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23.04.

2019

Informationsmanagement

Prof. Dr. Silke Meyer


Sommersemester 2019

Organisatorische Hinweise

Lehrunterlagen und weitere Informationen:


 www.hs-mittweida.de/~meyer
 Sprechzeiten,
 Aktuelle Infos

Informationsveranstaltung vom 20.3.2019

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Literatur

Basisliteratur:
[Ha09] Hansen / Neumann: Wirtschaftsinformatik 1 – Grundlagen und Anwendungen (Ausgabe 2015 nicht vorh.)
[St14] Stahlknecht / Hasenkamp: „Einführung in die Wirtschaftsinformatik“, Springer (12. Aufl.) 2014
[Le15] Leimeister: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Springer (12. Aufl.) vollst. überarb. / akt. 2015
[Al14] Alpar et.al.: „Anwendungsorientierte Wirtschaftsinformatik“, Vieweg 2014
[Me17] Mertens: Grundzüge der Wirtschaftsinformatik, Springer (12. Aufl.) 2017
[Kr15] Krcmar.: „Einführung in das Informationsmanagement“, Springer 2015
[Ke10] Kemper et. al: „Business Intelligence – Grundlagen u. praktische Anwendungen “, 2010

Auswahl an vertiefender Literatur:


[Ei09] Eigner / Stelzer: „Produktdatenmanagement-Systeme“, Springer, 2. Auflage, 2009
[Gl16] Gluchowski / Chamoni: Analytische Informationssysteme, Springer, 5. vollst. überarb. 2016
[Wa14] Wannenwetsch: Integrierte Materialwirtschaft, Logistik und Beschaffung, Springer, 5. Aufl. 2014.
[Ha10] Hansen / Neumann: „Wirtschaftsinformatik 2 – Informationstechnik“, 9. Aufl., UTB, 2010.

Fachzeitschriften
WiSu
IM + io
ZfCM Zeitschrift für Controlling & Management
BI-Spektrum

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Literatur – Fachzeitschriften: IM + io

IM+io Fachmagazin – Das Magazin für Innovation, Organisation und Management, hier
Ausschnitt aus Ausgabe 2/2015 „Smart Services“ (http://www.im-c.de)

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Gliederung der Veranstaltung

1 Einführung

Information, Daten, Informationssystem, Informationsverarbeitung, Integration

2 Informationssystem als Objekt der Gestaltung


2.1 Operative betriebswirtschaftliche Anwendungssyteme (ERP)

2.2 Product Lifecycle Management (PLM)

2.3 Analytisches Informationssystem / Business Intelligence (BI)

3 Aufgaben und Methoden des Informationsmanagements


3.1 Ziele und strategische Aufgaben des Informationsmanagements

 Maßnahmenplan

3.2 IT-Projektmanagement zur Auswahl und Einführung

von Standardsoftware (inkl. Geschäftsprozessmanagement)

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Industrieunternehmen  Digitales Unt.

„If you went to bed last night as an industrial company, you‘re going to wake up today as a
software and analytics company.“ Jeffrey Immelt, Chef von General Electric (zitiert nach WiSu 11/2015, S. 1155)

Beispiel Siemens:
 > 50% der Beschäftigten sind Softwareingenieure
 Teamcenter (Product Lifecycle Management) von UGS für 3,5 Mrd. US Dollar (2007)
 Weitere Übernahmen und Integration von Technologien für das „digitale Unternehmen“
 „Wer Produkte in einer virtuellen Welt testen kann, bevor sie tatsächlich gebaut werden,
spart Zeit und Geld, während zugleich Qualität und Flexibilität zunehmen. Siemens ist dafür
ideal aufgestellt und kann die Entwicklung in den Bereichen Automatisierung und digitale
Fabrik vorantreiben.“ (Quelle: https://www.siemens.com/innovation/de/home/pictures-of-the-future/digitalisierung-und-software/simulation-
und-virtuelle-welten-trends.html, abgerufen am 4.4.2018)

Def.: „Unter Digitalisierung werden alle Veränderungen und deren Ergebnisse in allen Teilen
der menschlichen Gesellschaft verstanden, die durch die verstärkte Anwendung von
digitalen Technologien entstehen.“ [Le15, S. 2]

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U3-Centricity: User- Use- Utility für Digitales Business

Nutzerorientierung (User-Centricity):
 „digitale“ Nutzer, „digital Natives“
 Private Nutzung von Technologien prägt die Erwartungen und betriebliche
Anwendungssysteme

„Es ist zu erwarten, dass der digitale Nutzer selbst, seine Daten, sein Verhalten und seine
Wahrnehmungen, immer stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken und als
Ausgangspunkt für die Anpassung oder Neugestaltung von Informationssystemen und
Geschäftslösungen dienen werden.“ [Le15, S. 15]

Nutzungsorientierung (Use-Centricity):
 Funktionalität / Aufgabentauglichkeit /-angemessenheit / Anforderungen (Usability)
 Nutzungserlebnis (User Experience), z. B. durch Bedienung, Toleranz bei Fehleingabe, …
 Integration der „Key User“ im IT-Projekt (u. a. für „Erwartungskonformität“), Schulungen

