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Übersicht der Weltanschauungen Studiengang Erkenntniswissenschaft EW22 Version 7 Modul 34 Oliver S.

Voßler

Philosophische Welche Elemente werden als real / nicht real angenommen? Aus EW-Sicht: Wesentliche
Strömung des Wozu haben wir Zugang oder keinen Zugang? Wo sind ggf. Widersprüche? Vertreter
Dualismus Was sind ggf. Kernaussagen der Strömung? Wo sind Annahmen oder Vorurteile?
Metaphysischer Der Grund für die Spaltung der Wirklichkeit in gegebenes Sein Hegel legt Spaltung zwischen Sein und Begriff nach außen, Hegel
Idealismus, und Begriff wird im Erkenntnissubjekt gesucht und sieht die in eine Weltdialektik, R. Steiner legt diese ins Innere des
absoluter Idealismus Vermittlung derselben nicht in einer objektiven Weltdialektik, Menschen, die Spaltung findet in unserem Subjekt erst
sondern im subjektiven Erkenntnisprozess (GA3 Einl.) statt, die ganze, einheitliche Wirklichkeit tritt in uns in 2
Grundlegender Unterschied zum objektiven Idealismus nach R. Teilen auf und wir verbinden beide im Erkenntnisprozess
Steiner. zur Ganzheit/Einheit.
Transzendentaler Real ist die äußere Wirklichkeit, wozu wir aber keinen Zugang Annahme: es gibt das „Ding an sich“ Kant
Idealismus haben. Nur unsere Vorstellungen sind Realität und sind Vorurteil an die Spitze/an den Anfang gestellt: All das, was Hartmann
(Subjektivismus) subjektiv. Gesamtheit dessen, was uns unmittelbar gegeben ist, unser Wissen ist, sind unsere Vorstellungen. (GA3 Kap.3). Volkelt
seien Vorstellungen. Absolute Heterogenität: die (subjektive)
Subjektiver Idealismus Vorstellung in unserem Bewusstsein hat nichts mit dem
(objektiven) Ding an sich zu tun. (GA3 Kap.3).
(Formen des Der Dogmatismus des „Ding an sich“ oder des „Ichs“ als Das „Ding an sich“ und das „Ich“ müssen erst vom Denken Kant, Fichte
Dualismus) Urprinzip. Das „Ding an sich“ und das „Ich“ sind so bestimmt, aus nach ihrem Charakter und Verhältnis bestimmt
dass man das eine von dem anderen ableitet. (GA3 Kap.7) werden. (GA3 Kap.7)
Kritischer Idealismus Annahme: „Die Welt ist meine Vorstellung.“ Die kritischen Idealisten wollen den Beweis erbringen, dass Hartmann
Der Mensch hat keine unmittelbare Wahrnehmung der Welt. sich die naiven Realisten irren, und benutzen aber zur Volkelt
(eine Form des Alles, was der Mensch wahrnimmt oder erkennt, sind nur Beweisführung genau die Anschauung der naiven Realisten Schopen-
Dualismus) Vorstellung durch physische und psychische Organisation des (bzgl. der menschlichen Organisation (das Auge, die hauer
Menschen. (GA4 Kap.4) Nerven, das Gehirn ist real). Ein Widerspruch in sich. (GA4
Alles nur Vorstellungen, die Welt existiert nicht als äußere Kap.4) Kant
Wirklichkeit, die WN wird durch Gott in uns als Vorstellungen Das Denken wird nicht untersucht und damit auch nicht
erzeugt (Berkeley). (GA4 Kap.4) die Erkenntnisfähigkeit selbst. Berkeley
Der Mensch ist in seiner Vorstellungswelt eingeschlossen und
kann aus ihr nicht heraus. Wenn ein Ding an sich hinter der
Vorstellung gedacht wird, ist dieser Gedanke auch nichts weiter
als ebenfalls eine Vorstellung, und das Ding an sich ist entweder
gar nicht da (Berkeley) oder es hat keine Bedeutung für den
Menschen, ob es da ist oder nicht, weil er von ihm nichts wissen
kann (Kant). (GA4 Kap.5)
Absoluter Illusionismus „Alle Realität verwandelt sich in einen wunderbaren Traum, (…), Kein Wissenschaftsinteresse, da Erkenntnisdrang sinnlos.
der in einem Traume von sich selbst zusammenhängt.“ Fichte. Der Mensch kann sich hier niemals erkennen, da er selbst Fichte
Das unmittelbare Leben wird als Traum zu erkennen geglaubt. nur Produkt der eigenen Vorstellungen ist.
(GA4 Kap.5) Alles nur ein Traum, Illusion (Maya)
Der Illusionismus leugnet ganz das Ich an sich hinter den
Vorstellungen.
Absoluter Idealismus Extremer Spiritualismus, versucht ganze Weltgebäude aus dem Materielle Außenwelt kann nicht wegdekretiert werden Fichte
(Extremer Ich abzuleiten, großartiges Gedankenbild der Welt, aber ohne (wie beim gegensätzlichen Materialisten, der Geist nicht
Spiritualismus) allen Erfahrungsinhalt. (GA4, Kap.2) wegdekretiert werden kann).
Die Ideenwelt selbst wird als die geistige Welt angesehen.

Skeptizismus Alles Wissen, das wir durch das Denken erringen, ist vor dem An dem Gegebenen ist nichts zu bezweifeln, weil es von
Zweifel nicht schützt und nur die Erfahrung ist gewiss. (GA2 allen durch das Erkennen erteilten Prädikaten noch
Kap.6) unberührt ist. Die Behauptung, das denkende Erkennen
Der Skeptizismus hat Zweifel an der Erkennbarkeit der Welt: könne nie an die Dinge herankommen, entsteht durch eine
Durch das denkende Erkennen können wir nie an die Dinge denkende Überlegung und widerlegt sich somit selbst.
herankommen. (GA3 Kap.7) (GA3 Kap.7)

