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75 Jahre Rapid

Rapid Holding AG 1926–2001

Dr. Max Bruggmann


Rapid Maschinen und
Der Verfasser (Jahrgang 1929) hat an der
Universität St. Gallen (der damaligen Fahrzeuge AG
Handels-Hochschule) und an der Columbia
Universität in New York studiert und als
Dr. oec. abgeschlossen (1957).

Beruflich war er geschäftsleitend in der


Metallindustrie (Walter Franke, Aarburg),

75 Jahre Rapid 1926–2001


der Maschinenindustrie (Maschinenfabrik
Benninger AG, Uzwil) und während Rapid M+F Services AG
23 Jahren in der Elektrowatt Ingenieur-
unternehmung in Zürich tätig.
RM Immobilien AG

Mit Rapid war er mehr als 50 Jahre eng


verbunden, zuerst als Sohn eines
Aktionärs, dann selber Aktionär, später
als Verwaltungsrat und von 1988 bis 1999
als Präsident des Verwaltungsrates.

Er hat die meisten Akteure der Rapid- LOGOtherm AG


Geschichte, eingeschlossen den Spiritus Härterei Rees GmbH
Rector, Dr. Karl Welter, persönlich gekannt.
So ist aus der Festschrift ein lebendiges
Zeugnis der Industriegeschichte geworden.
75 Jahre Rapid
1926–2001
Anlässlich des 40. Firmenjubiläums 1966 übergaben die Rapid-Mitarbeiter Das Original-Ölbild (Format 63x45 cm) «Meccanica» von Ernesto Weber (Titelseite dieses Buches)
dem Gründer Dr. K. Welter diese Glasscheibe. ist ein Geschenk der Rapid Holding AG an ihren Präsidenten Hans Kaufmann, überreicht am
Geschenk von Frau Julie Welter an die Firma zum 75. Jubiläum. Jubiläumstag, 5. Februar 2001, durch Christian Nägeli, Group Controller und Vorsitzender der
Geschäftsleitung der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG.

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75 Jahre Rapid
1926–2001

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Impressum Redaktion Technik Künstlerische Ausgestaltung

Verantwortlicher Redaktor: Fotos: Titelbild Umschlag,


Dr. Max Bruggmann Archiv Rapid-Firmengruppe Seiten vor den einzelnen Kapiteln:
Agrofot Hans und Regina Reusser Ernesto Weber
Historikerkommission: 5621 Zufikon 6600 Locarno
Marcel Bach
Michael Fuchs Layout und Satzerstellung:
Ursula Hähnchen Vulpes Kommunikations-Atelier
Hans Reusser 8957 Spreitenbach

Lektorat: Bildbearbeitung:
editorial text Vulpes Kommunikations-Atelier
Max Kellermüller 8957 Spreitenbach
8706 Feldmeilen Oppositesign AG
8052 Zürich

Druck:
Multicolor Print AG
Der Künstler Ernesto Weber
Maihof-Druck
6341 Baar
1925 in Winterthur geboren.
Berufslehre als Typograf.
Buchbinderei:
Besuchte Kurse an der Kunstgewerbe-
Buchbinderei Burkhardt AG
schule in Zürich und an den Kunst-
8617 Mönchaltorf
akademien in Florenz und Wien.
Von 1965 bis 1985 Werbegrafiker und
Gestalter bei Rapid.
Prägte nachhaltig die Rapid-Werbung im
Vertrieb durch:
In- und Ausland.
Schweizer Agrarmedien GmbH
Thunstrasse 78
1986 nach schwerer Netzhautablösung
Postfach 127
Erblindung an beiden Augen.
3000 Bern 16
1987 erste Bilder aus völliger Dunkelheit.
Bis heute entstanden grossartige Aquarell-,
Acryl- und Ölbilder, die an vielen Ausstel-
Copyright © 2001 lungen in der ganzen Schweiz und im
Rapid Holding AG, Dietikon Ausland immer wieder gezeigt werden.

Nachdruck nur mit Genehmigung durch «Meccanica», die Titelgrafik für dieses
die Rapid Holding AG, Dietikon Buch, entstand im Januar 2000.
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Von der
Rapid Motormäher AG Kunden und Menschen und
Inhaltsverzeichnis zur Rapid Holding AG Märkte Werkstätten

Geleitwort von Hans Kaufmann, 1. Gründerkonsortium 11 1. Vom Pferdezug zum Motormäher 27 1. Aktionariat und
Präsident der Rapid Holding AG 7 Verwaltungsrat 87
2. Entwicklung zur Rapid Maschinen 2. Motorisierung der
und Fahrzeuge AG 13 Berglandwirtschaft 34 2. Geschäftsleitungen 90

3. Erste Tochtergesellschaften 16 3. Vorstösse in den Automobilbau 48 3. Mitarbeiter 92

4. Diversifikation in die 4. Vom Rasenmäher zur


Oberflächentechnik 18 Kehrmaschine 53 4. Geschäftspartner 100

5. Rapid gibt sich eine 5. Rapid als Vollsortimenter


Holding-Struktur 20 für Landmaschinen 63 5. Institutionen 109

6. Entwicklung der Rapid-Gruppe 6. Von der Feilenfabrik


1990–2001 21 zu den Dünnen Schichten 73 6. Werkstätten 115
Schlusswort des Redaktors 135

Quellen- und Literaturverzeichnis 137 Anmerkungen 24 Anmerkungen 83 Anmerkungen 134

5
6
Geleitwort

Alles begann auch mit einem Bauern- von diesem Geschäftsbereich durch den visieren und diese auch umzusetzen. Dabei
buben aus dem Zulgtal, also gar nicht so Verkauf an einen global tätigen Marktleader gilt es, Risiken abzuschätzen und in neue
weit von meiner Heimat entfernt. Die 1922 aus England. Rapid konzentriert sich auf Geschäftsfelder vorzustossen. Das immense
patentierte Idee des begabten selbständigen seine Kernkompetenzen und strebt die Wissen und das grosse Engagement aller
Konstrukteurs Jakob Fahrni für einen Mo- Marktführung im angestammten Bereich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermög-
tormäher erwies sich als einer der wich- an. Damit setzt der Verwaltungsrat ein lichen es Rapid, marktgerechte Produkte
tigsten Meilensteine in der Mechanisierung deutliches Zeichen in Richtung Konzen- und Dienstleistungen zu entwickeln. Trotz-
der Graslandwirtschaft. Die Weiterentwick- tration der Kräfte. dem müssen wir uns immer wieder fragen:
lung und Vermarktung ist das Verdienst von «Was können wir besser machen?» Wir
Rapid. Noch heute hat der Rapid Einachs- Mein Vorgänger im Verwaltungsrats- wünschen uns nicht nur zufriedene, son-
traktor in der Schweiz eine absolute Leader- präsidium, Dr. oec. Max Bruggmann, hat in dern begeisterte Partner und Kunden. Wir
position inne. Aufgrund der aktuellen Fir- sorgfältiger Recherchierarbeit zusammen wollen unsere Arbeit so gut machen, dass
Ich wuchs als Bauernsohn in einer Rand-
menstrategie ist zudem zu erwarten, dass mit einer Historikerkommission aus lang- man davon spricht!
region des Entlebuchs, unweit der Berner
der Rapid Einachser in weiten Teilen Euro- jährigen Rapid-Mitarbeitern die 75 Jahre
Kantonsgrenze, auf und erlebte hautnah,
pas eine hohe Marktpräsenz erreichen Rapid mit Text und Bildern lebendig wer- Dieses Buch ist deshalb all denen gewid-
wie sich unsere Landwirtschaft nach dem
wird. Er entwickelt sich immer mehr zur den lassen. Es ist eine Geschichte, die nicht met, die die Firmengeschichte der Rapid
Zweiten Weltkrieg immer stärker mechani-
polyvalent einsetzbaren Maschine: ideal immer gradlinig verlaufen ist und geschäft- während der letzten 75 Jahre mitprägten.
sierte.
nicht nur für die Landwirtschaft, sondern lich durch Höhen und Tiefen geführt hat. Ich freue mich aber auch, dass das
auch für die Garten- und Arealpflege. Ich denke dabei nicht zuletzt an die Vor- vorliegende Jubiläumsbuch zu einem be-
Von frühester Jugend an zogen mich
stösse in den Automobilbau, die mich als bilderten Beitrag zur Zürcher Industrie-
Motoren magisch an. Stundenlang bewun-
Die inzwischen 75-jährige Geschichte ehemaligen Kommandanten eines Trans- geschichte geworden ist, und danke allen
derte ich vorbeifahrende Autos und bastelte
der Rapid ist von einem stetigen Wandel port- und Verkehrsbataillons besonders inte- herzlich, die mitgeholfen haben, die Rapid-
selbst Auto-ähnliche Fahrzeuge.
geprägt – es blieb beileibe nicht beim ressierten. Geschichte so lebendig werden zu lassen.
Motormäher. Das Unternehmen entwickel-
Weil sich unser Kleinbauernbetrieb kei-
te sich im Laufe der Jahre zum Voll- Die Firmengeschichte der Rapid-Gruppe
ne Maschinen leisten konnte, kaufte ich als
sortimenter in der Land- und Kommunal- beweist, dass auch kleinere wirtschaftliche
12-jähriger Schüler aus eigener Initiative
technik. Die Verantwortlichen bewiesen Einheiten erfolgreich operieren können,
von meinem Ersparten einen kleinen Rapid
zudem Mut, als sie sich 1965 für eine wenn es ihnen gelingt, überdurchschnitt- Hans Kaufmann
Mäher Typ P zu einem Occasionspreis von
Diversifizierung in die Bereiche Wärme- liche Leistungen zu erbringen und damit Präsident Verwaltungsrat
Fr. 70.–. Dies war meine erste Begegnung
behandlung und Oberflächentechnik ent- ihre Marktchancen zu nutzen. Dazu Rapid Holding AG
mit dem Unternehmen Rapid, das dieses
schieden. Nach langen und breit abge- braucht es Aktionäre, die an die Zukunft
Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. Inzwi-
stützten Überlegungen und Verhandlungen der Firma glauben, und Verwaltungsräte,
schen verbinden mich 10 aktive Jahre mit
trennt sich Rapid im Jubiläumsjahr wieder die bereit sind, ehrgeizige Ziele anzu-
der Firma.
7
8
Von der Rapid
Motormäher AG
zur Rapid
Holding AG

9
Ernesto Weber:
4 Jahreszeiten, 1979,
Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon.
Gesamtlänge 50m, Acrylfarben.

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1. Gründerkonsortium USA die McCormick-Mähmaschine «The
Von der Rapid Reaper» auf den Markt gebracht. Diese
Mähmaschine fand rasch auch in Europa
Die Anfänge der Firma hängen eng mit
Motormäher AG der Geschichte des Motormähers zusam- grosse Verbreitung. Die erste serienmässige
Fabrikation wurde 1890 durch die Maschi-
men. Das Mähen von Gras und Getreide
zur Rapid war eine der anstrengendsten und während nenfabrik Aebi AG in Burgdorf aufgenom-
men.1
der Heusaison die am meisten menschliche Der Erfinder
Holding AG und tierische Kraft beanspruchende bäuer-
Für den Bauern bedeutete das mecha-
Jakob Fahrni.
liche Arbeit. Es fehlte schon im letzten Jahr-
hundert nicht an Studien und Versuchen nische Mähen, d.h. die Verwendung der
zur Erleichterung und Mechanisierung von Pferden oder von Kühen gezogenen
dieser mühsamen Arbeit. Schon um das Mähmaschine, eine gewaltige Arbeits-
Jahr 1820 befasste sich ein schottischer erleichterung. Die Idee lag in der Luft, den schen Pfarrer, und der Bruder von Jakob
Pfarrer mit der Anwendung des Scheren- Pferdezug durch einen Benzinmotor zu Fahrni wirkte seinerzeit im Berner Ober-
schnittes für das Mähen von Getreide. Die ersetzen. Diese Idee hatte der Bauernbub land als Methodisten-Pfarrer.2
Idee führte zur Entstehung der Mähmaschi- Jakob Fahrni, der am 4. Juni 1872 in Eriz
im Zulgtal hinter Steffisburg geboren Zur wirtschaftlichen Verwertung seiner
ne mit Fingerbalken. 1831 wurde in den Entwicklung suchte er einen Kreis von
wurde. Er entwickelte sich zum technik-
begeisterten Erfinder auf den verschiedens- Interessenten, die bereit waren, die not-
ten Gebieten, neben den Landmaschinen wendigen Mittel zur Finanzierung für
befasste er sich auch mit Holzwaren und Fabrikation und Vertrieb zur Verfügung zu
Die pferdegezogene Mähmaschine wurde durch den Motormäher abgelöst.
Holzverarbeitung. Vor dem 1. Weltkrieg stellen. Auf Empfehlung des mit ihm
wanderte er nach Mainz aus, musste aber befreundeten und bereits mitbeteiligten
1914 wieder in die Schweiz zurückkehren Herrn Strehler, eines kantonal-zürcheri-
und betrieb in der Folge an der Goldauer- schen Steuersekretärs, stellten zusätzlich
strasse 12 in Zürich ein Konstruktionsbüro. die Herren Ing. F. Heusser (der nachmalige
1920 kam ihm dort die entscheidende Idee langjährige Verwaltungsratspräsident der
zur Entwicklung des Motormähers, den er Rapid) sowie die Herren Trehler, Gemeinde-
1922 zum Patent anmeldete. Die Patent- schreiber in Wädenswil, K. Schwarzen-
Idee bestand darin, einen Motor als An- bach, Gemeindepräsident in Rüschlikon,
triebsquelle der Mähmaschine zu verwen- und der Versicherungsagent Heinrich Kunz
den, um die Kraftaufwendung des Pferdes in Wädenswil namhafte Beträge zur Verfü-
für den Zug der Maschine und die Betäti- gung. Dieses Patentverwertungs-Komitee
gung des Mähmessers zu ersetzen. wollte ursprünglich die Maschine nicht sel-
ber in der Schweiz herstellen, sondern im
Die vielfach festgehaltene Meinung, dass In- und Ausland geeignete Firmen finden,
Jakob Fahrni Pfarrer gewesen sei, trifft nicht die als Lizenznehmer die industrielle Ver-
zu. Aber offenbar gibt es doch Verbindun- wertung in Angriff nehmen würden. Um
gen zwischen dem Mähen und dem Predi- Lizenznehmer zu finden, musste die
gen, denn die Idee des Fingerbalkens Motormähmaschine aber gezeigt werden.
stammt, wie erwähnt, von einem schotti- Eine erste Ausstellung des Fahrni-Motor-
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Zeichnung aus Jakob Fahrnis Patentschrift
Nr. 99 455 vom 12. Januar 1922. Das Patentverwertungs-Komitee nahm
mit einer Reihe von Schweizer Maschinen-
fabriken Kontakt auf, um sie für die Über-
nahme der Lizenzfabrikation des Motormä-
hers zu interessieren. Nach vielen Absagen
nahm sich die Firma Berna, Olten, immer-
hin die Mühe, die Sache durch ihren Kon-
struktionschef, Ing. Arnold Rutishauser,
überprüfen zu lassen. Trotz dessen positi-
ven Antrags lehnte aber auch Berna die Frau Mimi Frei-Schäfer
über ihren Vater Jakob Fahrni:
Übernahme einer Lizenz zum grossen Be-
«Mein Vater war ein sehr erfinderischer
dauern von Arnold Rutishauser ab. Herr Mann. Er hat verschiedene technische Erfin-
Rutishauser hatte sich indessen derart in die dungen gemacht, so neben der Motormähma-
Idee der Mähmaschine verliebt, dass er sich schine auch die ‹Pavatex›-Spanplatte. Er war
aber kein guter Geschäftsmann, und ich habe
entschloss, mit dem Patent-Konsortium es immer bedauert, dass er nicht selber mehr
selbst in nähere Verbindung zu treten, um von seinen Arbeiten hatte profitieren können.
die Weiterentwicklung der Maschine per- Fasziniert war er auch von der technischen
Entwicklung im Automobilbau. Kurz nach
sönlich und privat, unabhängig von Berna, dem Ersten Weltkrieg hatte er sich einen Mer-
an die Hand zu nehmen. Dazu bot ihm der cedes Benz gekauft.
mit ihm befreundete Industrielle, Herr Oeh- Geboren 1872, war er nie bei einer Firma
angestellt, sondern hatte immer selbständig
ler, in seinem Unternehmen Gelegenheit. gearbeitet. Meine Mutter Luise Emilie hatte er
Die Firma Oehler, Aarau, stellte Herrn 1899 geheiratet. Neben drei Brüdern war ich
Rutishauser alles, was er zum Bau einiger die einzige Tochter. Unsere Beziehungen
mähers fand auf der Leipziger Messe 1922 wegt sich von selbst vorwärts mit motori- haben durch die zweite Ehe meines Vaters
Prototypen oder Mustermaschinen benötig- etwas gelitten.»
statt. Man fertigte einen entsprechenden scher Kraft, und zwar 50 Meter in der te, zur Verfügung. Damit begannen in
Prospekt an, als Herausgeber firmierte die Minute, während sie selbstverständlich Aarau im Jahre 1924 die ersten Weiter-
Firma W. Fahrni und G. Weidmann, Stamp- gleichzeitig den Schneidebalken antreibt. entwicklungsarbeiten.
fenbachstrasse 69, Zürich 6. Der Mann, der am Lenkholmen geht,
hat weiter nichts zu tun als den Motor zu
Interessant ist die technische Beschrei- warten, auf den Schneidebalken zu achten Mit einem in Aarau hergestellten Proto-
typ versuchte Ing. Fahrni, einige fortschritt- der Verwertungsmöglichkeit der Erfindung
bung: und diesen bei etwaigen Hindernissen zu
liche Landwirte auf diese neuartige Mäh- zu zweifeln.
heben und zu lenken, bzw. zu wenden. Zu
«Ein wesentlicher Vorteil der Maschine diesem Zweck sind die Räder mit Kupplun- maschine aufmerksam zu machen. Der
erste Interessent, ein Landwirt in Bubikon, So berichtet dann Dr. Karl Welter wie
ist, dass sie klein ist, aber dass sie infolge gen versehen, so dass der Lenker imstande
habe sich begeistert über die Motormäh- folgt:
ihrer Konstruktion und infolge des breite- ist, auch in weichem Boden die Maschine
ren Messerbalkens eine hohe Leistung auf der Stelle zu drehen. Das Urteil vieler maschine geäussert, mit der er seine Wiese
erzielt, ist ein noch viel grösserer Vorteil. Fachleute und Professoren landwirtschaft- in sechsmal kürzerer Zeit habe mähen kön-
Durch diesen besonderen Vorzug wird licher Hochschulen vom In- und Ausland nen als mit der gewöhnlichen Pferde-
sie von keiner der bis jetzt bekannten lautet, dass mit der Maschine wirklich mähmaschine. Doch mit den weiteren
Pferdemähmaschinen übertroffen. Sie be- etwas Brauchbares und längst Verlangtes Verkäufen harzte es, und die Firma Oehler
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auf den Markt gebracht worden ist.»
Im Dezember 1925 gelangte Ing. Rutis-
hauser an seinen Studienfreund, Dr. Karl
2. Entwicklung zur
Welter, in der Meinung, dass ihm Dr. Wel- Rapid Maschinen und
ter dank seiner industriellen Erfahrung aus
der Sackgasse herauszuhelfen vermöge. Dr. Fahrzeuge AG
Welter stellte die Sache auf eine neue Basis,
1926 also beginnt das Wirken eines
wohl wissend, dass die erstrebte Holding in
Mannes, der in der industriellen Entwick-
Dr. Karl Welter. den Bereich der Erfinder-Utopien gehörte.
lung der Rapid eine ganz besondere Rolle
Damit begannen die Vorbereitungen zur Frau
spielte. Julie Welter.
Gründung der Rapid Motormäher AG.
«Nachdem alle Bestrebungen des Herrn
Dr. Karl Welter kam am 5. Februar 1889 Die sehr lebhafte und geistig voll präsente
Rutishauser zur Verwertung der Motor- alte Dame, die ihren Jahrgang verschweigt
mäher-Patente einen negativen Verlauf als Sohn eines Schmiedes in Töss bei Win- und ihren ‹Carlo› Anfang der 40er-Jahre
genommen hatten und er bereits wieder terthur zur Welt. Er absolvierte die Han- geheiratet hat, spricht mit grosser Begeiste-
vor einem Nichts stand, musste ein neuer delsschule am Technikum in Winterthur, rung von ihrem Mann, der sich bis ins hohe
die er mit der Maturität abschloss. Nach Alter mit der Firma Rapid identifiziert habe.
Weg für die Patent-Verwertung gesucht Wenn er auf seinen Spaziergängen einen
werden.» Lehr- und Wanderjahren, unter anderem als Rapid-Motormäher in Aktion gesehen habe,
Buchhalter in Oberitalien, studierte er an habe er sich immer nach dessen Gebrauchs-
der Universität Zürich Volkswirtschaft und tüchtigkeit erkundigt, sich aber nur dann als
Erstes Modell als Grundlage der Entwicklung eines Motormähers. schloss mit dem Dr. rer. publ. ab. Nach dem Rapid-Direktor zu erkennen gegeben, wenn
die Auskunft positiv gewesen sei!
Studium war er Mitarbeiter im Generalsek-
retariat der Schweizerischen Nationalbank
und nachher 6 1/2 Jahre bei Bally in Schö-
nenwerd, zuletzt als Leiter des belgisch-hol-
ländischen Zweigunternehmens. Von sei-
nem 36. bis zu seinem 81.(!) Altersjahr
hatte er die Geschicke der Rapid mass-
gebend beeinflusst. Ob als Direktor und «Wieder in die Schweiz zurückgekehrt,
Delegierter des Verwaltungsrates, Präsident verband ich mich 1926 mit einem Freund
oder Ehrenpräsident, war lediglich eine zur Gründung einer Motormähmaschinen-
Formfrage. Dr. Welter war im wahrsten Fabrik. Damit hat sich der Kreis meines
Sinne des Wortes «Mister Rapid». Selbst- Werdeganges zurück zur Technik geschlos-
bewusst schreibt er denn auch in einem sen. Hier haben sich meine kaufmänni-
von ihm selber verfassten Lebenslauf, den schen und wirtschaftlichen Erfahrungen
wir seiner Witwe, Frau Julie Welter, verdan- mit meinem angeborenen Sinn für Mecha-
ken: nik und Technik vereint, und damit ver-
mochte ich den Grundstein der Motor-
mäher-Industrie zu legen. In stetiger
Pionier-Arbeit und unermüdlichem Streben
nach zweckmässiger Mechanisierung und
Motorisierung der Landwirtschaft ver-
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nen Anteile an den Lizenzeinnahmen. Da angefertigt wurden, und zwar weil die Während sich Ingenieur Rutishauser der
eine Barabfindung für diese Komitee-Mit- Firma Oehler nicht mehr mitmachen woll- Konstruktion und der Fabrikation der
glieder nicht in Frage kommen konnte, te, bei der Armaturenfabrik Hans Koch, Motormäher annahm, engagierte sich Dr.
entschied man sich für die Abtretung von Dietikon (dem nachmaligen Reppischwerk Welter insbesondere im Verkauf, und es
Aktien. Da mehr als Fr. 100 000.– in bar AG). Die ganze Serie war ausverkauft, war selbstverständlich, dass er auch die
nicht aufzutreiben waren, entschloss man bevor die erste Maschine fertig war, und ganze Administration persönlich betreute.
sich für ein Aktienkapital von Fr. 300000.–, vom Anfangserfolg bestätigt, entschied man Während die ersten Motormäher direkt ab
wovon Fr. 200 000.– Aktien zur Verrech- sich, für die Saison 1927 gleich eine Serie Fabrik an die Landwirte verkauft wurden,
nung an die Mitglieder des Patentverwer- von 200 Motormähern aufzulegen, die musste nach und nach mit Hilfe von Reise-
Durch A. Rutishauser verbesserte Motormäher- tungs-Komitees als Entschädigung und Fr. dann 1928 auf 300 Stück erweitert wurde. verkäufern eine Vertreter-Organisation auf-
Konstruktion. Besondere technische Schwierigkeiten 100 000.– bar als Betriebsmittel vorgese- Es ist interessant, festzustellen, dass man gebaut werden. Das war gar nicht so leicht,
bot die Lösung des Problems der Grasverteilung auf
zwei Mahden mittels Verteilerhaube.
hen waren. Bei der Gründung bestand der von Anfang an bereit war, industriell zu pro- weil viele traditionelle Landmaschinen-
Verwaltungsrat aus Dr. Hans Müri, Rechts- duzieren. Die Montage erfolgte zunächst in händler von Motoren nichts verstanden.
anwalt, von Schinznach (AG), in Zürich 6, einer ehemaligen Färberei an der Lessing- Um mit fachlichen Kenntnissen und Erfah-
mochte ich die Fabrik ‹Rapid Motormäher Präsident; Fritz Heusser, Ingenieur, von strasse an der Sihl in Zürich-Enge. Die Jung- rungen nachzuhelfen, wurden jeweils im
AG›, jetzt ‹Rapid Maschinen und Fahrzeu- Hinwil, in Zürich 7, Vizepräsident; Arnold unternehmer hatten auch den Mut, im drit- Winter an der Lessingstrasse besondere
ge AG, Dietikon›, zu einem führenden Rutishauser, Ingenieur, von Hefenhofen ten Geschäftsjahr den Preis der Maschine technische Vertreterkurse durchgeführt,
Unternehmen der Branche auszugestalten. (TG), in Olten, Delegierter; und Karl von Fr. 2500.– auf Fr. 2100.– herab- und Dr. Welter selber scheute sich nicht,
Dies war auch möglich infolge meiner Schwarzenbach, Landwirt, von und in zusetzen. bei Vorführungen den Rapid Motormäher
engen Verbundenheit mit der Landwirt- Rüschlikon. Das Geschäftsdomizil befand selber zu steuern.
schaft.» sich in der Anwaltskanzlei von Dr. Hans
Müri an der Bahnhofstrasse 39 in Zürich1.»
Über die Gründungsvorbereitungen be- Dr. Welter (links) bei einer Vorführung.
richtete Dr. Welter anlässlich des 50-Jahr- Die Geschichte der Firma Rapid, die
Jubiläums der Firma3 wie folgt: eben auch die Geschichte des Motormähers
ist, hat kein Geringerer als Dr. Karl Welter
«Nachdem die Abfindungsbedingungen anlässlich des 25. Firmenjubiläums, 1951,
mit der Firma Oehler bereinigt und die und des 50. Jubiläums, 1976, selber be-
Firma Hans Koch, Armaturenfabrik und schrieben. Die nachstehenden Ausführun-
Metallgiesserei, Dietikon, für die regie- gen stützen sich denn auch auf die einschlä-
weise Herstellung der Motormäher ge- gigen Unterlagen.
wonnen werden konnte, war es möglich,
Aktionäre für die zu gründende Aktien- Das ideale Geschäftsleitungsteam, beste-
gesellschaft zu finden. Anlässlich der hend aus dem kompetenten Ingenieur
Gründungsvorbereitung entstand eine wei- Arnold Rutishauser und dem unternehme-
tere Schwierigkeit. Nicht nur die Firma risch interessierten Volkswirtschafter Karl
Oehler verlangte eine Abfindung, sondern Welter, stürzte sich mit unglaublichem Elan
auch die Mitglieder des Patentverwer- auf die Kommerzialisierung des Motormä-
tungs-Komitees, und zwar für die bisher hers. Aufgrund des ersten Modells entstand
geleisteten Beiträge, für die Versuche der durch Ingenieur Rutishauser eine verbesser-
Patentverwertung und für die versproche- te Konstruktion, von der gleich 50 Stück
14
Zur Finanzierung der Unternehmungs- Wie aus nachstehender Tabelle ersicht-
entwicklung konnte sich die Firma für die lich ist, wurde das Grundkapital dann
Betriebsmittel auf Bankkredite abstützen, schrittweise wieder erhöht.
für die Infrastruktur wurde aber sukzessive
das Aktienkapital erhöht. Eine erste Kapital- 1944 auf Fr. 600 000.–
erhöhung auf Fr. 500 000.– fand schon im 1947 auf Fr. 1200 000.–
Jahre 1928 statt. Dank der ausgezeichneten 1948 auf Fr. 1800 000.–
Geschäftsentwicklung konnte man sich 1957 auf Fr. 2 000 000.–
1935 sogar dazu entschliessen, das Aktien- 1961 auf Fr. 4 000 000.–
kapital von Fr. 500 000.– auf Fr. 400 000.– 1968 auf Fr. 5 000 000.–
zu reduzieren, und zwar durch Rückzah- 1973 auf Fr. 6 000 000.–
lung von Fr. 200.– pro Aktie (Nominalwert- 1975 auf Fr. 9 000 000.–
reduktion von Fr. 1000.– auf Fr. 800.–).
Das erklärt, warum der Nominalwert der Dabei gelang es, jeweils eine Dividende
Aktie noch heute Fr. 800.– beträgt. zwischen 6% und 10% auszuschütten.
1961 wurde die Umwandlung der bis-
herigen Inhaberaktien in Namenaktien be-
schlossen, wobei als Aktionär nur eingetra-
gen wurde, wer das schweizerische
Bürgerrecht besass und keinerlei Beziehun-
gen zu in- oder ausländischen Konkurrenz-
unternehmungen hatte.
Erstes Kassabuch der Firma.

Frühe Briefköpfe der Rapid Motormäher AG.


Die beiden Jungunternehmer hatten für das heisst von 1926 bis 1971. Während 34
sich selber auch einen gesunden Jahren (von 1926 bis 1960) ist ihm dabei
kaufmännischen Sinn. Im ersten Ge- Ingenieur Arnold Rutishauser zur Seite
schäftsjahr liessen sie sich ein monatliches gestanden. 1945 trat Jürg Niedermann als
Gehalt von Fr. 1000.–4 (Dr. Welter) resp. Fr. Verkaufsprokurist in die Firma ein und
1700.– (Ing. Rutishauser) auszahlen, für wuchs nach und nach in geschäftsleitende
damalige Verhältnisse sehr stolze Saläre. Ab Funktionen hinein.
dem Geschäftsjahr 1929 bezogen dann
beide Direktoren ein gleich hohes Jahresge- In dieser Zeit wurde der Motormäher
halt in der Höhe von Fr. 18 000.–. technisch weiterentwickelt und zu einer
eigentlichen landwirtschaftlichen Viel-
Die kraftvolle Unternehmerpersönlich- zweckmaschine vervollkommnet. Davon
keit Dr. Karl Welter hat der Firma Rapid wird im zweiten Teil dieses Buches die
während insgesamt 45 Jahren geschäfts- Rede sein.
leitungsmässig den Stempel aufgedrückt,
15
Niedermann kollidierten mit den Expan-
sionsideen des neuen Direktors, der sich
3. Erste Tochter-
auf der technischen Seite mit neuen Leuten gesellschaften
umgab (Paul Heitz und Konrad Nick). Der
im Ruhestand im Toggenburg lebende Dr. Mit der Übernahme der Geschäftsleitung
Marcel Baumann gibt heute freimütig zu, durch Dr. Marcel Baumann im Jahre 1971
dass nicht alle seine unternehmerischen war man bei Rapid bestrebt, zu neuen
Robert Ernst.
Initiativen erfolgreich gewesen seien, so ins- Ufern aufzubrechen und auch in neue
Dr. Hans Rubli.
besondere Grössenordnungen hineinzuwachsen.
Dazu gehörten insbesondere
– die Rapid Baumaschinen AG,
a) Gründung einer Rapid Baumaschinen
– die Beziehungen zu Gutbrod, insbeson-
AG: Im Nachkriegs-Bauboom war es
dere die Gesellschaft in Macon, deren
Dr. Welter, der bis 1971 aktiv die Immerhin bemühte sich Dr. Welter, sich naheliegend, auf den entsprechenden
Verwaltungsrat er angehört habe, sowie
Geschichte der Rapid beeinflusste, hat sich auf der Geschäftsleitungsebene zu verstär- «Bauzug» aufzuspringen. Dr. Baumann
– der Kauf der Bührer AG, dem
darum bemüht, für den Verwaltungsrat und ken. Er gewann 1960 den damals erst 36- übernahm selber das Präsidium und zog
nachstehend ein separater Abschnitt ge-
die Geschäftsleitung geeignete Nachfolger jährigen Juristen Dr. iur. Marcel Baumann, die ihm bekannten Herren Steffen (VSM-
widmet ist.
zu finden. Es ging ihm vor allem darum, der als Sekretär im Verband Schweizeri- Direktor) und Neher (Werkzeugfabrik in
gleich gesinnte Industrielle im Verwaltungs- scher Maschinenfabriken (VSM) arbeitete, Ebnat-Kappel), dessen Firma die Magazi-
Jürg Niedermann übernahm in der Folge
rat der Rapid zu haben, so Robert Ernst, als rechte Hand. Ihm übergab er 1971 das ne für das SIG-Sturmgewehr fabrizierte,
1970 die Geschäftsführung der Härterei
Inhaber einer Teigwarenfabrik in Kradolf Amt des Delegierten. zu. In der Maschinenfabrik fabrizierte
Wiederkehr AG (vgl. S. 19).
TG, sowie Dr. chem. Hans Rubli, Delegier- man Lager für Autobahnbrücken, und
ter des Verwaltungsrates der renommierten Interessant ist auch, dass Dr. Welter die man versuchte, Vertretungen zu gewin-
Metallwarenfabrik Zug AG in Zug. Beide Zielsetzung hatte, den Verwaltungsrat der nen.
Herren haben während einer Reihe von Rapid nicht nur mit Industriellen, sondern Im Rahmen der Baumaschinen AG 5 ver-
Jahren dem Verwaltungsrat angehört, auch mit Politikern zu besetzen. So kamen suchte man, ins Kehrmaschinengeschäft
Robert Ernst von 1948 bis 1971, Dr. Hans 1971 Dipl. Ing. Hans Rüegg (Federnfabrik Jürg Niedermann bei seinem 25jährigen Dienst- einzusteigen. Aufgrund von Verhandlun-
Rubli von 1948 bis 1959. Dr. Rubli hat Baumann) und 1975 Ing. Ulrich Bremi jubiläum1970. gen mit Rolba kam man in Kontakt mit
1957 als Nachfolger von F. Heusser auch (Bauer AG) in den Verwaltungsrat. Dr. Wel- dem Chef-Konstrukteur Oeberg der
das Präsidium übernommen. Er starb 1959 ter war 1971 immerhin schon 82-jährig, als schwedischen Firma Åsbrink Eiker AB,
an den Folgen eines Reitunfalles. er von der aktiven Geschäftsleitung als die in der Schweiz durch die Rolba, Wet-
Delegierter zurücktrat und seine Aufgabe zikon, vertreten war. Man hat eine völlig
So kam es, dass Dr. Karl Welter im fort- seinem Wahlkandidaten, Dr. Marcel Bau- neue Maschine konstruiert und in Dieti-
geschrittenen Alter von 69 bis 82 Jahren, mann, übergab. Es ist nicht unüblich, dass kon gebaut. Dank der aktiven Mithilfe
d.h. zwischen 1958 und 1971, sowohl dem die Nachfolge einer starken Persönlichkeit des damaligen Chefs des Strasseninspek-
Verwaltungsrat als auch der Geschäftslei- in einer Firma zu Problemen führen kann. torates St. Gallen, Ruedi Schlatter, konn-
tung vorstand, bis 1971 das Präsidium an Das war leider auch bei Rapid so. Vizedirek- te man erfolgreich ins Kehrmaschinenge-
den damaligen Präsidenten der Schweizeri- tor Jürg Niedermann und Dr. M. Baumann schäft einsteigen und hat während
schen Industriegesellschaft Neuhausen, waren persönlichkeitsmässig zu verschie- einiger Jahre bis zu 100 Kehrmaschinen
Dipl. Ing. F. Reichenbach, ging. den, und die langjährige Erfahrung und die fabriziert.
Branchenkenntnisse des Verkaufschefs
16
b) Gutbrod Erke GmbH, Bübingen/Saar: Fritz Bührer begann 1930 mit dem Trak-
Mit dieser deutschen Firma verbinden torenbau; zuerst auf Lizenzbasis bei der
sich langjährige Geschäftsbeziehungen, Maschinenfabrik Reimann in Bäretswil, die
die schon vor dem Kriege begonnen er dann 1936 auf eigene Rechnung über-
haben. Gutbrod war ein Lizenznehmer nahm und 1939 nach Hinwil in eine grösse-
der Rapid Motormäher AG. Nach der re, leer stehende Fabrik verlegte. Er war ein
Aufgabe der triebradlosen Hackfräse begabter Konstrukteur, der auf alle Kunden-
übernahm ebenfalls Gutbrod die Fabrika- wünsche einging, es aber nicht verstand,
tion und den Verkauf. sich modernen Fabrikationsmethoden an-
zupassen und eine genügende «Economy of
Im Jahre 19726 erwarb man sich eine scale» zu erreichen. Mit 75 Jahren war er
Minderheitsbeteiligung an den Gutbrod- 1971 in einem finanziellen Engpass und
Werken, und gleichzeitig wurde mit der musste einen Partner suchen8. Im Rahmen
Hauptgesellschafterin, der Investitions- der obigen Zielsetzungen war der Verwal-
und Handelsbank AG in Frankfurt, ein tungsrat der Rapid interessiert, obwohl man
Optionsvertrag abgeschlossen, welcher durch die damals schon bestehende
die Möglichkeit gegeben hätte, sukzessi- Geschäftsverbindung mit Steyr auf dem
ve die Mehrheit am Gesellschaftskapital Bührer Raupentraktor im Einsatz während der Anbauschlacht. Traktorensektor bereits engagiert war.
der deutschen Unternehmung, die einen
Zweigbetrieb in Macon, Frankreich, Das Engagement von Rapid war gross:
unterhielt, zu übernehmen. Durch den – die Weiterführung einer traditionsrei- Die Produktionsanlagen wurden mit mo-
engeren Zusammenschluss mit Gutbrod chen Schweizer Traktorenmarke, insbe- dernsten amerikanischen Werkzeugmaschi-
erhoffte man sich neue Perspektiven auf sondere für kleinere Traktoren der nen erneuert, und man lancierte eine neue
dem interessanten und zukunftsreichen 40/50-PS-Grösse, Bührer-Traktorenreihe in gefälliger neuer
Markt der Hobby- und Freizeitgeräte. – die Möglichkeit eines langfristigen Er- Form (grün-gelbe Lackierung) aufgrund von
Man ergänzte auch das Kehrmaschinen- satzteilgeschäftes für Bührer-Traktoren, Vorschlägen des französischen Designers
programm mit dem entsprechenden – die Möglichkeit, eine Kapazitätsauswei- Louis L. Leppoix aus Paris.
Gutbrod-Sortiment. tung für Zweiachsfahrzeuge zu schaffen, Fritz Bührer.
– und last but not least die Möglichkeit,
einen harten Konkurrenten auf dem Här-
c) Traktorenfabrik Bührer AG: Von ge- tereigebiet auszuschalten.
schäftspolitisch viel grösserer Bedeutung Bührer Traktoren mit Metallrädern, da während des 2. Erste Zusammenarbeit mit Rapid an einer Messe in
war 1973 die Übernahme sämtlicher Im Zusammenhang mit dieser Expansion Weltkrieges nicht genügend Pneus vorhanden waren. Italien.
Aktien der Bührer Traktorenfabrik AG in muss denn auch die Beschlussfassung über
Hinwil.7 Beim Kauf der Firma Bührer die Erhöhung des Aktienkapitals von Fr. 6,0
zum Preise von Fr. 2,0 Mio. hatten fol- Mio. auf Fr. 9,0 Mio. an der
gende Gründe zu Gevatter gestanden: Generalversammlung vom 17. Dezember
1974 gesehen werden. Die mit einem Agio
von Fr. 200.– (15%) zu Fr. 1000.– heraus-
gegebenen Namenaktien führten der Firma
Fr. 3,0 Mio. neue Eigenmittel zu.
17
Daneben versuchte Rapid die Produk-
tionsanlagen in Hinwil durch Eigenaufträge
4. Diversifikation
auszulasten. Der erste Rapid-Zweiachsmä- in die Oberflächen-
her Heureka und die Transporter Rapid All-
trac 1350 und 1750 wurden im Werk Hin- technik
wil gefertigt.
Die Anfänge des Geschäftsbereiches
Oberflächenbehandlung der Rapid gehen
Die Bührer-Härterei in Edikon/Dürnten,
auf die Geschäftsbeziehungen mit der Här-
die seit 1953 bestand, wurde am 31. Milwaukee-Matic Machining Center. Cincinnati Milacron Bearbeitungscenter.
terei Wiederkehr AG zurück. 1949 wurde
August 1973 an die Rapid-Tochter Härterei
die Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG
Wiederkehr AG in Urdorf ZH verkauft und
ge Aufgabe, das Geschäft der Rapid Maschi- Grosskunde von Wiederkehr, deren Werk-
als Filiale bis 1997 weitergeführt. te Heinz Buhofer, damaliger Verwaltungs-
nen und Fahrzeuge AG wieder auf den stätten sich damals noch an der Farbhof-
ratspräsident der Metallwarenfabrik Zug strasse 6/8 in Zürich-Altstetten befanden.
Die Expansionspolitik führte allerdings AG, unterstützt durch die Herren Dipl. Ing. Boden der Realität zurückzubringen. Das
führte dann 1976 zum Ausscheiden von Dr. Die Firma wurde 1939 von Bernhard
Mitte der 70er-Jahre zu einer eigentlichen Hans Rüegg, Verwaltungsrat seit 1971, und
M. Baumann als Delegierter und zum Ver- Wiederkehr mit einem Arbeitskollegen
Strukturkrise bei Rapid mit Gesamtverlus- Ing. Ulrich Bremi, Verwaltungsrat seit
kauf der Bührer AG an die Firma Mägerle zusammen als Feilenfabrik Furler u. Wie-
ten in der Grössenordnung von Fr. 14,0 1975, sowie das junge Geschäftsleitungs- derkehr gegründet. Der erste und einzige
Mio.9 Der als Nachfolger von Herrn Dr. mitglied Dipl. Ing. Alex Meyerhans, Vize- AG in Uster per 31. Dezember 1978.
Härteofen in einem kleinen Lokal in Zürich-
Welter 1976 in den Verwaltungsrat gewähl- direktor seit 1975, übernahm die schwieri-
Als logische Konsequenz wurde dann die Wiedikon bestand aus einer Eisenkiste, die
Option zur Übernahme einer Mehrheitsbe- mit Schamottsteinen ausgekleidet und auf
teiligung an den Gutbrod-Werken GmbH eine Esse gestellt wurde. Diese musste
Lager von Rapid Alltrac 1750 vor dem Werk Hinwil. anfänglich von Fuss betätigt werden, später
Bübingen/Saar nicht ausgeübt. Die
Zusammenarbeit mit Gutbrod auf dem wurde dann ein Elektromotor eingebaut.
Gebiete der Rasenmäher wurde noch für Die damaligen Messinstrumente waren
eine Reihe von Jahren fortgesetzt, besteht noch so unzuverlässig, dass die Härtetem-
aber heute nicht mehr. peratur mit dem Auge nach der Glühfarbe
bestimmt wurde. Abgeschreckt wurde aus-
schliesslich mit Wasser. Der Gefahr von
Dampfblasenbildung begegnete man mit
grossen Mengen von Wasser. 1945 war die

Bernhard Wiederkehr.