Nutzenorientierung (Utility-Centricity)
 Betriebswirt. Nutzen nur durch Nutzung, vgl. hierzu auch „Produktivitätsparadoxon der IT“

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1 Einführung – Begriffe in Beziehung

Wissen

Information

Darstellung Verarbeitung Kommunikation

bestehen Übertragung
Zeichen aus Daten mittels Nachricht

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Grundbegriffe – Information

Information (Lat. informare (Infinitiv)  Lat. Informo (1. Pers. Sing. Präsens aktiv)):
 bilden, gestalten sowie
 wohl organisieren

Nebenbedeutungen sind:
 sich denken
 etwas vorstellen,
 heran bilden,
 darstellen,
 unterrichten sowie
 unterweisen

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Grundbegriffe – Information (II)

Information
 Zweckorientiertes
 zielgerichtetes und
 aufgabenbezogenes Wissen in Unternehmen / Organisation

Teilmenge des Wissens:


 welches den Mitarbeitern zur Problemlösung und zur Ausführung der Aufgaben dient
 welches ein Entscheider über die künftigen Sachverhalte der Erfahrungswelt benötigt,
um zielkonform zu entscheiden

Information (und deren Bereitstellung / Kommunikation) ist handlungsbestimmend:


 steuert direkt / indirekt (Entscheidungen) die Vorbereitung / Durchführung von
Handlungen und
 darüber die Vorbereitung / Realisierung von Unternehmensprozessen

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Grundbegriffe – Wissen

Wissen
 Erfahrungen, Einsichten des Menschen
 Ergebnis geistiger Aktivität
 Wissen ist gebunden an die menschliche Existenz
 Nur Explizites Wissen kann als organisationales Wissen bereit gestellt werden.

Implizites Wissen und Wissensmanagement:


 Implizites (auch: tacites) Wissen: bewusst und / oder unbewusst
 Personen- und kontextspezifisch (individuell verarbeitete Erfahrungen (episodisches
Wissen))
 Nicht explizierbar, d.h. nicht transferierbar (und nicht speicherbar)
 Von hoher Bedeutung für Entscheidung und Problemlösung im Unternehmen
 Weitergabe: Beobachtung und Nachahmung, aber ein Teil bleibt implizit (mitunter als
„Intuition“ umschrieben)

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Exkurs: Mensch – informationsverarbeitendes Wesen

„... für den Naturforscher ist der Mensch ein Lebewesen, das seine Eigenschaften und Leistungen,
einschließlich seiner hohen Fähigkeiten des Erkennens, der Evolution verdankt, jenem
äonenlangen Werdegang, in dessen Verlauf sich alle Organismen mit den Gegebenheiten der
Wirklichkeit auseinandergesetzt und - wie wir zu sagen pflegen - an sie angepasst haben. Dieses
stammes-geschichtliche Geschehen ist ein Vorgang der Erkenntnis, denn jede 'Anpassung an'
eine bestimmte Gegebenheit der äußeren Realität bedeutet, dass ein Maß an 'Information über'
sie in das organische System aufgenommen wurde.“
Konrad Lorenz (1903 - 1989, österreichischer Verhaltensforscher)

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Information, Modellbildung und Entscheidung

Unternehmen – ein dynamisches und komplexes System :


„… ist … eine zielgerichtete, gesellschaftliche Institution, die die Eigenschaften dynamischer
und komplexer Systeme aufweist und selbst in eine entsprechende vielschichtige Umwelt
eingegliedert ist.“ (Franken, S.: Verhaltensorientierte Führung, 3. Aufl. Gabler, 2010, S. 204)

Schmetterlingseffekt in dynamischen, komplexen = „chaotischen“ Systemen:

„Es ist diese „Anfälligkeit gegenüber den Ausgangsbedingungen“, die zu der bekannten
Behauptung führt, daß der Flügelschlag eines Schmetterlings heute in Adelaide das Wetter
der nächsten Woche in Sussex beeinflussen kann. Weil die Erdatmosphäre ein
chaotisches System ist und weil prinzipiell kein System mit absoluter Genauigkeit
beschrieben werden kann, ist eine präzise langfristige Wettervorhersage niemals möglich -
und auch nicht die Vorhersage jedes anderen chaotischen Systems.“
(Davies, P. / Gribbon, J.: Auf dem Weg zur Weltformel, Byblos, 1993, S. 38)

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Information, Modellbildung und Entscheidung (II)

„Die große Leistung der Wissenschaft war, die Welt soweit zu vereinfachen, dass wir sie
verstehen können. Durch die großen Erfolge der Wissenschaft und der Technik in den
letzten 150 Jahren ist es aber zu diesem verheerenden Missverständnis gekommen, dass
wir die Vereinfachung mit der Wirklichkeit selbst verwechseln.“
Prof. Herbert Pietschmann, Institut für theoretische Physik in Wien

