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Technische Informationen
O-Ringe
Inhalt
Dichtomatik 5
Dichtomatik im Internet 6
O-Ringe 9
Qualitäts-Sicherungs-Hinweise
(Messmittel, Vorgehensweise) 11
Werkstoffe 12
Standardwerkstoffe 13
Sonderwerkstoffe 16
Oberflächenbehandlungen,
Gleitintensivierungen 18
Werkstoffzulassungen 18
Einbauräume und
konstruktive Empfehlungen:
Statische Abdichtungen 24
Dynamische Abdichtungen 34
Konstruktionsrichtlinien 38
Layoutrichtlinien 40
Allgemeine Richtlinien
zur Montage 41
Stützringe 42
Standardabmessungen: 44
Britische Norm
metrisch BS 4518 46
Französische Norm R 48
DIN 3771 52
Dichtomatik-Abmessungen 58
Zweigniederlassungen 109
Dichtomatik Any seal. Any time.
Dichtomatik ist ein Spezialist für
technische Dichtungen, ausschließlich
Dichtungen. Die Kunden schnell mit
der gefragten Dichtung zu versorgen,
stellt unsere Hauptaufgabe dar. Das
umfassende Sortiment – gegenwärtig
sind mehr als 55.000 verschiedene
Dichtungsartikel ab Lager lieferbar –
wird dazu permanent ausgebaut.
5
Dichtomatik www.dichtomatik.de
Die Internetseite von Dichtomatik ge-
im Internet währt virtuell einen Einblick ins Lager.
Sowohl die Verfügbarkeit sämtlicher
Standarddichtungen, als auch techni-
sche Informationen zu den Dichtungs-
artikeln, einschließlich der Werkstoffbe-
schreibungen und Einbauhinweise sind
über www.dichtomatik.de abrufbar.
Über ein individuelles Passwort lassen
sich Preise einsehen und so kann rund
um die Uhr angefragt und bestellt
werden.
6
O-Ringe O-Ringe sind am Umfang geschlos-
sene kreisringförmige Dichtelemente,
deren Wirkungsweise auf der Deforma-
tion des Querschnitts basiert. Sie
werden aus Elastomerwerkstoffen in
Formwerkzeugen durch Vulkanisation
endlos gefertigt.
Wirkungsweise
Die Dichtfunktion des O-Rings entsteht
im eingebauten Zustand zunächst
durch Verpressung zwischen zwei bzw.
mehreren Einbauraumelementen.
Anwendungsbereiche
Man unterscheidet zwischen statischer
Abdichtung bei ruhenden oder dynami-
scher Abdichtung bei sich bewegenden
Maschinenteilen. Einzelheiten finden
Sie im Kapitel „Einbauräume und
konstruktive Empfehlungen” auf Seite 24.
9
Abmessungen und Toleranzen d1 Tol d1 Tol d1 Tol
d2
14 ± 0,19 90 ± 0,77 325 ± 2,37
16 ± 0,2 92,5 ± 0,79 335 ± 2,43
d1 18 ± 0,21 95 ± 0,81 345 ± 2,49
20 ± 0,22 97,5 ± 0,83 355 ± 2,56
Stoßversatz v 0,08 0,1 0,13 0,15 0,15 0,08 0,08 0,1 0,12 0,13
v v v
Gratausbildung g 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,1 0,1 0,13 0,15 0,15
g
Einkerbung e 0,18 0,27 0,36 0,53 0,7 0,1 0,15 0,2 0,2 0,3
t 0,08 0,08 0,1 0,1 0,13 0,08 0,08 0,1 0,1 0,13
e
Vertiefung, offene Poren a 0,6 0,8 1 1,3 1,7 0,15 0,25 0,4 0,63 1
t t 0,08 0,08 0,1 0,1 0,13 0,08 0,08 0,1 0,1 0,13
Kurzbezeichnungen der
Basispolymere
Dichtomatik Standardwerkstoffe
13
FPM - Fluor-Kautschuk / VMQ - Silicon-Kautschuk /
Handelsname z.B. Viton® Handelsname z.B. Silopren®
(Du Pont-Dow Elastomers) (Bayer)
FPM-Werkstoffe zeichnen sich durch Silicon-Kautschuke zeichnen sich
ihre sehr hohe Temperatur- und Chemi- besonders durch ihren großen
kalienbeständigkeit aus. Außerdem thermischen Anwendungsbereich und
sind die sehr gute Alterungs- und Ozon- die exzellente Ozon-, Witterungs-
beständigkeit, die sehr geringe Gas- und Alterungsbeständigkeit aus. Die
durchlässigkeit (gute Eignung für Vaku- mechanischen Eigenschaften von
umeinsätze) und das selbstverlöschende Silicon sind im Vergleich zu anderen
Brandverhalten zu nennen. Elastomeren eher gering. Im allgmeinen
sind Silicon-Werkstoffe physiologisch
Der FPM-Standardwerkstoff für O-Ringe unbedenklich, d.h. sie finden u.a.
zeigt sehr gute Beständigkeitseigen- Anwendung in lebensmittelnahen und
schaften in Mineralölen und -fetten, medizinischen Bereichen.
