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algebraischen Zahlen.
(Von Herrn Cantor w. Halle a. S.)
§. i. ·
Gehen wir auf die Gleichung (1.), welcher eine algebraische Zahl
gentigt und welche nach den gedachten Festsetzungen eine y öllig bestimmte
ist, zurück, so möge die Summe der absoluten Betrage ihrer Coefficienten,
vermehrt um die Zahl n— l, wo n den Grad von co angiebt, die Hohe
der Zahl genannt und mit N bezeichnet werden; es ist also, unter An-
wendung einer üblich gewordenen Bezeichnungsweise:
(3.) JV =* n— l ,+- [oo] -h M -* ----- h[aj.
Die Höhe JV" ist darnach fthr jede reelle algebraische Zahl eine
bestimmte positive ganze Zahl; umgekehrt giebt es zu jedem positiven
ganszäMigen Werthe von N nur ekie endliche Anzahl algebraischer
Zahlen mit der Höhe N; die Anzahl derselben sei (- ); es ist
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und kann mit Rücksicht auf diese Anordnung von der i/ten reellen alge-
braischen Zahl reden, wobei keine einzige au§ dem Inbegriffe (o>) ver-
gessen ist. —
§. 2.
Wenn eine nach irgend einem Gesetze gegebene unendliche Reihe
von einander verschiedener reeller Zahlgrössen :
(4.) cuj, 0*8, · · · ,,· · · . · ·
vorliegt, so lässt sich in jedem vorgegebenen Intervalle («···/?) eine Zahl
(und folglich unendlich viele solcher Zahlen) bestimmen, welche in der
Reihe (4.) ni0ht vorkommt; dies soll nun bewiesen werden.
Wir g€fhen zu deüi Ende von dem Intervalle (« · · · /3) aus, welches
beliebig vorgegeben sei, und es sei a < /i; die ersten beiden Zahlen
Reihe (4.), welche im Innern dieses Intervalles (mit Ausschluns der
en, mögen mit «', /3r bezeichnet werden, und es sei a! < ß'$
ebenso bezeichne man; in ansertr Reihe die ersten beiden Zahlen, welche
im Innern von (a' · · · ß') liegen, mit a", fl\ und es sei a" .< /3", und nach
demselben Gesetze bilde man «in folgendes Intervall (ce"' · * * ß'") u. s. w.
Hier , siod um «;, a" * * - der Definition nach bestimmte, Zahlen unserer
Reihe (4*)f -denea Jpdiees im fortwährenden Steigen sich befiridej% und das
Gleiche gilt von dm Zahlen ^ //'··* ^ferner nehmen^di© Zahlen ', ' ·**
ihrer Grosse nach fortwährend zu, die Zahlen (f, /?",··· nehmen ihrer
Grosse nach fortwährend ab; von den Intervallen (a · · · /?), (a1 · · · /?'),
(«·'. · · · /3"), · · · schliesst eiö jedes alle auf dasselbe folgenden ein. — Hier*
bei sind nun zwei Fälle denkbar.
Entweder die Anzahl der so gebildeten Intervalle ist endlich; das
letzte von ihnen sei (a(l/) · · · /3(")); da im Innern desselben höchstens eine
Zahl der Reihe (4.) liegen kann, so kann eine Zahl in diesem Intervalle
angenommen werden, welche nicht in (4.) enthalten ist, und es ist somit
x
der Satz für diesen Fall bewiesen. —
Oder die Anzahl der gebildeten Intervalle ist unendlich gross; dann
haben die Grossen a, ec', a", · · ·, weil sie fortwährend ihrer Grosse nach
zunehmen, ohne ins Unendliche zu wachsen, einen bestimmten Grenzwerth a 00 ;
ein gleiches gilt für die Grossen /?, ß', ß", · · ·, weil sie fortwährend ihrer
Grosse nach abnehmen, ihr Grenzwerth sei /300; ist a**> = ß*> (ein Fall,
der bei dem Inbegriffe ( ) aller reellen algebraischen Zahlen stets eintritt),
so tiberzeugt man sich leicht, wenn man nur auf die Definition der Inter-
valle zurückblickt, dass die Zahl = 00 = /2°° nicht in unserer Reihe ent-
halten sein kann*); ist aber a00 </?°°, so genügt jede Zahl im Innern
des Intervalles (a00 · · · /3°°) oder auch an den Grenzen desselben der ge-
stellten Forderung, nicht in der Reihe (4.) enthalten zu sein. —
Die in diesem Aufsatze bewiesenen Sätze lassen Erweiterungen nach
verschiedenen Richtungen zu, von welchen hier nur eine erwähnt sei:
„Ist o>!, eo2> · · · · > · · · eine endliche oder unendliche Reihe von
einander linear unabhängiger Zahlen (so dass keine Gleichung von der Form
% a>! ·+· ö2 <*>2 H- · · · ~h ®n u>n = 0 mit ganzzahligen Coefficienten, die nicht
sämmtlich verschwinden, möglich ist) und denkt man sich den Inbegriff (12)
aller derjenigen Zahlen 12, welche sich als rationale Functionen mit ganz-
zahligen Coefficienten aus den gegebenen Zahlen co darstellen lassen, so
giebt es in jedem Intervalle ( « · · · / ? ) unendlich viele Zahlen, die nicht in
(12) enthalten sind."
In der That überzeugt man sich durch eine ähnliche Schlussweise,
*) Wäre die Zahl in unserer Reihe enthalten, so hätte man *=* , wo p
ein bestimmter Index ist; dies ist aber nicht möglich, denn i^ liegt nicht im Innern
des Intervalles < > . . .^), während die Zahl ihrer Definition nacM im Innern die-
ses Intervalles hegt.