Sie sind auf Seite 1von 19

Technik der Zukunft

«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild


entwickelt wird.»
Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik» Teil 1

Seit einigen Jahren ist das Interesse an Zukunftstechnologien, worin der Ingenieur und Erfinder «Strader» eine zentrale Rolle
welche unter dem Schlagwort der Freien Energie kursieren, ra- spielt, seit über achtzig Jahren auf der Bühne aufgeführt wer-
sant gewachsen. Die klassischen Pioniere einer sog. Äthertech- den; oder dass zu der durch diese Figur repräsentierten The-
nik (Wilhelm Reich, Viktor Schauberger, Nikola Tesla u.a.m.) matik immer wieder Aufsätze publiziert und Vorträge gehalten
sind auch im deutschsprachigen Raum gleichsam aus der werden. Es half offenbar auch nicht weiter, dass eine Verei-
Unterwelt des Internet aufgetaucht, deren Schriften werden nigung namens «Anthro-Tech» mittlerweile seit über einem
neu aufgelegt, vielfach kommentiert und mit heutigen Visio- Jahrzehnt bestrebt ist, den Ansatz der «Strader-Technik» zu
nen einer Welt dezentraler, letztlich kostenloser Energieversor- vertiefen und technisch umzusetzen.
gung in Verbindung gebracht. Scharen von Ingenieuren oder Es ist wohl nicht minder bezeichnend, dass das damalige Büh-
Freizeittüftlern trachten danach, deren Versuchsanordnungen nenmodell des «Strader-Apparates» 1923/24 den Brand des
und Apparaturen nachzuvollziehen und möglichst weiterzu- Ersten Goetheanums zwar überlebt hatte, jedoch bald darauf
entwickeln. Selbst renommierte Forschungsinstitutionen be- aus unerfindlichen Gründen verschwand. Oder dass beispiels-
ginnen, deren Hinterlassenschaft ernsthaft zu prüfen. Es kann weise das ganze Archiv der Stuttgarter Forschungsinstitute
einem jedoch bei alledem auffallen, wie auch in diesem Be- Der Kommende Tag A.G., wo eine eigens errichtete Abteilung
reich aus der anthroposophisch orientierten Geisteswissen- mit der Entwicklung einer Ätherkräfte nutzenden Technologie
schaft inspirierte Ideen und Impulse nahezu unberücksichtigt beschäftigt war, unauffindbar ist.
bleiben. Um diesem Missstand ein wenig entgegenzuwirken, werden
Allem voran liegt dies wohl daran, dass bereits innerhalb der im Folgenden einige ergänzende Materialien z.T. erstmals ver-
anthroposophischen Bewegung die eigentlichen Fragestellun- öffentlicht, dazu mit einem einleitenden Kommentar und aus-
gen bis heute zu wenig aufgegriffen wurden. Daran änderte führlichen Anmerkungen versehen.
auch die Tatsache nichts, dass Steiners Mysteriendramen, Christoph Podak

Skizze von Oskar Schmiedel zum Strader-Apparat (aus: «Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe», Nr. 107)

16 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 5 / März 2002


Technik der Zukunft

I Wichtige Ergänzung zu einem Vortrag manische Gegenbild entwickelt wird, das nur zu zerstö-
2
Rudolf Steiners rerischen Zwecken dient.»
Der im folgenden Zitat in Klammern gesetzte und kursiv Es ist kaum etwas anderes anzunehmen, als dass damit
hervorgehobene Satz ist in der offiziellen Gesamtausgabe auf die Atombombe hingewiesen wurde, die 1945 erst-
nicht enthalten (aus: Rudolf Steiner, Vortrag vom 1. Dezember mals gezündet wurde. Ob die Atomkraft überhaupt ge-
1918, in: Die soziale Grundforderung unserer Zeit – In ge- meint war, wird erst die Zukunft lehren. Dasselbe kann
änderter Zeitlage, GA 186, S. 70). von der sog. dritten Kraft gesagt werden, über die man
3
heute verschiedener Meinung ist.
Sehen Sie, von diesem fünften nachatlantischen Zeit- 2. Es war ein Wagnis von mir, meine Gedanken über
raum ab werden sich in der Evolution der Menschheit die von Strader erwähnte Heimarbeit auszusprechen,
ganz bestimmte Kräfte erheben. Die Menschheit entwi- den allgemeinen Anspruch auf freie Verwendung der
ckelt sich ja vorwärts. [Es käme darauf an, dass in unseren neuen Kraft und die aktive Beteiligung der Bewohner zu
Kreisen in den nächsten zwanzig Jahren die Stradermaschine vermuten. Immerhin mögen meine Gedankengänge als
erfunden würde, weil sonst das ahrimanische Gegenbild Anregung für andere dienen.
entwickelt wird, das nur zu zerstörerischen Zwecken dient.] 3. Offen bleibt die Frage, ob die neue Kraft nur durch
Man kann niemals von dem kleinen Zeitraum, den man den Menschen strömen wird, wenn er die geschilderten
anthropologisch oder historisch in der äußeren materia- Fähigkeiten entwickelt hat, oder ob der Mensch sich
listischen Wissenschaft überschaut, ein Urteil gewinnen nur einzuschalten hat, um eine objektiv vorhandene
4
über die Kräfte, die sich in der Menschheitsevolution Kraft in Fluss zu bringen. Strader spricht im 11. Bild
ergeben. (...) Und so kann man auch nur mit Geistes- von der «Kraft, die ich entfesseln will». Er hat also den
wissenschaft hindeuten auf diejenigen Kräfte, welche Weg zur Entfesselung einer Kraft gefunden, die entwe-
sich in Zukunft aus der Menschennatur selbst auf ganz der in der Erde vorhanden ist, wie der bisher nicht nutz-
elementare Weise herausentwickeln. Dass solche Kräfte, bar gemachte Erdmagnetismus, oder aus dem Kosmos
die das Leben der Erde umgestalten werden, sich ent- strömt. Auch kann an eine Verbindung beider Kräfte-
wickeln werden aus dem Menschen heraus, das weiß ströme gedacht werden, z.B. an Morgen- und Abend-
5
man in jenen geheimen Zentren. Das ist dasjenige, was kräfte , welche von der Apparatur aufgefangen und
man dem Osten verschweigen will, was man als ein verstärkt werden. Darauf deuten einerseits die Gold-
Wissen für sich behalten will. Und man weiß auch, dass schlägerhäutchen als Empfangsorgane, andererseits die
6
von dreifacher Art diese Fähigkeiten sein werden, die Antimonspitze, an der sich eine Art Elmsfeuer entzün-
der Mensch heute erst in den allerersten Anfängen hat. den soll. Das Letztere entzündet sich von oben, wie ich
Sie werden sich so aus der Menschennatur herausent- aus eigenem Erleben weiß. Die Uranspitze muss den
wickeln, wie sich im Laufe der Menschheitsevolution Kräftestrom verwandeln oder verstärken.
andere Fähigkeiten ergeben haben. Dies alles sollte «in unseren Kreisen» weiter geklärt
werden.
II Vertrauliche Mitteilung von H. Kühn Hans Kühn
Ein der Redaktion bekannter Leser stellte dieser eine maschi- Arlesheim, August 1971
nengeschriebene DIN A4-Seite zur Verfügung mit der Anmer-
kung: «Vertrauliche Mitteilung von Hans Kühn, Arlesheim, vom III Eine «völlige Neuorientierung», die ausblieb
August 1971. Er war Ohrenzeuge dieses Vortrages und ver- Von Hans Kühn, der sich viele Jahre hindurch bemüht hat, das
bürgt sich für die Richtigkeit des zu ergänzenden Satzes.» (sie- «Geheimnis des Strader-Apparates» durch Recherchen und
he Abschnitt I) Vor Jahren haben weitere, damals noch leben- in Form von höchst rudimentären Rekonstruktionen nachzu-
de Anthroposophen die Korrektheit dieser Angabe bestätigt. vollziehen, stammt eine weitere Schilderung zur selben Pro-
blemstellung (aus: Hans Kühn, Dreigliederungszeit – Rudolf
Zu meinem für die deutschen Mitteilungen bestimmten Steiners Kampf für die Gesellschaftsordnung der Zukunft,
1
Artikel ist noch einiges nachzutragen, was nicht in die Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, Dornach 1978,
Öffentlichkeit gelangen sollte: Kap. «Der Kommende Tag», S. 101–124).
1. Das Zitat am Schluss des Artikels kann von mir ver-
bürgt werden, da ich es selbst gehört habe. Es lautete da, Das bedeutendste Beispiel für solche Aufgaben ist der
wo die drei Punkte stehen: «Es käme darauf an, dass ‹in «Strader-Apparat», der den Energiebedarf der Welt auf
unseren Kreisen› in den nächsten zwanzig Jahren die eine ganz neue Basis stellen sollte. Rudolf Steiner äußer-
Stradermaschine erfunden würde, weil sonst das ahri- te sich dazu: Diese Stradermaschine müsse in den näch-

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 5 / März 2002 17


Technik der Zukunft

chen in Einsingen gelang es Dr. Rudolf Maier, den Effekt


erneut zu bestätigen. Trotz aller Ermahnungen, die Sa-
che zu veröffentlichen, konnte Dr. Maier sich nicht da-
zu entschließen. – Nach Jahren entstand endlich eine
Broschüre über den sogenannten Villardschen
12
Versuch. Rudolf Steiner hatte gesagt, «Maiers Mühlen
mahlen langsam.»

IV Noch einmal zur Stradermaschine


Zur immer wieder diskutierten Frage, wie es kommt, dass die
Figur des Strader bei seinem Ansinnen scheitert, welche Art
von Fehler ihm unterläuft, ist mitunter eine Erinnerung von
Alice Fels bedeutsam (aus: Studien zur Einführung in die
Mysteriendramen Rudolf Steiners, Philosophisch-Anthropo-
sophischer Verlag, 2. erw. Aufl., Dornach 1961, S. 25).

Damals sprach Rudolf Steiner in der Probe über Ahri-


Ausschnitte aus einem ganzseitigen Inserat in der Zeitschrift mans Größe; man könne vielleicht meinen, der Fehler
«Anthroposophie» (Nr. 27, 1923), in dem eine technische Abteilung in der Erfindung Straders sei nur eine Finte Ahrimans.
innerhalb des KommTag-Institutes genannt wird Das sei aber nicht so. Ahriman sei ein großer, bedeu-
tender Geist, dem kleinliches Ränkespiel fern läge. Es
sten zwanzig Jahren erfunden werden, weil sonst das stecke wirklich ein Fehler in Straders Plan, den Ahriman
ahrimanische Gegenbild entwickelt würde, das nur zu durch seine überragende Intelligenz entdeckt habe. Das
zerstörerischen Zwecken diene. Zerstörerische in Ahrimans Plan liege darin, Vertrauen
Zwanzig Jahre später (1938) gelang Otto Hahn die unterminieren zu wollen.
Atomspaltung. Schon im Jahre 1912 in seinem dritten
Mysteriendrama «Der Hüter der Schwelle» ließ Rudolf V E. Pfeiffers sorgenvoller Blick in die Zukunft
Steiner durch eine der Gestalten, eben «Dr. Strader», Außer Oskar Schmiedel, Carl Unger et al. im Umkreis der
Grundlegendes über eine künftige Kraftquelle mitteilen, KommTag-Forschungsinstitute, hat sich vor allem Ehrenfried
7
das allerdings bis heute geheimnisvoll geblieben ist. Pfeiffer wie kein anderer Geistesschüler Steiners der Erfor-
8
Am 1. Dezember 1918 sprach er in anderen Zu- schung einer Äthertechnik im Sinne des heutigen Freie Energie-
sammenhängen über diese künftige Energiequelle und Konzeptes angenommen (aus: Alla Selawry, Ehrenfried Pfeiffer
behandelte eine völlige Neuorientierung der maschinel- – Pionier spiritueller Forschung und Praxis, Begegnungen und
len Technik, indem er auf den damals aufsehenerregen- Briefwechsel – Ein Beitrag zu seiner Biographie, Philosophisch-
9
den Versuch mit dem Keely-Motor hinwies, der durch Anthroposophischer Verlag, Dornach 1987, S. 145).
die menschliche Sprache in Bewegung gesetzt werden
konnte. Aber leider war in dieser ersten Zeit der Stutt-
10
garter Forschungsinstitute noch nicht daran zu den-
ken, so kostspielige und langjährige Versuche in Angriff
zu nehmen. – Hingegen veranlasste er Dr. Rudolf Maier,
der das physikalische Forschungsinstitut leitete, unter
Verwendung eines Elektromagneten eine Versuchsan-
ordnung zu bauen, die einen optischen Effekt mit dem
11
Spektrum hervorrufen sollte. Es handelte sich darum,
die Biegung des Spektrums und die Entstehung der
Farbskala aus den Randerscheinungen nachweisen zu
können. Es stand dazu leider nur ein relativ kleiner
Elektromagnet zur Verfügung, aber Rudolf Steiner sagte
bei der Kontrolle: «Man sieht es genau, dieser Effekt ist
viel wichtiger als Einsteins Relativitätstheorie.» Leinhas,
der dabei war, sagte, er sehe nichts. Bei späteren Versu-
Ehrenfried Pfeiffer (1899 –1961)