aliphatischen, aromatischen und
chlorierten Kohlenwasserstoffen, Kraft- Der Silicon-Standardwerkstoff ist
stoffen, schwerentflammbaren Druck- einsetzbar im Temperaturbereich von
flüssigkeiten HFD und vielen organi- –55°C bis +200°C und ist beständig
schen Lösungsmitteln und Chemikalien. in Wasser (bis 100°C), aliphatischen
Motoren- und Getriebeölen, tierischen
Neben den Standard-FPM-Werkstoffen und pflanzlichen Ölen und Fetten.
sind verschiedene Sondermischungen
erhältlich, die durch unterschiedliche Nicht beständig ist Silicon generell
Zusammensetzung der Polymerketten gegen Kraftstoffe, aromatische
und variierende Fluorgehalte (65% Mineralöle, Wasserdampf (kurzzeitig
bis 71%) für spezielle Anwendungen bis 120°C möglich), Siliconöle und
zugeschnitten sind. -fette, Säuren und Alkalien.
EPDM - Ethylen-Propylen-
Dien-Kautschuk /
Handelsname z.B. Nordel®‚
(Du Pont-Dow Elastomers)
EPDM-Werkstoffe zeigen allgemein
eine gute Heißwasser-, Wasserdampf-,
Alterungs- und Chemikalienbeständig-
keit sowie einen großen thermischen
Anwendungsbereich. Sie werden in
schwefel- und peroxidvernetzte Typen
unterteilt, wobei die peroxidischen
Mischungen thermisch höher belastbar
sind und einen deutlich geringeren
Druckverformungsrest zeigen.
14
Vergleichende Darstellung einiger Elastomereigenschaften
Eigenschaften Werkstoffe
Druckverformungsrest 1 1 3 1 2 1 3 2 2 3
Weiterreißfestigkeit 2 2 3 2 4 1 2 3 2 1
Abriebfestigkeit 2 2–3 2 2 4 2 3 3 2 1
Alterungsbeständigkeit 4 1 2 2 1 2 1 1 2 1
Ozonbeständigkeit 4 1 2 2 1 2 1 1 2 1
Öl- u. Fettbeständigkeit 2 1 5 5 3 2 1 2 3 2
Heißwasserbeständigkeit [°C] 80** 80** 130 150 100 100** *** 100 80 50
Hitzebeständigkeit
Standardwerkstoffe [°C] 100 200 130 150 200 150 260 175 100 100
Hitzebeständigkeit
Sonderwerkstoffe [°C] 120 – – – 250 – 330 – – –
Kältebeständigkeit
Standardwerkstoffe [°C] –30 –15 –45 –50 –55 –30 –15 –55 –40 –40
Kältebeständigkeit
Sonderwerkstoffe [°C] –50 –35 – – – –40 –35 – –50 –
15
Sonderwerkstoffe HNBR - hydrierter CR - Chloropren-Kautschuk /
Acrylnitril-Butadien-Kautschuk / Handelsname z.B. Neoprene®
Handelsname z.B. Therban® (Du Pont-Dow Elastomers)
(Bayer) Chloroprene haben eine gute Ozon-,
HNBR wird durch Voll- oder Teil- Witterungs- und Alterungsbeständigkeit
hydrierung des NBR gewonnen. bei ebenfalls guten mechanischen
Dadurch werden die Hitze-, Ozon- und Eigenschaften. Sie zeigen mittlere Be-
Alterungsbeständigkeit wesentlich ständigkeit in Mineralölen und eignen
verbessert und sehr gute mechanische sich zum Einsatz in vielen Kältemitteln.
Eigenschaften erzielt. Die Medien-
beständigkeitseigenschaften sind
vergleichbar mit denen von NBR. AU - Polyester-Urethan
EU - Polyether-Urethan
Polyurethane/
FFPM - Perfluor-Kautschuk / Handelsname z.B. Desmopan®
Handelsname z.B. Kalrez® (Bayer)
(Du Pont-DowElastomers) Polyurethane heben sich von den klassi-
Perfluor-Elastomere besitzen eine mit schen Elastomeren durch ihre deutlich
PTFE vergleichbare Chemikalien- und höhere mechanische Festigkeit ab.
Hitzebeständigkeit. Sie verbinden diese Darunter fallen u.a. ein hoher Abrieb-,
positiven Eigenschaften des PTFE mit Verschleiß- und Extrusionswiderstand
dem elastischen Verhalten von FPM. sowie eine hohe Reiß- und Weiterreiß-
Durch das erheblich höhere Preis- festigkeit. Der Werkstoff ist alterungs-
niveau dieser Werkstoffgruppe werden und ozonbeständig und einsetzbar in
Perfluor-Elastomere nur dann einge- Mineralölen und -fetten, Siliconölen
setzt, wenn andere Werkstoffe den und -fetten, schwerentflammbaren
Anforderungen nicht mehr gewachsen Hydraulikflüssigkeiten HFA und HFB
sind und sicherheitstechnische Aspekte und Wasser bis max. 50°C sowie
die höheren Kosten rechtfertigen. reinen aliphatischen Kohlenwasser-
stoffen.
