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Übungsklausur (Grundlage zur Vorbereitung auf die Klausur)

Übungsklausur für das Modul „Kinder- und Jugendhilfe“ (FOM HH)

1. Was verstehen Sie unter Kinder- und Jugendhilfe (KJH)?

Kinder- und Jugendhilfe bezeichnet ein Handlungsfeld Sozialer Arbeit und verweist zugleich
auf die als Teil des Sozialgesetzbuchs (SGB) ausgestaltete (bundesrechtliche)
Rechtsgrundlage (SGB VIII). Mit dieser Bezeichnung wird ein komplexes Feld sozialer
Leistungen zur Förderung der Entwicklung junger Menschen umschrieben. In der
Nachkriegszeit hat zunächst der Begriff Jugendhilfe den ursprünglichen Begriff
„Jugendwohlfahrt“ verdrängt. In den letzten zwei Jahrzehnten wird – anknüpfend an die
aktuelle Rechtsgrundlage – meist die erweiterte Bezeichnung „Kinder- und Jugendhilfe“
verwendet.

Kinder- und Jugendhilfe umfasst ein breites Spektrum von Aufgaben zur allgemeinen
Förderung junger Menschen und Familien sowie von Hilfen in besonderen Lebenslagen und
Erziehungssituationen und fasst damit die beiden Teilgebiete (Allgemeine Förderung =
Jugendpflege bzw. Jugendarbeit und Hilfen für gefährdete junge Menschen = Jugendfürsorge)
zusammen (sogenannte Einheit der Jugendhilfe). Wie sich am Beispiel der Jugendsozialarbeit
oder den Hilfen zur Verbesserung der elterlichen Erziehungskompetenz (Familienbildung)
zeigt, sind die Übergänge zwischen allgemeiner Förderung und Hilfen zur Deckung eines
individuellen Bedarfs fließend geworden. Zur Kinder- und Jugendhilfe zählt auch die Förderung
von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege, die in den letzten
Jahrzehnten vor dem Hintergrund der Bildungsdebatte und der Forderung nach besserer
Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsleben eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung
gewonnen hat.

Nach ihrer gesetzlichen Grundlage (§ 1 Abs. 3 SGB VIII) zielt die Kinder- und Jugendhilfe
darauf ab, (1) junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und
dazu beizutragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen, (2) Eltern und andere
Erziehungsberechtigte bei der Erziehung zu beraten und zu unterstützen, (3) Kinder und
Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen und (4) dazu beizutragen, positive
Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und
familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen. Adressat/-innen der Kinder- und
Jugendhilfe sind Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern, aber auch junge Volljährige bis
zur Vollendung des 27. Lebensjahres.

Schwerpunkt der Kinder- und Jugendhilfe ist die Förderung der Entwicklung von Kindern und
Jugendlichen (Minderjährigen) durch Erziehung, Bildung und Betreuung. Dabei hat die Kinder-
und Jugendhilfe den vorrangigen Erziehungsauftrag der Eltern (Elternrecht) und der Schule zu

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respektieren. Andererseits setzt sie mit ihren familienunterstützenden Hilfen zunehmend mehr
Eltern erst in die Lage, ihrer Erziehungsverantwortung gerecht zu werden. Soweit die Eltern
ihren Erziehungsauftrag nicht wahrnehmen und dem Kind daraus Gefahr für seine Entwicklung
droht (Kindeswohlgefährdung), hat die Kinder- und Jugendhilfe zusammen mit dem
Familiengericht Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu ergreifen (staatliches Wächteramt,
Kinderschutz). Darüber hinaus werden Leistungen für junge Volljährige zur
Verselbstständigung gewährt (Hilfen für junge Menschen/Volljährige).

2. Welche Rechtsgrundlagen spielen in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland


eine zentrale Rolle? Nennen Sie fünf für die Kinder- und Jugendhilfe relevante
Gesetze.
- Das Achte Sozialgesetzbuch (SGB VIII)
- Das Kindertagesbetreuungsgesetz
- Das Jugendschutzgesetz (JSchG)
- Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
- Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (KICK)

3. Was verstehen Sie unter dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG)?

Das Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts vom 26.6.1990 (BGBl. I S.
1163) enthält als „Artikelgesetz“ alle Regelungen, die im Rahmen der Neuordnung des Kinder-
und Jugendhilferechts neu geschaffen oder entsprechend geändert bzw. angepasst worden
sind. Das Herzstück des KJHG (Art. 1) bildet das SGB VIII, das das Jugendwohlfahrtsgesetz
(JWG) abgelöst hat und mit dem die Materie der Kinder- und Jugendhilfe in das
Sozialgesetzbuch (SGB) eingeordnet worden ist. Das Gesetz ist in den alten Bundesländern
am 1.1.1991, in den neuen Bundesländern bereits zusammen mit dem Einigungsvertrag am
3.10.1990 in Kraft getreten und hat die Jugendhilfeverordnung der DDR abgelöst. Alle
späteren Änderungen des Kinder- und Jugendhilferechts betreffen das SGB VIII, das seit der
Verkündung des KJHG als selbstständiges Stammgesetz fungiert.

