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31.05.

2021

VO
030777
Grundlagen der Kriminologie

Zehnte Einheit am 31. 5. 2021


Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Katharina Beclin

Bürokratisches

 1. Prüfungstermin 21.6.2021
(13:00 Uhr – 13:40 Uhr, netto 25 Minuten)

 Anmeldung ab sofort über den Link im


Vorlesungsverzeichnis möglich! (eine
eventuelle Abmeldung ist bis knapp vor der
Prüfung möglich)

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Bürokratisches

 Der 2. Prüfungstermin wird im Oktober in


nach der Prüfungswoche, also wahrscheinlich
in der zweiten Oktoberwoche stattfinden.
 Der genaue Termin kann erst im September
bekannt gegeben werden(über moodle, bzw.
im VO-Verzeichnis)
 Voraussichtlich auch online – es sei, denn das
ist nicht mehr zulässig, was ich nicht glaube.

Bürokratisches

 Sie können frei wählen, ob Sie beim


ersten oder zweiten Termin erstmals
antreten!

 Negative Noten bleiben in UNIVIS ersichtlich,


es gilt aber immer die letzte. (Es ist also auch
eine Verschlechterung bei neuerlichem Antritt
möglich!)

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Gewaltschutzgesetze
Änderungen durch die Reform
BGBl . I Nr. 105/2019

 § 38a SPG (Fassung vom 1.1.2020)


Betretungs- und Annäherungsverbot (und nötigenfalls
Wegweisung)
 Gefährdern wird nun das Betreten der Wohnung und eines
Umkreises von 100 m untersagt. (Bisher: „unmittelbare
Umgebung“ … war jeweils zu definieren)
 Mit dem Betretungsverbot verbunden ist das Verbot der
Annäherung an den Gefährdeten im Umkreis von
hundert Metern (Annäherungsverbot).
 Statt eines Betretungsverbotes für
Kinderbetreuungseinrichtungen: Verständigung der
Betreuenden, „wenn es im Einzelfall erforderlich
erscheint“ (nur in Hochrisisko-Fällen?)

Kinder als Mitbetroffene von Gewalt

Laut einer Evaluationsstudie


von Corinna Seith und Barbara Kavemann
hatten von 158 Kindern, die aufgrund häuslicher Gewalt an
sozialpädagogischen oder therapeutischen Angeboten im Rahmen
des Projekts „Kinder als Zeugen und Opfer häuslicher Gewalt“
teilnahmen,

 77% vor Beginn des Unterstützungsangebots selbst Gewalt


erlebt, und zwar etwa
die Hälfte durch den Vater und
knapp ein Fünftel durch die Mutter.

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Kinder als Mitbetroffene von Gewalt


Laut derselben Evaluationsstudie
von Corinna Seith und Barbara Kavemann
hatten von diesen 158 Kindern

 85% das Bedrohen der Mutter (3% jenes des Vaters)

 66% das Stoßen, Schlagen oder Treten der Mutter und


(3% j. d. Vaters)

 13% das sexuelle Bedrängen oder Vergewaltigen der Mutter


(0% j. d. V.)
miterlebt

Die Melde bzw. Anzeigepflicht an den


Kinder- und Jugendhilfe-Träger

 Meldpflicht in auch in § 38a SPG vorgesehen, wenn


Kinder „mitbetroffen“ sind.

 Anzeigepflicht ist geregelt in § 37 Bundes-Kinder- und


Jugendhilfegesetz

 als „Mitteilungspflicht“ bei Verdacht auf


Kindeswohlgefährdung

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§ 37 B-KJHG „Mitteilungen bei Verdacht


der Kindeswohlgefährdung“

§ 37. (1) Ergibt sich in Ausübung einer beruflichen Tätigkeit der


begründete Verdacht, dass Kinder oder Jugendliche misshandelt,
gequält, vernachlässigt oder sexuell missbraucht werden oder
worden sind oder ihr Wohl in anderer Weise erheblich gefährdet ist,
und kann diese konkrete erhebliche Gefährdung eines bestimmten
Kindes oder Jugendlichen anders nicht verhindert werden, ist von
folgenden Einrichtungen unverzüglich schriftlich Mitteilung an den

