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Der Roman „Das Parfum“ - manchmal fälschlicherweise auch „Das

Parfüm“ geschrieben - setzt sich mit Gerüchen, dem Geruchssinn und


dem Kreieren eines Parfums auseinander. Die Hauptfigur Jean-Baptiste
Grenouille kommt ohne Eigengeruch auf die Welt. Doch er besitzt einen
erstaunlich ausgeprägten Geruchssinn.

Auf einem nach Verwesung stinkenden Fischmarkt bringt eine junge Frau ein
Baby zur Welt. Jean-Baptiste Grenouille ist mit einer außergewöhnlichen
Gabe gesegnet: Er besitzt die beste Nase Frankreichs und kann Millionen von
Gerüchen meilenweit riechen. Nach einer harten Kindheit in der Gerberei
von Grimal, trifft er auf den alternden Parfümeur Giuseppe Baldini, der sein
Talent erkennt und ihn als Gesellen einstellt. Grenouille wähnt sich im
Himmel. Unter Baldinis Anleitung lernt er Düfte zu extrahieren und zu
konservieren. Doch eines Tages merkt er, dass die Methoden seines
Lehrmeisters beschränkt sind und den Duft eines Menschen nicht einfangen
können. Genau das aber will der junge Parfümeurgeselle. Also begibt er sich
in die Stadt Grasse, wo er hofft, die geheimnisvolle Kunst der Enfleurage
erlernen zu können, eine besondere Technik, mit der man sämtliche Düfte
festhalten kann.

Jean Baptistes Streben war bis dahin eher ziellos, so gewinnt er auf der Reise
nach Grasse eine für ihn schreckliche Erkenntnis: Alles um ihn herum riecht,
nur er selbst besitzt keinen Geruch, weswegen er oft übersehen wird. Doch
Jean-Baptiste möchte geliebt werden und beschließt deshalb ein Parfum zu
kreieren, dem keiner widerstehen kann. Seine wichtigsten Ingredienzien
hierfür: der Duft fünfundzwanzig junger, unberührter und bildhübscher
Mädchen.

AUFBAU DES ROMANS

Teil / Ort der Alter Personen um Entwicklung


Kapitel Handlung Grenouilles Grenouille / Grenouilles
Lebensstationen

Teil 1

1-3 Paris 0 – ½ Jahre ausgeprägter


Mutter Geruchssinn

Grenouille besitzt
keinen Eigengeruch, er
Amme Jeanne Bussie ist noch ein Baby. Nur
seine Umgebung nimmt
wahr, dass er keinen
Pater Terrier Geruch besitzt.

Grenouille wächst auf


4-5 Paris ½ - 8 Jahre Madame Gaillard Abhärtung

Grenouille erfährt Grenouille verwendet


keine Liebe Gerüche anstelle von
Worten um Dinge
zuzuordnen
Er erweitert seinen
Geruchssinn
6 - 15 Paris 8 – 15 Jahre Gerber Grimal Grenouille lernt
zwischen guten und
Grenouille wird schlechten Gerüchen
ausgebeutet zu unterscheiden

Ermordung eines
Mädchens
16 -22 Paris 15 – 18 Jahre Parfumeur Baldini Olfaktorische
Weiterentwicklung
Chénier
Gerüche benennen und
herstellen
Ausbildung zum
Parfumeurgesellen

Teil 2

Plomb du 18 – 26 Jahre nur Grenouille selbst lässt sich von Düften


Cantal berauschen
Selbstfindung
stellt sich in die Position
erkennen des nicht Gottes
existierenden eigenen
Geruchs erkennt, dass er keinen
Eigengeruch hat

Grenouille wird mächtig


und erhaben
eine Stadt 26 Jahre Marquis de la Entdecken der Zutaten
Taillade-Espinasse für das Parfüm
„Eigengeruch“
Grenouille als
Versuchsopfer Grenouille erkennt,
dass man die
Menschen manipulieren
kann

Schlüssel zur
Akzeptanz in der
Gesellschaft

Teil 3
Grasse 26 – 28 Jahre Madame Anulfi Weiterentwicklung
seines Wissens über
Laure die Welt der Düfte

