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Der zweite Teil des Romans beginnt sieben Jahre später. Michael studiert Jura und
besucht einen Prozess gegen Kriegsverbrecherinnen im Konzentrationslager
Auschwitz. Als er im Gerichtssaal sitzt und die Angeklagten aufgerufen werden,
erkennt er Hanna sofort wieder. Sie berichtet, dass sie als Aufseherin in Auschwitz
und Krakau war. Ihr wird außerdem vorgeworfen, dass sie auf die Schreiben der
Polizei über die Prozesse nicht geantwortet hat.
Michael besucht jeden Tag die Verhandlungen, auch wenn es von ihm gar nicht
gefordert wird. Er merkt, dass alle nur abgestumpft auf die schrecklichen Ereignisse
der NS-Zeit reagieren. Zu dieser Zeit regierten die Nationalsozialisten über
Deutschland und waren für den Mord an mehr als 5 Millionen Juden und anderen
Minderheiten in Konzentrationslagern verantwortlich. Er denkt zwar noch an die alte
Hanna, die er kennt, doch sie scheint weit von ihm entfernt zu sein. Außerdem fragt
er sich, wie seine Generation mit den Ereignissen umgehen soll, wenn die Täter sie
als Alltäglichkeit sehen. Hanna wird angeklagt, in Auschwitz für den Tod vieler
Menschen verantwortlich gewesen zu sein. Außerdem sperrten sie 600 Frauen bei
einem Bombenangriff in einer Kirche ein. Nur zwei der Frauen überlebten: eine
Mutter und ihre Tochter. Die Tochter schreibt später ein Buch über ihre Zeit in dem
Konzentrationslager.
Hanna wird kritisiert, weil sie bei den Verlesungen den Anklagen widerspricht und
ihre Meinung äußert. Sie stimmt auch nicht ihren eigenen Aussagen zu, die schriftlich
festgehalten wurden. Deshalb versuchen die anderen Angeklagten, Hanna
die Hauptschuld zu geben. Sie sagen, dass Hanna Lieblinge hatte, die schwach waren
und ihr abends vorlesen mussten. Genau in dem Moment guckt Hanna zu Michael
und sagt nichts.
Michael liest nun das Buch der überlebenden Tochter. Sie schreibt über eine KZ-
Aufseherin, die „Stute“ genannt wurde. Er denkt an Hannas wütende Reaktion auf den
Namen „Pferd“.
Nach seiner Reise will Michael mit dem Richter reden. Die beiden reden aber nur
über Michaels Studium. Michael traut sich nicht, über Hannas Analphabetismus zu
reden. Etwas später wird das Urteil verkündet. Hanna muss für ihr restliches Leben
ins Gefängnis, während die anderen nur für eine begrenzte Zeit in Haft müssen. Die
Anwesenden sind entsetzt, dass Hanna ein schwarzes Kostüm mit einer weißen Bluse
und Krawatte trägt, weil es an eine Uniform der SS erinnert. Deshalb beschimpfen sie
Hanna.
Nach der Trennung kann Michael nicht mehr schlafen. Er beginnt, die Odyssee von
Homer vorzulesen und auf Kassetten aufzunehmen. Die Kassetten sendet er dann
zusammen mit einem Rekorder an Hanna. Sie ist mittlerweile seit acht Jahren im
Gefängnis. Vier Jahre später schreibt Hanna ihm einen Brief. Er sieht, wie schwer es für
sie sein muss, zu schreiben. Doch er ist stolz auf sie. Hanna schreibt ihm dann
regelmäßig Briefe über den Inhalt der Bücher oder was ihr sonst passiert. Michael
schreibt ihr nie zurück, sondern sendet immer nur die Aufnahmen. Das machen sie
zehn Jahre lang.
Am Morgen der Entlassung nimmt sich Hanna das Leben. Michael erfährt, dass Hanna
sich mit seinen Kassetten das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Außerdem hat sie
danach viel über Konzentrationslager gelesen. Ihre letzte Bitte ist es, dass Michael der
überlebenden Tochter Hannas Vermögen überreicht. Deshalb fährt er nach New York
und besucht die Tochter. Sie will das Geld nicht annehmen. Er erzählt alles über seine
Beziehung zu Hanna und wie sie sein Leben und seine Ehe bestimmt hat. Die beiden
einigen sich, das Geld einer jüdischen Vereinigung, die gegen Analphabetismus
kämpft, zu spenden.
Das letzte Kapitel spielt in der Gegenwart. Michael erzählt, dass er wütend auf Hanna
ist und er sich aber auch immer noch schuldig fühlt. Er hat zehn Jahre lang ihre
gemeinsame Geschichte aufgeschrieben. Der Protagonist besucht zum ersten Mal
Hannas Grab und legt dort einen Dankesbrief der jüdischen Gesellschaft ab.
Er ist sich unsicher, inwiefern andere Leute schuldig sind. Michael fühlt sich Hanna
gegenüber schuldig, weil sie nicht lesen und schreiben kann. Er weiß nicht, ob er dem
Richter davon erzählen soll. Dadurch würde ihre Strafe milder ausfallen, weil sie dann
nicht den Bericht verfasst haben kann.
Auch die Verheimlichung kommt oft in dem Roman vor. Zuerst müssen Hanna und
Michael ihre Beziehung geheim halten, dann vertuscht Hanna ihre Vergangenheit und
ihren Analphabetismus. Dadurch scheitert ihre Beziehung und Hanna flüchtet.
Letztendlich werden aber die meisten Geheimnisse gelüftet.