Naiver Realismus Naive Identifikation des Wahrnehmungsbildes mit dem Ding an Stimmt in Bezug auf die äußere WN, WN liefert ein Teil der „alle
sich. Der naive Mensch glaubt, dass das, was er sieht, wirklich das Wirklichkeit, aber liefert nicht die Idee/Begriff. Es wird von Menschen
Ding ist, was er sieht. Die Realität des uns unmittelbar gegebenen einer ungeprüften Annahme ausgegangen, der von uns gehen davon
Weltbildes wird wie etwas nicht weiter Anzuzweifelndes, wahrgenommene Erfahrungsinhalt habe objektive Realität. aus“
Selbstverständliches hingenommen. (GA3 Kap.3). Naiv, weil nur eine Seite (WN) betrachtet wird, das Denken
Der naive Mensch gibt sich dem Leben hin und hält die Dinge so selbst wird nicht beobachtet. (GA3 Kap.3).
für wirklich, wie sie sich ihm in der Erfahrung darbieten. (GA4 Wissenschaft interessiert den naiven Menschen nicht
Kap.5) wirklich, weil ihm gleichgültig ist, ob die Erde sich um die
Naiver Realist betrachtet die Dinge der äußeren Erfahrung als Sonne dreht oder die Sonne um die Erde; so wie er es
Realität. „Nichts existiert, was man nicht wahrnehmen kann.“ wahrnimmt, hält er es für real. (GA3 Kap.3)
Und in der Umkehrung: „Alles, was wahrgenommen werden Der naive Realismus ist bezogen auf das Denken gültig.
kann, existiert.“ Die Welt der Ideen ist unreal, wird den Dingen (GA4 Kap.5)
bloß ideell hinzugedacht. Ein bloßer Gedanke über die Dinge aber Wissenschaft wäre nur eine genauere Beschreibung der
fügt nichts Reales zu der WN hinzu. Das sinnliche Erleben ist viel Wahrnehmungsinhalte, Begriffe wären nur Mittel zum
mehr real als das ideell Erlebbare. Zweck als ideelle Gegenbilder zur WN, die Idee gilt als
Ein Ding, das als bloße Idee erfasst wird, existiert real nicht, erst Abstraktum, als das unreale Gegenbild, das die Seele sich
wenn es durch Sinneswahrnehmung in seiner Existenz bestätigt aus allen wahrgenommenen Merkmalen zusammensetzt.
wurde. Ein Gott, durch das Denken gegeben, bleibt ein gedachter (GA4 Kap.7)
Gott, der Gott muss leibhaftig erscheinen (Offenbarungsglaube). Naiver Realismus kann widerlegt werden durch die
(GA4 Kap.7) Erfahrung, der Inhalt der WN ist vergänglicher Natur z.B.
Das Erkennen selbst wird als einen den Sinnesprozessen Tulpe, Einzeltulpe vergeht, was bleibt ist die Gattung
analogen Vorgang vorgestellt. (Idee)).
Der naive Realist lässt neben den WN auch noch etwas Ideelles Unwahrnehmbares wird in Analogie mit dem
gelten, es gibt Wesenheiten, die er (noch) nicht mit den Sinnen Wahrnehmbaren gedacht. Widerspruch: Wenn das
wahrnehmen kann, und ihre unsichtbar wirkenden Kräfte (reine Wahrgenommene nur wirklich ist, dann darf er doch, wo
Hypothesen). Es gibt eine erdachte (hypothetische) Welt von er nichts wahrnimmt, auch kein Wirkliches annehmen.
göttlichen Wesen, die ähnlich den WN vom Menschen gedacht Diese unwahrnehmbaren Kräfte durch Wesen, die auf die
wird, anthropomorphisch. (GA4 Kap.7) wahrnehmbaren Dinge wirken, sind unberechtigte
Die wirkliche Welt ist eine Summe von Wahrnehmungsobjekten. Hypothesen. (GA4 Kap.7)
Wie auch der metaphysische Realist wird in dem Inhalt der Seele
nur eine ideelle Repräsentation der Welt gesehen, es besteht die Es gibt nichts anderes als die Erfahrung (ungeprüftes
Frage nach der Grenze des Erkennens. Alles, was sich außerhalb Vorurteil), deshalb naiv. Das Denken hat mit den Dingen
des Subjektes befindet, wird als ein Absolutes, ein in sich nichts zu tun. Das Denken ist hier etwas Abstraktes ohne
Beruhendes, gesehen und der Inhalt des Subjektes ist nur ein Bild konkreten Inhalt. Die Begriffe sind rein abstrakt und bloße
desselben, das außerhalb dieses Absoluten steht. Die Worthülsen, um die Wahrnehmungen beschreiben zu
Vollkommenheit der Erkenntnis beruht auf der größeren oder können
geringeren Ähnlichkeit des Bildes mit dem absoluten Objekt.
(GA4 Kap.7)
Gefühlsphilosoph, Der naive Realist sieht sogar in den Gefühlsleben ein wirklicheres Das Gefühl ist auf subjektiver Seite zunächst genau
Gefühlsmystiker, Leben der Persönlichkeit als in dem rein ideellen Element des dasselbe, was die WN auf objektiver Seite ist.
Mystiker Wissens. „Alles ist wirklich, was wahrgenommen werden kann.“ Das Gefühl ist etwas ganz Individuelles, etwas der
Daher ist das Gefühl eine Realität der eigenen Persönlichkeit. Wahrnehmung Gleichkommendes und hat nur innerhalb
(GA4 Kap.8) der Persönlichkeit eine Bedeutung. Das Fühlen ist etwas
Die Gefühlsphilosophen, Mystiker wollen erleben, was sie wissen rein Individuelles, die Beziehung der Außenwelt auf unser
(erkennen) sollten, und wollen ein Individuelles, das Gefühl, zu Selbst, soweit es Ausdruck eines bloß subjektiven Erlebens
einem Universellen erziehen. ist (->Wahrheitsgefühl). Im Fühlen geht es um die
Willensphilosoph Die Gefühlsmystik, wie auch die Willensphilosophie sind Formen subjektive Wirkung eines Objektes auf uns, wir reagieren
des naiven Realismus. Die Willensphilosophen glauben, dass das, auf die Welt, beim Wollen aber ist dies umgekehrt. Beim
was durch den Willen vollbracht wird, ein Prozess ist, der Wollen haben wir ebenfalls eine Wahrnehmung vor uns,
unmittelbar erlebt werden kann, dass der Wille als ein reales mit dem individuellen Bezug unseres Selbst auf das
Geschehen ganz unmittelbar zu erleben ist im Gegensatz zum Objektive, was wir durch unseren Willen in der Welt
Denken. (GA4 Kap.8) vollbringen. Das Wollen ist, soweit nicht rein ideell
Die Gefühlsmystikern und Willensphilosophen erklären das (gedanklich), ebenso bloß Gegenstand der Wahrnehmung
Fühlen bzw. das Wollen zu einem Realprinzip, das von uns wie die Dinge der Außenwelt. Im Wollen geht es um
unmittelbar real aufgenommen werden, und beide Erkenntnis- unsere Wirkung auf die Objekte. Auch hier brauchen wir
weisen bleiben ohne höhere Vermittlung nebeneinander Begriffe, um erkennen zu können.
bestehen. Das Gefühl wird zum Erkenntnisprinzip, das Denken Weder die Gefühlsmystik noch die Willensphilosophie
liefert nur subjektiv die abstrakten Begriffe dazu, und das Wollen können Wissenschaft genannt werden, weil beide meinen,
wird zum konstituierenden Faktor der Welt gemacht, zum realen ohne eine begriffliche Durchdringung der Welt mit dem
Weltprinzip. Das Wahrnehmen stellt sich im Gefühl bzw. im Denken auskommen zu können und beide haben zwei
Willen als individuelles Erleben dar und könne nicht direkt in die Quellen der Erkenntnis, die des Denkens (Idealprinzip, rein
des Denkens ohne höhere Vermittlung nebeneinander bestehen. subjektiv, abstrakt, indirekt) und die des Wahrnehmens.
(GA4 Kap.8) Beide haben eine Inkonsequenz, denn sie müssten dem
Für den naiven Realisten sind Fühlen und Wollen unmittelbar zu äußeren Wahrnehmen den gleichen Erkenntniswert
erleben im Gegensatz zum Denken, das nur mittelbar zuschreiben, machen aber eine bestimmte Form des
wahrzunehmen ist. Fühlen und Wollen werden zu Realprinzipien Wahrnehmens, das Fühlen bzw. das Wollen, zum
der Wirklichkeit erhoben und steht im Wiederspruch zum alleinigen Erkenntnismittel des Seins.
Monismus nach R. Steiner. (GA4 Kap.8)^ (GA4 Kap.8)

