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Didaktik DaF / Praxis

Hörverstehenstests bei der DSH,


der Feststellungsprüfung und TestDaF –
eine Vergleichsstudie mit weiterführenden
Überlegungen zu TestDaF und DSH

Uwe Koreik und Dagmar Schimmel

1. Einführung mense Kostenfaktor des TestDaF (Geld,


Seit mehreren Jahren ist die Einführung mit dem sich – so zahlreiche Stimmen –
eines nicht stringent methodisch, aber Sinnvolleres hätte finanzieren lassen,
doch hinsichtlich der Praktikabilität und oder weniger offen: von dem andere hät-
der (bildungs)politischen Außenwirkung ten profitieren können), ferner die Zen-
an das Modell des TOEFL angelehnten tralisierung des Test-Geschehens (und
und weltweit durchgeführten Tests für das in einem föderalistischen Land), vor
Deutsch als Fremdsprache in der Diskus- allem aber die Angst, angestammte und
sion (z. B. Bickes 1998, Wintermann vertraute Arbeitsplätze im DSH-Bereich
1998)1. Die Diskussion – vor allem die verlieren zu können (wo doch so man-
mündliche vor, auf und nach entspre- cher Hochschulkanzler nur zu gerne in
chenden Veranstaltungen – wurde seit diesem Bereich Einsparungen vor-
den ersten Initiativen zur Einführung nähme), die Tatsache, daß TestDaF mit
von TestDaF stark bestimmt durch mehr ungeheurem Druck (vor allem auch
oder weniger polemische Argumente. durch den DAAD) »von oben« einge-
Erst nach und nach sind stärker sachbe- führt wurde, und die Annahme, daß die
zogene Argumentationen in den Vorder- Situation für ausländische Studierende
grund gerückt. Grundlage für die Dis- durch Einführung des TestDaF keines-
kussionen bildete in erster Linie der im- wegs besser werden könne (da doch nur

1 Die Projektgruppe TestDaF selbst (2000: 63 f.) weist auf die vergleichbare Funktion mit
dem IELTS (International English Language Testing System) und dem TOEFL (Test of English
as a Foreign Language) hin und zitiert Pressemitteilungen, worin »vom kleinen Bruder des
TOEFL« die Rede ist. Grotjahn (2000: 316) bezeichnet TestDaF als »politisch motiviert«,
verweist jedoch darauf, daß TestDaF wegen der kriterienorientierten Interpretation der
Testergebnisse sowie »Unterschieden im Testformat und in den Inhalten […] keineswegs
als ›kleiner Bruder des TOEFL‹ anzusehen ist« (330 f.).

Info DaF 29, 5 (2002), 409–440


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in den bewährten im Inland durchge- mate der Prüfungsteile, der Durchfüh-


führten DSH-Kursen eine Vorbereitung rung und Bewertung nicht einheitlich
auf das Studium in Deutschland gewähr- ausfalle. Zweitens könne die DSH in der
leistet sei). Regel nur im Inland abgelegt werden,
Hintergrund der tatsächlich massiv be- was Probleme bei der Visa-Erteilung mit
triebenen Einrichtung des TestDaF und sich bringe, hohe Kosten verursache und
damit zahlreicher TestDaF-Zentren im bei zweimaligem Nichtbestehen der DSH
Aus-, aber auch Inland und des für die wegen des dann nicht verlängerbaren
Testerstellung zuständigen Projekts1 ist Visums zur Wiederausreise führe. Das
die geplante Verbesserung der Situation Verfahren erlaube somit keine Planungs-
am Studienstandort Deutschland durch ei- sicherheit für potentielle ausländische
nen vereinfachten und leichter zu kalku- Studierende. Und drittens gebe es bei der
lierenden Zugang für ausländische Stu- DSH nur die Kategorien »bestanden«
dierende. Im Zusammenhang mit der in bzw. »nicht bestanden«, was den Hoch-
einer Vorlage des Bundesministers des schulen nicht ermögliche, nach sprachli-
Auswärtigen und des Bundesministers chen Anforderungen je nach Studienfach
für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Studienvorhaben der Bewerber zu
und Technologie vom 24.05.1996 (»Studi- differenzieren2.
enstandort Deutschland attraktiver ma- Ungeachtet der immer noch anhaltenden
chen«) aufgeworfenen Frage, »ob die Diskussionen um TestDaF versus DSH
deutschen Hochschulen in der Studen- bleibt festzuhalten, daß sich TestDaF eta-
tenausbildung in den letzten Jahrzehnten bliert hat, auch wenn die bisherigen Teil-
international in gefährlichem Umfang an nehmerzahlen hinter den ursprünglichen
Ansehen und Anziehungskraft verloren Erwartungen zunächst zurückgeblieben
haben«, wurden Überlegungen zur Er- sind und die zukünftige Finanzierung
leichterung des sprachlichen Zugangs auf längere Sicht durch Fremdmittel gesi-
angestellt. chert werden muß.
Die Kritik an der bisherigen Praxis der Die bisherige Argumentation zahlreicher
Deutschen Sprachprüfung für den Hoch- Befürworter von TestDaF, daß TestDaF
schulzugang (DSH) bezog sich im we- das Testinstrument für das Ausland sein
sentlichen auf drei Punkte (vgl. z. B. solle, die DSH hingegen das Mittel der
Gutzat / Pauen / Voss 2000: 1 f.): Es gebe Wahl für den Erwerb des Hochschulzu-
für ausländische Studierende nicht die gangs im Inland, erscheint in einem an-
Möglichkeit, sich bereits in der Heimat deren Licht, wenn man die Zahlen der
gezielt auf diese Prüfung vorzubereiten, Testteilnehmer betrachtet (vgl. Koreik
da diese trotz einer Rahmenordnung we- 2002: 9), die bei den letzten beiden Test-
gen der an den einzelnen Hochschulorten DaF-Prüfungsdurchgängen immer stär-
erstellten Prüfungen hinsichtlich der For- ker darauf hindeuten, daß die größte

1 Die Entwicklung des TestDaF lag in den Händen eines Konsortiums, das sich aus
folgenden Institutionen zusammensetzte: Fern-Universität-Gesamthochschule Hagen,
Goethe-Institut e. V. München, Carl Duisberg Centren Köln und Seminar für Sprachlehr-
forschung der Ruhr-Universität Bochum.
2 Die Abnahme der DSH im Ausland war bisher bereits laut Rahmenordnung möglich
und wird zunehmend praktiziert. Auch eine stärkere Differenzierung als »bestanden«
und »nicht bestanden« ist laut Rahmenordnung möglich und führt an einigen Hoch-
schulen zu einer differenzierteren Zulassungspraxis (ggf. mit Auflagen).
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Kandidatenzahl auch bei den nächsten DSH befreit. Es liegt im Ermessen der
Prüfungsterminen jeweils aus dem In- Hochschulen, Bewerberinnen und Bewer-
land zu erwarten sein dürfte, was Aus- ber auch unterhalb dieser höchsten Stufe
zuzulassen. Einige Hochschulen haben ihre
wirkungen nicht nur auf die Diskussion Zulassungsordnungen bereits dahingehend
um TestDaF und DSH haben dürfte. verändert und lassen je nach Fach und
Wie dem auch sei, die ersten Bewerber mit Studienziel Studierende auch auf den Test-
TestDaF-Zertifikaten sind jedenfalls be- DaF-Niveaustufen 3 und 4 zu. Als einfache
Faustformel kann gelten:
reits an deutschen Hochschulen erschie- Bewerber/innen mit einem Ergebnis von TDN 5
nen, und die jeweiligen Fakultäten, Fach- in allen 4 Prüfungsteilen müssen zugelassen
bereiche und Immatrikulationsämter ha- werden,
ben sich der Frage nach den Zulassungs- Bewerber/innen mit einem Ergebnis von TDN 4
kriterien zu stellen. Die Frage, welche sollen zugelassen werden,
Hochschule in welchen Fachbereichen Bewerber/innen mit einem Ergebnis von TDN 3
können zugelassen werden.« (Hervorhebun-
welche TestDaF-Niveaustufen (TDN) zur gen im Original).
Voraussetzung für die Immatrikulation
macht, wird in der deutschen Hochschul- Hiermit dürften – auch bei fächergrup-
landschaft noch auf längere Sicht die Ge- penbezogenen differenzierteren Zulas-
müter bewegen. Hieß es in der bis jetzt sungsbestimmungen – auf längere Sicht
noch gültigen Rahmenordnung für die an den Hochschulen Diskussionen vor-
DSH in der Fassung des Beschlusses des programmiert sein, mit denen nicht nur
190. Plenums (21./22.02.2000) der HRK: die jeweils Zuständigen für Deutsch als
»[…] Ein Testergebnis, das in allen vier Fremdsprache befaßt sein werden.
Teilprüfungen die Leistungsstufe ›fünf‹
aufweist, entspricht der bestandenen 2. Vergleichsstudie
DSH-Gesamtprüfung […]« (§ 11, 2), so Was lag also näher, als eine Studie durch-
kommen jetzt auf die Hochschulen neue zuführen, in der die Anforderungen der
Entscheidungen und damit Probleme zu. DSH mit denen im TestDaF verglichen
Mit einem Schreiben der Generalsekretäre werden? Dabei bot es sich zugleich an,
des DAAD und der HRK vom 19.02.2002 verschiedene Versionen der DSH sowie
an die Hochschulen wurden folgende eine FSP (Feststellungsprüfung an Studi-
Handreichungen gegeben: enkollegs) heranzuziehen. Für diese Ver-
gleichsstudie wurde aufgrund der be-
»TestDaF ermöglicht den Hochschulen bzw. grenzten Möglichkeiten lediglich der Teil
den einzelnen Fachbereichen und Fächern
eine nach Sprachniveau und Fertigkeiten Hörverstehen ausgewählt; dies vor allem
differenzierte Zulassung ausländischer Studi- aber auch deswegen, weil er zusammen
enbewerberinnen und Studienbewerber. Diese mit dem Teil Mündlicher Ausdruck zu den
Handreichungen möchten allen mit der Zu- umstrittensten Testteilen nicht nur einer
lassung befaßten Hochschulstellen und ins- zentral durchgeführten und ausgewerte-
besondere den einzelnen Fächern und Fach-
bereichen/Fakultäten Kriterien und Leitli- ten Prüfung gehört.
nien vermitteln, um die jeweils erforderli- Im Rahmen der Vergleichsstudie kamen
chen Niveaustufen für die Zulassung festle- die Hörverstehensteile aus einem der bei-
gen zu können. den vorangegangenen Semester von fol-
Aufgrund der Beschlüsse der Hochschul- genden Hochschulen zum Einsatz: Uni-
rektorenkonferenz (HRK) und der Kultus- versität Bielefeld, Universität Hannover,
ministerkonferenz (KMK) sind Bewerber
mit einem TestDaF-Zeugnis, das in allen Universität Jena und Universität Ulm. Bei
Prüfungsteilen (Fertigkeiten) die TestDaF- den drei ersten handelte es sich jeweils
Niveaustufe (TDN) 5 ausweist, von der um an den Hochschulen selbst erstellte
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Tests, bei der Universität Ulm kam der Textinhalten gestellt, die eine Antwort in
Hörverstehensteil der allen Hochschulen Stichwörtern oder in argumentativen
zu zentralen Terminen angebotenen Kausalzusammenhängen erfordern.
»FaDaF-DSH« mit dessen Genehmigung In Jena und Hannover ist es eine Mi-
zum Einsatz. Hinzu kam der Hörverste- schung zwischen geschlossenen, halbof-
hensteil einer Feststellungsprüfung (FSP) fenen und offenen Aufgaben: In Hanno-
des Studienkollegs der Universität Han- ver überwiegen multiple-choice-Aufga-
nover sowie der Hörverstehensmodell- ben mit jeweils drei Distraktoren (Rate-
test des TestDaF (alle Testbeispiele sind wahrscheinlichkeit pro Aufgabe 25%),
im Anhang abgedruckt). werden Ergänzungen von Satzanfängen
gefordert und findet sich die Aufgabe,
2.1 Die Testformate die gemäß der DSH-Rahmenordnung
Bereits der erste Blick auf die Hörverste- eine Zusammenfassung des Textes zu-
henstestteile läßt deutliche Unterschiede mindest in Teilen verlangt. In Jena gibt es
erkennen: In vier Fällen wird ein Text als eine generelle Frage zum Text, zwei Fra-
Monolog vorgetragen bzw. vorgelesen gen, die in mindestens fünf Stichpunkten
(Bielefeld, Studienkolleg Hannover, Jena zu beantworten sind, sowie auf die in-
und Ulm), in zwei Fällen wird ein Dialog haltliche Struktur des Textes bezogene
von zwei Personen vorgetragen bzw. vor- Aussagen, die mit Richtig/Falsch zu be-
gelesen (Aufnahmetest1 und DSH Han- werten sind, wobei das Verständnis des
nover), und im Modelltest 01 von Test- Textes insofern verstärkt überprüft wird,
DaF gibt es verschiedenartige Texte vom als die als unstimmig angesehenen Satz-
Tonträger. teile zu unterstreichen sind (folglich
Auch die Aufgabentypen unterscheiden keine Ratewahrscheinlichkeit von 50%).
sich erheblich: In Bielefeld wird eine In- Bei dem drei Teile umfassenden Hörver-
haltswiedergabe des Textes auf der Basis stehenstest von TestDaF sind bei Text 1
der gemachten Notizen verlangt, am Stu- relativ einfache Verständnisfragen in
dienkolleg Hannover werden zwei Fra- Stichwörtern zu beantworten, beim Text
gen gestellt, die abgesehen vom Einlei- 2 Aussagen zum Text mit Richtig/Falsch
tungsabsatz des Textes eine Inhaltswie- zu bewerten und zu Text 3, einem Inter-
dergabe in zwei thematisch getrennten view, komplexere Fragen in Stichwörtern
Teilen erfordert, in Ulm (FaDaF-Test) bzw. mit Satzteilen oder Sätzen zu beant-
werden mehrere Fragen zu zentralen worten.2

