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VU Beobachtungsstudien

Matthias Gondan, Psychologie, Universitä t Innsbruck

Thema: Analyse von Interventionsstudien

Aufgabe 1
Recherchieren Sie nach irgendeiner Beobachtungs- bzw. Korrelationsstudie (nach 2007
verö ffentlicht) aus der Psychologie oder meinetwegen auch aus einem anderen Fach, z.B.
Epidemiologie und prü fen Sie, auf welche Punkte der STROBE-Checkliste eingegangen wird.
Sie mü ssen nicht alle Punkte durchgehen, schauen Sie vielleicht nach 10 davon. Geben Sie
sich aber ruhig ein wenig Mü he, Sinn der Ü bung ist, die STROBE-Checkliste
kennenzulernen.
• Wenn Sie einen Punkt gefunden haben, markieren Sie ihn in der pdf-Datei des
Artikels grü n und schreiben Sie kurz per Kommentarfunktion, welcher es ist.

• Wenn Sie einen Punkt nicht gefunden haben, markieren Sie die Stelle in der pdf-
Datei des Artikels gelb, wo er hin mü sste.

Mit dem Adobe Reader kann man Textabschnitte in unterschiedlicher Farbe markieren wie
mit einem Textmarker. Evtl. funktioniert es auch mit anderen pdf-Viewern.

Aufgabe 2
In der Lidcombe-Studie (Jones et al., 2005) wurden stotternde Kinder auf zwei
Therapiearme randomisiert, Lidcombe-Intervention versus Treatment as usual. Beachten
Sie bitte, dass der Datensatz 03-lidcombe.xlsx von mir generiert wurde, es stimmen also
weder Gruppengrö ße noch Ergebnisse mehr mit dem Artikel ü berein.
Wenn von vorneherein bekannt ist, dass bestimmte Untergruppen von Patienten
unterschiedlich abschneiden (z.B. sind Jungen stä rker betroffen als Mä dchen), dann sollte
man das in der Auswertung berü cksichtigen. Nehmen Sie also Geschlecht als Kovariate in
die Analyse. Wenn Daten vom Zustand vor Therapie vorliegen (Stottern vor Therapie usw.),
dann sollte man das ebenfalls berü cksichtigen. Wem es vorher schlechter ging als dem
Durchschnitt, der schneidet meist auch nach Therapie eher schlechter ab als die anderen.
Die Baseline-Performance sollte daher immer als kontinuierliche Kovariate in die Analyse
eingehen.
In SPSS: Analysieren/Allgemeines Lineares Modell/Univariat…
• Abhä ngige Variable: klar
• Faktoren: Therapie, Sex
• Kovariate: T0
• Modell: Nicht das gesä ttigte Modell, sondern bitte “Anpassen” und Sex und Therapy
und T0 als Haupteffekte aufnehmen. Keine Interaktion. Quadratsumme auf Typ III
(voreingestellt) und Konstanten Term einschließen (auch voreingestellt)
• Optionen: Mittelwerte anzeigen fü r Therapy und Haken bei “Haupteffekte
vergleichen”
Betrachten Sie den SPSS-Output und versuchen Sie, die folgenden Informationen zu
extrahieren:
a) Geschä tztes Randmittel fü r die Lidcombe-Therapie: 1.53 % gestotterte Silben.

b) Geschä tztes Randmittel fü r die TAU: 2.48 % gestotterte Silben. Siehe a.

c) Paarvergleich der Therapien mit Konfidenzintervall: Differenz beträ gt .95 %


gestotterte Silben (95% CI von .15 % bis 1.75 %) zugunsten der Lidcombe-Therapie.

Anmerkung. Die Gruppenmittel in a und b sind gewissermaßen Phantasiewerte. Die werden


normalerweise nicht berichtet, und SPSS zeigt auch keine Standardabweichung dafü r an,
nur einen Standardfehler, und das ist etwas anderes. Wir brauchen die geschä tzten
Randmittel lediglich fü r die Schä tzung des “kovariatenadjustierten” Therapieeffekts, also
deren Differenz mit Konfidenzintervall.
Stattdessen berichten Sie die beobachteten Gruppenmittelwerte und deren SD, und Sie
werden sehen, die weichen etwas von den “geschä tzten Randmitteln” ab. Dies liegt daran,
dass es nicht in beiden Therapiegruppen exakt gleich viele Buben und Mä dchen gibt. Die
hier wiedergegebenen sog. “geschä tzten Randmittel” beziehen sich auf ein hypothetisches
Szenario, in dem die Geschlechterverteilung in beiden Gruppen exakt gleich ist und zur
Baseline alle gleich stottern.
d) Beobachteter Mittelwert und SD in den beiden Gruppen (in SPSS z.B. per t -Test):
Lidcombe: M = 1.77 ; SD = 1.87
TAU: M = 2.30 ; SD = 2.00

Literatur
Jones, M., Onslow, M., Packman, A., Williams, S., Ormond, T., Schwarz, I., & Gebski, V. (2005).
Randomised controlled trial of the Lidcombe programme of early stuttering intervention.
BMJ, 331(7518), 659.

Code (SPSS)

Syntax:
DATASET ACTIVATE DataSet2.
UNIANOVA Outcome BY Therapy Sex WITH Baseline
/METHOD=SSTYPE(3)
/INTERCEPT=INCLUDE
/EMMEANS=TABLES(Therapy) WITH(Baseline=MEAN) COMPARE ADJ(LSD)
/EMMEANS=TABLES(Sex) WITH(Baseline=MEAN) COMPARE ADJ(LSD)
/PRINT ETASQ DESCRIPTIVE
/CRITERIA=ALPHA(.05)
/DESIGN=Therapy Sex Baseline.

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