Naiver Realismus Der naive Mensch (naiver Realist) lässt als wirklich nur gelten,
was er mit Augen sehen und mit Händen greifen kann, und
fordert auch für sein sittliches Leben Beweggründe, die mit den
Sinnen wahrnehmbar sind. Er fordert ein Wesen, das ihm die
Beweggründe auf eine seinen Sinnen verständlichen Weise
mitteilt. (GA4 Kap.10)
Er würde diese Beweggründe als Gebote sich diktieren lassen, 4 Stufen beim naiven Realisten, von der er sein sittliches
von einem Menschen, den er als weiser und mächtiger hält als Verhalten diktieren lässt:
sich selbst, oder von einer über ihm stehenden Macht, die er 1) von einzelnen, als weiser und mächtiger angesehenen
anerkennt (Familien-, staatlichen, gesellschaftlichen, kirchlichen Menschen (z.B. Guru, Papst, …) oder von einer über ihm
und göttlichen Autorität). Der befangenste Mensch lässt sich von stehenden Macht, die er anerkennt
Einzelmenschen, der etwas fortgeschrittenere Mensch von einer 2) von einer Mehrheit (Staat, Gesellschaft, …)
Mehrheit (Staat, Gesellschaft) sein sittliches Verhalten diktieren. 3) von einer höheren Macht, göttlichen Wesen mit sinnlich
Es sind immer wahrnehmbare Mächte, auf die er baut. Wem wahrnehmbaren Eigenschaften
endlich dämmert, das sind ebenfalls schwache Menschen wie er, 4) von einer inneren Stimme, von dem Gewissen (von
sucht Auskunft bei einer höheren Macht (göttliches Wesen mit jeder fremden Wesenheit abgetrennt und hypothetisch als
sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften), das ihm auf sinnlich absolute Kraft im eigenen Inneren gedacht, als eigen-
wahrnehmbare Weise den begrifflichen Inhalt seines sittlichen ständige Macht im Inneren)
Lebens (was er tun soll oder nicht) vermittelt. (GA4 Kap.10)
(GA4 Kap.10)
Metaphysischer Es wird neben der wahrnehmbaren Realität noch eine Widerspruchsvolle Mischung aus naivem Realismus und Hartmann
Realismus unwahrnehmbare Wirklichkeit konstruiert, die analog der Idealismus. Hypothetische Kräfte sind unwahrnehmbare
(eine Form des sinnlich wahrnehmbaren Welt gedacht wird. (GA4 Kap.7) Wesenheiten und sollen Wahrnehmungsqualitäten haben. (Kant, „Ding
Dualismus) Welt ist zusammengesetzt aus WN-Objekten (reale Welt, muss (GA4 Kap.7) an sich“)
wahrnehmbar sein, ewiges Werden) und unwahrnehmbaren Anerkennt nur die WN als Erkenntnismittel und nicht den
(ähnlich dem Kräften (Begriffswelt, muss denkbar sein, das Bleibende) durch das Denken vermittelter Begriff (die Idee) als
Transzendentalen Welt besteht ausschließlich aus der WN-Welt (Realprinzip) und gleichberechtigter Faktor neben der WN. Begriffe werden
Realismus) der Begriffswelt (Idealprinzip). nicht als etwas reales anerkannt. Widerspruch in sich:
Neben der wirklichen Welt als Summe aller Wahrnehmungs- unwahrnehmbare Wahrnehmung.
objekte (naiver Realismus) kommt außer den Wahrnehmungen Die Welt stellt sich dar als die Summe von
auch noch den unwahrnehmbaren Kräften Realität zu Wahrnehmungen und die durch das Denken vermittelten
(metaphysisch, über das physisch-reale hinaus, diese Realität hat begrifflichen (ideellen) Bezüge, Begriffe mit ihrer realen
die Eigenschaft der physischen Welt, ist also wahrnehmbar (nicht Existenzform (Idee) sind durch das Denken für uns real
physisch mit den Sinnen), und ist also eine Realität, die wahrnehmbar. (GA4 Kap.7)
hypothetisch angenommen wird: Das, was ich mir als Idee
ausdenke, ist ähnlich den üblichen Wahrnehmungen.) Hat Schwierigkeiten die Ähnlichkeit der Weltbilder
Die Beziehung zu der Welt kann mit dem Denken, mit den verschiedener menschlicher Individuen (bei jedem durch
Begriffen ausgedrückt werden, ist jedoch nicht real, weil nicht individuelle subjektive Faktoren aufgebaut) zu erklären. ->
wahrgenommen werden kann. bedient sich dem Induktionsschluss: Schleißt aus einer
Wie auch der naive Realist wird in dem Inhalt der Seele nur eine Summe von Wirkungen auf den Charakter der ihnen
ideelle Repräsentation der Welt gesehen, es besteht die Frage zugrundeliegenden Ursachen, nur hinreichend große
nach der Grenze des Erkennens. Alles, was sich außerhalb des Anzahl von Fällen dazu nötig. Man glaubt, aus einer
Subjektes befindet, wird als ein Absolutes, ein in sich genügend großen Anzahl von WN-Tatsachen auf den
Beruhendes, gesehen und der Inhalt des Subjektes ist nur ein Bild Charakter des „Dinges an sich“ schließen zu können, das
desselben, das außerhalb dieses Absoluten steht. Die den Tatsachen zugrunde liegt, und das Metaphysische mit
Vollkommenheit der Erkenntnis beruht auf der größeren oder absoluter Sicherheit daraus ableiten zu können. (GA4
geringeren Ähnlichkeit des Bildes mit dem absoluten Objekt. Kap.7)
Der Induktionsschluss ist die methodische Grundlage für den Induktion (Wirkung, Empirik –> Ursache) ist nicht
modernen metaphysischen Realismus, aus genügend großer wissenschaftlich, erdenkt sich gemeinsame Merkmale
Anzahl von WN-Tatsachen werden auf den Charakter der „Dinge (versus Deduktion (ebenfalls nicht wissenschaftlich):
an sich“ geschlossen. (GA4 Kap.7) Ursache, Theorie –> Wirkung)