Wissenschaft: Kommunikation von Modellen und Methoden

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Grundbegriffe – Daten

Daten
 Informationen werden in Form von Daten (Folge von Zeichen) gespeichert
 Maschinengerechte Speicherung von Information als Grundvoraussetzung für weitere
Verwendung
 Daten sind keine Informationen, sie müssen immer interpretiert werden
 Mehr als 90% der Weltdaten sind in den letzten 2 Jahren entstanden

Was glauben Sie, wie groß ist das Datenvolumen, welches TÄGLICH weltweit von Sensoren,
Mobilgeräten, Online-Transaktionen oder Sozialen Netzwerken produziert wird?

a) 2,5 Tera-Byte (1 TB = 1012 Byte = 1 000 000 000 000 Byte)


b) 2,5 Exa-Byte (1 EB = 1018 Byte = 1 000 000 000 000 000 000 Byte)
c) 2,5 Yotta-Byte (1 YB = 1024 Byte = 1 000 000 000 000 000 000 000 000 Byte)

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Grundbegriffe – Daten (II)

Quelle: https://de.statista.com, zuletzt abgerufen am 3.10.2017

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Datenaustauschgesellschaft

„Mit der rasant zunehmenden Menge an Informationen, die uns die modernen
Technologien erschließen, können wir zunächst wenig anfangen. Es passiert nämlich
überhaupt nichts Wesentliches, wenn wir nur Informationen austauschen. Information wird
für mich erst fruchtbar, wenn ich sie verarbeitet und daraus Wissen geschaffen habe.
Der unterscheidende Verstand und die bewertende Vernunft sind hierbei der eigentliche
Engpass. Die Qualität ihres Wirkens erfordert Zeit.
Wachsende Beschleunigung gibt ihnen keine Chance.
Deshalb darf die sich formierende Datenaustauschgesellschaft nicht mit einer viel
schwerer zu verwirklichenden Wissensgesellschaft gleichgesetzt werden.
Dass sich eine solche herausbildet, wird durch die wachsende Datenflut eher schwerer.“
Hans-Peter Dürr: Warum es ums Ganze geht - Neues Denken für eine Welt im Umbruch, 2009 (S. 116)

 Dialog kontrovers: „Digitale Arbeitswelten: Roboter und Algorithmen - neue Partner oder
Konkurrenz?“, heute (24.4.2019) 18:15 – 20:15 Uhr (Studio B)

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Information und Kommunikation

Kommunikation
 Verwendung von Informationen basieren auf Kommunikationsbeziehungen
 Was kommuniziert wird, bestimmt das Denken.
 Was nicht kommuniziert wird, auch.

Informationsfluss basiert auf Kommunikationsbeziehungen


 Beziehung: Informations- (Daten-)sender – Informations- (Daten-)empfänger
 Datenempfänger sind Menschen, deren Interpretation ist abhängig von der individuellen
Informationsverarbeitung / Intelligenz
 Direkte vs. Indirekte Kommunikation (auf Basis von Anwendungssystemen)
 Anwendungssysteme realisieren stets Datenaustausch und Kommunikation (IuK-System)
 Bedeutung der direkten Kommunikation im Unternehmen (Unternehmenskultur)

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Grundbegriffe – Informationssystem

Informationsinfrastruktur
 Gesamtheit aller Einrichtungen, Mittel und Maßnahmen, welche die Voraussetzung für eine der
Organisation adäquaten („passenden“) Informationsverarbeitung schafft

Informationssystem
 Sozio-technisches System, d. h. bestehend aus maschinellen und natürlichen Elementen
 Element der Informationsinfrastruktur einer Organisation

Betriebliches Informationssystem
 „… unterstützt die betrieblichen Leistungsprozesse und Austauschbeziehungen innerhalb eines
Betriebes sowie zwischen dem Betrieb und seiner Umwelt“ [Ha15, Kap. 1, S. 6]

 Integration von (i. d. R. mehreren) betrieblichen Anwendungssystemen (auch: Anwendungen / appl.)


 Ziel: Realisierung der integrierten Informationsverarbeitung („horizontal integriertes
Informationssystem“ vs. „vertikal integriertes Informationssystem“, vgl. [Ha15, Kap. 1, S. 9]

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Grundbegriffe – Betriebliche Anwendungssysteme

Merkmale betrieblicher Anwendungssysteme


 Bestehend aus Hard- und Software zur Bearbeitung von betrieblichen Anwendungsaufgaben
 Abbildung / Unterstützung der Leistungserstellung im Unternehmen und
 Abwicklung / Steuerung begleitender (Entscheidungs-)Prozesse im Unternehmen
 Basierend auf Client-/Server-Architektur mit
 Berechtigungswesen steuert den Zugriff auf die (gemeinsam gespeicherten) Daten

„Während das Verhalten der technischen Komponenten eines Informationssystems durch


Programmierung festgelegt wird, ist das Detailverhalten der sozialen Teilkomponenten weit
weniger vorbestimmt.“ [Ha15, Kap. 1, S. 6]

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