18
Entwicklung des Brutto-Verkaufsumsatzes 1980–1999
Rapid Mäher 505;
Antriebsritzel zum Härten.

Belegschaft auf 12 Personen angewachsen. tritt von Bernhard Wiederkehr übernahm


Die beiden Partner trennten sich. Furler der Rapid-Direktor Jürg Niedermann die
konzentrierte sich auf die Feilenfabrikation Geschäftsleitung der Firma, während der
und Wiederkehr auf das stufenweise mit Firmengründer Bernhard Wiederkehr als
Wiederkehr AG, Urdorf Härterei Wiederkehr AG, Bösingen Ultra Coating AG, Urdorf
neuen Anlagen weiterentwickelte Härten. Präsident des Verwaltungsrates amtete.13
Ihm zur Seite stand der gelernte Mechani- Nach dessen Rücktritt 1980 stockte Rapid
ker Jules Gehrig, der 1943 als Betriebs- ihre Beteiligung auf 100% auf 14, Jürg Nie- Wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen um die 1988 erworbene Mehrheitsbeteili-
mechaniker eintrat, 1971 Betriebsleiter dermann übernahm das Präsidium und der hat der als Nachfolger von Herrn B. Wieder- gung an der Surmetal AG, Anlagebau, in
wurde10 und als Kundenberater 1981 pen- bisherige Betriebsleiter Kurt Dütschler die kehr wirkende Kurt Dütschler, der nach Hägendorf SO16, und die dazu gehörende
sioniert wurde. Die Firma wurde 1961 in Geschäftsleitung.15 dem Ausscheiden von Jürg Niedermann als D-Surmetal GmbH, Oberflächenmetallur-
eine Aktiengesellschaft umgewandelt mit Präsident im Jahre 1987 die alleinige gie, in D-Mettmann bei Düsseldorf. Das
einem Aktienkapital von Fr. 250 000.–.11 Die enge Verbindung zu Rapid führte Geschäftsführung bis zu seiner Pensionie- Beschichten nach dem Chemical-Vapour-
1973 aber auch (vgl. Seite 18) zur Über- rung im Jahre 1997 übernahm. Ähnlich wie Deposition- oder Physical-Vapour-Deposi-
Das Aktienkapital wurde 1965 auf Fr. nahme der Härterei Bührer in Dürnten die Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG tion-Verfahren ist technisch je nach Werk-
500 000.– erhöht.12 Der Grosskunde Rapid durch die Wiederkehr AG. hat die Härterei Wiederkehr AG eine Betei- stück eine Alternative zur traditionellen
Maschinen und Fahrzeuge AG beteiligte ligung erworben, die geschäftspolitisch zu Wärmebehandlung der Härterei. Die Sur-
sich, und nach dem 1970 erfolgten Rück- Als Vertreter von Rapid wirkten im Ver- einem Misserfolg wurde. Es handelt sich metal AG baute Anlagen für die Chemical-
waltungsrat zuerst die Herren Niedermann Vapour-Deposition. Eine solche Anlage
und Dr. Baumann, nachher Heinz Buhofer wurde dann 1989 zusammen mit einer
und Alex Meyerhans. PVD-Beschichtungsanlage vom Typ Multi-
Arc der Firma Intraatom in Bergisch Glad-
Als Rapid-Tochter hat sich die Härterei bach in Urdorf installiert. Leider fehlte die
Wiederkehr AG erfreulich entwickelt. technische Kompetenz, um den Anlagebau
weiterzuführen, so dass man sich auf die
Übernahme des Verfahrens beschränkte.
Der Anlagebau der Surmetal AG wurde
Jules Gehrig. Kurt Dütschler. dem ursprünglichen Eigentümer, Horvath,
19
zurückverkauft17 und die Tochtergesell-
schaft in Deutschland stillgelegt. Eine Inte-
5. Rapid gibt sich eine
gration in die später übernommene Härterei Holding-Struktur
Rees GmbH ist leider nicht gelungen. Auf
dem Gebiete der Wärmebehandlung hat An der Generalversammlung vom 19.
sich die Härterei Wiederkehr AG der tech- Januar 1990 hat der damalige Verwaltungs-
nischen Entwicklung in der Branche ange- rat der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG
passt. Man hat sich anlagemässig eingerich- die Bildung einer Holding-Struktur wie folgt
tet, um die wichtigsten Verfahren einer begründet:18
immer grösser werdenden Kundschaft offe-
rieren zu können, u.a. «Die rechtliche Struktur der Rapid-Grup-
pe stammt aus dem Gründungsjahr 1926.
– Einsatzhärten/Carbo-Nitrieren Heute nimmt die Rapid Maschinen und
– Härten, Vorvergüten, Vergüten und Fahrzeuge AG als gemischte Gesellschaft
Bainitisieren sowohl Betriebs- wie Holding-Funktion
– Glühen wahr. Als Betriebsgesellschaft besitzt sie
– Nitro-Carborieren Aktiven und Passiven aller Geschäfts-
– Oxinitrieren aktivitäten, welche im Werk in Dietikon
– Gas-Nitrieren ausgeübt werden. Als Holding-Gesellschaft
– Plasma-Nitrieren und Randschicht- hält sie die Anteile der Härterei Wieder-
Härten kehr AG.
Mit dieser Neustruktur der Firmen- Mit dem Versprechen, Fr. 6000.– pro
– Brünieren/Schwärzen Diese rechtliche Struktur widerspiegelt
Gruppe, d.h. mit der Umfirmierung der Rapid-Aktie zu bezahlen unter der Be-
nicht die tatsächlichen Führungsverhält-
Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG in die dingung, mit einer Vertretung an der Gene-
Parallel zur technischen, zur verfahrens- nisse. Einerseits sind die Führungsebenen
Rapid Holding AG und der Neugründung ralversammlung den bisherigen Verwal-
mässigen und zur anlagemässigen Entwick- auf den Stufen Gruppe und Betrieb nicht
von zwei operativen Gesellschaften, «Rapid tungsrat absetzen zu können, liessen sich
lung wurde aber auch eine konsequente klar getrennt, andererseits berücksichtigt
Maschinen und Fahrzeuge AG» und «Rapid fast 50% der Aktionäre verführen, dem
unternehmerische Erweiterung durch sie [die rechtliche Struktur] die tatsäch-
M+F Services AG», wurde die Grundlage jungen Vertreter des Shareholder Value,
Übernahme von Konkurrenten in die Wege liche Führungsorganisation des Hauptbe-
für eine diversifizierte Weiterentwicklung Marc Friedli, und dessen Anhängern ihre
geleitet. 1981 wurde die Härterei F. Häberli triebes in Dietikon nicht.
der Rapid-Gruppe geschaffen. Stimme zu geben. Diesen so genannten
in Bern übernommen, die mit der Umfir-
«Stimmenkauf» hat das Zürcher Handelsge-
mierung in Wiederkehr AG nach Bösingen Mit der Schaffung einer Holding-Struk-
Die Generalversammlung vom 19. Ja- richt in der Folge als widerrechtlich
FR in einen Neubau verlegt wurde, um auf tur wollen wir deshalb die rechtliche der
nuar 1990 war durch ein überraschendes bezeichnet. Der Übernahmeversuch schlug
dem Härtereisektor in der französischen führungsmässigen Organisation anpassen.
und eher ungewöhnliches Ereignis gekenn- fehl. Er hat aber die Firma sehr viel geko-
Schweiz näher am Markt zu sein. Das führt zu klar abgegrenzten Geschäfts-
zeichnet: einen arroganten und in letzter stet, nicht nur in Form ausgewiesener
einheiten mit entsprechenden Verantwor-
Konsequenz dilettantischen Übernahme- Fr.773 000.– Gerichts- und Beratungsko-
Die späteren Beteiligungen an Firmen tungsstufen und bildet damit die Voraus-
versuch einer Raidergruppe, ermöglicht sten, sondern auch an Goodwill und Glaub-
der Oberflächentechnik erfolgten durch die setzung für eine verbesserte Nutzung
durch eine Konspiration von Zürcher würdigkeit bei der Kundschaft.19
1990 gegründete Rapid Holding AG. unseres grossen Potentials in Know-how,
Börsenhändlern, die für sich und ihre Kun-
Personal, Mobilien und Immobilien.»
den zu spekulativen
Wertschriftengewinnen kommen wollten.

20
Entwicklung des Brutto-Verkaufsumsatzes 1991–1999
Härterei Rees GmbH, Wehingen BRD

6. Die Entwicklung Die Umsetzung dieser Politik ist in den


letzten zehn Jahren weitgehend gelungen.
der Rapid-Gruppe
1990–2001
6.2 Neue Tochtergesellschaften
6.1 Geschäftspolitik
Neue Tochtergesellschaften sind ab
Der kostspielige Kampf um die Selbstän- 1991 in erster Linie beim weiteren Ausbau
digkeit und die Umstrukturierung des des Bereiches Oberflächentechnik entstan-
Aktionariates nach dem Übernahmever- den.
such bedeutete eine starke Zäsur in der Ent-
wicklung der nunmehr unter dem Dach der
Rapid Holding AG organisierten Firmen- a) Härterei Rees GmbH,
gruppe. Die industrielle Weiterführung und Wehingen BRD
der weitere Ausbau der Rapid-Gruppe ist
nicht nur dem Entscheid des Zürcher Han- Mit dieser führenden Härterei in Süd-
delsgerichtes zu verdanken, sondern vor deutschland bestanden auf technischer
allem dem finanziellen Einsatz bis zur Ebene freundschaftliche Kontakte. Wegen
schrittweisen Übernahme der Mehrheit eines Brandfalls in Wehingen half denn
durch den Entlebucher Unternehmer Hans auch die Wiederkehr AG die deutschen geplante Auslastungs- und damit Risikoaus- zum Ergebnis der Rapid Holding beigetra-
Kaufmann, der überdies bereit war, sich Kunden zu beliefern. Im Rahmen einer gleich zwischen den Betrieben in Deutsch- gen. Seit der Pensionierung von Kurt
auch persönlich zu engagieren. Nachfolgeregelung des Betriebsinhabers land und der Schweiz hat sich nicht reali- Dütschler im Jahre 1997 liegt die
Valentin Rees konnten sämtliche Geschäfts- sieren lassen. Geschäftsführung in den Händen von Tho-
Man einigte sich im neu zusammen- anteile auf den 1.1.1991 durch die Rapid mas Rymer.
gesetzten Verwaltungsrat unter dem Holding AG übernommen werden.20 In der Wenn damit die Übernahme einer deut-
Führungsduo Dr. oec. Max Bruggmann Geschäftsführung wurde Valentin Rees suk- schen Härterei auch nicht gerade zum
(Präsident) und Hans Kaufmann (Vizepräsi- zessive durch Kurt Dütschler, den Ge- «Idealfall» einer Übernahme geworden ist, b) Metall-Wärmebehandlungs-
dent) auf eine integrierte Geschäftspolitik, schäftsführer der Härterei Wiederkehr AG, wie er aus der Sicht der Wiederkehr AG Zentrum Schaub AG, Fällanden
die darauf ausgerichtet war: abgelöst. Die erste ausländische Tochter- 1990 beurteilt worden ist 22, so hat die Rees
gesellschaft hat sich, wie nachstehende GmbH doch immer einen positiven Beitrag Ein entscheidender Schritt in Richtung
– das traditionelle Geschäft der Maschi- Umsatzzahlen zeigen, erfreulich ent- Ausbau und Verstärkung des Geschäftsbe-
nenfabrik auf dem Gebiete der Fabrika- wickelt. reiches Wärme- und Oberflächenbehand-
tion und des Handels von Maschinen für lung konnte 1996 realisiert werden.23 Die
die Landwirtschaft und die Arealpflege Rapid Holding AG beteiligte sich vorerst
erfolgreich weiterzuführen. Die ursprünglich geplanten Synergie- mehrheitlich und ab 1999 zu 100% am
– auf dem Gebiete der Oberflächentechnik effekte 21 haben sich allerdings nur teilweise Konkurrenten Schaub AG; sie gewann aber
zu expandieren und eine starke Stellung realisieren lassen. Insbesondere gelang es insbesondere im gelernten Härter und er-
auf dem Markt zu erreichen. nicht, die Beschichtungstätigkeit der folgreichen Unternehmer Hans Schaub
Thomas Rymer,
– die Möglichkeiten der vorhandenen Wiederkehr-Tochter Surmetal GmbH in Geschäftsführung einen Leiter für den in Entwicklung
Landreserven kommerziell zu nutzen. Mettmann zu übernehmen. Auch der Härterei Rees GmbH. befindlichen Geschäftsbereich.
21
c) Reytec AG, Thun Gwatt/ Mit der Übernahme der Reytec AG
Ultra Coating AG, Urdorf durch die Wiederkehr AG26 im Jahre 1997
wurde der Anlagepark in Urdorf um eine
Schon 198824 hat die Wiederkehr AG weitere PVD-Anlage vergrössert. Wieder-
eine erste grosse Anstrengung unternom- kehr erhielt aber insbesondere in der
men, um neben der traditionellen Wärme- Person von Fred R. Grohmann einen aner-
behandlung auch ins Beschichtungsgeschäft kannten Fachmann als Betreuer des Be-
einzusteigen. Gewisse Anfangserfolge sind schichtungsgeschäftes, das neu unter der
nicht ausgeblieben, aber zu einem eigent- Firmenbezeichnung Ultra Coating betrie-
lichen Durchbruch kam es nicht, weil ins- ben wird.
besondere nach der Aufgabe des Anlage-
baus von CVD-Anlagen die technische Noch braucht es grosse Anstrengungen,
Fachkompetenz fehlte.25 um das mittlerweile auf eine Grössenord-
nung von Fr. 2 Mio. Umsatz angewachsene
Geschäft zu einem echten Erfolgspotenzial
aufzubauen. Die 1999 erfolgte Ergänzung
Checkübergabe an Hans Schaub durch Dr. M. Bruggmann (links) und Hans Kaufmann (rechts). um eine weitere PVD-Anlage bietet dazu
eine gute Grundlage.

Hans Schaub hat seine Einzelfirma – die Ergänzung der Dienstleistungspalette


«Hans Schaub, Werkzeug und Blankhärte- (Standardwärmebehandlung bei Wieder- Fred R. Grohmann an der PVD-Beschichtungsanlage.
rei» 1970 in Werrikon b/Uster gegründet kehr; kundenspezifische Spezialverfah-
und 1972 in eine Aktiengesellschaft mit ren bei Schaub);
einem Kapital von Fr. 150 000.– umgewan- – Zusammenlegen des Betriebes Dürnten
delt. 1975 bezog er eine eigene Liegen- der Wiederkehr AG mit der Schaub AG.
schaft in Fällanden; 1994 hat er mit dem
Erwerb einer Nachbarliegenschaft das Die Schaub AG hat sich denn auch seit
Betriebsgelände auf die heutige Form er- der Übernahme durch die Rapid Holding
weitert. Er hat seine Firma zu einem nam- AG erfreulich weiter entwickelt, wie die
haften Konkurrenten der Wiederkehr AG nachstehende Umsatzstatistik zeigt:
Urdorf und der Härterei Gerster AG in Eger-
kingen aufgebaut. 1996 Fr. 4 511000.–
(9 Monate)
Mit dem Erwerb der Schaub AG konn- 1996/97 Fr. 6 808 000.–
ten echte Synergieeffekte realisiert werden, 1997/98 Fr. 7387000.–
so: 1998/99 Fr. 7198 000.–
– die Erweiterung des Marktanteils beim
Lohnhärten in der Schweiz von 10 auf
20%;
22
d) Grossteile-Härterei,
ex Sulzer Winterthur 6.3 Neue Strukturen

Die letzte Erweiterung des Geschäftsbe- Seit dem Geschäftsjahr 1997 treten alle
reiches Wärme- und Oberflächentechnik Firmen des Geschäftsbereiches Wärme-
erfolgte 1999 durch die Übernahme der und Oberflächenbehandlung in der
Grossteile-Härterei der Firma Sulzer Win- Schweiz unter dem gemeinsamen Marken-
pro SA, Winterthur. Sie ermöglicht eine namen «LOGOtherm» auf. Die Zeit für
weitere wertvolle Abrundung des Härterei- neue Strukturen war gekommen.
Angebotes und wird vorläufig auf dem alten
Standort (Lokomotivfabrik) in Winterthur Auf den 1. Oktober 1999 haben die Kon-
betrieben.27 zerngesellschaften im Bereich LOGOtherm
Schweiz fusioniert.28 Die Gesellschaften
Härterei Wiederkehr AG, Urdorf, Härterei
e) RM Immobilien AG, Dällikon Wiederkehr AG, Bösingen, Ultra Coating
AG, Urdorf, sowie die Metall-Wärmebe-
Dass die Rapid-Gruppe zu einer weiteren
handlungs-Zentrum Schaub AG wurden in
Firma für ihren Geschäftsbereich Dienstleis-
die LOGOtherm AG mit Sitz in Fällanden
tungen gekommen ist, steht im Zusam-
zusammengefasst.
menhang mit dem Traktorengeschäft der
Rapid Maschinen- und Fahrzeuge AG. Mit
In der heutigen Organisation (Stand
dem Kauf der Rohrer-Marti AG, Dällikon,
1.10. 2000) werden die Geschäftsbereiche
der Generalvertretung für die Schweiz der
wie folgt betreut:
Case IH-Traktoren, im Jahre 1998 sicherte
sich Rapid die Vertretung der auf dem inter-
Landtechnik und Arealpflege
nationalen Parkett fusionierten Traktoren-
Christian Nägeli
hersteller Steyr und Case IH.
Vorsitz/Finanzen
René Keusch
Die modernen Fabrikanlagen in Dällikon
Technik
mussten einer anderen Verwendung zuge-
Christian Habegger
führt werden, da in Dietikon genügend
Verkauf Arealpflege, Export
Raum für die Abwicklung des Traktoren-
Urs Weiss
geschäfts zur Verfügung steht. Die Liegen-
Verkauf Landtechnik
schaft wurde langfristig an einen
Transportunternehmer vermietet. Im Rah-
Wärme- und Oberflächenbehandlung
men der Geschäftspolitik besteht die An-
Hans Schaub
sicht, auch diese Liegenschaft, wie alle
anderen, die nicht zu betrieblichen Zwec-
Dienstleistungen
ken gebraucht werden, langfristig zu ver-
Emil Soller
äussern.

23
Anmerkungen

lung 19. Januar 1990».


1 Rapid-Hauszeitung, März 1976, S. 4. 19 Geschäftsbericht 1990 Rapid Holding AG.
2 Diese Angaben stammen von seiner Tochter, Frau 20 Balmer-Etienne Treuhand AG, Härterei Rees
Mimi Frei-Schäfer, einer diplomierten Klavierpäda- GmbH, Wehingen/BRD, Unterlagen zuhanden des
gogin und Organistin, die hochbetagt in Sigriswil Verwaltungsrates der Rapid Holding AG.
ob dem Thunersee lebt. Sie hat 1985 ihren aben- 21 Vgl. Dr. Max Bruggmann, Präsidialansprache
teuerlichen Lebensweg im Buch «Unser Weg, Generalversammlung Rapid Holding AG, Dietikon,
Wahre Begebenheit, Eine Schweizerin erlebt den 15.5.1992.
2. Weltkrieg mit ihren sechs Kindern» beschrieben. 22 Protokoll VR Rapid Holding AG vom 5. 12.1990
3 Rapid-Hauszeitung, Juni 1976, S. 2. S. 43.
4 Dienstvertrag vom 1. Juli 1927 zwischen der Rapid 23 VR Wiederkehr AG (Hans Kaufmann, Dr. Max
Motormäher AG und Dr. oec. publ. Karl Welter. Bruggmann), Bericht und Antrag an den VR Rapid
5 Interview Dr. Marcel Baumann, 21. 2. 2000. Holding AG zur möglichen Übernahme des Kon-
6 Geschäftsbericht 1972/73, S. 5. kurrenten Metall-Wärmebehandlung Hans Schaub
7
Geschäftsbericht 1972/73, S. 5. AG, Fällanden, 16. 6.1996.
24 Vgl. S. 19.
8 Vgl. Gerold Röthlin, «BÜHRER, Eine faszinierende
25 Vgl. S. 19.
Firmengeschichte», Verlag Diesel-Post, 2000.
9 26 VR Wiederkehr AG (Hans Kaufmann, Dr. Max
Protokoll 52. Ordentliche Generalversammlung
vom 19. Januar 1979, S. 5. Bruggmann), Bericht und Antrag an den Verwal-
10 Protokoll Verwaltungsrat Wiederkehr AG, Urdorf, tungsrat der Rapid Holding AG zu einem mög-
vom 10. 6.1971. lichen Zusammenschluss auf dem Gebiete der
11 PVD/CVD Beschichtungen zwischen Wiederkehr
Vgl. Protokoll der 1. Verwaltungsratssitzung der
AG und Fred R. Grohmann (Reytec AG,
Wiederkehr AG, Urdorf, vom 28. 2.1961.
Thun/Gwatt), 27.11.1996.
12 Vgl. Protokoll der 14. Verwaltungsratssitzung der 27 Übernahmevertrag zwischen Sulzer Winpro AG
Wiederkehr AG, Urdorf, vom 9. 6.1965.
und Härterei Wiederkehr AG betreffend Verkauf
13 Vgl. Protokoll der 9. ordentlichen Generalver- des Unternehmensteils Wärmebehandlung vom
sammlung der Wiederkehr AG, Urdorf, vom 12. 2. 30. 9.1999.
1970. 28 Vgl. Die Rapid-Gruppe im Geschäftsjahr 1998/99
14 Vgl. Protokoll der 19. ordentlichen Generalver-
(Geschäftsbericht), S.16.
sammlung der Wiederkehr AG, Urdorf, vom 31.1.
1980.
15 Vgl. Protokoll der 59. Verwaltungsratssitzung der
Wiederkehr AG, Urdorf, vom 31.1.1980.
16 99. Verwaltungsratssitzung Härterei Wiederkehr
AG, Urdorf, vom 14. 9. 1988, S. 282 (Gesamt-
investition Fr. 2 484 000.–).
17 104. Verwaltungsratssitzung Härterei Wiederkehr
AG, Urdorf, vom 10. 11.1989, S. 308.
18 Sonderdruck für die Aktionäre «Generalversamm-

24
Kunden und
Märkte
Ernesto Weber:
Entwürfe für einen Prospekt,
1970.

26
1. Vom Pferdezug zum Eidgenössischen Amtes für geistiges Eigen-
Kunden und Motormäher
tum vom 16. April 1925 wie folgt formu-
liert:
Märkte Das Mähen von Hand gehört heute «Mähmaschine mit quer an einem Aus-
längst der Vergangenheit an, und nur noch leger angeordneten Messerbalken und
die ganz alte Generation kann sich erin- einem am Ausleger vorgesehenen, bei An-
nern, wie am frühen Morgen der Bauer – trieb hin- und herschwingenden Verteilflü-
oft zusammen mit Nachbarn oder Hilfskräf- gel für das geschnittene Gut, gekennzeich-
ten – grössere Grasflächen mit der Sense für net durch eine in Richtung des Auslegers
die Heuernte schnitt. Die Vorbereitung des von vorn nach hinten ansteigende Bahn
Werkzeuges, das «Dängeln» am Abend vor- zum Auffangen des geschnittenen Gutes.»
her, versteht nur noch der Leser von Jere-
mias Gotthelfs «Uli der Knecht». Schon um Es konnten einige fortschrittliche Land-
die Jahrhundertwende setzten die grösse- wirte auf diese neuartige Landmaschine
ren Betriebe der Graslandwirtschaft pferde- aufmerksam gemacht und in den verschie-
gezogene Mähmaschinen mit einem seit- densten Gelände- und Grasverhältnissen
lich angeordneten Mähbalken ein. Eine Vorführungen veranstaltet werden. Der
erste Verbesserung brachte ein motorgetrie- erste Interessent, ein Landwirt in Bubikon
bener Antrieb des seitlichen Mähbalkens. ZH, äusserte sich begeistert über die
Solche Maschinen wurden in Kleinbetrie- «Motormähmaschine», mit der er seine
ben bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts Wiese in sechsmal kürzerer Zeit mähen
verwendet. könne als mit der gewöhnlichen Pferde-
mähmaschine.
Jakob Fahrnis Idee einer «Handmähma-
Um die Jahrhundertwende setzten die grösseren
Betriebe der Graslandwirtschaft pferdegezogene
schine», die aus einer Studie seines Zürcher
Ingenieurbüros hervorging, wurde zwar Patentschrift Nr. 108 877.
Mähmaschinen mit einem seitlich angeordneten Erste Motormäherserie 1926.
Mähbalken ein. patentiert, ohne dass jedoch ein Prototyp
gebaut worden wäre (Patentschrift Nr.
99455 vom 12.1.1922).

Der von der Idee überzeugte Ingenieur


A. Rutishauser motivierte den mit ihm
befreundeten Industriellen Oehler, ihm den
Bau von Prototypen und einigen Vorführ-
maschinen zu ermöglichen. Die Weiterent-
wicklung der Fahrni’schen Erfindung
wurde denn auch durch die Eisen- & Stahl-
werke Oehler & Co. Aktiengesellschaft in
der Schweiz patentiert. Der Patentanspruch
war in der Patentschrift Nr. 108877 des
27
Die erste Motormäherserie, die unter Recht früh erkannte man, dass ein
der Leitung von Ingenieur Rutishauser bei Motormäher mit dem Einsatz in der Heu-
der Armaturenfabrik Hans Koch (nachmals und Emdernte nicht ausgelastet war. Neue
Reppisch-Werk) hergestellt worden war, Anwendungsmöglichkeiten wurden ge-
umfasste 50 Maschinen mit relativ grossen sucht und gefunden. Die Rapid-Konstruk-
Eisenrädern, die mit Stollen versehen teure der Pionierzeit liessen sich einiges
waren, um dem Mäher auf der Grasnarbe einfallen, sogar einen Raupenantrieb für
die notwendige Stabilität zu geben. Es eine Zugmaschine zum Pflügen.
brauchte einen kräftigen Mann, um sie zu
handhaben. Die von Jahr zu Jahr verbesserten ersten
Rapid Modellreihen E–L wurden von
«Kein Vormähen. Mähen am Hang, links und rechts
Die Motormäher wurden vorab von klei- 1926 bis 1935 gebaut, und Rapid sicherte von Bäumen, was mit keiner Maschine mit seitlichem
nen, sogenannten Einpferdbetrieben im sich auch die notwendigen Patente. Der Mähbalken möglich ist. Unbehinderter Abfluss des
Graswirtschaftsgebiet gekauft. Eine gleich Patentanspruch war wie folgt formuliert: höchsten und dichtesten Grases.»
leistungsfähige Gespannmaschine erforder- Der Motormäher bot jedem die Freiheit, gleich am
te zwei Pferde, so dass man auf den Nach- ersten schönen Tag mit der Heuernte zu beginnen. «Motormäher mit Handführung und
barn angewiesen war. Der Motormäher bot einem mittleren, in der Fahrrichtung nach
abwärts geneigten Ausleger, der das um «Durch die
nun jedem die Freiheit, gleich am ersten
Riemenscheibe
schönen Tag mit der Heuernte zu beginnen. die mittlere Längsachse des Mähers
kann der
schwingbare Schneidewerk und den zu Kleintraktor zum
Erste Einsätze im Appenzellischen (1927).
dessen Antrieb dienenden Schwinghebel Antrieb der
trägt, dadurch gekennzeichnet, dass der verschiedensten
Maschinen
Ausleger (3) um die Antriebswelle (17) für
eingesetzt
den Schwinghebel (6) drehbar und in der werden.»
höchsten Lage feststellbar ist und dass die
Schwingachse (6) parallel zur Antriebswel-
le des Mähers liegt.» «Seilwindenanlage.
Zweckmässige, solide Konstruktion, einfache Bedie-
nung zum Pflügen von Äckern, Moorboden,
1935 lancierte Rapid unter der Typen- Umbruch von Wiesen, Getreidefeldern und Bearbei-
bezeichnung M einen eigentlichen Klein- tung von Rebgeländen, Hochschaffung und Beförde-
traktor, der im Prospekt wie folgt angeprie- rung von Lasten aller Art.»
sen wurde:
«Der neue Rapid Motormäher Type M
überholt das bisherige Modell an techni-
scher Ausgestaltung und Vollkommenheit.
Seine charakteristischen Merkmale zeigen
sich besonders in der organischen Anord-
nung von Motor, Getriebe und Mähaus-
leger, verbunden mit angepasster Form-
gebung, als Resultat einer in allen Teilen
ausgereiften Konstruktion. Besonders be-
28
Bedeutung ist das Differential mit Sperre, Parallel zum Kleintraktor M entwickel-
dank welchem die Maschine ohne Mühe- ten die Rapid-Konstrukteure ein von Grund
aufwand beliebige Kurven nach der einen auf neues Modell einer kleineren Maschine,
oder anderen Seite und ohne Abnützung nicht zuletzt, um preislich am Markt beste-
des Pneus bewältigen kann. Auch ist die hen zu können. Der Typ P (285 cm3, 6 PS)
Maschine mit einer auf beide Räder wir- lehnte sich an keine Vorbilder mehr an,
kenden Bandbremse mit Bremsbelag aus- konnte aber auch als Zug- und Antriebsma-
gerüstet.» schine Verwendung finden. Sein kleinerer
Bruder unter der Typenbezeichnung R (250
Durch Aufmontage einer Riemenscheibe cm3, 5 PS) bewährte sich vor allem auch als
konnte der Kleintraktor in eine stationäre Hangmäher. Der Typ GR (200 cm3, 4 PS)
«Rationelle Verrichtung von Pflügearbeiten. Pflügen
von Äckern, Stoppelfeldern, Umbruch von Wiesen, oder fahrbare Kraftanlage umgewandelt wurde in Deutschland unter Lizenz Rapid
Maisfeldern, Reihenkulturen usw.» werden zum Antrieb von Dreschma- hergestellt und als preiswerter Nur-Mäher
schinen, Heuaufzügen, Holzfräsen etc. verkauft.
Ebenfalls lieferbar war eine Seilwinde.
merkenswert ist die Verwendung von nur
erstklassigem Material, das den höchsten In landwirtschaftlichen Zeitschriften
Beanspruchungen beim Ziehen und Pflü- wurde intensiv geworben. Der sehr erfolg-
gen in allen Lagen standhält und deshalb reiche Kleintraktor wurde von 1935 bis
grösste Betriebssicherheit bietet. Motormäher Typ P mit Heuwender.
1940 gebaut.
Das Vorhandensein von 3 Vorwärtsgän-
gen und drei Rückwärtsgängen erleichtert
die Verwendung für die verschiedensten
Zwecke und erfüllt die Wünsche nach
erhöhten Geschwindigkeiten bei Fahrten
«Der Rapid Kleintraktor Typ M
auf ebenem Gelände, um mit Traktor und erleichtert dem Landwirt sämtliche Arbeiten,
Anhänger möglichst rasch an den Bestim- ersetzt ihm zwei Pferde und verschafft ihm
mungsort zu gelangen. Von besonderer die gewünschte Unabhängigkeit.»

Motormäher Typ P beim Hangmähen.


«1200 Liter Jauche werden in aufgeweichter Wiese
anstandslos den Hang hinaufgezogen.»

29
Inserat mit Händleradressen in einer Ostschweizer Überall dort, wo kein Elektromotor zur Verfügung
Zeitung. steht, ist der Typ U mit Riemenscheibe als leistungs-
Modell U mit Gabeleingraser.
fähige stationäre Kraftanlage sehr beliebt.
Patentschrift Nr. 620847.
Mit dem Modell U kam 1950 eine sehr die Ratschkupplung automatisch Brüche
erfolgreiche Konstruktion auf den Markt, von Klingen oder Fingern. Die Ratschkupp-
Der zugehörige MAG 2-Takt-Motor war eigens für die ab 1958 eine für das Mähen wichtige lung ist im Mähausleger fest eingebaut und
Rapid konstruiert worden, um der Überlastung und
den Erschütterungen, denen eine Mähmaschine technische Neuerung brachte, die so- besitzt eine Klauenverzahnung, die unter
ausgesetzt ist, gewachsen zu sein. genannte Ratschkupplung. Blockieren einem bestimmten Federdruck steht. Wird
Fremdkörper, wie z.B. Steine und Maus-
haufen, das Mähmesser, dann verhindert
Die Modelle P, R und GR wurden in den
Jahren 1934–1950 geliefert. Auch sie
waren patentmässig abgesichert mit der
deutschen Patentschrift Nr. 620847.

Querschnitt durch einen Mähausleger


mit eingebauter Ratschkupplung.
Blockieren Fremdkörper das
Mähmesser, dann verhindert die
Ratschkupplung automatisch
Brüche an Klingen oder Fingern.

30
Angetrieben wurde der Rapid U wahl-
weise durch einen MAG-2-Takt-Motor oder
einen BASCO-4-Takt- bzw. später mit
einem MAG-4-Takt-Motor.

Das bis heute erfolgreichste Modell war


der Rapid 505, der 1967 auf den Markt
MAG-2-Takt. BASCO-4-Takt. kam und bis zum Jahre 2000 produziert
wurde.
250 Arbeitsstunden. Setzte man den Rapid Es war der erste Bandeingraser für lade-
U dafür ein, sank dieser Aufwand auf rund wagengerechte Doppelmahden.
100 Stunden. Die Eingrasvorrichtung form- Das 1975 lancierte Förderaggregat sieht
te schöne, kompakte Mahden, die sich gut man noch heute auf vielen Bauernhöfen. Es
und schnell aufladen liessen. Die Arbeit ist mit der Maschine und dem Mähwerk
konnte auch sitzend mit einem gefederten genauestens aufeinander abgestimmt und
Zweiradsitz spielend bewältigt werden. relativ geräuscharm.

Der Rapid 505 mit Bandeingraser für ladewagengerechte Doppelmahden.

Sitzend Eingrasen mit dem gefederten Zweiradsitz.

das Mähmesser blockiert, so löst der entste- automatisch die Klauenverzahnung wieder
hende Druck die Kupplung aus, und die ein, und die Mähbewegungen werden fort-
Zähne der Klauenverzahnung übersprin- gesetzt.
gen. Ist das Mähmesser wieder frei, greift
Wie seine Vorgänger war der Rapid U
eine auf dem Bauernhof universal einsetz-
Motormäher, Baumspritze mit Schlauchträger und bare Maschine, d.h., neben dem Mähen
Brühefassanhänger bilden eine schöne Einheit, und Eingrasen konnte sie auch zum Getrei-
die schnell und zweckmässig eingesetzt werden kann. demähen, Ziehen, als stationäre Kraftanla-
ge, als Baum- und Rebenspritze und als Seil-
winde eingesetzt werden.

Das Modell U wurde auch in Grossbe-


trieben anstelle des schweren Traktors zum
Mähen eingesetzt. Das Eingrasen war seine
Stärke. Auf einem Betrieb von 20 Stück
Grossvieh beispielsweise brauchte man für
das tägliche Eingrasen pro Jahr mindestens
31
Obwohl als Eingrasmäher konzipiert, ist
das Modell 505 einsatzstark vom Flachland
bis zum Hügelgebiet. Es ist mit der nötigen
Zusatzausrüstung hangtüchtig. Durch einfa-
ches Wenden der beiden Räder kann die
Spurbreite von 500 auf 700 mm verbreitert
werden. Die Vielseitigkeit zeigt sich auch
im Winterdienst mit dem Schneepflug. Der
Gerätewechsel erfolgt werkzeuglos mit
wenigen Handgriffen. Die einfache Bau-
weise ist praktisch beim Transport und
platzsparend im Winter.
Der Rapid 505 beim Heuen.

Der Rapid 505 hat sich dank seiner Ausrüstung als


Die nach modernen Prinzipien (Value
Bergmäher bestens bewährt.
Engineering) konstruierte Maschine wurde
in Serien von durchschnittlich 1000 Stück
gefertigt und an einem Laufband montiert.
Konstruktionszeichnung des Rapid 505.
Total sind über 30 000 Stück hergestellt
worden.

Der 10000. Rapid 505 verlässt das Montageband.

Die Vielseitigkeit des Rapid 505 zeigt sich im Winter-


dienst mit dem Schneepflug.

32
1989 brachte Rapid mit dem Modell
507 den ersten Eingrasmäher mit hydrosta-
tischem Antrieb auf den Markt. Diese
Maschine benützt ein neuartiges Getriebe-
konzept, den sogenannten hydrostatischen
Antrieb. Es ist jetzt möglich, die Geschwin-
digkeit dem Schnittgut anzupassen, d.h.,
Der Rapid 507 wird auch
die Arbeit kann schneller, bequemer und erfolgreich im Kommunal-
sauberer ausgeführt werden. Dank Achsver- bereich eingesetzt,
schiebung entfällt auch das Gegengewicht. beispielsweise mit Kehrwalze,
Die höhere Zapfwellentourenzahl ermög- Rasenbereifung und Sitzan-
licht Doppelmesserbalken-Einsatz. Der Dia-
mant-Messerbalken mit 58 mm Fingerab-
stand macht es möglich, auch altes,
verwelktes Gras spielend leicht zu schnei-
den. Unebenheiten wie z.B. Mäusehaufen
sind kein Hindernis für den Diamant-Mes-
serbalken.

Schema der Rapid Euro Compact Eingrasmäher.


Schnittbewegungen
eines Diamant-
Rapid 507 Hydrostat mit Eingraser. Messerbalkens.
In der Mitte der 90er Jahre entwickelte Der patentierte Drehgriff erlaubt stufenloses
Rapid das Konzept der modularen Bau- Vorwärts- und Rückwärtsfahren, ohne dass
weise für die Einachs-Maschinen, die den die Hände vom Führungsholm genommen
Namen Euro erhielten. Für den Einsatz in werden müssen.
der Landwirtschaft entstand der Euro-Com-
pact-Eingraser. Er ist um 45 cm kürzer Aufgrund von detaillierten Design-Stu-
gebaut als herkömmliche Eingrasmäher. dien haben die Rapid-Ingenieure auch eine
Der Balken ist 25 cm näher an der Mäher- sehr ansprechende, moderne Form für den
achse, wodurch eine optimale Bodenanpas- neuesten Rapid-Einachser gefunden, der
sung erzielt werden kann. dank verschiedenster Motor-, Achs- und
Bereifungs-Ausstattung universal eingesetzt
Ein neuer, patentierter Antrieb garantiert werden kann.
einen kontinuierlichen Grasabfluss. Das
neue Getriebegehäuse aus Aluminium ver- Dank der laufenden Entwicklungsarbeit
ringert das Gewicht um rund 10%, was die ist Rapid auch nach 75 Jahren an der Spitze
Hangtauglichkeit erhöht und den Boden der Technik des Einachsmähers. Zu Recht
schont. spricht man vielerorts von einem «Rapid»,
Dank hydrostatischem Fahrantrieb gibt wenn man einen Einachsmäher meint.
es kein Kuppeln, Schalten oder Bremsen.
33
2. Motorisierung der
Berglandwirtschaft
Mit der Vergrösserung der landwirt-
schaftlichen Betriebe nach dem zweiten
Weltkrieg ist der «Einachstraktor» mehr
und mehr durch den hochpferdigen Traktor
abgelöst worden. Rapid hat sich bemüht,
für die Berglandwirtschaft unseres Landes,
die Bergbetriebe, angepasste Maschinen zu
entwickeln.
Der Kleinmotor-
Eine der ersten Maschinen, die speziell mäher Rapid Rex
für die Berglandwirtschaft entwickelt wur- mit Doppelrad.
den, war der legendäre Rapid Rex, der
zwischen 1953 und 1981 an eine Vielzahl
von Klein- und Bergbauern geliefert wurde.

Rex Combi mit Frontheuer. Rapid 201.

Vermarktet wurde er unter dem Motto 1971 erhielt der Rex einen moderneren
«Der schweizerische Motormäher für den Bruder, der mit einem 7-PS-Motor auch
Schweizer Bauern» und mit den Verkaufs- stärker motorisiert war, den Rapid 201.
argumenten «einfach in Bedienung und Hinsichtlich des Bedienungskomforts ging
Unterhalt – robust und leistungsfähig!» man neue Wege. Die gummigelagerten
Führungsholme waren in der Höhe verstell-
Dank tiefem Schwerpunkt war der Rex bar. Für die fünf Schaltvorgänge (Rückwärts
ein richtiger «Bergsteiger», mit dem vor- – Leerlauf – Vorwärts – Vorwärts mit Mäh-
und rückwärts in Hanglagen bis zu 60% messer – Mähmesser allein) genügte ein
Neigung gearbeitet werden konnte. Ange- einziger Hebel. Der Rapid 201 konnte im
trieben wurde er durch einen 4-Takt-5-PS- Winter auch mit einem Schneepflug zur
Motor. Er konnte später als Rex Combi mit Schneeräumung eingesetzt werden. Im
einem Frontheuer eingesetzt werden. Rapid-Verkaufsprogramm blieb er bis 1982.
Mit dem Rex hatte Rapid auch im
Export, vor allem in Mexiko, grossen
Erfolg.
34
Der 1979 lancierte «rote» Rapid ist für
Rapid 303. steile Hänge bisher derart unübertroffen,
dass er sehr lange nachgefragt wurde und
deshalb bis zum Jahre 2000 produziert
wurde.

Rapid 306.

Der Rapid 201 hatte ein stärkeres Die Tradition, einen speziellen Mäher
Schwestermodell (8 PS), das 1970 bis 1983 für steile Hänge (Bergwiesen, aber auch
im Verkaufsprogramm geführt wurde, den steile Bahn- und Kanalböschungen) zu offe-
Rapid 303, ein idealer Bergmäher und rieren, wurde mit dem Rapid 306 (auch
Bergheuer. Dank Differential mit Sperre unter der Typenbezeichnung 203 für das
und einem dritten Gang (12,5 km) war er leichtere Modell mit Spur 430 mm) Rapid Mäher 306: Leistung, Komfort und Sicherheit
auch mit dem tausendfach bewährten Rapid-Heuer.
auch ein flinker Einachstraktor für Klein- fortgesetzt. Das neuartige Reversiergetriebe
transporte. mit je zwei Vorwärts- und Rückwärtsgän-
gen ermöglicht ein schnelleres Arbeitstem-
po. Eine grosse Bodenfreiheit erleichtert das
Fahren im Gelände, und die Überlastsiche-
Rapid 303, der Bergmäher. rung schützt gegen Klingenbruch.