Die Willensphilosophie des naiven Realismus wird zum meta- Die Welt der Dinge an sich wird, als ein Prinzip als Realität
physischen Realismus, wenn der Wille in eine Daseinssphäre angenommen, das über das Physische hinausgeht, um
verlegt wird, in der ein unmittelbares Erleben nicht im eigenen Erklärungen zu finden, es wird eine „Göttliche Sphäre“
Subjekt möglich ist (die Welt der Dinge an sich). Es wird ein erdacht: Der Wille Gottes gibt es als Realprinzip. Dies ist
Prinzip als Realität außerhalb des Subjektes hypothetisch völlige inkonsequent, da beides nicht wahrgenommen
angenommen, für das das subjektive Erleben das einzige werden kann.
Wirklichkeitskriterium ist. (GA4 Kap.8)

Stufe des naiven Bewusstseins bereits verlassen, wo die Unser Weltbild ist unser subjektiver Bewusstseinsinhalt
Sittengesetze als Normen verselbständigt werden, diese haben (im Gegensatz zum naiven Realismus)
keinen Träger mehr, sondern werden zu metaphysischen
Wesenheiten, die durch sich selbst existieren, deren Wirklichkeit
nicht in dem Anteil gesucht wird, den der Mensch im Denken an
dieser Wirklichkeit hat, sondern zum Erlebten hinzudenkt. Diese
außermenschlichen Sittennormen treten als Begleiterscheinung
des metaphysischen Realismus auf, der Ursprung der Sittlichkeit
wird im Felde des außermenschlichen Wirklichen gesucht: basierend auf einer dualistischen Weltsicht,
1) Materialismus – als ein an sich gedankenloses, nach rein Materie/Geist, Mensch/Gott:
mechanischen Gesetzen wirkendes Wesen gedacht, das 1) Materialismus –Ich glaube, mich frei; alle meine
menschliche Individuum wird durch rein mechanische Handlungen sind aber tatsächlich nur Ergebnisse der
Notwendigkeit aus sich hervorgebracht samt allem, was an meinem leiblichen und geistigen Organismus
diesem ist. Das Bewusstsein von Freiheit kann dann nur eine zugrundeliegenden materiellen Vorgänge. Nur weil wir die
Illusion sein. Denn während ich mich für den Schöpfer meiner uns zwingenden Motive nicht kennen, haben wir das
Handlungen halte, wirkt in mir die mich zusammensetzende Gefühl der Freiheit. (Gefühl der Freiheit beruht nur auf der
Materie und ihre Bewegungsvorgänge. Abwesenheit äußerer zwingender Motive, unser Handeln
2) geistiges Wesen, außermenschlich Absolute, Gott – der wie unser Denken ist notwendig hervorgerufen.)
Antrieb zum Handeln wird in einer solchen geistigen Kraft 2) Geist, Gott - Die irdische Sittlichkeit ist die Erscheinung
gesucht, die in der Vernunft auffindbaren Sittenprinzipien der außermenschlichen Weltordnung, wahrnehmbarer
werden als Ausfluss dieses Wesens angesehen, vom Absoluten Abglanz einer höheren Ordnung, nicht auf den Menschen
diktiert, der Mensch hat durch seine Vernunft einfach die kommt es an, sondern auf das außermenschliche Wesen.
Ratschlüsse des absoluten Wesens zu erforschen und Der Mensch soll das, was dieses Wesen (Gott) will.
auszuführen. (GA4 Kap.10) (GA4 Kap.10)
Ed.v.H.: Das göttliche Wesen hat die Welt erschaffen, damit es
durch dieselbe von seinem unendlichen Leid erlöst wird, die Der einseitige Monismus (nicht nach R. Steiner), der aus
sittliche Entwicklung der Menschheit als Prozess, um die Gottheit dem naiven Realismus stammt gehört zu einer
zu erlösen. (Der Mensch ist Werkzeug, hat den Willen Gottes Dualistischen Weltanschauung und führt deshalb ebenfalls
umzusetzen, weil es eine höhere Ordnung gibt.) Hier handelt der nicht in die Freiheit der Handlung. Der metaphysische
Mensch nicht, weil er will, sondern er soll handeln, weil Gott von Realismus konstruiert neben der wahrnehmbaren
seinem Leid erlöst sein will. (GA4 Kap.10) Wirklichkeit noch eine unwahrnehmbare, die er der
ersteren analog denkt.
Transzendentaler Das ganze Weltbild setzt sich aus subjektivem Empfindungsinhalt Wenn eine Außenwelt existiert, so wird sie von uns nicht Hartmann
Realismus zusammen, der durch die eigene Seelentätigkeit geordnet wird: als solche wahrgenommen, sondern durch unsere
Hartmann sagt: „was das Subjekt wahrnimmt, sind also nur Organisation in eine Vorstellungswelt umgewandelt. (GA3,
(ähnlich Modifikationen seiner eigenen psychischen Zustände und nichts Kap.3)
metaphysischer anderes“. (GA3 Kap.3)
Realismus) Die Welt sind meine Vorstellungen, diese Vorstellungen werden Wissenschaft ist ein Unding, da die „Dinge an sich“
aber auf reale Dinge bezogen und glaubt sich befugt, von den erforscht werden sollen, zudem der Mensch aber keinen
Vorstellungen aus wird auf die Dinge geschlossen, die realen Bezug haben kann. (GA4 Kap.5)
Wissenschaft besteht in der Erforschung dieser „Dinge an sich“.
(GA4 Kap.5)