Typische Einsatzgebiete von Perfluor-
Elastomeren sind z.B. die chemische,
Erdöl- und Halbleiterindutrie, Hoch- SBR - Styrol-Butadien-Kautschuk/
vakuum-Technik, Luft- und Raumfahrt. Handelsname z.B. Buna Hüls®
(Hüls)
SBR wird angewendet in Bremsflüssig-
FVMQ - Fluorsilicon-Kautschuk / keiten auf Glykolbasis, Wasser,
Handelsname z.B. Silastic LS® Alkoholen, Glykolen, Siliconölen
(Dow Corning) und -fetten. Der Temperatureinsatz-
Fluorsilicon-Elastomere sind bei bereich liegt bei –50°C bis +100°C.
ähnlichen mechanischen Eigenschaften
wie Silicon wesentlich besser beständig
gegen Öle und Kraftstoffe. Der
thermische Anwendungsbereich ist ge-
genüber Silicon etwas eingeschränkt.
16
TFE/P - Tetrafluorethylen- PTFE-O-Ringe, FEP-ummantelte O-Ringe
Propylen-Kautschuk / PTFE-ummantelte O-Ringe FEP-fluoriertes Ethylen-Propylen
Handelsnahme z.B. Aflas® (3M) PTFE-Polytetrafluorethylen FEP ist ein thermoplastischer Werkstoff,
TFE/P ist ein relativ neuer Werkstoff PTFE ist ein fluorierter Kunststoff. Er dem PTFE ähnlich in den Eigenschaften.
aus der Gruppe der Fluorelastomere zeichnet sich aus durch seine fast uni- Nahtlos FEP-ummantelte O-Ringe haben
und zeichnet sich durch seine sehr verselle Chemikalienbeständigkeit, einen elastischen Kern aus FPM oder
gute thermische (0°C bis +200°C) den breiten Temperatureinsatzbereich VMQ. Sie werden bei sehr hohen
und chemische Beständigkeit aus. (–100°C bis +250°C), einen äußerst thermischen und chemischen Beanspru-
Besonders geeignet für Anwendung in geringen Reibungskoeffizienten, seine chungen eingesetzt. Die extrem
Heißwasser, Wasserdampf, Säuren, physiologische Unbedenklichkeit und hohe chemische Resistenz der Um-
Laugen, Ammoniak, Amine, legierten die nahezu unbegrenzte Ozon-, Witte- mantelung schützt den elastischen Kern-
Motoren- und Getriebeölen, rungs- und Alterungsbeständigkeit. werkstoff vor dem Angriff durch das
Bremsflüssigkeiten (basierend auf eingesetzte Medium. Ein weiterer Vor-
Glycol, Mineralöl und Siliconöl); Massive O-Ringe aus PTFE sind deutlich teil der Ummantelung ist der sehr
Erdöl, Sour Gas. weniger elastisch als elastomere geringe Reibungskoeffizient.
O-Ringe. Sie lassen sich daher
schwerer montieren (meist sind geteilte Dadurch wird eine Kombination von
ACM - Acrylat-Kautschuk Einbauräume notwendig) und neigen hoher chemischer und thermischer
ACM findet hauptsächlich Anwendung insbesondere bei höheren Tempera- Belastbarkeit mit den elastischen
im Kraftfahrzeugbereich, da der Werk- turen zum „Fließen”. Aus diesen Eigenschaften der handelsüblichen
stoff auch bei höheren Temperaturen Gründen kommen auch geschlitzte Elastomere erreicht. Der Kernwerkstoff
gegen Motoren-, Getriebe- und ATF-Öle PTFE-O-Ringe sowie PTFE-ummantelte wird entsprechend des Temperaturein-
beständig ist. Der Temperatureinsatzbe- Elastomer-O-Ringe zum Einsatz. Je satzbereiches und des Mediums
reich liegt bei –20°C bis +150°C. nach den Anwendungsbedingungen gewählt.
wird hier die Lage des Schlitzes (reine
PTFE-O-Ringe) bzw. der Stoß- oder Die Montage erfordert durch die einge-
NR - Natur-Kautschuk Überlappungsstelle (PTFE-ummantelte schränkte Dehn- und Stauchbarkeit
Naturkautschuk wird nach wie vor O-Ringe) gewählt. besondere Sorgfalt. Durch Erwärmen in
aus dem Latex bestimmter Pflanzen heißem Wasser oder Öl auf ca. 80°C
gewonnen. Vulkanisate aus Natur- bis 100°C wird die Flexibilität erhöht
kautschuk zeigen ein gutes Kälteverhal- und damit die Montage erleichtert.
ten, gute mechanische Eigenschaften
und eine hohe Elastizität. Beständig Die Einsatztemperaturen liegen, je
sind NR-Vulkanisate gegen Wasser, nach Kernwerkstoff, bei –55°C bis
Glykole, Alkohole, Bremsflüssigkeiten +200°C.
auf Glykolbasis, Siliconöle und -fette
sowie verdünnte, schwache Säuren und
Basen. Der Temperatureinsatzbereich
liegt bei ca. –50°C bis +80°C.
17
Oberflächen- Zu den typischen Eigenschaften von „labs-freie” O-Ringe
Elastomerwerkstoffen zählt auch die „labs-frei” bedeutet frei von lack-
behandlungen, „griffige” und „haftende” Oberfläche. benetzungsstörenden Substanzen. Die
Bei bestimmten Anwendungen und Forderung nach „labs-Freiheit” schließt
Gleitintensivierungen während der Montage von O-Ringen die Siliconfreiheit mit ein, geht aber
(insbesondere mit automatischer noch darüber hinaus. „Labs-freie”
Zuführung) kann sich die entstehende O-Ringe werden hauptsächlich in der
Reibung nachteilig auswirken. Eine Automobilindustrie im Bereich von
Verminderung der Reibung zur Lackieranlagen eingesetzt. Lackbenet-
Montageerleichterung bis hin zur zungsstörende Partikel, wie z.B.