Antoine Richis Grenouille findet Laure,


ein Mädchen, dessen
Geruch ihn in den Bann
Grenouille lernt neue zieht
Verfahren der
Duftgewinnung –
Enfleurage 24 Mädchen Morde

Er findet den Grenouille verfolgt


absoluten Duft, den er Laure und möchte ihren
besitzen möchte Duft besitzen
Grasse 26 – 28 Jahre Antoine Richis Besitzen des absoluten,
reinen und ihn zum
Laure selbst ernannten
mächtigsten Mann der
Welt machenden Dufts
Grenouille verfolgt die von Laure
Fliehenden Richis und
Laure und bringt
Laure in einem
Gasthof um

Er filtert den Duft von


Laure, um ihn zu
besitzen
Grasse 28 Jahre Die Menschen in Erfahrung von Macht
Grasse durch Duft

Antoine Richis Göttliche Erhabenheit


über Menschen

Dominique Druot

geplante Hinrichtung
Grenouilles

Grenouille wird von


allen geliebt

Der Ehemann von


Madame Anulfi wird
anstelle Grenouilles
hingerichtet

Antoine Richis möchte


ihn adoptieren
Paris 28 Jahre Grenouille Grenouille erkennt,
dass Macht nicht
Bettler und Mörder glücklich macht

Grenouille lässt sich Rückkehr an den Ort


aufessen seiner Geburt

Eigene Hinrichtung
durch/nach Anwenden
des Parfüms

Das Parfüm / Das Parfum - Analyse und


Interpretation
Auf unserer Seite zu den deutschen Epochen der Literatur findet ihr auch einen Artikel zur
Epoche der Aufklärung, die in diesem Artikel auf der Seite hier eine große Rolle spielt. Wenn
ihr euch also noch einmal anschauen möchtet, um welche Epoche es sich handelt, gelangt
ihr hier zu unserer Seite:

Der Geniebegriff
Es gibt drei Überbegriffe wenn es darum geht, ein Genie zu definieren.

Wahnsinn Kreativität Geist

Außerdem gibt es die sogenannte Definition des Geniebegriffs, die wir euch anhand einer
Grafik zeigen möchten:
In der Epoche der Aufklärung gab es die, durch verschiedene Philosophen und die Bewegung
maßgebliche beeinflussenden Autoren und Gründerväter dieser Zeit, hervorgerufene
Definition des Genies. Diese gab an, dass ein Genie durch herausragende Fähigkeiten, also
höchste schöpferische Fähigkeiten und angeborene Verhaltensweisen, zu erkennen ist. Die
absolute Perfektion in einem Bereich zeichnet diesen Charakter aus, die jederzeit durch
kreatives Denken und Umsetzen der Ideen etwas Neues schaffen kann. Ein Genie wagt sich
in noch unbekannte Bereiche vor und schreckt nicht zurück, wenn es etwas entdeckt, was neu
ist.

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Grenouille – Ein Genie?


Grenouilles herausragender Ehrgeiz und sein Streben nach absolut perfekter Erfüllung seiner
Gedanken, sprechen eindeutig dafür, dass der junge Mann aus dem Roman „Das Parfum“
(Das Parfüm) ein Genie verkörpert. Schon in seiner frühen Kindheit entwickelt sich Jean
Baptiste Grenouille zu einem ganz eigenen Charakter, er entwickelt Schutzmechanismen und
setzt diese bewusst ein, um sich und sein Streben nicht zu gefährden.

Grenouille wird zu einem Parfumeurgesellen, und es werden plötzlich ein ungeahnter Ehrgeiz
und das Streben nach Perfektion zu den wichtigsten Charaktereigenschaften von Grenouille:
er möchte der beste Parfumeur aller Zeiten werden.

Als Grenouille entdeckt, dass er keinen eigenen Geruch besitzt, sondern geruchlos ist und
von niemandem wahrgenommen wird, fällt er in die, laut Definition aus der Zeit der
Aufklärung, für Genies typische Identitätskrise. Er fühlt sich wertlos und gehasst, seine
Aggressionen jedoch projiziert er in Ehrgeiz, der ihn dazu treibt, weiter zu machen und sein
Lebensziel, den eigenen Geruch zu kreieren, konsequent zu verfolgen.