1 Als Aufnahmetest fungiert an der Universität Hannover ein Test, der hinsichtlich der
Aufgabenstellungen, des Schwierigkeitsgrads und der Durchführung exakt einer DSH
entspricht. Teilnehmer, die die Mindestpunktzahl erreichen und auch die mündliche
Prüfung bestehen, werden direkt zum Fachstudium zugelassen. Unterhalb einer be-
stimmten Punktzahl werden die Teilnehmer an kommerzielle Sprachkursanbieter
verwiesen, für die übrigen gibt es die Aufnahme in die DSH-Kurse, welche mit einer
Immatrikulation für die Deutschkurse verbunden ist. Da die Plätze in den DSH-Kursen
begrenzt sind, muß die untere Punktegrenze flexibel gehandhabt werden. Dieser Test
wird nicht als versuchte DSH gewertet.
2 »Ziel dieses Prüfungsteils ist es, zu erfassen, wie weit der Teilnehmer in der Lage ist,
gesprochene Texte, die im hochschulbezogenen Kontext relevant sind, angemessen zu
rezipieren. Der Teilnehmer soll zeigen, daß er Gesamtzusammenhänge und Einzelhei-
ten, auch unter Einschluß impliziter Informationen, verstehen kann« (TestDaF-Institut
Hagen 2001: 13).
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Abgesehen von den Aufgabentypen un- »the most important question of all in lan-
terscheiden sich die verschiedenen Tests guage testing: does the test test what it is
deutlich hinsichtlich der Ökonomie, da supposed to test?« (Alderson/Clapham/
Wall 1995: 170)
offene Aufgaben in der Regel einen erheb-
lich höheren Korrekturaufwand erfordern Wenn nämlich, so die Autoren, der Test
als halboffene oder erst recht geschlossene keine Validität für die Aufgabe besitze,
Aufgabenstellungen. Gerade ein hohes für die er entwickelt wurde, so hätten die
Maß an Ökonomie ist aber erforderlich, Ergebnisse selbstverständlich auch keine
um die vielerorts enormen Zahlen an Kan- Aussagekraft für den ursprünglich inten-
didaten je Testtermin bewältigen zu kön- dierten Zweck. Bei den untersuchten
nen und somit eine Interpretationsobjekti- Hörverstehensteilen der verschiedenen
vität in dem Sinne zu gewährleisten, daß Tests stellt sich folglich die Frage, ob
die häufig überlasteten und unter Zeit- allein die Hörverstehensfähigkeiten gete-
druck stehenden Korrektoren möglichst stet werden, eine wie auch immer gear-
allen Tests eine möglichst gleiche Auf- tete sprachlich gegebene Studierfähigkeit
merksamkeit widmen können. vor dem Hintergrund von Aufgaben zu
Es ist offensichtlich, daß sich die ver- Hörverstehenstexten oder vielleicht et-
schiedenen Tests hinsichtlich ihrer Kon- was ganz anderes. Für TestDaF heißt es
struktvalidität im engeren Sinne unter- eindeutig:
scheiden: Während bei einigen Tests (am »Bei TESTDAF können die Fertigkeiten Le-
deutlichsten bei TestDaF, aber auch bei sen bzw. Hören und freies Schreiben nicht
Jena und Hannover) das Überprüfen des miteinander kombiniert werden, da bei ei-
beim Hören erreichten Textverständnis- ner solchen Kombination nicht mehr festzu-
ses stark im Vordergrund steht, was sich stellen ist, ob die Defizite des Kandidaten
mehr im Lesen/Hören oder mehr im
in der Vielzahl der Aufgaben ausdrückt, Schreiben liegen. In den Prüfungsteilen Le-
die durch Ankreuzen einer Antwortop- severstehen und Hörverstehen werden des-
tion oder das Auflisten von Stichwörtern halb Aufgabentypen gewählt, die das Lesen
zu bewältigen sind, gehen am Studien- und Hören weitgehend unabhängig von
kolleg Hannover und vor allem in Biele- der Fertigkeit Schreiben überprüfen«. (Bol-
ton 2000: 346)
feld in starkem Maße sprachliche
Aspekte in die Bewertung ein. In einem Reiner Schmidt formuliert in einem kom-
Curriculum zur DSH der Universität Bie- mentierenden Begleitbrief an die Verfas-
lefeld heißt es mit Verweis auf die DSH- ser dieser Studie zur Auswertung des
Rahmenordnung, wonach inhaltliche Hörverstehenstests in Bielefeld eindeutig
Aspekte stärker als sprachliche Korrekt- anders:
heit zu berücksichtigen seien:
»Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu
»Inhaltliche und sprachliche Korrektheit beachten, daß es sich um einen Prüfungstyp
werden im Verhältnis 8:7 bewertet«. handelt, der bewußt Hörverstehen und
(Schmidt/Neubauer/Köster 1999: 20) Schreiben in Kombination prüft. Wenn-
gleich nicht völlig auszuschließen ist, daß
Auch wenn dem Komparativ der Rah- die Probanden zwar etwas richtig verstan-
menordnung hier noch Rechnung getra- den, dies aber nicht oder in nicht verständ-
gen wurde, ist die Gewichtung auffällig licher Form wiedergeben konnten, so kann
anders als bei anderen Tests. Es stellt sich man doch davon ausgehen, daß in der
Regel einer fehlenden oder falschen oder
angesichts der Unterschiede die in der nicht verständlichen Wiedergabe ein Nicht-
englischen Forschungsliteratur so prä- verstehen resp. ein Falschverstehen zu-
gnant formulierte Frage: grunde liegt.«
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Daß die Aufgaben von TestDaF eine durch die Untersuchungsgruppe verklei-
deutlich höhere Konstruktvalidität besit- nert werden mußte, zumal gerade auch
zen, ist offensichtlich; welche Aussagen die besseren Teilnehmer der beiden
über eine zu erwartende Studierfähigkeit Gruppen ein oder zwei Mal an den Test-
in sprachlicher Hinsicht gemacht werden tagen fehlten (was sie sich leisten konn-
können, ist gerade angesichts dieser pro- ten), was jedoch das Gesamtleistungsni-
totypischen Unterschiede jedoch eine an- veau der Untersuchungsgruppe »nach
dere Frage. unten drückte«. Ein weiterer der 25 Pro-
banden mußte aus der Auswertung her-
2.2 Evaluationsvoraussetzungen ausgenommen werden, da ihm bei der
Im Sommersemester 2001 standen in abschließenden DSH in Hannover ein
zwei DSH-Vorbereitungsgruppen zum massiver Täuschungsversuch nachge-
Hörverstehen an der Universität Hanno- wiesen wurde und nicht sicher ist, ob
ver zunächst insgesamt 58 Probanden zur auch die vorangegangenen Testergeb-
Verfügung. Diese wiesen deutlich unter- nisse zumindest zum Teil nicht den eige-
schiedliche sprachliche Voraussetzungen nen Leistungsstand widerspiegeln.
auf, da wegen der hohen Zahlen in den Die 24 Studienbewerber, die der Proban-
DSH-Kursen und den begrenzt vorhan- dengruppe angehörten, kamen aus fol-
denen Lehrkapazitäten nur bedingt eine genden Ländern:
leistungsdifferenzierte Gruppeneintei-
lung vorgenommen werden kann. So wa- VR China 9
ren trotz der – teilweise zufälligen – Auf- Ukraine 3
teilung in eine stärkere A- und eine
Bulgarien 2
schwächere B-Gruppe in beiden Grup-
pen Teilnehmer, die gerade neu in Han- Ecuador 1
nover angekommen waren und das Min-
Rußland 1
destergebnis der Aufnahmetests gerade
erreicht hatten, wie auch Teilnehmer, die Türkei 1
die DSH im vorangegangenen Semester Jugoslawien 1
nicht bestanden hatten und sich auf die
Testwiederholung vorbereiteten. Hinzu Marokko 1
kamen wenige neu in Hannover ange- Brasilien 1
kommene Teilnehmer, die den Aufnah-
Peru 1
metest, der den Anforderungen der DSH
entsprach, knapp nicht bestanden hatten, Taiwan 1
was jedoch wahrscheinlich auf das unge-
Kolumbien 1
wohnte Testformat zurückzuführen war.
Die zunächst 58 Probanden kamen aus 21 Irak 1
Ländern, wobei die größte Gruppe mit 16
Teilnehmern aus China stammte. Die Diese Zusammensetzung der Proban-
Gruppe reduzierte sich in den ersten Wo- dengruppe spiegelt in etwa das Verhält-
chen aus den unterschiedlichsten Grün- nis der Nationalitäten in der Großgruppe
den auf etwa 50. Für die tatsächliche wider.
Auswertung standen letztlich 25 Proban- Es nahmen 11 Probandinnen und 14 Pro-
den zur Verfügung, da nur diese an allen banden an den verschiedenen Tests teil.
durchgeführten Tests teilgenommen hat- Deutlich war der Schwerpunkt bei tech-
ten. Es war sehr bedauerlich, daß da- nischen und naturwissenschaftlichen Fä-
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chern als geplantes Studienfach (Mehr- Semesters sollten erwartet werden. Wo


fachnennungen durch Fächerkombina- aber steht eine Untersuchungsgruppe
tionen): zur Verfügung, mit der nahezu zeitgleich
sieben relativ aufwendige Einzeltests
Maschinenbau 5 durchgeführt werden können? Diesem
Informatik 4 Problem wurde insofern versucht Rech-
nung zu tragen, als zu Beginn und zum
Mathematik 3
Ende der Studie ein vom Aufbau und
Bauingenieurwesen 1 Schwierigkeitsgrad her vergleichbarer
Elektrotechnik 1
Hannoveraner DSH-Hörverstehenstest
stand, womit die Leistungsveränderun-
Physik 1 gen der Probanden überprüft und in den
Chemie 2 Gesamtzusammenhang eingeordnet
werden sollten. Dies gilt jedoch nur für 23
Wirtschaftswissenschaften/BWL 2 der Probanden, da zwei zu spät zum
Medizin 1 Eingangstest erschienen waren, womit
eine Bewertung des Eingangstests nur
Geistes- und sozialwissenschaftliche Fä- sehr eingeschränkt möglich war.
cher waren recht gemischt vertreten: Eine weitere Schwierigkeit bestand darin,
daß die jeweiligen Tests unterschiedliche
Germanistik 1 Themen behandelten und unterschiedli-
che Testformate und Aufgabenstellungen
Romanistik 1
aufwiesen. Die Lehrerin beider Kurse
Berufspädagogik 1 mußte, um trotz der Studie Lernerfolge
Anglistik 1 zu begünstigen, einerseits »normale« Un-
terrichtsstunden einschieben, um pro-
Philosophie 1 duktive Nacharbeit zu gewährleisten,
Sozialpsychologie 1 und andererseits Hörverstehensstrate-
gien erarbeiten und auf die jeweiligen
Sozialwissenschaften 1
Testformate wenigstens ansatzweise vor-
bereiten. Dies ist der Grund für die Aus-
Die Hörverstehenskurse fanden einmal dehnung der Testphase über die zeitlich
wöchentlich für jeweils eine Doppel- eigentlich nur notwendigen sieben Wo-
stunde statt. Alle Teilnehmer hatten ins- chen hinaus. Interessant war die Beob-
gesamt jedoch mindestens sechzehn achtung, daß sich der Kurs einer über-
Stunden Deutschunterricht im Rahmen durchschnittlich hohen Beliebtheit er-
der DSH-Kurse. freute, was sich aus der insgesamt über-
durchschnittlich kontinuierlichen Teil-
2.3 Durchführung nahme sowie zahlreichen positiven
Die Studie wurde von Anfang Mai bis zur Rückmeldungen schließen ließ. Dahinter
tatsächlichen DSH in Hannover im Juli steht vermutlich die Annahme der Teil-
2001 durchgeführt, womit ein methodo- nehmer, daß häufige Testbeispiele eine
logisches Problem offensichtlich ist: ein optimale Vorbereitung gewährleisten.
DSH-Vorbereitungskurs ist auf eine Lei- Hinzu kam die Tatsache, daß alle durch-
stungssteigerung aller Teilnehmer mit geführten Tests (auf Kopien, was den TN
dem Ziel des Bestehens des Tests ange- erklärt worden war) umgehend korri-
legt und bessere Ergebnisse im Laufe des giert zurückgegeben wurden. Dies er-
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möglichte eine ständige eigene Lei- führen und keine weitere Erkenntnis brin-
stungseinschätzung in einem Maße, wie gen, außer der, daß man an einem Hoch-
es in den zum großen Teilen von Lehrbe- schulort z. B. mit 15 die Höchstpunktzahl
auftragten durchgeführten Kursen we- für die Teilfertigkeit Hörverstehen erreicht
gen des immensen Korrekturaufwandes hat, an einem anderen jedoch mit 45. Von
in der Regel nicht geleistet werden kann. Bedeutung ist dabei natürlich, ob auch in
Um einen möglichst authentischen Ein- Viertelpunkten oder nur in ganzen Punk-
satz der jeweils unterschiedlichen Tests zu ten bewertet wurde. Alle Bewertungsska-
gewährleisten, wurden alle Mitwirken- len standen jedoch in Relation zu den
den1 aus den verschiedenen Hochschulen anderen Prüfungsteilen im Einklang mit
und Instituten gebeten, möglichst präzise der Rahmenordnung der DSH. TestDaF
Angaben über die Durchführung der Tests differenziert nur in die Niveaustufen TDN
zu machen. Dies betraf u. a. vorab zu 5 als höchste Stufe bis TDN 3. Unterhalb
erklärende Begriffe, zugelassene Hilfsmit- von TDN 3 wird nicht differenziert.
tel und die Häufigkeit des Vortragens des
Hörverstehenstexts. Zusätzlich wurden 3. Ergebnisse
die erbetenen Tonaufnahmen der Texte Für uns waren für die Auswertung der
vorher auf die Sprechgeschwindigkeit Studie nur die folgenden Kategorien von
und den Sprechduktus (Pausen, Betonun- Bedeutung:
gen u. ä.) hin gemessen und analysiert und
sehr gut bestanden
so weit möglich entsprechend umgesetzt.
gut bestanden
Damit kamen dann lediglich die Aufga-
bestanden
ben zum TestDaF vom Band, was in der
knapp nicht bestanden
vorhergehenden Stunde allerdings an ei-
nicht bestanden
nem nachempfundenen selbst entworfe-
absolut nicht bestanden
nen Beispiel ebenfalls von Band eingeübt
worden war. Auch wenn die DSH bisher nur nach
Die jeweiligen abgegebenen Tests wurden »bestanden« oder »nicht bestanden« aus-
anonymisiert (d. h. die Namen wurden gewertet wird, war eine weitere Ausdif-
überklebt, damit keine Rückschlüsse auf ferenzierung nach den erteilten Punkt-
Kulturkreis bzw. Nationalität gezogen zahlen nötig, um eine bessere Vergleichs-
werden konnten) und im Original an die basis zu schaffen.
KorrektorInnen der jeweiligen Hochschu- Zunächst die Testergebnisse in tabellari-
len geschickt, die nach ihren eigenen Kri- scher Form:
terien bewerteten und die Tests mit den
Korrekturen und den Ergebnissen zurück- 3.1 Beschreibung und Analyse der Test-
schickten. Die Ergebnisse wurden nach ergebnisse
dem jeweils vor Ort gültigen Punkte- Bei einer schnellen quantitativen Aus-
schema mitgeteilt. Diese z. T. sehr unter- wertung ergibt sich, daß von den 24 Pro-
schiedlichen Punkteraster hier im Einzel- banden 11 den Hörverstehenstest aus
nen detailliert zu erklären, würde zu weit Jena bestanden haben, 8 den Testteil aus

1 Folgenden Personen sei an dieser Stelle für ihre kooperative Mitarbeit gedankt: Katrin
Husemann und Regina Dengel (Universität Ulm), Dr. Gertrud Iwanow (Universität
Jena), Gabriele Kecker (TestDaF-Institut Hagen), Anke Magens (Studienkolleg Hanno-
ver), Dr. Reiner Schmidt (Universität Bielefeld) sowie Anka-Verena Katz, Frank Mielke
und Dr. Sigrun Schroth-Wiechert (Universität Hannover).
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Pro- DSH DSH TestDaF FSP DSH DSH DSH


bandInnen Hanno- Jena Studien- Bielefeld Ulm Hanno-
ver I kolleg ver II
A3 –– + TDN 4 + (4) ––– + +
A4 –– – – – (6) ––– –– +
A6 – + – – (6) ––– – ––
A7 +++ + – + (3–) –– –– –
A8 – –– – – (5+) –– – –
A9 – ++ TDN 3 + (3–) + +++ –
A14 ––– –– – – (6) ––– ––– ––
A19 + – – – (5) ––– –– –
A22 + – – + (3–) – ++ –
A23 ––– –– – – (6) ––– –– –––
A26 –– –– – – (6) ––– –– ––
A27 ++ + TDN 3 + (4+) +++ ++ ++
A28 –– + – – (6) ––– + ––
A29 –– + – – (6) ––– ––– ––
A32 ––– + – – (6) ––– –– –
B1 ++ + TDN 3 – (5+) + + +
B3 ––– – – – (5+) ––– ––– ––
B5 * – – – (6) ––– ––– –
B7 –– ––– – – (5) –– ––– –––
B12 ––– – – – (6) ––– ––– –––
B14 * ––– – – (6) ––– ––– –––
B18 + ++ – – (5+) –– ++ +
B19 ––– –– – – (6) ––– ––– ––
B20 + + – – (6) ––– + +

Erklärungen:
+++ = sehr gut bestanden, ++ = gut bestanden, + = bestanden
– = knapp nicht bestanden, –– = nicht bestanden, ––– = absolut nicht bestanden.
(* Die TN B5 und B14 sind zum Eingangstest zu spät erschienen.)
Die Klammerergänzungen beim Studienkolleg Hannover drücken die Leistung in Form der
Schulnoten aus.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind die bestandenen Tests in Grau mit unterschiedlichen
Abstufungen unterlegt.
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Ulm (FaDaF), 6 den abschließenden versen Hörverstehensprüfungen gesehen


