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net/publication/303172025
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aBim advanced BIM for model-based Construction, Building and Refurbishment View project
All content following this page was uploaded by Joerg Blankenbach on 15 May 2016.
1 Einleitung
Das Interesse an Mixed Reality, im Speziellen Augmented Reality (AR), ist in
den letzten Jahren durch die Weiterentwicklungen in der Computertechnik, vor
allem im Bereich der mobilen IT, stetig gestiegen. Ein modernes Smartphone
enthält bereits alle benötigten Komponenten eines AR-Systems und stellt daher
eine ideale Umsetzungsplattform für mobile Anwendungen dar. Ein weiteres
Thema, das sowohl im Geoinformations- wie auch im Bauwesen in den Fokus
gerückt ist, sind semantische Gebäude- bzw. Bauwerksmodelle. In der Geoin-
formatik steht mit CityGML bereits seit einiger Zeit ein Anwendungsschema
der Geography Markup Language (GML) zur Verfügung, mit dem die Seman-
tik, Geometrie, Topologie sowie Sachdaten von Gebäuden bzw. Gebäudebe-
standteilen für 3D-Stadtmodelle beschrieben werden können. Im Bauwesen und
der Architektur werden unter dem Schlagwort „Building Information Modeling
(BIM)“ ebenfalls in verstärktem Maße semantische Modelle zur virtuellen Be-
schreibung von Bauwerken und allen damit verbundenen Prozessen eingesetzt.
Das Ziel eines AR-Systems ist die Erweiterung der Realität durch lagerichtige
Einblendungen ergänzender visueller und beschreibender Informationen. Mit
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Ein mobiles AR-System auf Basis eines Smartphones stellt jedoch besondere
Herausforderungen an den Entwickler, speziell durch die beschränkten Hardwa-
reressourcen eines solchen mobilen Gerätes. Schon Ende der 60er Jahre präsen-
tierte Sutherland (1968) das erste AR-System, jedoch konnten aufgrund der
beschränkten Rechenleistung der Computer nur sehr einfache grafische Draht-
gittermodelle dargestellt werden. Das erste mobile AR-System (MARS) wurde
von Feiner/Höllerer/Webster (1997) präsentiert. Es wurde ein Head-Mounted
Display (HMD) mit Tracker, ein Rucksack mit Computer, ein differenzielles
GPS, ein digitales Radio für Webkommunikation und ein mobiles Gerät mit
Touchpad verwendet. Ein weiteres System auf Basis eines mobilen Gerätes
wurde von Reitmayr/Drummond (2006) vorgestellt. Schall/Junghanns/Schmal-
stieg (2010) stellten einen Ansatz zur Visualisierung von Leitungen im Unter-
grund mit dem Vidente-System vor und Woodward/Hakkarainen (2011) zeigten
eine Anwendung eines AR-Systems für Architektur und Bauvorhaben.
Die Erzeugung der virtuellen Welt und die Darstellung der Bauwerksgeometrien
übernimmt eine zweite Komponente, die Visualisierungskomponente. Der erste
Schritt in der Visualisierung ist die Aufbereitung der Geometriedaten durch eine
Triangulierung. Dies ist notwendig, da die GPU (graphics processing unit) auf
die Verarbeitung von Dreiecken optimiert ist. Für die Erzeugung der Dreiecke
wurde die Ear-Clipping Methode auf Basis des 2D-Triangulierungsalgorithmus
auf den 3D-Raum erweitert, eine Unterstützung für Löcher in den Polygonen
hinzugefügt und für das Smartphone optimiert. Im Anschluss werden die trian-
gulierten Polygone im lokalen virtuellen Koordinatensystem entsprechend den
Realweltkoordinaten platziert und vom Visualisierungssystem, dem Renderer,
auf das Smartphone-Display gebracht. Das Rendering wird durch die Open
Graphics Library for Embedded Systems (OpenGL ES), eine vereinfachte und
speziell auf mobile Geräte zugeschnittene Version von OpenGL, durchgeführt.
Die dritte Komponente der Augmented Reality Applikation bildet das Tracking.
Dieses beinhaltet die Ermittlung der Realweltkoordinaten und Orientierung des
Smartphones mithilfe der internen Sensoren des Gerätes sowie die anschließen-
de Positionierung und Orientierung der Kamera in der virtuellen 3D-Welt. Ak-
tuell wird zur Positionsbestimmung im Außenbereich GPS und zur Bestimmung
der Orientierung des Smartphones eine Kombination aus den Smartphone inter-
nen Sensoren Magnetometer und Accelerometer verwendet. Eine der Vorausset-
zungen für eine lagerichtige Einblendung von virtuellen Objekten ist ein mög-
lichst genaues Tracking. Aufgrund der verwendeten low-cost Sensoren des
Smartphones und den daraus resultierenden Ungenauigkeiten in den Messungen,
wurden Algorithmen implementiert, sodass die Messunsicherheiten jeweils
durch eine Glättung softwareseitig ausgeglichen werden und eine höhere Abso-
lutgenauigkeit erreicht wird.
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3 AR-Anwendung
Literaturverzeichnis
Blankenbach, J.; Norrdine, A. (2011): Building Information Systems Based On Precise
Indoor Positioning. Journal of Location Based Services, S. 22-37.
Feiner, S.; MacIntyre, B.; Höllerer, T.; Webster, A. (1997): Prototyping 3D mobile
augmented reality systems for exploring the urban environment. In Proceedings
of First IEEE International Symposium on Wearable Computers, IEEE, S. 74-
81.
Reitmayr, G.; Drummond; T. (2006): Going Out: Robust Model-based Tracking for
Outdoor Augmented Reality. In Proceedings of 5th IEEE and ACM
International Symposium on Mixed and Augmented Reality, S. 109-118.
Schall, G.; Junghanns, S.; and Schmalstieg, D. (2010): VIDENTE - 3D Visualization of
Underground Infrastructure using Handheld Augmented Reality. In
Geohydroinformatics - Integrating GIS and Water Engineering. CRC Press/
Taylor and Francis.
Sutherland, I. (1968): A Head-Mounted Three Dimensional Display. In Proceedings of
the fall joint computer conference (New York, NY, USA), ACM, 757-764.
Woodward, C.; Hakkarainen, M. (2011): Mobile Mixed Reality System for Architectural
and Construction Site Visualization. In Augmented Reality - Some Emerging
Application Areas. InTech.