Die von Grenouille in Ehrgeiz umgesetzte Depression, steigert sein Streben ins
Unermessliche, er giert nach Macht, Macht über die Menschen. Um das klar gesetzte und
definierte Ziel zu erreichen, muss er alle menschlichen Düfte konservieren.

Ein weiteres Merkmal aus dem Geniebegriff kann man ebenfalls auf Grenouille anwenden:
das Streben nach absoluter Perfektion und das eigene Versagen als größter Fehler. Grenouille
möchte den Duft von Laure besitzen und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf sich selbst. Er
würde, wenn nötig, sogar selbst sterben, nur um den Duft zu besitzen.

Der nächste Punkt, um den es in der Epoche der Aufklärung bei Betrachtung des Begriffes
"Genie" geht, sind die herausragenden Fähigkeiten. Grenouille hat bereits im Kindesalter
seine Umgebung in Gerüche eingeteilt und kann diese je nach Belieben abrufen. Er bildet
Wörter auf der Grundlage von Düften, kann zwar nicht sprechen, jedoch weiß er sehr genau,
um was es sich handelt. Grenouille wird in seinem jungen Leben von verschiedenen
Menschen ausgebeutet, so setzt ihn der Gerber Grimal schlimmsten physischen Umständen
aus, doch Grenouille widersetzt sich und wird resistent, ist es vielleicht sogar von Anfang an
schon. Die 100%ige Umsetzung von Düften in ein Parfüm und das herausragende Gedächtnis
wenn es darum geht, ein Parfüm zu kopieren, verstärken den Geniebegriff um Grenouille.
Grenouille ist in der Lage Menschen durch Düfte zu manipulieren und seine Gabe so
einzusetzen, dass sie ihm Macht verleiht. Durch sein hervorragendes Gedächtnis und die
herausragende Auffassungsgabe wird er zu einem Übermensch, mit Geniequalitäten.

Als der Parfumeur Baldini ihm nichts mehr beibringen kann, ist dies für Grenouille ein Grund
die Welt zu verlassen. Er wird krank und steht kurz vor dem Tod. Doch als er erfährt, dass es
doch noch eine Möglichkeit gibt, Gerüche zu konservieren, wird er plötzlich wieder gesund.
Der Geniebegriff beinhaltet eine Definition, die besagt, dass, sobald ein Genie seine
Fähigkeiten in Bedürfnisse umwandelt, diese unbedingt verwirklichen muss. Und wenn dies
nicht geschieht, sieht das Genie seine Pläne als gescheitert. Das krasse Extrem Grenouille
spielt hier noch eine weitere Rolle, da sein Ziel, die absolute Macht über die Menschen zu
haben, für ihn absolut und über allem stehend ist.

Es gibt allerdings auch ein paar Punkte, die dagegen sprechen, dass Grenouille als Genie
bezeichnet werden kann. Seine sprachlichen Kompetenzen werden erst spät beziehungsweise
fast gar nicht entwickelt, er kann sich zunächst zwar durch Gerüche zurechtfinden, doch
kommt er mit keinen Menschen in Kontakt und lebt nur für sich. Man kann zwar sagen, dass
dies auch als genial bezeichnet werden kann, doch ein Genie hat (oft) auf vielen Gebieten
herausragende Fähigkeiten. Grenouille jedoch ist in manchen Bereichen stark rückentwickelt.

Die Kreativität ist der nächste Punkt, um den sich ein Genie definieren lässt. Hier können wir
auch wieder direkt einsteigen, und Grenouille analysieren. Denn die Kreativität ist eine der
wichtigsten Eigenschaften des jungen Grenouilles. Er ist in der Lage Wörter durch Gerüche
zu definieren, allein schon diese Tatsache zeugt von großer Kreativität. Doch auch die
Ordnung der Gerüche und Düfte in eine Art Alphabet ist eine hohe kreative Leistung von
Grenouille. Als er sich auf den Berg Plomb du Cantal zurückzieht, entdeckt er die Gabe den
absolut perfekten Geruch zu kreieren, doch verfällt er zunächst in die bereits beschriebene
Krise.

