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GRID-HAMD-17

GRID-HAMD-21
Strukturiertes klinisches Interview für Depression

H A M D

Bad Mergentheim, 2012

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Einführung in das Strukturierte klinische Interview GRID-HAMD
GRID-HAMD17
GRID-HAMD-21

Die GRID Hamilton Rating Scale for Depression (GRID-HAMD) ist eine modifizierte Versi-
on der Hamilton Rating Scale for Depression (HAMD), welche von Max Hamilton im Jahre
1960 entwickelt wurde. Eine wesentliche Schwierigkeit bei der Anwendung früherer Versi-
onen der HAMD besteht darin, dass zwei wichtige Dimensionen der Symptomschwere –
Intensität und Häufigkeit – gleichzeitig in Betracht gezogen werden müssen, um eine ein-
zelne Bewertung vorzunehmen. Es gibt keine Richtlinien, welche dem Anwender helfen
könnten, den Beitrag der beiden Dimensionen zur Symptomschwere zu bestimmen. Die
GRID-HAMD wurde entwickelt, um dem Anwender zu ermöglichen, für jedes relevante
Symptom die Dimensionen Intensität und Häufigkeit unabhängig voneinander in Betracht
zu ziehen.
Das GRID ist ein Bewertungsraster, welches die Zuweisung der Messwerte aufgrund der
Intensität und Häufigkeit der Symptome erleichtert. Die Intensität wird auf der vertikalen
Achse des Rasters und die Häufigkeit auf der horizontalen Achse bewertet. Die Intensität
umfasst Aspekte der Symptomstärke, des subjektiven Leids und der Funktionsbeeinträch-
tigung und wird auf einer i. d. R. fünfstufigen Skala bewertet als „nicht vorhanden“, „mild“,
„moderat“, „schwer“ oder „sehr schwer“. Einige Items weisen eine dreistufige Intensitäts-
skala auf mit den Stufen „nicht vorhanden“, „mild“ und „ausgeprägt“. Die Symptomhäufig-
keit wird bewertet anhand der Skala „nicht vorhanden“, „gelegentlich“, „Großteil der Zeit“
und „fast die ganze Zeit“. Anhand des Rasters werden Messwerte der Symptomschwere
zwischen 2 und 4 vergeben (wie bei früheren Versionen). Symptomspezifische Beispiele
für Intensität und Häufigkeit kann der Anwender direkt dem Raster entnehmen.
Die GRID-HAMD wurde entwickelt, um die Anwendung und Bewertung einerseits zu ver-
einfachen und andererseits zu standardisieren. Die Itembeschreibungen wurden adaptiert,
um die Reliabilität der Skala zu steigern und ihre Anwendbarkeit bei ambulanten Patienten
zu verbessern. Die GRID-HAMD beinhaltet einen strukturierten Interviewleitfaden sowie
eine Serie von erklärenden Bewertungskonventionen. Als strukturiertes klinisches Inter-
view ist die GRID-HAMD für die Anwendung durch erfahrene Interviewer vorgesehen, wel-
che ein angemessenes Training in der Depressionsdiagnostik sowie im Umgang mit dem
GRID-System erhalten haben.

Urheberinformation:
Originalfassung:
Die GRID-HAMD wurde entwickelt von der Depression Rating Scale Standardization
Team (DRSST) Gruppe: Per Bech, Nina Engelhardt, Ken Evans, Amir Kalali, Kenneth
Kobak, Josh Lipsitz, Jason Olin, Jay Pearson, Margaret Rothman, Janet B.W. Williams.

Deutsche Fassung:
Die deutsche Übersetzung und Adaption wurde erstellt von Andreas Schmitt, Bernhard
Kulzer & Norbert Hermanns; Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim
(FIDAM), Deutschland, 2012.
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Instruktion für den Anwender
Die folgenden Erklärungen helfen Ihnen, das strukturierte klinische Interview anhand der
GRID-HAMD effektiv und präzise zu gestalten und mithilfe der Items reliable Bewertungen
der Symptomatik vorzuzunehmen.

(1) Interviewfragen
Standardisierte Interviewfragen finden sich jeweils auf der links unter dem Itemraster.
- Hauptfragen (Fettdruck) sollten grundsätzlich gestellt und dabei wörtlich wiederge-
geben werden.
- Folgefragen (Normaldruck) sollten zusätzlich gestellt werden, wenn nähere Informa-
tionen benötigt werden oder noch Klärungsbedarf besteht. Es sollte solange ge-
fragt werden, bis genügend Informationen zur sicheren Bewertung vorliegen.
- Zusatzfragen (in Klammern) sind als optional zu betrachten.
- Eigene Fragen können formuliert gewählt werden, um zusätzliche Informationen zu
erhalten. Dabei können z.B. Details zu einem Symptom oder einer spezifischen Si-
tuationen mittels offener Fragen (z.B. „Können Sie das bitte genauer beschrei-
ben?“) erfragt werden.
Wenn eine hinreichende Informationsgrundlage zur Beantwortung des Items beste-
hen, kann anhand der Erläuterungen zur Intensität sowie Häufigkeit des Symptoms
(innerhalb des Rasters) die spezifische Bewertung der Symptomschwere erfolgen.

(2) Schriftzüge in Großbuchstaben


Bei allen Schriftzügen, welche vollständig in Großbuchstaben geschrieben sind (z.B.
„WENN JA“), handelt es sich um Anweisungen an den Interviewer. Diese sollten nicht
laut ausgesprochen werden.

(3) Interpunktion
Semikola und Kommata, welche in Itembeschreibungen und Symptomaufzählungen
vorkommen, separieren Alternativen und bedeuten „oder“. Sie beschreiben nicht Kon-
junktionen im Sinne von „und“. Das heißt, auch wenn mehrere Alternativen vorliegen
dürfen, ist grundsätzlich nur eine Alternative erforderlich, um eine positive Kodierung
(Symptom vorhanden) vorzunehmen. Zum Beispiel kann sich milde depressive Stim-
mung (s. Item 1) manifestieren in „Gefühlen der Traurigkeit, oder Entmutigung, oder
niedrigem Selbstwert, oder Pessimismus“.

(4) Bewertungskonventionen
Konventionen zur Erklärung des Items und Erleichterung der Beantwortung finden sich
jeweils auf der rechten Seite unter dem Itemraster.

(5) Symptombewertung
Die Symptombewertung ist vorzunehmen, indem innerhalb des Itemrasters dasjenige
Fenster markiert wird, welches die vom Patienten erlebte Symptomintensität und
Symptomhäufigkeit repräsentiert und/oder indem der entsprechende Wert auf dem
Antwortbogen (s. letzte Seite) markiert wird.

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Allgemeine Richtlinien
Bewertung der Symptomschwere anhand der vergangenen sieben Tage
Die GRID-HAMD ist konzipiert zur Erfassung der Schwere depressiver Symptome wäh-
rend der vergangenen sieben Tage im Vergleich zu dem gewöhnlichen (nicht-depressiven)
Erleben. Ziehen Sie die gesamte Woche in Betracht. Wenn sich der Patient zum Beispiel
während der letzten drei Tage besser gefühlt hat, betrachten Sie auch die vier vorherigen
Tage, um eine Bewertung der durchschnittlichen Symptomintensität und -häufigkeit wäh-
rend der gesamten Woche vornehmen zu können. Stellen Sie auch sicher, dass sich der
Patient über den einwöchigen Zeitbezug der Fragen im Klaren ist, und dass er versteht,
dass die der Ausdruck „letzte Woche“ die vorangegangenen sieben Tage meint und nicht
die letzte Arbeitswoche oder Ähnliches.

Veränderung im Vergleich zum prämorbiden Zustand.


Allgemein wird ein Symptom nur als vorhanden bewertet, wenn es eine Veränderung ge-
genüber dem Zustand vor Beginn der depressiven Symptomatik darstellt. Versuchen Sie
einen zweimonatigen Zeitraum zu identifizieren, der frei von depressiven Symptomen ist,
und nutzen Sie diesen als Vergleichsmaßstab. Zum Beispiel werden chronische Schlafstö-
rungen, welche bereits vor Beginn der Depression bestanden, nicht bewertet, es sei denn,
die Schlafstörungen sind im Rahmen der Depression stärker geworden. Nichtsdestotrotz
mag der Beginn der Depression nicht leicht zu bestimmen sein. Sie sollten daher Ihr klini-
sches Urteil nutzen, um zu entscheiden, ob chronische Symptome als Teil einer bereits
zuvor vorhandenen depressiven Symptomatik aufgetreten sind. In diesem Fall würden sie
als vorhanden bewertet.
Beachten Sie folgende Ausnahme für komorbid bestehende Angststörungen:
Angstsymptome werden auch dann als vorhanden bewertet, wenn sie als Teil einer
komorbiden Angststörung auftreten, selbst wenn diese bereits früher bestand als die De-
pression und mit Beginn der Depression keine Symptomverstärkung erfolgt ist.