Naiver Rationalismus Beruht auf einer denkenden Verarbeitung gewisser Tatsachen, Es wird nur vom Denken ausgegangen und nicht von der
(Subjektivismus) durch folgerichtiges Denken (Logik) werden richtige Wahrnehmung, subjektive Vorstellungen. Naiv, weil nur
Überzeugungen gewonnen, durch Anwendung des Denkens eine Seite (D, Vorstellungen) betrachtet wird, das Denken
komme man zu wissenschaftlich berechtigten Überzeugungen. selbst (mit seinen Gesetzmäßigkeiten) wird nicht
(GA3 Kap.3) beobachtet. (GA3 Kap.3)
Rationalismus Dem Rationalisten werden wir gerecht, da wir das Denken für
den notwendigen und einzigen Vermittler des Erkennens
erklären. Die Einseitigkeit wird überwunden, wenn der einseitige
Empirismus sich auf einer höheren Stufe (im Erkenntnisprozess)
mit dem einseitigen Rationalismus vereinigt. (GA3 Kap.7)

Empirismus Dem Empiriker werden wir gerecht, da alle inhaltliche Erkenntnisse über das Gegebene nur in unmittelbarer Berührung mit
(Realismus) dem Gegebenen selbst erlangt werden können. Die Einseitigkeit wird überwunden, wenn der einseitige Empirismus sich auf
einer höheren Stufe (im Erkenntnisprozess) mit dem einseitigen Rationalismus vereinigt. (GA3 Kap.7)

Rationeller Empirismus Die sinnenfälligen Vorgänge können nur durch das Denken in Die Keime zur Erkenntnistheorie Steiners liegen in der Methode
ihrem Zusammenhang erfasst werden, diese Wissenschaft hat Methode von Goethe und Schiller, die diese Methode als von Goethe
nur objektive Vorgänge zum Inhalt, diese objektiven Vorgänge rationellen Empirismus bezeichnen. Der gemeine und Schiller
werden zusammengehalten von einem Gewebe von Begriffen Empirismus und Rationalismus werden im rationellen
(Gesetzen, Ideen), das, was unser Geist in ihnen entdeckt. (GA2 Empirismus zusammengeführt, dieser bleibt nicht bei der
Kap.15) gemeinen Erfahrung stehen, sondern schafft Bedingungen,
unter denen die Erfahrung ihr Wesen enthüllt. (GA2
Kap.15)
Objektiver Idealismus Ist die Folge einer sich selbst verstehenden Erkenntnistheorie Die subjektive Form ist eine notwendige Durchgangsstufe, R. Steiner
(GA3 Einl.) Die Erkenntnistheorie kann aber nur eine kritische die aber im Erkenntnis-prozess selbst überwunden wird
Wissenschaft sein. Ihr Objekt ist ein eminent subjektives Tun des (GA3 Einl.)
Menschen: Das Erkennen, und was sie darlegen will, ist die
Gesetzmäßigkeit des Erkennens. Von dieser Wissenschaft muss
also alle Naivität ausgeschlossen sein (GA3 Kap3).
Im Bewusstsein des Menschen treten Idee/Begriff und das Die Spaltung der Wirklichkeit in das Gegebene und Begriffe
Gegebene getrennt auf. Die gesamte Wirklichkeit spaltet sich in liegt nur im menschlichen Bewusstsein vor. Durch den
diese beiden Teile auf, die nur durch eigene (freiheitliche) subjektiven Erkenntnisprozess wird die objektive
Tätigkeit im Erkenntnisakt überwunden wird, indem wir durch Einheit/Ganzheit wieder hergestellt. Ding an Sich und Ich
die Verbindung der beiden Elemente im Erkenntnisakt wieder zur müssen vom Denken nach ihrem Charakter und Verhältnis
vollen Wirklichkeit gelangen. Ein wirkliches Bewusstsein existiert bestimmt werden bzw. erkannt werden. (GA3)
nur, wenn es sich selbst verwirklicht. Die Welt des Denkens ist
durch und durch inhaltsvoll, das Gegebene durch das Denken zu
bestimmen heißt Erkennen. (GA3 Kap.6)

