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haftanstalt 34 Charité Auguststr.
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Luisenstr.
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Regierungsviertel
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7 bibliothek Universität 36 Historisches Lustgarten
fSiegessäule Straße des 17. Juni Unter den Linden Museum ner
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Brandenburger 1 Pariser S Friedrich der Große
Tor Platz Buelow
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Schlossplatz
Friedrichstr.
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Charlottenstr.
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Entlastungsstr.
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Mauerstr.
Glinkastr.
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Goethe Französischer Dom
Todesstreifen
10 Jägerstr.
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3 Wilhelm III 3
Taubenstr. Gendarmen- 38 SPREE
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Lessing
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Hinterlandmauer
Königin Luise
Mohrenstr. Deutscher Dom Hausvogtei-
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Tiergartenstr. 14 U
Philharmonie
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Regierungsviertel 2
Welthauptstadt Germania 28
Innenstadtbezirke 46
36 Göring, Hitler und Hindenburg beim „Heldengedenktag“ 1934 vor der Neuen Wache Unter den Linden
Regierungsviertel 3
1918 1933 19
„Polen hat heute Nacht zum ersten Mal das Haus noch als Leitstelle während
auf unserem eigenen Territorium auch be- ihres Sturmangriffs auf den Reichstag,
reits durch reguläre Soldaten geschossen! seit 1992 befindet sich hier wieder die
Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Botschaft der Eidgenossen.
Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe
vergolten! Wer mit Gift kämpft, wird mit 10
Giftgas bekämpft ... Ein Wort habe ich nie Wilhelmstraße
kennen gelernt, es heißt Kapitulation!“ p Wilhelmstr., Karte C3 Mohren-
Am 22. September 1943 wurde die straße Seit Beginn des 19. Jahrhunderts
Oper bei Bombenangriffen zerstört. An war die nach König Friedrich Wilhelm I.
der Stelle befindet sich heute ein Park. benannte Straße das Herz des Regie-
rungsviertels. Hier befanden sich die
9 wichtigsten Ministerien Preußens, des
Botschaft der Schweizerischen Deutschen Reiches, die Botschaften der
Eidgenossenschaft europäischen Großmächte und ab 1933
q Friedrich Hitzig, 1870 p Otto-von- auch die Schaltstellen des nationalsozia-
Bismarck-Allee 4, Karte B2 Haupt- listischen Regimes. Adolf Hitler, Albert
bahnhof/Lehrter Bahnhof Dass Hitler in Speer, Hermann Göring, Joseph Goebbels,
den Deutschschweizern „Millionen Bürger Rudolf Heß, Heinrich Himmler, Reinhard
deutscher Nationalität“ sah, beunruhigte Heydrich: Alle hatten sie hier ihren
den seit 1940 gänzlich von Achsen- Amtssitz. Nach dem Krieg wurden fast
mächten eingeschlossenen neutralen sämtliche Gebäude in der vom End-
Staat zunehmend. Der nach Berlin kampf weitgehend zerstörten Wilhelm-
gesandte Botschafter Hans Frölicher riet straße abgetragen.
seiner Regierung, die Schweiz solle sich In den achtziger Jahren entstanden
Hitlers „Neuem Europa“ anschließen. ohne Rücksicht auf die historische
Dergleichen passierte zwar nicht, doch Struktur der Straße Plattenbauwohnungen,
deponierte man gerne das Gold der die aufgrund ihrer Nähe zur Mauer
deutschen 3Reichsbank in eidgenössi- vor allem SED-Mitgliedern vorbehalten
schen Tresoren und beschaffte dem waren. Der Wilhelmplatz mit seiner
„Dritten Reich“ die Devisen, mit denen 250-jährigen Geschichte wurde gänzlich
der Krieg verlängert werden konnte. Auch unkenntlich gemacht. Auf dem Gelände
die Tatsache, dass es sich hierbei um des einstigen Hotels Kaiserhof baute
Zahngold von ermordeten KZ-Insassen Nordkorea seine Botschaft. Die Tschecho-
und geraubte Bestände aus den besetz- slowakei errichtete auf dem Platz eine
ten Gebieten handelte, störte nicht. Vertretung aus Beton und verspiegeltem
Seit 1955 versucht die Schweiz, die Glas. Heute erinnern in der Wilhelm-
einstigen Besitzer allmählich ausfindig straße nur noch wenige wieder herge-
zu machen und das so genannte richtete Altbauten, die jetzt von Minis-
Nazigold an die Angehörigen der Opfer terien der Bundesregierung genutzt
zurückzugeben. Das Gebäude der werden, an das alte Regierungsviertel.
8 Regierungsviertel
Hitlers errichtete die NSDAP hier das weitgehend erhalten ist. Nach Entfernung
„Büro Ribbentrop“ und den „Verbindungs- der nationalsozialistischen Hoheitssym-
stab der NSDAP“, die dem „Stellvertreter bole befand sich in diesem Gebäude
des Führers”, Rudolf Heß, unterstellt unter anderem der Sitz des Nationalrats
waren. Heß überprüfte in seiner Funktion der Nationalen Front der DDR. Heute
alle Verordnungen, Gesetze und Beför- beherbergt das Haus das Bundesminis-
derungen von Beamten auf Übereinstim- terium für Wirtschaft und Arbeit.
mung mit der NS-Ideologie. Nachdem er
1941 nach England geflogen war, um 13
Friedensverhandlungen zu sondieren, Alte Reichskanzlei
wurden die Dienststellen Martin Bormann q C. F. Richter, 1739, E. J. Siedler, 1930
unterstellt. Heß wurde 1946 in Nürnberg p Wilhelmstr. 77, Karte C3 Mohren-
zu lebenslager Haft verurteilt und verüb- straße „Keine Macht der Welt wird mich
te 1987 im 3Kriegsverbrechergefängnis jemals wieder lebend hier rausbringen“,
Spandau Selbstmord. Bormanns Leichnam lauteten Hitlers Worte beim Einzug
wurde 1972 am Lehrter Bahnhof gefun- 1933. In dem Gebäude befand sich seit
den, er hatte nach der Flucht aus dem 1878 die Reichskanzlei. Von 1934 bis
3„Führerbunker“ hier zusammen mit 1939 waren hier die Wohn- und Arbeits-
Hitlers Leibarzt Ludwig Stumpfegger am räume von Adolf Hitler. Zuvor hatten
2. Mai 1945 Selbstmord begangen. unter anderem Otto Fürst von Bismarck
und Friedrich Ebert in den Räumen
12 gewirkt. Im Garten entstand 1935 ein
Reichsministerium für Propa- Saalbau für Veranstaltungen mit einem
ganda und Volksaufklärung / darunter liegenden Bunker. Dieser wurde
Bundesministerium für Gesund- im Jahr 1944 erweitert und ging als
heit und Soziale Sicherung 3„Führerbunker“ in die Geschichte ein.
q Karl Reichle, 1936 p Wilhelmstr. 49 / Die Trümmer der Reichskanzlei wurden
Mauerstr. 45–53, Karte D3 Mohren- 1949 restlos abgetragen. Heute führt
straße Am 13. März 1933 wurde das die Straße An der Kolonnade durch
Reichsministerium für Propaganda und das Grundstück. Nur einige Schautafeln
Volksaufklärung gegründet und dem erinnern daran, dass dies einmal das
Gauleiter der NSDAP Berlin, Joseph politische Zentrum Deutschlands war.
Regierungsviertel 9
3 Botschaft
GB
GBI Speer Botschaft der
- Göring -
Stadtvilla
Sowjetunion
Goebbels 45 Behrenstr.
Str.
RM Ernährung &
Landwirtschaft
Reichspräsi- 10
Generalinspektor für das dentenpalais Reichsjustizministerium
Straßenwesen / RM für
Rüstung & Kriegsproduktion Wilhelmstr. Preußischer Staatsrat
Auswärtiges Amt
Stellvertreter des „Führers“
11
„Führerbunker“ 15 RM für Propganda
und Volksaufklärung
Alte Reichskanzlei 13
Mauerstr.
12
14
Wilhelm-
Neue Reichskanzlei
Kanzlei des „Führers“
Voßstr. 16 Ziethenplatz
platz
Reichsverkehrsministerium Hotel Kaiserhof
Reichsfinanz-
Leipziger ministerium
Str.
Reichsluftfahrt-
ministerium
Haus der Flieger
17
Wilhelmstr.
Privatkanzlei Reichspost-
des „Führers“ ministerium
18
Prinz -Alb
re cht- Str.
19
20 Zimmerstr
.
Zentrale der Gestapo
Reichsführer SS
21
Reichssicherheitshauptamt N
p
„Angriff“-Haus 22
10 Regierungsviertel
14 Hitlers Arbeitssaal
Der „Führerbunker“
„FÜHRERBUNKER“ 17 Abluftturm an die Oberfläche
1 Adolf Hitlers Schlafraum 18 Aufenthaltsraum Reichssicherheitsdienst,
2 Adolf Hitlers Wohnraum Führerbegleitkommando, „Hundebunker“
3 Adolf Hitlers und Eva Brauns und Zugang zum Beobachtungsturm
Bad, Toilette und Ankleideraum 19 Reichssicherheitsdienst
4 Allgemeine Toiletten und Waschraum 20 Gasschleuse
5 Eva Brauns Schlaf- und Wohnraum 21 Ausgang zum Garten der Reichskanzlei
6 Adolf Hitlers Arbeitsraum 22 Reichssicherheitsdienst, Gasschleuse
7 Lage- und Konferenzraum und Treppe zum höher gelegenen
8 Warteraum für Konferenzteilnehmer Vorbunker
9 Vorraum und Flur
10 Generatoren und Luftfiltermaschinen
11 Martin Bormanns Arbeitsraum
12 Joseph Goebbels’ Arbeitsraum
n
13 Joseph Goebbels’ Schlafraum
14 Ludwig Stumpfeggers Schlafraum
15 Ludwig Stumpfeggers Arztraum
16 Telefonzentrale und Fernschreiber
10
28 m 16
15 11
9
14 12
5
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3,5 m
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25 25
30
31
25 24
33 32
23
35 34
22 35
4 VORBUNKER
23 Alte Gasschleuse
4 24 Vorraum
25 Wohn- und Schlafräume von
3 Magda Goebbels und Kindern
26 Schlafraum Bedienstete
3
27 Aufenthaltsraum
Reichssicherheitsdienst
28 Generatoren und Luftfiltermaschinen
29 Kantine
30 Toiletten und Waschraum
31 Küche von Hitlers Diätköchin
Constanze Manziarly
32 Vorratsraum
33 Aufenthaltsraum
34 Tresorraum
35 Schlafräume
36 Reichssicherheitsdienst
37 Gasschleusen
38 Notausgang zum Garten des
Auswärtigen Amtes
39 Haupteingang und Tunnel zum Bunker-
system der Neuen Reichskanzlei
14 Regierungsviertel
Auswärtiges Amt 4
Alte Reichskanzlei
6
3
2
Neue
Notausgang i Reichskanzlei
1
Garten des f Abluftturm
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Auswärtigen Amtes g Ausgang
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Garten der
18
Voßstr.
Reichskanzlei 10 9
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14
Herman
n - Görin
g - Str.