DSH-Teil in Hannover, 5 den FSP-Teil des werden, wobei allerdings sehr auffällig
Studienkollegs Hannover und 3 den Hör- ist, daß dieser relativ hohe Grad der
verstehenstest aus Bielefeld. Beim Test- Übereinstimmung fast ausschließlich
DaF-Beispiel gab es einmal die Stufe durch Negativfälle erreicht wurde.
TDN 4 und dreimal TDN 3. Hieraus Relativ einheitlich ist das Gesamtergeb-
könnte man nun schnell ableiten, daß der nis bei TN B1, wo nur die FSP nicht
Test aus Jena am einfachsten, der aus bestanden wurde. Eine solche Abwei-
Bielefeld am schwersten ist und daß der chung kann möglicherweise auch mit der
Hörverstehensteil bei TestDaF so schwer Tagesform des TN erklärt werden. Eben-
ist, daß niemand aus der Probanden- falls relativ einheitlich ist das Gesamter-
gruppe gemäß den bisherigen Empfeh- gebnis bei TN A9, auch wenn diese Pro-
lungen der HRK (4 x TDN 5 als Äquiva- bandin den abschließenden Hörverste-
lent zur bestandenen DSH) ausreichend hensteil der Hannoveraner DSH nicht
Deutsch beherrscht, um in der Bundesre- bestanden hat. Hier allerdings ist sie nur
publik zum Studium zugelassen zu wer- mit einem fehlenden Punkt an der Beste-
den. Man könnte jedoch auch fragen, ob hensgrenze des Hörverstehensteils ge-
die Probanden bei TestDaF vergleichs- scheitert und hat aufgrund der hohen
weise so schlecht abgeschnitten haben, Gesamtpunktzahl die DSH insgesamt be-
weil ihnen nicht nur das Testformat rela- standen. Und relativ einheitlich sind
tiv unbekannt war, sondern weil vor al- auch die Ergebnisse bei TN A3. Wenn
lem die das Hörverständnis unterstüt- man einmal davon absieht, daß der Ein-
zenden und hier fehlenden nonverbalen gangstest wenige Tage nach der Ankunft
Signale wie Mimik und Gestik das Ver- in Deutschland ein schlechtes Ergebnis
ständnis erschwert haben. aufweist, ist es hier nur die Bielefelder
Zunächst jedoch weitere offensichtliche DSH, die nicht bestanden wurde. Wenn
Ergebnisse: Bei folgenden TN sind die man diese »weicheren« Fälle hinzuzieht,
Ergebnisse eindeutig, weil sie keinen der haben die Tests in 14 von 24 Fällen zu
Tests bestanden haben: A8, A14, A23, einem – ohne eine genauere Differenzie-
A26, B3, B5, B7, B12, B14, B18. Das bedeu- rung nach den Feinergebnissen vorzu-
tet, daß bei zehn der Probanden alle Tests nehmen – sehr ähnlichen Ergebnis mit
zum gleichen negativen Ergebnis geführt einer Übereinstimmungsrate von 58,33%
haben. geführt.
Bei A27 ist das Ergebnis ebenfalls eindeu- Auffällig ist TN A4, die (ausgerechnet)
tig, weil alle Tests bestanden wurden. In nur den abschließenden Hörverstehens-
annähernd der Hälfte der Fälle (11 von 24 teil der DSH in Hannover bestanden hat,
TN = 45,83%) kommen alle Tests also ansonsten nur schlechte bis sehr
zum gleichen Ergebnis. Dies zu werten schlechte Testergebnisse vorzuweisen hat
ist fast wie bei dem halb vollen Glas und und auch im Kurs als schlechte Proban-
den Pessimisten und den Optimisten. din galt. Bei der abschließenden DSH hat
Zieht man allerdings die Faktoren unter- sie lediglich den Hörverstehensteil
schiedliche Testformate und verschie- knapp bestanden, bei den anderen Test-
dene Prüfungsdurchführung, Länge des teilen jeweils maximal knapp 30% der
Untersuchungszeitraums und ggf. Tages- Punkte erreicht und somit die DSH insge-
form der Beteiligten in Betracht, kann es samt deutlich nicht bestanden. Der Ver-
durchaus als ein hoher Übereinstim- dacht drängt sich auf, daß hier das ge-
mungsgrad bei den Ergebnissen der di- häuft zufällig richtige Ankreuzen der
419

Items bei den multiple-choice-Aufgaben Bei einer genaueren Betrachtung und un-
oder aber der unbemerkt gebliebene in- ter Hinzuziehung durchaus plausibler
tensive Blick auf die Testunterlagen der Erklärungsansätze sind die Gesamter-
Prüfungsnachbarn das Ergebnis begün- gebnisse jedenfalls nicht so uneinheitlich,
stigt hat. Letzteres läßt sich auch bei wie sie auf den ersten Blick erscheinen.
mehreren Aufsichtspersonen in einem Allgemein lassen sich weitere Beobach-
Hörsaal mit z. T. mehr als zweihundert tungen festhalten und Feststellungen
Kandidaten nie absolut ausschließen. treffen: Die Kritik an der DSH hinsicht-
Wenn man diesen Fall und die im folgen- lich ihrer Uneinheitlichkeit ist, was kaum
den erwähnten drei Probanden mit nur jemanden mit genauerem Einblick ver-
einem »positiven Ausreißer« gleichfalls wundern mag, berechtigt. Nicht nur die
hinzuzieht, wäre man bei einer oberfläch- Aufgabenstellungen und die Gewichtun-
lichen Übereinstimmungsrate von 75%, gen bei den Bewertungen unterscheiden
eine Aussage, die jedoch mit Vorsicht zu sich beträchtlich, auch die Durchführung
betrachten ist. ist extrem heterogen. So wird der Hörtext
Die TN A6, A29 und A32 hätten nur die in Jena einmal verlesen – dies allerdings
Prüfung aus Jena bestanden. Hier sind in einem ausgesprochen langsamen Lese-
verschiedene Lesarten möglich: Ange- tempo (11,5 Minuten für den Beispieltext
sichts der Tatsache, daß auch die größte auf der Musterkassette) –, in Hannover,
Zahl der ProbandInnen den Test aus Jena Ulm und am Studienkolleg Hannover
bestanden hat (11 von 24 im Gegensatz zu zweimal – bei ähnlicher Sprechgeschwin-
3 von 24 in Bielefeld), liegt allerdings der digkeit, aber unterschiedlichen Beto-
Schluß nahe, daß es sich um den für die nungshilfen, die von Mal zu Mal variie-
Probanden einfachsten Test gehandelt ren dürften –, und in Bielefeld wird der
hat. Hörtext dreimal vorgelesen, was den
Die TN B18 und B20 haben die Eingangs- Rahmenrichtlinien widerspricht, in de-
und Abschlußprüfung in Hannover so- nen es heißt: »Der Hörtext wird nicht öfter
wie die Tests aus Jena und Ulm bestan- als zweimal präsentiert« (Rahmenordnung
den, haben jedoch das unterschiedliche für die DSH 2000; zitiert nach FaDaF:
Testformat in Bielefeld und am Studien- DSH-Handbuch 2001: 3/4).
kolleg Hannover sowie bei TestDaF nicht Wie zu erwarten war, sind auch die Be-
erfolgreich bewältigt. Auffällig ist dabei, wertungsmaßstäbe der jeweiligen Kor-
daß sich die Bewertungen aus dem Studi- rektoren nicht einheitlich, was sich teil-
enkolleg und aus Bielefeld hierbei glei- weise allerdings auch schon aus den un-
chen, was durch eine ähnliche Gewich- terschiedlichen Aufgabenstellungen er-
tung der Schreibkompetenz zu erklären klären läßt. Es ist eben etwas anderes,
wäre. wenn angekreuzte »multiple choice-Ant-
Auf der Basis der vorhandenen Daten ist worten« auf ihre Richtigkeit hin über-
nicht erklärbar, warum TN A7 den Auf- prüft werden oder wenn längere Antwor-
nahmetest bravourös, dann die DSH Jena ten auf ihre inhaltliche wie sprachliche
und die FSP Hannover bestanden hat, Korrektheit hin bewertet werden. Am
ansonsten jedoch – auch in der entschei- auffälligsten sind hier die Bielefelder Er-
denden – DSH gescheitert ist. Die Tatsa- gebnisse, nach denen nur drei der Pro-
che, daß A19 nur den Aufnahmetest in banden den Hörverstehensteil der DSH
Hannover und dann keinen weiteren Test bestanden hätten. Dies erstaunt um so
bestanden hat, gibt allenfalls Anlaß zu mehr, wenn man die Tatsache bedenkt,
Vermutungen. daß hier der Hörtext drei Mal präsentiert
420

wurde und verdeutlicht, daß tatsächlich und deswegen aus der Untersuchungs-
mehr als nur das bloße Verständnis der gruppe herausgefallen sind.
Textaussagen überprüft wurde. Interes- Besonders auffällig ist neben dem ver-
sant ist dabei die Tatsache, daß alle drei gleichsweise schlechten Abschneiden der
beim Bielefelder Testteil erfolgreichen Probandengruppe beim Bielefelder Test-
Kandidaten immerhin die Stufe TDN 3 teil das sehr schlechte Abschneiden der
im TestDaF erreicht haben. Was das aller- Probanden beim Hörverstehensteil von
dings über die sprachliche Kompetenz TestDaF: niemand hat das höchste Testni-
von TestDaF-Absolventen im Bereich veau (TDN 5) erreicht, nur ein Student
Hörverstehen aussagt, ist eine andere erreichte TDN 4, nur drei Studierende
Frage. Der Proband A3 mit dem in dieser erreichten TDN 3, was bedeutet, daß bei
Studie besten TestDaF-Ergebnis TDN 4 den vierundzwanzig ausgewerteten
allerdings hätte in Bielefeld nicht bestan- Tests zwanzig Studierende gar nicht erst
den. Er hatte dort nur ein Drittel der in die Nähe der nach der HRK bisher
möglichen Punkte für Grammatik und attestierten Studierfähigkeit gekommen
Ausdruck1, aber auch nur exakt ein Drit- wären und niemand die bislang als ad-
tel der möglichen Inhaltspunkte. Da TN äquat zur bestandenen DSH gewertete
A3 abgesehen vom Aufnahmetest bei al- Stufe TDN 5 erreicht hat. Offensichtlich
len anderen Tests (auch dem hinsichtlich waren die Grenzen für TDN 5 zu hoch
des Formats ähnlichen Test des Studien- angesetzt, was im TestDaF-Institut inzwi-
kollegs Hannover) erfolgreich abge- schen erkannt wurde und eine Verände-
schnitten hat, muß man dieses Ergebnis rung der cut-offs zur Folge hatte. Interes-
vermutlich als statistischen Ausreißer be- sant ist die bereits erwähnte – trotz der
trachten und es möglicherweise mit der geringen Probandenzahl – auffällige
Tagesform erklären. Übereinstimmung zwischen den Bielefel-
Auffällig ist die insgesamt doch relativ der und den TestDaF-Ergebnissen. Alle
geringe Leistungssteigerung der Proban- drei, die in Bielefeld bestanden hätten,
dInnen, wenn man die Hannoveraner haben beim TestDaF zumindest TDN 3
Eingangs- und Ausgangstestergebnisse erreicht. Lediglich ausgerechnet Proband
vergleicht. Relativiert wird diese Beob- A3, der wie erwähnt als einziger TDN 4
achtung erst, wenn man die ursprüngli- erreicht hat, wäre in Bielefeld sehr deut-
che, etwa doppelt so große Gesamt- lich gescheitert. Es ist schon sehr erstaun-
gruppe betrachtet, aus der viele, die sich lich, daß gerade die hinsichtlich der Test-
offensichtlich (zu Recht) sicherer fühlten, formate und der Bewertungskriterien am
gelegentlich im Unterricht gefehlt haben weitesten auseinander liegenden Tests zu

1 Im Bereich Grammatik (Syntax, Morphologie, Orthographie) erhielt er eine Wertung,


der im Kriterienraster (Schmidt/Neubauer/Köster 1999: 21) folgende Zuschreibung
entspricht: »Der Text weist durchgehend Fehler in Syntax, Morphologie und Orthogra-
phie auf, die z. T. so schwer sind, daß sie das Verständnis an wenigstens zwei und
höchstens vier Stellen beeinträchtigen oder unmöglich machen. (Für eine schriftliche
Arbeit im Fachstudium nicht akzeptabel)«. Für den Bereich Ausdruck (Wortwahl,
Kollokationen, Idiomatik, Stilistik) entspricht seine Punktzahl folgender Zuschreibung:
»Der Text weist durchgehend Fehler in Wortwahl, Kollokationen, Idiomatik und Stilistik
auf, die z. T. so schwer sind, daß sie das Verständnis an wenigstens zwei und höchstens
vier Stellen beeinträchtigen oder unmöglich machen« (Schmidt/Neubauer/Köster 1999:
21). Wenn man erneut den Text dieses Probanden liest, ist die Bewertung nachvollzieh-
bar.
421

den ähnlichsten Ergebnissen führen, eine »›Vorlesungs‹texte sind dann ungeeignet,


Tatsache, die sich angesichts der zu gerin- wenn sie ›von Anfang bis Ende durchfor-
gen Probandenzahl nicht weiter auswer- muliert‹ und an einer schriftsprachlich ori-
entierten Gliederung, Themenbehandlung
ten bzw. erklären läßt. und Argumentation orientiert sowie auf
Deutlich wird bei genauerer Betrachtung sprachliche Präzision und Unmißverständ-
der Beispieltests, daß nicht alle Testteile lichkeit ausgerichtet sind. Wiederholungen,
Abschweifungen, Redundanzen, vage Aus-
einem auch nur oberflächlich angewen- drucksweisen usw. gehören ebenfalls in
deten testtheoretischen Anspruch genü- Vorlesungstexte und dürfen nicht als un-
gen. Im Eingangstest (DSH Hannover) passend, unwissenschaftlich, störend oder
mußten z. B. Items aus der Bewertung unakademisch abqualifiziert werden, da sie
herausgenommen werden, weil die Ant- im Dienste der Informationssicherung, Auf-
merksamkeitssteuerung, Verständlichkeit
wortoptionen nicht eindeutig waren.1 usw. stehen«. (Kühn 1996: 112)
Hier bewahrheitet sich folgende Feststel-
lung: Wie mit den vorliegenden Tests über-
prüft werden kann, ob jemand sprachlich
»Normale Lehrer und Lehrerinnen können in der Lage ist, einer Vorlesung zu folgen,
die erforderliche Arbeit, die in einem guten ist bei einem zwei- oder gar dreimaligen
Test steckt, nicht neben ihrem täglichen
Unterricht erbringen«. (Klein-Braley 1992: Lesen – und das bei einem teilweise un-
650) natürlich langsamen Lesetempo – so-
wieso schon seit langem fraglich. Ob al-
Genau diese Problematik stellt sich je- lerdings dies durch Erreichen einer ho-
doch in der alltäglichen Praxis in den hen TDN-Stufe bei TestDaF gewährleistet
meisten Instituten, in denen DSH-Prü- ist, ist auch noch nicht nachgewiesen.
fungen erstellt werden. Welche DSH-
oder FSP-Testersteller haben denn auch 4. Schlußfolgerungen
schon die Möglichkeit, Testaufgaben vor- Weitreichende generalisierbare Ergeb-
her zu eichen, die dann erstellten Ge- nisse waren angesichts der Größe der
samttests zu erproben, um sie anschlie- Probandengruppe nicht zu erwarten.
ßend erst einzusetzen. Dies scheitert Gleichwohl lassen sich Aussagen ma-
nicht nur an der neben der sonstigen chen, die angesichts einer sich verän-
Arbeit nicht ausreichend vorhandenen dernden Situation im Bereich des Hoch-
Zeit, sondern in der Regel auch an geeig- schulzugangs für ausländische Studie-
neten Probandengruppen, bei denen ge- rende von Bedeutung sind.
währleistet ist, daß Erprobungsteile oder Die DSH insgesamt wird auch nach die-
komplette -tests nicht bei der eigentli- ser Untersuchung erst recht weiterhin als
chen Prüfung schon bekannt sind. ein »Beispiel für einen unzureichend
Auf alle eingesetzten Texte der DSH und standardisierten und damit auch nicht
der FSP läßt sich ferner folgende Kritik hinreichend objektiven Test« (Grotjahn
anwenden: 2000: 310) gelten müssen. Der FaDaF hat