Rapid Mäher 306: Überlastsicherung gegen Rapid Mäher 306: Grosse Bodenfreiheit erleichtert
Klingen- und Fingerbrüche. das Fahren im Gelände.

Rapid 304 im Kommunaleinsatz.

35
Der Rapid Typ S ist wohl die am univer- Verkaufsprospekt Rapid S.
sellsten einsetzbare Landmaschine, die je
gebaut wurde. In Entwicklungsländern, die
ihre Landwirtschaft modernisieren wollen,
würde sich dieser Einachstraktor noch Historisch interessant ist die Tatsache,
heute eignen. Bestrebungen der Rapid, im dass man den für das Rapid-Auto ent-
Rahmen der schweizerischen Osteuropahil- wickelten 9-PS-4-Takt-Gegenkolbenmotor
fe Lizenzunterlagen für eine Fabrikation in (vgl. nächstes Kapitel) für den Einachs-
Rumänien zur Verfügung zu stellen, haben traktor eingesetzt hat.
sich allerdings nicht realisieren lassen. Zwi-
schen 1949 und 1978 sind 4 Modelle des Genial war die Achskonstruktion: Die
Einachstraktors S gebaut worden: Radspur konnte durch einfaches Wenden
der Räder von 52 cm auf 60 cm und 68 cm
– S-GK (Gegenkolbenmotor) verbreitert werden. Die Bodenfreiheit
– Standard (Basco-Motor) konnte durch Verstellen der Radachsen
– Super (Basco-Motor oder schnell und leicht von 15 bis 35 cm variiert
MAG-1-Zyl.-Motor) werden.
– Spezial (MAG-2-Zyl.-Motor)

Gegenkolbenmotor Rapid S.

Rapid S-Spezial.

Die Radspur kann durch einfaches Wenden der Räder


verbreitert werden. Die Bodenfreiheit kann durch
Verstellen der Radachsen variiert werden.

36
Rapid Spezial mit Triebachsanhänger. Schnitt durch den Rapid Spezial.

Der S-Super und der S-Spezial konnten Der Rapid S hat aber ganz besonders zur überwunden (als Vergleich: die steilste Mit dem patentierten Spezial mit Kipp-
mit den entsprechenden Zusatzgeräten für Motorisierung der schweizerischen Berg- Standseilbahn in der Schweiz, die Stoss- Pflug haben Rapid-Erzeugnisse, die sonst
folgende landwirtschaftliche Arbeiten ein- landwirtschaft beigetragen. Mit dem Trieb- bahn im Kanton Schwyz, hat eine Steigung mehrheitlich in der Graswirtschaft einge-
gesetzt werden: achsanhänger ausgerüstet, wurde jede S- von 78%). Mit dem Triebachsanhänger am setzt werden, auch im Ackerbau eine Rolle
Mähen – Eingrasen – Transportieren – Maschine zum idealen Transportfahrzeug Einachstraktor gelang es erstmals, praktisch gespielt. Dieser Pflug ersparte das zeitrau-
Hacken – Zetten – Ziehen – Antreiben – mit 4-Rad-Antrieb. 88% Steigung wurde mit alles Futter dort abzuholen, wo es gewach- bende und mühevolle Wenden am Acker-
Häufeln – Graben – Pflügen – Spritzen – dem Spezial anlässlich Versuchsfahrten sen war. Entsprechend erfolgreich war ende und brauchte praktisch kein Vor-
Eggen – Rechen. denn auch Rapid mit diesem Typ. gelände.

Rapid Spezial mit Kipp-Pflug. Rapid Spezial mit Bindemäher. Der Rapid S konnte zusammen mit dem
Rapid Front-Bindemäher auch für die Ge-
treideernte eingesetzt werden. Er band das
Getreide unmittelbar hinter dem Messer-
balken in beliebig grosse Garben und warf
diese seitlich aus. Zur Bedienung von
Maschine und Bindemäher zusammen
genügte eine Person. An Hängen bis 45%
Steigung konnte noch quer zum Hang gear-
beitet werden.

37
Die Grundkonstruktion der S-Typen mit 4 Vorwärts- (3,1;
5,3; 8,5 und 16,5 km/h) und zwei Rückwärtsgängen (2,5 und
4,2 km/h) vermag auch den heutigen Maschineningenieur
De Rapid
noch zu faszinieren. Ausserordentlich bewährt haben sich Chürzli han ich i de Press venoh
auch die seinerzeitigen 2-zylindrigen MAG-12-PS-Motoren mit De 100 000. Rapid sei use cho.
eingebauter Lichtspule. Scho drissig Johr hend die arme Chaibe gschtudiert
Kunststück, dass sich der begeisterte Besitzer des S-Spezial
Und das und sander usprobiert.
No. 1631, der Thurgauer Landwirt Jakob Krüsi auf Hof Hüt sind d Aktionäre froh,
«Uerenbohl» in Sulgen TG, im Oktober 1957 zu folgendem Sie hend am Schluss de Gwünn dervo.
Gedicht inspirieren liess: Jonu das tuet jo nüd zur Sach,
Wichtig isch, dass d Fabrik ä fertigi Arbet macht.
De erscht Rapid tuet sich fascht schiniere
2-Zylinder-MAG-Motor. Wenn er mit em vergoldete mues schpaziere.
I han dehei au fascht en neue Chare
Und tue mit ihm de Chnechtloh schpare.
Wenn ich de Spezial nüme het, ich wörs bedure
I glaub, i hörti uf mit Buure.
Scho mengi Schtund het er mir ghulfe d Arbet mache,
Und zwor bi ganz verschidene Sache.
Es wird halt alles fertig den zur Zit,
Nöd erscht wens Gwölk am Himmel lit.
De Rapid chascht ne zum Maie und zum Zettä,
Zum Schprütze, Hacke, Acker-Eggä.
Zum Saia und zum Züche au
Mengmol fahrt sogar mi Frau.
Herdöpfel tuet er ganz guet grabe,
Mit em Binder fahrt meh ue und abe.
Drum los dir säge werte Buurema,
Wenn du e neui Maschine emol muescht ha,
Denn goscht du a de nöchsti Mart,
Chaufscht en Rapid – denn fangscht kein Bart.
Du muescht en denn nu ganz guet pfläge,
So chascht au du em andere säge:
Rapid, das isch hütt en Begriff,
Dä lauft halt uf de erschti Pfiff. Jakob Krüsi, Sulgen TG

38
Transportarbeiten mit
dem Rapid 606.

Rapid 606.

Zwischen 1961 und 1982 offerierte – Einhebelschaltung für alle Gänge Masszeichnung des Triebachsanhängers
Rapid den Bergbauern mit dem Modell – grosse Pneuräder und des Rapid 606.
606 einen leichteren, aber trotzdem star- – beidseitige Handgriffverstellung
ken und vielseitigen Einachser mit einer
Reihe von technischen Weiterentwicklun- Angetrieben wurde der Rapid 606 mit
gen, wie z.B. einem MAG-4-Takt-Benzinmotor von 9/11
PS. Er bewährte sich als Zugmaschine
– ein- und ausschaltbares Differential (Triebachsanhänger) gleich gut wie zum
– beide Zapfwellen motor- und Mähen und Heuen.
gangabhängig
39
Portalmähwerk und Portalachse.

Rapid Euro mit Doppelbereifung.

Auch die neuesten Rapid Euro Einach-


ser haben sich als Mähmaschinen im
schwierigen Gelände in den Bergbetrieben
bewährt. Sie haben verschiedene
Zusatzausrüstungen für schwierige Hang-
lagen, wie z.B.

– Doppelbereifung Portalachse.
– Triebgitterräder oder
Doppelgitterräder
– Portalachsen

Der Rapid Euro hat sich dank einer neuen


Eingrasvorrichtung auch im Flachland
bewährt.

40
Einfache, zentrale Holmenhöhen-
verstellung für jede Bedienperson
und anpassbar für jeden Einsatz.

Rapid Euro-Combi mit Kehrbürste und automatischer Schmutzaufnahme.

Rapid Euro-Combi mit Schneefräse.

Als Euro-Combi kann die Maschine im


Sommer und Winter auch im Strassen-
dienst eingesetzt werden.

Werkzeugloses
Schnellwechselsystem
für Anbaugeräte.

41
Im Dienst der Berglandwirtschaft ent- Der Rapid Cargotrac 30 war der erste
wickelte Rapid zwischen 1964 und 1992 Selbstfahrladewagen der Welt. Er hatte
eine ganze Reihe von Zweiachs-Geräte- einen Steyr-Hamster-Senior-Ladewagenauf-
trägern, Selbstfahrladewagen und Transpor- bau und war mit einem 30-PS-MWM-Die-
tern. Damit schlug Rapid einen technisch selmotor ausgestattet. Die Entwicklung
anspruchsvollen, kommerziell aber nicht führte zu den kleineren, vielseitigen Model-
unbedingt erfolgreichen Weg ein. Es len CC10, CC12 und CC15-S mit 40-PS-
begann mit dem Cargotrac, der von 1964 Perkins-Dieselmotor. Die Fahrzeuge besas-
bis 1977 gebaut wurde. sen eine hohe Hangtauglichkeit und eine
aussergewöhnliche Ladequalität. Selbst seit-
wärts verschlepptes Futter wurde sorgfältig
eingezogen. Das Ladeaggregat konnte in

Rapid Cargotrac auf der Fahrt zur Landmaschinenschau 1969 in Burgdorf.

Rapid Cargotrac mit Ladeaggregat.

Rapid Cargotrac beim Mistzetten.


knapp 10 Minuten ausgebaut werden.
Dann stand dem Bauern ein kräftiger, mit
einem 40 PS starken Perkins-Dieselmotor
ausgerüsteter Transporter zur Verfügung.
Diverse Aufbaugeräte, wie z.B. ein SONDY-
Mistzetter, erhöhten die Wirtschaftlichkeit
der Grundmaschine. Vermarktet wurde das
Fahrzeug unter dem Motto «Der Rapid
Cargotrac erobert die Hänge unserer Berge»
erstmals mit einem Film und der Präsen-
tation an Ausstellungen.

42
Unter dem Druck der Konkurrenz und
wegen des Trends zu höheren Motorleis-
tungen wurde schon 1967 der Alltrac
550/1000 lanciert. Er war mit stärkeren
Benzin- oder Dieselantrieben von 12 bis 22
PS ausgerüstet und zeichnete sich durch
folgende Eigenschaften aus:
– extrem gute Steigfähigkeit
– Hangtüchtigkeit
– grosse Bodenfreiheit
– grosse Böschungswinkel
– Bauchfreiheit

Ein besonderes Merkmal war die hydro-


Rapid Cargotrac CC 12-S mit Ladeaggregat für elastische Sitzbankfederung, die Fahrer und
Zwischenachs-Grasaufnahme.
Beifahrer vor gesundheitsgefährdenden
Stössen schützte und individuell verstellbar
war.
Der Alltrac 400/450 war das erste
geländegängige Rapid-Fahrzeug mit einem Rapid Alltrac an der EXPO 64 in Lausanne.
Allradantrieb. Motorisiert war es wahlweise
mit einem 1-Zylinder-Motosacoche-4-Takt-
Motor von 9 resp. 11 PS. Mit Transportein-
sätzen an der EXPO 64 in Lausanne für
Restaurationsbetriebe und Materialliefe-
rung zur Fütterung der Tiere gelang Rapid
eine erstklassige Dauerpräsentation.

Masszeichnung Rapid Alltrac 400.

43
Mit dem Alltrac 1350/1750 wurde klasse» für schmale Wege und steiles Gelän-
1972 die Motorisierung nochmals erhöht de. Zusätzlich zum Hecklader und dem
(33-PS-Lombardini-, resp. 40-PS-Perkins- Druck-Pumpfass konnten jetzt auch
Diesel) und folgende Zusatzgeräte angebo-
ten: – Mistzetter
– Kreiselheuer
– ein Heckladegerät – Kippbrücke
– ein Jauchepumpfass mit Breitverteil- – Schneepflug
oder Weitsprühbogendüse
– ein Mistzetter angebaut werden. Dank dem Schnell-
anschluss und hydraulischen Steckkupp-
Zur Komfortverbesserung hatte der neue lungen war ein werkzeugloser, rascher
Alltrac ein Schutzverdeck, das als Vollkabi- Gerätewechsel möglich. Auf Alpgebiete
ne ausbaubar war mit grosser Frontscheibe «Berge versetzen» mit dem Rapid Alltrac. ohne Zufahrtsstrassen lieferte man den All-
und zwei elektrischen Scheibenwischern. Fast wie bei den Personenautos war man trac 1800 mit dem Helikopter.
zu einem raschen Modellwechsel gezwun-
Rapid Alltrac mit Kreiselheuer.
gen. 1978 bzw. 1983 lancierte Rapid mit Parallel zum «Transporter der Mittelklas-
den Alltracs 1400 und 1800 die se» brachte Rapid 1982 mit dem Alltrac
«zuverlässigen Transporter der Mittel- 2500 einen «Transporter für hohe Ansprü-
che» heraus. Der Einbau einer Ritzelachse
mit enormer Bodenfreiheit und die
erstmalige Verwendung von hydraulischen
Ablieferung eines Alltracs mit dem Helikopter in Bremsverstärkern bedeuteten Fahrkomfort
Isenthal UR.
und hohe Sicherheit. Angetrieben wurde
das Fahrzeug von einem 48-PS-Perkins-3-
Zylinder-Dieselmotor.

Rapid Alltrac
mit Druckfass.

44
Der Entwicklungsaufwand war hoch.
Ein umfangreiches Prüf- und Testprogramm
sicherte Qualität und Fortschritt. Die Rapid-
Konstrukteure waren stolz auf ihre Ent-
wicklungsarbeit, doch der Markt sollte
gegen sie entscheiden, so dass man sich
schweren Herzens entschliessen musste,
aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf
die Weiterführung des Transporter-Pro-
gramms zu verzichten.

Die Alltrac-Transporterreihe 2000/3000.


Alltrac 2500 mit freiem Einstieg in die Kabine.

Die geräusch- und schwingungsge- grosse Laufruhe, hohes Durchzugsvermö- die Höhe schnellen lassen; für eine rationel-
dämpfte Kabine hatte viel Platz, freien Ein- gen, Elastizität und geringen Kraftstoffver- le Fabrikation waren die Stückzahlen zu
stieg, optimalen Sitzkomfort und eine aus- brauch aus. klein. Nochmals suchte man 1987 nach
gezeichnete Rundsicht. Der Gerätewechsel einem neuen Konzept: Standardisierung
erfolgte traditionell werkzeuglos, und der Der hohe technische Standard hatte die und modularer Aufbau einer Typenreihe,
starke Perkins-Diesel zeichnete sich durch Gestehungskosten der Rapid-Transporter in die möglichst viele Marktbedürfnisse ab-
deckte, in der Hoffnung, so auf höhere Ver-
kaufszahlen zu kommen. Die Typenreihe
Alltrac 3000 bei Boltigen im Simmental.
Alltrac 2000/3000 umfasste zwei Mittel-
klass-Transporter (2000-24/2000-26) so-
wie drei Spitzenreiter der oberen PS-Klasse
(3000-26/3000-28/3000-30).

Hecklader werkzeuglos absattelbar.

45
Dank kleinen Aussenmassen und der
Standard-Traktorspur konnte das Fahrzeug
ausserhalb der Mäh- und Heuarbeiten als
Universal-Kleintraktor für unzählige Ein-
satzmöglichkeiten auf Feld, Hof und Strasse
(im 4. Gang 20 km/h) verwendet werden.

Das neue Mähkonzept stiess auch auf


internationales Interesse, insbesondere in
Osteuropa (Tschechoslowakei). 1976 wur-
Heureka Flächenmäher im Berggebiet. Heureka in Korea. de beispielsweise ein Heureka-Servicekurs
in Polen durchgeführt.

Der Zeit voraus war Rapid auch mit dem In Zusammenarbeit mit Iseki entstand
Schnellmäher-Konzept. Unter dem Namen 1981 der Rapid MT 250/300, ein echter
Rapid Heureka lancierte die Firma 1972 Mähtraktor, der mehr als nur mähen konn-
einen Zweiachs-Schnellmäher, der sich als te. Das robuste Allzweckfahrzeug war für
bahnbrechend in der Rationalisierung der einen Ganzjahreseinsatz konzipiert. Bei
Heuernte erwies. Er erlaubte eine absolut Transportarbeiten, Mähen, Eingrasen,
verstopfungsfreie Mäharbeit bis zu Ge- Heuen, Düngerstreuen, Mistzetten, Ladear-
schwindigkeiten von 10 km pro Stunde beiten und sogar beim Schneefräsen blieb
ohne jede Futterverschmutzung. Mit der der MT 250/300 unübertroffen. Sein tiefer
allradgetriebenen Version wurde ebenso Schwerpunkt und der zuschaltbare Allrad-
sicher, sauber und rationell in den extrems- antrieb erlaubten mit entsprechender Berei- MT 250/300 als Hoftransporter.
ten Hanglagen bis zu 65% gemäht. fung das sichere Fahren in steilem Gelände

Der Mähtraktor MT mit Frontheuer.

Heureka-Servicekurs in Polen.

46
Aus heutiger Sicht ist zu bedauern, dass
Rapid bei den Mähtraktoren die Führungs-
rolle verlor; z.T. hat dazu beigetragen, dass
selbst im Berggebiet die modernen schnel-
len Traktoren mit den sehr rationell arbei-
tenden Frontmähwerken den Mähtraktor
konkurrenzierten. Bei Rapid hat man sich
1992 infolge der Zusammenarbeit mit Steyr
entschlossen, auf die Weiterführung der
Mähtraktoren-Produktion zu verzichten.

Freie Sicht aus der Kabine des Mähtraktors MT. MT 200 mit Eingrasvorrichtung.

bis zu 70% Hangneigung. Optimal angeord- Das von Rapid eingeführte Schnell-
nete Bedienungselemente und eine Servo- mäher-Konzept hatte sich in der Zwischen-
Lenkung erleichterten die Fahrt auf der zeit durchgesetzt, und die Konkurrenz bot
Strasse und im Gelände. Normalisierte Zapf- eine ganze Mähtraktorenlinie an. Rapid
wellen und hydraulische Hubwerke vorne musste gleichziehen und brachte 1987 den
und hinten machten ihn zum vielseitigen kleineren Mähtraktor MT 200 auf den
Schnellmäher. Der Sicherheitsrahmen war Markt. Er war im Gegensatz zum Konkur-
bis zur wintertauglichen Kabine ausbaubar, renzprodukt beidseitig besteigbar, hatte
so dass sich der MT 250/300 das ganze eine optimale Gewichtsverteilung und eine
Jahr als Zweittraktor einsetzen liess. sehr gute Rundsicht auf die Arbeitsgeräte.

Masszeichnung
MT 200.

MT 200 mit
Frontmähwerk
Busatis.

47
3. Vorstösse in den bestand das Ziel, den Verkaufspreis auf
1000 Reichsmark zu limitieren.
Automobilbau
– Ganz lernte 1932 Wilhelm Gutbrod
Die Idee, den Einachstraktor von Rapid kennen, dessen Firma ab 1935 Rapid
zu einem Zweiachsfahrzeug zu entwickeln, Motormäher in Lizenz baute. Doch der
lag in der Luft und ist von Rapid mit dem «Standard Superior», der an der Berliner
Transporter und dem Mähtraktor für die Automobilausstellung 1933 debütierte, er-
Landwirtschaft ja auch verwirklicht wor- wies sich als Flop, lediglich die Liefer-
den. Schon vor dem 2. Weltkrieg hat ein wagenvariante überlebte.
Glarner Konstrukteur den Versuch unter-
nommen, aus einem Rapid Typ M einen – Josef Ganz, den die politischen Verhält-
Vierradgeräteträger zu machen. nisse in Deutschland zwangen, ins Ausland
zu emigrieren, versuchte sein Glück in der
Bei der «Dietiker Antwort auf den deut- Schweiz. Ob das Konzept des deutschen
schen Volkswagen»1 haben eine Reihe von VW zum grössten Teil auf Ideen des «Nicht-
Faktoren eine Rolle gespielt: Ariers» Ganz fussten, wie man im Tages-
Der Maikäfer-Prototyp von Josef Ganz. Anzeiger vom 14.10.1969 lesen konnte, ist
– Da gab es einen 1898 in Budapest nicht bewiesen. Fest steht aber, dass die
geborenen, in Wien aufgewachsenen Inge- Gefahr einer Arbeitslosigkeit nach dem
bringung der schweren Teile wie Motor realisierte seine Idee mit einem Prototyp für
nieur, der 1928 an der Technischen Hoch- Krieg die Zürcher Behörden, zu denen Dr.
und Getriebe nach hinten verlagert – und ein Kleinauto «Maikäfer», für das er aber
schule Darmstadt diplomiert hatte und der Karl Welter als prominenter Freisinniger
dies in Verbindung mit Schwingachsen – keinen Fabrikanten fand (DKW, Adler).
hinsichtlich der Motorisierung die Vision (Vorstand der Kantonalpartei) gute Bezie-
erfolgreich zu konstruieren»2. Josef Ganz Ähnlich wie beim späteren Volkswagen
hatte, «dass es gelingen müsse, auf dem hungen hatte, veranlasste, das Projekt einer
gleichen Prinzip wie ein Motorrad erst Autofabrik im Kanton zu unterstützen.
recht ein Automobil, gut federnd, dem Leistungsstarker Viertaktmotor des Rapid-Autos. Prototyp des Chassis.
Standardtyp überlegen, das Massenträg-
heitsmoment durch die benachbarte Unter-

Vierradgeräteträger aus einem Rapid Typ M,


gebaut von Hauser, Mollis GL.

48
Technische Angaben
Rapid-Kleinwagen

Motor:
Von Rapid entwickelter Gegenkolben-
motor GK 350 cm3, 7 PS
Anlasser:
Fusspedal-Federaufzugstarter
Kupplung:
Mehrscheiben, trocken
Getriebe: Kleinserie des Rapid-Autos. Vorderteil und Heckhaube zusammen mit den
3 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang, ohne Kotflügeln aufklappbar.
Differential, im Heck mit Achse verblockt
Dazu kamen die Beziehungen von Rapid einer Null-Serie von 36 Stück 1946 an der schen Zwecken verwenden lassen. Mit
Räder:
Motorradreifen 3,5 x 19 zu Gutbrod. Lessingstrasse in Zürich gebaut. wenig Umänderungen (andere Karosserie,
stärkerer Motor) könnte er zum ‹schweize-
Aufhängung:
Die «Heirat» zwischen Rapid und Josef Der Automobilexperte Walter Blickens- rischen Jeep› umgebaut werden.
Vorn und hinten Schwingachsen
Ganz kam zustande. Der Kleinwagen Rapid dorfer gab in einem Artikel am 15. Mai
Höchstgeschwindigkeit: wurde mit nebenstehender Spezifikation in 1946 im «Demokrat» (Rorschach) dem Wie ich feststellen konnte, lächelt das
80 km/h
Wagen gute Noten: breite Publikum ein wenig über das silber-
Verbrauch glänzende Kleinauto. Man spricht da von
5–6 l/100 km «Dank seiner Einfachheit, Robustheit, einem ‹Bastard› zwischen Motorrad und
Steigfähigkeit: Der Gegenkolbenmotor, von Rapid entwickelt.
Leistungsfähigkeit und Billigkeit ist der Auto. Die Schweizer sind verwöhnte
25–30% mit zwei Personen Ganz-Wagen damit wirklich Leute, für viele scheint ein Auto nur dann
Masse: ‹Auto› zu sein, wenn es mit allen Schika-
Radstand 1940 mm das Idealfahrzeug nen ausgerüstet ist. Man muss sich erst an
Spur 1000 mm für den kleinen Mann. den Ganz-Wagen gewöhnen, an seine äus-
Länge 3040 mm serste Einfachheit, an seine völlig neue
Breite 1370 mm
Bei einer Serienfabrikation von mindes- und unkonventionelle Form. Aber wichtig
Gewicht 380 kg tens 1000 käme heute der Gestehungs- sind ja schliesslich die Fahreigenschaften,
Chassis Zentralrohrrahmen preis pro Wagen auf 1200 Franken. Dazu wichtig ist der Schutz vor Wind und Wetter,
Karosserie zu rechnen wäre noch die Händler-Marge. wichtig ist das nicht ermüdende, bequeme
Cabriolet mit Verdeck, 2 Sitzplätze Sitzen, die Übersichtlichkeit aller Teile,
Vorderteil und Heckhaube zusammen mit Gegenwärtig zirkulieren in der Presse und nicht zuletzt ist die Billigkeit aus-
den Kotflügeln aufklappbar Artikel über die Heeresmotorisierung in schlaggebend.»
Bremsen unserem Lande. Man erfährt, dass die
Mechanische Vierradbremsen Schweiz gedenkt, eine grössere Anzahl Blickensdorfer sollte nicht recht bekom-
Verkaufspreis von ‹Jeeps› anzukaufen. Die geschilderten men. Die in grossen Serien hergestellten
Fr. 3600.– vorzüglichen Eigenschaften im Gelände Volkswagen und Fiat-Topolino machten in
hätten den Ganz-Wagen auch zu militäri- der Schweiz das Rennen. Das musste man
49
Der Rapid Alltrac 1400 K, mit einem
3-Zylinder-1550-cm3 -Slanzi-DVA-Dieselmo-
tor ausgerüstet, war mit einer auf drei Sei-
ten kippbaren Ladebrücke versehen und
konnte als Schneepflug und Salzstreuer im
Winter, aber auch als Laubsaugmaschine im
Herbst eingesetzt werden. Die verfügbare
Nutzlast betrug 2100 kg, die maximale
Geschwindigkeit 25 km/h.

Mit dem Rapid Alltrac 1800 K ent-


stand ein sehr modernes Fahrzeug mit
einem VM-3-Zylinder-4-Takt-Dieselmotor.
Das Getriebe mit 8 Vorwärts- und 2 Rück-
wärtsgängen erlaubte Geschwindigkeiten
bis zu 40 km/h. Die ansprechende gummi-
gelagerte Fahrerkabine war gegen Lärm
sehr gut isoliert und hatte eine eingebaute
Defrosteranlage. Die Nutzlast betrug
1600 kg.

Dr. M. Baumann, Delegierter des Verwaltungsrates der Rapid, übergibt 1969 das restaurierte Rapid-Auto dem Rapid Alltrac 1400 K.
Direktor des Verkehrshauses Luzern, Dr. Waldis.

auch bei Rapid einsehen. Im Bericht des Rapid-Wagen Direktor Dr. Waldis im Ver-
Verwaltungsrates für das Geschäftsjahr kehrshaus Luzern, wo das Rapid-Auto noch
1945/46 kann man lesen: «Was die lizenz- heute besichtigt werden kann.
weise Fabrikation des Kleinautos anbelangt,
so möchten wir Ihnen zur Kenntnis brin-
gen, dass wir dieselbe nach mehrjährigen Ende der 70er Jahre näherte man sich
Versuchen und Erprobungen verlassen bei Rapid wieder dem Automobilbau. Aus-
haben und das seinerzeit mit der Gesell- gehend von den in der Landwirtschaft ein-
schaft der von Roll’schen Eisenwerke einge- gesetzten Transportern entwickelte man
gangene Syndikat aufgelöst haben.»3 Kommunalfahrzeuge für den Einsatz bei
den technischen Betrieben grösserer Ge-
Immerhin ist der «Schweizer VW» meinden, im Bau- und Gärtnereigewerbe,
museumswürdig geworden. Im September d.h. überall dort, wo ein kleines, robustes
1969 übergab der damalige Delegierte, Dr. und vor allem auch geländegängiges Fahr-
Marcel Baumann, einen restaurierten zeug gefragt war.
50
Analog den Landwirtschaftstransportern Sicht eben Schweizer Haflinger!) machen
folgten in relativ rascher Folge in den Jah- können, durchaus recht hatte.
ren 1987–1992 zwei weitere Modelle mit
stärkerer Motorisierung (48 PS) und höhe- «Wer Fahrzeuge für schwerstes Gelände
ren Nutzlasten (3900 kg), der Rapid All- braucht, wird zwangsläufig zu Konstruktio-
trac 2500 K und der Rapid 2000/3000 nen kommen, die eben wie ein Haflinger
K mit neuem Kabinendesign in «Kommu- aussehen. Doch nicht die Form, das Kon-
nalorange». zept macht den treuen Helfer: kleiner und
leichter als die üblichen Geländefahrzeu-
Als Ergänzung zur Eigenfabrikation und ge, dabei schmal, um auch durch Hohlwe-
in Vertiefung der Zusammenarbeit mit der ge zu kommen, kurzer Radstand, um wen-
Steyr-Daimler-Puch AG nahm Rapid den dig zu sein und nicht hängenzubleiben,
Haflinger 700 AP ins Verkaufsprogramm geringes Gewicht, dadurch niedrige Rad-
auf. Liest man die Beschreibung im Pro- drücke und geringe Einsinktiefe – dafür rei-
spekt von 1969, so stellt man mit Erstau- chen geschickt übersetzte 27 PS. [...] Ein
nen fest, dass Ingenieur Blickensdorfer mit massives Zentralrohr macht das Fahrzeug
seiner Vision, man hätte das Rapid-Auto zu immun gegen Verwindungen. Vier unab-
einem Schweizer Jeep (oder aus heutiger hängig aufgehängte Räder, Differentialsper-
ren und Allradantrieb erleichtern das
Rapid Alltrac 2500 K. Bezwingen selbst schwierigster Strecken.»

Rapid Alltrac 2000/3000 K.

Haflinger 700 AP.

51
Mitentscheidend für die Attraktivität der Beide Fahrzeuge wurden in gros-
Steyr-Fahrzeuge waren die gegenüber den sen Stückzahlen auch für die Armee
Rapid-Transportern gesteigerten Höchstge- verwendet, ohne dass allerdings
schwindigkeiten, nämlich 75 km/h beim Rapid zum Zuge gekommen wäre.
Haflinger und 110 km/h beim ebenfalls ins Der Chronist bedauert in diesem
Verkaufsprogramm aufgenommenen Ra- Zusammenhang auch, dass Rapid
pid-Kommunal-Pinzgauer. Dieser kam bei der Entwicklung und der Fabri-
zum Einsatz als Mannschaftswagen bei der kation des neuen Militärfahrzeuges
Feuerwehr, für Rettungsdienste und mit nicht mitberücksichtigt wurde, dies
Aufbau für Bau- und Forstverwaltungen. umso mehr, als man sich bei Rapid
Der Wagen konnte mit Schneepflug, mit dem ANT 2500 um die Ent-
Schneefräse, Salz- und Sandstreuer kombi- wicklung eines Lightweight Low-
niert werden. Und es gab weitere Zusatz- Cost Multi-Purpose Army-Truck
geräte wie Kippbrücke, Druckluftanlage, bemüht hatte. Das für den «air-
Militärfahrzeug ANT 2500.
Hebekrane etc. Kommunal-Pinzgauer mit Schneefräse. borne»-Einsatz im Nahen Osten
vorgesehene Fahrzeug auf der Basis
des Alltrac 1800 war für militäri- Transportmöglichkeit mit dem Flugzeug.
sche Logistikaufgaben, wie Mu-
nitionstransporter, Tankfahrzeug,
Ambulanz-, Abschlepp- und War-
tungsfahrzeug, konzipiert. Möglich
gewesen wären aber auch direkte
Kampfeinsätze als Zugfahrzeug für
Fliegerabwehrgeschütze oder als
Plattform für Flugzeugabwehr- oder
Panzerabwehrlenkwaffen.

ANT 2500 in simuliertem


Militäreinsatz.

52
4. Vom Rasenmäher zur
Kehrmaschine
Der Name Rapid ist vor allem in der
Landwirtschaft ein Begriff. Im breiteren
Publikum verbindet man den Namen Rapid
aber hauptsächlich mit dem Rasenmäher.
Die langjährige breite Werbung (eine Zeit
lang auch in den Kinos) hat sich ausge-
wirkt.

Zwei Beispiele der Rasenmäher-Kinowerbung von


Anfang der 70er-Jahre.
Rasenmäher RM 53.

Rasenmäher RM 50.

Die Rasenmäherproduktion in Dietikon gussgehäuse, die fünffach


wurde 1958 mit dem Modell RM 50 aufge- von 27 bis 55 mm
nommen. Man konzentrierte sich von vorn- anpassbare Schnitthöhen-
herein auf qualitativ gute Modelle, die über verstellung und der robu-
Rasenmäher RM 45.
den Fachhandel verkauft wurden. ste 4-Takt-BASCO-Motor
von 3,5 PS geschätzt.
Interessant ist, dass sich das kleinere Zwischen 1980 und 1990 ersetzte der
Modell Rapid RM 42, das 1960 auf den Rapid RM 53 mit einer Schnittbreite von
Markt gebracht wurde, zu einem eigent- 53 cm den Rapid RM 50. Die DeLuxe-
lichen Klassiker entwickelte, der auch Ausführung hatte einen Elektrostarter,
heute noch von der professionellen Kund- RM 42.
einen stufenlosen Radantrieb, einen Gras-
schaft verlangt wird. Er wird hauptsächlich fangkorb und einen Motor mit 5 PS.
für «Ausputzarbeiten» verwendet. Im Ge-
brauch wird das stabile Aluminium-Druck-
53
Im Ausland wurden qualitativ gleichwer-
tige Rasenmäher in viel grösseren Stückzah-
len und dementsprechend günstiger
gebaut. Das führte zu einer langjährigen
Zusammenarbeit mit je einem Konstrukteur
aus Deutschland, den USA und Japan, näm-
lich

– Gutbrod
– MTD/White
– Iseki

Beim Verkauf spielen sehr persönliche


Kriterien wie bei den Autos eine Rolle,
nicht zuletzt aber die Preisgestaltung, die
MTD/White Rasenmäher. Rapid 204 mit Laubsauger.
sehr wechselkursabhängig sein kann. Die
Modellvielfalt ist gross, und heute gehören
auch elektrisch (mit Kabel oder Akku) ange- Eine langjährige Tradition haben bei Die im Jahre 1972 lancierte Rapid 204
triebene Maschinen dazu. Rapid die Kombimaschinen für grössere Flä- Kombimaschine hatte einen 260-cm3-
chen zum Rasenmähen im Sommer und Motor, ein 4-Gang-Getriebe mit Differential-
zum Schneeräumen im Winter. sperre, einen separat schaltbaren Geräte-
Iseki Rasenmäher.
antrieb. Zur Standardausrüstung gehörten Rapid 204 mit Schneefräse.
Rapid 204 mit Sichelmähwerk.
ein Sichelmäher (Schnittbreite 82 cm,
Schnitthöhe verstellbar 15–65 cm), eine
Schneefräse (Räumbreite 62,5 cm, Räum-
höhe 55 cm, Wurfweite 6–12 m) und ein
Schneepflug (Pflugbreite 130 cm), zusätz-
lich möglich war ein Laubsauger.

Rapid 204 mit Schneepflug.

54
Rapid 104, die hydrostatische Schneefräse. Schneefräse Rapid 205 mit Raupen.

Als Ersatz für ein nicht erfolgreiches Gut-


brod-Modell entstand 1975 die Einzweck-
Schneefräse Rapid 104 mit hydrostati-
Der leistungsstärkere Rapid 405 (mit
schem Antrieb.
Briggs+Stratton-18-PS-Motor) war ein
powervoller Kombi, der für den Winter
auch mit Raupenantrieb ausgerüstet wer-
Rapid 105 mit Kehrmaschine.
den konnte. Die Maschine hatte Einzelrad-
bremsen, Einzelradabschaltung und ein
entsprechend grosses Anbaugeräte-Sorti-

Rapid 205 mit Sichelmähwerk.


Rapid 405 mit Frontmähwerk und Sitz.

1983 brachte Rapid zum ersten Mal eine


Kombimaschine mit hydrostatischem An-
trieb auf den Markt, den Rapid 105/205
Combi. Der 10-PS-1-Zylinder-Robin-4-Takt-
Motor brachte eine genügende Motorisie-
rung, um alle Zusatzgeräte für den Winter
(Schneefräse, Schneepflug, Salzstreuer) und
den Sommer (Sichelmähwerk, Schlagmä-
her, Rasenkehrmaschine, Laub- und Abfall-
sauger, Kehrmaschine und Kehrwalze) opti-
mal zum Einsatz zu bringen.

55
Rapid Mondo
mit Bodenfräse.

Rapid Mondo
mit Kehrbürste.

Zusammenstellungszeichnung Rapid Mondo mit Schneefräse.

ment. Kubota-) oder 9-PS-(Honda-) 1-Zylinder


Die Tradition für eine moderne, effizien- Benzinmotor und hat zusätzlich zu den
te Kombimaschine wurde auch im neues- üblichen Anbaugeräten auch eine Bodenfrä-
ten Rapid-Eigenprogramm (ab 1998) auf- se, eine Kreiselegge, einen Schlagmäher
recht erhalten. Der Rapid Mondo ist und einen Rasenkanten-Schneider und ist
selbstverständlich hydrostatisch angetrie- selbstverständlich im Rahmen eines drei- Rapid Mondo
ben, hat einen 8-PS-(Briggs+Stratton- oder dimensionalen CAD-Verfahrens konstruiert mit Mähbalken.
worden.
56
Rapid Motordrehhacke. Gutbrod Gartenhacke. Rocky löst Transportaufgaben. Rocky erleichtert die Obsternte.

eingeführte Rapid Motordrehhacke ist in


Zur Rapid-Geschichte gehört auch die grossen Stückzahlen geliefert worden. Die
Motorhacke, die heute allerdings nicht Drehhacke rationalisierte die Handarbeit
mehr zum Verkaufsprogramm gehört. Die bei Reihenkulturen, bei denen die Boden-
von Rapid als Neuheit im 2. Weltkrieg oberfläche ständig gelockert und das Un-

ERPA Kleinhacke. Iseki Hacke. Rocky bei der Weinlese.


kraut bekämpft werden muss.
Abgelöst wurde die Eigenkonstruktion
sodann durch die ERPA Hacke mit einem
3-PS-Motor und später durch ähnliche
Maschinen aus den Partnerfirmen Gutbrod
und Iseki.

Ins Verkaufsprogramm aufgenommen


wurde ab 1988 auch ein vielseitiges Klein-
transportgerät mit Raupenantrieb, der
Rocky des japanischen Herstellers Chiru-
sui. Das kleine Transportgerät wird sowohl
im bäuerlichen Milchwirtschaftsbetrieb als
auch im Obst- und Rebbau mit grossem
Erfolg verwendet.
57
Kleintraktor Gutbrod mit Zwischenachs-Mähwerk. Kleintraktor Gutbrod mit Schneefräse.

Wie bei den Landmaschinen führte der – Garten- und Kommunaltraktoren bei Einsatz in der Antarktis: Kommunaltraktor Iseki mit Zaugg-Schneefräse.
Trend nach zusätzlichem Komfort auch zu Gutbrod
Zweiachsgeräten. In Dietikon konzentrierte – Rasen- und Kommunaltraktoren,
man sich auf den Einachser und deckte den Mulch- und Frontkehrmaschine bei
Bedarf für Garten- und Kleintraktoren Iseki.
mit Geräten der Zusammenarbeitspartner
ab, so beispielsweise durch

Iseki Kommunaltraktoren mit Winterausrüstung.

Kleintraktor Iseki mit Zwischenachs-Mähwerk und


Grasabsaugung. Kommunaltraktor Iseki mit Frontkehrmaschine.

58
Ein ganz spezielles Kapitel bei Rapid ist Aufnahme der Fabrikation von schweizeri-
die Auseinandersetzung mit den Kommu- schen Kehrmaschinen eine Verpflichtung
nalproblemen Strassenreinigung, Keh- eingegangen, deren verantwortungsbe-
richtentsorgung und Kanalreinigung. wusste Erfüllung stets ihr zentrales Anlie-
gen sein wird.»
Zuerst in einer separaten Rapid Bauma-
schinen AG, die aber Anfang der 60er Jahre Die an sich naheliegende unternehmeri-
mit der Rapid Motormäher AG zur Rapid sche Idee, ins Gebiet der Kehrmaschinen
Maschinen und Fahrzeuge AG fusioniert einzusteigen, war von 1963 bis 1980 ein
wurde, sollte bei Rapid ein neuer Produk- Thema bei Rapid. Aus der Zusammenarbeit
tionszweig entstehen. So kann man denn in mit Gutbrod übernahm man die Vertretung
den «Rapid News» vom Herbst/Winter einer handgeführten Kehrsaugmaschine
1971 lesen: (B 731) für den eher kleinräumigen Einsatz
in Betriebsgebäuden und Aussenanlagen
«Wenn eine industrielle Unternehmung mit Kehrbreiten (inkl. Seitenbesen) zwi-
eine gewisse Grösse erreicht hat – Rapid schen 750 und 900 mm, ausgerüstet alter-
beschäftigt heute 450 Mitarbeiter und tä- nativ mit Elektro- oder Benzinmotor.
tigt einen Umsatz von 60 Mio. Franken –, Auf dem Gebiet der Strassenreinigung
bedarf es zweifellos einer intensiven und vertrat man seit 1963 die schwedische
systematischen Planung, wenn produk- Firma Asbrink. Die wendige Mittelklass-
tionstechnisch mit Erfolg in ein neues maschine Verro-City kam in mehr als 150
Gebiet vorgestossen werden soll. Seit Jah- Gemeinden in der Schweiz zum Einsatz.
ren – die erste pneumatische Kehrmaschi-
ne wurde 1963 von Rapid erstmals in der
Schweiz eingeführt – hat sich unsere Firma
sehr eingehend mit der Technik und den
verschiedenen Verfahren und Methoden
der Strassenreinigung sowie mit der Ent-
wicklung und dem Vertrieb von Kehrma-
schinen befasst. Es konnten dabei sowohl
im In- wie auch im Ausland zahlreiche und
verschiedene Erfahrungen und Erkennt- Handgeführte Gutbrod Kehrsaugmaschine.
nisse gesammelt werden. Sie zu verwer-
ten, neben dem Erprobten auch neue nicht etwa mehr oder weniger planlos aus
Ideen und Lösungen zu verwirklichen und den zufälligen Gegebenheiten und Tradi-
gleichzeitig das Fundament für eine tionen heraus entstanden ist. Es bildet viel-
erweiterte, zukunftsträchtige Aktivität der mehr die Frucht eines jahrelangen Bemü-
Rapid zu legen, haben wir als unsere pri- hens, einer intensiven Aufbauarbeit und
märe Aufgabe betrachtet. Heute dürfen wir nicht zuletzt auch eines unentwegten
feststellen, dass das neue Entwicklungs- unternehmerischen Wagemutes. Die Rapid
und Produktionsprogramm unserer Firma Maschinen und Fahrzeuge AG ist mit der Verro-City in der Stadt Zürich.