18 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 5 / März 2002


Technik der Zukunft

Dieses Jahr bewegen mich sorgenvolle Gedanken um 7 Da ich kein Physiker bin, erlaubte ich mir nicht, nach näheren
die Zukunft der Erde überhaupt. Die Frage besteht, ob Einzelheiten über diese Apparatur zu fragen, obwohl ich für das
Originalmodell, das 1913 bei der Aufführung des Mysterien-
angesichts des scheinbaren Sieges materialistischer
dramas «Der Hüter der Schwelle» auf der Bühne stand, das aller-
Mächte selbst das Beste, was der Einzelne zu geben hat, größte Interesse hatte. Erst nach Rudolf Steiners Tod hatte ich
nicht doch recht ungenügend ist; was uns angeht: die Gelegenheit, mit Herrn Ing. Zoller ein dem Original genau
experimentelle Arbeit an dem Ätherischen und der neu- nachgebildetes Modell herzustellen, das seither manche Freunde
en Naturkraft. Obwohl wir ja manches erreicht haben, interessiert besichtigt haben. [Anm. H.K.] –
Hierzu: «Der Strader-Apparat – Modell, Skizzen, Berichte», Bei-
Sie und ich, Heinze und Schwenks Arbeiten, die ich am
träge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Nr. 107 (1991). – Im Wei-
meisten schätze – es trifft den Kern der Sache noch
teren: Paul Emberson, «Vom Keely-Motor zur ‹Strader-Maschi-
nicht. Ob wir die Kraft haben, mit der wahren Geistes- ne›»/«Zwei Arten der Technologie der Zukunft»; Rudolf Steiner,
wissenschaft durchzudringen? (...) «Was ist ‹mechanischer Okkultismus›»?; Ehrenfried Pfeiffer,
Was hast du selber zum Fortschritt, zur Läuterung «Gedanken eines anthroposophischen Pioniers der moralischen
deiner selbst und dadurch der Welt deinen Mitmen- Technologie»; Walter Johannes Stein, «John Worrell Keely und
Gideon Spicker im Zusammenhang mit der Strader-Gestalt in
schen beizutragen – wie kannst du dich verhalten, so
den Mysteriendramen Rudolf Steiners», alle in: Der Europäer,
dass dein Wunschwille Tat wird? Jg. 1, Nr. 6 (April 1997). Und: «Kraft und Substanz», Vortrag von
Und da blickt man halt doch recht auf einen Torso Rudolf Steiner, gehalten in Landin im Sommer 1906 (Typoskript
vieler in gutem Willen angefangener, aber nicht voll- nach einer handschriftlichen Nachschrift von Mathilde Scholl),
endeter Dinge. Jg. 5, Nr. 9/10 (Juli/Aug. 2001). Nicht zu vergessen ist: Thomas
Spring Valley, 1. Januar 1959 Meyer, Ichkraft und Hellsichtigkeit – Der Tao-Impuls in Vergangen-
heit und Zukunft, Pegasus Verlagsbuchhandlung, Basel 1988,
(Fortsetzung in der nächsten Nummer) Kap. «Tao und die Technik der Zukunft», S. 88–91 (das Buch ist
Daniel N. Dunlop gewidmet, dem laut W.J. Stein einzigen An-
throposophen, der sich mit eigenen Augen ein Bild von Keelys
1 Der gemeinte Artikel, der nach der Niederschrift der hier erst- Erfindungen hat machen können). Neuauflage: Sommer 2003.
mals publizierten Unterlage erschienen ist, lautet: Hans Kühn, Walter Zürcher, Der Puls der Dinge – Vitale Energien erkennen und
«Vom Strader-Apparat», in: Mitteilungen aus der Anthroposophi- anwenden, Freiburg i.B. 1990 (siehe insbes. das Kap. «Die Äther-
schen Arbeit in Deutschland, 25. Jg., Heft 4, Nr. 98 (Weihnachten welt», S. 195–277). – Innerhalb der «zweiten Generation» von
1971), S. 291–293. Im Anschluss daran: Hendrik Knobel, Anthroposophen hat Paul Eugen Schiller sich «von Amtes
«Betrachtungen zu Strader und der Stradermaschine», Jg. 26, wegen» am meisten um die Stradertechnik bemüht. Da nicht
Heft 2 (1972), S. 97–101; Hans Kühn, «Replik», a.a.O., S. 101; wirklich eigenschöpferisch, kam er nie über die Phase des «Lieb-
Red., «Noch einmal zur Stradermaschine», Jg. 26, Nr. 4 (1972), äugelns mit dem Thema» und vergleichsweise zielloser Experi-
S. 339. – Eine ausführliche Bibliographie zur ganzen Thematik mente etwa mit Resonanzphänomenen zwischen Pendeluhren
kann an dieser Stelle nicht zur Verfügung gestellt werden. Man hinaus. Im hohen Alter hat er dann immer wieder beteuert, wie
beachte zudem die Webseite «The Strader Machine homepage» sehr er es bedauere, dazu beigetragen zu haben, etliche bedeu-
(unter: ttp://website.lineone.net/~coolbyte/anthro/strader.htm, tende Schüler Steiners aus der AAG auszuschließen oder in die
seit Jan. 1999 leider nicht mehr aktualisiert). Isolation, somit Unwirksamkeit zu treiben (worunter ja mehrere
2 Für den genauen Zusammenhang vgl. Abschnitt I. Naturwissenschaftler waren). Doch selbst seine späteren techni-
3 Es kann auf jeden Fall nicht die heute bekannte Atomkraft bzw. schen Entwicklungen werden heute kaum mehr beachtet.
Atomtechnik gemeint gewesen sein. Hierzu: «Die noch unent- 8 Siehe oben, Abschnitt I.
deckte ‹dritte Kraft› – Eine Betrachtung von Mabel Cotterell im 9 Literaturangaben wie Anm. 1 (plus Anm. 13ff.).
Zusammenhang mit einem Vortrag von W.J. Stein aus dem Jah- 10 Näheres bei: Christoph Podak, «Zur Geschichte und Soziolo-
re 1947, in: Der Europäer, Jg. 5, Nr. 8 (Juni 2001). Auch: Wolf- gie der anthroposophischen Forschungsinstitute in den 20er
gang Peter, «Die dritte Kraft», Jg. 5, Nr. 9/10 (Juli/Aug. 2001). Jahren» (In Ergänzung der «Beiträge zur R. Steiner Gesamt-
4 Von «Der Seelen Erwachen», in: Vier Mysteriendramen, GA 14. ausgabe» Nr. 122), in: Der Europäer, Jg. 3, Nr. 9/10 (Juli/Aug.
5 Vgl. «Aufgabenstellungen von Rudolf Steiner für naturwissen- 1999). Diese für die Beiträge recherchierte Arbeit wurde ohne
schaftliche Forschungen», Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamt- Absprache mit dem Autor, der u.a. mit Dr. Georg Unger
ausgabe, Nr. 122 (2000). Und Steiners Vortrag vom 25. Nov. Mitglied des «Herausgeberteams» war, im letzten Moment aus
1917, in GA 178. dem Heft getilgt.
6 Eine elektrische Lichterscheinung. «Mit dem Begriff Elmsfeuer 11 Vgl. «Der Zwölffarbenkreis und eine Aufgabenstellung Rudolf
(syn.: Sankt-Elms-Feuer, Eliasfeuer) bezeichnet man eine bü- Steiners zur Gewinnung von Lebensätherkräften aus dem
schelförmige Entladung an spitzen, aufragenden Gegenstän- Pfirsichblüt des zusammengeschlossenen Farbenspektrums»,
den (Bäume, Masten, Dachfirste etc.). Das Elmsfeuer tritt bei Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Nr. 95/96 (1987),
atmosphärischen Potentialdifferenzen von mehr als 100’000 und die Beiträge Nr. 122 (wie Anm. 5).
Volt pro Meter, also bei gewittrigen Wetterlagen auf. Das 12 Rudolf Ernst Maier, Der Villardsche Versuch – Eine Experimen-
Sankt-Elms-Feuer ist als lichtschwache Erscheinung vornehm- taluntersuchung, Mitteilungen des Wissenschaftlichen
lich im Hochgebirge und auf See (an Schiffen) zu beobachten.» Forschungsinstituts, Heft 2, Der Kommende Tag A.-G.Verlag,
(Aus: http://www.top-wetter.de/lexikon/e/elmsfeuer.htm). Stuttgart 1923.

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 5 / März 2002 19


Technik der Zukunft

«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild


entwickelt wird.»
Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik» Teil 2

VI Ehrenfried Pfeiffer über die Erfindung Doktor tionieren. Es könnte uns von materiellen Sorgen be-
Straders freien und zu einer neuen sozialen Ordnung verhelfen.
Auch würde es zu einer vollständigen Dezentralisierung
Ehrenfried Pfeiffer hat davor gewarnt, den «Strader-Apparat» der Industrie kommen. Durch Dr. Steiner können wir er-
naiv aufzufassen, ihn einfach gemäß Steiners Modellvorgaben fahren, dass Strader all dies im Sinne hatte.
nachbauen zu wollen, da er in den Intentionen Steiners eben Im [vor]letzten Jahrhundert gab es einen ähnlichen
einen Fehler beinhalte. Genaueres dazu hielt Pfeiffer anlässlich Ansatz in Philadelphia. Ein Mann namens Keely baute
seiner Vortragsreihe von Nov./Dez. 1948 in Spring Valley fest dort eine Maschine, bei der Ausstrahlungen des mensch-
(Auszüge aus: On Rudolf Steiner’s Mystery Dramas – Four lichen Leibes zur Anwendung kamen und die einen
Lectures, Mercury Press, Spring Valley/New York 1988; dt. Druck von 40 000 Pfund pro Quadratzoll ausüben
Erstveröffentlichung der durch den Referenten nicht durchge- konnte. Er scheiterte, weil andere diese Maschine in
sehenen Nachschrift, mit freundlicher Genehmigung). eigennütziger Weise verwenden wollten. Seine Ent-
deckungen gingen bald verloren; der Motor liegt immer
Erster Vortrag, S. 6 und 8 – Im vierten Mysteriendrama noch auf einem Schutthaufen irgendwo in Philadel-
1
treffen wir auf die Persönlichkeit des Strader. Er ist derje- phia. Außerdem scheiterte er meiner Meinung nach
nige, der immerzu durch Ahriman gefährdet ist, weil er daran, dass damals die Zeit noch gar nicht reif für seine
in der Vergangenheit auf eine schiefe Bahn geraten war; Ideen war. Dies ist ebenso sehr auf die Inspiration Ahri-
zugleich verfügt er stets über ein Wissen, durch welches mans zurückzuführen. Wir besitzen Zeichnungen der
2
er in der Lage ist, Ahriman zu bezwingen. Unglückli- Stradermaschine , doch diese kann nicht funktionieren,
cherweise gelangt Thomasius in Luzifers Sphäre. Trotz weil sie einen Fehler enthält. Die Menschen sind nicht
Benedictus’ Anstrengungen hat Luzifer ihn völlig in sei- fähig, diesen Fehler zu korrigieren, weil wir spirituell
ner Gewalt. Thomasius betritt Luzifers Bereich; Strader noch nicht genug fortgeschritten sind.
hingegen verlässt gerade das Feld Ahrimans. Strader hat
eine Aufgabe, doch weil die anderen nicht mitwirken, Zweiter Vortrag, S. 17–19 – Ahriman ist nicht an Men-
sondern in ihren eigenen Problemen versunken sind, schen interessiert, welche Brücken schlagen wollen vom
unterläuft ihm ein Fehler. Die Gemeinschaft ist so sehr Geistigen zum Materiellen, spirituelle Impulse im Physi-
durch Thomasius’ Handlungsunfähigkeit und durch schen inkarnieren wollen. Er versucht, das zu verhin-
Straders Irrtum angeschlagen, dass das Schicksal keine dern, weil er diejenige Geistigkeit ist, welche die Materie
andere Antwort weiß, als Strader sterben zu lassen. Die so sehr verdichtet, verhärtet, dass wir diese als die Rea-
anderen verschließen sich in sich, während er beginnt, lität wähnen, statt als eine besondere, vorübergehende
sich nach außen zu wenden. Die Gemeinschaft wird da- Energieform. Solange wir nur an die Materie glauben,
durch aufrecht erhalten, dass Strader vorläufig auf einen
anderen Planeten versetzt wird. Durch sein Opfer wird
die Gemeinschaft zusammengehalten. (...)
Strader hat im Verlaufe seiner Studien eine Naturkraft
entdeckt, welche zuvor unbekannt war. Er konstruiert
einen Apparat, um bisher unbekannte kosmische Strah-
len, kosmische Energie einzufangen. Dann stellt er ei-
nen Apparat her, um Vibrationen von hoher Amplitude
und schwacher Kraft in solche niedriger Amplitude und
starker Kraft [engl. force] zu transformieren. Dr. Steiner
meinte, dass Strader ein Motor vorschwebe, mit dem
jedermann in seinem Heim Wärme und Licht produzie-
ren kann. Ein solches Gerät würde unsere gegenwärti-
gen gesellschaftlichen Vorstellungen vollständig revolu-
John Worrell Keely (1837–1898) in seinem «Workshop»