Man kann Grenouille also als Genie bezeichnen, wenn man sich auf die hier aufgezählten
Punkte beruft und diese auf ihn anwendet. Jedoch lässt er sich nicht einfach einordnen, er
definiert einige Bereiche selbst, sodass man darauf achten muss, Grenouille als teilweise
eigenständigen Geniebegriff zu definieren.

Das Parfüm / Das Parfum von Patrick


Süskind Charakterisierung
Jean-Baptiste Grenouille

Jean-Baptiste Grenouille ist die Hauptfigur im Roman „Das Parfum“. Er wird


am 17. Juli 1738 auf einem Fischmarkt in Paris geboren. Seine Mutter wird
kurz nach seiner Geburt hingerichtet, da sie beim Aussetzen des Säuglings
erwischt wird. Der kleine Grenouille wird nun von Amme zu Amme gereicht,
doch er bleibt nie lange an einem Ort. Er ist den Menschen unheimlich.
Schon als Kleinkind besitzt Grenouille keinen eigenen Geruch. Er entwickelt
sich zu einem gesellschaftsscheuen Wesen, und, von den anderen Kindern im
Waisenhaus gehasst, einen widerstandsfähigen Körper, der alle Krankheiten
überlebt. Bei Madame Gaillard im Waisenhaus darf Grenouille bleiben und
lebt dort bis zu seinem achten Lebensjahr.

Moral und Ethik sind für ihn Fremdwörter. Dadurch wird er zu einem
gefühllosen Wesen, unempfindlich und skrupellos. Grenouille fühlt sich erst
dann wohl, wenn man ihn nicht beachtet. Wegen dieser Abkapselung wird er
als "Zeck" bezeichnet. Der Gerber Grimal, der ihn ausbeuten will, behandelt
ihn auch wie ein "Animal". Grenouille wird immer wieder mit Tieren
verglichen, die unangenehme Gefühle im Menschen erwecken so auch mit
einer Kröte oder einer schwarzen Spinne.

Sein wichtigster Sinn ist der Geruchssinn. Die Begabung, mit seiner Nase
einen Duft aus einem Gemisch herauszufiltern oder in seinem Kopf neue
Düfte zu kreieren, macht ihn schon in jungen Jahren zum Wunderkind. Er
nimmt seine ganze Umwelt nur in Form von Gerüchen wahr. Dass er selbst
keinen Geruch besitzt, schockiert Grenouille zu tiefst. Er möchte einen
Geruch schaffen, der ihn von allen anderen Menschen unterscheidet. Er setzt
sich selbst das Ziel, der größte Parfümeur aller Zeiten zu werden. Und
getrieben vom Ehrgeiz, macht sich Grenouille an sein Lebenswerk. Er achtet
dabei auf keinerlei Nebenwirkungen, die sein Schaffen mit sich bringt.
Grenouille tötet und lässt alles was er nicht braucht, in diesem Fall die
Körper der jungen Mädchen, einfach fallen. Sein Ziel, den Duft zu kreieren,
der ihn zu einem riechenden Menschen macht, macht ihn besessen.

Er vollbringt die Meisterleistung und kreiert das Parfüm seines Lebens. Mit
den Extrakten der Mädchen gelingt es ihm, einen Duft herzustellen, der die
Menschen versessen macht. Alle lieben Grenouille, er wird zum ersten Mal
wahrgenommen, der Duft fasziniert die Menschen.

Doch wieder wird Grenouille enttäuscht. Er realisiert plötzlich, dass die


Menschen nicht die Person Grenouille lieben, sondern nur den Duft, den er
kreiert hat. Und so stürzt er sich in tiefen Hass. Er kehrt zurück nach Paris,
der Stadt, in der er geboren wurde und in der er auch sein Ende finden will.
Er wird von seinem Leiden erlöst, als die Menschen ihn am Ende des Buches
aufessen.

Baldini, der Parfümeur

Der Parfümeur Baldini gilt als einer der besten seines Fachs. Er ist angesehen
und viele der reichen Bürger der Stadt kauften früher bei ihm ein. Baldini
gelangte zu seinem Status als bester und größter Parfümeur. Doch Baldini
besitzt einen Nachteil. Er hat noch keine bahnbrechende Erfindung zu Tage
gebracht, unter anderem weil er keine Ideen umsetzen kann, aber auch weil
er das Neue fürchtet. Er versteckt sich hinter der Fassade des Scheins und
gaukelt den Menschen vor, dass er die Parfüms kreiere. Seine Parfüms waren
gekauft oder bereits vorhandene Mischungen, die er kopierte. Lediglich der
Parfümeur Baldini selbst weiß ,dass er es noch nie wirklich zu etwas gebracht
hat und allein die Tatsache, dass jeder glaubt, er sei ein Meister seines
Handwerks und dass dies für etwas Besonderes gehalten wird, macht ihn
stolz.