1 „Führerbunker“
2 Vorbunker
3 Vorratsraum 9 Marmorgalerie
4 Ehrenhof 10 Hitlers Arbeitsraum
5 U-Bahnhof Kaiserhof 11 Reichskabinettsaal
(heute Mohrenstraße) 12 Administrationsflügel
6 Lazarett & Bunkerquartiere von Martin 13 Garagenbunker
Bormann, Generalstabschef Hans Krebs, 14 Wohnhäuser des Reichssicherheitsdienstes
General Burgdorf, Hitlers Pilot General 15 Kelleranlagen
Hans Baur, Adjudanten, Funker u.v.a. 16 Fahrerbunker (heute noch erhalten)
7 Mosaiksaal 17 Zufahrtsrampe zu den Werkstätten
8 Runder Saal 18 Gewächshaus
Regierungsviertel 15
nun führerlose Ehepaar Goebbels. Ihre an. Ihnen folgten in weiteren Gruppen
verkohlten Überreste wurden später stolz Johann Rattenhuber, Martin Bormann,
von den Sowjets präsentiert. Von Hitlers Hitlers Chefpilot Hans Baur, der Chauffeur
Leiche blieben nur einige Gebiss- und Erich Kempa, Hitlers Kammerdiener
Knochenteile übrig. Der andauernde Heinz Linge und an die hundert
Granatbeschuss des Gartengeländes Insassen der Reichskanzleibunker.
hatte die verscharrten Reste weitgehend Der Plan, nach Norddeutschland aus-
unkenntlich gemacht. zubrechen, gelang nur wenigen.
15 Fahrerbunker, 1990 14 Hitlers Marmor im Mosaiksaal ... 16 ... und heute im Untergrund
21
„Topographie
des Terrors“ Kochstr.
22
20 Ausstellungsgelände
3Dienstsitz des Reichsführers SS Heinrich Die Gestapo
Himmler und das Büro des Chefs der Sicher- Seit dem 16. April 1933 gab es in allen
heitspolizei und des SD, Reinhard Heydrich. Ländern des Deutschen Reiches eine von
Heute informiert die Ausstellung „Topogra- Hermann Göring geschaffene Geheime
phie des Terrors“ an diesem authentischen Staatspolizei. Unter Heydrich entwickelte sie
Ort eindringlich über Verfolgung und Ermor- sich ab 1934 zu einer „Gesinnungspolizei“,
dung von Menschen in ganz Europa. die systematisch politische Gegner des NS-
Regimes bekämpfte. So genannte Arbeits-
Reinhard Heydrich 1904–1942 scheue, Asoziale und vor allem Kommunisten
Der radikale Antisemit Heydrich war die und Sozialdemokraten wurden in „Schutzhaft“
Schlüsselfigur bei der rücksichtslosen Ver- genommen, gefoltert und oft in Konzentra-
treibung und Vernichtung der Juden in Europa. tionslager gesperrt. Das Überwachungs-
Die gesamte Exekutive war als Leiter des system der etwa 32.000 Gestapobeamten
RSHA in seiner Hand: Kriminalpolizei, Sicher- funktionierte hauptsächlich durch
heitsdienst und Gestapo. Er war praktisch Denunziantentum und Spitzel
Herr über Leben und Tod. Nach einer ge- in der Bevölkerung.
scheiterten Karriere bei der Marine hatte sich Die Angst vor Verrat
der junge Heydrich bei Himmler beworben, der durch den Nachbarn war
gerade mit der Schaffung eines SS-Geheim- allgegenwärtig.
dienstes beschäftigt war. In der Folgezeit
bildete das Duo eine fatale Kombination aus Der Judenstern
rassistischem Säuberungswahn und eis- Der gelbe Judenstern war laut
kaltem Sinn für Macht. Nach dem Überfall Polizeianordnung vom 1. September 1941
auf die Sowjetunion mordeten ihre Einsatz- „sichtbar auf der linken Brust-
gruppen Hunderttausende hinter der Front. seite des Kleidungsstückes fest
Ausgestattet mit einem Ermächtigungs- aufgenäht zu tragen“. Damit
schreiben zur Durchführung der knüpfte das NS-Regime an
„Endlösung der Judenfrage“, plante die mittelalterliche Kennzeich-
Heydrich die Ermordung von nungspflicht von Juden an.
11 Millionen europäischen
Juden. Am 27. Mai 1942 RSHA-Chef Reinhard
verübten tschechi- Heydrich an seinem
sche Widerstands- Schreibtisch
18 Regierungsviertel
23 Gedenktafel am Clou
32 Botschaft Italiens
37 Denkmal Bücherverbrennung
Spuren deutsch-jüdisch
40 blinde Juden als unabkömmliche Arbei-
Sozialverwaltung der Jüdischen ter für kriegswichtige Produktionen
Gemeinde geltend machen. Im Laufe der „Fabrik-
q Johann Hoeniger, 1906 p Rosen- Aktion“ wurden sie später dennoch
str. 2–4, Karte F2 Alexanderplatz deportiert. Immerhin gelang es ihm,
Im Jahr 1943 verschleppte die Gestapo eine ganze jüdische Familie für weitere
etwa 1.700 jüdische Männer, die mit neun Monate versteckt zu halten, bevor
„Arierinnen“ verheiratet waren, in das sie ebenfalls nach Auschwitz verschleppt
Sammellager in der Rosenstraße. Kurz wurde. Die ehemaligen Arbeitsräume
darauf forderten einige Ehefrauen vor beherbergen heute ein kleines Museum.
dem Gebäude die Freilassung ihrer
Männer. Immer mehr Menschen schlossen 42
sich dieser einzigartigen Protestkund- Jüdische Knabenschule
gebung an und harrten eine Woche lang q Johann Hoeniger, 1906 p Große
hier aus. Wahrscheinlich auf einen Hamburger Str. 27, Karte F1 Hacke-
Befehl von Joseph Goebbels wurden die scher Markt Die Große Hamburger Straße
meisten Männer schließlich freigelassen. war seit Mitte des 17. Jahrhunderts ein
Eine Litfaßsäule und ein Denkmal erin- wichtiges Zentrum jüdischen Lebens in
nern heute an die Ereignisse, die unter Berlin. Am 30. Juni 1942 besetzte die
dem Titel „Rosenstraße“ 2003 verfilmt Gestapo die Knabenschule und funktio-
wurden. nierte sie zu einem berüchtigten Sammel-
und Durchgangslager um. Das benach-
41 barte jüdische Altersheim wurde wenig
Blindenwerkstatt später auf die gleiche brutale Weise
p Hackescher Markt 41–43, Karte F1 zweckentfremdet. Insgesamt pferchte
Hackescher Markt D Mo–Fr 12–20, man 55.000 Berliner Juden vor dem
Sa, So 11–20 Uhr Bis zum Februar 1943 Abtransport in Konzentrationslager oder
konnte der Besitzer einer Bürsten- und Ghettos in derartige „Judenlager“ ein.
Pinselwerkstatt Otto Weidt 27 taube und Hinter dem Altersheim befand sich bis
er Geschichte in Berlin
1943 der älteste jüdische Friedhof auch angrenzende nichtjüdische Häuser
Berlins. Die Nationalsozialisten verwüs- bedrohte. Im Jahr 1943 wurde die Neue
teten ihn vollständig und zerstörten Synagoge bei alliierten Bombenangriffen
dabei Tausende Grabsteine. Heute er- schwer beschädigt und konnte erst 1988
innert das rekonstruierte Grabmal von teilweise wiederaufgebaut werden. Seit
Moses Mendelssohn an den Friedhof. 1995 befindet sich hier das Centrum
Das Altersheim wurde nach Bomben- Judaicum mit dem Archiv zu Geschichte
schäden abgetragen, das Gebäude der und Kultur der Berliner Juden. Nur wenige
Knabenschule beherbergt seit 1991 der einst 14 Berliner Gemeindesynago-
wieder eine jüdische Schule. gen haben die Pogromnacht und den
Krieg überstanden, heute gibt es insge-
43 samt noch sechs im Stadtgebiet.
Neue Synagoge /
Centrum Judaicum 44
q Knoblauch, Stüler, 1866 p Oranien- Jüdisches Krankenhaus
burger Str. 28–30, Karte E1 Oranien- q Eduard Knoblauch, 1861
burger Straße D So–Do 10–18, Fr 10– p Auguststr. 14–16, Karte E1
14 Uhr Die vollständige Zerstörung des Oranienburger Straße Nachdem das
größten und prächtigsten jüdischen Ge- in diesem Gebäude ansässige Kranken-
betshauses konnte während des Novem- haus 1914 aus Platzmangel umziehen
berpogroms 1938 durch den Polizeioffi- musste, waren hier verschiedene jüdi-
zier Wilhelm Krützfeld verhindert werden. sche soziale Einrichtungen unterge-
Er vertrieb die Brandstifter der SA mit bracht. Von 1941 bis 1943 richtete die
vorgehaltener Pistole und alarmierte die Gestapo in dem Haus eine weitere
Feuerwehr. Dass diese den Brand löschte, Sammelstelle für Berliner Juden ein,
war an jenem Tag ebenfalls nicht selbst- die zur Deportation in Konzentrations-
verständlich. Vielerorts wurde wie befoh- und Vernichtungslager vorgesehen waren.
len nur eingegriffen, wenn das Feuer Gegenwärtig steht das Gebäude leer.
Flughafen Tempelhof
Thriumphbogen
Nord-Süd-Achse
Siegessäule
Brandenburger Tor
Reichstag „Führerpalast“
Große Halle
Großes Becken
Rathaus
Nordbahnhof
p
N
Welthauptstadt Germania 29
Welthauptstadt Germania
Die Umgestaltung Berlins zur zukünftigen Welthauptstadt des „Großger-
manischen Reiches“ sollte 1950 nach Beendigung aller Kriege mit der
feierlichen Umbenennung in „Germania“ abgeschlossen werden.
„Die Hauptstadt muss sich der Größe ihrer Mission anpassen“, so Hitlers
Begründung. Mit den Planungen wurde des „Führers“ Lieblingsarchitekt,
Albert Speer, beauftragt. Als Generalbauinspektor (GBI) für die Reichs-
hauptstadt Berlin war er fortan nur noch Hitler persönlich verantwortlich.
Analog zum Umbau Berlins sollten in über 40 so genannten Führer-
städten monumentale Achsen und Gebäude entstehen. Die Krönung der
ganz Berlin umfassenden Neuplanung war die Große Halle, ein 320 Meter
hoher Dom für bis zu 180.000 Menschen. Südlich davon erstreckte
sich, die Ost-West-Achse kreuzend, eine etwa 5 Kilometer lange und
120 Meter breite Nord-Süd-Achse als Pracht- und Paradestraße mit
zahlreichen Repräsentationsbauten und einem gewaltigen Triumphbogen.
Der Schienenverkehr sollte auf zwei riesige Bahnhöfe im Norden und
Süden verlegt werden, die durch Ringstraßen und ein unterirdisches
Schnellbahnsystem verbunden gewesen wären. An den vier axialen
Endpunkten war jeweils weit vor der Stadt ein Großflughafen vorgesehen.
Gemäß Speers „Theorie vom Ruinenwert“ sollten die wichtigsten Bauten
nach antikem Vorbild nur aus Granitblöcken gefertigt werden, damit
sie auch in tausend Jahren noch wie das alte Rom von einer großen
Vergangenheit hätten künden können. Hitler beschäftigte sich laut
eigenen Aussagen bereits in den Jahren nach seiner Festungshaft in
Landsberg mit Planungen für einen umfassenden Umbau Berlins.