14 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 6 / April 2003


Technik der Zukunft

sind wir von Ahriman inspiriert. Daher Es ist interessant, Straders Entwicklung
mag Ahriman Hilarius’ Bestrebungen zu verfolgen, zu sehen, wie der Fehler
nicht und versucht diese zu unter- in sein Inneres hineinschlüpfte und
laufen. Es ist Ahrimans Art, eine Idee beides durcheinander brachte: sein
dadurch zu trüben, dass er Zweifel er- Wahrnehmungsvermögen für die Sphä-
zeugt, was vor allem für wissenschaft- re des Mechanischen und seine Bezie-
lich denkende Menschen gilt. So sehen hung zu anderen Gruppenmitgliedern.
wir Persönlichkeiten wie den Sekretär Strader war am Anfang ein vollständig
[des Hilarius] und andere, welche Zwei- materialistisch gesinnter Wissenschaft-
fel am Projekt verbreiten, die durchaus ler, mit nicht sehr viel Vertrauen in den
begründet sind. Ahriman bewirkt sol- Geist. Dann begegnete er einer Situa-
che Zweifel auch in denjenigen Men- tion, die seine materialistische Sicht-
schen, welche mehr im Seelischen le- weise zum Einsturz brachte.
ben, obschon sich die Zweifel hier Die Urgestalt Straders wurde einst
Gideon Spicker (1840–1912)
mehr auf die eigene Erfahrung bezie- durch seine Pflegeeltern gezwungen,
hen. Dies trifft ganz besonders bei Strader zu, dem «Hel- ihre Jugend in einem Kapuzinerkloster in Dornach in
den» des vierten Mysteriendramas. Als Strader sein Ziel, der Schweiz zu verbringen. Damals gab es das Goethe-
seine Einweihung erreicht hat, begegnet er niemandem, anum noch nicht. Das dortige Kloster war klein, mit
der ihn vollständig zu verstehen vermag oder der im- nur 20 bis 30 Mönchen. Er löste sich von diesem Ort,
stande wäre, dasjenige fortzusetzen, was er begonnen weil er einen intellektuellen, wissenschaftlich-forschen-
hat. So muss Strader sterben. Dr. Steiner meinte, es sei den Geist besaß. Dr. Steiner äußerte, dass das Vorbild
5
Straders Karma, nicht weiterschreiten zu können, weil er Straders ein Mann namens Gideon Spicker gewesen sei ,
vollständig alleine gelassen wurde. der in der Mitte und am Ende des [vor]letzten Jahrhun-
Strader hat eine Maschine entwickelt, welche kosmi- derts gelebt hat und im [letzten] Jahrhundert starb, also
sche Strahlung in mechanisch nutzbare Schwingungen in etwa zur selben Zeit wie Strader in den Mysteriendra-
transformiert. Dr. Steiner hatte Zeichnungen für eine men. Es ist schwierig, diese Beziehung zwischen Gideon
Maschine vorgelegt, welche in Form eines Bühnenmo- Spicker und Strader nachzuvollziehen; jedenfalls löste
dells hergestellt werden sollte. Einige Anthroposophen sich Spicker von den Kapuzinern und wurde zum Profes-
6
waren der irrigen Auffassung, dieses könne als eine tat- sor der Philosophie in einer deutschen Stadt. Ich las ein-
sächlich funktionierende Maschine konstruiert werden. mal eines seiner Bücher, eine materialistische Philoso-
Dr. Steiner bezeichnete es als Ziel, dass jeder Haushalt phie über Gott. Es war höchst abstrakt. Allerdings ist es
ein kleines Modell der Stradermaschine besitzen müsse interessant, wie in dieser Persönlichkeit offenbar etwas
zwecks Produktion von Licht, Wärme und mechanischer lebte, was nach einer vertiefteren Natur- und Gotteser-
Energie nach eigenem Bedarf. Doch die Art, wie Strader kenntnis strebte. In seiner Persönlichkeit war Spicker ei-
diese Maschine [im Drama] konzipierte, war falsch, ihre gentlich ein Eingeweihter, doch in diesem Leben konnte
mechanischen Probleme waren so nicht lösbar. Zuletzt er wegen früherer Irrtümer nicht aus einem Initiaten-
erkannte er, was mit der Maschine falsch lief; und in die- bewusstsein heraus handeln.
3
sem Augenblick starb er – eben weil die allgemeine Si-
tuation noch nicht reif war. Zweiter Vortrag, S. 21 – Doch ist Spicker in seinem Leben
7
Ich befragte einst Dr. Steiner nach einer möglichen als Strader außerstande, dasjenige, was er tut, auch zu
Nutzung der ätherischen Kräfte. Er schlug daraufhin be- Ende zu führen. Er wird immerfort gehindert. Dies ist
stimmte Experimente vor, welche durchzuführen wa- auf die Tatsache zurückzuführen, dass er einst den fal-
8
ren, um herauszufinden, ob eine dafür geeignete Ma- schen okkulten Kräften gedient hatte.
schine hergestellt werden konnte. Doch das Ergebnis
war negativ. Als ich ihm dies berichtete, meinte er, es sei Dritter Vortrag, S. 26 – Im letzten Stück läuft alles schief.
dies eine Antwort seitens der geistigen Welt. Es zeige Weder berät Benedictus Hilarius bezüglich dessen Ge-
sich, dass es noch nicht an der Zeit ist. Eine solche Ma- schäftspläne, noch sagt er Strader, was falsch an seiner
schine, so fuhr er fort, könne nur gelingen, sofern die Maschine ist, noch steht er Thomasius im Hinblick auf
Soziale Dreigliederung sich bereits auf Erden hat entfal- dessen künstlerische Pläne bei.
ten können; zuvor solle man nicht erneut das Experi- Christoph Podak, Basel
4
ment durchzuführen versuchen. (Fortsetzung in der nächsten Nummer)

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 6 / April 2003 15


Technik der Zukunft

Anmerkungen 3 Man kontrastiere hiermit Keelys Tod, von dem Cheiro vermu-
tet, dass er durch Selbstmord erfolgte (gemäß Kapitel «A Mo-
dern Wizard: The ‹Keely Motor› and its Inventor», S. 237–251,
1 Zum heutigen Wissensstand über J.W. Keelys Hinterlassen- aus dessen engl. Memoiren Mysteries and Romances of the
schaft siehe v.a. die Arbeiten von Dale Pond (etwa: The Phy- World’s Greatest Occultists by Count Louis Hamon (Cheiro), Uni-
sics of Love – The Ultimate Universal Laws, Santa Fe/New Mexi- versity Books, New York 1972, das auch nachzulesen ist un-
co 1996, erhältlich über dessen umfangreiche Internetseiten: ter: http://www.svpvril.com/wizard.html). Bei Keely bestand
http://www.svpvril.com/) und das reich bebilderte Buch: der einen Erfolg verhindernde hauptsächliche «Fehler» darin,
Theo Paijmans, Free Energy Pioneer: John Worrell Keely, Lil- dass er nicht erkannte, wie das Funktionieren seiner Maschi-
burn/USA 1998. Hierzu die Buchbesprechung: Gaston Pfister, nen an seine Person, an seinen Ätherleib gebunden war, wie
«Eine ‹erweiterte› Keely Biographie», in: Der Europäer, Jg. 5, insbes. H.P. Blavatsky festhält (in: Die Geheimlehre, Bd. I, Leip-
Nr. 8 (Juni 2001). – Keely ist, trotzdem er in den letzten Jah- zig 1907, Kap. «Die kommende Kraft», S. 605–618). – Auf Kee-
ren wieder vermehrt rezipiert wird, zumindest im deutsch- ly, aber auch Nikola Tesla, machte bereits sehr früh aufmerk-
sprachigen Raum noch immer ein unbekannter, auf jeden Fall sam: C.G. Harrison, Das Transcendentale Weltenall, Sechs
verkannter Pionier der Äthertechnik. Im Buch von Jürgen Vorträge – Über Geheimwissen, Theosophie und den katholischen
Heinzerling, Energie aus dem Nichts – Macht, Magie und Wissen- Glauben, gehalten vor der «Berean Society», Reprint, Engel und
schaft (München 1996) ist ihm zwar ein Kapitel gewidmet, je- Seefels, Stuttgart 1990 (engl. 1897).
doch werden seine Erfindungen fälschlicherweise ins Lächer- 4 Vgl. Ehrenfried Pfeiffer – Ein Leben für den Geist (1899–1961),
liche gezogen; der Refrain lautet auch hier: er sei ein Betrüger hrsg. v. Thomas Meyer, 2. Aufl., Basel 2000, hier bes. der Vor-
gewesen, habe lediglich mit Dampfdruck gearbeitet usw. Ähn- trag von 1958 «Unternatur und Übernatur in der Physiologie
lich wie bei: Stanislav Michal, Perpetuum mobile gestern und der Pflanze und des Menschen – Die wahre Grundlage der Er-
heute, Düsseldorf 1976, S. 21–22. – Als Reprint neu aufgelegt nährung», in welchem er ausführlich von diesem Gespräch
wurde immerhin: Clara Bloomfield Moore, Keely and his Dis- und den gemachten Erfahrungen berichtet. – Interessant wäre
coveries, Fredonia Books, Amsterdam 2001. Und eine ganz frü- im Übrigen eine Gegenüberstellung von Pfeiffers Begrifflichkei-
he, sonst schwer zugängliche Rezeption im dt. Sprachraum: ten und Forschungsrichtungen mit dessen «Gegenbild» Wil-
«Mr. Keely und sein Tonmotor», in: Der Stein der Weisen, Jg. helm Reich, der zur selben Zeit in den USA nicht unweit von
1889, R. Hartlebens Verlag Wien/Leipzig, kann im Internet ihm arbeitete und u.a. mit seinen Experimenten, kosmische
gefunden werden (unter: http://userpage.fu-berlin.de/~ger- Energie bzw. das Wetter zu manipulieren, berühmt wurde.
brehm/nw/tech.htm). – Bemerkenswert ist bei Paijmans’ gut 5 Genaueres ist nachzulesen bei Walter Johannes Stein (a.a.O.,
dokumentierter, aber über weite Strecken krauser Schrift, dass Anm. 7, Teil I). – Zu Gideon Spicker und dessen Werk auch:
er diverse Hinweise Steiners und Arbeiten von Ehrenfried Ulrich Hoyer/Harald Schwaetzer (Hrsg.), «Kampf zweier Weltan-
Pfeiffer als wohl Erster außerhalb des «anthroposophischen schauungen» – Metaphysik zwischen Naturwissenschaft und Reli-
Milieus» berücksichtigt. – Ebenso erfreulich, wenn auch in gion im Werk Gideon Spickers, G. Olms Verlag, Hildesheim 1999.
der Art noch wenig tragfähig, ist der Brückenschlag des Arti- Und: Henrieke Stahl-Schwaetzer, «Philosophie als Maskierung
kels: Peter Engeler, «Freie Energie – von der Notwendigkeit ei- des Abgrunds – Rudolf Steiners Deutung von Gideon Spickers
ner umfassenden Arbeitsweise», in: SAFE News, Band 8 Leben und Werk durch die Figur des Strader in den Mysterien-
(1996), S. 6–13, bes. der Abschnitt «Zeigt uns Rudolf Steiner dramen», in: Eine Religion in philosophischer Form auf naturwis-
die grobe Richtung?». Erwähnt sei zudem, dass Keely ver- senschaftlicher Grundlage – Gideon Spickers Religionsphilosophie im
gleichsweise kurz genannt wird in den dt. Übersetzungen der Kontext seines Lebens, seines Werkes, seiner Zeit, hrsg. v. Ulrich
Bücher: Serge Kahili King, Erd-Energien – Die Suche nach der Hoyer und Harald Schwaetzer, Hildesheim 2002, S. 227–255. –
verborgenen Kraft des Planeten, Freiburg i.B. 1995, S. 222–226, Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass der Gründer des in
und: Jeane Manning, Freie Energie – Die Revolution des 21. Jahr- Dornach ansässigen Gideon Spicker-Verlags, Herbert Witzen-
hunderts, Düsseldorf 1997 (S. 65–69 sind in Form einer PDF- mann, der nicht zuletzt als Industrieller und Erfinder tätig war,
Datei nachzulesen unter: http://userpage.fu-berlin.de/~ger- kurz vor seinem Tod eine Keely-Biographie gelesen haben soll.
brehm/nw/tech.htm#keely). Um einiges ausführlicher kommt 6 In Münster.
er zur Sprache in: André Waser, Die rätselhafte Natur, AW-Ver- 7 So zu formulieren, wie hier E. Pfeiffer, ist allerdings missver-
lag, Luzern 1996, wobei die darin abgedruckte Übersetzung ständlich, denn Strader ist ja nicht als Reinkarnation Spickers
ausgewählter Passagen aus Keelys Schriften leider mangelhaft, «konzipiert» worden. Steins Bezeugung (vgl. Anm. 17, Teil I)
z.T. gar sinnentstellend ist. Eine Erschließung von Keelys scheint Pfeiffer offensichtlich nicht gekannt zu haben.
schriftlichem Werk für den deutschsprachigen Raum bleibt 8 Dieser Passus ist erklärungsbedürfig, selbst wenn man Seite 20
demnach weiterhin ein Desiderat. des ersten, auf Englisch gehaltenen Pfeiffer-Vortrags hinzu-
2 Richtiger wäre, von einem Mechanismus oder Apparat zu spre- nimmt, wo die Rede von Strader im Zusammenhang mit den
chen. – Für die entsprechende Literatur vgl. Anm. 1 u. 7, Teil I. Vulkan- bzw. Willensmysterien ist, und etwas später mit
Außerdem die Artikel von Arfst Wagner, die hauptsächlich ei- Heinrich von Ofterdingen und dem sog. Sängerkrieg (vgl.
nige hinlänglich bekannte Aussagen von Blavatsky und Stei- auch: R. Steiner, Vortrag vom 18. Sept. 1924, in GA 238). –
ner lediglich zitieren; ebenso die von ihm herausgegebene Auf S. 21–23 folgen Aussagen Pfeiffers betr. Straders Verhält-
CD-ROM, mit einigen, bereits in der anonymen schwedischen nis zu Theodora, zu anderen Gruppenmitgliedern, zu dessen
Originalausgabe (Keely-Pictures of his Discoveries, G. Wendel- «Geisteskrankheit» und dem diesbezüglichen Karmaausgleich.
holm Förlag AB, Stockholm 1972) leider undeutlichen Repro- – Zuvor, auf S. 9 und S. 15, finden sich einige wenige weitere
duktionen von Keely-Bildern und beschrifteten «Charts» (vgl. Bemerkungen zu Strader, welche hier ebenfalls unberücksich-
http://www.lohengrin-verlag.de/Keelypage.htm). tigt bleiben.