Sein Wissensdrang reicht nicht besonders weit. Er ist jedoch besessen davon,
alle Düfte bei sich, in seiner Parfümerie, zu besitzen, reich zu werden. Er
möchte als der größte Parfümeur in Frankreich angesehen werden. Als er
erfährt, dass sein Konkurrent Pélissier ein Parfum herausgebracht hat, nach
dem die ganze Stadt verrückt ist, versucht er wie immer den Duft zu
kopieren. Doch es misslingt ihm und er gibt schließlich auf und will sich aus
dem Geschäft zurückziehen. Doch dann taucht Grenouille in seinem Laden
auf. Durch Grenouille und dessen unglaubliches Talent, Parfums zu mischen
ohne deren Inhaltsstoffe vorher zu kennen, welches Baldini skrupellos
ausnutzt, gelangt der Parfümeur zu hohem Ansehen. Doch er ist sich
durchaus bewusst, dass er ohne die Hilfe von Grenouille weiterhin ein Nichts
wäre. Nachdem er Grenouille seinen Gesellenbrief ausgehändigt hat und
dieser nach Grasse weiterzieht, ist Baldini zunächst zufrieden und legt sich
zur Ruhe. In derselben Nacht stürzt sein Haus von der Brücke und der
Parfümeur ist tot.

Madame Gaillard

Madame Gaillard ist seit ihrer Kindheit ohne Geruchssinn. Sie ist völlig
gefühlslos und hat keinerlei emotionale Empfindungen. Nachdem Grenouille
bei allen anderen Ammen nicht bleiben durfte, wird er bei Madame Gaillard
akzeptiert und diese bietet ihm einen geborgenen Platz in ihrem Waisenhaus.
Die Amme ist seit dem Tod ihres Mannes alleinstehend. Sie ist
ordnungsliebend und besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, welcher
besonders in der Pflege der Kinder zum Vorschein kommt. Sie bevorzugt
keines der Kinder und benachteiligt niemanden. Sie ist schlicht und einfach
zu allen Kindern gleich. Madame Gaillard verfolgt ein Ziel: Sie möchte nicht
in einem Spital sterben sondern Zuhause und spart deshalb eisern daraufhin.
Sie teilt die Summe, welche ihr das Waisenhaus bringt, exakt durch zwei und
behält die Hälfte für sich.

Doch mit der Aufnahme von Grenouille nimmt das Schicksal der Amme
ihren Lauf. Als sie ihn im Alter von acht Jahren an den Gerber Grimal
verkauft, verfolgt sie weiterhin den Gedanken, sich später in einem Haus zur
Ruhe zu setzen und dort zu sterben. Doch es kommt alles anders. Als sie sich
zur Ruhe setzt ist ihre Rente noch gesichert. Sie lebt in einem kleinen
Häuschen, doch der Tod kommt nicht. Sie wird alt und mit ihrem Alter
kommt auch die Revolution. Sie muss höhere Anteile ihrer Rente abgeben
und schon bald geht ihr das Geld völlig aus. In hohem Alter erkrankt
Madame Gaillard an einer Geschwulstkrankheit, die ihr die Stimme raubte,
sodass sie nicht protestieren kann, als man sie schließlich doch ins Spital
fortschafft, wo sie neben hundert anderen Menschen schließlich stirbt.

Der Gerber Grimal

Grimal ist Gerber, dessen Aufgabe die Verarbeitung von rohen Tierhäuten zu
Leder ist. Er nimmt Grenouille bei sich in die Lehre und der Geselle lernt
Tierhäute so zu präparieren, dass am Ende kostbares Leder entsteht. Grimal
baut keinerlei Beziehung zu Grenouille auf, er sieht ihn als Gesellen und ist
froh, dass die dreckigen und schmutzigen Arbeiten nun auf Grenouille
übertragen werden können. Nachdem er Grenouille an Baldini verkauft hat,
ist sich Grimal sicher, den Verkauf seines Lebens gemacht zu haben. Doch,
kaum verlässt er die Kneipe, in der er sich betrunken hat, und wankt am Fluss
nach Hause, stirbt er.