Monismus (einseitig) Eine einheitliche Weltauffassung (GA4 Kap2) und Einseitig; wird Tatsachen nicht gerecht, da vorhandene
richtet Blick allein auf die Einheit. Gegensätze verwischt oder geleugnet werden. Hier ist
Hier gibt es drei Denkarten: nicht die Einheitlichkeit von Goethe und R. Steiner
1) leugnet Geist und wird zum einseitigen Materialismus gemeint, sondern die einseitige und unvollständige Sicht
2) leugnet Materie und wird zum einseitigen Spiritualismus auf die Welt: z.B. der Monismus der NW (der Mensch ist
3) behauptet: im einfachsten Weltwesen (Atom) ist bereits nicht frei, unterliegt völlig den Naturgesetzen)
Materie und Geist untrennbar verbunden.
Materialismus: Es gibt kein Geist. Alles ist Materie. Der Mensch Materialismus: Fähigkeit zu denken wird der Materie
macht sich Gedanken über die Welt und die Gedanken sind rein zugeschrieben.
materielle Prozesse. (reiner) Spiritualismus: Ich auf der Seite des Geists, im Ich
(Mensch ist unfrei, wird als Maschine betrachtet, Handlungen können aber keine materiellen Prozesse stattfinden,
sind Ergebnisse rein mechanischer Gesetzmäßigkeiten) Sinnenwelt ist nicht im Geistigen drinnen. Spiritualismus
(reiner) Spiritualismus: leugnet Materie in ihrem eigenständigen wird zum einseitigen Idealismus, indem die Ideenwelt
Dasein, fasst Materie als Produkt des Geistes auf. Ich auf der selbst als die geistige Welt angesehen wird.
Seite des Geistes. (Alles ist Geist, geistige Wesen stecken hinter Absoluter Idealismus ist extremer Spiritualismus (=
allen Erscheinungen, die Wirklichkeit der Materie existiert nicht.) J.G.Fichte).
3.Form des Monismus: beide Wesenheiten, Materie und Geist, 3.Form des Monismus: Warum sollte sich das einfachste
sind in dem einfachsten Wesen (Atom) bereits vereinigt. Wesen in zweifacher Weise äußern, wenn es doch eine
ungetrennte Einheit ist?
Dualismus Eine Zweiweltentheorie (GA4 Kap2), richtet den Blick nur auf die Einseitig; richtet Blick nur auf die Trennung; wird z.B. Kant
von dem Bewusstsein des Menschen vollzogene Trennung Tatsachen nicht gerecht. Sieht Geist (Ich) und Materie
zwischen Ich und Welt. Dualist versucht Gegensatz zu (Welt) als zwei grundverschiedene Wesenheiten an, kann
überwinden, was nicht gelingt, er trennt in Ich (geistige Seite) nicht begreifen, wie beide aufeinander wirken können.
und materielle Welt, Geist / Materie, Subjekt / Objekt, Denken / (GA4 Kap2)
Erscheinung.
Er hält das menschliche Innere für ein der Natur ganz fremdes
Geistwesen und sucht dieses an die Natur anzukoppeln. (GA4
Kap2)

Die Zweiweltentheorie geht von zwei voneinander absolut Der Dualismus beruht auf einer falschen Auffassung
verschiedenen Welten aus und sucht dann Erklärungs-prinzipien dessen, was wir Erkenntnis nennen. Er trennt beide Seiten
für die eine Welt in der anderen. (GA4 Kap7) absolut und konstruiert einen künstlichen Gegensatz, es
Die Dualisten trennen das gesamte Sein in 2 Gebiete, von denen wird ins Blaue hinein philosophiert, ein bloßes Begriffsspiel
jedes seine eigenen Gesetze hat, und lässt diese Gebiete wird betreiben. (GA4 Kap7)
einander äußerlich gegenüberstehen.
Kant: Unterscheidung von Wahrnehmungsobjekt und „Ding an Das „Ding an sich“ ist eine reine Hypothese. Kant
sich“. Die Begriffe sind vollständig inhaltsleer (hat nur die Form
Das Erkennen an sich ist begrenzt, da der Inhalt eines Begriffes eines Begriffes ohne Inhalt=“Unbegriff“, Worthülse), weil
unserer Erkenntnis nicht zugänglich ist (können zwar wissen, dass diese nicht an eine Wahrnehmung (unmittelbare
ein Inhalt da sein muss, aber nicht was als Inhalt vorhanden ist). Erfahrung) gekoppelt sind. Wirkliche Erkenntnisse sind gar
(GA4 Kap7) nicht möglich, es bleibt reine Theorie. Der Dualist kann so
Die rein erdachten Wesenheiten, die in die Welt der Dinge an zu keiner wirklichen Welterklärung kommen. (GA4 Kap7)
sich sind, haben keine absolute Existenz (nur eine relative Der Dualist begeht den Fehler, dass er den Gegensatz von
Geltung, weil 2 Welten). Objekt und Subjekt, der nur innerhalb des
Erkenntnisprozess braucht 4 Faktoren (anstelle von WN+Begriff): Wahrnehmungsgebietes eine Bedeutung hat, auf rein
1) das Objekt an sich; erdachte Wesenheiten außerhalb desselben überträgt. Die
2) die Wahrnehmung, die das Subjekt von dem Objekt hat; innerhalb des Wahrnehmungshorizontes gesonderten
3) das Subjekt; Dinge sind aber nur so lange gesondert, als der
4) den Begriff, der die Wahrnehmung auf das Objekt an sich Wahrnehmende sich des Denkens enthält, das alle
bezieht. Sonderung aufhebt und als eine bloß subjektive bedingte
Eine reale Beziehung besteht zwischen Objekt und Subjekt, erkennen lässt, so überträgt der Dualist Bestimmungen auf
indem das Objekt real auf das Subjekt wirkt, und diese Wesenheiten hinter den WN, die selbst für diese keine
Reizwirkung produziert eine subjektive Wahrnehmung als absolute, sondern nur eine relative Geltung haben. (GA4
Gegenwirkung auf den Reiz im Subjekt, z.B. vom Auge, und diese Kap7)
fällt erst ins Bewusstsein. Die Wahrnehmung hat subjektive Der Dualist erkennt nicht den objektiv-realen Vorgang im
Realität, ist nicht unmittelbar von außen vom Objekt gegeben. Subjekt (im Selbst des Menschen), durch den die
Diese subjektive Realität bezieht das Subjekt auf das Objekt. Die Wahrnehmungen zustande kommen, und die objektiven
Beziehung zum Objekt ist ideell und wird sekundär erzeugt. Beziehungen der „Dinge an sich“ (Ideen, Begriffe, Denken)
Somit ist der Erkenntnisprozess in 2 Teile gespalten: sind für ihn direkt nicht erkennbar.
- Erzeugung des WN-Objektes aus dem „Ding an sich“, dies spielt Der Dualist trennt, wo in Wirklichkeit nichts zu trennen ist
sich außerhalb des Bewusstseins ab, und (Einheitsband der Dinge) und hat nur begriffliche
- Verbindung der WN mit dem Begriff und Beziehung derselben Repräsentanten geschaffen für das objektiv Reale. Alles ist
auf das Objekt, dies spielt sich innerhalb des Bewusstseins ab. rein subjektiv und jegliche Objektivität ist ausgeschlossen.
(GA4 Kap.7) Im Prinzip haben wir auch keinen Zugang zu uns Selbst (zu
Begriffe sind nur subjektive Repräsentanten, von dem was vor unserem Individualgeist), weil auch wir ein „Dinge an sich“
seinem Bewusstsein liegt. Wir haben nur eine ideelle Beziehung sind und haben von uns im Bewusstsein nur einen
zur Welt. Diese Beziehung wird im Subjekt, in uns erzeugt und ist begrifflichen Repräsentanten vom „Wesen an sich“. (GA4
deshalb nicht real, sondern rein ideeller Natur. (GA4 Kap7) Kap7)
Trennung von Gott und Mensch, Geist und Materie (Dualismus):
1) materialistischer Dualist – macht den Menschen zum
Automaten, sein Handeln ist nur Ergebnis rein mechanischer Freiheit ist bei beiden –materialistischer Dualist und
Gesetzmäßigkeiten - (naiver Realist) spiritualistischer Dualist – ausgeschlossen, da beide bei
2) spiritualistischer Dualist – macht den Menschen zum Sklaven Allem auf Außermenschliches als wahre Wirklichkeit
des Willens jenes absoluten Wesens - (metaphysischer Realist) schließen. (GA4 Kap.10)
-> Freiheit ist bei beiden ausgeschlossen (bei allem auf
Außermenschliches als wahre Wirklichkeit schließend)
(GA4 Kap.10)