16 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 6 / April 2003


Zur Äthertechnik

«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild


entwickelt wird.»
Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik» Teil 3

VII Eine Formel Rudolf Steiners für das Studium VIII Aus Gesprächen von Joachim Schultz mit
ätherischer Kräfte Ehrenfried Pfeiffer und Hermann von Dechend
über Forschungsfragen in Anknüpfung an
Neben Walter Johannes Stein war gemäß der «Schiller-Map- Rudolf Steiner
pe» wiederum Ehrenfried Pfeiffer ein wichtiger Zeuge für die
leider nur fragmentarischen Überlieferungen dessen, was Ru- Die Veröffentlichung der «Schiller-Mappe» (s.o.) in den «Bei-
dolf Steiner hinsichtlich einer aus der Anthroposophie schöp- trägen zur GA» Nr. 122 ist von verschiedenen Seiten begrüßt
fenden technologischen Erneuerung unserer Zivilisation als worden und die beigefügten Erläuterungen von Stephan Clerc
Möglichkeiten vor sich sah. Die hier folgende Notiz ist mittler- sind unbestritten wertvoll; dennoch kann ein Einzelner mit all
weile als Blatt Nr. 20 in «Aufgabenstellungen von Rudolf Stei- den Forschungsangaben nur beschränkt wirklich etwas anfan-
ner für naturwissenschaftliche Forschungen», Beiträge zur Ru- gen, denn selbst unter Zuhilfenahme von Steiners Gesamtaus-
dolf Steiner Gesamtausgabe, Nr. 122 (2000), abgedruckt. gabe bleibt vieles davon zu schwierig oder unvollständig. Auch
Dasselbe gilt für Blatt 4 und 5, auf denen sich weitere Erwä- fehlen in dem Heft einige wichtige Verbindungsstücke und in-
gungen zu Keelys Forschungsrichtung befinden. Sowohl die zwischen neu entdeckte Dokumente. So tauchten vor gerau-
Enträtselung als auch das Inverbindungsetzen dieser Angaben mer Zeit einige bislang unbekannte Originalnotizen von Joa-
steht allerdings noch aus. chim Schultz in Georg Ungers Nachlass auf. Sie betreffen in
erster Linie Fragen der Äther- und Energieforschung in An-
1
Mitgeteilt durch Dr. E. Pfeiffer : knüpfung an die KommTag-Zeit und werden hier folgend mit
freundlicher Genehmigung des Archivs am Goetheanum erst-
Für das Studium ätherischer Kräfte gab Rudolf Steiner mals auszugsweise publiziert (zwei von mehreren handschrift-
(Frühjahr 1920) eine Formel an (siehe untenstehende lichen DIN A4-Blätter).
Skizze). Weiterhin sagte er, man sollte einen Hyperbel-
Ast auf einem Körper gleiten lassen und untersuchen, Zu den Strader-Mechanismen
wie sich der andere Ast verhält. Man könnte ein Ach- 29. März 1940
sensystem aus Blei konstruieren, eine Astroide aus Kup-
2 4
fer machen. Das Gerät mit den Astroidenkurven : Empfangsgerät für
(Leider ist nicht festzustellen, ob Rudolf Steiner die Aufnahme von Kräften aus dem Kosmos bzw. der Um-
Formel selbst niedergeschrieben und die dazu gehören- gebung. Das Gerät verstärkt in sich dieselben, reflektiert
den Skizzen selbst gezeichnet hat. Auch ist nicht mehr sie zuletzt auf die Spitze, von welcher sie ausstrahlend
bekannt, welcher Persönlichkeit gegenüber Rudolf Stei- ein zweites Gerät, das Rädchen mit den Bleifäden, zur
3
ner diese Angabe gemacht hat. Es ist sehr wahrschein- Rotation bringen. Dies das Grundprinzip.
lich, dass diese Aufgabe irgendwie im Zusammenhang
mit der Strader-Maschine steht.) Die große Frage [ist]:
1.) Handelt es sich um elektrische Kräfte, die gewon-
nen werden sollen? Dr. Steiner regte ca. 1920 [Ehren-
* fried] Pfeiffer an, die atmosphärische Elektrizität nutz-
bar zu machen. Aufsteigenlassen eines Ballons (100 m),

Die transskribierte Formel und Skizze Rudolf Steiners (zu Blatt 20 der «Schiller-Mappe»)

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 7 / Mai 2003 21


Zur Äthertechnik

große Netze spannen und Elektrizität abziehen (cf. Ver-


suche von [Valdemar] Paulsen [auch: Poulsen], Ham-
burg 1920, der dies in großem Umfange versuchte). –
Man erhält Volt, aber keine Ampere. –
2.) Soll man vor allem magnetische Kräfte benützen?
In solche Richtung wird gewiss in okkulten Gesellschaf-
ten viel gearbeitet.
3.) Oder handelt es sich um das Erschließen einer
ganz neuen Kraft? Rein aus dem Ätherischen. –
In dieser Richtung gab Dr. Steiner an: Es sollte Licht
auftreten, vielleicht auch Wärme (d.h. Erhitzung an ge-
wissen Stellen), wenn es gelingt, unmittelbar das Äthe-
rische hereinzuholen.
Joachim Schultz und der erste von ihm neben der Sternwarte
am Goetheanum 1928/29 erbaute Astrostat für die
Dr. Steiner gab als [Doktorarbeit] für Dr. [Walter Johan-
5 zwölf Tierkreiszeichen (der nicht erhalten geblieben ist)
nes] Stein eine Beschäftigung mit der Astroide. Herrn
[Alexander] Strakosch gegenüber äußerte er: Die Idee
des Keely-Motors sei nicht von der Hand zu weisen. –
Keely übertrug die feinsten Schwingungen der Hand auf che das Rädchen trifft, wird z.T. absorbiert; das ergibt ei-
Membranen, die verstärkend wirkten, bis eine mechani- ne Erwärmung (sowohl bei roter, wie bei ultravioletter
sche Kraft, eine Maschinenantriebsmöglichkeit ent- Bestrahlung)!
stand. – Individuelle Verschiedenheit des einzelnen [Zu den entsprechenden Skizzen von J.S., siehe
Menschen. nebenstehende Abbildung:] Damit erhält die Luft-
«Elektrizität ist das von Ahriman geraubte, an die Er- schicht am Rädchen einen größeren Druck, der das Rad
de gefesselte Leben.» Ja, so kann man es ausdrücken, zum Drehen bringt.
sagte Dr. Steiner. Im Vakuum gleichen sich die Druckdifferenzen nicht
ohne weiteres (wie in Luft) aus. «Vakuum ist zähe, wie
Als Anstoßgerät: Radiometer benutzen. Optimum fürs Honig.» – Aufhängen des Rädchens an Quarzfäden. – Im
Radiometer 1/100 mm Luftdruck. Die Drehung entsteht Vakuum gibts [schub-scherende?] Spannungen etc. wie
durch eine Druckdifferenz im Gas. Die Strahlung, wel- in festen Körpern.

Schultz:
1.) Die [von J.S. gezeichneten] Halbkugeln und Appa-
rateteile erinnern an die Aufgabenstellung im 18. Vor-
6
trag des astronomischen Kursus. Studium der sphäri-
schen und radialen Wirkungen.
Überall treten an den Apparaten Kugel, Halbkugel,
Spitzen und Lemniskaten auf.
2.) Man denke an R. Steiners Aufgabe: magnetisierte
Kugeln herzustellen und in deren Nähe: Blättchen
7
(Metallfolien) aufzuhängen. Wie werden die Magnetis-
muskräfte modifiziert?
Strakosch schlug Dr. Steiner vor: die ganze Anord-
nung in Glyzerin zu setzen und Störungen auszuschal-
ten durch Luftzug.

Zusammenstellung: Christoph Podak


Ausschnitt aus den zwei Notizblättern mit Handschrift und
Zeichungen von J. Schultz (Rückseite, links oben) (Fortsetzung in der nächsten Nummer)

22 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 7 / Mai 2003


Zur Äthertechnik

wollen. – Man vergleiche auch, was in der heute nicht mehr


1 Unklar ist bei diesem Blatt, ob diese Mitteilung Pfeiffers aufgelegten Zeitschrift «Erde und Kosmos» zum Thema er-
gegenüber P.E. Schiller bloß mündlich oder schriftlich erfolgte, schienen ist.
zumal das Original nicht ausfindig gemacht werden konnte. 4 Vgl. hierzu die Skizzen zum Strader-Apparat in den Beiträgen
Der Kommentar in runden Klammern, nach Formel und Nr. 107 (wie Anm. 7, Teil I); zu den anschließend vorkom-
Skizze, stammt von Schiller (gemäß handschriftlichem Ein- menden Angaben (Ballonversuche, Radiometer etc.) die diver-
trag auf einer früheren Version der «Schiller-Mappe», welche sen grundlegenden Hinweise Steiners gemäß «Schiller-Map-
sich im Archiv am Goetheanum in P.E. Schillers Nachlass pe» bzw. Erläuterungen in den Beiträgen Nr. 122 (wie Anm. 5,
befindet). Teil I); für die genannte Spitze außerdem Anm. 6 zu Teil I. –
2 Vgl. die knappen Erläuterungen S. Clercs in den Beiträgen Nr. «Radiometereffekt: Druckeffekt durch Bestrahlung erwärmter
122, S. 102. Zum Stichwort «Astroide» siehe auch Abschnitt Flächen in verdünnten Gasen, um so stärker je schwärzer die
VIII. Fläche ist. Auf dem Radiometereffekt beruht das Radiometer
3 Rudolf Steiner mag die in den besagten Beiträgen abgedruckte (Lichtmühle), ein in Luft von etwa 2/100 mm Druck befind-
und nur wenig erläuterte Formel einst selber niedergeschrie- lichen Flügelrädchen, dessen Flügel auf der einen Seite be-
ben haben, die hier vorliegende ist jedoch – wie ersichtlich – rußt, auf der anderen blank sind. Bei Bestrahlung dreht sich
mit Schreibmaschine geschrieben. Dieser Umstand spricht da- das Rädchen so, dass die schwarzen Flächen rückwärts laufen.
für, dass irgendjemand diese irgendwann abgeschrieben hat. Dient in anderer Form zur Strahlungsmessung.» (Aus: Der
Und auch die Originalskizze von Steiner ist leider verschwun- Große Herder, Freiburg i.B., Ausgabe 1932).
den, so dass lediglich generell feststeht, dass in den zwanziger 5 Nachfragen beim «Stein-Archiv» ergaben keine Anhaltspunk-
Jahren konkret in dieser Richtung geforscht worden ist, und te für diese erstaunliche Aussage. Dessen Doktorarbeit hatte
zwar hauptsächlich im Rahmen der Forschungsinstitute von schließlich ein anderes Thema zum Inhalt, so: Walter Johannes
Der Kommende Tag A.G. in Stuttgart. Diese nachlässige Über- Stein/Rudolf Steiner, Dokumentation eines wegweisenden Zu-
lieferung und weitere, hier ungenannte Tatbestände sind be- sammenwirkens – W.J. Steins Dissertation in ihrem Entstehungs-
zeichnend für den gleichgültigen Umgang späterer «Reprä- prozess und ihrer Aktualität, mit einer Einführung hrsg. von
sentanten» mit dem Geistesgut der anthroposophischen Thomas Meyer, Verlag am Goetheanum 1985.
Forscher und Forscherinnen der ersten Stunde. – Dass es sich
bei der Apparatur, welche in R. Steiners Mysteriendramen
(a.a.O., Anm. 4 zu Teil I) auf dem Arbeitstisch von Strader
steht, um eine regelrechte Maschine handelt, stellt bloß eine
von mehreren denkbaren Interpretationen dar. Genausogut kann
es sich hierbei um einen erst grob skizzierten Funktionszu-
sammenhang oder ein Modell handeln. Möglich ist auch,
dass die eigentliche Maschine oder der Prototyp sozusagen in
Straders Fabrik steht. Fast noch wahrscheinlicher ist, dass
Strader zunächst bei sich dasjenige nachzuvollziehen ver-
sucht, was seinerzeit, d.i. in diesem Falle zu Steiners Zeit «state of
the art» war, was also andere damals bereits vor ihm entwik-
kelt hatten, wenn auch abseits des «Mainstreams». Jedenfalls
kann einen das Studium von Äthertechnik-Pionieren wie Karl
Schappeller oder von gewissen sog. Perpetua mobilia zu sol-
chen nicht mystifizierenden Schlüssen führen (siehe u.v.m.
die Schriften von Karl Schaffranke, alias «Rho Sigma», worun-
ter das vergriffene Buch Forschung in Fesseln, VAP-Verlag 1994,
und: Peter Bahn/Heiner Gehring, Der Vril-Mythos, Düsseldorf
1997, hier bes. die Skizze auf S. 118). – «Rho Sigma» war ein
Eine sog. Lichtmühle, welche auch als Spielzeug angeboten wird
Schüler Wernher von Brauns (1912-1977), des Leiters des
Raumfahrtprogramms der amerikanischen Weltraumbehörde
NASA, und somit Erbe einer bestimmten Kenntnistradition. 6 Vortrag vom 18. Jan. 1921, enthalten in GA 323.
Er wies nicht zuletzt in Handhabung der sog. Schwerkraft auf 7 Vgl. «Schiller-Mappe», u.a. zum Stichwort Metallspiralen-Ver-
den für ihn aufschlussreichen Ätherbegriff Steiners hin. In der suche (wie Anm. 1). Bezeichnenderweise kommt Schultz in
englischen Ausgabe Ethertechnology – A Rational Approach to dieser Sammlung überhaupt nicht zur Sprache, obschon er
Gravity Control (Adventures Unlimited Press, Kempton/Illinois zeitweise mit P.E. Schiller zusammengearbeitet hatte. – Inner-
1996) bedankte er sich in der Einleitung u.a. bei dem inzwi- halb seines Nachlasses, in der Mappe Nr. 30, mit dem Titel
schen verstorbenen anthroposophischen «Funktionär» Dr. «Schwingungsspiralen-Hygrometer» findet sich Weiteres hier-
Georg Unger. Andererseits hat G. Unger diesbezügliche For- zu. Zu seiner Biographie (geb. 15. Feb. 1902, gest. 2. Juli 1953)
schungsambitionen anderer oder Pioniere wie V. Schauberger siehe: Renatus Ziegler, Biographien und Bibliographien – Mitar-
immer wieder mal heftig abgetan und hat in seinen Vorträ- beiter und Mitwirkende der Mathematisch-Astronomischen Sektion
gen und Schriften über Steiners Begriff der «Dritten Kraft» am Goetheanum, Mathematisch-Astronomische Blätter Nr. 24,
sein Publikum nicht wirklich aufklären können – oder eben Verlag am Goetheanum 2001, S. 156–167.