Sein Skizzenbuch legte er 1937 Albert Speer mit den Worten vor:
„Diese Zeichnungen machte ich vor zehn Jahren. Ich habe sie immer
aufgehoben, da ich nie daran zweifelte, dass ich sie eines Tages bauen
werde. Und so wollen wir sie nun auch durchführen.“ Großflächige Abrisse
von ganzen Stadtvierteln und eine rücksichtslose Enteignungspolitik
waren Grundvoraussetzung für den Baubeginn. An die 70.000 Berliner
Juden wurden Opfer der „Entmietungsaktionen“, Tausende KZ-Häftlinge
mussten in Steinbrüchen für die monumentalen Projekte schuften.
Links: Das 30 Meter große Modell der zukünftigen Welthauptstadt Germania, anhand dessen
Adolf Hitler und Albert Speer die grundlegende Neugestaltung Berlins planten, Blick nach Süden.
Unten: Entwurf des von Feuerschalen gekrönten Auditorium Maximum der geplanten Hochschulstadt.
30 Welthauptstadt Germania
n
gelegen, hätte das fensterlose festungs- 320 m
artige Gebäude mit den dazugehörigen 310 m
Parkanlagen eine Fläche von mindes-
300 m
tens 2 Millionen Quadratmetern
eingenommen. Ausländische 320 Meter: 290 m
Staatsgäste sollten durch ein
gewaltiges Eingangsportal den Größenwahn 280 m
260 m
dem aus
250 m
240 m
230 m
220 m
210 m
200 m
190 m
180 m
170 m
160 m
150 m
140 m
130 m
120 m
110 m
100 m
90 m
80 m
70 m
60 m
50 m
40 m
n
30 m
20 m
10 m
32 Welthauptstadt Germania
Große Halle
„Führerpalast“ Reichstag
Soldatenhalle
Potsdamer Platz
Nord-Süd-Achse
Triumphbogen
„Beutewaffenallee“
Südbahnhof
N
p
Reichstag
Brandenburger Tor
Leipziger Platz
Soldatenhalle
Reichsmarschallamt
Nord-Süd-Achse
Oberkommando des Heeres
Welthauptstadt Germania 33
Länge von über 500 Metern haben und beauftragte Albert Speer mit einem
dem ankommenden Besucher das Ge- neuen Entwurf. Der 240 Meter lange
fühl geben, den „Herren der Welt“ zu Repräsentationsbau bestand im Inneren
besuchen. Neben seinem Arbeitsraum aus der „größten Treppenhalle der Welt“
von der Größe einer Bahnhofshalle mit versetzten Säulengängen über meh-
wären hier angrenzend Hitlers Privat- rere Etagen. Zentral angeordnet war
gemächer gewesen. eine riesige Empore, von der aus der
Auf dem Adolf-Hitler-Platz vor dem Reichsmarschall alljährlich seine „Parole
Palast sollten sich zu bestimmten des Jahres“ vor den Offizieren der Luft-
Anlässen bis zu eine Million Untertanen waffe verkünden wollte.
versammeln können. Mit der Vorahnung, Das 11.800 Quadratmeter große Flach-
dass die Zustimmung im Volk nicht ewig dach sollte aus Gründen des Luftschutzes
anhalten würde, phantasierte Hitler mit vier Metern Erdreich aufgeschüttet
Entwurfszeichnung Hitlers
aus den zwanziger Jahren für den
Berliner Triumphbogen. Eigentlich wollte er
immer Architekt werden – in Albert Speer fand Hitler
dann den idealen Vollstrecker seiner gigantischen Baupläne.
Welthauptstadt Germania 35
Grand Central Station in New York in für die Charité, die den Baumaßnahmen
den Schatten gestellt. Auf vier Ebenen der 3Großen Halle im Wege stand, soll-
wären Reisende angekommen und über te hier auch eine neue Universitätsklinik
eine große Freitreppe auf den 1.000 errichtet werden. Den optischen Mittel-
Meter langen Bahnhofsvorplatz gelangt, punkt des ganzen Komplexes bildete das
der von Beutewaffen gewonnener gewaltige Auditorium Maximum, dessen
Schlachten gesäumt gewesen wäre, und Eckpfeiler durch Feuerschalen gekrönt
sie hätten durch den 3Triumphbogen werden sollten.
die Kuppel der 3Großen Halle in fünf
Kilometer Entfernung gesehen. Dabei Wehrtechnische Fakultät /
sollte jeder von der Macht des „Großger- Teufelsberg
manischen Reiches“ überwältigt werden. q Hans Malwitz, 1937 p Teufelsberg
Grunewald Heerstraße Im Jahr 1948
Hochschulstadt schätzte man den Trümmerschutt in
q Albert Speer, 1943 p Heerstr. Berlin auf 60–70 Millionen Kubikmeter.
Zwischen dem bereits vollendeten Ein Teil davon, etwa zwei Millionen
3Reichssportfeld und der Havel sollte Mauersteine, konnten dank der 60.000
als das westliche Tor zur zukünftigen Berliner „Trümmerfrauen“ für den Wie-
Welthaupstadt Germania eine monumen- deraufbau verwendet werden. Der Teu-
tale Hochschulstadt entstehen. Rund um felsberg ist einer von 16 Trümmerbergen
die Heerstraße planten Albert Speer und und mit 120 Metern die höchste Erhe-
seine Architekten ein Ensemble aus Hör- bung in Berlin. Unter den 13 Millionen
sälen und Forschungseinrichtungen aller Kubikmetern Schutt befinden sich die
Fakultäten. Als Ersatz Rohbauten des Hauptgebäudes der
Wehrtechnischen Fakultät samt ausge-
dehnten Bunkeranlagen. 1937 legte
Adolf Hitler den Grundstein für das
festungsartige Ensemble, das später
um ein Heereswaffenamt von
Wilhelm Kreis erweitert
werden sollte. Im
nahen Grune-
wald war nach
Pariser Vorbild
eine Art „Bois
de Boulogne“
mit Reitställen,
Restaurants
und Erho-
lungsstätten
geplant.
36 Welthauptstadt Germania
„Führerpalast“
Am 26. August 1940 startete das briti- „Wir müssen hart mit Deutschland
sche Bomber Command seinen ersten umgehen, und ich meine, die Deut-
Gegenschlag auf die Reichshauptstadt. schen, nicht nur die Nazis. Entweder
Beteiligt waren 50 Maschinen. Das Er- müssen wir das deutsche Volk kas-
gebnis: Einige Treffer am Stadtrand und trieren oder ihm so eine Behandlung
Tausende Flugblätter über Berlin. Erst ab verpassen, dass es nicht weiter
November 1943 war Berlin massiveren Nachwuchs zeugen kann, der dann
Angriffen ausgesetzt. Bis Mitte 1944 immer so weitermachen will wie in
konnte die Flugabwehr, der zeitweise bis der Vergangenheit.“ (Franklin D. Roosevelt)
zu 900.000 Deutsche zugeteilt waren,
Der Bombenkrieg & Die Schlacht um Berlin 39
5m
„Grand-Slam“-Sprengbombe 10 t
Sprengbombe 200 kg
4m
Sprengbombe 100 kg
„Tallboy“-Luftmine 5,4 t
3m
Stabbrandbombe
Luftmine 900 kg
Luftmine 2,7 t
2m
Luftmine 1,8 t
Luftmine 1,8 t
1m
Neben der Atombombe war die britische „Grand-Slam“ mit knapp 10 Tonnen und einer Höhe von
7,70 Metern wohl die gewaltigste Bombe des 2. Weltkrieges. Beim Aufprall erreichte sie Schall-
geschwindigkeit und explodierte erst, nachdem sie sich tief in das Innere des Ziels gebohrt hatte.
Die 7 Meter starke Stahlbetondecke des U-Boot-Bunkers „Valentin“ in Bremen wurde nach zwei
solchen Treffern schwer beschädigt und durchschlagen. Seit dem 14. März 1945 kam die „Grand-
Slam“ 41-mal zum Einsatz. 854 Luftminen des Typs „Tallboy“ wurden abgeworfen.
Amerikanische B-17 Bomber entladen ihre tödliche Fracht über dem Reichsgebiet
Der Bombenkrieg & Die Schlacht um Berlin 41
2. Zu Hunderttausenden regnete es
anschließend kleine Stabbrand-
bomben oder Phosphorbomben, die in
schlagen“, die Reichshauptstadt endgül-
tig auslöschen. In Abstimmung mit den
Amerikanern planten die Briten, in einem
der Zugluft der geborstenen Häuser ein einzigen Großangriff, der sich ausdrück-
Flammenmeer entfachten. lich nur auf Wohngebiete konzentrieren
sollte, bis zu 220.000 Berliner zu töten
Ausgebombte dachten nicht an Widerstand gegen Hitler, Nahrung und ein Dach über dem Kopf waren wichtiger
2,5 Millionen
Rotarmisten standen
500.000 deutschen Soldaten
im Kampf um Berlin gegenüber.
44 Der Bombenkrieg & Die Schlacht um Berlin
„Wie bitter ist es, wenn der Jubel der Welt der Niederlage, der
tiefsten Demütigung des eigenen Landes gilt! Wie zeigt sich darin
noch einmal schrecklich der Abgrund, der sich zwischen Deutsch-
land, dem Land unserer Väter und Meister, und der gesitteten Welt
aufgetan hatte.“ (Heinrich Mann, 10. Mai 1945)
1 Militärparade zu Hitlers 50. Geburtstag, 20. April 1939, Blick von der Siegessäule auf das Brandenburger Tor
Innenstadtbezirke 47
General Franco war zwar kein direkter das Wahrzeichen West-Berlins. Nach
Verbündeter Deutschlands, dennoch las- einem Teilabriss in den fünfziger Jahren
sen sich in dem monumentalen Bau die ergänzte Egon Eiermann 1963 den Sakral-
engen Beziehungen zwischen den beiden bau um einen Turm und Kirchenraum.
Staaten erkennen. Nach Beseitigung der Im Inneren befindet sich ein „Coventry-
Kriegsschäden und der faschistischen Kreuz“ zum Gedenken an den vernich-
Reliefs über dem Portikus wurde die tenden Bombenangriff der deutschen
Botschaft im Jahr 2003 wiedereröffnet. Luftwaffe auf die englische Stadt.
6 8
Botschaft Jugoslawiens / Referat IV B4 des Reichssicher-
Deutsche Gesellschaft für heitshauptamtes
Auswärtige Politik q Karl Bernhard, 1910 p Kurfürsten-
q Werner March,1940 p Rauchstr. 17–18, str. 115/116, Karte B3 Wittenberg-
Karte B3 Zoologischer Garten platz Das Referat IV B4 war seit 1939
Die ehemalige jugoslawische Botschaft der Dienstsitz des SS-Obersturmbann-
wurde von Olympiastadion-Erbauer führers Adolf Eichmann. Als Leiter der
Werner March als zweiflügelige Villa mit „Reichszentrale für jüdische Auswan-
Fassadenschmuck von Arno Breker kon- derung und Umsiedlung“ war er für die
zipiert. Nach dem Überfall Deutschlands
auf Jugoslawien 1941 wurde es zum
Gästehaus umfunktioniert und beher-
bergte zeitweilig den Minister für die
besetzten Ostgebiete. Seit 1953 war
es Dienstsitz des von den Alliierten ein-
gesetzten Rückerstattungsgerichtes, 7
das sich mit der Entschädigung von
Opfern der NS-Diktatur beschäftigte.