Monismus „Die Welt ist uns als Zweiheit (dualistisch) gegeben, und das Steht im Widerspruch zum Dualismus. R. Steiner
nach R. Steiner Erkennen verarbeitet sie zur Einheit (monistisch).“ Hier gibt es an sich keine Grenzen des Erkennens, nur
Beide Welten sind zwei bloß durch unsere Organisation durch die individuelle (noch eingeschränkte)
(ganzheitlich bzw. auseinandergehaltene Seiten der einheitlichen Wirklichkeit. Erkenntnisfähigkeit des einzelnen Menschen, nicht im
einheitlich) (GA4 Kap7) Allgemeinen, sondern durch zufällige räumliche und
Der Monismus setzt an die Stelle von unwahrnehmbaren Kräften zeitliche Schranken und Mängel seiner besonderen
(R. Steiner als ein (metaphysischer Realismus) die ideellen Zusammenhänge, die er individuellen Organisation. (GA4 Kap7)
„differenzierter durch das Denken gewinnt. Diese ideellen Zusammenhänge sind Die unmittelbare Wahrnehmung in der
Monist“, die Naturgesetze (begrifflicher Ausdruck der Zusammenhänge Wahrnehmungswelt ist eine halbe Wirklichkeit und die
„dualer Monismus“) gewisser WN). (GA4 Kap7) Vereinigung derselben mit der Begriffswelt ergibt die volle
Durch mein spezifisches menschliches Wahrnehmen stelle ich Wirklichkeit. In der Vereinigung der beiden Welten in uns
mich als Subjekt dem Objekt gegenüber, der Zusammenhang der Menschen ist auch eine wahre Erkenntnis gegeben. (GA4
Dinge ist damit unterbrochen, das Subjekt stellt durch das Kap7)
Denken diesen Zusammenhang wieder her, damit hat es sich Die Welt ist eine Einheit, die uns Menschen als Zweiheit
dem Weltganzen wieder eingefügt. Da nur durch unser Subjekt (dualistisch) als Erscheinung und Begriff (Welt der
dieses Ganze an der Stelle zwischen unserer WN und unserem Erscheinung und Welt der Ideen) gegeben ist. Durch das
Begriff zerschnitten erscheint, so ist die Vereinigung dieser Erkennen (Zusammenfügen von WN und Begriff) wird sie
beiden auch eine wahre Erkenntnis. in uns wieder zur Einheit verarbeitet (monistisch).
Durch die Organisation des wahrnehmenden Wesens erscheint Die Wahrnehmung ist durch das Subjekt bestimmt und
der Weltzusammenhang in Subjekt und Objekt somit subjektiv. Die Objekte sind objektiv: Jedes Ding, das
auseinandergerissen. Im Gegensatz zum naiven und absolut in dem Ganzen existiert, weil das Ganze das
metaphysischen Realismus wird das Objekt als kein absolutes Absolute ist (relativ sind die Dinge nur in den Beziehungen
angesehen, sondern nur als ein relatives, in Bezug auf dieses zu uns). Das Objektive wird nicht über das Wahrnehmen
bestimmte Subjekt. Die Überbrückung geschieht auf in dem gefunden, sondern über das Denken. Der Erkenntnis-
menschlichen Subjekt eigener Weise. Sobald das Ich, das in dem prozess ist eine Vereinheitlichung. Wir haben eine reale
WN von der Welt abgetrennt ist, in der denkenden Betrachtung Beziehung zur Welt und die Welt der Ideen ist ebenso real
wieder in den Weltzusammenhang sich einfügt, dann hört alles wie die Sinneswelt.
weitere Fragen, das nur eine Folge der Trennung war, auf. (GA4 Die Naturgesetze wirken in unserem Denken und stellen
Kap7) Zusammenhängen her. Das Denken gibt uns die Idee der
Für den Monisten ist das Gefühl nur eine Wahrnehmung und tritt Naturgesetze (der Begriff entsteht im Denken und nicht
vor dem Erkennen auf. Dem Gefühl bedarf es der gleichen draußen in der Natur)
Ergänzung, wie für alle anderen Wahrnehmungen notwendig, um Der einseitige Realismus, wird mit dem einseitigen
die vollkommene Wirklichkeit darzustellen. Das Gefühl ist ein Idealismus zur höheren Einheit vereinigt, zu einer realen
unvollständiges Wirkliches (erste Form, nur die Hälfte der Einheit. Der Idealismus wird echt real, der Realismus echt
Wirklichkeit, im Gegensatz zum Gefühlsmystiker und Willens- ideell im Hintergrund.
philosophen = naiven Realisten), denn der zweite Faktor, der
Begriff/Idee, ist noch nicht mit enthalten (2.Hälfte der Wirklich-
keit) und bedarf der Ergänzung durch das Denken (ideelle
Bestimmtheit, Erkenntnis). (GA4 Kap.8)
Monismus anerkennt teilweise den naiven Realismus, weil er die Im Monismus hat die bloß schlussfolgernde Metaphysik
Berechtigung der Wahrnehmungswelt anerkennt. Im Monismus keine Berechtigung, auch wird ein unbewusster, hinter der
wird der Idee neben der Wahrnehmung eine gleiche Bedeutung Wahrnehmung und Begriff steckender Zwang nicht
zugeschrieben, die Idee kann im menschlichen Individuum zur anerkannt. (GA4 Kap.10)
Erscheinung (WN durch Intuition) kommen, kommt der Antrieb
zur Handlung von dieser Seite, empfindet der Mensch sich als
frei. Nach monistischer Auffassung kann der Mensch unfrei
handeln, wenn er einem wahrnehmbaren äußeren Zwang folgt,
er kann frei handeln, wenn er nur sich selbst gehorcht, so handelt
der Mensch teils unfrei, teils frei. Er findet sich als unfrei in der
Welt der Wahrnehmungen vor und verwirklicht in sich den freien
Geist. Die sittlichen Gebote sind Gedanken der Menschen und Sittliche Gebote sind keine Ausflüsse einer höheren Macht
durchaus freies Menschenwerk. (GA4 Kap.10) wie der bloß schlussfolgernde Metaphysiker als diese
Der Mensch hat seinen eigenen Willen durchzusetzen und ansieht und sind weder ein Abklatsch einer rein mechan-
verwirklicht seine eigenen Ratschlüsse und Intensionen. ischen Naturordnung noch einer außermenschlichen
Die Menschen verfolgen, insofern sie intuitive Ideen Weltordnung. Der Mensch hat nicht den Willen eines
verwirklichen, nur ihre eigenen, menschlichen Zwecke. Jedes außer ihm liegenden Wesen in der Welt durchzusetzen
Individuum verfolgt seine besonderen Zwecke. Die Ideenwelt und nicht die Ratschlüsse und Intensionen eines anderen
lebt sich nur im menschlichen Individuum aus und nicht in einer Wesens zu verwirklichen. Hinter den handelnden
Gemeinschaft von Menschen. Gemeinsames Ziel einer Menschen stehen nicht die Zwecke einer ihm fremden
menschlichen Gesamtheit ergibt sich nur als Folge der einzelnen Weltordnung, die die Menschen nach ihrem Willen
Willenstaten der Individuen, und zwar meist einiger weniger bestimmt. (GA4 Kap.10)
Auserlesener, denen die anderen als ihre Autoritäten folgen.
Monismus ist Freiheitsphilosophie auf dem Gebiet des wahrhaft „Jeder von uns ist berufen zum freien Geist, wie jeder
sittlichen Handelns, weil sie Wirklichkeitsphilosophie ist. Rosenkeim berufen ist, Rose zu werden.“
(GA4 Kap.10) Die Berufung des Menschen ist, ein freier Geist zu werden.
Der Monismus sieht den Menschen als ein sich entwickelndes Betrachtet den Menschen nicht als abgeschlossenes
Wesen und fragt, ob auf dieser Entwicklungsbahn auch eine Stufe Produkt, das in jedem Augenblick seines Lebens sein volles
des freien Geistes erreicht werden kann. Wesen entfaltet, und fragt nicht, ob der Mensch als
Die Natur führt den Menschen bis zu einer gewissen Stufe, von solcher frei ist oder nicht.
der aus er als unfreies Wesen weiter entwickeln kann, bis er an Monismus befreit die wahrhaft sittliche Weltanschauung
den Punkt kommt, wo er sich selbst findet. Der Durchgang durch im Allgemeinen von den innerweltlichen Fesseln der
das automatische Handeln nach natürlichen Trieben und naiven Sittlichkeitsmaximen und von den außerweltlichen
Instinkten und durch das gehorsame Handeln nach sittlichen Sittlichkeitsmaximen der spekulierenden Metaphysiker.
Normen werden als notwendige Vorstufen der Sittlichkeit Die menschliche Sittlichkeit ist wie die menschliche
betrachtet und die Möglichkeit besteht beide Durchgangsstadien Erkenntnis bedingt durch die menschliche Natur.
durch den freien Geist zu überwinden. (GA4 Kap.10) (GA4 Kap.10)