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 7 / Mai 2003 23


Strader-Technik

«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild


entwickelt wird.»
Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik» Teil 4

IX Wie kann Technik «moralisch» sein? – Modelle auf der Bühne in München standen, und zwar
zu Berichten des Instituts «Anthro-Tech» während der zweiten Aufführung von Steiners drittem
Mysteriendrama. Es waren Übersichtsmodelle, die eine
In gewissem Gegensatz zu den durch Pfeiffer tradierten res- Technologie veranschaulichen sollten, welche derjeni-
triktiven Voraussetzungen selbst für die Entwicklung einer sol- gen des amerikanischen Erfinders John Worrell Keely in
2
chen Äthertechnik, welche nicht aus der Welt der untersinn- der ersten Phase seines Schaffens ähnlich war. In dieser
lichen Kräfte schöpft (d.i. Elektrizität, Magnetismus und Technologie kommen ätherische und physische Kräfte
«Dritte Kraft» als Schwerkraft bzw. eine Kombination hier- zur Anwendung, auf deren Zusammenwirken sie be-
von), versucht die Vereinigung «Anthro-Tech» in einem ei- ruht. Die maßgebende ätherische Kraft wird in der Gei-
genen Forschungsinstitut seit ca. 1989, den Keely-Strader- steswissenschaft chemischer Äther oder Klangäther ge-
3
Ansatz systematisch nachzuvollziehen und nach eigenem Ver- nannt. Die in Frage kommenden physikalischen Kräfte
ständnis praktisch umzusetzen. Nach anfänglich breit ge- sind solche der Mechanik [also nicht der Elektrotechnik
streuten Ankündigungen, lobenden Besprechungen in anthro- u.ä.], worauf Rudolf Steiner öfters ausdrücklich bestand.
posophischen Zeitschriften und bedeutenden Investitionen, ist Das Hauptstradermodell, das einen Mechanismus dar-
es mittlerweile ziemlich ruhig um das hauptsächlich auf eine stellt, kann als «Generator» betrachtet werden, zwar
Person zugeschnittene Institut geworden. Nicht-Mitglieder er- nicht im üblichen Sinn, sondern im Sinne von Keelys
halten auf schriftliche Anfragen in der Regel keine Antwort ersten Generatoren.
oder Unterlagen zu den laufenden Aktivitäten zugeschickt.
Weder via Internet noch in einschlägigen Publikationen findet Am 9. Januar 1999 fand die Generalversammlung unse-
man Näheres dazu. So bleibt man zur Beurteilung des Unter- rer Vereinigung statt. (...) Der Vorsitzende der Vereini-
nehmens auf verstreute und vage Informationen angewiesen. gung, Dr. med. Philippe-Gaston Besson, berichtete über
Auch hat der Umstand, dass nach all den Jahren noch kein die Arbeit des verflossenen Jahres: wir haben uns in den
technologischer Durchbruch erreicht wurde, bis heute keinen Arbeitsgruppen mit verschiedenen Fragen über die Mo-
4
kritisch-differenzierten, eine Kontroverse anregenden Bericht ralische Technik beschäftigt. Die praktische Arbeit ist
über die intendierte «moralische Technik» zur Folge gehabt. weiter fortgeschritten, und es haben sich dabei uner-
Es folgen Auszüge aus Anthro-Tech News – Zeitschrift des wartete Aspekte der Forschung ergeben. Die große Har-
Institutes Anthro-Tech für geisteswissenschaftliche techno- mogyra ist anlässlich der jährlichen Generalversamm-
logische Forschung, Nr. 3, Sommer 1996, und Nr. 5, Frühling lung im Januar 1998 den Mitgliedern gezeigt worden.
1999: Die Benutzung der Harmogyra konfrontierte uns mit
grundsätzlichen Fragen über Bewegungen. (...)
Die in unserem Institut von Paul Emberson erfundene Paul Emberson schilderte das Forschungsprogramm
Maschine Harmogyra wurde (...) erwähnt. Das erste ihrer für 1999. Man hat sich im verflossenen Jahr sowohl mit
Bewegungsprinzipien wurde von ihm 1993 entwickelt der Arbeit des amerikanischen Erfinders John Worrell
und ein funktionsfähiges Modell eines in den drei Rau- Keely wie auch mit dem Modell des Strader-Apparates
mesachsen synchron rotierenden Mechanismus wurde intensiv beschäftigt. Aus diesen Studien kommen prak-
Mitgliedern des Institutes im Sommer desselben Jahres tische Experimente im Bereiche der ineinanderklingen-
vorgestellt. Ein neues Modell mit neuer Technik wurde den Schwingungen in Betracht. Was die Weiterentwick-
1994 eingeführt. Es war die erste Harmogyra, eine Ma- lung der Technik der Harmogyra betrifft, erwähnte Paul
schine, die in Übereinstimmung mit dem Prinzip der Emberson, dass die Herstellung einer Maschine der
musikalischen Harmonie läuft. Sie verkörpert gewisse zweiten Generation im Gang ist und im Laufe des Jahres
Elemente der in den sog. «Strader»-Maschinen vorge- vervollständigt werden wird. Es entstehen interessante
1
stellten Technologie. Fragen im Zusammenhang mit den Harmogyren.
Es muss daran erinnert werden, dass die für Rudolf In früheren Ausgaben [der Anthro-Tech News] erwähn-
Steiner von einer deutschen Firma nach den Anweisun- ten wir, dass die Maschinen, die wir auf dieser Stufe als
gen von Dr. Oskar Schmiedel hergestellten «Strader»- einem ersten Schritt zur Moralischen Technik hin bau-

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 8 / Juni 2003 21


Strader-Technik

Deshalb hat die zusammengesetzte Bewegung – die drei-


fache Rotation – die Eigenschaften eines musikalischen
Akkordes. Wir beschäftigen uns also hier mit Frequen-
zen, d.h. mit zeitlichen Beziehungen, nicht mit räumlichen
Beziehungen. (...)

X Überraschende historische Querverbindungen –


Viktor Schauberger und John Worrell Keely

Für eine hinreichende Einsicht in die Problematik sind in erster


Linie klare geisteswissenschaftliche Begriffe und eine kritische
Aufarbeitung der zugänglichen Dokumente über die histo-
risch ersten Ansätze einer «Äthertechnik» vonnöten. Das
Zusammentragen und Inverbindungsetzen all dieser Quellen
kann nur gemeinschaftlich geleistet werden. Es setzt darüber
Paul Emberson vor dem selber rekonstruierten zentralen Teil hinaus einen Blick auf artverwandte Bestrebungen bzw. Ideen-
des Strader-Bühnenmodells frei nach Oskar Schmiedels Skizze bildungen voraus – was manchmal unerwartete Spuren zuta-
(ca. 1993; vgl. Abbildung in Teil I)
ge fördern kann. Im Folgenden ein Ausschnitt aus einer Schrift
des legendären und legendenumwobenen österreichischen
en, uns in das Reich der Zeit führen. Die Arbeitsprin- Naturforschers Viktor Schauberger, der lediglich zeigen soll,
zipien dieser Maschinen stehen in Beziehung zu mu- dass auch dieser sich für Keely interessierte («Selbstbetrug,
sikalischen Schwingungen und Harmonien. Es sind Volksbetrug oder beides?», Mai 1954, abgedruckt in Implo-
Mechanismen, die echte dreidimensionale Drehungen sion, Nr. 117, Nov. 1996, S. 22–23):
erzeugen – d.h. gleichzeitige Rotationen in den drei
Raumesachsen ausführen –, mit der zusätzlichen Eigen- Diese Emulsionsprodukte [ätherische Öle] expandieren,
schaft, dass für jede Richtung die Rotationsgeschwin- wenn man sie feinst zerstäubt und z.B. durch einen
digkeit verschieden sein kann. Wir können auf diese niedergehenden Kolben mit diffusem Luftsauerstoff
Weise eine Wasserprobe einer Bewegung aussetzen, die vermischt, leicht drückt. In diesem Fall verwandelt sich
z.B. horizontal mit einer gewissen Geschwindigkeit ro- diese Diffusionsstoffmischung in den luft-(gas)förmigen
tiert (wie ein Kreisel), währenddem sie vertikal vorwärts Aggregatzustand, wodurch blitzschnell eine etwa 1’800-
mit einer anderen Geschwindigkeit rotiert (wie ein fache Volumensvergrößerung eintritt. Damit ist die re-
rollender Ball) und zusätzlich vertikal von links nach gelbare Expansionskraft eines unbrennbaren Trieb- und
rechts mit noch einer anderen Geschwindigkeit rotiert. Treibstoffs gefunden, die der Amerikaner John Andrew
Diese Beschreibung vereinfacht die Sache natürlich, im Jahre 1917 dem amerikanischen Marineministerium
weil die Raumesachsen nicht stehen bleiben, wie Sie vorführte (siehe Mitteilung der Schweizer Zeitschrift Der
sich anhand eines kleinen Versuches selber überzeugen Tau). John Andrew wurde von der Untersuchungskom-
können: Nehmen Sie ein kleines Objekt in die Hand, mission als raffinierter Schwindler gehalten, worauf er
drehen Sie es vorwärts, seitwärts und wie einen Kreisel, in je 10 Liter Meer- und Süßwasser wenige Tropfen eines
alles gleichzeitig. Die Wasserprobe führt tatsächlich ei- glasklaren Konzentrates träufelte und die Herren auffor-
ne komplizierte Bewegung aus, die das Resultat einer derte, dieses Gemisch in einem Explosionsmotor auszu-
dreifachen Rotation bei verschiedenen Umdrehungsge- probieren. Sodann den Untersuchungsraum empört
schwindigkeiten ist. Wenn Sie sich für eine Achse eine verließ. Als die Versuchungsmotoren ansprangen, er-
Rotationsgeschwindigkeit von 128 Umdrehungen pro kannte man erst die Bedeutung dieses idealen Antriebs-
Sekunde vorstellen und für die zweite Achse eine an- mittels. Und als man den Entdecker suchte, fand man
derthalb mal so schnelle Rotation (3/2 x 128 Hz = 192 ihn ermordet in seinem Wohnraum. So ging zum zwei-
Hz), so haben Sie zwischen den beiden eine musikali- ten Mal eine Entdeckung verloren, die vor John Andrew
sche Beziehung in Form einer perfekten Quinte (ein na- der Atomzauberer John Worrell Keely machte. – Im Jah-
türliches Intervall C und G). Zwischen der zweiten und re 1898 starb und das seltsamste Geheimnis – zeitlebens
dritten Umdrehungsgeschwindigkeit könnte zusätzlich verlacht und verspottet – mit in sein Grab nahm. Vor-
ein weiteres musikalisches Intervall festgelegt werden. her seine hydropneumatische Pulsationsvakuumma-