örtlich zuständigen Kinder- und Jugendhilfeträger zu erstatten: %

% „Mitteilungspflichtige“ gemäß § 37 B-KJHG

1. Gerichten, Behörden und Organen der öffentlichen


Aufsicht;
2. Einrichtungen zur Betreuung oder zum Unterricht
von Kindern und Jugendlichen;

3. Einrichtungen zur psychosozialen Beratung;


4. privaten Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe;

5. Kranken- und Kuranstalten;


6. Einrichtungen der Hauskrankenpflege;

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„Mitteilungspflichtige“ gemäß § 37 B-KJHG

(2) Die Entscheidung über die Mitteilung ist erforderlichenfalls im


Zusammenwirken von zumindest zwei Fachkräften zu treffen.

(3) Die Mitteilungspflicht gemäß Abs. 1 trifft auch:


1. Personen, die freiberuflich die Betreuung oder den Unterricht
von Kindern und Jugendlichen übernehmen;
2. von der Kinder- und Jugendhilfe beauftragte freiberuflich tätige
Personen;

3.

Die Anzeigepflicht des KJH-Trägers und


anderer Behörden gemäß § 78 StPO

Anzeigepflicht
§ 78 StPO (1) Wird einer Behörde oder öffentlichen Dienststelle
der Verdacht einer Straftat bekannt, die ihren gesetzmäßigen
Wirkungsbereich betrifft, so ist sie zur Anzeige an Kriminalpolizei
oder Staatsanwaltschaft verpflichtet.
(2) Eine Pflicht zur Anzeige nach Abs. 1 besteht nicht
 1. wenn die Anzeige eine amtliche Tätigkeit beeinträchtigen
würde, deren Wirksamkeit eines persönlichen
Vertrauensverhältnisses bedarf, oder …

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Die Anzeigepflicht des Kinder- und


Jugendhilfeträgers gemäß § 78 StPO
 … oder
 2. wenn und solange hinreichende Gründe für die Annahme
vorliegen, die Strafbarkeit der Tat werde binnen kurzem durch
schadensbereinigende Maßnahmen entfallen.
 (3) Die Behörde oder öffentliche Dienststelle hat jedenfalls alles
zu unternehmen, was zum Schutz des Opfers oder anderer
Personen vor Gefährdung notwendig ist; erforderlichenfalls ist
auch in den Fällen des Abs. 2 Anzeige zu erstatten.

Vorrang von
Aufklärung und Dokumentation?

 … ist meiner Meinung nach der Anzeige


vorzuziehen, wo keine Anzeigepflicht besteht, um
zu vermeiden, dass Opfer der Spitalsbehandlung
„ausweichen“ um eine Anzeige zu vermeiden

 Aus demselben Grund lehne ich auch eine


Ausdehnung der Anzeigepflicht strikt ab.

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Wer unterstützt ÄrztInnen


und andere Vertreter*innen
der Gesundheitsberufe?

•Kinder – und Opferschutzgruppen, die gemäß § 8e Krankenanstalten-


und Kuranstaltengesetz (KAKuG) in Schwerpunktkrankenhäusern
einzurichten sind, eventuell auch über informelle Kontakte?

•Polizei und Opferhilfseinrichtungen stehen auch dem behandelnden


Personal für Auskünfte zur Verfügung;

•Durch das Auflegen von Informationsbroschüren von


Hilfseinrichtungen im Warteraum / am WC erreicht man vielleicht
sogar Opfer, bei denen man selbst keinen Verdacht hinsichtlich erlittener
Gewalthandlungen hatte.

„Kategorisierung“ von Kriminalität nach der


gesellschaftlichen Bedeutung

 Alltagskriminalität
 Schwerstkriminalität
 Wirtschaftskriminalität
 Umweltkriminalität
 Organisierte Kriminalität

(Hier gibt es allerdings Überschneidungen!)