59
Zum Kehrmaschinenkonzept der Rapid auf eine kleinere Kehrmaschine übertragen,
gehörte aber auch der Eigenbau von markt- die für den Einsatz in Bahnhof- und Indu-
gängigen Spezialmaschinen. In Zusammen- striearealen sowie Parkanlagen und für das
arbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Zürich Strassennetz kleinerer Ortschaften konzi-
entstand Ende der 60er-Jahre eine Rapid piert war. So ganz aus eigener Kraft kam
Schwemm-Maschine als Weltneuheit. Als man aber nicht weiter. Rapid übernahm
Zugkopf diente der Rapid Einachstraktor 12 drei schwedische Konstrukteure der Verro-
PS (Rapid Spezial). Das Gerät hatte beim City, die Herren Wihlborg, Oeberg und
Schwemmen eine Leistung von 10–15 km Engel. Die neue Rapid 15 war eine Weiter-
pro Tag. Daraus entstand in der Folge die entwicklung der Verro-City und führte fol-
mit einer Vollkabine ausgerüstete Rapid gerichtig zur Auflösung der Beziehungen
Schwemm-Maschine SM 130. zur schwedischen Firma Asbrink. Die
Rapid 15 war dank ihrer durchdachten
Bestätigt durch den Erfolg mit der Technik die weitaus erfolgreichste Rapid
Rapid Schwemm-Maschine. Schwemm-Maschine wagte man sich An- Strassenkehrmaschine. Sie war mit einem
Als Zugkopf dient der Rapid Einachstraktor 12 PS. fang der 70er-Jahre auch an den Eigenbau Kehrsaugmaschine Rapid 10.
von Kehrmaschinen. Kehrsaugmaschine Rapid 15.

Zuerst entstand 1971 die Kleinkehr-


maschine Rapid 10. Erstmals wurde das
pneumatische Reinigungssystem erfolgreich

Rapid Schwemm-Maschine SM 130.

60
verkauft. Teilerfolge gab es auch im Export,
beispielsweise bei den Budapester Verkehrs-
unternehmen, welche die Rapid 15 für die
Reinigung ihrer Strassenbahn- und Trolley-
buswege einsetzten. 1977 wurde das Kehr-
maschinensortiment durch die Rapid 12
ergänzt. Der heute standardmässig zu jeder
Strassenkehrmaschine gehörende
hydraulisch schwenkbare dritte Besen
wurde von Rapid entwickelt. Die kompakte
Bauweise und die hohe Manövrierfähigkeit
erlaubten eine wirkungsvolle Innerortsrei-
nigung ohne Verkehrsbehinderung. Das
Gerät hatte eine Kehrbreite von 1700 mm
und eine Kehrleistung von 15 000 m2/h.

Kehrsaugmaschine Rapid 12 mit dem von Rapid


entwickelten dritten Besen.
Kehrsaugmaschinen Rapid 10, 12, 15.
4-Zylinder-Ford-Benzinmotor von 32 PS
ausgerüstet, hatte eine Kehrbreite von
1750 mm und eine Kehrleistung bis zu
25 000 m2/h. Zwischen 1972 und 1980
wurden mehr als 200 Stück in der Schweiz
Das Saug-Blas-System der Rapid 15.

61
Dulevo Aufsitzkehrmaschine. Rapid-KUKA-Kommunaltage 1971 auf dem Rapid-Areal in Dietikon.

Zusammen mit der italienischen Dulevo Trotz grosser Verkaufs- und erheblicher
Aufsitzkehrmaschine mit Kehrbreiten Entwicklungsanstrengungen für einen Pro-
(inkl. Seitenbesen) zwischen 1150 und totyp Rapid 20 mit Knicklenkung blieb der
1450 mm besass Rapid damit das breiteste Firma der kommerzielle Erfolg letztendlich
Klein- und Mittelklass-Kehrmaschinenpro- versagt, so dass man sich 1980 entschloss,
gramm. Es war naheliegend, das Sortiment den Kehrmaschinenbereich der Firma Peter
nach oben zu ergänzen, und so vertrat in Liestal, einer Tochter der Rolba AG Wet-
Rapid zwischen 1970 und 1980 die Augs- zikon, zu verkaufen.4
burger Firma KUKA, Keller & Knappich
als Generalvertreter für die Schweiz für
Grosskehrmaschinen. Dazu gehörten ne-
ben Kehrmaschinen auch Kehrichtfahrzeu-
ge, Spül- und Saugwagen für die Kanalreini-
gung.

KUKA Grosskehrmaschine.

62
5. Rapid als Bührer Traktorenfabrik AG,
Hinwil ZH
waren alle Bührer Traktoren mit dem
TRACTOSPEED-Getriebe ausgerüstet.
Vollsortimenter für Der traditionelle «grüne» Bührer Traktor
Die Bührer Traktoren hatten (und haben – jetzt unter dem Namen «Bührer-Rapid» –
Landmaschinen noch heute6) in der Schweiz einen sehr erhielt ein «Face-Lifting» und wurde in
guten Namen. Dieser stützte sich vor allem einer Modellreihe von 55 PS (Typ Standard
So erfolgreich die Rapid Einachsmäher
auf die laufende Entwicklung im Getriebe- OP 17) bis 100 PS (Modell Super GM 29)
waren; die Rapid-Landmaschinenhändler
bau. Bei der Übernahme durch Rapid mit Kabine angeboten und vor allem mit
verlangten ein Vollsortiment für ihre Kun-
durch Rapid vertretenen Geräten wie Lade-
den. Dazu gehörten insbesondere Trakto-
wagen (Steyr und Pöttinger) und Mistzetter
ren, Ladewagen und Heuerntegeräte. Das
(Pöttinger) kombiniert.
führte zur Übernahme der Schweizer Trak-
torenfabrik Bührer AG 5 und dann insbeson-
... mit Mistzetter
dere zu einer langfristigen Zusammenarbeit
mit einer Reihe von führenden internatio-
Steyr-Daimler-Puch AG,
nalen Produzenten von Landmaschinen.
St. Valentin, Österreich

Die Zusammenarbeit mit Steyr geht auf


das Jahr 1964 zurück, als Rapid die Gene-
ralvertretung für die Schweiz für den von
Steyr gebauten «Hamster»-Ladewagen
übernahm. Die Idee des Ladewagens geht
... mit Hamster-Ladewagen auf eine Erfindung eines Landwirtes im süd-
deutschen Heiningen, Ernst Weichel,
«Das Schalten der Gänge ist nicht mehr eine Mühe oder ein Risiko, sondern eine Freude und gibt dem Fahrer das
sichere und beruhigende Gefühl, seinen Traktor in jeder Situation vollständig zu beherrschen. Man schaltet die zurück, dessen Lizenz Steyr als erste
Gänge spielend leicht, ohne anzuhalten, ohne Zwischengas, ohne Doppelkuppeln, ohne Rücksicht auf Motoren- Maschinenfabrik erworben hatte.7
drehzahl, ohne Beachtung der Fahrgeschwindigkeit, schnell und sicher, hinauf und herunter, in der Steigung wie ... mit Ladewagen
im Gefälle, auf der Strasse wie im Acker, vorwärts und rückwärts.»

Bührer Tractospeed-Getriebe ... mit Kabine Vorführung des ersten Weichel Hamster-Ladewagens
auf der Landwirtschaftsschule Strickhof 1962.

63
beschäftigte. Sie besteht in dieser Form
nicht mehr.9

Als Ergänzung zum Traktorenbau hat


Steyr Ladewagen unter dem Markennamen
Hamster bis 1999 gebaut, wobei insbeson-
dere die Modelle Hamster und Hamster
Junior erfolgreich waren.

Bei den Landwirten stiess das arbeitsspa-


rende Konzept des Ladewagens auf grosses
Vorführung des Steyr Hamster-Ladewagens in der Interesse.
«Silbern» bei Dietikon. Strohballen laden.

Hamster Junior Ladewagen. Steyr hat im Laufe der Jahre das Lade- Die Modellvielfalt war ausserordentlich
Die Steyr-Daimler-Puch AG wurde 1864 wagenprogramm immer weiter entwickelt. gross. Die Steyr-Plus-Serie mit ihren Model-
als Waffenfabrik8 gegründet und hatte sich Die Ladekapazität wurde erhöht; von 13m3 len
zu einem der grössten und bedeutendsten bis 30 m3 Ladevolumen. Eine gezogene
Unternehmen Österreichs entwickelt, das Pendel-Pick-Up-Einrichtung ermöglichte – 430 28,5 PS
neben den Landmaschinen u.a. auch Last- eine saubere Futteraufnahme auch bei – 540 50 PS ab diesem Modell auch als Allrad

wagen, Busse, Militärfahrzeuge, Forstgerä- unebenem Gelände, und eine Kurzschnitt- – 650 57 PS
te, aber auch Motor- und Fahrräder produ- Einrichtung sicherte einen vielseitigen Ein- – 760 66 PS
zierte und bis zu 18 000 Mitarbeiter satz. Zusammen mit einem Frontmähwerk – 870 70 PS
stand dem Landwirt damit eine eigentliche – 1090 90 PS
Graserntemaschine zur Verfügung
wurde von 1969 bis 1991 mit jährlichen
Grasmähen und -laden in einem Arbeitsgang: 1969 beginnt bei den Landwirtschafts- Stückzahlen zwischen 150 und 300 ver-
Steyr Traktor mit Pöttinger Frontmähwerk und Ladewagen Steyr Hamster.
traktoren die sehr erfolgreiche Zusammen-
arbeit von Steyr und Rapid in der Schweiz, Einbringen der Maisernte.
die sich nicht nur auf den Verkauf be-
schränkte, sondern auch die technische
Entwicklung miteinbezog. Der Traktor war
nicht mehr einfach Zugfahrzeug; er wurde
zum zentralen Teil eines «Erntesystems», so
beispielsweise:

– zum Strohballen laden


– Einbringen der Maisernte
– Grasmähen und -laden in einem
Arbeitsgang

64
kauft, was einem Marktanteil in der Die universale Serie 900, gekennzeich-
Schweiz von 4% bis 8% entsprach. net durch die steil abfallende Motorhaube,
ist heute noch im Verkaufsprogramm, und
Ab1992 kam die Multi-Trac-Reihe Steyr zwar mit Stückzahlen zwischen 150 und Grussbotschaft Case IH/Steyr
M900 auf den Markt, die mit allem moder- 200.
nen Komfort (hängende Pedale, geräumige, Die gemeinsamen Wurzeln von
bequeme Kabine mit Heizung und Lüftung, Rapid und Steyr gehen weit zurück –
Schalldämpfung, Radio etc.) ausgerüstet 1964 bzw. 1969 begann der Vertrieb
war und universal eingesetzt werden der Steyr Traktoren in der Schweiz;
konnte, so z.B. seit diesem Zeitpunkt wurde die
Position der Marke Steyr durch das
– für Grünland professionelle Team von Rapid suk-
– für Universalarbeiten zessive ausgebaut und gefestigt. Die
– für Ackerbau Zusammenarbeit zwischen Steyr
– für Forstarbeiten St. Valentin und dem Rapid-Verwal-
– für Kommunalarbeiten tungsrat und -Management war in
guten und schlechten Zeiten bestens. Die Unternehmensleitung von Rapid
verfügt über hervorragende Markt-
Beide Seiten wussten, was zu tun ist, kenntnisse und Ausblicke, sodass auch
um die Händler und Kunden sowohl in Zukunft mit wachsendem
mit Service als auch den richtigen Geschäftserfolg gerechnet werden
Produkten zufriedenzustellen. kann.

Diese fruchtbringende Zusammenar- Ich gratuliere dem Unternehmen


beit wurde auch nach der Übernahme Rapid Holding zum 75jährigen Fir-
von Steyr durch Case IH fortgesetzt. menjubiläum und wünsche viel Erfolg
und alles Gute auf dem weiteren Weg.
Kurz nach dieser Übernahme ist auch
die Betreuung des gesamten Case IH
Landmaschinenprogrammes an Rapid Günther Apfalter
übergegangen. Mit diesen beiden Vice President, Case IH Commercial
Produktelinien ist Rapid der bedeu- Business Western and Central Europe
tendste Anbieter der Landmaschinen-
technik in der Schweiz, ein für sich
kleiner, jedoch sehr wichtiger und
anspruchsvoller Markt.

65
Die langjährige Zusammenarbeit mit
Steyr wurde durch die käufliche Übernah-
me der Steyr Werke im Jahre 1996 durch
den amerikanischen Land- und Baumaschi-
nenkonzern Case in Frage gestellt. Steyr fir-
mierte neu als Case Steyr Landmaschinen-
technik, und die Frage der zukünftigen
Vertretung in der Schweiz wurde brisant,
zumal unser Konkurrent, die Firma Rohrer-
Marti AG, in der Schweiz nicht nur Case
Traktoren, sondern auch Case Baumaschi-
nen vertrieb. Rohrer-Marti nutzte die Gunst
der Stunde und konkurrenzierte Rapid mit
den in Österreich fabrizierten CS-Modellen
(für Case-Steyr).

Ende 1997 kündigte Steyr den am


31.12.1996 erneuerten Generalvertre-
tungsvertrag mit Rapid.10 Rapid wehrte sich
Case Traktoren der hohen Leistungsklasse.
fast verzweifelt «mit Händen und Füssen»,
Case-Steyr Traktor mit Sämaschine.
denn ein Traktor gehörte imperativ zum
Vertriebskonzept. Dazu gehörten die Gel- 4,9 Mio. übernahm, unter der Bedingung,
tendmachung einer Kundschaftsentschädi- dass es zu einer Einigung zwischen Case
gung gegenüber Steyr11, vor allem aber der und Rapid über die Weiterführung des Trak-
Versuch, das Management von Case davon torengeschäftes kommen würde.15
zu überzeugen, dass ein Vertretungsverhält-
nis mit Rapid auch für Case die bessere
Lösung sei.12 Case Corporation,
Racine, Wisconsin, USA
Die Lösung konnte letztendlich nicht (für Europa Case IH, Paris)
gegen, sondern nur mit Rohrer-Marti gefun-
den werden, weil Case auf Grund der lang- Nicht zuletzt dank dem grossen finan-
jährigen Geschäftsbeziehungen den bisheri- ziellen Engagement von Rapid kam die Eini-
gen Partner (und dessen Geschäftsführer gung mit Case relativ schnell zu Stande.16
Emil Fisch!) nicht fallen lassen wollte.13, 14 Nach gemeinsamen Schlussverhandlungen
So kam es nach mühsamen Verhandlungen in England (Case/Rapid/Rohrer-Marti)17
zu einer Einigung, indem die Rapid Holding wurde der Vertretungsvertrag zwischen
AG von Rohrer-Marti mit Vertrag vom 10. Case und Rohrer-Marti, gegengezeichnet
September 1997 sämtliche Aktien der Roh- durch Rapid «as per 1.1.1998» (Datum der
rer-Marti AG, Land- und Fördertechnik, mit Übernahme der Rohrer-Marti AG Dällikon
Sitz in Dällikon ZH, zum Betrage von Fr. durch die Rapid Holding AG) am 17. Ok-
66
– Rapid blieb im Traktorengeschäft.
– Rohrer-Marti konnte sich dank dem Ver-
kauf der Tochtergesellschaft in Dällikon
redimensionieren und finanziell sanieren
und behielt die Vertretung des Bau-
maschinengeschäftes von Case.
– Case hatte eine solide Basis für die
Weiterführung beider Sektoren in der
Schweiz und konnte im Landmaschinen-
geschäft die Marken Steyr und Case
Case Traktoren der höchsten Leistungsklasse.
zusammenführen.

tober 1998 unterschrieben und an der Wichtige Ereignisse im Firmenleben


Herbstmesse in Dietikon am 23. Oktober müssen gefeiert sein. Mit einem Helikopter
1998 der Kundschaft bekanntgegeben. wurde der erste Case IH Traktor auf dem
Werksgelände in Dietikon eingeflogen und
Die schwierige Einigung kam letztend- die neue Traktoren-Ära von Rapid gebüh-
lich zu Stande, weil es gelang, zu einer rend begossen.
«Win-Win-Situation» zu kommen:

Die vollklimatisierte Kabine gleicht eher einem Flugzeugcockpit als dem Fahrersitz einer Landmaschine.

Ein wichtiges Ereignis wird begossen: Der Case IH Traktor ist bei Rapid gelandet.
Von links nach rechts: Emil Soller (Rapid), Günther Apfalter (Case IH), Jeremy Lamb (Case IH),
Dr. Max Bruggmann (Rapid), Hans Kaufmann (Rapid).

Das Zusammenlegen der Typenreihen und der höchsten Leistungsklasse anbie-


Steyr und Case IH führt zu einem hochinte- ten:
ressanten Sortiment an Traktoren. Wäh-
rend in der Leistungsklasse bis 100 PS – MX 150 151 PS/111kW
Überschneidungen mit den Steyr Traktoren – MX 170 166 PS/122 kW
entstanden (Modelle MX 90C und MX
100C), kann Rapid nunmehr Traktoren der Technisch gesehen ein weiter Weg vom
hohen Leistungsklasse Bührer Traktor der 70er-Jahre. Die voll-
klimatisierte Kabine mit einem Geräusch-
– MX 110 110 PS/81 kW pegel von max. 72 dB gleicht eher einem
– MX 120 120 PS/88 kW Flugzeugcockpit als dem Fahrersitz einer
– MX 135 135 PS/99 kW Landmaschine.
67
Case IH Mähdrescher Axial-Flow. Mit der Heuraupe gewann Pöttinger den Schweizer
Markt.

Entgegen allen Befürchtungen der Case- Alois Pöttinger Maschinenfabrik


Manager brachte es Rapid fertig, die Stück- Gesellschaft m.b.H., Grieskirchen
zahlen bei Steyr zu halten und bei Case
Pöttinger Front- und Heckmähwerk für eine schlagkräftige Ernte.
merklich zu steigern. Es gelang auch, die Im Jubiläumsjahr 2001 vertritt Rapid die-
bisherigen Case-Händler zu integrieren. sen bedeutenden österreichischen Land-
1998 wurden gesamthaft in der Schweiz maschinenhersteller seit 30 Jahren, d.h. seit eigene Produktereihe und der Steyr Traktor mehr 130 Jahre alten österreichischen
326, 1999 334 Case/Steyr-Traktoren ver- dem 1. 8.1971. genügten nicht, um den Landwirt für des- Familienunternehmen, das exekutiv heute
kauft, was einem Marktanteil von fast 20% Pöttinger ist durch Franz Pöttinger, sen Rationalisierungsbedürfnisse umfassend von der vierten Pöttinger-Generation erfolg-
entspricht. einen gelernten Uhrmacher, gegründet wor- beraten und beliefern zu können. Der reich geführt wird.19
den. Seine erste Erfindung war eine Futter- Schlüssel zu diesem Problem lag in einer
Neben den Traktoren bietet Rapid auch schneidemaschine.18 Zusammenarbeit mit Pöttinger, einem nun- Das für Rapid während vieler Jahre und
die Case-Erntemaschinen an, insbesondere bis heute wichtigste Pöttinger-Produkt ist
die Mähdrescher mit Schnittbreiten von Man hat bei Rapid rechtzeitig begriffen, der Ladewagen, der den Steyr-Hamster
4,9 m bzw. 5,5 m und 6,70 m und 215 dass das Verkaufssortiment «Graswirt-
bzw. 240 und 280 PS Leistung. Der Einsatz schaft» abgerundet werden musste, die Pöttinger Erntedosierwagen mit seitlichem Auswurf.
solcher Maschinen ist bei unseren Verhält-
nissen natürlich beschränkt, aber der Pöttinger Boss, das erfolgreichste Ladewagenmodell.
moderne Landwirt muss sich mit modernen
Erntemethoden vertraut machen. Das Case
«Advanced Farming System» erlaubt bei-
spielsweise mit globalen Positionsbestim-
mungs-Systemen (GPS) vom Mähdrescher
aus mit Sensoren das Feld abzutasten und
mit einem Ertragsmonitor die wichtigen
Erntedaten festzuhalten und für Düngung
und Saatgut für die nächste Ernte auszu- Beidseitige Steuerbahn: Erfassen,
schneiden und laden in rascher
werten. Förderfolge.

68
Es begann 1970 ...

Erinnern wir uns an das Jahr 1970.


Es war der Abschluss einer sehr entschei-
denden Entwicklungsphase im Land-
maschinenbereich. Wurden doch im
vergangenen Jahrzehnt der Ladewagen,
aber auch die gesamte Heuerntepalette
Pöttinger EuroTOP Doppelschwader für enorme
sowie der Maishäcksler entwickelt und
Flächenleistung. auf den Markt gebracht. Der Ladewagen
brachte eine grosse Arbeitserleichterung,
der Maishäcksler hingegen veränderte
Ladewagen sukzessive ablöste, weil es Pöt-
die Fütterungstechnologie um ein
tinger gelang, den Rationalisierungseffekt
Wesentliches.
dieses Gerätes sowohl hinsichtlich Funk-
tion als auch Grössenordnung auszuweiten.
Pöttinger war in den 60er-Jahren in der
Dazu gehören u.a.
Schweiz vor allem durch die legendäre ersten fünf Jahren war oft ziemlich steinig, Die nunmehr über 30 Jahre bestehende
selbstfahrende Heuraupe bekannt gewor- Rapid musste noch bestehende Verträge mit Zusammenarbeit, die auf der Basis gegen-
– eine Entladedosierung
den, welche durch den damaligen Impor- früheren Lieferanten einhalten. Dann aber seitigen Vertrauens beruht, ist sicher in
– eine fünfreihige Pick-up-Steuerbahn
teur über 12 000mal verkauft wurde. mit der Entwicklung der Pöttinger Kurz- der Dauer wie aber auch vom Volumen
– eine Einfingerbedienung
Diesem damaligen Importeur stand der schnittladewagen wurde der Durchbruch her einmalig. Die beiden Firmen, jeweils
– Achsen und Reifen nach Wunsch
ungewisse Generationenwechsel bevor, relativ leicht geschafft. Man konnte gemein- die Grösste in ihrem Land, verbindet aber
und somit hielt man Umschau nach sam Ende der 70er-Jahre regelmässig um die auch viel mehr als nur ein erfolgreicher
und anderes mehr. Der bei den Schweizer
einem neuen Partner. 500 solcher Ladewagen in der Schweiz Geschäftsgang. Es sind überall Menschen
Bauern am meisten verkaufte BOSS-Lade-
verkaufen, und dies bei einem schon damals dahinter, und gerade dieses Menschliche
wagen wurde zwischen 1990 und 2000
Schon einige Zeit war man zu diesem sinkenden Markt, wo natürlich auch schon ist von grossem Wert. Nicht vergessen ist
mit jährlichen Stückzahlen von 250–400
Zeitpunkt auch bei der Firma Rapid auf diverse andere Anbieter verschwunden auch die grosse Anzahl von Rapid-Händ-
verkauft.20
Brautschau. Die damalige Geschäfts- waren. lern, welche zum guten Gelingen beitra-
leitung erkannte, dass vor allem ein gen.
Pöttinger Zettkreisel Hit.
komplettes Grünlandprogramm die Der grösste geschäftliche Erfolg zeichnete
Gewähr gibt, dass man als Anbieter der sich aber Mitte der 80er Jahre ab, als die Die Geschäftsleitung in vierter Generation
härteren Zeit standhalten kann. Viele der Firma Pöttinger die Heuernte-Palette neu des Familienunternehmens Pöttinger
einseitigen Spezialisten mussten ihre Tore überarbeitet auf den Markt brachte und die gratuliert der Firma Rapid zu ihrem
bereits nach einigen Jahren wieder Firma Rapid unter der Leitung von Verkaufs- 75jährigen Jubiläum und dankt für die
schliessen. So entschlossen sich die leiter Soller voll auf diese Produkte setzte. gute Zusammenarbeit.
beiden Geschäftsleitungen Hr. Dr. M. Nachdem auch die ganze Rapid-Händler-
Baumann von Rapid und Hr. KR A. schaft voll auf diesen Zug aufgestiegen war, KR Heinz Pöttinger,
Pöttinger von Pöttinger im August 1970 konnten seither Jahr für Jahr mehr als 1000 Heinz und Klaus Pöttinger
zur Zusammenarbeit. Der Weg in den solcher Maschinen verkauft werden.

69
Neben dem Ladewagen sind im Rapid
Verkaufsprogramm die Heuerntegeräte
von Pöttinger zu einem Schlager geworden.
Angefangen von der Heuraupe, die nament-
lich im coupierten Gelände in den Voralpen
gebraucht wird, gehören dazu:

– Zettkreisel
– Schwader
Pöttinger Rundballenpresse.
– Front- und Heckmähwerke
– Rollpressen/Wickelmaschinen

Pöttinger hat sein Fabrikationsprogramm


laufend ausgebaut und damit bei Rapid
auch das zwischen 1971 und 1985 vertre-
tene Heuernte- und Bodenbearbeitungspro-
gramm von Niemeyer (H. Niemeyer
Pöttinger Ballenwickler. Söhne GmbH & Co. KG in D-Riesenbeck)
verdrängt. Die Schweizer Bauern gaben
Die Pöttinger Lade- und Ernteprofi (mit den gegenüber Niemeyer leichter konstru-
Entladedosierung) sind in den letzten Jah- ierten Pöttinger-Geräten den Vorzug.
ren auch immer grösser und damit leis-
Pöttinger MEX Profi.
tungsfähiger geworden. Vielfach werden sie
von Lohnunternehmern den Landwirten als
Dienstleistung angeboten. Die Ladekapa- In der Verkaufsstatistik spielen insbeson-
zität reicht heute von 15 bis 72 m3. Damit dere die Maishäcksler eine Rolle, von
ist Pöttinger der grösste Ladewagenherstel- denen in den 80er Jahren bis zu 350 Stück
ler der Welt. pro Jahr verkauft wurden. Von den ver-
schiedenen Modellen seien insbesondere
der MEX GT und der zweireihige MEX Pöttinger Grubber Synkro mit Zusatzausrüstung
Pöttinger WID Holzhacker. Pöttinger MEX GT. PROFI erwähnt. Der letztere ist sowohl für Zwischenfrucht-Sägerät.
Seiten- als auch Heckeinsatz geeignet, d.h.,
man kann Maisfelder anschneiden oder
durchstechen. Die Häckslertechnik kommt
auch in der Waldwirtschaft zum Zuge.

Mit der Übernahme der Bayrischen


Pflugfabrik GmbH in Landsberg/Lech im
Jahre 1975 hat sich Pöttinger eine starke
Stellung auf dem Gebiete der Bodenbear-
beitung erworben.
70
Flachsilo angeschnitten.

Seit 1994 vertritt Rapid das Programm Grossflächen-Universalstreuer mit Tandemachse.


Futtermischwagen mit Entnahmefräse.
für Fütterungs- und Transporttechnik der
Firma
Mit der Einführung der Flachsilotechnik
B. Strautmann & Söhne GmbH & Co. in der Schweiz ergab sich für Rapid die
in D-Bad Laer Gelegenheit, den Kunden die entsprechen-
Mit den Dosierwalzen des Futterverteilwagens wird
den Geräte zu liefern. Der Flachsilo ersetzt die Silage direkt im Stall abgeladen.
Der führende Hersteller von Maschinen auf ökonomische Weise den Hochsilo. In
für die Entnahme und Verteilung von Silage einer Betonmulde wird das frische Gras
sowie für Ernte- und Transporttechnik schichtenweise eingebracht und gepresst.
wurde 1930 von Bernhard Strautmann Zur Entnahme der Silage braucht es
gegründet, hat seinen Sitz nahe Osnabrück
und beschäftigt heute 230 Mitarbeiter. – Siloblockschneider Stalldungstreuer.
– Futterverteilwagen
– Futtermischwagen
Zweiachs-Dreiseitenkipper.
Hydrofox, der Siloblockschneider.
Futtermischwagen Multi-Mix.

Der Futterverteilwagen wird von oben befüllt.

Die Futterverteil- und Futtermischwagen


werden im Zusammenhang mit allen Siloar-
ten verwendet.

Strautmann bietet über Rapid auch


Transportgeräte, Kompoststreuer und Kip-
per an.

71
Iseki & Co. Ltd.,
Tokio, Japan
STATEMENT
Im gleichen Gründungsjahr 1926 wie FOR CELEBRATION
Rapid entstand als Initiative des Bauernsoh-
nes Kunisaburo Iseki eine Landmaschinen- We would like to express our sincere
fabrik. Der junge Unternehmer wollte mit celebration to 75th anniversary of
seinen Maschinen die mühselige Arbeit des establishment.
Landwirtes, die er auf dem väterlichen Hof
kennengelernt hatte, erleichtern.21 We are convinced that excellent
capability of the management and
Im Vordergrund standen Maschinen und remarkable efforts by all staffs of
Geräte für den Reisanbau. Heute ist Iseki zu Montagelinie für Reisernte-Geräte
in der Kumanmoto-Fabrik von Iseki. Rapid have produced the business
einem bedeutenden internationalen Her- expansion, giving the first priority to
steller von landwirtschaftlichen Kleingerä- the good service to customers
ten und Traktoren für Land- und Kommu- Die Bedeutung der Iseki-Kommunal- throughout 75 years of long history.
naltechnik geworden, die in vier Werken in geräte (inkl. Rasenmäher) für Rapid ist in We learned that Rapid was founded
Japan mit einer Belegschaft von 3000 Mit- Kapitel 4, «Vom Rasenmäher zur Kehrma- on February 5th, 1926, with aiming at During these periods, RAPID had
arbeitern hergestellt werden. schine», dargestellt (vgl. Seite 53 ff.). a contribution to farm mechanization. provided us not only with fruitful sales
On the other hand, we, ISEKI, have results, but also with many of valuable
1978 übernahm Rapid die Generalver- Die Iseki Traktoren werden heute z.B. also been engaging with business to inspirations and constructive sugges-
tretung der Iseki-Produkte für die Schweiz für Rebbaubetriebe in der Schweiz einge- relieve the farmers from hard work in tions on the stage of our development
und zeigte diese an den beiden für die setzt, während die Iseki Landwirtschafts- agriculture through farm mechaniza- for new machines.
Landwirtschaft wichtigen Messen in St. traktoren, bedingt durch die Entwicklung tion. Although there may be a diffe-
Gallen und Lausanne. zu grösseren Betrieben, von den kleineren rence between the way of farming in We once again would like to express
Steyr Mähtraktoren abgelöst worden sind. Switzerland and in Japan, we both of our heartfelt appreciation for great
us can be proud that our farm mecha- efforts in sales and service for ISEKI
nization has contributed remarkably products and wish our strong partner-
to the modernization and industriali- ship will contribute to further growth
Iseki Landwirtschaftstraktor TE 4370 4x4. Iseki Kleintraktor beim Mulchen im Rebberg. zation of the society during the last and prosperity of RAPID.
decades.

The relationship between RAPID and


ISEKI has over 20 years of history. At
present, the trading volume becomes
about 10 times larger than in 1978, at
the start of collaboration with Rapid.

72
6. Von der Feilenfabrik mich, doch selbst mit der Feilenfabrikation
anzufangen. In dieser Notlage gründete
zu den Dünnen ich im Dezember 1939 zusammen mit
einem jüngeren Arbeitskollegen die Firma
Schichten Furler u. Wiederkehr. Wir mieteten inner-
halb weniger Tage in Zürich-Wiedikon ein
Während mehr als 30 Jahren war die
kleines Lokal. Unser erster und einziger
Härterei Wiederkehr eine Feilenfabrik. Fei-
Härteofen bestand aus einer Eisenkiste, die
len mussten eine harte Oberfläche haben,
wir mit Schamottsteinen auskleideten und
d.h., sie mussten gehärtet werden. Auf die-
dann auf die Esse stellten. Anfänglich
sem «Umweg» wurde die 1939 gegründete
mussten wir diese noch von Fuss betäti-
Firma Furler u. Wiederkehr zu einer Lohn- Härterei in den Anfängen. gen, später bauten wir einen Elektromotor
härterei. Der Firmengründer Bernhard
ein.» 22
Wiederkehr erinnerte sich 1979:
Zum Härten äusserte er sich wie folgt:
«Bis 1939 war ich bei einer Firma ange- dass mein Arbeitgeber inzwischen die «Das Härten war noch ein grosses, von den
stellt, welche Feilen herstellte und ver- Feilenfabrikation eingestellt hatte. Mei- Härtereimeistern streng gehütetes Ge-
trieb. Vorwiegend war ich im Aussendienst ne Kunden reklamierten, weil sie keine Fei- heimnis. Zum Härten schlossen sie sich in
tätig. Bei der Generalmobilmachung An- len mehr beziehen konnten und weil sogar die Härterei ein, und die Türe wurde erst
fang September musste ich einrücken. Als die Bestellungen, die ich vor der Mobilma- wieder geöffnet, wenn die Wärmebehand-
ich nach zwei Monaten auf unbestimmte chung aufgenommen hatte, nicht mehr lung fertig war. Trotzdem gelang es mir,
Zeit entlassen wurde, musste ich erfahren, ausgeführt worden waren. Sie bedrängten einiges in Erfahrung zu bringen. Daneben
aber studierte ich eifrig die einschlägige, Alte Salzbadhärterei in Urdorf.
damals eher noch spärliche Fachliteratur.
Feilenfabrik und Härterei Furler u. Wiederkehr an der Hermetschloostrasse in Zürich-Altstetten (1943). Da die damaligen Messinstrumente noch
primitiv und unzuverlässig waren, wurde
die Härtetemperatur mit dem Auge nach «Mein Partner und ich gingen abwechs-
der Glühfarbe bestimmt. Man wusste z.B., lungsweise per Bahn und per Velo (Benzin
dass ein ganz bestimmtes Kirschrot die gabs keines) auf die Reise, um Feilen zu
richtige Härtetemperatur für den Feilen- verkaufen. Der Erfolg blieb nicht aus.
stahl war. Aus diesem Grund waren die Industrie und Handwerk waren gute Kun-
Härtereien meist im Keller oder einem ver- den. Die Schweizer Armee bezog für Kaval-
dunkelten Raum untergebracht, denn lerie und Train Tausende von Hufraspeln.
sonst hätte man ja die richtige Glühfarbe Bis 1945 war die ganze Belegschaft auf 12
nicht einwandfrei erkennen können. Abge- Personen angewachsen. Darunter befand
schreckt wurde ausschliesslich im Wasser. sich auch Herr Jules Gehrig, heute Mitglied
Zusätze kannten wir nicht. Die Gefahr von der Geschäftsleitung, der bereits 1943 als
Dampfblasenbildung umgingen wir da- Betriebsmechaniker zu uns gestossen
durch, dass wir grosse Mengen von Wasser war.» 23
verwendeten, was riesige Abschreck-
behälter bedingt.»
73
in Deutschland entwickelte Salzbadver-
fahren ein, und 1961 erwarb er als erste
schweizerische Lohnhärterei eine komplet-
te Schutzgas-Durchstoss-Anlage für den
Betrieb, den er 1959 am heutigen Standort
in Urdorf errichtet hatte.

Die heute in der Logotherm AG


zusammengefassten Veredelungsbetriebe in
der Schweiz und die Rees GmbH in
Deutschland, die alle das QS-Zertifikat nach
ISO 9000 erworben haben, sind in der
Lage, eine grosse Palette von Verfahren
anzubieten. Dazu gehören bei der tradi-
tionellen Wärmebehandlung:
Moderne Schutzgasanlage im Betrieb Fällanden.

Durchstoss-Kammeröfen (Gasatmosphäre) im Betrieb Urdorf.


– Einsatzhärten
Mit dem Lohnhärten begann die Firma
1943, besonders aber nach 1945, als sich Das Einsatzhärten wird immer dann z.B. bei Zahnrädern, deren Zahnflanke, um
Bernhard Wiederkehr von seinem Partner angewandt, wenn einerseits eine hohe dem Verschleiss und den hohen spezifi- Beispiele für Karbonitrieren
trennte. 1950 führte er als erste Firma in Oberflächenhärte und andererseits ein schen Drücken standzuhalten, sehr hart,
der Schweiz das vom Max-Planck-Institut zäher, elastischer Kern verlangt wird, so deren Zahnfuss aber, um nicht abzubre-
chen, zäh und elastisch sein muss.
Beispiele für Einsatzhärten Haken, Massenteil
an Textilmaschine
Wärmebehandlung:
Lenkgabel Zahnradsegment
im Durchlaufofen
– Karbonitrieren
Wärmebehandlung: Wärmebehandlung:
verzugsarm und veredelungsfreundlich einsatzgehärtet mit partiellem Aufkohlen, einsatzgehärtet.
Bohrung gegen Aufkohlen geschützt.
Das Karbonitrieren (Karbo steht für
einsatzgehärtet. Skischuh-Schnalle, im Durchlaufofen
Kohle, Nitro für Stickstoff) ist eine spezielle karbonitriert.
Art des Einsatzhärtens. Mit diesem Verfah-
ren wird mit Kohlenstoff gleichzeitig Stick-
stoff mehr oder weniger tief in die Oberflä-
Einspritzpumpen-Teil aus
che von Bauteilen eindiffundiert. Die so mit Automatenstahl,
Kohlenstoff und Stickstoff angereicherte karbonitriert 0,5 mm
Randzone wird beim Abhärten hart. Darun- tief.
ter verbleibt ein mehr oder weniger wei-
cher oder zäher Kern. Karbonitriert hat
man früher in Salzbädern, heute wird die-
ser Arbeitsgang ausschliesslich in Gasatmo-
sphäre ausgeführt.
74
Härten, Vergüten, Glühen
Beispiele aus der Betriebspraxis der LOGOtherm-Härtereien

Spritzform blank, zwischengeglüht. Sicherheitsteil für Spannbeton Kraftmesslager. Im Schutzgas Spritzform für Autoscheinwerfer,
aus Werkstoff-Nr. 1.7252. Auf verzugsarm vergütet. vorvergütet. Nach dem Härten bleiben
höchste Belastbarkeit vergütet. die Lochabstände erhalten.

Im Muffelofen (Werk Urdorf) kann – offen oder in


Kisten verpackt – zunderfrei geglüht werden. Der Die Oberflächenhärte, die beim Karbo- – Härten, Vergüten, Glühen Das Vergüten ist ein Verfahren, um dem
gewünschte Temperaturverlauf wird während der gan- nitrieren erreicht wird, ist – dank der Stick- Stahl eine hohe Festigkeit bei guter Zähig-
zen Glühbehandlung automatisch gesteuert. stoffzugabe – höher als diejenige, die beim Unter Glühen versteht man das Erwär- keit zu geben. Unter Vorvergüten versteht
Einsatzhärten durch Aufkohlung erzielt men von Stahl auf eine bestimmte Tempera- man das Vergüten von vorbearbeiteten
wird. Das Verfahren eignet sich für leicht tur mit nachfolgendem geregeltem Abküh- Werkstücken aus Bau- und Werkzeugstäh-
legierte, aber hauptsächlich für unlegierte len. Geglüht wird aus ganz verschiedenen len, um Massänderungen beim späteren
Massenteile, vor allem solche mit kleine- Gründen. Je nachdem, was erreicht werden Einsatzhärten auf ein absolutes Minimum
rem Querschnitt. soll, wird die eine oder andere der verschie- zu reduzieren. Das Vergüten erfolgt in
Die Topfofenanlage eignet sich besonders gut zum denen Glühbehandlungen angewandt. Da- Schutzgasanlagen oder Vakuum/Hoch-
Blankglühen. Vakuum/Hochdruck-Anlage im Werk Fällanden. zu gehören z.B. druck-Anlagen.

– Normal-Glühen Ein besonderes Verfahren ist das Bainiti-


– Grobkorn-Glühen sieren (Zwischenstufenvergüten, Isotherm-
– Rekristallisations-Glühen härten). Nach Erreichen der Härtetempe-
– Weich-Glühen ratur erfolgt eine Abkühlung auf eine
– Spannungsarm-Glühen bestimmte Temperatur, die dann bis zum
– Zwischen-Glühen gewünschten Grad der Umwandlung kon-
– Reduktions-Glühen (Abkohlen) stant gehalten wird. So behandelt man bei-
– Lösungs-Glühen spielsweise: Baubeschläge, Federringe,
– Pendel-Glühen Flachfedern, Sägekettenteile, Scharniere,
– Schluss-Glühen, Permanent-Glühen für Spannhülsen, Typenhebel etc., d.h. insbe-
beste magnetische Eigenschaften sondere Kleinteile aus un- und niedrig-
legierten Stählen.

75
Die Wärmebehandlungsverfahren haben
sich im Laufe der Zeit immer weiter entwic-
kelt, und gut eingerichtete Härtereien wie Härten und Glühen unter Vakuum
die LOGOtherm-Betriebe bieten ihren Kun-
den eine Vielzahl von modernen
Wärmebehandlungen an. Die rechtzeiti- Beispiele aus dem Betrieb Urdorf
ge und enge Zusammenarbeit zwischen
Konstrukteur und Wärmebehandlungsspe-
zialist ist dabei von entscheidender Bedeu-
tung. Vakuumofen mit Ölabschreckung.

– Härten und Glühen unter Vakuum


Die Wärmebehandlung im Vakuum bie-
Die Wärmebehandlung im Vakuum ist tet den Vorteil, dass auf relativ einfache
bei der Wiederkehr AG in Urdorf schon in Weise weitgehend neutrale Verhältnisse
den 80er Jahren eingeführt worden. Man geschaffen werden können. Dadurch kön-
errichtete dazu eine eigene Halle und nen Oxidation, Entkohlung oder sonstige Druckstücke aus hochlegiertem Kaltarbeitsstahl.
beschaffte sich die notwendigen Einrichtun- Oberflächenreaktionen sogar bei empfind- Werkstoff-Nr. 1.2363.
gen. Heute stehen in Urdorf zwei Härte- lichen Metallen und Legierungen vermie- Feinstanzstempel aus Schnellarbeitsstahl.
und zwei Anlassöfen, in Fällanden drei den werden. Das Ergebnis der Behandlung Werkstoff-Nr. 1.3343.
Härte- und fünf Anlassöfen sowie eine Anla- ist ein Werkstück mit hervorragender Ober-
ge in Bösingen. fläche und guten mechanischen Eigenschaf-
ten, insbesondere mit erhöhter Zähigkeit.
Beim Erwärmen im Vakuum entstehen
weniger Spannungen als beim Aufheizen
Beispiele aus dem Betrieb Fällanden
unter Gas oder im Salzbad. Durch die sau-
bere Oberfläche können die Kosten für
Schleif- und Polierarbeit gesenkt werden.
Neubau Vakuum-Halle in Urdorf (1982).
Dank der extremen Sauberkeit der Ober-
fläche eignen sich im Vakuum behandelte
Teile besonders gut für nachfolgende
Zusatzbehandlungen, wie z.B. Nitrieren.

Gesenk für medizinisches Implantat aus Strangpresswerkzeug aus Warmarbeitsstahl


Warmarbeitsstahl 1.2344. 1.2343. Vakuumgehärtet und gasnitriert.