1 Wir hatten vorher sehr genau überlegt, ob wir diesen fehlerhaften Test verwenden
sollten. Aber es war zu dieser Zeit erstens der einzige Originaltest, der noch nicht zu
Übungszwecken verwendet worden war und der dem geplanten Abschlußtest hinsicht-
lich des Formats entsprach, und zweitens (wir hätten ja durchaus einen weiteren Test
entwickeln können) war es nach Absprache mit den Verfassern unsere Absicht, an einem
eigenen Beispiel zu verdeutlichen, wie problematisch es sein kann, einen offensichtlich
nicht ausreichend erprobten Test bei einer derart wichtigen Prüfung einzusetzen.
422

sich durch die Herausgabe eines Prüfer- haben in erster Linie eine innerinstitutio-
handbuches zur DSH bemüht, dem nelle Funktion. Die Frage von Abweichun-
»Spannungsverhältnis zwischen bundes- gen im Schwierigkeitsgrad bei abweichen-
den Prüfungsformaten von Universität zu
weitem Geltungsanspruch und dezentra- Universität stellt sich insofern nicht als Pro-
ler Durchführung« (DSH-Handbuch blem, als jede Universität zugleich Prü-
2001: 1/2) Rechnung zu tragen und auf fungsmacher und Endabnehmer der Zeug-
die Einhaltung der Qualitätsstandards nisse, also zugleich prüfende und anerken-
(Validität, Reliabilität, Objektivität und nende Institution ist«. (Perlmann-Balme
2001: 1000 f.)
Praktikabilität) durch detaillierte Be-
schreibungen, Hinweise und Beispiele Wie schön wäre es, wenn dies alles tat-
Einfluß zu nehmen. Zu »einer Qualitäts- sächlich so einfach wäre. Es wird hierbei
verbesserung soll dieses Handbuch einen übersehen, daß es das Ziel der Rahmen-
Beitrag leisten; nicht mehr und nicht we- ordnung für die DSH ist,
niger. Weitere Schritte in Richtung auf »zu gewährleisten, daß die deutschen
eine verbesserte Qualität sind denkbar Sprachprüfungen in Umfang und Niveau
und nötig« (DSH-Handbuch 2001: 1/2). den gleichen Anforderungen unterliegen,
Auch wenn in dieser Hinsicht in näherer und auf diese Weise die Anerkennung der
an einer Hochschule oder an einem Studi-
Zukunft entscheidende Fortschritte er- enkolleg abgelegten Prüfung auch durch
zielt werden sollten, wird angesichts der alle übrigen Hochschulen zu sichern« (zi-
Tatsache, daß die meisten DSH-Prüfun- tiert nach FaDaF 2001: 3/2).
gen dezentral erstellt werden (auch wenn
Die wechselseitige Anerkennung der
die Anzahl derer, die vom Angebot des
DSH ist schon seit langem eine in der
FaDaF, die zentrale DSH-Prüfung einzu-
Regel allgemein geübte Praxis der deut-
setzen, steigt) und alle DSH-Prüfungen
schen Hochschulen. Und von der Mög-
dezentral bewertet werden, weiterhin
lichkeit, an einer Hochschule die DSH
folgende Aussage Gültigkeit haben:
abzulegen, um dann an einer anderen zu
»Die DSH ist weder hinreichend durchfüh- studieren, wird auch reger Gebrauch ge-
rungsobjektiv, noch hinreichend auswer- macht. Problematisch ist dabei auch fol-
tungsobjektiv, noch hinreichend interpreta-
tionsobjektiv, da die Durchführungs-, Aus- gende Vorschrift in der DSH-Rahmen-
wertungs- und Interpretationsmodalitäten ordnung:
sowohl innerhalb einer bestimmten Institu- »Die deutsche Sprachprüfung kann in der
tion als auch von Institution zu Institution Regel einmal wiederholt werden. Jede an
erheblich differieren können«. (Grotjahn einer Hochschule oder einem Studienkolleg
2000: 310) nicht bestandene Prüfung ist dabei anzu-
Ein Fortschritt wäre es bereits, wenn man rechnen. Der Kandidat hat schriftlich zu
in Zukunft aus diesem Zitat guten Ge- erklären, ob es sich um die erste oder um
eine Wiederholungsprüfung handelt«. (§ 7
wissens das »erheblich« streichen könnte. (1), zitiert nach FaDaF 3/3)
Hinsichtlich der auch in dieser Studie
festgestellten Uneinheitlichkeit der Prü- Es ist offensichtlich, daß die Selbsterklä-
fungsanforderungen und Bewertungs- rung (wenn sie denn tatsächlich überall
maßstäbe bei der DSH ist es interessant, verlangt wird) keine Garantie auf eine
im renommierten Handbuch Deutsch als korrekte Umsetzung der Rahmenord-
Fremdsprache folgendes zu lesen: nung gewährleisten kann, und alle betei-
ligten PrüferInnen wissen, daß mangels
»Auch Zulassungsprüfungen wie die DSH
sind in ihrer Aussagekraft bezogen auf ihre einer zentralen Datenerfassung Mehr-
Funktion. Informationen, die mit Hilfe die- fachversuche nicht zu verhindern sind.
ser Zulassungsprüfung gewonnen werden, Das bekannte Stichwort des »Prüfungs-
423

tourismus« sei an folgender Begebenheit Prüfung am Prüfungsort B fast zeitgleich


verdeutlicht: Als in Hannover einmal der bestanden haben. Von einer wirklich ob-
DSH-Termin parallel zu anderen nieder- jektiven Prüfung kann somit nicht die
sächsischen Hochschulen und dem Rede sein. Unausgesprochen gilt hier
FaDaF-Zentraltermin gelegt wurde, gab weitgehend als Gütekriterium der diver-
es bei telefonischen Anfragen nach dem sen Testersteller, zu den Prüfungsorten
Prüfungstermin mehrfach die Äußerung zu gehören, an denen die Prüfung nicht
zu hören, daß dies aber ein »blöder« so einfach zu schaffen ist. Kein Wunder,
Termin sei, weil da ja auch an anderen daß ausländische Studienbewerber teil-
Universitäten die Prüfung stattfinde. Die weise diese Situation ausnutzen und von
in der Rahmenordnung festgelegte Be- Prüfungsort zu Prüfungsort reisen, um
stimmung, daß die deutsche Sprachprü- durch eine bestandene DSH eventuell
fung in der Regel nur einmal wiederholt nicht nur die Studienberechtigung zu er-
werden kann, ist hinsichtlich ihrer Reali- langen, sondern möglicherweise zu-
sierungsmöglichkeit eine Lebenslüge nächst einmal auch nur die Basis für die
schon der PNdS wie auch der DSH, und Aufenthaltsberechtigung.
es ist eine Illusion zu glauben, daß dieses Weiterhin ist es kein Wunder, daß aus
Problem ohne eine – aus verständlichen den verschiedensten Gründen das Aus-
Gründen ungeliebte – computergestützte maß an krimineller Energie zunimmt und
Zentralerfassung gelöst werden könnte. offensichtlich ganze (Länder-)Gruppen
Der diesbezügliche Unterschied zwi- sich zunehmend darauf spezialisieren,
schen TestDaF und DSH ist nicht der, daß die DSH durch Strohleute für andere
TestDaF unbegrenzt oft wiederholt wer- schreiben zu lassen. (Wer kann denn auch
den kann und die DSH in der Regel nur anhand alter Paßbilder bei einer Prüfung
einmal, sondern lediglich der, daß dies mit z. T. hunderten Kandidaten zweifels-
beim TestDaF legal geschehen kann, frei die Identität feststellen?)1 Dies ist
während die DSH in der Praxis entgegen allerdings ein Problem, das vermutlich
der Vorschrift der Rahmenordnung von zunehmend auch auf die TestDaF-Prüf-
sehr vielen Studierenden (die Dunkelzif- zentren zukommen wird. Auch so gese-
fer dürfte sehr hoch liegen) illegal mehr- hen haben die Argumente Wintermanns
fach abgelegt wird, was zusätzlich den Gewicht, wenn er schreibt, daß bei der
DSH
Korrekturaufwand und damit die (häufig
gar nicht wirklich erfaßten) Kosten an »die Überprüfung von erfahrenen und en-
zahlreichen Prüfungsorten in die Höhe gagierten Sprachlehrerinnen und -lehrern
vorgenommen wird, die […] die Kandida-
treibt. tinnen und Kandidaten großenteils aus prü-
Durch die Vergleichsstudie wurde – trotz fungsvorbereitenden Kursen kennen«
der zeitlichen Versetzung der einzelnen (Wintermann 1998: 110).
Tests – nachgewiesen, daß die DSH man- Dies kann jedoch nur ein Nebenaspekt
gels Standardisierung uneinheitlich aus- sein, zumal dies nicht für die an vielen
fällt und es somit kein Wunder sein kann, Orten übliche DSH mit offener Anmel-
daß Studierende am Prüfungsort A die dung gelten kann.
Prüfung nicht bestehen, dann aber man- Was hier für die Hörverstehensteile der
chem Prüfer zu Ohren kommt, daß sie die DSH (und auch der FSP) gezeigt wurde,

1 In der FaDaF-Geschäftsstelle laufen zunehmend Informationen über derartige Täu-


schungsversuche ein.
424

dürfte in ähnlicher Form auch für die Hochschulorten und alles das, was sich
anderen Prüfungsteile gelten (siehe auch mit fachspezifischer Wissenschaftspropä-
die Überlegungen von Krekeler in die- deutik im weitesten Sinne umschreiben
sem Heft, 441–458) zum Prüfungsteil läßt.1 Auch wenn diese Untersuchung
Grammatik der DSH). Es ist deutlich ge- gezeigt hat, daß – zumindest für den
worden, daß angesichts der weitgehend Bereich Hörverstehen – TestDaF auch bei
sehr unspezifisch gefaßten Rahmenord- differenzierten Zulassungskriterien kei-
nung der DSH sowie der zahlreichen neswegs den »Billigzugang« an deutsche
Menschen, die diese auszufüllen haben, Hochschulen ermöglicht (und dies wird
TestDaF als die Form des Hochschulzu- sich vermutlich auf die anderen Prü-
gangs für ausländische Studierende mit fungsteile übertragen lassen), ist damit
einem deutlich höheren Maß an Objekti- noch lange nicht geklärt, wie Absolven-
vität und Fairneß zu gelten hat (vgl. Bik- ten von TestDaF – nicht nur in sprachli-
kes 1998: 102). Ersteller der DSH werden cher Hinsicht – den Studienalltag bewäl-
nie die personellen, finanziellen und zeit- tigen werden. Werden sie vielleicht eine
lichen Möglichkeiten haben, Tests zu er- längere Eingewöhnungsphase benötigen,
stellen, die den testtheoretischen Güte- die die Argumente der zeitlichen Kalku-
kriterien von TestDaF genügen können. lierbarkeit eines Studienaufenthalts in
Ebenfalls ist offensichtlich, daß der be- Deutschland in gewisser Weise relati-
reits im Ausland (für die DSH gilt dies viert? U. a. hierzu bedarf es dringend
bisher ja nur in vereinzelten Fällen) abge- einer umfassenden Begleitforschung, wie
legte Test eine bessere Planbarkeit eines sie in groben Zügen bereits von Grotjahn
Studienaufenthaltes in Deutschland er- und Kleppin (2002: 428 f.) umrissen
möglicht und damit die allen damit Be- wurde. Diese Begleitforschung sollte sich
faßten nur zu gut bekannten sozialen nicht ausschließlich auf TestDaF-Absol-
Katastrophen zumindest deutlich redu- ventInnen beziehen, sondern Absolven-
zieren wird. Gleichzeitig ist nur zu deut- ten der DSH (und der FSP) mit einbezie-
lich, daß TestDaF lediglich ein Test – oder hen, weil nur so ein objektives Bild er-
um in den Worten von Wintermann zu möglicht wird.
sprechen – nichts als ein Diagnoseinstru- Der zu vermutende »washback-Effekt«
ment ist, während der DSH in der Mehr- hinsichtlich der in Zukunft auf TestDaF
zahl der Fälle Kursunterricht vorgeschal- vorbereitenden Kurse (und der darauf
tet ist, der mehr als nur eine Vorbereitung bezogenen Vorbereitungsmaterialien)
auf den Test bedeutet. Hier werden wich- wird jedenfalls wohl kaum konkrete Hil-
tige Leistungen erbracht, die sich in Stich- fen für die Bewältigung des Studienall-
worten kurz folgendermaßen skizzieren tags in Deutschland mit sich bringen. Um
lassen: (Gruppen-) Hilfe bei der Ausein- so mehr werden qualifizierte (und mög-
andersetzung mit Kulturschockphäno- lichst verbindliche) studienbegleitende
menen, Einarbeitung in andere (deut- Deutschkurse benötigt werden.
sche) kommunikative und wissenschaft- Auch wenn TestDaF in absehbarer Zeit
liche Stile, Hinführung in die spezifi- der DSH den Rang ablaufen wird, ist
schen Arbeitsbedingungen an deutschen damit noch keineswegs gesagt, daß die

1 Es ist klar, daß diese fachspezifische Vorbereitung an den meisten Studienorten mangels
Kapazitäten bisher auch nur bedingt erbracht wird (vgl. hierzu: Katz/ Schroth-Wiechert
in diesem Heft: 459–463).
425

positivistisch gesehen bessere Prüfung in der Hauptstadt, aber kaum ausrei-


die besseren Studienvoraussetzungen chende Deutschkurse in der Provinz gibt,
schaffen wird. Erfahrene DSH-Lehrkräfte werden weiterhin auf diese Institution
und DSH-Prüfer (gleiches gilt für die FSP angewiesen sein (vgl. Koreik/Mielke
an Studienkollegs) wissen schon seit Jah- 2002). Ein weiterer machtpolitischer Ein-
ren, was sie tun. Und außerdem gilt, daß griff in diese Sphäre hätte weitreichende
die DSH und vor allem die damit verbun- und fatale Folgen.
denen vorbereitenden Kurse allein aus TestDaF hat das Geschäft belebt. Was gibt
politischen Gründen noch länger Bestand es Besseres als frische Luft in starren
haben dürften (bzw. müssen). Kandida- Systemen? Warten wir allerdings ab, was
ten aus Entwicklungsländern, in denen eine solide Begleitforschung uns lehren
es möglicherweise ein TestDaF-Zentrum wird!

Anhang
(Das für die Probanden teilweise hilfreiche SOMMER: Nichts, was ins Gewicht fiele.
Erscheinungsbild einzelner Tests ist hier Denn das Prinzip Eigennutz treibt alle Pri-
aus Platzgründen teilweise verändert wor- maten durchs Leben. Im Übrigen suchen
den: Leerstellen, Ankreuzkästchen oder vornehmlich jene nach Unterschieden, die
etwa linierte freie Passagen sind entfallen.) unbedingt an einer Sonderstellung der
Menschen festhalten. Deshalb weigere ich
Test 1 mich gern, derlei Fragen zu beantworten,
»Ich bin ein Affenmensch« (DSH-Aufnah- weil meine Arbeit sich darauf richtet, die
metest, Universität Hannover) fließenden Übergänge zwischen den Le-
bensformen herauszuarbeiten.
Volker Sommer ist Professor für Evolutionäre
Anthropologie an der Universität London. Mit ZEIT: Da steht Ihnen bei der Erforschung
dem Sozialverhalten wilder Affen und Men- der Menschenaffen ja genug Material zur
schenaffen beschäftigt sich der Buchautor seit Verfügung.
Jahrzehnten. SOMMER: In den vergangenen Jahrzehnten
ist der Mythos vom Menschen als einzigem
DIE ZEIT: Was hat Volker Sommer beim Kulturwesen jedenfalls zerbrochen. Men-
Erforschen von Menschenaffen über Volker schenaffen leben in hoch komplexen Gesell-
Sommer erfahren? schaften mit eigenen lokalen Traditionen,
VOLKER SOMMER: Dass ich ein Affen- fertigen und benutzen Werkzeuge, können
mensch bin und damit nur eine besondere Techniken durch Lehren weitergeben, ge-
Art von Tier. hen auf die Jagd, sie können in die Zukunft
ZEIT: Dann hat Sie die Beschäftigung mit planen, politische Strategien verfolgen und
den nahen Verwandten also nicht zu einem kommunizieren in Kunstsprachen, die Wis-
besseren Menschen gemacht, sondern zu senschaftler sich ausgedacht haben. Wer
einem besseren Tier? glaubt, der Mensch stehe im Zentrum, wird
SOMMER: Nein, nicht unbedingt. Manches all das natürlich bestreiten oder einfach
Verhalten der Affen erscheint sympathisch, erneut die Ansprüche für einen Vergleich
zum Beispiel wie sie einander umarmen erhöhen. Herauskommen wird dabei am
und sich um ihre Kleinen kümmern. Ande- Ende, dass der Mensch als einziges Wesen
res wirkt grausam, etwa wenn Affen ihre die Formel von Coca-Cola kennt.
kleinen und großen Artgenossen töten. Aus ZEIT: Aber eine Grenze lässt sich wohl
der Naturbetrachtung lassen sich je nach kaum wegdiskutieren: die Artengrenze.
Belieben Vorbilder oder abschreckende Bei- SOMMER: Arten sind nicht mehr als von
spiele ableiten. Menschen gemachte Kategorien – nützlich
ZEIT: Sehen Sie überhaupt keine menschli- als Ordnungs- und Kommunikationsmittel,
chen Verhaltensweisen, die uns vom Tier- doch irreführend, wenn sie für biologische
reich unterscheiden? Realitäten gehalten werden. Im Längs-
426