Antoine Richis
Antoine Richis ist ein Einwohner der Stadt Grasse. Er ist zweiter Konsul und
somit eine politische Größe in der Stadt. Er lebt hier gemeinsam mit seiner
Tochter Laure. Der reiche Geschäftsmann möchte seine eigene Dynastie
gründen und plant die Geburt zweier Söhne, die ihm bei der Verwirklichung
seines Vorhabens helfen sollen. Antoine Richis ist nicht nur reich, sondern
auch mit großer Intelligenz gesegnet. Er wird als gerissen bezeichnet, da er
die Gabe besitzt, sich in andere Menschen hinein zu versetzen. Er kann
einschätzen und dann zu seinem Gegenschlag ausholen, mit dem er alles zu
seinen Gunsten entscheidet. Der Geschäftsmann ist unermüdlich im
Eintreiben von Geld und Ansehen. Er betreibt eine ausgebreitete
Latifundienwirtschaft mit vielen verschiedenen Produkten in Grasse, Vence
und Antibes. Außerdem besitzt er Grundstücke auf dem Land, Anteile an
Handelschiffen, ein ständiges Kontor und das größte Handelslager für
Duftstoffe, Spezereien, Öle und Leder Frankreichs.

Das Parfüm / Das Parfum von Patrick


Süskind Kapitel Zusammenfassung
1. Teil

Das außergewöhnliche Kind speichert alle Düfte, welche er bereits kurz nach
seiner Geburt in sich aufnimmt und legt sie in seinem Gedächtnis ab. Im
Laufe des Buches erlebt Grenouille viele Momente, in denen das
Nichtvorhandensein seines eigenen Körpergeruchs Menschen verstößt. Doch
dann wird er in das Waisenhaus von Madame Gaillard gebracht. Diese zieht
Waisenkinder auf und verdient so ihren Lebensunterhalt. Da sie seit ihrer
Kindheit über keinen Geruchssinn und auch über kein Gefühl der
menschlichen Wärme oder Liebe verfügt, kann sie seinen fehlenden Geruch
nicht bemerken. Grenouille wächst trotz schlechten Essens und fehlender
Liebe heran. Jedoch ist Grenouille bereits als Baby den anderen
Waisenkindern mehr als nur unheimlich. So versuchen sie mehrmals, ihn zu
ersticken, jedoch schlagen alle Versuche fehl. Grenouille ist sich seiner Gabe
bewusst und beschließt die größte Sammlung an Gerüchen anzulegen, die es
gibt. Er speichert jeden Geruch, den er riecht und legt ihn ab, allerdings
unterscheidet er hierbei noch nicht zwischen guten und schlechten Gerüchen.

Als Grenouille acht Jahre alt ist, muss er das Waisenhaus von Madame
Gaillard verlassen. Sie verkauft ihn an einen Gerber, einen Handwerker, dem
Grenouille von nun an helfen soll. Grenouille arbeitet hart und so darf er sich
in seiner freien Zeit in der Stadt bewegen. Er widmet diese Zeit der Suche
nach neuen Gerüchen. Während dem Thronjubiläum des Königs ist
Grenouille unterwegs und sucht nach neuen Düften, er findet jedoch zunächst
keine, da die Menschen alle stinken und er diese Gerüche bereits gespeichert
hat. Doch plötzlich steigt ihm ein Geruch in die Nase, welcher ihn völlig
fasziniert. Er läuft dem unbekannten Geruch nach und findet dessen
Ursprung bei einem Mädchen. Grenouille ist zunächst verwirrt, da er den
Geruch der Menschen bereits gespeichert hat und nicht dachte, dass diese
variieren können. Er möchte den Geruch des Mädchens für immer wahren,
und so bringt er sie um. Allerdings ist dies noch keine Garantie, dass der
Geruch erhalten bleibt. Grenouille ist verzweifelt als er merkt, dass sich
durch den Tod des Mädchens, auch der Geruch verflüchtigt. Er setzt sich
zum Ziel, dass er lernen muss, Gerüche für immer aufzubewahren.