GRID Richtlinien
Die Richtlinien zur Bewertung sollten mithilfe klinischer Urteilsfindung angewendet werden.
Sie haben einen geringen Eigenspielraum, um die Bewertung um einen Punkt zu steigern
oder zu verringern, falls die Ankerinformationen das Symptom nicht adäquat abbilden.
Dies sollte allerdings in nicht mehr als 10% der Evaluationen der Fall sein.

Vermeidung von Über- und Unterschätzung


Sie sollten anhand des Rasters grundsätzlich diejenige Bewertung vornehmen, welche am
besten die erlebte Symptomatik beschreibt. Die Befragung sollte solange fortgesetzt wer-
den, bis genügend Information gewonnen wurde, um eine sichere Bewertung anhand des
Rasters vorzunehmen.

Vermeidung eines Halo-Effekts


Jedes Item der GRID-HAMD erfordert eine unabhängige Bewertung. Vermeiden Sie eine
Urteilsbildung aufgrund des Gesamteindrucks oder aufgrund besonders hervorstechender
Symptome (z.B. Suizidgedanken). Allerdings geben Patienten häufig bei der Befragung zu
einem Item Informationen preis, welche der Beantwortung eines anderen Items dienen
können. Diese sollten Sie durchaus miteinbeziehen.
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Bedeutung von Beeinträchtigung/Behinderung
Funktionsbeeinträchtigung und Behinderung sind Dimensionen der Schwere und stärker
beeinträchtigende Symptome werden gewöhnlich als schwerwiegender bewertet. Aller-
dings unterscheiden sich die HAMD Items untereinander insofern, als dass Funktionsbe-
einträchtigung in einigen Fällen ein erforderlicher Bestandteil der Symptomschwere ist und
in anderen Fällen nicht. Zum Beispiel kann die depressive Stimmung (Item 1) auch dann
als schwer bewertet werden, wenn der Patient seinen Alltag noch bewältigen kann.

Beachtung der vollständigen Bandbreite des Merkmals „Schwere“


Die GRID-HAMD wurde unter anderem angepasst, um die Nutzbarkeit bei ambulanten
Depressionspatienten zu verbessern. Allerdings umfasst die Schwerebewertung die ge-
samte Bandbreite depressiver Symptome (inklusive der z.T. sehr schweren Symptomatik
bei stationären Depressionspatienten). Deshalb werden einige Bewertungen (z.B. „voll-
ständige Leugnung“ bei Item 17, mangelnde Krankheitseinsicht) bei der Diagnostik von
leicht bis mittelgradig depressiven Patienten nur unwahrscheinlich vorkommen. Beachten
Sie daher grundsätzlich die gesamte Bandbreite der Symptomschwere, um die zutref-
fendste Bewertung vorzunehmen.

Kausalattribution
Wenn ein berichtetes Depressionssymptom eine Veränderung gegenüber dem prämorbi-
den Zustand darstellt, bewerten Sie es als vorhanden, ungeachtet der Zuordnung kausaler
Hintergründe. Berichtet ein Patient zum Beispiel während der vergangenen Woche
Bauchschmerzen gehabt zu haben, ist aber unsicher, ob diese durch schlechte Nah-
rungsmittel oder Anspannung hervorgerufen wurden, so bewerten Sie das Symptom als
vorhanden (s. Item 11, körperliche Angstsymptome).
Eine Ausnahme zu dieser Regel liegt vor, wenn der Interviewer sicher ist, dass das Symp-
tom eindeutig einer anderen Quelle als der Depression zugeschrieben werden kann.
Wenn ein Patient zum Beispiel angibt, einmalig und vorübergehend Übelkeit empfunden
zu haben, nachdem er Karussell gefahren war, sollte dies nicht als Depressionssymptom
bewertet werden.

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Patientenkennung

Patienteninitialen

Interviewer

Datum

Einleitung
Ich möchte Ihnen einige Fragen bezüglich der vergangenen sieben Tage stellen. Wie haben
Sie sich während dieser letzten Woche gefühlt, also seit... (WOCHENTAG)?

Notizen:

Bezugsrahmen
Wann hatten Sie zum letzten Mal einen zweimonatigen Zeitraum mit „normaler“ Stimmung?

Notizen:

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1. DEPRESSIVE STIMMUNG
Häufigkeit
Dieses Item erfasst Gefühle der Traurig- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
keit, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit und vorhanden der Zeit ganze Zeit
Wertlosigkeit. Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
Achtung: Dieses Item ist kein globales Maß unbedeu- 30% der Woche 75% der
der depressiven Symptomatik. tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Gefühle der Traurigkeit, Entmutigung,
niedriger Selbstwert, Pessimismus 0 1 1 2
Moderat Deutliche nonverbale Anzeichen
von Traurigkeit (z.B. den Tränen nahe), Ge-
fühle von Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit oder 1 2 3
Wertlosigkeit in Bezug auf einzelne Lebens-
aspekte
Schwer Starke Traurigkeit, Hoffnungslosig-
keit in Bezug auf die meisten Lebensaspekte,
Gefühle der völligen Hilflosigkeit oder Wertlo-
2 3 4
sigkeit
Sehr schwer Extreme Traurigkeit, therapie-
resistente Hoffnungslosigkeit oder Hilflosigkeit 3 4 4

Wie ist während der vergangenen Woche Ihre Stim-


Konventionen:
mung gewesen (verglichen mit „wenn Sie sich OK
fühlen“)? • Dieses Item ist kein globales Maß
von Depression. Es erfragt eines
Haben Sie sich betrübt oder depressiv gefühlt? Traurig von mehreren Kernsymptomen.
oder hoffnungslos? Hilflos? Wertlos? • Normale Stimmungsschwankungen
(Können Sie beschreiben, wie sich das für Sie angefühlt ohne klinische Bedeutung sollten mit
hat? Wie schlimm war das Gefühl?) „0“ bewertet werden.
Hebt sich Ihre Stimmung vielleicht, wenn etwas Gutes • Bewerte depressive Stimmung auch
passiert? dann als vorhanden, wenn der Pati-
(Geht die Depressivität weg, oder ist sie nur weniger ent diese auf reale Lebensprobleme
stark?) (z.B. Ehekonflikte) bezieht.
• Einige Patienten beschreiben eine
Wie lange fühlen Sie sich schon so? reduzierte Stimmung, ohne „Trau-
Was fühlen Sie in Bezug auf die Zukunft? rigkeit“ oder „Depression“ klar ein-
zugestehen (z.B. „Ich bin
Haben Sie häufig weinen müssen? WENN JA: Wie oft? down/gefühlstaub“). Bewerte auch
dies als symptomatisch.
Häufigkeit: • Nonverbale Signale (gebeugte Hal-
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie tung, wenig Blickkontakt, finsterer
sich so gefühlt? Blick, trauriger Ausdruck) dürfen
ebenfalls bewertet werden.
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt? • Bewerte nicht ärgerliche, reizbare
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so oder ängstliche Stimmung unter die-
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?) sem Item.