Lebensdauerverlängerung kann durch Silicone, Fette, Wachse, usw. führen
verschiedene Verfahren der Gleit- beim Lackieren zu kraterförmigen Ver-
intensivierung erzielt werden. Hierbei laufsstörungen im nassen Lackfilm. Zum
unterscheidet man in: Nachweis der „labs-Freiheit” gibt es
derzeit verschiedene kundenspezifische
kurzfristige Gleitintensivierungen z.B. Prüfvorschriften. Ihren Bedarf nach
zur Montageerleichterung durch „labs-freien” O-Ringen fragen Sie
bitte an.
– Siliconisieren
– Graphitieren
– Molykotieren
– Talkumieren
längerfristige Gleitintensivierungen
durch
– Halogenisieren (Fluorieren)
– PTFE-Beschichtung
– Einbringen von Trockenschmierstoffen
in die Oberfläche
längerfristige Reibungsreduzierung
durch gleitintensivierende Zusatzstoffe
in der Elastomermischung, wie zum Bei-
spiel Molybdän Disulfid (MoS2) oder
PTFE.
– Gasinstallationen, Gasgeräte,
Gasversorgung
– Trinkwasserarmaturen,
Trinkwasserversorgung
– Lebensmittelindustrie
– Sauerstoffanwendungen
18 – Brandschutz
Übersicht einiger Werkstoffzulassungen:
UL USA Brandschutz UL 94
Underwriter Laboratories
19
Begriffe aus dem Elastomere Werkstoffe unterliegen Zugfestigkeit, Bruchdehnung
während der Produktion strengen Die Durchführung des Zugversuches ist
Werkstoffdatenblatt Qualitätskontrollen. Zur Überwachung in DIN 53504 beschrieben. Dabei
der Produktionsprozesse werden ent- wird eine genormte Zugprobe bis zum
sprechende Prüfungen am Kautschuk Zerreißen gedehnt. Die Zugfestigkeit
bzw. an den Rohmischungen sowie (Reißfestigkeit) eines Werkstoffes
nach der Vulkanisation an den [N/mm2] ist die zum Zerreißen einer
Vulkanisaten durchgeführt. Die Probe notwendige Kraft [N] bezogen
charakteristischen Eigenschaften der auf den Ausgangsquerschnitt der Probe
Vulkanisate eines Werkstoffes sind im [mm2].
Werkstoffdatenblatt dokumentiert.
Die Bruchdehnung (Reißdehnung)
Die im Datenblatt dargestellten [%] ist die Dehnung einer markierten
Ergebnisse sind an Normprobekörpern Messlänge auf der Normprobe im
nach genormten Prüfverfahren ermittelt Augenblick des Reißens bezogen auf
worden. Vergleiche mit Ergebnissen an die ursprüngliche Messlänge.
fertigen Produkten, z.B. an O-Ringen,
führen durch die andere Geometrie zu Die Werte für Zugfestigkeit und Bruch-
abweichenden Ergebnissen, die jedoch dehnung am fertigen O-Ring können
nicht im Widerspruch zu den Daten- durch die vom Normprobekörper
blattwerten stehen müssen. Die wichtig- abweichende Geometrie zu geringeren
sten Begriffe sollen hier kurz erläutert Ergebnissen führen. Bei der Beurteilung
werden: der Montierbarkeit kleiner O-Ringe
über größere Durchmesser sollte dieser
Aspekt berücksichtigt werden.
Härte
Die Härte von Elastomerwerkstoffen
kann nach Shore A bzw. D (DIN Weiterreißwiderstand
53505) oder als Kugeldruckhärte nach Der Weiterreißwiderstand [N/mm] ist
IRHD (DIN 53519 Blatt 1 und 2) die Kraft, die ein definiert eingeschnit-
geprüft werden. Die meist verwendete tener Normprobekörper einer entspre-
Prüfmethode ist Shore A und, zum chenden Dicke dem Weiterreißen ent-
Prüfen kleiner Querschnitte, die IRHD- gegensetzt. Der Weiterreißversuch ist
Microhärteprüfung. für zwei verschiedene Probekörper in
DIN 53507 und DIN 53515 beschrie-
In beiden Fällen entspricht die Härte ben. Mit dem so ermittelten Wert kann
dem Widerstand des Elastomer die Empfindlichkeit eines Elastomers
Probekörpers gegen das Eindringen gegen das Weiterreißen von Schnitt-
einer Prüfspitze (bei Shore A eines beschädigungen eingeschätzt werden.
Kegelstumpfes, bei Micro-IRHD einer
Kugel) unter einer definierten Prüfkraft.
Mit entsprechenden Prüfgeräten wird
die Härte an genormten Probekörpern
ermittelt und im Werkstoffdatenblatt
angegeben. Härteprüfergebnisse am
fertigen O-Ring können durch die
vom Normprobekörper abweichende
Geometrie zu differierenden
Ergebnissen führen.
