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PDF einer Power-Point-Präsentation. Dargestellt werden Kants Ausführungen zum Gebet in der Rezeption von:
1. Alois Winter , Gebet und Gottesdienst bei Kant: nicht „Gunstbewerbung“, sondern „Form aller Handlungen“,
ThPh 52, 1977 , 341 377
2. Hans Jürgen Luibl , Des Fremden Sprachgestaltalt. Beobachtungen zum Bedeutungswandel des Gebets in der Geschichte der Neuzeit, Tübingen 1993 [Dissertationsschrift Zürich 1990], (S. (42)59-80).
3. Jörg Wüst Lückl , Theologie des Gebets, Forschungsbericht und systematisch theologischer Ausblick, Fribourg 2007 [Dissertationsschrift Fribourg 2006], (S. 61-75).
PDF einer Power-Point-Präsentation. Dargestellt werden Kants Ausführungen zum Gebet in der Rezeption von:
1. Alois Winter , Gebet und Gottesdienst bei Kant: nicht „Gunstbewerbung“, sondern „Form aller Handlungen“,
ThPh 52, 1977 , 341 377
2. Hans Jürgen Luibl , Des Fremden Sprachgestaltalt. Beobachtungen zum Bedeutungswandel des Gebets in der Geschichte der Neuzeit, Tübingen 1993 [Dissertationsschrift Zürich 1990], (S. (42)59-80).
3. Jörg Wüst Lückl , Theologie des Gebets, Forschungsbericht und systematisch theologischer Ausblick, Fribourg 2007 [Dissertationsschrift Fribourg 2006], (S. 61-75).
PDF einer Power-Point-Präsentation. Dargestellt werden Kants Ausführungen zum Gebet in der Rezeption von:
1. Alois Winter , Gebet und Gottesdienst bei Kant: nicht „Gunstbewerbung“, sondern „Form aller Handlungen“,
ThPh 52, 1977 , 341 377
2. Hans Jürgen Luibl , Des Fremden Sprachgestaltalt. Beobachtungen zum Bedeutungswandel des Gebets in der Geschichte der Neuzeit, Tübingen 1993 [Dissertationsschrift Zürich 1990], (S. (42)59-80).
3. Jörg Wüst Lückl , Theologie des Gebets, Forschungsbericht und systematisch theologischer Ausblick, Fribourg 2007 [Dissertationsschrift Fribourg 2006], (S. 61-75).
Das Gebet Das Gebet im Horizont der neuzeitlichen Religionskritik
Immanuel Kant, Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, B 296-314
9. Mai 2023, Universität Wien
Andreas Löw Matrikel-Nr. 12245329
Literatur:
1. Alois Winter, Gebet und Gottesdienst bei Kant: nicht
„Gunstbewerbung“, sondern „Form aller Handlungen“, ThPh 52, 1977, 341-377 Kath. Theologe und Philosoph (*29.10.1931 – +26.03.2011)
2. Hans Jürgen Luibl, Des Fremden Sprachgestalt. Beobach-
tungen zum Bedeutungswandel des Gebets in der Geschichte der Neuzeit, Tübingen 1993; Kant: (42)59-80 Evang. Theologe (*1959), Dissertationsschrift Zürich 1990.
3. Jörg Wüst-Lückl, Theologie des Gebets, Forschungsbericht
und systematisch-theologischer Ausblick, Fribourg 2007 ; Kant: 61-75 Kath. Theologe (*1971), Dissertationsschrift Fribourg 2006. Andreas Löw Matrikel-Nr. 12245329
Fragestellungen:
1. Wie argumentiert der Autor?
2. Welche Position bezieht Kant nach Meinung des Autors
gegenüber dem traditionellen Gebet (mit Worten) und dem Geist des Gebets (Anbetung und Gebet als Form aller Handlung)?
3. Inwiefern kann das Gebet im Horizont der neuzeitlichen
Religionskritik bestehen?
4. Was können wir von Kant lernen?
Drei Positionen: Andreas Löw Matrikel-Nr. 12245329 1. Alois Winter – Kants Gebetskritik „kann als philosophisch artikulierende Frömmigkeit“ (276) vom Einzelnen und von der Kirche gedeutet und konstruktiv rezipiert werden.
2. Hans Jürgen Luibl - Kants Gebetskritik kann als „Prozeß vom
Gebets-Ich zum transzendentalen Subjekt […] mit psychologischen Hilfsmitteln rekonstruiert“ werden (75). Es ist ein Prozess der „Ent- sprachlichung: das Gebet als Klangkörper, als Medium zwischen Gott und Mensch, verstummt“ (79), „muß“ sich auflösen (63).