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2. SCHULDGEFÜHLE
Häufigkeit
Schuldgefühle sind definiert als Erleben, Nicht Zeitweise Großteil Fast die
etwas Schlechtes oder Falsches getan zu vorhanden der Zeit ganze Zeit
haben, und sind oft begleitet von Bedau- Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
ern oder Scham. Schuldgefühle sind nur auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
anzugeben, wenn diese ausgeprägt oder klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
unrealistisch sind.
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Selbstkritik, Selbstvorwürfe (z.B. „Ich
habe andere im Stich gelassen/enttäuscht.“) 0 1 1 2
Moderat Gefühle von Schuld, Reue, Scham;
Überzeugung, etwas Schlechtes oder Fal- 1 2 3
sches getan zu haben
Schwer Überwältigende Schuldgefühle;
glaubt, die Krankheit sei eine Strafe für Sün- 2 3 4
den
Sehr schwer Wahnvorstellungen (Versündi-
gungswahn), anklagende Halluzinationen 4 4

Sind Sie während der vergangenen Woche vielleicht


Konventionen:
besonders selbstkritisch gewesen, oder haben Sie
• Realistisch begründbare Schuldge-
sich vielleicht gefühlt, als hätten Sie jemanden ent-
fühle werden nicht bewertet (z.B.
täuscht oder im Stich gelassen? WENN JA: Was wa-
fühlt sich schlecht, da er nicht die
ren Ihre Gedanken?
Arbeitsleistung bringt, oder weil er
Haben Sie sich während der vergangenen Woche viel- sich nicht um die Kinder kümmern
leicht schuldig gefühlt für etwas, das Sie getan oder nicht kann), es sei denn diese sind über-
getan haben? (WENN JA: Wofür haben Sie sich schuldig trieben.
gefühlt?) (Was ist mit Dingen, die schon lange Zeit zurück • Uneindeutiges Empfinden von Selb-
liegen?) stunsicherheit (z.B. fühlt sich unat-
Wie stark schuldig haben Sie sich während dieser Woche traktiv für das andere Geschlecht)
gefühlt? wird nicht bewertet, es sei denn die
Selbstunsicherheit hat mit Selbst-
Glauben Sie, dass Ihre depressive Stimmung so etwas vorwürfen und Selbstkritik zu tun.
wie eine Bestrafung für mögliche Fehler sein könnte? • Unterscheide zwischen der Über-
(Haben Sie während der letzten Woche vielleicht Stim- zeugung, die Depression durch ge-
men gehört oder Visionen gehabt? WENN JA: Bitte er- machte Fehler selbst verschuldet zu
zählen Sie mir mehr darüber.) haben (milde oder moderate Intensi-
tät) und dem Glauben, die Depres-
sion sei eine Bestrafung (schwere
Häufigkeit: Intensität).
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie • Gefühle der Wertlosigkeit sind ein
sich so gefühlt? Aspekt der depressiven Stimmung
(Item 1) und werden nicht hier be-
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt? wertet, es sei denn sie werden be-
gleitet von Schuld.
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?)

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3. SUIZIDALITÄT
Häufigkeit
Dieses Item erfasst die gesamte Band- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
breite und Schwere suizidaler Absichten vorhanden der Zeit ganze Zeit
und Verhaltensweisen. Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Fühlt, das Leben sei nicht lebenswert,
aber hat nicht den Wunsch, zu sterben (z.B. 0 1 1 2
„Es ist mir egal, ob ich lebe oder tot bin.“)
Moderat Wünscht sich, tot zu sein; Gedan-
ken an Sterben, jedoch ohne Plan oder Ab-
sicht (z.B. „Würde ich von einem Bus überfah- 1 2 3
ren, wäre mir das egal.“; „Ich würde gern ein-
schlafen und nicht wieder aufwachen.“)
Schwer Deutliche suizidale Absicht oder
Plan; Ansätze von Suizidverhalten (z.B. einige 3 3 4
Schlaftabletten nehmen)
Sehr schwer Suizidversuch
4 4 4

Haben Sie während der vergangenen Woche vielleicht


Konventionen:
den Gedanken gehabt, dass das Leben nicht lebens-
• Beachte, dass manche Patienten
wert ist?
versuchen, ihre suizidalen Gedan-
WENN JA: Was genau haben Sie gedacht?
ken oder Verhaltensweisen zu ver-
Hatten Sie vielleicht den Gedanken, Sie seien tot bes- bergen oder herunterzuspielen.
ser dran? • Bewerte nicht Gefühle der Entmuti-
WENN JA: Können Sie mir bitte mehr darüber sagen? gung oder Entfremdung (z.B. „es hat
Hatten Sie vielleicht Gedanken daran, sich etwas an- alles keinen Sinn“, „niemand inte-
zutun oder sich zu verletzen? ressiert sich für mich“, etc.), es sei
WENN JA: Woran genau haben Sie gedacht? Haben Sie denn verbunden mit dem Gedanken,
tatsächlich etwas getan, um sich zu verletzen? das Leben sei nicht lebenswert.
• Beschäftigung mit dem Tod ohne
den Wunsch zu sterben, wird bewer-
Häufigkeit: tet als milde Intensität.
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie • Gefühl, das Leben sei eine Bürde,
sich so gefühlt? und Wunsch zu entkommen ohne
klare Gedanken an Selbstmord/Tod
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt? werden bewertet als milde Intensität.
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so • Suizidale Handlungen und Versuche
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?) werden als schwer bewertet, auch
wenn der Patient diese als Hilferuf,
Notizen: Racheakt, o. Ä. deklariert.
• Suizidgedanken oder -pläne werden
unabhängig von jeder Rechtferti-
gung (z.B. tödliche Krankheit) als
schwer bewertet.
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4. EINSCHLAFSTÖRUNGEN
Häufigkeit
Schwierigkeiten, einzuschlafen; verlänger- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
te Zeitdauer bis zum Einschlafen. vorhanden der Zeit ganze Zeit
Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild 30-59 Minuten bis zum Einschlafen
0 1 1 2
Ausgeprägt 60 Minuten und mehr bis zum
Einschlafen 1 2 2

Ich würde Sie nun gern über Ihren Schlaf während der Konventionen:
vergangenen Woche befragen.
• Nächtliche Schlafstörungen werden
Was waren Ihre üblichen Zeiten des Schlafengehens als solche bewertet, auch wenn der
und Aufstehens, bevor die Depression begann? Patient diese durch Mittagsschlaf o.
Ä. erklärt.
Haben Sie in der letzten Woche vielleicht Probleme
• Bewerte nicht Einschlafprobleme
mit dem Einschlafen gehabt?
aufgrund eindeutig externer Einflüs-
Wie lang hat es gewöhnlich gedauert, bis Sie einschlie- se, z.B. weinendes Baby, Party in
fen? der Nachbarschaft, etc.
Hat sich die Zeit, zu der Sie gewöhnlich ins Bett gehen, • Einschlafstörungen werden auch als
verändert seit Sie sich depressiv fühlen? vorhanden bewertet, wenn der Pati-
ent erst sehr spät zu Bett geht, weil
er nicht schlafen kann.
Häufigkeit: • Wenn der Patient während der letz-
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie ten Woche Schlaftabletten genom-
Probleme mit dem Einschlafen gehabt? men hat, bewerte die Intensität und
Häufigkeit von Einschlafstörungen
• In wie vielen Nächten der letzten Woche? (War es unter dem Gebrauch der Tabletten.
jede Nacht?) Wenn er nicht an jedem Tag Tablet-
ten genommen hat, bewerte die
Notizen: mittlere Intensität und Häufigkeit
während der gesamten Woche.

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5. DURCHSCHLAFSTÖRUNGEN
Häufigkeit
Nächtliches Erwachen und Wachliegen; Nicht Zeitweise Großteil Fast die
nach dem Einschlafen und bis zu 2 Stun- vorhanden der Zeit ganze Zeit
den vor dem normalen Erwachen. Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild 30-59 Minuten wach gelegen
0 1 1 2
Ausgeprägt 60 Minuten und mehr wach
gelegen 1 2 2