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„Schwerstkriminalität“

„Schwer(st)kriminalität“?
Keine einheitliche Definition!
 Deutschland (sehr weit!):

§ 100a StPO verweist hinsichtlich der Zulässigkeit von


Telekommunikationsüberwachung auf das Vorliegen einer
„schweren Straftat“ … die Aufzählung (von fast 40
Punkten!) reicht aber von Mord über Raub und schwere
Sexualdelikte bis zu schweren Verstößen gegen das
WaffenG, das Betäubungsmittelgesetz, das
Aufenthaltsgesetz und das Asylgesetz.
 „Panama Papers“ als Schwerkriminalität?
Millionenfache Steuerhinterziehung sei
„Schwerstkriminalität gegen das Gemeinwesen“, betonte
der SPD-Politiker Ralf Stegner.

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„Schwerstkriminalität“?
 Am ehesten zu definieren als jene
Erscheinungsformen der Kriminalität, die man als
Indikatoren für die Sicherheitslage eines Landes
betrachten kann.
 Z.B. FBI-Crime Statistics
 Bezieht in den Crime Index u.a. Mord und Totschlag,
Raub, Vergewaltigung, schwere Körperverletzung,
Einbruchsdiebstahl Autodiebstahl und Brandstifung ein …
und erstellt „City Crime Rankings“ im Rahmen des
Uniform Crime Reporting Program
(https://www2.fbi.gov/ucr/05cius/about/about_ucr.html).

Zum City Crime Ranking in den USA 2015

 Siehe: http://lawstreetmedia.com/crime-america-2015-top-
10-dangerous-cities-200000-2/ (Wien 2014)
#1 Detroit, Michigan- Most dangerous City

 Violent Crime Rate: 2.072 / 100.000 people


Wien: Delikte gg Leib und Leben
(ohne fahrläss. KV im Straßenverkehr)
rund 760 /100.000 EW
 Murder Rate: 45 / 100,000 people (Wien: 1,3)

(Quelle für Wien: PKS 2019)

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„Mordrate“ als „homicide rate per 100.000


inhabitants in 2012“
(von 1-2 (fast weiß) bis >20 (dunkelblau) pro 100.000)

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Map_of_world_by_intentional_homicide_rate.svg

„Robbery“ Data from the UNODC

Rates per 100.000 inhabitants 2010

Finland 28
Austria 51
Greece 54
Germany 59
England/Wales 138
Portugal 192
Chile 477
Mexico 651
Spain 1146 (?)
Belgium 1714 (?)

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„Robbery“ Data from the UNODC

Rates per 100.000 inhabitants

Achtung!

Die Vergleichbarkeit der Länder untereinander ist


nur eingeschränkt möglich…

Frage der Definition?


Frage des Splittings bzw. der Kategorienbildung…
Anzeigebereitschaft

„Wirtschaftskriminalität“

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Definition von „Wirtschaftskriminalität“?


Auch hier fehlt einheitliche Definition!

Erster Ansatz: eine sehr weite Definition:


 Sozialschädliches Verhalten
 im Wirtschaftsleben
 mit Strafe bedroht
(Verteilt auf zahlreiche Gesetze)

Je nach Zweck der Definition wird diese aber


unterschiedlich ausfallen…

„Wirtschaftskriminalität“ als
„white-collar-crime“

Edwin H. Sutherland definierte Wirtschaftskriminalität


oder „Weiße Kragen Kriminalität“ wie folgt
 Straftat
 einer [scheinbar?] ehrbaren Person
 mit hohem sozialen Ansehen
 im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit
Damit wollte Sutherland das Vorurteil abbauen, dass
kriminelles Verhalten nur in der Unterschicht
vorkommt: Zweck: sozialkritischer Ansatz
(„white collar crime“ statt „blue collar crime“)

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Definition von „Wirtschaftskriminalität“?

Kriminologischer Ansatz / Zweck:


Was ist das Besondere an Wirtschaftskriminalität?
Besondere Qualität? (Besondere Bedrohung?)
 Handlungen im Rahmen tatsächlicher oder
vorgetäuschter wirtschaftlicher Betätigung, die
 über die Schädigung eines einzelnen hinaus das
Wirtschaftsleben beeinträchtigen oder die
Allgemeinheit schädigen können

Definition von „Wirtschaftskriminalität“?