7
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
q Franz Schwechten, 1895 p Breit-
scheidplatz, Karte B3 Zoologischer
Garten Die Ruine der Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche blieb als Mahnmal
gegen den Bombenkrieg stehen und galt
während der Teilung Deutschlands als
50 Innenstadtbezirke
5 Botschaft Spaniens
13
Wohnhaus Erich Kästner
p Prager Str. 6, Karte B3 Spichern-
straße Der Schriftsteller, Journalist und
Filmautor Erich Kästner galt Ende der
zwanziger Jahre als erfolgreichster
Nachwuchsautor der Literaturszene.
Bekannt geworden durch Feuilletons,
Kinder- und Erwachsenenromane erhielt
er wegen seiner klaren Haltung gegen
Joseph Goebbels 1897–1945 die Nationalsozialisten 1933 Berufs-
Goebbels wurde in Rheydt bei Mönchen- verbot. Als am 10. Mai des gleichen
gladbach in ärmlichen Verhältnissen gebo-
Jahres seine Bücher unter dem Motto
ren und behielt nach einer Erkrankung
„Gegen Dekadenz und moralischen
zeit seines Lebens einen verkrüppelten
Zerfall. Für Zucht und Sitte in Familie
Fuß. Sein Studium schloss er mit einem
Doktortitel ab und unterschrieb fortan mit
und Staat!“ auf dem Opernplatz (heute
der Pharaphe „Dr. G.“. Vergeblich ver- Bebelplatz) verbrannt wurden, war
suchte er, eine Anstellung als Journalist Kästner Augenzeuge. Obwohl von der
zu erhalten, zahlreiche jüdische Verlage Gestapo mehrmals verhaftet, gelang
wiesen ihn ab. Er trat schließlich der es ihm immer wieder freizukommen.
NSDAP bei und wurde 1926 von Hitler Er emigrierte nicht ins Ausland, konnte
zum Gauleiter in Berlin ernannt. nur noch unter einem Pseudonym
Seit 1933 war er Minister für Propaganda weiterarbeiten und schrieb unter ande-
und Volksaufklärung. Er inszenierte einen rem das Drehbuch zu dem Ufa-Film
ausgeprägten Führerkult um Hitler, for- „Münchhausen“. An der Stelle seines im
cierte den Antisemitismus mit Filmen wie Krieg zerstörten Wohnhauses erinnert
„Jud Süß“ oder „Der ewige Jude“ und heute eine Gedenktafel an Kästner.
organisierte 1938 persönlich die Reichs-
kristallnacht. Nach der Niederlage von 14
Stalingrad hielt er im 3Sportpalast seine Wohnhaus Marlene Dietrich
berüchtigte Rede vom „Totalen Krieg“, und p Bundesallee 54, Karte B4
als sowjetische Truppen schon vor Berlin Bundesplatz Das Geburtshaus
standen, beschwor er noch immer den von Marlene Dietrich befindet sich in
„Endsieg“ und sprach von 3„Wunderwaffen“, Schöneberg, Leberstraße 65. Mitte der
die das Schicksal wenden könnten. zwanziger Jahre bezog die damals noch
Am 22. April 1945 begab er sich in den unbekannte Schauspielerin mit Ehemann
3„Führerbunker“, um an der Seite Hitlers und Tochter eine elegante Wohnung im
zu sein. Nach dessen Tod wurde er am
obersten Stock eines Hauses in der heu-
1. Mai zu Hitlers Nachfolger ernannt.
tigen Bundesallee. Nach der Filmpre-
Nur wenige Stunden später ließ er seine
miere des „Blauen Engels“ reiste sie 1930
sechs Kinder mit Zyankali-Ampullen ver-
giften und beging anschließend zusam-
nach Hollywood und unterschrieb einen
men mit seiner Frau Magda Selbstmord. Siebenjahresvertrag bei Paramount
Pictures. Joseph Goebbels bot Marlene
Der „Volksempfänger 301“ war benannt Dietrich 1936 für jeden in Deutschland
nach dem 30. Januar 1933, dem Tag der gedrehten Film 200.000 Reichsmark,
Machtübernahme Hitlers. Nur 35 Reichs- bei freier Wahl von Stoff, Regisseur und
mark kostete ab 1938 die so genannte Produzent an. Sie lehnte ab und unter-
Goebbelsschnauze. stützte ab 1943 amerikanische Soldaten
1941 konnte der mit Truppenbesuchen im Kampf gegen
Minister so bis zu das nationalsozialistische Regime.
65 % aller deut- Am 6. Mai 1992 verstarb sie in Paris
schen Haushalte und wurde gemäß ihrem letzten Wunsch
mit seiner Propa- auf dem Friedhof Friedenau in Berlin
ganda erreichen. beigesetzt.
Innenstadtbezirke 53
15 17
Sportpalast Großbelastungskörper
q Hermann Dernburg, 1910 p Pots- q Albert Speer, 1941 p General-Pape-
damer Str. Ecke Pallasstr., Karte C3 Str. 2, Karte C4 Papestraße
Kleistpark In der Weimarer Republik Nach Hitlers Vorstellungen sollte an
fanden hier Großveranstaltungen aller dieser Stelle auf der geplanten Nord-Süd-
politischen Parteien statt, die NSDAP Achse der 3Welthauptstadt Germania
verklärte den Sportpalast zur „Heimstätte ein gewaltiger 3Thriumphbogen für die
der Bewegung“. Am 18. Februar 1943, Gefallenen des 1. Weltkrieges entstehen.
nach der verlorenen Schlacht um Angesichts einer Höhe von 117 Metern
Stalingrad, hielt Propagandaminister und 170 Metern Breite hätte der Pariser
Joseph Goebbels hier seine fanatische Arc de Triomphe fast neunmal in der
Rede vom „Totalen Krieg“. Vor 15.000 Stirnseite des Berliners Platz gefunden.
aufgeputschten Anhängern versuchte er, Zur Überprüfung der Belastbarkeit des
den Glauben an den „Endsieg“ zu ret- märkischen Sandbodens ließ General-
ten, und fragte die Menge: „Wollt Ihr bauinspektor Albert Speer 1941 von
den totalen Krieg? Wollt Ihr ihn totaler französischen Zwangsarbeitern einen
und radikaler, als wir ihn uns heute über- 12.360 Tonnen schweren Betonzylinder
haupt vorstellen können?“ Die Halle errichten. Der Koloss hat einen Durch-
wurde durch Bombenangriffe 1944 bis messer von 21 Metern und ragt 14 Me-
auf die Grundmauern zerstört. Heute ter über und 18 Meter unter die Erde.
steht an dieser Stelle ein Wohnkomplex. Die Ingenieure registrierten damals eine
Setzung des Belastungskörpers um
16 19 Zentimeter, der Bau des 3Thriumph-
Reichsbahndirektion bogens wäre also möglich gewesen.
q Armin Wegener, 1895 p Schöne- Obwohl schon Verträge über schwedische
berger Ufer 1–3, Karte C3 Gleis- Granitlieferungen bestanden, wurde mit
dreieck Auf der Rückseite des Gebäudes, dem Bau aufgrund der Kriegsereignisse
die Hochbahn überblickend, steht auf nie begonnen. Der älteste und größte
einem Vorsprung das steinerne Emblem Belastungskörper der Welt steht heute
der ehemaligen Deutschen Reichsbahn: unter Denkmalschutz und ist einer der
dynamisch geformte Adlerschwingen auf wenigen stummen Zeugen der monu-
einem Eisenbahnrad. Aus dem darunter mentalen Germania-Planungen. Für eine
liegenden Relief wurde das Hakenkreuz zukünftige Nutzung des Bauwerkes gibt
nach dem Krieg entfernt. es derzeit keine Pläne.
17 Großbelastungskörper
54 Innenstadtbezirke
18
NS-Propaganda Wohnhaus Konrad Zuse
Bereits in der Weimarer Republik nutzte
p Methfesselstr. 7, Karte D4 Platz
die NSDAP wie keine andere Partei die
Propaganda intensiv, um auf die „nationale der Luftbrücke An dieser Stelle konstru-
Schmach“ des Versailler Vertrags am Ende ierte der Ingenieur Konrad Zuse 1941
des 1. Weltkrieges hinzuweisen sowie Ju- die „Z 3“ (Zuse 3), den ersten funk-
den, Kommunisten und Demokraten als tionsfähigen Computer der Welt. Bereits
Feinde zu diffamieren. Der zum „Heilsbrin- 1936 entwickelte er die Vision einer frei
ger“ hochstilisierte Hitler und seine auf- programmierbaren Rechenmaschine, das
wändig choreographierten Parteitage übten Resultat war 1938 die „Z 1“. Zuse wurde
eine verführerische Faszination aus. „Hitler während des Krieges als unabkömmlich
über Deutschland“ verlautete die Propagan- eingestuft und konnte so sein „Zuse
da 1932 anlässlich seiner Wahlkampfreise Ingenieurbüro und Apparatebau, Berlin“
per Flugzeug. So war es ihm möglich, in im elterlichen Haus aufbauen. Mehrfach
bis zu drei Städten täglich aufzutreten und versuchte er, das Heereswaffenamt von
omnipräsent im ganzen Reich zu erschei- seiner Erfindung zu überzeugen und
nen. Nach der Machtübernahme forcierte präsentierte seinen Computer der 3Deut-
das neu gegründete 3Reichsministerium schen Versuchsanstalt für Luftfahrt, doch
für Propaganda und Volksaufklärung die Be-
traf er auf wenig Verständnis. Die „Z 3“
einflussung aller Lebensbereiche der Ge-
und seine Werkstatt wurden 1945 bei
sellschaft. Mit Kriegsbeginn dominierte
die Wehrpropaganda. Heerführer wurden
einem Bombenangriff zerstört. Nach
als Identifikationsfiguren gefeiert, und dem Krieg besaß er 1949 mit der „Z 4“
Kampagnen wie „Feind hört mit“ sollten den einzigen funktionierenden Computer
die Bevölkerung mit den Verhaltensregeln in Europa. Bis seine Firma 1967 in dem
im Kriegsalltag vertraut machen. Als das Siemens-Konzern aufging, baute er ins-
Ende schon nahte, versuchte man sinnloser- gesamt 251 Computer. Ein Nachbau der
weise noch ein letztes Mal, an den Durch- „Z 1“ befindet sich heute im Deutschen
haltewillen zum Endsieg zu appellieren. Technik-Museum Berlin in der Trebbiner
Straße 66 nahe dem Potsdamer Platz.
