica (90,5 %) und Kolumbien (90,3 %) am
größten, am geringsten ist sie in Argentinien und Uruguay (je 88,3 %).
342   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Die quantitative Bedeutung englischstämmiger Adjektive ist im Varietäten-


vergleich ebenfalls ähnlich. Am größten ist ihr Anteil in Argentinien (12,4 %) und
Bolivien (12,0 %). Mit 10,4 % ist er in Peru, dem Land mit dem geringsten Anteil
an Adjektiv-Types, nur unwesentlich niedriger. Auf der Textebene sind zwischen
8,6 % der Anglizismen im peruanischen und 6,2 % im costa-ricanischen Korpus
englischstämmige Adjektive. Insgesamt liegt ihr Anteil am gedruckten Text in den
nördlichen Varietäten eher unter dem Durchschnitt, während er im Süden am
oberen Ende des Spektrums angesiedelt ist.
Entsprechend dem geringen Anteil, den Verben insgesamt am Korpus haben,
sind auch die beobachtbaren diatopischen Unterschiede gering: Der Verbanteil
variiert zwischen 2,2 % in Chile und 3,9 % in Mexiko bzw. Ecuador. Einen über-
durchschnittlich großen Anteil haben die Verben in einzelnen Varietäten aus dem
Norden, den Anden und dem Chaco. Unter dem Durchschnitt liegen sie in Chile,
Argentinien, Uruguay, Kolumbien und Costa Rica. Auf der Textebene kommen
Verben etwas häufiger in Mexiko, Venezuela und Paraguay vor; in Costa Rica und
Peru etwas seltener.
Bei den niederfrequenten Wortklassen sind die Unterschiede noch geringer.
Daher werden Adverbien, Präpositionen, Syntagmen und Ausrufe im Folgenden
zusammengefasst. Ihr Anteil bewegt sich zwischen 0,8 % in Kolumbien und 2,7 %
in Uruguay. Ebenfalls relativ häufig sind diese Wörter in Argentinien und Costa
Rica, während sie in Ecuador und Paraguay kaum ins Gewicht fallen. Auf tex-
tueller Ebene spielen sie in Argentinien, Uruguay und Costa Rica nennenswerte
Rollen. Die Verteilung der Anglizismen auf die einzelnen Wortklassen variiert in
den untersuchten Varietäten also nur geringfügig.
Die folgenden Karten zeigen Gebiete über- und unterdurchschnittlicher
Präsenz der Anglizismen in den wichtigsten Wortklassen:
 6.3 Wortklassenzugehörigkeit der Anglizismen im Vergleich   343

Karte 6: Über- und unterrepräsentierte Wortklassen

Bei der Verteilung der Wortklassen im Untersuchungsgebiet zeigen sich keine


so klaren Schwerpunkte, wie dies bei der Gewichtung der Sachgebiete der Fall
war. Für eine interne Differenzierung des Untersuchungsgebiets durch regionale
Präferenzen bei der Entlehnung bzw. Lehnwortadoption in bestimmten Wortklas-
sen gibt es somit keine Belege. Auch der Nord-Süd-Vergleich offenbart nur einen
schwachen Zusammenhang zwischen geographischer Lage und der Präsenz ein-
344   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

zelner Wortklassen. Betrachtet man den Anteil der Substantive am Wortschatz in


Nord-Süd-Richtung, nimmt er leicht ab, je weiter südlich eine Varietät liegt. Auf
der Textebene ist ihr Anteil in dem Gebiet zwischen Costa Rica und Venezuela
überdurchschnittlich, während ihr Gebrauch abnimmt, je weiter man nach Süden
geht. Eine Nord-Süd-Tendenz gibt es also allenfalls auf der Gebrauchsebene.
Die Bedeutung englischstämmiger Adjektive nimmt von Norden nach Süden
tendenziell zu, ist aber eher uneinheitlich. Ihre tatsächliche Verwendung im Text
ist zwischen Costa Rica und Venezuela geringer als in den südlich von Ecuador
gelegenen Varietäten.
Verbanglizismen sind tendenziell seltener, je weiter südlich sich eine Varie-
tät befindet. Zwischen Mexiko und Venezuela stellen sie 3,4 % der Anglizismen-
Types. In Ecuador, Peru und Bolivien sind es im Mittel 3,7 % und im äußersten
Süden nur noch knapp 3 %. Auf textueller Ebene gibt es keine geographische
Tendenz: Schwerpunkte der Verwendung englischstämmiger Verben gibt es in
der Venezuela und Paraguay.
Adverbiale Anglizismen finden sich häufiger im südlichen Untersuchungs-
gebiet als im Norden. Zwar sind die Differenzen in absoluten Werten gering, der
Anteil der Adverbien nimmt nach Süden hin mit Ausnahme Chiles aber stark
zu: In Uruguay und Bolivien liegt er fünfmal so hoch wie in Mexiko. Auch auf
der Text­ebene liegen die südlichen Länder Bolivien, Paraguay, Argentinien und
Uruguay über dem durchschnittlichen Anteil der Adverbien, der bei 0,08 % der
englischstämmigen Textwörter liegt. Der Anteil adverbialer Anglizismen im Text
liegt in Argentinien zehnmal so hoch wie in Mexiko.
Auch der Anteil der Syntagmen an den einzelnen Anglizismeninventaren
nimmt in Nord-Süd-Richtung leicht zu, wobei Costa Rica mit dem zweitgrößten
Syntagmenanteil einen Ausreißer darstellt. Quantitativ unbedeutend sind sie in
Kolumbien, Ecuador und Paraguay. Ein Gebrauchsschwerpunkt findet sich einer-
seits in Costa Rica, andererseits in Argentinien und Uruguay.
Das Gegenteil ist bei den englischstämmigen Präpositionen der Fall, die mit
Blick auf Wortschatz- und Textebene im Norden stärker vertreten sind. Mexiko
und Panama liegen hier wie dort an der Spitze, ein zweiter Schwerpunkt besteht
bei den Types im Zentralanden- bzw. Chacogebiet. Auch englischstämmige
Ausrufe sind am ehesten in nördlichen Varietäten gebräuchlich, etwas weniger
in Argentinien. Zusammengenommen sind die niederfrequenten Wortklassen im
Untersuchungsgebiet recht ebenmäßig verteilt.
Somit sind die diatopischen Unterschiede hinsichtlich der von Entlehnung
betroffenen Wortklassen weit weniger deutlich, als sie bei den betroffenen Sach-
bereichen festgestellt wurden. Ein Zusammenhang zwischen direkter geogra-
phischer Nachbarschaft und Ähnlichkeiten in der Wortklassenzugehörigkeit der
Anglizismen besteht offenbar nicht. Vorhandene Ähnlichkeiten zwischen Lehn-
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   345

wortinventaren sind vielmehr über das Untersuchungsgebiet verstreut. Lediglich


der Nord-Süd-Vergleich erbringt vereinzelte Hinweise auf übergeordnete diato-
pische Tendenzen, die vor allem auf der Gebrauchsebene bestehen: im Norden
etwas größere Verbinventare, dazu eine leicht erhöhte Verwendung von Subs-
tantiven, im Süden mehr Adjektive, Adverbien und Syntagmen, die zudem etwas
häufiger im Text vorkommen.
Das folgende Diagramm veranschaulicht den Anteil der einzelnen Wortklas-
sen an den varietätenspezifischen Anglizismeninventaren. Die niederfrequenten
Adverbien, Präpositionen, Syntagmen und Ausrufe sind in der Kategorie «Sons-
tige» zusammengefasst. Die Angaben beziehen sich auf die Wortschatzebene:

25,00%
100%
Substantive
20,00%
80%

15,00%
15%
Adjektive

10,00%
10%
Sonstige
5,00%
5% Verben

0,00%
0%
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Abb. 32: Varietätenspezifische Gewichtung der von Anglizismen am stärksten betroffenen


Wortklassen

6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich

Dieses Kapitel fragt nach der Diatopik der graphischen Lehnwortintegration. In


Kap. 6.4.1 wird das Ausmaß der Anpassung an das spanische Schriftsystem in
den einzelnen Varietäten verglichen, um die jeweilige Integrationsfreudigkeit
bzw. die Toleranz gegenüber sprachlicher Fremdheit zu ermitteln. In Kap. 6.4.2
wird die Produktivität der in der allgemeinen Analyse identifizierten graphischen
Integrationsverfahren untersucht, um die zuvor festgestellten Unterschiede auf
konkrete Ursachen zurückzuführen. In Kap. 6.4.3 wird dann exemplarisch die
Distribution graphischer Varianten einzelner Anglizismen im Raum betrachtet.
346   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

So kann festgestellt werden, ob die Integration konkreter Lehnwörter zu diatopi-


schen Gegensätzen führt und wie genau diese gestaffelt sind.

6.4.1 Graphische Konformität

Diatopische Unterschiede in der graphischen Lehnwortintegration können sich


durch die varietätenspezifische Toleranz gegenüber Verstößen gegen das spani-
sche Schriftsystem ergeben. Daher ist zu klären, ob sich die im Gesamtkorpus
beobachtete Tendenz zur Beibehaltung ausgangssprachlicher, nicht ZS-konfor-
mer Graphien in allen Varietäten gleichermaßen zeigt oder ob es Gebiete ver-
stärkter Assimilation gibt. Auch die Gewichtung der einzelnen Konformitätsklas-
sen untereinander spielt dabei eine Rolle. Des Weiteren kann zwischen partieller
und vollständiger Integration unterschieden werden. Auch hier sind wiederum
diatopische Unterschiede denkbar.
Am Ende von Kap. 5.4 wurde festgestellt, dass es sich bei den mit Abstand
meisten belegten Anglizismen um graphische Transferenzen wie wafer handelt.
Nur in etwa einem Viertel aller Fälle ist wie bei nocaut oder suéter eine partielle
bzw. vollständige Anpassung an die spanische Graphemik zu beobachten. Die
von vornherein ZS-konformen Korrespondenzen wie Obamacare und die nach-
träglich «paraintegrierten» Allogenismen wie bisteck machen indes nur einen
sehr kleinen Teil des Anglizismeninventars aus. Dieselbe Gewichtung der graphi-
schen Konformitätsklassen findet sich in ähnlicher Form in allen untersuchten
Varietäten. Auf der Wortschatzebene dominieren generell die graphischen Trans-
ferenzen, also ausgangssprachliche Schreibungen, die einen Verstoß gegen die
spanische Graphemik bzw. Orthographie darstellen. Im Mittel liegt ihr Anteil am
Anglizismenwortschatz der untersuchten Varietäten bei 62,2 %.
Die zweitgrößte Gruppe stellen mit durchschnittlich 32,5 % die Integrate, der
Überhang der Transferenzen ist jedoch in allen Ländern deutlich zu erkennen.
Unter den graphisch integrierten Anglizismen sind die vollständigen Integrate
generell häufiger als die partiellen, die weiterhin Fremdheitsmerkmale aufwei-
sen.
Die Korrespondenzen, die von vornherein dem spanischen Schriftsystem
entsprechen, stellen mit einem Anteil von durchgehend unter fünf Prozent die
drittgrößte Konformitätsklasse. Allogenismen sind überall eher selten und reprä-
sentieren weniger als zwei Prozent der Anglizismen eines jeden Landes, wobei sie
am häufigsten in Uruguay anzutreffen sind.
Die Hierarchie der Konformitätsklassen ist also in allen Ländern identisch.
Unterschiede bestehen allerdings im Verhältnis der beiden größten Klassen,
der Transferenzen und der Integrate, zueinander: Der Anteil der Transferenzen
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   347

variiert zwischen 57,0 % in Bolivien und 70,4 % in Argentinien. Demgegenüber


beträgt der Anteil der Integrate je nach Land zwischen 25,3 % und 37,8 % der eng-
lischstämmigen Lexeme.
Neben diesem grundlegenden diatopischen Unterschied gibt es außerdem
beträchtliche Differenzen hinsichtlich des Integrationsgrades, den die graphisch
angepassten Anglizismen aufweisen. Während etwa in Costa Rica 80 % der assi-
milierten Lehnwörter keinerlei Fremdheitsmerkmale mehr aufweisen, sind es in
Uruguay nur knapp zwei Drittel. Das Verhältnis zwischen partiell und vollständig
assimilierten Schreibungen schwankt also zwischen 1:4 und 1:2.
Zwar überwiegen die nicht veränderten, ZS-fremden Graphien in allen unter-
suchten Varietäten. Dennoch lassen sich diese anhand ihrer relativen Integrati-
onsfreudigkeit in drei Gruppen fassen, die teilweise mit der geographischen Lage
der zugehörigen Varietäten korrelieren. In einer ersten Gruppe gibt es im Angli-
zismenwortschatz etwa anderthalb mal mehr Transferenzen als Integrate. Hierzu
zählen Costa Rica, Kolumbien, Ecuador und Bolivien. In der zweiten Gruppe gibt
es doppelt so viele Transferenzen wie Integrate. Dieser Gruppe gehören Mexiko,
Panama, Venezuela, Peru und Paraguay an. In der dritten Gruppe, bestehend
aus Chile, Argentinien und Uruguay, gibt es mehr als zweieinhalbmal so viele
unangepasste wie angepasste Graphien. Insgesamt gilt daher, dass der Anteil
graphisch integrierter Anglizismen abnimmt, je weiter südlich eine Varietät liegt.
Bei den Ländern des Cono Sur kann zudem von einem eindeutigen Zusammen-
hang zwischen geographischer Nähe und vergleichbarer Integrationsintensität
gesprochen werden.
Was die Unterschiede hinsichtlich des Integrationsgrads betrifft, so zeigt der
Nord-Süd-Vergleich, dass die vollständige Integration vor allem in den nördlichen
Varietäten verbreitet ist. Neben Costa Rica ist der Anteil vollständiger graphischer
Integrate auch in Panama und Kolumbien besonders hoch. Im äußersten Süden
des Untersuchungsgebiets bleibt die Assimilation der Lehnwörter dagegen häufi-
ger unvollständig. Auch in dieser Hinsicht unterscheiden sich Chile, Argentinien
und Uruguay untereinander kaum, setzen sich aber sehr deutlich von den erst-
genannten Varietäten ab. In den übrigen Ländern bewegt sich das Ausmaß der
graphischen Integration zwischen diesen beiden Polen.
Neben den beiden wichtigsten Konformitätsklassen der Transferenzen und
Integrate spielen auch die kleineren Klassen für das Verhältnis von ZS-Fremdheit
bzw. -Konformität eine Rolle. Das Verhältnis ZS-konformer und nicht konformer
Graphien variiert entsprechend den varietätenspezifischen Anteilen der Korres-
pondenzen und vollständigen Integrate auf der einen, den Anteilen der Transfe-
renzen, Allogenismen und partiellen Integrate auf der anderen Seite. Die Kon-
formität mit dem spanischen Schriftsystem ist im Anglizismenwortschatz Costa
Ricas und Kolumbiens am größten, in Chile und Argentinien am geringsten. Nur
348   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

im Cono Sur sind mehr als drei Viertel der Anglizismen nicht mit dem spanischen
Schriftsystem vereinbar. Der Vergleich der graphischen Konformität offenbart
in der Gesamtschau also ein deutliches Nord-Süd-Kontinuum, das im folgenden
Diagramm zu erkennen ist:

90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
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ZS-konforme Graphien nicht ZS-konforme Graphien

Abb. 33: Vergleich der graphischen Konformität der Anglizismen

Im hochfrequenten Teil der Anglizismeninventare ist der Anteil der ZS-konfor-


men Schreibungen zwar erwartungsgemäß höher, aber keineswegs überragend.
Tatsächlich sind sie nur in wenigen Varietäten überhaupt in der Überzahl,
namentlich in Ecuador und Bolivien. In Costa Rica und Kolumbien halten sich
Transferenzen und Integrate noch die Waage, und auch in den übrigen Varietäten
des Nordens sind die Verhältnisse sehr ausgeglichen. Nur im Cono Sur überwie-
gen auch in diesem Frequenzintervall des Anglizismenwortschatzes die nicht ZS-
konformen Schreibungen deutlich.
Unter den Integraten ist der Anteil der vollständig integrierten Anglizismen
im hochfrequenten Intervall deutlich höher als im Korpus insgesamt: Zwischen
84 % und 93 % der Integrate weisen keinerlei graphische Fremdheitsmerkmale
mehr auf. Tendenziell ist ihr Anteil im Süden niedriger, die Unterschiede zwi-
schen den Varietäten sind aber nicht groß. Dementsprechend ist auch das Ver-
hältnis von ZS-Konformität zu -Nichtkonformität unter den besonders häufigen
Anglizismen insgesamt ausgeglichener. Erst im äußersten Süden überwiegen
Schreibungen, die Verstöße gegen die spanische Graphemik darstellen. Somit
ergibt sich erneut ein eindeutiger Trend: Je weiter südlich eine Varietät gelegen
ist, desto öfter bleiben auch die hochfrequenten Anglizismen gänzlich oder par-
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   349

tiell unangepasst, werden also Verstöße gegen das spanische Schriftsystem tole-
riert.
Das Diagramm veranschaulicht das Verhältnis ZS-konformer und nicht kon-
former Graphien unter den 200 häufigsten Anglizismen der untersuchten Varie-
täten:

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%
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ZS-konforme Graphien nicht ZS-konforme Graphien

Abb. 34: Vergleich der graphischen Konformität hochfrequenter Anglizismen

Während die Transferenzen auf der Wortschatzebene insgesamt und besonders


im Süden überwiegen, zeichnet sich auf der Ebene des konkreten Textes auf den
ersten Blick ein ganz anderes Bild. Denn unter den Textwörtern sind die ans Spa-
nische angepassten Anglizismengraphien fast im gesamten Untersuchungsgebiet
in der Überzahl. In einigen Varietäten sind sie sogar mehr als doppelt so häufig
wie die graphischen Transferenzen. So sind in Kolumbien 70,0 % der englisch-
stämmigen Textwörter Integrate, nur 27,7 % sind Transferenzen. Auch in Mexiko,
Panama und Bolivien sind mehr als 60 % der im Text anzutreffenden Anglizis-
men an das spanische Schriftsystem angepasst.
Auf den zweiten Blick zeigt sich auch auf der Textebene, dass die Transfe-
renzen nach Süden hin an Bedeutung gewinnen, denn dort sind die Verhältnisse
ausgeglichener: In Argentinien halten sich graphische Integrate und Transfe-
renzen auf der Token-Ebene die Waage. Das einzige Land, in dem auch auf der
textuellen Ebene die unverändert übernommenen, nicht ZS-konformen Anglizis-
men überwiegen, ist Chile. Hier weisen 48,2 % der englischstämmigen Textwör-
ter Anpassungsmerkmale auf, während 48,8 % ihre ausgangssprachliche, fremd­
artige Graphie bewahren.
350   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Unter Berücksichtigung der von vornherein ZS-konformen Korrespondenzen


und der nachträglich verfremdeten Allogenismen ergibt sich das folgende Bild:

80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
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ZS-konforme Graphien nicht ZS-konforme Graphien

Abb. 35: Vergleich der graphischen Konformität auf der Textebene

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Bewahrung ausgangssprach-


licher, der spanischen Graphemik widersprechender Anglizismengraphien im
Süden sowohl auf der Text- als auch auf der Wortschatzebene häufiger ist als im
Norden. Dass im Süden mehr junge Lehnwörter vorhanden sind (siehe Kap. 6.1.4),
lässt vermuten, dass dieser Umstand auf das geringere Alter vieler Anglizismen
in diesem Gebiet zurückzuführen ist. Gegen diese Vermutung spricht allerdings,
dass auch hochfrequente, etablierte Anglizismen, bei denen eine weitgehende
Integration zu erwarten wäre, im Süden oft ihre ursprüngliche Form bewahren.
Letztlich wäre zur näheren Erforschung der Ursachen der diatopischen Unter-
schiede ein diachroner Vergleich der Anglizismenadoption und -integration in
Nord und Süd erforderlich.
Die Karte auf der folgenden Seite zeigt, wie häufig Anglizismen in den unter-
suchten Varietäten auf der Wortschatz- und der Textebene Verstöße gegen die
spanische Graphemik verursachen:
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   351

Karte 7: Geographische Schwerpunkte


der Verstöße gegen die spanische
Graphemik

Es stellt sich natürlich die Frage, wie genau die festgestellten diatopischen Unter-
schiede hinsichtlich der graphischen Integrationsfreudigkeit zustande kommen.
Denkbar ist, dass einige besonders produktive Integrationsverfahren im Untersu-
chungsgebiet ungleich gewichtet sind und so den Norden insgesamt integrations-
freudiger erscheinen lassen. Möglich ist aber auch, dass es sich um strukturelle
Unterschiede handelt, die alle identifizierten Typen graphischer Lehnwortinte-
gration gleichermaßen betreffen – also sowohl phonisch als auch graphemisch
und orthographisch bedingte. Dem soll im nächsten Abschnitt nachgegangen
werden.

6.4.2 Produktivität einzelner graphischer Integrationsverfahren

Bei der Analyse des Gesamtkorpus wurde festgestellt, dass die häufigste Ursache
für Veränderungen der ausgangssprachlichen Schreibung vieler Anglizismen die
phonographematische Integration ist (z. B. bolibol < volleyball). An zweiter Stelle
steht die graphematisch-graphotaktisch bedingte Integration (z. B. bróquer <
broker), seltener sind orthographisch bedingte Veränderungen, etwa im Bereich
der Zusammen- und Getrenntschreibung (siehe Kap. 5.4.4). Im Folgenden wird die
Häufigkeit einzelner Integrationsverfahren verglichen, um Hinweise zu den Ursa-
chen der beobachteten Unterschiede in der Integrationsfreudigkeit zu finden.
352   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Vergleichsgrundlage ist das Mengenverhältnis von übernommenen zu nachträg-


lich abgebauten Fremdheitsmerkmalen.

Phonographematische Integration
Phonisch bedingte Veränderungen der Anglizismengraphie entstehen durch
die Verschriftlichung von Lauteindrücken. Eine Folge ist die lautlich bedingte
Substitution der Doppelvokale <oo> und <ee> durch <u> bzw. <i>. In den zwölf
Länderkorpora werden zwischen 24 % und 55 % dieser Digraphen entsprechend
ihrem Lautwert angepasst. Den höchsten Integratanteil weisen Costa Rica und
Mexiko auf. Dort werden mehr als die Hälfte der Anglizismen, deren englische
Etyma <oo> oder <ee> beinhalten, in dieser Hinsicht verändert. Auch in Ecuador,
Venezuela und Kolumbien ist der Anteil dieses Integrationstyps beträchtlich. In
Paraguay, Uruguay, Chile und Argentinien kommt der Abbau von <oo> bzw. <ee>
deutlich seltener vor; nur bei knapp 30 % der betroffenen Anglizismen werden
dort <u> bzw. <i> eingesetzt. Insgesamt verliert dieses Integrationsverfahren also
stark an Bedeutung, je weiter südlich eine Varietät liegt, wie die Trendlinie im
folgenden Diagramm zeigt:

60%

50%

40%

30%

20%

10%

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Abb. 36: Frequenzunterschiede der Integrationstypen <oo> → <u> und <ee> → <i>

Ein weiteres graphisches Integrationsverfahren, das durch die Lautgestalt der


Anglizismen hervorgerufen wird, ist die Markierung des Wortakzents. Im Varietä-
tenvergleich erkennt man, dass dieses Integrationsverfahren in der Anden- und
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   353

Chacoregion am häufigsten156 angewendet wird: Kolumbien, Ecuador, Bolivien


und Paraguay weisen die meisten Akzentschreibungen auf. Viel seltener kommt
das Verfahren am Río de la Plata zum Einsatz. Tendenziell kommt es damit im
Norden häufiger als im Süden vor:

14%

12%

10%

8%

6%

4%

2%

0%
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Abb. 37: Frequenzunterschiede bei der Akzentschreibung

Graphemisch-graphotaktische Integration
Die graphemisch-graphotaktische Integration der Anglizismen erfolgt durch den
Abbau fremder Grapheme. Ein Verfahren graphemisch bedingter Integration
betrifft die Substitution fremder Grapheme wie <w>, die je nach Position im Wort
durch <v> oder <g/h + u> erfolgt. Dieses Vorgehen ist in Mexiko und Ecuador am
häufigsten, wo es knapp 20 % der <w> enthaltenden Anglizismen betrifft. Die
meisten übrigen Länder ersetzen <w> in ca. 15 % der Fälle, während der Anteil
südlich von Paraguay stark zurückgeht. Am Río de la Plata werden weniger als
10 % der Anglizismen mit <w> in dieser Hinsicht verändert, so dass auch bei
diesem Integrationsverfahren ein deutlicher Rückgang in südlicher Richtung zu
konstatieren ist:

156 Die Anzahl der Anglizismen, deren Wortakzent im Spanischen graphisch kenntlich gemacht
werden müsste, ist unbekannt. Daher kann hier lediglich der Anteil der Akzentschreibungen am
jeweiligen Korpus genannt werden, nicht aber das Verhältnis zur Gesamtzahl der in dieser Hin-
sicht integrationsbedürftigen, aber unverändert übernommenen Anglizismen.
354   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

25%

20%

15%

10%

5%

0%
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Abb. 38: Frequenzunterschiede bei der Substitution von <w>

Quantitativ bedeutsamer ist der Abbau der zahlreichen Graphemkombinatio-


nen, die im Spanischen unbekannt sind oder andere Phoneme als im Englischen
repräsentieren. Letzteres trifft bei <ll> zu, das zu den am häufigsten abgebauten
Fremdheitsmerkmalen zählt. Die Substitution durch das dem englischen Laut-
wert am ehesten entsprechende Graphem <l> erfolgt bei 28 % bis 56 % der betrof-
fenen Anglizismen. Auch hier ist der Cono Sur das Gebiet, in dem der Anteil der
unveränderten Schreibungen am höchsten ist. Substituiert wird <ll> am häufigs-
ten in Kolumbien. Ecuador, Venezuela und Costa Rica sind weitere Länder, in
denen der Anteil dieses Integrationstyps vergleichsweise hoch ist. Dadurch ergibt
sich in der Gesamtschau neben einer Spitze in den Nordanden eine deutliche
Abnahme in Richtung Süden:
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   355

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

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y
en

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Ri

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bi
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ne

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Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

Ar
Abb. 39: Frequenzunterschiede bei der Substitution von <ll>

Etwas seltener ist der Abbau der Graphemkombination <ck>. Bei 14 % bis 31 % der
Anglizismen, die diese dem Spanischen fremde Graphemkombination enthalten,
erfolgt eine Substitution durch <qu>, <c> oder eine partielle Vereinfachung durch
<k>. Wie im ersten Beispiel ist auch dieses Integrationsverfahren im Süden am
wenigsten verbreitet: In Uruguay, Chile und Argentinien wird <ck> bei weniger
als 15 % der betroffenen Anglizismen durch ein ZS-konformes Graphem ersetzt.
Spitzenreiter sind mit Bolivien, Kolumbien und Venezuela Varietäten aus der geo-
graphischen Mitte des Untersuchungsgebiets. Der äußerste Norden und Süden
verhalten sich untereinander ähnlich. Ein Nord-Süd-Gegensatz liegt hier also
nicht vor:
356   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

40%

35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%
ca

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ne

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Abb. 40: Frequenzunterschiede bei der Substitution von <ck>

Das im Gesamtkorpus auf der Wortschatzebene häufigste graphotaktische Anpas-


sungsverfahren betrifft die Prothese von <s-> durch <e->, wenn ein Konsonant
folgt. Dieser Integrationstypus ist in den Varietäten des Cono Sur und in Peru
vergleichsweise selten. Hier wird er in weniger als einem Viertel der Fälle ange-
wendet. Bolivien und Costa Rica beheben den Verstoß hingegen bei über 35 % der
betroffenen Anglizismen. Hier gibt es also abermals einen leichten Rückgang in
Richtung Süden:
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   357

40%

35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%
ca

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n
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Abb. 41: Frequenzunterschiede bei der Substitution des wortinitialen <s-> durch <es-> vor
Konsonantengraphem

Orthographische Integration
Als orthographische Integration werden Veränderungen gegenüber einer aus-
gangssprachlichen Form bezeichnet, die unabhängig von Lautung und Gra-
phemik sind. Sie erfolgt durch Veränderungen der Zusammen-, Getrennt- und
Bindestrichschreibung der Anglizismen gegenüber ihren englischen Etyma. Der
Anteil157 der im Spanischen eingeführten Bindestrichschreibungen unterscheidet
sich im Varietätenvergleich nur geringfügig. Am häufigsten werden Bindestriche
in Ecuador und Argentinien gesetzt, am seltensten in Costa Rica, Panama und
Venezuela. Tendenziell gewinnt dieses Integrationsverfahren nach Süden hin an
Bedeutung:

157 Da in diesem Fall die Anzahl der Anglizismen mit Anpassungsbedarf unbekannt ist, kann
im Diagramm lediglich der Anteil der Bindestrichschreibungen am jeweiligen Korpus dargestellt
werden, nicht aber das Verhältnis zu den in dieser Hinsicht integrationsbedürftigen, aber unver-
ändert übernommenen Schreibungen.
358   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

2,00%
1,80%
1,60%
1,40%
1,20%
1,00%
0,80%
0,60%
0,40%
0,20%
0,00%
ca

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Abb. 42: Frequenzunterschiede bei ZS-Bindestrichschreibungen

Die graphische Trennung von Anglizismen im Spanischen, deren englische Etyma


zusammen oder mit Bindestrich geschrieben werden, ist am ehesten in Peru und
im Chacoraum anzutreffen. Im Norden und äußersten Süden ist sie seltener:

2,00%
1,80%
1,60%
1,40%
1,20%
1,00%
0,80%
0,60%
0,40%
0,20%
0,00%
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Abb. 43: Frequenzunterschiede bei ZS-Getrenntschreibungen

Zielsprachliche Zusammenschreibungen ursprünglich getrennt geschriebenener


Wörter sind sehr selten. Auffällig ist der relativ hohe Wert in den venezolanischen
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   359

Zeitungen. Da das Verfahren in den übrigen nördlichen Varietäten aber sehr nie-
derfrequent ist, ergibt sich in der Gesamtschau eine leichte Zunahme in südlicher
Richtung:

1,40%

1,20%

1,00%

0,80%

0,60%

0,40%

0,20%

0,00%
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Abb. 44: Frequenzunterschiede bei ZS-Zusammenschreibungen

Die Gegenüberstellung der einzelnen graphischen Anpassungsverfahren zeigt,


dass es sich bei den zuvor festgestellten regionalen Unterschieden der Inte­
grationsfreudigkeit in der Tat um strukturelle Gegensätze handelt. Denn so gut
wie alle Ausprägungen der graphischen Integration sind im Cono Sur seltener
anzutreffen als in den übrigen Varietäten. Auch verhalten sich die Länder des
Nordens, der Anden- und Chacoregion und des Cono Sur – von graduellen Unter-
schieden abgesehen – untereinander oft ähnlich: Mal ist es der Norden, in dem
bestimmte Integrationsverfahren besonders häufig sind, mal der Andenraum, nie
aber ist es der Süden. Von dieser Tendenz gibt nur wenige Ausnahmen, wie etwa
den geringen Anteil an <ck>-Substitutionen in Costa Rica. Und nur die quantitativ
kaum ins Gewicht fallenden Veränderungen an Zusammen- bzw. Getrenntschrei-
bung der Anglizismen sind tendenziell im Süden öfter anzutreffen.

6.4.3 Geographische Distribution von Schreibungsvarianten

Wie in Kap. 2.3.3 dargestellt wurde, ist die Lehnwortintegration ein diachroner


Prozess, bei dem  – je nach Anzahl der abzubauenden Fremdheitsmerkmale  –
mehrere Stufen durchlaufen werden können, bis unter Umständen eine in jeder
360   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Hinsicht ZS-konforme Form erreicht wird. Im vorangegangenen Abschnitt wurde


bereits festgestellt, dass die verschiedenen Integrationsverfahren in den einzel-
nen Varietäten in unterschiedlichem Ausmaß Anwendung finden. Mancherorts
ist die Akzeptanz gewisser Fremdheitsmerkmale größer, andernorts geringer. Es
stellt sich also die Frage, ob sich diese auffallend regelmäßigen Unterschiede der
Anglizismenintegration auch auf der Ebene ganz konkreter Anglizismen nach-
weisen lassen.
Zu Klärung dieser Frage wurden zehn variantenreiche, größtenteils hochfre-
quente Anglizismen auf die geographische Distribution ihrer Schreibungsvari-
anten hin untersucht. Vier von ihnen entstammen dem Sachbereich Kultur und
Gesellschaft (folklore, reggaeton, sandwich, ticket), drei bezeichnen Sportarten
(basketball, football, volleyball), die übrigen drei sind stress, tramway und tweet.
Sie sind jeweils mit bis zu zehn graphischen Varianten belegt, die in Kap. 2.3.3
bereits unterschiedlichen Integrationsstufen zugeordnet wurden. Im Folgen-
den werden diese Integrationsvarianten auf ihre geographische Verbreitung hin
untersucht.
Der Ausdruck folklore kommt in seiner ausgangssprachlichen Graphie in
Mexiko, Venezuela und dem Süden des Untersuchungsgebiets vor. Die durch die
Substitution von <k> partiell integrierte Form folclore ist die am weitesten verbrei-
tete Variante und in fast allen Varietäten belegt. Die durch phonische Schreibung
noch etwas stärker veränderte Form folclor ist wiederum ausschließlich bei den
Pazifikanrainern bekannt. Zwischenstufen wie folklor und die Allogenismen folk-
clore, folcklor und folcklore sind niederfrequent und geographisch isoliert.
Reggaeton ist in seiner ursprünglichen Form nur in den Chaco- und Cono-
Sur-Varietäten vertreten. Die am weitesten verbreitete Integrationsvariante ist
die nur durch Akzentsetzung assimilierte Schreibung reggaetón. Noch stärker
angepasste Varianten wie regueton, reguetón oder regetón, bei denen der Doppel-
konsonant <gg> abgebaut wurde, finden sich in einem Gebiet, das sich zwischen
Costa Rica und Bolivien erstreckt.
Bei sandwich ist die ausgangssprachliche Graphie in fast allen an Brasilien
grenzenden Ländern und in Chile belegt. Auch in diesem Fall ist das partiell inte-
grierte sándwich die gesamthispanoamerikanisch verbreitete Variante. Voll inte-
grierte, phonisch beeinflusste Schreibweisen wie sánduche oder sánguche finden
sich nur in der Andenregion zwischen Kolumbien und Peru. Durch den nachträg-
lichen Aufbau des systemfremden <sh> entstehen die «paraintegrierten» Formen
sanwish und sandwish, die nur am Río de la Plata vorkommen.
Im Fall von ticket ist es im Gegensatz zu sándwich die ausgangssprachliche
Form, die fast im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet ist. Eine Ausnahme
bilden Panama, Kolumbien und Ecuador, wo die Integrate tiquet bzw. tiquete
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   361

dominieren. Das noch stärker assimilierte tique wird in Ecuador, Paraguay und
Uruguay verwendet.
Die unveränderte englische Graphie basketball ist wiederum nur in Venezu-
ela, Peru und Uruguay belegt. Gleiches gilt für die Wortkürzung basket, die auf
derselben unveränderten Graphie beruht. Die phonisch beeinflussten partiellen
Integrate básquetbol bzw. básquet sind dagegen nahezu im gesamten Unter-
suchungsgebiet bekannt. Auch die Variante basquetbol kommt in den meisten
Ländern vor. Das verkürzte basquet findet sich wiederum nur in Venezuela,
Peru und in der Region des Río de la Plata. Die Betonungsvariante basquétbol,
das schwach integrierte basquetball und das nur in Derivaten belegte, vollstän-
dige Integrat basquebol und sind auf den Gebrauch in je einem einzigen Land
begrenzt.
Im Fall von football ist die unveränderte Transferenz nur in Chile und
Uruguay belegt. Das partielle, durch die Substitution von <oo> entstandene Inte-
grat futball gibt es ausschließlich in Uruguay. Zwei stärker assimilierte Varian-
ten – futbol und fútbol – sind im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet. Die
Integrate fubol und fúbol, die keinerlei graphische Fremdheitsmerkmale mehr
aufweisen, existieren nur in Costa Rica bzw. Uruguay.
Ähnlich ist es bei volleyball. Auch hier ist die unverändert übernommene
Form nur in Argentinien, das verkürzte, aber graphisch unveränderte volley nur
in Chile und Uruguay zu finden. Das auf eine Anfangsbetonung hindeutende pho-
nographematische Integrat vóleibol und die vereinfachten Schreibungen voley
und vóley sind nur im Süden des Untersuchungsgebiets belegt. Die hispanoame-
rikanische Standardform ist aber das endbetonte phonisch beeinflusste Integrat
voleibol. In Mexiko, Venezuela und Bolivien gibt es die noch stärker veränderten
Formen volibol und bolibol.
Auch Transferenzen von stress sind nur im Süden belegt, während das voll-
ständige Integrat estrés die allseits verbreitete Standardvariante ist. Seine pro­
sodische Variante estres und das partiell assimilierte estréss werden nur sehr
vereinzelt verwendet.
Bei tramway ist das teilweise lehnübersetzte Integrat tranvía die Standard-
form. Die Transferenz tramway und das partiell integrierte tranway sind auf
­Paraguay begrenzt. Auch die übrigen Varianten sind nur vereinzelt belegt: In
Paraguay und Uruguay trangüei, in Kolumbien tram.
Der relativ junge Anglizismus tweet ist sowohl in der unveränderten Form
als auch als tuit im gesamten Untersuchungsgebiet gebräuchlich. Das ebenfalls
partiell integrierte twit ist in Mexiko, Chile und Argentinien belegt. Das vollstän-
dig integrierte tuito gibt es in Paraguay, die Variante tuiteo in Panama, Peru und
Argentinien.
362   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Die exemplarische Analyse der geographischen Verbreitung von Integra­


tionsvarianten hochfrequenter Anglizismen zeigt vor allem, dass bei keinem
der untersuchten Anglizismen eine geographisch komplementäre Distribution
einzelner Varianten vorliegt. Vielmehr gibt es immer eine oder zwei graphische
Varianten, die im gesamten Untersuchungsgebiet oder zumindest weiten Teilen
verbreitet sind. Meistens handelt es sich bei dabei um Graphien, die teilweise an
die spanische Graphemik angepasst wurden, aber auch vereinzelte Fremdheits-
merkmale bewahren.
Kompromisse zwischen möglichst großer Treue gegenüber der ausgangs-
sprachlichen Form und dem zielsprachlichen System setzen sich also am ehesten
durch. Beispiele für solche Standardvarianten sind básquetbol, futbol/fútbol,
­reggaetón, sándwich und tuit.
Gelegentlich sind es aber auch die unverändert übernommenen, nicht
ZS‑konformen Graphien, die den höchsten Verbreitungsgrad aufweisen. Das gilt
für ticket und tweet, das in ebenso vielen Ländern wie das partielle Integrat tuit
belegt ist. In zwei anderen Fällen haben sich mit estrés und tranvía wiederum
vollständig integrierte Formen durchgesetzt. Aus diesem Blickwinkel ist die gra-
phische Variation geographisch also weitgehend nivelliert, denn stets ist eine der
Varianten im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet.158
Unter dieser einheitlichen Oberfläche lässt sich allerdings eine Tendenz zur
diatopischen Stratifizierung sekundärer Lehnwortvarianten beobachten, bei der
sich durchaus klare regionale Bündelungen ergeben. Ist die Standardvariante
nämlich ein Integrat, so finden sich ausgangssprachliche, nicht ZS-konforme
Varianten meistens nur im Süden. Das gilt zum einen für sandwich, das in allen
südlich von Ecuador gelegenen Varietäten neben sándwich existiert. Andernorts
ist die AS-Form bereits verschwunden. Auch football, volleyball/volley, reggaeton,
stress oder tramway sind nur im Süden des Kontinents erhalten geblieben.
Im Gegensatz dazu sind Formen, die stärker ans Spanische angepasst sind
als die meist partiell integrierten Standardvarianten, am ehesten in der zentralen
Andenregion oder im Norden zu finden. Die phonisch beeinflussten Schreibun-
gen sanduche, sánduche und sánguche existieren nur zwischen Kolumbien und
Peru; die Integrate reguetón, regueton und regetón kommen nur in dem Gebiet
zwischen Costa Rica und Bolivien vor; und tiquete existiert als Alternative zu
ticket nur in Costa Rica, Panama und Kolumbien.

158 In die gleiche Richtung weist auch die Tatsache, dass bei variantenärmeren Anglizismen
wie film/filme, dólar/dollar, oder yankee/yanki/yanqui meist alle Varianten im gesamten Unter-
suchungsgebiet bekannt sind.
 6.4 Graphische Integration der Anglizismen im Vergleich   363

Bei den Zweit- oder Drittformen haben die untersuchten Länder also bereits
unterschiedliche Wege eingeschlagen. Dabei überdauert die ausgangssprach­
liche Form besonders oft im Cono Sur und etwas weniger häufig in den unmittel-
bar angrenzenden Varietäten. Demgegenüber alterniert die Standardvariante im
Norden eher mit stärker integrierten Formen. Eine Ausnahme von diesen Beob-
achtungen bildet der Anglizismus tweet, bei dem die Ursprungsform im gesamten
Untersuchungsgebiet mit dem partiellen Integrat tuit koexistiert. Bemerkenswert
ist dies auch deshalb, weil der Ausdruck trotz des relativ geringen Alters des
Nachrichtendienstes Twitter schon flächendeckend integriert worden ist. Mög-
licherweise liegt dies an der Kommunikationsplattform selbst, die die rasante
Weitergabe von Kurzmitteilungen erleichtert und die Verbreitung von tuit so
beschleunigt haben könnte.
Die regionalen Tendenzen bei der graphischen Integration der Anglizismen
gibt es also mitnichten nur auf der Ebene einzelner Integrationsverfahren. Sie
zeigen sich auch bei der Betrachtung einzelner Anglizismen im geographischen
Raum und weisen auf qualitative Unterschiede der Anglizismenintegration hin.
So sorgt diese Form der Lehnwortintegration einerseits für einen Zusammen-
halt innerhalb einzelner Regionen: Denn Länder einer Region wählen als Zweit-
oder Drittvariante eher eine gemeinsame Form, als dies bei nicht benachbarten
Ländern der Fall ist. Zum anderen ergibt sich ein Nord-Süd-Gegensatz: Während
von Mexiko bis Ecuador eher besonders stark integrierte Varianten als Alternative
zur Standardvariante herangezogen werden, sind es im äußersten Süden eher die
unveränderten ausgangssprachlichen Formen. Überlagert werden diese geogra-
phischen Differenzen aber stets durch eine gemeinsame, im gesamten Unter­
suchungsgebiet verbreitete Lehnwortvariante.
Die Karten auf der nächsten Seite zeigen die geographische Verteilung der
graphischen Varianten verschiedener Anglizismen und die sich daraus ergeben-
den Bündelungen:
364   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 8: Distribution graphischer Varianten: sandwich, volleyball, reggaeton, ticket


 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   365

6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im


Vergleich

Dieses Kapitel widmet sich dem Vergleich der flexionsmorphologischen Lehn-


wortintegration. In der allgemeinen Analyse wurden als wesentliche Integra­
tionsschauplätze die Genusattribution und die Pluralmarkierung bei Substanti-
ven und Adjektiven sowie die Verbflexion identifiziert. Die Zuordnung zu einem
der beiden spanischen Genera führt gelegentlich zur Existenz genusvariierender
Anglizismen. Ob und wie diese Variation zu einer Differenzierung des Sprach-
raums beiträgt, wird in Kap. 6.5.1 untersucht. Dazu werden geographische
Schwerpunkte der Genusvariation und die konkrete Distribution häufiger genus-
variierender Anglizismen im Raum analysiert. Beim diatopischen Vergleich der
Pluralbildung in Kap. 6.5.2 wird neben der Häufigkeit der Pluralvariation auf
die varietätenspezifische Bedeutung verschiedener Pluralisierungsverfahren
eingegangen. Anschließend wird auch hier der Blick auf die geographische Dis-
tribution der belegten Pluralvarianten gerichtet. Auf die gleiche Weise wird in
Kap. 6.5.3 die Diatopik der endungsvariierenden Verbanglizismen untersucht.

6.5.1 Genusattribution bei Substantiven

Bei der Analyse der Genusattribution in Kapitel 5 hat sich gezeigt, dass diese in
über neun von zehn Fällen eindeutig verläuft. Insofern ist das Differenzierungspo-
tenzial der Genusattribution begrenzt. In manchen Fällen führt die parallele Befol-
gung unterschiedlicher Attributionsverfahren aber zur Existenz genus­variierender
Lehnwörter. Selbst unter den hochfrequenten Anglizismen sind solche Fälle «dop-
pelter» Genera wie z. B. el/la internet, el/la laptop oder el/la performance belegt.
Um die Bedeutung dieser Form der Lehnwortvariation für den internen
Zusammenhalt des Untersuchungsgebiets zu bestimmen, sind zum einen regio-
nale Schwerpunkte der Genusvariation, zum anderen die spezifische Distribution
der Genusvarianten einzelner Anglizismen von Bedeutung. Erstere zeigen, wo die
Festlegung des Genus einheitlich verläuft und wo sie mit Unsicherheiten verbun-
den ist, die zu einem Nebeneinander konkurrierender Formen führen. Letztere
ermöglicht Aussagen über die Qualität der Differenzierung.
Zeigen sich bei einem bestimmten Anglizismus beispielsweise nur vereinzelt
abweichende Attributionen in wenigen verstreuten Varietäten, besteht in dieser
Hinsicht kein nennenswertes Differenzierungspotenzial. Kommt eine Variante
dagegen nur in den einen, die andere nur in den anderen Varietäten vor, so wäre
dies ein deutlicher Hinweis auf eine diatopische Differenzierung. Hier wäre dann
noch zu klären, ob es einen Zusammenhang zwischen geographischer Lage und
366   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

verwendetem Genus gibt, ob sich also benachbarte Varietäten eher für dasselbe
Genus entscheiden als weit voneinander entfernte. Dies würde auf die Heraus-
bildung einzelner Zonen durch regionale Unterschiede in der Genusattribution
hindeuten.

