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1. Wozu dient ein Bauwerksinformationssystem? Nennen Sie vier Grundfunktionalitäten.

(4
Punkte)

- zur Erfassung, Verwaltung/Dokumentation, Analyse und Visualisierung von


Bauwerksinformation

- umfasst Software und Hardware, Bauwerksdaten (= computerlesbare


Bauwerksinformation), Datenmodelle, Systemergonomische Funktionen, z.B. zur
Erfassung, Präsentation, zum Datenaustausch, zur Lösung fachspezifischer
Fragestellungen etc.

- Basis ist 2D/3D Bauwerksmodell

2. Durch welches Konzept können Bauwerk- bzw. Stadtmodelle in verschiedenen


inhaltlichen und strukturellen Granularitäten (Auflösungen) modelliert werden? Erläutern
Sie das Konzept und beschreiben Sie die einzelnen Stufen. (7 Punkte)

Durch 3D-Geoinformationssysteme (3D-GIS):

- 3D-Höhen- und Geländemodellierung: Punkte, Linien und/oder Flächen als Bausteine


eines DGMs (Linien, Dreiecke, Polygone)

- 3D-Stadtmodellierung: virtuelle/Digitale 3D-Modelle urbaner Gebiete für Raum- und


Stadtplanung sowie Umwelt und Energie (z.B. Visualisierung, Tourismus,
Sichtbarkeitsanalysen, Lärmkartierung, Überschwemmungssimulation)

- verschiedene Detailierungsstufen (Level of Detail, LoD):

LoD0: Regionalmodell (Geländemodell)

LoD1: Gebäudeblock („Klötzchenmodell“)

LoD2: Außenhülle und Dachstruktur mit vereinfachter Textur

LoD3: Architekturmodell (äußere Hülle mit Textur)

LoD4: Innenraummodell

3. Was versteht man unter Building Information Modeling (BIM)? Welche Informationen und
Prozesse beinhaltet BIM? Nennen Sie vier! (6 Punkte)

“Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der
Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen

und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den
Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.” (Stufenplan Digitales
Planen und Bauen, BMVI 2015)

- Konzept oder Methode zur Erzeugung, Verwaltung und Verwendung von Daten eines
Gebäudes unter Verwendung von bauteilorientierten mehrdimensionalen digitalen
Modellen über den gesamten Lebenszyklus (Geometrie & Konstruktionsinformationen,

physikalische, funktionale und beschreibende Eigenschaften,


Dokumentationsinformationen, Organisation, Zeitpläne (4D), Kosten (5D), Analysen und
Simulation)

- generiert eine zentrale Bauwerksinformationsbasis über den gesamten Lebenszyklus


- alle am Lebenszyklus eines Bauwerks beteiligten Fachdisziplinen sollten BIM als
gemeinsame Informationsbasis nutzen

4. Beschreiben Sie die MacLeamy-Kurve! Welche Vorteile hat BIM gegenüber der
traditionellen Planung? (4 Punkte)

Es wird dargestellt, was der Unterschied zwischen dem BIM-gestützen und der traditionellen
Bauablauf ist, bezogen auf die Grundlagen, den Vorentwurf, Entwurf, die Ausführung sowie die
Bewirtschaftung eines Gebäudes. Dabei werden insbesondere die Kosten durch
Planungsänderungen und der Einfluss auf Kosten aufgezeigt. Anhand des Diagramms wird
deutlich, dass durch den BIM-gesteuerten Bauablauf Planungentscheidungen früher (bereits im
Vorentwurf) getroffen werden, wodurch der Einfluss auf die Kosten wesentlich höher und die
Kosten durch Planungsänderungen vermindert werden. Der Planungsaufwand bleibt im Grunde
bei beiden Möglichkeiten gleich hoch.

5. Erklären Sie den Unterschied zwischen originärer und sekundärer Datenerfassung!


Geben Sie zu jedem zwei Messverfahren an! (8 Punkte)

Arten der Datenerfassung:

- originär (unmittelbar): Daten werden direkt vor Ort und am Objekt erhoben

- sekundär (mittelbar): vorhandene analoge oder digitale Daten werden genutzt und
überführt —> Datenmigration

—> sekundäre sind den originären Erfassungstechniken immer dann vorzuziehen, wenn
die Ansprüche an die Daten erfüllt werden können

Originäre Erfassungstechnik:

- Handaufmaß, Tachymetrie —> + Sachdatenerfassung, Aufmaßsoftware

- Laserscanning, Photogrammetrie, UAV —> Sachdatenerfassung separat, z.B. mittels


Office-Software, Spezialsoftware (GebIS)

Sekundäre Erfassungstechnik:

- Rasterdaten: Übernahme maßstäblicher digitaler Pläne, Scannen maßstäblicher analoger


Pläne

—> digitale Rasterpläne

- Vektordaten: Digitalisierung von digitalen Rasterplänen (On-Screen), Übernahme von


existierenden Vektordaten (z.B. CAD-Daten)

6. Nennen Sie zwei Verfahren zur elektrooptischen Distanzermittlung. (2 Punkte)

Tachymeter, Laserscanner

7. Beschreiben Sie die Raumaufnahme mit Hilfe der Tachymetrie in Kombination mit einer
Aufmaßsoftware (Instrumente, Datenaufnahme, Modellierung). Nennen Sie jeweils einen
Vor- und Nachteil des Verfahrens. (8 Punkte)