Ludwig Hohlwein gehörte zu den bekanntes-
ten Grafikern seiner Zeit und gestaltete 19
unter anderem zahlreiche Propagandapla- Flughafen Tempelhof
kate. Sein Reichswehrrekrutierungs-Plakat q Ernst Sagebiel, 1939 p Platz der
„Und Du?“ (1932) gehört heute zur Samm- Luftbrücke 1–6, Karte D4 Platz der
lung des Museum of Modern Art in New York. Luftbrücke Bereits während der Bauphase
war geplant, den „Weltflughafen“ Tem-
pelhof in ferner Zukunft stillzulegen,
da man für die zukünftige 3Welthaupt-
stadt Germania vier Großflughäfen
außerhalb der Stadt vorsah. Noch heute
gilt der „überdimensionale Kleiderbügel“
mit einer Länge von 1.230 Metern als
einer der größten zusammenhängenden
Gebäudekomplexe Europas. Die 40 Meter
über das Vorfeld ragende Dachkons-
truktion war als Zuschauerterrasse für
Flugschauen angelegt und sollte 90.000
Menschen Platz bieten. Gegen Ende des
Krieges wurden unter der Flugsteighalle
Jagdflieger für Junkers und Focke-Wulf
am Fließband produziert, die nach Fertig-
stellung direkt auf das Rollfeld gelangen
konnten. Das 1951 eingeweihte Luft-
brückendenkmal erinnert mit seinen drei
Innenstadtbezirke 55
27 Gasschleuse im U-Bahnbunker
31 32
AEG-Werk Humboldthain Invalidenfriedhof
q Peter Behrens, 1895 p Gustav- q 1748 p Scharnhorststr. 25, Karte C2
Meyer-Allee 25, Karte D1 Gesund- Hauptbahnhof/Lehrter Bahnhof
brunnen 1892 errichtete die Allgemeine Der Invalidenfriedhof zählt zu den
Elektrizitätsgesellschaft (AEG) hier einen ältesten Begräbnisstätten Berlins und
der wichtigsten Industriestandorte in gilt als Kulturdenkmal von nationaler
Berlin. Im Wettstreit mit Siemens um Bedeutung. In unmittelbarer Nachbar-
den Bau eines unterirdischen Vehrkehrs- schaft zum Regierungsviertel erinnert
netzes wurde 1897 unter dem Werks- er eindrucksvoll an die Vergänglichkeit
gelände die erste Tunnelbahn Berlins militärischer Macht und Stärke.
erbaut. Den Zuschlag für die so ge- Gerneralfeldmarschall Helmuth von
nannte Unterpflasterbahn erhielt jedoch Moltke, Alfred Graf von Schlieffen,
Siemens. Im 2. Weltkrieg als Luft- der Leiter der 3„Organisation Todt“
schutzraum genutzt, kann der Tunnel Fritz Todt, aber auch Kampfflieger wie
jetzt zu bestimmten Anlässen besichtigt der „Rote Baron“ Manfred von Richthofen,
werden. Die 1883 aus der Deutschen Ernst Udet und Werner Mölders fanden
Edison-Gesellschaft hervorgegangene hier ihre letzte Ruhestätte. Das Grab
AEG wurde 1996 aufgelöst. des 1942 bei einem Attentat in Prag
Das weitläufige Ensemble um die getöteten SS-Obergruppenführers
203 Meter lange Turbinenhalle gilt Reinhard Heydrich wurde nach dem
als prominentes Beispiel für Berliner Kriege unkenntlich gemacht. Mit dem
Industriebau und wird heute von ver- Mauerbau und der Einbeziehung des
schiedenen Betrieben sowie der Tech- Friedhofes in das Grenzgebiet vernich-
nischen Universität genutzt. Eine tete man viele der einst 3.000 Gräber.
Gedenktafel am Haupteingang erinnert Mauerreste und ein naher Grenzturm
an die von der AEG beschäftigten pol- sind als Mahnmale aus dieser Epoche
nischen Zwangsarbeiter während der erhalten geblieben. Die zerstörten Grab-
nationalsozialistischen Diktatur. male werden nach und nach rekonstruiert.
Invalidenfriedhof
32 Invalidenfriedhof
32 Schlafender Löwe auf dem Grabmal von Scharnhorst 32 Grab des Generaloberst von Seeckt
34 Hinrichtungsschuppen in Plötzensee
33
Güterbahnhof Putlitzbrücke
p Karte B1 Westhafen Ein großer
Teil der insgesamt 50.000 Berliner Juden
wurde von diesem Güterbahnhof aus in
Konzentrationslager abtransportiert. Ein
Mahnmal am S-Bahnhof erinnert heute
an die Ereignisse.
34
Strafgefängnis am Plötzensee /
Gedenkstätte Plötzensee
q Bruno Grimmek, 1952 p Hüttigpfad,
Karte A1 Beusselstraße D Mo–So
9–17 Uhr Das Strafgefängnis am Plöt-
zensee wurde in seiner Ursprungsform
1879 erbaut. Unter dem NS-Regime
ermordete man hier in dem heute noch
erhaltenen Hinrichtungsschuppen zwi-
schen 1933 und 1945 etwa 3.000 Men-
schen. Zu den Opfern gehörten unter
anderem die Verschwörer des 20. Juli,
Mitglieder des „Kreisauer Kreises“ und
viele ausländische Gefangene. Seit
1951 befindet sich auf dem Gelände
die Gedenkstätte Plötzensee.
35
„Speer-Platte“ Das Eiserne Kreuz
q Carl Christoph Lörcher, 1942 Seit einer Umtauschaktion während der
p Friedrich-Olbricht-Damm 63–73, Befreiungskriege gegen Frankreich unter
Karte A1 Beusselstraße der Parole „Gold gab ich für Eisen“ galt
Die so genannte Speer-Platte, eine beto- Gusseisen als patriotisches Material –
nierte Freifläche von etwa 10 Hektar, was lag näher als die Verwendung für ein
gehörte zu einem Kasernenkomplex der Ehrenabzeichen? Im Jahr 1813 stiftete
3„Organisation Todt“. Eigens für die König Friedrich Wilhelm III. das von Karl
Bauvorhaben der Neugestaltung Berlins Friedrich Schinkel entworfene Eiserne
war die hier stationierte „Transportstan- Kreuz, unterteilt in 1. Klasse, 2. Klasse
und das Großkreuz. Mit Beginn des
darte Speer“ des Nationalsozialistischen
2. Weltkrieges ersetzte das Hakenkreuz in
Kraftfahrer-Korps gegründet worden, die
der Mitte der Vorderseite das Königsmono-
die „Speer-Platte“ als Abstellfläche für
gramm und die Krone. Adolf Hitler (selbst
ihren Fuhrpark nutzte. Später sollten Träger des EK 1 und EK 2) ergänzte den
hier vor allem die Granitblöcke für den Orden um das Ritterkreuz des Eisernen
Bau der 3Großen Halle zwischengela- Kreuzes. Im Laufe des Krieges erfuhr die-
gert werden. In dem als Wohnhaus ses vier Aufwertungen. Einziger Träger des
getarnten „Plötzenseeplanbunker“ 1944 eingeführten „Ritterkreuzes mit
bewahrte Generalbauinspektor Albert goldenem Eichenlaub mit Schwertern und
Speer sämtliche Dokumente für die Brillanten“ war Stuka-Kampfpilot Oberst
Umgestaltung Berlins auf. Hans-Ulrich Rudel.
Ab 1955 nutze man die Fläche als Gemäß dem Gesetz über Orden und Ehren-
Kohlebevorratungslager West-Berlins. zeichen, das am 26. Juli 1957 erlassen
Heute steht ein Baumarkt auf dem wurde, darf das Eiserne Kreuz nach
Gelände. Einige der Kasernengebäude Entfernung des Hakenkreuzes heute wieder
wurden im Jahr 2000 abgerissen. in der Bundesrepublik getragen werden.
Oben: Das Eiserne Kreuz 2. Klasse von 1939
62 Außenbezirke & Brandenburg
Das Reichssportfeld
1 den, und den Medien war die Hetzjagd
Reichssportfeld / Olympiagelände auf Juden für die Dauer der Spiele
untersagt. Doch nur 35 Kilometer
Olympiastadion nördlich des Reichssportfeldes mussten
q Werner March, 1936 p Olympischer Häftlinge zu dieser Zeit die ersten
Platz, Karte B3 Olympiastadion Baracken des 3KZ Sachsenhausen
Am 13. Mai 1931 wurden die Olympischen errichten. Allein, dass Jesse Owens zum
Sommerspiele für 1936 an Deutschland Publikumsliebling avancierte, konnte das
vergeben. Das nationalsozialistische Regime nicht verhindern. Hitler wollte
Regime erkannte schnell seine einmalige dem Farbigen nach dessen zahlreichen
Chance, durch die Spiele einen enormen Siegen nicht einmal die Hand geben
Prestigezuwachs in In- und Ausland zu und verließ aus Protest das Stadion.
erreichen. So avancierte der Bau des Im Jahr 2006 wird im Olympiastadion
Reichssportfeldes neben dem des Nürn- das Finale der Fußballweltmeisterschaft
berger Parteitagsgeländes zum zentralen ausgetragen.
Großprojekt der Nationalsozialisten.
Werner March hatte ursprünglich eine Maifeld & Glockenturm
Stahlbetonkonstruktion mit verglasten q Werner March,1936 p Am Glocken-
Zwischenwänden für das 100.000 Zu- turm, Karte B3 Olympiastadion
schauer fassende Stadion vorgesehen. D Apr–Nov 9–18 Uhr Das für Groß-
Hitler missfiel der moderne Entwurf, und veranstaltungen angelegte Maifeld bot
so wurde nach Überarbeitungen von Platz für etwa 400.000 Teilnehmer und
Albert Speer Muschelkalkstein für die Zuschauer. Eingerahmt wird es vom
Fassadenverkleidung verwendet. Westwall, in dessen Mitte der 76 Meter
Am 1. August 1936 eröffnete Hitler von hohe Glockenturm aufragt. Er beinhaltet
der heute originalgetreu restaurierten im Sockel die „Langemarck-Halle“, die
„Führerloge“ aus die XI. Olympischen zu Ehren der 2.000 gefallenen Kriegs-
Spiele. Die Welt war für wenige Wochen freiwilligen eingerichtet wurde, die am
vom schönen Schein geblendet. Selbst 10. November 1914 angeblich mit dem
die französischen Athleten marschierten Deutschlandlied auf den Lippen gegen
mit dem „Deutschen Gruß“ an Hitler den Feind anrannten und zusammenge-
vorüber. In 25 in der Stadt eingerichte- schossen wurden. Nach dem 2. Weltkrieg
ten Fernsehstuben konnte man erstmals musste der beschädigte Turm gesprengt
einige Veranstaltungen zeitgleich miter- werden, 1962 wurde er wiederaufgebaut
leben. Aus dem Berliner Stadtbild waren und in der Spitze eine öffentliche Aus-
alle antisemitischen Parolen verschwun- sichtsplattform eingerichtet. Die beschä-
64 Außenbezirke & Brandenburg
Rominte
en -A
Annaheim
ch - Fries
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Dietrich-Eckart- n - Str Tennis-
Freilichtbühne s- Brau Hockey- stadion
Hann Schwimm- stadion
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Trake
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Reiterplatz S-Bahnhof
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Olympiastadion
Stadionallee
2
Reichskriegsgericht
q Heinrich Keyser, Karl von Großheim,
1910 p Witzlebenstr. 4–10, Karte B3 1 Adlerplatz
vor dem Haus
Sophie-Charlotte-Platz Im Reichs-
des Deutschen
kriegsgericht wurden als höchste Instanz
Sports
der Wehrmachtsjustiz von 1936 bis 1945
über 260 Kriegsdienstverweigerer und
zahlreiche Angehörige des Widerstands
wegen ihrer Haltung gegen das NS-
Regime zum Tode verurteilt.