Geographische Schwerpunkte der Genusvariation


Der diatopische Vergleich der Variationshäufigkeit bei mittel- bis hochfrequen-
ten Anglizismen zeigt, in welchen Ländern die größten Schwankungen bei der
Genus­attribution bestehen.
Betrachtet man die Häufigkeit der Genusvariation in den einzelnen Ländern,
zeigt sich ein Schwerpunkt in der südlichen Hälfte des Untersuchungsgebiets. Die
meisten Anglizismen, die in ein und derselben Varietät mit zwei gegensätzlichen
Genera vorkommen, finden sich in peruanischen Zeitungen. Dort gibt es zehn
solcher Fälle, gefolgt von Chile und Paraguay mit je acht genusvariierenden Ang-
lizismen. Deutlich niedriger ist ihr Anteil in Mexiko, Costa Rica und Panama; im
panamaischen Teilkorpus verläuft die Genusattribution sogar vollkommen ein-
deutig. Die Präferenzen bei der Genusattribution sind etwas anders verteilt: Chile
und Venezuela optieren in über 70 % der weitverbreiteten, genusvariierenden
Anglizismen für das Maskulinum oder lassen beide Genera zu. Eindeutig femi-
nine Genusvarianten finden sich dagegen häufiger in den nördlichen Varietäten.
Die Karte zeigt die Anzahl mittel- bis hochfrequenter genusvariierender Ang-
lizismen in den Länderkorpora:

Karte 9: Geographische Schwerpunkte der


Genusvariation
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   367

Geographische Distribution von Genusvarianten


Um Aussagen über die interne Differenzierung des Varietätenraums durch
re­gional unterschiedliche Genusattributionen einzelner Anglizismen treffen zu
können, sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen die Frequenz
der betroffenen Anglizismen, ihr Verbreitungsgrad, die Eindeutigkeit der Oppo-
sition und die Anordnung der betroffenen Varietäten. Variieren die Genera bei-
spielsweise in weiten Teilen des Verbreitungsgebiets eines Anglizismus frei,
spricht dies gegen eine diatopische Differenzierung, da die Genusattribution
zwar formal uneindeutig, aber geographisch einheitlich erfolgt. Ist ein Anglizis-
mus hingegen weit verbreitet und hochfrequent, weist aber nur sehr wenige Fälle
eines abweichenden Genus auf, so ist dies als eine gelegentliche Abweichung von
einem ansonsten stabilen Genus zu werten. Auch in diesem Fall besteht kein nen-
nenswertes Differenzierungspotenzial.
Die geographisch-komplementäre Verteilung der Genera eines Anglizismus
ist demgegenüber als diatopische Differenzierung zu werten. Diese ist dann wirk-
lich ernst zu nehmen, wenn es sich um hochfrequente, weitverbreitete Anglizis-
men handelt, die in manchen Varietäten nur als Maskulinum, in anderen nur
als Femininum vorkommen. Bilden die beiden Varietätenbündel zudem jeweils
zusammenhängende Gebiete, kann sogar von einer Spaltung des Untersuchungs-
gebiets in mehrere voneinander abgegrenzte Zonen gesprochen werden, wenn-
gleich diese in diachroner Hinsicht natürlich nicht unbedingt von Dauer sein
müssen. Im Folgenden wird daher untersucht, bei welchen Anglizismen unter-
schiedlicher Verbreitungsgrade die Genusvarianten frei variieren und wo sie
komplementär verteilt sind.
Eine freie Variation von Genusvarianten liegt bei einigen niederfrequenten,
nur regional verbreiteten Anglizismen vor: Von den auf ein Land begrenzten
Lehnwörtern ist dies in Costa Rica bei el/la hackathon der Fall. Der auf Venezuela
begrenzte Anglizismus slider kommt dort ebenfalls im Maskulinum und im Femi-
ninum vor, gleiches gilt für station wagon in Peru. Die vorangestellten Hypero-
nyme vehículo bzw. camioneta kommen hier als Erklärung der Genusvariation
in Frage. Ausschließlich in UY PAI sind el/la Army und el/la task force belegt.
Ebenfalls nur in Uruguay findet sich board2, hier kommen beide Genera ungefähr
gleich oft vor. Von den etwas weiter verbreiteten Anglizismen weisen nur tuitcam
und die Integrationsvariante twitcam (n=19) vollkommen freie Genusvariation
im gesamten Verbreitungsgebiet auf. Weder in Kolumbien noch in Ecuador oder
Peru lässt sich eine Tendenz hin zu einem der beiden Genera feststellen. Etwas
weiter ist die Vereinheitlichung des Genus bei Black Friday (n=122) fortgeschrit-
ten. Der nur in Paraguay, Chile und Bolivien verwendete Terminus bezeichnet
in Anlehnung an den US-amerikanischen Einkaufstag nach Thanksgiving beson-
368   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

dere Rabattaktionen. Das Femininum befindet sich hier schon auf dem Rückzug,
das Maskulinum dominiert bereits deutlich.
Bei einigen anderen Anglizismen deutet sich eine komplementäre Vertei-
lung der Genusvarianten an. Oft gibt es ein weithin etabliertes Genus, eine davon
abweichende Varietät und Schwankungen in anderen Gebieten. Diese befinden
sich entweder in geographischer Nachbarschaft der Länder mit abweichendem
Genus oder in der Nähe der Länder mit dominantem Genus; geographisch isoliert
sind sie jedoch nie.
So ist tablet (n=69) in weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets – wohl unter
Einfluss seines Hyperonyms computadora oder eines semantisch bestimmten
Klassengenus (siehe Kap. 5.5.1)  – feminin. Einzig Bolivien weicht ab, während
das Femininum im angrenzenden Peru schon leicht überwiegt. In Chile159 und
Paraguay ist das Verhältnis der Genusvarianten noch ausgeglichen. Im Fall von
sex shop (n=23) wiederum ist Mexiko das Land, in dem entgegen der allgemeinen
Tendenz das Femininum verwendet wird; im Cono Sur ist das Maskulinum die
Norm, in dazwischenliegenden Varietäten schwankt das Genus. Das Gegenteil ist
bei commodity (n=96) der Fall. Hier hat sich in den meisten Varietäten das Mas-
kulinum etabliert, die Genusvariation ist auf den Süden begrenzt.
Von den weitverbreiteten Anglizismen sind es unter anderem Begriffe aus
der Computerterminologie, deren Genus in weiten Teilen des Untersuchungs-
gebiets uneindeutig ist. Einer dieser Begriffe ist internet (n=5.138), der sich in
allen untersuchten Varietäten unter den zehn häufigsten Anglizismen befindet
(siehe Kap. 6.1.3). Hier gibt es in Mexiko und Venezuela eine Tendenz zum Mas-
kulinum, wenngleich ebenso Instanzen im Femininum belegt sind. In Costa Rica
und Panama, Peru, Bolivien, Paraguay und Uruguay wird das Femininum bevor-
zugt, obwohl auch hier gegenteilige Fälle vorkommen. In den übrigen Varietäten
halten sich die beiden Genera die Waage. Etwas stärker verfestigt hat sich indes la
laptop (n=166): In den meisten Ländern kommt ausschließlich die feminine Form
vor. In Venezuela, Peru, Bolivien und Chile überwiegt sie, hat das Maskulinum
aber nicht endgültig verdrängt.
Wie diese Beispiele von Anglizismen unterschiedlicher Verbreitung und Vari-
ationsintensität zeigen, ist die freie Variation von Genusvarianten grundsätzlich
ein regional begrenztes Phänomen. Keiner der belegten Anglizismen kommt in
ganz Hispanoamerika gleichermaßen im Maskulinum und im Femininum vor.
Stets finden sich Gebiete, in denen nur eine der beiden Varianten vorkommt

159 Tablet ist einer der wenigen Anglizismen, bei denen sich eine zeitungsspezifische Genus­
zuweisung nachweisen lässt. Der chilenische Mercurio ordnet den Begriff dem Maskulinum zu,
La Tercera verwendet ihn konsequent als Femininum.
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   369

oder es deutliche Tendenzen einer Vereinheitlichung gibt. Wie das Beispiel inter-
net nahelegt, besteht dabei offenbar kein Zusammenhang zwischen Lehnwort­
frequenz und Eindeutigkeit der Genusattribution. Lediglich in der ersten Unter-
gruppe von Wörtern scheint die periphere Position im Wortschatz eine Rolle zu
spielen. Wie sich gezeigt hat, gibt es selbst innerhalb einzelner Zeitungen eine
gewisse Inkonsequenz bei der Integration der verwendeten Anglizismen.
Demgegenüber weisen die geographisch weiter verbreiteten genusvariieren-
den Anglizismen Tendenzen einer Genusstabilisierung auf, die offenbar noch
nicht abgeschlossen ist. In den Fällen der quantitativ bedeutsamen Anglizismen
internet und sex shop ist dabei eine Tendenz hin zu einem geographisch kom-
plementär distribuierten Genus zu beobachten: Ein Teil der Verbreitungsgebiets
tendiert zum einen, ein anderer zum anderen grammatikalischen Geschlecht,
dazwischen herrscht Unsicherheit. Bei Black Friday und commodity wiederum
scheint das Maskulinum, bei laptop und tablet das Femininum als Norm ange-
steuert zu werden, wenngleich mitunter noch starke Schwankungen bestehen.
Eine Ausnahme bildet tuitcam/twitcam, das in mehreren Ländern belegt ist und
keinerlei Anzeichen einer Stratifizierung erkennen lässt. Da es sich um einen
sehr jungen Anglizismus handelt, bleibt abzuwarten, ob die freie Genusvariation
auch hier abgebaut wird.
Die Karten zeigen die Verteilung der in weiten Gebieten frei variierenden
Genusvarianten von internet und laptop und der bereits stärker abgebauten Vari-
ation bei tablet und commodity:

Karte 10: Unterschiedliche Grade freier Genusvariation: internet, laptop


370   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 10 (fortgesetzt): Unterschiedliche Grade freier Genusvariation: tablet, commodity

Ein weiter vorangeschrittener Abbau mehrdeutiger Genusattributionen lässt sich


an einer anderen Gruppe genusvariierender Lehnwörter ablesen. Es handelt sich
dabei um überregional verbreitete Anglizismen, deren Genus nur in einer Vari-
etät schwankt, während es ansonsten konstant ist. Sie bilden eine relativ große
Gruppe innerhalb der genusvariierenden Anglizismen.
Folgende Abweichungen von einem ansonsten vereinheitlichten Genus sind
zu beobachten: In Mexiko erhält pickup (n=13) in einem Fall das abweichende
Femininum, überall sonst ist das Wort maskulin; in Costa Rica ist app (n=131)
gelegentlich maskulin, während es in den übrigen Ländern durchweg feminin ist.
Umgekehrt ist es bei play-off (n=22).
Ausschließlich in Venezuela variiert das Genus von ránking (n=434) und
pole (n=191). In Kolumbien kommen pick up (n=39) und puntocom (n=12) jeweils
einmal im Maskulinum vor, ansonsten dominiert das Femininum.
In den peruanischen Zeitungen erhält botnet (n=7) einmal das abweichende
Maskulinum, während GPS (n=155), holding (n=64), top ten (n=108) und roadshow
(n=13) je einmal im Femininum vorkommen. In Bolivien schwankt das Genus von
commonwealth (n=2) und wifi (n=104).
Im chilenischen Teilkorpus sind drei isolierte Genusschwankungen vorhan-
den: Festival tritt hier trotz der Suffixanalogie zu sp. -al einmal im Femininum
auf; boy band kommt mit beiden Genera vor. Bei new wave (n=11) ist überall
sonst das Maskulinum die Norm, in Chile sind zwei von drei Fällen feminin. In
Argentinien werden bikini (n=79), bullying (n=132) und display (n=21) im Unter-
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   371

schied zu den übrigen Varietäten vereinzelt dem Femininum zugeschrieben. In


Uruguay überwiegt bei notebook (n=116) im Gegensatz zu allen anderen Ländern
das Maskulinum. Auch magazine (n=19) und menú (n=58) werden nur in Uruguay
je einmal mit dem Femininum verwendet.
Von diesen Anglizismen mit nur gelegentlich abweichender Genus­attribution
können die meisten als weitgehend normiert bezeichnet werden. Praktisch im
gesamten Verbreitungsgebiet hat sich ein Genus etabliert und nur in einzelnen
Ländern finden sich noch Abweichungen, wobei die Standardform auch dort ein-
deutig überwiegt. Angesichts der teilweise hohen Tokenfrequenzen dieser Wörter
ist es zwar verwunderlich, dass überhaupt Genusschwankungen bestehen; von
ihnen geht aber keine nachhaltige Gefahr für den internen Zusammenhalt des
Sprachraums aus. Wahrscheinlicher ist, dass auch die okkasionellen Genus-
schwankungen nach und nach abgebaut werden und der Anglizismenwortschatz
so weiter nivelliert wird.
Die größte Gruppe unter den Anglizismen mit uneinheitlichem Genus bilden
aber die Substantive, deren Varianten eindeutig geographisch komplementär ver-
teilt sind. Bei ihnen findet sich in einem Land bzw. einer Gruppe von Ländern nur
das Maskulinum, andernorts ausschließlich das Femininum. Bei einigen weitver-
breiteten Anglizismen lassen sich dabei klare regionale Tendenzen feststellen.
Besonders deutlich ist diese Staffelung bei remake, das in sieben südamerika-
nischen Ländern belegt ist. Während es in Venezuela, Ecuador, Peru und Chile
maskulin ist, wird es in Argentinien, Paraguay und Uruguay dem Femininum
zugeordnet. Die Anzahl der Textbelege reicht aus, um von einer eindeutigen Fest-
legung auf das jeweilige Genus in den einzelnen Ländern zu sprechen. Über die
jeweils befolgten Attributionsverfahren lässt sich nur spekulieren. Klar ist aber,
dass die stabile Femininumattribution in Argentinien, Paraguay und Uruguay
zumindest im DPD bislang nicht erfasst ist. Das Wörterbuch gibt zum Gebrauch in
Hispanoamerika lediglich einen Textbeleg aus Chile an, in dem es aber un remake
heißt.
Der aus dem Kunstbetrieb stammende Begriff performance ist in allen zwölf
untersuchten Ländern belegt, die Datengrundlage ist mit 115 Textwörtern solide.
Das vorherrschende Genus ist das Femininum, was sich mit den Angaben im
DPD deckt, das Verwendungsbeispiele aus Argentinien und Peru anführt. In
Mexiko, Venezuela und Ecuador wird der Begriff durchweg dem Maskulinum
zugeordnet (n=20). Abweichungen innerhalb der einzelnen Länder bestehen
nicht. Der Homograph performance2 (‘Leistung, Ertrag von Finanzprodukten’),
der ebenfalls im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet ist, verhält sich bei
der Genus­attribution ähnlich; lediglich in Ecuador wird er – anders als perfor-
mance (‘künstlerische Darbietung’) – dem Femininum zugeordnet. Hier hat die
Genuswahl also auch bedeutungsdifferenzierende Funktion.
372   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Etwas weniger stark verbreitet, jedoch ebenso deutlich erkennbar ist die
Genusverteilung bei pijama (n=31). Der Anglizismus ist in sechs Ländern mit ein-
deutigem Genus belegt. In Peru, Chile, Argentinien und Uruguay ist er maskulin,
in Costa Rica und Venezuela trägt er das Femininum. Das DPD merkt dazu an:
«En España y en el Cono Sur americano, esta palabra se usa siempre en mascu-
lino, mientras que en el resto de América se usa mayoritaria o exclusivamente en
femenino […]» (Onlineabfrage am 18.2.2014). Dies bestätigen die Korpusbefunde,
wenngleich die Beobachtungen zu Peru darauf hindeuten, dass sich das Maskuli-
num als Standard vom Cono Sur in Richtung Norden ausbreitet.
Wie bei remake lässt sich auch beim Anglizismus fan page eine klare geo-
graphische Distribution der beiden Genera beobachten. In den Zeitungen aus
Venezuela, Ecuador, Peru und Chile ist das eher niederfrequente Wort maskulin,
in Argentinien, Paraguay und Uruguay feminin. In Paraguay ist das Genus noch
instabil. Die Genusvariation lässt sich auf die lexikalischen Entsprechungen des
Determinatums page – sitio (m.) und página (f.) – zurückführen, die beide häufig
in sitio web oder página web vorkommen. Ähnliches lässt sich bei ultrabook
(n=51) beobachten. Hier optieren Venezuela, Peru, Paraguay und Argentinien für
das Femininum, während Costa Rica und Chile das Maskulinum verwenden. Boli-
vien, das an Chile angrenzt, aber an drei Seiten von la ultrabook verwendenden
Varietäten umschlossen ist, schwankt.
Bei anderen weitverbreiteten Anglizismen ist es eine einzige Varietät, in der
sich ein von den übrigen Ländern abweichendes Genus behauptet. SUV (sport
utility vehicle) ist in fünf Ländern in insgesamt 108 Instanzen belegt. Besonders
häufig kommt es in Kolumbien vor (n=86), und nur dort tritt es bis auf wenige
Ausnahmen durchgehend im Femininum auf. Bei wild card wiederum optiert mit
Peru ein einziges Land eindeutig für das Femininum, während alle umliegen-
den Länder das Maskulinum verwenden und sich in Uruguay160 noch keines der
beiden Genera durchgesetzt hat. Auch suéter (n=21) gehört zu den Lehnwörtern,
deren Genus in einem Land vom übrigen Untersuchungsgebiet abweicht. Dieser
Anglizismus ist mit Ausnahme Kolumbiens überall belegt, laut DPD handelt es
sich um ein maskulines Substantiv. In Costa Rica wird suéter jedoch dem Femi-
ninum zugeordnet. Auch bei Delicatessen weicht eine Varietät vom allgemein
etablierten Genus ab: Nur in Panama findet sich das Maskulinum, im restlichen
Untersuchungsgebiet wird das Femininum verwendet.
Anglizismen, deren Verbreitung auf eine bestimmte Region beschränkt ist,
weisen ebenfalls einige Divergenzen bei der Genuszuordnung auf. Das Akronym

160 UY PAI verwendet im Fall von wild card ausschließlich das Femininum, UY OBS das Mas-
kulinum.
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   373

PC ist in allen südlich von Ecuador gelegenen Ländern insgesamt 217 Mal belegt.
Als einziges Land ordnet Chile ihm das Maskulinum zu. Auch fashion week ist
ausschließlich im Cono Sur und in Bolivien belegt. Es ist grundsätzlich feminin,
erhält in Uruguay aber das Maskulinum. Im nördlichen Untersuchungsgebiet
kommt der Wirtschaftsterminus start-up vor, der neu gegründete, innovative
Unternehmen aus der Technologiebranche bezeichnet. Nur in Venezuela wird
er dem Maskulinum zugeordnet. In Mexiko, Ecuador und Peru ist er dagegen
feminin, da er oft im Zusammenhang mit dem Hyperonym companía verwendet
wird.
Schließlich gibt es bei etwa 35 niederfrequenten bzw. gering verbreiteten
Anglizismen ein abweichendes Genus in einzelnen Varietäten. Darunter sind
high school, desktop und cloud. Und sogar bei fünf Lehnwörtern wie fan fest oder
superprime, die nur in zwei Varietäten vorkommen, sind die Genusvarianten
komplementär verteilt.
Wie diese Beispiele zeigen, gibt es Fälle geographisch komplementär verteil-
ter Genusvarianten bei Anglizismen aller Frequenz- und Verbreitungsklassen.
Unter den genusvariierenden Anglizismen bilden sie die größte Gruppe. Dabei
handelt es sich meist um mehr als nur gelegentliche Schwankungen; die Men-
genverhältnisse zeigen klar, dass die gegensätzlichen Genera in den jeweiligen
Regionen stabil sind. Dass sich die Gegensätze im Laufe der Zeit wieder verflüch-
tigen, ist daher unwahrscheinlich. Die uneinheitlich verlaufende Genusattribu-
tion stellt also auf lange Sicht durchaus eine Herausforderung für die sprachliche
Einheit dar, wenngleich sie nur einen sehr kleinen Teil des Anglizismenwort-
schatzes betrifft. Bei etwa der Hälfte der genusvariierenden Anglizismen fällt die
Übereinstimmung zweier Varietäten im Hinblick auf die Genuswahl zudem mit
ihrer geographischen Nachbarschaft zusammen. Hier besteht also höchstens ein
schwacher Zusammenhang zwischen geographischer Nachbarschaft und identi-
scher Genuswahl. Für einen klaren Nord-Süd-Gegensatz gibt es ebenfalls keine
eindeutigen Hinweise. Vielmehr bildet jeder Anglizismus mit komplementär
distribuierten Genusvarianten seine ganz eigene Sprachgeographie aus. In der
Gesamtschau kann lediglich festgehalten werden, dass die Genusvariation eher
im Süden, dabei am stärksten in Peru, vorkommt und dass der Schwerpunkt der
Femininumattribution zwischen Kolumbien und Costa Rica zu verorten ist.
Die Karten zeigen Fälle komplementärer Genusdistribution bei Anglizismen
mit unterschiedlichen Verbreitungsgraden:
374   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 11: Komplementäre Genusdistribution: performance, remake, pijama, fashion week

6.5.2 Numerusmarkierung bei Substantiven

Bei der Analyse der Pluralisierungsverfahren im Gesamtkorpus wurde das Inte­


grationspotenzial des Pluralmorphems als möglicher Differenzierungsfaktor
identifiziert. Es zeigte sich unter anderem, dass die formale Integration eines
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   375

Anglizismus nicht zwangsläufig eine Integration des Pluralallomorphs mit sich


bringt und dass umgekehrt auch formal fremde Anglizismen ZS-konform plu-
ralisiert werden können. Parallel besteht die Möglichkeit, die problematische
Numerusmarkierung durch die Verwendung des Nullplurals zu umgehen. Dessen
Anteil ist unter den untersuchten Anglizismen deutlich höher als im spanischen
Erbwortschatz. Zudem konnten zahlreiche Anglizismen mit mehreren Pluralfor-
men belegt werden, darunter auch hochfrequente und weitverbreitete Fälle wie
club, smartphone oder playoff.
Um die Rolle dieser Integrationsphänomene für den internen Zusammen-
halt des Varietätenraums zu klären, müssen wie im vorangegangenen Kapitel
geographische Variations- und Integrationsschwerpunkte und die Distribution
einzelner Varianten untersucht werden. Ergänzend ist die varietätenspezifische
Gewichtung der Konformitätsklassen zu berücksichtigen. Anhand der Häufigkeit
der Pluralvariation kann ermessen werden, ob es bestimmte Regionen gibt, in
denen die Pluralbildung bei Anglizismen mit größerer Unsicherheit verbunden
ist als andernorts. Die Gewichtung der Konformitätsklassen wiederum ermög-
licht Aussagen über die Integrationsfreudigkeit der einzelnen Varietäten. Die
spezifische Verteilung einzelner Pluralvarianten schließlich gibt Auskunft über
die Qualität einer möglichen Differenzierung. Handelt es sich beispielsweise um
eine freie Variation unterschiedlicher Pluralformen oder um nur gelegentliche
Abweichungen einer ansonsten eindeutigen Norm? Oder sind einzelne Varian-
ten komplementär verteilt, was für eine Spaltung des Varietätenraums spricht?
Abschließend ist dazu der Zusammenhang zwischen geographischer Lage und
vorherrschender Variante zu bestimmen, um zu ermessen, ob die Anpassung der
Anglizismen an die spanische Pluralbildung gar zur Herausbildung verschiede-
ner Zonen führt.

Geographische Schwerpunkte der Pluralvariation


Varietäten, die mehrere Pluralformen ein und desselben Anglizismus verwenden,
finden sich eher im Süden, wenngleich die diatopischen Unterschiede nicht allzu
groß sind. Von den Anglizismen mit einer TF > 10, die mit zwei unterschiedli-
chen Pluralvarianten vorkommen, gibt es in Argentinien sieben und in Paraguay
sechs. In Kolumbien findet sich dagegen kein einziges Lehnwort mit mehreren
Pluralformen, während es in Mexiko und Costa Rica je zwei sind:
376   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 12: Geographische Schwerpunkte


der Pluralvariation

Konformität der Pluralbildung


Der Anteil der Anglizismen, die ein assimiliertes Pluralallomorph enthalten, liegt
je nach Land zwischen 24 % und 35 % und damit bei durchschnittlich 30 %. Die
Anpassung der Pluralbildung ist also überall deutlich häufiger als etwa der Abbau
graphischer Fremdheitsmerkmale. Die sowohl den spanischen als auch den eng-
lischen Distributionsregeln entsprechenden Pluralkorrespondenzen stellen im
Mittel 17 % aller im Plural belegten Anglizismen. Mit Korrespondenzen und Inte-
graten entsprechen je nach Land demnach zwischen 40 % und 50 % der Plural-
bildungen der spanischen Morphographemik und sind somit formal vollkommen
unauffällig. Die am häufigsten im Korpus belegte Pluralisierungs­methode ist
aber die unveränderte Übernahme nicht ZS-konformer Pluralall­omorphe. Davon
sind ebenfalls zwischen 40 und 50 % der pluralisierten Anglizismen betroffen.
Die nachträglich verfremdeten Pluralallogenismen fallen quantitativ kaum ins
Gewicht. Die Verwendung des Nullallomorphs als Vermeidungsstrategie mit-
unter schwieriger Assimilationsvorgänge und der parallele Abbau von Fremd-
heitsmerkmalen betrifft zwischen fünf und acht Prozent der Anglizismen. Bei
zahlreichen Anglizismen kommt darüber hinaus mehr als eines der genannten
Pluralisierungsverfahren zum Einsatz. Der Anteil dieser pluralvariierenden Ang-
lizismen beträgt zwischen 17 % und 21 % der Länderkorpora. Der Anteil eindeuti-
ger Plurale liegt dementsprechend bei 79 % bis 83 %.
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   377

Mit Blick auf die Hierarchie der Pluralisierungsverfahren gibt es im Unter-


suchungsgebiet also keine Unterschiede; die Transferenzen überwiegen überall
gegenüber den Integraten. Die relative Häufigkeit der Pluralvariation ist ebenfalls
ein gesamthispanoamerikanisches Phänomen.
Leichte diatopische Unterschiede bestehen indes im Verhältnis der Pluralisie-
rungsverfahren zueinander. So ist der Anteil der Morphemintegrate in Uruguay,
Argentinien und Chile am geringsten. Dort macht er weniger als ein Viertel der
Pluralbildungen aus. Am höchsten ist er in Kolumbien, Costa Rica und Ecuador.
Dort liegt er bei mehr als einem Drittel. Umgekehrt ist der Anteil der übernom-
menen, nicht ZS-konformen Pluralallomorphe im Cono Sur am höchsten und in
Costa Rica und Panama am geringsten.
Werden alle ZS-konformen Pluralkorrespondenzen und -integrate addiert
und den nicht ZS-konformen Transferenzen und Allogenismen gegenüber­
gestellt, zeigt sich eine deutliche Nord-Süd-Tendenz: Während etwa in Costa
Rica und Mexiko 53 % der Pluralbildungen dem spanischen Sprachsystem ent-
sprechen, sind es im äußersten Süden, in Uruguay und Argentinien, nur 41 %.
Die diatopische Tendenz ähnelt der, die in Kap. 6.4.1 mit Blick auf die graphische
Integration festgestellt wurde. Sie korreliert zudem mit dem Umfang der natio-
nalen Anglizismeninventare: Je größer die absolute Frequenz der Anglizismen in
einer Varietät ist, desto höher ist auch der Anteil nicht ZS-konformer Plurale. In
Ländern mit vielen Anglizismen wie Uruguay, Chile, Venezuela und Peru über-
wiegen die fremdartigen Pluralformen, wenn auch nur im Süden deutlich. Die
Nullplurale betreffen wiederum den gesamten Varietätenraum in ähnlichem
Ausmaß. In dieser Hinsicht gibt es also keine diatopischen Unterschiede.
Das Diagramm veranschaulicht das Verhältnis ZS-konformer und nicht
ZS‑konformer Pluralbildungen in den einzelnen Varietäten und den Anteil der
gänzlich außerhalb der beiden Systeme stehenden Nullplurale:
378   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

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lu

Pa

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Ve

Ko

Ar
ZS-konforme Pluralbildungen Nicht ZS-konforme Pluralbildungen
Nullplural

Abb. 45: Vergleich der Konformität von Pluralbildungen

Im hochfrequenten Teil der Anglizismeninventare überwiegen dagegen in sämt-


lichen Varietäten die ZS-konformen Pluralbildungen. In Kolumbien und Ecuador
entspricht das Pluralallomorph bei mehr als 70 der 200 häufigsten Anglizismen
der spanischen Morphographemik. Ganz im Süden ist das Verhältnis von ZS-kon-
formen und nicht konformen Pluralen etwas ausgeglichener. Auch in dem Gebiet,
in dem fremdartige Graphien selbst im hochfrequenten Teil des Wortschatzes
dominieren – im Cono Sur beispielsweise mit über 60 % – sind assimilierte Plu-
ralformen häufiger. Das verdeutlicht, dass auch auf der Textebene die ZS-kon-
formen Pluralbildungen überwiegen und in dieser Hinsicht keine Gefahr für die
sprachliche Einheit besteht. Nur diachrone Untersuchungen könnten klären, ob
ein Überhang fremdartiger Stammlexeme auch zu einer verstärkten Bewahrung
fremdartiger Pluralbildungen führt, die man im Cono Sur schon erahnen kann.

Geographische Distribution von Pluralvarianten


Wie bei der diatopischen Untersuchung der Genusvariation ist auch bei den Plu-
ralvarianten die Frequenz, der Verbreitungsgrad, die Eindeutigkeit der Opposi-
tion und die geographische Anordnung der betroffenen Varietäten zu berücksich-
tigen. Anhand dieser Kriterien kann festgestellt werden, ob es sich im Einzelfall
um gelegentliche Abweichungen oder tatsächlich um strukturelle Unterschiede
handelt, ob Differenzen innerhalb von Regionen, zwischen Regionen oder arbi­
trär verteilt sind und welchen Stellenwert diese Unterschiede innerhalb des
­Anglizismenwortschatzes einnehmen.
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   379

So liegt bei sechs geographisch isolierten, meist niederfrequenten Anglizis-


men eine freie Variation der Pluralformen vor. In Mexiko variiert der Plural von
table dance (table dances/table dance), in Panama der von me day (me days/me
day), in Peru der von sour (sours/sour). In Uruguay wird pony sowohl als ponys
als auch als pony pluralisiert, sitcom hat die Pluralvarianten sitcoms und sitcom.
Bei soft, einer Rückbildung von software koexistieren ebenfalls transferenter und
unmarkierter Plural (softs/soft).
Zu den weiter verbreiteten Anglizismen mit frei variierenden Pluralformen
zählen Anglizismen, bei denen im gesamten Verbreitungsgebiet mindestens zwei
Pluralformen koexistieren. Oft wird eine dieser Pluralformen bevorzugt, jedoch
nicht so stark, dass sie eindeutig dominiert. Die betroffenen Anglizismen gehören
zu den mittel- und hochfrequenten Wörtern.
Bei club (n=1442)161, das in allen untersuchten Varietäten zu den zehn häu-
figsten Anglizismen gehört, wird das Pluralintegrat clubes gegenüber der Trans-
ferenz clubs deutlich bevorzugt. Ähnlich ist es bei escáner (n=58), bei dem die
nach spanischem Muster gebildete Pluralform escáneres häufiger ist als die Plur-
altransferenz escáners (s. u.).
Bei der freien Variation von Pluralkorrespondenz und Nullallomorph wird
tendenziell das übernommene, von vornherein ZS-konforme Pluralallomorph
bevorzugt. Das gilt für doodle (n=17) mit seinen Pluralvarianten doodles und
doodle sowie für smartphone (n=419) mit den Varianten los smartphones und los
smartphone. Beim Akronym PC (n=55) überwiegt dagegen der Nullplural.
Handelt es sich um ein Nebeneinander von Pluraltransferenz und -alloge-
nismus, überwiegt bei rally (n=25) Erstere: Rallies ist häufiger belegt als rallys.
Keinerlei Präferenz ist in den meisten Varietäten bei test (n=419) zu erkennen.
Der Nullplural steht absolut gleichberechtigt neben der Transferenz tests. Nur in
Kolumbien, Peru und Bolivien hat sich der unmarkierte Plural durchgesetzt.
Zwar legen die Mengenverhältnisse bei den genannten Fällen von Plural­
variation nahe, dass die jeweiligen Pluralisierungsvarianten noch relativ gleich-
berechtigt nebeneinanderstehen. Bei den meisten Anglizismen dieser Katego-
rie zeigt sich aber bereits eine leichte Bevorzugung des ZS-konformen Plurals.
Verstärkt sich diese Tendenz in Zukunft, ist abzusehen, dass die Pluralvariation
zugunsten einer einzigen – meist der spanischen Graphotaktik und Morphologie
entsprechenden Form – abgebaut wird. Lediglich bei test gibt es keine Hinweise
auf eine solche Entwicklung, so dass hier von einem Doppelplural im eigent­

161 Die Angaben zur Wortfrequenz beziehen sich in diesem Abschnitt ausschließlich auf beleg-
te Pluralformen.
380   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

lichen Sinne gesprochen werden kann, der in weiten Teilen des Untersuchungs-
gebiets verbreitet ist.
Die Karten zeigen Fälle von frei variierenden Pluralformen:

Karte 13: Unterschiedliche Grade freier Pluralvariation: doodle, PC, rally, test

Bei einigen Anglizismen ist die Vereinheitlichung der Pluralformen bereits so


weit fortgeschritten, dass nur in einzelnen Varietäten Schwankungen fortbeste-
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   381

hen. Auch dort überwiegt aber grundsätzlich die im restlichen Verbreitungsge-


biet standardisierte Form.
Bei playoff (n=270) ist die ausgangssprachliche Pluralform playoffs in ganz
Hispanoamerika verbreitet und in mehr als der Hälfte der Länder die einzig ver-
wendete Form. Daneben finden sich in geringer Anzahl Nullplurale in Mittel­
amerika, Peru, Chile und Argentinien. Im Fall von spot (n=72) kommt nur in
Bolivien und Chile vereinzelt der unmarkierte Plural vor, während im gesamten
restlichen Verbreitungsgebiet die Transferenz spots die einzig belegte Variante
ist. Auch bei web (n=60, ‘Internetseite’) wird fast überall der übernommene
Plural webs bewahrt. Nur in Venezuela, Bolivien und Paraguay kommen auch
einzelne Fälle von las web vor.
Bei anderen Anglizismen wie notebook (n=56) oder mall (n=56) sind die
alternierenden Pluralformen ohne klare geographische Tendenz verteilt. Im Fall
von major schwankt die Pluralform in Chile und Peru zwischen majors und dem
unmarkierten major. Auffällig ist lediglich, dass Chile besonders oft zu den Vari-
etäten gehört, in denen noch Überreste alternativer Pluralformen zu finden sind.
Gelegentlich wird eine von der ansonsten vorherrschenden Pluralform abwei-
chende Form auch nur in einem einzigen Land neben der Standardform verwen-
det. Unter den weit verbreiteten Anglizismen ist laptop (n=21) ein solches Beispiel,
bei dem nur in Mexiko der Nullplural neben der Pluraltransferenz laptops vor-
kommt. Gleiches gilt für tablet; auch hier ist der Nullplural nur in Mexiko neben
der transferenten Form tablets belegt. In den weiter südlich gelegenen Varietäten
sind isolierte Abweichungen von etablierten Pluralformen äußerst selten. Erst in
Peru kommen dann night club, riff und troll sowohl im unmarkierten als auch
im übernommenen Plural vor. Am häufigsten finden sich Fälle isolierter Plural-
variation im Cono Sur, In Chile wird bei head hunter, pack, partner, plug-in und
wombat der Nullplural etwa gleich oft wie die nicht ZS-konforme Pluraltransfe-
renz verwendet, wobei sich in CH TER und CH MER im Fall von wombat jeweils
nur eine der beiden Formen findet. In Argentinien koexistieren Nullplural und
Pluraltransferenz bei desktop, living, polaroid, sex shop und western. Auch bei nur
regional verbreiteten Anglizismen weichen gelegentlich einzelne Länder ab. So
wird das nur im Süden verbreitete shopping (n=54; ‘Einkaufszentrum’) allgemein
als shoppings pluralisiert. In Paraguay existiert daneben auch der Nullplural
shopping. Bei sponsor (n=22) ist Bolivien das Land mit zwei belegten Pluralfor-
men.
Wie sich zeigt, gibt es zahlreiche Anglizismen, die trotz eines fast überall ein-
heitlichen Plurals in einzelnen Varietäten mehrere Pluralformen aufweisen. Meis-
tens sind es dabei Varietäten des Südens, in denen ein zweiter Plural existiert.
Ob es sich bei diesem Nebeneinander um einen Abbauprozess einer peripheren
Form zugunsten der ansonsten dominierenden handelt, lässt sich aus synchroner
382   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Perspektive nicht beurteilen. Fest steht jedoch, dass diese Art der Pluralvariation
zumindest im Moment keine ernstzunehmende Gefahr für den Zusammenhalt
des Varietätenraums darstellt, da stets eine Pluralvariante im gesamten Verbrei-
tungsgebiet bekannt ist.
Die folgenden Karten zeigen Beispiele weitgehend vereinheitlichter Plural-
formen:

Karte 14: Teilweise vereinheitlichte Pluralvarianten: playoff, web, spot, laptop


 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   383

Meistens sind vorhandene Pluralvarianten allerdings komplementär im Varietä-


tenraum verteilt, wobei in einigen Ländern auch beide Formen vorkommen. Zu
dieser Kategorie gehören sowohl hoch- als auch niederfrequente Anglizismen. So
lautet der Plural von el software (n=33) in Bolivien, Kolumbien und Panama los
software; in Mexiko, Ecuador, Peru, Argentinien, Paraguay und Uruguay dagegen
los softwares. In Chile und Venezuela kommen beide Varianten vor. Bei call center
(n=37) wird in Chile der Nullplural verwendet; in Peru, Paraguay und Uruguay
lautet die Pluralform call centers, während in Panama, Kolumbien und Argenti-
nien alterniert wird. Der Anglizismus like (n=21), der dem sozialen Netzwerk Face-
book entstammt, wird in Chile als los like pluralisiert; fast im gesamten restlichen
Untersuchungsgebiet herrscht die Form los likes vor, nur in Bolivien und Uruguay
kommen beide Formen vor.
Freie Variation von Pluralformen in nur einer Varietät bei ansonsten kom-
plementärer Distribution liegt bei den Sportanglizismen grand slam und hat trick
vor. Grand slam (n=13) wird in Panama und Paraguay immer als grand slam plu-
ralisiert. In Mexiko, Chile und Uruguay lautet der Plural indes grand slams. Nur
in Peru koexistieren beide Formen. Schließlich ist der Plural von hat trick (n=6) in
Uruguay mit der Singularform identisch; in Mexiko, Panama und Bolivien lautet
er hat tricks, wieder kommen in Peru beide Formen vor. Anders als bei den zuvor
genannten Fällen von Pluralvariation steht bei dieser Gruppe von Anglizismen
eine Spaltung des jeweiligen Verbreitungsgebiets offenbar kurz bevor. In einigen
Ländern gibt es noch wechselnde Loyalitäten.
In den Karten sind weitgehend komplementär verteilte Pluralformen darge-
stellt:
384   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 15: Weitgehend komplementär verteilte Pluralvarianten: software, call center, like, grand
slam

Die Anglizismen, deren Pluralvarianten eindeutig geographisch komplementär


verteilt sind, bilden indes die größte Gruppe unter den pluralvariierenden Ang-
lizismen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass in einem Teil des Untersuchungs-
gebiets ausschließlich die eine, in einem anderen Teil des Untersuchungsgebiets
ausschließlich die andere Pluralform verwendet wird. Allerdings sind unter
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   385

diesen Wörtern nur wenige weit verbreitet oder hochfrequent; die meisten sind in
nur zwei Ländern und in wenigen Instanzen im Plural belegt.
Von den wenigen weit verbreiteten Wörtern dieser Kategorie gilt bei der Perso-
nenbezeichnung sexi/sexy (n=17) in Argentinien, Chile, Uruguay und Venezuela
die Pluralform sexies, während im restlichen Verbreitungsgebiet ausschließlich
sexis belegt ist. Bei dem graphischen Integrat póster (n=12) besteht die Opposi-
tion ebenfalls zwischen Pluraltransferenz und Integrat: In Argentinien und Costa
Rica optiert man für das Integrat pósteres, während ansonsten die Pluraltransfe-
renz pósters die Standardform ist.
In den meisten Fällen entsteht der diatopische Gegensatz auch hier durch
die Opposition von Nullplural und markiertem Plural, wie etwa bei kit (n=72) und
gadget (n=31), die ausschließlich in Panama mit dem Nullallomorph pluralisiert
werden. Bei gamer (n=10) ist Mexiko das Land, in dem eine abweichende Plural-
form verwendet wird.
Häufiger ist die komplementäre Verteilung von Pluralformen bei regional
verbreiteten Anglizismen, und zwar vor allem im Süden. Vierzehn Anglizismen
treten dort je nach Land mit der einen oder andern Pluralform auf. So gilt bei
blazer in Argentinien der unmarkierte Plural blazer, während in Bolivien aus-
schließlich blazers belegt ist; bei foul konkurriert das hispanisierte foules in
Argentinien mit dem AS-Plural fouls in Uruguay. Ist dort von mixes die Rede,
gilt in Argentinien wiederum der Nullplural los mix. Ein weiteres Beispiel ist der
übernommene Plural shopping centers in Argentinien und Uruguay, während es
in Chile shopping center heißt. Weitere auf den Süden begrenzte Variantenpaare
sind app store (CH) vs. app stores (UY), camping (PE) vs. campings (AR, PY, UY),
esmoquins (UY) vs. esmóquines (AR), hipster (CH) vs. hipsters (PE, PY, AR), line up
(BO) vs. line ups (CH), ready-made (AR) vs. ready-mades (BO), set point (UY) vs.
set points (AR), slum (PE) vs. slums (BO), spam (BO) vs. spams (KO), spread (UY)
vs. spreads (AR), zodiac (CH) vs. zodiacs (AR) und tie break (CH) vs. tie breaks
(EC, PE). Nördliche Varietäten unterscheiden sich untereinander bei heat (PA) vs.
heats (CR), máster (KO) vs. másteres (CR) und exit poll (EC) vs. exit polls (PA, VZ).
Unterschiede zwischen weiter auseinanderliegenden Varietäten finden sich
ebenfalls bei etlichen gering verbreiteten Anglizismen. Nord-Süd-Gegensätze
liegen vor bei clúster (PE) vs. clústeres (MX), contact center (KO) vs. contact
centers (UY), host (MX) vs. hosts (AR), jacuzzi (AR, BO) vs. jacuzzis (KO, VZ), punk
(PA) vs. punks (AR, UY), SEAL (VZ) vs. SEALS (UY), tiquet (KO) vs. tiquets (PY), und
traileres (MX) vs. trailers (AR). Der Norden und die Andenregion wählen unter-
schiedliche Pluralformen bei dollares (PA) vs. dollars (EC, PE), greenes (MX) vs.
greens (VZ). Geographisch uneindeutige Gegensätze herrschen bei córner, deli-
very, esquí, ferry, fax, future, graffiti, hat-trick, manager, match, navy seal, scout,
stripper, tag, trader, tráiler und trending topic.
386   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Wie sich zeigt, ist die geographisch komplementäre Verteilung von Plural-
varianten ein Phänomen, das sich vorrangig bei schwach oder mittelstark ver-
breiteten, niederfrequenten Anglizismen findet. Dabei treten diatopische Unter-
schiede vor allem bei den nur in einer bestimmten Region belegten Anglizismen
auf. Hierbei zeichnet sich der Süden durch eine große interne Heterogenität aus.
Bei den Anglizismen, die in wenigen, weit auseinanderliegenden Varietäten vor-
kommen, gibt es zwar etliche Beispiele für Unterschiede zwischen Norden und
Süden; insgesamt überwiegen aber die Fälle, in denen es keinen klaren Zusam-
menhang zwischen geographischer Lage und der gewählten Pluralform gibt.
Die kartographische Darstellung komplementär verteilter Pluralvarianten
ergibt das folgende Bild:

Karte 16: Komplementär verteilte Pluralvarianten: sexi, póster


 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   387

Karte 16 (fortgesetzt): Komplementär verteilte Pluralvarianten: gadget, gamer

Der Blick auf die übrigen Formen von Pluralvariation  – die Koexistenz dreier
Pluralformen, die syntaktisch als Singular behandelten Plurale und das proble-
matische Pluraletantum jeans – ergibt keine Hinweise auf einen Zusammenhang
zwischen geographischer Lage und verwendeter Form. Die Koexistenz dreier Plu-
ralvarianten ist z. B. bei escáner und eslogan auf wenige Varietäten beschränkt,
während im größten Teil des Verbreitungsgebiets dieser Anglizismen nur eine
einzige Pluralform vorkommt. Der Gebrauch der Pluralvarianten ist also weitge-
hend einheitlich. Bei DJ variieren nahezu im gesamten Varietätenraum mehrere
Pluralformen frei, so dass die Gemeinsamkeit hier im Nebeneinander mehrerer
Formen besteht. Eine komplementäre Verteilung dreier Pluralformen liegt nur bei
láser vor. Die Interpretation englischer Pluralformen als Singular, wie sie z. B. die
Determinanten bei el smartphones, una vans oder otra tips anzeigen, hat ihren
Schwerpunkt indes im Süden, ist aber auf sehr wenige Anglizismen beschränkt.
Der Umgang mit dem Pluraletantum el jean, el jeans bzw. los jean fördert wiede-
rum keine diatopischen Tendenzen zutage.
Die geographische Distribution dieser Sonderfälle ist in den folgenden Karten
abgebildet:
388   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 17: Koexistenz von drei Pluralvarianten: DJ, escáner, jeans, láser
 6.5 Flexionsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   389

6.5.3 Geographische Distribution endungsvariierender Verben

Unter den englischstämmigen Verben sind neun Stämme, die mit zwei verschie-
denen Endungen vorkommen. Dies sind checar vs. chequear, chocar vs. cho-
quear/shockear, clicar vs. clickear/cliquear, driblar vs. dribblear/driblear, flipar
vs. flipear, liderar vs. liderizar, pichar vs. pitchear, postar vs. postear und tuitar
vs. tuitear/tweetear. Fünf der endungsvariierenden Verben sind im gesamten
Untersuchungsgebiet oder weiten Teilen davon belegt. Bei checar/chequear,
liderar/liderizar und tuitar/tuitear findet sich fast überall ausschließlich die eine
Variante, während in einigen wenigen Varietäten beide koexistieren. Im Fall von
chocar/choquear ist das Gebiet mit freier Variation noch etwas ausgedehnter und
auf den Süden begrenzt. Auch hier überwiegt aber die im Norden gebräuchliche
Variante. Von den weitverbreiteten Verbanglizismen sind einzig die Varianten
postar und postear komplementär verteilt, wobei Costa Rica die einzige Varietät
ist, in der die erstgenannte Variante belegt ist.
Von den weniger stark verbreiteten endungsvariierenden Verben hat sich
clickear eindeutig im Cono Sur durchgesetzt, während in Peru clicar gilt und
in Venezuela beide nebeneinander bestehen. Driblar existiert in Mexiko und
Ecuador, in Peru gibt es beide Varianten. Pitchear ist die Standardform in Mexiko
und Costa Rica, in Venezuela konkurriert sie mit pichar. Ein klarer Nord-Süd-
Gegensatz zeigt sich zwischen flipear, das nur in Mexiko vorkommt, und flipar,
das ausschließlich in Argentinien belegt ist.
Bei sechs der neun endungsvariierenden Verben ist die Wahl der Varianten
also weitgehend vereinheitlicht; nur in wenigen Varietäten finden sich die Min-
derheitsformen checar, driblear, liderizar, pichar und tuitar neben der jeweils
vorherrschenden Variante. Im Fall von choquear ist das Gebiet, in dem die Vari-
anten frei variieren, zwar etwas größer. Auch hier besteht aber keine Differen-
zierungsgefahr. Eindeutig komplementär verteilt sind die Endungsvarianten der
zwei Verben flipar/flipear und postar/postear, auf einer Zwischenstufe befindet
sich clicar/clickear.
Die folgenden Karten zeigen die Verteilung der Endungsvarianten weitver-
breiteter Verben:
390   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 18: Distribution von Verbvarianten: checar/chequear, chocar/choquear, liderar/liderizar,


postar/postear
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   391

6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen


im Vergleich

Nachdem nun die Geographie der Lehnwortintegration auf graphischer und fle-
xionsmorphologischer Ebene erhellt wurde, fragt dieses Kapitel nach der Bedeu-
tung der Wortbildung als drittem Schauplatz sprachlicher Integration für die
interne Differenzierung des Varietätenraums. Dem Aufbau der vorangegangenen
Kapitel folgend wird in Kap. 6.6.1 zunächst die Integrationsfreudigkeit der ein-
zelnen Varietäten untersucht, indem jeweils das Verhältnis unveränderter Über-
nahmen und zielsprachlicher Wortbildungen ermittelt wird. Die Produktivität der
zuvor identifizierten Verfahren Derivation, Komposition und Kürzung im Varie-
tätengefüge ist Gegenstand von Kap. 6.6.2. In Kap. 6.6.3 wird abschließend die
geographische Distribution von Varianten im Sinne der Wortbildung analysiert,
um Erkenntnisse über das Differenzierungspotenzial in diesem Bereich der Lehn-
wortintegration zu gewinnen.

6.6.1 Wortbildungsmorphologische Konformität

Wortbildungsbedingte Unterschiede zwischen den diatopischen Varietäten


können unter anderem dadurch entstehen, dass Anglizismen mancherorts Wort-
bildungsprozesse des Spanischen durchlaufen, während sie andernorts in ihrer
ursprünglichen Morphemstruktur erhalten bleiben. Der Blick auf das Gesamtkor-
pus verrät, dass nur jeder fünfte substantivische Anglizismus spanische Wortbil-
dungsverfahren wie Derivation, Komposition oder Wortkürzung durchlaufen hat,
während die Transferenzen die große Mehrheit bilden. Daher wird im Folgenden
untersucht, ob diese Tendenz im gesamten Untersuchungsgebiet vorherrscht
oder ob es Varietäten gibt, in denen Anglizismen deutlich häufiger zur Grundlage
von Wortbildungen werden.
Im geographischen Vergleich sind weder auf der Wortschatz- noch auf der
Textebene größere Unterschiede festzustellen: Die nicht an die spanische Wort-
bildung angepassten Anglizismen überwiegen überall, und das sehr deutlich: In
keinem Land stellen sie weniger als 80 % der Lehnwörter. Der Anteil zielsprachli-
cher Wortbildungen variiert zwischen 15,6 % in Paraguay und 19,6 % in Ecuador.
Im konkreten Text ist es ähnlich: Im Mittel sind 85,5 % der englischstämmigen
Textwörter morphologische Transferenzen. Nirgendwo liegt ihr Anteil unter
80 %. Der Anteil der im Spanischen erfolgten Wortbildungen schwankt zwischen
12,2 % in Argentinien und 16,3 % in Panama.
Somit liegt die Varietät mit dem geringsten Anteil an ZS-Integraten auf der
Type- wie auch auf der Token-Ebene im Süden des Untersuchungsgebiets. Das
392   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

gilt für die Lehnwortinventare als Ganze wie auch für die besonders hochfrequen-
ten Anglizismen. Der höchste Anteil an wortbildungsmorphologischen Integra-
ten findet sich im Norden bzw. in der Andenregion, wenngleich die Unterschiede
sowohl auf der Type- als auch auf der Token-Ebene nur einige Prozentpunkte
betragen.
Auch im hochfrequenten Teil der Anglizismeninventare sind die meisten
Wörter morphologische Transferenzen. Allerdings ist der Anteil der Integrate mit
durchschnittlich 20,8 % hier etwas höher als in den Teilkorpora insgesamt. Unter-
schiede gibt es aber bei der Anzahl hispanisierender Wortbildungen: In Bolivien
weisen 55 der 200 häufigsten Anglizismen spanische Wortbildungselemente auf,
in Argentinien sind es nur 21.
Abgesehen davon sind aber keine geographischen Unterschiede festzustel-
len; vielmehr ist der Überhang an Transferenzen im Sinne der Wortbildung ein
Merkmal, das alle Länder vereint.
Das Diagramm veranschaulicht die große Ähnlichkeit aller Varietäten mit
Blick auf den geringen Anteil anglizismenbasierter Wortbildungen unter den
Substantiven:162

90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

n
en

y
do
el

ie
m

ua
ie
Ri

gu
Pe

Ch
bi
zu

liv
na
ex

in
ua

ug
a

ra

nt
ne

Bo
M

Pa
st

Ec

Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

Ar

ZS-Bildungen AS-Übernahmen

Abb. 46: Frequenz substantivischer Wortbildungen im Vergleich

162 Da die Verhältnisse auf der Token-Ebene sehr ähnlich sind, wird hier auf eine graphische
Darstellung verzichtet.
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   393

Produktiver sind spanische Wortbildungsverfahren bei den Adjektiven. Im allge-


meinen Teil wurde bereits festgestellt, dass knapp die Hälfte der englischstämmi-
gen Adjektive wie in beatlesco, pynchoneano oder shockeante spanische Wortbil-
dungselemente aufweist. Ihr Anteil am jeweiligen Adjektivinventar bewegt sich
zwischen 35,6 % in Argentinien und 50,8 % in Ecuador. Ecuador ist damit die
einzige Varietät, in der mehr als die Hälfte der adjektivischen Anglizismen spa-
nische Wortbildungsprozesse durchlaufen haben. Weitere Varietäten mit hohen
Anteilen zielsprachlicher Wortbildungen sind Kolumbien (49,4 %) und Mexiko
(38,2 %).
Einen deutlichen Überhang von unveränderten Anglizismen gibt es neben
Argentinien auch in Uruguay, Chile, Peru und Panama. Somit nimmt der Anteil
zielsprachlicher Adjektiv-Wortbildungen von Norden nach Süden hin immer
weiter ab, während die Transferenzen an Bedeutung gewinnen:

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

n
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y
do
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ie
m

ua
ie
Ri

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Pe

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in
ua

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Bo
M

Pa
st

Ec

Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

Ar

ZS-Bildungen AS-Übernahmen

Abb. 47: Frequenz adjektivischer Wortbildungen im Vergleich

Auf der Textebene sind die Verhältnisse umgekehrt: In fast allen Varietäten sind
spanische Wortbildungen im Text deutlich häufiger anzutreffen als die unverän-
derten Übernahmen, da die Integrate eine viel höhere Wiederholungsfrequenz
aufweisen. In Mexiko, Kolumbien und Bolivien überwiegen sie besonders stark.
Lediglich in Chile und Argentinien sind die zielsprachlichen Wortbildungen wie
schon auf der Wortschatzebene in der Unterzahl.
Wie das folgende Diagramm veranschaulicht, verlieren die spanischen Wort-
bildungen unter den Adjektiven in Nord-Süd-Richtung insgesamt an Bedeutung:
394   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

n
en

y
do
el

ie
m

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Ri

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Pe

Ch
bi
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in
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ra

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Bo
M

Pa
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Ec

Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

Ar
ZS-Bildungen AS-Übernahmen

Abb. 48: Adjektivische Wortbildungen auf der Textebene im Vergleich

Fasst man Substantive und Adjektive zusammen, so weist das Verhältnis von
Integraten und Transferenzen im Sinne der Wortbildung insgesamt keine grö-
ßeren diatopischen Unterschiede auf. Denn die großen Gemeinsamkeiten in der
Wortbildung im riesigen Substantivinventar wiegen die bei den zahlenmäßig
unterlegenen Adjektiven durchaus vorhandenen Differenzen weitgehend auf. Die
dennoch vorhandenen Unterschiede bestehen vor allem darin, dass das Verhält-
nis von unveränderten Übernahmen und ZS-Bildungen in den nördlichen Varietä-
ten ausgeglichen ist – wobei im Text die Eigenbildungen überwiegen –, während
im Süden weniger Wortbildungen vorgenommen werden und diese auch auf der
Textebene seltener anzutreffen sind.