Sind Sie während der vergangenen Woche vielleicht


mal nachts aufgewacht? Konventionen:
WENN JA: Wie lang hat es gedauert, bis Sie wieder ein- • Nächtliche Schlafstörungen werden
schliefen? als solche bewertet, auch wenn der
Patient diese durch Mittagsschlaf o.
War Ihr Schlaf vielleicht ruhelos oder gestört? Ä. erklärt.
WENN JA: In wie vielen Nächten dieser Woche war Ihr • Bewerte nicht Schlafunterbrechun-
Schlaf ruhelos? gen aufgrund eindeutig externer Ein-
flüsse, z.B. weinendes Baby, Party
Häufigkeit: in der Nachbarschaft, etc.
• Gib sämtliche Schlafstörungen an.
• Wie oft sind Sie pro Nacht etwa aufgewacht? Wenn der Patient z.B. mitten in der
• In wie vielen Nächten der letzten Woche ist das vor- Nacht erwacht und nicht mehr ein-
gekommen? schläft, gib Durchschlafstörungen
sowie morgendliche (Item 6) an.
• Bewerte nicht Aufwachen, um auf
Toilette zu gehen, es sei denn das
Einschlafen dauert mind. 30 Min.
• Aufstehen ist nicht erforderlich für
Notizen: die Bewertung als ausgeprägt.
• Bei häufigem kurzem Wachsein,
summiere die Gesamtzeit im Wach-
zustand (z.B. 10+10+10 = 30 Min.).
• Ruhelosigkeit, ohne mind. 30 Min.
wach zu sein, verdient höchstens
die Bewertung mild (dann, wenn sie
den meisten Schlaf betrifft).
• Wenn der Patient letzte Woche
Schlaftabletten genommen hat, be-
werte Intensität und Häufigkeit von
Durchschlafstörungen unter Ge-
brauch der Tabletten. Wenn er nicht
jeden Tag Tabletten genommen hat,
bewerte die mittlere Intensität und
Häufigkeit während der Woche.
10
6. MORGENDLICHE SCHLAFSTÖRUNGEN
Häufigkeit
Vorzeitiges morgendliches Erwachen und Nicht Zeitweise Großteil Fast die
Wachliegen; innerhalb der letzten 2 Stun- vorhanden der Zeit ganze Zeit
den vor dem normalen Erwachen (unab- Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
hängig davon, ob der Patient wach bleibt auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
oder später wieder einschläft). klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild 30-59 Minuten wach gelegen
0 1 1 2
Ausgeprägt 60 Minuten und mehr wach
gelegen 1 2 2

Zu welcher Zeit sind Sie während der vergangenen


Konventionen:
Woche morgens aufgewacht? Falls Sie mehrfach
aufwachten und wieder einschliefen, wann war das • Nächtliche Schlafstörungen werden
letzte Erwachen? (VERGLEICHE MIT DER PRÄMOR- als solche bewertet, auch wenn der
BIDEN AUFWACHZEIT) Patient diese durch Mittagsschlaf o.
Ä. erklärt.
WENN FRÜHZEITIG: Weckt Sie Ihr Wecker oder wachen • Bewerte nicht vorzeitiges Erwachen
Sie von allein auf? aufgrund eindeutig externer Einflüs-
Können Sie dann wieder einschlafen? se, z.B. weinendes Baby, Party in
der Nachbarschaft, etc.
Wie lang dauert es gewöhnlich, bis Sie wieder einschla- • Bewerte nicht Aufwachen, um auf
fen? Toilette zu gehen, es sei denn das
Einschlafen dauert mind. 30 Min.
Häufigkeit: • Aufstehen ist nicht erforderlich für
die Bewertung als ausgeprägt.
• Wie oft während der vergangenen Woche sind Sie • Bei häufigem kurzem Wachsein,
morgens früher als normal aufgewacht? An wie vie- summiere die Gesamtzeit im Wach-
len Tagen? zustand (z.B. 10+10+10 = 30 Min.).
• Wenn der Patient letzte Woche
Notizen: Schlaftabletten genommen hat, be-
werte die Intensität und Häufigkeit
von morgendlichen Schlafstörungen
unter Gebrauch der Tabletten.
Wenn er nicht jeden Tag Tabletten
genommen hat, bewerte die mittlere
Intensität und Häufigkeit während
der Woche.

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7. BEEINTRÄCHTIGUNGEN DER ARBEIT UND AKTIVITÄTEN
Häufigkeit
Dieses Item erfasst den Verlust von Inte- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
resse oder Freude sowie Beeinträchtigun- vorhanden der Zeit ganze Zeit
gen der Funktionsfähigkeit im Bereich der Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
beruflichen und häuslichen Arbeit, Freizei- auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
taktivitäten, Familie und sozialen Bezie- klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
hungen.
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Leichte Verringerung des Interesses
oder der Freude aber keine eindeutige Beein- 0 1 1 2
trächtigung der Funktionsfähigkeit.
Moderat Erhebliche Verringerung des Inte-
resses oder der Freude oder eindeutige Be- 1 2 3
einträchtigung der Funktionsfähigkeit.
Schwer Starke Verringerung von Interesse,
Freude und Funktionsfähigkeit. 2 3 4
Sehr schwer Nicht arbeitsfähig; benötigt
Hilfe zur Ausführung häuslicher Aktivitäten; 3 4 4
funktioniert nicht ohne Beistand.
Wie haben Sie während der vergangenen Woche Ihre Konventionen:
Zeit (außerhalb der Arbeit) verbracht?
• Dieses Item erfasst drei Dimensio-
Hatten Sie Lust auf diese Dinge oder mussten Sie sich nen, die unabhängig voneinander
vielleicht dazu zwingen? sein können: Verlust des Interesses,
Verlust der Freude und Funktions-
Bevor das (Depression) begann, welche Dinge haben Sie
beeinträchtigung. Die Bewertung der
da gern gemacht? Hat Ihre Freude daran nachgelassen?
Intensität als schwer oder sehr
Haben Sie mit Dingen, die Sie sonst regelmäßig gemacht schwer verlangt alle drei Kriterien.
haben, aufgehört (z.B. Hobbies)? WENN JA: Warum? • Bewerte verschiedene Funktionsbe-
reiche (Arbeit, Zuhause, Freizeitak-
SOFERN ARBEITSTÄTIG: Waren Sie in der Lage eben-
tivitäten) mit besonderem Augen-
so viel Arbeit zu bewältigen, wie gewöhnlich?
merk auf die Bereiche, welche dem
WENN NEIN: Wie viel weniger?
Patienten am wichtigsten sind.
Müssen Sie sich dazu zwingen, Ihre Dinge zu erledigen? • Funktionsbeeinträchtigung zeigt sich
WENN JA: Wie sehr? in verringerten Ausführungszeiten
Wie viel Zeit haben Sie mit Ihrer Familie oder Freunden und/oder verringerter Produktivität.
verbracht? Ist das weniger als sonst? • Schwere Intensität erfordert Beein-
trächtigungen in primären Rollen-
Intensität: funktionen oder multiplen Bereichen.
• Wie viel weniger Interesse haben Sie an diesen Din- • Falls nicht arbeitend, bewerte die
gen? Wie viel weniger gern machen Sie sie? Ursachen. Bewerte als sehr schwer,
• Wie viel schwieriger war es für Sie, zu arbeiten? wenn der Patient nur aufgrund der
Häufigkeit: Depression nicht arbeiten kann.
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie • Bewerte nicht Inaktivität, welche
sich so gefühlt? besser durch Erschöpfung oder
Energieverlust erklärt werden kann
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt?
(z.B. der Patient versucht zu arbei-
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so
ten, ist jedoch zu müde dazu).
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?)
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8. PSYCHOMOTORISCHE VERLANGSAMUNG
Konventionen:
Dieses Item erfasst eine während des • Dieses Item erfasst behaviorale
Interviews beobachtete mögliche Verlang- Anzeichen psychomotorischer Ver-
samung der Bewegungen und Sprache. langsamung. Bewerte nicht die sub-
jektiven Gefühle von Verlangsa-
mung des Patienten.
Intensität • Beachte Sprachverzögerungen,
Pausen und die Sprechrate ebenso
Nicht vorhanden
0 wie körperliche Bewegungen.
• Es sollte die gesamte Bandbreite
Mild Sprechrate leicht verringert. psychomotorischer Verlangsamung,
1 welche bei depressiven Patienten
Moderat Sprechrate deutlich verringert mit vorkommt, bedacht werden.
merklichen Pausen. 2 • Achtung: Verlangsamung und Erre-
gung (Item 9) kommen gelegentlich
Schwer Interview deutlich verlängert; alle gemeinsam vor, jedoch meist nur
Bewegungen sehr verlangsamt. 3 bei geringer Symptomintensität.
Sehr schwer Interview kann nicht zu Ende
geführt werden. 4

BEWERTE AUFGRUND DER BEOBACHTUNGEN.