20
Kältebeständigkeit Druckverformungsrest DVR Lagerung von
Bei abnehmenden Temperaturen (compression set) Elastomererzeugnissen
verändern sich die mechanisch Elastomerwerkstoffe zeigen, abhängig Im allgemeinen sind Elastomere gut
technologischen Eigenschaften von von der Mischungszusammensetzung, lagerfähig. Sie bleiben in ihren Eigen-
Elastomeren. So nehmen z. B. Härte der Zeit, der Temperatur und der schaften über Jahre hinaus nahezu
und Reißfestigkeit zu, während die Verformung, neben dem elastischen unverändert, sofern gewisse Mindest-
Reißdehnung abnimmt. Ab einer be- Verhalten auch einen Anteil plastische anforderungen an die Lagerungsbe-
stimmten Temperatur wird der Werkstoff Verformung bzw. „Fließen”. Ein über dingungen eingehalten werden. Diese
dann so hart und spröde, dass er unter längere Zeit im Einbauraum verformtes sind beschrieben in DIN 7716 und
Belastung glasartig bricht. Wird der Bauteil kehrt nach der Demontage nicht ISO 2230.
Werkstoff im eingefrorenen Zustand mehr zu 100% in seinen Ausgangs-
nicht mechanisch belastet (z.B. bei der querschnitt zurück, sondern behält Es ist darauf zu achten, dass die
Lagerung), erlangt er nach dem einen Anteil bleibende Deformation Dichtungen spannungsfrei, d.h. ohne
Erwärmen seine ursprünglichen Eigen- bei. Zug, Druck oder sonstige Verformun-
schaften zurück. gen, gelagert werden.
Der DVR wird geprüft nach DIN 53517
Zur Beurteilung der Kälteflexibilität oder ASTM D 395 B und kann im Die Dichtungen sollen vor starkem
stehen verschiedene Tests zur Bereich von 0% bis 100% liegen, Luftwechsel, besonders Zugluft ge-
Verfügung. Häufig angegebene Werte wobei 0% den Idealwert und 100% schützt werden. Geeignet ist die Aufbe-
sind die Kältesprödigkeitstemperatur das schlechteste mögliche Ergebnis wahrung in der Verpackung z.B. Beutel
(brittleness point) nach DIN 53546 und darstellen. Berechnet wird der DVR als: aus Polyethylen oder in luftdichten
die TR10-Temperatur nach ASTM D Behältern.
1329. Aus der Interpretation dieser d0 - d2
DVR = x 100
Werte können Rückschlüsse auf die d0 - d1 Der Lagerraum soll kühl, trocken,
praktische Tieftemperatureinsatzgrenze staubarm und mäßig gelüftet sein.
gezogen werden. d0 = ursprüngliche Dicke des
Probekörpers Eine konstante Lagertemperatur ist
optimal. Sie sollte nicht unter –10°C
d1 = Dicke des Probekörpers liegen und +20°C nicht überschreiten.
im verformten Zustand Heizkörper in Lagerräumen sollten
abgeschirmt und nur in einer
d2 = Dicke des Probekörpers Entfernung von mindestens 1 m zum
nach Entspannung Lagergut aufgestellt werden.
Bei der Beurteilung eines Wertes für Die relative Luftfeuchtigkeit sollte 65%
den Druckverformungsrest ist es wichtig nicht überschreiten. Starker Lichtein-
die Testparameter genau zu beachten. fluss, insbesondere UV-Strahlung sowie
Ein gleicher Werkstoff kann z. B. durch direkte Sonneneinstrahlung sollten
Veränderung der Temperatur im Test vermieden werden. Elektrische Einrich-
bessere oder schlechtere Ergebnisse er- tungen, die Ozon erzeugen, sollten in
zielen. Gleiches gilt auch für die Zeit- Lagerräumen für Elastomere nicht auf-
dauer der Prüfung. gestellt werden.
Eigenschaftsänderung nach
Alterung
Zur Beurteilung des Alterungsverhaltens
und der Eignung von Werkstoffen in
bestimmten Medien werden die Eigen-
schaftsänderungen der Werkstoffe nach
der Lagerung in diesen Medien
ermittelt.
23
Einbauräume Die Einbauräume (Nuten) für
O-Ringe sollen nach Möglichkeit
und konstruktive rechtwinklig eingestochen werden.
Die Maße für die erforderliche Nuttiefe
Empfehlungen und Nutbreite sind abhängig von dem
jeweiligen Anwendungsfall und der
Schnurstärke. Die angegebenen Maße
sind Empfehlungen für die entsprechen-
de Einbauart und beziehen sich auf die
Nennmaße. Sie sollten eingehalten
werden, weil die Dichtfunktion von der
genauen Ausführung des Einbauraumes
abhängig ist.
b+0,25
Ra≤6,3
gerundet
t+0,05
Ra≤1,6
r2
Ra≤3,2
r1
C
20
ø d5f7
ø d10H8
ø d6H9
24
Nutabmessungen d2 Nuttiefe Nutbreite Fasen- d2 Nuttiefe Nutbreite Fasen-
t +0,05 b+0,25 länge C t +0,05 b+0,25 länge C
Statische Abdichtung,
außendichtend, Rechtecknut
bei radialer Verformung
gerundet
b+0,25
Ra≤6,3
r1
t+0,05
Ra≤3,2
20
r2
°
Ra≤1,6
ø d3h9
ø d4H8
ø d9f7
25
Rechtecknut bei axialer Bei Druck von innen, soll der
Verformung O-Ring-Außendurchmesser am
Diese Einbauart wird hauptsächlich bei Nutaußendurchmesser anliegen oder
Flansch- und Deckelabdichtungen ange- bis max. 3% größer gewählt werden
wendet. Der O-Ring-Querschnitt wird (O-Ring wird gestaucht).
axial verformt.