3. Jörg Wüst-Lückl – Das Gebet als Gnadenmittel „lehnt Kant rigo-
ros ab.“ (68) Es kann bestehen blieben, sofern es die Vernunftre- ligion fördert (volkspädagogische Gründe). Mit dem moralischem Fortschritt des Menschen verstummt das Gebet und „wird [letztlich] ganz entbehrlich“ (71). Schwach vorhanden ist bei Kant aber auch die positive Deutung des Gebets als „symbolische Verdichtung, […] Einschärfung und Einübung konkreter Freiheit“ (74, im Anschluss an Salmann). 1. Alois Winter – Argumentation • Kants Stellung zu Gottesdienst und Gebet anhand seines biographischen Hintergrunds und der einschlägigen Textstellen (341-345). Fazit: „innerprotestantische Kritik“ (345). (situiert!) • Rahmen des Themas: Vernunftglaube (ihm „gilt Kants uneingeschränkte Zustimmung und sein volles Engagement“ (346) und Offenbarungsglaube („nur Hilfsmittel der Gesinnung, […] das den vernunftgemäßen Kern nicht verdrängen darf (ebd.)). • Gefahr der „Mißdeutung“, d.h. „einer verfälschten Praxis“ (348) des Gottesdienstes. Kants Begriff: „Gunstbewerbung“ (350ff.; seit 1775): Frömmigkeit als Ersatz für mangelnde Moralität. Es folgt eine Darstellung der Traditionen, in denen Kant steht: (situiert!) • - soziologisch: Gunst der Fürsten im Zeitalter des Absolutismus (354f) • - philosophisch: Aufkläungsphilosophie bzw. -theologie (vor allem engl. (Hobbes, Cherbury, Locke, Toland, Shaftsbury … Hume 360-367,), frz. (Voltaire) und dt. Reimarus) Ergebnis: Kant „sucht für die Frömmigkeit den Platz, der ihr angemessen ist“ (371). „Kants Lösung trägt die Züge eines eigenen tiefen religiösen Erlebens, das nicht verallgemeinerbar ist“ (372). Bis 1775 gilt: „Daher bete ich und arbeite“; Moralische Gebrechlichkeit wird vor Gott dargelegt und von ihm „ergänzt“. Ab 1775 gilt: „Auf den Geist des Gebets kommt alles an.“ Röm 8,26f. – ohne Buchstaben beten – „ohn Unterlaß“, „in den Gott geheiligten Gesinnungen, die im Leben durch Handlungen thätig sind“ (374): „Die Gottesfurcht und der Gottesdienst sind keine besonderen Handlungen, sondern die Form aller Handlungen.“ (AK 27,1/328) Folgerungen für das Gebet: Gegenstand allgemein, außer es geht „auf moralische Gesinnung“ (375). Vaterunser ist das unerreichte Vorbild. Im privaten Bereich möglichst wortlos – Anbetung. Winter argumentiert textnah mit vielen Belegen, die er philologisch, quellen- und traditions- geschichtlich sowie philosophisch intensiv darstellt und aufarbeitet. 1. Alois Winter – Zentrale inhaltliche Punkte • Rahmen: Kants biographischer Hintergrund und der Aufklärungsdiskurs • Das worthaften „(buchstäblichen) Gebet“ (Religion, B 303 Anm.) ist in der Gefahr als „Gunstbewerbung“ (Religion, B 286 Anm. Lösung: Vaterunser und das Gebet philosophisch interpretiert als „Form aller Handlungen“(AK 27,1/328). • Gebet als Gunstbewerbung bedeutet, dass sich der Gläubige bei Gott durch viele Worte, Schmeichelei, Kriecherei und letztlich Unlauterkeit einen Vorteil verschaffen will, statt das Sittengesetz, die moralischen Forderung der praktischen Vernunft zu erfüllen. • Gebet als „Form aller Handlungen“bedeutet, dass das auf das allgemeine Sittengesetz sich fokussierende menschliche Subjekt, alle Handlungen, alles Tun und Lassen in diesem Geist ausführt. 1. Alois Winter - Fazit
Inwiefern kann das Gebet im Horizont der neuzeitlichen
Religionskritik bestehen? • Kant legt eine philosophische Reinterpretation des Gebets vor., die es kirchlich zu würdigen und zu rezipieren gilt.
Was können wir daraus lernen?