Als er eines Abends Lederhäute des Gerbers an Herrn Baldini liefern soll,
sieht er seine Chance, endlich einen Lehrmeister zu bekommen, da Baldini
Parfümeur ist. Grenouille möchte den Beruf des Parfümeurs erlenen und
versucht Baldini von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, in dem er ihm eine
Demonstration seiner Künste des Riechens gibt. Grenouille mischt dem
Parfümeur einen Duft, ohne die Gerüche und Essenzen zu kennen. Der
Meister ist erstaunt und so kauft er dem Gerber seinen Lehrling ab. Dass der
Gerber kurz darauf in der Seine ertrinkt, ist ein weiterer schicksalhafter Tod
während der Geschichte. Der Parfümeur Baldini lässt Grenouille bei sich
arbeiten, der Junge mischt alle Düfte und kreiert neue Parfums, jedoch
schweigt sein Meister in der Öffentlichkeit darüber, dass nicht er der
Erschaffer ist, sondern sein Lehrling. Grenouille lernt währenddessen die
Verfahren der Destillation. Er kann nun Düfte festhalten und sie bewahren.
Er versucht, den Duft von Dingen wie Eisen oder Glas einzufangen, doch er
versagt. Diese Erfahrung trifft ihn sehr hart, er zieht sich zurück und erkrankt
an den Pocken. Kein Arzt weiß Rat und so sieht man Grenouille bereits als
verloren an. Doch plötzlich erfährt der junge Lehrling, dass es in Grasse noch
andere Duftgewinnungsverfahren als das Destillieren gibt, und er wird
binnen kurzer Zeit wieder gesund. Nach dem Erhalten seines Gesellenbriefes
reist er nach Grasse und möchte um jeden Preis jeden ihm bekannten Duft
festhalten.

2. Teil

Nach Erhalt des Gesellenbriefes verlässt Grenouille Paris. Noch in der Nacht
nach Grenouilles Abreise stürzt das Haus Baldinis auf der Brücke mit dem
schlafenden Parfümeur in den Fluss.
Je weiter Grenouille aufs Land hinaus kommt, desto mehr ekelt ihn der
Menschengeruch an. Schließlich findet er Unterschlupf auf einem
Vulkanberg, dem Plomb du Cantal, in einer Höhle, wo ihm der
Menschengeruch am entferntesten scheint. Sieben Jahre vegetiert er an
diesem Ort und berauscht sich an den Düften, die er fest in seinem inneren
„Palast der Düfte“ verschlossen hat. Eines Tages erwacht er aus einem
Albtraum, in dem er sich selbst in seinem Duft ersticken sieht. Er erkennt,
dass er keinen Eigengeruch hat und wird fast wahnsinnig bei dieser
Vorstellung. So macht er sich noch am selben Tag auf den Weg in bewohntes
Gebiet.

3. Teil

Grenouille macht sich auf den Weg nach Grasse, der Stadt, in der es neue
Methoden und Verfahren zur Erhaltung eines Duftes geben soll. Er kommt
bei Madame Arnulfi unter, die ihm die neuen Verfahren beibringt, Grenouille
lernt mit Hilfe von Fett und anderen Hilfsmitteln, Gerüche zu konservieren.
Er ist begeistert und macht sich an die Arbeit, alle ihm möglichen Gerüche
mit dieser Methode festzuhalten. Bei einem Spaziergang durch die Stadt
steigt ihm der Geruch eines Mädchens namens Laure, in die Nase. Der
Geruch ähnelt dem Duft des Mädchens, das er in Paris ermordet hat. Doch
Grenouille merkt, dass das Mädchen noch am Anfang ihrer Entwicklung zur
Frau steht, und er nimmt er sich vor, wiederzukommen, wenn der Duft
vollkommen ist.