Bei Druck von außen, soll der
Es ist darauf zu achten, dass der O-Ring-Innendurchmesser am Nutinnen-
O-Ring beim Einbau an der druckabge- durchmesser anliegen oder um bis
wandten Seite der Nut anliegt um eine max. 6% kleiner gewählt werden
O-Ring-Bewegung in der Nut bei Druck- (O-Ring wird gedehnt).
beaufschlagung oder schwellendem
Druck zu vermeiden. Beim axialen Einbau sollten die Deckel-
verschraubungen sehr kräftig ausge-
Eine Bewegung des O-Rings in der Nut führt werden, damit der Spalt zwischen
verursacht eine überlagerte Dehnung den Dichtflächen auch bei großen
und Stauchung des O-Rings, durch die Drücken die zulässige Größe nicht
der Werkstoff ermüdet und vorzeitig überschreitet und dadurch der O-Ring
verschleißt. Durch Beachtung der herausgequetscht werden könnte.
Druckrichtung wird ein eventuelles
Verrollen und damit die Zerstörung der
O-Ring-Oberfläche vermieden.
Statische Abdichtung,
Druck von innen, Rechtecknut
bei axialer Verformung
t+0,05
Ra≤1,6
r1
b+0,25
Ra≤6,3
r2
Ra≤3,2
ø d7H11
ø d8
Statische Abdichtung,
Druck von außen, Rechtecknut
bei axialer Verformung
t+0,05
Ra≤1,6
r1
b+0,25
Ra≤6,3
r2
Ra≤3,2
ø d8h11
ø d7
27
Trapeznut
Die Herstellung einer Trapeznut ist
schwierig und kostenaufwendig.
Diese Nutgeometrie ist nur dann
sinnvoll, wenn der O-Ring während der
Montage, beim Auf- und Zufahren von
Presswerkzeugen oder bei Überkopf-
einsätzen, in der Nut festgehalten
werden soll.
Statische Abdichtung,
Trapetznut
b±0,05
3,2
Ra≤
25
t±0,05
° Ra≤3,2
Ra≤1,6
r1
r2
ød = d1 + d2
28
Nutabmessungen d2 Nuttiefe Nutbreite r2 r1
t ±0,05 b±0,05
29
Dreiecknut
Konstruktive Voraussetzungen erfordern
in einzelnen Fällen bei verschraubten
Flansch- und Deckelabdichtungen die
Anwendung einer Dreiecknut. Es ist
jedoch schwierig bei dieser speziellen
Nutgeometrie eine definierte Verpres-
sung des O-Rings zu gewährleisten.
Außerdem ist der geringe Raum einer
Dreicknut nachteilig, wenn es durch
den Einfluss von Umgebungsmedien zu
einer Quellung des O-Rings kommt.
Statische Abdichtung,
Dreiecknut
Ra≤1,6
,2
≤3
Ra b
Ra≤1,6
r1
45
°
ø d f7/D H8
30
Nutabmessungen d2 Seitenlänge b Toleranz (+) r1
31
Vakuumabdichtung Die Verpressung des O-Ring-
Eine Sonderform der statischen O-Ring- Querschnitts sollte etwa 30% betragen.
Abdichtung ist die Vakuumabdichtung.
Hier ist der abzudichtende Systemdruck es sollte ein Vakuumfett verwendet
niedriger als der Atmosphärendruck werden (Verringerung der Leckrate).
(patm= 1,01325 bar).
die Oberflächengüte (Rautiefen)
Entgegen den allgemeinen Einbau- von Nut und Dichtflächen sollte deutlich
richtlinien für statische O-Ring- besser sein als bei statischen Stan-
Abdichtungen sind bei Vakuumabdich- dardabdichtungen. Außerdem sollte
tungen folgende Empfehlungen zu der Traganteil tp > 50% sein.
berücksichtigen:
es sollte ein Elastomerwerkstoff mit
die Nut sollte durch den ver- guter Gasverträglichkeit, geringer
pressten O-Ring annähernd 100% aus- Permeabilität und einem niedrigen
gefüllt sein. Dadurch entstehen größere Druckverformungsrest gewählt
Kontakflächen und die Diffusionszeit werden. Wir empfehlen für Standard-
durch den Elastomerwerkstoff erhöht anwendungen Fluor-Kautschuk.
sich.
Statische Abdichtung,
Vakuumabdichtung
t -0,05
Ra≤0,8
Atmosphäre
r1
b±0,05
Ra≤1,6
r2
Ra≤0,8
Vakuum
ø d8h11
ø d7H11
32
Nutabmessungen d2 Nuttiefe Nutbreite r1 r2
t -0,05 b±0,05
33
Dynamische O-Ringe werden erfolgreich als sein, um Reibungsverlusten oder
Dichtelement bei dynamischen vorzeitigem Verschleiß des O-Rings
Abdichtung Einsätzen verwendet. Seine durch Trockenlaufen vorzubeugen.