schnitt der Stammesgeschichte löst sich alle höchstens noch ein paar Waldinseln geben
Unterscheidung auf. Denn wo hört der Affe wird, wo wilde Menschenaffen überleben.
auf, wo fängt der Mensch an? Affen und ZEIT: Wieso wollen Sie denn überhaupt den
Menschen sind sich genetisch wirklich sehr, Gang der Evolution aufhalten, wieso soll
sehr ähnlich und diese Ähnlichkeit beschert sich auf der Welt nichts verändern dürfen?
den Menschenaffen auch ein Dilemma. SOMMER: Sie sprechen einen problemati-
Denn sie stehen uns so nahe, dass sie in schen Punkt meiner Philosophie an. Denn
biomedizinischen Experimenten benutzt eigentlich gibt es keinen vernünftigen
werden können. Sie sind uns aber nicht Grund, das Aussterben von Lebensformen
nahe genug, um vor dem Tod im Versuchs- zu bedauern. Ich kann mich auf keine von
labor geschützt zu sein. Gott gegebene Ordnung berufen, wonach
ZEIT: Welche Tiere sollten den Menschen es auf der Erde nur maximal sechs Milliar-
für medizinische Versuche dienen? den Menschen geben soll und dafür mehr
SOMMER: Wir könnten uns über Frösche, Gorillas. Und wieso sollten Gorillas ein
Mäuse und Krallenaffen streiten, aber bei höheres Existenzrecht haben als Äpfel oder
Menschenaffen hört für mich jede Diskus- Orangen? Wieso sollen Menschen nicht den
sion auf. Das sind hoch sensible Kreaturen, ganzen Planeten umgestalten? Schließlich
die genauso leiden können wie wir. Wer ist die Konkurrenzstärke des Menschen
Gorillas oder Schimpansen durch Virusin- auch ein Produkt der Evolution. Wenn ich
fektionen zu Tode quält, könnte meiner mich dagegenstelle, kann ich nur mein sub-
Meinung nach gleich Menschen nehmen. jektives Lebensgefühl geltend machen: Ich
möchte mehr als nur Menschen und Kühe.
ZEIT: Unter welchen Umständen dürfen Ich will Vielfalt.
wir dann überhaupt von unseren Verwand-
ten profitieren? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Ein Interview von U. Willmann mit dem For-
SOMMER: Auch ich beute Menschenaffen scher Volker Sommer (gekürzt und vereinfacht);
in gewisser Weise aus. Durchaus neugierig Die ZEIT, Nr. 52 (2000), 21.12.2000.
erforsche ich ihr Leben, schleiche ihnen
nach in ihren Wohngebieten, fotografiere
Aufgaben
sie und verkaufe ihre Lebensgeschichten.
Das kann ich zwar mit dem wissenschaftli- Dieser Prüfungsteil setzt sich sowohl aus
chen Grund rechtfertigen, mehr über un- offenen Fragen als auch aus Fragen zum
sere Herkunft erfahren zu wollen. Oder ich Ankreuzen (Multiple Choice) zusammen.
könnte sagen, dass die Anwesenheit von Bei den Multiple-Choice-Fragen stehen je-
Forschern das wohl beste Mittel ist, frei weils vier Lösungsmöglichkeiten zur Aus-
lebende Gruppen von Primaten vor der wahl, von denen aber nur eine richtig ist.
Vernichtung zu schützen. Der größte Ge- Kreuzen Sie daher nur eine Lösungsmög-
winn aber ist für mich die ästhetische Berei- lichkeit an!
cherung. Wenn ich im Wald auf wilde Bevor Sie nun den Hörtext ein zweites Mal
Schimpansen treffe, ist das wie der erste abschnittsweise zu hören bekommen, lesen
Kontakt mit unbekannten Völkern. Sie sich die Fragen und Antwortmöglich-
ZEIT: Wer hat denn nun Schuld an dieser keiten zur Vorbereitung durch! Die Fragen
schlimmen Situation? beziehen sich jeweils auf einen Abschnitt
SOMMER: Ich zumindest bin keineswegs und zwar in chronologischer Reihenfolge.
unschuldig am Aussterben der Menschen- Die letzte Frage bezieht sich abschließend
affen: Tropenwald wird zerstört, damit ich auf den ganzen Text.
meine Wohnung heizen oder mir Möbel aus 1. Was meint Volker Sommer?
Tropenholz kaufen kann. Auch für
Shrimpsfarmen wird Tropenwald vernich- (1) Affen seien eine besondere Art von Tie-
tet oder auch dafür, dass ich einen Goldring ren.
im Ohr tragen kann. Dieser Verstrickung zu (2) Menschen und Affen seien einander
entkommen ist schwer, denn jedes Lebewe- sehr ähnlich.
sen, das geboren wird, kann nur auf Kosten (3) Menschen verhielten sich meistens wie
anderer leben. So ist auch unser Lebensstil Tiere.
dafür verantwortlich, dass es in zehn Jahren (4) Er selbst sei ein Menschenaffe.
427

2. Warum glaubt Sommer, dass man Men- (4) Arten brauchten nützliche Kommunika-
schenaffen nicht unbedingt als Vorbild für tionsmittel.
die Menschen nehmen kann?
7. Dass Menschen und Menschenaffen ein-
(1) Weil Menschenaffen nicht wissen, was ander so ähnlich sind, hat für die Men-
ein Vorbild ist. schenaffen zum Teil schlimme Folgen. Wel-
(2) Weil man über Menschenaffen noch che?
nicht genügend weiß. (1) Man hält sie in Versuchslaboren, wo sie
(3) Weil Vorbilder nichts mit Naturwissen- die Wissenschaftler angreifen und töd-
schaft zu tun haben. lich verletzen können.
(4) Weil Menschenaffen u. a. auch nicht (2) Man führt mit ihnen gefährliche Experi-
friedfertiger sind als Menschen. mente durch, bei denen manchmal ein
3. Welche Personen interessieren sich nach Wissenschaftler stirbt.
Sommers Meinung besonders für Unter- (3) Sie versuchen aus den Versuchslaboren
schiede zwischen Primaten und Menschen? zu fliehen und kommen dabei oft zu
(1) Diejenigen, die eine Sonderstellung ha- Tode.
ben. (4) Man benutzt sie für biomedizinische Ex-
(2) Diejenigen, die nach einer Sonderstel- perimente, durch die sie auch zu Tode
lung suchen. kommen können.
(3) Diejenigen, die meinen, dass der 8. Was hält Sommer davon, Menschenaffen
Mensch in der Natur eine besondere bei Versuchen zu verwenden?
Rolle spiele. (1) Er diskutiert nicht gerne darüber.
(4) Diejenigen, die meinen, dass Menschen (2) Er ist entschieden dagegen.
besonders viel Unterschiede kennen. (3) Es ist ihm egal.
4. Auch Affen könnte man als Kulturwesen (4) Es wird seiner Meinung nach zu viel
auffassen. Nennen Sie drei Beispiele, die darüber diskutiert.
Sommer als Argument dafür anführt, in- 9. Sommer meint, auch er beute Menschen-
dem Sie die folgenden Satzanfänge sinnge- affen aus. Nennen Sie zwei Beispiele dafür,
mäß fortsetzen! die er selbst nennt, indem Sie die folgenden
(a) Menschenaffen Satzanfänge sinngemäß fortsetzen!
–––––––––––––––––––––––––––––––––– (a) Volker Sommer _____________________
(b) Sie (b) Und er ____________________________
––––––––––––––––––––––––––––––––––
10. Sommer nennt einige Ursachen dafür,
(c) Außerdem dass Tropenwälder zerstört werden. Nen-
–––––––––––––––––––––––––––––––––– nen Sie zwei davon, indem Sie den folgen-
5. Was will Sommer sagen? Wer unbedingt den Satzanfang sinngemäß fortsetzen!
an der Sonderstellung des Menschen fest- Man zerstört Tropenwälder, um _________
halten will, der … 11. Es besteht die Gefahr, dass die Men-
(1) muss wissen, wie man Coca-Cola her- schenaffen aussterben. Was meint Sommer
stellt. dazu?
(2) muss am Ende Argumente benutzen, (1) Wer vernünftig ist, bedauert es.
die lächerlich sind. (2) Leider kümmert sich keine Religion der
(3) muss gerne Coca-Cola trinken. Erde darum.
(4) muss behaupten, dass Menschenaffen (3) Sechs Milliarden Menschen sind eigent-
keine Coca-Cola herstellen. lich genug.
6. Was behauptet Sommer über den Begriff (4) Es gibt weder logische noch religiöse
»Art«? Argumente, die besagen, dass das nicht
(1) Streng genommen gebe es in der biolo- geschehen darf.
gischen Realität keine Arten. 12. Worin sieht Sommer für sich die einzige
(2) Die Kategorien der Biologen seien ver- Möglichkeit, sich gegen das Aussterben der
wirrend. Menschenaffen zu stellen?
(3) Von Menschen gemachte Kategorien (1) Er kann nur ganz viele verschiedene
seien irreführend. Argumente vortragen.
428

(2) Er kann nur sagen, was er sich persön- geben. Fragt sich nur mit welchem Kraft-
lich wünscht. stoff die Autos mobil sein sollten.
(3) Er kann nur irrational argumentieren. An der Verfügbarkeit von Energie entschei-
(4) Er kann sich nur für mehr subjektive det sich unsere Zukunft. Antworten müs-
Diskussionen einsetzen. sen jetzt gefunden werden – nahe liegende
wie visionäre. Einen Fahrplan für die näch-
13. Worum geht es in diesem Gespräch mit sten Jahre liefert Stephan Kohler, Geschäfts-
Volker Sommer? Nennen Sie wenigstens führer der Deutschen Energie-Agentur. Der
zwei Punkte! Experte setzt auf eine klare Reihenfolge:
Der erste Schritt in eine bessere Energiezu-
Test 2 kunft müsse sofort getan werden und jeder
Vom Öl zur Sonne (DSH, Universität Jena) könne ihn mitmachen: Es gehe um die wirk-
Der Weg aus der Energiekrise samere Energie-Ausnutzung im Hausbau.
Die Explosion der Ölpreise machte dra- Rund 80 % der im Haushalt verbrauchten
stisch deutlich: Energie ist ein teures Gut. Energie werden immer noch zum Heizen
Billiger wird sie womöglich nie wieder, benötigt – und sie machen sich zu einem
denn: Die fossilen Brennstoffe gehen zur guten Teil durch die Fenster davon. Über
Neige, Atomkraft trägt den Makel des zwei Drittel davon ließen sich allein durch
strahlenden Abfalls, Wind und Wasser rei- bessere Dämmung der Außenwände, von
chen nicht aus, den Energiehunger von im- Keller und Boden sowie durch Fenster mit
mer mehr Menschen zu stillen. Es ist höch- Wärmeschutzverglasung einsparen. Dabei
ste Zeit für Konzepte, die auf unsere einzige sind die technischen Möglichkeiten vielver-
endlos verfügbare Energiequelle setzen: die sprechend. So lassen sich heute mit hoch-
Sonne. wertiger Dämmung Gebäude schaffen, die
Energie ist der Treibstoff der Zivilisation. ganz ohne Heizung auskommen – aller-
Doch er droht uns auszugehen. Denn die dings nur Neubauten. Optimale Dämmung
fossilen Brennstoffe – Öl, Gas und Kohle – ist ein Weg. Ein anderer sind völlig anders-
werden knapp. In Millionen Jahren entstan- artige Heizungssysteme als bisher.
den, haben wir sie in 200 Jahren aus der Der zweite Schritt erfolgt in den nächsten 3
Erde geholt. Vor allem das Öl, so sagen die bis 4 Jahren: »Dann werden dezentrale Sy-
Prognosen der Energie-Konzerne, reicht ge- steme wie die Brennstoffzelle marktfähig
rade noch 40 Jahre. sein, die Strom und Wärme erzeugen und
Schon die Kinder von heute, ganz sicher das mit einem deutlich höheren Wirkungs-
aber unsere Enkel, werden das Ende der grad tun«, so Fachmann Kohler. Die der
Ölzeit sicher erleben. Alternativen sind ge- Brennstoffzelle zu Grunde liegende Knall-
fragt, denn auch alle anderen traditionellen gasreaktion kennt jeder aus dem Chemie-
Energieformen haben Nachteile. Entweder unterricht – Wasserstoff und Sauerstoff ver-
sie hinterlassen strahlenden Abfall wie die binden sich unter großem Energiegewinn.
Atomkraft oder sie verändern das Klima Zwar wurde diese Tatsache schon 1839
wie die Kohle mit schweren Folgen für die (und damit lange vor der Atomspaltung)
Natur. Windkraft, Wasserkraft und Sonnen- entdeckt, doch erst modernste Technik
energie gibt es im Überfluss, doch ist ihre macht diese chemische Reaktion beherrsch-
»Ernte« d. h. Nutzung technisch sehr auf- bar. Da auch Automobilhersteller sehr an
wendig, weshalb derzeit erst rund 2,5% der Brennstoffzelle interessiert sind, ist ein
unseres Bedarfs daraus gedeckt werden. Entwicklungswettlauf in Gang gekommen,
Hinzu kommt, dass die Zahl der Menschen der die wirtschaftliche Einführung für sta-
wächst. Waren es vor 100 Jahren gerade eine tionäre wie mobile Anwendungen schon
Milliarde Erdenbürger und im Jahr 2000 bald ermöglichen wird. Die Zelle der beson-
rund 6 Milliarden, so dürften es 2010 schon deren Art hängt mit ihrem hohen Wir-
8 Milliarden sein. Was das bedeutet, zeigt kungsgrad von über 80 % alle anderen Um-
das Beispiel China, wo 1,2 Milliarden Ein- wandlungsverfahren um Längen ab. Doch
wohner gerade mal 3 Millionen Autos der benötigte Brennstoff – das Gas Wasser-
durch das riesige Land bewegen. Hätte das stoff – muß noch immer aus fossilen Ener-
Reich der Mitte im Verhältnis soviele Autos gieträgern (insbesondere aus Erdgas) ge-
wie wir, müsste es dort 700 Millionen Pkw wonnen werden.
429

Und hier kommt als der dritte Schritt die /Tragen Sie jeweils die Buchstaben r =
Sonne ins Spiel: Ihre Strahlen sollen Warm- richtig und f = falsch ein. Unterstreichen
wasser erzeugen, aber auch direkt Strom Sie den Teil der Aussage, der Ihrer Mei-
produzieren. Dafür braucht es eine andere nung nach inhaltlich falsch ist. /
Zelle: die Solarzelle, an der schon seit Jahr-
zehnten gearbeitet wird. Ihr Durchbruch als 1. Schritt
Massenprodukt sollte bis 2020, spätestens a) Es gehe um die wirksame Energie-Aus-
bis 2030 zu schaffen sein, auch wenn der nutzung im Hausbau.
Weg schwierig bleibt. Aber immerhin ist b) 80% der im Haushalt verbrauchten Ener-
der Preis für Solaranlagen in den letzten 15 gie werden zum Heizen benötigt und
Jahren um 50% gesunken. machen sich durch die Fenster davon.
Der vierte Schritt besteht deshalb darin, c) Neubauten mit hochwertiger Dämmung
große Flächen zum »Einfangen« der Sonne kommen ganz ohne Heizung aus.
dort zu installieren, wo die Einstrahlung 2. Schritt
unseres Zentralgestirns sehr intensiv ist a) Die Brennstoffzelle als dezentrales Sy-
und wo die blau schimmernden Areale der stem erzeugt Strom und Wärme.
Solarzellen wenig stören. Der hier gewon- b) Ihr liegt die Knallgasreaktion zugrunde.
nene Strom könnte zur Spaltung von Was- c) Wasserstoff und Sauerstoff verbinden
ser genutzt, der entstehende Wasserstoff sich unter großem Energieverlust.
per Schiff oder Pipeline zu den Verbrau- d)Das Gas Wasserstoff muß noch immer
chermärkten gebracht werden. Fachleute aus fossilen Energieträgern (insbeson-
vermuten, dass es 2050 so weit sein könnte. dere aus Kohle) gewonnen werden.
Immerhin ist Island gerade dabei, die
Grundzüge einer Wasserstoffwirtschaft zu 3. Schritt
erproben – wenn auch auf Grundlage von a) Die Strahlen der Sonne sollen Warmwas-
Erdwärme und Wasserkraft. Kohler ist ser erzeugen und Strom produzieren. Da-
überzeugt: »Sobald das Öl noch teurer für braucht es eine andere Zelle: die Po-
wird, sticht die solare Karte«. larzelle.
Bis dahin ist aber noch viel Entwicklungsar- 4. Schritt
beit notwendig: Die Solarzellen müssen ef- a) Dort, wo die Sonneneinstrahlung sehr
fektiver, zuverlässiger und vor allem viel intensiv ist, sollen große Flächen zum
wirtschaftlicher arbeiten. Abwehren der Einstrahlung installiert
––––––––––––––––––––––––––––––––––––– werden.
Quelle: Nach einem Text von Klaus Jopp, in: b) Der dabei gewonnene Strom könnte zur
mobil 1 (2001), 39 ff. Spaltung von Wasser genutzt und der
entstehende Wasserstoff per Schiff oder
Aufgaben zur Textwiedergabe: Pipeline zu den Verbrauchermärkten ge-
1. Wie wird im Text die gegenwärtige Ener- bracht werden.
giesituation eingeschätzt?
/Antworten Sie in 1–2 Sätzen / Test 3
2. Nennen Sie die im Text genannten Ener- Der Traum vom Fliegen (FSP, Studienkol-
giequellen der Gegenwart. leg Hannover)
/Mindestens 5 Stichpunkte in nominaler Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die
Form / Menschheit. Alte Geschichten aus fast allen
3. Welche Vor- und Nachteile haben diese Kulturen berichten uns von Versuchen des
Energiequellen? Menschen, sich von der Erde zu erheben
/ Mindestens 5 Stichpunkte in nominaler und wie ein Vogel durch die Luft zu fliegen.
Form / Immer wieder gab es Menschen, die mit
4. Der Energie-Experte Stephan Kohler hat künstlichen Flügeln von Türmen oder Steil-
für Deutschland einen Plan zur Energie- küsten hinabsprangen. Viele sind bei diesen
gewinnung in der Zukunft entworfen. Flugversuchen ums Leben gekommen.
Diesen Plan hat er in 4 Etappen geglie- Erst Ende des 18. Jahrhunderts gelangen
dert. Luftreisen mit Ballons, die mit heißer Luft
Überprüfen Sie anhand Ihrer Mitschrift, oder später auch mit Gasen gefüllt waren.
ob die folgenden Aussagen stimmen. Im November 1783 stieg in Paris ein mit
430