22 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 8 / Juni 2003


Strader-Technik

schine – oder Vibrationsgenerator genannt – zerstörte, unten). Kurzum: Das Ganze erinnert an das Funktionsprinzip
mit der er wiederholt einen kalten Dampf erzeugte und eines frei flottierenden Schiffskompasses. Leider existieren
keine für Außenstehende frei verwendbare Aufnahmen, deren
mit diesem einen Überdruck auslöste, der mit 35’000
2 Wiedergabe helfen könnte, diese «Maschine» bzw. Maschinen
kg/cm wirkend die besten Benzinstoffe weit in den
5
genauer zu schildern; eine diesbezügliche schriftliche Anfrage
Schatten stellte. blieb unbeantwortet (siehe jedoch in: Anthro-Tech News,
Sondernummer Winter 1999/2000). Es ist m.E. nicht ein-
Zusammenstellung: Christoph Podak
leuchtend, weshalb die Leute von Anthro-Tech eine dreifache
Rotation anstreben, aus der heraus eine Art vierte, übersinnli-
(Fortsetzung in der nächsten Nummer) che Dimension gewissermaßen von alleine zur Erscheinung
kommen soll, weshalb sie meinen, «etwas Eigenes» erfinden
zu müssen. Alleine schon die durch den anthroposophischen
1 Entsprechend dem, was es zumindest noch vor drei-vier Jah- Pionier Paul Schatz längst gelungene technische Verwirkli-
ren in Sciernes d’Albeuve, dem Hauptsitz von Anthro-Tech in chung der Inversion – als dritte Bewegungsrichtung, nebst Ro-
den Schweizer Voralpen, zu sehen gab, kann man ergänzen: tation und Translation – oder die diversen Konzepte, die un-
Bei der sog. Harmogyra handelt es sich um einen «synchron ter den Begriffen Levitation und Implosion bekannt geworden
rotierenden Mechanismus» aus fein verarbeitetem Metall, der sind, kommen dem von Steiner intendierten «gegenräum-
zu Demonstrationszwecken vorderhand noch mittels einer lichen Prinzip» mechanisch gesehen vergleichsweise näher
Kurbel von Hand (sic!) in Bewegung zu setzen ist. Die drei (siehe hierfür insbes. das Werk von George Adams; zu Paul
verschieden großen, ihrem Umfang nach gleichsam ineinan- Schatz vgl. Teil 5, Abschnitt XI). Auch insofern wäre kritisch
der gleitenden Scheiben drehen infolgedessen «in den drei zu fragen: Könnte das bisherige Straucheln durch die gewähl-
Raumesachsen», und zwar miteinander, aufgrund einer un- te technisch einseitige Grundausrichtung bedingt sein – abge-
sichtbaren, in ihnen eingebauten Vorrichtung, bei welcher sehen von anderen, mehr sozialen Faktoren? Werden die An-
ein Draht oder Ähnliches ersatzweise eine Verbindung zwi- sätze von Keely und Strader nicht alles in allem zu
schen ihnen schafft. Ihre Geschwindigkeiten, vor allem ihr undifferenziert interpretiert, zu sehr gleichgesetzt bzw. allzu
diesbezügliches Verhältnis zueinander, können variiert werden sehr einer leitenden Wunschvorstellung subsumiert (vgl.
(Näheres dazu im zweiten abgedruckten Textausschnitt weiter Anm. 4)? Womöglich ebenfalls zu wenig berücksichtigt wer-

Gustav Kull über John Worrell Keely Keely gelang es damals, nach vielen Versuchen, einen klei-
nen Apparat – [groß?] wie eine Taschenuhr – zu konstruie-
Die Naturkräfte Edd [Elektrizität] und Chall [Magnetismus] ren, mit dem es ihm möglich war, einen Strom von Kroll aus
sind schon in alter Zeit bekannt gewesen. Lange Zeit war die materiellem Stoff ausbrechen zu machen, so wie in der In-
Beschäftigung damit nur ein Spiel. Doch seit unsere Technik duktionsmaschine ein Strom von Edd aus einer Kupferwick-
sich des Wissens bemächtigt hat, das die Wissenschaft von lung ausbricht. Er konnte mit diesem kleinen Apparat gewal-
diesen Naturkräften hat gewinnen können, wurde aus dem tige Wirkungen ohne die mindeste Gefahr hervorbringen. Er
Spiel Ernst. Wir lernten, die Naturkräfte so in unseren Dienst richtete den Krollstrom z.B. einmal auf einen toten Ochsen,
[zu] stellen, dass damit die äußeren Formen unseres Kultur- mit dem Ergebnis, dass dieser in viele Stücke zerrissen wurde,
lebens eine einschneidende Veränderung, Bereicherung er- die sich weitum verstreuten; d.h. er konnte eine Wirkung er-
fuhren. zielen, die der von Explosionen gleichkam, die er aber völlig
Die Naturkraft Kroll [bei Steiner in etwa gleich der «dritten beherrschen konnte, die gar keine Gefahr barg. Seine Versu-
Kraft»] ist als solche bisher nicht bekannt gewesen; ihre Aus- che aber, die Krollströmung für [den] ständigen Antrieb ro-
wirkungen aber sind, wie wir oben sahen, alltäglich. Jetzt, da tierender Kraftmaschinen zu nutzen, schlug fehl. Eine prak-
wir den Quell der Auswirkungen kennen, muss sich die Fra- tische Verwendung war, so schien es, zunächst nur möglich
ge erheben: Sollte es nicht möglich werden können, diese für Gesteinszertrümmerung; die Betriebskosten hierfür wa-
Naturkraft in solcher Art für [eine] nützliche Verwendung ren minimal. Mit erheblicher Geldanlage wurde die Ausnut-
einzufangen, wie das mit Edd und Chall gelang? In den zung der Erfindung in die Wege geleitet; wegen Unrentabi-
Brenn- und Sprengstoffen ist die Naturkraft ja verfügungsbe- lität stillgelegte Bergwerke sollten wieder in Betrieb
reit enthalten, und in den Verbrennungsmotoren, auch in genommen werden. Es zeigte sich dann aber, dass Keelys Ge-
der Sprengtechnik, nutzen wir sie ausgiebig; von den Mög- hilfen den Apparat ohne ihn nicht gehörig in Tätigkeit set-
lichkeiten, die die Uranspaltung ahnen lässt («Atomener- zen konnten, er musste ihnen mindestens die Hand auf die
gie») nicht zu reden. Wir werden aber doch wohl hoffen dür- Schulter legen: «okkulte Wirkung» – wonach dann die Sache
fen, dass uns in unferner Zukunft noch ein bequemes, keine einschlief.
Gefährdung einschließendes Indienststellen der Naturkraft
gelingen wird. Aus: Gustav Kull, Die Mechanikvorgänge sind durch die
Vor ca. 70 Jahren – als man von der Existenz einer «Kroll»- «Kroll-Ätherität» bewirkt – Die Kroll ist das Agens in allen
Ätherität noch nichts wusste – schien es, dass man diesem mechanischen Vorgängen, hrsg. von Martha Hirrich,
Ziele nahe gekommen sei. Dem Amerikaner [John Worrell] Privatdruck, Köln-Dellbrück 1949, S. 49/50.

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 8 / Juni 2003 23


Strader-Technik

den all die weiteren Bestandteile des ursprünglichen Strader- ren, als vollkommen glaubwürdig ein. An uns Heutigen ist es,
Bühnenmodells, mögen sie auch mehr eine Art Anzeigein- die inhaltlichen Übereinstimmungen hier zwischen Keely
strument, im Sinne von Reagenzien auf ätherische Einwir- («etheric vapor») und dem österreichischen Förster («Implos-
kungen sein (wie der Radiometer, entsprechend Anm. 4, Teil ionsprinzip») präzise herauszuarbeiten, generell: die noch un-
III). geschriebene Geschichte dieser «okkulten technischen Unter-
2 Erläutert in: Paul Emberson, «Vom Keely-Motor zur ‹Strader- grundbewegung» insgesamt nachzuzeichen. – Zu John
Maschine›» (a.a.O., Anm. 7, Teil I), und weitere, hier nicht Andrew ließen sich bis dato keine genaueren Angaben finden.
aufgeführte Artikel desselben Autors. – An dieser Stelle ist noch festzuhalten, dass die folgenden
3 Bereits diese Aussage will nicht recht einleuchten. Sie ist we- einleitenden Worte von Alick Bartholomew zum Standard-
niger sachgemäß denn Ausdruck persönlicher Präferenzen Werk von Callum Coats (Naturenergien verstehen und nutzen –
oder Neigungen insbesondere des Forschungsleiters, Herr Em- Viktor Schaubergers geniale Entdeckungen, Düsseldorf 1999, S.
berson, der ja auch ein talentierter Musiker und Komponist 6/7) in verschiedener Hinsicht schlicht an den Haaren herbei-
ist. Mit gleichem Recht, wenn auch mit mehr Aufwand, gezogen sind: «Es bedurfte eines schwedischen, von der visio-
könnte man den Lebensäther, die Gewinnung von lebensäthe- nären Kraft Rudolf Steiners inspirierten Ingenieurs [des Autors
rischen Kräften ins Zentrum stellen (vgl. Pfeiffers weiter oben Olof Alexandersson, s.u.], um Viktor Schauberger 1976 vor
besagte Experimente, die Einsinger Versuche zur Spektrum- der Vergessenheit zu retten. Steiner und Schauberger waren
biegung gemäß Beiträge Nr. 95/96, Anm. 11 zu Teil I, u.v.m.). Zeitgenossen, und man ist versucht zu glauben, beide könn-
Zutreffender ist wohl eine Betrachtung, die das «Ineinander- ten aus einer ähnlichen Quelle tiefer Weisheit und universel-
verschachteltsein» der vier plus drei Äther und deren je nach- ler Bedeutung inspiriert worden sein. Sie diskutierten einige
dem gegenseitige Vermittlung zu berücksichtigen weiß – was Male ausgiebig miteinander, und man fragt sich, auf wieviele
zu erläutern ist. Gemeinsamkeiten sie dabei wohl stießen!». Eigene Recher-
4 «Anthro-Tech» beruft sich ja immerzu auf das Werk Rudolf chen, d.h. Anfragen u.a. beim Schauberger- und Steiner-
Steiners, will ganz in seinem Sinne, in seinen Fußstapfen wir- Nachlass, haben nichts dergleichen ergeben. Bartholomew
ken. Daran soll im Prinzip nicht gerüttelt werden, nichts kri- plustert lediglich noch mehr auf, was der Australier Coats
tisiert werden. Selbstverständlich sind die betriebenen harmo- nach eigenem Bekunden irgendwann mal vom Sohn Walter
nikalen und ähnliche Studien essentiell, alleine schon für die Schauberger aufgeschnappt hat (persönliche Mitteilung).
direkt Beteiligten durchaus lehrreich. Man beachte jedoch die Symptomatisch ist jedoch vor allem dies: in Coats’ über 450
Verwendung des für Anthro-Tech leitenden Begriffs einer «mo- Seiten umfassendes Buch wird Rudolf Steiner nur ein einziges
ralischen Technik» (stets groß geschrieben: Moralische Tech- Mal erwähnt, inhaltlich durchaus vorhandene Gemeinsam-
nik), welche mitnichten im Sinne von Steiners spezifischer keiten werden nicht herausgearbeitet. So z.B. auch nicht in
Verwendung des Begriffs in seiner Philosophie der Freiheit (GA der weiter oben gepriesenen Schrift von O. Alexandersson, Le-
4) ist. Ein eingehender Vergleich zeigt, dass es sich hierbei bendes Wasser, 7. Aufl., Steyr 1997. Es ist allerdings erstaun-
vielmehr um eine hauptsächlich «moralisierend» verstandene lich, wie sehr sein Reisebericht «Die Aufhebung der Schwer-
bloße Vorstellung handelt, um eine Ansicht oder Meinung kraft» (in: Implosion – Biotechnische Schriftenreihe, Nr. 13, o.J.,
über das, wie eine sozusagen gute Technik zu sein hat, im S. 19–23) ziemlich exakt in eine jahrtausend alte Technologie
Gegensatz zur aktuell dominierenden, hauptsächlich elektro- Einblick vermittelt, welche in der «Schiller-Mappe» nebenbei
magnetisch betriebenen, ergo ungenügenden, schlechten, ja erwähnt wird (Blatt 5a, wie Anm. 5, Teil I): «Auf Apparate Be-
bösen Technik. Ausführlicher bei: Paul Emberson, De Jundi zug nehmend, welche in tibetanischen Mysterienstätten ge-
Shapur à Silicon Valley, Les Trois Arches, Paris 1991 (vergriffen, baut worden waren, sagte Rudolf Steiner noch zu Dr. Wachs-
jedoch auf Englisch erhältlich bei Etheric Dimensions Press, muth, dass auch solche konstruiert waren, welche
CH–1669 Les Sciernes-d’Albeuve). – Im Weiteren wäre eine Bewegungen ähnlich der Eurythmie (ätherischer Kehlkopf)
konstruktive Besprechung der niederländischen Schrift: Mu- ausführen konnten. Dies sei aber für die heutige Zeit ungeeig-
nin Nederlander, SHELEG – Deel 1 Analyse van het Strader-hoof- net, ja schädlich.» – Man vergleiche u.v.m., wie auch der Best-
dapparaat van Rudolf Steiner als bijdrage aan een toekomstige sellerautor Peter Tomkins (z.B. in: Das geheime Leben der
ethertechnologie (hrsg. v. Stichting Warmtegroep, Eigenverlag, Natur, Ansata 1998, das mit einem Ausspruch Steiners be-
Amsterdam 1992), wünschenswert, mitunter weil das Vorwort ginnt) sich unbesehen, jedenfalls unwidersprochen mit «Stei-
von Wim Leys stammt, der dafür verantwortlich ist, dass die ner-Federn» schmückt. – Als weitere bemerkenswerte Quer-
Keely-Spezialisten Dale Pond et al. in ihrer Literatur Steiner verbindungen seien genannt: Pasquale Tribuzio, «Could the
inzwischen nicht mehr unerwähnt lassen. Hierfür ausschlag- Projective Geometry developed by George Adams help us to
gebend war seine «Lecture held during the ‹First International comprehend V. Schaubergers Ideas?», Vortrag vom 11. März
Keely Symposium›» (Dallas/Texas, 1. August 1987, Typoskript 2001 in Großbothen bei Leipzig, enthalten in: Proceedings of
des Autors), in welcher er rund ein Dutzend Stellen aus Stei- the 1st International Workshop on Natural Energies (zu finden
ners GA zum sog. mechanischen Okkultismus anführt. Unter- unter: http://iet-community.org/Other/IWONE1/iwone_pro-
dessen scheint sich der Ansatz der Den Haager Arbeitsgruppe ceedings_final_web_version.pdf), und: Marco Bischof, Bio-
«Stichting Warmtegroep» verflüchtigt zu haben, der angekün- photonen, 3. Aufl., Frankfurt a.M. 1995 (darin das Kap. «Pulsie-
digte Folgeband ist jedenfalls bis heute nicht erschienen. ren zwischen Raum und Gegenraum – Biologische
5 Auch Schauberger hat demnach Keely studiert und hat sich Raumhaftigkeit und Äther bei den Anthroposophen»,
seinerzeit erstaunlich detailliert kundig machen können; vor S. 420ff). Derlei Verständigungsbrücken müssten vermehrt be-
allem aber schätzte er den Amerikaner, im Gegensatz zu ande- achtet und ausgebaut werden.