Anwendung beschränkt sich allerdings
auf eher niedrigere Drücke und Die Einbauräume sind für die hin- und
Geschwindigkeiten oder darauf, dass hergehende (translatorische) Bewe-
nur die Möglichkeit kleiner gung, sowie für die hin- und hergehen-
Einbauräume gegeben ist. de und dabei gleichzeitig drehende
(schraubenförmige) Bewegung gleich.
Wegen des Reibungswiderstandes bei Sie unterscheiden sich jedoch in den
der Bewegung z.B. in Hydraulik- oder Anwendungsfeldern Hydraulik und
Pneumatikbauteilen wird die O-Ring- Pneumatik durch die unterschiedlichen
Verpressung kleiner gewählt als bei der Druckverhältnisse und Schmierungszu-
statischen Abdichtung. Es sollte stets stände.
eine gute Schmierung gewährleistet
Hydraulik
O-Ringe sollten in der Hydraulik als
Kolben- und Stangendichtung nur dann
eingesetzt werden, wenn wenig Platz
für den Einbauraum vorhanden ist,
relativ kleine Hubwege bei geringer
Hubfrequenz auftreten und keine
absolut leckagefreie Abdichtung
gefordert wird. Eine minimale Leckage
ist zur Ausbildung eines Schmierfilms
zur Reibungs- und Abriebsverminde-
rung sogar wünschenswert.
Dynamische Abdichtung,
innendichtend, Rechtecknut
bei radialer Verformung
b+0,25
Ra≤3,2
gerundet
t +0,05
r2
Ra≤0,4
Ra≤1,6
r1
°
20
C
ø d5f7
ø d10H8
ø d6H9
34
Nutabmessungen d2 Nut- Nut- Fasen- d2 Nut- Nut- Fasen-
tiefe breite länge tiefe breite länge
t +0,05 b+0,25 C t +0,05 b+0,25 C
Dynamische Abdichtung,
außendichtend, Rechtecknut
bei radialer Verformung
b+0,25
Ra≤3,2
gerundet
C
r1
20°
t+0,05
Ra≤1,6
r2
Ra≤0,4
ø d3h9
ø d9f7
ø d4H8
35
Pneumatik
In der Pneumatik werden O-Ringe
überwiegend zur Abdichtung bei
hin- und hergehenden Bewegungen ein-
gesetzt. Die Verpressung des O-Rings
sollte geringer ausgeführt werden als
bei Hydraulikanwendungen, um die
Reibungsverluste auch bei ungenügen-
der Schmierung gering zu halten und
damit eine möglichst lange
Lebensdauer gewährleistet wird.
Dynamische Abdichtung,
innendichtend, Rechtecknut
bei radialer Verformung
b+0,25
Ra≤3,2
gerundet
r2
t +0,05
Ra≤0,4
Ra≤1,6
r1
°
20
C
ø d5f7
ø d10H8
ø d6H9
36
Nutabmessungen d2 Nut- Nut- Fasen- d2 Nut- Nut- Fasen-
tiefe breite länge tiefe breite länge
t +0,05 b+0,25 C t +0,05 b+0,25 C
Dynamische Abdichtung,
außendichtend, Rechtecknut
bei radialer Verformung
b+0,25
Ra≤3,2
gerundet
C
r1
20°
t+0,05
Ra≤1,6
Ra≤0,4
r2
ø d3h9
ø d9f7
ø d4H8
37
Konstruktions- Nachdem die maßliche Auslegung Riefen, Lunker oder Kratzer auf der
und die geometrische Form des Einbau- Oberfläche sind zu vermeiden.
richtlinien raums festgelegt sind, müssen für eine
funktionsgerechte Anwendung folgende Die Rauheitswerte werden nach
Details beachtet werden: DIN 4768 mit verschiedenen Kenn-
werten klassifiziert. Die Angabe des
Alle mit dem O-Ring in Kontakt Ra Mittenrauwertes reicht in der
kommenden Kanten und Übergänge Praxis für die Klassifizierung der
von Bauteilen sollen komplett Oberflächengüte in vielen Fällen
entgratet, gerundet und gegebenen- nicht aus. Deswegen werden die
falls poliert werden. gemittelte Rautiefe Rz, die maximale
Rautiefe Rmax und der Traganteil tp
Der Übergang von der Nutflanke mit angegeben. Der Traganteil tp
zum Nutgrund r2 und der Übergang sollte möglichst größer als 50% sein.
von der Nutflanke zur Bauteilober-
fläche r1 muss leicht abgerundet sein.
a 0° b
is d2 r1 r2
r1
max
. 5°
r2
b 1 – 2 0,1 0,3
2 – 3 0,2 0,3
3 – 4 0,2 0,5
4 – 5 0,2 0,6
5 – 6 0,2 0,6
c
6 – 8 0,2 0,8
8 – 10 0,2 1
10 – 12 0,2 1
12 – 15 0,2 1,2
Oberflächengüten
38
gratfrei gerundet Einführschrägen Dichtspalt
Um Beschädigungen am O-Ring zu Der abzudichtende Spalt sollte so
vermeiden und eine fachgerechte gering wie möglich sein. Es sind
Montage zu ermöglichen, sind Einführ- deshalb die in den Einbaumaßtabellen
0°
schrägen vorzusehen. und Zeichnungen angegebenen
°- 2
Passungen und Toleranzen einzuhalten.