Ansatz der Praxis:


Zweck:
Definition für Abgrenzung der Spezialzuständigkeit
von Strafverfolgungsbehörden:

 Fachwissen erforderlich?
 Großer Umfang der Ermittlungen?
 Hoher Schadensbetrag?

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Beispiel: Zuständigkeit der WKStA


(Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft) und
Fachabteilungen beim LGStWien: (§§ 20a und 32a StPO)
Unter anderem…
 eine Reihe von Vermögensstraftaten und
Finanzvergehen, wenn aufgrund bestimmter
Tatsachen anzunehmen ist, dass der Schaden 5 Mio
Euro übersteigt
 manche, wenn Schaden vorauss. 3000 Euro
übersteigt: z.B. verbotene Absprachen in
Vergabeverfahren oder Geschenkannahme durch
Machthaber
 Manche Delikte jedenfalls: z.B. Organisierte
Schwarzarbeit oder Pyramidenspiele

Notwendigkeit einer Spezialzuständgkeit?

Für ein Spezialzuständigkeit spricht:


 spezielle Rechtsmaterien: AG, GmbHG, Vergaberecht,
Bilanzrecht
 hochspezialisierte Taktiken, Rechtsvorschriften
auszuhebeln und faktisch die Aufklärung zu
erschweren
 Extrem umfangreiche Akten, die die Erledigung in
Teams nahelegen
 Spezialzuständigkeit erleichtert Absprache mit
Zuständigen in anderen Behörden

 Beispiel: „Baubetrug mittels Scheinfirmen“

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Auswahlkriterien der Stichprobe

 Baubetrugsfälle (meist durch Anmeldungen auf


Scheinfirmen)
 Schadensbetrag zumindest 100.000 €
 Anzeigen der WGKK von 2007 bis 2010
 In die insgesamt 109 Strafverfahren waren 453
Personen, davon zumindest 414 Verdächtige involviert.

Die Anzeige der WGKK lag also zum


Erhebungszeitpunkt bereits 2 bis 7 Jahre zurück.
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Die Staatsanwaltschaft als


Einstellungsbehörde –

- – oder Probleme bei der Ermittlung in


Wirtschaftsstrafsachen
am Beispiel der

justiziellen Erledigung von


„Baubetrugsfällen mittels Scheinfirmen“

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Aktenanalyse - Baubetrugsfälle

Ein Drittmittelprojekt der Universität Wien


im Auftrag des Hauptverbandes der Österreichischen
Sozialversicherungsträger

Ziel:
 Ursachen für die geringe Verurteilungsquote einschlägiger
Strafverfahren aufzuzeigen und daran anknüpfend
Empfehlungen auszuarbeiten;
 Fiskalischer Schaden wird auf 800 bis 1000 Millionen Euro
jährlich geschätzt;
Tendenz steigend! Wettbewerbsverzerrung!

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Vgl. Abbildung 14 / Seite 45

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Wenig Ermittlungshandlungen

 Viele Verfahren sind monate- bzw.


jahrelang offen, ohne dass
Ermittlungshandlungen gesetzt werden:

• So wurde in 51, also fast der Hälfte der


Verfahren, keine einzige Ermittlungshandlung
der StA erfasst, obwohl in 30 dieser Verfahren
konkrete Anhaltspunkte für Ermittlungen im Akt
vorhanden waren.
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Wenig Ermittlungshandlungen

Wenn überhaupt, dann ergeht oft nur pauschaler


Ermittlungsauftrag der StA.