24 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 8 / Juni 2003


Strader-Technik

«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild


entwickelt wird.»
Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik» Teil 5/Schluss

XI Die «polysomatische Geometrie» als Grundlage Zeichenbrett) maßgebend. Fast alles wird aus dem Drei-
einer auf Naturrhythmen fußenden Technik dimensionalen herausabstrahiert. Man spricht z.B. von
elektromagnetischen Kraft-«Feldern», obschon es Kraft-
Fragt man nach genuin aus der Anthroposophie geschöpften globen sind. Deshalb auch der durch Rudolf Steiner in-
technischen Entwicklungen, so kommt man nicht umhin, das tensiv betonte Gegensatz zwischen Bewegungs-Paralle-
Werk von Paul Schatz (1898–1979) näher zu studieren. Man logramm und dem sogenannten Kräfte-Parallelogramm.
wird hierbei entdecken, dass der weitaus größte Teil dessen, Die Grundlagen unserer Technik sind polygonaler Na-
was aus seinen geometrisch-kosmologischen Einsichten resul- tur. Es kann kein ersprießliches Verhältnis zwischen
tiert oder weiter abgeleitet werden kann, noch nicht das Licht Phoronomie und den Naturkräften gewonnen werden,
der physischen Welt erblicken durfte. Die «Turbula» und seit solange bei einer polygonalen Phoronomie stehen ge-
1
einigen Jahren auch der «Oloid-Belüfter» stehen weltweit im blieben wird , denn die Ebene (das Zweidimensionale)
Einsatz, hingegen harren viele weitere vielversprechende Erfin- hat keine Umgebung!
dungen im Bereich Schifffahrt, Flugzeugbau usf. einer ebenso Ein Beispiel, an dem sich das Unzulängliche der heu-
erfolgreichen Umsetzung. Immerhin kann dessen hauptsäch- tigen Technik in klarer Weise zeigt: das Schwingflug-
lich schriftliche Ausarbeitungen, Modelle und Patente umfas- zeugproblem oder umfassender das naturwissenschaftli-
sender Nachlass endlich systematisiert und mit der Zeit öf- che Problem des Vogelfluges.
fentlich zugänglich gemacht werden (aus diesem stammt Eine Betrachtungsweise, die sich aus Ausführungen
nachstehende Beilage zu einem Brief von Paul Schatz an Al- Rudolf Steiners ergeben kann, lenkt die Aufmerksamkeit
bert Steffen vom 8. Januar 1931 – Abdruck mit freundlicher dahin, in der urindischen Kultur eine Punkt-Kultur zu
Genehmigung seitens der Paul-Schatz-Stiftung, Basel). erkennen.
Für die zweite nachatlantische Kulturepoche ist die
Im Folgenden möchte ich noch kurz zu schildern versu- Linie charakteristisch (der von der Lichtesquelle ins Fin-
chen, wie sich das Erschlossene als geisteswissenschaft- stere dringende Strahl).
liches Forschungsergebnis darstellen kann. Die Polygone, sie bestehen aus Linien, sie sind Figuren,
Für die gebräuchlichen Maschinen sind kinematisch sie wohnen in der Ebene. Ist es nicht merkwürdig, in den
zwei Gundbewegungsarten charakteristisch. Erstens die ägyptischen Malereien den Bann in die Ebene wahrzu-
Rotation, zweitens die Translation. Ferner ist für den ge- nehmen? Als eine Figurenkultur erscheint der dritte
bräuchlichen Maschinenbau die Ebene (sozusagen das nachatlantische Zeitraum.
2
Die Polyeder , die Vielflache, sie bestehen aus ebenen
Flächen, aus Figuren, es sind Körper, sie wohnen im
Raum. Aufs Deutlichste offenbart die griechische Kultur
die Eroberung des Raumes (...), sie offenbart «den kris-
tallisierten Raumgedanken».
Für unseren fünften nachatlantischen Kulturzeit-
raum kann für dasjenige, was sich sinnlich manifestie-
ren muss, zu etwas Entsprechendem vorgedrungen wer-
den, was ebenso urwüchsig unserer Zeit innewohnt, wie
der Raum der griechischen, die Figur der chaldäischen,
der Strahl der urpersischen und der Keimpunkt der
urindischen Kultur.
Was ergibt sich denn aus Körpern? Was ergibt sich,
wenn Körper ähnlich sich zu Elementen eines Höheren
bilden, wie Flächen Elemente der Polyeder, Linien Ele-
mente der Polygone sind?
3
Gibt es Polysome? Und was sind sie?
Paul Schatz mit dem prämierten Entwurf zu einem
schwimmenden Kulturzentrum (1967)
40 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 9/10 / Juli/August 2003
Strader-Technik

Eben in diese Beleuchtung rückte dasjenige, was sich


aus den Ende 1929 gefundenen Umstülpungen der Kris- Der Schmetterlingsflug als Vorbild für eine künftige
4 Luftschifffahrt
tallformen ergab.
Die Polysome bestehen aus Körpern, sie manifestie-
Wenn der Mensch so hineinsieht in die Natur – er sieht ja
ren sich als Umstülpungsregsamkeiten in enormer Man- eigentlich ziemlich gedankenlos hinein –, so kommt ihm in
nigfaltigkeit, wohnhaft im Zeitall. dem Momente, wo er anfängt, wirklich über die Naturdinge
Das öffnete das Tor zu einer polysomatischen Phoro- nachzudenken, ja so viel in den Sinn, was darauf hinweist,
nomie. Diese hat eine Umgebung. Ihr vornehmstes Ziel dass überall Geist in der Natur, dass überall das Geistige
gegenwärtig ist, dass er gar nicht mehr anders kann, als,
wird sein, den realen Einklang zu finden zwischen Kräf-
wenn ich so sagen darf, neugierig zu werden, wie da eigent-
ten und Bewegungsarten.
lich dieser Geist in der Natur wirkt. Ich habe Ihnen ja beim
Durch Rudolf Steiner wissen wir, dass die oszillieren- Biberbau, bei ähnlichen Dingen immer wieder zeigen kön-
de Maschine ein Niedergangsmäßiges werden kann. Es nen, wie geistreich alle diese Dinge in der Natur sind. Nun
wird nicht zu vermeiden sein, dass mit dem wachsen- will ich Ihnen heute noch etwas anderes zeigen.
den Lichte auch die Schatten wachsen. Es sind Rätsel, Nicht wahr, der Mensch sieht zunächst, wenn er in einer ge-
wissen Zeit des Sommers in der Natur draußen herumgeht,
die ich nur schüchtern berühre. Denn keineswegs kann
die schönen flatternden Schmetterlinge mit ihren farbigen
ohne das mutigste Streben zu den Sterngeheimnissen
Flügeln, die so bunt schillern, und da frägt er nicht weiter:
im ätherischen All das Heil [gegenüber] dem Unheil ob- Woher kommt dieses wirklich mannigfaltig bunt schillern-
siegen. de Flattern der Schmetterlinge, die sich so frei bewegen?
Es ist dieses von einer großen praktischen Bedeutung. Ich
bin sogar davon überzeugt: Wenn wir hier irgendwo auf un-
*
serem Goetheanum-Grunde neue Versuche machen könn-
ten für die Luftschifffahrt, so würden wir die nicht so an-
XII Rudolf Steiner über Gedankenschutz und die
stellen, wie sie heute aus der materialistischen Wissenschaft
künftige Erschließung von Natürkräften heraus angestellt werden. Da versucht man es immer mit
dem Vogelflug, mit dem Libellenflug, der Wasserjungfer
Abschließend sei eine Fragebeantwortung Rudolf Steiners zur und so weiter. Aber man hat keinen Sinn dafür, die Sache zu
5
Frage «N-Strahlen im Gegensatz zu X-Strahlen?» wiederge- versuchen mit dem eigentlichen Schmetterlingsflug. Und
geben (im Anschluss an den Berliner Vortrag «Der Weg zur di- dennoch würde die Luftschifffahrt erst auf ihre richtige Ge-
stalt kommen, wenn man die Versuche dafür im Großen
rekten Erkenntnis» vom 14. März 1904 – nicht in GA 266/I,
anfassen könnte gerade mit dem Schmetterlingsflug. Aber
S. 44ff., enthalten); dazu ein Ausschnitt aus einer Mitschrift nicht wahr, auf solche Dinge gehen die Leute heute des-
von «Die Zukunft des Menschen» (öffentlicher Vortrag, Ham- wegen nicht ein, weil sie die Richtigkeit doch nicht einse-
burg, 18. November 1905 – bisher unveröffentlichtes Typo- hen können.
skript); außerdem der Schluss der Nachschrift einer Esoteri-
schen Stunde, welche vergleichsweise sehr früh ungewohnt Aus: Rudolf Steiner, Vortrag vom 8. Okt. 1923, GA 351
(Vgl. auch: Wilhelm Schnepf, Das Schmetterlingswesen –
weite Perspektiven für die weitere Entwicklung der Technik auf-
Eine geisteswissenschaftliche Studie, Wege, Freiburg i.B. 1995).
zeigt (gehalten in München am 10. oder 11. November 1905
– Auszug aus: GA 266/I, S. 115–116).

Es kommt nicht auf die Wissenschaft an, welche uns Noch eine praktische Regel:
diese Dinge lehrt, sondern auf die Dinge, welche uns Zuerst unbewusst, dann bewusst!
vollkommener machen. Jede einfache Tat der Men-
schenliebe wird einen höheren Wert haben als die Wir leben in den großen Städten wirklich unter Einflüs-
höchste theoretische Erkenntnis! Eine selbstlose Tat sen, die gewaltiger sind, als wir gewöhnlich glauben!
wird Ihnen vielleicht keine Erkenntnis liefern, aber sie Wer weiß, dass Gedanken Tatsachen sind, der kann
6
wird in dieser oder in einer späteren Inkarnation zur Er- auch wissen, was uns schützen kann gegenüber den
höhung Ihres Wesens beitragen. Dies sind magnetische schlechten Gedanken in der Umgebung; das ist, wenn
Kräfte, die den Menschen vollkommener machen. Viel- Sie die Eigenschaft der Aura benützen, gegen Gedanken
wisserei ist etwas, was unserer Kultur eigen ist. Selbst der besonders empfindlich zu sein. Derjenige, welcher
Zeitungsleser kann von allem Kenntnis bekommen, was glaubt, dass er sich schützen muss, der kann sich durch
sich in der Welt ereignet. Deshalb haben die Begründer Gedankenschutz schützen, dadurch, dass Sie eine dich-
der theosophischen Bewegung dem Leben einen geisti- te Hülle um sich herum errichten. Sie können die Mas-
gen Einschlag gegeben. se Ihrer Aura so zusammenziehen, dass sie eine dichte