15
Die Winkel zwischen Einführschrägen
c
und Geraden sollten zwischen 15° Dabei ist zu berücksichtigen, dass es
und 20° liegen. Die Längen C der Ein- bei Arbeitslast, zum Beispiel bei einem
führschrägen sind in den Tabellen zur Zylinderrohr unter hohem Druck, zu
Nutauslegung dargestellt. einer Erweiterung des Dichtspalts
kommen kann. Bei zu großen Dicht-
spalten besteht die Gefahr der Spalt-
15°- 20°
c extrusion. Das heißt, der O-Ring
gratfrei gerundet wandert bei Druckbeaufschlagung in
den Spalt ein und wird dabei nach
einiger Zeit zerstört.
70 80 90
39
Layout-Richtlinien Um eine gute Dichtwirkung zu Nutfüllung
erzielen, sollten O-Ringe mit einer Die rechteckige Querschnittsfläche der
möglichst großen Schnurstärke gewählt Einbaunut sollte (Ausnahme Vakuum)
werden. um ca. 25% größer sein als die kreis-
runde O-Ring-Querschnittsfläche. Dem
Die zu wählende Härte des O-Ring- O-Ring wird dadurch genügend Raum
Werkstoffes ist abhängig von den für eine eventuelle Volumenzunahme
anliegenden Drücken, den Spaltweiten bei Kontakt mit einem aggressiven
(Toleranzen), der Abdichtungsart Medium gegeben. Außerdem kann der
(statisch/dynamisch) und der Ober- Mediumdruck auf einen großen Teil der
flächengüte der abzudichtenden Teile. O-Ring-Oberfläche einwirken, um so
Für Standardanwendungen empfehlen die für die Dichtwirkung erforderliche
wir eine Werkstoffhärte von Anpresskraft zu verstärken. Der
70 Shore A. Für Anwendungen, Nutfüllungsgrad sollte 70% bis 85%
z.B. bei pulsierenden Drücken und ins- betragen. Er kann mit folgender Formel
besondere für höhere Druckbereiche, einfach berechnet werden:
sollten Werkstoffhärten bis zu
AOR
90 Shore A angewendet werden. Nutfüllungsgrad = x 100 %
ANut
π
AOR = d22 x
4
Verpressung
Die Dichtwirkung des O-Rings entsteht ANut = t x b
durch radiale oder axiale Verpressung
im Einbauraum.
(d3-d1)
Dehnung = x100%
d1
(da-d6)
Stauchung = x100%
da
da = (d1 + 2 x d2)
d1 = O-Ring-Innendurchmesser
d2 = O-Ring-Schnurstärke
d3 = Nutgrunddurchmesser / innen
d6 = Nutgrunddurchmesser / außen
40
Allgemeine Hinweise Bei der Montage muss jegliche
Beschädigung des O-Rings vermieden
zur Montage werden, da sonst Undichtigkeiten
auftreten können. Folgende Hinweise
sollten außerdem beachtet werden:
gerundet, poliert
20°
Gegebenenfalls verwendete
C Montagewerkzeuge wie Spreitzdorn
oder -hülsen sollten aus weichem
20°
41
Stützringe Stützringe werden zur Vermeidung
von Spaltextrusion bei O-Ringen
eingesetzt. Bei steigenden Drücken und
großen Dichtspalten besteht das Risiko,
dass das O-Ring-Material in den
Dichtspalt auf der druckabgewandten
Seite eingepresst wird. Wiederholt
sich dieser Vorgang und steigt der
Druck weiter an, so kann der O-Ring
irreversibel beschädigt und schließlich
vollständig zerstört werden.
Werkstoffe
Die Werkstoffwahl bei Stützringen
richtet sich in erster Linie nach der
Höhe des in der Anwendung auf-
tretenden Drucks, dem der Stützring-
werkstoff eine entsprechende
Extrusionsfestigkeit bzw. Härte
entgegensetzen muss. Ebenfalls berück-
sichtigt werden müssen Parameter wie
die Spalthöhe, die Resistenz zum
Umgebungsmedium und die Einsatz-
temperatur. In der Praxis stehen
verschiedene Kunststoffe und
Elastomere, wie z.B. PTFE, PA, POM,
Polyurethan, Polyesterelastomer sowie
NBR, FPM und EPDM zur Verfügung.
Einbauräume
Stützringe werden in der Regel in
breiter ausgeführten Einbauräumen
auf der druckabgewandten Seite
montiert. Aufgrund der Vielzahl der
marktüblichen Einbauräume für
O-Ringe, müssen die Stützringmaße
meist an die vorhandene Einbauraum-
geometrie angepasst werden.
Zur Auslegung werden folgende
Parameter benötigt:
– O-Ring-Abmessung
Druck, Medium, Temperatur
VERTRIEB WÄLZLAGER
Telefon: 0931-2794-210
E-Mail: wlz@lamb.de
VERTRIEB ANTRIEBSTECHNIK
Telefon: 0931-2794-260
E-Mail: ant@lamb.de
Niederlassungen
ASCHAFFENBURG
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63741 Aschaffenburg
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NÜRNBERG
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