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Wasserlupe

Du willst etwas Kleingedrucktes lesen, hast aber keine


Lupe zur Hand? Kein Problem – nimm eine Wasserlupe!
Sie ist überall einsatzbereit, sehr leicht und selbstreinigend. 4

Zeit: ca. 5 Minuten


Was brauchst du?
n etwas Frischhaltefolie  n 1 Glas Wasser  
n etwas zu lesen (Zeitung, Zeitschrift, Buch)

Wie gehst du vor?


1 Reiße von der Frischhaltefolie ein etwa handbreites Stück
ab und lege es vor dir flach auf die Zeitung, die Zeitschrift
oder das Buch (1). Tauche einen Finger in das Wasserglas (2),
nimm ihn heraus und lass von ihm genau einen Tropfen auf
die Mitte der Frischhaltefolie fallen (3). Schiebe die Frisch­
halte­folie mit dem Wassertropfen auf dem Text hin und her
und schaue hindurch.

2 Was passiert?
Der Wassertropfen wirkt wie
eine Lupe. Er ver­größert die
Buchstaben des Textes ziem­
lich stark. Und wenn du die
3
Folie mit ihm beispielsweise über
die Tisch­decke führst, kannst du die ein­
zelnen Fäden des Stoffes deutlich erkennen.
Übrigens: Wenn du aus einer festen Kunststoff-
Folie mit einem Bürolocher ein Loch herausstanzt,
kannst du einen großen Wassertropfen darin hängen
lassen, der dann ebenfalls als Vergrößerungslinse
funktioniert. Du kannst sie aber nicht mehr ablegen.

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Warum ist das so? n Linsen

Fühlen, sehen, riechen, hören


Die Oberflächenspannung des Wassers versucht, Es gibt zwei Grundarten von
die Oberfläche des Tropfens so klein wie möglich zu opti­schen Linsen, aus denen alle
hal­ten (siehe Experiment S. 22). Die kleinstmögliche Brillen, Fernrohre und Mikroskope
Oberfläche ist immer eine Kugel. Ganz kugelrund bestehen. Die „Sammellinse“ mit
wird der Tropfen allerdings nicht, da er ja auf der ihrer „bikon­vexen“, nach außen gewölbten Form ist in
Folie liegt. Durch seine Form wirkt der Tropfen wie der Mitte dicker als am Rand und sammelt einfallen­
die Samme­l­linse einer Lupe. Für uns scheint es, als ob des Licht in einem Punkt. Die „Streulinse“ mit ihrer
der Gegenstand, den wir durch die Lupe sehen, grö­ „bikonkaven“, nach innen gewölbten Form ist innen
ßer würde, was natür­lich nicht der Fall ist. Doch die dünner als am Rand und streut einfallende Licht­
Lichtstrahlen werden ge­bün­delt, was den gleichen strahlen aus­einander. Weit- bzw. Kurzsichtigkeit
Effekt hat, wie wenn wir einen Gegen­stand – oder werden beispielsweise korrigiert, indem man solche
wie hier die Schrift – näher ans Auge halten. Linsen (Brille, Kontaktlinsen) vor das Auge setzt. n

Sammellinse Streulinse

Wo kommt das vor?

Die wichtigsten Sammellinsen tragen wir in unse­


ren Augen mit uns. Es sind besonders weiche und
daher flexible Linsen, denn sie können ihre Form
und damit ihre optischen Eigenschaften ändern.
Betrachtest du einen Gegenstand in der Nähe,
zieht sich der sogenannte Ziliarmuskel im Auge
zusammen und die Augenlinse wölbt sich stärker.
Blickst du in die Ferne, entspannt sich dieser
Mus­kel und die Linse wölbt sich weniger. Dieses
Scharf­stellen des Auges heißt „Akkommo­dation“. bündeln das Sonnenlicht in einem Punkt. Dadurch
So, wie Wassertropfen im Experiment als Lupe werden die Blätter versengt und die Pflanze wird
wirken, tun sie es auch in der Natur. Deshalb beschädigt.
­sollte im Sommer tagsüber nicht der Rasen Übrigens: Die ersten Mikroskope im 17. Jahr­
gesprengt werden: Die kleinen Tropfen, die sich hundert waren stecknadelkopfgroße Glastropfen,
etwa auf den Grashalmblättern bilden, wirken die nach der Entdeckung der Vergrößerung durch
wie Lupen und damit wie kleine Brenngläser und Wassertropfen angefertigt wurden.

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