• Fehlformen des Gebets sind zu vermeiden und zu korrigieren: • Konzentration auf das Vaterunser (und persönlich auf das „Suscipe“ von Ignatius); • Begrüßung der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils. 2. Hans Jürgen Luibl – Argumentation • Zwei große Abschnitte: • 1. „Kant I: Das Gebet und der Sieg der Vernunft“ (59-67). Nach aufzeigen der Spannung in der Rezeption und Nennung der Quellen (59) folgt eine knappe Rekonstruktion von Kants Gebetskritik (60-63). In ihr wird das „Wahn-Gebet“ vom „wahren Gebet“ unterschieden (60f.) und die Logik „Von der Sinnlichkeit des Gebets zur Sittlichkeit“ (61f.) und „Von der sinnlichen Sittlichkeit des Gebets zur sittlichen Gesinnung“ (62f.) dargestellt. „Dieses Gebetsverständnis Kants dient dann als hermeneutischer Schlüssel für Kants Vernunft-Religion […] wie dessen Transzendentalphilosophie“ (63-67) • 2. „Kant II: Das Opfer der Vernunft ist das Gebet“ (67-80). Dieser Abschnitt dient der Rekonstruktion des Prozesses „vom Gebets-Ich zum transzendentalen Subjekt […] mit psychologischen Hilfsmitteln“ (75), wozu Kants Biographie und Angaben zu seiner Frömmigkeit herangezogen werden. (situiert?) • Luibl argumentiert rhetorisch elaboriert und zeichnet pointiert seine Abfalls- bzw. Verfallsthese (von Loibls Lutherdeutung her) mit Berufung auf ausgewählte Literatur (z.B. Erikson, Böhme / Böhme) nach. 2. Hans Jürgen Luibl – Zentrale inhaltliche Punkte • Luibl liest bzw. interpretiert Kant auf der Folie seiner Rekonstruktion von Luthers Gebetstheologie: „Indem nun aber – um ein Bild zu verwenden – das Medium des Kampfes um Gewißheit sich verändert hat (vom Gebet zur Vernunft und damit von der Rechtfertigung zur Transzendentalphilosophie), hat auch der Kampfplatz sich verwandelt: aus den Polen Gott und Mensch werden die Pole empirisches und transzendentales Subjekt: Der Kampf hat sich in das Subjekt verlagert. Während bei Luther das sich des Heils ungewisse Ich nach Gott ruft und sich bei ihm heilsam (ver-)birgt, ruft in der Aufklärung ebendieses in seinem Ruf nach Gott ungewiß gewordene Ich nach der Vernunft. Dabei wird aus dem bei Gott geborgenen Gebets-Ich das transzendentale Subjekt. Hier beginnt der Kampf des transzendentalen mit dem empirischen Ich.“ (66) • Kants persönliche Gebetspraxis, die dem wortverbundenen Gebet kritisch, dem andächtig sprachlosen Gebet mit Bezug auf das Erhabene positiv gegenübersteht, weist eine „verbale Aggression“ auf, mit der Kant versucht, „sich seiner Ängste [vor dem Gebet] zu entledigen“ (70f.). ZITAT S. 72 • In der Epoche zwischen Luther und Ebeling, die im Wesentlichen durch Kant geprägt wurde, schlägt die selbstinszenierte Befreiung des Menschen „dia- lektisch“ in ihr Gegenteil um. Das Ergebnis: „Hier [in Auschwitz] ver-endet das Projekt neuzeitlicher Subjektemanzipation, hier verstummt das Gebet“ (285). 2. Hans Jürgen Luibl - Fazit Inwiefern kann das Gebet im Horizont der neuzeitlichen Religionskritik bestehen? • Die durch Kant geprägte Entwicklung des Gebetsverständnis ist, gemessen an der Gebetstheologie Luthers, eine Verfallsgeschichte. Das Gebet verstummt und wird überflüssig. Die Subjektkonstitution der Neuzeit führt nach Auschwitz. Was können wir daraus lernen? • Die Aufklärung und das Gebetsverständnis von Kant sind ein Irrweg. Die „Trauerarbeit des Gebets“ besteht darin: „Verluste zu artikulieren und vom Verlorenen endgültig Abschied zu nehmen“ (303-304). • Luibl steht in einer in der evang. Theologie verbreiteten Interpretation der Aufklärung, die „die Selbstherrlichkeit des selbstbezogenen Menschen in der ,aufgeklärten Vernunft´ und deren ,Selbstemanzipation´ konstatiert, in der ,der Einzelne durch Vernunft, das heißt aus sich selbst durch sich selber für sich selber´ die Befreiung und das Gewißwerden seiner selbst angesichts faktischer Ungewissheit selbstmächtig selbst ins Werk zu setzen unternimmt […] und als ,Bevollmächtigter´ Gottes und seiner, des Menschen, selbst mit ,Perfektionslogik´ durchsetzt.