66 Außenbezirke & Brandenburg
8 SS-Einfamilienhäuser
Niederländisches Rekrutierungsplakat: „Niederländer! Für Ehre und Gewissen – auf gegen den Bolsche-
wismus. Die Waffen-SS ruft Sie!“ Rechts: Himmler mit seiner Tochter, im Hintergrund Heydrich.
mit dem SS-Hauptamt für Rasse und Spaltung eines Uranatoms beträchtliche
Siedlung ab. „Schlicht und wahr sollen Energiemengen freigesetzt werden. Die
die Häuser dastehen, aber mit Anstand Möglichkeit, eine Kettenreaktion im Uran
und Würde.“ Die heute noch erhaltenen auszulösen und so einen Sprengstoff
Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser mit unerhörter Gewalt zu schaffen,
wurden dem Dienstgrad ihrer Bewohner erregte die Aufmerksamkeit der Militärs.
entsprechend verteilt. Nach Beginn des Krieges forcierte das
Heereswaffenamt das Programm zur
9 „Nutzbarmachung der Kernenergie“ und
Kaiser-Wilhelm-Institut für beauftragte Heisenberg mit der Leitung
Anthropologie, menschliche des „Uranprojekts“. 1941 wurde er
Erblehre und Eugenetik Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts in
q Carl Sattler, 1927 p Ihnestr. 22–24, Berlin-Dahlem. Es gelang ihm, auf der
Karte B3 Oskar-Helene-Heim Grundlage seiner 1939 ausformulierten
Von 1927 bis 1942 war Eugen Fischer Theorie einer „Uranmaschine“ eine Vor-
Direktor des Institutes und wirkte form des Atomreaktors zu konstruieren.
maßgeblich an der Formulierung des Am 4. Juni 1942 wurde das „Uran-
„NS-Sterilisierungsgesetzes“ zur Ver- projekt“ Rüstungsminister Albert Speer
hütung von „erbkrankem Nachwuchs“ vorgestellt. Heisenberg referierte über
mit. Sein Nachfolger wurde Ottmar von den möglichen Bau einer Atombombe,
Verschuers, der als Koryphäe auf dem betonte aber auch den enormen tech-
Gebiet der Zwillingsforschung galt. nischen Aufwand und die immensen
Dessen ehemaliger Schüler Joseph Kosten. Er überzeugte Speer davon, das
Die Fraktur
Heißt das Wort „Gestapo“ oder könnte es
felde-Ost. Nach der Machtübernahme
durch die Nationalsozialisten bezog
1933 die Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“
nicht auch „Gestaltung“ heißen? Allein die das Gelände als Hauptquartier. Im Juni
gebrochene Schrift und der rot-weiße 1934 kam es hier zu zahlreichen
Erschießungen im Zusammenhang mit
der Ermordung Röhms und der Ent-
machtung der SA. Unter dem Kom-
mando des SS-Generals Sepp Dietrich
wurde die Leibstandarte zur offiziellen
Repräsentationsgarde des „Dritten Rei-
ches“. Die Eliteeinheit erreichte 1940
Divisionsstärke und war wegen ihrer
überharten Kampfführung gefürchtet.
Nach Beteiligung an der Ardennen-
Farbcode suggerieren eine Verbindung offensive ging sie 1945 in Österreich
zum „Dritten Reich“. Bis 1940 wurde die unter. Nach dem Krieg übernahm das
Fraktur von den Nationalsozialisten mas- US-Militär die Kaserne und nannte sie
senhaft verwendet, doch am 3. Januar „Andrew Barracks“. Seit 1995 befindet
1941 wurde deren Nutzung auf Anordnung sich hier das Bundesarchiv.
von Martin Bormann im Auftrag von Adolf Am Eingangsportal waren früher gut
Hitler plötzlich untersagt, da sie in den sichtbar zwei steinerne SS-Soldaten als
annektierten Gebieten zu Verwirrungen „Wächter“ platziert. Noch heute stehen
geführt hatte. Mit der Zwecklüge, die so sie dort auf ihren Sockeln, allerdings
genannte gotische Schrift bestehe in Wirk- verdeckt durch aufgebrachten Beton.
lichkeit aus „Schwabacher Judenlettern“
wurde das irrsinnige Verbot erst durch-
12
setzbar. Von nun an sollte nur noch die
SS-Wirtschafts- und Verwal-
gut lesbare „lateinische“ Antiqua verwen-
det werden. Die Fraktur verschwand fortan
tungshauptamt / Bundesbauamt
aus allen Zeitungen, Büchern, Zeitschrif- p Unter den Eichen 128–135, Karte B3
ten und Plakaten. Heute gilt das Verbot Botanischer Garten An diesem Ort
nicht mehr, dennoch scheut man sich, befand sich die Zentralverwaltung zur
die „deutsche“ Schrift zu rehabilitieren. Organisation und Nutzung aller Konzen-
trations- und Vernichtungslager sowie
Bormanns Anordnung von 1941: Trotz des die Zentrale der SS-Wirtschaftsunter-
Verbots steht die Fraktur im Briefkopf! nehmen. Deren Leitung übernahm 1942
der General der Waffen-SS Oswald
Pohl. Hunderttausende KZ-Häftlinge
wurden der „Vernichtung durch Arbeit“
zugeführt, indem sie als Arbeitssklaven
für den „Ostaufbau“ und die deutsche
Rüstungsindustrie eingesetzt wurden.
Pohl sorgte dafür, dass die erbeuteten
Wertsachen der ermordeten Juden,
zu denen Haare, Kleider, Schmuck und
Devisen zählten, den Bankkonten seiner
Dienststelle gutgeschrieben wurden.
Im östlichen Innenhof des Verwaltungs-
gebäudes waren von 1940 bis 1942
Häftlinge des 3KZ Sachsenhausen in
Baracken untergebracht.
Heute befindet sich hier das Bundesbau-
amt, eine Gedenktafel informiert über die
Geschichte des unscheinbaren Ortes.
Außenbezirke & Brandenburg 71
mitansehen, wie seine Frau mehrmals und SS-Führung statt, um die Ermor-
von Rotarmisten vergewaltigt wurde. dung von mindestens 11 Millionen
Nach dem Krieg konnte er seine beispiel- europäischen Juden im Rahmen der
lose Karriere fortsetzen. Heinz Rühmann „Endlösung“ zu organisieren. Berlin-
verstarb am 3. Oktober 1994 im Alter Wannsee wurde bis 1945 zu einem der
von 92 Jahren. bedeutendsten Standorte des Reichs-
sicherheitsdienstes. Unter anderen
16 hatten auch Auslands-SD-Chef Walter
Gedenkstätte Haus der Schellenberg und Inlands-SD-Chef
Wannseekonferenz Otto Ohlendorf hier ihren Amtssitz.
q Paul Baumgarten, 1914 Seit 1992 befindet sich in der Villa die
p Am Großen Wannsee 56–58, Karte A4 Gedenk- und Bildungsstätte Haus der
Wannsee D Mo–So 10–18 Uhr Wannseekonferenz.
Am 31. Juli 1941 erhielt der Chef des
Sicherheitsdienstes (SD) Reinhard 17
Heydrich von Hermann Göring den Insel Schwanenwerder
Auftrag, eine „Gesamtlösung der euro- p Inselstr., Grunewald, Karte B3
päischen Judenfrage“ in die Wege zu Nikolassee Auf Schwanenwerder lie-
leiten. Am 20. Januar 1942 fand in der ßen sich bevorzugt die Parteigrößen der
Villa am Wannsee unter Leitung von NSDAP nieder und erwarben meist
Reinhard Heydrich ein Treffen hoher unrechtmäßig enteignete Villen in bester
Vertreter der Reichsbehörden, Partei- Lage. Für Adolf Hitler war ein Haus an
Außenbezirke & Brandenburg 73
18 Schloss Cecilienhof
Ihnen!‘ Was soll die falsche Vornehmheit? fing Freunde aus aller Welt; oft begab
Glaubt man, die Demokratie bedürfe, weil er sich nach Potsdam zu dem 1924 von
sie eine gute Sache ist, keiner Empfeh- Erich Mendelsohn erbauten Einsteinturm,
lung? Hält man Besiegten gegenüber einem Sonnenobservatorium. Nach der
Wettbewerb für überflüssig? Für unfein? Machtübernahme Hitlers wurden im
Das wäre ein folgenreicher und irreparabler Frühjahr 1933 sein Haus und wenig
Denkfehler. Die demokratische Welt muss später auch die Stadtwohnung durch-
sich hüten, den Sieg herzuschenken. Die sucht. Einstein, der zu dieser Zeit
ersten Wochen nach einer Kapitulation bereits in den USA war, legte am
sind kostbare Minuten der Geschichte. 28. März 1933 brieflich die deutsche
Sie lassen sich nicht vertagen und nicht Staatsangehörigkeit nieder. Er kehrte
nachholen.“ Der Konferenzsaal und die nie mehr in seine Heimat zurück.
Arbeitszimmer, in denen die Entmilitari- Zur selben Zeit wurden seine Schriften
sierung Deutschlands und die Verwaltung auf dem Opernplatz (heute Bebelplatz)
in Besatzungszonen geregelt wurde, verbrannt und sein Besitz und Vermögen
können heute besichtigt werden. beschlagnahmt. Das denkmalgeschützte
Sommerhaus Einsteins kann an Wochen-
19 enden besichtigt werden. Der ebenfalls
Grab Friedrichs des Großen sehenswerte Einsteinturm gehört heute
p Schloss Sanssouci Potsdam zum „Wissenschaftspark Albert Einstein“
Hauptbahnhof, Karte A4 Im März 1943 auf dem Telegrafenberg.
wurden auf Befehl von Adolf Hitler die
Särge von Friedrich dem Großen und 21
seinem Vater Friedrich Wilhelm I. aus Italienhaus der Hitler-Jugend
dem bombengefährdeten Potsdam in q Fritz Winter, 1937 p Breitenhorn-
Sicherheit gebracht. Zunächst lagerten weg 54, Gatow, Karte B3 Das nach dem
sie in einem Bunker des Hauptquartiers Achsenpartner benannte Italienhaus der
der Luftwaffe in Wildpark bei Werder. Hitler-Jugend (HJ) wurde im Rahmen des
Nach dem Vormarsch der Roten Armee „Bauprogramms der Jugend“ errichtet.
entschied man sich, die Skelette der Es diente als Gästehaus und spiegelt als
beiden Könige in ein Kalibergwerk bei Repräsentationsbau die offizielle NS-
Nordhausen zu bringen. Trotz aller Architekturauffassung wider. Die HJ war
Geheimhaltung entdeckten US-Truppen die Jugendorganisation der NSDAP und
nach Kriegsende die Särge. Nach der gehörte zu Hitlers Konzept der ideologi-
vorübergehenden Beisetzung auf der schen Kontrolle über alle Lebensbereiche
Burg Hohenzollern konnte Friedrich der der Gesellschaft. Seit 1933 gab es unter
Große schließlich am 17. August 1991 Reichsjugendführer Baldur von Schirach
gemäß seinem ursprünglichen Wunsch eine allgemeine Jugenddienstpflicht,
unter einer schlichten Steinplatte am gleichgestellt mit dem Arbeits- und
Schloss Sanssouci in Potsdam beige- Wehrdienst. Im Vordergrund standen die
setzt werden. Zur Erinnerung an die von nationalsozialistische Erziehung und eine
ihm geförderte Einführung des Erdapfels vormilitärische Ausbildung. Gegen Ende
in Preußen liegt heute stets eine des Krieges mussten zahlreiche Hitler-
Kartoffel auf seinem Grabstein. Jungen ihren Dienst an Flakgeschützen
ausüben oder wurden als „des Führers
20 letztes Aufgebot“ an der Front verheizt.
