Sie sind auf Seite 1von 2

Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag

Kurzinformation
Dokumententyp: Kurzinformation
Zur
Titel:
Zustimmungsbedürftigkeit
Zur Zustimmungsbedürftigkeit
des Energieeffizienzgesetzes
des Energieeffizienzgesetzes

Der vorliegende Gesetzentwurf zum Energieeffizienzgesetz (EnEfG)1 bedarf nicht der Zustimmung
des Bundesrates.

Das Grundgesetz (GG)2 zählt die Fälle, in denen ein Gesetz der Zustimmung des Bundesrates be­
darf, abschließend auf (Enumerationsprinzip).3 Schon eine einzige zustimmungsbedürftige Rege­
lung macht ein Gesetz insgesamt zustimmungsbedürftig.4

Eine Zustimmungsbedürftigkeit ergibt sich vorliegend nicht aus den Gesetzgebungskompetenzen.


Der Gesetzentwurf wird auf die Gesetzgebungskompetenzen des Bundes für das Recht der Wirt­
schaft (vgl. Art. 74 Abs. 1 Nr. 11 GG, Art. 72 Abs. 2 GG) sowie für die Luftreinhaltung (vgl. Art 74
Abs. 1 Nr. 24 GG) gestützt. Für Gesetze, die sich auf diese Gegenstände beziehen, ist die Zustim­
mung des Bundesrates nicht vorgeschrieben.

Eine Zustimmungsbedürftigkeit folgt auch nicht aus Vorschriften über die Verwaltungskompeten­
zen in den Art. 83 ff. GG. Die Länder würden das EnEfG nach dem Grundsatz des Art. 83 GG als
eigene Angelegenheit ausführen. Solche Gesetze bedürfen gemäß Art. 84 Abs. 1 Satz 6 GG nur dann
der Zustimmung des Bundesrates, wenn der Bund wegen eines besonderen Bedürfnisses nach bun­
deseinheitlicher Regelung das Verwaltungsverfahren ohne Abweichungsmöglichkeit für die Länder
regelt. Dies ist vorliegend nicht der Fall.

Nicht herleiten lässt sich die Zustimmungsbedürftigkeit eines Parlamentsgesetzes darüber hinaus
aus Art. 80 Abs. 2 GG, da die Vorschrift nur regelt, wann Rechtsverordnungen der Bundesregierung

1
Vgl. BT-Drs. 20/6872, https://dserver.bundestag.de/btd/20/068/2006872.pdf.

2
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (Grundgesetz - GG) in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Glie­
derungsnummer 100-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom
19. Dezember 2022 (BGBl. I S. 2478).

3
Kersten, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 77 Rn. 95 (März 2022).

4
Kersten, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 77 Rn. 100 (März 2022).

WD 3 - 3000 - 080/23 (15.06.2023) © 2023 Deutscher Bundestag

Die Wissenschaftlichen
Disclaimer: Dienste des Dienste
Die Wissenschaftlichen DeutschendesBundestages unterstützenunterstützen
Deutschen Bundestages die Mitglieder
diedes Deutschen
Mitglieder desBundestages
Deutschen
bei ihrer mandatsbezogenen
Bundestages Tätigkeit. Ihre Tätigkeit.
bei ihrer mandatsbezogenen Arbeiten geben nicht diegeben
Ihre Arbeiten Auffassung desAuffassung
nicht die Deutschen Bundestages,
des Deutscheneines seiner
Bundes­
Organeeines
tages, oderseiner
der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen
Organe oder der Bundestagsverwaltung sie in
wieder. der fachlichen
Vielmehr Verantwortung
liegen sie der Verfasserinnen
in der fachlichen Verantwor­
und Verfasser
tung sowie der Fachbereichsleitung.
der Verfasserinnen und Verfasser sowie Arbeiten der Wissenschaftlichen
der Fachbereichsleitung. Dienste
Arbeiten geben nur den zumDienste
der Wissenschaftlichen Zeitpunkt der
geben
Erstellung
nur den zumdesZeitpunkt
Textes aktuellen Stand wieder
der Erstellung undaktuellen
des Textes stellen eine individuelle
Stand wieder und Auftragsarbeit
stellen eine für einen Abgeordneten
individuelle des
Auftragsarbeit
Bundestages
für dar. Die Arbeiten
einen Abgeordneten können der dar.
des Bundestages Geheimschutzordnung
Die Arbeiten können desder
Bundestages unterliegende,des
Geheimschutzordnung geschützte oder unter­
Bundestages andere
nicht zur geschützte
liegende, Veröffentlichung geeignete
oder andere Informationen
nicht enthalten.
zur Veröffentlichung Eine beabsichtigte
geeignete InformationenWeitergabe oder
enthalten. Veröffentlichung
Eine beabsichtigte ist
vorab dem jeweiligen
Weitergabe Fachbereich ist
oder Veröffentlichung anzuzeigen
vorab dem und nur mit Angabe
jeweiligen der Quelle
Fachbereich zulässig.
anzuzeigen undDer
nurFachbereich
mit Angabe berät über die
der Quelle
dabei zu berücksichtigenden
zulässig. Der Fachbereich berätFragen.
über die dabei zu berücksichtigenden Fragen.
Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation Seite 2
Zur Zustimmungsbedürftigkeit des
Energieeffizienzgesetzes

oder eines Bundesministers zu ihrer Wirksamkeit die Zustimmung des Bundesrates benötigen. So
schreibt Art. 80 Abs. 2 GG die Zustimmung des Bundesrates ausdrücklich vor für Rechtsverordnun­
gen, die auf Grund eines Bundesgesetzes ergehen, das von den Ländern als eigene Angelegenheit
ausgeführt wird. Dass die Länder das EnEfG, wie oben gezeigt, als eigene Angelegenheit ausführen,
hat daher zur Folge, dass die Rechtsverordnungen, die die Bundesregierung auf Grund des EnEfG
erlässt, zu ihrer Wirksamkeit der Zustimmung des Bundesrates bedürfen. Demgegenüber enthält
Art. 80 Abs. 2 GG allerdings keine Aussage über die Zustimmungsbedürftigkeit des Gesetzes, auf
Grund dessen die Rechtsverordnung erlassen wird, hier also des EnEfG.

***

Fachbereich WD 3 (Verfassung und Verwaltung)

Das könnte Ihnen auch gefallen