6.6.2 Produktivität einzelner Wortbildungsverfahren

Die allgemeine Korpusanalyse hat gezeigt, dass die wortbildungsmorphologi-


sche Integration der Anglizismen zu ungefähr gleichen Teilen auf Derivations-
und Kompositionsprozesse und nachrangig auf Wortkürzungen zurückgeht (cf.
Kap. 5.6.1). Hier soll der Frage nachgegangen werden, ob in dieser Hinsicht signi-
fikante Produktivitätsunterschiede zwischen den Varietäten bestehen oder ob die
anglizismenbasierte Wortbildung überall in ähnlicher Weise erfolgt.
Vergleicht man die Gewichtung der Integrationsverfahren in den einzelnen
Ländern, zeigt sich, dass die Derivation überall das mit Abstand produktivste
Verfahren zur Bildung neuer Lexeme auf der Grundlage von Anglizismen ist.
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   395

Zwischen 8,9 % und 13,3 % aller Anglizismen sind durch solche Ableitungen ent-
standen, wobei ihr Anteil in Costa Rica und der Andenregion am höchsten, in
Argentinien und Uruguay am niedrigsten ist. Tendenziell nimmt die Bedeutung
der ZS-Derivation in Nord-Süd-Richtung zugunsten anderer Wortbildungsverfah-
ren und unveränderter Übernahmen also leicht ab:

14%

12%

10%

8%

6%

4%

2%

0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

ile
ru

n
en

y
do
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m

ua
ie
Ri

gu
Pe

Ch
bi
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ua

ug
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Bo
M

Pa
st

Ec

Ur
lu

Pa

ge
Ve

Ko

ZS-Derivation ZS-Komposition Ar
ZS-Kürzung

Abb. 49: Varietätenspezifische Produktivität verschiedener Wortbildungsverfahren

Was die verschiedenen Derivationsverfahren angeht, so ist die Affigierung mit


spanischen Wortbildungselementen wie in goleada, boxeador oder ponchera
stets der mit Abstand häufigste Ableitungstyp. Überall werden mehr als 80 % der
Derivate auf diese Weise gebildet. Am größten ist ihr Anteil mit knapp 90 % in
Panama und Bolivien, am geringsten in Paraguay und Chile. Neoklassische Affi-
gierungen wie sublíder, facebookomano und antishow stellen zwischen acht und
16 % der Derivate, wobei sie am seltensten in Bolivien, am häufigsten in Paraguay
vorkommen. Auch in Mexiko und Chile ist ihr Anteil relativ hoch. Strukturell auf-
fällige Lehnaffigierungen wie cyber-aula, toallagate und photo beaming sind in
Venezuela und den Ländern des Cono Sur mit 5 % der Derivate etwas produkti-
ver als im restlichen Untersuchungsgebiet. In Mexiko, Panama und Peru sind sie
nahezu unbedeutend.
Das Diagramm veranschaulicht die Häufigkeit der drei Ableitungsverfahren
am Derivatinventar der einzelnen Varietäten:
396   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
ca

ay
a

n
a
Co iko

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y
do
el

ie
m

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Ri

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Pe

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Bo
M

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Pa

ge
Ve

Ko

Ar
Spanische Affigierung Neoklassische Affigierung Lehnaffigierung

Abb. 50: Derivationsverfahren im Vergleich

Unter den hochfrequenten Anglizismen spielen die Derivate eine besonders wich-
tige Rolle. In Costa Rica und Bolivien stellen sie 41 bzw. 42 der 200 häufigsten
Anglizismen. Im Cono Sur ist ihr Anteil durchweg geringer. So sind in Argentinien
nur 21 der hochfrequenten Anglizismen zielsprachliche Ableitungen. Auch im
hochfrequenten Anglizismenwortschatz ist die schwindende Bedeutung dieses
Wortbildungsverfahrens nach Süden hin also eindeutig.
Auf der Textebene sind die hispanisierenden Derivate vom Typ -ado, -dor etc.
das mit nahezu 100 % überragende Assimilationsverfahren. Auch bei den viel
selteneren neoklassischen Derivaten zeigen sich keine nennenswerten geogra-
phischen Unterschiede. Lehnaffigierungen tauchen auf der Textebene so gut wie
gar nicht auf. Eine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht Argentinien: Hier werden
immerhin 3 % der Derivate mit Lehnaffixen wie cyber-, -er oder -man gebildet.
Die zielsprachliche Komposition, mit der Lexeme wie juegoclip, beauty girl,
shower tea oder western spaghetti gebildet werden, ist der zweithäufigste Wort-
bildungstyp. Der Produktivitätsunterschied zur Derivation ist im Gesamtkorpus
nur gering. Auch in den meisten untersuchten Varietäten ist die Komposition das
zweitbeliebteste Verfahren zur Bildung neuer Wörter auf Grundlage von Angli-
zismen, kommt jedoch wesentlich seltener vor als die zielsprachliche Deriva-
tion. Ihr Anteil an den Teilkorpora variiert zwischen 2,1 % in Panama und 5,2 %
in Uruguay. Auch in Chile, Argentinien und Ecuador sind ZS-Komposita relativ
häufig. Der zuvor festgestellten Abnahme an ZS-Derivaten im äußersten Süden
steht also eine Zunahme an zielsprachlichen Komposita gegenüber. In Panama,
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   397

Venezuela und Paraguay ist die ZS-Komposition dagegen noch seltener als die
Kürzung von Anglizismen.
Unter den im Spanischen gebildeten Komposita sind die hybriden Bildungen
vom Typ narcotest in allen untersuchten Ländern das produktivste Kompositions-
verfahren. In den Andenvarietäten ist ein geographischer Schwerpunkt zu erken-
nen, während am Río de la Plata die wenigsten Komposita aus spanischen und
englischen Konstituenten gebildet werden: In Ecuador sind 80 % der Komposita
Mischformen, in Paraguay und Uruguay 52 % bzw. 51 %. Bei Gegenüberstellung
aller untersuchten Länder zeichnet sich somit in Nord-Süd-Richtung zunächst
eine Zunahme dieses Kompositionstyps bis zu den Anden, danach eine schritt-
weise Abnahme ab. Die von Norden nach Süden sinkende Bedeutung der Hyb-
ridkomposita zeigt sich in etwas abgemilderter Form auch auf der Token-Ebene.
Die autochthonen Komposita wie baby fútbol oder tuppersex, die im Spani-
schen aus mehreren englischstämmigen Elementen zusammengesetzt werden,
sind in den meisten Varietäten der zweitwichtigste Kompositionstyp. Unter-
schiede gibt es in ihrer relativen Bedeutung: In den meisten Ländern sind sie
deutlich seltener als die hybriden Bildungen, während die Verhältnisse in Para-
guay, Argentinien und Chile etwas ausgeglichener sind. In Mexiko ist indes nur
ein einziges autochthones Kompositum belegt. Und auch in den Korpora von
Costa Rica, und Ecuador ist ihr Anteil mit etwa 5 % der ZS-Komposita äußerst
gering. Je weiter südlich eine Varietät gelegen ist, desto mehr gewinnt die autoch-
thone Komposition an Bedeutung. Auf der Textebene fällt ihre herausgehobene
Stellung in Argentinien auf, wo sie fast genauso oft vorkommt wie die hybride
Komposition. Die besondere Stellung dieses Kompositionstyps im Süden des
Untersuchungsgebiets zeigt sich also auch im konkreten Text.
Strukturveränderte Komposita wie bife dry aged oder rock dark sind in den
meisten Varietäten der dritthäufigste Kompositionstyp. In den meisten Ländern
stellen sie zehn bis 15 % der im Spanischen gebildeten Zusammensetzungen. In
Mexiko sind sie dagegen mit über 30 % besonders häufig, und auch in Costa Rica
und Ecuador sind sie nach den hybriden Bildungen der zweithäufigste Typ. Die
niedrigsten Werte finden sich mit Panama (6 %) und Venezuela (4 %) ebenfalls
in nördlichen Varietäten. Insgesamt nimmt die Bedeutung dieses Verfahrens
in Nord-Süd-Richtung also ab, was in gleichem Maße für die Textebene gilt. Im
hochfrequenten Teil des Wortschatzes spielt die zielsprachliche Komposition
dagegen kaum eine Rolle, sie ist sogar seltener als die Wortkürzung.
Das Diagramm ermöglicht eine vergleichende Betrachtung der drei Komposi-
tionsverfahren, die bei Anglizismen zur Anwendung kommen:
398   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
ca

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Ar
Hybride Komposita Autochthone Komposita Strukturveränderte Komposita

Abb. 51: Kompositionsverfahren im Vergleich

Das dritthäufigste anglizismenbasierte Wortbildungsverfahren ist in fast allen


Varietäten die Wortkürzung, auf die je nach Land zwei bis vier Prozent der eng-
lischstämmigen Lexeme zurückgehen. Sie resultiert in Formen wie shopping
(< shopping center), basket (< basketball) oder face (< facebook). In Panama, Vene-
zuela und Paraguay ist die Kürzung sogar etwas produktiver als die Komposition,
die diatopischen Unterschiede sind aber minimal. Die Varietäten mit dem höchs-
ten Anteil an ZS-Kürzungen sind Argentinien und Uruguay. Auch dieser Wortbil-
dungstyp gewinnt also an Bedeutung, je weiter südlich eine Varietät gelegen ist.
Angesichts der insgesamt geringen Produktivität dieses Wortbildungsverfahrens
fällt dies jedoch kaum ins Gewicht.
Unter den Wortkürzungen ist der Wegfall einzelner Konstituenten englisch-
stämmiger Komposita nach dem Muster call center > call das mit Abstand häu-
figste Verfahren. Sein Anteil ist in Mittelamerika und am Cono Sur am höchsten,
am niedrigsten in der Andenregion. Die quantitative Bedeutung des Verfahrens
nimmt in Nord-Süd-Richtung somit leicht zu, was in gleicher Weise für die Text­
ebene gilt.
Rückbildungen wie boxing > box oder unplugged > unplug, bei denen eng-
lische Suffixe abgebaut werden, sind flächendeckend das zweithäufigste Kür-
zungsverfahren. Am produktivsten ist es im nördlichen Andenraum, besonders
in Kolumbien und Ecuador. In Nord-Süd-Richtung ergibt sich daraus insgesamt
eine geringfügig abnehmende Bedeutung des Verfahrens.
Kontraktionen wie fútvoley oder chollywood sind in fast allen Varietäten das
dritthäufigste Kürzungsverfahren. In Paraguay sind sie mit einem Anteil von
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   399

13 % sogar produktiver als die zuvor beschriebenen Rückbildungen. In Chile und
Argentinien kommen dagegen überhaupt keine Blends vor. Konkret realisiert
werden sie am häufigsten in Panama, Costa Rica, Bolivien und Paraguay. Hier
sind sie häufiger im Text zu finden als Rückbildungen vom Typ call center > call.
Überall sonst fallen sie praktisch gar nicht ins Gewicht.
Apokopen (Kopfwörter) des Typs compu (< computer/computador) sind
überall eine zu vernachlässigende Größe, da überhaupt nur zwei Wortbildungen
dieses Typs belegt sind. Diatopische Unterschiede lassen sich daher kaum auf-
zeigen. Lediglich auf der Textebene nimmt Costa Rica eine Sonderstellung ein,
da Kopfwörter hier nach gekürzten Komposita das zweithäufigste Kürzungsver-
fahren sind.
Das Diagramm veranschaulicht den Anteil der vier Verfahren am Inventar der
Wortkürzungen im Varietätenvergleich:

90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
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Ar

Kürzung entlehnter Komposita Rückbildung

Kontraktion Bildung von Kopfwörtern

Abb. 52: Kürzungsverfahren im Vergleich

Während also der Anteil wortbildungsmorphologisch adaptierter Anglizismen


überall im Varietätenraum recht ähnlich ist, gibt es mit Blick auf die Produkti-
vität der einzelnen Wortbildungsverfahren durchaus diatopische Unterschiede.
Hervorzuheben ist hier die Abnahme spanisch-englischer Hybride in Nord-Süd-
Richtung. Wie auch die im Süden seltenere Anpassung der Komposita an die
spanische Konstituentenfolge Determinatum-Determinans deutet sie darauf hin,
dass der Hispanisierung auch im Bereich der Wortbildung im Süden generell eine
geringere Bedeutung zukommt. Stattdessen kann man die im Süden häufigeren
«autochthonen» Komposita aus englischstämmigen Konstituenten als Anzeichen
400   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

für eine größere Offenheit und Kreativität im Umgang mit dem Lehngut deuten.
In die gleiche Richtung weist auch die höhere Frequenz von Lehnaffigierungen
in den südlich gelegenen Varietäten; nur hier sind entlehnte Affixe im Text über-
haupt in nennenswerter Häufigkeit anzutreffen.
Dennoch offenbart die Wortbildung auch nivellierende Tendenzen. Hierzu
zählt zum einen die extreme Dominanz hispanisierender Derivate vom Typ -ado,
-ero etc. auf der Textebene, die eine Gemeinsamkeit aller Varietäten ist. Zum
anderen deutet die Tatsache, dass die Derivation in den einzelnen Varietäten
so viel häufiger ist als die Komposition, während ihre Anteile im Gesamtkorpus
ungefähr gleich groß sind, auf einen hohen Verbreitungsgrad vieler Derivate hin.
Die anderen Wortbildungsverfahren unterscheiden sich dafür zwar stärker von
Varietät zu Varietät, dies fällt aber aufgrund ihrer insgesamt viel geringeren Fre-
quenz kaum ins Gewicht.

6.6.3 Geographische Distribution wortbildungsmorphologischer Varianten

Als Beispiele für die Koexistenz morphologischer Varianten wurden in Kap. 5.6.1


Fälle wie bluesman vs. bluesero und doping vs. dopaje genannt. Wie die Schrei-
bungs-, Genus- und Pluralvariation kann auch diese Form der integrationsbe-
dingten Variation zu einer internen Differenzierung des Varietätenraums führen.
In einem ersten Schritt wird daher nach geographischen Schwerpunkten der mor-
phologischen Variation gesucht. Anschließend wird nach dem bereits erprobten
Verfahren die Distribution von Wortbildungsvarianten im Raum untersucht.

Geographische Schwerpunkte der Variation


Wie schon bei der durch Genusattribution bedingten Variation finden sich auch
die meisten Wortbildungsvarianten im Süden des Untersuchungsgebiets. Fünf-
zehn Variantenpaare gibt es in Argentinien, jeweils 14 in Peru und Paraguay. Am
seltensten ist die Koexistenz unveränderter und assimilierter Formen in Costa
Rica und Kolumbien, den Ländern mit der geringsten absoluten Anglizismenfre-
quenz:
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   401

Karte 19: Geographische Schwerpunkte


wortbildungsmorphologischer Variation

Distribution von Varianten


Die Alternative zwischen unveränderter Übernahme und verschiedenen Integra-
tionspfaden, die sich auch auf der Ebene der Wortbildung stellt, führt bei einigen
Lehnwörtern zur Entstehung und Koexistenz morphologischer Varianten aus ein
und demselben Ausgangswort. Im Korpus wurden bei 71 entlehnten englischen
Etyma morphologische Varianten registriert. In den meisten Fällen handelt es
sich bei den konkurrierenden Formen um je eine morphologische Transferenz
und ein Integrat. Häufig alterniert eine Transferenz dabei mit einem ZS-Derivat
(z. B. doping vs. dopaje), manchmal auch mit einer Wortkürzung (z. B. basket-
ball vs. basquet) oder einem strukturell veränderten Kompositum bzw. einer
Mischform (z. B. indie pop vs. pop-indie, beat generation vs. generación beat).163
In einigen Fällen alternieren auch zwei Integrate (z. B. computador vs. computa-
dora) oder eine Transferenz und mehrere Integrate (z. B. blogger vs. bloggero vs.
bloguista).
Von den hochfrequenten, weitverbreiteten Anglizismen koexistiert nur pole
position mit seinen Varianten pole posición und pole im gesamten Varietäten-

163 Für die Untersuchung der morphologischen Variation wurden vorhandene graphische Va-
rianten zu morphologischen Typen zusammengefasst und entsprechend gezählt. Zitierform ist
die jeweils erste Variante in alphabetischer Reihenfolge. Die Zitierform basketball enthält also
die graphischen Varianten basketball, basquetball, basquetbol und básquetbol. Die Zitierform
basquet wiederum umfasst basquet und básquet.
402   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

raum. Freie Variation von Integrationsvarianten bei Anglizismen mit geringem


Verbreitungsgrad lässt sich mit dribling/dribleo in Peru nur bei einem einzigen
Anglizismus beobachten. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass
die beiden Zeitungen jeweils nur eine der beiden Varianten nutzen: Während
PE COM die Transferenz dribling verwendet, ist in PE REP ausschließlich dribleo
belegt.
Bei allen anderen Anglizismen ist die freie Variation morphologischer Varian-
ten grundsätzlich auf einen Teil ihres jeweiligen Verbreitungsgebiets beschränkt.
Sie treten in großen Teilen des Varietätenraums nur in einer morphologischen
Variante auf, während in einem anderen Teil zwei Varianten koexistieren. Im Fall
von test/testeo (n=320) kommt das Integrat nur in einigen Varietäten gelegentlich
neben der ansonsten dominierenden AS-Form vor. In Argentinien, Bolivien und
Uruguay werden beide Formen verwendet, wobei die unveränderte Form über-
wiegt. Im größten Teil des Varietätenraums hat die morphologische Integration
offenbar noch nicht eingesetzt, denn hier ist ausschließlich die ausgangssprach-
liche Variante bekannt. Ähnlich ist es bei master/masterado. Fast überall ist die
AS-Form die einzig verwendete Variante; die integrierte Form kommt nur in Para-
guay gelegentlich, in Ecuador etwas häufiger vor.
Etwas weiter vorangeschritten ist die Adoption des Integrats im Fall von post/
posteo (n=91). Auch hier ist in einigen Gebieten nur die ausgangssprachliche
Form bekannt, während das Integrat in anderen Regionen stärker präsent ist: Im
gesamten Norden bis einschließlich Peru ist ausschließlich das morphologisch
unveränderte post belegt. Die Integration hat bislang offenbar nur in den südli-
chen Varietäten eingesetzt. In Chile und Argentinien überwiegt dabei weiterhin
die ausgangssprachliche Variante, während der Integrationsprozess in Bolivien
und Paraguay am weitesten vorangeschritten ist Hier kommen beide Ausdrucks­
alternativen gleich oft vor. Auch bei beat generation/generación beat ist Argen-
tinien das einzige Land, in dem die Ursprungsvariante überhaupt fortbesteht,
während sich in allen restlichen Ländern die ZS-konforme Konstituentenabfolge
durchgesetzt hat. Bei zig zag/zigzagueo liegt der Integrationsschwerpunkt wie-
derum im Süden: Nur in Argentinien kommt überhaupt das Integrat vor, das hier
mit der AS-Form gleichberechtigt koexistiert, während in allen übrigen Varietä-
ten noch ausschließlich zig zag vorkommt.
Noch stärker hat sich das Integrat bereits im Fall von tablet/tableta (n=1.113)
verbreitet, in diesem Fall allerdings zwischen Venezuela und Ecuador sowie in
Costa Rica, wo es bereits die einzig belegte Form ist. In allen anderen Varietäten
sind beide Formen bekannt, wobei die Transferenz tablet in den meisten Ländern
in der Unterzahl ist. In Bolivien, Argentinien und Uruguay ist das Verhältnis der
beiden Formen noch ausgeglichen. Auch die Opposition hacktivist/hacktivista
wurde fast im gesamten Verbreitungsgebiet zugunsten des Derivats abgebaut
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   403

und besteht nur in Paraguay fort. Das durch Umstellung der Konstituenten assi-
milierte gas shale ist mit Mexiko nur in einer Nordvarietät belegt, wo es frei mit
der ausgangssprachlichen Form variiert. Im restlichen Verbreitungsgebiet ist das
Integrat unbekannt.
Gelegentlich befinden sich verschiedene Integrate auf einer Zwischenstufe
zwischen freier Variation und Vereinheitlichung. So ist das Mengenverhältnis der
Varianten liderato/liderazgo (n=1194) in vielen Ländern des Untersuchungsge-
biets und ganz besonders im Norden ausgeglichen. In den übrigen Ländern wird
die Form liderazgo bevorzugt, die morphologische Variante liderato kommt aber
auch vor. In Argentinien hat sich liderazgo eindeutig durchgesetzt und ist dort die
einzig verwendete Form. Auch bei silicón/silicona (n=70) sind es mit Mexiko und
Venezuela nördliche Varietäten, in denen die alternativen Morphologien frei vari-
ieren. In den übrigen Ländern ist dagegen silicona die Regel. Bei box/boxeo wird
die letztgenannte Form in Mexiko und Peru nur leicht bevorzugt, während sie im
gesamten restlichen Verbreitungsgebiet die einzig bekannte Form ist. Basquetero
und basquetbolístico sind nur in zwei Varietäten belegt, wobei in Paraguay beide
Formen frei variieren und in Venezuela nahezu ausschließlich basquetero vor-
kommt.
Bei den gering verbreiteten Anglizismen ist Mexiko auch bei der morpholo-
gischen Integration von catch als catcheo Vorreiter, das hier frei mit der AS-Form
variiert, während es in Argentinien nicht vorkommt. Bei der nur in südlichen Vari-
etäten vorkommenden Opposition shocking/shockeante existieren in Argentinien
beide Formen, ansonsten hat sich das integrierte shockeante durchgesetzt. Bei
bluesman/bluesero besteht der Gegensatz hingegen zwischen Ecuador (freie Vari-
ation) und Bolivien (ausschließlich bluesman). Niederfrequente, geographisch
isolierte Abweichungen von weitgehend vereinheitlichten Morphologien finden
sich bei 17 Variantenpaaren. Am häufigsten sind sie in Argentinien und Peru.
Die wenigen vollkommen frei variierenden Variantenpaare stellen für den
internen Zusammenhalt des Sprachraums derzeit keine Gefahr dar, da die Vari-
ation jeweils das gesamte Verbreitungsgebiet in gleichem Maße betrifft. Dies gilt
auch für die Fälle, in denen sich mancherorts bereits eine Variante durchgesetzt
hat. Denn stets ist eine Variante überall bekannt. Dennoch finden sich auch hier
Anzeichen einer diatopischen Differenzierung, die allerdings eher gradueller
Natur ist. So finden sich gelegentlich im Norden, gelegentlich im Süden zusam-
menhängende Gebiete, die sich ähnlich verhalten. Mal deutet dies wie bei test/
testeo auf eine beginnende, auf den Süden begrenzte Integration hin, mal wie
bei tablet/tableta auf einen im Norden weitgehend abgeschlossenen, im Süden
erst beginnenden Abbau der AS-Form. Gelegentlich besteht der Unterschied auch
in der Bevorzugung des einen oder anderen Integrats. Abgesehen davon finden
sich isolierte Fälle von Variation bei ansonsten einheitlichen Morphologien am
404   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

ehesten im Süden, während sich der Norden meist geschlossen verhält. Es gibt
also einen gewissen Zusammenhang zwischen geographischer Lage und verwen-
deter Variante.
Die Karten auf der nächsten Seite zeigen Beispiele diatopischer Differenzie-
rung durch unterschiedlich starke Gewichtung morphologischer Varianten:

Karte 20: Koexistenz wortbildungsmorphologischer Varianten: tablet/tableta, liderato/


liderazgo, post/posteo, test/testeo
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   405

In anderen Fällen führt der Abbau morphologischer Varianten zu einer nahezu


komplementären Verteilung der konkurrierenden Formen. Von den weitverbrei-
teten, hochfrequenten Anglizismen befindet sich unter anderem basketball/
basquet (n=358) auf einer solchen Vorstufe der komplementären Distribution. In
Kolumbien und Ecuador ist das durch Kürzung assimilierte basquet die einzig
belegte Form. In den angrenzenden Ländern überwiegt sie ebenfalls deutlich, es
sind aber gelegentlich auch Transferenzen zu finden. Mit zunehmender Distanz
zu Kolumbien wächst die Präsenz der AS-Form basketball. In den am weitesten
entfernten Varietäten  – im Norden Mexiko, im Süden Chile und Uruguay  – ist
das Integrat basquet kein einziges Mal belegt. Stattdessen wird ausschließlich die
AS-Form verwendet.
Noch deutlicher ist die diatopische Stratifizierung der Varianten volley-
ball und vóley (n=306). In diesem Fall ist es der Süden, der verstärkt bzw. aus-
schließlich die angepasste Form verwendet. In Argentinien sind beide Formen
gleich häufig, in Peru und Paraguay kommt das Integrat deutlich häufiger vor
und in Uruguay ist es die einzig verwendete Form. In allen übrigen Ländern wird
dagegen ausschließlich die AS-Morphologie verwendet.
Das Gegenteil ist bei doping/dopaje (n=371) der Fall. Hier findet sich in den
nördlichen Varietäten zwischen Mexiko und Peru ausschließlich das assimilierte
dopaje, das auch in einigen angrenzenden Varietäten überwiegt. In Paraguay sind
beide Varianten gleich präsent, während in Argentinien die ausgangssprachliche
Form etwas häufiger ist.
In mehreren Fällen zeigt sich eine Vorstufe der komplementären Varianten-
distribution auch bei der Koexistenz mehrerer Integrate. Bei computador/com-
putadora (n=1.378) nehmen Kolumbien und die meisten angrenzenden Varietäten
eine Sonderrolle ein. Während die Suffigierung mit -dora im äußersten Norden
und Süden die einzig belegte Variante ist, wird in Kolumbien durchgehend das
maskuline computador verwendet. In den umliegenden Ländern überwiegt zwar
-dora, aber auch die «kolumbianische» Variante computador kommt vor. Im Fall
von blogger, dem Derivat mit -ero und seinen Schreibungsvarianten bloggero
und bloguero sowie dem alternativen Derivat bloguista findet sich die ausgangs-
sprachliche Variante ausschließlich in Kolumbien, Peru und Paraguay; bloguista
ist eine nur gelegentlich genutzte Variante, während bloggero bzw. bloguero im
gesamten Varietätenraum verwendet wird. Bei den Substantivintegraten jazzero
und ­jazzista optieren Mexiko, Costa Rica und Panama im Norden durchgehend
für jazzista, im Süden wird diese Form in Chile und Paraguay ebenfalls bevorzugt.
Die Alternative jazzista ist in Argentinien die einzig belegte Form, in Ecuador wird
sie leicht bevorzugt. Die Adjektivvariante jazzístico ist wiederum das einzige Inte-
grat, das in Mexiko, Kolumbien und Uruguay belegt ist. In Ecuador und Paraguay
ist im adjektivischen Gebrauch ausschließlich jazzero belegt. Chile und Argenti-
406   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

nien ähneln sich untereinander, da beide Länder mit jazzero dieselbe Variante
bevorzugen.
Von den regional verbreiteten Anglizismen steht das nur im Süden vorkom-
mende Adjektiv beatle/beatlesco offenbar kurz vor einer komplementären Vertei-
lung seiner Varianten. Das integrierte beatlesco kommt nur in Uruguay vor und ist
dort ohne Alternative. Die ausgangssprachliche Form dominiert in Paraguay und
Chile, während die Verhältnisse in Uruguay ausgeglichen sind. Bei off-broadway/
off3 wird die ausgangssprachliche Form in Ecuador und Peru bewahrt, während
sich in Argentinien die verkürzte Form durchgesetzt hat. Im dazwischengelege-
nen Chile herrscht indes freie Variation.
Die hier diskutierten, größtenteils hochfrequenten und weitverbreiteten Ang-
lizismen trennt nicht viel von einer vollständigen diatopischen Differenzierung
ihrer morphologischen Varianten. Oft besteht der Gegensatz dabei nicht zwi-
schen einer integrierten und einer unverändert übernommenen Form, sondern
zwischen verschiedenen Integraten. In etlichen Fällen tendieren zudem benach-
barte Varietäten zu ein und derselben Variante, so dass sich zusammenhängende
Gebiete erkennen lassen. In dazwischenliegenden Varietäten sind oft beide Vari-
anten gebräuchlich. Eine künftige Spaltung des Varietätenraums scheint also in
Einzelfällen möglich. Momentan sind allerdings in vielen Varietäten auch die
jeweiligen Minderheitsformen bekannt, so dass zumindest in dieser Hinsicht Ent-
warnung gegeben werden kann.
Die folgenden kartographischen Darstellungen zeigen Beispiele sich abzeich-
nender komplementärer Verteilungen morphologischer Varianten:
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   407

Karte 21: Teilweise komplementär verteilte Wortbildungsvarianten: doping/dopaje, basketball/


basquet, computador/computadora, beatle/beatlesco

Bei etwa jedem dritten Variantenpaar ist die Spaltung des jeweiligen Verbrei-
tungsgebiets bereits Realität. Meistens handelt es sich dabei allerdings um gering
bzw. regional verbreitete Anglizismen. Es sind aber auch solche darunter, die in
weiten Teilen des Untersuchungsgebiets vorkommen. So bilden bei ticket/tiquete
(n=220) Costa Rica, Panama und Kolumbien einen Gegenpol zum Restgebiet:
408   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Nur in Costa Rica, Panama und Kolumbien wird tiquete verwendet, überall sonst
die AS-Form. Auch bei karting (n=25) hat nur in Kolumbien ein morphologischer
Integrationsprozess eingesetzt. Die resultierende Form kartismo hat sich hier als
Norm durchgesetzt. In den übrigen Ländern wird nur die AS-Form verwendet.
Im Fall von microblogging/microblogueo (n=47) hat das Integrat die AS-Form in
Bolivien und Uruguay vollständig verdrängt. In allen anderen Ländern hat die
Integration dagegen noch gar nicht eingesetzt, hier ist microblogging die einzig
belegte Form. Bei retweet/retuiteo sind es Uruguay und Peru, die sich durch die
ausschließliche Verwendung der integrierten Form von den übrigen Varietäten
abgrenzen. Das durch Umstellung integrierte arte pop existiert wiederum nur in
Argentinien und Ecuador, während alle anderen Varietäten das unveränderte
pop art gebrauchen. Recordman/recordista/hombre-récord sind ebenfalls klar
diatopisch stratifiziert: Die Lehnaffigierung mit -man existiert nur in Chile und
Venezuela, das Derivat in Mexiko und die partielle Übersetzung der ZS-Bildung
recordman nur in Panama und Peru.
Bei diversen Anglizismen weicht nur eine Varietät von einer ansonsten
überall gebräuchlichen Form ab. Dies ist besonders bei den weniger stark bzw.
regional verbreiteten Anglizismen der Fall, gilt aber auch für einzelne weitver-
breitete Lehnwörter. Fast immer findet sich diese isolierte Abweichung in einer
südlichen Varietät. Die einzige Ausnahme hiervon ist funky/funkero, dessen
ausgangssprachliche Form nur in Mexiko belegt ist. Keinerlei isolierte Abwei-
chungen finden sich in dem Gebiet zwischen Costa Rica, Venezuela und Peru.
Bolivien geht bei top 10/10 top einen Sonderweg: Nur hier wird das umgestellte
10 top verwendet. Chile weicht bei prime time/horario prime vom Restgebiet ab,
da nur hier die angepasste Variante häufiger verwendet wird. Ansonsten über-
wiegt prime time deutlich oder ist komplett konkurrenzlos. Die argentinischen
Zeitungen verwenden von emoticon/emoticono nur die ZS-konforme Variante.
Im restlichen Verbreitungsgebiet wird nur oder vorwiegend emoticon gebraucht.
Uruguay geht bei zwei morphologischen Variantenpaaren einen Sonderweg. Der
Baseballterminus pitch/pitcheo wird hier nur in seiner AS-Morphologie verwen-
det. In den nördlich gelegenen Ländern, in denen Baseball eine längere Tradition
hat, kommt im Gegensatz dazu ausschließlich das Morphemintegrat pitcheo vor.
Umgekehrt ist es bei web site/sitio web: In Uruguay ist nur die AS-Form belegt,
ansonsten wird nur das umgestellte, teilübersetzte Integrat verwendet.
Bei einigen Variantenbündeln mit geringem Verbreitungsgrad bestehen
Nord-Süd-Gegensätze. Das gilt für aerobics (UY) vs. aeróbica (KO), coequiper (AR)
vs. coequipero (CR), liliput (UY) vs. liliputense (VZ) sowie play station (CR) vs. play
(UY). Regional begrenzte Variation herrscht im Norden bei indie rock (MX, VZ) vs.
 6.6 Wortbildungsmorphologische Integration der Anglizismen im Vergleich   409

rock indie (CR) sowie supercomputador164 (KO) vs. supercomputadora (CR). Häu-
figer bestehen intraregionale Gegensätze im Süden: Bei pop/popero (n=15) ist die
AS-Variante in argentinischen und uruguayischen Zeitungen die übliche Form, in
Chile und Ecuador findet sich nur das Derivat. Auch estrella pop ist nur in Chile
belegt, während am Río de la Plata und in Paraguay ausschließlich das unverän-
derte pop star vorkommt. Auf den Süden begrenzte Variation herrscht außerdem
bei shooter (BO) vs. chutero (PE, AR), workaholic (PE) vs. workahólico (BO), mobile
marketing (BO) vs. marketing mobile (UY), indie pop (PE, AR) vs. pop-indie (BO),
flash memory (BO) vs. memory flash (EC), hardcore punk (CH) vs. punk hardcore
(UY) und den Integrationsvarianten beisbolero (CH) vs. beisbolístico (UY) und
rugbier (AR) vs. rugbista (EC).
Von den hochfrequenten Anglizismen, deren morphologische Varianten
komplementär im Varietätenraum verteilt sind, verwenden etwa in der Hälfte der
Fälle benachbarte Varietäten dieselbe Variante, während die Staffelung in den
übrigen Fällen arbiträr erscheint. Demgegenüber gibt es bei den Anglizismen,
bei denen nur eine Varietät eindeutig abweicht, eine klare Tendenz, denn solche
Abweichungen finden sich fast ausschließlich in südlichen Varietäten. Auch
zeichnet sich der Süden dadurch aus, dass die auf dieses Gebiet begrenzten Vari-
antenbündel deutlich häufiger komplementär verteilt sind als dies in anderen
Teilen des Untersuchungsgebiets der Fall ist. Die komplementäre Verteilung mor-
phologischer Varianten führt also zu einer Differenzierung in doppelter Hinsicht:
Zum einen grenzt sie Norden und Süden voneinander ab, und zum anderen sorgt
sie für eine Differenzierung der südlichen Varietäten untereinander, während der
Norden in sich relativ homogen ist.
Die Karten zeigen zwei Fälle komplementärer, zonenbildender Variation und
zwei Beispiele regional begrenzter Variation:

164 Die geographische Distribution der morphologischen Varianten supercomputador und su-


percomputadora deckt sich mit der von computador und computadora (s. o.).
410   6 Vergleichende Korpusanalyse: Nivellierung und Differenzierung

Karte 22: Komplementär verteilte Wortbildungsvarianten: ticket/tiquete, funky/funkero, pop/


popero, shooter/chutero
7 Areale Verbreitung der Anglizismen und
­Herausbildung regionaler Varietäten
Die vergleichende Analyse der Anglizismenadoption und -integration im voran-
gegangenen Kapitel hat einige deutliche Hinweise darauf erbracht, dass das eng-
lischstämmige Element im Wortschatz hispanoamerikanischer Tageszeitungen
neben zahlreichen Gemeinsamkeiten auch deutliche diatopische Unterschiede
aufweist. Zwei Fragen sind jedoch bislang unbeachtet geblieben.
Zum einen deutete die Gegenüberstellung der zehn häufigsten Anglizismen
der einzelnen Varietäten darauf hin, dass das oberste Frequenzintervall sehr
stark nivelliert ist (siehe Kap. 6.1.3). Denn die jeweils zehn häufigsten Anglizis-
men der zwölf Länderkorpora summieren sich auf insgesamt nur 27 verschiedene
Lehnwörter. Manche dieser Lexeme finden sich in allen, andere in mehreren und
wieder andere nur in einer einzigen Varietät mit einer solch hohen Frequenz.
Dieser Befund legt nahe, dass auch die übrigen Anglizismen unterschiedlich
stark im Raum verbreitet sind. Die erste noch unbeantwortete Frage betrifft daher
die areale Verbreitung der englischstämmigen Lexik: Wie viele Anglizismen sind
in welchen Frequenzintervallen im gesamten Untersuchungsgebiet gebräuch-
lich, wie viele sind geographisch isoliert? Und was sagt ihr Verhältnis zueinander
über die diatopische Differenzierung des Lehnwortschatzes insgesamt aus? Die
Beantwortung dieser Frage gibt einerseits Auskunft über die Beziehung zwischen
der Frequenz der Anglizismen und ihrer Verbreitung im geographischen Raum.165
Andererseits fördert sie den gesamthispanoamerikanischen Anglizismenwort-
schatz zutage, der in allen untersuchten Varietäten bekannt ist.166
Zum anderen hat sich beim Vergleich von Lehnwortadoption und -integra-
tion immer wieder ein Nord-Süd-Gegensatz, gelegentlich aber auch eine Sonder-
stellung einzelner Varietäten bzw. größerer Gebiete gezeigt. Offen ist bislang aber
geblieben, welches Gesamtbild sich aus den zahlreichen Einzelfällen diatopi-
scher Stratifizierung ergibt. Die zweite zu beantwortende Frage lautet also: Inwie-
weit fallen die zahlreichen Fälle diatopischer Differenzierung durch die Adoption
und Integration der Anglizismen vor dem Hintergrund der ebenfalls vorhande-
nen Gemeinsamkeiten tatsächlich ins Gewicht? Ist der wiederholt festgestellte

165 Laut Elizabeth Luna Traill «[n]o existe necesariamente una correlación entre el número de
ciudades en que se documenta un anglicismo y su frecuencia de aparición» (Luna Traill 1998,
709). Die Datengrundlage der Autorin ist mit 145 Anglizismen bei elf untersuchten Städten im
Vergleich zum vorliegenden Korpus allerdings sehr gering.
166 Der gesamthispanoamerikanische Anglizismenwortschatz ist im Anglizismenverzeichnis
im Anhang dokumentiert.

DOI 10.1515/9783110489736-007
412   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

Zusammenhang zwischen geographischer Lage und Gemeinsamkeiten bei der


Entlehnungs- und Integrationspraxis so stark, dass sich größere, zusammenhän-
gende Zonen umreißen lassen? Die Beantwortung dieser Frage kann Hinweise
darauf geben, ob der Zustrom englischstämmiger Lexik bereits zu einer mess-
baren Spaltung des Varietätenraums in unterschiedliche Regionen geführt hat.
Falls dies der Fall ist, wäre analog zum gesamthispanoamerikanischen Angli-
zismenwortschatz die ausschließlich in bestimmten Großvarietäten existierende
Lexik zu isolieren.167

7.1 Areale Verbreitung der Anglizismen

Der Verbreitungsgrad der Anglizismen lässt sich daran ablesen, in wie vielen
Teilkorpora sie belegt werden können. Für die Abgrenzung von Verbreitungs-
klassen gibt es in der Anglizismenforschung unterschiedliche Ansätze: Die For-
schungsarbeiten im Rahmen des Proyecto de estudio coordinado de la norma
lingüística culta de las principales ciudades de Iberoamérica y de la Península
Ibérica verwenden eine kleinteilige Klassifizierung; sie unterscheiden zwischen
Anglizismen, die in elf, zehn, neun, etc. Städten belegt sind (cf. Luna Traill 1998,
696–709). Antonio Quilis und Lope Blanch stellen dagegen fünfstufige Klassifika-
tionen auf, wenngleich sie die Schwellenwerte der Klassen unterschiedlich hoch
ansetzen (Medina López 1998, 21s.). Marius Sala legt wiederum drei Verbreitungs-
stufen zugrunde, je nachdem, ob ein Anglizismus in fünf oder mehr Ländern,
drei oder vier Ländern oder einem oder zwei Ländern vorkommt (Sala 1982, 4).
Eine ähnliche Klassifikation wird auch im Folgenden verwendet, wobei die Ver-
breitungsklassen aufgrund der größeren Anzahl untersuchter Varietäten anders
zugeschnitten sind.168
Geographisch isoliert sind 3.442 englischstämmige Lehnwörter, was einem
Anteil von 62,7 % des Gesamtinventars entspricht. Gering verbreitet, also in
höchstens einem Viertel der Varietäten belegt, sind 18,0 % der Anglizismen: 651
davon finden sich in zwei Ländern, 337 in dreien. Noch kleiner ist mit 9,2 % der
Anteil der mittelstark verbreiteten Lehnwörter, von denen 204 in vier Ländern,

167 Eine Übersicht über solche «Regionalanglizismen» findet sich im Anhang.


168 Die Verbreitungsklassen werden folgendermaßen definiert: «geographisch isoliert» (in
einer Varietät belegt), «gering verbreitet» (in zwei bis drei Varietäten belegt), «mittelstark ver-
breitet» (in vier bis sechs Varietäten belegt), «stark verbreitet» (in sieben bis neun Varietäten
belegt), «sehr stark verbreitet» (in zehn bis elf Varietäten belegt) «gesamthispanoamerikanisch
verbreitet» (in allen zwölf Varietäten belegt).
 7.1 Areale Verbreitung der Anglizismen   413

161 in fünf Ländern und 141 in sechs Ländern verwendet werden. 4,1 % der Ang-
lizismen sind in mehr als der Hälfte der Varietäten vorhanden und somit stark
verbreitet: 71 davon in sieben, 78 in acht und ebenfalls 78 in neun verschiedenen
Ländern. Etwas höher ist wiederum der Anteil der Anglizismen, die im gesamten
oder fast im gesamten Untersuchungsgebiet bekannt sind; 70 Grundformen sind
in zehn Varietäten verbreitet, 82 in elf, und 174 in finden sich ohne Ausnahme
in allen Teilkorpora. Damit sind 1,7 % der Anglizismen sehr stark und 3,2 %
gesamthispanoamerikanisch verbreitet.
Es ist also nur etwa jeder zehnte Anglizismus in mehr als der Hälfte der
untersuchten Varietäten gebräuchlich. Sehr stark oder gesamthispanoamerika-
nisch verbreitet ist sogar nur einer unter 20. Demgegenüber sind acht von zehn
Lehnwörtern geographisch isoliert oder nur in wenigen Ländern vorhanden.
Die interne Differenzierung des Anglizismenwortschatzes ist also beträchtlich,
da die stark verbreiteten Lexeme eindeutig in der Unterzahl sind. Ein linearer
Zusammenhang zwischen Verbreitungsgrad und Umfang der einzelnen Ver-
breitungsklassen besteht dennoch nicht: Die Anzahl der Anglizismen nimmt
mit zunehmendem Verbreitungsgrad augenscheinlich exponentiell ab, ist aber
in den höheren Verbreitungsklassen relativ konstant. Zudem ist die höchste
Verbreitungsklasse nicht die kleinste. Dass mehr Anglizismen in allen zwölf
Varietäten belegt sind als beispielsweise in acht, bestätigt, dass es einen hoch-
frequenten, vollständig nivellierten Teil des Anglizismenwortschatz gibt. Diese
gesamt­hispano­amerikanischen Lehnwörter machen allerdings nur etwas über
drei Prozent aller Anglizismen aus.
Natürlich sind diese Aussagen insofern zu relativieren, als Anglizismen
mit geringen Tokenfrequenzen rein rechnerisch unmöglich im gesamten Unter-
suchungsgebiet verbreitet sein können. Betrachtet man anstelle der gesamten
Inventare nur die Anglizismen, die in den einzelnen Varietäten zum hochfre-
quenten Anglizismenwortschatz zählen, zeigt sich allerdings ein ganz ähnlicher
Differenzierungsgrad. So stellen insgesamt 608 Lehnwörter die jeweils 200 häu-
figsten Anglizismen der einzelnen Varietäten. Das sind deutlich weniger, als
bei einer maximalen Differenzierung anzunehmen wären, aber auch mehr, als
bei einer maximalen Nivellierung vorliegen würden.169 Der genaue Blick auf die
Daten verrät, dass ganze 250 bzw. 41,1 % dieser Anglizismen nur in einem ein-

169 Wäre die diatopische Differenzierung maximal, die häufigsten 200 Anglizismen also in
jeder Varietät vollkommen verschieden, so wären dies bei zwölf untersuchten Ländern insge-
samt 2.400 Anglizismen. Bestünde hingegen keinerlei diatopische Differenzierung, wären also
die 200 häufigsten Anglizismen in allen untersuchten Ländern absolut identisch, wären es ins-
gesamt nur 200.
414   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

zigen Land unter den häufigsten 200 Lehnwörtern vertreten sind. Rechnet man
die gering verbreiteten Anglizismen hinzu, ist sogar mehr als jeder zweite der
608 Anglizismen (62,5 %) in weniger als drei Ländern hochfrequent. Im gesam-
ten Untersuchungsgebiet verbreitet sind unter den hochfrequenten Anglizismen
indes 93 Lehnwörter, was einem Anteil von 15,3 % entspricht.
Die zuvor bereits vermutete Nivellierung zeigt sich hingegen sehr deutlich
bei der Verbreitung der 200 insgesamt häufigsten Anglizismen.170 Nur ein ein-
ziges dieser insgesamt häufigsten Lehnwörter ist auf die Verwendung in einem
einzigen Land beschränkt. Dabei handelt es sich um ráting, das in dieser Schreib-
weise ausschließlich in Peru belegt ist. Gering verbreitet ist ebenfalls nur einer
der extrem hochfrequenten Anglizismen; der Ausdruck Black Friday findet sich
nur in Chile, Bolivien und Paraguay. Mit 3,5 % relativ unbedeutend sind in diesem
Frequenzintervall auch die mittelstark verbreiteten Anglizismen: TV und vóley
sind in vier Ländern, beisbol und SUV in fünf und delivery, hit3 und die Zeitan-
gabe pm in sechs Ländern vertreten. Demgegenüber finden sich 13 der 200 häu-
figsten Anglizismen (6,5 %) in sieben, acht oder neun Varietäten. In mindestens
zehn Ländern belegt und damit sehr stark bzw. gesamthispanoamerikanisch ver-
breitet sind dagegen 178 Anglizismen, was 89,0 % des hochfrequenten Lehnwort-
schatzes entspricht. Damit sind 95,5 % des höchsten Frequenzintervalls in mehr
als der Hälfte der untersuchten Länder verbreitete Anglizismen, während etwa
jeder zwanzigste hochfrequente Anglizismus (4,5 %) in weniger als der Hälfte des
Untersuchungsgebiets verwendet wird.
Die Diagramme schlüsseln das Anglizismenkorpus nach dem Kriterium
seiner geographischen Verbreitung auf. Im linken Diagramm wird das Gesamt-
korpus zugrundegelegt, im rechten Diagramm der hochfrequente Teil des Angli-
zismeninventars:

170 Eine Aufstellung dieser 200 häufigsten Anglizismen findet sich in Kap. 5.1.3.


 7.1 Areale Verbreitung der Anglizismen   415

Anglizismen (n=5.489) Hochfrequente Anglizismen (n=200)

4.000 140

3.500 120
3.000
100
2.500
80
2.000
60
1.500

1.000 40

500 20

0 0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Verbreitung (Länder) Verbreitung (Länder)

Abb. 53: Differenzierung bei niederfrequenten, Nivellierung bei hochfrequenten Anglizismen

Während also das Inventar der nieder- und mittelfrequenten Anglizismen geogra-
phisch sehr stark differenziert ist, gibt es eine Gruppe hochfrequenter Anglizis-
men, die im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet sind. Es gibt andererseits
auch einzelne Anglizismen, die zwar eine sehr hohe Tokenfrequenz aufweisen,
dabei aber nur in einzelnen Teilen des Untersuchungsgebiets auftreten. Betrachtet
man das Korpus als Ganzes, ist die interne Differenzierung des Anglizismenwort-
schatzes daher relativ stark: Der Großteil der Anglizismen ist im Untersuchungs-
gebiet nur gering verbreitet, mehr als die Hälfte sogar nur in einem einzigen Land
nachgewiesen. Demgegenüber machen die stark oder gar gesamthispanoameri-
kanisch verbreiteten Anglizismen nur einen sehr kleinen Anteil aus. Die jeweils
200 häufigsten Anglizismen jedes Landes sind etwas weniger, aber immer noch
deutlich differenziert: Sie summieren sich bei zwölf untersuchten Ländern auf
insgesamt nur 608 verschiedene Lemma-Types. Die 200 häufigsten Anglizismen
des Gesamtkorpus sind demgegenüber sehr stark nivelliert: Fast 90 % von ihnen
finden sich praktisch im gesamten Untersuchungsgebiet; 95,5 % sind in mehr als
jeder zweiten Varietät belegt. Hochfrequente Anglizismen mit geringem Verbrei-
tungsgrad sind dagegen extrem selten.
416   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen

Um den immer wieder festgestellten Zusammenhang zwischen geographischer


Lage und Gemeinsamkeiten im Anglizismenwortschatz und bei der Lehnwortin-
tegration zu präzisieren, werden im Folgenden die Ergebnisse mehrerer Korre-
lationsanalysen vorgestellt. Diese berücksichtigen sowohl Gemeinsamkeiten als
auch Unterschiede zwischen den Varietäten und können daher einen Eindruck
über die genaue diatopische Staffelung des Varietätenraums durch die Adoption
und Integration der Anglizismen vermitteln. Anschließend wird der für die iden-
tifizierten Zonen charakteristische Wortschatz isoliert, um sie auch qualitativ
charakterisieren zu können.