76
– Nitrieren

Nitrieren ist eine thermochemische


Behandlung zur Anreicherung der Rand-
schicht mit

– Stickstoff (Nitrieren)
– Stickstoff und Kohlenstoff
(Nitrocarburieren, Kurzzeitnitrieren)
Kontaktfeder aus Berylliumbronze. – Stickstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff
Ausgelagert unter Schutzgas. (Oxynitrieren)

Nitriert werden Werkstücke aus Bau-,


Werkzeug- und Nitrierstählen, die sich für
– Auslagern (Ausscheidungshärten) diese Behandlung besonders eignen. An-
wendungsmöglichkeiten findet man im all-
Auslagern ist eine Wärmebehandlung, gemeinen Maschinenbau, bei Werkzeug-
maschinen und bei Werkzeugen aus Gas-Nitrocarburieren in der Wirbelbett-Wärmebehandlungsanlage
die durch Umwandlung der Gitterstruktur in Dürnten.
(durch Ausscheidungen) eine höhere Härte Werkzeugstählen.
bewirkt. Beim Auslagern wird aus einer
übersättigten, festen Lösung eines Mischkri- Das Langzeit-Gasnitrieren erfolgt heute
stalles eine oder mehrere Phasen ausge- im Vertikal-Retortenofen (in Fällanden und
schieden. Ausgeschiedene Phasen können Bösingen), das Nitrocarburieren in Gas und
Auch bis 4 Meter lange Teile können
reine Elemente wie z.B. Stahl, Kupfer, ein im Salzbad (Tenifer und QPQ) in Fällanden. Tennifer-behandelt werden.
Mischkristall, ein Karbid oder ein Nitrid
sein.
Vertikal-Retorten-Gasaufkohlungsanlage in Urdorf.

Mit dem Ausscheidungshärten kann z.B.


die Oberfläche chemisch vernickelter Teile
gehärtet werden, wie das mit galvanischen
Methoden kaum möglich ist.

Für dieses Verfahren eingesetzt werden


Topf-Öfen (bis 650 °C), Vertikal-Glühöfen
(bis 1050 °C) oder Schutzgas-Anlass-Öfen.

77
Weitere Beispiele für Nitrieren

Plasmanitrieranlage im Werk Urdorf.

Zahnrad für Reinigungsmaschine. Rotor eines Hydromotors, 157 kg schwer und


Lange Lebensdauer dank Oxynitrieren. 500 mm hoch. Kurzzeitnitriert (KN).
Auch tiefe Sackbohrungen sind rückstandsfrei!

Plasmanitriertes Tiefziehwerkzeug.
Stückgewicht: 1,2 t.

– Plasmanitrieren Im Jahre 2000 ist in Urdorf ein weiter- Gepulste Plasmanitrieranlage in Urdorf.
entwickeltes Verfahren, das «Plasma-Puls»
Beim Plasmanitrieren wird die Randzone eingeführt worden.
des Werkstückes gemäss nebenstehendem
Schema modifiziert. Dabei werden Fremd-
atome bei einer Werkstücktemperatur von Das Prinzip des Plasmanitrierens.
450 °C – 580 °C eingebaut. Es handelt sich
um einen diffusionsgesteuerten Prozess, der
besonders umweltfreundlich ist, da keine
unerwünschten festen, flüssigen oder gas-
förmigen Abfallprodukte entstehen.

Da auch hochlegierte Werkstoffe pro-


blemlos plasmanitriert werden können,
wird das Verfahren z.B. für die Standzeit-
verbesserung bei Spritzgussformen oder für
Umformwerkzeuge verwendet.

78
CNC-Induktionshärteanlage, Induktionsanlage, Induktionsdurchlaufanlage, CNC-Induktionshärteanlage,
Hochfrequenzgenerator 40 kW, Hochfrequenzgenerator 30 kW, Hochfrequenzgenerator 40 kW, Mittel- und Hochfrequenzgenerator 50 kW,
Schaltteller-Automatik. Rundtisch-Automatik für dünne Teile geeignet. für Wellen bis 400 mm Länge. für Wellen und Profilteile bis 1200 mm Länge.

– Randschichthärten, Induktionshärten Neben der traditionellen Wärmebehand- Nachbarschaft in Wehingen gelegene Här- schinenbau, aus der Luft- und Raumfahrt-
lung mit Kammeröfen und einer Härte- terei Rees GmbH spezialisiert auf das In- industrie, der Wehrtechnik und dem Textil-
Mit dem Prinzip der Induktionserwär- durchlaufanlage mit Schutzgasatmosphäre duktionshärten von Gross-Serien aus der maschinenbau.
mung kann man eine thermische Behand- für grosse Serien ist die in der südbadischen Automobil- und Elektroindustrie, dem Ma-
lung durchführen, die sich nur auf die
Randschicht bezieht. Dabei wird das Kern-
gefüge nicht beeinflusst; es bleibt in seiner
Ausgangsfestigkeit unverändert. Die induk- CNC-gesteuerte Induktions-Härteanlagen im Betrieb Wehingen.
tive Erwärmung erfolgt dadurch, dass das
zu behandelnde Werkstück einem elektro-
magnetischen Wechselfeld ausgesetzt wird.
Durch eine Spule (oder Induktor) fliesst ein
Wechselstrom, welcher ein magnetisches
Feld erzeugt. Wird nun in diesen Induktor
ein Werkstück eingeführt, so erwärmt sich
dieses unter der Einwirkung der Wirbelströ-
me an der Oberfläche. Es wird in so kurzer
Zeit aufgeheizt, dass die Wärme kaum ins
Innere des Werkstückes einzudringen ver-
mag und somit nur eine relativ dünne
Randzone erwärmt wird.

79
Neben der eigentlichen Wärmebehand- – Brünieren/Black-i-nox
lung haben die LOGOtherm Betriebe aber Gummiformen
lassen sich mit NiRo-
auch auf Grund von Anregungen aus der finish viel besser
Brünieren (Schwärzen) ist eine thermo-
Praxis oder durch Entwicklungsanstrengun- entformen, die Form chemische Behandlung in einem oxidie-
gen eine Reihe von Spezialverfahren auf wird durch die renden Mittel, um auf einer metallischen
den Markt gebracht, die von der Fachwelt Spindel für Schlagbohr- «Werkzeuge» der Oberfläche eine dunkel erscheinende Oxid-
maschine. Gelötet und Maschinenbediener
anerkannt werden. Dazu gehören: weniger verletzt.
schicht zu erzeugen. Rostbeständige
verzugsarm einsatzgehärtet.
Mat. 16 Mn Cr 5.
austenitische und martensitische (gehärte-
te) Stähle können nicht brüniert werden.
Zu diesem Zweck ist in Fällanden das Black-
i-nox-Verfahren entwickelt worden. Man
Lötstelle
– NiRo-finish kann damit rostfreie austenitische Werk-
stoffe tiefschwarz machen.
Lötmitteldepot (Ring aus Das 1994 durch die ehemalige Hans
Hartlot) in spezieller Nut.
Schaub AG weltweit markengeschützte
Kühlwasser Lötverbindung Verfahren ist eine Weiterentwicklung des
Nitrocarburierens. Es wird überall dort
Kunststoffspritz- angewendet, wo neben hoher Verschleiss-
form. Material festigkeit geringe Reibung und eine hohe
1.2343. Vaku- Korrosionsbeständigkeit gefordert sind.
Löten und Härten
in einem Arbeits- Nach der NiRo-finish-Behandlung sind
gang + 2x Bauteile sofort einbaufähig. Eine weitere
Anlassen. Eigenschaft ist die geringe Klebneigung der
Diese beiden Teile einer Form Oberfläche. Diese Vorteile machen sich -
werden in einem Arbeitsgang gehärtet und Formenbauer zu Nutze, z.B. für die Pneu-
gelötet. Vor dem Härten wird das Lot eingelegt, herstellung.
dann wird das kleine Teil gewendet und auf das
grössere gelegt.
– Hartlöten und Vakuum- bzw.
Einsatzhärten in einem Arbeitsgang – Nitro-Plus

Dieses im Betrieb Fällanden (ehemalige Es handelt sich um ein ganz neu entwic-
Hans Schaub AG) der LOGOtherm AG ent- keltes Verfahren, bei dem beim Gasnitrieren
wickelte Verfahren ermöglichte es, Lötver- durch entsprechende Parametrisierung und
Kombinierung von Zeit- Temperatur-Gemi- Kettenrad, brüniert.
bindungen nicht in separaten Arbeitsgän-
gen vorzunehmen, sondern in Verbindung schen neue Schichttypen entstehen. Es
mit dem Vakuumhärten zu kombinieren wird eine kompakte, sehr tragfähige Diffu-
und damit – ohne Abstriche an Material sionsschicht und eine dünne Verbindungs-
und Qualität – Kosten zu sparen. schicht erzeugt, was neben der Tragfähig-
Aus der Vakuum-Anlage kommt dann das fertige keit zu einem geringen Reibungswiderstand
Teil. Ein separater Lötvorgang, der sich zudem und hoher Korrosionsbeständigkeit führt. Spindel für Textilmaschine, innen und aussen
noch auf die Härte auswirken könnte, entfällt. brüniert.

80
Schema einer CVD- Schema einer
Beschichtungsanlage nach PVD-Beschichtungsanlage
dem Hochtemperatur- nach dem Lichtbogen-
prinzip. Verdampferprinzip (ARC).

Schon frühzeitig erkannte man in den Vapour-Deposition) Beschichtungsgeschäft TiC Verschleissschutz an Biegebal-
Verwaltungsräten der Rapid Maschinen und der Surmetal AG in Hägendorf (vgl. Seite ken und Schneidewerkzeugen
Fahrzeuge AG und der damaligen Tochter- 19) und kaufte gleichzeitig eine PVD- (Phy- TiN Verschleissschutz an Formker- – PVD-Beschichten
gesellschaft Wiederkehr AG, die beide von sical-Vapour-Deposition) Anlage. nen und Spritzwerkzeugen
Heinz Buhofer präsidiert wurden, dass als Al2O3 Verschleissschutz an Schneide- Unter PVD-Beschichten versteht man
Ergänzung zu den Wärmebehandlungen und Warmformwerkzeugen das physikalische Abscheiden von hochver-
Hartstoff-Beschichtungsverfahren (Dün- TiN/TiC Verschleissschutz an Schneide- schleissfesten Hartstoffschichten auf geeig-
ne Schichten) an Bedeutung gewannen. werkzeugen, Wendeplatten, nete Grundwerkstoffe. Die Prozesstempera-
Man übernahm 1988 das CVD- (Chemical- – CVD-Beschichten Fliesspressstempeln und Tief- tur beträgt 150–450 °C, der Härtebereich
ziehwerkzeugen 2100–3800 HV.
Unter CVD-Beschichten versteht man
CVD-Beschichtungsanlage.
das chemische Abscheiden von hochver- Das PVD-Verfahren wird bei LOGO-
schleissfesten Hartstoffschichten auf geeig- Beispiel für CVD-Beschichten therm für die nachstehenden drei Bereiche
nete Grundwerkstoffe. Die Prozesstempera- eingesetzt:
tur beträgt ~1000 °C, der Härtebereich
2500 – 3800 HV (Härte nach Vickers).
Multi-Arc-PVD-Beschichtungsanlage.

Das CVD-Verfahren eignet sich insbeson-


dere auf Hartmetallgrundwerkstoffen. Bei
allen anderen Grundwerkstoffen muss nach
dem Beschichten gehärtet und teilweise
gerichtet werden.

Es können die verschiedensten Applika-


tionen (Schichten) angewendet werden, Umformwerkzeug aus der Automobilindustrie.
wie beispielsweise:

81
Dekoranwendungen

Herausragende Merkmale der Hartstoff-


schichten im Dekorbereich sind hohe
Härte, Kratzfestigkeit und Korrosionsbe-
ständigkeit. Die Farbgebung kann weit vari-
iert werden von Gold über Silber bis zu
Schwarz.

Biokompatibilität
in der Medizinaltechnik
Hartstoffe im Dekorbereich.

In der Medizinaltechnik werden bevor-


zugt NbTiN- und ZrTiN-Schichten einge-
setzt, wie beispielsweise für Zahnprothesen
(allergieresistent) und chirurgische Instru-
mente.

DryRun®-
Einsatzbereiche.

Chirurgie Zahnmedizin

Verschleissschutz für Maschinenbauteile,


Stanz- und Zerspanungswerkzeuge, Um-
formwerkzeuge und Druckgussformen.

In diesem Spezialgebiet ist es den Ultra-


Eine Pinzette aus Material-Nr. 1.4110 wird durch
Coating-Ingenieuren gelungen, eine neu-
die «Cerat-Titan»-Beschichtung zum begehrten
artige Schicht mit ausgezeichneten Wertobjekt.
Trockenlaufeigenschaften zu entwickeln Ihr Einsatzbereich liegt in der Mikrochirurgie.
und patentieren zu lassen (DryRun®). Bei Operationen unter dem Mikroskop, wo mit Zahnprothese.
Anwendungsbereich: Pumpenteile, Bauteile von scharfgebündeltem Licht gearbeitet wird, dürfen
Textilmaschinen, Ventilbauteile, Transportwalzen etc. die Werkzeuge auf keinen Fall reflektieren, da sonst
der Chirurg durch Reflexionen irriert würde. Die
Beschichtung verleiht der Pinzette neben Refle-
xionsfreiheit auch eine x-fach höhere Härte.

82
Anmerkungen

1 Limmattaler Tagblatt vom 26.7.1994, S. 7. 15 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann vom


2 Oldtimer-Markt 3/2000, S. 44/45. 11. 9.1997 betr. Übernahmeverhandlungen Roh-
3 Vgl. Bericht des Verwaltungsrates der Rapid Motor- rer-Marti AG, Land- und Fördertechnik, 8108 Däl-
mäher AG, Zürich, über das Geschäftsjahr likon, Schlussverhandlungen am 10. 9.1997 in
1945/46, S. 6, mit der Begründung: «Es hat sich Luzern.
gezeigt, dass die Herstellung eines einigermassen 16 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann vom
befriedigenden Kleinautos viel zu teuer zu stehen 10.10.1997 über weiteres Vorgehen Rohrer-
kommt, so dass von einer Rendite keine Rede sein Marti/Case.
konnte, auch wenn zur Fabrikation grösserer 17 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann/Soller über
Serien übergegangen werden könnte.» einen Besuch bei Case United Kingdom Ltd. in
4 Vgl. Präsidialadresse VR-Präsident Heinz Buhofer, Doncaster GB.
Generalversammlung 23.1.1981. 18 Vgl. Firmenschrift 120 Jahre Pöttinger, 100 Jahre
5 Vgl. S. 16ff. Bayrische Pflugfabrik, 1991.
6 2000 lancierte die italienische SAME-Gruppe ihr 19 Vgl. Firmenschrift 120 Jahre Pöttinger, 100 Jahre
«Hürlimann-Modell» umgespritzt in den alten gelb- Bayrische Pflugfabrik, 1991.
grünen Bührer-Farben als «neuen Bührer» auf dem 20 Verkaufsstatistik Rapid (Stöckli 14. 9. 2000).
Schweizer Markt, Aktennotiz MB vom 15.8.2000. 21 Rapid-Hauszeitschrift, Winter 1984, S. 15.
7 Rudolf Studer, Meilensteine der Landtechnik, UFA- 22 Artikel «40 Jahre Wiederkehr», in: Der Härter,
Revue 7-8/00, S. 15. Beratendes Mitteilungsblatt der Härterei Wieder-
8 Vgl. Maximilian Narbeshuber, Der Pionier von kehr AG, Nr. 2, Oktober 1979, S. 3.
Steyr, Josef Werndl und seine Zeit, Steyr 1975. 23 Artikel «40 Jahre Wiederkehr», a.a.O. S. 3.
9 A. Tschumi, Unser Partner Steyr-Daimler-Puch AG,
Rapid-Hauszeitung, Winter 1983.
10 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann vom
16. 1.1997.
11 Gutachten Rechtsanwälte Naegeli, Schaub & Strei-
chenberg vom 12. 8.1997.
12 Vertrauliche Aktennotizen Bruggmann über die
Präsentationen von Rapid für Case am 27. 2.1997
und 28. 5.1997 (Case/Steyr Business-Plan, April
1997; Englische Dokumentation Visit Case/Steyr
28. 5.1979).
13 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann betr. Über-
nahmeverhandlungen Rohrer-Marti AG, Land- und
Fördertechnik, 8108 Dällikon, vom 3. 6.1997.
14 Bericht und Antrag an den Verwaltungsrat der
Rapid Holding AG über die Weiterführung des
Traktorengeschäftes bei der Rapid Maschinen und
Fahrzeuge AG vom 13. 6. 1997.

83
84
Menschen und
Werkstätten
Ernesto Weber:
«Das Rad», 1980,
Acrylbild im Rapid-Ersatzteildienst.

86
1. Aktionariat und Als nach dem gescheiterten Übernahme- Unter dem Präsidium von Dr. Hans Müri
Menschen und Verwaltungsrat
versuch anlässlich der Generalversamm-
lung vom 19. Januar 1990 das Aktionariat
1926–1932
– Fritz Heusser, Ingenieur, Zürich, Vize-
Werkstätten Zwischen Aktionariat und Verwaltungs-
wieder neu formiert werden musste, über-
nahm der heutige Präsident der Rapid Hol-
präsident
– Carl Schwarzenbach, Landwirt, Rüsch-
rat der Firma bestand seit jeher eine enge ding AG, Hans Kaufmann, eine wesentliche likon
Beziehung. Seit der Umwandlung der ur- Beteiligung, die er im Laufe der letzten 10 – Arnold Rutishauser, Ingenieur, Olten,
sprünglichen Inhaber- in Namenaktien im Jahre derart ausbaute, dass er heute eine Delegierter
Jahre 1961 im Zusammenhang mit der da- kontrollierende Mehrheit an der Rapid- – Dr. Karl Welter, Zürich, Sekretär, ab
maligen Verdoppelung des Aktienkapitals Gruppe besitzt. Er präsidiert heute nicht 1928 2. Delegierter
von 2 Mio. auf 4 Mio. Fr. gibt das Aktien- nur die Rapid Holding AG, sondern auch al-
buch Auskunft über die Zusammensetzung le Tochtergesellschaften. Unter dem Präsidium von Fritz Heusser
des Aktionariates. Die grössten Aktionäre Neben diesen dominierenden Gross- 1932–1956
waren damals Dr. Karl Welter und die Er- aktionären haben die nachstehenden Per- – Carl Schwarzenbach, Landwirt, Rüsch-
ben von Ingenieur Arnold Rutishauser, d.h. sönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik im likon, Vizepräsident
die ersten Aktionäre und aktiven Mitarbei- Verwaltungsrat der Rapid mitgewirkt: – Arnold Rutishauser, Ingenieur, Zollikon,
ter der ersten Stunde. 35 Jahre nach der als Delegierter bis 1954
Gründung der Firma findet man auf der – Dr. Karl Welter, Küsnacht, Delegierter
Präsenz- und Stimmenliste vom 10. April – Robert Ernst, Industrieller, Kradolf, ab
19611 aber auch neue Grossaktionäre, die 1948
Dr. Welter für Rapid gefunden hatte, so: – Dr. Hans Rubli, Industrieller, Zug, ab
1948
– Robert Ernst (VR 1948–1969) und des-
sen Tochter Doris Engel-Ernst Kontakte auf höchster Ebene, 1951:
– Dr. Hans Rubli (VR 1948–1959, Präsi- v.l.n.r. Bundesrat Rudolf Minger, Dr. Karl Welter, Minister Jean Hotz, Delegierter für Handelsverträge.
dent 1957–1959), bzw. dessen Erben
Heinz Buhofer-Rubli (VR 1975–1993,
Präsident 1977–1987) und Ursula Stöck-
li-Rubli

Als 1975 Heinz Buhofer als Nachfolger


von Dr. K. Welter in den Verwaltungsrat ge-
wählt wurde, war er bereits der grösste Ak-
tionär der Firma.2 Er hat diese Beteiligung
während seines langjährigen Mitwirkens in
den Verwaltungsräten der Rapid-
Gesellschaften laufend ausgebaut,allerdings
ohne eine kontrollierende Mehrheit zu ha-
ben.

87
Unter dem Präsidium von Dr. Hans Rubli
1957–1959
– Fritz Heusser, Ingenieur, Zürich, a. Präsi-
dent bis 1958
– Arnold Rutishauser, Ingenieur, Zollikon
– Dr. Karl Welter, Küsnacht, Delegierter
– Robert Ernst, Industrieller, Kradolf

Unter dem Präsidium von Dr. Karl Welter


1959–1968
– Robert Ernst, Industrieller, Kradolf
– Arnold Rutishauser, Ingenieur, Zollikon, Verwaltungsrat Rapid, 1974:
bis 1960 v.l.n.r. Dr. M. Baumann, Dipl. Ing. Fritz Reichenbach, Dr. Karl Welter, Dipl. Ing. Hans Rüegg, Jürg Niedermann, Unter dem Präsidium von Dr. Max Brugg-
– Jürg Niedermann, Uitikon, Direktor der Ulrich Bremi. mann 1988–1998 (ab 1990 Rapid Holding
Firma ab 1959 AG)
– Dipl. Ing. Fritz Reichenbach, Industriel- Unter dem Präsidium von Dipl. Ing. Fritz Unter dem Präsidium von Heinz Buhofer – Heinz Buhofer, Industrieller, Hagendorn,
ler, Neuhausen Reichenbach 1968–1977 1977–1987 Vizepräsident, bis 1993
– Dr. Marcel Baumann, Direktor der Firma – Dr. Karl Welter, Ehrenpräsident, bis – Ing. Ulrich Bremi, Industrieller, National- – Hans Kaufmann, Industrieller, Entle-
ab 1961 1974 rat, Zollikon, Vizepräsident buch, ab 1991 als Vizepräsident
– Dipl. Ing. Hans Rüegg, Industrieller, Rüti – Robert Ernst, Industrieller, Kradolf, bis – Dipl. Ing. Hans Rüegg, Industrieller, – Dipl. Ing., lic. oec. Alex Meyerhans, St.
ZH, ab 1968 1969 Nationalrat, Rüti ZH Niklausen, bis 1997
– Dr. Marcel Baumann, Stäfa, Delegierter, – Willi Sutter, Vizedirektor Verpackungs- – Eugen Ringger, Direktor IBM, Ober-
bis 1976 maschinenfabrik der SIG Beringen, rieden ZH, bis 1990
– Jürg Niedermann, Uitikon, Direktor der Neuenkirch, ab 1978 bis 1986 – Rino Rossi, Direktionspräsident Verzin-
Firma, resp. ab 1970 der Tochtergesell- – Rino Rossi, technischer Direktor Ver- kerei Zug AG, Zug
schaft Härterei Wiederkehr AG, bis 1975 zinkerei Zug AG, Zug, ab 1978 – Dr. oec. Hanspeter Balmer, Treuhänder,
Dr. Karl Welter anlässlich seiner Ernennung zum
– Dipl. Ing. Hans Rüegg, Industrieller, Rüti – Eugen Ringger, Direktor IBM, Ober- Luzern, ab 1993 bis 1998
Ehrenpräsidenten der Rapid Motormäher AG. – Josef Leu, Ingenieur Agronom HTL,
Ing. Ulrich Bremi, Industrieller, Zollikon, rieden ZH, ab 1987
ab 1974 – Dr. Max Bruggmann, Direktor Elektro- Hohenrain, ab 1993
– Heinz Buhofer, Industrieller, Hagendorn watt Ingenieurunternehmung AG, ab – Philipp Buhofer, Industrieller, Hagen-
ZG, ab 1975 1987 dorn, ab 1998

Unter dem Präsidium von Hans Kaufmann,


ab 1999
– Philipp Buhofer, Industrieller, Hagen-
dorn, Vizepräsident
– Josef Leu, Ingenieur Agronom HTL,
Hohenrain
– Rino Rossi, Präsident Metallwaren Hol-
Heinz Buhofer (1982). ding AG, Zug.
88
Rapid-Vertreter, wie z.B.
die Inhaber der Firmen Barmettler, Bu-
ochs; Bartholet, Flums; Bertschi, Ebnat-
Kappel; Brülisauer, Eichberg; Chappuis,
Willisau; Erismann, Seengen; Fisch,
Erlen; Flückiger, Auswil; Hagmann, Se-
velen; Klossner, Birmensdorf; Kuoni,
Oberhof; Kurmann, Rüediswil; Lüscher, «Rapid-Aktionärs-Reisli» 2000:
Verwaltungsrat Rapid, 1998: Schöftland; Mäder, Niederwil; Maier, von oben nach unten: Hans Kaufmann, Walter Engel
v.l.n.r. Rino Rossi, Hans Kaufmann, Dr. Max Bruggmann, Josef Leu, Philipp Buhofer. Hörhausen; Müller-Surber, Steinmaur; mit Frau, Josef Schmid mit Frau, Theodor Schmid
Naef, Eglisau; Nicollier, Aeugst a.A.; mit Frau, Dr. Carla Wassmer, unabhängige Aktionärs-
vertreterin.
Schönenberger, Müselbach; Steiner, Kalt-
Neben den Nachkommen der Gründer- Mitarbeiter, wie z.B. brunn; Tribolet, Chur.
aktionäre und den Verwaltungsräten hat die Josef Alder, Marcel Bach, Gerhard Brun,
Rapid auch auf eine ganze Reihe von treuen Werner Büchler, Beatrice Demuth, Jac- Aktive Landwirte, wie z.B. Die Rapid-Generalversammlungen bil-
Aktionären zählen können. Dazu gehören: ques Diserens, Edith Fey, Walter Fröh- Ulrich Ineichen, Muri; Josef Schmid, den immer wieder Gelegenheit, sich unter
lich, Jules Gehrig, Paul Gerber, Christian Schüpfheim; Robert Schmid, Schüpf- Rapid-Freunden zu treffen und an der Ent-
Ehemalige Inhaber von heutigen Tochter- Habegger, Ursula Hähnchen, Karl Jenni, heim; Theodor Schmid, Schüpfheim. wicklung der Firma Anteil zu nehmen. Die
gesellschaften, wie z.B. René Keusch, Ernst Lehmann, Kurt Löt- Abwicklung der Traktandenliste führt sel-
Bernhard Wiederkehr, Hans Schaub und scher, Alois Meyer, Alex Meyerhans, Xa- ten zu grossen Diskussionen, selbst dann,
Fred Grohmann. ver Müller, Hans Reusser, Alfred Rüfe- wenn die Aktionäre im Interesse der Eigen-
nacht, Kurt Schibli, Thomas Schibli, Emil kapitalbildung einmal auf eine Dividende
Soller, Ruedi Stöckli. verzichten müssen. Umso mehr freuen sich
die vielfach treuen GV-Teilnehmer am ge-
selligen Beisammensein bei einem ge-
meinsamen Nachtessen. Ganz besondere
Rapid-Fans treffen sich gelegentlich auch zu
einem Rapid-Aktionärs-Reisli.
89
2. Geschäftsleitungen eingetreten war und in der Folge ab 1948
als Vizedirektor5, ab 1957 bis 1971 als Di-
rektor die Verkaufsaktivitäten im In- und
Ähnlich wie beim Verwaltungsratspräsi- Ausland erfolgreich koordinierte.
dium wurde die Geschäftsleitung der Firma
immer über längere Zeit von einer Persön- Formal strukturiert wurde die Geschäfts-
lichkeit dominiert, die in enger Zusam- leitung erst 1951, als der damalige Verwal-
menarbeit mit dem jeweiligen Präsidenten tungsrat Dr. Welter «die Leitung der Ge-
die Geschicke der Firma bzw. von deren samtdirektion» übertrug.6
Tochtergesellschaften bestimmt hat.

– Das Industriemanagement
– Das Pioniermanagement 1961–1976
1926–1961
Der mittlerweile 72jährige Pionier über-
Erster Unternehmungsleiter (vgl. S. 12) gab ab 1961, wie er anlässlich seines Rück-
war Ing. Arnold Rutishauser, dem der Grün- trittes als Verwaltungsratspräsident an der
dungsverwaltungsrat 1926 die Geschäfts- Generalversammlung vom 18. Dezember
führung (als Delegierter) übertrug. Ihm zur Generalversammlung CEMA (Comité Européen des Machines Agricoles), 1960; 1968 wörtlich ausführte7, seine leitende
Seite stand als Berater der Büropartner des v.l.n.r.: Dr. Willi Aebi, Aebi AG Burgdorf; Dr. K. Welter, Rapid Dietikon; Dr. M. Baumann, VSM Zürich. Funktion in der Direktion sukzessive an die
ersten Präsidenten (Rechtsanwalt Dr. Hans beiden Direktoren Jürg Niedermann und
Müri), Dr. oec. publ. Karl Welter, der schon Orden «Officier du Mérite Agricole». Dr. Marcel Baumann, die beide auch Sitz
1928 zum zweiten Delegierten und kauf- Dr. Welter hat nicht nur bei Rapid, son- und Stimme im Verwaltungsrat hatten (ab
männischen Leiter aufrückte. Ohne die dern auch in schweizerischen und inter- 1959 bzw. 1961). Primus inter pares war
grossen Verdienste von Ing. Arnold Rutis- nationalen Branchenverbänden der Land- eindeutig Dr. Baumann, der 1968 das Amt
hauser um die technische Entwicklung des maschinenindustrie seinen Mann gestellt. eines Delegierten des Verwaltungsrates
Rapid Motormähers herabzumindern, muss Bereits 1941 wurde er Präsident des übernahm.8 Jürg Niedermann schied im
anerkannt werden, dass es der starken Per- Schweizerischen Landmaschinen-Verban- März 1970 nach 25 erfolgreichen Dienst-
sönlichkeit von Dr. K. Welter zugerechnet des. 1949 verlieh ihm der französische jahren aus, um die Geschäftsführung der
werden muss, wie sich die Firma in den er- Landwirtschaftsminister den Orden eines Tochtergesellschaft Härterei Wiederkehr
sten 35 Jahren ihres Bestehens entwickelt «Officier du Mérite Agricole» für sein Mit- AG Urdorf zu übernehmen.
hat. wirken bei der Motorisierung der französi-
schen Berglandwirtschaft. In der europäi-
schen Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit (OECD) wurde er schwei-
zerischer Delegierter der Gruppe Land-
maschinenwesen.3

Wesentlich unterstützt wurden die bei-


den Pioniere durch Jürg Niedermann, der
Ing. Arnold Rutishauser. 1945 als Verkaufsprokurist4 in die Firma Jürg Niedermann (1995).

90
Der Jurist Baumann, der seine Sporen wurde. Er schied per 30. 4.1988 aus der – Leitung Geschäftsbereiche
beim Verband Schweizerischer Maschinen- operativen Leitung aus, blieb aber als Aktio- 1989–2001
industrieller abverdient hatte, war ambitiös när und Verwaltungsrat mit der Rapid
und versuchte, Rapid durch Diversifikation Gruppe verbunden Landtechnik und Arealpflege
(Mähtraktoren, Transporter, Baumaschinen, (Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG)
Kehrmaschinen) und Beteiligungen (Gut-
brod, Bührer) quantensprungmässig auszu- – Das Gruppen-Management Als Nachfolger von Alex Meyerhans
bauen. Er wurde dabei durch folgende Vize- Alex Meyerhans (1977).
1989–2001 übertrug der Verwaltungsrat die Geschäfts-
direktoren unterstützt: leitung der Rapid Maschinen und Fahrzeu-
Mit der Einführung einer Holdingstruk- ge AG am 1. 5.1988 Masch. Ing. HTL
Finanz: Paul Heiz bis 1973 tur wurde die operative Geschäftsleitung an Emil Soller. Diesem zur Seite standen die
Technik: Dipl. Ing. Alex Meyerhans – Das professionelle Management die Verwaltungsräte und die Leiter der Vizedirektoren:
ab 1974 1980–1988 Tochtergesellschaften delegiert. Die Ge-
Betrieb: Konrad Nick ab 1972 9 schäftsführung der Gruppe blieb im Auftra- Technik:
Verkauf: Dr. R.W. Sidler ab 1975 Ab 1.1.1980 übernahm dann Dipl. ge des Verwaltungsrates der Rapid Holding René Keusch, Dipl. Ing. ETH, ab 1988
Ing., lic. oec. Alex Meyerhans die Ge- AG deren Präsident und Vizepräsident vor- Verkauf:
samtleitung der Firma, die er bis zum Jahre behalten. Es waren dies: Peter Höpli, 1988–1990
– Das Krisenmanagement 1988 innehatte. Ihm zur Seite standen Jacques Diserens, 1988–1994
1976–1979 ebenfalls zwei Akademiker, nämlich die 1989–1990 Finanzen/Personal:
Direktoren Dipl. Ing. Franz Rentsch für die Dr. oec. Max Bruggmann, Präsident Gerhard Brun, Eidg. Dipl. Buchhalter,
Mit der Übernahme der Traktorenfabrik Technik (bis 31. 7.1987) und Dr. chem. Heinz Buhofer, Vizepräsident 1988–1994
Bührer, Hinwil, zum Zeitpunkt der damals R.W. Sidler für den Verkauf (bis Christian Nägeli, Eidg. Dipl. Buchhalter,
schon im Gange befindlichen Globalisie- 30. 4.1984). 1991–1998 ab 1995
rung des Traktorenmarktes hatte sich Rapid Dr. oec. Max Bruggmann, Präsident
übernommen. (Vgl. S. 17ff.) Der Verwal- Die Ära Meyerhans war gekennzeichnet Hans Kaufmann, Vizepräsident In enger Zusammenarbeit mit dem Ver-
tungsrat intervenierte und übertrug die Ge- durch intensive Anstrengungen, die Rapid- waltungsratspräsidenten der Rapid Maschi-
schäftsleitung einem Verwaltungsratsaus- Gruppe aus der engen Abhängigkeit von ab 1999 nen und Fahrzeuge AG, Hans Kaufmann,
schuss, bestehend aus den Herren Ing. der Entwicklung der schweizerischen Land- Hans Kaufmann, Präsident hat sich Emil Soller grosse Verdienste um
Ulrich Bremi und Dipl. Ing. Hans Rüegg wirtschaft zu lösen. Dazu gehörte der Aus- Philipp Buhofer, Vizepräsident die Erhaltung des Landmaschinengeschäf-
unter dem Vorsitz des Präsidenten Heinz bau des Gebietes Kommunaltechnik durch tes durch enge Kontakte mit den Rapid-
Buhofer. Weiter im Amt blieben die Vize- Handelsprodukte und der Ausbau der Toch- Händlern, den Landmaschinen-Lieferanten
direktoren Konrad Nick, Alex Meyerhans tergesellschaft Wiederkehr AG (Kauf Härte- und den Konkurrenten (Landmaschinen-
und Dr. R.W. Sidler. Bei der Problembewäl- rei F. Häberli in Bern, Kauf der Surmetal messen in Lausanne und St. Gallen) erwor-
tigung in Hinwil wurde Jürg Niedermann AG, Anlagebau und Oberflächentechnik in ben. Er ist am 1. Oktober 2000 durch die
reaktiviert. Hägendorf SO und Mettmann, BRD). heutige Geschäftsleitung abgelöst worden
(vgl. S. 23).
Alex Meyerhans war wesentlich an der
Neuorganisation der Rapid-Firmen in eine
Holdingstruktur beteiligt, die dann an der
Generalversammlung vom 19.1. 1990 rück-
wirkend auf den 1.1.1989 auch realisiert Emil Soller (2000).

91
Dienstleistungen:
3. Mitarbeiter Entwicklung des Personalbestandes 1980 –1999 der LOGOtherm-Firmen
Unter der Oberleitung von Hans Kauf-
mann betreute Emil Soller zusätzlich auch Was letztendlich bei einer Firma zählt –
die Geschäfte der Rapid M+F Services und und das ist auch bei Rapid nicht anders –,
der RM Immobilien AG. Neben strategi- sind der Einsatz und die Begeisterung der
schen Aufgaben für den heutigen Holding- Mitarbeiter, die über all die Jahre im Unter-
Präsidenten setzt er diese Tätigkeit auch in nehmen mitgearbeitet haben.
Zukunft fort.
Die Personalstatistik der Rapid Maschi-
nen und Fahrzeuge AG (Geschäftsbereich
Wärme- und Oberflächenbehandlung: Landtechnik und Arealpflege) widerspiegelt
sehr gut die wechselvolle Geschichte des
Der Geschäftsbereich besteht heute aus Kerngeschäftes der Rapid-Gruppe. Mit der
den beiden Firmen Härterei Rees GmbH, Integration des Traktorengeschäftes von
Wehingen BRD, und LOGOtherm AG, Fäl- Bührer im Jahre 1973 ist die Mitarbeiter-
landen, und wird seit 1997 (vgl. S. 21) vom zahl auf über 400 angestiegen. Der Rück-
Härtereispezialisten Hans Schaub geleitet, gang in den 80er- und 90er-Jahren hängt
Wiederkehr AG, Urdorf Rees GmbH, Wehingen Schaub AG, Fällanden
dem es gelungen ist, die verschiedenen mit den Rationalisierungsanstrengungen in
Firmen dieses Geschäftsbereiches zu koor-
dinieren und zu einer Einheit zusammen-
zufassen – ein Prozess der weitergeführt
werden muss, weil sich die Verfahrenstech- Entwicklung des Personalbestandes 1926–1999 der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG
nik rasch weiter entwickelt. Auf der Ebene
Verwaltungsrat lag die Verantwortung für den Werkstätten in Dietikon, aber auch mit
den Geschäftsbereich bis 1996 bei Alex der Anpassung des Fabrikationssortimentes
Meyerhans, nachher bei Hans Kaufmann. an die aktuellen Marktbedingungen (Auf-
gabe des Kehrmaschinengeschäftes, der
Transporter und der Mähtraktoren) zusam-
men.

Mit der sukzessiven Erweiterung des Ge-


schäftsbereiches Wärme- und Oberflächen-
behandlung ist der Personalbestand in den
LOGOtherm-Betrieben laufend angestie-
gen, so dass Ende 1999 gruppenweit wie-
der 317 Mitarbeiter beschäftigt wurden.

Hans Schaub (2001).