- basiert auf der Messung von Horizontalrichtungen, Vertikalwinkeln, Schrägstrecken

- Verknüpfung mehrerer Standpunktkoordinatensysteme über identische Punkte im


Bauwerkskoordinatensystem

- Messung mit und ohne Reflektor möglich

- Tachymetrische Aufnahme liefert Einzelpunkte und erfordert somit eine geometrische-


topologische Modellierung des Aufnahmeobjektes vor Ort

1. Diskretisierung(sproblem): Beschreibung durch geeignete, repräsentative Punkte


2. Modellbildung: Annahmen bzgl. Geometrie/Topologie des Objektes

3. Punktaufnahme in einer sinnvollen Reihenfolge: entsprechend Modellannahme

- Aufmaßsoftware erleichtert Modellierung und Erfassung:

> Messelemente werden direkt an die Software übertragen

> repräsentative Punkte müssen nicht direkt gemessen werden

8. Für das Reinigungsmanagement möchte ein Reinigungsunternehmen ein


Gebäudeinformationssystem zur Analyse der anstehenden Reinigungstätigkeiten
aufbauen. Mit diesem System sollen verschiedene Fragestellungen geklärt werden:

- Reinigungsaufwand: Bestimmung der Reinigungsflächen, aufgeteilt in Raumnutzungen. Z.B.


werden Sanitärflächen intensiver gereinigt als Flurflächen.

- Zeitaufwand: Bestimmung der Reinigungsdauer. Zeit kann je nach Raumgröße und


Bodenbeschaffenheit (Teppich, Fliesen, ...), als auch der Streckenführung (Routing) variieren.

- Reinigungsmittel: Nach einer Analyse der Bodenbeschaffenheit und dessen Verschmutzung,


müssen die zu verwendenden Reinigungsgeräte sowie Spezialgeräte, Reinigungsmittel,
Versiegelung etc. festgelegt werden.

- Reinigungskosten: Anfallende Kosten für das gesamte Gebäude (Materialkosten,


Personalkosten, ...).

Zur Modellierung und zum Austausch der Bauwerksdaten stehen der Reinigungsfirma zwei
Formate zur Verfügung: DXF und CityGML.

Aufgaben: (Gesamt: 17 Punkte)

A. Was ist CityGML? (2 Punkte)

GML = Geography Markup Language

CityGML ist ein Konzept/Anwendungsschema zur Modellierung und zum Austausch von 3D-
Stadtmodellen (ein sematisches, objektbasiertes Datenmodell)

B. Beschreiben Sie in kurzen Worten die Begriffe Geometrie, Topologie und Sachdaten in
Bezug auf Bauwerksobjekte! (6 Punkte)

Sind Randbedingung bei der Modellierung für moderne BIS. Gehören zu einer Art Objektkatalog.
Dort werden der Geometrietyp, die Nachbarschaftsbeziehungen zwischen den Objekten
(Topologie) und die beschreibenden Eigenschaften (Sachdaten) festgelegt.

C. Wodurch unterscheiden sich die beiden Formate. Ergänzen Sie hierfür nachfolgende
Tabelle ( „+“ möglich und „-" nicht möglich). (6 Punkte)

Speicherung von Speicherung von


Speicherung der Topologie
Geometriedaten Sachdaten
DXF + - -
CityGML + + +

C. Das Reinigungsunternehmen möchte die Daten in einem GIS analysieren, um ein


wirtschaftlichen Reinigungsplan aufzustellen. Welches Import-Format (DXF oder
CityGML) ist für das Reinigungsunternehmen geeignet, damit sie die oben angegebenen
Fragestellungen beantworten kann? Erklären Sie Ihre Antwort. (3 Punkte)

Es sollte CityGML bevorzugt werden, da dort die verlangten Parameter, wie die Beschaffenheit
des Bodens als Sachdaten gespeichert werden kann.

9. Was bedeuten die Abkürzungen CSG und B-Rep? Worin unterscheiden sie sich bei der
Modellierung eines 3D-Objektes? Welche Modellierung wird vornehmlich in BIM
angewendet? (5 Punkte)

> flächenhafte Volumenmodelle: Objekte werden durch ihre umgenzenden Flächen


beschrieben (Boundary Representation = B-Rep), Modellierungsart für 3D-GIS

+ echte 3D-Modellierung, Flächen und Volumeninformationen abbildbar

- Modellierung komplexer, da alle Objekte in Flächen zerlegt werden müssen

> körperorientierte Volumenmodelle (Constructive Solids Geometry, CSG)


konstruktiver Bereich —> BIM

+ echte 3D-Modellierung, Flächen und Volumeninformationen abbildbar

- (nachträgliche) Datenerfassung schwierig, entspricht nicht der menschlichen


Sichtweise

10. Erläutern Sie das CityGML-Datenmodell anhand des UML-Diagramms. Beschreiben Sie
dabei nur die Elemente in der rot-gestrichelten Box. Welche Bedeutung haben die
verschiedenen Farben? (10 Punkte)

Farben: gelb = LoD-1, grün = LoD-2, orange = LoD-3, blau = LoD-4

11. Gegeben ist folgender CityGML-Ausschnitt. (4 Punkte)

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