7.2.1 Messung regionaler Affinitäten durch Korrelationsanalysen

Als methodisches Vorbild für die Identifikation der durch Anglizismen und ihre
Integration bedingten Zonen dient ein Verfahren, das von Hiroto Ueda im Zuge
seiner Untersuchungen zur lexikalischen Variation des Spanischen eingeführt
wurde (Ueda 1994, 2–14). Ueda bestimmt die Korrelationen zwischen verschiede-
nen Untersuchungspunkten und errechnet auf dieser Grundlage Dialektzonen.
Die Untersuchungen von Ueda basieren auf Fragekatalogen und somit auf einem
«geschlossenen» Inventar an Antwortmöglichkeiten, was die statistische Analyse
erleichtert und relativ hohe Korrelationswerte ergibt. Demgegenüber basiert die
vorliegende Arbeit auf Zeitungskorpora und somit auf einem prinzipiell «offenen»
Anglizismeninventar. Das Verfahren lässt sich dennoch übertragen, wenngleich
die zu erwartenden Korrelationswerte geringer ausfallen dürften.171
Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass nicht nur das
Vorhandensein einer bestimmten Form  – etwa eines Lexems, einer Genusvari-
ante, einer Wortbildung usw. – in unterschiedlichen Varietäten als Übereinstim-
mung gewertet wird (wie dies bei den qualitativen Vergleichen in Kap. 6 der Fall
ist), sondern auch deren Nichtexistenz. Außerdem lassen sich die Schlussfolge-
rungen, die zuvor interpretativ unter Zuhilfenahme kartographischer Darstellun-
gen und Diagramme aufgestellt wurden, um einen Vergleich sämtlicher Varie-
täten untereinander erweitern. Auf diese Weise können regionale Bündelungen
identifiziert werden.

171 Ein Anwendungsbeispiel der Methode auf offene Korpora findet sich bei Gonçalves/Sán-
chez (2014, 2–8).
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   417

Für die multivariable Analyse wird das jeweils zu untersuchende Form­


inventar in Okkurrenztabellen überführt. In diesen werden Vorkommen bzw.
Nichtvorkommen oder verschiedene Ausprägungen einer Variablen numerisch
ausgedrückt und so für die statistische Analyse aufbereitet. Tabelle 25 zeigt bei-
spielsweise an, in welchen Varietäten die einzelnen Anglizismen belegt sind. Es
handelt sich dabei um eine binäre Okkurrenztabelle (1 = belegt, 0 = nicht belegt),
die tatsächliche Frequenz ist also irrelevant.
Im folgenden Tabellenauszug zum Anglizismeninventar stimmen z. B. bei a
full Ecuador und sämtliche südlich davon gelegenen Varietäten untereinander
überein, da die Form dort überall belegt ist. Das Gebiet nördlich von Ecuador
verhält sich ebenfalls einheitlich, da a full hier nirgendwo vorkommt:

Tabelle 25: Auszug aus einer binären Okkurrenztabelle (Anglizismen in den Länderkorpora)

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

0day 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0

10 top 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0

4-cross 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0

8-ball 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0

a full 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1

1 = Lexem mindestens einmal in der jeweiligen Varietät belegt; 0 = Lexem nicht belegt

Tabelle 26 schlüsselt das Vorkommen wortbildungsmorphologischer Varianten


auf. Da es hierbei um Gewichtungsunterschiede geht, ist diese Tabelle nicht
binär, sondern fünfstufig (1 = ausschließlich oder nahezu ausschließlich Trans-
ferenz, 2 = eher Transferenz, 3 = freie Variation, 4 = eher Integrat, 5 = ausschließ-
lich oder nahezu ausschließlich Integrat). Beispielsweise ist im Fall des Etymons
doping zwischen Mexiko und Peru sowie in Uruguay mit wenigen Ausnahmen
ausschließlich die Ableitung dopaje belegt. Auch in Bolivien und Chile überwiegt
sie, es kommt dort aber auch immer wieder die unverändert übernommene Form
vor. In Paraguay sind beide Varianten gleich häufig, während in Argentinien die
Transferenz doping häufiger, aber nicht ausschließlich vorkommt (cf. Karte 21):
418   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

Tabelle 26: Auszug aus einer nicht binären Okkurrenztabelle (Wahl von Wortbildungsvarianten)

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

box 4 5 5 5 5 5 4 5 5 5 5 5

doping 5 5 5 5 5 5 5 4 3 4 2 5

post 1 1 0 1 1 1 1 3 3 2 2 1

test 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 2 2

ticket 5 5 5 5 5 5 5 5 3 5 5 5

1 = (nahezu) ausschließlich Transferenz, 2 = häufiger Transferenz, 3 = freie Variation, 4 =


eher Integrat, 5 = (nahezu) ausschließlich Integrat

Vergleichbare Okkurrenztabellen wurden für die englischen Ausgangsformen


und verschiedene Frequenzintervalle des Anglizismenkorpus, für Schreibungs-,
Genus-, Plural- und Wortbildungsvarianten sowie für endungsvariierende Verben
erstellt. Auf Grundlage jeder dieser Tabellen wurde in einem nächsten Schritt je
eine Korrelationsmatrix errechnet, die die Übereinstimmungsgrade sämtlicher
Varietäten untereinander enthält.172
Die folgende Korrelationsmatrix basiert auf der oben auszugsweise vorgestell-
ten Okkurrenztabelle englischstämmiger Grundformen. Die Übereinstimmungen
wurden entsprechend ihrer Intensität farblich hinterlegt. Je heller sie markiert
sind, desto ähnlicher sind sich die Anglizismeninventare zweier Varietäten:

172 Die Korrelationskoeffizienten wurden mit der Funktion KORREL in Microsoft Excel errech-
net. Dabei steht ein Korrelationskoeffizient von 1 für einen perfekt linearen Zusammenhang zwi-
schen zwei Variablen, während ein Koeffizient von 0 bedeutet, dass keinerlei Zusammenhang
besteht. Eine negative Korrelation zeigt einen negativen Zusammenhang an («je mehr, desto
weniger»). Je höher also der Korrelationskoeffizient jeweils ist, desto ähnlicher sind sich zwei
Varietäten in Bezug auf die jeweilige Vergleichsvariable.
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   419

Tabelle 27: Beispiel einer Korrelationsmatrix (Korrelation der Anglizismeninventare; Schattie-


rung gemäß Korrelationsintensität)

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY
MX 0,34 0,36 0,36 0,34 0,37 0,31 0,32 0,31 0,29 0,22 0,24
CR 0,34 0,36 0,34 0,36 0,36 0,29 0,33 0,29 0,29 0,19 0,22
PA 0,36 0,36 0,37 0,37 0,36 0,31 0,33 0,33 0,29 0,22 0,25
VZ 0,36 0,34 0,37 0,33 0,37 0,30 0,33 0,31 0,27 0,24 0,25
KO 0,34 0,36 0,37 0,33 0,34 0,29 0,34 0,35 0,31 0,22 0,24
EC 0,37 0,36 0,36 0,37 0,34 0,32 0,35 0,34 0,29 0,22 0,26
PE 0,31 0,29 0,31 0,30 0,29 0,32 0,28 0,29 0,28 0,21 0,23
BO 0,32 0,33 0,33 0,33 0,34 0,35 0,28 0,35 0,27 0,22 0,24
PY 0,31 0,29 0,33 0,31 0,35 0,34 0,29 0,35 0,29 0,23 0,27
CH 0,29 0,29 0,29 0,27 0,31 0,29 0,28 0,27 0,29 0,21 0,22
AR 0,22 0,19 0,22 0,24 0,22 0,22 0,21 0,22 0,23 0,21 0,20
UY 0,24 0,22 0,25 0,25 0,24 0,26 0,23 0,24 0,27 0,22 0,20

Die Anordnung der untersuchten Varietäten in der Matrix in Nord-Süd-Richtung


erlaubt es, Zusammenhänge zwischen geographischer Lage und Übereinstim-
mungsgrad zu erkennen und so auf regionale Bündelungen zu schließen.173 In
Tabelle 27 ist zu erkennen, dass die Korrelationswerte im Norden des Untersu-
chungsgebiets höher sind, während die Werte nach Süden hin abnehmen. Der
Zusammenhang zwischen nördlichen Varietäten ist also stärker als der zwischen
nördlichen und südlichen oder der zwischen südlichen Varietäten untereinan-
der. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Korrelationskoeffizienten ins-
gesamt niedrig sind, die Übereinstimmungen also eher gering sind und sich die
Unterschiede in einem schmalen Spektrum bewegen.
Im Folgenden werden die Ergebnisse der Korrelationsanalysen der Etyma-
Inventare, der vollständigen Länderkorpora und der hochfrequenten Anglizis-
men vorgestellt. Anschließend folgen die Analysen zu regionalen Ähnlichkeiten
in der Anglizismenintegration anhand der Schreibungs-, Genus-, Plural- und
Wortbildungsvarianten sowie der endungsvariierenden Verben.174

173 Ueda (1994) und Gonçalves/Sánchez (2014) schließen mit der sog. Cluster-Analyse noch ein
weiteres statistisches Analyseverfahren zur Bestimmung von Merkmalsbündelungen an, auf das
hier aber aufgrund der eher niedrigen Korrelationen verzichtet wird.
174 Die zugrundeliegenden Korrelationstabellen finden sich im Anhang.
420   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

Regionale Affinitäten bei der Entlehnung englischer Etyma


Regionale Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Entlehnungspraxis lassen sich
anhand der Etyma-Inventare erkennen (cf. Kap. 5.1.4 und 6.1.4). Der Übereinstim-
mungsgrad der englischen Ausgangsformen (n=4.009) ist mit 0,21 bis 0,42 gering
bis mittelhoch und variiert nur geringfügig. Wie im Beispiel in Tabelle 27 finden
sich unter den nördlichen Varietäten tendenziell höhere Übereinstimmungs-
werte, während sie nach Süden hin immer weiter abnehmen. Am höchsten sind
sie zum einen zwischen Ecuador und Venezuela, zum anderen zwischen Venezu-
ela und Panama. Bolivien, Paraguay und Chile korrelieren ebenfalls untereinan-
der am stärksten. Die geringste Übereinstimmung herrscht zwischen Argentinien
und Costa Rica sowie zwischen Uruguay und Chile. Die Etyma-Inventare Argenti-
niens und Uruguays unterscheiden sich zudem deutlich von allen anderen Varie-
täten und auch untereinander gibt es nur wenige Übereinstimmungen.
Die Übernahme englischer Lexik, die die Grundlage des hispanoamerikani-
schen Anglizismenwortschatzes bildet, erfolgt also offenbar in drei Beeinflus-
sungszonen leicht unterschiedlich: erstens im Norden, der sich zwischen Mexiko,
Venezuela und Peru erstreckt, zweitens in Chile, Bolivien und Paraguay und drit-
tens am Río de la Plata, dessen Varietäten sich durch eine hohe Eigenständigkeit
auszeichnen.

Regionale Affinitäten im Lehnwortschatz


Der diatopische Vergleich der aus diesen Etyma gebildeten Anglizismeninventare
(n=5.489) ergibt ein ganz ähnliches Bild, wenngleich die Korrelationen mit 0,19
bis 0,37 hier insgesamt noch etwas schwächer sind. Die stärksten intraregionalen
Affinitäten finden sich erneut zwischen nördlichen Varietäten, besonders zwi-
schen Panama und Venezuela sowie zwischen Panama und Kolumbien. Auch die
Übereinstimmung zwischen Ecuador und Venezuela bzw. Ecuador und Mexiko
gehört zu den größten. Peru ähnelt ebenfalls eher seinen nördlichen Nachbarn,
vor allem Ecuador.Weiter südlich gibt es relativ starke Ähnlichkeiten zwischen
dem bolivianischen und paraguayischen Anglizismeninventar. Sekundär gibt es
dort auch Übereinstimmungen mit nordandinischen Varietäten. Nach Süden hin
sind diese beiden Varietäten dagegen stärker abgegrenzt. Argentinien ist inso-
fern die eigenständigste Varietät, als hier mit allen anderen Lehnwortinventaren
besonders niedrige Korrelationen bestehen. Aber auch das uruguayische Angli-
zismeninventar unterscheidet sich deutlich von allen übrigen; Chile wiederum
grenzt sich vor allem von den Ländern am Río de la Plata ab und stimmt ansons-
ten mit allen anderen Varietäten ungefähr gleich stark überein.
Die zuvor festgestellten Unterschiede in der Entlehnungspraxis schlagen sich
also ebenso in regional unterschiedlichen Lehnwortinventaren nieder. Deutlich
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   421

erkennbar ist eine ausgedehnte Nordzone, die sich durch eine relative Einheit-
lichkeit auszeichnet und von Mexiko bis nach Ecuador reicht. Ihr Einfluss ist
auch in Peru noch spürbar, dort aber abgeschwächt. Eine zweite Zone bilden die
Chaco-Varietäten Bolivien und Paraguay, die ebenfalls intraregionale Gemein-
samkeiten aufweisen und sich nach Süden hin abgrenzen. Das Mündungsgebiet
des Río de la Plata steht in einem deutlichen Gegensatz diesen beiden Zonen und
konstituiert sich erneut vor allem negativ in Abgrenzung zu allen anderen Vari-
etäten, weniger durch interne Gemeinsamkeiten. Chile tut dies zwar ebenfalls,
allerdings in geringerem Maße, weshalb es ebenfalls als relativ eigenständig zu
charakterisieren ist.
Die regionalen Bündelungen zeigen sich in ähnlicher Form beim Vergleich
der um die Anglizismen mit TF=1 bereinigten Lehnwortschätze (n=2.795). Einziger
Unterschied ist, dass die argentinischen und uruguayischen Anglizismeninven-
tare in diesem Fall auch untereinander stärker übereinstimmen. Sie ähneln sich
also nicht mehr nur in ihrer Abgrenzung vom restlichen Varietätenraum.
Unter den 200 jeweils häufigsten Anglizismen der zwölf untersuchten Vari-
etäten (n=608) sind die Übereinstimmungen mit 0,24 bis 0,5 wiederum etwas
höher, da dieses Frequenzintervall stärker nivelliert ist als der Anglizismenwort-
schatz insgesamt (s. o.). Regionale Bündelungen finden sich in allen Teilen des
Untersuchungsgebiets: Im Norden ähneln sich Mexiko, Panama und Venezuela
am stärksten untereinander; teilweise bestehen aber auch Korrelationen mit ein-
zelnen andinen Varietäten. Costa Rica verhält sich relativ eigenständig. Da die
lexikalische Nähe zu den Ländern des Nordens und der Anden aber größer ist
als zum Süden, ist das Land eher den nördlichen Varietäten zuzurechnen. Eine
zweite, intern noch etwas stärker nivellierte Region schließt sich im Süden an. Die
hochfrequenten Anglizismen im kolumbianischen Spanisch stimmen am stärks-
ten mit denen Ecuadors überein. Auch Peru ist dieser Zone zuzurechnen, die sich
durch eine Abgrenzung vor allem gegenüber Costa Rica im Norden und zum Cono
Sur auszeichnet. Mit Bolivien, Paraguay, Chile, Argentinien und Uruguay ist auch
die südlichste Region recht ausgedehnt. Sie lässt sich über ihre Abgrenzung zu
nördlichen Varietäten ebenso charakterisieren wie durch ihren intraregionalen
Zusammenhalt. Der ist in diesem Frequenzintervall sogar stärker als im Norden.
Anhand der hochfrequenten englischstämmigen Lexik lassen sich also drei
Zonen umreißen. Eine erste Zone bilden Mexiko, Costa Rica, Panama und Vene-
zuela. Südlich folgen die Andenzone und eine weitere Großzone, die den Chaco
und den Cono Sur umfasst. Das zeigt einerseits, dass die zuvor festgestellte Eigen-
ständigkeit Chiles, Argentiniens und Uruguays vor allem auf die zahlreichen sel-
tenen Anglizismen zurückzuführen ist; im hochfrequenten Lehnwortschatz sind
die Ähnlichkeiten hier sogar besonders groß. Andererseits bestätigt es für das
restliche Untersuchungsgebiet im Wesentlichen die bereits festgestellten Bünde-
422   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

lungen. Diese gehen demnach sowohl auf hoch- als auch niederfrequente Angli-
zismen zurück.
Die folgenden Karten veranschaulichen die regionalen Bündelungen der
Etyma-Inventare, der Gesamt-Lehnwortinventare, der um seltene Anglizismen
bereinigten Lehnwortinventare und der häufigsten 200 Anglizismen des Gesamt-
korpus:

Karte 23: Regionale Bündelungen: Etyma und drei Frequenzintervalle des Anglizismeninventars
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   423

Regionale Affinitäten bei der Adoption graphischer Varianten


Durch die Wahl graphischer Varianten (n=67; siehe Kap. 6.4.3) ergeben sich Kor-
relationswerte zwischen 0,18 und 0,69. Zwar gibt es deutliche Übereinstimmun-
gen zwischen den Varianteninventaren Argentiniens und Boliviens und zwischen
denen Kolumbiens und Costa Ricas; aber auch Bolivien und Mexiko sowie Argen-
tinien und Ecuador ähneln sich bei den verwendeten Graphien. Die geringste
Korrelation herrscht jeweils zwischen Kolumbien und Uruguay, Panama und
Uruguay sowie Costa Rica und Uruguay. Auch die Übereinstimmungsgrade zwi-
schen Panama und Paraguay bzw. Panama und Peru sind gering. Die stärksten
Gegensätze bestehen also zwischen Varietäten des Nordens und des Südens. Eine
Gemeinsamkeit fast aller Länder zwischen Mexiko, Venezuela und Ecuador ist
eine eher hohe Korrelation untereinander und ein geringer Übereinstimmungs-
grad mit dem paraguayischen und uruguayischen Varianteninventar. Auf der
anderen Seite eint das Gebiet südlich von Ecuador eine durchgehend erhöhte
Korrelation mit der argentinischen und der bolivianischen Varietät, während als
«Gegenpol» hier Panama zu sehen ist.
Die varietätenspezifische Okkurrenz von Schreibungsvarianten der zehn
variantenstärksten Anglizismen konstituiert also zwei große Gebiete; ein darüber
hinausgehender Zusammenhalt kleinerer Subzonen ist aber anders als bei den
vorangegangenen Korrelationsanalysen auf der Grundlage graphischer Varian-
ten nicht erkennbar.

Regionale Affinitäten bei der Adoption von Genusvarianten


Durch das varietätenspezifische Auftreten der Genusvarianten 25 relativ häufig
nachgewiesener Anglizismen entstehen negative bis starke Übereinstimmun-
gen, die sich in Korrelationswerten zwischen -0,22 und 0,79 niederschlagen. Die
größte Übereinstimmung («Wenn Maskulinum in Land A, dann auch in Land B»)
besteht zwischen Kolumbien und Panama. Auch zwischen Panama und Mexiko,
zwischen Paraguay und Bolivien bzw. Uruguay und zwischen Argentinien und
Peru gibt es beträchtliche Ähnlichkeiten. Benachbarte Varietäten verwenden
bei den genusvariierenden Anglizismen also tendenziell dasselbe Genus. Die
am deutlichsten negativen Korrelationen («Wenn Maskulinum in Land A, dann
Femininum in Land B») bestehen zwischen Bolivien auf der einen und Mexiko,
Costa Rica bzw. Venezuela auf der anderen Seite, finden sich aber durchaus auch
zwischen Peru und Chile bzw. Ecuador und Argentinien.
Somit lassen sich durch die Okkurrenz von Genusvarianten zwei Großregio-
nen umreißen: Zum einen die nördlichen Varietäten zwischen Mexiko, Venezu-
ela und Ecuador, die sich durch relativ deutliche Gemeinsamkeiten und einen
Gegensatz vor allem zu Bolivien, aber auch anderen südlich gelegenen Varietäten
424   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

auszeichnen; zum anderen die südlichen Varietäten, die sich neben ihrem inter-
nen Zusammenhalt auch in ihrer Abgrenzung insbesondere gegenüber Costa Rica
und Mexiko ähneln.

Regionale Affinitäten bei der Adoption von Pluralvarianten


Die Analyse der pluralvariierenden Anglizismen mit einer TF>10 (n=25) ergibt
im Varietätenvergleich negative bis mittelstarke Korrelationen zwischen -0,42
und 0,61. Die deutlichsten Gegensätze herrschen zwischen Uruguay, Chile und
Paraguay auf der einen und Costa Rica, Panama und Kolumbien auf der anderen
Seite. Die größte Übereinstimmung bei der Wahl der Pluralvarianten gibt es indes
zwischen Uruguay und Paraguay, zwischen Venezuela und Ecuador, Venezuela
und Mexiko bzw. Venezuela und Costa Rica sowie zwischen Bolivien und Kolum-
bien. Übergeordnete geographische Tendenzen sind die Abgrenzung aller zwi-
schen Mexiko, Venezuela und Ecuador gelegenen Varietäten gegenüber Paraguay
und Uruguay und der südlich von Ecuador gelegenen Varietäten (mit Ausnahme
Boliviens) gegenüber Costa Rica. Die höchsten Übereinstimmungen bestehen auf
der einen Seite unter den zwischen Mexiko, Venezuela und Ecuador gelegenen
Varietäten. Auf der anderen Seite gibt es Korrelationen zwischen Paraguay, Chile,
Argentinien und Uruguay, in geringerem Maße auch mit Peru. Bolivien ähnelt mit
der Wahl der Pluralvarianten am ehesten Kolumbien und Ecuador, aber weder
seinen direkten Nachbarn noch den nord- und mittelamerikanischen Varietäten.
Bei der Wahl der Pluralvarianten lassen sich daher der Norden zwischen
Mexiko, Venezuela und Ecuador und der erweiterte Cono Sur voneinander unter-
scheiden. Bolivien ist dabei eher den nördlichen, Peru eher den südlichen Varie-
täten zuzurechnen.

Regionale Affinitäten bei der Adoption von Verbvarianten


Die Zuordnung entlehnter Verbstämme zu verschiedenen Konjugationsklas-
sen und die entstehenden endungsvariierenden Verben (n=9) sind relativ stark
nivelliert (siehe Kap. 6.5.3). Dementsprechend sind die Korrelationen zwischen
den Varietäten in dieser Hinsicht auch recht deutlich. Sie bewegen sich zwi-
schen 0 und 1 und enthalten damit die höchsten Übereinstimmungsgrade aller
Vergleichs­ebenen. In diesem Fall finden sich die höchsten Korrelationswerte im
äußersten Süden des Untersuchungsgebiets, während der Norden eher heterogen
ist. Chile, Argentinien und Uruguay stimmen in der Wahl der jeweiligen Verb­
endungen sogar hundertprozentig überein. Auch Bolivien und Paraguay sind
noch zu diesem Korrelationsbündel zu zählen, ebenso wie die weiter entfernten
Länder Panama und Kolumbien. Die Korrelationswerte Mexikos, Costa Ricas,
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   425

Venezuelas, Ecuadors und Perus fallen demgegenüber insgesamt geringer aus


und es gibt wenig Hinweise auf einen intraregionalen Zusammenhalt.
Die varietätenspezifische Wahl von Verbendungen konstituiert also zwei
Zonen: einen sich einheitlich verhaltenden Süden und einen etwas heterogene-
ren Norden, dem die panamaische und kolumbianische Varietät aber nicht ange-
hören.

Regionale Affinitäten bei der Adoption wortbildungsmorphologischer Varianten


Die Verteilung wortbildungsmorphologischer Varianten von knapp 30 Anglizis-
men ergibt Korrelationswerte zwischen -0,03 und 0,72. Eindeutig bestehen die
stärksten Übereinstimmungen bei der Wahl wortbildungsmorphologischer Vari-
anten zwischen Varietäten des Nordens, Vor allem Mexiko und Costa Rica, Mexiko
und Venezuela, Costa Rica und Kolumbien sowie Venezuela und Panama ähneln
sich stark in der Verwendung bestimmter Varianten. Die geringsten Korrelationen
sowie negative Zusammenhänge gibt es mit südlichen Varietäten, etwa zwischen
Uruguay und Ecuador und zwischen Argentinien und Peru. Es gibt im Süden aber
auch vereinzelt höhere Korrelationen, z. B. zwischen Chile und Argentinien oder
zwischen Uruguay und Paraguay.
Somit lassen sich anhand des Gebrauchs wortbildungsmorphologischer Vari-
anten erneut zwei Gebiete unterscheiden: auf der einen Seite die nördlichen Vari-
etäten zwischen Mexiko und Bolivien, die sich relativ einheitlich verhalten. Auf
der anderen Seite der Süden, der außer vereinzelten Nachbarschaftsaffinitäten
kaum Gemeinsamkeiten aufweist. Die Karten auf der nächsten Seite veranschau-
lichen die Ergebnisse aus den Korrelationsanalysen der Varianteninventare:175

175 Da die Ergebnisse aus dem Vergleich der Schreibungs- und Genusvarianten in dieselbe
Richtung weisen, werden sie in einer gemeinsamen Karte dargestellt.
426   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

Karte 24: Regionale Bündelungen: Schreibungs-, Genus-, Plural-, Verb- und


Wortbildungsvarianten

Um die oben gestellte Frage nach genauer definierbaren Zonen durch die Adop-
tion und Integration von Anglizismen zu beantworten, lassen sich auf etymolo-
gischer und lexikalischer Ebene drei bzw. vier regionale Varietäten im Anglizis-
menwortschatz Hispanoamerikas ausmachen. Im Norden erstreckt sich zwischen
Mexiko, Venezuela und Ecuador eine erste Makrozone, deren Zusammenhalt in
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   427

dem Gebiet zwischen Panama und Venezuela am stärksten ist und auch in Peru
noch schwach zu spüren ist. Südlich schließt sich eine Zone an, die Bolivien,
Paraguay und in geringerem Maße mal Peru, mal Chile umfasst, wobei Chile in
mancherlei Hinsicht eher als eigenständige Zone zu bezeichnen ist. Und schließ-
lich zeichnet sich eine Südzone ab, deren Zentrum der Río de la Plata ist, die aber
im hochfrequenten Anglizismenwortschatz auch Bolivien, Paraguay und Chile
umfasst.
Auf der graphisch-morphologischen Ebene ist der Nord-Süd-Gegensatz hin-
gegen auch nach Maßgabe der statistischen Analyse die einzig eindeutig erkenn-
bare Tendenz. Denn nur die nördlichsten und südlichsten Varietäten gehören
stets unterschiedlichen Zonen an. Vor allem Peru und Bolivien, aber auch Kolum-
bien und Panama ähneln mal ihren nördlichen, mal ihren südlichen Nachbarn.

7.2.2 Regionalanglizismen

Um die durch die Anglizismen konstituierten überregionalen Varietäten auch


qualitativ zu charakterisieren, wurde der Wortschatz isoliert, der für die vier
anhand des Lehnwortschatzes identifizierten Zonen kennzeichnend ist.176 Dazu
wurden die zu einer Zone gehörenden Länderinventare zusammengefasst und
die Anglizismen herausgefiltert, die ausschließlich in diesem Gebiet vorkommen.
Aufgrund des unterschiedlichen Umfangs der Länderkorpora schwankt auch die
Anzahl dieser «Regionalanglizismen».177 Die regionsspezifischen Anglizismen­
inventare finden sich in Listenform im Anhang.
Die Gegenüberstellung der Regionalanglizismen offenbart einige charakte-
ristische Sachbereiche, deren regionaler Stellenwert bereits in Kap. 5.2 allgemein
untersucht wurde. Die dort identifizierten Unterschiede können nun auf einzelne
Lehnwörter zurückgeführt werden.So finden sich unter den ausschließlich im
Gebiet zwischen Mexiko und Ecuador belegten Anglizismen zahlreiche Begriff-
lichkeiten aus der Sportart Baseball. Beispiele hierfür sind bateador, inning,
catcher, pitcher, pitcheo, bullpen, strike, swing, jonronero, home2, softbol/sóftbol,
dugout, no-hitter, beisbolero, pichar/pitchear und infielder. Diese Lexeme sind

176 Zugrundegelegte Einteilung: 1. «Norden» (MX, CR, PA, VZ, KO, EC), 2. «Zentralanden/
Chaco» (PE, BO, PY), 3. «Chile», 4. «Río de la Plata» (AR, UY).
177 Umfang des regionsspezifischen Anglizismenwortschatzes im Norden: n=1199; Zentral­
anden/Chaco: n=815; Chile: n=387; Río de la Plata: n=1238.
Umfang des regionsspezifischen Anglizismenwortschatzes mit TF>1 im Norden: n=313, Zentral­
anden/Chaco: n=221; Chile: n=111; Río de la Plata: n=300 (siehe Anhang).
428   7 Areale Verbreitung der Anglizismen und Herausbildung regionaler Varietäten

in mindestens der Hälfte der zu dieser Regionalvarietät gehörenden Länder­


inventare belegt und zumeist hochfrequent, so dass es sich eindeutig um eine
regionalspezifische Entlehnungstendenz handelt. Daneben sind auch andere
Sportanglizismen wie ponchar, heat oder canyoning für die nördlichen Varietä-
ten kennzeichnend, außerdem einige Anglizismen aus dem Bereich Kultur und
Gesellschaft wie glamur oder body painting. Diese sind aber weitaus weniger
charakteristisch als die Baseballterminologie, da sich verwandte Begriffe auch in
anderen Regionen finden.
In dem aus Peru, Bolivien und Paraguay bestehenden Gebiet ist kein derartig
markanter Entlehnungsschwerpunkt erkennbar. Zu den häufigsten und am wei-
testen verbreiteten Anglizismen dieser Region gehören crac2, walk over und agro-
forestal und damit Entlehnungen aus ganz unterschiedlichen Sachbereichen.
In Chile sind es vor allem Entlehnungen aus den Bereichen Finanzen, Unter-
nehmen und Handel, die das Land von den benachbarten Varietäten abgrenzen.
Beispiele sind retailer, peak, hold item list und utilities. Aber auch Rechtsbegriffe
wie loophole, covenant oder fair use sind unter den häufigeren varietätenspezi-
fischen Anglizismen. Als weitere wichtige Sachgebiete sind Sport (bote zodiac,
esquí náutico, outdoor), Musik (thrash, line-up, metal fest) und Internet (eClass,
rating online) zu nennen.
Der Río de la Plata mit den Subvarietäten Argentinien und Uruguay zeich-
net sich durch etliche Lehnwörter aus dem Bereich Landwirtschaft und Sport
aus, die neben dem Bereich Kultur für das Gebiet kennzeichnend sind. Aus dem
Fußball stammen drop, Champions (league), und ingoal; aus dem Rugby rugbier,
line und scrum; dem Sachbereich Land- und Viehwirtschaft entstammen feedlot,
feedlotero, farmer, trimming und dressing2. Der historisch bedingte britische Ein-
fluss zeigt sich anhand der Rugbyterminologie, country2 (< country club) und –
bezeichnenderweise – des Adjektivs british. Aus der Wirtschaft sind es vor allem
Begriffe aus dem Aktien- und Warenhandel wie investment grade, clearing, tax
free, repurchase agreement, overconfidence, free on board, real estate, freeshop
und wall street, die nur in den uruguayischen und argentinischen Zeitungen vor-
kommen.
Neben diesen inhaltlichen Schwerpunkten deutet der hohe Anteil unverän-
derter Graphien darauf hin, dass es sich bei den Regionalanglizismen in Chile
und am Río de la Plata häufiger um Entlehnungen jüngeren Datums handelt, was
besonders für zahlreiche Begrifflichkeiten aus Wirtschaft und Kultur gilt. Demge-
genüber sind zahlreiche ältere, graphisch integrierte Anglizismen ausschließlich
in den nördlicheren Varietäten belegt. Um diesen Eindruck zu überprüfen wäre
eine Untersuchung der Erstentlehnungen notwendig, die im Rahmen der vorlie-
genden Arbeit nicht geleistet werden kann. So bleibt lediglich die Vermutung,
 7.2 Herausbildung regionaler Varietäten durch Anglizismen   429

dass die südlichen Varietäten neue Begriffe aus dem Englischen schneller über-
nehmen, während der Norden in dieser Hinsicht zögerlicher ist.
Angesichts der qualitativen Gegenüberstellung der Lehnwortinventare ist
davon auszugehen, dass die durch die statistische Analyse festgestellten regio-
nalen Varietäten zumindest teilweise durch unterschiedliche inhaltliche Entleh-
nungsschwerpunkte bedingt sind. Zwar betreffen diese qualitativen Unterschiede
weder den gesamten Wortschatz, noch können sie in Gänze für die statistisch
festgestellten Unterschiede verantwortlich gemacht werden. Dennoch sind sie als
regionale Tendenzen eindeutig vorhanden.
8 Stilbücher: ein wirksames Mittel der
Sprachvereinheitlichung?
Da nun das Ausmaß der Differenzierung im hispanoamerikanischen Anglizis-
menwortschatz und seine diatopische Staffelung bekannt sind, lässt sich auch
das eingangs festgestellte Differenzierungspotenzial der Stilbücher empirisch
überprüfen. Dazu werden die Ergebnisse der Stilbuchanalyse aus Kap. 3.2.2 mit
den Anglizismeninventaren der argentinischen Nación und des ecuadoriani-
schen Comercio verglichen.
In Kap. 3.2.2 wurden die Stilbücher zweier im Korpus vertretener Zeitungen –
der argentinischen Nación und des ecuadorianischen Comercio – auf ihre Haltung
zu Anglizismen hin untersucht. Der Vergleich ergab, dass es Unterschiede sowohl
in der Grundhaltung zu englischstämmigen Lehnwörtern als auch bei den kon-
kreten Vorgaben zum Umgang mit ihnen gibt. So zeichnet sich das argentinische
Stilbuch (MENAC) durch eine Orientierung am Sprachgebrauch im Erscheinungs-
land, die Akzeptanz von «sprachbereichernden» Lehnwörtern, die Forderung
nach deren formaler Integration und einen weitgehenden Verzicht auf die graphi-
sche Markierung der Anglizismen aus. Die Stilrichtlinien der ecuadorianischen
Zeitung (MECOM) verteidigen hingegen eine präskriptive Norm, verwahren sich
generell gegen Anglizismen, untersagen explizit deren Anpassung an das spa-
nische Sprachsystem und fordern eine generelle Kenntlichmachung der Angli-
zismen als systemfremde Elemente im Text. Zugleich wurde festgestellt, dass in
beiden Stilbüchern ein Widerspruch zwischen diesen metasprachlich vorgetrage-
nen Forderungen und dem Integrationsgrad der enthaltenen Beispielanglizismen
besteht: Im MENAC werden Anglizismen zumeist in ihrer ausgangssprachlichen
Form aufgeführt, im MECOM hingegen als Integrate, obwohl beide Stilbücher
jeweils das Gegenteil fordern.
Im Folgenden wird untersucht, inwieweit das tatsächlich in den Zeitungen
veröffentlichte Sprachmaterial den in den Stilbüchern angegebenen Beispielen
und ihrer jeweiligen Grundhaltung entspricht. Konkret sind dazu die Stilbuch-
vorgaben zur Zulässigkeit, zur sprachlichen Integration und typographischen
Hervorhebung einzelner Anglizismen zu überprüfen. Anschließend ist zu unter-
suchen, ob sich die in metasprachlichen Kommentaren geäußerte Haltung der
Stilbücher auch jenseits der explizit im Stilbuch genannten Lehnwörter in den
Zeitungen niederschlägt. Auf dieser Grundlage lässt sich beurteilen, inwieweit
die Stilbuchempfehlungen überhaupt eingehalten werden und inwiefern die
beobachteten Unterschiede zwischen dem ecuadorianischen und dem argentini-
schen Anglizismeninventar durch die jeweiligen Stilbuchvorgaben bedingt sind.
So lässt sich einerseits die Wirksamkeit der Stilbücher bei der Pflege des redak-

DOI 10.1515/9783110489736-008
 8.1 Anspruch und Wirklichkeit: Befolgung konkreter Stilbuchvorgaben   431

tionseigenen, «produktspezifischen» Sprachstils ermessen; andererseits kann


durch den Varietätenvergleich auch das tatsächliche Wirkungspotenzial der Stil-
bücher für panhispanische Nivellierungsbemühungen eingeschätzt werden.

8.1 Anspruch und Wirklichkeit: Befolgung konkreter Stilbuch-


vorgaben in La Nación und El Comercio
Was die Verwendung der im MENAC explizit behandelten Anglizismen angeht, so
findet sich etwa die Hälfte der im Wörterverzeichnis des Stilbuchs aufgeführten
Anglizismen auch in der Zeitung. Häufig entsprechen die verwendeten Formen
dabei den im Stilbuch genannten Beispielen. Es gibt aber auch zahlreiche Abwei-
chungen von den Stilbuchempfehlungen, etwa wenn zu vermeidende Anglizis-
men dennoch verwendet werden. Zwar kann die einzige laut MENAC explizit
untersagte Form faxes («No se admite») in der Tat nicht belegt werden; die zu ver-
meidenden Ausdrücke chequear, gay, off the record, rol und sponsor («Evítese»)
sind in AR NAC hingegen durchaus häufig anzutreffen. Im Korpus belegte Ang-
lizismen, denen eigentlich spanische Ausdrücke vorgezogen werden sollten («Se
prefiere»), sind camping, crack178 und ticket. Die Anglizismen, deren Gebrauch
im Stilbuch auf eine bestimmte Rubrik bzw. ein Sachgebiet beschränkt wird,
kommen wiederum tatsächlich nur in entsprechenden Zusammenhängen vor.
Die ausgangssprachliche Graphie vieler MENAC-Wortlisteneinträge wird in
La Nación häufig gewahrt. Die zuvor genannten Anglizismen kommen nur in der
angeführten, meist ausgangssprachlichen Form und ohne jegliche Schreibungs-
varianten vor, werden also ungeachtet ihrer eigentlichen Unzulässigkeit vollkom-
men einheitlich verwendet. Im Gegensatz dazu finden sich zu den laut Stilbuch
zulässigen Anglizismen zahlreiche graphische Varianten: Neben best seller179
sind auch bestseller und best-seller jeweils einmal belegt, und choque wird um
die weniger häufige Schreibung shock ergänzt. Diese kommt  – entgegen der
Stilbuchanweisung  – auch außerhalb von entlehnten Komposita vor. Als Vari-
ante von film ist das seltenere filme belegt; das empfohlene slogan kommt neben
eslógan und eslogan vor, von denen Letztere die häufigste Variante ist. Stress ist
indes überhaupt nicht belegt; hier hat sich das Integrat estrés vollständig durch-
gesetzt. Wo sich das MENAC jedoch explizit für ausgangssprachliche Varianten
ausspricht, kommen im Korpus tatsächlich nur diese vor: nylon, whisky und ticket

178 Crack erscheint in AR NAC nur mit der Bedeutung ‘außergewöhnlicher Sportler’. Crack2 und
crack3 kommen in dieser Zeitung nicht vor.
179 Die jeweils erstgenannten Graphien sind laut Stilbuch korrekt.
432   8 Stilbücher: ein wirksames Mittel der Sprachvereinheitlichung?

sind belegt, náilon, güisqui und tiqué hingegen nicht. Auch die implizit geäußerte
Empfehlung des MENAC zur Pluralbildung nach englischem Vorbild wird zumin-
dest bei film/films eingehalten. Die anderen im Stilbuch genannten Beispielwör-
ter kommen in der Zeitung gar nicht oder zumindest nicht im Plural vor.
Bezüglich der typographischen Hervorhebung der Anglizismen sollen
Anführungszeichen nicht gesetzt werden, wenn ein Wort nur in einer bestimm-
ten Rubrik vorkommt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Wörter, die außer-
halb ihrer ursprünglichen Rubrik verwendet werden, graphisch markiert werden
sollen. Die im Korpus belegten Anglizismen werden allerdings nur in den aller-
wenigsten Fällen durch Anführungszeichen hervorgehoben:

[S]e mostró en la televisión local con renovado look ‘afro’. [AR NAC]

[…] videojuegos basados en Evernote, del tipo ‘brain training’, para ejercitar la memoria.
[AR NAC]

Etwas häufiger finden sich Kursivierungen als Mittel zur Hervorhebung:

[L]os expertos en antiaging creen que pueden ayudar a mitigar los efectos […]. [AR NAC]

Funcionaron muy bien los aparts y complejos de cabañas. [AR NAC]

[T]ienen nuestra app para usarla de manera permanente. [AR NAC]

[…] más allá de la protagonista y la siempre badass Michelle Rodríguez. [AR NAC]

Eine graphische Hervorhebung erfolgt aber insgesamt nur bei einer kleinen
Anzahl zumeist unangepasster Anglizismen, die oft nur eine geringe Tokenfre-
quenz aufweisen.
Auch die Wortbedeutung wird lediglich bei einigen wenigen Anglizismen
angegeben. Ein Verfahren hierzu ist die Paraphrasierung bzw. wörtliche Überset-
zung nach der ersten Nennung:

[P]uede tener algún bug (error de programación) que la haga seguir consumiendo en segundo
plano […]. [AR NAC]

‘[C]orresponden a la participación de socios para un ‘cluster’ (sociedad) de ‘shale oil’ (hid-


rocarburo no convencional)’, según una declaración. [AR NAC]

Como traductor me encuentro a menudo con palabras difíciles de traducir: por ejemplo, cope
(‘lidiar satisfactoriamente’) o feedback (‘retroalimentación, información, respuesta’). [AR
NAC]
 8.1 Anspruch und Wirklichkeit: Befolgung konkreter Stilbuchvorgaben   433

¿Y qué está de moda? Mucho cat eye, es muy fuerte el rounded risky (redondeado arries-
gado), como alternativa al clásico wayfarer y al aviador. [AR NAC]

Eine andere Möglichkeit ist die Bildung eines erläuternden Relativsatzes oder
eines eingeschobenen Nebensatzes:

Otras tiendas locales ofrecen un day spa, que incluye baño, servicio de peluquería y carame-
los balanceados a toda hora. [AR NAC]

El Distrito Audiovisual pretende ser lo que en economía se conoce como cluster, un conjunto
de empresas geográficamente vecinas, interconectadas […]. [AR NAC]

Manchmal stehen auch beide Ausdrücke gleichberechtigt nebeneinander:

El fracking o fracturación hidráulica es un método de extracción de gas subterráneo. [AR


NAC]

Vereinzelt wird auch das englische Etymon zur Erläuterung angegeben:

[E]l 115 va por a calle Chaoyang, que tiene […] más carriles especiales (dos más de cada lado)
en el sector central (‘fast lane’) por donde van los trolleys. [AR NAC]

92 % de los consumidores […] dice confiar más en las recomendaciones de amigos y familiares
y el boca en boca – conocido internacionalmente como word of mouth – que en las otras
formas de publicidad en medios pagos. [AR NAC]

[L]os argentinos siguen tratando de comprar dólares en este mercado aunque les cuesta un
poco más que el ‘paralelo’ (blue) de su país. [AR NAC]

Diese Verfahren der Bedeutungserklärung werden insgesamt äußerst selten und


nur bei niederfrequenten Anglizismen angewendet. Ihr Vorkommen in AR NAC ist
mit den hier aufgeführten Beispielen schon nahezu vollständig abgedeckt. In den
allermeisten Fällen werden die verwendeten Anglizismen nicht weiter erläutert.
Auch broker und software, bei denen eine Bedeutungsangabe im Stilbuch explizit
gefordert wird, sind inzwischen wohl so bekannt, dass darauf verzichtet wird.
Insgesamt werden die konkreten Stilbuchvorgaben in dem in La Nación ver-
öffentlichten Sprachmaterial also nur teilweise beachtet. Was die (Un-)Zulässig-
keit einzelner Anglizismen angeht, so wird lediglich das kategorische Verbot («No
se admite») befolgt, während alle zurückhaltender formulierten Empfehlungen
ignoriert werden. Die Lehnwortintegration verläuft vor allem bei den zulässigen
Anglizismen uneinheitlich und fördert vielfältige Formen zutage. Tendenziell
werden dabei ausgangssprachliche Graphien bevorzugt. Die graphische Markie-
rung der Anglizismen erfolgt entgegen den Stilbuchvorgaben nicht beim Rubrik-
434   8 Stilbücher: ein wirksames Mittel der Sprachvereinheitlichung?

wechsel, sondern dient vielmehr der Kenntlichmachung seltener Anglizismen.


Genau wie die Erklärung der Wortbedeutung erfolgt sie aber nur in sehr wenigen
Einzelfällen.
Im Stilbuch des ecuadorianischen Comercio gibt es kein Wortverzeichnis.
Konkrete Beispiele für Anglizismen finden sich nur in anderen thematischen
Abschnitten. So werden bei den zu vermeidenden Ausdrücken sechs unzulässige
Anglizismen zusammen mit spanischen Bezeichnungsalternativen angeführt.
Davon finden sich zwei dennoch in der Zeitung, nämlich e-mail und set. Sons-
tige unzulässige Anglizismen werden im Stilbuch aufgrund seiner restriktiven
Haltung nicht explizit genannt, so dass keine Überprüfung konkreter Vorgaben
möglich ist.
Die graphische Anpassung der Anglizismen soll laut MECOM unbedingt ver-
mieden werden, um die Systemfremdheit der Lehnwörter deutlich zu machen.
Die konkreten Beispiele laufen diesem Ziel jedoch häufig zuwider. So werden an
einer Stelle laut DRAE zulässige Doppelschreibungen wie güisqui/whisky aufge-
führt, von denen jedoch nur jeweils eine in der Zeitung verwendet werden soll.
Bei der empfohlenen Form handelt es sich meistens um ein Integrat. Von den
zwölf im Stilbuch genannten Anglizismen sind sieben im Korpus belegt. Davon
entsprechen wiederum drei der empfohlenen Schreibung (fútbol, whisky und
jazz). Bei pimpón/ping-pong und pony/poni tauchen jeweils beide Varianten
auf, aufgrund der geringen Frequenz lässt sich hier aber keine Bevorzugung der
einen oder anderen Form feststellen. Und statt coctel und desforestar werden die
vom Stilbuch abgelehnten Formen cóctel und deforestar bevorzugt. Von den 31
Anglizismen, die im Stilbuch unter orthographischen Problemfällen aufgelistet
sind, weichen im Zeitungskorpus etliche von der empfohlenen Schreibung ab
oder haben graphische Varianten: Statt best seller findet sich best-seller; chárter
existiert neben dem gleichhäufigen charter; eslogan wird durch slogan ergänzt;
récord durch das wesentlich seltenere record. Statt sándwich wird sánduche ver-
wendet und bei tráiler scheint die Graphie bedeutungsdifferenzierende Funktion
zu haben: tráiler steht häufiger für den Fahrzeuganhänger, trailer eher für eine
Filmvorschau.
Was die morphologische Integration betrifft, so wird internet mal dem Mas-
kulinum (n=2), häufiger aber dem empfohlenen Femininum zugeteilt (n=16).
Tranvía ist wie im Stilbuch maskulin (n=1) und pijama kommt nur im Plural ohne
erkennbares Genus vor. Die Stilbuchvorgaben werden also auch in EC COM nur
teilweise befolgt.
Die graphische Hervorhebung der Anglizismen im Text, die im ecuadoriani-
schen Stilbuch bei allen systemfremden Elementen vorgeschrieben ist, erfolgt in
EC COM tatsächlich deutlich häufiger als in AR NAC, jedoch keineswegs konse-
 8.2 Wirksamkeit der Stilbuchvorgaben jenseits konkreter Beispiele   435

quent. Eine funktionale Differenzierung zwischen Kursivierung und Anführungs-


zeichen, die vom Stilbuch gefordert wird, lässt sich ebenfalls nicht feststellen.
Damit ist die Einhaltung der konkreten Stilbuchvorgaben auch im ecuado-
rianischen Comercio lückenhaft. Selbst von den Anglizismen, die laut Stilbuch
explizit durch spanische Ausdrücke zu ersetzen sind, finden einige ihren Weg in
die Zeitung. Das Gebot, Anglizismen in ihrer ursprünglichen Graphie zu verwen-
den – gegen das bereits im Stilbuch selbst mehrfach verstoßen wird – wird eben-
falls nur halbherzig beachtet. Das zeigen die zahlreichen Integrationsvarianten,
die sich auch zu explizit genannten Anglizismen belegen lassen. Die graphische
Markierung wiederum wird definitiv bedacht, erfolgt aber auch alles andere als
konsequent.
Die Umsetzung der konkreten Stilbuchvorgaben ist also in beiden exempla-
risch untersuchten Zeitungen unvollkommen. Dennoch schlagen sich die Unter-
schiede zwischen beiden Stilbüchern im Umgang mit konkreten Anglizismen in
den Zeitungen nieder. So entspricht die Bevorzugung ausgangssprachlicher Gra-
phien in AR NAC der großen Anzahl ausgangssprachlicher Formen im Stilbuch
dieser Zeitung. Auf der anderen Seite findet die häufige Nennung von graphisch
angepassten Anglizismen im MECOM in der höheren Frequenz der entsprechen-
den Formen in El Comercio ihren Widerhall. Deutliche Unterschiede zwischen
den Korpora, die auf unterschiedliche Stilbuchanweisungen zurückzuführen
sind, sind auch bei der graphischen Markierung der Anglizismen erkennbar: In
der argentinischen Zeitung werden nur wenige Anglizismen kursiviert oder in
Anführungszeichen gesetzt (wenn auch nicht in den vorgeschriebenen Fällen).
In der ecuadorianischen Zeitung werden die Lehnwörter dagegen viel häufiger
als fremde Elemente kenntlich gemacht. Damit entspricht sie der vorgegebenen
Linie einer generellen Markierung zwar nicht vollkommen, doch zumindest ten-
denziell.