Fallschilderung eines Beamten des LKA Wien: Als er


ein halbes Jahr nach Übermittlung des
Abschlussberichtes in einem rund 25 Ordner
umfassenden Akt nachfragte, wie weiter vorzugehen
sei, erhielt er die Auskunft, dass man sich den Akt
„jetzt einmal anschauen“ werde.
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Indizien für mangelnde Initiative


der Staatsanwält*innen

Von den 25 Verfahren, in denen nur eine Person


beschuldigt war und die abgebrochen wurden, gab es

o in 20 Verfahren Hinweise auf ein Kontoverbindung,

aber nur in einem Verfahren eine Kontoöffnung

o in 7 Verfahren Hinweise auf Partieführer*innen,

denen in keinem einzigen Fall nachgegangen


wurde
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Potentielle Gründe der mangelnden


Ermittlungstätigkeit der Staatsanwält*innen?
• Zeit- bzw. Personalmangel?
• Empfehlungen:
o mehr Personal

o Sperre für Neuanfall bei Anfall von Großakten

o Punkte- statt Fallzählung in „Erledigungsstatistik“


Ermittlungen sollten mehr Punkte bringen als bloße
Einstellung / Abbrechung

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Potentielle Gründe der mangelnden


Ermittlungstätigkeit der Staatsanwält*innen?
• „Ratlosigkeit“ der StA mangels Kenntnis der typischen
Erscheinungsformen des Sozialbetrugs, sodass bei
Verdacht hins. „Scheinfirma“ nicht gezielt in Richtung
faktischer Arbeitgeber ermittelt wird.

Empfehlungen:
o Sonderzuständigkeit (WKStA?) unabhängig von
Wertgrenze! (auch um Zustänigkeitswechsel
hintanzuhalten)
o Schulungen
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Sogar konkreten Hinweisen auf Beweismittel


wird nur zum Teil nachgegangen

Abbildung 1 / Seite 15

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Empfehlungen

 Dienstnehmer*innen als
Hauptanknüpfungspunkt für Ermittlungen bei
Scheinfirmen, wenn auch nur in etwa jeder zehnte
Dienstnehmer „kooperiert“
• Task-Force „neubeleben“
Behördenübergreifende Kooperation durch
Fallkonferenzen der unmittelbar Mitwirkenden in
Großverfahren

• Leitfaden zur Bekämpfung von Sozialbetrug


erarbeiten (Fortbildung)
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Empfehlungen

• Den Weg des Geldes verstärkt verfolgen!


• Kostentragung bei Bankenauskunft?
• „Geldwäsche-Meldepflichten“ verschärfen?
• Auftraggeber ausforschen (VbVG!)

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Das „Profil“ von Wirtschaftskriminellen

Quelle: Hellfeld (Aktenuntersuchungen)


• 87% männlich
• überwiegend um die 40 Jahre
• Gute Ausbildung
• 55% selbständig, 34% Gesellschafter und
Vorstände von Personen und
Kapitalgesellschaften
• Bürgerliche Mittelschicht
• Karriereorientiert, skrupellos, risikobereit,
durchsetzungsstark (deckt sich tw mit Profil
von „Führungspersönlicheiten“) 43

Das „Profil“ von Wirtschaftskriminellen

Quelle: Hellfeld (Aktenuntersuchungen)


(Fortsetzung)
• 55% zum Tatzeitpunkt überschuldet
• 35% vorbestraft
• Durchschnittlich 10 Jahre im Betrieb
Quelle mit Nachweisen: Hans-Dieter Schwind, Kriminologie,
19. Auflage 2009, 447f)

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Erklärungsansätze zur Wirtschaftskriminalität

Ursachen bzw. Erklärungsansätze?


Theorie der „differentiellen Gelegenheiten“
Theorie der „rationalen Wahl“

psychoanalytischer Ansatz: moralisch


zurückgebliebenes Überich
Neutralisationstechniken: „Ich hole mir nur das was
mir zusteht“ [vgl. die Begründung extrem hoher
Manager(innen)gehälter ]

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„Umweltkriminalität“

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Bedeutung von Umweltkriminalität

 Die Bedeutung der Umweltkriminalität wurde


erst verhältnismäßig spät erkannt:
 Reakterunglück von Tschernobyl (26.4.1986) bis
1998 12.000 Todesopfer; immer noch Krebs-
Erkrankungen; in Österreich tw. noch erhebliche
Belastungen des Bodens!
 1984: Luftverschmutzungskatastrophe von

Bhophal: 3000 Tote, tausende erblindet, 100.000


Verletzte.
 Zuletzt in Österreich: HCB-Skandal in Kärnten

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