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schen Kenntnisse und meine Fähigkeiten sondere am legendären Bergmäher 306, am
unter Beweis zu stellen. Mit meinem ju- Eingraser 507 und zuletzt am Euro Mäher.
gendlichen Elan ist es mir gelungen, die Beteiligt war er auch an den Rapid Alltrac-
mir gestellten Aufgaben gut zu lösen und Fahrzeugen, sowie am 105/205 Kombi.
das Vertrauen meiner Vorgesetzten zu ge- Zwischen 1976 und 1983 war er Kon-
winnen. Besonders mit Herrn Jürg Nie- struktionschef Landmaschinen. Zu sei-
dermann war die Zusammenarbeit ausge- ner Tätigkeit als Konstrukteur äussert er
zeichnet. Wir erkannten die in Europa und sich wie folgt:
Südamerika vorhandenen Exportmöglich-
keiten und versuchten, in anderen Län- «Für die Arbeit als Konstrukteur ist we-
Silvio Adriano Leoni (1999). dern mit Lizenzverträgen in die Märkte zu niger die formelle Ausbildung als die Bega-
dringen. In Italien haben wir sogar eine bung entscheidend; ich würde heute aber
eigene Filiale gegründet, da unsere Ma- auch eine Hochschulausbildung anstreben.
René Zaugg (1962).
Viele Mitarbeiter haben den Rapid-Fir- schinen in Norditalien sehr beliebt waren. Der Konstrukteur muss aber immer auf die
men über eine lange Zeit die Treue gehal- So blieb ich 10 Jahre bei der Rapid, zehn konkreten Möglichkeiten der Werkstatt
ten. Als Repräsentanten all dieser Rapid- Jahre, die ich in bester Erinnerung behalte. Rücksicht nehmen; ich habe deshalb im- Folge 37 Jahre bei Rapid gearbeitet, d.h. bis
Fans, die sich als Ehemalige, Pensionierte Heute noch, nach fast 40 Jahren, wenn ich mer die 0-Serie meiner Rapid-Typen selber zu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jah-
oder aktive Belegschaftsmitglieder mit der bei einem Bauern eine Rapid-Maschine er- in der Fabrik montiert, um eventuell not- re 1991, und zwar
Firma verbunden fühlen, lassen wir eine blicke, schlägt mein Herz schneller.» wendige Detailanpassungen für die Serien-
Reihe von Mitarbeitern persönlich zum fabrikation vorzunehmen. Wichtig sind – in der Werkstatt als Monteur und in der
Wort kommen. Sie bilden einen Quer- Von 1964 bis 1990 war Silvio Leoni In- klare Konstruktionsaufträge mit Pflichten- Bohrerei als Einrichter (1954–1958)
schnitt durch die verschiedenen Firmen, haber und Leiter eines Automobil-Verkaufs- heften, die in der Ära Meyerhans 3–4 Mal – als Betriebsfachmann in der AVOR
aber auch der verschiedensten geschäftes im Tessin (Vertretung von Fiat, an Entwicklungskonferenzen erteilt wor- (1958–1965)
Berufsgattungen und Funktionen in den Ra- Lancia, Citroën und Volvo). den sind. Das heute geltende Produkt- – als Einkäufer (1965–1991)
pid-Firmen. managementsystem ist gut, braucht aber
sehr viel Zeit.» Er hat auch eine erfolgreiche gewerk-
Der 1933 geborene Maschinenschlosser schaftliche Karriere hinter sich, wovon
Der 1928 geborene Handelshochschüler und Abendtechniker Hans Wettstein war Hans Wettstein ist 1998 nach 25 Dienst- 1965 bis 1985 im Vorstand des SMUV, Sek-
(lic. oec.) Silvio Adriano Leoni, der später ein begabter Konstrukteur, der an der Ent- jahren pensioniert worden. Er freut sich an tion Zürich, 3 Jahre als dessen Präsident.
auch noch an der Università Cattolica Del wicklung einer Reihe von Rapid-Erzeugnis- seinen beiden Töchtern, die in Zürich an
Sacro Cuore einen Dr. phil. erworben hat, sen massgeblichen Anteil hatte, so insbe- der Universität bzw. Fachhochschule stu- Er sieht mit guten Erinnerungen auf sein
war zwischen 1953 und 1963 Export Ma- dieren. Der Technik bleibt er mit einer langjähriges Mitwirken in der Firma zurück
nager bei der Rapid Maschinen und Fahr- zweistöckigen Modelleisenbahn, Spur HO und meint:
zeuge AG. Er erinnert sich wie folgt: mit 10 Zügen, verbunden.
«Man hat bei Rapid der Lehrlingsausbil-
«Il primo amore non si dimentica! dung einen grossen Stellenwert gegeben,
Nach meinem Studium an der Handels- Der 1930 geborene René Zaugg kam und ich erinnere mich gut, dass Rapid-Mit-
hochschule St. Gallen und einem misslun- 1954 als Mechaniker zu Rapid, um neben- arbeiter gerne ihre Söhne in der Firma ha-
genen Versuch, mit meinem Vater zusam- beruflich in Zürich am Institut für Berufsbil- ben ausbilden lassen. Der Sohn René mei-
men zu arbeiten, war Rapid meine erste dung (IBZ) eine Ausbildung zum Betriebs- nes Kollegen Franz Schmid (der u.a.
Möglichkeit, die erworbenen theoreti- Hans Wettstein (1983). fachmann zu absolvieren. Er hat in der Kommandant der Rapid-Feuerwehr war),
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und nach Absolvierung der Rekrutenschule MOWAG in Kreuzlingen fertigen liessen.
trat er 1959 bei Rapid ein. Er hat sich Das Umgekehrte ist dann aber auch vorge-
nebenberuflich zum Betriebsfachmann IBZ kommen. Wir mussten Fabrikationsauf-
(Institut für Berufsausbildung Zürich) aus- träge für die Auslastung unserer Werkstät-
bilden lassen. ten in Dietikon finden. Ich habe mich um
Elektrodenhalter für die Schweissmaschi-
Er stammt aus bäuerlichen Kreisen aus nenfabrik Schlatter in Schlieren, Textil-
der Innerschweiz. Sein Vater war Landwirt maschinenteile für Rieter, Winterthur, und Walter Durscher (1983).
und Kavallerist. Alois Meyer ist lange selber Saurer, Arbon, bemüht und war in den
geritten, heute tut es eine seiner Töchter. Er letzten Jahren verantwortlich für die Fabri-
René Zaugg und Alois Meyer ist glücklich verheiratet, hat zwei Töchter kationsaufträge (Baugruppen für die Ein-
bei der Produktionsplanung (1983). Lehre als Dreher in der damaligen Maschi-
und vier Enkelkinder. achser) von unserem Konkurrenten
Alois Meyer hat zuerst als Mechaniker in Bucher-Guyer in Niederweningen.» nenfabrik Rüti, Rüti ZH, gemacht, wo sein
hat eine KV-Lehre bei Rapid gemacht. Die- der Montage gearbeitet. Er erinnert sich an Vater ein Leben lang als Giesser arbeitete.
ser war im Einkauf auch längere Zeit mein die Montage von folgenden Geräten: Alois Meyer hat seinen Posten im Zu- Nach weiteren 11/2 Jahren bei seiner Lehr-
‹Stift›. René hat dann nach seinem Lehrab- sammenhang mit der Einführung einer neu- firma ist er 1959 in die Werkzeugmacherei
schluss die Matura nachgeholt und ist heu- – Zapfwellenanhänger (ca. 1800 Stück pro en Computer-Generation in jüngere Hände bei Rapid eingetreten. Er hat dann auch 10
te Arzt in Dietikon, wo er mich vorzüglich Jahr) übergeben. Er will sich im Jubiläumsjahr Jahre im Werkzeugbau in Dietikon gearbei-
betreut.» – Bindemäher (ca. 50 Stück pro Jahr) 2001 pensionieren lassen, um den Ruhe- tet und sich daneben privat im Lochkarten-
– Bodenfräse zu Modell S (ca. 300 Stück stand zu geniessen. Er hat nie bereut, dass wesen ausgebildet. Das gab ihm die Chan-
René Zaugg hat nach seiner Pensionie- pro Jahr) er sich in jungen Jahren nicht hat von der ce, 1969 in die EDV-Abteilung bei Rapid
rung eine interessante Aufgabe als Aufsicht – Rasenmäher RM (ca. 300 Stück pro Jahr) Traktorenfabrik Hürlimann in Wil abwer- zu wechseln. Er hat die ganze Entwicklung
im Landesmuseum in Zürich gefunden, wo ben lassen, und blickt auch als Mitarbeiter- der EDV bei Rapid, zuerst unter den Leitern
er immer wieder prominente Besucher be- Nach seiner Ausbildung zum Betriebs- Aktionär sehr positiv auf seine langjährige Schenker, dann Kienberger und in den
treut hat. fachmann kam er 1961 in die AVOR, und Mitarbeit bei Rapid zurück. letzten 20 Jahren R. Koller mitgemacht.
zwar
Alois Meyer, Jahrgang 1938, hat eine – zunächst als «Akkordant», d.h. Zeitneh- Walter Durscher blickt mit Genugtuung
Lehre als Mechaniker bei der Bremgar- mer für den damals üblichen Zeitakkord, Der langjährige Programmierer bei der auf seine 40 Dienstjahre zurück und erzählt
ten–Dietikon-Bahn (BDB) absolviert. Nach – ab 1975 als Nachfolger von Herrn Büch- Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG, Wal- über sein Mitwirken bei Rapid:
kurzer Tätigkeit bei zwei lokalen Firmen ler (dieser wurde von Jürg Niedermann ter Durscher, Jahrgang 1938, hat eine
zu Wiederkehr geholt) als Chef AVOR. «Die EDV-Abteilung hat immer eine Son-
derstellung gehabt. Wir waren geschäftlich
Walter Durscher vor der IBM-Grossanlage (1990).
Über sein Wirken als Avor-Chef weiss nie an der Front, aber wir haben uns be-
Alois Meyer Spannendes zu berichten: müht, die für die Firma relevanten Zahlen
rasch und in geeigneter Form zur Verfü-
«Es gab Zeiten in der Rapid, wo man gung zu stellen. Seit dem Mitwirken von
verzweifelt nach Fabrikationskapazität aus- Alex Meyerhans sind wir auch von der Ge-
wärts suchte. Ich erinnere mich gut, dass schäftsleitung sehr unterstützt worden.
wir für die Montage von Rapid-Heckladern Die verschiedenen Systemwechsel von
Montageaufträge in die Wagonfabrik IBM zu UNIVAC und zurück zu IBM haben
Alois Meyer (1983). Schlieren vergaben und Transporter bei der wir mit Bravour gelöst.
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Ich habe mich aber auch als ‹Rapidler› Eindruck hat mir Ende der 70er Jahre
wohlgefühlt. Bis zu meinem 50. Altersjahr der Entscheid der Direktion gemacht, in ei-
war ich Mitglied der Rapid-Feuerwehr und ner Zeit der Unterbeschäftigung keine Mit-
stand bei der Lösungsmittelexplosion mit arbeiter zu entlassen, sondern diese für
anschliessendem Feuer Anfang der 90er interne Arbeiten der Fabrikerweiterung
Jahre aktiv im Chemikalienkeller der Male- (Erweiterung der Lagerhalle, Einbau von
rei im Einsatz. Besondere Freude macht selbstgefertigten Toren) einzusetzen.»
mir aber auch das Mitmachen im Rapid Hans Treyer (1991). Walter Fröhlich (1969).
Kegelclub.» Neben seiner täglichen Arbeit hat sich
Hans Treyer stark bei den Turnern, zuerst
Walter Durscher ist immer noch aktives war Schuhmacher und nebenberuflich als Kunstturner und dann als Kampfrichter,
Mitglied des Männerchors Dietikon. Im Zu- Bauer mit einem Milchwirtschaftsbetrieb engagiert. In Riniken betreut er mit Freude arbeitete er bei der Firma Safiz in Giu-
sammenhang mit seiner Pensionierung hat von sechs Kühen. Er ist verheiratet und Haus und Garten. biasco, die Stalleinrichtungen vertrieb.
er durch Vermittlung eines Sängerkollegen wohnt in Riniken AG. Er hat zwei Söhne, Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er
einen Schrebergarten von 167 m2 erhalten, die beide eine handwerkliche Lehre ge- sich politisch und militärisch profiliert als
wo er Gemüse und Blumen anpflanzt. macht haben. Der ältere hat sich privat zum Der langjährige Rapid-Reiseverkäufer
Berufspiloten ausbilden lassen, war 6 Jahre Walter Fröhlich hat Jahrgang 1944. Er ab- – Ortsvorsteher der thurgauischen Ortsge-
bei der Crossair und ist heute Swissair-Pilot. solvierte eine Lehre an der thurgauischen meinde Braunau; 1999 ist er zusammen
Hans Treyer, Jahrgang 1945, absolvier- Der jüngere Sohn absolvierte bei der Rapid landwirtschaftlichen Schule Arenenberg mit seiner Frau zum Ehrenbürger der
te eine Lehre als Mechaniker bei der Textil- eine Lehre als Maschinenmechaniker. und hat sich früh dem Verkauf zugewandt. nunmehr politischen Gemeinde Braunau
maschinenfabrik Müller Frick. Sein Vater Vor seinem Eintritt bei Rapid am 1. 2.1969 ernannt worden.
Hans Treyer kam 1966 sofort nach der
Lehre zu Rapid und hat bis jetzt 35 Jahre in
Zu seinem 50. Geburtstag charterte Walter Fröhlich ein Bodenseeschiff und lud alle Rapid-Mitarbeiter und viele
der Montage gearbeitet, zuerst auf Band 2 Bekannte und Freunde ein, mit ihm und seiner Frau einen Tag auf dem Bodensee zu verbringen.
Hans Treyer bei der Fertigungskontrolle einer Kehr- (Zwei-Achs-Fahrzeuge, Cargotrac, Alltrac-
maschine Rapid 15 (1976). Transporter). Seit 30 Jahren ist er Vorarbei-
ter und Meister-Stellvertreter.

Aus seiner langjährigen Mitarbeit weiss


er Interessantes zu berichten:

«Ich erinnere mich an zwei Auslandein-


sätze in Norwegen und Slowenien, wo es
beide Male darum ging, an Ort und Stelle
Falscheinsätze von Rapid-Maschinen zu
korrigieren, für die der Verkauf die Verant-
wortung zu tragen hatte. Probleme gab es
aber auch immer wieder mit der Konstruk-
tionsabteilung, weil vielfach die Tendenz
bestand, ‹zu leicht› zu konstruieren.

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nur bedauern, dass wir den Durchbruch Rapid, zu der er 1972 stiess, war seine
bei den Zwei-Achsern nie erreicht haben. «Wunschstelle», der er nunmehr fast 30
Der Cargotrac beispielsweise ist ein abso- Jahre treu geblieben ist. So wundert es
luter Hit gewesen. Die Idee war sehr gut; nicht, wenn er sich über seine Tätigkeit bei
die eigentliche Umsetzung leider weniger Rapid mit Begeisterung äussert:
gut. Die Mitbewerber sind viel später
gekommen, hatten aber bessere Konstruk- «Es hat mich nie eine Stunde gereut,
tionen.» dass ich so lange bei Rapid geblieben bin. Ernst Lehmann (1983).
Wenn ich mich nächstes Jahr mit einem
weinenden und einem lachenden Auge
pensionieren lasse, so tue ich es mit dem schule Juventus zum Kaufmann weiter-
Walter Fröhlichs Kollege im Verkauf 2
Gefühl, zur Entwicklung der Firma einen gebildet und stiess am 1.12.1964 als Sach-
(Kommunalmaschinen) Alois Gyr stammt
positiven Beitrag geleistet zu haben, z.B.: bearbeiter im Verkauf zu Rapid. Über sein
Alois Gyr als «Fotomodell» für einen Prospekt mit aus einer alten Einsiedler Familie, deren
dem Balkenmäher Rapid 101 (1975).
Mitwirken in all diesen Jahren in der Rapid
Wappen man im Kloster findet. Sein Gross- – für den Verkauf des seinerzeitigen Gut- Maschinen und Fahrzeuge AG meint er:
vater hat in Gross am Sihlsee einen Betrieb brod-Programmes (Hacken, Kleintrakto-
bewirtschaftet; sein Vater war Gärtner in ren, Einachser); «Ich kenne die Firma wie meinen Ho-
Zürich, wo Alois Gyr am 8. 5.1937 zur – Einführung der Schneefräse 104 und
– Im Militär leistete er Dienst in der Train- sensack, habe ich doch in den verschie-
Welt kam. Er absolvierte bei der Firma der Kombimaschine 204, an deren Ver-
abteilung 8. Als Hauptmann war er zu- densten Formen einen Beitrag leisten kön-
Automagneta (Bosch-Tochter) eine Lehre kaufspflichtenheften ich mitgearbeitet
letzt Chef Pferdestellung. nen, so als
als Kältemechaniker und arbeitete dort wei- habe;
tere 11 Jahre auf seinem Beruf. – Verkauf der Iseki-Linie, für die ich zwei
Er ist stolz auf seine drei Söhne (ein Zim- – Initiator eines Aussendienst-Führungs-
mermann, ein Elektriker und ein Bankpro- Mal auf Grund von Verkaufswettbewer- konzeptes, das die Aussendienst-Me-
Auch er hat drei Söhne, von denen er ben nach Japan gehen konnte.
kurist), die alle im heimatlichen Braunau chaniker zu Aussendienst-Verkäufern
mit Freude erzählt (einen Vermessungs-
wohnen. gemacht hat;
zeichner, der jetzt im Verkauf tätig ist, einen Für ausserbetriebliche Aktivitäten habe
Börsenspezialisten bei der Credit Suisse ich kaum Zeit gehabt; ich habe nur für
Als erfolgreicher und profilierter Reise-
und einen Psychiatriepfleger in der Klinik Rapid gelebt.»
verkäufer hat Walter Fröhlich auch profilier- Highlights im Leben des Verkaufsleiters Ernst Leh-
Hohenegg). Mit seiner Frau hat er am
te Ansichten über seinen Arbeitgeber: mann: Die Schlüsselübergabe an den neuen Besitzer
18. 9. 2000 seinen 40. Hochzeitstag ge- Er wird Rapid nach seiner Pensionierung einer Rapid 15 Kehrmaschine (1977).
feiert. vermissen, aber es bleibt ihm dann mehr
«Ich bin stolz, in einer Schweizer Firma
zu arbeiten, hinter der nicht ein anonymes Zeit für die Bewirtschaftung von 2,5 ha
Aktionariat, sondern mir bekannte Leute Wald in Baltenswil (bei Rafz).
stehen. Ich habe mich deshalb beim Über-
nahmeversuch 1990 gerne als privater
Nebenkläger zur Verfügung gestellt, als es Der 1937 geborene Ernst Lehmann ist
darum ging, den Rapid-Mitarbeitern ihre im Jahre 2000 nach 36 Dienstjahren pen-
Arbeitsplätze zu erhalten. Rapid hat mit sioniert worden. Der vielseitige Zeichner-
dem Motormäher, insbesondere mit dem Konstrukteur hat sich nach 5jähriger Tätig-
Eingraser, in der schweizerischen Land- keit als Konstrukteur für Rohrleitungen von
wirtschaft Geschichte gemacht. Ich kann Alois Gyr (1987). Wasserkraftwerken an der Abendhandels-
96
– Erfolgreicher Leiter des seinerzeitigen Seit der Pensionierung bleibt ihm mehr Element. Er war und ist derart mit «Rapid – die Betreuung der vielen Besucher von
Bereiches «Fördern» (Gebläse, Häcksler, Zeit für die Familie. So war er im Herbst verheiratet», dass er grosse Beiträge zu die- Rapidhof und Fabrik in Dietikon;
Förderbänder); 2000 zusammen mit seiner Frau bei der Fa- ser Jubiläumsschrift hat erbringen können. – aber auch die Präsentation des 10 000.
– Verkaufsleitung Kommunal, insbesonde- milie seines Sohnes, der in Hongkong als Rapid 505 an der AGRAMA 76 in Lau-
re Kehrmaschinen (deren Aufgeben ich Direktor bei einer Schweizer Firma für die Marcel Bach kam 1955 durch die Ver- sanne.»
immer noch bereue!); Luftfrachtentwicklung im asiatischen und mittlung des Plumettaz-Verkaufsdirektors
– und in den letzten 20 Jahren als Leiter pazifischen Raum tätig ist. Sie hatten das bei Dr. Welter zum Deutschlernen an die Das engagierte Mitwirken von Marcel
des Ersatzteildienstes, wo ich mein Glück, Bekanntschaft mit ihrem ersten En- Lessingstrasse in Zürich. Doch Rapid wurde Bach wurde von Verwaltungsrat und
unternehmerisches Flair habe ausleben kel zu machen. zum Schicksal des jungen Welschen, der Geschäftsleitung auch anerkannt durch die
können. zunächst als kaufmännischer Angestellter Ernennung zum Handlungsbevollmächtig-
im Verkaufs-Innendienst, dann als Verkaufs- ten im Jahre 1957 und zum Prokuristen im
Es hat für mich bei Rapid verschiedene Administrator und nachher als Verkaufs- Jahre 1988.
Höhepunkte gegeben, so u.a. Marcel Bach wurde am 30. 4.1934 in Sachbearbeiter für Rapid-Eigenprodukte
Bex VD geboren, wo sein Vater einen Coif- und Hamster-Ladewagen und Stellvertreter
– die Vorstellung der Rapid-Kehrmaschi- feur-Salon für Damen und Herren betrieb. des Abteilungsleiters im Einsatz war. Er hat Marcel Bach besucht den langjährigen Kantonsvertre-
nen 10 und 15 bei einem Presseanlass In Bex absolvierte er eine kaufmännische die Firma aber auch immer wieder an der ter Rudolf Wyrsch in Altdorf UR (1993).
mit Majoretten im Hotel Atlantis in Lehre bei der Firma Plumettaz SA, die zwi- Front vertreten und war der Spezialist für
Zürich; schen 1950 und 1956 auch Landwirt- Übersetzungen ins Französische.
– die Ablieferung der 100. Rapid 15 aus- schaftstraktoren herstellte und zu dieser
gerechnet an die St. Gallische Zeit Rapid-Händlerin war.10 Eine der ersten Doch lassen wir ihn selber sprechen:
Gemeinde Wittenbach, in der ich auf- Aufgaben des KV-Stiftes war das Erstellen
gewachsen bin; eines Inventars der Ersatzteile für die Rapid- «Ich habe die Hochs und Tiefs unserer
– die Gründung der Schweizerischen Modelle P und R. Seine Beziehungen zu Ra- Firma am eigenen Leibe erlebt. Was waren
Interessengemeinschaft der Fabrikanten pid gehen also auf 50 Jahre zurück. Kein das noch für Zeiten, als die Landwirte
und Händler von Kommunalmaschinen Wunder, dass Marcel Bach während seines noch eidgenössische und kantonale Sub-
(SIK) und das 10jährige Mitwirken im langjährigen Mitwirkens im Rapid-Ver- ventionen erhielten, um einen Rapid S zu
Vorstand; kauf für viele Bezugspersonen, insbesonde- kaufen! Die Rechnungen wurden sofort mit
– die Eröffnung des Rapid-Hofes und re Rapid-Händler und Kunden, zum «Mon- Skonto bezahlt, damit an Hand der von uns
nachher die Betreuung von manchmal sieur Rapid» geworden ist. Er vertrat in der erstellten Unterlagen die Subventionen
mehr als 5000 Interessenten im Jahr; Zürcher Firma das sympathische welsche flossen. Ich war natürlich in besonderer
– den Aufbau von Dienstleistungen für Weise mit den welschen Rapid-Händlern
grosse US-Firmen (Ersatzteilversorgung verbunden, die ich oft auch noch während
von Murray für Europa, Garantie-Service meiner Ferien besucht habe. Besondere
für Hydro-Gear für Europa).» Höhepunkte waren für mich:

Ernst Lehmann hat während vieler Jahre – das Mitwirken bei der Übernahme der
zum Stamm-Kader der Rapid Maschinen Steyr-Vertretung und die technische
und Fahrzeuge AG gehört, ab 1967 als Ausbildung in St. Valentin in Ober-
Handlungsbevollmächtigter, ab 1975 als österreich;
Prokurist. – die Mitarbeit im Vorstand des Schwei-
Marcel Bach (1983). zerischen Landmaschinen-Verbandes;
97
Seit 1999 geniesst er seinen Ruhestand. Ursula Hähnchen schaut mit Befriedi- Jahre bei Wiederkehr in Urdorf sein Debüt,
Er hat Wurzeln in der Deutsch- und in der gung auf ihre Rapid-Zeit zurück. Sie war um nach seiner Verheiratung wieder für 7
Welschschweiz durch sein von einer Tante 1973 die einzige Frau in der Firma mit Jahre in seine Heimat zurückzukehren
geerbtes Feriendomizil in Sulgen TG und Handlungsvollmacht. Sie hat mit allen drei (Härterei Broder in Graz). Doch 1969
seine neue Wohnung im heimatlichen Bex Chefs (Blatter, Brun und die letzten zwei konnte ihn Jürg Niedermann dazu überre-
VD. Jahre Nägeli) sehr gut zusammengearbeitet. den, wieder in die Schweiz zu kommen,
Ihre 1997 erfolgte Pensionierung hat sie wo er bis 1973 die Salzbadhärterei in Ur-
systematisch vorbereitet. Sie ist nicht nur dorf betreute. Doch der agile Härter strebte
Die Rapid-Firmen sind eine durch die aktive und glückliche Grossmutter eines nach Höherem als Salzbadhärten und fand
Branchen bedingte Männerdomäne, doch Enkelpaares, sondern sie hat einen breit- eine erweiterte Aufgabe bei der Härterei
haben auch Frauen ihre Spuren hinterlas- gefächerten Wirkungskreis: Reinhard in Niederwangen in der Hoff-
sen, wie beispielsweise die langjährigen nung, den Betrieb übernehmen zu können.
Direktionssekretärinnen Alice Leimbacher – Besitzerin eines eigenen Schrebergartens Doch Jürg Niedermann holte ihn ein zwei-
oder Edith Fey. Während 27 Jahren hat (dazu gehören das Mitwirken im Ver- tes Mal zurück und offerierte ihm die Be-
Ursula Hähnchen die Finanzbuchhal- einsvorstand und das Führen der Buch- triebsleitung der von Bührer übernomme-
tung betreut. Sie wurde am 25.1.1935 in Die Mithilfe bei den jährlichen Rapid-Herbstmessen haltung); nen Härterei in Dürnten (vgl. S. 18). Er hat
Stettin (Pommern, heute Polen) geboren. war für Ursula Hähnchen eine Selbstverständlichkeit. – aktives Mitwirken in der reformierten diesen Betrieb erfolgreich geleitet, bis er
Der Vater war Kriminalbeamter, die Mutter Kirchgemeinde Spreitenbach als Rech- 1997 mit der Hans Schaub AG im nahe ge-
Bibliothekarin. Am 6.1.1942 wurde die Fa- nungsrevisorin und Betreuerin der Se- legenen Fällanden zusammengelegt wurde.
milie in Stettin ausgebombt. Das war für sie eine Stelle als Buchhalterin bei der Damen- nioren;
ein traumatisches Erlebnis; bei jedem Ge- hutfabrik Brunschwieg Söhne in Zürich. – aktives Mitglied des Frauenturnvereins Er hat die alten Repräsentanten von
witter hatte sie nachher Angst, wenn der Spreitenbach. Rapid bzw. Wiederkehr gut gekannt und
Donner sie an den Bombenhagel erinnerte. «Zu Rapid bin ich auf abenteuerliche schildert diese wie folgt:
Bei einer Raiffeisen-Genossenschaft in der Weise gekommen. Weil der Rapid-Für-
DDR machte sie nach dem Kriege eine Leh- sorgefonds das Haus in Spreitenbach, in «Dr. Welter war ein sehr guter Ge-
re als Grosshandelskaufmann und arbeitete dem ich wohnte, gekauft hatte, erhielt ich Seit fast 40 Jahren ist Ägydius Pierer schäftsmann. Er hat seinerzeit Bernhard
anschliessend in einer verstaatlichten Versi- auf Weihnachten 1969 eine Kündigung, ge- (Jahrgang 1939) aus der österreichischen Wiederkehr unter Druck gesetzt, entweder
cherungsgesellschaft. Via eine Schwester, gen die ich lautstark beim damaligen Steiermark mit LOGOtherm-Betrieben der er mache ihm für die Rapid-Teile einen gu-
die frühzeitig in die BRD emigrieren konn- Rapid-Direktor Dr. M. Baumann protestier- Rapid-Gruppe verbunden. Als junger ge- ten Preis, oder er fange selber an zu här-
te, kam sie 1963 in die Schweiz. Sie fand te. Die Lösung des Problems bestand dar- lernter Härter machte er Anfang der 60er- ten.
in, dass mich Rapid als Finanzbuchhalterin Bernhard Wiederkehr war ein guter,
anstellte, allerdings nicht per 31. 3.1970, aber launischer Chef. Seine Rauchgewohn-
wie das die Firma vorschlug, sondern per heiten waren Indikatoren für seine Stim-
1. 8.1970, weil ich bei meinem alten Ar- mung: Stumpen nach oben – gute Laune;
beitgeber noch den Abschluss und die Re- Stumpen nach unten – kritische Laune;
vision per 30. 6.1970 betreuen wollte. Dr. Zigaretten rauchend – schlechte Laune!
Baumann drängte mich noch zu dreien Jules Gehrig hat meine technische Kom-
Malen zu einem früheren Eintritt, hielt mir petenz anerkannt und immer gesagt, er sei
aber letztendlich dann doch zu Gute, dass ein technischer Laie.»
ich meinen alten Arbeitgeber nicht im
Ursula Hähnchen (1982). Stich gelassen hatte.» Ägydius Pierer (2000)

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Den Grossteil seiner beruflichen Tätig- Betriebskommission,
keit hat Max Eschmann als Betriebs- Amtsperiode 1990–1992,
v.l.n.r.:
mechaniker bei Wiederkehr absolviert, und Beat Keller,
wenn der heutige Chef Anlagen pensio- Meinrad Schlegel,
niert wird, kommt er auf mehr als 40 Josef Welti (Präsident),
Dienstjahre. Er hat in all diesen Jahren die Walter Schürch,
Valentino Smaldore
interessante technische Entwicklung von (Vizepräsident).
Ernst Krauss (2000).
der Inbetriebnahme des ersten Schutzgas-
ofens (Ipsen) in der Schweiz bis zur Gepuls-
ten Plasmanitrieranlage (im Jahr 2000) mit-
Ohne Unterbruch hat ein anderer Här- gemacht und ist damit zu einem erfahrenen
ter, Ernst Krauss (Jahrgang 1937), fast 20 Härtereispezialisten geworden.
Jahre für die Härterei Wiederkehr AG
(zuerst Bern, dann Bösingen) gearbeitet. Als Max Eschmann wurde am 13. 5.1941
gelernter Metalldrücker trat er 1962 in die als Bürger von Gommiswald geboren; er ist
Härterei F. Häberli, Ing. chem. AG in Bern aber ein waschechter Zürcher. Er hat bei Um die aktive Gestaltung der Beziehun- rend die Freizeitgesellschaft in der Arbeit
ein, die 1981 von der Härterei Wiederkehr der LUWA in Zürich eine Lehre als Kon- gen zwischen der Geschäftsleitung und den eher ein notwendiges Übel erblickte, weist
AG, Urdorf übernommen wurde (vgl. S. struktionsschlosser gemacht, ist verheiratet Mitarbeitern bemühen sich in der Maschi- heute vieles darauf hin, dass die Arbeits-
20). Er erinnert sich vor allem an die gute und Vater einer Tochter. nenfabrik in Dietikon die Personalkommis- moral wieder neu zu Ehren kommt, nicht
Zusammenarbeit mit Kurt Dütschler in Ur- sion und das Klimateam. als Wiederauferstehung des alten Pflicht-
dorf: «Ich habe den Weg mit allen meinen ethos, sondern als Form der Selbstver-
«Ich war schon unter Ing. Häberli an ein Vorgesetzten, so unterschiedlich sie in ih- Die gewählte Betriebskommission, wirklichung.» (Nationales Forschungspro-
sehr selbständiges Arbeiten gewöhnt, und rer Art auch waren, gut gefunden. Meine seit 1996 Personalkommission, ist der gramm 1989).
es war schön, dass ich das auch bei fachliche Kompetenz wurde immer aner- Ansprechpartner der Geschäftsleitung für
Wiederkehr fortsetzen konnte. Ich habe kannt. Höhepunkte meiner beruflichen Tä- die Anliegen aller Mitarbeiterinnen und Die Statuten der Personalkommission
mich mit Kurt Dütschler sehr gut verstan- tigkeit waren insbesondere die Einrichtung Mitarbeiter der Rapid Maschinen und Fahr- definieren u. a. auch ganz konkrete Mitwir-
den; wir haben auch zusammen mit unse- und Neuorganisation des Betriebes in zeuge AG (mit Ausnahme der höheren kungsrechte der Mitarbeiter12 zu den Mit-
ren Frauen privat verkehrt. Der Höhepunkt Dürnten nach der Übernahme von Bührer Kader bzw. Lehrlinge) im Rahmen des Ge- wirkungsgebieten (Art. 36.12. Gesamt-
meiner beruflichen Tätigkeit war die Verle- und natürlich die Neueinrichtung des Be- samtarbeitsvertrages zwischen dem Arbeit- arbeitsvertrag):
gung und Neueinrichtung der Härterei in triebes in Bösingen.» geberverband Schweizerischer Maschinen-
und Metall-Industrieller und den Gewerk- – Reglemente
Bösingen. Die ganze Standortverlegung lag
schaften oder, wie es der Aktuar der Rapid- – Arbeitszeit
in der alleinigen Kompetenz von Kurt
Betriebskommission, Beat Keller, seinerzeit – Lohnwesen
Dütschler und mir. Der Bau in der Hoch-
formuliert hat:11 – Soziale Massnahmen bei grösserem
konjunkturzeit war allerdings mühsam und
Personalabbau
hat aus heutiger Sicht auch zu viel Geld ge-
«Seit längerer Zeit ist man zur Ansicht – Datenschutz
kostet. Interessant war für mich auch die
gelangt, dass eine positive Geschäftsent- – Berufliche Weiterbildung
Wiederbegegnung mit Hans Schaub, der
wicklung mit interessierten und engagier- – Versicherungen/Soziale Institutionen
seinerzeit bei Mikron in Biel eine Härterei
ten Mitarbeitern bedeutend einfacher ist. – Hauszeitung
in Betrieb setzte mit Anlagen, die von der
Firma Häberli, Bern, geliefert worden wa- Der Stellenwert, den der Mensch der
ren.» Max Eschmann (2000). Arbeit zumisst, ändert sich laufend. Wäh-
99
4. Geschäftspartner
4.1 Schweizer Rapid Händler

In ihren Anfängen hat die Rapid Motor-


mäher AG ihre Maschinen direkt den inter-
essierten Landwirten verkauft. Bald ent-
stand aber ein immer grösser werdendes
Netz von Rapid-Händlern, die vor Ort auch
den Service der Maschinen betreuten. Der
am längsten für Rapid tätige Händler ist die
St. Nikolaus besucht die Mitarbeiter und verteilt
Ruten und Päckli. Firma Elsener in Baar, die ihre Geschäfts-
tätigkeit 1927 aufnahm und am
27.1.1930 ein formelles Vertretungsver-
hältnis einging. Die nebenstehende Kar-
Das von Martin Tröndle, dem verant-
te illustriert, wie dicht dieses Netz in der
wortlichen Abteilungsleiter für die Quali-
Schweiz im Laufe der Zeit geworden ist.
tätssicherung in der Maschinenfabrik, ins
Interessant ist, dass mehr und mehr der
Leben gerufene Klima-Team «sucht Mög-
Traktor für die Landmaschinen-Händler
lichkeiten und Wege, um bei Rapid positive
Veränderungen bewirken zu können, die
sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit am
zum wichtigsten Umsatzträger wurde. Die
Arbeitsplatz und dadurch auf die Motiva-
Steyr-Vertretung spielte in der Absatzstrate-
tion zu guter Leistung qualitativ und quanti-
gie von Rapid eine grosse Rolle, und bei der
tativ auswirken».13 Zwischen 1996 und
Fusion mit Case IH im Jahre 1997 sind fast
2000 sind insgesamt 23 Aktionen durchge-
40 neue Rapid-Verkaufsstellen entstanden.
führt worden, die auf positives, aber unter-
schiedliches Interesse gestossen sind, wie
Neben den rund 150 Rapid-Landmaschi-
z.B.
nen-Händlern mit einem Jahresumsatz von
mehr als Fr. 100 000.– gibt es in der
– Praktisch Mähen für Mitarbeiter
Schweiz rund 60 Rapid-Kommunalmaschi-
– Betriebsrundgang für Mitarbeiter
nen-Händler mit einem Jahresumsatz von
– Begrünung der Fabrik
mehr als Fr. 50 000.–; dazu eine Vielzahl
– Wiedereinführung Vorschlagswesen
von kleineren Vertretungen, die selbstver-
– St.-Nikolaus-Besuch
ständlich auch gut betreut sein wollen.
– Rapid-Abend
– Glace an Hundstagen
Die Betreuung der Händler hat man bis
– Gartentische bei der Lehrwerkstatt
1964 sogenannten Aussendienst-Mechani-
kern anvertraut. Jeder war für die Vorfüh-
rung von Maschinen ausgebildet und ver-
100
Die Kuoni Landtechnik AG14 in Ober-
hof AG gehört zu den grössten Rapid-Händ-
lern. Alois Kuoni sen. (Jahrgang 1939) kam
als junger gelernter Hufschmied aus dem
Luzernischen zu einem Schmied und Land-
Die Rapid-Reisemechaniker mit ihren Fahrzeugen im Jahre 1952. maschinen-Händler nach Wölflinswil im Alois Kuoni sen. darf stolz sein auf sein Lebenswerk.
Fricktal. Er absolvierte die Meisterausbil-
dung als Schmied und kaufte dann 1964 –
fügte über einen Pick-Up (zum grössten Teil – die langjährige Mitarbeit der Frau im gleichzeitig mit seiner Verheiratung mit
einen Opel Blitz). Mit der Neuorganisation Geschäft Berta Gander – in Oberhof eine völlig veral-
ab 1965 überwog die Beratungs- und Ver- – die Kombination der Rapid-Vertretung tete Schmitte (Jahrgang 1865).
kaufsfunktion, und aus den Aussendienst- mit einem anderen Geschäftszweig
Mechanikern wurden Aussendienst-Ver- – die Verbindung zu Rapid auch als Aktio-
käufer, die zunächst für das gesamte när der Rapid Maschinen und Fahrzeuge
Sortiment zuständig waren. Heute ist der AG, bzw. Rapid Holding AG Die Crew der Kuoni Landtechnik AG bei der Ausstellung im November 2000:
Aussendienst zwischen Traktoren- und im Vordergrund von links nach rechts: Alois Kuoni sen., Steven, Berta Kuoni, Lucia Kuoni, Alois Kuoni jun.
– die Weiterführung des Geschäftes in
Landtechnik-Aussendienstmitarbeitern auf- zweiter Generation
geteilt, und sie haben auch eine neue Be- – die Liebe zu Rapid-Oldtimern
zeichnung erhalten: «Regional-Verkaufslei-
ter». Für die sechs Verkaufsregionen sind je
zwei Verkäufer zuständig. Dazu kommen Es mag für den Leser interessant sein,
drei Aussendienst-Verkäufer, die für die Gar- mit drei solchen Rapid-Händlern näher be-
ten- und Arealpflege zuständig sind. kannt zu werden.

Den «typischen» Rapid-Händler gibt es


nicht, aber es gibt den «erfolgreichen»
Rapid-Händler. Er zeichnet sich – neben sei-
ner Fachkompetenz als Landmaschinen-
spezialist – oft durch folgende Merkmale
aus:

101
Rapid-Verkaufs, Dr. K. Welter und Jürg Nie-
dermann, auch sofort erhielt. Aber er blieb
bis 1994 auch seinem gelernten Beruf treu
und beschlug fachgerecht Reitpferde.

Berta und Alois Kuoni haben eine grosse


Familie gegründet (drei Töchter und zwei
Söhne) und zusammen ihre Firma schritt- Die Lüscher Landmaschinen AG15 in
weise ausgebaut. In verschiedenen Etappen Schöftland AG gehört zu den ältesten
entstanden Maschinenhalle, Werkstatt, Rapid-Händlern. Hans Lüscher sen. (Jahr-
In voller Aktion:
Trecker Steyr Moni 1993 in München. Lastwagengarage, Ersatzteillager, Verkaufs- gang 1913) hat seine Sporen in einer
laden und Büro. 1995 hat Alois Kuoni seine Papierfabrik abverdient, dann aber eine
Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft um- eigene Firma gegründet, zuerst Eisenwa-
Alois Kuoni, der in der Lehre (Bucher- gewandelt, die heute von seinem Sohn ren, dann mit der Übernahme der Rapid-
Vertretung) und bei seiner ersten Stelle Alois geleitet wird. Alois Kuoni sen. legt Vertretung im Jahre 1945 Landmaschinen.
(Aebi-Vertretung) mit Landmaschinen in Hand an, wo es nötig ist, und seine Frau Dabei hat ihn seine Frau Frieda kräftig
Berührung gekommen war, suchte Besse- Berta ist vollamtlich im Büro tätig. Die unterstützt. Bis ins hohe Alter war sie im
res; er bewarb sich sofort nach der Firmen- Tochter Lucia hilft während zweier Tage in grossen und gut eingerichteten Eisenwaren-
gründung am 1. 5.1964 um die Rapid-Ver- der Woche im Büro aus, und ihr Sohn Ste- laden anzutreffen. Das Geschäft wird heute
tretung, die er von den Pionieren des ven interessiert sich bereits für Traktoren. Der Schimmel des ehemaligen Kavalleristen und von seinen beiden Söhnen Charles und
Landwirtes Gustav Lenzin, Wölflinswil, wird von Jean-Pierre geführt. Jean-Pierre Lüscher hat
Alois Kuoni sen. fachgerecht beschlagen.
seinerzeit einige Jahre bei Rapid in Dietikon
gearbeitet, und Charles Lüscher hat eine
Fahrbereit auf dem MTD-Rasentraktor ganze Sammlung von alten Rapid-Maschi-
im Ausstellungsraum: Alois Kuoni jun. Steven – der Jüngste – auf einem Case-Steyr Traktor. nen, die er selber renoviert hat. Alle drei
Die dynamische Kuoni Landtechnik AG
beschäftigt 14 Mitarbeiter und betreut das Der Jubilar Hans Lüscher nimmt die Gratulation zum
gesamte Rapid-Sortiment (Land- und Kom- 80. Geburtstag von Rapid-Direktor Emil Soller
entgegen.
munaltechnik). An der Verkaufsfront ist die
Firma ausserordentlich aktiv; sie war u. a.
zweimal jahresbester Pöttinger-Verkäufer in
der Schweiz. Die Liebe zur Landtechnik
wird gross geschrieben. Die Firma besitzt
einen funktionstüchtigen Rapid-Motormä-
her Jahrgang 1926, und mit einem Steyr-
Eigenbau von 2000 PS bestreitet der lang-
jährige Werkstattchef Ruedi Plattner
internationale Trecker-Rennen.

102
Rapid-Händler ganz besonderer Art sind Ernst Spörri verdient sein Geld als Trans-
Ernst und Berta Spörri16, Ehri- portunternehmer und Rapid-Händler. Er ist
kon/Wildberg ZH. Das Ehepaar Spörri (bei- aber vor allem Sammler von alten Landma-
de sind Jahrgang 1932) hat den schinen (ein teures Hobby, meint seine
Landmaschinenbetrieb, dem nachträglich Frau!). Seine Sammlertätigkeit hat inter-
Am 27. Dezember 2000 feierte der Steyr-Fan-Club mit über 100 Personen sein 10jähriges Jubiläum in der festlich eine Reparaturwerkstatt für Baumaschinen nationale Anerkennung gefunden. Im
geschmückten Ausstellungshalle der Firma Lüscher. und ein Transportunternehmen mit fünf Handbuch für Traktoren- und Landmaschi-
Saurer-Lastwagen angegliedert wurden, nenfreunde, Band 3, Kunst – Museen –
Lüschers sind engagierte und exklusive karätige Delegation von Rapid mitgefeiert 1958 auf der Liegenschaft der Eltern der Sammlungen17, kann man Folgendes lesen:
Rapid-Händler, die man auch regelmässig wurde. Die grosszügige Ausstellungshalle Frau in Ehrikon gegründet. Ernst Spörri hat
an der Generalversammlung der Rapid Hol- der Firma ist ein geeigneter Begegnungsort eine Lehre als Mechaniker in einem Betrieb
ding AG antrifft. für Kunden und Lieferanten der Lüscher in Bauma gemacht. Frau Spörri hat von An-
Landmaschinen AG. Dort trifft sich auch fang an im Betrieb mitgewirkt, nicht nur als
Es kommt also nicht von ungefähr, dass der durch Jean-Pierre Lüscher und seine Buchhalterin und Kundenbetreuerin am
der 80. Geburtstag von Senior Hans Frau Rosmarie 1990 ins Leben gerufene Telefon, sondern zu Beginn auch als Hand-
langerin in der Werkstatt. Die Rapid-Vertre- Ernst Spörri mit den ältesten Rapid-Modellen.
Lüscher im Jahre 1993 durch eine hoch- Steyr-Fan-Club.
tung übernahmen die beiden 1961. Heute
V.l.n.r.: Jean-Pierre Lüscher mit seinen Gästen: Dr. Max Bruggmann, Jacques A. Diserens, Hans Kaufmann. beschäftigen sie drei Angestellte und tem-
poräre Hilfskräfte.

Spörris haben vier Töchter und mittler-


weile auch vier Enkelkinder. Leider ist der
für die Nachfolge vorgesehene Schwieger-
sohn vor drei Jahren an Herzversagen ge-
storben.

Sie beklagen zwar das im Zürcher Ober-


land fast zu enge Netz von Rapid-Ver-
käufern, aber sie sind aktiv engagiert im
Verkauf von Rapid Mondo, MTD Schnee-
fräsen, Rasenmähern, Motorsensen und
kleinen Balkenmähern.

103
beim genauen Hinsehen der weiteren Be- ‹Diese Motoren wurden zwischen 1946
sonderheiten.» (S. 240) und 1953 gebaut›, weiss der gelernte Me-
chaniker zu berichten. Da die Kolben
«Nur das Verkehrshaus und Spörri gegeneinander laufen, habe für viele Ma-
verfügen über einen Rapid mit Gegen- schinenbediener die Schwierigkeit be-
kolbenmotor» standen, den Motor zu überdrehen. Es
brauche halt viel Feingefühl zur Bedienung
Mit besonderer Freude erfüllt den dieses Motorenaggregates, meint Spörri.»
hauptberuflichen Transportunternehmer (S. 239)
der Besitz eines Rapid-Kleintraktors des
Jahrganges 1952. Diesen Motormäher
treibt nämlich ein Gegenkolbenmotor an,
gebaut von der Genfer Firma Motosaco-
che, von denen es in der Schweiz nur noch
gerade zwei gibt. Den einen besitzt das
Verkehrshaus Luzern, eingebaut im Rapid-
Personenwagen, wie er von Rapid in den
Fünfzigerjahren für kurze Zeit gebaut wur-
Das Ehepaar Spörri in der neuen Ausstellungshalle im Dezember 2000.
de. Der andere einzigartige Motor ist in
Im Vordergrund ein Rapid U mit Gabel-Eingrasvorrichtung.
Ernst Spörris Landmaschinensammlung.