8.2 Wirksamkeit der Stilbuchvorgaben jenseits konkreter


Beispiele

Wie sich gezeigt hat, werden die konkreten Vorgaben zur Zulässigkeit, Integra-
tion und Markierung der Anglizismen zwar inkonsequent, aber tendenziell im
Sinne der Stilbücher umgesetzt. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als die
Journalisten bei diesen Wörtern im Zweifelsfall im Stilbuch nachschlagen können
und eine konkrete Anweisung bzw. Wortform vorfinden. Entscheidend ist jedoch,
inwieweit die Stilbücher die Beschaffenheit der Anglizismeninventare auch jen-
seits dieser konkreten Empfehlungen prägen, ob sich also die von ihnen vorgege-
436   8 Stilbücher: ein wirksames Mittel der Sprachvereinheitlichung?

benen Grundhaltungen auch im Anglizismenwortschatz insgesamt niederschla-


gen.
Einen ersten Hinweis auf die Wirksamkeit der Stilbücher jenseits konkreter
Beispielwörter bietet bereits der Umfang der beiden Anglizismeninventare. Mit
1.642 Types gehört La Nación zu den Zeitungen mit dem größten Anglizismenin-
ventar, und auch die relative Anglizismenfrequenz ist mit 2,39 % aller Types ver-
gleichsweise hoch (siehe Kap. 6.1.1). Mit 846 englischstämmigen Types (1,68 %
aller Types) rangiert El Comercio mit Blick auf die Anglizismenanzahl im Mittel-
feld. Der Anteil der Lehnwörter am Zeitungsvokabular liegt ebenfalls unter dem
Durchschnitt. Die absolute und relative Frequenz der jeweiligen Anglizismenin-
ventare korreliert also mit der propagierten Offenheit bzw. Ablehnung gegenüber
Anglizismen im Allgemeinen: Größere Offenheit bedeutet mehr, strikte Ableh-
nung weniger Anglizismen in der Zeitung.
Was die allgemeinen Aussagen zur Lehnwortintegration betrifft, so wurde
bereits mehrfach auf die widersprüchlichen Aussagen beider Stilbücher ver-
wiesen: MENAC fordert die Anpassung der fremden Wörter an das spanische
Sprachsystem, führt aber im Glossar hauptsächlich nicht integrierte Anglizismen
an; MECOM untersagt die graphische und morphologische Anpassung, nennt
aber zahlreiche Integrate. Betrachtet man die tatsächlichen Verhältnisse in den
beiden Länderkorpora, werden sowohl in Argentinien als auch in Ecuador eher
die Beispiele als die metasprachlichen Aussagen befolgt: Das argentinische Teil-
korpus hat mit 70,4 % den höchsten Anteil graphischer Transferenzen überhaupt;
Ecuador gehört dagegen zu den Varietäten, in denen der Anteil ausgangssprach-
licher Schreibungen am geringsten ist (57,0 %).180 Auch das Ausmaß der morpho-
logischen Integration entspricht dem Grundton der Stilbücher: In Argentinien
überwiegen bei der Pluralbildung der Anglizismen die Morphemtransferenzen.
Das Teilkorpus weist zudem den höchsten Anteil nicht ZS-konformer Pluralbil-
dungen im gesamten Untersuchungsgebiet auf. In Ecuador überwiegen dagegen
solche Pluralbildungen, die dem spanischen Sprachsystem entsprechen (siehe
Abb. 45). Die graphische Markierung der Anglizismen spielt in beiden Zeitungs-
korpora eine randständige Rolle, wobei die Systemfremdheit der Anglizismen im
ecuadorianischen Comercio deutlich häufiger kenntlich gemacht wird als in der
argentinischen Nación. Auch in dieser Hinsicht schlagen sich die unterschiedli-
chen Stilbuchanweisungen also in den Zeitungen nieder.

180 Unter den häufigsten 200 Anglizismen ist die Diskrepanz mit 58 % (AR NAC) bzw. 43 %
Transferenzen (EC COM) sogar noch deutlicher. Zum Verhältnis ZS-konformer und nicht konfor-
mer Schreibungen in beiden Varietäten siehe Abb. 33.
 8.2 Wirksamkeit der Stilbuchvorgaben jenseits konkreter Beispiele   437

Gewisse Unterschiede zwischen den Anglizismeninventaren beider Zei-


tungen lassen sich also auch jenseits konkreter Beispiele auf unterschiedliche
zugrundeliegende Stilbuchhaltungen zurückführen. Dass bereits zwei willkür-
lich ausgewählte Stilbücher derartige Unterschiede aufweisen, die sich unmittel-
bar und mittelbar in den jeweiligen Zeitungen niederschlagen, verdeutlicht die
wichtige Rolle, die die Stilbücher für die diatopische Differenzierung des hispa-
noamerikanischen Anglizismenwortschatzes spielen.
Es lässt aber auch erahnen, welch zentrale Rolle vereinheitlichte Stilbü-
cher für die Nivellierung des hispanoamerikanischen Anglizismenwortschatzes
haben könnten und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssten, damit
sie ihre Wirkung voll entfalten können. Zum einen hat sich mehrfach gezeigt,
dass unpräzise oder gar widersprüchliche Aussagen zu einer größeren Vielfalt
resultierender Formen führen, da sie die praktische Nutzbarkeit der Stilbücher
im Redaktionsalltag beeinträchtigen. Zum anderen wurde nachgewiesen, dass
konkrete Beispielwörter eine weitaus größere nachweisbare Wirkung haben als
metasprachliche Ausführungen zum Thema Anglizismen. Zwar schlägt sich eine
generelle Offenheit gegenüber Lehnwörtern nachweislich positiv auf Anzahl und
relative Frequenz der verwendeten Anglizismen nieder, während eine ableh-
nende Haltung die Anglizismenadoption bis zu einem gewissen Grad einhegen
kann. Metasprachliche Aussagen zur Integration oder zur typographischen Mar-
kierung der Lehnwörter werden allerdings kaum beachtet.
Viel eindeutiger lässt sich dagegen die Reproduktion der in den Stilbüchern
enthaltenen Beispielanglizismen belegen. Das gewünschte Ausmaß an sprachli-
cher Integration, das sich aus diesen Beispielen ableiten lässt, wird zudem – trotz
gegenteiliger Aussagen – auch auf andere Anglizismen übertragen. Eine umsich-
tige Wahl der Beispielanglizismen hat also ein viel größeres Wirkungspotenzial
für den Sprachgebrauch der Zeitungen als Ausführungen zur eigenen Haltung in
der Anglizismenfrage – selbst wenn diese für die Außendarstellung der Zeitun-
gen durchaus relevant sein mögen.
Sollten also die panhispanischen Vereinheitlichungsbestrebungen weiter-
verfolgt werden, müssten zuerst die inneren Widersprüche der Stilbücher besei-
tigt werden, bevor die internationale Koordination in Angriff genommen werden
kann. Doch auch mithilfe konkreter und konsequenter Vorgaben können die Stil-
bücher die starke Variation im Lehnwortschatz und das damit verbundene Dif-
ferenzierungspotenzial wohl nicht gänzlich verhindern. Denn die redaktionelle
Arbeit bietet ausreichend Raum für individuelle Entscheidungen der Sprach-
produzenten, was die Verständlichkeit und die korrekte Form der Anglizismen
angeht. Und auch die Stilbücher lassen den Journalisten mitunter einen Ent-
scheidungsspielraum, gebräuchliche Anglizismen zu verwenden, selbst wenn sie
mit der redaktionellen Grundhaltung eigentlich unvereinbar sind.
438   8 Stilbücher: ein wirksames Mittel der Sprachvereinheitlichung?

Zudem ist der Konflikt zwischen externem und internem Nivellierungsan­


spruch der Stilbücher ein nicht zu unterschätzendes Hindernis auf dem Weg zu
effektiven, panhispanischen Stilrichtlinien. Denn einerseits will man seitens der
Redaktionen zur Einheit des Spanischen insgesamt beitragen, da man sich als
Hüter der sprachlichen Einheit der gesamten Hispanidad sieht. Andererseits will
man einen einheitlichen Redaktionsstil pflegen, der für die Leser verständlich
ist und einen Wiedererkennungswert besitzt. Selbst wenn die Offenheit gegen-
über lokal etablierten Ausdrücken mit Blick auf die Leserbindung im Verbrei-
tungsgebiet einer Zeitung sinnvoll sein mag, läuft sie doch dem erklärten Ziel der
Sprachvereinheitlichung jenseits dieses Gebiets zuwider. Man müsste sich in den
Redaktionen also damit abfinden, dass ein gemeinsames Stilbuch für alle spa-
nischsprachigen Massenmedien nur auf Kosten des eigenen, charakteristischen
Sprachstils und somit der Leserbindung denkbar ist. Ob die Zeitungen bereit
sind, diesen Preis zu zahlen, ist fraglich.
9 Schlussbetrachtung
Zu Beginn dieser Untersuchung wurde die Frage nach der Zukunft und dem
Zusammenhalt des hispanoamerikanischen Sprachraums mit dem wachsenden
Einfluss des Englischen in Verbindung gebracht, der sich in besonderem Maße in
der Tagespresse zeigt. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob die Adoption und
die Integration englischstämmiger Lexik in einer weitgehend nivellierten Varietät
wie der Sprache großer Tageszeitungen zu einer merklichen diatopischen Diffe-
renzierung führen oder ob sie eher bestehende Gemeinsamkeiten verstärken. Der
Forschungsüberblick zeichnete ein lückenhaftes, teils widersprüchliches Bild,
was vor allem auf die geringe Vergleichbarkeit der zahlreichen Einzelstudien
untereinander und weiße Flecken auf der Landkarte der hispanistischen Angli-
zismenforschung zurückzuführen ist.
In Kapitel 2 zeigte sich, dass etablierte Klassifikationen sprachlichen Lehn-
guts angesichts des enormen Variantenreichtums im Korpus an ihre Grenzen
stoßen. Um der Prozesshaftigkeit der Lehnwortintegration als möglichem Dif-
ferenzierungsfaktor Rechnung zu tragen, wurde die von Esme Winter-Froemel
eingeführte Klassifikation, die diachrone Veränderungen von Lehnwörtern und
Konformität mit verschiedenen Ebenen des zielsprachlichen Sprachsystems von-
einander trennt, anhand des Korpusmaterials überprüft und weiterentwickelt.
Die Lehnwortintegration wurde weiter untergliedert in die Bereiche Graphie,
Flexion und Wortbildung. Der Blick auf die zahlreichen Integrationsvarianten
zeigte, dass die Lehnwortintegration weitaus weniger eindeutig und zielgerichtet
verläuft als oft angenommen wird. Als wichtige Faktoren der Variantenbildung
wurden der Verlauf der sprachlichen Assimilation, die Variation in der Ausgangs-
sprache und das Medium, in dem Entlehnung, Adoption und Integration stattfin-
den, identifiziert und beschrieben.
Da es sich bei der Zeitungssprache um eine mediale Varietät des Spanischen
handelt, wurde in Kapitel 3 auf die allgemein medialen und spezifisch hispano­
amerikanischen Merkmale der Zeitungskommunikation eingegangen. Dabei
zeigte sich, dass zahlreiche inhaltliche und formale Eigenschaften der Zeitung
im Allgemeinen und der Onlinezeitung in Besonderen die Entlehnung und die
Verbreitung von Lehnwörtern begünstigen. Im Prozess der Nachrichtenproduk-
tion fungieren die Zeitungen geradezu als Katalysatoren des Sprachwandels und
der Neologismenbildung, da sie in großem Maße vom internationalen Nach-
richtenmarkt abhängen und Sprachmaterial von diesem übernehmen. Dabei
bewegen sie sich unter ständigem Zeitdruck in einem Spannungsfeld zwischen
der Pflege eines redaktionseigenen Stils und der Wahrung panhispanischer Inter-
komprehensibilität, was zu einer beträchtlichen Ausdrucksvielfalt führt und die
Verwendung von Anglizismen begünstigt. Die Merkmale der Onlinekommunika-

DOI 10.1515/9783110489736-009
440   9 Schlussbetrachtung

tion verstärken diese Tendenz zusätzlich. Eine besondere Rolle bei der sprachli-
chen Gestaltung der Zeitungen und gerade auch beim Umgang mit sprachlicher
Fremdheit spielen die sogenannten Stilbücher, von denen zwei exemplarisch
untersucht wurden. Hier konnten erhebliche Unterschiede in Grundhaltung und
konkreten Anweisungen zum Umgang mit Anglizismen festgestellt werden – eine
mögliche Ursache für eine geleitete Differenzierung des in den Zeitungen verwen-
deten Lehnwortschatzes.
Nach der Charakterisierung des hispanoamerikanischen Zeitungsmarkts, der
Einordnung der untersuchten Zeitungen und der Methode der Korpuserstellung
begann in Kapitel 4 die empirische Untersuchung von Anglizismenadoption und
-integration. Diese sollte die Verhältnisse im Gesamtkorpus klären und zugleich
die Untersuchungskategorien für den anschließenden Varietätenvergleich iso-
lieren. Datengrundlage war das aus zwölf Länderkorpora mit jeweils zwei Zei-
tungstiteln bestehende, insgesamt 391.439 Types (davon 7.441 Anglizismen) und
89.361.813 Tokens (davon 162.311 Anglizismen) umfassende Gesamtkorpus.
Die Analyse des hispanoamerikanischen Anglizismenwortschatzes ergab,
dass die quantitative Bedeutung der Anglizismen im Wortschatz mit 1,90 %
relativ gering ist. Im deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel ist er mit 5,80 %
gut dreimal so groß (Onysko 2007, 114), während Schätzungen für die romani-
schen Sprachen insgesamt von einem Anteil von ca. 3 % ausgehen (Schweickard
1998, 301). Von einer «Invasion» englischstämmiger Lexik kann also zumindest
in den Zeitungen  – die dafür als besonders anfällig gelten  – keine Rede sein.
Auch zeigen sich keine ungewöhnlichen Tendenzen wie etwa die vermehrte
Übernahme schwer entlehnbarer Wortklassen, häufiges Code-Switching oder das
Eindringen der Anglizismen in die vom spanischen Erbwortschatz beherrschten
Lebens- und Sachbereiche.
Die Analyse der sprachlichen Integration der Anglizismen konnte zeigen,
dass in vielerlei Hinsicht eine deutliche Tendenz zur Bewahrung ausgangs-
sprachlicher Elemente besteht. So wird nur jeder vierte Anglizismus überhaupt
an das spanische Schriftsystem angepasst. Der Anteil der vollständig an das
Spanische angepassten Schreibungen ist mit 15 % sogar noch geringer, wobei
es deutliche Unterschiede zwischen den Wortklassen gibt: Verben werden gra-
phisch fast immer integriert, während nur jedes zweite Adjektiv und sogar nur
jedes fünfte Substantiv hispanisiert wird. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass
beinahe die Hälfte aller Anglizismen extrem selten bzw. so jungen Datums ist,
dass von einer bereits erfolgten sprachlichen Integration ohnehin nicht auszu-
gehen ist. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Befund von Jacobi, die bei spa-
nischen Übersetzungen angloamerikanischer Romanbestseller einen Anteil gra-
phischer Integrate von 18,6 % feststellt (Jacobi 2011, 63), so unterscheidet sich
das in den Zeitungen festgestellte Ausmaß der graphischen Assimilation davon
9 Schlussbetrachtung   441

kaum. Von den 200 häufigsten Anglizismen im Korpus ist dagegen fast die Hälfte
so stark an das Spanische angepasst, dass sie nach formalen Kriterien nicht mehr
vom spanischen Erbwortschatz zu unterscheiden ist. Somit dürfte den Lesern der
fremde Ursprung eines wesentlichen Teils der bei der täglichen Zeitungslektüre
anzutreffenden Anglizismen verborgen bleiben.181
Bei der flexionsmorphologischen Integration gilt im Bereich der Genusattri-
bution auch für das lateinamerikanische Spanisch die klare Dominanz des Mas-
kulinums; das Femininum kommt in nur sechs Prozent der substantivischen
Anglizismen vor. Bei einem kleinen Teil der Substantive führt die Befolgung
unterschiedlicher Prinzipien der Genusattribution überdies zu einem Nebenein-
ander von maskulinem und femininem Genus.
Bei der Pluralbildung dominiert wie auf der Ebene der Graphie das unverän-
dert übernommene Sprachgut: Nur 34 % aller Pluralbildungen entsprechen der
spanischen Morphotaktik, wobei selbst graphisch assimilierte Anglizismen nicht
grundsätzlich entsprechend der spanischen Morphologie pluralisiert werden,
sondern teilweise ihre «englischen» Pluralallomorphe konservieren. Genau wie
die syntaktische Behandlung englischer Pluralformen als vermeintlicher Singu-
lar deutet dies auf eine gewisse Unsicherheit bei der grammatikalischen Analyse
entlehnter Lexeme hin.
Zudem birgt die Herausbildung konkurrierender Pluralformen ein beträcht-
liches Differenzierungspotenzial. 11 % der entlehnten Substantive kommen mit
mehreren Pluralallomorphen vor. Des Weiteren besteht eine Tendenz zur Plu-
ralvermeidung, denn 7 % der englischstämmigen Substantive werden mit dem
Nullallomorph pluralisiert. Dies könnte die Bedeutung des Nullplurals für die
spanische Sprachnorm  – in der er derzeit eine randständige Rolle spielt  – auf
lange Sicht verstärken.
Auf der Ebene der Wortbildung können etwa 16 % der Anglizismen als sprach-
lich integriert gelten, wobei der Wert bei den Adjektiven deutlich höher, bei den
Substantiven etwas niedriger liegt. Damit ist die Anpassung an das Spanische
mittels Wortbildung ähnlich stark ausgeprägt wie im Bereich der Graphie. Im Ver-
gleich mit dem europäischen Spanisch ist die Integrationsleistung des lateiname-
rikanischen Spanisch mit Blick auf die Wortbildungsmorphologie sogar größer:
Jacobi stellt bei spanischen Übersetzungen englischer Bestsellerromane einen
Anteil wortbildungsmorphologischer Integrate von nur 8,3 % fest (Jacobi 2011,

181 Diese Vermutung bestätigen die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Feldstudie, die der
Verfasser in Argentinien und Paraguay durchgeführt hat. Dabei wurde festgestellt, dass die Spre-
cher den fremden Ursprung von Anglizismen vor allem dann erkennen, wenn sie formale Fremd-
heitsmerkmale aufweisen.
442   9 Schlussbetrachtung

63). In qualitativer Hinsicht dominieren hispanisierende Wortbildungsverfahren


wie Derivation, Hybridisierung und strukturelle Anpassungen, die einen Abbau
systemfremder Elemente mit sich bringen, deutlich. Lehnsuffigierungen und die
Bildung autochthoner Komposita aus fremdem Sprachmaterial sind demgegen-
über nur selten anzutreffen, was auch auf der Ebene des konkreten Textes gilt.
Der anschließende Vergleich der zwölf Länderkorpora offenbarte zunächst
große Ähnlichkeiten zwischen den untersuchten Varietäten. Eine erste wich-
tige Gemeinsamkeit aller Varietäten ist die Tatsache, dass die englischstämmige
Lexik nirgendwo mehr als drei Prozent des Wortschatzes ausmacht. Auch die
Rangfolge der am stärksten vom englischen Einfluss betroffenen Sachgebiete ist
überall gleich. Am deutlichsten ist dieser Einfluss im Bereich Kultur und Gesell-
schaft zu spüren, gefolgt vom Technikvokabular und der Sportterminologie. Die
betroffenen Wortarten sind ebenfalls überall ähnlich gewichtet.
Die vergleichende Analyse der graphischen Integration der Anglizismen
ergab, dass graphisch unveränderte, nicht ZS-konforme Transferenzen gegen-
über den ZS-konformen Integraten in sämtlichen Varietäten überwiegen. Dass
die Transferenzen Widersprüche zur Graphotaktik und den Graphem-Phonem-
Korrespondenzregeln des Spanischen darstellen, wird überall in Kauf genom-
men. Dafür sind die Integrate im hochfrequenten Teil des Anglizismenwortschat-
zes flächendeckend stärker vertreten und auch auf der Textebene häufiger. Auch
bei den Anglizismen, die im Zuge ihrer Integration graphische Varianten hervor-
gebracht haben, ist immer mindestens eine Schreibungsvariante im gesamten
Untersuchungsgebiet bekannt. Dass diese in den meisten Fällen ein partielles
Integrat ist, zeugt von einer ähnlichen Integrationspraxis in allen Varietäten.
Auch die vergleichende Untersuchung der Flexionsmorphologie der Angli-
zismen offenbarte grundlegende Gemeinsamkeiten der untersuchten Varietäten.
So betrifft die Genusvariation überall nur einen sehr kleinen Teil der Anglizis-
men. Pluralvariierende Anglizismen sind zwar insgesamt häufiger, auch hier
gibt es aber keine gravierenden Frequenzunterschiede zwischen den Varietäten.
Gleiches gilt für den Anteil endungsvariierender Verben. Die flexionsmorpholo-
gische Integration ist daher eine der insgesamt eher nivellierenden Facetten der
englischstämmigen Lexik.
Die bei der graphischen und flexionsmorphologischen Integration festge-
stellte Bevorzugung von unveränderten, nicht ZS-konformen Transferenzen
kennzeichnet auch die Wortbildung, denn nur bei weniger als einem Viertel der
Anglizismen eines jeden Landes kommen überhaupt Wortbildungsverfahren des
Spanischen zur Anwendung. Davon ist wiederum die Derivation in allen hispano-
amerikanischen Varietäten das produktivste Verfahren.
Neben den grundlegenden Gemeinsamkeiten, die in allen untersuchten
Aspekten der hispanoamerikanischen Anglizismen festgestellt wurden, gibt es
9 Schlussbetrachtung   443

immer wieder auch deutliche Unterschiede zwischen den untersuchten Varietä-


ten. So ist der Anteil englischstämmiger Lexeme zwar in allen Ländern gering,
mancherorts aber doppelt so hoch wie anderswo. Am höchsten ist er eindeutig in
Chile, Argentinien und Uruguay, wo er in allen untersuchten Zeitungen über zwei
Prozent liegt. Was die von den Entlehnungen betroffenen Sachgebiete angeht,
so sind Anglizismen aus dem Bereich Kultur und Gesellschaft in den Ländern
des Cono Sur sowie in Peru und Ecuador besonders häufig. Englischstämmiges
Technik- und Sportvokabular ist dagegen im Norden, besonders in dem Gebiet
zwischen Mexiko und Venezuela überproportional stark vertreten.
Diatopische Unterschiede können auch bei den vom englischen Einfluss
betroffenen Wortklassen festgestellt werden, von denen die unter den Substan-
tiven am deutlichsten sind: Sie sind auf der Textebene in Costa Rica und Kolum-
bien am stärksten vertreten, am seltensten sind sie in Argentinien und Uruguay.
Chile ähnelt den Nordländern in dieser Hinsicht stärker als seinen geographi-
schen Nachbarn. Diese setzen sich außerdem durch eine besonders geringe Wie-
derholungsrate der Substantivanglizismen vom restlichen Untersuchungsgebiet
ab. Englischstämmige Adjektive finden sich tendenziell eher im Süden als im
Norden. Verben sind im Süden etwas seltener, die diatopischen Unterschiede
sind hier allerdings äußerst gering. Denn je geringer die quantitative Bedeutung
einer Wortart insgesamt ist, desto geringer fallen natürlich auch die geographi-
schen Unterschiede aus. Bei den übrigen Wortklassen sind sie im Einzelnen nicht
messbar, diese finden sich aber zusammengenommen häufiger im Süden.
Der anhand der zahlreichen Einzelfälle erkennbare Nord-Süd-Gegensatz
konnte durch Korrelationsanalysen bestätigt und präzisiert werden. Durch den
Vergleich der den Teilkorpora zugrundeliegenden englischen Ursprungswörter
lassen sich beispielsweise drei geographische Zonen erkennen. Dies sind zum
einen sämtliche Varietäten zwischen Mexiko, Venezuela und Peru; zweitens
Chile, Bolivien und Paraguay und drittens Argentinien und Uruguay. Diese drei
Gebiete unterscheiden sich durch die Auswahl des entlehnten Ausgangsmateri-
als voneinander. Der Vergleich der Lehnwortinventare wiederum bestätigt diese
Beobachtung, wobei sich hier jedoch Chile als eigenständige Zone charakterisie-
ren lässt. Argentinien und Uruguay vereint mit Blick auf sprachliches Ausgangs-
material und Lehnwörter vor allem die Abgrenzung vom Restgebiet, weniger die
Übereinstimmungen untereinander. Lässt man die vielen seltenen Anglizismen
außer Acht, ergibt sich dasselbe Bild, wobei Argentinien und Uruguay sich nun
auch untereinander ähneln. Die Eigenständigkeit dieser beiden Varietäten ent-
steht folglich durch die große Anzahl an seltenen Anglizismen. Der hochfre-
quente Lehnwortschatz wiederum ergibt ein etwa anders Bild, denn hier bestehen
die größten Ähnlichkeiten (1) zwischen Cono Sur und Chaco, (2) zwischen Peru,
Ecuador und Kolumbien sowie (3) zwischen den übrigen Varietäten – eine etwas
444   9 Schlussbetrachtung

anders gestaffelte Dreiteilung des Varietätenraums. Vergleicht man die geogra-


phische Zonierung der Etyma- und Anglizismeninventare, lässt sich außerdem
feststellen, dass die Unterschiede im Zufluss englischstämmiger Lexik in den
aufnehmenden Varietäten nicht eingeebnet werden; die diatopische Staffelung
ähnelt sich auffallend. Mit der zonenspezifischen Beeinflussung durch englisch-
stämmige Lexik geht also nachweislich ein zonenspezifischer Anglizismenwort-
schatz einher.
Auch die sprachliche Integration der Anglizismen führt zu diatopischen
Unterschieden. So ist die allgemein beobachtete Tendenz zur Konservierung gra-
phischer Transferenzen im Süden des Untersuchungsgebiets am stärksten aus-
geprägt und betrifft dort selbst die hochfrequenten Anglizismen. Auch auf der
Textebene werden Verstöße gegen die Graphotaktik und die Graphem-Phonem-
Korrespondenzregeln in diesem Gebiet eher toleriert und konserviert. Es konnte
nachgewiesen werden, dass dieser Zustand nicht etwa durch einzelne, regional
produktivere Integrationsverfahren hervorgerufen wird, sondern eine generelle
Tendenz der südlichen Varietäten des lateinamerikanischen Spanisch darstellt,
die sich bei allen Aspekten der Lehnwortintegration zeigt. Und wenngleich die
Analyse der Distribution spezifischer graphischer Varianten ergab, dass grund-
sätzlich eine Variante gesamthispanoamerikanisch verbreitet ist, sind die sekun-
dären Schreibungsvarianten ein diatopisches Unterscheidungsmerkmal: Denn
im Norden sind sie eher Integrate, im Süden eher Transferenzen. Die Südgrenze
Ecuadors bildet den Ergebnissen der Korrelationsanalyse zufolge eine Trennlinie
zwischen den beiden Regionen.
Die Untersuchung genusvariierender Anglizismen offenbarte vor dem Hin-
tergrund einer generell sehr einheitlich verlaufenden Genusattribution ebenfalls
diatopische Unterschiede durch Genusvariation. So ist die Verwendung ein und
desselben Anglizismus mit zwei gegensätzlichen Genera ein eher im Süden anzu-
treffendes Phänomen. Häufig sind die Genusvarianten aber auch komplementär
im Varietätenraum verteilt, wobei meistens ein Zusammenhang zwischen der
geographischen Lage und der Verwendung der einen oder anderen Genusvari-
ante besteht. Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Varietät die Genusvariante
anzutreffen ist, die in benachbarten Varietäten ebenfalls vorherrscht, ist erwiese-
nermaßen größer, als dass ein abweichendes Genus verwendet wird. Die stärks-
ten Affinitäten bestehen in dieser Hinsicht zwischen Kolumbien und Panama,
Panama und Mexiko sowie im Süden zwischen Argentinien und Peru. Die Korre-
lationsanalyse deutet auf die Herausbildung zweier Regionen hin, die sich in der
Wahl der Genusvarianten untereinander ähneln. Trennlinie ist hier ebenfalls die
Südgrenze Ecuadors.
Die Analyse der Pluralformen ergab im geographischen Vergleich neben den
erwähnten Gemeinsamkeiten, dass sich der Cono Sur durch eine Bevorzugung
9 Schlussbetrachtung   445

von Morphemtransferenzen und eine etwas häufigere Koexistenz mehrerer Plu-


ralformen auszeichnet, während die nördlichen Varietäten eher der spanischen
Morphologie folgen und die Genusvariation hier tendenziell geringer ist. Die Dis-
tribution der Pluralvarianten einzelner Anglizismen zeigte abermals, dass die
komplementäre Verteilung von Varianten im Raum häufiger ist als deren freie
Variation. In der Wahl der jeweiligen Varianten ähneln sich Cono Sur, Paraguay
und Peru untereinander am stärksten, während Bolivien und die nördlichen Vari-
etäten ihrerseits Übereinstimmungen aufweisen.
Die wenigen endungsvariierenden Verben sind diatopisch eindeutig diffe-
renziert, es ähneln sich aber auch weit voneinander entfernte Varietäten. Der
Vergleich der Länderinventare offenbart hier zwar vollkommene Übereinstim-
mungen zwischen den Cono-Sur- und Chaco-Varietäten; es gibt aber auch Ähn-
lichkeiten mit Panama und Kolumbien.
Schließlich förderte auch die Analyse der anglizismenbasierten Wortbildung
einen Nord-Süd-Gegensatz zutage, da im Norden aus den Lehnwörtern häufiger
hispanisierte Wörter abgeleitet, zusammengesetzt oder anderweitig gebildet
werden, während im Süden der Anteil morphologisch unveränderter Anglizis-
men größer ist. Dass diese geographische Tendenz in gleicher Weise für den
hochfrequenten Teil des Anglizismeninventars gilt, deutet darauf hin, dass die
Unterschiede weder durch häufigen Lehnwortgebrauch noch mit zunehmender
Verweildauer des Lehnworts in der aufnehmenden Varietät abgebaut werden.
Was die einzelnen Wortbildungsverfahren angeht, so wurden ebenfalls regionale
Unterschiede festgestellt, die auf einen Nord-Süd-Gegensatz hindeuten. So ist
die relative Bedeutung der Derivation im Norden, die der Komposition im Süden
größer. Des Weiteren zeichnet sich besonders das argentinische Korpus durch
eine gewisse Präsenz von Lehnaffigierungen aus, die ansonsten äußerst selten
sind. Auch die wortbildungsmorphologischen Varianten sind schließlich zu den
Faktoren zu zählen, die den hispanoamerikanischen Anglizismus intern differen-
zieren. Zum einen ist das Ausmaß der Variation im Süden größer; zum anderen
gibt es bei der Verteilung komplementär distribuierter Varianten im Süden häufi-
ger Abweichungen von der dominanten Form. Die Korrelationsanalyse offenbarte
bei der Wahl einzelner Wortbildungsvarianten gewisse Ähnlichkeiten innerhalb
des Cono Sur sowie unter den Varietäten des gesamten Restgebiets.
Somit lässt sich als wichtigstes Ergebnis der vorliegenden Untersuchung fest-
halten, dass die Adoption und die Integration englischstämmiger Lexik durch die
großen Tageszeitungen neben der Schaffung grundlegender Gemeinsamkeiten
durchaus zu einer Differenzierung des Varietätenraums führen. Die entstehenden
Unterschiede sind dabei nicht etwa ordnungslos im Sprachraum verteilt; viel-
mehr gibt es Hinweise auf die Herausbildung mehrerer geographischer Zonen,
die teils kleinteiliger sind als der allgegenwärtige Nord-Süd-Gegensatz vermu-
446   9 Schlussbetrachtung

ten ließe. Dieser bleibt aber nach wie vor die am deutlichsten und häufigsten zu
erkennende geographische Tendenz.
Die Gesamtzahl und die genaue Zusammensetzung der Zonen, die sich durch
die Übernahme und sprachliche Integration englischstämmiger Lexik ergeben,
unterscheiden sich je nach Gewichtung der Untersuchungskategorien. Legt man
die zwölf vollständigen Anglizismeninventare zugrunde – die alle anderen Ver-
gleichsvariablen enthalten –, sind die vier Großvarietäten Norden, Peru/Chaco,
Río de la Plata und Chile zu nennen. Bei diesen vier Zonen handelt es sich aller-
dings nicht um diskrete Gebiete. Wie immer wieder deutlich wurde, gibt es sowohl
bei der Übernahme als auch bei der sprachlichen Integration der Anglizismen fast
immer auch Gemeinsamkeiten zwischen allen Varietäten – nur sind diese nicht
überall gleich stark. Erst die Korrelationsanalysen geben verlässlichere Auskunft
über das Gesamtbild, das aus dem komplexen Zusammenspiel von Gemeinsam-
keiten und Unterschieden zwischen den zwölf Lehnwortinventaren entsteht. Da
aber auch der Übereinstimmungsgrad zwischen Varietäten ein graduelles – kein
absolutes – Unterscheidungskriterium ist, lassen sich innerhalb der genannten
Zonen bzw. zwischen mehreren Zonen wiederum sekundäre Bündelungen fest-
stellen, deren Abgrenzung von den übergeordneten Zonen eine Ermessensfrage
ist. Die identifizierten Zonen sind also in jedem Fall als Tendenzen aufzufassen.
Mit diesem Ergebnis lässt sich die eingangs zitierte Aussage Rosenblats, die
bestehenden Divergenzen im Spanischen seien angesichts der Gemeinsamkeiten
lediglich «kleine Wellen auf einem riesigen Ozean», insofern auch für die eng-
lischstämmige Lexik im lateinamerikanischen Spanisch bestätigen, als es auch
hier weitreichende Gemeinsamkeiten zwischen allen Varietäten gibt. Betrachtet
man die areale Verbreitung des Anglizismenwortschatzes (Kap. 7.1), so scheint
zwar auf den ersten Blick eher das Gegenteil der Fall zu sein. Um es mit Rosen-
blat zu sagen, handelt es sich hier um ein Meer voller Untiefen und Strömungen.
Entscheidend ist aber, dass es einen hochfrequenten, alle Varietäten einenden
Anglizismenwortschatz gibt. Dieser sorgt – um im sprachlichen Bild zu bleiben –
gewissermaßen für ruhiges Fahrwasser an der Meeresoberfläche. Und in der Tat
ist die überwältigende Mehrheit der 200 am häufigsten in den Zeitungen anzu-
treffenden Anglizismen  – die ihrerseits knapp 80 % aller englischstämmigen
Textwörter stellen – in allen untersuchten Varietäten bekannt. Unter Berücksich-
tigung des Frequenzkriteriums überwiegen also tatsächlich die Gemeinsamkei-
ten, während der Wortschatz insgesamt diatopisch sehr stark differenziert ist.
Auch Günter Haensch muss daher beigepflichtet werden, wenn er feststellt,
dass «los préstamos, calcos y demás influencias del léxico de otras lenguas son
un factor importante de diferenciación del léxico español de los distintos países
hispanoamericanos […]» (Haensch 1995, 219). Dass der Anglizismus dabei «seine
eigene Sprachgeographie» aufweist (Haensch 2005, 251; Übersetzung d. Verf.),
9 Schlussbetrachtung   447

kann unter Verweis auf deren genaue Beschaffenheit nun ebenfalls bestätigt
werden. Ebendiese Diatopik des Anglizismus hält zudem einige Überraschungen
bereit. So widerlegt die im Laufe dieser Untersuchung immer wieder festgestellte
Sonderstellung des Cono Sur die Annahme, die geographische Nähe zum engli-
schen Sprachraum sei für eine erhöhte Anglizismenfrequenz und eine schwache
sprachliche Integration ausschlaggebend. Das Gegenteil ist bei den untersuchten
Zeitungen der Fall, denn Anglizismen und die Bewahrung ihrer ausgangssprach-
lichen Form sind in den USA-nahen Varietäten auffallend selten.
Für diesen scheinbaren Widerspruch kommen mehrere Ursachen in
Betracht: Der Blick auf die Kommunikationsbedingungen sowie die formalen
und inhaltlichen Merkmale der Zeitungen  – ganz besonders die der Onlinezei-
tungen – legt nahe, dass neue Kommunikationskanäle den physischen Raum als
Sprachkontaktvariable abgelöst haben. Möglicherweise sind die Zeitungen aus
Chile, Uruguay und Argentinien stärker mit dem internationalen, vom Englischen
dominierten Nachrichtenmarkt vernetzt und so dem Zustrom von Anglizismen
stärker ausgesetzt. Um diese Vermutung zu überprüfen, wäre es lohnenswert,
den Weg einzelner Agenturmeldungen in die Zeitungen und die dabei vorgenom-
menen sprachlichen Veränderungen zu verfolgen. Eine solche Untersuchung
könnte auch die Bedeutung regionaler Medienzentren für die innerhispanische
Verbreitung von Anglizismen erhellen.182 Schließlich kommen auch regionale
Verbreitungszentren als Ursache für die festgestellten regionalen Unterschiede
der Anglizismenadoption und -integration in Betracht. Es könnte andererseits
auch Raúl Ávila Recht haben, der von einer durch die Nähe zu den USA begrün-
deten Abwehrhaltung der Mexikaner gegenüber dem Englischen spricht (Ávila
1995, 121s.). In diesem Zusammenhang wäre eine vergleichende Analyse weiterer
Stilbücher interessant, um inneramerikanische Unterschiede im Anglizismendis-
kurs zu erkunden und zu prüfen, ob der geringe Anglizismenanteil nord- und
mittelamerikanischer Varietäten mit einer ablehnenden Haltung der dortigen
Stilbücher korreliert.
Dass die Stilbücher den Anglizismengebrauch der Zeitungen beeinflussen,
kann insofern bestätigt werden, als sich grundsätzliche Offenheit bzw. Ableh-
nung in Umfang und Beschaffenheit der jeweiligen Anglizismeninventare nie-
derschlagen. Diese Wirksamkeit mag einerseits erfreulich sein  – schließlich ist
es das erklärte Ziel der libros de estilo, den Sprachgebrauch einer Zeitung zu
vereinheitlichen. Andererseits lässt sich nicht abstreiten, dass die Stilbücher
auf den gesamten Varietätenraum gesehen die Differenzierung durch ihre Unter-

182 So postulieren Aquino et al. eine zentrale Rolle argentinischer Medien als Mittler bei der
Lehnwortverbreitung in Uruguay (Aquino et al. 2012, 27s.; siehe auch «Uruguay» in Kap. 1.3.2).
448   9 Schlussbetrachtung

schiedlichkeit eher fördern. Dass es zu ihrer baldigen Vereinheitlichung kommt,


erscheint dabei eher unwahrscheinlich, denn aus Sicht der Redaktionen hat die
Pflege des eigenen Redaktionsstils offenbar Vorrang vor einer Vereinheitlichung
der panhispanischen Zeitungssprache.
Da ausschließlich die englischstämmige Lexik berücksichtigt wurde, erlaubt
die vorliegende Arbeit indes keinerlei Schluss über die oft befürchtete Verdrän-
gung des spanischen Erbwortschatzes durch die Anglizismen. Günther Haensch
sieht jedoch in der Frage, ob ein Anglizismus in einer Varietät die einzige
Bezeichnungsmöglichkeit für einen bestimmten Referenten ist oder mit spani-
schen Bezeichnungsalternativen koexistiert, einen weiteren möglichen Differen-
zierungsfaktor (Haensch 2005, 251). Um den Erfolg der Lehnwörter zu messen,
wäre das Mengenverhältnis zwischen autochthonen und entlehnten Bezeich-
nungsalternativen onomasiologisch zu untersuchen, wie dies für das Niederlän-
dische bereits erprobt wurde (cf. Zenner et al. 2011). Damit ließen sich nicht nur
Hinweise auf die Substitution spanischer Lexeme durch Anglizismen, sondern
auch auf eine mögliche erneute Substitution der Anglizismen durch Lehnüber-
setzungen oder Bedeutungserweiterungen spanischer Lexeme überprüfen. Denn
auch solche Rehispanisierungstendenzen wurden in einzelnen Bereichen des
Wortschatzes bereits belegt (cf. Latorre Ceballos 1989). Eine derartige Unter-
suchung würde auch weitere Schlüsse über mögliche Ursachen der in dieser
Arbeit festgestellten diatopischen Unterschiede zulassen. Denkbar ist etwa, dass
in den Varietäten mit wenigen Anglizismen nicht etwa weniger entlehnt wird,
sondern die Lehnwörter zum Erhebungszeitpunkt bereits durch Lehnübersetzun-
gen ersetzt worden sind. Möglicherweise ist auch der Vergleich mit Lehnwörtern
aus anderen, regional bedeutsamen Gebersprachen erhellend, deuten doch die
Ergebnisse von Aguilera Jiménez darauf hin, dass etwa in der paraguayischen
Zeitung ABC Color zahlreiche Guaranismen vorkommen (Aguilera Jiménez 2013,
363). Und auch die vorliegende Arbeit hat gezeigt, dass die Varietäten, in denen
indigene Sprachen ko-offiziellen Status haben, mit die geringsten Anglizismen-
anteile aufweisen.
Angesichts der in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse und der sich eröff-
nenden Fragestellungen bleibt die hispanistische Anglizismenforschung also
auch in Zukunft ein vielversprechendes Forschungsgebiet.
Anhang

Homonyme Anglizismen

Die Erläuterungen der Wortbedeutung und die Angaben der Etyma basieren auf
Dud, MW, OED und Romain/Bader/Byrd 2000. Aufgeführt werden nur homonyme
Anglizismen, die mit mehreren Bedeutungen und in identischer Form im Korpus
belegt sind. Ausdrücke, die mit Einzelbedeutungen nur in einem bestimmten
syntagmatischen Umfeld oder nur in einer eigenständigen Graphie vorkommen,
sind nicht enthalten.183

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

beat beat KUL/GES LIT beat literature Am. Literaturrichtung der


50er Jahre

beat2 KUL/GES MUS beat ‘Grundschlag’, ‘Beatmusik’

black out black out TECH ING black out ‘Stromausfall’; met.: ‘Ausfall’

black out2 TECH ING blackout tape Klebeband zum Abdichten


von Fugen

block block KUL/GES LIT block ‘Notizblock’

block2 MET/GEO GEOG block ‘Häuserblock’

block3 WISS/ MED block ‘Medizinische Versorgungs-


MED einheit’

blue blue WIR/FIN FIN blue [met.: the AR: Inoffizielle Währung,
unknown]; Argen- illegaler Devisenmarkt,
tine blue rate Parallelmarkt

blue2 KUL/GES MUS blues Am. Musikstil

blue3 KUL/GES KUNST blue ‘Farbe Blau’

183 Bsp. 1: driver (‘Computerprogramm, Treiber’); driver2 (‘Golfschläger’); aber *driver3 (‘Auto-


fahrer’), da dessen einzige Okkurrenz das entlehnte Kompositum pay-driver ist. Bsp. 2: tennis
(‘Tennissport’); tennis2 (‘Turnschuhe’); aber *ténis, da diese Graphie ausschließlich die Sportart,
nicht aber das Kleidungsstück bezeichnet.