Notizen:

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9. PSYCHOMOTORISCHE ERREGUNG
Konventionen:
Dieses Item erfasst eine während des • Dieses Item erfasst behaviorale
Interviews beobachtete mögliche Erre- Anzeichen von psychomotorischer
gung im motorischen Verhalten und der Erregung. Bewerte nicht die subjek-
Sprache. tiven Gefühle von Erregung oder
Ruhelosigkeit des Patienten.
• Achtung: Erregung und Verlangsa-
Intensität mung (Item 8) kommen gelegentlich
Nicht vorhanden Bewegung innerhalb des gemeinsam vor, jedoch meist nur
normalen Rahmens (z.B. gelegentliche Ände- 0 bei geringer Symptomintensität.
rung der Sitzposition)
Mild Fragliche oder leichte Erregung, leichte
Ruhelosigkeit (z.B. häufige Änderung der
Sitzposition, Fußtappen, Spielen mit Haaren,
1
Händen oder Kleidung).
Moderat Mittlere bis deutliche Ruhelosigkeit
oder Erregung (z.B. Händereiben, exzessives 2
Kratzen oder Hautdrücken, Nägelkauen).
Schwer Kann nicht mal für kurze Zeit still
sitzen oder sitzend verweilen; geht umher) 3
Sehr schwer Interview kann nicht zu Ende
geführt werden. 4

BEWERTE AUFGRUND DER BEOBACHTUNGEN.

Notizen:

14
10. PSYCHISCHE ANGSTSYMPTOME
Häufigkeit
Dieses Item erfasst Beunruhigung, Be- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
sorgnis, Angst und Panik sowie auch vorhanden der Zeit ganze Zeit
Reizbarkeit. Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
Achtung: Bewerte körperliche Symptome der klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
Angst nicht hier, sondern unter Item 11, kör- unbedeu- 30% der Woche 75% der
perliche Angstsymptome. tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Leichte Gefühle von Besorgnis oder
Reizbarkeit. 0 1 1 2
Moderat Übertriebene Besorgnis oder Reiz-
barkeit; Angst ruft Leid hervor; kann Beein-
trächtigung der Funktionsfähigkeit verursa-
1 2 3
chen.
Schwer Überwältigende Besorgnis oder
Furcht; befürchtet das Schlimmste; Beunruhi-
gung offensichtlich im Auftreten oder Verhal- 2 3 4
ten; erhebliche Funktionsbeeinträchtigung;
Panikgefühle.
Sehr schwer Handlungsunfähig.
3 4 4

Haben Sie sich während der vergangenen Woche


Konventionen:
besonders angespannt oder reizbar gefühlt?
• Übertriebene Sorgen sind übertrie-
WENN JA: In welchen Situationen? War das stärker als
ben entweder hinsichtlich des zeitli-
gewöhnlich bei Ihnen?
chen Ausmaßes oder der Intensität
Haben Sie sich während der letzten Woche viele Sor- der Sorgen.
gen gemacht? (Über was?) • Wenn der Patient einzelne Panikat-
Machen Sie sich vielleicht Sorgen über Ihre Zukunft oder tacken hat, jedoch ansonsten eher
darüber, dass etwas passieren könnte? angstfrei ist, soll die Intensität als
WENN JA: Über was genau machen Sie sich Sorgen? schwer, die Häufigkeit jedoch als
Was denken Sie, was passieren könnte? zeitweise (2) oder Großteil der Zeit
(3) bewertet werden.
Haben Sie sich während der Woche vielleicht mal extrem • Psychische Angstsymptome, welche
ängstlich gefühlt oder hatten Sie vielleicht sogar panische als Teil einer Angststörung (z.B. ge-
Angst? neralisierte Angststörung, Panikstö-
WENN JA: Was war das für ein Gefühl? rung, Sozialphobie, spezifische
Intensität: Phobie) auftreten, werden auch
• Wie stark waren diese Gefühle? dann angegeben, wenn die Angst-
störung bereits vor der Depression
• Wie schlimm war das für Sie?
bestand und mit Beginn der Depres-
• Wie viel schwieriger war für Sie dadurch die Woche?
sion keine Symptomverstärkung er-
Häufigkeit: folgt ist.
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie
sich so gefühlt?
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt?
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?)
15
11. KÖRPERLICHE ANGSTSYMPTOME
Häufigkeit
Dieses Item erfasst körperliche Symptome Nicht Zeitweise Großteil Fast die
von Angst. vorhanden der Zeit ganze Zeit
Gastrointestinal: Mundtrockenheit, Blä- Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
hungen, Verdauungsstörungen, Durchfall, auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
Verstopfung, Bauchkrämpfe, Aufstoßen klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
Kardiovaskulär: Herzpochen oder -rasen
tend Woche Woche
Andere: Kopfschmerzen, häufiges Was-
serlassen, Schwitzen, Benommenheit

Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Etwas Leid.
0 1 1 2
Moderat Deutliches Leid; kann Beeinträchti-
gung der Funktionsfähigkeit verursachen. 1 2 3
Schwer Erhebliche Beeinträchtigung der
Funktionsfähigkeit. 2 3 4
Sehr schwer Handlungsunfähig.
3 4 4

Bitte sagen Sie mir, ob Sie während der vergangenen


Konventionen:
Woche eines der folgenden körperlichen Symptome
• Insgesamt sollten die kombinierten
gehabt haben. (LESE DIE OBEN GENANNTEN SYMP-
Auswirkungen der Symptome be-
TOME VOR; MACHE NACH JEDEM EINE PAUSE)
wertet werden, um die Intensität für
dieses Item zu ermitteln.
Intensität (für jedes Symptom erfragen):
• Kopfschmerzen werden hier bewer-
• Wie stark war das? (mussten Sie dagegen Medika- tet (und nicht unter Item 13, allge-
mente nehmen?) meine körperliche Symptome). Be-
• Wie schlimm war das für Sie? werte alle Kopfschmerzen hier, un-
• Hat Sie das bei Ihren üblichen Aufgaben und Aktivi- geachtet des Typs (z.B. Span-
täten behindert? (Wie sehr? Inwiefern?) nungskopfschmerz, Migräne).

Häufigkeit (für jedes Symptom erfragen):


• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie
sich so gefühlt?
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt?
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?)

Notizen:

16
12. APPETITVERLUST
Häufigkeit
Dieses Item erfasst die Verringerung des Nicht Zeitweise Großteil Fast die
Appetits (z.B. Hunger/Verlangen nach vorhanden der Zeit ganze Zeit
Nahrung/Genuss am Essen reduziert). Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
Achtung: Bewerte andere gastrointestinale klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
Symptome nicht hier, sondern unter Item 11, unbedeu- 30% der Woche 75% der
körperliche Angstsymptome. tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Leichter Appetitverlust, aber ernährt sich
ohne Notwendigkeit von Zuspruch; weniger 0 1 1 1
Interesse oder Freude am Essen.
Ausgeprägt Deutlicher Appetitverlust, sehr
wenig Interesse oder Freude am Essen (z.B.
zwingt sich zum Essen; muss dazu angehal-
1 2 2
ten werden).
Wie ist während der vergangenen Woche Ihr Appetit
Konventionen:
gewesen (verglichen Ihrem gewöhnlichen Appetit)?
• Veränderungen der verzehrten Nah-
WENN REDUZIERT: Wie viel weniger Appetit als ge- rungsmenge können, müssen aber
wöhnlich haben Sie gehabt? nicht einen Appetitverlust anzeigen.
Einige Patienten mit reduziertem
Haben Sie das Essen ebenso sehr wie gewöhnlich ge-
Appetit mögen Mahlzeiten auslas-
nossen?
sen oder mengenmäßig weniger es-
Mussten Sie sich vielleicht zum Essen zwingen? sen. Andere mögen wie gewohnt
essen, jedoch spüren, dass sie sich
Mussten andere Menschen in Ihrem Umfeld Sie zum Es-
selbst dazu zwingen müssen. Bei-
sen anhalten? Haben Sie Mahlzeiten ausgelassen?
des wird bewertet.
• Bewerte nicht den Fall, dass die
Häufigkeit: Depression mit einer Zunahme des
• Wie oft während der vergangenen Woche war Ihr Appetits einhergegangen ist und im
Appetit reduziert? Rahmen der Besserung der De-
pressionssymptome nun eine Ab-
• Wie viele Mahlzeiten haben Sie nicht genießen kön- nahme des Appetits (zurück zum
nen/nicht essen wollen? normalen Appetit) festzustellen ist.
• An wie vielen Tagen der Woche war das so? (War es
jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?)
Notizen:

17
13. ALLGEMEINE KÖRPERLICHE SYMPTOME
Häufigkeit
Dieses Item erfasst Müdigkeit, Energiever- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
lust, Erschöpfung, sowie muskuläre Ver- vorhanden der Zeit ganze Zeit
spannungen und muskuläre Schmerzen. Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Leichte Müdigkeit, Energieverlust, Er-
schöpfung, Gefühl der Schwere in den Glie-
dern oder des Niedergedrückt-werdens, oder
0 1 1 1
muskuläre Verspannungen oder Schmerzen.
Ausgeprägt Deutliche Müdigkeit, Energie-
verlust, Erschöpfung, Gefühl der Schwere in
den Gliedern oder des Niedergedrückt- 1 2 2
werdens, oder muskuläre Verspannungen
oder Schmerzen.
Wie ist während der vergangenen Woche Ihre Energie
Konventionen:
gewesen, verglichen mit Ihrer Energie vor Beginn der
• Achtung: Dieses Item erfasst Ener-
Depression?
gieverlust und nicht Interessenver-
WENN REDUZIERT: Wie viel weniger Energie als ge- lust (s. Item 7, Beeinträchtigungen
wöhnlich haben Sie gehabt? der Arbeit und Aktivitäten), auch
wenn viele Patienten beides erle-
Haben Sie sich müde gefühlt? (Wie schlimm war das für
ben.
Sie?)
• Eines der aufgeführten Symptome
Haben Sie während der Woche vielleicht Muskelverspan- (z.B. reduzierte Energie, schwere
nungen oder Muskelschmerzen gehabt? Glieder, Muskelschmerzen) genügt
Haben Sie so etwas wie Schwere in den Gliedern ge- für eine positive Bewertung (als vor-
spürt? Oder haben Sie sich gefühlt, als würden Sie von handen).
etwas nieder gedrückt? • Bewerte nicht Ermüdung oder Mus-
kelschmerzen aufgrund besonderer
Wie schlimm war das? Anstrengungen oder Belastungen,
welche eindeutig nicht mit der De-
Häufigkeit: pression zu tun haben (z.B. Über-
stunden, Training, Grippe).
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie • Nonverbale Signale (gebeugte Hal-
sich so gefühlt? tung, wenig Blickkontakt, finsterer
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie sich so gefühlt? Blick, trauriger Ausdruck) dürfen
ebenfalls bewertet werden.
• An wie vielen Tagen der Woche haben Sie sich so • Kopfschmerzen werden nicht hier
gefühlt? (War es jeder Tag? Wie viel Zeit pro Tag?) bewertet, sondern unter Item 11,
Notizen: körperliche Angstsymptome.

18
14. VERLUST DES SEXUELLEN INTERESSES
Konventionen:
Dieses Item erfasst die Verringerung des • Erektionsprobleme, mangelnde
Interesses oder der Lust am Sex (nicht Lubrikation, oder andere Perfor-
der Menge an Aktivitäten). manzprobleme werden hier nicht
bewertet, solange das Interesse
nicht verändert ist.
Intensität • In einigen HAMD-Versionen werden
Nicht vorhanden auch genitale Symptome bewertet,
0 welche nichts mit dem sexuellen In-
teresse zu tun haben (z.B. Menstru-
Mild Geringfügiger Verlust von Interesse oder ationsbeschwerden). Das ist hier
Lust. 1 nicht der Fall.
• Für jemanden ohne Sexualpartner
Ausgeprägt Deutlicher Verlust von Interesse kann sich ein reduziertes Interesse
oder Lust. 2 z.B. in einem reduzierten Umfang
von Gedanken an Sex äußern.
• Sexuelles Interesse ist nicht be-
Wie ist während der vergangenen Woche Ihr Interes-
grenzt auf das Verlangen nach Ge-
se an Sex gewesen? Ich meine nicht Ihre sexuellen
schlechtsverkehr, sondern bezieht
Aktivitäten, sondern Ihr Interesse am Sex oder den
sich auf sämtliche sexuelle Hand-
Spaß daran.
lungen (z.B. Masturbation).
WENN REDUZIERT ODER FEHLEND: Ist das eine Ver- • Das sexuelle Interesse variiert ge-
änderung gegenüber „wenn Sie sich gut füh- wöhnlich auch in nicht-depressiver
len“/gegenüber der Zeit, als es Ihnen gut ging? Stimmung deutlich. Gib keine Re-
Ist das Interesse ein wenig reduziert oder deutlich redu- duktion des Interesses an, solange
ziert? dieses nicht das nicht-depressive
Sexualinteresse unterschreitet.
• Eine Verringerung von einem über-
durchschnittlich hohen Interesse zu
einem durchschnittlichen Interesse
ist ein Interessenverlust und wird als
solcher bewertet.
• Bewerte nicht Vermeidungsverhal-
ten gegenüber dem Sexualpartner
(z.B. aufgrund interpersoneller Prob-
Notizen: leme) als Interessenverlust, wenn
das Interesse ungemindert ist.
• Eine Person, welche trotz reduzier-
ten Interesses regelmäßig Sex hat
(z.B. um den Partner zu befriedi-
gen), wird ebenfalls als symptoma-
tisch bewertet.

19
15. HYPOCHONDRIE
Häufigkeit
Dieses Item erfasst die ungerechtfertigte Nicht Zeitweise Großteil Fast die
Beschäftigung mit dem Gedanken, eine vorhanden der Zeit ganze Zeit
allgemeine medizinische Krankheit zu Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
haben. auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Gedankliche Beschäftigung mit körperli-
chen Funktionen und Empfindungen, jedoch 0 1 1 2
keine Besorgnis über eine spezielle Krankheit.
Moderat Übertriebene oder unrealistische
Besorgnis darüber, eine Krankheit zu haben
(z.B. „Ich befürchte, dass diese Kopfschmer-
1 2 3
zen von einem Gehirntumor kommen.“).
Schwer Starke unrealistische Überzeugung,
eine Krankheit zu haben (z.B. „Ich bin über- 2 3 3
zeugt, dass ich Krebs habe.“).
Sehr schwer Körperlicher Wahn oder Hallu-
zinationen (z.B. „Meine Innereien faulen.“). 4 4 4

Wie sehr haben Sie sich während der vergangenen


Konventionen:
Woche gedanklich mit Ihrer körperlichen Gesundheit
• Körperliche Symptome (z.B. Bauch-
befasst, oder damit, wie ihr Körper funktioniert?
schmerzen) werden nicht hier, son-
Was sind Ihre Gedanken gewesen? Haben Sie vielleicht dern unter Item 11, körperliche
mehr als vor der Depression darüber nachgedacht? Angstsymptome, bewertet. Hier wird
dagegen bewertet, ob der Patient
Haben Sie sich vielleicht Gedanken darüber gemacht,
befürchtet oder glaubt, eine körperli-
krank zu sein oder eine körperliche Krankheit zu haben?
che Krankheit zu haben.
WENN JA: Was für eine Krankheit befürchten Sie, zu
haben? • Besorgnis über die körperliche Er-
scheinung (z.B. Übergewicht) wird
Haben Sie diesbezüglich einen Arzt besucht? nicht bewertet.
WENN JA: Was hat der Arzt gesagt? • Besorgnis über depressive Symp-
Intensität: tome wie Ermüdung oder Schlafstö-
• Wie viel Zeit haben Sie damit zugebracht, darüber rungen werden nicht bewertet, es
nachzudenken? sei denn der Patient glaubt, dass
diese eine medizinische Krankheit
• Wie besorgt sind Sie diesbezüglich gewesen?
nahelegen.
• Wie sicher sind Sie, dass Sie die Krankheit haben?
• Bewerte nicht Befürchtungen oder
Häufigkeit: Ängste, an einer Krankheit erkran-
• Wie oft während der vergangenen Woche haben Sie ken zu können, sondern nur die
darüber nachgedacht? Überzeugung, bereits eine Krankheit
• Wie viel Prozent der Zeit haben Sie darüber nachge- zu haben.
dacht? • Eine Person, welche trotz glaubhaf-
• An wie vielen Tagen der Woche? (War es jeder Tag? ter Beweise für das Gegenteil (wie-
Wie viel Zeit pro Tag?) derholt negativer Untersuchungsbe-
funde) überzeugt ist, eine spezifi-
sche Krankheit zu haben, ist als hy-
20
16. GEWICHTSVERLUST

Bewerte A oder B, jedoch nicht beides. Bewerte nicht Gewichtsverluste aufgrund von Diäten oder
Umständen, welche eindeutig nicht mit der Depression zu tun haben (z.B. Gewichtsverlust auf-
grund eines allgemeinen Krankheitsfaktors).