Sammlung von Rapid Motormähern, im Vordergrund zwei Modelle des berühmten Einachstraktors Rapid S
mit Bodenhacke (links) und mit Bindemäher (ganz rechts).
«30 alte Landmaschinen – und alle stens hinter dem Ohr griffbereit – den Be-
einsatzfähig» sucher durch die Motormäher-Sammlung.
Dass die Marke Rapid dominiert, sticht so-
«Über die Einmaligkeit seiner einzigarti- fort ins Auge.» (S. 238)
gen Sammlung alter Landmaschinen, vor
allem für den Bereich des Mähens, wolle «Rapid dominiert»
er kein grosses ‹Gschrei› machen, meint
Ernst Spörri bescheiden. Eine Augenweide «Die Ausstellung wird dominiert von
für jeden Technik-Interessierten ist es alle- der Marke Rapid. Die Entwicklung der
mal, was sich da im neugebauten Ausstel- Landmaschinentechnik von Rapid lässt
lungsraum in Ehrikon fein säuberlich auf- sich dank Spörris Sammlung fast lückenlos
gestellt präsentiert. Nur Insider wissen, nachvollziehen. Zu entdecken sind Motor-
welche Leckerbissen der ‹Spörri-Mech›, mäher noch ohne Retourgang, mit 2-Takt-
wie die Wildberger Ernst Spörri nennen, Motoren der Hersteller MAG (Moto-
seit langem sammelt, restauriert und in- sacoche) oder mit Eisenstollenrädern.
standsetzt. Nicht ganz ohne Stolz führt Dass Rapid nicht nur Motormäher herstell-
Spörri – immer eine, wie er sagt, handge- te, sondern auch Konservendosenver-
machte Brissago im Mund oder minde- schliessmaschinen, erfährt der Besucher
104
Ganz am Anfang der Rapid Motormäher Die Zusammenarbeit dauerte aber nur
AG kam es zu einer vertraglichen Zu- drei Jahre, da Krupp die ganze Fabrikations-
sammenarbeit mit der berühmten Fried. abteilung für Landmaschinen aufgab. Über
Krupp AG, Essen (Ruhr), die den neuen die weitere Entwicklung des Deutschland-
Geschäftes berichtet Dr. Welter in seiner
Krupp-Motormäher «Rapid» Schrift «25 Jahre Rapid Motormäher AG»
wie folgt:
an der 33. Wanderausstellung der D.L.G.
1927 in Dortmund ausstellte und wie folgt «Der Vertrieb unserer Maschinen in
anpries: Deutschland wurde daraufhin durch die
Motor-Landmaschinen GmbH, Stockach,
die durch Karl Sturm, der sich seinerzeit
selbst mit Problemen des motorischen Mä-
hens abgab, unter finanzieller Mitwirkung

der Rapid gegründet wurde, übernommen.


Durch Vermittlung dieser Generalvertre-
tung gelang es uns, im Jahre 1938 mit dem
im Motoren- und Fahrzeugbau bereits gut
4.2 Lizenznehmer eingeführten

Am Anfang der Rapid-Geschichte steht Unternehmen Wilhelm Gutbrod,


bekanntlich ein «Patentverwertungs-Komi- Plochingen, Deutschland
tee», das den Motormäher nicht selber her-
stellen, sondern im In- und Ausland geeig- einen Lizenzvertrag für Fabrikation und
nete Firmen suchen wollte, die als Im Kraftpflug-Führer der D.L.G.-Ausstellung in
Dortmund 1927 wird die Zusammenarbeit mit der
Vertrieb in Deutschland und einigen östli-
Lizenznehmer die industrielle Verwertung deutschen Lizenznehmerin Fried. Krupp AG in Essen chen Staaten abzuschliessen. Kaum waren
übernehmen würden (vgl. S. 12). Der je- (Ruhr) dokumentiert.18 die ersten grösseren Serien von Rapid
weilige Verwaltungsrat hat diese Idee stän- Motormähern, die unter dem Namen Stan-
dig weiter verfolgt, auch dann, als man als dardmäher lanciert wurden, abgesetzt,
Fabrikant in der Schweiz längst erfolgreich brach der Zweite Weltkrieg aus. Die darauf-
war. hin einsetzende staatliche Lenkung der
Bedarfswirtschaft beeinträchtigte selbst-
105
Nach dem 2. Weltkrieg kam es sodann Dass der erfolgreiche Generalvertreter für
zu einem Lizenzvertrag mit der Landma- Spanien24, Don Ignazio Cassado, in Oviedo
schinenfirma ohne Wissen von Rapid das erfolgreiche
Modell REX in Spanien nachbaute, ärgert
Vogel & Noot AG, Wartberg-Mürztal, heute nur noch die ehemalige Finanzbuch-
Österreich halterin Ursula Hähnchen, die unter An-
wendung ihrer guten Spanischkenntnisse
Die österreichische Firma konnte nur be- versucht hatte, nachträglich Lizenzzahlun- August Wirz.
schränkt vom Erfolg der Rapid Motormäher gen einzutreiben. Der guten Ordnung
in Deutschland profitieren; die Nachkriegs- halber sei erwähnt, dass 1962 gegen eine
entwicklung in Österreich war bedeutend Pauschalentschädigung eine Fabrikations- Sehr erfolgreich hat Rapid während län-
langsamer. Immerhin wurden jährlich und Verkaufslizenz an das Ministerium für gerer Zeit in Mexiko operiert. Die ersten
1500–2000 Austro-Rapid-Motormäher pro- Leichtindustrie von Bulgarien vergeben Verkäufe gehen auf den Anfang der 80er
duziert.21 Das Lizenzverhältnis wurde dann wurde. Jahre zurück. Unser Vertreter August Wirz
aber 1963 aufgelöst, und Rapid belieferte berichtet darüber wie folgt: 25
Österreich wieder direkt.22
Motormäher GR von Gutbrod, zu besichtigen im «Allmählich stellte sich der REX als die
Rapid-Museum. Trotz grosser Anstrengungen gelang es geeignetste Maschine heraus, insbesonde-
nicht, in weiteren europäischen Ländern er- Die Bulgaren versuchten vor allem das Rapid-Modell re auch deshalb, weil sie einfach zu bedie-
folgreiche Lizenzproduktionen aufzuzie- S ins Ausland zu exportieren, allerdings ohne grossen nen und anspruchslos im Unterhalt war.
redend die normale Fortsetzung der Se- hen. Dem Versuch, 1927 in Italien mit der Erfolg.
rienfabrikation. Immerhin wurde diesem Im Werk Dietikon wurde hart an allen tech-
Firma CEMSA, Società per Costruzioni nischen Details gearbeitet, bis die Maschi-
Unternehmen dank der bewährten Kon- Elettromeccaniche di Saronno, eine Zu-
struktion unseres Motormähers ausrei- ne im wahrsten Sinne unverwüstlich war.
sammenarbeit zu organisieren, war kein Grossbauern setzten die Maschine zum
chend Material zugeteilt, so dass jährlich Erfolg beschieden; der Vertrag wurde schon
2000 Maschinen hergestellt werden konn- Mähen während täglich zehn und mehr
1931 wieder aufgelöst.23 Auch ein Versuch, Stunden ein. Die Beanspruchung der Ma-
ten.»19 in der Tschechoslowakei zu einem schinen ist auch deshalb so hart, weil
Lizenzverhältnis zu kommen, misslang. zwölf Monate im Jahr Gras geschnitten
Gutbrod hatte Erfolg mit der Lizenzpro-
duktion. Mit der Währungsreform 1948 werden kann. Es wurde ausgerechnet,
setzte in Deutschland die erste Motori- Beispiel der Balkenmontage in der Bedienungsanlei- dass ein normaler Grossbauer in einem
tung für Rapid Motormäher der CEMSA in Italien. Jahr gleichviel Hektaren mäht wie ein
sierungswelle der Landwirtschaft ein und
löste einen Boom bei den Motormähern Schweizer Bauer in 25 oder mehr Jahren.»
aus. Der Firmeninhaber schreibt 1996: «Bis
Ende 1949 hatte beispielsweise Gutbrod Als 1970 in Mexiko die Fussballwelt-
schon 40 000 Motormäher hergestellt, bis meisterschaft ausgetragen wurde, seien
1954 weitere 50 000. Kurz darauf erfolgte Fussballplätze mit dem Rapid REX geschnit-
die zweite Motorisierungswelle der Land- ten worden. Der Verkauf habe 90% des
wirtschaft. Traktoren wurden die grossen Landesbedarfs abgedeckt. August Wirz
Renner.» 20 fährt dann fort:

106
Interessant für Rapid war insbesondere
auch, dass der mexikanische Lizenznehmer
während vieler Jahre Baugruppen aus Dieti-
kon bezog. Es gab Spezialisten, die die
Mexiko-Lieferungen betreuten und die auf
Wunsch von August Wirz die Hohlräume in
den Kisten mit in Mexiko begehrten Le-
bensmitteln ausfüllten. Heute werden keine
Rapid-REX mehr in Mexiko gebaut, aber die
Die erste in Mexiko gebaute Maschine verlässt die
Fabrik, begleitet von einer Mariachi-Musikgruppe. Swissmex-Rapid SA unter Sohn Bruno Wirz
in MEX-Lagos de Morena vertritt Rapid
noch immer in Mexiko.
«Es wurde nun eine neue Firma aufge-
baut, die Das Lizenzgeschäft hat sich für die Firma Aufteilung Länderumsatz
Rapid-Export Geschäftsjahr
gelohnt. Die Lizenzzahlungen konnten in 1998/99.
RAPID S.A., Mexiko. den besten Jahren bis Fr. 350 000.– pro Jahr
ausmachen, ein willkommener Beitrag für
Zu Beginn war dieses Unternehmen nur die Ertragslage! In Italien konzentrieren sich die Ver- spielten. Nach wie vor ist Rapid in Bozen
für den Service gedacht, aber bald verlang-
kaufsanstrengungen auf das Südtirol und durch die Firma EUROAGRAR GmbH und
te der mexikanische Staat, dass die Ma-
das Aostatal, wo in den Anfängen auch Zoll- im Aostatal durch die Agraria Carmese,
schinen in Lizenz in Mexiko selbst gebaut
vergünstigungen dieser Täler eine Rolle Carema, gut vertreten.
werden. Da Dietikon laufend die allermo- 4.3 Ausländische Vertretungen
dernsten Werkzeugmaschinen anschafft,
wurden die somit freigewordenen, aber Mit unterschiedlichem Erfolg hat sich Direktor Jürg Niedermann (Mitte) und Exportleiter Silvio Leoni (rechts) an der Verkaufsfront in Südtirol 1957.
noch sehr guten Maschinen nach Mexiko die Maschinenfabrik nach dem Auslaufen
abgegeben, so dass in kurzer Zeit eine der Lizenzverhältnisse bemüht, ihre eige-
komplette kleine, aber gut eingerichtete nen Konstruktionen (Einachsmäher) mit
Fabrik entstand.» Hilfe von Vertretungen ins Ausland zu ex-
portieren. Im Vordergrund standen insbe-
sondere die Voralpengebiete unserer Nach-
barländer. 1956 entstand erstmals eine
Teilansicht der Fabrikations-Werkstätten. Exportabteilung, deren Leitung dem jungen
Tessiner Ökonomen Silvio Leoni anvertraut
wurde, der vorher die von Gutbrod über-
nommene Verkaufsgesellschaft in Paderno,
Italien, geleitet hatte.26 Heute ist ein Mit-
glied der Geschäftsleitung, Christian Habeg-
ger, mit dem Export betraut.

107
In Österreich werden nach Spanien die gebrochen sind. Das musste 1995 auch der
besten Exportumsätze gemacht. Das Grenz- damalige Verwaltungsratspräsident einse-
nahe Gebiet wird durch zwei Rapid-Händ- hen, der sich zusammen mit Direktor Emil
ler betreut: Soller im Zusammenhang mit einer mög-
Vorarlberg durch die Mehele Landtech- lichen Übernahme von Steyr durch Dae-
nik GesmbH & Co. KG in Hohenems und woo auf eine «Fact-Finding-Mission» begab.
Tirol durch die Landw. Genossenschaft für
den Bezirk Landeck in Zams. Für den Rest Die gleichzeitig in China und Südviet-
von Österreich besteht ein Vertretungsver- nam vorgenommenen Sondierungen zeig-
hältnis mit der Moty-Landmaschinen Der Rapid 507 wird 1994 im spanischen Baskenland ten, dass keine Chancen gegenüber den Die Rapid-Delegation Dr. M. Bruggmann/E. Soller
begossen. Vorführer Kurt Schibli (links), Exportvertre- zusammen mit Chairman Henry S. Moon von der
Mayer Gesellschaft mbH in Frauental, ter für Spanien Bernhard Mettler (Mitte hinten).
zwar primitiven, aber in grossen Serien her-
CHANG CHUN Trading Company in Seoul/Südkorea.
nachdem sich eine Zusammenarbeit mit gestellten chinesischen Einachsmaschinen
dem österreichischen Konkurrenten als bestanden.
kontraproduktiv erwiesen hatte. Frankreich war durch die Gutbrod-
Tochter, an der Rapid beteiligt war (vgl. S. ren, mit den Lieferanten in Japan (Iseki)
Die intensiven Versuche in den 90er-Jah- und den USA (MTD/WHITE) zu Gegenge-
Der Markt in Deutschland ist Rapid 17), lange Zeit blockiert. Heute werden
durch den aktiven Einsatz der welschen schäften zu kommen, haben sich leider
nach dem Auslaufen der Gutbrod-Lizenzfa- auch zerschlagen.
brikation praktisch verloren gegangen. Mit Reiseverkäufer André Lavanchy und Jean- Für eine Landwirtschaftsausstellung in Peking/China
den neuen Einachsermodellen Euro und Paul Voirol und elf Händler wieder vielver- 1976 wurde ein spezieller Prospekt über das Rapid
sprechende Umsätze getätigt. Maschinenprogramm erstellt.
Mondo werden aber seit 1998 mit 20
Händlern wieder ansehnliche Umsätze rea-
lisiert. Einzig in Spanien ist es Rapid gelungen,
den Exportmarkt zurückzuerobern. Daran
hat die Gebr. Mettler AG in Seewen SZ, die
eine Vermittlertätigkeit ausübt, ein grosses
In Norwegen wurden Rapid Spezial für Forstarbeiten Verdienst. Nicht von ungefähr trägt die spa-
mit Raupen ausgerüstet. nische Vertretung den Rapid-Namen: Rapid-
suiza S.L., Azpeitita/Guipuzcoa.

Norwegen ist für Rapid ein alter Export-


markt (seit 1958), der insbesondere durch
Jürg Niedermann gepflegt wurde. Eine grös-
sere Anzahl von Maschinen wurde für
Forstarbeiten mit Raupen ausgerüstet.27
Heute werden durch die Firma A-K Maski-
ner Arstad & Konglevoll in Nyborg i Asane
zur Hauptsache Ersatzteilgeschäfte getätigt.

Hoffnungsvolle Ansätze bestehen heute


in England, während die einst interessan-
ten Umsätze in Südkorea zusammen-
108
5. Institutionen 5.2 Sozialwerke

Mit der Schaffung einer «Angestellten-


5.1 Lehrlingsausbildung und Arbeiter-Fürsorge» hat sich der Verwal-
tungsrat der Firma schon vor dem 2. Welt-
Die Lehrlingsausbildung hat bei der krieg befasst.28 Vorerst wurde auf rein
Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG in patronaler Basis 1938 eine Kollektivversi-
Dietikon eine lange Tradition. In der eige- cherung mit der Vita-Lebensversicherung
nen Lehrwerkstatt, früher im Turissa-Ge- abgeschlossen.29 1944 wurde die Träger-
bäude, heute im westlichen Teil der Detail- schaft dieser Kollektivversicherung auf die
fertigung, wurden während langer Zeit bis neu gegründete Stiftung «Personalfürsorge-
zu jährlich 15 junge Leute (d.h. total über fonds der Rapid Motormäher AG» übertra-
50 Lehrlinge) zu Mechanikern, Werkzeug- gen.30 Der Stiftungszweck war in Art. 2 wie
machern und Maschinenschlossern ausge- folgt umschrieben:
bildet. a) durch den Abschluss von Lebens-,
Kranken- oder Unfallversicherungen zu-
Mit der Anpassung der Belegschaft an gunsten des Personals oder durch Eintritt
die neuen Produktionsverhältnisse werden der Stiftung in bereits bestehende Versiche-
heute pro Jahr noch ein Polymechaniker rungsverträge.
und zwei Landmaschinenmechaniker aus- Lehrlingslager 1996: Wohlverdiente Pause hoch über dem Rhonetal in Fiesch VS. b) durch die Entrichtung von freiwilligen
gebildet (d.h. total 12 Lehrlinge). Dazu Die Rapid-Lehrlinge justieren und reparieren die Lawinenverbauungen. Unterstützungen an das Personal oder an
kommen pro Jahr zwei Lehrverhältnisse für dessen Angehörige.
eine kaufmännische Lehre. Lehrlingslager 1992: Wegebau beim Jaunpass.
den Jugendlichen Gelegenheit gibt, die Ka- Das Ganze trug die Handschrift von Dr.
Tradition hat bei Rapid auch das alle meradschaft zu pflegen und gleichzeitig Hil- Karl Welter. Im Stiftungsrat sass neben ihm
zwei Jahre stattfindende Lehrlingslager, das fe für die Bergbevölkerung zu leisten (Wald- als allein unterschriftsberechtigtem Präsi-
immer in einer Berggegend stattfindet und schäden, Verbauungs- und Wegbau). denten31 dessen langjährige Sekretärin
Alice Leimbacher und der Mitarbeiter Willy
Rapid hält nach wie vor grosse Stücke Guéron.
Lehrmeister Roland Graf erklärt die Funktionsweise
einer CNC-gesteuerten Maschine. auf die von der Berufsschule ergänzte Meis-
terlehre. Sie dient dem qualifizierten Nach- Der ursprüngliche Stiftungsfonds von Fr.
wuchs in der Firma, ist aber auch eine wert- 25 000.– ist im Laufe der Jahre regelmässig
volle «Brücke» für die Beziehungen zu den durch die Firma mit namhaften Beträgen
Rapid-Händlern, die nicht selten ihre Söhne geäufnet worden, so dass man sich 1961
zur Ausbildung als Landmaschinenmecha- entschloss, eine eigene Pensionskasse zu
niker nach Dietikon schicken. Eine gute gründen32. In die Vorsorgeleistung ein-
handwerkliche Ausbildung in der Lehrlings- geschlossen wurden ab 1972 auch die Mit-
abteilung und den Werkstätten der Maschi- arbeiter und Angehörigen der Tochter-
nenfabrik ist für viele begabte junge Men- gesellschaft Wiederkehr AG, Urdorf. Der
schen aber auch die Basis für eine Leistungskatalog war modern ausgestaltet
Weiterbildung zum Ingenieur. und umfasste ab 1972:
109
– den versicherten Lohn (nach AHV- Verfügung stehenden Mittel sinnvoll ver-
Koordinationsabzug) von Fr. 48 000.– wendet worden sind, so z.B.
– Altersrente
– Invalidenrenten, ergänzt durch – für die mehrmalige Erhöhung der Ren-
Kinderrenten ten (1993, 1996, 1999 36 um je 20%)
– Witwenrenten – für Sozialpläne bei konjunkturbedingten
– Waisenrenten Entlassungen
– Verwandtenrenten oder eine Todesfall- – für frühzeitige Pensionierungen
summe (für bedürftige Eltern oder Ge-
schwister, zu deren Lebensunterhalt der Ein Teil der Mittel des Fürsorgefonds ist
Liegenschaft des Fürsorgefonds an der Taleggstrasse Frau Liselotte Bauer, Leiterin des Rapid-Restaurants
Versicherte wesentlich beigetragen hat, Dietikon. in 7 Liegenschaften in Dietikon und Umge- (2. von links) zwischen 1982 und 1997, mit ihren
oder invalide, nicht rentenberechtige bung angelegt. So ist die Firma immer wie- Mitarbeiterinnen.
Kinder) der in der Lage, Betriebsangehörigen günsti-
Im Zusammenhang mit der Einführung ge Wohnungen anzubieten. men». Geschätzt wird es auch von vielen
Mit der Reglementsänderung 33 auf den des BVG (Bundesgesetz über die betriebli-
Mitarbeitern umliegender Betriebe.
1.1.1977 wurde che Alters-, Hinterlassenen- und Invaliden- 1988 wurde auf Anregung des damali-
vorsorge vom 25. Juni 1982) ist die firmen- gen Verwaltungsratspräsidenten eine Kader- Nicht zuletzt ermöglicht das Restaurant
– der versicherte Lohn jährlich angepasst eigene Pensionskasse auf den 1. Januar versicherung für die Geschäftsleitung und aber auch, die Generalversammlung der
(mindestens Fr. 48 000.–) 1985 stillgelegt worden. Die Alterskapital- die Abteilungsleiter ins Leben gerufen. Aktionäre am Sitze der Gesellschaft durch-
– eine Freizügigkeitsregelung eingeführt guthaben werden jährlich den Versicherten zuführen und mit einem Nachtessen abzu-
(persönliche Beiträge und Freizügigkeits- verzinst und gutgeschrieben. Die Auszah- schliessen oder gar eine Kunstausstellung
zuschlag zwischen 55 und 120% je nach lung erfolgt zusätzlich zur BVG-Rente bei durchzuführen wie im Jahre 1990 für den
Beitragsjahren) Vollendung des 65. Lebensjahres (resp. des 5.3 Personal-Restaurant Illustrator dieses Buches, Ernesto Weber,
62. bei Frauen). Die vorhandenen zusätz- und den Dietiker Maler und Plastiker Char-
lichen Mittel kommen aber nach wie vor Die Möglichkeit, sich in der eigenen Fir- les Oberholzer.
den bisherigen Destinatären zu Gute, und ma zu verpflegen, ist in der Agglomeration
zwar: Zürich für viele Mitarbeiter eine willkom- Im Personalrestaurant werden auch viele Personal-
mene Annehmlichkeit. 1962 sind die bau- anlässe durchgeführt, seien es die jährliche Chlaus-
feier mit den Pensionierten, Dienstjubiläen oder
– die gebundenen Mittel des Stiftungsver- lichen und betrieblichen Voraussetzungen
Verabschiedungen. Auf dem Bild: Marcel Bach mit
mögens in der Form von beitragsfreien für ein Personal-Restaurant in Dietikon den Kollegen Michael Fuchs und Georg Zöller.
Vorsorgeleistungen 34; geschaffen worden, das bis 1998 auch in
– die freien Mittel des Stiftungsvermögens eigener Regie geführt wurde. Wie in jeder
gemäss den Bestimmungen des Wohl- «guten Beiz» spielt jeweilen die «Patron-
fahrtsfonds der Rapid Maschinen und ne», d.h. die Leiterin des Restaurants eine
Fahrzeuge AG 35. wichtige Rolle.

Die zuständigen Organe (bzw. deren Das Personalrestaurant bietet aber auch
Präsidenten: für den Personalfürsorgefonds die Möglichkeit, die vielen Rapid-Besucher,
Emil Soller, für den Wohlfahrtsfonds Hans die als Kunden oder Kursteilnehmer nach
Kaufmann) haben in den letzten Jahren Dietikon kommen, gut zu verpflegen und
immer wieder dafür gesorgt, dass die zur auf ihre Beziehungen zu Rapid «einzustim-
110
Eingeteilt waren während der ganzen
Dienstzeit immer 15 Feuerwehrspezialisten
(darunter: Kommandant, Kdt.-Stellvertreter,
Geräteführer, Elektriker und Sanitäter). Be-
merkenswert ist, dass sie in den 42 Jahren
ihres Bestehens von nur vier
Kommandanten geführt wurde, nämlich:

– Wm Robert Kleinhans 1958–1970


– Wm Franz Schmid 1970–1982
– Wm/Lt/Oblt Albert Steiner 1982–1998
– Oblt Roland Graf 1999–heute

Nach der offiziellen Anerkennung durch Beim Antreten; die Offiziere Albert Steiner (rechts) und Roland Graf (links) in Gelb.
den Kanton mussten Kommandant, Stell-
vertreter und Geräteführer regelmässig
Weiterbildungskurse besuchen und mit ih- der der Betriebsfeuerwehr aufgeboten wer- Betriebsfeuerwehr zum Einsatz, die sich
rer Mannschaft Übungen durchführen. den, welche mit Tauchpumpen, Eimern aber durch grosse Initiative auszeichneten
und Schaufeln das Wasser entfernten. Öl- und die Arbeit der Dietiker Feuerwehr dank
Es blieb aber nicht bei den Übungen! Bindemittel wurden bei einigen Ölunfällen ihrer Betriebskenntnis wertvoll unterstütz-
Kommandant Franz Schmid konnte beim verwendet.» Sein Nachfolger Albert Steiner ten.
Kommandowechsel Ende 1982 noch hatte es hingegen mit zwei Grossbränden
schreiben:37 «In diesen Jahren mussten ca. zu tun. Die Betriebsfeuerwehr unter dem Kom-
vierzig kleinere Entstehungsbrände mit mando der beiden Oberleutnants hatte sich
Gefährlicher Einsatz mit Atemschutzgeräten beim
Brand vom 31. 7.1995. den Löschapparaten bekämpft werden. Er berichtet darüber: «Am 13. Oktober ebenfalls mit einer Reihe von kleineren
Dank dem raschen und gezielten Einsatz 1988 entstand im Farblager im Keller des
konnte sich kein Feuerchen zu einem grös- Fabrikgebäudes ein Explosionsbrand, aus- «Sprung-Retter-Übung» beim Verwaltungsgebäude.
seren Brand ausweiten. Auch mussten in- gelöst durch eine statische Ladung beim
5.4 Rapid Feuerwehr folge Wassereinbruchs einige Male Mitglie- Umschütten von Putzverdünner. Das Feuer
konnte durch die Betriebsfeuerwehr rasch
Die Betriebsfeuerwehr Rapid wurde im gelöscht werden. Wegen der giftigen
Franz Schmid, Albert Steiner,
Jahre 1958 ins Leben gerufen und wurde Kommandant Kommandant
Rauchentwicklung kam aber nachher die
1985 von der Direktion des Innern des 1970–1982. 1982–1998. Stützpunktfeuerwehr Dietikon mit Atem-
Kantons Zürich offiziell zertifiziert. Sie ist schutzgeräten zum Einsatz.»
dann im Rahmen des Feuerwehrkonzeptes
2000 (Anpassung der Ausrüstungen an die Am Montag, 31. Juli 1995, brannte aus
Gemeindefeuerwehren, d.h. pro Feuer- letztlich nicht restlos geklärten Gründen die
wehrmann Pager, Atemschutzgerät; dazu an die Firma Piaget AG vermietete Halle auf
eine Funkanlage mit den entsprechenden dem Gelände der Rapid M+F Services lich-
Geräten) Ende 1999 mit der Stadtfeuer- terloh. Wegen des Vortages des Bundes-
wehr Dietikon zusammengelegt worden. feiertages kamen nur drei Mitglieder der
111
Brandfällen zu befassen. Es gab aber auch einem positiven Entscheid eine angemes-
Hochwasser- (Auspumpen der Lehrwerk- sene Summe zugesprochen. Diese Aktivitä-
statt 1987) und Sturmschäden (Dach- ten sollten ohne Kenntnis des Geschädig-
abschluss des Verwaltungsgebäudes 1990) ten erfolgen. Es soll für ihn ja eine
zu bewältigen. Alt Kommandant Albert überraschende und schnelle Hilfe sein,
Steiner billigte den Entscheid der Geschäfts- welche ihm dann von einem Mitglied des
leitung zur Auflösung, aber er erinnert sich Ausschusses zukommt. Dass diese Überra-
nostalgisch: schung meistens gelingt, bezeugen die
später eintreffenden Dankesschreiben.»
«Die Kameradschaft bei der Feuerwehr
wird sehr gross geschrieben; jedes Jahr Der Fonds ist noch heute aktiv. Er hat
gingen wir auf eine ‹Fahrt ins Blaue›, um über all die Jahre mit Beträgen in der Grös-
unsere Kameradschaft auch im Privaten zu senordnung von Fr. 2000.– bis 5000.– pro
1999: Erdrutschlawine in Bristen UR.
stärken. Das grosse Plus in der Feuerwehr Fall wirksame Hilfe geleistet.
Checkübergabe durch Emil Soller.
ist, dass man sich im Ernstfall auf jeden
Einzelnen blind verlassen kann. Das
schlägt sich natürlich auch bei der Arbeit
im Betrieb nieder!» 38
5.5 Solidaritätsfonds
für notleidende Bauern 1986: Wassernot im Emmental.
Kartoffelacker eine Woche nach dem Unwetter.

Der Fonds geht auf eine Initiative von


1990: Hausbrand in Escholzmatt.
Willi Schöpfer und seine Frau freuen sich über das
engagierten Rapid-Mitarbeitern im Jahre
Geschenk der Rapid-Mitarbeiter. 1979 zurück, und er wird auch heute noch
von einem Mitarbeiter-Komitee verwaltet.

Der Fonds, der heute eine ansehnliche


Höhe erreicht hat, wird firmenunabhängig
verwaltet. Einer der Männer der ersten
Stunde, Hans Reusser, schreibt über die Ab-
wicklung der Hilfeleistung:39

«Wenn jemand Kenntnis von einer ein-


getretenen Notlage einer Bauernfamlie
hat, kann er bei einem Mitglied des Aus-
schusses ein Gesuchsformular anfordern.
Dieses ist getreu auszufüllen (Familienver-
hältnisse, Angaben über den Hof, Schaden-
beschreibung) und von einer Behördenstel-
le zu beglaubigen. Anschliessend wird das
Gesuch im Ausschuss besprochen und bei
112
vier Mal gewonnen. Die vielen verletzungs-
bedingten Absenzen bei der Arbeit sollen
die Bereitschaft der Geschäftsleitung für
weitere Beiträge eingeschränkt haben.

Etwas mehr als 5 Jahre (1977–1983) gab


es auch einen Rapid-Fotoclub. Man orga-
Den Kegel-Wanderpokal
erhielt 1997 Ursi Müller.
nisierte Laborkurse, veröffentlichte Foto-
Tipps in der Hauszeitung42 und ermöglichte
die praktische Aufnahmetechnik auf Exkur-
5.6 Freizeitclubs sionen. Fotos wurden im Rahmen von
Wettbewerben auch für die Hauszeitung Ein- und zweitägige Wanderungen, z.B. im Glarner-
Es ist erstaunlich, in welch breiter Art verwendet, und selbstverständlich gehörte land oder am Thunersee, waren im Club-Programm.
sich die Mitarbeiter der Rapid Maschinen auch das mehr oder weniger spektakuläre
und Fahrzeuge AG auch im Freizeitbereich Fotografieren von Rapid-Fahrzeugen zu den
zusammen organisiert haben. (bezahlten!) Hobbies. Der Vergangenheit gehören auch zwei in
den 80er-Jahren aktive Freizeitvereinigun-
Der älteste Freizeitclub, der Kegelclub gen an: der Rapid-Wander-Club43 und der
Rapid, geht auf das Jahr 1955 zurück. Er Rapid-Velo-Plausch44.
wurde durch die kaufmännischen Ange-
stellten in Zürich gegründet; die Betriebs-
angestellten zogen 1958 nach. 1985 hat
Bereits am Start konnte man die «Profis» von den «Amateuren» unterscheiden.

Die Rapid-Fussballer 1982; stehend ganz rechts


V. Kuzmic, ein heute noch sehr geschätzter Mitarbeiter Fotoclubmitglied Hans Reusser bei der Arbeit für einen
in der Montage. Transporter-Prospekt.

man dann fusioniert.40 Der Kegelclub ist


noch heute mit 15 Mitgliedern aktiv. Der
Wanderpokal für Damen (!) wurde 1990
durch Direktor Emil Soller gestiftet.

Der einstmals erfolgreiche Fussballclub


FC Rapid, der 1980 in die Gruppe A der
«Privaten Fussballvereinigung Limmattal
und Umgebung» aufgestiegen war41, exis-
tiert heute nicht mehr. Der Club hat immer-
hin zwischen 1973 und 1982 das Borbe-
Wanner-Turnier der Firmenfussballclubs
113
Weihnachtsfeier 1989.
Eine mit Rapid-Fähnchen abgesicherte Piste in Flums- Die Exportsachbearbeiterin Brigitte Hitz ehrt die
Kleinberg (1987). Sieger. Rechts: Mitorganisator Bruno Wettstein. 5.7 Pensionierten-Vereinigung

Der Zusammenhalt zwischen den Pen- Zu den traditionellen Pensionierten-


Zu den wohldokumentierten Rapid-Per- werden für die verschiedensten Kategorien sionierten und der Firma, aber auch zwi- Anlässen gehören im Sommer die Pensio-
sonalaktivitäten gehört eindeutig der jähr- Pokale vergeben, und die Sieger werden ge- schen den ehemaligen Mitarbeitern unter nierten-Reise und im Dezember der
lich stattfindende Rapid-Ski-Plausch, der bührend umarmt. sich wird bei Rapid bewusst gepflegt. Eine Chlaushöck im Personalrestaurant. Beide
bei jedem Wetter durchgeführt wird. Es Zeit lang gab es im Restaurant Börse in Zü- Veranstaltungen, die seit vielen Jahren
rich einen «Rapid-Stammtisch», an dem durch die Personalchefin, Doris Borell, be-
sich die Pensionierten jeden zweiten Diens- treut werden, stossen immer auf grosses
Zeitmessung unter winterlichen Verhältnissen. tag im Monat für einen gemütlichen Nach- Interesse. Der geschäftsführende Direktor
mittag trafen.45 Lange war auch der erste nimmt immer teil, berichtet über den Ge-
Mitarbeiter-Vertreter im 1944 gegründeten schäftsgang und verteilt mit Vergnügen das
Personalfürsorgefonds der Rapid Motormä- vom Stiftungsrat der Wohlfahrtsstiftung be-
her AG, Willy Guéron, dabei. schlossene Weihnachtsgeld.
Rapid-Pensionierte 1990 beim Ausflug auf der Aare.

«Ich bin ein fröhlicher


Mensch und schätze
die Gemütlichkeit. Vier-
zig Jahre habe ich in
der Rapid gearbeitet
und gehöre eigentlich
zu den ‹Gründern›.
Deshalb freut es mich
immer, wenn ich meine
alten Arbeitskollegen
wieder sehe, um mit ih-
nen Erinnerungen aus- Willy Guéron.
zutauschen.»

114
6. Werkstätten
6.1 Maschinenfabrik

Die ersten Rapid Motormäher wurden


durch Drittfirmen fabriziert (Oehler in Aa-
rau und Armaturenfabrik Hans Koch in Die-
tikon, vgl. S. 14). Für die für 1927 vorgese-
hene Herstellung von 200 Maschinen
fanden die Gründerpioniere Rutishauser Drehbänke. Montage des Typs P, der bis 1946 an der Lessingstrasse Versandbereite Motormäher an der Lessingstrasse.
und Dr. Welter geeignete Räumlichkeiten in gefertigt wurde.
der alten Zürcher Fabrik der Färberei Bau-
mann und Roeder AG, die nach Schlieren im ersten Stock und mietete dann sukzessi- neu entstehenden technischen und kauf-
ausgesiedelt hatte. Das Büro an der Bahn- ve weitere Räumlichkeiten im gleichen Ge- männischen Büros benutzt wurde.
hofstrasse (zuerst im Hause Huguenin, bäude, so dass der Firma an der Lessing-
dann im Hause Kofmehl) wurde vorerst bei- strasse letztendlich eine Betriebsfläche von Die mit Riemen angetriebenen Werk-
behalten. immerhin 1852 m2 zur Verfügung stand, zeugmaschinen muten heute altertümlich
die für Fabrikation und Lager und für die an. Bei der Montage der Getriebe und der
Die noch heute bestehende Fabrikliegen-
schaft an der Lessingstrasse 11 in Zürich-
Enge liegt am rechten Ufer der Sihl vis-à-vis
der Papierfabrik an der Sihl.46 Zuerst be-
gnügte man sich mit einem bescheidenen Getriebemontage.
Fabrikations- und Lagerraum von 840 m2

Die bis nach dem Krieg bestehende Rapid-Fabrik in


Zürich. Vom Kamin aus nach rechts war der ganze
erste und zweite Stock von Rapid belegt.

Erstes Montageband für den Typ E.


Das erste von
Durisol 1946
erworbene Fabrik-
areal in Dietikon.

115
fertigen Maschinen sieht man den Einfluss – 1956 und 1964 753 bzw. 2600 m2 von
von Ing. Rutishauser, der seine industrielle der Bally-Arola Schuh AG in Zürich zwi-
Erfahrung von Oehler Aarau einbrachte. schen Fabrikstrasse und Überlandstrasse
(vgl. Situationsplan 1978).
Es ist erstaunlich, dass es bei diesen be- – 1967 Kauf der Turissa Nähmaschinen-
grenzten Möglichkeiten gelang, 1946/47 fabrik mit 5322 m2 Land.
bis zu 1600 Motormäher und 400 Motor- – 1978/79 Arrondierung des Grünau-Ge-
drehhacken jährlich zu produzieren.47 bietes durch Kauf der Landparzellen
Zgraggen und Ofrex AG (vgl. Situations-
Eine weitere Erhöhung der Produktion plan 1981).
war aber nicht mehr möglich. Zur Befrie- – 1981 Übernahme der Fabrikstrasse von
digung der nach wie vor steigenden Nach- der Stadt Dietikon gegen einen flächen-
frage importierte man einen kleineren Mo- gleichen Streifen Land des Turissa-Areals
tormähertyp aus der Lizenzfabrikation längs der Überlandstrasse.50
Gutbrod in Plochingen.48 Der Verwaltungs-
rat suchte nach einem geeigneten indu- Damit ist ein arrondiertes Industrieareal
Arrondierung Rapid-Areal nördlich der Heimstrasse (1978).
striellen Standort und fand ihn zunächst an (allerdings in zwei Teilen) von total 58 000
der Überlandstrasse in Zürich-Altstetten. m2 entstanden.
Die Stadt Zürich war bereit, ein Grundstück
Das heutige Rapid-Areal (1981).
von 10 000 m2 für Fr. 15.–/m2 zu verkau- Diese Entwicklung wäre ohne die posi-
fen, aber ein Bauverbot zu Gunsten der SBB tive Haltung der Dietiker Gemeindebehör-
(Verlegung Güterbahnhof) vereitelte das den nicht möglich gewesen, was hier dank-
Vorhaben. bar anerkannt werden darf.

Im Sommer 1946 konnte der Grund- Die Fabrikanlage in Dietikon ist zwi-
stein für das heutige Industrieareal in schen 1947 und 1980 in verschiedenen
Dietikon gelegt werden. Rapid erstand von Etappen entstanden (vgl. perspektivische
der Durisol AG zunächst 15 312 m2 zwi- Zeichnung des Rapid Areals).
schen Heim- und Grünaustrasse mitsamt 13
älteren Arbeiterhäusern zu einem Gesamt-
preis von Fr. 210 000.–49 (vgl. Situations- (1) Werkstattneubau in Dietikon 1947
plan B 6). Zur Sicherung der weiteren bau-
lichen Entwicklung sind dann schrittweise Der für damalige Verhältnisse grosszügi-
erworben worden: ge Bau mit einer Gesamtfläche von 2680
m2 war für die Verlegung der Produktion
– 1956 von der Bürgergemeinde Dietikon von Zürich nach Dietikon vorgesehen, wäh-
11658 m2 im Gebiet Rüchling zwischen rend die Reparatur- und Ersatzteilabteilung
Fabrikstrasse, Rüchlingstrasse und Heim- und alle Büros in Zürich verblieben.
strasse, sowie 1959 weitere angrenzen-
de 5008 m2. Die Fabrikationsabläufe konnten auf ei-
ner Ebene merklich verbessert werden, und
116
Bauobjekt Baujahr
Werkstattneubau 1947
Werkstatterweiterungen 1957/1959
Speditionsgebäude,
Reparaturwerkstatt,
Ersatzteillager 1960
Verwaltungsgebäude 1961
Garagen und Personalrestaurant 1962
Lagerhalle, Ausbildungszentrum 1964
Turissa-Gebäude (Ankauf) 1967
Rapid-Hof und Ausstellungshalle 1969
Lagerhalle 1970
Einstellhalle für Versuchsabteilung1970
Bauliche Entwicklung ab 1947. Trotz neuer Maschinen war handwerkliches Können
Bürogebäude Verkaufsabteilungen
(Provisorium) 1972 gefragt.
Bern Zürich Paletten-Lagerhalle 1980

der Werkzeugmaschinenpark wurde der (2) Werkstatterweiterungen 1957–59 «Wiederum stehen wir an der Schwelle Jahr reicher Ernten. Auch wenn für den
technischen Entwicklung angepasst. Die eines neuen Jahres. Der Moment ist ge- Landwirt und seine Familie damit viel Ar-
Einzelteilefertigung war für damalige Ver- In zwei Etappen wurden auf der Ostseite kommen, des verflossenen zu gedenken. beit, Absatzsorgen und Preiskämpfe ver-
hältnisse modern eingerichtet, und für die des Baus von 1947 total 3610 m2 neuer Fa- Die Landwirtschaft blickt zurück auf ein bunden waren, so wollen wir doch dank-
Montage richtete man eigentliche Montage- brikationsraum vornehmlich für die Mon-
bänder nach dem Vorbild der Autofabrika- tage errichtet. Gleichzeitig erstellte man
Einzelteilefertigung (1953).
tion ein. Nach der Montage wurden die südlich einen Anbau für Büros der Betriebs-
Maschinen auf einem Prüfstand getestet. leitung und der Arbeitsvorbereitung. Der
Schon 1952 wurde der Neubau auf der von den Basler Architekten Suter & Suter
Nordseite um 753 m2 erweitert, nicht zu- konzipierte Bau prägt noch heute das Bild
letzt, um die grösseren Serien, die jeweilen der Dietiker Fabrikanlage. Im Kundenzirku-
für den Verkauf im Frühling bereitstehen lar vom Dezember 1958 kann man lesen:
mussten, zu lagern.

Ab 1947 fabriziert die Rapid Motormäher AG, Zürich, in Dietikon.