DOI 10.1515/9783110489736-010
450   Anhang

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

board board WIR/FIN UNT board ‘Für die Leitung und Kontrolle
eines (internationalen)
Unternehmens zuständiges
Gremium’

board2 TECH INF board ‘Internet-Diskussionsforum’

boom boom WIR/FIN FIN boom ‘Rapides Wachstum’, insbes.


der Wirtschaft

boom2 KUL/GES LIT boom Hisp.am. Literaturbewegung


der 60er und 70er

boom3 TECH TECH boom Onomat.: ‘Krach, Knall’


SONST

box box SP BOX boxing, to box ‘Boxsport’

box2 SP MOTOR box ‘Abgegrenzter Montageplatz


für Rennwagen an einer
Rennstrecke’

box3 KUL/GES WOHN box ‘Kastenförmiger Behälter’

break break SP TENNIS break, break ball ‘Gewinn eines Spiels bei
gegnerischem Aufschlag’

break2 KUL/GES MUS break dancing ‘Rhythmisch-akrobatischer


Tanz’

bye bye KEIN CS bye Grußformel zum Abschied

bye2 SP TENNIS bye Bei ungerader Turnierteilneh-


merzahl: ‘Freilos’

bypass bypass WISS/ MED bypass ‘Überbrückung des krankhaft


MED veränderten Abschnittes
eines Blutgefäßes’

bypass2 VER TRANS bypass ‘Umgehungsstraße’, ‘Umfüh-


rung’

call call WIR/FIN MARKET call center ‘Anrufzentrale einer Organi-


sation’

call2 WIR/FIN FIN call option ‘Kaufoption, Bezugsoption’


 Homonyme Anglizismen   451

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

casting casting KUL/GES FILM casting, to cast ‘Auswahl der für eine
bestimmte Rolle geeigneten
Person’

casting2 KUL/GES HOB casting, to cast ‘Wettkampf, bei dem man


die Angel weit oder auf ein
bestimmtes Ziel hin auswirft’

chip chip TECH INF chip ‘Dünnes, einige Quadratmil-


limeter großes Plättchen aus
Halbleitermaterial, auf dem
sich Schaltung und mikro-
elektronische Schaltele-
mente befinden’

chip2 KUL/GES KULI chip ‘Dünne, feste Scheibe/


Schnipsel’

clip clip TECH AUDIOVIS clip, film clip ‘Kurze Film- oder Tonauf-
nahme’

clip2 TECH TECH clip ‘Klemme, Halter’


SONST

clip3 KUL/GES MOD (ear) clip ‘Anstecker, Ohrring’

clown clown KUL/GES HOB clown ‘Spaßmacher’

clown2 KUL/GES HOB to clown ‘Unterhaltungsgenre’

cookie cookie TECH INF cookie ‘Datei, mit der der Benutzer
einer Website identifiziert
werden kann’

cookie2 KUL/GES KULI cookie ‘Keks’; bes.: ‘Keks amerikani-


scher Art’

core core WISS/ MED core ‘Rumpf, Körper’


MED

core2 WIR/FIN UNT core banking ‘Kernbankensystem’

core3 SP FIT core ‘Sportart zur Stärkung der


Rumpfmuskulatur’

country country KUL/GES MUS country music Am. Musikrichtung

country2 KUL/GES HOB country club ‘Privatclub für Tennis, Golf


etc.’
452   Anhang

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

cover cover KUL/GES MUS cover ‘Nachspielen eines bekann-


ten Musikstücks’

cover2 WIR/FIN FIN cover charge ‘Gebühr’

crack crack SP SP SONST crack [onomat.] ‘Herausragender Sportler’

crack2 KUL/GES DROG crack (cocaine) ‘Kokain enthaltendes synthe-


tisches Rauschgift’

crack3 WIR/FIN FIN crack, crash ‘Bruch’; bes.: ‘Zusammen-


bruch des Finanzsystems’

dealer dealer WIR/FIN FIN dealer ‘Börsenhändler’

dealer2 KUL/GES DROG (drug) dealer ‘Drogenhändler’

delivery delivery KUL/GES KULI delivery service ‘Lieferservice’

delivery2 WIR/FIN ARBEIT delivery man ‘Lieferant’

dock dock TECH ING to dock, docking ‘Vorrichtung, die eine Ver-
station bindung zwischen tragbaren
elektronischen Geräten und
den Datenleitungen oder der
Stromversorgung herstellt’

dock2 VER NAUT dock ‘Anlage in Werften und Häfen


zur Wartung von Schiffen’

dolly dolly WISS/ WISS Dolly ‘Geklontes Schaf’


MED

dolly2 VER TRANS dolly ‘Kleiner Lkw-Anhänger’

driver driver TECH INF driver ‘Computerprogramm’;


‘Treiber’

driver2 SP GOLF driver ‘Golfschläger’

flash flash TECH AUDIOVIS flash ‘Kamerablitz’

flash2 TECH INF flash (memory) ‘Speichertechnik’; ‘Format


zur Videokodierung’

flash3 KEIN MEHR flash ‘Rückblende, Einblendung’;


met.: ‘Erinnerungsfetzen’;
‘schnelle Bewegung’
 Homonyme Anglizismen   453

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

flashear flashear KUL/GES DROG to flash ‘Unter dem Einfluss von


Drogen stehen’; ‘sich im
Rausch befinden’

flashear2 WISS/ PSI to flash ‘Begeistert sein’


MED

flat flat WIR/FIN FIN flat rate ‘Monatlicher Pauschalpreis


für die Nutzung von Internet
und/oder Telefon’

flat2 TECH TECH flat ‘Genau’; ‘pünktlich’


SONST

flat3 KUL/GES KUL/GES flat ‘Flach’; ‘matt’


SONST

flat4 SP FOOT flat ‘Bereich des Spielfeldes


beim American Football’

forward forward SP SP SONST forward ‘Offensivspieler’

forward2 WIR/FIN FIN forward con- ‘Nicht börsengehandelte


tract Termingeschäfte’

free free KUL/GES MUS free rock ‘Unterart der Rockmusik’

free2 WIR/FIN FIN free ‘Gratis’

go go WIR/FIN FIN stop-and-go Bestimmtes wirtschaftspoli-


tisches Handlungsmuster im
Bereich der Konjunkturpolitik

go2 KUL/GES HOB go ‘Startfeld bei Brettspielen’

green green SP GOLF (putting) green ‘Grünfläche’; ‘Spielfläche’

green2 NAT ALLG green ‘Ökologisch’; ‘umweltverträg-


lich’; ‘nachhaltig’

green3 KEIN METALING green ‘Farbe Grün’

hit hit KUL/GES MUS hit ‘Erfolgreiches Musikstück’;


allg.: ‘Erfolg’

hit2 WISS/ MED hit ‘Schuss’; ‘Dosis’


MED

hit3 SP BASE hit ‘Schlag’

home home TECH INF home page ‘Internetseite’

home2 SP BASE home plate ‘Ausgangsposition’


454   Anhang

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

house house KUL/GES MUS house music ‘Elektronische Musikrich-


tung’

house2 WISS/ ACAD house ‘Studentenwohnheim’


MED

hummer hummer KUL/GES KULI hummer/lobster ‘Hummer’

hummer2 VER KFZ Hummer® ‘Großer Geländewagen’

jersey jersey KUL/GES MOD jersey ‘Textilstoff’; ‘Sporttrikot’

jersey2 NAT FAUN Jersey (cattle) ‘Kuhrasse’

jockey jockey SP EQUU jockey ‘Jockey’; ‘Reiter’

jockey2 KUL/GES MOD jockey ‘Enganliegende Männerun-


shorts/Jockeys® terhose’

laser/láser laser TECH AUDIOVIS laser (light ‘Gerät zur Erzeugung und
amplification Verstärkung von kohärentem
by stimulated Licht’
emission of
radiation)

laser TECH AUDIOVIS laser ‘Kleine Bootsklasse’


(benannt nach Lichtstrahl)

link link TECH INF link ‘Verknüpfung mit einer


anderen Datei oder einer
anderen Stelle in derselben
Datei’

link2 KUL/GES HOB links ‘Bestimmte Art von Golfplatz’

lobby lobby KUL/GES WOHN lobby ‘Vestibül’; ‘Hotelhalle’

lobby2 POL POL lobby ‘Interessengruppe, die (in


der Hotellobby) versucht, die
Entscheidung von Abgeord-
neten zu beeinflussen’
 Homonyme Anglizismen   455

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

master/ master WISS/ ACAD master’s (degree) ‘Akademischer Grad’


máster MED

mas­ter/ ​ SP TURNIER masters ‘Turnier von besonderer


máster2 Wertigkeit’

máster3 TECH AUDIOVIS master ‘Einheit bei elektronisch


gesteuerten Anlagen, die
gegenüber dem ‘Slave’ vor-
rangige Zugriffsrechte hat’

máster4 KUL/GES SOZ master ‘Meister’

off off KUL/GES FILM off [=at a distance ‘Außerhalb der Kameraein-
in time or space] stellung zu hören’; ‘hinter
der Bühne’

off2 WIR/FIN EINZEL off [=less] ‘Rabattangabe’; ‘Preisnach-


lass’

off3 KUL/GES KUNST off Broadway ‘Kleines Theater außerhalb


(theater) des etablierten Theater­
betriebes’

overol/ overall KUL/GES MOD overall ‘Einteiliger, den ganzen


overall Körper bedeckender Anzug’

overall2 SP TURNIER overall (tourna- ‘Turnier mit Gesamtwertung’


ment)

performance perfor- KUL/GES KUNST performance ‘Einem Happening ähnliche,


mance meist von einem einzelnen
Künstler dargebotene künst-
lerische Aktion’

perfor- SP MOTOR performance ‘(Motor-) Leistung’


mance2

pin pin KUL/GES MOD pin ‘Stecknadel’

pin2 TECH INF pin ‘Bild auf der Internetseite


‘Pinterest’’

pin3 TECH TECH PIN (personal ‘Geheimnummer’


SONST identification
number)
456   Anhang

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

play play TECH AUDIOVIS play (button) ‘Abspieltaste bei Elektronik-


geräten’

play2 TECH INF PlayStation® ‘PlayStation’

play3 SP TENNIS play-down ‘Ausscheidungswettkampf’;


‘Partie’

polo polo SP SP SONST polo ‘Treibballspiel zwischen zwei


Mannschaften auf Pferden’

polo2 KUL/GES MOD polo shirt ‘Polohemd’

pool pool SP SP SONST pool ‘Poolbillard’

pool2 KUL/GES HOB (swimming) pool ‘Schwimmbecken’

pool3 WIR/FIN UNT pool ‘Gemeinsamer Fonds mehre-


rer Unternehmer’; ‘Zusamen-
fassung von Beteiligungen’

punch punch KUL/GES KULI punch ‘Punsch’

punch2 SP BOX punch ‘Schlag’

push push TECH INF push email ‘Automatisch versendete


E-Mail’

push2 SP SOCC to push ‘Schneller Spielzug’

rider rider SP MOTOR rider ‘Fahrer’; ‘Reiter’

rider2 POL JUR rider ‘Anhang eines Vertrags oder


eines Gesetzes’

ring ring SP BOX ring ‘Boxring’

ring2 TECH TECH ring Onomat.: ‘Klingelgeräusch’


SONST

sándwich sándwich KUL/GES KULI sandwich ‘Sandwich’

sándwich2 KUL/GES KULI to be sandwiched ‘Brückentag’


between sth.

script script TECH INF script ‘Programmiercode’

script2 KUL/GES FILM script ‘Drehbuch’


 Homonyme Anglizismen   457

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

set set SP TENNIS set ‘Spielabschnitt’

set2 KUL/GES FILM set ‘Drehort’; ‘Filmset’

set3 KUL/GES MUS (dj) set ‘Musikzusammenstellung’;


‘Playlist’

set4 KUL/GES KUL/GES set ‘Mehrere zusammengehö-


SONST rende gleichartige oder sich
ergänzende Gegenstände’

share share WIR/FIN FIN (market) share ‘Marktanteil’; ‘Unterneh-


mensbeteiligung’

share2 TECH INF to share ‘Teilen’

shift shift TECH INF Shift key ‘Shift-Taste auf einer Tas-
tatur’

shift2 VER KFZ (gear) shift ‘Gangschaltung’; ‘Getriebe’

short short KUL/GES MOD shorts ‘Kurze Hose’

short2 SP BASE short stop ‘Position beim Baseball’

single single SP TENNIS singles ‘Einzelturnier’

single2 KUL/GES MUS single ‘CD mit i. d. R. nur einem


Titel’

single3 KUL/GES WOHN single room ‘Einzelzimmer’

six-pack six-pack KUL/GES KULI six-pack ‘Sechserpack Bier’

six-pack2 SP FIT six-pack ‘Waschbrettbauch’

slide slide KUL/GES MUS slide guitar ‘Slide-Gitarre’

slide2 TECH AUDIOVIS slide ‘Folie einer Präsentation’

slot slot KUL/GES HOB slot machine ‘Spielautomat’

slot2 VER AERO slot ‘Zeitfenster für die Starts und


Landungen von Flugzeugen’

soft soft TECH INF software ‘Software’

soft2 KUL/GES MOD soft ‘Weich’


458   Anhang

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

split split TECH ING wall-split air ‘Klimaanlage mit Außen- und
conditioning Innenteil’
system

split2 WIR/FIN FIN stock split ‘Aufteilung von Aktien in


neue Aktien mit kleinerem
Nennwert’

spoiler spoiler VER KFZ spoiler ‘Heckspoiler an Kraftfahr-


zeugen’

spoiler2 KUL/GES FILM spoiler ‘(Kurze) Zusammenfassung


wesentlicher Elemente eines
Films o. ä., die dem Betrach-
ter, der sie noch nicht kennt,
den Spaß verdirbt’

spot spot WIR/FIN MARKET spot ‘Fernsehspot’; ‘Werbefilm’

spot2 WIR/FIN FIN spot (market) ‘Spotmarkt (internationaler


Markt, auf dem Rohstoffe
oder Währungen sofort nach
Lieferung bezahlt werden)’

spot3 TECH ING spot(light) ‘Spotlight’

stand up/ stand up KUL/GES KUNST stand-up ‘Solovortrag eines Komikers’


stand-up (comedy)

stand up2 SP AQUA stand up padd- ‘Stehpaddeln auf einer Art


ling Surfbrett’

swing swing KUL/GES MUS swing ‘Swing-Musik’

swing2 SP BASE swing ‘Schlag mit einem Schläger’

tender tender VER NAUT (de­str­oyer/ ‘Versorgungsschiff’


buoy/light-
house) tender

tender2 WIR/FIN FIN tender ‘Zwischenhändler’

tennis tennis SP TENNIS tennis ‘Tennissport’

tennis2 SP TENNIS tennis shoes ‘Turnschuhe’

tip tip KUL/GES KUL/GES tip ‘Tipp’; ‘Ratschlag’


SONST

tip2 KUL/GES KULI tip ‘Trinkgeld’


Regionalanglizismen   459

Graphische Homonym Sachgebiet Etymon Erläuterung/


Form Wortbedeutung

top top KEIN MEHR top ‘Spitze’

top2 KUL/GES MOD top ‘Oberteil’

top3 KUL/GES KUL/GES top (ten) ‘Rangliste’


SONST

top4 KUL/GES MOD top model ‘Supermodel’

trailer trailer KUL/GES FILM trailer ‘Vorschaufilm’

trailer2 VER KFZ trailer ‘Fertighaus auf Rädern’;


‘Anhänger’

Regionalanglizismen

Es werden nur die jeweils häufigsten regionsspezifischen Anglizismen angege-


ben. Sortierung nach Verbreitungsgrad und absoluter Frequenz.

Norden

bateador, a inning ponchar catcher pitcher

pitcheo heat bullpen strike swing2

jonronero, a home2 turistico, a glamur tiquete

twitcam sóftbol exit poll videoblog dugout

beagle galon no-hitter beisbolero, a tex-mex

pitchear bumerang render body painting graffitti

canyoning bloguear b-girl trailero b-boy

infielder callcenter silicón superbike lineup

video chat monitorar tenis2 futbol americano slugging

cracker reguetón poodle bunker papel bond

bicicrós man Dream cast flash back

checar glass Pick jacket Big Brother

smarthphone regueton chut concept car vinil

puff Ironman hacktivismo token indie rock


460   Anhang

latin-jazz afro-estadouni- kart winner oops


dense

ponchado, a bateado, a wild pitch upper chutado, a

foto-finish softball near field commu- trekkie top3


nication

zíper rock psicodélico lidercillo SWAT slump

supercross bumerán play ball frame texting

video beam time line Twittersfera groggy

Zentralanden/Chaco

post producción crac2 walk over agroforestal coffee shop

showrooming medal play cheff mohawk set list

upstream slum gameplay e-banking baipás

bye2 optimist flex raíl rambo

fólder taper tracklist Multi-Touch spyware

kick-boxing chocado, a body fitness Challenge home cinema

máster3 deli ciberbullying masterclass ráting

stronguista gasoíl cásting quali Station Wagon

cuadratrack link2 twister bioliderazgo sandboard

raquetbolista chutero, a marquetin Agroshopping cicloturista

sanguchería Ultra HD marketear eco-resort raquet

panel debate antivirus fueloíl spandex aviturista

art latte ligth shorts club sándwich panel-debate

masala vicelíder cráter split blackfridaymanía

cásting2 monster reforestado, a handbolista sleep art

Chollywood re-entry coctelear enoturismo overcooked

punche pop punk shuffle dance file driblear

esquiable formatear autovagón workaholic home center

open season teatro-performance Scrapbooking j-pop April Fool’s

deforestacion past badmintonista tranvia


Regionalanglizismen   461

Chile

retailer peak bote zodiac eClass esquí náutico

loophole silver real book autocoaching Slow

thrash line-up Power Tube Metal Fest outdoor

fair use hacer clic gift card latin rhythm thrasher

all around overall2 Life Success Coach Utilities block2

covenant rating online mess Comic Con late

Puntoticket rechequear sachet heavy afro funk thrash metal

Yoga de la Risa web flyer feat. Gym Fest Rally Cross Country

motorshow hotfix Hold Item List hora peak tour full day

sándwich2 blush jockey2 push-up afro blues

afro funk EP mosh pit post show Slow Sex

striper master4 recordwoman cottage motor home

prosecutor Big-Three fit Indycar Ranking Round

esprinter Kundalini Yoga Purna Yoga DashCam Wide Field Imager

dating -site Direct Call eInk eye-tracking Push to talk

slideshow twitteo web manager neoprén shaft

spot3 Tech bote zódiac head-hunter Slow Work

limited edition early bird túnel carpiano fibrofog MOP-Gate

luxury wine rock gótico horror punk latin rythm estrella pop

tour manager stripcenter beatlemania single3

Río de la Plata

country2 feedlot drop stand-up investment grade

board2 ingoal pogo nascar balotage

marketinero, a discount apart hotel seven line

nurse whiskería star system clearing british

apart okey review it girl yacht

feedlotero, a tax free beatlero, a scrum delivery2


462   Anhang

tupper tipeo rapeado, a hippismo hall of fame

all star robotizar telemarketer gift shop REPO

I’ll be back doble estándar coffee break expeller hostel

polista loopeado, a Pay-per-view tunear LTE (Long Term


Evolution)

stop and go página web champión Champions farmer

sitio web Gallery Night overconfidence dressing2 FOB (Free On


Board)

soft make-up Wall Street scoring condohotel

e-reader wedding planner street style RV pitlane

after work antiage city top race rugbier

coequiper videogame caarpooling business intelli- Laziogate


gence

mindfulness poker online slot Project Bond Project Finance

Movie sit-com páginas web sitios web patchwork

New Burlesque dealer2 dock2 real estate webserie

gonzo pacman freeshop pawn shop


Korrelationstabellen   463

Korrelationstabellen

Etyma-Inventare

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,38 0,38 0,39 0,36 0,41 0,36 0,36 0,34 0,31 0,25 0,27

CR 0,38 0,38 0,37 0,39 0,40 0,32 0,34 0,32 0,31 0,21 0,23

PA 0,38 0,38 0,41 0,41 0,39 0,34 0,36 0,36 0,31 0,24 0,27

VZ 0,39 0,37 0,41 0,35 0,42 0,35 0,35 0,34 0,31 0,26 0,27

KO 0,36 0,39 0,41 0,35 0,38 0,33 0,38 0,37 0,33 0,25 0,26

EC 0,41 0,40 0,39 0,42 0,38 0,37 0,39 0,37 0,32 0,26 0,29

PE 0,36 0,32 0,34 0,35 0,33 0,37 0,33 0,32 0,31 0,25 0,25

BO 0,36 0,34 0,36 0,35 0,38 0,39 0,33 0,40 0,29 0,26 0,27

PY 0,34 0,32 0,36 0,34 0,37 0,37 0,32 0,40 0,33 0,27 0,30

CH 0,31 0,31 0,31 0,31 0,33 0,32 0,31 0,29 0,33 0,24 0,22

AR 0,25 0,21 0,24 0,26 0,25 0,26 0,25 0,26 0,27 0,24 0,23

UY 0,27 0,23 0,27 0,27 0,26 0,29 0,25 0,27 0,30 0,22 0,23
464   Anhang

Anglizismeninventare

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,34 0,36 0,36 0,34 0,37 0,31 0,32 0,31 0,29 0,22 0,24

CR 0,34 0,36 0,34 0,36 0,36 0,29 0,33 0,29 0,29 0,19 0,22

PA 0,36 0,36 0,37 0,37 0,36 0,31 0,33 0,33 0,29 0,22 0,25

VZ 0,36 0,34 0,37 0,33 0,37 0,30 0,33 0,31 0,27 0,24 0,25

KO 0,34 0,36 0,37 0,33 0,34 0,29 0,34 0,35 0,31 0,22 0,24

EC 0,37 0,36 0,36 0,37 0,34 0,32 0,35 0,34 0,29 0,22 0,26

PE 0,31 0,29 0,31 0,30 0,29 0,32 0,28 0,29 0,28 0,21 0,23

BO 0,32 0,33 0,33 0,33 0,34 0,35 0,28 0,35 0,27 0,22 0,24

PY 0,31 0,29 0,33 0,31 0,35 0,34 0,29 0,35 0,29 0,23 0,27

CH 0,29 0,29 0,29 0,27 0,31 0,29 0,28 0,27 0,29 0,21 0,22

AR 0,22 0,19 0,22 0,24 0,22 0,22 0,21 0,22 0,23 0,21 0,20

UY 0,24 0,22 0,25 0,25 0,24 0,26 0,23 0,24 0,27 0,22 0,20

Anglizismeninventare (bereinigt um seltene Anglizismen [TF=1])

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,37 0,38 0,40 0,35 0,39 0,33 0,33 0,31 0,30 0,24 0,27

CR 0,37 0,38 0,38 0,38 0,39 0,30 0,34 0,30 0,31 0,20 0,24

PA 0,38 0,38 0,41 0,39 0,37 0,32 0,34 0,34 0,29 0,24 0,28

VZ 0,40 0,38 0,41 0,37 0,41 0,34 0,36 0,33 0,29 0,29 0,31

KO 0,35 0,38 0,39 0,37 0,36 0,30 0,36 0,37 0,33 0,23 0,27

EC 0,39 0,39 0,37 0,41 0,36 0,33 0,36 0,35 0,29 0,24 0,29

PE 0,33 0,30 0,32 0,34 0,30 0,33 0,28 0,30 0,29 0,25 0,27

BO 0,33 0,34 0,34 0,36 0,36 0,36 0,28 0,37 0,27 0,23 0,27

PY 0,31 0,30 0,34 0,33 0,37 0,35 0,30 0,37 0,30 0,25 0,32

CH 0,30 0,31 0,29 0,29 0,33 0,29 0,29 0,27 0,30 0,25 0,26

AR 0,24 0,20 0,24 0,29 0,23 0,24 0,25 0,23 0,25 0,25 0,30

UY 0,27 0,24 0,28 0,31 0,27 0,29 0,27 0,27 0,32 0,26 0,30
Korrelationstabellen   465

Hochfrequente Anglizismen

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,35 0,49 0,46 0,33 0,46 0,46 0,37 0,31 0,39 0,36 0,34

CR 0,35 0,30 0,29 0,30 0,37 0,35 0,34 0,27 0,31 0,24 0,25

PA 0,49 0,30 0,46 0,36 0,43 0,49 0,40 0,30 0,40 0,31 0,39

VZ 0,46 0,29 0,46 0,36 0,47 0,45 0,42 0,33 0,39 0,34 0,34

KO 0,33 0,30 0,36 0,36 0,42 0,38 0,33 0,28 0,40 0,30 0,33

EC 0,46 0,37 0,43 0,47 0,42 0,50 0,50 0,45 0,48 0,37 0,37

PE 0,46 0,35 0,49 0,45 0,38 0,50 0,45 0,41 0,46 0,42 0,46

BO 0,37 0,34 0,40 0,42 0,33 0,50 0,45 0,42 0,46 0,35 0,40

PY 0,31 0,27 0,30 0,33 0,28 0,45 0,41 0,42 0,41 0,34 0,46

CH 0,39 0,31 0,40 0,39 0,40 0,48 0,46 0,46 0,41 0,40 0,46

AR 0,36 0,24 0,31 0,34 0,30 0,37 0,42 0,35 0,34 0,40 0,48

UY 0,34 0,25 0,39 0,34 0,33 0,37 0,46 0,40 0,46 0,46 0,48

Graphische Varianten

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,53 0,45 0,49 0,43 0,55 0,40 0,61 0,35 0,54 0,59 0,32

CR 0,53 0,45 0,49 0,59 0,62 0,34 0,47 0,28 0,40 0,45 0,25

PA 0,45 0,45 0,35 0,51 0,47 0,27 0,32 0,21 0,32 0,37 0,18

VZ 0,49 0,49 0,35 0,33 0,36 0,45 0,56 0,37 0,28 0,46 0,49

KO 0,43 0,59 0,51 0,33 0,54 0,27 0,39 0,35 0,39 0,37 0,19

EC 0,55 0,62 0,47 0,36 0,54 0,46 0,55 0,43 0,41 0,59 0,31

PE 0,40 0,34 0,27 0,45 0,27 0,46 0,48 0,28 0,41 0,57 0,31

BO 0,61 0,47 0,32 0,56 0,39 0,55 0,48 0,47 0,53 0,70 0,46

PY 0,35 0,28 0,21 0,37 0,35 0,43 0,28 0,47 0,34 0,51 0,38

CH 0,54 0,40 0,32 0,28 0,39 0,41 0,41 0,53 0,34 0,50 0,46

AR 0,59 0,45 0,37 0,46 0,37 0,59 0,57 0,70 0,51 0,50 0,42

UY 0,32 0,25 0,18 0,49 0,19 0,31 0,31 0,46 0,38 0,46 0,42
466   Anhang

Genusvarianten

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,13 0,48 0,41 0,28 0,32 0,17 -0,11 0,18 0,03 -0,07 0,04

CR 0,13 0,29 0,37 0,11 0,27 0,04 -0,12 0,10 -0,04 0,16 -0,10

PA 0,48 0,29 0,30 0,79 0,23 0,32 0,25 0,41 0,42 0,30 0,42

VZ 0,41 0,37 0,30 0,18 0,12 0,23 -0,22 0,28 0,01 0,17 0,09

KO 0,28 0,11 0,79 0,18 0,16 0,29 0,18 0,33 0,24 0,18 0,38

EC 0,32 0,27 0,23 0,12 0,16 0,10 -0,08 0,20 0,12 -0,13 0,21

PE 0,17 0,04 0,32 0,23 0,29 0,10 0,15 0,15 -0,23 0,45 -0,02

BO -0,11 -0,12 0,25 -0,22 0,18 -0,08 0,15 0,44 0,29 0,14 0,01

PY 0,18 0,10 0,41 0,28 0,33 0,20 0,15 0,44 0,18 0,23 0,43

CH 0,03 -0,04 0,42 0,01 0,24 0,12 -0,23 0,29 0,18 0,01 0,42

AR -0,07 0,16 0,30 0,17 0,18 -0,13 0,45 0,14 0,23 0,01 0,14

UY 0,04 -0,10 0,42 0,09 0,38 0,21 -0,02 0,01 0,43 0,42 0,14

Pluralvarianten

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,16 0,12 0,42 0,03 0,30 0,29 0,07 -0,04 0,18 0,10 0,25

CR 0,16 0,24 0,41 0,18 0,18 -0,05 -0,02 -0,25 -0,23 0,02 -0,42

PA 0,12 0,24 0,03 0,40 0,21 0,14 0,18 -0,03 -0,43 -0,08 -0,34

VZ 0,42 0,41 0,03 0,19 0,56 -0,03 0,21 -0,13 0,30 0,19 0,00

KO 0,03 0,18 0,40 0,19 0,39 0,01 0,42 -0,09 0,04 0,04 -0,33

EC 0,30 0,18 0,21 0,56 0,39 0,10 0,38 0,03 0,09 0,01 0,04

PE 0,29 -0,05 0,14 -0,03 0,01 0,10 -0,06 0,18 0,20 0,40 0,14

BO 0,07 -0,02 0,18 0,21 0,42 0,38 -0,06 0,20 -0,07 0,25 0,21

PY -0,04 -0,25 -0,03 -0,13 -0,09 0,03 0,18 0,20 -0,02 0,35 0,62

CH 0,18 -0,23 -0,43 0,30 0,04 0,09 0,20 -0,07 -0,02 0,15 0,35

AR 0,10 0,02 -0,08 0,19 0,04 0,01 0,40 0,25 0,35 0,15 0,27

UY 0,25 -0,42 -0,34 0,00 -0,33 0,04 0,14 0,21 0,62 0,35 0,27
Korrelationstabellen   467

Verbvarianten

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,30 0,66 0,06 0,62 0,92 0,30 0,59 0,64 0,40 0,40 0,40

CR 0,30 0,57 0,14 0,78 0,43 0,24 0,76 0,51 0,68 0,68 0,68

PA 0,66 0,57 0,65 0,93 0,63 0,52 0,95 0,85 0,78 0,78 0,78

VZ 0,06 0,14 0,65 0,48 0,00 0,34 0,50 0,45 0,47 0,47 0,47

KO 0,62 0,78 0,93 0,48 0,66 0,52 0,96 0,86 0,91 0,91 0,91

EC 0,92 0,43 0,63 0,00 0,66 0,56 0,61 0,55 0,50 0,50 0,50

PE 0,30 0,24 0,52 0,34 0,52 0,56 0,46 0,41 0,65 0,65 0,65

BO 0,59 0,76 0,95 0,50 0,96 0,61 0,46 0,78 0,81 0,81 0,81

PY 0,64 0,51 0,85 0,45 0,86 0,55 0,41 0,78 0,84 0,84 0,84

CH 0,40 0,68 0,78 0,47 0,91 0,50 0,65 0,81 0,84 1,00 1,00

AR 0,40 0,68 0,78 0,47 0,91 0,50 0,65 0,81 0,84 1,00 1,00

UY 0,40 0,68 0,78 0,47 0,91 0,50 0,65 0,81 0,84 1,00 1,00

Wortbildungsvarianten

MX CR PA VZ KO EC PE BO PY CH AR UY

MX 0,69 0,52 0,70 0,36 0,42 0,29 0,41 0,20 0,39 0,18 0,11

CR 0,69 0,48 0,64 0,69 0,51 0,60 0,69 0,35 0,54 0,37 0,25

PA 0,52 0,48 0,72 0,67 0,46 0,29 0,46 0,34 0,37 0,45 0,39

VZ 0,70 0,64 0,72 0,57 0,62 0,40 0,55 0,22 0,39 0,30 0,22

KO 0,36 0,69 0,67 0,57 0,46 0,51 0,63 0,50 0,51 0,32 0,31

EC 0,42 0,51 0,46 0,62 0,46 0,21 0,26 0,19 0,63 0,42 -0,03

PE 0,29 0,60 0,29 0,40 0,51 0,21 0,30 0,31 0,10 0,02 0,40

BO 0,41 0,69 0,46 0,55 0,63 0,26 0,30 0,23 0,46 0,39 0,30

PY 0,20 0,35 0,34 0,22 0,50 0,19 0,31 0,23 0,36 0,32 0,44

CH 0,39 0,54 0,37 0,39 0,51 0,63 0,10 0,46 0,36 0,60 0,19

AR 0,18 0,37 0,45 0,30 0,32 0,42 0,02 0,39 0,32 0,60 0,11

UY 0,11 0,25 0,39 0,22 0,31 -0,03 0,40 0,30 0,44 0,19 0,11
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Anglizismenverzeichnis
Fettdruck = gesamthispanoamerikanischer Anglizismenwortschatz (in allen zwölf Länderkor-
pora belegt)

0–9 afrobeat 177


0day 198, 417 afro blues 177, 461
4-cross 208, 417 afro estadounidense 187
8-ball 215, 417 afro-estadounidense 187, 460
10 top 177, 408, 417 afroestadounidense 187
afro funk 177, 179, 461
A Afro latín jazz 177
about 135, 198, 203, 476 AFT (Advanced Fluorescence Technology) 198
ABS 226 after beach 189
ABS (Anti Blocking System) 226 after market 217
ABS off-road 226 after office 189
abstract 230 after party 189
acción-thriller 191 after work 189, 462
ace 64, 65, 66, 70, 211 a full 235, 239, 417
acid jazz 177 again 233
acid rock 177, 178 age group 187
acknowledgement 198 A-GPS (Assisted GPS) 226
acquadance 210 agrofilm 206
acre 207 agroforestal 223, 428, 460
activity based budgeting 217 Agroshopping 223, 460
add-on 198 aguaplaning 227
admin 198 Airbag 226
ADR (American Depositary Receipts) 217 air hockey 215
advergaming 198 airless 206
Advertainment 222 airplay 177
Advisory 221 airsoft 215
adware 198 ala-pivot 215
aeorlínea 228 ala-pivót 215
aerobic 213 ala pívot 215
aeróbica 213, 275, 408 ala-pívot 215
aerobics 213, 408 ala pivote 215
aeroclub 189 ala-pivote 215
aero-fighting 212 Alcotest 206
aeroline 228 alien 187, 188, 196
aerolinea 228 alive 228
aerolínea 163, 170, 228 all around 210, 461
AFIS (Automated Fingerprints Identification all in 189, 198
System) 198 all-in 189
afro 177, 179, 185, 187, 432, 460, 461 All inclusive 189
afro-americano, a 187 all in one 198
afroamericano, a 187 All-in-one 198, 275
482   Anglizismenverzeichnis

all-over 185 apart hotel 195, 461


allroad 226 apart-hotel 195
all star 210, 462 app 172, 198, 203, 277, 370, 385, 432
All-Star 210 appeteizer 182
All Styles 177 appetizer 75, 182
almond flour 182 applero, a 198
almond meal 182 Apple store 198
Alone again 233 applet 198
ambient 177 apply 234
Ambilight 204 appstore 198, 277
Ambisound 204 App Store 198
amenity 217 April Fool’s 187, 460
American 7, 8, 21, 75, 175, 187, 193, 214, 217, aquadance 210
453, 475, 476, 478 aquafitness 210
American Dream 187 aquamotion 206
american way of life 187 arcade 189
amish 187 Arjona box 215
and company 233 arm-lock 212
andes roll 182 Army 226, 277, 367
Android 198 arte pop 192, 310, 408
androide 198 art latte 182, 460
animal print 185, 281 arts school 192
animal spirit 229 art toy 192
animatronics 206 Ashtanga Yoga 214
annual 223 As real as it gets 233
antiage 185, 462 asshole 233
anti-aging 185 Astounding Science Fiction 194
antiaging 185, 273, 432 ATM 217, 224
anti-beatle 177, 321 attachment 198
antibullying 187 attention whore 187
antidopaje 113, 228 audio 171, 198, 204
antidoping 113, 215 audio-libro 198
antidóping 228 audio-tuit 198
antidumping 217 aussie 187
antiestrés 229 Authorised Platinum Centre 198
antifutbol 212 Autobot 206
antifútbol 212, 299 AutoCAD 198
antimalware 198 autocar 226
antirrécord 196, 259, 299 auto-casting 177
antishow 192, 299, 395 autochequeo 208, 299, 300, 318
anti-spam 198 autocoaching 189, 461
antitanque 226 Autocross 208
anti-theft 206 autogol 215, 299, 300
antivirus 198, 460 autoliderazgo 187, 297, 299
antiyanqui 187, 321 automonitoreo 198
apart 195, 461 auto-reply 198
apartahotel 195 Autorun 198
Anglizismenverzeichnis   483

autoservice 182 backpaker 189


Autoshow 226 backs stage 177
Autostick 226 backstage 177
auto stop 189 Back to the future 233
autostop 189 backup 198
autotune 177 bacon 182
autovagón 227, 460 badass 191, 432
availability based payment 217 Bad Boy 188
average 210, 212 badminton 215
aviturista 189, 460 bádminton 215
award 196 badmintonista 215, 460
ayatollah 187 bafle 204
Ayyatollah 187 bagel 182
bailey 182
B baipás 228, 247, 460
baby 69, 71, 183, 185, 186, 187, 212, 215, 219, baipás₂ 227
234, 308, 309, 313, 397 baipasear 228
baby babaco 187 Bake Sale 182
baby blue 185 balada-punk 177
baby boom 187 ball boy 211
baby boomer 187 ball-boy 211
baby crack 215 ballboy 211
baby doll 185 ball-girl 211
Baby Fútbol 212 ballotage 224
Baby gym 213 ballottage 224
Baby Moon 187 ball room 177
baby shower 187, 309, 313 ballroom 177
babyshower 187 balotage 224, 461
baby sitter 219 bambi bucket 208
babysitter 219 bamboo 185
bache 171, 206 banana republic 224
bacheado 206 banana split 182
bachear 206 band 177, 178, 179, 180, 277, 286, 370
bachelor 188, 250 bang 195, 230, 232
Bachelor of Arts 230 banjo 177
bacheo 206 bank-office 217
back 180, 191, 206, 215, 217, 218, 221, 235, banner 198
459, 462 bar 163, 170, 182, 183, 184, 195, 196, 264,
backbone 204, 251 270, 305, 312, 313
backgammon 189 Barbecue 182
background 196, 252 barbie 185
back hoe 206 bar-comedor 182
back in business 221 bar gay 182
backing band 177 barista 182, 305
backline 204 barman 182, 270, 305
backlist 194 barra-bar 182
back-office 217 bar restaurante 182
484   Anglizismenverzeichnis

barrettiano, a 177 beatlemaniaco, a 188


bar tender 182, 264 beatlero, a 177, 461
bartender 182, 264, 305 beatlesco, a 177
barwoman 182, 305 beatnik 188
basketball 215, 312, 319, 360, 361, 398, 401, Beauty 185
405 beauty girl 71, 185, 308, 396
basketero, a 215 beauty sponsor 185
basquebolista 215 bebop 177
basquet 215, 244, 361, 401, 405 Bed & Breakfast 189, 256
básquet 172, 215, 361, 401 beeper 204
basquetball 215, 361, 401 Beer Hall Putsch 224
basquetbol 113, 215, 361, 401 Beige book 224
basquétbol 215, 361 beisball 65, 66, 209
básquetbol 73, 171, 215, 361, 362, 401 beisbol 165, 166, 171, 209, 414
basquetbolista 215 béisbol 22, 64, 65, 66, 165, 166, 171, 209,
basquetbolístico, a 215 246, 248
basquetero, a 215 beisbolero, a 209, 459
bastard 188 beisbolista 209, 298
bat 209 beisbolístico, a 209
bate 209, 248 Belarús 232
bateado, a 209, 460 belieber 177
bateador, a 209, 459 belly 182
batear 172, 209 bellydance 177
bateo 209, 297 Below The Line (BTL) 217
batimóvil 191, 315 bermudas 185
Batman 191 berry 182, 277
Baywatch 191 Best approach 210
bazinga 233 best aproach 210
bazooka 225, 226 best ball 213
b-boy 177, 459 Best Photo 192
bboy 177 Best Regards 233
B-Boying 177 best seller 111, 113, 194, 431, 434
BBQ 182, 184 best-seller 194, 431, 434
Beach Boy 188 bestseller 194, 431
beachbreak 177 best-séller 194, 267
beach voley 215 Best Surround Sound Album 177
beach volleyball 215 beta tester 198
beagle 231, 459 b-girl 177, 459
beat 177, 181, 187, 188, 192, 193, 194, 307, bicicrós 215, 459
319, 401, 402, 449 bicicrosista 215, 297
beat₂ 177, 449 bicicross 215
Beat Art 192 bici-tour 177
beat box 177 bife 182, 242, 243, 245, 309, 397
beat generation 187, 188, 307, 319, 401, 402 bifé 182
beatle 177, 321, 406 Bife Dry Aged 182
beatlemania 188, 461 big apple 232
beatlemanía 187, 188, 300 big band 177
Anglizismenverzeichnis   485

big bang 230, 232 Biut 185


Big-Bang 232 Black 172, 192, 217, 225, 277, 367, 369, 414
big beat 177 black and white 185
big boss 219 Blackberry 198
Big Boy 188 black box 228
Big Brother 224, 459 black espinel 192
Big Dance 177 blackfriday 217
big dig 226 Black Friday 172, 217, 277, 367, 369, 414
big ditch 226 blackfridaymanía 217, 271, 300, 460
biggest fan 177 black jack 189
big job 219 blackjack 189
bigleaguer 209 Black List 225
Big Mac 182 black metal 177, 178
Big One 232 black out 206, 449
big picture 229 black-out 206
big show 196 black out₂ 206, 449
big stick 224 black star 177
Big Three 215 blade 198
Big-Three 215, 461 blazer 185, 288, 385
bikini 185, 277, 370 blend 182
Bikram Yoga 214 blindex 226
billboard 177 bling bling 185
bingo 189, 275 bling-bling 185
bioblitz 230 blister 228
biochip 198 blitz 226
biofeedback 198 blob jump 189, 190
bioliderazgo 188, 299, 460 bloc 194
biopic 191, 277 block 185, 194, 322, 449
biquini 185, 254 block₂ 232, 449, 461
birdie 213 block₃ 228, 449
birding 189 blockbuster 191
birding with a purpose 189 blocklist 198
birdwatcher 189 blog 170, 198, 201
birdwatching 189 blogger 71, 72, 198, 401, 405
Birthday 179, 188, 234 bloggero, a 198
biscuit 182 blogosfera 198
bisnes ar bisnes 221 blogósfera 198, 271, 300
bisnesmán 219 bloguear 198, 293, 459
bisté 182 bloguero, a 171, 198
bistec 182, 248, 255 bloguista 198, 298, 401, 405
bisteck 61, 66, 182, 261, 346 bloodhound 226
bistek 182 bloody mary 182
bister 228 bloom 185, 231
bit 198 bloomburiano, a 194
bitch 185, 186, 195 Bloomsday 194
bitter 182 blooper 191, 253
BitTorrent 198 blop jump 190
486   Anglizismenverzeichnis

blotted-line 192 Bodypainting 192


blower moon 225 Body Painting 192
blue 177, 180, 182, 185, 187, 198, 217, 235, body power 213
308, 315, 433, 449 body rafting 210, 253
blue₂ 177, 315, 449 Body Scan 198
blue₃ 192, 449 boexeador, a 212
blueberry 182 bogey 213, 238
blue champán 182 bohemian 188
blue-eyed soul 177 boia-cross 208
bluegrass 177 boicot 223
blue jean 185 boicoteador, a 223
blue-jeans 185 boicotear 223, 293
Blue Monday 222 boicoteo 223
blue-ray 198 boil over 207
blue/ray 198 bol 64, 73, 166, 182, 266
Blue Ray 198 bolerista 215
Blue Ribbon 228 bolibol 215, 244, 351, 361
blues 109, 114, 172, 177, 179, 180, 181, 252, Bollywood 191
258, 315,449, 461 bollywoodiense 191, 320
blues drummer 177, 252 bomb 177
bluesero, a 177 bomper 226
blues-man 177 bómper 226
bluesman 177, 319, 400, 403 bonafide 196
bluetooth 198 Bond 191, 218, 462
blumer 185 bondage 195
blunt trauma 228 Bonfire Night 190
blu-ray 198 Bono-girl 188
Blu Ray 198 bonus-pack 221
blusero, a 177 bonus track 177
blush 185, 251, 461 boobytrap 226
bluyín 185 boogaloo 177
bmx 215 boogie 177
BMX Freestyle 215 boogy 177
board 194, 205, 217, 220, 221, 428, 450 book 186, 194, 199, 224, 227, 285, 301, 461
board₂ 198, 277, 367, 450, 461 booking 190
board of trade 217 bookmark 198
bobby 225 bookmarking 198, 203
body 178, 185, 192, 210, 212, 213, 226, 253, book trailer 194
254, 314, 428, 459, 460 book-trailer 194
bodyboard 210 booleano, a 198
bodyboarder 210 boom 111, 171, 187, 188, 206, 217, 313, 450
bodyboarding 210 boom₂ 194, 450
body combat 212 boom₃ 208, 450
body fitness 213, 254, 460 boomerang 215
body mist 185 boom generation 188
body-on-frame 226 boom sónico 206
body-paint 192, 314 bootcamp 213
Anglizismenverzeichnis   487

bop 177, 179, 180 Brand Connections Manager 219


Border Collie 231 brandeado, a 222
border line 229 branding 222
borderline 229 brand lover 185
bording pass 190, 246 brand manager 219
boring 234 brandmanager 219
Boss 219 brandy 113, 182
bossa blues 177 brave new world 224
Bot 198 bread spells victory 224
bote 171, 228, 428, 461 break 70, 178, 183, 188, 211, 251, 385, 450,
bote zodiac 228, 428, 461 462
bote zódiac 228, 461 break₂ 178, 450
botnet 198, 277, 370 breakbeat 178
botox 185, 228 break dance 178
bótox 228 break-dance 178
botox party 185 breakdance 177, 178
boul 182 breaker 178
bout 185 breaking news 191
bowl 182, 232 break point 211
bowling 215 break-point 211
box 177, 178, 195, 202, 204, 212, 215, 223, break up 188
228, 314, 398, 403, 418, 450 brequero, a 227
box₂ 208, 450 brew Pub 182
box₃ 195, 450 brick 208
boxeador, a 170, 212 bridge 190
boxear 212 brief 196
boxeo 170, 212, 403 briefing 196
boxer 212 Bring your own device 219
bóxer 212 brit 178
boxístico, a 212 british 188, 189, 192, 428, 461
box set 178 brit pop 178
box-set 178 brit-pop 178
boy 177, 178, 188, 189, 190, 195, 196, 211, broadcast 204
219, 227, 277, 286, 370, 459 broadcasting 204
boy band 178, 277, 286, 370 Broadway 192, 193, 322, 455
boy-band 178 broaster 182
boycotear 223 brochure 193, 194
boyfriend watch 185 broken dream 194
boys 68, 210, 213, 252 broker 70, 110, 112, 217, 251, 351, 433
boy scout 190 bróker 217
boyscout 190 broker dealer 217
boy toy 195 brooker 217
bracket 228 bróquer 217, 254, 351
brain training 228, 432 brother 187, 188
brainware 198 brown ale 182
brakeman 227 brownie 182, 183
brand 185, 219, 222 Brownie Fiesta 182
488   Anglizismenverzeichnis

brown swiss 182 business CIO 219


Brow Reconstruction 228 business intelligence 221, 462
browser 198, 252 Business Leader of the Year 219
brt (bus rapid transit) 227 Business Networking 221
Brunch 182 Business Park 221
brushing 185 Bus Rapid Transit (BRT) 227
buck 228 butler 219
buddy 188, 191 butter 182
buddy movie 191 bye 233, 450
budget 217 bye₂ 211, 450, 460
budín 182, 258 bye bye 233
budinera 182, 258, 297 bye, bye 233
bug 198, 432 by pas₂ 227
buggie 226, 262 bypass 228, 450
buggy 226 By-pass 227, 228
buguí 226 By Pass 228
bulldog 231 by pass₂ 227
bulldozer 206 bypass₂ 227, 450
bullet pass 215 By-pass₂ 227
bulling 188, 249 by-passeador, a 228
bulliyng 188 bypassear 228
bullpen 209, 427, 459 byte 198
bullshit 233
bullying 172, 188, 229, 273, 277, 370 C
bullyng 188 caarpooling 226, 462
bumeran 215 cable modem 198
bumerán 215, 460 cable módem 197, 198
búmeran 215, 260 cad 198, 260
bumerang 215, 459 CAD-CAM 198
búmper 226 caddie 213
bungalow 195 caddy 213
Bungee 215 café-bar 182
bungee jumping 215 café concert 182
bungy 215 café-concert 182
Bunk Bed 195 cafenet 182
Bunk Bed Cabin 195 café sunset 182
bunker 226, 459 Cahallenger 210
búnker 113, 226 cahllenger 210
burnot 229, 247 cake 39, 182, 183, 184, 206, 261
burn out 229 cakepop 182
burn-out 229 Cake pop 182
burnout 229 call 75, 172, 222, 264, 298, 311, 319, 383,
bushel 207 398, 399, 450
business 22, 71, 112, 177, 180, 190, 192, 219, call₂ 217, 450
220, 221, 249, 307, 462 call center 75, 172, 222, 264, 298, 311, 319,
Business Brokerage 221 383, 398, 399, 450
business center 221 callcenter 222, 264, 459
Anglizismenverzeichnis   489

call centerucho 222, 298 Castro did it 224


camel 185 casual day 188
cameraman 191 catch 212, 403
camp 190 catcheo 212, 297, 403
camper 226 catcher 39, 209, 427, 459
Camper cross 208 cátcher 209, 249
camping 110, 113, 189, 190, 311, 385, 431 Category manager 219
cámping 189, 190, 249, 267, 311 cáterin 182, 260
camping hostel 189, 190 catering 113, 182
Camping Trailer 226 cat eye 185, 433
campus 171, 230 caucus 224
candombe-rock 178 Causeway 227
candy 182, 184 cawboy 188
canoping 189, 190 cd 172, 204
canopy 190, 273 cedé 204, 311
canyoning 215, 428, 459 celebrity 182, 188
capo-kit 208 celebrity chef 182
captain 225, 226 Celebrity endorsement 224
Captain’s Cabin 195 cena-show 182
captcha 198 centroforward 215
caqui 185 ceo 219
car accident 226 cesta ticket 190
cardigan 185 cestaticket 190
carpet 192, 194, 195 cesta tique 190
carpool 226 CGI (Computer Generated Images) 198
carpooling 226 chairman 224
carro-robot 206, 307 Challeger 210
carrot cake 182 Challenge 210, 460
carry 217, 226, 235 challenger 209, 210
carry-over 217 Challerger 210
carry-trade 217 champein 182
Cart 208 champión 210, 462
Carter 226 Champions 212, 274, 428, 462
cartoon 192 Championship 210
carwash 226 champú 113, 185, 257
cash 217, 218 Change 224
cash colateral 217 charleston 178
cash collateral 217 charlestón 177, 178
cash cost 217 chart 178
cash for access 217 charteado, a 178
cashless 217 chartear 178, 319
cast 191, 202, 451, 459 charteo 178
castear 191 charter 217, 219, 225, 230, 434
casting 171, 177, 191, 216, 451 chárter 113, 217, 434
cásting 191, 216, 460 charter city 225
casting₂ 190, 451 charter school 230
cásting₂ 190, 460 charts 178
490   Anglizismenverzeichnis

chat 172, 198, 203, 459 chip 113, 126, 127, 171, 182, 184, 198, 286,
chatear 198 451
chat room 198 chip₂ 182, 451
checar 196, 293, 294, 389, 459 chocado, a 229, 460
check 190, 196, 201, 226, 230, 300 chocante 229
check in 190 chocar 164, 170, 172, 229, 294, 389
check-in 190, 201 chocolate chip 182, 184
check in, check out 190 Choice 223
check-list 196 choke 215
check out 190 Chollywood 191, 315, 460
check-out 190 Cholywood 191
check-point 226 chop 182, 226
checkpoint 225, 226 chop per 226
cheddar 182 choque 111, 163, 170, 229, 275, 333, 431
cheeky 185 choqueado, a 229
cheescake 182 choquear 229, 294, 389
cheeseburger 182 chorus 178
Cheesecake 182 chotear 212
cheez wiz 182 chroma key 198
chef 163, 170, 181, 182, 183 Chromatic Shock Therapy 228
cheff 182, 460 Chuck Norris fact 191
cheque 163, 171, 217 chut 212, 256, 459
chequeado, a 217 chutado, a 212, 460
chequeador, a 217 chutar 212, 293
chequear 39, 110, 113, 217, 256, 294, 389, chute 39, 212
431 chutera 198
chequeo 111, 172, 217 chutero, a 198, 460
chequera 217 chutney 182
cherry 70, 182, 184 ciber 198, 300, 301, 302
cherry brandy 182 ciberbulling 198
Chester 182 ciberbullying 198, 460
chica Bond 191 ciberhacker 198, 301
chica playboy 195 cibermotel 198, 301
chicken jalfrezi 182 ciber-punk 198
Chicken Pie 182 ciberpunk 198
chief bartender 182 ciborg 198
Chief Development Officer 219 ciclocrós 198
chief growth officer 219 cicloturismo 190, 318
chief growth officer senior 219 cicloturista 190, 460
Chief Operating Officer 219 Cienciología 188
Chief Software Technology Officer 219 cienciólogo, a 188
Chief Technical Officer 219 cinco play 204
chill out 178 citizen 187, 189, 212
chill-out 178 city 190, 225, 226, 232, 462
chillout 178 City box 215
Chimra (Collection and Handling for Interior city car 226
Martian Rock Analysis) 207 city tour 190
Anglizismenverzeichnis   491

city-tour 190 coastway 227


clan 172, 188 co-branding 222
clase business 71, 190, 307 cockpit 228
classic 24, 185 cocktail 173, 182, 248
claun₂ 190 cocktelería 173, 182
clawn₂ 190 cocoa 182
Clear Banking 217 coco funk 178
clearing 217, 428, 461 coctel 113, 173, 182, 434
clearing social 217 cóctel 113, 171, 173, 182, 183, 248, 299, 434
clic 461 coctelear 173, 182, 460
clic 172, 198, 200 coctelera 173, 183
clicar 198, 294, 389 coctelería 173, 182, 271, 297
click 198, 200, 292 coctelero, a 183
clickear 198, 294, 389 coctelito 173, 183, 298
Clients & Industries 221 Code Red 225
cliffhanger 191 coequiper 215, 408, 462
clinch 39, 188 coequipero, a 215
clinker 206 coffee break 183, 462
clínker 205, 206 coffee-shop 196
clip 204, 205, 307, 451 coffeeshop 196
clip₂ 208, 451 Coffee Shop 196
clip₃ 185, 451 coke 207
clipper 204, 252 colaless 185, 306, 307
clique 188 cold case 225
cliquear 198, 294, 389 coldwave 177, 178
cliqueo 198 colíder 188, 299, 321
Close Caption 204 coliderado, a 188, 321
closet 195 coliderar 188
clóset 194, 195, 309 coliderazgo 188, 297
close up 204 collector 190
cloud 199, 277, 373 color block 185, 322
cloud computing 199 colorblock 185
clown 190, 451 Color bloom 185
clown₂ 190, 451 colored baby chicken 183
Clown Care Unit 192 colourless 76, 234
club 111, 163, 170, 178, 182, 189, 190, 211, Colourless green ideas sleep furiously 230
214, 333, 375, 379, 381, 428, 451, 460 co-manager 219
clubhouse 190 comanche 188
clubista 190 comboy 227, 249
clubs 379 come on 233
club sándwich 182, 460 comfort 195
cluster 221, 432, 433 comic 192, 193
clúster 220, 221, 385 cómic 111, 113, 163, 171, 192, 245
coach 181, 215, 220 Comic Con 192, 461
coaching 200, 215, 224 comite 221
coast 182 comité 172, 221
coaster 226, 248 commoditie 217, 262
492   Anglizismenverzeichnis

commodity 217, 277, 368, 369 Cookie₂ 183


commonwealth 224, 277, 370 Cooking loft 183
community maager 199 cool 178, 185, 187, 188, 199, 222, 252
community management 199 cool britannia 187, 188
community manager 199 cooler 205, 206
community manger 199 coolhunter 219
Community Shield 210 cool hunting 222
comoditie 217 coolhunting 222
comodity 217 coolie 219
comouptador 199 cooling pad 199
Compact Disc 204 cool jazz 178, 252
compoutador 199 cool sense 199
compu 72, 199, 277, 316, 399 copper box 215
computador 70, 163, 166, 167, 171, 199, 297, copy boy 219
298, 399, 401, 405, 409 copyleft 225
computadora 70, 163, 166, 167, 170, 197, copy/paste 199
199, 203, 275, 297, 298, 302, 368, 401, copyright 225
405, 409 coque 207
computar 199 coralbot 206
computarizado, a 199 corduroy 184, 185
computarizar 199 core 199, 202, 221, 229, 451
computest 199 core₂ 220, 221, 451
concept 191, 215, 226, 459, 479 core₃ 213, 451
concept car 226, 459 core business 221
Concept Store 222 corn belt 232
concert master 178 corner 212
concretera 206, 297 córner 113, 172, 212, 385
condohotel 195, 462 cornerback 214
condominio 194, 195 corporate fitness 219
condon 229 Cosplay 190
condón 229, 260 cosplayer 190
conection 224 cosway 227
conejita playboy 195 cottage 195, 461
consumer 219, 223 couch 194, 195
consumer Head 219 couchsurfer 190
Consumer Lifestyle 221 CouchSurfing 190
Consumer Preview 199 cougar 188
Consumer Report 221 counseling 75, 219
contact center 222, 385 count down 208
container 208 countdown 208
contentsplitting 199 counter 219
contest 210 country 178, 180, 190, 208, 219, 232, 428,
controller 199 451
convoy 227, 249 country₂ 190, 428, 451, 461
coocker 183 country manager 219
cooker 182, 183 country manager partner 219
cookie 199, 277, 451 country music 178, 451
Anglizismenverzeichnis   493

court 211 CrossFitter 213


covenant 225, 428, 461 cross over 178
cover 178, 203, 311, 452 crossover 178
cóver 178 cross test 208
cover₂ 217, 452 crowdfunding 217
cowboy 188, 197 crowd-sourced 217
co-working 219 crowd-sourcing 217
coworking 219 crowdsourcing 217
CPU 199, 277 CRT (Claiming Rules Team) 208
crac 215, 256 crumble 183
crac₂ 196, 428, 460 crunch 183
crac₃ 217 crunchy 183
crack 110, 172, 194, 215, 431, 452 cry 229
crack₂ 196, 452 crystal 196
crack₃ 217, 431, 452 CTP (Computer to plate) 199
CrackBerry 199 Cuadracross 208
cracker 199, 459 cuadratrack 208, 460
crack-up 194 Cuasicross 208
cradle to cradle 206 cuasidefault 217
crafted minimal 185 cub 196
Crak 215 cultura pop 192
crak₂ 196 cup cake 183
craqueo 215 cupcake 183
cras 217 currency board 217
crash 217, 452 curry 183
crashtest 226 Curry Dinner 183
cráter 232, 460 cursor 199
crazy 185 cushion 194, 195, 206
cream 183 custard 183
Creative Commons 225 cúster 226
creative writing 194 custom 206
creepy 196, 253 customización 206
crequeo 215, 297 customizado, a 206
cricket 216 customizar 206, 293
crícket 216 cut 191, 218, 312
crimen service 220 cut-up 191
Criquet 216 cyber 198, 199, 300, 301, 302, 395, 396
críquet 216 cyber-aula 199, 301, 395
cristal líquid 199 cyberbully 199
croquet 216 cyberbullying 198, 301
cross 178, 185, 208, 209, 213, 417, 473 cyberdelincuente 199, 301
cross color 185 cyberlocker 199
Cross Country 208, 209, 461 cybersexo 199, 301
Cross-Country 208 cyborg 198
cross country rally 208 cypherpunk 199
cross fit 213
crossfit 213
494   Anglizismenverzeichnis