“ (Rez. Koch, 332f.) 3. Jürg Wüst-Lückl – Argumentation • Lückl beschreibt, nachdem er die geistesgeschichtlich Situation Kants skizziert hat, Kants Konzeption der Vernunftreligion (61-66): 1. die Moralität als Ziel der Vernunftreligion und Gefährdung durch „Gunstbewerbung“; 2. der wahre Dienst Gottes: der gute Lebenswandel; 3. drei Grenzüberschreitungen der Offenbarungsreligion (Glaube an Wunder, Aussagen über Gott, das undurchdringliche Geheimnis; Erzwingung der Gnade Gottes). • Anschließend zeigt er Kants Folgerungen für das Gebet aus dieser Konzeption auf (66-73): 1. Das Gebet als Sichtbarkeit der moralischen Gesinnung; 2. Gebet als Herzenswunsch (nicht worthaft) und „Form aller Handlungen“; 3. Gebet kann nicht Dialog sein. • Abschließend fasst er die Ergebnisse zusammen, erwägt positive Deutungen des Gebets und deutet die Rezeption dieser positiven Ansätze (73-75). 3. Jürg Wüst- Lückl – Zentrale inhaltliche Punkte • Insgesamt teilt Wüst-Lückl Winters Sich, mit zwei Ausnahmen: • Wüst-Lückl interpretiert Kants Ausführungen zum worthaften Gebet restriktiver als Winter: „Wird dieser Vorsatz zum guten Lebenswandel in der Praxis lebendig und macht der Mensch durch das Gebet Fortschritte im Gunten, verstummt es nicht nur, sondern wird ganz entbehrlich.“ (71). • Er stellt gegen Winter auch in Frage, „ ob bei Kant von ,Überzeugung von Gottes Dasein´ gesprochen werden darf.“ (71 Anm. 201). Er verweist dafür auf die kritische Aufgabe der reinen Vernunft. Allerdings bezeichnet Kant explizit die „Annehmung seines (sc. Gottes) Daseins“ als synthetischen Satz a priori der praktischen Vernunft (Religion, B IX-X Anmerkung), auch wenn Kant mit Blick auf die theoretische Vernunft immer wieder betont, dass der Mensch sich anmaßen könne „selbst das Dasein Gottes als völlig gewiß beteuern zu können“ (Religion, B 303 Anmerkung). • Luibl wird oft zitiert, aber inhaltlich nicht beurteilt. 3. Jürg Wüst-Lückl - Fazit
Lückl folgt in seinem Ausblick komplett Salman, Elmar, Andacht. Philosophen
vor dem Problem der Liturgie, Stuttgart 2000. Inwiefern kann das Gebet im Horizont der neuzeitlichen Religionskritik bestehen? • Kant legt eine philosophische Reinterpretation des Gebets vor, deren „positiven Aussagen“ (74) weiterentwickelt werden können. Kants Verständnis „wahrt und fördert […] die Würde und Freiheit des Menschen“ und setzt „bei seinem Können, seiner Stärke an“ (74). Was können wir daraus lernen? „Das Gebet kann als „symbolische Verdichtung, erspriessliche Erinnerung, Ausweitung, Vertiefung menschlicher Verhältnisse und ihrer Spiel- und Vor- stellungsräume, Einschärfung und Einübung konkreter Freiheit“ (74) gedeutet werden . Drei Positionen: Andreas Löw Matrikel-Nr. 12245329 1. Alois Winter – Kants Gebetskritik „kann als philosophisch artikulierende Frömmigkeit“ (276) vom Einzelnen und der Kirche gedeutet und konstruktiv rezipiert werden.
2. Hans Jürgen Luibl - Kants Gebetskritik kann als „Prozeß vom
Gebets-Ich zum transzendentalen Subjekt […] mit psychologischen Hilfsmitteln rekonstruiert“ werden (75). Es ist ein Prozess der „Entsprachlichung: das Gebet als Klangkörper, als Medium zwischen Gott und Mensch, verstummt“ (79).
3. Jörg Wüst-Lückl – Das Gebet als Gnadenmittel „lehnt Kant rigo-
ros ab.“ (68) Es kann bestehen blieben, sofern es die Vernunftre- ligion fördert (volkspädagogische Gründe). Mit dem moralischem Fortschritt des Menschen verstummt das Gebet und „wird [letztlich] ganz entbehrlich“ (71). Schwach vorhanden ist bei Kant aber auch die positive Deutung des Gebets als „symbolische Verdichtung, […] Einschärfung und Einübung konkreter Freiheit“ (74, im Anschluss an Salmann). Andreas Löw Matrikel-Nr. 12245329