zwei Männern besetzter Heißluftballon auf, Leben. Allein bei dem Versuch, den Atlan-
der von den Brüdern Montgolfier gebaut tik zu überqueren, starben viele Piloten.
worden war. Der Start wurde von einer Heute ist das Flugzeug ein Massenver-
riesigen Menschenmenge beobachtet und kehrsmittel. Die Zahl der Passagiere hat im
gefeiert. Aber die Heißluft- und Gasballons Laufe der Jahre stark zugenommen und
hatten einen großen Nachteil: Sie flogen nur wird allen Prognosen zufolge auch langfri-
dahin, wo der Wind sie hintrieb. Erst die stig weiter steigen. Allein auf deutschen
Erfindung leichter und kräftiger Benzinmo- Flughäfen hat sich die Zahl der Passagiere
toren ermöglichte es, Luftschiffe zu bauen, seit Mitte der sechziger Jahre verneunfacht.
die man lenken konnte. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass
Den größten Erfolg hatte dabei Ferdinand die Passagierzahlen in Deutschland bis
Graf von Zeppelin. 1900 baute er ein Luft- 2010 die 200-Millionen-Marke übersteigen.
schiff, das 128 m lang war und von zwei 15
PS starken Motoren angetrieben wurde. Der Aufgaben:
Zeppelin, wie das Luftschiff nach seinem Bearbeiten Sie folgende Aufgaben ausführ-
Erbauer genannt wurde, war sehr schwer- lich in vollständigen Sätzen! Beziehen Sie
fällig und langsam. Mit Zeppelin-Luftschif- sich dabei nur auf den vorgelesenen Text!
fen wurde in den dreißiger Jahren sogar ein 1. Beschreiben Sie die Entwicklung der
regelmäßiger Luftverkehr über den Atlan- Luftfahrt mit Ballons und Luftschiffen!
tik aufgenommen. Im Mai 1937 explodierte 2. Beschreiben Sie die Entwicklung der
ein mit Wasserstoff gefülltes Luftschiff bei Luftfahrt mit Flugzeugen!
der Landung in der Nähe von New York.
Nach dieser Katastrophe, bei der 36 Passa- Test 4
giere starben, wurde die Fahrt der Luft- Eine gemeinsame Währung in Europa: der
schiffe eingestellt. Aus heutiger Sicht weiß Euro (DSH, Universität Ulm / FaDaF-Test)
man aber, dass die Luftschiffe auch ohne Nach dem 2. Weltkrieg haben die Staaten
dieses Unglück keine Zukunft gehabt hät- Westeuropas ihre Zusammenarbeit ständig
ten, denn sie konnten aufgrund ihrer relativ erweitert und intensiviert. Das führte
niedrigen Geschwindigkeit und Schwerfäl- schließlich zur Bildung der Europäischen
ligkeit auf Dauer mit der sich schnell ent- Union, der bis jetzt 15 Staaten angehören.
wickelnden Flugzeugtechnik nicht Schritt Am 1. Januar 1999 gingen 12 dieser Staaten
halten. einen weiteren entscheidenden Schritt auf
Einer der Väter der Luftfahrt mit Flugzeu- dem Weg der Zusammenarbeit: Sie führten
gen war der Berliner Ingenieur Otto Lilien- eine gemeinsame Währung ein, den Euro.
thal. Er baute Flugapparate, mit denen er Nach jahrelanger Vorbereitung entschied
Entfernungen bis zu 350 m zurücklegte. im Mai 1998 der Europäische Rat, die Kon-
1896 stürzte er bei einem Flugversuch ab ferenz der Staats- und Regierungschefs der
und starb an den Folgen seiner Verletzun- EU, welche Staaten sich an der Währungs-
gen. union beteiligen dürfen. Grundlage der
Entscheidung waren Wirtschaftsdaten der
Die Leistungen Lilienthals und auch die 15 EU-Länder im Jahr 1997. Vor allem die
Möglichkeiten, die sich eröffneten, wurden Inflationsraten, die Neuverschuldung der
damals aber in Deutschland nur von weni- öffentlichen Haushalte und die Zinssätze
gen erkannt, denn die meisten Menschen der Staatskredite dienten als Kriterien der
gaben zu der Zeit den Luftschiffen mehr Entscheidung. Weil sich die 15 Staaten 1997
Chancen. Zeitungen bezeichneten Lilien- große Mühe gegeben hatten, die Kriterien
thal als den »Verrückten aus Berlin«. Aber zu erfüllen, konnte der Europäische Rat 14
die Entwicklung des Flugzeugs ging unauf- Staaten die Teilnahme gestatten. Trotzdem
haltsam voran. Die technische Vervoll- begannen 1999 nur 11 EU-Staaten mit der
kommnung wurde immer weiter getrieben, Währungsunion. Denn die Regierungen
und auch die Bedeutung als Verkehrsmittel Großbritanniens, Dänemarks und Schwe-
nahm schnell zu. Mutige Piloten erschlos- dens wollen erst abwarten, ob die Wäh-
sen mit abenteuerlichen Flügen über Meere, rungsunion erfolgreich ist, außerdem ist der
Gebirge und Wüsten immer neue Luftstra- Beitritt dieser Länder von Volksbefragun-
ßen, und viele bezahlten ihren Mut mit dem gen abhängig. Griechenland konnte inzwi-
431

schen ebenfalls die Kriterien erfüllen und land auf Skepsis. Viele Deutsche befürch-
führt als 12. Staat den Euro ein. ten, dass der Euro niemals so wertstabil sein
Wie geht nun die Einführung des Euro in werde wie die D-Mark, weil die Wirt-
den 12 Staaten der Währungsunion vor schaftskraft der beteiligten Länder so unter-
sich? schiedlich ist.
Am 1. Januar 1999 wurde der Kurs der So stehen Hoffnungen auf günstige wirt-
nationalen Währungen zum Euro endgültig schaftliche Auswirkungen und Sorgen vor
festgesetzt, d. h. wie viel Francs, Lire oder finanziellen Nachteilen einander gegen-
D-Mark einem Euro entsprechen. Euro und über. Ob Hoffnungen oder Sorgen mehr
nationale Währungen können aber zu- berechtigt sind, kann erst die Zukunft er-
nächst nebeneinander gebraucht werden, weisen.
so dass z. B. die Bürgerinnen und Bürger
weiterhin bei ihren Einkäufen mit ihrem Aufgaben:
gewohnten Geld bezahlen. Das gilt für eine Bearbeiten Sie auf der Grundlage des ge-
Übergangszeit von 3 Jahren, in der aller- hörten Textes und Ihrer Notizen folgende
dings die Banken schon beginnen, bei ihren Fragen und Aufgaben: (Schreiben Sie bitte
Geschäften in Euro zu rechnen. Im Jahr 2002 vollständige Sätze!)
wird dann der Euro in den 12 Staaten die 1. a) Worüber entschied der Europäische
einzige gesetzlich gültige Währung, wäh- Rat im Mai 1998?
rend die nationalen Währungen ihre Gül- b) Was bildete die Grundlage der Ent-
tigkeit verlieren. scheidung?
Von der gemeinsamen Währung verspricht c) Nennen Sie eines der Kriterien!
man sich folgende Vorteile: 2. Warum führen vorerst 4 EU-Staaten die
Die bisher entstehenden Kosten für den gemeinsame europäische Währung nicht
Geldumtausch zwischen den Währungen ein?
der 12 Länder entfallen. Sie werden auf 3. Stellen Sie die Phasen bei der Einführung
jährlich 30 Mrd. DM geschätzt. Eine ge- des Euro innerhalb der Übergangszeit
meinsame europäische Währung bildet auf dar!
den internationalen Finanzmärkten ein sta- 4. Die Einführung des Euro kann Vorteile
biles Gegengewicht zum Dollar. Sie bringt bringen, hat aber auch Risiken.
damit den 12 Staaten mehr Währungssi- Nennen Sie einen Vorteil und auch ein
cherheit im Außenhandel. Die einheitliche Risiko!
Währung vereinfacht den Handel der 12 5. Warum stößt die Einführung des Euro
Länder untereinander. Er wird sich folglich vor allem in Deutschland auf Skepsis?
ausweiten. Das kann zur Senkung von Pro-
duktionskosten und zu Vorteilen im Wett- Test 5
bewerb mit anderen Ländern führen. Gründe für das Erlernen von Fremdspra-
Natürlich bringt die Einführung des Euro chen (DSH, Universität Bielefeld)
auch Risiken mit sich. Für das Erlernen von Fremdsprachen gibt
Eines besteht darin, dass die Regierungen es viele Gründe; sie lassen sich drei Berei-
weiterhin die Zuständigkeit für die Wirt- chen zuordnen, nämlich erstens dem politi-
schaftspolitik behalten. Daher könnte eine schen Bereich, zweitens dem wirtschaftli-
Regierung auf Kosten der anderen Länder chen und beruflichen Bereich, drittens dem
eine unseriöse Wirtschaftspolitik betreiben. privaten Bereich. Die folgenden Ausfüh-
Steigende Zinsen und Inflation in allen 12 rungen konzentrieren sich jedoch nur auf
Ländern wären die Folge. den ersten und auf den zweiten Bereich,
Ein anderes Risiko ergibt sich aus der unter- also auf politische Gründe sowie auf wirt-
schiedlichen Wirtschaftskraft der Länder. schaftliche und berufliche Gründe. (1-2)
Das könnte dazu führen, dass die wirt- Die Grenzen in Europa sind geöffnet, und
schaftlich starken Länder wie Deutschland auch außerhalb der Europäischen Union
und Frankreich hohe Zahlungen leisten sind die Grenzen durchlässiger geworden
müssen, um ärmere Länder wie Portugal für Menschen, Waren und Informationen.
oder Spanien zu unterstützen. Diese Entwicklung fordert und fördert die
Im Gegensatz zu den anderen Ländern friedliche Koexistenz der Nationen. Damit
stößt die Einführung des Euro in Deutsch- diese friedliche Koexistenz gelingen kann,
432

müssen die Menschen aus den verschiede- Test 6


nen Nationen und Kulturen einander ver- TestDaF (Modelltest 01)
stehen bzw. einander besser verstehen ler-
Hörtext 1 »In der Universitätsbibliothek«
nen. (3-4)
Länge: 2 Minuten (303 Wörter)
Das gelingt umso besser, je mehr Menschen Quelle: Gespräch
die fremden Sprachen ihrer Nachbarnatio-
nen lernen, weil sie mit dem Erlernen der [Lesesaal der Bibliothek]
fremden Sprache zugleich auch viel erfah- B.: Ja, bitte?
ren über die Geschichte und Kultur dieser
Nationen sowie über die Mentalität der S.: Guten Tag! Ich möchte gern die zwei
Menschen, die in dieser Kultur aufwachsen Bücher hier ausleihen.
und leben. Damit kann zugleich der Frem- B.: Ja. Da brauch’ ich Ihren Bibliotheksaus-
denfeindlichkeit und dem Haß gegenüber weis bitte.
Ausländern frühzeitig entgegengewirkt S.: Ich hab’ noch keinen Bibliotheksaus-
werden, über die in den Tageszeitungen weis. Ich bin neu hier an der Uni.
verschiedener Länder berichtet wird. (5-6)
In engem Zusammenhang mit den politi- B.: Tia, dann müssen Sie zuerst in die Bi-
schen Veränderungen steht die zuneh- bliotheksverwaltung gehen und sich ei-
mende Mobilität von Arbeitnehmerinnen nen Ausweis ausstellen lassen.
und Arbeitnehmern überall auf der Welt. S.: Ach so! Was brauch’ ich denn da alles?
Viele Nationen können bereits auf Genera- Ein Passfoto?
tionen von Migranten zurückblicken. In B.: Nein, ein Foto brauchen Sie nicht. Nur
den Klassenzimmern der Schulen treffen lhren Studentenausweis. Und Sie müs-
Kinder und Jugendliche aus vielen ver- sen hier eine feste Adresse haben.
schiedenen Nationen aufeinander; so wer- S.: Ja, ja, die hab’ ich. Danke für die Infor-
den z. B. an den Grundschulen in Amster- mation.
dam schon jetzt insgesamt 110 verschiedene
Muttersprachen gesprochen. (7-8) [Lesesaal]
Migranten sind inzwischen nicht mehr – wie S.: Guten Tag! Ich war gestern schon mal
das früher oft der Fall war – vor allem unter da. Ich möchte gern diese vier Bücher
Arbeitern zu finden, sondern sie sind in über’s Wochenende ausleihen. Meinen
vielen Berufsgruppen vertreten: Zum Bei- Bibliotheksausweis hab’ ich jetzt auch.
spiel haben Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer, B.: Gut! Dann geht’s ganz schnell. Die Leih-
vor allem aber Mitarbeiterinnen und Mitar- frist ist aber nur über’s Wochenende. Bis
beiter von großen Konzernen ihre Arbeits- Montag 12 Uhr müssen Sie die Bücher
plätze außerhalb ihres Heimatlandes. (9-10) zurückgebracht haben.
Die Stellenangebote in den verschiedenen S.: So schnell?
europäischen Zeitungen geben deutliche
Hinweise auf die Erfordernisse der heuti- B.: Ja. Die Bücher aus dem Lesesaal kann
gen Arbeitswelt: Erwartet werden vor allem man nur kurz ausleihen. Aber Bücher
Computerkenntnisse und Fremdsprachen- aus dem Magazin, die können Sie dann
kenntnisse. (11) zwei Wochen behalten.
Eine hohe Arbeitslosigkeit kann zur Zeit in S.: Und wie viele aus dem Magazin kann
sehr vielen Ländern beobachtet werden. ich mitnehmen?
Für die Menschen, die von Arbeitslosigkeit B.: Nicht mehr als sechs Bücher auf einmal.
betroffen sind, ist es deshalb besonders Das machen wir so, damit nicht zu viele
wichtig, sich Computer- und Fremdspra- Bücher weg sind, und die anderen Stu-
chenkenntnisse anzueignen. Das ist eine denten dann nicht rankönnen. Das ist
wichtige Voraussetzung dafür, überhaupt vor allem bei den Lehrbüchern und
eine Arbeit zu finden und überleben zu Standardwerken wichtig.
können. (12)
S.: Aber was ist, wenn ich ein Buch einmal
länger als zwei Wochen brauche?
Aufgabe:
Geben Sie den Inhalt des Textes mit Hilfe B.: Das ist kein Problem: Das können wir
Ihrer Notizen schriftlich wieder. Ihnen verlängern.
433