D deathrock 178
dafault 218 Decepticon 199
Daily Ab Workout 213 deck 194, 195
dance 178, 181, 195, 196, 213, 313, 379, 460 decoprint 185
dance club 178 deejay 178
dancehall 178 deep focus 204
dance music 178 Deep Web 199
Dance-pop 178 defacement 225
dance-pop-punk 178 default 218
dance rock 178 defaultear 218
dance-techno 178 defensive end 214
dancing 178, 450 deforestacion 231, 460
dandi 188 deforestación 171, 231
dandismo 188, 297 deforestado, a 231
dandy 39, 188 deforestador, a 231
danish 183 deforestar 113, 231, 434
dark 178, 181, 185, 309, 311, 397 delay 204
dark-gothico 178 Delgadogate 196, 302, 303
dark luxe 185 deli 183, 460
dark metal 178 delibery 183, 244
dark wave 178 delicatessen 183, 277
darkwave 178 delikatessen 183
darwinismo 113, 230 delivery 172, 183, 220, 246, 311, 313, 316,
Dash 226 385, 414, 452
DashCam 204, 461 delivery₂ 220, 452, 461
DASH (Dietary Approaches to Stop delivery head 220
Hypertension) 229 deluxe 196
datacard 199 demo 177, 178, 222, 277
datacenter 199 demo day 222
data centre 75, 199 demoday 222
data journalism 204 denim 185, 309
data link 199 department 224
dating show 191 derbi 171, 210
dating -site 199, 461 derby 210, 284
Day Cruiser 228 desdolarización 218, 299
day spa 185, 433 desdolarizar 218
day use 190 desforestación 231
DDoS (Distributed Denial of Service) 199 design 185, 203
dead line 225 desktop 199, 275, 277, 373, 381
deadline 225 destroyer 212, 458
dead weight 218 destroyer leader 212
deal 218, 223 detective 171, 225
dealer 217, 218, 452 detectivesco, a 225
dealer₂ 196, 452, 462 detectivezco, a 225
death 178, 251, 311 detector 206
death/black metal 178 détox 196
death metal 178, 311 deuce 211
Anglizismenverzeichnis   495

devedé 204, 311 docureality 191


developer 221 dog eat dog 217, 218
dial 206 dogging 195
Diamod Jubilee 188 dogue 196
dick cheney 224 dolar 168, 171, 308
dickensiano, a 194 dolár 218
diesel oil 207 dólar 163, 165, 168, 170, 218, 308, 333, 362
diésel oil 207 dólar cash 218
diet 183, 322 dolarización 217, 218
digger 185 dolarizado, a 218
digital analytics 199 dolarizar 218, 293
Digital killed the Advertising Star 222 Dolby 204
digital planner 221, 252 Dolby Digital Plus 204
dildo 195 Dolby True HD 204
dimmer 204 Dolby TrueHD 204
dip 182, 183, 218 dollar 168, 218, 362, 475
Dip Chip 206 dolly 230, 452
Direct Call 199, 461 dolly₂ 227, 452
directioner 177, 178 domain 199
Direct Market Access 218 Domain-based Message Authentication 199
disc jockey 101, 178 dominatrix 195
disc-jockey 101, 178 dongle 199
discjockey 178 Donkey 231
disc-jokey 178 Do not disturb 199
disc man 204 do not track 199
disco pub 190, 253 don’t ask don’t tell 226
discount 222, 461 don’t recommend 234
dislike 199 Don’t worry be happy! 233
Disneyland 190 donut 183
Disneylandia 190 doodle 172, 199, 379
display 199, 202, 277, 278, 370 doodler 199
Display Port 199 doo wop 178
distemper 229, 277 dopado, a 229
distémper 229 dopaje 70, 125, 126, 171, 229, 297, 319, 400,
distrés 229 401, 405, 417
disyóquey 101, 178, 247 dopamina 229
divain 185 dopante 229, 320
dj 178, 269, 457 dopar 229
Dj set 178 doparse 229
Djset 178 doping 70, 125, 126, 229, 319, 400, 401, 405,
Do as Ike does 224 417, 418
doble estándar 196, 462 dopping 229
dobleplay 209 dot.comunismo 199, 315
dock 206, 314, 452 double bind 229
dock₂ 228, 452, 462 Double Decker 227
dock station 206 double dip 218
docu-reality 191, 271 Down 209, 219, 228, 229, 232
496   Anglizismenverzeichnis

down force 226 drum-and-bass 178


downgrade 218 drum & bass 178
down hill 216 drum machine 204
downhill 216 dry aged 183, 309, 311, 397
Downing Street 224 dry-fit 185
download 199 dryfit 185
downloading 199 dry martini 183
downstream 207 drywall 205, 206
downtempo 178 dual core 199
downtown 232 dual-core 199
Down Under 232 dual currency 218
DPAC (Disabled People Against Cuts) 224 dual meet 209, 210
draft 216 dual view gaming 199
drag king 195 dub 178, 258
drag queen 195 dublinés, esa 232
dramedy 191 dub-reggae 178
drawback 218 dubstep 177, 178
dreadlock 185 duct tape 205, 206
dreads 185 dugout 209, 427, 459
Dream 187, 224, 277, 459 dumbphone 204
Dream Act 224, 277 dumping 218
dreamer 224 duplex 195
dream rock 178 dúplex 194, 195
dream team 216 dust bowl 232
dream tema 216 Duty Free 221
dress code 185 Duty Free Shop 221
dress-for-less 221 dvd 204
dressing₂ 183, 428, 462 dvd box 204
dressing room 185 dylaniano, a 178
dribblear 212, 294, 389
driblar 212, 293, 294, 389 E
driblear 212, 294, 389, 460 eagle 213
dribleo 212, 297, 402 early adopter 188
dribling 212, 258, 402 Early Bird 223
drifting 208 Early reggae 178
drink sos 183 Early Science 230
dripping 192 EarPod 204
drive 189, 200, 201, 211 Eastern Garbage Patch 232
driver 199, 209, 449, 452 e-banking 217, 218, 301, 460
driver₂ 213, 449, 452 e-book 76, 199, 301
drone 226 ebook 199
drop 135, 211, 221, 428, 461 eClass 199, 428, 461
dropout 230 ecodriving 227
drop shot 211 eco-fest 190
drop-shot 211 eco-friendly 183
drugstore 221 ecofriendly 183
drum 178, 181, 204 ecolodge 190
Anglizismenverzeichnis   497

e-commerce 76, 218, 301 endopeeling 185


eco-resort 190, 460 endowment 218
ecoturismo 189, 190 end-to-end 199
ecoturístico, a 190 Endurance 210
editorial board 194 Energy 183, 206, 221
edupunk 178 Energy Drink 183
efecto wow 185 enforcement 225
e-gear 199 engagement 223
egg timer 183 en off 191
ego trip 229 enoturismo 183, 460
e-government 198, 199 enoturista 183
eInk 199, 461 ensayos-casting 191
elder 188 enter 196, 199, 222
e-learning 76, 199, 301 enterprise value 221
electric 206 e-olor 199, 301
electro dance 178 EP 178, 461
electro-dance 178 Epaper 199
electrodark 178 EPF (Early Procesing Facility) 207
electro hop 178 e-plataforma 199
electro house 178 e-reader 199, 462
electro-metal 178, 180 e-reading 199, 301
electrónica-house 178 erolínea 228, 244
electronic body music 178 escaneado 199, 296
electro pop 178 escaneado, a 199
electro-pop 178 escanear 199, 293
electropop 178, 277 escaneo 199
electrorock 178 escáneo 199
electroshock 111, 229 escaner 199, 259
elepé 178, 311 escáner 65, 78, 79, 199, 288, 379, 387
Elimination Round 210 escort 195
Elite 136, 144, 223 escoutismo 196, 260, 297
e-mail 76, 112, 172, 199, 301, 434 escrache 210
email 76, 199, 222, 456 escuela Ashcan 192
E-mailing 199 eslogan 70, 113, 172, 222, 387, 431, 434
email marketing 222 eslógan 222, 431
email-marketing 222 esmile 234
e-marketing 222 esmog 232
embed 199 esmoquin 185
embedded 199 esmoquín 185
embodied cognition 230 esmóquin 185
EMILY (Emergency Integrated Lifesaving esnifar 196
Lanyard) 206 esnob 78, 113, 188
emo 178, 286 esnobismo 90, 188
emoticon 199, 408 esnorquel 211
emoticón 199 esnórquel 211
emoticono 199, 408 esnorquelear 210
Endeavor Talk 223 e-sound 199
498   Anglizismenverzeichnis

espandex 185 estresarse 229


espanglish 72, 187, 188, 315 estresearse 229
espín 230 estresor, a 230
espintrónica 199, 297 estréss 229, 361
esponsor 218 Ethernet 199
espónsor 218 E-Trace 199
esponsoreo 218 etrading 218
esponsorización 218 e-tron 199
esponsorizar 218 eurotúnel 227
espot 222 Ever and ever forever 235
espray 206 exabyte 199
esprint 216 Executive Board 221
esprintar 216 executive drop out 221
esprinter 216, 461 executive presence coach 220
espumaflex 206 exit 224, 230, 385, 459
esqui 215, 258 exit poll 224, 385, 459
esquí 70, 78, 210, 215, 263, 385, 428, 461 expat 188, 254
esquiable 215, 320, 460 expeller 185, 462
esquiador, a 215 export manager 220
esquiar 215, 258 expres 196
esquimo pie 183 exprés 101, 196, 225, 277
esquí náutico 210, 428, 461 express 101, 196, 225, 310
establishment 188, 263 expréss 196
estand 221, 260, 263 extended play 178
estandar 196 extra full 226
estándar 113, 163, 170, 196, 462 extrafutbolístico, a 212
estandarización 196 extranet 199
estandarizado, a 196 extreme close up 204
Estandarizador 196 ey 233, 242, 244
estandarizar 196 eye-tracking 199, 461
estandarte 196
estate planning 218 F
estatus 171, 188, 196 face 185, 186, 199, 312, 398
estátus 188 facebookeador, a 199
estatus quo 196 facekini 185
estencil 193 face lift 185
esténcil 193 facelift 185
estéreo 204 Facetime 199
estereofón 204 face toning 185
esterlina 224 Face Zoom 199
estrella pop 178, 319, 409, 461 facility manager 219, 220
estres 361 fact check 230
estrés 113, 170, 229, 361, 362, 431 Fact Checking 230
estresado 229 factoring 218
estresado, a 229 factory 193, 202
estresante 111, 229 Factory Outlet 221
estresar 229 fact sheet 224
Anglizismenverzeichnis   499

faebookomano, a 199 fee 218, 283


failing state 223, 224 feed 200, 223
Fair Game 216 feedback 196, 230, 432
fair play 216 feedback survey 230
fairplay 216 feed lot 223
fair share tax 224 feedlot 71, 223, 428, 461
fair use 225, 428, 461 feedlotero, a 223, 461
fairway 213 feel good movie 191
fairy penguin 231 feeling 196
Family Concierge 220 Feim fix 196
family office 218 feisbuquer@ 200
fam press 194 Fellow 230
fan 163, 170, 177, 190, 193, 194, 216, 278, ferry 228, 385
372, 373 Ferrybus 228
fan club 190 festival 163, 170, 178, 179, 278, 322, 333
Fan Fest 190 festivale 178
fanfic 194 festivalero, a 178
fan fiction 193, 194 fibrofog 229, 461
fan pack 216 file 225, 460
Fan Page 199 filibustear 224
FanPage 199 filibusterismo 224, 297
fan’s club 190 filibustero, a 224
Fantasy Art 193 filin 196
fanzine 194 Fill Rate 200
fan zone 190 film 70, 111, 123, 126, 164, 167, 170, 191, 333,
farmer 219, 220, 428, 462 362, 431, 432, 451
far west 232 filmación 167, 171, 191
fashion 185, 276, 278, 373 filmado 172, 191
Fashion gossip 185 filmado, a 172, 191
fashionismo 185, 271 filmador, a 191
fashionista 71, 185, 297 filmar 164, 167, 170, 172, 191
Fashion Show 185 filme 123, 124, 126, 163, 164, 167, 170, 191,
fashion victim 185 333, 362, 431
fashion week 185, 278, 373 fílmico, a 191
fast 183, 185, 200, 204, 227, 234, 278, 433 filmografía 191
fast fashion 185 filmográfico, a 191
fast food 183, 278 filmoteca 191, 300
fast-food 183 final four 215
fast forward 204 fingerfood 182, 183
fast lane 227, 433 finger joint 206
fast track 200 finger painting 193
fax 110, 111, 204, 385 Finish 216
faxear 204 finisher 212
f-commerce 222 firewall 200
F-Duct 208 first person shooter 200
Feature 178 fish and chips 183
featuring 178 fit 185, 186, 213, 309, 461
500   Anglizismenverzeichnis

fitness 213, 219, 254, 460 FOB (Free On Board) 227, 462
Fit & Roll 213 foclórico, a 197
fixing 218 focus 204, 222, 313
fixture 206 focus group 222
flag 214 foie for all 183
Flag Football 214 foil 206
flagship store 221 folcklor 61, 73, 197, 360
flash 71, 191, 197, 200, 201, 204, 206, 319, folcklore 197, 261, 360
409, 452, 453, 459 folckrock 178
flash₂ 200, 452 folclor 197, 249, 360
flash₃ 235, 452 folclore 178, 197, 254, 360
flash back 191, 459 folclore rock 178
flash-back 191 folclorico, a 197
flashback 191 folclórico, a 172, 197
flashear 204, 453 folclorista 197, 320
flashear₂ 200, 453 folder 197
flashero, a 235 fólder 197, 460
flash LED 206 folk 178, 179, 181
flash memory 71, 200, 319, 409 folkclore 197, 360
flashmob 190 folkclórico, a 197
flat 218, 224, 312, 453 folklor 197, 360
flat₂ 208, 453 folklore 197, 249, 360
flat₃ 196, 453 folklórico, a 197
flat₄ 214, 453 folklorista 197
flat tax 224 folklorólogo, a 197
flex 226, 460 folk pop 178
flicker 200 folk revival 178
flipar 230, 294, 389 folk rock 178
flipear 230, 294, 389 folk-rock 178
flipper 190 folk rock indie 178
flirtear 188 follow 200
flirteo 188, 297 follower 200
flirty 185 food and wine 183
Float like a butterfly and sting like a bee 212 Football 175, 212, 214, 453
flogger 200 football amateur 212, 309
flolclor 197 football americano 214
floppy 200 footrock 178
floppy drive 200 footscan 206
flotel 195 foot work 178
flow 230 footwork 178
Flower Power 185 fordista 223, 320
Flowers César salad 183 for dummies 194
floydiano, a 178 foreplay 195
flu oil 207 forestación 231
fly-by-wire 228 forestado, a 231
flyer 193, 194, 203, 461 forestador, a 231
flywheel 206 forestal 164, 171, 172, 231
Anglizismenverzeichnis   501

forestale 231 free shop 221, 313


forestar 231 freeshop 221, 428, 462
forestería 231 freestyle 178
for ever sorry 235 free trial 222
for export 221 freeware 200
forfeit 210, 238 freezado, a 208
formatear 200, 460 freezar 208
Fortín 226 freezer 195
forward 204, 212, 213, 216, 453 french fry 183
forward₂ 218, 453 fresh 183
forwarding 227 fresh market 183
fotoclub 193 frezzer 195
foto finish 216, 257 friendly style 185
foto-finish 216, 460 friki 185
fotofinish 216 frisbee 216, 217
Fotolog 200 frizz 185
foto-performance 192, 193 front bar 183
fotorradar 227 Front Desk 190
foul 39, 216, 385 frontman 178, 270
foulear 215, 216 frost 195
foxtrot 178 Fruit Blueberry Peel 185
fracking 207, 433 fruit of the poisonous tree doctrine 224
fraking 207, 256 FTA (Free To Air) 204
frame 200, 204, 226, 460 fubol 212, 361
freak 185, 188, 193 fúbol 212, 361
freak & chic 185 fubolero 212
freak show 193 fubolista 212
frecuent fucker 195 fubolístico, a 212
free 178, 186, 194, 206, 218, 219, 220, 221, fuck 233
222, 223, 278, 313, 428, 453, 461 fuckín 233
free₂ 218, 453 fucking 233
free acid rock 178 fuck you 233
free cooling 206 fudge 183
freedom 224, 231 fuel 207
freedom and democracy 224 fuel oil 207
free float 218 fuel- oil 207
free jazz 178 fuel-oil 207
free lance 220 fueloil 207
freelance 219, 220, 315 fueloíl 207, 460
freelancer 220, 315 fúitbol 212
freemium 221 fulgol 212
Free On Board 227, 462 fulgolista 212
free pass 223, 278 full 178, 190, 197, 200, 204, 213, 216, 220,
free publishing 194 226, 229, 235, 239, 309, 314, 417, 461
free rear cushion 206 fullback 216
free rock 178, 453 full band 178
freesbee 216, 263 full color 204
502   Anglizismenverzeichnis

full contact 216 futures 218


full day 190, 197, 309, 461 futuru-gate 197
full dome 204 futvoley 216, 315
fulldome 204 futvóley 216, 315
full efecto 229
full equip 226, 314 G
full frame 200 gadget 206, 385
Full HD 204, 205 gag 193
full service 190 Gagamanía 179
Full Set 208 gai 188
full swing 213 Gallery Night 193, 462
full tempo 178 galon 207, 459
full time 220 galón 172, 207
full web 200 game 69, 70, 191, 200, 213, 216, 307
full-web 200 game over 200
funboard 210 gameover 200
funk 177, 178, 179, 180, 181, 461 gamepad 200
funkero, a 178 gameplay 198, 200, 460
funk-metal 178 Gameplay Director 220
funk rock 178 gamer 189, 190, 200, 385
funky 178, 408 Game & Watch 200
fun run 216 gang 188
furbolista 212 Gangnam Style 179
fur free 186 gangster 225
furiously 76, 230, 234 gángster 225
fusion 179, 249 gangsterismo 225
futball 212, 361 ganster 225
futbol 113, 167, 170, 212, 214, 245, 333, 361, gánster 225
362, 459 gansteril 225, 320
fútbol 22, 71, 73, 113, 167, 170, 212, 214, 246, gap 218
249, 263, 300, 308, 315, 333, 361, 362, garage 195
397, 434, 472 gasfitería 220, 297
futbol americano 214, 459 gasfitero, a 220
fútbol americano 214, 263 gas oil 207
futbolero, a 212 gasoil 207
futbolín 212 gasoíl 207, 460
futbolista 163, 167, 170, 212, 305, 333 gas shale 207, 403
futbolísta 212 gastrobar 183
fútbolista 212 gastro-performer 192, 193
futbolísticamente 212 gateway 200
futbolístico, a 170, 172, 212 Gatling 226
futbolito 212 gatorade 183
futbolizado, a 212 Gatsby 194
futbolmania 212 gay 110, 171, 172, 182, 187, 188, 431
futsal 167, 172, 212, 315 gay friendly 188
fútsal 212, 315 gb 200
Future 210, 472 geek 188
Anglizismenverzeichnis   503

generación beat 188, 307, 319, 401, 402 Global Operations 221
generación Google 200 glocal 220, 221
generación net 187, 188 glory days 197
general intellect 225 gloss 185, 186
General Manager 220 go 188, 189, 196, 218, 219, 226, 233, 234,
gentleman 188 453, 462, 471
Geo-Monitoreo 200 go₂ 190, 453
gerrymandering 223, 224 goal 167, 212, 300
Get Link 200 goal average 212
ghetto 186, 188 goalball 212
ghetto style 186 Goal Ref 212
ghost writer 194 God bless America 224
ghost-writer 194, 264 goelador, a 212
Ghotic Lolita 186 Go Fast 228
gibabyte 200 go home 189, 233
gift card 197, 461 go kart 226
gift shop 221, 462 gol 163, 167, 170, 212, 248, 259, 300, 333
gift show 193 golazo 167, 171, 212, 298
gigabit 200 Gold 218, 223, 231
gigabyte 200 golden 183, 223, 224, 231, 269
gigapíxel 200 golden Ale 183
Giga Watts Hora 207 golden box 223
gin 183 golden circle 223
ginger 183, 231, 278 Golden Globe 191
ginger ale 183, 278 golden labrador 231
gingle 222 golden parachute 224
gin-tonic 183 golden retriever 231, 269
gin&tonic 183 Gold kiwi 231
girl-band 179 Gold Standard 218
gitapixel 200 goleada 170, 213, 296, 395
gitapíxel 200 goleado, a 213
Glacial Lake Outburst Flood 232 goleador, a 170, 212, 333
glam 179, 180 golear 164, 167, 170, 172, 213
glam metal 179 golearse 213
glamorama 186 goleo 213, 297
glamoroso, a 186 golero, a 171, 213
glamour 186, 280, 320 golf 171, 213, 280
glamouroso, a 186 golfeado 213
glam rock 179 golfeador, a 213
glamrock 179 golfista 213, 298
glamur 186, 246, 428, 459 golfito 213
glamuroso, a 186 golpost 213
glass 228, 232, 459 gong 179
glass cockpit 228 gonzo 194, 462
glitch 179 Good bye 233
glitter 186 Good Game 234
global head banking 218 good luck 234
504   Anglizismenverzeichnis

good will 225 groove 179, 251


Google 200, 252, 280 Groove metal 179
googlear 200, 293 gross 216
gospel 179 ground-and-pound 212
góspel 179 ground zero 232
gospel soul 179 groupie 179
goth 179 grunge 179, 180, 181
gothic metal 179 guachi 220, 312
goth metal 179 guachimán 219, 220, 255
gps 227 guardarraíl 206
graffitero, a 193 Guardiola boys 213
graffiti 193, 385 guau 234, 255
graffitti 193, 459 gueto 188
grafiteado, a 193 guetto 187, 188, 258
grafitero, a 193 guetto kid 187, 188, 258
grafiti 193 guitar hero 179
grafitti 193 gunner 213
Grandma 188 guppy 231
Grand Slam 171, 211 guru 188
gran Gatsby 194 gurú 188
Granny Smith 231 gym 213
Gran Slam 211 Gym Fest 213, 461
grape fruit 231
green 76, 186, 188, 211, 213, 225, 230, 231, H
234, 453 hacer bogey 213, 238
green₂ 231, 453 hacer clic 200, 292, 461
green₃ 234, 453 hacer click 200, 292
green card 225 hacer forfeit 210, 238
greenfield 221 hacer lobby 195, 238
green-go 188 hackathon 200, 276, 278, 367
Green IT 200 hackatón 200
Green kiwi 231 hackeado, a 200
Green Peel 186 hackear 200
green set 211 hackeo 200
green shirt 186 hacker 111, 171, 200, 301
gremlin 197 hácker 200
grid 205, 206, 208 hacking 111, 200
grill 182, 183 hacktivismo 200, 315, 459
grinder 200 hacktivist 200, 402
grip 226 hacktivista 198, 200, 402
grizzli 231 hadicap 213
grizzly 231 hakear 200
grog 183 Half Pint 183
groggy 229, 460 half shaved hairstyle 186
grogui 229 hall 179, 188, 194, 195, 216, 462
grogy 229 hall of fame 216, 462
grooming 225 Hall of Frame 216
Anglizismenverzeichnis   505

halloween 188 hate 200


halter 186 Hatha Yoga 214
hamburguesa 172, 183 hat trick 212, 213, 383
hamburguesería 183 hat-trick 213, 385
hamlet 194 hattrick 213
hamletiano, a 194 hawksiano, a 191
hammer fist 212 hd 204
hanbolista 216, 297 HDMI 204
handball 216, 245 Head Coach 216
handbike 216 header 200
handbol 216 head hunter 220, 381
hándbol 216 head-hunter 220, 461
handbolista 216, 460 headlight 226
handicap 39, 110, 213 healthymagination 229
hándicap 213 heartbreak soul 179
handicapeado, a 213 heat 210, 385, 428, 459
handicapper 213 heavy 179, 200, 461
handshake 187, 188 heavy afro funk 179, 461
Handsoft 200 heavy metal 179
handy 204, 239, 312 heavy-thrash metal 179
handycraft 186 heavy user 200
happening 193 hedge fund 218
happy 182, 183, 191, 233, 234, 235, 314 HedgeFund 218
Happy Birthday 179, 234 Hedgehog 229
Happy Birthday daddy 234 hetero friendly 188
happy brownie 183 hey 234
happy dinner 183 HI-Fi 204
happy end 191, 314 high class 188
happy hour 182, 183 high concept 191
happyshifting 219, 220 high definition 200, 272, 278
hard 93, 179, 194, 217 highlander 182, 183
hardboard 193 high light 193
hard-boiled 194 highlight 193
hardboiled 193, 194 high line 232
hard bop 179 highline 232
hardcore 72, 179, 180, 409 high-red 196
hardcore punk 179, 409 High School 230, 278
hardcorero, a 179 high society 187, 188
hardcourt 211 High Speed 204
hardlanding 218 high tech 208
hard rock 179 high-tech 208
hardware 200 high waisted 185, 186
har-trick 213 hill billy 179
hashatg 200 hip 172, 179, 186
hashtag 200 hípersexy 195, 321
hastag 200, 257 hip hop 172, 179
hatchback 226 hip-hop 179
506   Anglizismenverzeichnis

hiphop 179 hooker 195


hip hop reggae 179 hooligan 213
hippie 179, 188 hop on, hop off 227
hippismo 188, 249, 428, 462 Hop-On/Hop-Off 227
hippy 188, 261 hora peak 100, 227, 461
hipster 186, 385 horario prime 191, 408
hit 39, 70, 171, 177, 179, 180, 203, 209, 453 horror punk 179, 461
hit₂ 229, 453 host 194, 200, 385
hit₃ 170, 172, 209, 414, 453 hostel 189, 190, 195, 462
hitchcockiano, a 191 hosting 200, 203
hit-parade 179 hot 179, 183, 186, 204, 211, 232, 234, 284
Hit parade 179 hot cake 183
hiv 229 hot dog 183
hobbie 190 hotdog 183
hobbit 194 hot dog relish 183
hobby 190 hotfix 200, 461
hockey 172, 215, 216, 245 Hot List 186
hóckey 215, 216 hotmail 200
hockey césped 216 hot ranking 179
holding 202, 218, 273, 278, 370 Hot Rod 226
Hold Item List 228, 461 hot spot 232
holdout 218 hotspot 200
Hole Shot 208 hot topic 186
hollwoodense 191 house 178, 179, 186, 193, 221, 222, 274, 322,
hollywedense 191 454
hollywoodense 191 house₂ 230, 454
hollywoodiano 191 house-band 179
hollywoodiense 191 housekeeper 220
hombre Lost 191 Houston, we have a problem 207
hombre-récord 197, 408 huachimán 220
home 189, 195, 200, 204, 218, 221, 233, 239, hub 223
278, 453, 460, 461 hug me 188
home₂ 209, 427, 453, 459 hula hoop 190
home banking 218 human 144, 234, 235
homebanking 218 Human Enhancement Technologies 200
home center 221, 460 humanos-robot 206
home cinema 204, 460 hummer 183, 454
homeless 188 hummer₂ 226, 454
homeport 228 huracan 232
Homestay 188 huracán 170, 232, 333
Homestead Act 224 huracanado 232
home theater 204 huracanado, a 232
home theatre 204 husky 231
Home wireless home 200 hustle 197, 244
honky tonk 179 hypeado, a 186
Honorary Fellow 230 Hyperthreading 200
honybran 183
Anglizismenverzeichnis   507

I Insert Coin 235


I am sky blue 235 insider 200
iceberg 171, 232 instagramer 200
identikit 225 Intelligent Light System 200
idish 188 interclubes 190, 299
idol 179 interface 200
If it ain’t broke don’t fix it 235 interfase 200
I have a dream 224 interfaz 200
I’ll be back 235, 462 internauta 171, 200, 300
illegal alien 187, 188 internet 113, 163, 166, 200, 201, 257, 278,
I love you 234 302, 333, 365, 368, 369, 434, 473
I’m a legend 235 Internet Addiction Disorder 230
imax 204 Internet and technology addiction recovery
I’m human and I need to be loved just like 229
anybody else does 235 Internet banking 200
impact investment 218 Internet protocol 200
improcrash 193 Internet Widget 200
Impro Fest 193 interruptability clause 225
Impro Painting 193 intranet 200
Im sorry 235 intro 179, 277, 278
in 186 investment grade 218, 428, 461
inbox 200 investor relations 218
in company 221 ion scan 200
index tampering 218 Ion-Scan 200
India pale ale 182, 183 ip 179, 185, 191, 200, 240
indictment 225 ir de shopping 221
indie 71, 178, 179, 180, 181, 258, 401, 408, Irish coffee liqueur 183
409, 459 Ironman 213, 459
Indie funk 179 IT 200
indie pop 71, 179, 401, 409 item 223, 428
indie-pop 179 ítem 172, 223
indie rock 179, 408, 459 it girl 186, 461
indoor 216 It is not the economy, stupid 224
indor 216 It’s the economy, stupid 224
índor 216, 246 It won’t be for good 235
Indy 208 I voted 224
Indycar 208, 461 Ivy League 230
inernauta 200
infield 209 J
infielder 209, 427, 459 jack 189, 190
infield fly 209 jacket 184, 186, 278, 304, 459
inflation targeting 218 Jack Russell Terrier 231
in-forming 223 jacuzzi 190, 385
ingoal 214, 428, 461 jaibreak 200
in house 221, 222 jailbreak 200
inning 209, 244, 258, 427, 459 Jam 179
input 200 jam session 179
508   Anglizismenverzeichnis

jam-session 179 jonronero, a 209, 459


jazz 113, 171, 177, 178, 179, 181, 249, 252, joseo 197, 244
434, 460 journal 230
jazz band 179 joystic 200
jazzeado, a 179 joy stick 200
jazzero, a 179 joystick 200
jazzfunk 179 j-pop 179, 460
jazzista 179, 297, 405 juegoclip 204, 306, 396
jazzístico, a 179 juggernaut 218
jazz rock 179 jumbo 228
jazz-rock 179 Jumbotron 204
jean 185, 186, 387 jumper 186
jeans 185, 186, 288, 309, 387 junior 195, 197, 212
jeans fit 186, 309 Júnior 197
jedi 191 junior suite 195
jeep 226 junk food 183
jersey 186, 454 jury 225
jersey₂ 231, 454
jet 187, 188, 190, 207, 228 K
jet fuel 207 karma 188
jet lag 190 kart 195, 208, 226, 314, 460
jet-lag 190 karting 208, 258, 319, 408
jetlag 190 kárting 208
jet lev 190 kartismo 208, 319, 408
jetpack 228 kartódromo 208, 300
jet set 187, 188 kayaking 210
jet-set 188 kayaquismo 210
jetsetero, a 188 kazoo 179
Jet Ski 210 Keep calm and carry on 235
jingle 179, 222 keke 182, 261
jingle bells 179 kernel 200
jipi 188 kerosene 207
jocker 235 ketchup 183, 471
jockey 101, 178, 214, 454 kétchup 183
jockey₂ 186, 454, 461 key 183, 198, 200, 202, 457
jockey club 214 key lime pie 183
jockye 214 keynesianismo 223
Joe Doe 225 keynesiano, a 223
joggineta 216, 298 keynote 223, 251, 278
jogging 216 kick 212, 214, 221, 460
john doe 225 kickback 218
joint 196, 206, 221, 264 kickboxer 212
joint venture 221, 264 kick boxing 212
joint-venture 221, 264 kick-boxing 212, 460
jointventure 221 kickboxing 212
jonrón 39, 171, 209, 244 kickingbol 216, 302, 304
jonronear 209 kick-off meeting 221
Anglizismenverzeichnis   509

kikingbol 216 LARA (Latin American Roaming Art) 193


Kill Bill 191 Large White 231
killer 225 laser 204, 454
kilobyte 200 láser 171, 204, 205, 387, 454
kilowatt 207 láser₂ 228
kinder 188, 189, 299, 313 laserista 204
king 183, 195, 231 Last minute 190
king crab 231 late 70, 71, 190, 191, 251, 313, 453, 461
king kong 183 late check out 190
king size 195 late night show 71, 191
kissero, a 179 late show 191, 251
kit 111, 172, 208, 385 látex 186
kitchenette 111, 194, 195 latin 179, 460, 461
kite surf 210 Latin Albums 179
kitesurf 210, 314 latin & blues 179
kitesurfing 210 Latin Funk 179
kiwi 113, 231, 278 latin jazz 179
knock and announce rule 224 latino writer 194
knock out 212 latin pop 179
knock-out 39, 212 latin-R&B 179
Knockout 212 latin rhythm 179, 461
know how 206 Latin Rhythm Album 179
know-how 206 latin-rock 179
knowhow 206 latin rythm 179, 461
Knowledge Graph 200 latin-soul 179
ko 85, 212, 448 layer 200
kosher friendly 183 lay-out 193
K-pop 179 Laziogate 197, 462
kraut 187, 188 lcd 204
krispy roll 183 LD (Low Definition) 204
krump 179 lead 8, 21, 204, 220
kryptoniano, a 197 lead manager 220
Kundalini Yoga 214, 461 lean startup 221, 253
Learjet 228
L lease back 218
labeling 75, 225 léase back 218
lady 111, 186, 188, 291 leasing 218
lady like 186, 291 lechuga baby 183
laid-up 228 led 204
Land Art 193 Leed (Leadership in Energy and Environmetal
lan party 200 Desing) 206
lap 179, 200 leggings 186
lap steel 179 leggins 186
lapstore 221 leit-motif 193
lap top 200 leit motiv 193
laptop 166, 171, 200, 201, 257, 278, 365, 368, leitmotiv 193
369, 381 leittmotiv 193
510   Anglizismenverzeichnis

lemon balm 185, 186 link 172, 199, 200, 201, 454
lemon grass 183 link₂ 190, 454, 460
lemon pie 183 linkear 200
LEOP (Launch and Early Orbit Phase) 207 Linked Data 200
let’s play sex 235 lipglass 186
librería-shopping 221, 307 lip gloss 185, 186
librocity 194 lipstick 186
lick 179 Liquid page layout 200
lider 164, 167, 170, 172, 188, 294, 333, 389 liquid paper 200
líder 163, 167, 170, 188, 270, 300, 321, 333 list 181, 196, 201, 208, 220, 428, 460
lìder 188 little black dress 186
liderado, a 170, 172, 188, 321 little monster 179
líderado, a 188 live 200, 204
liderar 164, 167, 170, 172, 188, 294, 333, 389 live coaching 200
liderato 167, 171, 188, 297, 403 live stream 200
liderazgo 167, 170, 188, 403 live streaming 200
lidercillo 188, 298, 460 living 195, 304, 307, 311, 313, 318, 381
lideresa 188, 270 living comedor 195
liderizado, a 188 living-comedor 195, 307, 318
liderizar 188, 293, 294, 389 lobbista 223, 224, 249, 297
lidero 188 lobby 114, 195, 238, 252, 283, 454
lifestyle 186 lobby₂ 224, 454
Life Success Coach 220, 461 lobby bar 195
lift 185, 186 lobbysta 224
lifting 186 lobista 224
light 183, 192, 193, 196, 207, 454, 458 lobysta 224
light crude sweet 207 location 197, 221
Light Painting 193 location, location, location 221
light sweet crude 207 locked down 197
lightweight 212 locker 215, 216
ligth 183, 460 lock out 221
like 186, 200, 212, 235, 291, 383, 475 lock-out 221
liliput 194, 408 lockout 221
liliputense 194, 320, 408 lodge 194, 195
Lima, are you ready? 235 loft 111, 183, 195
Limited Edition 221 log 200
linchado, a 225 logar 200
linchamiento 225, 297 login 200
linchar 225, 247 logueado, a 200
line 179, 191, 192, 201, 203, 214, 225, 229, loguearse 200
232, 385, 428, 460, 461 Loknath Yoga 214
linebacker 214 lol 234
lineman 214 lonche 182, 183
liner 228 lonchecito 183, 298
line up 179, 385 lonchera 183, 261
line-up 179, 428, 461 long 22, 179, 194, 216, 218, 222
lineup 179, 459 longboard 216
Anglizismenverzeichnis   511

long casting 216 magazine 194, 278, 371


long cásting 216 magnetic ride 226
long play 179 Magnificient Mile 222
Longseller 194 MAHLI (Mars Hand Lens Imager) 207
long-séller 194 maid 220
long tail 222 mail 76, 112, 171, 172, 199, 201, 222, 301, 434
looby₂ 224 mailing 199, 201
look 171, 186, 274, 276, 432 mailing list 201
look book 186 mail marketing 222
lookeado, a 186 main draw 211
lookear 186 mainframe 201
lookearse 186 mainstream 197
look teen 186 main street 222
loop 204 major 210, 381
loopeado, a 204, 462 makes sharing 201
looper 204 make up 186
loophole 224, 428, 461 make-up 186, 462
lord 187, 188, 235 Makeup 186
loser 188 make up artist 186
lounge 195 making of 191, 261
Love Parking 195 making off 191, 261
love seat 194, 195 mall 171, 221, 222, 311, 381
low 186, 189, 208, 218, 278, 311 malware 201, 251
low cost 218, 278, 311 mambo blues 179
low tech 208 man 64, 68, 188, 302, 305, 396, 408, 459
loyalty point 222 management 199, 218, 220, 221, 249, 272
LP 177, 179, 311 management activity based costing 218
LTE (Long Term Evolution) 201, 462 manager 165, 171, 177, 181, 199, 204, 218,
lunch 110, 183 219, 220, 221, 385, 461
lunch bar 183 mánager 165, 171, 220, 267, 270
lunch family 183 manager research 221
luxury resort 190 Managing Director 220
luxury wine 183, 461 Managing partner 220
lychee 231 managment 221, 249
mandril 231
M mangle 206
máanager 220 mango 231
macroespónsor 218, 299 manguebeat 194
macro-twister 195, 299 manpad 226
made in 221, 222 mapear 205
made in ~ 221, 222 maple 231
made-in 222 mapping 205
made in house 222 march madness 215
made in USA 222 marine 225, 226
Mad Max 191 márkeeting 222
mad men 191 market 183, 217, 218, 222, 273, 274, 457, 458
magazín 194 market-deli 183
512   Anglizismenverzeichnis

marketear 222, 460 máster suite 195


marketero, a 222 match 186, 208, 209, 210, 211, 220, 285, 385
marketinero, a 222, 461 match ball 211
marketing 170, 222, 309, 319, 409 match-ball 211
márketing 222 matche 210
Márketing Corporativo 222 match-maker 220
Marketing Director 220 Match Play 211
Marketing Manager 220 match point 211
marketing mobile 222, 409 match-point 211
marketing online 222, 309 match race 208
market madness 218 mate-bar 183
Marketplace 218 mathematical programming 201
market share 218 Matrix 191, 419
marlware 201 maul 214
marquetería 222, 319 máxi-cóctel 173, 183, 299
marquetin 222, 460 maxiplataforma 235, 299
márquetin 222 maxisuéter 186, 299
marshall 225, 226 mayorship 224
masala 183, 460 May the 4th be with you 234
mash-up 179 May the force be with you 234
masked 218 MB 201
masquin 206 MBA 230, 471
Mass Media 197 MC 179
massmediático, a 197 McNugget 183
master 178, 183, 184, 197, 230, 296, 402, 455 m-commerce 222
máster 195, 210, 230, 299, 385, 455 medall play 213
master₂ 210, 278 medal play 213, 460
máster₂ 210, 455 medal race 210
máster₃ 205, 455, 460 me day 230, 286, 379
master₄ 188, 461 me-day 230
máster₄ 188, 455 media center 201
masterado 230, 296, 402 media coaching 224
Master Audio 205 media partner 221
master chef 183 Medicaid 224
master chief 197 medicine room 229
master class 230 medioscrum 214
masterclass 230, 460 medium 186
Master Collection 201 médium 186
MasterCool 206 medley 179
masterización 205 Meet&Greet 188
masterizador, a 205 meeting 220, 221, 245
masterizar 205 meeting room 220, 221
Master of Science 230 meetup 221
Masters₂ 210 megabestseller 194
Másters₂ 210 megabit 201
Master Series 211 megabite 201
Master Sommelier 183 megabyte 201
Anglizismenverzeichnis   513

mega festival 179 microbloguero, a 201


megafreeshop 222, 299, 318 microchip 201
megamix 179 microcomputadora 201
megapixel 201 microfilm 205
megapíxel 201 microfilmación 205, 299
megascooter 226 microfilme 205
megashopping 222 microfútbol 213, 299
mega show 179 micro-peeling 185, 186
megashow 179 microPET 206
megastore 222 microserver 201
megatúnel 227, 299 microship 201
mega(watt) 207 micro short 184, 186, 299
megawatt 207 Microsoft Office Specialist 201
megawell 223 micro-USB 201
megayate 211, 264 microUSB 201
meme 201 microwatt 207
Memorial Day 187, 188 middle school 230, 251, 274
memory 70, 71, 190, 197, 200, 201, 319, 409, milkshake 183
452 millenial 197
memory flash 70, 71, 197, 201, 409 mindfulness 228, 229, 462
men 64, 65, 68, 188, 191, 242, 243, 281, 288 mind to mind 205
menos Face, más Book 201 miniband 179
menú 201, 278, 371 minibar 183, 250
Menú Light 183 mini-Big Bang 230
mercado spot 218 minibreak 190
merchandaising 222 minidress 186
merchandising 222 minifestival 191
mess 234, 461 minifilme 191, 299
Messenger 201 minifútbol 213, 299
metal 177, 178, 179, 180, 181, 251, 311, 428, mini-golf 213
461 minigolf 213
metalero, a 179 minigym 213
Metal Fest 179, 461 minihat 186
metal hardcore 179 mini laptop 201
meth 196 minimarket 222
mexican style 194 mininotebook 201
Mexsicko City 232 miniplataforma 235, 299
mezzanine 195 miniplayer 201
Miami style 186 mini rally 208
miamización 188 Mini Series 197
miamizado, a 188 minishow 191
microbbling 201 minisplit 206
micro-blog 201 ministro prime 223, 224
microblog 201 minitour 179
microblogging 201, 408 mini USB 201
microbloging 201 minivan 226
microblogueo 201, 297, 408 miniván 226
514   Anglizismenverzeichnis

mini Yorkshire terrier 231 monitorización 201


minute 190, 207 monitorizar 201
Miracast 205 monoblock 194, 195
mircroblogging 201 monorraíl 227, 259
mis 188, 258, 259 monster 179, 186, 208, 460
miss 170, 188, 333 Monster Pit 186
Miss Gay 188 monster truck 208
missing in action 225, 226 moobing 230
Mission Style 194, 195 mood 218
míster 187, 188 Mood Food 183
mistery shopper 222 moonwalk 179
mitin 171, 221 mop 185, 186
mitín 221 mop-top 185, 186
mítin 221, 245, 273, 282 more 8, 135, 223, 224, 234, 473
miting 221 morse 205
mix 186, 197, 285, 385 mosh 179, 461
mix and match 186 mosh pit 179, 461
mixear 197 motel 195, 301
mixer 183 Mother monster 186
mixmail 201 Mother’s Day Tasting Menú 183
mixología 183, 271 Motion Capture 201
mixólogo, a 183 motocross 208
mixtape 179 motor home 195, 461
mobbing 230 motorhome 195
mobile 201, 222, 409 motorman 208
mobile marketing 222, 409 Motorshow 208
mobile maze 201 motorsport 208
Mo-bot 216 moto scooter 226
mocasín 186 mountain bike 216
mockumentary 191 mountain-bike 216
mod 179 mouse 68, 201
model 186, 187, 189, 459 mousepad 201
modem 198, 201 Movicity Mundo 191
módem 197, 198, 201 Movicity Play 191
módem internet 201 Movie 191, 462
modern chic 186 Moviecity 191
mohawk 186, 460 Moviecity Action 191
momentum 218 Moviecity HD 191
mondalivery 224, 316 Moviecity Premieres 191
money 189, 218 Mr. 188
monitor 167, 201 Mrs 188
monitorar 201, 459 mud bugging 208
monitoreado 201 muffin 183
monitoreado, a 201 multi family office 218
monitorear 164, 167, 171, 172, 201 multi link 201
monitoreo 167, 171, 201 multimedia 172, 201
monitorerar 201 multimedial 86, 201, 320
Anglizismenverzeichnis   515

multimedios 201 nascar 208, 461


multi-monitor 201 Navy 225, 226
multiplataforma 221, 235 Navy Seal 226
multiplayer 198, 201 near field communication 201, 460
multiple-choice 230 neo-folk 179
multirrol 197 neo-hippie 179
Multi Skin Test Center 229 neohippie 179
multitarget 221 neo-ponche 183, 299
multitask 230 neoprén 206, 461
multitasker 230 neopreno 206, 297
multitasking 230 neo punk 179
multitouch 201 neopunk 177, 179
Multi-Touch 201, 460 neoryorkino, a 232
multi touch screen 201 neo-tech 193
munchies 183 neoyorkino, a 232
munchkin 191 neoyorquino, a 232
muppet 192 nerd 187, 188
muscle car 208 nesquik 182, 183
muscle power 213 nessie 197
músic 179 net 187, 188, 193, 201, 312, 480
musical 171, 192, 193, 247, 258, 322 net art 193
musical Cabaret 193 net.art 193
music hall 179 netball 216
music-hall 179 netbook 201, 278
Muslim 188 Net Metering 201
must 10, 23, 186, 188, 197, 233, 234, 235 networking 201, 221
must have 186 networking service 201
mute 205 neuromarketing 222
MVP 215 never 179, 233, 234, 235
mvp (most valuable player) 215 never ending tour 179
my last tweet 201 never say never 234
My name is Barnabas Collins 235 new age 188
My Name is Panama 235 New Burlesque 193, 462
my style 186 New Deal 224
new entry 192
N new face 186
nac & pop 183 new look 186
Nail 186 newsfeed 201
Nail art 186 newsletter 201
nail designer 186 newspeak 193, 194
nailon 111, 206 new style 186
náilon 206, 247, 432 new stytle 186
Nail Studio 186 new trash metal 179
naked 197 new wave 179, 277, 278, 370
nanny 219, 220 newyorquino, a 232
napalm 226 next big thing 201
narcotest 208, 397 NFC (near field communication) 201
516   Anglizismenverzeichnis

nick 188 O
nickname 188 Obama care 224
night club 189, 190, 381 Obamacare 223, 224, 250, 346
nightclub 190 obamismo 224, 297, 298
nigth club 190 obamista 224, 297
niple 226 of course 233, 234
No Cash Society 188 off 70, 110, 186, 189, 191, 192, 193, 201, 206,
nocaut 172, 212, 256, 346 208, 209, 210, 213, 217, 218, 221, 225,
nocáut 212, 247 226, 227, 230, 235, 261, 262, 278, 322,
no comments 234 370, 406, 431, 455
nodding syndrome 228, 229 off₂ 222, 455
no hit no run 209 off₃ 193, 240, 322, 406, 455
no-hitter 209, 427, 459 off base 209
no hugging, no learning 192 off-Broadway 193
noise cancelling 205 Off Broadway 193
noise music 179 Off court 211
noise rock 179 Offer Manager 220
no man land 232 off house 193, 322
no matter what 234 office center 221
non deal road show 218 office look 186
non-fiction 194 official 224
non fiction literature 194 off line 201
Non-Performing-Loan 218 off-line 201
noqueado, a 212 offline 201
noqueador, a 212 off road 208
noquear 21, 212 off-road 208, 226
North Rhine-Westphalia 232 offset 206
noseriding 211 off-shore 218
No show must go on 188 offshore 218
No smoking 188 off side 213
No taxation without representation 224 offside 213
notebook 166, 172, 201, 278, 371, 381 offtaker 221
not experienced 234 off the record 110, 225, 431
nothing 197, 240 off white 193
not out 216 off-white 192, 193
now 234 Oh, baby 234
no way 234 Oh, God 234
nude 186 oil 187, 207, 232, 432
nudge 223 ok 234
nugget 183 okey 76, 234, 461
number one 197 old fashioned 183
nurse 219, 220, 461 old romantic 179
nursery 195 old school 179
nylon 111, 206, 431 oldspeak 194
on 208
once upon a time 194
on demand 201, 203
Anglizismenverzeichnis   517