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 9/10 / Juli/August 2003 41


Strader-Technik

Schale um Sie herum bildet. Das ist kein Egoismus, son- werden, auch die Sonnenstrahlen. Das klingt fantas-
dern ein Schutz, den wir uns angedeihen lassen müssen, tisch, es sind Perspektiven. Die Feuerkraft, die Kräfte der
um unser eigenes höheres Selbst zu erhöhen! Es ist un- Vulkane wird der Mensch in seine Dienste zwingen.
sere Pflicht, uns zu einem so bedeutsamen Gliede in der Nord- und südmagnetische Kräfte zwingt der Mensch
Mitarbeiterschaft an dem Kosmos zu machen, und immer mehr, ihm zu dienen. Wie die Erde jetzt ein ganz
wenn wir diesen Gedanken haben, dann dürfen wir alle anderes Aussehen hat als vor einer Million Jahren, so
Schutzmaßregeln anwenden. (...) wird sie nach einer Million Jahren wieder ganz anders
aussehen als jetzt. Immer und immer arbeitet der
In ferner Zukunft werden dem Menschen noch ganz Mensch an der Erde. Die Geschöpfe sind mit den Plane-
andere Kräfte zur Verfügung stehen; er wird die Natur- ten geschaffen, um ihn dann umzuarbeiten zu einem
kräfte in seine Dienste zwingen, und viel Größeres wird Abbild dessen, was der Mensch werden wird. (...)
er noch leisten als heute. Heute hat er gelernt, Natur-
kräfte wie Elektrizität, Magnetismus usw. zu benutzen, Nun hat die Menschheit aber erst angefangen, sich Na-
durch den leisen Druck eines Knopfes kann er Licht her- turkräfte dienstbar zu machen. Dies wird schon in der
vorzaubern. Kurz, man kann Dinge verrichten, von de- nächsten Zeit und hinein in die nächsten Jahrtausende
nen man vor hundert oder zweihundert Jahren noch ganz anders werden. Die Menschen werden die Kräfte
keine Ahnung hatte. Das kann der heutige Mensch auch im fließenden Wasser herausziehen und sich dienst-
ohne Theosophie [Anthroposophie] einsehen. Später bar machen, sie werden die mächtigen Kräfte, die in
werden die Stromkräfte der großen Flüsse ausgenutzt den Sonnenstrahlen liegen, durch mächtige Spiegel
auffangen und sich dienstbar zu machen verstehen; sie
werden die Kräfte im Erdinnern, die jetzt durch vul-
Levitations- anstelle von Gravitationstechnik kanische Ausbrüche sich auslösen und die von einem
mächtigen Geistwesen im Erdinnern herrühren, zu be-
Die heute noch tonangebende Technik hat es bezüglich der
fundamentalen Grundlagen des Maschinenbaus: Kinema-
herrschen lernen; die wunderbarsten Maschinen wer-
tik, Energetik und Stoffeskunde, nur mit der Hälfte der den von den Menschen ersonnen werden, um all diese
entsprechenden Wirklichkeiten zu tun. Wenn man die ausgelösten Kräfte in den Dienst der Menschheit zu
Wirklichkeit des gesamten Seins, bestehend aus Werden stellen, ja sie werden die Magnetkraft der ganzen Erde
und Vergehen, Geburt und Tod, begreift, muss gesagt wer- in ihre Gewalt bekommen, denn die Erde ist nur ein
den, dass es die heutige Technik nur mit dem Tode zu tun
großer Magnet, dessen Südpol am Nordpol und dessen
hat. Die Technik hat es zu tun mit einer Rotations- und
Translationskinematik, bei der es sich um destruktive Bewe-
Nordpol am Südpol steht. Jetzt vermögen sie nur ihre
7
gungen handelt. Sie kennt das Rhythmisch-Pulsierende, Schiffe durch diese Kraft zu leiten. Als vor Urzeiten die
dem der Charakter von Diastole und Systole eigen ist, Veränderungen der Erde notwendig waren, haben die
nicht. Sie studiert die Kräfte aus Abfall, Gefälle und Zerfall. Kräfte der Götter die Achse der Erde schief gestellt; in
Sie hat es ausschließlich mit der Gravitationsenergetik zu kommenden Zeiten wird die Menschheit die Achse zu
tun. Levitationskräfte werden von ihr nicht beachtet. Sie
drehen vermögen. Die Ausbildung der Intelligenz und
kümmert sich nur um die Stoffe der Erde, nicht um deren
Substanzcharakter, mit dem es z.B. die Heilmittelkunde zu
Logik der Menschheit vollzieht sich also immer mehr
tun hat und für welchen spezifische Gewichte keine Rolle und führt die Einheit der Menschheit auf sinnlichem
spielen. Gebiet herbei.
Vor 42 Jahren entdeckte ich aufgrund kristallgeometrischer Die Ausbildung des Sittlichen wurde erst von den
Forschungen die Umstülpungsgesetze, die den Polyedern Göttern durch die ethischen Lehren aller großen Reli-
innewohnen, insbesondere diejenigen das Pentagondode-
gionen ermöglicht. Es muss aber eine Zeit kommen, wo
kaeders und des Würfels. So kam ich zu einer Umstül-
pungskinematik, welche die Rotation und Translation
die Menschen das Gesetz des Guten so klar erkennen
durch die Inversion ergänzt, zu einer Umstülpungsenerge- wie heute Gesetze der Logik. Was gut und was wahr ist
tik, welche das Vitale zu ergreifen und zu veredeln gestattet auf spirituellem Gebiet, kann dann nicht mehr An-
und zu einer Substanzbehandlung, welche mit Levitations- sichtssache sein, so wie es heute noch durch die ver-
kräften kommuniziert. schiedenen Religionen, durch Bildung von Parlamen-
ten, um diese oder jene Rechtsfrage zu lösen, zum
Aus: Paul Schatz, «Selbstbericht über die technischen
Entwürfe, welche durch das Eidgenössische Patent
Ausdruck kommt. Wenn die Menschen sich bewusst
Nr. 500’000 bekannt geworden sind», werden, dass es ein Gutes, ein Sittliches gibt, das so be-
Das Goetheanum, Jg. 51, Nr. 32 vom 6. Aug. 1972 stimmt und klar ist wie ein mathematischer Lehrsatz,
dann haben sich die Menschen auch auf diesem Gebiet

42 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 9/10 / Juli/August 2003


Strader-Technik

1 R. Steiner arbeitet den wichtigen Gegensatz bzw. Übergang


zwischen Phoronomie und Mechanik inbesondere im Vortrag
vom 23. Dez. 1919 aus (GA 320).
Phoronomie ist mehr oder weniger gleichbedeutend mit «Kine-
matik», diese wiederum mit der «Bewegungslehre», der Unter-
suchung von Bewegungsvorgängen nur in Hinblick auf Zeit
und Raum (nicht zu verwechseln mit «Kinetik», der Lehre
von der Bewegung durch Kräfte).
Polygone sind geometrische Figuren mit mehr als drei Seiten
(zu griech. polys «viel» und gonia «Winkel»); polygonal bedeu-
tet demnach «vieleckig». Nach Schatz muss man sie genauer
als «Vielseit» im Sinne der projektiven Geometrie begreifen.
Zu beachten ist, dass die Hervorhebungen in kursiv innerhalb
des Schatzschen Textes zwecks besserer Gliederung nachträg-
lich hinzugefügt wurden.
2 Polyeder nennt man jene Körper, die von mehr als vier Flä-
chen begrenzt werden (zu griech. polys «viel» und hedra
«Sitz, Fläche»), worunter der «Vielflach» Würfel.
3 Die Bezeichnung Polysome wurde durch Paul Schatz in Analo-
gie zu den Begriffen Polygon und Polyeder geprägt. «Polyso-
me erheben sich aus Elementen des Raumes in die nächst hö-
here Dimension», der Zeit. Sie sind «im empirischen Raum
umstülpbare Gelenksysteme», wie etwa der sog. umstülpbare
Würfel, aus dessen Regsamkeit etliche polysomatische Gestal-
tungen, beispielsweise das «Polkuboid» entstehen (vgl. oben-
stehende Abbildung von 1967 und S. 100ff. des weiterführen-
den Buches gemäß Anm. 4).
4 1929 ist das Jahr, in dem Schatz auf die für sein weiteres Werk
Das noch heute in Dornach stehende Heizhaus, dessen Architektur zentrale Umstülpung des Würfels stieß (siehe den Kastentext
die in ihm wirkenden Kräfte mitdarstellen soll mit dem nicht von ihm stammenden Titel «Levitations- an-
stelle von Gravitationstechnik»). – Näheres ist nachzulesen
zu einer Menschheit vereint, die eine ganz andere in: Paul Schatz, Rhythmusforschung und Technik, Stuttgart

Physiognomie trägt als die Menschheit von heute. 1975. Teil II dieser grundlegenden Schrift lautet «Die polyso-
matische Gestaltung – Elemente einer naturfreundlichen Ma-
Zu dieser Erkenntnis des Sittlichen zu führen, der
schinenbaukunst». In der 2. erw. Auflage (Verlag Freies Gei-
Menschheit dessen Gesetze zu offenbaren, damit eine
stesleben, Stuttgart 1998) findet man auch mehrere Beiträge
Schar auf diesem Felde bewusst aus sich heraus arbeiten- über das, was nach seinem Ableben hinzugekommen ist.
der Menschen erstehe, gründete der vierte Meister, Ebenso im Internet, hier insbesondere unter:
Christian Rosenkreutz, den Rosenkreutzerorden. Die an- http://www.paul-schatz und http://www.oloid.ch. Ergänzend
dere, intellektuelle Ausbildung des Westens verlangt [ei- zum Buch sind die späteren, nicht minder in den Schatzschen
ne] andere Lehre. Im Osten wirkte die spirituelle Lehre, Ideen gründenden Neuerungen zu nennen: die lemniskati-
sche Uhr «Cyclos» (http://www.cyclos-watch.ch), ein Projekt
von den alten Rischis den Indern gegeben, stark im Vol-
im Bereich Schifffahrt/Wasserkraftwerke in Georgien (Kon-
ke nach. Christian Rosenkreutz und seine sieben Schüler
takt: Raymond Zoller, E-Mail: vondorten@gmx.net) und die
legten den Anfang zur Erkenntnis des Gesetzes des Sitt- Weiterentwicklungen von Klaus Ernhofer betr. Umstülpung
lichen, damit dieses nicht in dem von den Religionen aller Platonischen Körper und deren technische Umsetzung
Gegebenen in den Menschen nachklinge, sondern da- (vgl. «Zur technischen Anwendung von Umstülpungsprozes-
mit das Gesetz, als solches erkannt, in jedem Menschen sen – Aus einem Forschungsprojekt», in: Die Drei, Nr. 8/9
zum individuellen Leben erwache. Die Wahrheit auf den 2002). – Eine Buchbeprechung von Renatus Ziegler und eine

Gebieten der Moral, der Sittlichkeit, der Güte, soll als ein Kurzbiographie von Tobias Langscheid sind bereits im Euro-
päer erschienen (Jg. 3, Nr. 1, Nov. 1998, und Nr. 2/3, Dez.
Erkanntes und Empfundenes im Menschen erstehen.
1998/Jan. 1999). Ein zweites Buch mit gesammelten Aufsät-
Diese die Menschen zu einer Menschheit verbin-
zen aus dem Nachlass, mit dem Werktitel Der Kosmos der
dende Einheit anzubahnen, ist Arbeit der esoterischen Technik, ist erst geplant. Zur Zeit liegt das Hauptaugenmerk
Schulen. der Paul Schatz-Stiftung (bis 2001 als Paul Schatz Gesellschaft
aktiv) auf der Restaurierung der erhalten gebliebenen, vom
Zusammenstellung: Christoph Podak Zerfall bedrohten geometrischen und technischen Modelle.

Der Europäer Jg. 7 / Nr. 9/10 / Juli/August 2003 43


Das vorbabylonische Alphabet

5 «X-Strahlen» bezeichnet die bekannten Röntgenstrahlen. Der oder inwiefern der zumeist unberücksichtigte Physiker Dipl.-
Ausdruck «N-Strahlen» geht auf den französischen Physiker Re- Ing. Gustav Kull (1877–1949, siehe Kastentext in Teil IV) ent-
né Blondot zurück, auf das Jahr 1903. «Bis zur Mitte des Jahres scheidende Hilfestellung bieten kann für ein begrifflich genü-
1904 war die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen über gend vertieftes und differenziertes Verständnis von Steiners
N-Strahlen auf über 60 angewachsen, und der Forscherdrang Ätherlehre. Als weiteres Desiderat ist zu nennen eine Überset-
wollte kein Ende nehmen.» Sie gelten heute als Hirngespinst zung ins Deutsche von Ehrenfried Pfeiffers Vortrag «Cons-
(vgl. u.a. http://members.vol.at/roemer/1996/roe_9644.htm). ciousness and Research Attitudes» (gehalten am 9. Jan. 1952,
6 Man bedenke diese und die weiter unten folgenden Worte abgedruckt in: Notes and Lectures, hrsg. von Paul W. Scharff,
Steiners auch in Hinblick auf das oft tragische Lebensende Bd. 2, Spring Valley 1991, S. 1–14), in dem zusätzliche, in den
von genialen Erfindern wie des besagten Viktor Schauberger Beiträgen Nr. 122 ebenso unbeachtet gebliebene Hinweise im
(in Abschnitt X). Oder mit Bezug auf die verständliche, wenn Sinne der «Schiller-Mappe» zur Sprache kommen. Eine Teil-
auch bisweilen wichtigtuerische oder sich selber überschät- übersetzung zum Thema «Aufhebung der Gravitation» ist für
zende Furcht vieler Zeitgenossen vor allen möglichen Wider- eine spätere Ausgabe von Der Europäer vorgesehen. Ebenso ei-
ständen und Widersachermächten, auf die man im Bereich ne Art Synopse und mehr systematische Vertiefung der in Teil
Äthertechnik offensichtlich gefasst sein muss. I bis V umrissenenen Horizonte. – Hinweise und Anregungen
7 Wünschenswert wäre eine kommentierte Zusammenstellung zu den vorgebrachten Fragestellungen der Artikelserie werden
aller wesentlichen Äußerungen Steiners zum Thema Technik. gerne entgegengenommen (wie z.B. auf die Neuerscheinung
Eine solche könnte die Aktualität seiner diesbezüglichen Ein- von Hermann Wild, Die vergessene Energie – Auf der Spur der
sichten viel ausführlicher erweisen, als es an dieser Stelle ge- Energien von Atlantis, Ancient Mail-Verlag, Gross-Gerau 2003,
schehen kann. Erst geplante Folgebeiträge sollen bekannt ma- in der zum Teil von Keely die Rede ist). Gedankt sei noch all
chen, welch interessante «Vorstudien zu Keely» etwa im jenen Persönlichkeiten, welche zum Zustandekommen dieser
Nachlass von Maurice Martin (1922–1986) vorhanden sind Zusammenstellung beigetragen haben.

Frank Geerk: Das vorbabylonische Alphabet III. Zeichen des Todes

10. Der Steinträger

Warum erscheinen die Toten als Steinträger?


Wer seinen Körper verlassen hat, ist die
Bürde seines Lebens noch lange nicht los.
Alles, was er im Leben nicht ausgleichen
konnte, wird ihm noch einmal aufgeladen.

Aber zum Trost sei gleich hinzugefügt:


jetzt hat jeder Zeit, Raum und Gelegenheiten
genug, alles abzutragen, was ihn belastet.

Das vorbabylonische Alphabet besteht aus vier Hauptteilen und einem «Zusatz»: «I. Zeichen paradiesischer Erinnerung», «II. Zeichen
der Trennung», «III. Zeichen des Todes», «IV. Zeichen der Erneuerung». Jeder Teil ist wiederum vierfach gegliedert. Der ersten Folge
(«Der Europäer» Nr. 11, September 2002) war das Vorwort des Dichters vorangestellt.

44 Der Europäer Jg. 7 / Nr. 9/10 / Juli/August 2003

Das könnte Ihnen auch gefallen