A. Bewertung aufgrund Vorgeschichte B. Bewertung aufgrund


tatsächlicher Veränderung
Bei Erstvorstellung im Vergleich zum prämor- Die folgenden Richtwerte be-
biden Gewicht. Bei Follow-Up im Vergleich zur ziehen sich auf Menschen von
vorherigen Untersuchung. durchschnittlichem Gewicht.
Kein Gewichtsverlust < 0,5 kg Verlust pro Woche
0 seit der letzten Visite 0
Wahrscheinlicher Gewichtsverlust 0,5 – 1 kg Verlust pro Wo-
1 che seit der letzten Visite 1
Eindeutiger Gewichtsverlust > 1 kg Verlust pro Woche
2 seit der letzten Visite 2

BEI ERSTVORSTELLUNG: Haben Sie seit Beginn der Konventionen:


Depression abgenommen? • Bei Follow-Up: Wenn das Gewicht
WENN JA: Glauben Sie, dass das mit der negativen weiterhin unter dem prämorbiden
Stimmung zu tun hatte? Wie viel haben Sie abgenom- Zustand liegt, wird die vorangegan-
men? gene Bewertung erneut vergeben,
auch wenn nicht weiter abgenom-
WENN UNSICHER: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre men wurde (vorausgesetzt, es wur-
Kleidung sich weiter Anfühlt/lockerer auf Ihrem Körper de nicht wieder zugenommen).
sitzt? WENN JA: Wie viel lockerer?
• Wenn bei Erstvorstellung ein Verlust
festgestellt wurde, aber der Patient
BEI FOLLOW-UP UNTERSUCHUNG: Haben Sie seit nun wieder zunimmt, so ist der Wert
unserem letzten Kontakt/der letzten Untersuchung abge- folgendermaßen zu ändern: Eine
nommen? wahrscheinliche Zunahme (< 1 kg)
WENN JA: Glauben Sie, dass das mit der negativen soll den Wert um einen Punkt sen-
Stimmung zu tun hatte? Wie viel haben Sie abgenom- ken. Eine gesicherte Zunahme (> 1
men? kg) soll den Wert auf 0 senken.
• Wenn initial mit 1 („wahrscheinlich“)
WENN UNSICHER: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre bewertet wurde und der Patient jetzt
Kleidung sich weiter Anfühlt/lockerer auf Ihrem Körper eindeutig weniger wiegt als vor der
sitzt? WENN JA: Wie viel lockerer? Depression, bewerte mit 2.
Haben Sie vielleicht wieder etwas zugenommen? • Ein Gewichtsverlust wird ungeachtet
WENN JA: Wie viel? einer möglichen Zufriedenheit des
Patienten, abgenommen zu haben,
ACHTUNG: BEWERTE NUR DANN ALS VORLIEGEND, als symptomatisch bewertet.
WENN DER PATIENT GEWICHT VERLOREN UND • Wenn infolge der Depression zuge-
NICHT BEGONNEN HAT, WIEDER ZUZUNEHMEN. nommen wurde, soll ein Verlust erst
bei Unterschreitung des prämorbi-
Notizen: den Gewichts angegeben werden.
• Wenn initial noch mit 0 bewertet
wurde, aber der Patient im Studien-
verlauf abgenommen hat, bewerte
nun mit 1 oder 2.

21
17. MANGELNDE KRANKHEITSEINSICHT
Konventionen:
Dieses Item erfasst die pathologische Ver- • Bewerte eine mangelnde Krank-
leugnung der Krankheit. Bewerte nicht heitseinsicht ausschließlich bei Pati-
Verleugnung aufgrund von kulturellen enten mit eindeutiger Depressions-
Normen. symptomatik. Patienten mit unklarer
Depressionssymptomatik, sind mit 0
zu bewerten.
Intensität • Das Item ist bei ambulanten Patien-
ten eher selten positiv. Bewerte da-
Nicht vorhanden Jede Anerkennung de-
pressiver Symptome, mit oder ohne ursächli-
her konservativ.
che Erklärung (z.B. „Ich bin depressiv, weil
0 • Bewerte nicht Verleugnung, die auf
mein Partner immer mit mir streitet.“). kulturellen Normen (z.B. sozialer
Mild Leugnet die Krankheit, aber akzeptiert Erwünschtheit) basiert. Depression
die Möglichkeit, krank zu sein (z.B. „Ich glaube wird kulturell oft abgelehnt.
nicht, dass etwas nicht stimmt, aber die ande-
1 • Bewerte auch dann mit 0, wenn der
ren glauben das schon.“). Patient falsche Ursachen annimmt,
Ausgeprägt Vollständige Leugnung, eine die Depression jedoch einsieht (z.B.
Krankheit zu haben (z.B. „Ich bin nicht de- „Ich bin depressiv, weil ich zu wenig
pressiv, mir geht es gut.“).
2 Vitamine zu mir nehme“).
• Manche Patienten sehen ein, dass
etwas nicht stimmt, aber wissen
BEWERTE AUFGRUND DES INTERVIEWS. nicht, was Depression ist oder sind
unsicher über die Symptome. Be-
werte mit 0, wenn der Patient die
Möglichkeit zulässt, depressiv zu
sein. In diesem Fall verleugnet er
nicht die Krankheit, sondern weiß es
nur nicht besser.

Notizen:

Hier endet die GRID-HAMD-17.


Zur Fortsetzung anhand der Items
GESAMTWERT GRID-HAMD-17 des GRID-HAMD-21 bitte umblättern.
22
18. TAGESSCHWANKUNGEN

A. Stelle fest, ob die Symptome mor- B. Wenn vorhanden, be-


gens oder abends durchgehend stärker werte die Schwere der
sind. Schwankungen.

Nicht vorhanden Keine Schwankungen. Mild


0 Muster mit leichten Schwan- 1
Fahre fort mit Item 19. kung
Morgen/Vormittag Sofern Symptome stär- Ausgeprägt
ker vor der Mittagszeit, markiere hier: Muster mit deutlichen Schwan- 2
kung
Nachmittag/Abend Sofern Symptome stär-
ker nach der Mittagszeit, markiere hier:

Haben Sie sich während der vergangenen Woche zu Konventionen:


einer bestimmten Tageszeit besonders schlecht ge- • Gib nur dann Tagesschwankungen
fühlt? Zum Beispiel am Morgen oder Abend? an, wenn diese an den meisten Ta-
WENN SCHWANKUNGEN: Wie viel schlechter fühlen Sie gen der Woche aufgetreten sind.
sich am… (MORGEN ODER ABEND)? • Gib nicht beide Schwankungsmuster
(vormittägliche und nachmittägliche
WENN UNSICHER: Ein bisschen schlechter oder viel
Symptomverstärkung) für dieselbe
schlechter?
Woche an.
Wie oft in dieser Woche ist das vorgekommen? • Bewerte nicht Schwankungen, wel-
che eindeutig situativ sind (z.B.
morgens oft Stress, weil die Kinder
in die Schule müssen) und daher
kein tageszeitlich bedingtes Muster
darstellen.