One bedroom suite 195 out 22, 178, 190, 193, 206, 210, 212, 216, 217,
one hit wonder 177, 180 221, 229, 239, 449
One man show 193 outback 232
one-on-one 221 outball 216
one piece 186 outdoor 190, 213, 428, 461
one shoulder 185, 186 outdoor training 213
one-woman-band 180 outfield 209
one woman show 193 outfielder 209
on line 201 outfit 186
on-line 201 outlet 221, 222
online 30, 89, 103, 141, 164, 170, 190, 201, Outlet Mall 222
202, 203, 218, 222, 309, 428, 461, 462 output 230
online check-in 201 outsider 188
online poll 201 outsource 220
on-off 230 outsourcing 219, 220
on premise 220, 221 overall 186, 455
on-shore 218 overall₂ 210, 455, 461
on thing more 234 Overall Body Fitness 213
oops 234, 460 overbooking 190
op-art 193 overconfidence 218, 428, 462
open 180, 183, 186, 193, 194, 201, 210, 218, overcooked 182, 183, 460
224, 230, 315, 460 overhaul 206
open bar 183 overol 186, 246, 455
Open Door 197 overol₂ 210
open government 224 overshooting 226
open house 186 oversize 185, 186
opening 180, 187 over-water 227
Opening Ceremony 188 ozzie 188
open mic 180
open mind 230, 315 P
openning 180 pace car 208
open publication 193, 194 pack 184, 202, 205, 206, 216, 221, 222, 285,
open season 218, 460 381, 457
open source 201 packaging 206, 316
open-source 201 pacman 201, 462
Open Source Content Management System pad 199, 201
201 paddle 211, 226, 252
Open your eyes 224 paddle boarding 211
ópera-pop 180 padel 211
ópera rock 180 pádel 211, 248
ópera-rock 180 páginas web 462
operations manager 220 página web 201, 307, 372, 462
optimist 211, 460 paint ball 190
orange curacao 183 paintball 190
oscarizado, a 192 Paisley 185, 186
ousider 188 pale cream 183
palet 227
518   Anglizismenverzeichnis

pallet 227 Pay True 205


Palm 201 paywall 201
pancake 183 pc 201, 203, 278
panel 171, 197, 460 Peace and Love 188
pánel 197 peak 100, 208, 227, 428, 461
panel debate 197, 460 pearl harbor 224
panel-debate 197, 460 Pebble 206
panelista 197 pedal steel 177, 180
panqueque 183 pedicure 186
panti 186, 247 pedigree 231, 245
pantone 193 pedigrí 231, 245
papel bond 206, 459 peeling 185, 186
paper 110, 195, 200, 206, 230 peep show 195
parade 179, 188 peep toe 185, 186
parchment paper 206 Peer Review 230
parka 186 pee-wee 210
park and ride 227 pelet 206
parking 226, 227, 304, 311, 313 peletero, a 206
Parking Day 227 pellet 206
párkinson 229 pelvis and feet 229
parkinsoniano 229 penalti 171, 213, 275
parkour 216 penalty 213
Parson Russel Terrier 231 pen drive 201
partener 188, 260 pen-drive 201
partner 188, 219, 220, 221, 381 pendrive 201
partnership 221 penthouse 194, 195
part time 220, 225 pepermint 183
part-time 220 perfomance 193, 278
part time judges 225 performance 172, 192, 193, 278, 310, 365,
party bus 190 371, 455, 460
party rock 180 performance₂ 209, 371, 455
Passbook 201 performancer 193
passing 213, 216 performer 192, 193
passing game 213 Performing Arts 193
password 201 permafrost 232
past 225, 460 PER (price earning ratio) 218
pastel Pop 183 personal shopper 186
patch 186 personal trainer 213
patchwork 186, 462 PET 206
pattern 180 petabyte 201
Pawn Shop 222 pet lovers 190
pay 183, 205, 209, 449 petromail 201
pay-driver 209, 449 pet scan 229
Pay-Per-Use 205 Pet Shop 222
pay per view 205 petting 195
Pay-per-view 205, 462 phisher 201
pay-to-view 205 phishing 201
Anglizismenverzeichnis   519

Phising 201, 257 Pitch to Rich 222


Phones 205 pitiyanki 188
photo 201, 205, 214, 302, 304, 395 pitiyanqui 188
photo beaming 201, 302, 395 pit lane 209
photofinish 216 pitlane 209, 462
photo stream 201 pit-stop 209
Piano Jazz 180 pivot 215, 216
pichar 209, 294, 389, 427 pívot 215, 216
piche 209 pivotal 197, 320
pícher 209 pivote 215, 216
Pick 216, 459 pivotear 216
pick 10 208 pixel 201
pick cup 226, 262 píxel 201
pick up 226, 278, 370 pixelado, a 201
pick-up 226, 278 pixelar 201
pickup 226, 278, 370 pixie hair 185, 186
picnic 182, 183 piyama 186
pie 183 piyamada 186, 296
piercing 185, 186 pizza party 183
pig iron 232 placeless, anytime, anywhere 220
pijama 113, 186, 190, 278, 372, 434 placement 222
pijama party 190 planner 219, 220, 221, 252, 462
pills and liquor 193 planning 218, 220
pimpón 113, 216, 249, 434 plataforma 163, 170, 199, 235, 333
pímpón 216 play 178, 179, 180, 201, 204, 205, 209, 210,
pin 186, 192, 216, 455 213, 216, 235, 278, 311, 370, 408, 456,
pin₂ 201, 455 460
pin₃ 208, 455 play₂ 201, 456
pincher 231 play₃ 211, 456
ping pong 216 play-back 180
ping-pong 113, 216, 249, 434 playback 70, 177, 180, 284
pin pon 216 play ball 216, 460
pin-pong 216 playboy 188, 195
pin up 186 playgroup 188
pin-up 186 playlist 180
pipa 224 playmate 195
pipeline 207 play off 210
pishing 201, 257 play-off 210, 278, 370
pit 179, 209, 231, 461 playoff 171, 210, 375, 381
pit bull 231 play offs 210
pitbull 231 play & rec 180
Pitch 209, 222 playroom 202
pitchear 209, 294, 389, 427, 459 play station 201, 311, 408
pitcheo 209, 294, 319, 408, 427, 459 please 235
pitcher 209, 258, 427, 459 Please take care of my babies 235
pítcher 209 pleasing horror 192
pitching 222 plomero, a 220
520   Anglizismenverzeichnis

plop 197 poni 113, 231, 434


ploteado, a 192 ponkey 231
plotear 191, 192 pony 231, 379, 434
plug in 202 Ponyfútbol 213
plug-in 202, 381 poodle 231, 459
plugin 202 pool 216, 262, 456
p.m. 207 pool₂ 190, 456
pm 207, 414 pool₃ 221, 456
pocket 205 pop 71, 170, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183,
pod cast 202 184, 192, 193, 194, 198, 202, 218, 252,
podcast 202 257, 285, 286, 310, 319, 401, 408, 409,
podcasting 202 460, 461
podium 186 pop art 193, 408
poeta Beat 194 pop-art 193
pogo 180, 461 pop business 177, 180
point break 211 pop corn 184
POIs (points of interest) 202 popcorn 184
poker 190, 309, 462 pop-country 180
póker 190, 273 pop-econ 218
Poker Face 190 pop electro-metal 180
poker online 190, 309, 462 poper 180
polaroid 205, 381 popero, a 180
polca rock 180, 254 pop funk 180
pole 23, 124, 171, 195, 209, 278, 311, 313, pop-indie 71, 180, 401, 409
317, 370, 401 pop-ópera 180
pole dance 195 popper 196
poleman 209, 302, 305 popping 180
pole posición 209, 401 pop punk 180, 460
pole position 124, 209, 311, 317, 401 pop rock 180
Pole positión 209 pop-rock 180
policy 224 pop star 180, 409
Policy Hour 224 popstar 180, 319
policy-making 224 pop up 194, 202, 285
poliester 206 pop-up 198, 202, 257
poliéster 206 pop up book 194, 285
polista 216, 305, 462 Pop Up Play 202
politics 224 poquer 190
polka bop 180 póquer 190
polo 216, 305, 456 pork and beans 184
polo₂ 186, 456 pork & beans 184
polyester 206 porno soft 195
polyexpanded 206 porno-soft 195
ponchado, a 183, 460 pornostar 195
ponchar 39, 183, 293, 428, 459 porridge 184
ponchazo 183, 298 portaestandarte 226
ponche 183, 243, 245, 299 portfolio manager 218
ponchera 184, 297, 395 posh 186
Anglizismenverzeichnis   521

POS (Point Of Sale) 222 pre-kinder 189, 299


possum 231 prekinder 189
post 180, 188, 202, 205, 206, 232, 294, 299, pre-loved 186
322, 402, 418, 460, 461 premáster 205
postar 202, 293, 294, 389 premium 197, 228
postboom 218, 299 premium economy 228
post-bop 180 Premium Pack 222
posteado, a 202 Premium Store 222
postear 202, 294, 389 preppy 185, 186
posteo 202, 294, 402 presenior 210
poster 193 preshow 180
póster 113, 193, 235, 385 president 224
post-gay 188 presing 213, 259
Post graduate Diploma 230 press 194, 213, 473
post grunge rock 180 pressing 213
posting 202 pretzel 182, 184
post-it 206 preview 194
postkeynesiano, a 223 prime 191, 192, 216, 223, 224, 287, 408
post producción 205, 460 prime time 191, 192, 408
post-producción 205 prime-time 192
postproducción 205 primetime 192
post punk 180 princeling 189
post-punk 180 pringle 184
post-salt 232 print 22, 135, 185, 202, 281
post show 180, 322, 461 priority pass 228
potlatch 189 private equity 218
pottermaniaco 194 private finance initiative 218
pound of flesh 193, 194 Producers Network 192
power 180, 186, 197, 202, 209, 213, 221, 224, Production Tax Credit, PT 218
229 product manager 220
power dressing 186 product mánager 220, 267
powerlifting 213 professional 202, 322
power metal 180 pro gamer 189, 190
power move 180 program 192
power nap 229 progressive 180
power of one 221 Project Bond 218, 462
power pop 180 Project Finance 218, 462
power ranger 197 Project Management 221
power stage 209 projecto 193
power trío 180 promoted 235
Power Tube 202, 461 promotor 220
power-up 202 proof of principle 230
pre-base 185, 186 prosecutor 225, 461
Precious lord, take my hand 235 prosumer 202
prefestival 180 Protection of Foreign Interests Act 224
prefinished 206 protest songs 180, 288
prejazz 180 protopop 180
522   Anglizismenverzeichnis

protopunk 180 Q
proviscout 207 quac core 202
proxy 202 quad 202, 209
psicodélico, a 180 quad core 202
pub 182, 184, 190, 253 quad-core 202
Public Hall 197 quadcore 202
publisher 194 Quad Full HD 205
pudín 182 quadratrack 208
puf 195 quali 209, 314, 460
puff 195, 459 qualifying round 209
pull 209, 216, 262 qualifyng round 209
pullman 227 qualy 209
pullover 186, 273 quantitative easing 223, 224
pulóver 186 quark 230
pulp 194 quark beauty 230
pulp fiction 194 quark strange 230
punch 39, 183, 243, 245, 456 quark top 230
punch₂ 212, 456 quark up 230
punche 183, 460 quarterback 214
punching ball 212 queen 195
punk 172, 177, 178, 179, 180, 181, 198, queer 189, 276
277385, 409, 460, 461 queque 182
punkero, a 180 Quick Response 202
punketo, ta 180 quickwin 218
punk-glam-rock 180 quiz 190
punk hardcore 180, 409
punkie 180 R
punk rock 180 Race 209
punk-rock 180 racing 209
puntocom 202, 278, 370 rack 202, 215
Puntoticket 190, 461 racquetbol 216
pup cake 184 rácquetbol 216
pupcake 184 racquetbolista 216
Purna Yoga 214, 461 radar 205
purser 220 rafting 210, 211, 253
push 184, 186, 202, 456, 461 raggae 180
push₂ 213, 456 raghead 187, 189
pusher 196 raid 39, 209, 225
Push to talk 202, 461 raíl 197, 460
push-up 184, 186, 461 rainwear 186
put 218, 272 raiting 218
put option 218, 272 rallista 209
putt 213 rally 171, 208, 209, 379
putter 213 Rally Cross Country 209, 461
putting green 213 rallye 209
puzzle 189, 190 rally raid 209
pynchoneano, a 194 ram 202
Anglizismenverzeichnis   523

Rambo 192 ready made 193


rancho 197 ready-made 193, 385
ranger 197, 225 real book 194, 461
rankeable 197, 320 Real Estate 221
rankeado, a 197 reality 170, 191, 192, 271, 288, 317, 333
rankear 197, 319 reality show 192, 317
ránkig 223 reality-show 192
ránkimg 223 reallity 192
ranking 165, 170, 179, 180, 223, 109, 114 realpolitick 224
ránking 165, 170, 223, 273, 278, 333, 370 realpolitik 224
ranking Billboard 180 reboot 202
Ranking Round 209, 461 rebranding 222
ranqueado, a 197 recall 221, 222
ranquear 197 receiver 205
ranqueo 197, 297 rechequear 197, 256, 461
ranquin 223 record 110, 172, 197, 225, 305, 431, 434
rap 180, 258 recórd 197
rapeado, a 180, 462 récord 113, 163, 170, 197, 333, 408, 434
rapear 180 recordista 197, 297, 305, 408
rapeo 180 recordman 189, 302, 305, 408
rapero, a 171, 180 recordwoman 189, 305, 461
rapid rise 184 rec y stop 192
rapid start 202 red carpet 192
rap metal 180 red display 202
rap-metal 180 red pants 186
rapsodia en blue 180 reel 197
raquet 216, 460 re-entry 192, 460
ráquet 216 referee 210
raqueta 216 referí 210
raquetazo 216, 298 réferi 210
raquetbol 216 refill 184
ráquetbol 216 réflex 205
raquetbolista 216, 460 reforestación 231
rasta 189 reforestado, a 231, 460
rastafari 187, 189 reforestar 231
ratin 218 refueller 75, 228
rating 165, 171, 218, 219, 428, 461 regetón 180, 360, 362
ráting 165, 171, 218, 414, 460 reggae 172, 178, 179, 180
rating online 218, 428, 461 reggae fusión 180
rating watch 218 reggaeton 180, 360, 362
RAW 202 reggaetón 180, 360, 362
razorback country 232 reggaetonero, a 180
R&B 179, 180, 181 reggea 180
RBSP (Radiation Belt Storm Probes) 207 reggeae 180
reader 199, 202, 462 reggeatón 180
Read it in my lips reggeatonero, a 180
–– no more taxes 224 reguaeton 180
524   Anglizismenverzeichnis

regueton 180, 360, 362, 459 retuit 202


reguetón 180, 360, 362, 459 retuiteado, a 202
reguetonero, a 180 retuitear 202
reja-túnel 229 retuiteo 202, 408
relax 113, 195, 314, 315 retweet 202, 408
Relaxing Stay 190 retwitteado, a 202
Release Preview 202 retwittear 202
reloj-láser 205 reverting 229
relvólver 226 review 197, 461
REM 229 revival 178, 180
remake 192, 278, 371, 372 revolver 226
remasterización 205 revólver 171, 226
remasterizado, a 205 rhythm & blues 180
remasterizar 205, 293 rhythm’n’blues 180
remix 180 Rhytm & Blues 180
remixado, a 180 rickshaw 227, 252
render 202, 314, 459 rickshaw boy 227, 252
renderear 202 rickshaw girl 227
renderizado, a 202 ride 216, 226, 227
renta 218, 221, 273 ride my bike 227
rent-a-car 221, 278 rider 209, 456
renta-car 221 rider₂ 225, 456
rentado 218 riff 180, 381
rentado, a 218 rifle 225, 226
rental 223 right 209, 234
rentar 218 ring 171, 205, 211, 212, 252, 307, 456
replay 205 ring₂ 208, 456
rescue 213 ring-raje 212, 307
research 221, 230, 475 ring side 212
reseller 222 ring tone 205
Reserve Champion Senior Stallion 214 ringtone 205
reset 206 RIP 189
resetear 206 rithm & amp 180, 258
reshoring 218 road book 227
residence 180 roadie 180
resort 190, 460 Road Manager 180
resorte 190 road map 224
rest 206 road movie 192, 278
restaurante-bar 184 roadmovie 192
resto bar 184 road show 218
resto-bar 184 roadshow 218, 278, 370
restobar 184 road theatre 193
retail 222 road trip 190
retailer 222, 428, 461 roaming 202
retina display 202, 278 roast beef 184, 253
retopping 216 Robin Hood 194
Retroparty 190 Robocop 192
Anglizismenverzeichnis   525

robot 163, 170, 206, 307 rock pop 181


robótica 206, 297 rock-pop 181
robotico, a 206 rock-pop & folk 181
robótico, a 171, 172, 206 rock progresivo 181
robotito, a 206 rock psicodélico 181, 460
robotizado, a 206 rock-radio 181
robotizar 206, 462 rock/R&B 181
robot swarm 206 rock & roll 181
robot-teléfono 206 rock&roll 181
rocanlover 180 rock sicodélico 181
rocanrol 180 rock sin roll 181
rocanrolear 180 rock star 181
rocanrolero, a 180 rockstar 181
rock 163, 170, 177, 178, 179, 180, 181, 187, rock steady 181
254, 258, 270, 291, 309, 311, 397, 409, rocksteady 181
453, 459, 460, 461 rockumental 192
rockabilly 181 rol 110, 163, 170, 197, 333, 431
rock alternativo 181 role model 189
rock and roll 181, 270 roll 181, 182, 183, 184, 270
rock and samba 181 roller 112, 216
rockanrollero, a 180 rolling stone 181
rock blues 181 romantic style 185, 186
rock con roll 181 Romneylandia 224
rock dark 181, 309, 397 romperrécord 197
rock-dark 181 ron 184
rockear 181 ronero, a 184
rocker 181 Roof Bar 184
rockero, a 171, 181 rookie 216
rockero, a punk 181 roomate 189
rocketeo 207 room service 190
rock folk 181 root 181
rock funk 181 Root rater 186
rock fusión 181 rope a dope 212, 264
rock gótico 181, 461 roquear 181
rock grunge 181 roquero, a 181
rock inde 181 roqueteo 207
rock independiente 181 rosa candy 184
rock indie 178, 181, 258, 409 Rosbeef 184
rock metal 181 roster 216
rock metálico 181 rotary 189
rock ’n roll 181 round 171, 209, 210, 256, 312, 314
rock ’n’ roll 181 rounded risky 186, 433
rock n roll 181 round por round 210
rock n’ roll 181 round robin 210
rock’n roll 181 round-robin 210
rock’n’roll 181 router 202
rockola 206 rover 207
526   Anglizismenverzeichnis

royal navy 226 sándwich 108, 113, 182, 184, 230, 287, 360,
royalty 218 362, 434, 456, 460
RPM 181 sándwich₂ 223, 456, 461
RSC (Réferi Suspende el Combate) 212 sandwiche 79, 184
RSS ( 202 sandwish 73, 184, 261, 360
Rubygate 197, 303 sánguche 79, 184, 360, 362
rude boy 189 sanguchería 184, 297, 460
rugbier 214, 302, 303, 409, 428, 462 sanguchón 184, 298
rugbista 214, 409 sanwish 184, 360
rugbístico, a 214 sax 181
rugby 172, 214, 275, 303 scaneo 199
rule 197, 224, 225 scanner 65, 66, 79, 199
Rule Britannia 197 Scenic Cableway 227
rulero 216 schock 229
rummy 190 schockeado, a 229
runner 216 scketch 193
running 216 scone 184
rush 229 Scoop 211
rusticle 232 scooter 226
RV 226, 462 scope 205
rye grass 184 score 216
rythm and blues 180 scorer 216
rythm & blues 180, 258 scoring 216, 462
scots 187, 189
S scout 190, 197, 385
SaaS (Software as a Service) 202 scouter 197
sachet 197, 461 scouting 216
sad cowboy 197 scracht 210
safari 190 Scrapbooking 460
Safe House 225, 274 scratch 210
safety 209, 214 screen 197, 201, 202, 203
safety car 209 screening 229
salad bar 184 screensaver 202
Sala Master 195 script 202, 456
Sales Principal Consultant 220 script₂ 191, 192, 456
samba rock 181 scroll 202
sample 181 scrum 214, 428, 461
sampling 222 sculpture 193
Sam (Sample Analysis at Mars) 207 SD (Standar definition) 202
sandboard 215, 216, 314, 460 SEAL 225, 385
sandboarding 216 seat 194, 195, 234
sand tart 184 secuestro exprés 225
sanduche 184, 362 secuestro express 225, 310
sánduche 78, 79, 184, 360, 362, 434 security 218
Sand Wedge 213 sedan 226
sandwich 39, 78, 79, 184, 360, 362, 456 sedán 226, 280, 314
see you next time 235
Anglizismenverzeichnis   527

segway 227 shakedown 209


semifull 227 Shake Down 209
semisenior 189, 299 shaker 182, 184
semi sweet chocolate chip 184 Shakespeare 194
senior 187, 189, 193, 219 shakespeareano, a 194
sénior 189 shakespeariano, a 194
senior artist 193 Shakespearito, ta 194
Senior Champion 210 shakespereano, a 194
senior citizen 187, 189 shakesperiano, a 194
Senior Editor Children’s Books 220 shale 207, 232, 403, 432
Senior Livestrong Leader 220 shale gas 207
Senior political officer 220 shale-gas 207
sennior partner 220 shale oil 207, 432
SEO (Search Engine Optimisation) 202 shame 230
serindipity 197 shampoo 185
server 202 shampú 185
service 190, 201, 202, 218, 220, 311, 452 share 217, 218, 219, 224, 457
service charge 218 share₂ 202, 457
service pack 202 sheik 189
set 112, 170, 178, 181, 187, 188, 202, 211, 216, sherif 225
385, 434, 457, 460 sheriff 225
set₂ 171, 192, 457 Sherlock Holmes 194
set₃ 181, 457 sherpa 189
set₄ 197, 457 Sherry 184
set list 181, 460 Shift 202, 227, 457
setlist 181 shift₂ 457
set point 211, 385 Shifter 209
setting 202 Shift Paddle 227
set top box 202 shock 171, 229, 431
set up 216 shockeante 230, 319, 320, 393, 403
seven 214, 461 shockear 229, 294, 319, 389
seventies 197 shocking 186, 403
sex appeal 195 shokeado, a 229
sex-appeal 195 shoot 212
sexi 195, 247, 385 shooter 200, 202, 409
sex shop 195, 278, 368, 369, 381 shootfighting 192
sexshop 195 shopaholic 222
sex simbol 195 shopería 222
sexsomnia 229 Shop in Shop 222
sex symbol 195, 270, 286 shopping 75, 171, 221, 222, 286, 307, 311,
sexting 195 313, 381, 385, 398
sexy 164, 171, 172, 185, 186, 195, 385 Shopping Bag 222
sexy bitch 185, 186 shopping center 75, 222, 311, 385, 398
sexymbol 195, 259 short 184, 186, 189, 220, 229, 457
shabby baby 186 short₂ 209, 457
shabby chic 186 shortboard 211
shaft 206, 461 short jean 186
528   Anglizismenverzeichnis

short list 220 Sino-Russians relation 224


short money-minded people 189 sippy cup 182, 184
shorts 186, 282, 299, 454, 457, 460 sir 189
short sleeper 229 sirloin 184
shortstop 209 sister 189
shot 184, 211 sit-com 192, 462
show 163, 170, 179, 180, 182, 188, 191, 192, sitcom 192, 274, 379
193, 195, 196, 197, 218, 233, 234, 251, site 199, 202, 204, 319, 408, 461
269, 305, 313, 317, 322, 333, 461 Site key 202
showbis 192 sitios web 462
Showbiz 192 sitio web 202, 319, 372, 408, 462
show business 192 Situation Room 224
showcase 193 six pack 184
showcito 197, 298 six-pack 213, 457
shower 187, 189, 195, 309, 311, 313, 396 six-pack₂ 213, 457
shower tea 189, 309, 311, 396 sixties 197
showgirl 193 ska 181, 277
showman 193, 305 skate 181, 190
showroom 221, 322 skateboard 190
Show Room 221 skateboarding 189, 190
showroomer 221 skate park 190
showrooming 221, 460 skatepark 190
showtime 197 skater 190
show woman 193, 305 skate-rock 181
show-woman 193 Skee-Ball 190
shuffle dance 181, 460 Skeleton 197
shuttle 207 sketch 193
Shuttle Carrier Aircraft 207 ski 189, 215
siberian husky 231 skiboard 215
sidecar 209 skiffle 181, 252
sideman 209 skill 220
silicón 206, 403, 459 skimboarding 211
silicona 206, 403 skimmer 202
silver 181, 223, 461 skimming 202
silver high 181 skin head 189
Simple Benchmarking 202 skinhead 189
simulcasting 205 skinny jeans 186
Síndrome de Down 229 ski week 215
síndrome de sándwich 230 skyBar 195
síndrome Down 229 sky box 195
single 39, 172, 211, 216, 457 skydeck 195
single₂ 170, 172, 181, 457 skydrive 202
single₃ 195, 457, 461 skyline 232, 253
singles 211, 457 sky-lounge 195
single uno 216 skype 202
singlista 211 skypear 202
sink-holding 202 sky room 195
Anglizismenverzeichnis   529

slackline 190 smart TV 202


slam 216, 383 smash 211
Slang 189 Smiles 196
slasher 192, 252 smiley 193, 253
slavar 189 smog 232
sleep art 193, 460 smokey eye 186
sleeper 227, 229 smoking 185, 188, 304
sleeping 190 smoky 186
slide 177, 181, 457 Smoky BBQ Angus Third Pounde 184
slide₂ 205, 457 sms 205
slider 209, 278, 367 snack 184
slideshow 202, 461 snak 184
Slide to unlock 202 snapshot 205
slim 186, 309 snob 39, 187, 188, 322
slogan 111, 222, 431, 434 snobismo 188
Slopestyle 215 snorkel 75, 211
slot 190, 311, 457, 462 snorkeling 76, 211
slot₂ 228, 457 snorkell 76, 211, 262
Slow 184, 195, 219, 220, 461 snowboard 215
Slow Down 219 snowboarder 215
Slow Food 184 soap opera 191, 192
Slow Sex 195, 461 sobrestock 221, 222
slowtravel 190, 253 soccer 213
Slow Work 220, 461 soccket 206
slugger 209 social business 221
slugging 209, 459 social housing 195
slum 232, 385, 460 social landlord 195
slump 209, 460 Social Media Guru 202
small 186, 189, 195, 226 social media manager 220
small fry 226 social media strategist 220
small luxury hotel 195 social networking 221
small talk 189 socialphone 205
smaprtphone 202 society 187, 188, 189
smarphone 202 socket 205, 206
smarpthone 202 sof skills 220
smarpthones 202 soft 181, 195, 202, 224, 312, 379, 457, 462
smart 202, 205, 206 soft₂ 186, 457
Smart Cities 206 softball 216, 460
smart grid 205, 206 softbol 216, 427
smarthphone 202, 459 sóftbol 216, 246, 427, 459
SmartMom 202 soft jazz 181
smart PC 202 soft power 224
smart phone 202 soft rock 181
smartphone 163, 170, 202, 375, 379 Soft-touch 202
smartphones 202, 379, 387 software 110, 112, 170, 202, 203, 286, 312,
smartpone 202, 257 379, 383, 433, 457
Smart Stay 202 software factory 202
530   Anglizismenverzeichnis

software online 202 splash 190


software update 202 splatter 192, 252
sofware 202 split 182, 202, 206, 458, 460
songwriter 181 split₂ 217, 219, 458
sopa 224 split-screen 202
SOPA (Stop Online Piracy Act) 224 splitter 209
sorry 234, 235 spoiler 227, 458
sorting 230 spoiler₂ 192, 458
SOS 205 sponsor 110, 112, 114, 185, 218, 381, 431
sotfball 216 sponsoreado, a 219
soul 177, 179, 181, 258 sponsoreo 218
soul-beat 181 sponsorizar 219, 293
soulero, a 181 sport 39, 216, 372
soul/R&B 181 sportswear 186
Sound System 181 spot 171, 218, 222, 232, 381, 458
soundtrack 181 spot₂ 219, 458
soundwalk 181 spot₃ 206, 458, 461
sour 184, 379 spotter 197
South Beach 232 spray 206, 226
southern 232 spray and pray 226
so, what? 234 spread 219, 385
So What 234 springbreaker 190
spa 185, 186, 433 sprinkler 206
space rock 181 sprint 216
spaghetti eastern 192 sprinter 216
spaghetti western 192, 309 sprint race 216
spaguetti western 192 spunlance 206
spam 198, 202, 385 spyware 202, 460
spameo 202, 297 squash 216
Spandex 185 squashista 216
spanglish 188 squezze 209
spanking 196 stablishment 188, 263
Spark 227 staf 220, 258
sparring 212 staff 220
Speaker 224 staffordshire terrier 231
special offer 222 stage manager 181
speed 189, 196 staging 193
speed dating 189 stake 216
speedrunner 216 stakeholder 219, 220
spice 196, 253 stand 109, 114, 163, 171, 192, 193, 205, 211,
Spicy Sour Shrimp 184 221, 286, 458, 461
Spider man 197 standard 196
spillionaire 189 Standard Cabin 190
spinning 213 stand by 205
spin off 192 stand-by 205
spin-off 192 standing 197
spinoff 192 stand up 193, 211, 286, 458
Anglizismenverzeichnis   531

stand-up 192, 193, 458, 461 stocking rate 223


stand up₂ 211, 458 stock option 219, 272
stand up comedy 193, 286 stone 181, 197, 231
stand-up comedy 192, 193 stone crab 231
standupero, a 193 stoner 181
Stand up-Paddle 211 stoner-rock 181
Stand Your Ground 225 Stones 181
star 177, 180, 181, 189, 197, 210, 247, 409, stop 189, 192, 197, 205, 209, 219, 272, 280,
461, 462 453, 457, 462
star sistem 189, 247 stop and go 219, 462
Star Streak 226 stop loss 219, 280
star system 189, 461 stop motion 205, 272
starter 209, 214 stop-motion 205
starter optional claiming 214 stopmotion 205
start up 221 stopper 213
StartUp 221 store 198, 221, 222, 385
start-upper 220 storify 202, 278
Startup Weekend 221 story 197, 234
state landau 227 storyboard 192
statement 186 straight 189, 216
Station Wagon 227, 278, 460 straight pool 216
status 69, 188, 196, 475 strandwoven 195
status quo 196 strapless 186
status-quo 196 strass 185, 186
Stay & Drive 190 stratup 221
Stay strong 235 strawberry 231
steadycam 205, 274 stream 193, 200, 201, 203
steak 184, 245, 311 streaming 200, 203
steamboat 195 streap-tease 196
steampunk 181 streching 213, 258
steel drum 181 street art 193
stem cell 229 Street Dance 181
stencil 193 street poster 193
step 213, 219 street style 186, 462
step-in-rights 219 streetstyle 186
steward 202 street-view 203
stick 193, 200, 202, 224 street wear 186
Stick Blender 202 stremeado, a 203
stick de control 202 streming 203
sticker 193 stress 111, 229, 360, 361, 362
stickista 181 stretcching dance 213
Sticky Toffee Pudding 184 strike 209, 232, 245, 427, 459
stock 171, 219, 272, 458 striker 209
Stock Car 209 strike-slip 232
stockeado, a 219 strip 196
stockear 219 strip billlar 196
stockearse 219 strip center 196
532   Anglizismenverzeichnis

stripcenter 196, 461 supersexi 196


Strip Club 196 súper SMS 205
strip dance 196 Superstorm 232
striper 196, 461 supertiebreak 211
stripper 195, 196, 385 supreme Top Ten 181
striptease 196 surf 71, 181, 210, 211, 314
stronguista 216, 297, 460 surfeador, a 211
stud 214 surfear 211, 262
Student/Teacher 230 surfeo 211
stunt 192 surfer 211
style 185, 186, 187, 193, 194, 462 surfing 71, 211, 314
subcheff 184 surfista 211
subestándar 195 surf rock 181
subholding 219, 273 surplus 219
subhome 203 surround 205
sublíder 189, 299, 395 survey 203, 230
subprime 219 survey hosting 203
suburban 227 survey software 203
sub woofer 205 survival horror 203
subwoofer 205 sushi bar 182, 184
success story 197 sushi-bar 184
suéter 187, 255, 278, 346, 372 Suspended animation 205
súeter 187 suspense 192
suiche 39, 206, 255 SUV 172, 227, 278, 372, 414
suin 181, 255 swap 219, 273
superbike 209, 459 swaping 217, 219, 304
Super Bike 209 SWAT 225, 460
Súperbike 209 sweater 187, 244
supercomputadora 203, 409 sweet 184, 207
súperconputador 203 sweet dreams 184
supercross 209, 460 sweter 187, 244
súper cross 209 swich 206
super fan 216 swift 219
superfan 216 swing 181, 213, 427, 458
superhéroe 194 swing₂ 209, 458, 459
superlider 189 swinger 196, 283
superlíder 189, 299 swinging London 181
superliderato 189, 299 Swing State 225
Superman 197, 455 switch 206
supermán 197 switcher 206
súper máster 210, 299 Swype 203
supermatch 216 syrup 184
super power 224
superprime 209, 278, 373 T
Súper Prime 209 table 196, 313, 379
súper rally 209 table dance 379
supersénior 189
Anglizismenverzeichnis   533

tablet 166, 171, 203, 275, 278, 368, 369, 381, tatuarse 187
402, 403 tax free 219, 428, 461
tableta 163, 166, 170, 197, 203, 257, 280, taxi boy 196
333, 402, 403 taxi way 227
tableta-computadora 197, 203 tax payer 219
tabletop 203 tax refund 219
tablet pc 203, 278 taylorismo 223, 298
tabloide 193, 194 t-bone 184, 311
tackle 214 T-bone steak 184, 245
tackleado, a 214 tea 182, 184, 189, 275, 309, 311, 396
tacle 214, 256 tea blender 184
tae-box 212, 314 Teacupcake 184
tag 203, 385 Tea Kettle 184
Tag Jr. 210 team 216, 217, 283
Tag Senior 210 teaser 192
Tag suggest 203 teaser tráiler 192
taguear 203 tea time 184
takle 214 teatro off 193, 322
Talent Press 194 teatro-performance 193, 310, 460
talking about 203 Tech 208, 461
talk show 191, 192 techno 178, 181, 208
talk-show 192 techno-boost 208
Tandem Partners 189 techno-pop 181
tankaje 207, 297 tecno 181
tankbot 226 teddy boy 189
tankini 187 tee 213
tanning oil 187 teen 181, 186, 189
tanque 226 teenager 189
tanquero 225, 226 teen pop 181
tanqueta 226 teepee 195
tap 181 TeleFax 205
tape 205, 206, 449 telefilm 192
tapeless 205 telefilme 192, 260
taper 184, 246, 460 telemarketer 220, 462
tapper 184 telemarketing 222
target 222 teleprompter 205
tarjeta SIM 205 telepronter 205
Taser 226 tempura master 184
táser 226, 278 tender 182, 228, 229, 264, 458
task force 225, 278, 367 tender₂ 219, 458
tatoo 187 tender point 229
tattoo 187 tenis 170, 211, 249
tatuado 187, 296 tenis₂ 211, 459
tatuado, a 187 tenis-balón 211
tatuador, a 187 tenis de mesa 211
tatuaje 171, 187, 297 tenismesista 211
tatuar 187, 293 tenista 163, 170, 211
534   Anglizismenverzeichnis

tenístico, a 211 thrash metal 179, 181, 461


tennis 211, 311, 313, 449, 458 threading 187
tennis₂ 211, 449, 458 thriller 172, 191, 192
terabit 203 throatal 181
terabyte 203 tickeadora 70, 190, 297
Teraflop 203 ticket 39, 110, 111, 171, 190, 285, 360, 362,
terms of conditions 225 407, 418, 431
terraza-lounge 195 ticketeadora 190
terrier 231 tie beak 211
tesseract 197 tie break 211, 385
tesst 208 tie-break 211
test 113, 171, 208, 210, 288, 379, 402, 403, tiebreak 211
418 tilt-shifted 205
testeado 208 time 184, 191, 192, 194, 203, 205, 210, 217,
testeado, a 208 219, 220, 225, 235, 273, 408, 455, 460
testear 208 time charter 219
testeo 208, 402, 403 time-laps 205
tester 198, 208 time lapse 205
testificar 208 timeless 187
Testing Center 230 time line 203, 460
test match 210 timeline 203
tetrabrik 206 Time Out 210
tetra-pack 206 timer 183, 205
tetra pak 206 timeshifted 205
Tetra Square 206 Time Trial 219
tevé 205 timing 208
texano, a 232 tip 172, 197, 458
tex-mex 184, 459 tip₂ 184, 458
Tex Mex 184 tipear 111, 194
textear 205 tipeo 194, 462
texting 205, 460 tique 80, 111, 190, 361
thai boxing 212 tiquet 80, 190, 360, 385
Thanks a lot 233, 234 tiquete 111, 190, 260, 297, 360, 362, 407, 459
Thanksgiving 189, 367 tissue 187
Thank you 235 toallagate 197, 302, 395
Thank you for the music 235 to apply 234
the end 235 to be continued 235
The Fittest on Earth 213 Toefl 230
the rule of man over the rule of law 225 toffee 184
the show must go on 233, 234 toilet-nomics 223
thin client 203 token 203, 459
think tank 225 tomate cherry 184
think-tank 225 ton 207
thinner 205 tóner 197, 203
third stream 193 tonic 183, 184
thrash 179, 181, 428, 461 too 23, 234
thrasher 181, 461 too high 234
Anglizismenverzeichnis   535

too hot 234 touch cover 203


toolbar 203 touch-cover 203
too much 234 touchdown 214
toon 193 touchpad 203
Tootsie Roll 184 touch PC 197, 203
top 172, 177, 181, 185, 186, 187, 196, 200, touch screen 201, 203
202, 203, 209, 214, 219, 222, 225, 230, tour 171, 177, 179, 181, 190, 220, 309, 461
234, 235, 278, 316, 322, 370, 408, 417, tour full day 190, 309, 461
459, 462 Tourist Police 225
top₂ 187, 459 tour manager 177, 181, 461
top₃ 197, 459, 460 tour operador, a 220
top₄ 187, 459 touroperador, a 220
top chef 181 toy 190, 192, 193, 195
tope 235 track 177, 181, 199, 200
topeado, a 235 tracklist 181, 460
top five 181 trackpad 203
topfive 181 TrackPoint 203
tópic 189, 273 tractor pull 209
toples 196 trade 217, 219
top less 196 trader 219, 270, 385
topless 195, 196, 252, 296, 307, 311, 313 trading 219, 278
topless bar 195, 196, 312 trafic 225
Top Level Domain name 203 trail 192
top model 187, 459 trailer 172, 191, 192, 194, 434, 459
top + núm 172 tráiler 113, 172, 192, 385, 434
top + núm. 172 trailer₂ 227, 459
top of mind 222 tráiler₂ 172, 227
topples 196 trailero 192, 297, 459
top race 209, 462 trainer 213, 217
top rating 219 training 213, 217, 228, 432
top rock 181 trakking 217
toprock 181 Tram 227
top secret 225 tramp 227
top-secret 225 tramway 227, 360, 361, 362
top ten 172, 181, 278, 370 trangüei 227, 255, 361
top-ten 181 transfer 208
top weight 214 tránsfer 208
torrent 203 Transfer Matching System 203
tortilla chip 184 transformer 206
tory 225 transponder 205, 206
totem 189 tranvia 227, 460
tótem 189, 227, 308 tranvía 113, 227, 255, 361, 362
tótem-bip 227 tranway 227, 361
totémico, a 189 trash 179, 181, 187, 251
touch 196, 197, 201, 202, 203 trashendenthial meditathion 190
touch and go 196 trash metal 179, 181
touch an go 196 trasnformer 206
536   Anglizismenverzeichnis

travelling 75, 205 tuneado, a 205


travesti 196 tunear 205, 462
treking 217, 258 tunel 227
trekkie 191, 460 túnel 163, 170, 227, 228, 229, 461
trekking 217, 273 túnel carpiano 228, 229, 461
trench 187 tuning 205
trendig topic 203 tunnel 227
trending topic 203, 316, 385 tupper 184, 312, 313, 462
trendingtopic 203 tuppersex 71, 195, 196, 308, 397
trend top 203, 316 tupperware 182, 184
trendy 187 turbo fuel 207
trial 217, 222 turf 39, 214
triler 192 turismo 170, 191, 305
triller 192, 258 turista 163, 170, 191, 287, 305, 333
trimming 223, 428 turistico, a 191, 459
Trim-ming 223 turístico, a 170, 172, 191, 333
trip 181, 190, 196, 229 turn by turn 227
trip hop 181 turn-by-turn 227
triple play 209 tutorial 203
tríplex 206 tuxedo 184, 187
triquini 187 TV 150, 171, 202, 205, 258, 414
trol 203 tweed 184, 187
trole 203 tween 187, 189
trolear 203, 293 tweet 61, 172, 201, 203, 303, 360, 361, 362,
trolebús 227 363
troll 203, 381 tweetear 203, 293, 294, 389
troller 203 tweeter 203, 302, 303
trolley 227 Tweetnovela 194
trotter 214 twin 205, 206
trust 219 twin otter 205, 206
try 214, 217 twin-turbo 206
try out 217 twiplomacia 225, 315
t-shirt 187 twist 181, 206
tuit 61, 171, 198, 203, 294, 361, 362, 363 twister 184, 195, 299, 460
tuitar 203, 293, 294, 389 twist off 206
tuitazo 203, 298 twit 61, 203, 303, 361
tuitcam 203, 278, 367, 369 twitcam 203, 278, 367, 369, 459
tuiteado, a 203 twitear 203
tuitear 389 twiter 203, 303
tuitear 203, 293, 294 twitero, a 203
tuiteo 61, 203, 294, 361 twitt 61, 203, 303
tuitero, a 203 twittcam 203
tuit hit 203 twitteado, a 203
tuito 203, 361 twittear 203
tuitósfera 203, 257, 300 twitteo 203, 461
tuitstar 203 twitter 203, 303, 315
tuit voice 203 twittero, a 203
Anglizismenverzeichnis   537

Twittersfera 203, 460 Utilities 219, 461


Twizzler 184 utility 219, 372
two 234, 285
typeo 194, 297 V
vagón 172, 207, 227
U vagón-cisterna 207
ufólogo 230 vagonero 227
ultimate 210, 217 vagoneta 227, 298
ultimate champion 210 valet 226, 227
ultimate frisbee 217 valet parking 226, 227
ultra black 185, 187 Value for Money 219
ultrabook 203, 278, 372 van 227, 286, 288, 433
Ultra HD 205, 460 Vargas girl 192, 193
Ultra High Definition 205 vatio 207
ultra light 196 Ventas Multiplataforma 222
ultra máster 210, 299 venture capitalist 219
ultra quick 184 vermouth 184
undeground 193 vertical tank 226
under 23, 193, 312 very british 189
underground 193, 291 very good 235
underground comic 193 very happy 234
unfollowed 203 vhs 205
Unforgetable Honeymoon 191 vicelíder 189, 299, 460
uninteresting 234 video 111, 163, 170, 181, 193, 203, 205, 275,
unisex 187 307, 333, 459, 460
unplug 205, 315, 398 video arte 193
unplugged 205, 315, 398 video beam 205, 460
up 135, 179, 181, 184, 185, 186, 188, 191, 192, videobeam 205
193, 194, 198, 202, 203, 204, 208, 209, videoblog 203, 459
211, 216, 221, 226, 228, 230, 257, 278, video chat 203, 459
285, 286, 370, 373, 385, 428, 458, 461, video-chat 203
462 videochat 203
update 202, 203 video clip 205
up grade 203 videoclip 171, 205, 307
upgrade 203 vídeo-clip 205
upload 203 vídeoclip 205
uploader 203 videoclub 192
upper 212, 220, 312, 460 videoclube 192
uppercut 211, 212 videogame 203, 462
upstream 207, 460 videojuegoclip 203
uptodate 203 videomail 203
urban 181 video ‘on demand’ 203
URI (Uniform Resource Identifier) 203 video on demand 203
usa 114, 232, 276, 372 video-on-demand 203
USB 201, 203, 204 video online 203
USB Lightning 203 videoperformance 193
video-pop 181
538   Anglizismenverzeichnis

video streaming 203 walk man 205


vikingo, a 189 Walkman 205
vinil 181, 459 walk over 214, 428, 460
vintage 193 wallabies 187
vinyl toy 193 wall ball 217
vip 189 wall paper 195
VIP Lounge 197 wallpaper 194, 195
VIP Premium 197 Wall Street 144, 219, 462
virtual good 219 wall-to-wall 205
virtuality 203 wannabe 197
visicooler 203 war-game 191
visor 185, 187 warming up 181
visual bookmarking 203 warm-up 209
VJ 181 warning 197
vocal coach 181 washing kart 195
vocal pop 181 washingtoniano, a 225
vodka-tonic 184 wasp 189
voice over 205 water 195, 225, 227
VoIP 203 water-boarding 225
voleibol 165, 166, 172, 215, 249, 361 watergate 225
vóleibol 73, 215, 263, 361 waterpolista 211
voleibolista 217 waterpolo 211
voley 215, 217, 361 waterproof 205, 206
vóley 165, 166, 172, 217, 246, 361, 405, 414 watt 207
voleybol 215 wayfarer 187, 433
volibol 215, 245, 361 We are just kids 235
volley 217, 312, 361, 362 web 170, 193, 195, 196, 200, 201, 202, 203,
volleyball 215, 244, 245, 351, 360, 361, 362, 204, 274, 302, 307, 319, 333, 372, 381,
405 408, 461, 462, 474
volt 207 web app 203
voucher 219 webapp 203
vóucher 219 web cam 203
VPN (Virtual Private Network) 203 webcam 203
vudú 187, 189 webcast 204
web comic 193
W Web Content Accessibility Guidelines 203
wachiman 220 web design 203
wachimán 220 web flyer 203, 461
wafer 184, 251, 346 web hosting 203
waffle 184 webinar 204
wait and see 219 webmail 204
waiver 225 web manager 204, 461
wakeboard 211 webmaster 204
walkie talkie 205 web porno 195, 196
walkie-talkie 205 webserie 192, 462
walkie-tolkie 205 webshow 204
walking bass 181 web site 204, 319, 408
Anglizismenverzeichnis   539

website 204 wing 213


wedding planner 219, 220, 462 wing forward 213
weekend 197 winner 210, 460
welcomense 197, 320 Winner takes all 225
Welcome to the machine 234 winning time 217
welfare 225 win win 223
We love it! 234 win-win 223
weltanschauung 230 wireless 200, 204
welter junior 212 Wireless USB 204
we move on 235 wishful thinking 230
western 164, 187, 192, 309, 381, 396 wishky 184
western rock 187 wiskería 184
western spaghetti 192, 309, 396 WLAN 204
Westero, a 189 woman 68, 180, 189, 193, 302, 305
wet blue 187 wombat 231, 381
Wetsuit 191 wonderland 197
weyward sister 189 wonderwoman 194
Whats hot 204 Woodstock 181
Wheels down, rings off 235 Worcestershire Sauce 184
whiskería 184, 297, 461 word of mouth 222, 433
whiskey 76, 77, 184 workaholic 220, 300, 409, 460
whisky 76, 77, 79, 108, 113, 114, 172, 184, workahólico, a 220
431, 434 working party 220
whiskycito 184 work in progress 193
whistle blower 225 workover 206
whistleblower 225 workshifting 220
white board 205 work-shop 230
white hat 204 workshop 230
whole life approach 228, 229 World Cup 210, 274
Wide Field Imager 205, 461 world music 181, 278
widget 204 World Programming System 204
wifi 204, 370 world stage 181
wiki 204 world tour 181
wikilikiano, a 204 World Wide Web 204, 274
wikipedista 204 wow 185, 234
wikirrevolución 204 wrap 184
wild 187, 193, 197, 209, 210, 278, 372, 460 wrapp 184, 262
wild card 210, 278, 372 wrestler 212, 252
wild on 187 WTC 223
wild pitch 209, 460
wild style 193 X
wilsonismo 224, 225, 297 Xyloband 205
windfall 219
windsurf 211 Y
windsurfista 211 yacht 211, 264, 461
wine 183, 184, 461 yacht club 211
wine maker 184 yachting 211
540   Anglizismenverzeichnis

yankee 187, 189, 362 You’ll never walk alone 235


yankee go home 189 You make your own luck 235
yankie 189 You must arrive to the sea 235
yankis 291 Your best encounter place 235
yanqui 189, 362 youtuber 204
yarda 207 yunior 197
yarn bombing 193 yuppie 173, 187, 189
yate 211 yuppismo 173, 189, 297
yeah 233, 234
yeahhh yeahhh 235 Z
Yeah right! 234 zap 205
yeah! yeah! yeah! 234 zapping 110, 205, 304
yeans 186, 247 zero-day 198
yellow cab 227 zetabyte 204
yellow cake 206 zettabyte 204
yérsey 186 zig zag 235, 402
yes man 225 zigzag 235
Yes, we can 235 zigzagueado, a 235
yiddish 188 zigzagueante 235
yidis 188 zigzaguear 235
yidish 188 zigzagueo 235, 402
Yippee-ki-yay 235 zíper 184, 187, 259, 460
yippie 189 zip line 191
yippismo 189, 249, 297 zip-line 191
yoga 172, 214, 258 ziploc 187
Yoga de la Risa 214, 461 zipper 187
Yoga Rai 214 Zodiac 228
yoghurt 76, 184 zombi 197, 245
yogi 189 zombie 197, 245
yogui 189 zombie walk 197
yogur 184, 260 zombificación 197
yogúr 184 zoom 205
yogurt 76, 172, 184, 257 zum 205
you know? 234 zumba fitness 213

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