S.: Naja, gut! Jetzt nehm’ ich erst mal die 7 Was muss man tun, 7 ––––––––––––––––
Bücher über’s Wochenende mit. Und um ein Buch mehr –––––––––––––––––
dann hätte ich noch eine Frage. als zwei Wochen –––––––––––––––––
B.: Ja? auszuleihen?
S.: Wie ist es eigentlich mit Zeitschriften aus 8 Warum kann man 8 ––––––––––––––––
dem Lesesaal? Kann ich die auch über’s Zeitschriften nicht –––––––––––––––––
Wochenende ausleihen? ausleihen? –––––––––––––––––
B.: Nein, leider nicht. Die müssen im Lese-
Hörtext 2 »Forschungsprojekte für Soziolo-
saal bleiben und die können Sie nur da
gie-Studenten«
lesen.
Länge: 5 Minuten 10 Sekunden (610 Wörter)
S.: Ahja. Vielen Dank und Auf Wiederse- Quelle: Nach Uni-Funk Bielefeld. Sendung
hen! vom 13.5.1999 (Sendg.224). »Stromausfall,
B.: Auf Wiedersehn! Regenzeit mit allen Straßen überschwemmt
… – Zwischen Abenteuerurlaub und For-
Hörtext 1: Aufgaben 1–8 schung: Soziologiestudenten in Kenia«.
Sie sind in der Universitätsbibliothek und Mod.: Matthias Friedrich. Beitr. v. Claudia
hören zwei Gespräche zwischen einem Stu- Jörns.
denten und der Bibliotheksangestellten. Sie Interviewer:
hören diese Gespräche nur einmal. Die Fakultät für Soziologie an der Universi-
Lesen Sie jetzt die Aufgaben 1–8. tät Bielefeld führt mit Studenten For-
Hören Sie nun den Text. schungsprojekte im Ausland durch, soge-
Schreiben Sie beim Hören die Antworten nannte Lehrforschungen. Die Studenten
auf die Fragen 1–8. sollen dabei unter einem bestimmten Ge-
Notieren Sie Stichwörter. sichtspunkt untersuchen, wie in einem klei-
In der Universitätsbibliothek nen Bereich die Gesellschaft des jeweiligen
Landes funktioniert.
(0) Was möchte der zwei Bücher ausleihen Wir haben hier im Studio zwei Gäste. Frau
Student in der Bi- Laaser ist Mitarbeiterin der Fakultät für
bliothek machen? Soziologie und betreut Studenten, die an
1 Warum kann der 1 ––––––––––––––– solchen Forschungsprojekten teilnehmen.
Student die Bücher –––––––––––––––– Und Frau Meichsner hat als Soziologiestu-
nicht sofort mitneh- –––––––––––––––– dentin in einem solchen Forschungsprojekt
men? mitgearbeitet. Frau Meichsner, Sie waren
2 Was muss der Stu- 2 ––––––––––––––– drei Monate im Senegal.
dent in der Biblio- –––––––––––––––– Sylvia Meichsner:
theksverwaltung –––––––––––––––– Ja, wir waren zuerst in der Hauptstadt, in
vorlegen? Dakar, um uns einzuleben und erste Kon-
3 Bis wann müssen 3 ––––––––––––––– takte zu offiziellen Stellen zu knüpfen. In
die Bücher zurück- –––––––––––––––– Dakar konnten wir auf dem Campus woh-
gebracht werden? –––––––––––––––– nen. Unser Aufenthalt fiel nämlich in die
(Tag + Zeit) Zeit der dortigen Semesterferien, deshalb
4 Aus welchem Be- 4 ––––––––––––––– konnten wir dort die ersten vier Wochen
reich kann man Bü- –––––––––––––––– unseres Aufenthalts verbringen. Anschlie-
cher nur kurze Zeit –––––––––––––––– ßend haben wir zwei Dorfstudien durchge-
ausleihen? führt. Während der Dorfstudien war dann
jeder alleine auf einem Dorf für jeweils
5 Wie lange kann man 5 ––––––––––––––– ungefähr zwei Wochen.
Bücher aus dem –––––––––––––––– Ich habe mich dort mit dem Gesundheits-
Magazin ausleihen? –––––––––––––––– wesen auseinandergesetzt und die Mög-
6 Welche Bücher sind 6 ––––––––––––––– lichkeit gehabt, im Gesundheitsdienst mit-
neben Standard- –––––––––––––––– zuarbeiten, also im Sinne von teilnehmen-
werken für alle Stu- –––––––––––––––– der Beobachtung auch Notizen zu machen
denten wichtig? und Ergebnisse festzuhalten. Ich habe sehr
434

viele Interviews geführt mit Personen, die Interviewer:


im Gesundheitswesen arbeiten – auf ver- Nach der Vorbereitungszeit bleiben die Stu-
schiedenen Ebenen und in verschiedenen dierenden in dem Forschungsland auf sich
Positionen. Angefangen von Dorfhebam- gestellt. Sie müssen selbstständig herausfin-
men über traditionelle Heiler bis hin zu den, mit welchen Leuten sie in Kontakt
einem Vertreter des Gesundheitsministeri- treten müssen, damit sie mit ihrer For-
ums. schung vorankommen. Auch ihre Unter-
Interviewer: kunft organisieren sie sich selbst. Aber be-
In diesem Semester plant die Fakultät für vor die Studenten ins Ausland gehen kön-
Soziologie neue Lehrforschungen. In den nen, müssen sie die Frage der Finanzierung
kommenden Semesterferien fährt dann ein klären.
Dutzend Studierender nach Kenia. Frau Wer Soziologie nicht als Hauptfach studiert,
Laaser, Sie arbeiten an der Fakultät für kann die übliche finanzielle Hilfe des Deut-
Soziologie und betreuen diese Gruppe. schen Akademischen Austauschdienstes
Mirjam Laaser: und der Soziologiefakultät nicht in An-
spruch nehmen. Aber, Frau Meichsner, die
Es geht darum, die Verbindung zwischen Erfahrungen, die die Studenten durch die
Praxis und Wissenschaft herzustellen. Das Lehrforschung machen, sind doch Gold
theoretische Basiswissen lernen die Studen- wert?
ten in Vorbereitungsseminaren und in der
Praxis bearbeiten sie dann ein inhaltlich Sylvia Meichsner:
begrenztes Forschungsprojekt, und zwar Ja. Ich habe einen sehr guten Einblick in die
unter Betreuung eines Mitarbeiters des For- Arbeit von Menschen bekommen, die in der
schungsschwerpunktes. Und in unserem Entwicklungsarbeit tätig sind. Was das täg-
Fall heißt das eben, dass wir zusammen für liche Leben betrifft, hätte ich mir das Ganze
drei Monate nach Kenia reisen und dort einfacher vorgestellt. Ich wusste zwar
anhand von bestimmten Fragestellungen, schon vorher viel über das Land, aber jetzt
die jetzt vorher erarbeitet werden, eine For- ist mir erst richtig klar geworden, was das
schung machen. heißt: Stromausfall, Regenzeit, alle Straßen
Interviewer: überschwemmt. Man kann so während der
Forschen können Soziologen eigentlich nur, Lehrforschung viele persönliche Fragen im
wenn sie auch die jeweilige Landessprache Hinblick auf die späteren beruflichen Ziele
beherrschen. Die sechs Studierenden der beantworten.
Kenia-Gruppe haben vor einem halben Jahr Hörtext 2: Aufgaben 9–18
begonnen, Kiswahili zu lernen. Frau Sie hören ein Radiointerview mit einer Pro-
Meichsner, Sie hätten sich damals für Ihren jektleiterin und einer Studentin zum Thema
Aufenthalt im Senegal noch mehr Vorberei- »Forschungsprojekte für Soziologiestuden-
tung auf die Sprache gewünscht, wie sie mir ten«. Sie hören dieses Interview nur einmal.
erzählt haben.
Lesen Sie jetzt die Aufgaben 9–18.
Sylvia Meichsner: Hören Sie nun das Interview.
Die Landessprache im Senegal ist ja Franzö- Entscheiden Sie beim Hören, welche Aussa-
sisch, also die Amtssprache. Aber es gibt gen richtig oder falsch sind.
sehr viele afrikanische Sprachen, die dort Markieren Sie die passende Lösung.
auch gesprochen werden. Nationalsprache
ist Woloff. Und das Problem, was sich da Richtig Falsch
gestellt hat, ist, dass ich selbst nur sehr
wenig Woloff kann. Ich hatte dann eine (0) Die Forschungspro- X
Übersetzerin, die zwischen Woloff und jekte für Studenten
Französisch gedolmetscht hatte. Und das der Soziologie heißen
fand ich ein bisschen schade, weil da sehr Lehrforschungen.
viele Informationen durch diese Zwischen-
schaltung der Übersetzerin verlorengegan- 9 Die Studenten unter-
gen sind. Ich würde deshalb jedem empfeh- suchen Teilbereiche
len, sich sprachlich so gut es irgend geht, in einer Gesellschaft.
der Nationalsprache vorzubereiten.
435

Hörtext 3 »Intelligenzforschung«
Richtig Falsch
Länge: 5 Minuten (574 Wörter)
Quelle: Nach BR2. Schulfunk vom
10 Frau Meichsner 21.7.1999. »Wer ist gescheit?«
wollte an der Univer-
sität Dakar Kontakte Interviewer:
zu Studenten finden. Wer sich um einen Arbeitsplatz bewirbt
nach der Schule oder dem Studium, der
11 Frau Meichsner hat in muss immer häufiger eine Prüfung beste-
einem Dorf die ge- hen, einen so genannten Intelligenztest, mit
sundheitliche Versor- dessen Hilfe der so genannte Intelligenz-
gung der Bevölke- quotient, der IQ des Bewerbers festgestellt
rung untersucht. wird.
Professor Kurt Heller vom Lehrstuhl für
12 Frau Meichsner hat Pädagogische Psychologie an der Universi-
kurze Zeit im Ge- tät München ist Spezialist für Intelligenz-
sundheitsministe- tests und sagt uns zunächst, was ein Intelli-
rium gearbeitet. genztest ist.
Prof. Heller:
13 Die Studenten wer- Ein Intelligenztest besteht aus verschiede-
den in Seminaren auf nen Aufgaben und Problemstellungen. Das
die Forschungsarbeit können zum Beispiel sprachliche Aufgaben
vorbereitet. sein oder Aufgaben aus dem Bereich der
Mathematik. Die Aufgaben sollen die
14 Frau Meichsner Denkfähigkeit prüfen, sprachliche Denkfä-
meint, dass die higkeit zum Beispiel bei Satzergänzungen
sprachliche Vorberei- oder Analogiebildungen. Etwa so: Heiß
tung der Studenten verhält sich zu kalt wie nass zu … und jetzt
intensiviert werden muß man ergänzen. Das Ergebnis einer
müsse. solchen Leistungsprüfung besteht meist in
mehreren Kennwerten, die Auskunft über
15 Frau Meichsner hat die Denkfähigkeiten in unterschiedlichen
mit Hilfe einer Über- Bereichen geben sollen.
setzerin alle Informa- Im Grunde sind die IQ-Tests aber seit eini-
tionen bekommen, gen Jahrzehnten veraltet, das heißt, die mo-
die sie wollte. derne Test-Psychologie verwendet über-
wiegend spezielle Intelligenz-Messungen,
16 Während der Lehrfor- so genannte Profilverfahren, und eben nicht
schung müssen die nur einen Kennwert wie den Intelligenz-
Studenten allein die quotienten. In den neueren Tests, Tests, die
notwendigen Kon- in den letzten zwei, drei Jahrzehnten ent-
takte zur Bevölke- wickelt worden sind, erfasst man individu-
rung herstellen. elle Profile mit Schwerpunkten und Schwä-
chen, so dass man auch gezielter in der
17 Alle Studenten, die an Berufsberatung oder in der Studienbera-
Lehrforschungen teil- tung sagen kann: Für dich eignen sich mehr
nehmen, bekommen diese Studienfächer oder diese Laufbahn.
eine finanzielle Un- Interviewer:
terstützung. Individuelle Intelligenz, woher kommt sie?
Spielt die Umgebung, das Milieu eine
18 Frau Meichsner hat Rolle? Oder hat man das alles von den
sich das Leben in ei- Eltern geerbt?
nem Entwicklungs-
land leichter vorge- Prof. Heller:
stellt. Also man kann diese Frage nur sehr allge-
mein beantworten. Und zwar auf der
436

Grundlage der Erkenntnisse, die wir aus scheidet, werden natürlich heute auch teil-
Zwillingsstudien gewonnen haben. Gene- weise andere Fähigkeiten gefordert und
rell muss man sich immer klar machen: Jede entsprechend hoch geschätzt. Etwa im Be-
Intelligenzentwicklung ist eine Wechselwir- reich neuer Technologien oder in der Infor-
kung zwischen den Fähigkeiten, also der matik.
Anlage, und der Förderung durch die Um- Interviewer:
welt! Das heißt, das was ich zu einem Herr Professor Heller, wir danken Ihnen für
bestimmten Zeitpunkt mit Intelligenztests dieses Gespräch.
messe, ist nicht die reine Anlage, das reine
Fähigkeitspotenzial, sondern immer auch Hörtext 3: Aufgaben 19–25
ein Ergebnis dessen, was ich und was mög- Sie hören ein Gespräch mit Professor Heller
licherweise auch die Eltern und andere, die zum Thema »Intelligenzforschung«.
für meine Erziehung und Sozialisation ver- Sie hören dieses Gespräch zweimal.
antwortlich sind, gemacht haben, was un- Lesen Sie jetzt die Aufgaben 19–25.
terstützt worden ist. Hören Sie nun den Text ein erstes Mal.
Interviewer: Schreiben Sie beim Hören die Antworten
Nun hat man ja den Eindruck, dass die auf die Fragen 19 bis 25.
Gesellschaft sehr weitgehend bestimmt, Notieren Sie Stichwörter.
was als dumm angesehen wird und was als Intelligenzforschung
intelligent. (0) Beispiel:
Prof. Heller: Wann verlangen (0) Wenn man sich
Der Übergang von dumm zu intelligent ist Arbeitgeber einen [um eine Stelle / einen
fließend. Und das, was Intelligenztests mes- Intelligenztest? Arbeitsplatz] bewirbt
sen, ist ja auch nicht die Intelligenz an sich, 19 Was prüfen die 19 –––––––––––––––
sondern solche Tests messen vielmehr nur Testaufgaben in –––––––––––––––––
die Intelligenzunterschiede zwischen den verschiedenen Be- –––––––––––––––––
einzelnen Individuen. Das gilt übrigens ge- reichen?
nauso, wenn ich die Leistungsmotivation 20 Was erfassen mo- 20 –––––––––––––––
oder die Interessen messe: Ich messe nie- derne Intelligenz- –––––––––––––––––
mals das Merkmal an sich, ich messe immer Messungen? –––––––––––––––––
nur die Unterschiede bezüglich Leistungs-
motivation, Interessen, usw. zwischen den 21 Welche zwei Fakto- 21 a) ––––––––––––
verglichenen Schülern. ren sind für die Ent- –––––––––––––––––
Außerdem gibt es die Intelligenz gar nicht, wicklung von Intel- b) –––––––––––––––
sondern Intelligenz ist immer in einem be- ligenz von Bedeu- –––––––––––––––––
stimmten kulturellen und gesellschaftlichen tung?
Kontext definiert. Und wenn man Intelli- 22 Was wird in einem 22 –––––––––––––––
genz mal ganz allgemein definiert als die Intelligenztest tat- –––––––––––––––––
Fähigkeit, sich mit Hilfe des Denkens an sächlich gemessen? –––––––––––––––––
neue Situationen anzupassen, neue Aufga- 23 Wie definiert Pro- 23 –––––––––––––––
ben zu bewältigen, dann wird klar, dass in fessor Heller Intelli- –––––––––––––––––
unserer Zeit, in einer hochtechnisierten Ge- genz ganz allge- –––––––––––––––––
sellschaft, andere Anforderungen an uns ge- mein? (eine Ant-
stellt werden, als etwa in einer rein agrari- wort genügt)
schen Gesellschaft vor hundert Jahren. Oder
in einem ganz anderen Erdteil, sagen wir 24 Warum gibt es die 24 –––––––––––––––
zum Beispiel in einer Situation, in der sich absolute Intelligenz –––––––––––––––––
australische Ureinwohner befinden, die gar nicht? –––––––––––––––––
ganz andere Aufgaben in ihrer Lebenssitua- 25 Welche Folgen hat 25 –––––––––––––––
tion bewältigen müssen. Also insofern gibt der Wandel der Ge- –––––––––––––––––
es die absolute Intelligenz gar nicht, sondern sellschaft für den –––––––––––––––––
sie ist immer abhängig von der jeweiligen Menschen heute?
gesellschaftlichen und kulturellen Umwelt.
Und insoweit sich unsere Situation heute Ergänzen Sie Ihre Stichwörter. Sie hören
von der von vor 50 oder 100 Jahren unter- jetzt den Text ein zweites Mal.
437