Wohnhaus Albert Einstein
q Konrad Wachsmann, 1929 22
p Waldstr. 7, Caputh, Karte A4 Luftkriegsschule Gatow / Luft-
D Sa–So 13–16 Uhr Zusätzlich zu sei- waffenmuseum der Bundeswehr
ner Stadtwohnung in der Haberland- q 1935, p Kladower Damm 182–188,
straße 5 ließ Einstein sich ein kleines Gatow, Karte A3 D Di–So 9–17 Uhr
Sommerhaus nahe dem Schwielow-See Der Flughafen Gatow war bis in die
in Caputh bauen. Hier segelte er, emp- letzten Kriegstage wichtiges Verbin-
76 Außenbezirke & Brandenburg
dungsglied für den letzten deutschen Luft- genutzt, steht die Kaserne heute leer,
korridor in die Berliner Innenstadt, da er der Truppenübungsplatz wird nach und
erst am 27. April 1945 von sowjetischen nach als Konversionsfläche für Wanderer
Truppen eingenommen wurde. Nach dem und Radfahrer erschlossen.
Krieg wurde der Standort von der Royal
Air Force genutzt, 1994 übernahm ihn 25
die Bundeswehr. In Hangar 3 befindet Olympisches Dorf
sich heute eine Dauerausstellung zur q Werner March, 1936 p Hamburger
Geschichte der Militärfliegerei in Deutsch- Chaussee, Döberitz, Karte A3 D jeden
land. Unter anderem kann dort eine ersten Sa im Monat 10–14 Uhr Mit dem
„Fokker Dreidecker I“ des „Roten Barons“ Olympischen Dorf der Sommerspiele von
Manfred von Richthofen besichtigt werden. 1936 sollte nach Auffassung des Orga-
nisationskomitees „das deutsche Volk
23 städtebaulich, landschaftsgestaltend und
Kriegsverbrechergefängnis baukünstlerisch einen Ausdruck seines
Berlin-Spandau innersten Wesens geben“. Die ausländi-
q 1878 p Wilhelmstr. 23, Berlin- schen Athleten reagierten positiv auf
Spandau, Karte A3 Spandau ihre Unterbringung und lobten die per-
Der weitläufige Gebäudekomplex wurde fekte Organisation und Verpflegung.
1878 als Militär- und Festungsgefängnis Während im Hindenburghaus Veranstal-
errichtet und im November 1946 von tungen der NS-Kulturgemeinde statt-
den Alliierten beschlagnahmt. fanden, versuchte man, den fremden
Am 18. Juli 1947 trafen die sieben Besuchern auch die Topographie des
im Nürnberger Hauptkriegsverbrecher- Gastlandes näher zu bringen. Die etwa
Prozess verurteilten Männer ein: 145 Wohngebäude waren nach deut-
Rudolf Heß, Walther Funk, Erich Raeder schen Städten benannt und analog der
(lebenslänglich), Baldur von Schirach, deutschen Landkarte auf dem Gelände
Albert Speer (20 Jahre), Constantin von verteilt. Nach den Olympischen Spielen
Neurath (15 Jahre), Karl Dönitz (10 Jahre). nutzte die Wehrmacht das Areal als
Nach einigen Begnadigungen und der Kaserne, später die Rote Armee. Obwohl
Entlassung Speers war Rudolf Heß der in der Struktur noch gut erhalten, sind
letzte verbliebene Häftling. Am 17. August die denkmalgeschützten Wohnhäuser
1987 beging er Selbstmord, und noch und Trainingshallen stark vom Verfall
im gleichen Jahr wurde das Gefängnis bedroht. Der Verein Historia Elstal bietet
weitgehend abgerissen. An dieser Stelle nach Anmeldung geführte Rundgänge an.
befindet sich heute ein Einkaufszentrum.
26
24 Arbeiterstadt „Große Halle“
Truppenübungsplatz Döberitz q Albert Speer, 1938 p Stadtrandstr.,
q 1713 p Hamburger Chaussee, Karte Spandau, Karte A3 Spandau Die
A3 Auf dem ältesten Truppenübungs- Arbeiterstadt war ein von Generalbau-
platz Deutschlands führte schon 1713 inspektor Albert Speer aufwändig
der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. gestaltetes Musterlager für 8.000 deut-
zum ersten Mal Manöver durch. Während sche Arbeitskräfte, die sich am Bau der
der Olympischen Sommerspiele von 1936 3Großen Halle beteiligen sollten. Von den
fanden hier die Military-Reitwettkämpfe 25 geplanten Gebäuden wurden wegen
statt. Wenig später wurden von der nahe des Mangels an Baumaterial allerdings
gelegenen Luftwaffenkaserne die Flieger nur neun fertig gestellt. Da Mitte 1942
der „Legion Condor“ nach Spanien auch die Bauarbeiten an der 3Großen
geschickt. Das hier stationierte Jagdge- Halle niedergelegt wurden, belegte man
schwader Nr. 1 „Freiherr von Richthofen“ die Baracken mit Zwangsarbeitern. Die
war nach Beginn des Krieges zum verbliebenen Gebäude sind gegenwärtig
Schutz Berlins vorgesehen. In der Nach- in das Evangelische Waldkrankenhaus
kriegszeit von der sowjetischen Armee Spandau integriert.
Außenbezirke & Brandenburg 77
Märchenwald
Sportplatz
Kommandantenwohnung
Finnisches
Schwimmhalle Dampfbad
WALDSEE
Speisehallen
Dorfaue
Bastion Hindenburghaus
Thing-
Tor platz
Gaststätte
Empfangsgebäude
Hamburger Chaussee
Die „Wunderwaffe“
Seit dem Umzug der Heeresversuchsanstalt
von Kummersdorf nach Peenemünde arbeite-
ten 1937 bis zu 20.000 Menschen an der
Entwicklung von Trägerraketen. 1942 verließ
erstmalig eine deutsche A4-Rakete kurzzeitig
die Erdatmosphäre und gelangte als so genann-
ter Leerbrenner in eine Höhe von 90 Kilome-
tern. Als erste Langstreckenrakete der Welt er-
reichte sie 1943 vierfache Schallgeschwindig-
keit und wurde daraufhin als V2 (Vergeltungs-
waffe 2) massenhaft produziert. In den Stollen
des KZ-Außenlagers Dora-Mittelbau wurden
Tausende Zwangsarbeiter für den Bau einge-
setzt. Jede 30. Rakete kam zur Kontrolle nach
Peenemünde, um Sabotage zu verhindern. Im
Verlauf des Krieges wurden insgesamt 12.000
V2-Raketen auf England, Belgien und die
Niederlande abgefeuert. Obwohl militärisch
relativ unbedeutend, war die psychologische
Wirkung der ohne Vorwarnung zuschlagenden
„Wunderwaffe“ fatal. Ende 1944 konstruierte
von Braun schon die Modelle A9/A10, die in
späteren Planversionen bereits bemannt wa-
ren. Sie sollten Ziele in den USA erreichen
und waren Grundlage für die späteren Mond-
raketen. Heute gilt die Waffenschmiede Peene-
münde zugleich als Wiege der Raumfahrt.
Hier legten deutsche Wissenschaftler den
Grundstein für das Raumfahrzeitalter.
parallel geforscht. Reste der Versuchs- Holland, Frankreich und die Sowjet-
bunker, die zur deutschen Atombombe union. Mittels eines Fernmeldenetzes
führen sollten, sind ebenfalls noch vor- führte man die deutschen Armeen in
handen. Der Bürgerverein Kummersdorf- ganz Europa. Nach Kriegsende nutzte
Gut bietet nach Anmeldung geführte der sowjetische Führungsstab um
Rundgänge über das Gelände an. Marschall Schukow die 590 Hektar
große Kasernenanlage. 40.000 Ange-
32 hörige der Roten Armee waren hier
„Zeppelin“, Hauptquartier des stationiert und machten aus der
Oberkommandos des Heeres, Region den strategisch wichtigsten
Bunkersiedlung „Maybach I und II“ Standort des Ostblocks in Westeuropa.
q 1938 p Zossen / Wünsdorf, Guten- Fast 100 Jahre lang war das Gelände
bergstr. 9, Karte C4 D Mo–Fr 14–16, Sperrgebiet, heute kann man die
Sa–So 12–16 Uhr, Garnisonsmuseum: erhaltenen Bunkeranlagen besichtigen.
Mo–Fr 13–17, Sa–So 11–17 Uhr Das Garnisonsmuseum bietet Einblick
Auf dem 6.000 Hektar großen Truppen- in einen „Winkel“-Bunker und die
übungsplatz wurden bereits im Jahr Geschichte des Militärstandortes.
1900 Kasernen für die preußische Armee
errichtet. Zwischen 1937 und 1941 Unten: Einer der 19 in Wünsdorf errich-
entstanden hier umfangreiche Bunkeran- teten Luftschutztürme der Bauart „Winkel“,
lagen. Unter dem Decknamen „Zeppelin“, benannt nach dem Architekten Leo Winkel.
nach dem ersten Buchstaben der nahen Hunderte von ihnen wurden in ganz
Stadt Zossen, ging 1939 der Nachrich- Deutschland erbaut und aufgrund der
tenbunker in Betrieb. Parallel bezog patentierten, bombenabweisenden Form
der Generalstab die Bunkersiedlung kaum einer zerstört.
„Maybach I“ und später „Maybach II“,
benannt nach der Automobilmanufaktur, 33
die auch Panzermotoren herstellte. Die Deutsch-Russisches
24 Bunkerhäuser bestanden aus je zwei Museum Karlshorst
ober- und unterirdischen Etagen. Durch q 1938 p Zwieseler Str. 4, Karte C3
Ziegel- und Holzverblendungen hatten Karlshorst D Di–So 10–18 Uhr
sie nach außen den Anschein nor- Nachdem die Wehrmacht am
maler Stabsgebäude, waren jedoch 7. Mai 1945 im Hauptquartier der
aus Stahlbeton bester Güte und US-Armee in Reims die bedin-
erhielten zusätzlich eine bom- gungslose Kapitulation unter-
bensichere Kellerdecke. Der zeichnet hatte, wurde die
über drei Etagen unterirdisch Zeremonie gegenüber der
angelegte Nachrichtenbunker sowjetischen Seite in Berlin-
„Zeppelin“ war so massiv, Karlshorst von General
dass ihm keine verfügbare Feldmarschall Keitel stell-
Waffe des 2. Weltkrieges vertretend für Deutschland
etwas anhaben konnte. wiederholt. In den histori-
Die Wände sind 1,60 Meter schen Räumen befindet
stark. Die Decke besteht sich heute eine Dauer-
aus 3 Metern Stahlbeton. ausstellung zum 2. Welt-
Darüber liegen 12 Meter krieg mit zahlreichen
Erdreich, und auf der Originalstücken und
Oberfläche erneut eine einigen Panzerfahr-
1 Meter dicke Zerschell- zeugen. Daneben
schicht aus Stahl- gibt es wechselnde
beton. Hier entstan- Sonderausstellun-
den die Angriffs- gen zur deutsch-
pläne des Heeres russischen
gegen Belgien, Geschichte.