Einige Zeit später herrscht Unruhe in der Stadt. Ein Mörder ist unterwegs,
seine Opfer sind stets Mädchen von vollkommener Schönheit. Der Mörder
hinterlässt die Mädchen nackt und mit geschorenen Köpfen. Nach 24 Morden
endet die Serie für kurze Zeit. Doch ein reicher Bürger der Stadt, Antoine
Richis, erkennt, das System der Morde, er weiß, dass seine Tochter Laure die
Nächste sein wird. Er flieht mit ihr, aber der Mörder nimmt die Witterung
auf. Es ist Grenouille. Er hat sich zum Ziel gesetzt die Düfte der Mädchen zu
konservieren und so bleibt auch Laure nicht am Leben. Er tötet sie in einem
Gasthof und reißt ihren Geruch an sich.

Letzter Teil

Grenouille kann als Mörder identifiziert werden. Doch auch als er gefoltert
wird, bringt er nicht hervor, warum er es getan hat. Er gibt an, dass er die
Mädchen zur Vollendung seiner Aufgabe gebraucht hat. Am 15. April 1766
wird Grenouille verurteilt. Am Hinrichtungstag, zwei Tage später, warten
viele Menschen gespannt darauf, dass er gehängt wird. Doch Grenouilles
Auftritt wird zu einem Spektakel der besonderen Art. Er öffnet eine Phiole
des Geruches von Laure, den er in mühevolle Arbeit zusammen getragen hat.
Plötzlich wird er von allen geliebt. Sie riechen seinen Duft, sind berauscht
und völlig begeistert. Doch wird er nicht nur geliebt wie Gott, seine
Göttlichkeit kommt auch in der Macht zum Ausdruck, die er über die
Menschen hat: Die 10.000 Anwesenden, die beim Tod des gehassten
Mädchenmörders anwesend sein wollten, feiern eine ausschweifende Sex-
Orgie. Da sich alle Anwesenden an diesem Spektakel beteiligen, gibt es
niemanden, der sich dieses Tages erinnern möchte. Grenouille wird
begnadigt. Anstelle von Grenouille wird Dominique Druot, der Ehemann und
ehemaliger Geselle der Madame Arnulfi, verhaftet und hingerichtet, da in
seinem Haus Kleidung und Haare der vielen Opfer gefunden wurden.
Grenouille kehrt nach Paris zurück und setzt seinem Leben ein Ende.
Nachdem er „das Parfüm“ in einer Überdosis aufgetragen hat, ist dessen
Wirkung auf die Anwesenden so überwältigend, dass sie ihn für einen Engel
halten, jeder ein Stück von ihm besitzen will und sie ihn schließlich zerreißen
und essen.

Name: Patrick Süskind

Geburtsdatum: 26.03.1949 in Ambach/Bayern

Biografie

Patrick Süskind ist das Kind eines Journalisten und Schriftstellers und einer
Lehrerin. Er besuchte die Grundschule, das Gymnasium und leistete seinen
Zivildienst, kurz danach studierte er mittelalterliche und moderne Geschichte
in München und Aix en Provence. Hier wollte er seine Französisch
Kenntnisse verbessern. Schon während seines Studiums schrieb er erste
Texte.
Neben Französisch spricht er Englisch, Spanisch, Latein und Griechisch.
Seine Interessen liegen in Politik, Kunst und Theologie.
Patrick Süskind lebt mit seiner Lebensgefährtin Tanja Graf und Sohn Jakob
in München. Er gilt als äußerst Medienscheu. Es existieren kaum Bilder oder
Fotos von ihm, öffentliche Veranstaltungen meidet er. Selbst bei der
Premiere seines Filmes „Das Parfüm – die Geschichte eines Mörders“ im
Jahre 2006 erschien er nicht.

Wichtigste Werke

Bücher

 Der Kontrabass, 1981


 Das Parfum, 1985
 Die Taube, 1987
 Die Geschichte von Herrn Sommer, 1991

Drehbücher

 Monaco Franze, 1982


 Kir Royal, 1986
 Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief, 1997
 Vom Suchen und Finden der Liebe, 2005

Paris -
https://www.paris.fr/lieux/pa
rc-des-buttes-chaumont-
1757#sur-place

Paris –
https://de.parisinfo.com/
museen-sehenswurdigkeiten-
paris/71440/Palais-Galliera-
Musee-de-la-Mode-de-la-
Ville-de-Paris
DINASTIE
https://www.wall-street.ro/
articol/Lifestyle/184583/
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