Erkenntniswissenschaft Der objektive Idealismus ist die notwendige Folge einer sich Die Erkenntnistheorie kann nur eine kritische Wissenschaft R. Steiner
(=Basiswissenschaft) selbst verstehenden Erkenntnistheorie. (GA3 Einl.) sein.
Es liegt in der Natur unserer geistigen Organisation, dass ein Es gibt keine Erkenntnisgrenzen (Bestimmung des Begriffs
Objektiver Idealismus besonderes Ding (ein Einzelding, Erscheinung) nur als des Erkennens).
(GA3 Einl.) Wahrnehmung gegeben sein kann. Das Denken überwindet dann Vorbedingungen zum Erkennen aus dem in sich vollständig
die Besonderung (Erscheinung), indem es jeder Wahrnehmung klaren und durchsichtigen Element des Denkens
ihre gesetzmäßige Stelle im Weltganzen anweist (Begriff, Idee). entnommen. (GA4 Kap7)
(GA4 Kap.7) In der Erkenntnis stehen sich eine durch Ort, Zeit und
Das Erkennen ist keine allgemeine Weltangelegenheit, sondern subjektive Organisation bedingt Wahrnehmungssphäre
ein Geschäft, das der Mensch mit sich selbst abzumachen hat. und eine auf die Allheit der Welt weisende Begriffssphäre
Die Dinge verlangen keine Erklärung. Sie existieren und wirken gegenüber. Aufgabe des Menschen besteht in dem
aufeinander nach den Gesetzen, die durch das Denken auffindbar Ausgleich dieser beiden ihm wohlbekannten Sphären. Von
sind. Sie existieren in unzertrennlicher Einheit mit diesen einer Grenze der Erkenntnis kann da nicht gesprochen
Gesetzen. Da tritt ihnen unsere Ichheit gegenüber und erfasst werden. Es kann zu irgendeiner Zeit dieses oder jenes
von ihnen zunächst nur das, was wir als WN bezeichnet haben. unaufgeklärt bleiben, weil wir durch den Lebensschauplatz
Aber in dem Inneren dieser Ichheit findet sich die Kraft, um auch verhindert sind, die Dinge wahrzunehmen, die dabei im
den anderen Teil der Wirklichkeit zu finden. Erst wenn die Ichheit Spiel sind. Was aber heute nicht gefunden ist, kann es
die beiden Elemente der Wirklichkeit, die in der Welt morgen werden. Die hierdurch bedingten Schranken sind
unzertrennlich verbunden sind, auch für sich vereinigt hat, dann nur vergängliche, die mit dem Fortschreiten von WN und
ist die Erkenntnisbefriedigung eingetreten: das Ich ist wieder bei Denken überwunden werden können. (GA4 Kap7)
der Wirklichkeit angelangt. (GA4 Kap7)

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