Notizen:

23
19. DEPERSONALISATION/DEREALISATION
Häufigkeit
Dieses Item erfasst Gefühle der Losge- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
löstheit von sich selbst oder das Empfin- vorhanden der Zeit ganze Zeit
den, die Umwelt sei sonderbar oder un- Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
wirklich. auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Unklare Gefühle der Losgelöstheit von
sich selbst (z.B. Gefühl, als lebe man in einem
Traum, oder Wahrnehmung, dass die Umwelt
0 1 1 2
oder Menschen sonderbar aussehen).
Moderat Eindeutiges Empfinden der Losge-
löstheit; fühlt sich wie ein äußerer Beobachter
der eigenen Gedanken und Handlungen; an-
1 2 3
dere wirken unvertraut oder mechanisch.
Schwer Gefühle der Unwirklichkeit, welche
die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen; Verlust
emotionalen Empfindens (z.B. Taubheit, Erle-
2 3 3
ben mangelnder Kontrolle über das Handeln).
Sehr schwer Funktionsunfähig aufgrund des
starken Unwirklichkeitserlebens. 4 4 4

Haben Sie während der vergangenen Woche vielleicht Konventionen:


mal den Eindruck gehabt, dass alles irgendwie un- • Schwere Symptome von Deperso-
echt erscheint oder sich wie ein Traum anfühlt oder nalisation und Derealisation kom-
Sie von anderen Leuten irgendwie abgeschnitten men bei depressiven Patienten sel-
sind? ten vor.
WENN JA: Erzählen Sie mir davon. Wie schlimm ist das • Bewerte nicht die Äußerung des
gewesen? Wie oft ist das in der letzten Woche passiert? Patienten, er „fühle sich nicht wie er
selbst“, womit gemeint ist, dass sich
Haben Sie sich vielleicht von sich selbst losgelöst ge-
Stimmung und Verhalten infolge der
fühlt? Wie ein äußerer Beobachter ihrer eigenen Gedan-
Depression verändert haben.
ken oder Handlungen?
• Bewerte nicht Symptome, welche
WENN JA: Erzählen Sie mir davon. Wie schlimm ist das ausschließlich im Zusammenhang
gewesen? Wie oft ist das in der letzten Woche passiert? mit Anfällen, Migräne oder anderen
neurologischen Problemen auftre-
Ist Ihnen die Umwelt vielleicht sonderbar oder unwirklich
ten.
vorgekommen?
WENN JA: Erzählen Sie mir davon. Wie schlimm ist das
gewesen? Wie oft ist das in der letzten Woche passiert?

Notizen:

24
20. PARANOIDE SYMPTOME
Häufigkeit
Dieses Item erfasst übertriebenes oder Nicht Zeitweise Großteil Fast die
irrationales Misstrauen oder die unrealisti- vorhanden der Zeit ganze Zeit
sche Überzeugung, man werde schika- Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
niert, verfolgt oder nachteilig behandelt. auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Übertrieben misstrauisch gegenüber den
Motiven anderer; ist widerwillig oder nachtra- 0 1 1 2
gend; misstraut anderen.
Moderat Vorstellungen von Zeichen; über-
triebene Vorstellungen; sieht verborgene Bot-
schaften in harmlosen Äußerungen oder Er-
1 2 3
eignissen.
Schwer Wahnvorstellungen von Zeichen
oder Verfolgung. 2 3 3

Sind Sie während der vergangenen Woche vielleicht Konventionen:


besonders misstrauisch gegenüber anderen gewesen • Paranoide Symptome sind eher
oder haben Sie vielleicht den Eindruck gehabt, je- ungewöhnlich bei depressiven Pati-
mand wolle Ihnen das Leben schwer machen oder Sie enten und bejahende Antworten
verletzen? sollten sorgfältig überprüft werden.
Haben Sie gedacht, dass jemand hinter Ihrem Rücken • Patienten mit sozialen Ängsten be-
über Sie spricht? fürchten oft oder haben den Ein-
druck, dass andere Menschen be-
WENN JA: Erzählen Sie mir davon. Wie schlimm ist das
sondere Aufmerksamkeit auf sie
gewesen? Wie oft ist das in der letzten Woche passiert?
richten. Bewerte das nicht als vor-
handen, wenn nicht übertriebenes
Misstrauen besteht oder eine bös-
willige Absicht unterstellt wird.
Notizen: • Bewerte nicht als vorhanden, wenn
es Hinweise auf einen tatsächlich
bestehenden Konflikt gibt (dass z.B.
jemand den Patienten schikaniert)
und sich das Misstrauen ausschließ-
lich auf diese Person richtet.

25
21. ZWANGSSYMPTOME
Häufigkeit
Dieses Item erfasst aufdringlich wieder- Nicht Zeitweise Großteil Fast die
kehrende, belastendende Gedanken (In- vorhanden der Zeit ganze Zeit
trusionen) und repetitives Verhalten sowie Tritt nicht Selten; we- Häufig; 3-5 Andauernd;
die übermäßige Beschäftigung mit Perfek- auf oder ist niger als 3 Tage; 31- 6-7 Tage;
tion, Ordnung und Kontrolle. klinisch Tage; bis zu 75% der mehr als
unbedeu- 30% der Woche 75% der
tend Woche Woche
Intensität
Nicht vorhanden
0
Mild Perfektionismus, welcher dem Abschluss
von Aufgaben entgegensteht (z.B. kann etwas
nicht zu Ende bringen, weil es nie gut genug
ist; übermäßige Beschäftigung mit Teilaspek- 0 1 1 2
ten oder Regeln; häufige Unentschlossenheit;
oder gelegentlich repetitives Verhalten wie
Händewaschen oder Zählen).
Schwer Zwangsvorstellungen oder Zwangs-
handlungen, welche erhebliches Leid hervor-
rufen und die Funktionsfähigkeit beeinträchti-
gen; die Person vermeidet z.B. Situationen, 2 3 3
welche die Zwangsinhalte reflektieren; Versu-
che, Zwangshandlungen zu widerstehen, ver-
ursachen extreme Angst.
Hat es während der vergangenen Woche vielleicht Konventionen:
Dinge gegeben, die Sie immer und immer wieder tun • Entweder Zwangsgedanken oder
mussten, z.B. das Türschloss kontrollieren, Dinge Zwangshandlungen sollen hinsicht-
anfassen oder Händewaschen? lich der Schwere bewertet werden.
WENN JA: Können Sie mir Beispiele geben? War das für • Bewerte nicht Selbstvorwürfe oder
Sie unangenehm oder schlimm? (Wie sehr?) Wie oft wäh- depressives Grübeln (welche unter
rend der Woche kam es vor? Item 2, Schuldgefühle, bewertet
werden), es sei denn diese sind
Haben Sie vielleicht irgendwelche Gedanken oder
aufdringlich wiederkehrend und irra-
Bilder im Kopf gehabt, die ihnen unsinnig erschienen,
tional (z.B. ständige Sorge, man ha-
aber immer wieder auftauchten (trotz des Versuchs
be den Herd angelassen, obwohl
sie zu stoppen)?
der Herd kontrolliert wurde).
WENN JA: Können Sie mir Beispiele geben? War das für • Bewerte nicht wiederkehrende Sor-
Sie unangenehm oder schlimm? (Wie sehr?) Wie oft wäh- gen über die Zukunft (welche unter
rend der Woche kam es vor? Item 10, psychische Angstsympto-
me, bewertet werden), es sei denn
Notizen: diese sind aufdringlich wiederkeh-
rend und irrational (z.B. die übertrie-
bene Sorge, jemand könne einer ge-
liebten Person etwas antun).
• Achtung: Zwangssymptome sind
auch dann anzugeben, wenn diese
bereits vor der Depression bestan-
Hier endet das GRID-HAMD-21. den.

GESAMTWERT GRID-HAMD-21
26
ANTWORTBOGEN

1 DEPRESSIVE STIMMUNG 0 1 2 3 4

2 SCHULDGEFÜHLE 0 1 2 3 4

3 SUIZIDALITÄT 0 1 2 3 4

4 EINSCHLAFSTÖRUNGEN 0 1 2

5 DURCHSCHLAFSTÖRUNGEN 0 1 2

6 MORGENDLICHE SCHLAFSTÖRUNGEN 0 1 2

7 BEEINTRÄCHTIGUNGEN DER ARBEIT/AKTIVITÄTEN 0 1 2 3 4

8 PSYCHOMOTORISCHE VERLANGSAMUNG 0 1 2 3 4

9 PSYCHOMOTORISCHE ERREGUNG 0 1 2 3 4

10 PSYCHISCHE ANGSTSYMPTOME 0 1 2 3 4

11 KÖRPERLICHE ANGSTSYMPTOME 0 1 2 3 4

12 APPETITVERLUST 0 1 2

13 ALLGEMEINE KÖRPERLICHE SYMPTOME 0 1 2

14 VERLUST DES SEXUELLEN INTERESSES 0 1 2

15 HYPOCHONDRIE 0 1 2 3 4

16 GEWICHTSVERLUST 0 1 2

17 MANGELNDE KRANKHEITSEINSICHT 0 1 2

GRID-HAMD-17 GESAMTWERT (0 – 52 Punkte)

18 TAGESSCHWANKUNGEN 0 1 2

19 DEPERSONALISATION/DEREALISATION 0 1 2 3 4

20 PARANOIDE SYMPTOME 0 1 2 3

21 ZWANGSSYMPTOME 0 1 2 3

GRID-HAMD-21 GESAMTWERT (0 – 64 Punkte)

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