117
Das erweiterte Rapid-Werk in Dietikon von der Hauptstrasse Zürich–Bern aus gesehen.

vorerst die technischen und kaufmänni- ausserordentlich bewährt. Die der jeweili-
Montageband Rapid Spezial. schen Büros und die Ausstellung für den gen Produktion angepassten neuen Layout-
Verkauf. organisationen konnten mühelos realisiert
bar sein für den reichen Segen. Auch wir gen und Erweiterungen haben es uns er- werden. Das war insbesondere notwendig,
bei RAPID dürfen mit Befriedigung auf das möglicht, die erhöhte Fabrikation der be- Die grosse Montagehalle mit ihrer lich- als bei der Produktionsaufnahme von 4-
abgelaufene Jahr zurückblicken. Der Ge- liebten Motormäher und Einachser noch ten Höhe von 9 m und den Säulenabstän- Rad-Fahrzeugen im Jahre 1964 (vgl. «Kun-
schäftsgang war gut. Unser Fabrik-Erweite- rationeller zu gestalten.» den von 10 m hat sich über all die Jahre den und Märkte», S. 42ff.) ein separates
rungsbau in Dietikon konnte fertiggestellt
und im Oktober bezogen werden. Die Er- Nach Fertigstellung der Shedbauten
gänzung des Maschinenparkes mit einer wurde die letzte an der Lessingstrasse ver- Verkaufslager von Rapid U 1953.
Anzahl modernster Werkzeugmaschinen bliebene Werkstatt (Reparaturabteilung)
und verschiedene betriebliche Umstellun- nach Dietikon verlegt. In Zürich verblieben

Prüfstand Rapid Spezial.

118
Modern eingerichtete Spritzlackieranlage mit einem Prüfstand für Zweiachsfahrzeuge.
18-Meter-Infrarot-Einbrennofen.

Erstes Büro in Dietikon.


Montageband und auch ein 4-Rad-Prüf-
stand eingerichtet werden mussten. Es
blieb aber auch noch Platz für eine rationel-
le Montage von Rasenmähern und Einach-
sern.51
Alle 18 Minuten rollt ein Rapid-Einachser vom Band.

Montageband 4-Rad-Fahrzeuge mit geländegängigem


Alltrac 450.
Gesamtlayout Montage 1982.
Montage Rasenmäher.

Montage Bergmäher 306.

119
In der auch heute noch bestehenden Re-
paraturabteilung werden sämtliche Service-
arbeiten, Reparaturen und Revisionen, so-
weit diese nicht beim Rapid-Händler
erfolgen, fachmännisch ausgeführt. Eine ge-
fragte Kundendienstleistung ist der Aus-
tauschdienst für Motoren.

Kundendienst- und Ersatzteilgebäude 1961. (4) Verwaltungsgebäude 1961/1972

Mit der Übersiedelung der kaufmänni-


schen und technischen Büros von der Les-
singstrasse in Zürich an die Heimstrasse in
Detailverkauf von Ersatzteilen.
Dietikon vor 40 Jahren hat die Maschinen-
fabrik der Rapid Gruppe ihren traditionellen
(3) Kundendienstgebäude 1960/61 Firmensitz erhalten. In Dietikon ist auch
das Geschäftsdomizil der Rapid Holding
Mit der Errichtung eines Kundendienst- AG. Heute beherbergt das Bürogebäude
gebäudes auf dem Rüchling-Areal verlagerte von 1961 die kaufmännische Verwaltung,
sich die Geschäftstätigkeit endgültig von die EDV und die Entwicklungs- und Kon-
Neu eingerichtete Reparaturabteilung.
Zürich nach Dietikon. In den neuen Räum- struktionsbüros.
lichkeiten wurden Ende August 1961 die
Spedition, die Reparaturabteilung sowie ins- 1972 wurde das Verwaltungsgebäude
Die 1983 erweiterte Kundendienstwerkstatt. besondere der für damalige Verhältnisse durch einen Anbau erweitert. Dieser dient
sehr modern organisierte Ersatzteildienst heute den Verkaufsabteilungen Landtech-
mit einer Detailverkaufsstelle für die Rapid- nik, Arealtechnik und Export als gut orga-
Händler eingerichtet. Gleichzeitig wurde nisierte Basis für die Beziehungen zu Händ-
auch der Sitz der Gesellschaft von Zürich lern und Kunden im In- und Ausland.
nach Dietikon verlegt.52
Im Anbau (1972) sind die Verkaufsabteilungen
Das Verwaltungsgebäude 1961. untergebracht.

120
(7) Turissa-Gebäude 1967 (8) Ausstellungshalle Rapid-Hof 1969

1967 bot sich Rapid die Gelegenheit, das In Zusammenarbeit mit der Schweizeri-
Gebäude der ehemaligen Nähmaschinen- schen Vereinigung Industrie und Landwirt-
fabrik Turissa an der Überlandstrasse zu er- schaft (SVIL), zu deren Mitgliedern die
werben. Es diente während vieler Jahre der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG seit
Lehrlingsabteilung sowie der Entwick- den Kriegsjahren (Mehranbau durch das In-
lungsabteilung als Prototypenwerkstatt. Im dustriepflanzwerk) gehörte, entstand der
Rapid-Silhouette 1962 an der Strasse Zürich–Bern, Kundendienst und Personalrestaurant.
Rahmen der Konzentration der Werkstätten Rapid-Hof, der einerseits den Bedarf von
auf das Grünauareal ist es an Dritte vermie- Rapid nach Ausstellungsraum deckte und
tet worden. andererseits der SVIL gestattete, ihre viel-
(6) Lagerhallen 1964/1970
1970 wurde für die Entwicklungsabtei- seitig verwendbare Normscheune einem
lung zusätzlich Platz in Form einer Einstell- weiteren Kreis zu zeigen.54
Die erste der beiden grossen Lagerhallen
halle geschaffen.
wurde gebaut, um Platz für das sich aus-
weitende Handelsgeschäft mit importierten
Landmaschinen zu schaffen (Ladewagen,
Transporter etc.). Die Holzkonstruktion Zentrallager
Fabrikation
wurde durch Schreinermeister Paul Steger Lagerhallen
Montage
betreut, der die Gelegenheit benutzte, Spedition,
gleichzeitig für seine Werkstatt genügend Ersatzteildienst Personal-
Raum zu schaffen. restaurant

Auch die 1970 gebaute zweite grosse La- Verwaltung


gerhalle diente dem Handelsgeschäft vor- Rapid-Hof
nehmlich für die Arealtechnik. Sie ist seit
Holzkonstruktion der Lagerhalle. 1993 an die Verpackungsfirma Piaget AG,
einer Tochter der Model Holding AG, Wein- Turissa
felden, vermietet.
(5) Personalrestaurant und Firmen- Flugbild vom
Rapid-Areal (1981).
garage 1962

Als Abschluss der umfangreichen Bau-


etappen zwischen 1957 und 1962 entstan-
den an der Rüchlingstrasse eine Firmen- Der Rapid-Hof und gleichzeitig
garage und ein Personalrestaurant (vgl. SVIL-Normscheune (1970).
auch S. 110), das am 22. September 1962
mit Mitarbeitern und deren Familien einge-
weiht wurde.53
Schreinerei 1980
(besteht heute nicht mehr).

121
Ausstellungshalle
Arealpflegemaschinen.

Der Rapid-Hof beherbergt heute auch (9) Zentrallager 1981


das Rapid-Museum sowie zwei «Bauernstu-
ben» für Verkaufsgespräche. Um die Materialbewirtschaftung besser
in den Griff zu bekommen und Layout und
Gleichzeitig mit dem Rapid-Hof entstand Materialfluss in der Montage zu verbessern,
für die Ausstellung und den Verkauf der errichtete man Anfang der 80er-Jahre eine
Arealpflegemaschinen ein Verkaufspavillon, Fabrikationslagerhalle, die direkt an die
der bei den Hausmessen immer auch als Montagehalle angebaut wurde. Sie ent-
«Restaurant» verwendet wird. hielt: 55
Flying Mowers im Rapid-Hof während der jährlichen Herbstmesse.

Palettenlager im Bau (1981).

Rapid-Museum mit alten Maschinen


und Ausstellungsmodellen.

122
Layout-Überlegungen des technischen Direktors
Dipl. Ing. Franz Rentsch im Zusammenhang mit dem
neuen Zentrallager. Die Dietiker Fabrikanlage im Jubiläumsjahr 2001.

– Zentrale Warenanlieferung Drehen.


– Eingangskontrolle (10) Die moderne Rapid Maschinen-
– Kleinteilelager fabrik der 90er-Jahre
– Betriebsunterhaltswerkstatt
– Palettenlager für 2500 Palettenplätze Mit der Konzentration der Eigenproduk-
te auf das Einachserprogramm, in dem
Rapid in der Schweiz Marktführer ist, ent-
stand freie Fabrikationskapazität, die es
Heutiger Eingang zum Verwaltungsgebäude wieder auszufüllen galt. Gute Vorausset-
in Dietikon. zung dazu war das 1992 erworbene Quali-
tätssicherungs-Zertifikat nach ISO 9001.
Die Rapid Maschinenfabrik bietet für die
Kundenarbeit einen Komplettservice an
(Materialbeschaffung, Fabrikation, Härterei,
Lackiererei, Montage). Zu ihren Kunden
gehören heute eine Vielzahl von bedeuten-
den Maschinenfabriken.

123
Fräsen. Schleifen.

Verzahnen. Laser-Schneiden.

124
Zu den angebotenen Operationen gehö- Die Teilefertigung ist weitgehend automati-
ren siert. Die einzelnen Arbeitsabläufe wurden
rationalisiert, wie z.B. die Lackiererei oder
– Fabrikationsberatung die Teilefertigung. Montiert wird nicht
– Drehen mehr in Serien, sondern auftragsbezogen
– Fräsen und Bohren flexibel. Für Qualitätskontrolle der hydro-
– Verzahnen statischen Mäher wurde ein besonderer
– Schleifen Prüf- und Teststand eingerichtet.
– Blechbearbeitung
– Schweissen
– Lackieren
– Montieren
– Messen

Die Fertigung der Rapid Einachser hat


sich in den letzten Jahren aus den traditio-
nellen Bahnen der Serienfertigung gelöst.

Schweissroboter. Präzisions-Messmaschine.
Neuestes Bearbeitungszentrum Makino
mit Beschickungsstation. Multifunktioneller Prüfstand mit einer Vielzahl von Messstellen für die Dauererprobung von Eigenfabrikaten.

125
6.2 Härtereien

a) LOGOtherm AG, Werk Urdorf


Dünne Schichten
PVD Vakuum-Halle Ipsen-Halle
Die heutige Fabrikanlage in Urdorf geht CVD
auf das Jahr 1959 zurück, als der damalige
Firmeninhaber Bernhard Wiederkehr 56 ei-
nen neuen Standort für seinen Betrieb such-
te, da er in Altstetten Probleme mit Abwäs- Labor Schacht- und Durchlauföfen
sern und Lärmimmissionen bekam.57 Im
Logistik
neuen Industriegebiet in Urdorf kaufte er
1958 Land und erstellte 1959 ein Wohn-
haus mit angebautem Betriebsgebäude für Shedbau 1982 zur Aufnahme von Vakuumöfen.
die Härterei und Feilenfabrik.

Die Werkanlage wurde mit der Ge-


schäftsentwicklung und der Einführung Plan Urdorf (2000).
neuer Verfahren laufend erweitert, so:

– 1972 durch einen ersten Shedanbau zur In «Kunden und Märkte», Abschnitt 6,
Aufnahme von Ipsen-Schutzgasöfen; «Von der Feilenfabrik zu den dünnen
– 1982 durch einen weiteren Shedbau zur Schichten» (vgl. S. 73 ff.), sind die in der
Aufnahme von Vakuum-Öfen für das LOGOtherm AG angewendeten Verfahren
Härten und Glühen unter Vakuum; systematisch beschrieben. Als Ergänzung
– 1988 durch ein Büro- und Betriebsge- seien nachstehend einzelne heutige Fabri-
bäude zur Aufnahme der Anlagen für kationseinrichtungen des Werkes Urdorf
PVC- und PVD-Beschichten.58 dargestellt:

Erste Etappe des Betriebes


Urdorf. Wohnhaus und Betriebs-
gebäude der Feilenfabrik und
Härterei Wiederkehr (1959). Fabrikanlage mit erstem Shedanbau der Härterei Wiederkehr, Urdorf (1972).

126
Büro- und Betriebsgebäude zur Aufnahme der Anlagen
für die Beschichtungsverfahren.

Gepulste Plasmanitrieranlage. Durchstoss-Kammeröfen für das Einsatzhärten.

– Neueste PVD-Beschichtungsanlage (In- – Moderne Gepulste Plasmanitrieranlage – Durchstoss-Kammeröfen für das Einsatz- – Vollautomatische Schutzgashärteanlage
stallation 1999), Typ Hauzer HTC 1200 (Installation 2000), Typ Eltropuls mit härten. mit 18 autonomen Chargierplätzen und
mit Nutzmasse DxH = 850x1050 mm. Nutzmasse DxH = 750x1000. voll automatisiertem Wärmebehand-
lungsablauf für Dauerbetrieb rund um
die Uhr.
PVD-Beschichtungsanlage. Vollautomatische Schutzgashärteanlage.

127
Nordwest-Fassade 1:100.

b) LOGOtherm AG, Werk Fällanden

Der erste Teil der heutigen Fabrikanlage


in Fällanden ist von Hans Schaub im Jahre
1975 errichtet worden, als er seine 1970 in
Härtedurchlaufofen mit Warmbadabschreckung. Werrikon bei Uster gegründete Härterei ins
neue Industriequartier Glattwies verlegte
– Härtedurchlaufofen mit Warmbad- (vgl. S. 22).
abschreckung und einer Kapazität von
200 kg/h mit max. Temperatur 900 °C.
– Qualitätskontrolle durch Aufzeichnung Nordwest-Fassade des Fabrikgebäudes in Fällanden (1975).
von Zeit- und Temperaturverlauf.
– Qualitätssicherung im Prüflabor.

Qualitätskontrolle durch Aufzeichnung von Zeit- und


Temperaturverlauf. Qualitätssicherung im Prüflabor.

128
Das an der Industriestrasse auf einem
Halle 2 Areal von 1500 m2 im Baurecht59 der Ge-
meinde Fällanden gebaute Fabrikations-
und Wohngebäude beherbergt Büros und
einen Teil der Härtereieinrichtungen. 1994
konnte die Firma das auf der anderen Seite
der Industriestrasse gelegene Betriebsge-
bäude mit einer Grundstückfläche von
3000 m2 der Puricelli Maschinenbau AG
übernehmen.60

Chargenwechsel Soloofen.
Halle 1

Katasterplan der Fabrikliegenschaften an der Industriestrasse in Fällanden.

Chargenwechsel Vakuumofen.
Damit steht dem Betrieb in Fällanden ge-
nügend Raum zur Verfügung, um die viel-
fältigen Kundenbedürfnisse für kleinere
Stückzahlen fach- und termingerecht befrie-
digen zu können. Verfahrensmässig hat
man schrittweise die Überschneidungen
Südwest-Fassade der Fabrikliegenschaft an der Industriestrasse (Halle 2). mit dem Werk Urdorf reduziert und insbe-
sondere auch die Anlagen des stillgelegten
Werkes Dürnten integriert.

Als Ergänzung zu den auf Seite 74ff. be-


schriebenen Verfahren sieht man nebenste-
hend je einen Chargenwechsel bei einem
Vakuumofen (Halle 1) und einem Soloofen
(Halle 2).

129
c) LOGOtherm AG, Werk Bösingen chem. AG) stammten, der aus Gründen des ist in den letzten 10 Jahren laufend ausge- d) Härterei Rees GmbH, Wehingen
Umweltschutzes aufgegeben werden baut worden. Zu den Neuerungen gehören
Die Härterei in Bösingen FR hat 1990 musste. insbesondere: Die Härterei Rees GmbH in Wehingen
ihren Betrieb aufgenommen, anfänglich mit (Deutschland) gehört seit 1991 zur Rapid-
Einrichtungen, die aus dem Berner Be- Der Betrieb ist auf die Bedürfnisse vieler – neue Vakuumöfen Gruppe (vgl. S. 21). Sie bietet ein interes-
trieb61 (der 1981 von Wiederkehr über- kleinerer Kunden im Kanton Bern und in – moderne Schachtöfen santes Angebot an Wärmebehandlungsver-
nommenen Lohnhärterei F. Häberli, Ing. der französischen Schweiz ausgerichtet und – Induktionshärteanlage fahren an. Einen Schwerpunkt und eine
Spezialität des Unternehmens stellen die
Hochfrequenz- und Mittelfrequenz-Induk-
Moderne Schachtanlage, tiv-Wärmebehandlungs-Verfahren für Klein-
Vakuumofen im Werk Bösingen. Werksleiter Werner Moser, Werk Bösingen.
bis Gross-Serien dar.

Angepasste Härteverfahren (Induktivhärten bzw.


Induktivhärten im Werk Bösingen. Einsatzhärten im Durchgangsofen).

130
Gebiet der Rapid Maschinen und Fahrzeu-
ge AG zugeteilt und das Rüchling-Gebiet in
die neue Rapid M+F Services eingebracht,
um dieses Land einer separaten Nutzung
zuführen zu können.

Trotz vielversprechender Projekte ist es


bisher zu keiner für Rapid interessanten Lö-
sung gekommen. Dafür ist es gelungen, ein-
zelne Immobilien, die von der Maschinen-
fabrik nicht mehr benötigt werden, an
Dritte zu vermieten, so:
Qualitätssicherung von gehärteten Teilen bei der Induktionshärteabteilung.
Härterei Rees GmbH. – das ganze Turissa-Gebäude
– die zweite grosse Lagerhalle
Moderne CNC-gesteuerte Induktions- liche Behandlung von Teilen verschiedens- 6.3 Immobilien – ein Teil des Kundendienstgebäudes
anlagen für grosse und kleinste Teile, für ter Grösse und Gestalt. Dazu gehören:
kleine Serien und mit Zuführautomaten für Schon vor mehr als 10 Jahren hat man Dass im neuen Organigramm der Rapid
Gross-Serien ermöglichen ein sehr breites – Härtedurchlaufanlage mit Schutzgas- im Verwaltungsrat der Rapid Maschinen Holding AG (vgl. S. 23) noch eine zweite
Angebot. In computergesteuerten Kam- atmosphäre und Fahrzeuge AG erkannt, dass das Dieti- Immobiliengesellschaft, die RM Immobilien
meröfen für Chargengewichte bis zu 200 – Qualitätssicherung ker Industrie-Areal auch langfristig zu gross AG, erscheint, steht im Zusammenhang mit
kg kann Rees fast alle Kundenwünsche er- – Induktionsanlagen für Gross- und Klein- ist, um von der Maschinenfabrik allein in- der seinerzeitigen Übernahme der Case-
füllen. Durchgangsanlagen mit Schutzgasat- teile dustriell genutzt werden zu können. Man Vertretung (vgl. S. 66). Es ist gelungen, die
mosphäre und verschiedenen Heizzonen – CNC-Induktionshärteanlage hat deshalb bei der Holding-Gründung (vgl. ehemalige Fabrikanlage von Rohrer-Marti in
für Massenteile ermöglichen die wirtschaft- – Einsatzhärten im Durchgangsofen S. 20) das Land geteilt, d.h. das Grünau- Dällikon langfristig einem Transportunter-
nehmer zu vermieten.
Härtedurchlaufanlagen mit Schutzgasatmosphäre. Die RM Immobilien AG in Dällikon.

131
(4) Einspeicher-Dialog-Systeme mit
relationaler Datenbank

Von 1982 bis 1999 hat man bei Rapid


IBM-S/38- und AS/400-Systeme benützt
und damit die Lochkarten durch den Dia-
Rolf Koller (Foto 1983), log-Input abgelöst. Alle Univac-Applikatio-
der langjährige EDV-Leiter
bei Rapid (1975–2000).
nen wurden in-house neu entwickelt (Hard-
Die erste EDV-Anlage bei
Rapid, ein System IBM 360,
ware-Überlappung mit Univac 90/25 bis
Modell 20 (1965). Juli 1984). Rapid profitierte von den vielen
für das weitverbreitete System S/38 ent-
wickelten Applikationen, wie die Waren-
6.4 Datenverarbeitung (1) Reines Kartensystem (2) Karten-/Magnetbandsystem und Materialbewirtschaf-
tung/Fertigungssteuerung/Kapazitätsplanu
Jede Firmengeschichte ist in den letzten Angefangen hat die EDV bei Rapid mit Anfang 1972 erfolgte ein weiterer ng (MAS-II), und verlagerte sich von der
40 Jahren auch eine Geschichte der Daten- der Lieferung einer Anlage IBM 360, Rationalisierungsschritt: die Ablösung der Eigenentwicklung zur Fremd-Software für
verarbeitung. Die Rapid Maschinen und Modell 20, im Jahre 1965, die für den Ver- Anlage IBM 360 durch ein Univac 9300 Finanzbuchhaltung, Einkaufssystem, Anla-
Fahrzeuge AG hat sich frühzeitig auch mit kauf (Fakturierung, Provisionsabrechnun- Karten-/Magnetbandsystem.65 Die Systeme gebuchhaltung, Costing, EDV-Fax.
der Rationalisierung der administrativen Ar- gen, Verkaufsstatistiken) und die Buchhal- wurden den neuen Speichermöglichkeiten
beitsabläufe auseinandergesetzt.62 Man hat tung (Debitoren, Kreditoren, Hauptbuch) angepasst und erste neue Applikationssyste- 1989 wurde das Nachfolgemodell
alle Systemgenerationen von der reinen vorgesehen war63, in der Folge aber in me, wie z.B. die Gehaltsabrechnung, einge- AS/400 B50 und 1992 das leistungsfähige-
Lochkartenanlage bis zum PC-Netzwerk erster Linie für die Bedürfnisse des Ersatz- führt. 1975 übernahm ein eigentlicher re Modell AS/400 E35 eingeführt. Beide
durchlaufen, und man hat auch bei Rapid teilwesens eingesetzt wurde. 1971 wurden EDV-Profi, Rolf Koller, die Leitung der Umstellungen erfolgten ohne die geringsten
die Erfahrung gemacht, dass alles viel län- die Arbeitsabläufe für die Ersatzteilaufträge Datenverarbeitung. Er kam von Sperry Vic- Pannen. Die Peripherie (Bildschirme und
ger gedauert und mehr gekostet hat, als rationalisiert. Ein Datenerfassungsgerät kers in England, wo er die EDV-Abteilung Drucker) wurden sukzessive in die Benüt-
man ursprünglich annahm. IBM 1050 erleichterte die Verarbeitung von mit einer Univac Anlage 9300 geleitet hat- zerabteilungen verlagert.
Artikeln und Kundenkarten.64 te.

(3) Terminalsystem mit Wechselplatten Die erste IBM S/38 mit Magnetplattenspeicher (1),
Der Rapid-EDV-Systemraum mit der Univac 9300 Zentraleinheit IBM S/38 (2), Magnetband (3),
Datenerfassungsgerät IBM 1050 (1971). (1972). Zeilendrucker (4) und 39 Bildschirmen (1983).
1979 wurden die Lochkarten erstmals
teilweise durch Bildschirme ersetzt. Die
ganze Auftragsbearbeitung (Bestellerfas-
sung, Fakturierung, Debitoren) wurde neu
konzipiert und mit der nächsten Univac-
Generation, einer 90/25-Anlage, bearbei-
tet. Die neue Anlage ermöglichte auch die
Verarbeitung von Material- und Betriebsda-
ten mit dem Univac Industrie System
(UNIS).66 Sie blieb bis Juli 1984 im Einsatz.
132
Bei den Härtereien stellten sich andere 1988 stellte man in Anlehnung an die
Probleme als bei der Maschinenfabrik, ins- Maschinenfabrik auf IBM um, zunächst ei-
besondere entfiel die Materialbewirtschaf- ne IBM S36/5727 und 1995 eine IBM
tung. 1979 schaffte man bei der Härterei AS400. Dabei fand auch eine Koordination
Wiederkehr AG in Urdorf einen Büro- mit der inzwischen zur Rapid-Gruppe ge-
Kleincomputer Olivetti P203 an, um in stossenen Rees GmbH in Wehingen statt,
erster Linie die Fakturierung und die De- die ebenfalls eine IBM AS400 installierte.
bitorenbuchhaltung zu rationalisieren. Bis auf die Lohnbuchhaltung wurde mit
Gleichzeitig benutzte man die Anlage für denselben Programmen gearbeitet (Finanz-
die Finanzbuchhaltung (Kreditoren, Lohn, buchhaltung, Fakturierung und Verkaufssta-
Hauptbuch). Um auch eine einfache Be- tistik, Lagerbuchhaltung, Anlagebuchhal-
triebsbuchhaltung (Kostenstellenrechnung) tung, Produktionsplanung und -steuerung).
führen zu können, wurde die Anlage 1973
mit einer Lochstreifenvorrichtung ergänzt. Mit der Übernahme der Wärme-
1980 wurde diese erste Anlage durch einen behandlungszentrum Schaub AG in Fäl-
Philips Computer P330/4500 ersetzt, der landen im Jahre 1976 konzentrierte man
über einen Magnetplattenspeicher verfügte. das Führen der Finanzbuchhaltungen aller
Der heutige Systemraum für das PC-Netzwerk.
Schweizer Härtereien bei der Finanzabtei-
lung der Rapid Maschinen und Fahrzeuge
(5) PC-Netzwerk AG, ab 1999 mit einem PC-Netzwerk und
Computer Aided Design bei Rapid.
dem Baan-Standard-Software-Paket.
Der vorläufig letzte Schritt war die Ablö-
sung der Mainframe-EDV durch ein Perso- Für die Auftragsbearbeitung war für die
nal-Computer-Netzwerk im Jahre 1999. Al- Härtereien ein Zusammengehen mit der
le bisherige Software wurde durch ein Maschinenfabrik schwierig. Auf Grund der
Baan-Standard-Software-Paket abgelöst. Erfahrungen der Schaub AG entschied man
sich für eine Eigenentwicklung, die heute
Der Computer ist nicht nur für die kauf- in allen Härtereibetrieben angewendet
männischen Abteilungen zur unersetzbaren wird. Im Vordergrund stand dabei der Kun-
Grundlage der täglichen Arbeit geworden; dennutzen durch:
er spielt seit mehr als zehn Jahren auch in
den technischen Büros von Entwicklung, – neues Erscheinungsbild von Lieferschei-
Konstruktion und Arbeitsvorbereitung eine nen und Rechnungen
wichtige Rolle. Computer Aided Design – Fakturierung in CHF oder Euro
(zuerst zwei-, heute auch dreidimensional) – kürzere Durchlaufzeiten
und Computer Aided Manufacturing sind – rasche Mitteilung der Fertigstellung per
auch bei Rapid zur Selbstverständlichkeit Fax oder E-Mail
geworden. In der Versuchsabteilung der – verzögerungsfreie Terminauskunft
Entwicklung wird ein Messcomputer einge- – Fakturierung z.B. nach Produktgruppen,
setzt, um Prototypen auf Herz und Nieren nach Profitcenter oder nach Produk-
zu prüfen (vgl. Bild S. 125). tionsstandorten67
133
Anmerkungen

1 Präsenz- und Stimmenliste für eine ausserordent- 17 Robert Geyer, Handbuch für Traktoren- und Land- 33 Vgl. Beschluss über Reglementsänderungen vom 50 Alex Meyerhans, «Arrondierung Rapid-Areal», Ra-
liche Generalversammlung vom 10. April 1961 der maschinenfreunde, Band 3, Bulldog Press, Hahn- 31. Dezember 1976. pid-Hauszeitung, Winter 1981, S. 8f.
Rapid Motormäher AG, Blatt 1,4. stätten-Zollhaus, BRD, S. 238ff. 34 Reglement des Personalfürsorgefonds der Rapid 51 Franz Rentsch, «Umstellung in der Montage unter
2 Präsenz- und Stimmenliste für die 50. ordentliche 18 Kraftpflug Führer, Eine Zusammenstellung der Maschinen und Fahrzeuge AG, Beitragsfreie Vor- dem Motto: Platz und Übersicht», Rapid-Hauszei-
Generalversammlung vom 21. Januar 1977 der marktgängigen Typen deutscher Motor- und sorgeleistungen vom 1.1.1985; Revidierte Fas- tung, Sommer 1982, S. 16ff.
Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG, Blatt 2. Dampfpflüge, herausgegeben zur 33. Wanderaus- sung, gültig ab 1. 1.1995. 52 Rapid-Rundschau, Dezember 1961.
3 «Ein Pionier der Motorisierung in der Landwirt- stellung der D.L.G. in Dortmund vom Verband 35 Stiftungsurkunde Wohlfahrtsfonds der Rapid Ma- 53 H. Hubschmid, «Das erweiterte Rapid-Werk», Ra-
schaft», Artikel zum 95. Geburtstag von Dr. Karl Kraft-Pflug-Industrie E.V., Berlin 1927. schinen und Fahrzeuge AG, Dietikon, vom 8. De- pid-Hauszeitung Nr. 1, Dezember 1962, S. 7ff.
Welter in der Zürichsee-Zeitung vom 4. 2.1984, 19 Karl Welter, «25 Jahre Rapid Motormäher AG», Zü- zember 1981; Beschluss des Bezirksrates Zürich 54 Hans Reusser, «Der neue Rapid-Hof ... eine Idee
S.16. rich 1951, S. 9f. vom 20. September 1984. wurde verwirklicht», Rapid-Hauszeitung, Dezem-
4 Protokoll Verwaltungsrats-Sitzung, 3. Mai 1946. 20 Wolfgang Gutbrod, «10 Jahre Motorist – 70 Jahre 36 Vgl. Bericht der Kontrollstelle an den Stiftungsrat ber 1969, S. 13ff.
5 Protokoll Verwaltungsrats-Sitzung, 2. November Motorgeräte», Motorist 5/96, S. 44f. des Personalfürsorgefonds der Rapid Maschinen 55 Franz Rentsch, «... zur neuen Lagerhalle», Rapid-
1948. 21 Karl Welter, a.a.O., S. 11. und Fahrzeuge AG vom 8. Juni 2000. Hauszeitung, Winter 1980.
6 Protokoll Verwaltungsrats-Sitzung, 7. November 22 Karl Welter, «Die Entwicklung der Rapid Motormä- 37 Franz Schmid, «Kommandowechsel bei der Be- 56 Zur Entwicklung der Firma Wiederkehr, vgl.
1951. her AG», Entwurf zu einer nicht realisierten Fest- triebsfeuerwehr», Rapid-Hauszeitung, Winter S.18ff.
7 Protokoll Generalversammlung, 18. Dezember schrift zum 50jährigen Jubiläum. 1982, S. 23f. 57 P. Siegenthaler, «Härterei Wiederkehr AG», Rapid-
1968, S. 116. 23 Karl Welter, a.a.O., Seite 10. 38 Albert Steiner, «Betriebsfeuerwehr Rapid», hand- Hauszeitung, Herbst 1982, S. 14.
8 a.a.O., ebenfalls S.116. 24 A. Chlapowski, «Einweihung des Geschäftsneu- geschriebenes Manuskript, S. 2, 2000. 58 K. Dütschler, «Bauen, Vergrössern, Modernisieren,
9 Der Abendtechniker Konrad Nick hat während 23 baues unseres spanischen Generalvertreters», Ra- 39 Hans Reusser, «Solidaritätsfonds für in Not gera- Verschönern bei der Härterei Wiederkehr AG», Ra-
Jahren für Rapid gearbeitet, ab 1965 als Betriebslei- pid-Hauszeitung, Juni 1973, S. 12ff. tene Bauern: Wie wird eine Hilfeleistung ab- pid-Hauszeitung, Herbst 1988, S. 4f.
ter, zwischen1972 und 1980 als Vizedirektor und 25 August Wirz, «Rapid in Mexiko», Rapid-Hauszei- gewickelt?», Rapid-Hauszeitung, Sommer 1986, 59 Baurechtsvertrag mit der politischen Gemeinde
nach seinem Einsatz bei Bührer in der Arbeitsvor- tung, Dezember 1971, Nummer 19, S. 13ff. S. 15. Fällanden vom 12. 2.1974/18. 3.1975 mit Verlän-
bereitung in Dietikon zum Aufbau eines PPS-Sy- 26 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Dr. 40 «Wir kegeln jeden ersten Freitag des Monats ab gerung bis 31.12. 2055 (22.12. 1994)
stems. phil., lic.oec. Silvio Leoni, 7. 4. 2000. 17.00 Uhr im Restaurant Treff in Dietikon», Rapid- 60 Übertragung auf Metall-Wärmebehandlungs-Zent-
10 Vgl. die Jubiläumsbroschüre 75 Jahre Plumettaz, 27 Karl Welter, «Die Entwicklung der Rapid Motormä- Hauszeitung, Mai 1991, S. 12. rum Schaub AG und Verlängerung bis 31.12. 2055
1923–1998. her AG» (Festschriftentwurf 1976). 41 Jahresbericht des FC Rapid, Rapid-Hauszeitung, (22.12.1994).
11 Rapid-Hauszeitung, Dezember 1990, S. 12. 28 Vgl. Protokoll der 65. Verwaltungsratssitzung der Winter 1980, S. 29. 61 P. Siegenthaler, a.a.O., S. 16.
12 Statuten der Personalkommission vom 12. 4.1996, Rapid Motormäher AG, 7. September 1938, S. 57. 42 «Blende 8, 1/125 sec», Rapid-Hauszeitung, Sommer 62 I. Schenker, «Lochkarten in der Rapid», Rapid-
Art. 6; vgl. dazu auch Max Bruggmann, Der Bluff 29 Vgl. Protokoll der 66. Verwaltungsratssitzung der 1983, S. 13. Hauszeitung, Juni 1965, S. 14ff.
vom Management, St. Gallen 1999, S. 271ff., Mit- Rapid Motormäher AG, 20. Oktober 1938, S. 59. 43 Vgl. Rapid-Hauszeitung, Winter 1987, S. 12, «Die 63 I. Schenker, «Jungfernfahrt unseres Computers»,
bestimmung und Mitbeteiligung. 30 Öffentliche Beurkundung des Notariates Zürich Rapid-Wanderer wandern wieder». Rapid-Hauszeitung, Dezember 1966, S. 14ff.
13 Martin Tröndle, «Einladung zur Gründung des (Altstadt) vom 22. November 1944 der Stiftungsur- 44 Vgl. Rapid-Hauszeitung, Sommer 1983, S. 14. 64 H. Zürcher, «Aus dem Rapid-Ersatzteildienst», Ra-
Klima-Teams», Dietikon, 26. 9.1995. kunde über die Errichtung des «Personalfürsorge- 45 Vgl. Rapid-Hauszeitung, Frühling 1981, S. 22. pid-Hauszeitung, Dezember 1971, S. 32ff.
14 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Her- fonds der Rapid Motormäher AG in Zürich 2, Les- 46 Paul Kussmaul, «So war es damals», Rapid-Haus- 65 P. Heiz, «Die neue EDV-Anlage», Rapid-Hauszei-
ren Alois Kuoni, Senior und Junior, 12. 12. 2000. singstr. 11». zeitung, Herbst/Winter 1986, S. 22 f. tung Juni 1972, S. 18ff.
15 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Her- 31 Vgl. Protokoll der 86. Verwaltungsratssitzung der 47 Bericht des Verwaltungsrates der Rapid Motormä- 66 R. Koller, «Materialbewirtschaftung durch UNIS»,
ren Hans (Senior), Charles und Jean-Pierre Lüscher, Rapid Motormäher AG, 1. November 1944, S. 96. her A.G., Zürich, über das Geschäftsjahr 1946/47, Rapid-Hauszeitung, Winter 1980, S. 9ff.
10. 2. 2000. 32 Vgl. Reglement für die Pensionskasse der Firma Ra- S. 10. 67 Kundenzeitschrift LOGOtherm Co-Design Nr. 6.
16 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Herr pid Maschinen und Fahrzeuge AG, Dietikon, gültig 48 Vgl. S. 58 und 106.
Ernst und Frau Berta Spörri, Ehrikon/Wildberg ab 1. Januar 1962, rev. 1. Januar 1965, resp. 1. Ja- 49 Karl Welter, «50 Jahre Rapid», Rapid-Hauszeitung,
ZH. nuar 1972. März 1976, S. 4ff., Juni 1976, S. 1ff., September
1976, S. 1ff.
134
Die vorliegende Jubiläumsschrift ist auf Ich möchte allen Gesprächspartnern Von Mitgliedern
Schlusswort Anregung des Präsidenten des Verwaltungs-
rates, Hans Kaufmann, zu Stande gekom-
sehr herzlich für ihr Mitmachen danken.
Dazu gehören (die entsprechenden Hin-
der Geschäftsleitungen
Jürg Niedermann
des Redaktors men. Ich danke ihm sehr herzlich dafür,
denn er gab mir damit die Gelegenheit, in
weise kann man den jeweiligen Anmerkun-
gen entnehmen):
Dr. Marcel Baumann
Heinz Buhofer
den Annalen der Firma zu forschen und vor Alex Meyerhans
allem viele Zeitzeugen zu interviewen. Es Von der Gründergeneration Kurt Dütschler
ist eigentlich schade, dass ich die Protokolle Mimi Frei-Schäfer (Tochter des Erfinders Emil Soller
dieser Gespräche nicht habe integral über- des Motormähers, Jakob Fahrni) Hans Schaub
nehmen können, denn sie würden ein fas- Julie Welter (Gattin von Dr. Karl Welter)
zinierendes Bild von der Bedeutung der Fir- Doris Engel-Ernst (Tochter des langjährigen Von Mitarbeitern der Maschinenfabrik
ma im Leben von vielen Rapid-Fans geben, Rapid-Verwaltungsrats der ersten Gene- Dr. Silvio Leoni
die sich um die Entwicklung von Rapid ver- ration, Robert Ernst) Hans Wettstein
dient gemacht haben. René Zaugg
Alois Meyer
Walter Durscher
Hans Treyer
Walter Fröhlich
Prominente Interview-Partner: Alois Gyr
Julie Welter und Jürg Niedermann mit dem Redaktor. Heinz Buhofer. Ernst Lehmann
Marcel Bach
Ursula Hähnchen

Von Mitarbeitern der Härtereien


Jules Gehrig
Ägydius Pierer
Ernst Krauss
Max Eschmann

135
Von den Rapid-Händlern Die kritische Durchsicht von relevan- Der kritische Leser mag einiges vermis-
Hans Lüscher sen. ten Textabschnitten haben freundlicher- sen, so
Charles Lüscher weise übernommen:
Jean-Pierre Lüscher – die Analyse der strategischen Entschei-
Alois Kuoni sen. Heinz Buhofer dungen des Verwaltungsrates
Alois Kuoni Alex Meyerhans – die Vollständigkeit bei der Beschreibung
Berta Spörri Hans Schaub der Maschinen, Fahrzeuge und Dienst-
Ernst Spörri Emil Soller leistungen
Christian Habegger – detaillierte Zahlenangaben über Umsatz
Bei der Beschaffung der Text- und Bild- René Keusch und Ertrag
unterlagen habe ich mich auf die wertvolle Christian Nägeli
Mitarbeit der Historikerkommission ab- Thomas Rymer Es ging mir nicht um historische Voll-
stützen können. Es handelt sich um ehema- Doris Borell ständigkeit, sondern um das Gesamtbild ei-
lige bzw. pensionierte Mitarbeiter der Rapid Rolf Koller ner wechselvollen Geschichte einer in-
Maschinen und Fahrzeuge AG: Hans Spiess teressanten Zürcher Firma, deren Name
längst zu einem Begriff für Land- und Kom-
Ursula Hähnchen sowie die Mitglieder der Historikerkom- munalmaschinen in der Schweiz geworden
Finanzbuchhalterin von 1970 bis 1997 mission. ist. Möge der Name Rapid noch lange sei-
Marcel Bach nen Platz in der Industriegeschichte unse-
Prokurist, Verkauf Eigenprodukte, Mein ganz besonderer Dank gilt den Ge- res Landes haben.
von 1955 bis 1999 staltern dieser Festschrift, nämlich
Michael Fuchs
Werbeleiter von 1977 bis 1996 Ernesto Weber, der das Titelbild extra für
Hans Reusser die Festschrift gemalt hat und uns er-
Haus-Photograph von 1969 bis 1989 laubt hat, Werke von ihm für die Kapitel-
anfänge zu verwenden.
Die Mitarbeit der Historikerkommission Michael Fuchs, der das aufwendige Layout
ist in 17 Protokollen von Sitzungen zwi- der drei Kapitel laufend erstellt hat.
schen 22. Juni 1999 und 5. März 2001 fest- Hans Reusser, von dem sehr viele alte
gehalten. Photos stammen und der auch die neuen
Aufnahmen gemacht hat.

136
A. Quellen Präsidialansprachen an P. Heiz
Quellen- und Generalversammlungen,
insbesondere
«Die neue EDV Anlage» (Juni 1972).
A. Chlapowski
Literatur- 1. Archiv Rapid Heinz Buhofer, 23.1.1981.
«Einweihung des Geschäftsneubaues
unseres spanischen Generalvertreters»
verzeichnis Generalversammlungs- und Verwal-
Max Bruggmann, 5. 5.1992.
Hans Kaufmann, 15. 6. 2000.
(1973).
Karl Welter
tungsrats-Akten «50 Jahre Rapid», 3 Teile (März, Juni,
September 1976).
Aktienregister (Rapid Motormäher AG, Hauszeitungen Rapid R. Koller
Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG, (mit verschiedenen Namen) 1962–1993, «Materialbewirtschaftung durch UNIS»
Rapid Holding AG) 1961–1999. wovon insbesondere die Artikel (Winter 1980).
Geschäftsberichte (Rapid Motormäher AG, F. Gloor
H. Hubschmid «Jahresbericht des FC Rapid» (Winter
Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG,
«Das erweiterte Rapid-Werk» (1962). 1980).
Rapid Holding AG) 1926–1998/99.
I. Schenker Franz Rentsch
Verwaltungsratsprotokolle (Rapid Motor-
«Lochkarten in der Rapid» (Juni 1965). «Zur neuen Lagerhalle» (Winter 1980).
mäher AG, Rapid Maschinen und Fahr-
I. Schenker Willy Guéron
zeuge AG, Rapid Holding AG) 1926–
«Jungfernfahrt unseres Computers» «Rapid-Stammtisch» (Frühling 1981).
1999.
(Dezember 1966). Alex Meyerhans
Generalversammlungsprotokolle
A.E. Kleiner «Arrondierung Rapid-Areal» (Winter
(Rapid Motormäher AG, Rapid Maschi-
«18. 6.1966 ... ein unvergesslicher 1981).
nen und Fahrzeuge AG, Rapid Holding
Samstag, 40 Jahre Rapid» (1966). Franz Schmid
AG) 1927–2000.
R. Leuthold «Kommandowechsel bei der Betriebs-
Präsenz- und Stimmenlisten der General-
«Unser Umzug in das Turissa-Gebäude» feuerwehr» (Winter 1982).
versammlungen (Rapid Motormäher AG,
(Dezember 1967). Franz Rentsch
Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG,
Hans Reusser «Umstellung in der Montage» (Sommer
Rapid Holding AG) 1961–2000.
«Der neue Rapid-Hof» (Dezember 1982).
1969). P. Siegenthaler
August Wirz «Härterei Wiederkehr AG» (Herbst
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