Außenbezirke & Brandenburg 81
Tunnel
Wohnhäuser Unterkunftsbaracken der
Belüftung Nachrichtenhelferinnen
Nachrichtenbunker Notausstieg
Försterei „Zeppelin“
Einfahrt
Endbauwerk „West“
Siedlung „Maybach I“
Stabsbaracken
Hindenburg-
Platz N
p
Endbauwerk „Süd“
s Siedlung „Maybach II“
35 Großer Windkanal
Die Konzentrationslager
Das System, eine bestimmte Gruppe von Men- registrierten KZ-Insassen bei 714.000, be-
schen in Lagern zu konzentrieren, stammt ur- wacht von rund 40.000 SS-Angehörigen. Von
sprünglich von den Engländern, die erstmals den insgesamt etwa 7 Millionen Häftlingen
1900 Konzentrationslager in Südafrika ein- haben wohl kaum 500.000 den alltäglichen
richteten. Das erste in Deutschland war 1933 Terror und Mord in den Lagern überlebt.
p
SACHSENHAUSEN 1944 11 Kasernenplatz
Turm E
12 SS-Kasernen
1 Eingangsgebäude, 13 Villa Eicke
SS-Lagerführung 8 14 Kfz-Garagenhof
2 Appellplatz & Galgen 15 Eingangstor
3 Pathologie mit 7 16 Verwaltung
Leichenkeller, Turm D Turm F
17 Inspektion der KZ,
Krankenbaracken „T-Gebäude“
4 Industriehof 4 18 SS-Truppenkasino
5 6
5 Häftlingswäscherei Turm C Turm G
„Grünes Ungeheuer“
6 Häftlingsküche 19 Kommandantur
7 „Station Z“: 2 20 Waffenmeisterei
Gaskammer, 3 Häftlingslager 9
Krematorium, Turm B Turm A
Turm H
Erschießungs- 20 1
graben, Galgen 19
KZ A
ußen
10
lage
18
17
r Kli
nker
11
16 Truppenlager der
werk
SS-Totenkopfstandarte 12
p
„Brandenburg“
14
8 Kriegsgefangenenlager
für alliierte Soldaten 15
13
9 Zellenbau mit 80 Einzelzellen
Außenbezirke & Brandenburg 85
40
Carinhall
q Ernst Sagebiel, 1934, Hetzel, Tuch
1937 p Großdöllner See, Wuckersee,
Schorfheide, Karte D1 Reichsjägermeis-
ter Hermann Göring ließ sich 1936
nördlich von Berlin ein monumentales
Jagdschloss erbauen, das er zu Ehren
seiner verstorbenen Frau Waldhof
Carinhall nannte.
200
15
Todesmärsche in Richtung Nordwesten.
Die Rote Armee befreite am 30. April
1945 noch 3.000 zurückgelassene Kranke.
45 90 120 Heute informiert die Gedenkstätte
36
Ravensbrück über das Lager. Die ehe-
24
12
60
maligen Gebäude der SS-Siedlung sind
12
Lern- und Begegnungsort für Jugendliche.
15
45
Das Hakenkreuz Erprobungsstelle der Luftwaffe,
Die „Swastika“ (sinngemäß: „das, was „Weiße Häuser“
gut ist“), wie das Hakenkreuz im Sanskrit q 1934 p Am Claassee 1, Rechlin,
genannt wird, war in der Frühgeschichte Karte B1 D Mo–So 10–16 Uhr
ein Glück bringendes Zeichen und symbo- Schon früh hatte die nationalsozialis-
lisiert ein laufendes Sonnenrad. Verwen- tische Führung überlegt, wie man die
dung fand es hauptsächlich in Europa und deutsche Bevölkerung vor den ständigen
Asien. In der germanischen Volkskunst Bombenangriffen der Alliierten besser
stellte es Thors Hammer oder das Runen- schützen könnte. Auf einer geheimen
Zeichen Wolfsangel dar. Im Buddhismus
Erprobungsstelle der Luftwaffe bei
bringt es Unglück, wenn man es nicht
Rechlin wurden einige mit Ziegelsteinen
in der Waagerechten hält. Anfang des
verblendete Bunkertürme errichtet, im
19. Jahrhunderts wurde es von der Turner-
Volksmund „Weiße Häuser“ genannt.
bewegung zum Ausdruck ihrer Verbunden-
heit zum deutschen Volkstum verwendet.
Gedacht waren sie wahrscheinlich als
Um 1920 trugen es dann Angehörige der
bombensichere Musterhäuser für die
rechtsextremen Freikorps auf ihren Stahl- zukünftige 3Welthauptstadt Germania.
helmen, wodurch es den völkisch-anti- Im Luftfahrttechnischen Museum Rechlin
semitischen Charakter bekam. Adolf Hitler kann man heute Näheres zur Geschichte
machte wohl erstmals in den rassistischen des ehemaligen Testgeländes erfahren.
„Ostara“-Heften des Wieners Joseph Lanz
von Liebenfels mit dem Hakenkreuz 46
Bekanntschaft, adaptierte es für die NSDAP Museum des Todesmarsches
und entwarf in den zwanziger Jahren per- im Wald von Below
q 1981 p Belower Damm 1, Wittstock,
sönlich die Hakenkreuzfahne. Nach seiner
Karte A1 D Di–So 9–16 Uhr
„Im Rot sehen wir den sozia- Am 21. April 1945 begann die Räumung
len Gedanken der Bewegung, der 3Konzentrationslager Sachsenhausen
im Weiß den nationalistischen, und Ravensbrück. Etwa 48.000 Häftlinge
im Hakenkreuz die Mission wurden Richtung Nordwesten in Marsch
gesetzt. Unterernährt und nur notdürftig
des Kampfes für den Sieg des gekleidet, mussten sie täglich 40 Kilo-
arischen Menschen.“ (Adolf Hitler) meter Fußmarsch auf sich nehmen.
Machtergreifung wurde die Fahne am Am 23. April gelangten 16.000 von
15. September 1935 durch das Reichs- ihnen in den Belower Wald. Fast eine
flaggengesetz zur alleinigen Nationalflagge. Woche kampierten sie in Erdlöchern oder
Das Hakenkreuz galt fortan zusammen selbst errichteten Unterständen. In dieser
mit dem von Adolf Hitler stilisierten Reichs- Zeit konnten sie sich nur von Baumrinden
adler als Hoheitszeichen des Deutschen und Wurzeln ernähren. In wenigen Tagen
Reiches und ersetzte die schwarz-rot- starben bis zu 800 Menschen.
goldene Trikolore der den Nazis verhassten Noch heute zeugen in Bäume eingeritzte
Weimarer Republik. Zeichen und Inschriften von ihren Leiden.
Nach dem Krieg verboten die Alliierten, Das Museum informiert über die Todes-
später auch die Bundesrepublik, das märsche und zeigt von Häftlingen zurück-
Hakenkreuz. Heute gilt es als antisemiti- gelassene Fundstücke in einer ständigen
sches und neofaschistisches Symbol. Ausstellung.
Außenbezirke & Brandenburg 89
47 48
„Hakenkreuz-Wald“ Zuchthaus Brandenburg-Görden
q Förster Schmidt, 1938 p Kutzerower q 1935 p Anton-Saefkow-Allee 2,
Wald, Zernikow, Karte B1 Ein linientreuer Brandenburg/Havel, Karte A4 Das Zucht-
Förster soll es 1938 gewesen sein. haus entstand 1935 als die damals
Nach seinen Vorgaben mussten zwei modernste und sicherste Strafanstalt
ahnungslose Schüler mehrere Dutzend Europas. Zeitweise waren hier bis zu
Lärchen in einem bestimmten Raster 4.800 Häftlinge untergebracht. Unter
anpflanzen und bekamen dafür ihnen waren seit 1936 auch der spätere
9 Pfennig pro Baum. Vom Boden aus Staats- und Parteichef der DDR, Erich
ist absolut nichts zu sehen, doch wenn Honecker, der vom 3Volksgerichtshof
man im Herbst über Zernikow fliegt, zu 10 Jahren Haft verurteilt worden war,
erkennt man das Hakenkreuz. Während und Robert Havemann. Tausende der
der Kiefernwald grün bleibt, verfärben Gefangenen aus vielen Ländern Europas
sich die vom Förster gesetzten Lärchen litten in dieser Zeit unter den unmensch-
braun und bilden ein 60 mal 60 Meter lichen Bedingungen. Bis 1945 wurden
großes Hakenkreuz. 1992 wurde es auf 1.722 aus politischen Gründen zum
einem Luftbild entdeckt, und als eine Tode Verurteilte hingerichtet. 652 star-
Lokalzeitung die Nachricht verkündete, ben an Krankheiten oder Unterernährung.
tauchten sogar französische Journalisten Nach der Befreiung des Zuchthauses
vom Figaro auf. Seitdem versuchte man durch die Rote Armee am 27. April 1945
mehrmals, das Symbol durch Fällen eini- nutzten es sowjetische Militärbehörden
ger Bäume zu beseitigen. Die Anstren- zur Internierung von Kriegsverbrechern
gungen blieben jedoch vergeblich, die und Kollaborateuren. 1949 übernahm die
braune Saat kam immer wieder zum DDR-Justizverwaltung den Strafvollzug,
Vorschein. Es sollen weitere Abholzun- um hier Regimekritiker auf Jahre einzu-
gen folgen, und man hofft, das Haken- sperren.
kreuz wird mit den Jahren von allein In der ehemaligen Hinrichtungsstätte
verschwinden. Die besten Lärchen sollen befindet sich jetzt eine kleine Dokumen-
jedenfalls stehen bleiben, bis sie 150 tationsstelle. Die tatsächlich verwendete
Jahre alt sind, ihr hochwertiges Holz Guillotine gehört heute zu der Sammlung
lässt sich gut verkaufen. des Deutschen Historischen Museums.
Der „Hakenkreuz-Wald“
47 Luftbild im Herbst
90 Bildnachweis & Literatur
Bildnachweis Literatur
Bei Seiten mit mehreren Abbildungen Arnold, Dietmar; Janick, Reiner:
ist die Zuordnung stets von oben nach Sirenen und gepackte Koffer.
unten und von links nach rechts. Alle Bunkeralltag in Berlin, Berlin 2003.
Fotografien, Karten und Illustrationen, die
nicht explizit ausgewiesen sind, stammen Benz, Wolfgang; Graml, Hermann;
aus dem Archiv von Maik Kopleck bzw. Weiß, Hermann: Enzyklopädie des
des Verlages. In vereinzelten Fällen konn- Nationalsozialismus, München 1998.
ten wir die Rechteinhaber nicht ermitteln.
Braun, Markus (Hg.): Spuren des
Alliierten-Museum, Berlin/Atlanta- Terrors. Stätten nationalsozialistischer
Service Frankfurt a.M.: S. 72/73 Gewaltherrschaft in Berlin, Berlin 2002.
ISBN 3-86153-326-X
® ®
PAST FINDER MÜNCHEN PAST FINDER OBER-
1933–1945 SALZBERG 1933–1945
Ab April 2005 im Buchhandel Ab Mai 2005 im Buchhandel
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Schönefeld
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