Test 7 Wochenblatt: Und in der Grammatik findet


Grammatiken und das so genannte richtige er dann, dass er einen Fehler gemacht hat.
Deutsch (DSH, Universität Hannover) Peter Eisenberg: Das kommt auf die Gram-
Wochenblatt: Herr Eisenberg, Sie sind der matik an.
Autor einer viel beachteten Grammatik der Wochenblatt: Also gibt es für Sie kein allge-
deutschen Sprache. Wozu braucht man ei- mein anerkanntes Regelwerk für die deut-
gentlich eine Grammatik? sche Sprache?
Peter Eisenberg: Eine Grammatik als Ge- Peter Eisenberg: Ja und nein. Um hier einen
brauchsbuch soll Auskunft darüber geben, Schritt weiterzukommen, muß man sich
was richtig und was falsch ist. Eine Gram- zunächst darüber klar werden, was Gram-
matik des Deutschen stellt fest, was zum matiken sind und vor allem wie sie zu-
Deutschen gehört und was nicht. stande kommen oder anders gesagt, in wel-
chem Verhältnis sie zur Sprache stehen.
Wochenblatt: Kann man das im Einzelfall
immer zweifelsfrei klären? Wochenblatt: Aha.
Peter Eisenberg: Das Verhältnis von Ge-
Peter Eisenberg: Da sprechen Sie einen brauchsgrammatik und Sprache wird ganz
wichtigen Punkt an. Das Richtige ist für deutlich, wenn man sich einmal versucht
eine Gebrauchsgrammatik nicht einfach vorzustellen, es gäbe keine Grammatik. Wir
richtig, sondern es wird da meistens feiner gehen außerdem davon aus, dass der Wille
abgestuft. Man sagt nicht einfach »Das ist zum richtigen und sogar guten Deutsch
falsch«, sondern »Das ist kaum noch ge- nicht von der Existenz einer Grammatik
bräuchlich.« oder »gebietsweise schon abhängt. Wer ohne eine Grammatik richtig
möglich«. Man spricht auch von »unschön« und gut sprechen und sich dabei nicht auf
oder »gewählt«, »gekünstelt« oder »um- sich selbst verlassen will, kann nichts weiter
ständlich«. Diese und viele andere wer- tun, als andere Sprecher zu fragen, ob man
tende Prädikate verwendet zum Beispiel so und so sagen könne.
die Duden-Grammatik zur Kennzeichnung
Wochenblatt: Ja, aber was nützt das? Da
von Ausdrücken, die für die große Mehr-
könnte ja jeder von jedem gefragt werden.
heit der Sprecher des Deutschen selbstver-
ständlich sind. Peter Eisenberg: Richtig! Und deswegen
kann man von seinem Nachbarn oder Kol-
Wochenblatt: Was meinen Sie mit selbstver- legen oder irgendjemandem sonst keine
ständlich? bessere Auskunft bekommen kann als von
Peter Eisenberg: Ich meine, dass normaler- sich selbst.
weise Wörter und Wendungen benutzt wer- Wochenblatt: Und was ist, wenn mir je-
den, ohne dass man sich überhaupt um die mand sagt: »Du sprichst aber ein schlechtes
Meinung einer Grammatik kümmert. Deutsch.«
Wochenblatt: Können Sie uns ein Beispiel Peter Eisenberg: Dann heißt das einfach:
geben? »Dein Deutsch ist anders als mein
Peter Eisenberg: Gerne. Jemand wird ge- Deutsch.«
fragt »Warum kommst du so spät?« und er Wochenblatt: Gilt das auch für die Duden-
antwortet »Ich komme jetzt erst, weil ich Grammatik?
hab’ noch gearbeitet.« Solche Ausdrücke Peter Eisenberg: Na ja, nun haben die Au-
kommen im gesprochenen Deutsch ziem- toren der Duden-Grammatik natürlich
lich häufig vor, aber sie gelten unter vielen schon versucht, nicht nur ihr eigenes
Grammatikern als falsch. Deutsch als Grundlage zu verwenden. Sie
Wochenblatt: Sind Sie denn nicht falsch? haben sehr viele Meinungen eingeholt. Im
Peter Eisenberg: Genau das kann man eben Prinzip kann aber auch die Duden-Gram-
nicht so einfach sagen. Wenn jemand unsi- matik kein allgemein gültiges Sprachge-
cher ist, ob dieses oder jenes richtig oder setzbuch sein.
falsch ist, und greift daraufhin zu einer Wochenblatt: Trotzdem sehen viele deut-
Grammatik, dann hat sich sein Verhältnis sche Muttersprachler sie als solches an.
zur Sprache schon entscheidend geändert. Oder?
Er ist zu ihr auf Distanz gegangen, er ist Peter Eisenberg: Das mag schon sein. Doch
dabei, seine Sprechweise mit »dem Deut- wenn eine Grammatik als explizite, kodifi-
schen« zu vergleichen. zierte Norm einmal anerkannt ist, so be-
438

weist das nur, dass die Existenz einer be- und zwar in chronologischer Reihenfolge.
stimmten Sprachausprägung, etwa das Die letzte Frage bezieht sich abschließend
Hochdeutsche, als weitgehend unabhängig auf den ganzen Text.
von den Sprechern anerkannt ist. Die Gram- 1. Wozu braucht man nach Eisenberg eine
matik als kodifizierte Norm verhilft einer Grammatik?
bestimmten Sprachausprägung zum An-
(1) Um festzustellen, wem Deutsch ge-
schein des Natürlichen.
hört.
Wochenblatt: Und diese Natürlichkeit ist (2) Um festzustellen, wer Deutsch
aber eine Illusion. spricht.
Peter Eisenberg: Ja, aber so ist das nun mal. (3) Um festzustellen, was Teil der deut-
Zwar mag die Wissenschaft längst wissen schen Sprache ist.
und auch sagen, dass »das Hochdeutsche« (4) Um festzustellen, wer Auskunft über
nicht existiere, dass die Sprache des Einen Fehler gibt.
nicht schlechter sei als die des Anderen und 2. Was sagt Eisenberg über Gebrauchs-
dass es höchstens gewisse praktische grammatiken?
Gründe für eine sprachliche Vereinheitli- (1) Sie klären eindeutig, was falsch und
chung gebe: Sie werden wenig an der Vor- was richtig ist.
stellung ändern, man könne mit Hilfe der (2) Sie differenzieren zwischen verschie-
Grammatik zu richtigem Deutsch gelangen. denen sprachlichen Werturteilen.
Wochenblatt: Also bleibt es dabei: Die (3) Sie sind kaum noch gebräuchlich.
Leute werden sich gegenseitig vorwerfen, (4) Sie sprechen einen wichtigen Punkt
schlechtes Deutsch zu sprechen und sich an.
dabei auf die eine oder andere Grammatik 3. Was ist für die meisten Sprecher Eisen-
berufen. bergs Meinung nach selbstverständlich?
Peter Eisenberg: Nicht unbedingt. Man (1) Dass man spricht, ohne sich um die
kann ja auch eine neue, bessere Grammatik Grammatik zu kümmern.
schreiben, die die soeben angedeuteten wis- (2) Dass man spricht, ohne Fehler zu
senschaftlichen Ergebnisse mit einbezieht machen.
und die daher in ihren Wertungen erstens (3) Dass man die Duden-Grammatik
vorsichtiger ist und zweitens gründlicher verwendet.
informiert, d. h. mehr verschiedene sprach- (4) Dass man zur Mehrheit der Sprecher
liche Varianten in ihren Beschreibungen be- gehört.
rücksichtigt. 4. Was sagt Eisenberg über die Konstruk-
Wochenblatt: Herr Eisenberg, wir danken tion »weil ich hab’ noch gearbeitet«?
Ihnen für dieses Gespräch. (1) Solche Fehler werden leider sehr oft
––––––––––––––––––––––––––––––––––––– gemacht.
Fiktives Interview, Umarbeitung eines Ab- (2) Solche Sätze sind völlig richtig.
schnitts aus: Peter Eisenberg: Grundriß der (3) Solche Konstruktionen hört man oft.
deutschen Grammatik. Stuttgart; Weimar 1994 (4) Solche Ausdrücke findet man in vie-
(Metzler), 17 ff. len Grammatiken.
5. Was könnte nach Eisenberg ein Grund
Aufgaben sein, etwas in einer Grammatik nachzu-
Dieser Prüfungsteil setzt sich sowohl aus schlagen?
offenen Fragen als auch aus Fragen zum (1) Man möchte wissen, ob ein bestimm-
Ankreuzen (Multiple Choice) zusammen. ter Ausdruck richtig oder falsch ist.
Bei den Multiple-Choice-Fragen stehen je- (2) Man möchte Deutsch mit einer ande-
weils vier Lösungsmöglichkeiten zur Aus- ren Sprache vergleichen.
wahl, von denen aber nur eine richtig ist. (3) Man möchte sein Verhältnis zur
Kreuzen Sie daher nur eine Lösungsmög- Grammatik ändern.
lichkeit an! (4) Man möchte sich von seinen Fehlern
Bevor Sie nun den Hörtext ein zweites Mal distanzieren.
abschnittsweise zu hören bekommen, lesen 6. Was muss man Eisenbergs Meinung
Sie sich die Fragen und Antwortmöglich- nach tun, um zu klären, ob man in
keiten zur Vorbereitung durch! Die Fragen Grammatiken allgemein gültige Sprach-
beziehen sich jeweils auf einen Abschnitt regeln finden kann?
439

7. Eisenberg stellt ein Gedankenexperi- (1) Sie sollte so preiswert sein, dass
ment an. Wie könnte man die Vorausset- mehr Leute sie kaufen können.
zung noch ausdrücken? (2) Sie sollte mehr Rücksicht auf die
(1) Angenommen, alle wollten gutes deutsche Dialektik nehmen.
Deutsch sprechen. (3) Sie sollte die neueren wissenschaftli-
(2) Angenommen, es gäbe kein richtiges chen Erkenntnisse einbeziehen.
Deutsch. (4) Sie sollte in verschiedenen Varianten
(3) Angenommen, man könnte sich auf publiziert werden.
niemanden verlassen. 13. Worum geht es in dem Gespräch mit
(4) Angenommen, es gäbe keine Gram- Peter Eisenberg?
matik.
8. Was meint Eisenberg?
(1) Was grammatisch richtig und falsch Literatur
ist, das wissen andere immer besser Alderson, J. Charles; Clapham, Caroline;
als man selbst. Wall, Dianne: Language Test Construction
(2) Was grammatisch richtig und falsch and Evaluation. Cambridge 1995.
ist, das wissen andere auch nicht Bickes, Gerhard: »DSH – TESTDAF –
besser als man selbst. TOEFL: Thesen zu einer Umgestaltung
(3) Was grammatisch richtig und falsch der Prüfungspraxis in Deutsch als
ist, das weiß niemand besser als man Fremdsprache für ausländische Studien-
selbst. bewerber«, Info DaF 25, 1 (1998), 97–103.
(4) Was grammatisch richtig und falsch Bolton, Sybille: »TESTDAF«. In: Wolff, Ar-
ist, das weiß mein Nachbar besser als min; Tanzer, Harald (Hrsg.): Sprache –
mein Kollege. Kultur – Politik. Regensburg 2000, 342–353
9. Die Duden-Grammatik ist kein allge- (Materialien Deutsch als Fremdsprache,
mein gültiges Sprachgesetzbuch. 53).
Warum meint Eisenberg, dass sie trotz- FaDaF (Hrsg. von einer Arbeitsgruppe im
dem doch etwas besser sei als die Mei- Auftrag des FaDaF): Deutsche Sprachprü-
nung eines Einzelnen? fung für den Hochschulzugang. DSH Hand-
10. Was geschieht Eisenbergs Meinung buch für Prüferinnen und Prüfer. Castrop-
nach, wenn eine Grammatik von den Rauxel 2001.
meisten Sprechern einer Sprache als all- Grotjahn, Rüdiger: »Testtheorie: Grund-
gemeine Sprachnorm anerkannt wird? züge und Anwendungen in der Praxis«.
(1) Die in dieser Grammatik beschrie- In: Wolff, Armin; Tanzer, Harald (Hrsg.):
bene Sprachform bekommt den An- Sprache – Kultur – Politik. Regensburg
schein des Natürlichen. 2000, 304–341 (Materialien Deutsch als
(2) Die Existenz einer bestimmten Spra- Fremdsprache, 53).
che wird auch von anderen akzep- Grotjahn, Rüdiger; Kleppin, Karin: »Test-
tiert. DaF: Stand der Entwicklung und einige
(3) Das ist der Beweis, dass Hoch- Perspektiven für Forschung und Praxis«.
deutsch die einzig richtige Variante In: Aguado, Karin; Riemer, Claudia
des Deutschen ist. (Hrsg.): Wege und Ziele. Zur Theorie, Empi-
(4) Die Duden-Grammatik wird von im- rie und Praxis des Deutschen als Fremdspra-
mer mehr Menschen gemocht. che (und anderer Fremdsprachen). Festschrift
11. Nennen Sie wenigstens zwei Dinge in für Gert Henrici zum 60. Geburtstag. Balt-
Bezug auf die Sprache und die Gramma- mannsweiler 2001, 419–432 (Perspektiven
tik, die in der Wissenschaft laut Text Deutsch als Fremdsprache, 15).
inzwischen allgemein anerkannt wer- Gutzat, Bärbel; Pauen, Peter; Voss, Josef:
den. »Computer- und Interneteinsatz bei Test-
12. Eisenbergs Vorschlag, um zu verhin- DaF« (Beitrag zur 21. AKS-Tagung in
dern, dass sich die Leute über richtiges Saarbrücken), 2000. In: www.testdaf.de/ver-
und falsches Deutsch streiten, besteht oeffentlichungen/aks.html.
darin, eine bessere Grammatik zu Katz, Verena; Schroth-Wiechert, Sigrun:
schreiben. Besser inwiefern? »Die DSH und projektorientierter Unter-
440

richt: Utopie oder Chance?«. In: Info DaF Kühn, Peter: »Lernziel: Vorlesungen verste-
29, 5 (2002), 459–463. hen. Zur Prüfungspraxis in der PNdS/
Klein-Braley, Christine: »Objektives Erfas- DSH«. In: ders. (Hrsg.): Hörverstehen im
sen von Hör- und Leseverstehen. Einige Unterricht Deutsch als Fremdsprache: theo-
Erkenntnisse aus der Theorie der Lei- retische Fundierung und unterrichtliche Pra-
stungsmessung und deren Bezug zur xis. Frankfurt am Main: Lang, 1996
Prüfung zum Nachweis deutscher (Werkstattreihe Deutsch als Fremdspra-
Sprachkenntnisse«, Info DaF 19, 6 (1998), che, 53), 93–148.
649–663. Perlmann-Balme, Michaela: »Formen und
Koreik, Uwe; Mielke, Frank: »DSH-Kurse Funktionen von Leistungsmessung und
auf dem Prüfstand«. Erscheint in: Bernd -kontrolle«. In: Helbig, Gerhard; Götze,
Voss (Hrsg.): Fremdsprachenunterricht auf Lutz; Henrici, Gert; Krumm, Hans-Jürgen
dem Prüfstand. Innovation – Qualität – Eva- (Hrsg.): Deutsch als Fremdsprache. Ein in-
luation (Veröffentlichungen des 19. Kon- ternationales Handbuch. Band 2. Berlin;
gresses für Fremdsprachendidaktik der New York 2001, 994–1006.
Deutschen Gesellschaft für Fremdspra- Projektgruppe TestDaF: »TestDaF: Konzep-
chenforschung vom 4.–6.10.2001 in Dres- tion, Stand der Entwicklungen, Perspek-
den). tiven«, Zeitschrift für Fremdsprachenfor-
Koreik, Uwe: »TestDaF – Zum Stand der schung 11, 1 (2000), 63–82.
Dinge«, daf-aktuell 1 (2002), 8–11. Schmidt, Reiner; Neubauer, Fritz; Köster,
Krekeler, Christian: »Die Grammatik fehlt! Lutz (Hrsg.): Curriculum zur Deutschen
Fehlt die Grammatik? Rückwirkungsme- Sprachprüfung für den Hochschulzugang
chanismen von TestDaF und DSH«, Info (DSH). Bielefeld 1999, Manuskriptkopie.
DaF 29, 5 (2002), 441–458. TestDaF-Institut Hagen (Hrsg.): Informatio-
Kühn, Peter (Hrsg.): Hörverstehen im Unter- nen für Hochschulen in Deutschland. Hagen
richt Deutsch als Fremdsprache: theoretische 2001, Manuskriptkopie.
Fundierung und unterrichtliche Praxis. Wintermann, Bernd: »DSH und TESTDAF –
Frankfurt am Main: Lang, 1996 (Werk- Sprachprüfungen auf dem Prüfstand«,
stattreihe Deutsch als Fremdsprache, 53). Info DaF 25, 1 (1998), 104–110.

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