4. Was verstehen Sie unter Kindertageseinrichtungen (Kitas)?

Kindertageseinrichtungen (Kitas) sind familienergänzende, familienunterstützende


sozialpädagogische Einrichtungen, in denen sich Kinder für einen Teil des Tages oder
ganztags aufhalten, um in ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert zu werden. Kindertageseinrichtungen gehören

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also zum System der Kindertagesbetreuung. Die Bezeichnung Kindertageseinrichtung gilt als
Oberbegriff für unterschiedliche Einrichtungsarten: Krippe und Krabbelstube für Kinder im Alter
unter drei Jahren, Kindergarten für Kinder im Alter zwischen drei Jahren und Beginn des
Schulbesuchs, Horte für Kinder im Schulalter. Kindertageseinrichtungen bestehen sowohl als
selbstständige Einrichtungen als auch in unterschiedlichen Kombinationsformen, z.B. Krippe
kombiniert mit Kindergarten oder Kindergarten kombiniert mit Hort oder auch als
Zusammenfassung aller drei Einrichtungsarten unter einem Dach. Neben diesen traditionellen
Einrichtungsarten haben sich, in einigen Ländern bereits seit vielen Jahren,
altersgruppenübergreifende Formen entwickelt, etwa mit Gruppen für Kinder im Alter zwischen
drei und zwölf Jahren (Altersgemischte Gruppen in Kindertageseinrichtungen). Ebenso gibt es
seit jüngerer Zeit Versuche, Kinderhäuser (Orte für Kinder) und Familienzentren einzurichten
bzw. bestehende Einrichtungen entsprechend weiterzuentwickeln, in denen die traditionellen
Altersgrenzen aufgehoben sind, in denen eine enge Verzahnung der pädagogischen Arbeit
mit Kindern und der Arbeit mit Eltern erfolgt und in denen pädagogische Konzepte auf der
Grundlage eines lebenswelt- und situationsorientierten Ansatzes angewandt werden.

5. Nennen Sie drei verschiedene Angebote im Bereich der


Kindertageseinrichtungen und deren jeweilige Rechtsgrundlage(n) (bzw. die
entsprechenden Paragraphen im SGB VIII).
(1) Förderung in Tageseinrichtungen (§ 22a SGB VIII)
(2) Förderung in der Kindertagespflege (§ 23 SGB VIII)
(3) Unterstützung selbst organisierter Förderung von Kindern (§ 25 SGB VIII)

6. Beschreiben Sie den Auftrag von Fachkräften (der Sozialen Arbeit) in


Kindertageseinrichtungen (Kitas)?

Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen
(1) die Entwicklung des Kindes zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, (2) die Erziehung und Bildung in der Familie
unterstützen und ergänzen sowie (3) den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit,
Kindererziehung und familiäre Pflege besser miteinander vereinbaren zu können.

Hierzu sollen sie die Erziehungsberechtigten einbeziehen und mit dem Träger der öffentlichen
Jugendhilfe und anderen Personen, Diensten oder Einrichtungen, die bei der
Leistungserbringung für das Kind tätig werden, zusammenarbeiten. Sofern Kinder mit und
ohne Behinderung gemeinsam gefördert werden, arbeiten die Tageseinrichtungen für Kinder

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und Kindertagespflege und der Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit anderen beteiligten
Rehabilitationsträgern zusammen.
Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht
sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt
die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und
Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie
den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische
Herkunft berücksichtigen.

7. Nennen Sie fünf (zentrale) Herausforderungen, mit welchen Fachkräfte (der


Sozialen Arbeit) in Kindertageseinrichtungen (Kitas) gegenwärtig konfrontiert
werden.
(1) Das Zurechtkommen mit begrenzten finanziellen (und somit personellen und materiellen)
Ressourcen;
(2) Die Inklusion von Kindern mit körperlicher, geistiger und/oder seelischer Beeinträchtigung;
(3) Die Inklusion von Kindern mit psychischen Erkrankungen (z.B. von Kindern mit
Posttraumatischer Belastungsstörung);
(4) Die Integration von Kindern mit Migrations- und Fluchterfahrungen;
(5) Die Elternarbeit bzw. die Zusammenarbeit mit Eltern ohne (oder mit geringen)
Deutschkenntnisse(n);

8. Nennen Sie drei verschiedene Angebote der Hilfen zur Erziehung (HzE) und
deren jeweilige Rechtsgrundlage im SGB VIII.
(1) Erziehungsberatung (EB) gemäß § 28 SGB VIII;
(2) Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) gemäß § 31 SGB VIII;
(3) Heimerziehung und sonstige betreute Wohnformen gemäß § 34 SGB VIII

9. Beschreiben Sie den Auftrag von Fachkräften der Sozialen Arbeit im Bereich der
ambulanten Hilfen zur Erziehung (HzE) bzw. der Sozialpädagogischen
Familienhilfe (SPFH)?

Sozialpädagogische Familienhilfe soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in


ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von
Konflikten und Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen und Hilfe zur
Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere Dauer angelegt und erfordert die Mitarbeit
der Familie.

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10. Beschreiben Sie den Auftrag von Fachkräften der Sozialen Arbeit im Bereich der
(teil-)stationären Hilfen zur Erziehung (HzE)?

Hilfe zur Erziehung in einer Einrichtung über Tag und Nacht (Heimerziehung) oder in einer
sonstigen betreuten Wohnform soll Kinder und Jugendliche durch eine Verbindung von
Alltagserleben mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten in ihrer Entwicklung
fördern. Sie soll entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes oder des
Jugendlichen sowie den Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der
Herkunftsfamilie
1. eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen oder
2. die Erziehung in einer anderen Familie vorbereiten oder
3. eine auf längere Zeit angelegte Lebensform bieten und auf ein selbständiges Leben
vorbereiten.

Jugendliche sollen in Fragen der Ausbildung und Beschäftigung sowie der allgemeinen
Lebensführung beraten und unterstützt werden.

11. Nennen Sie zehn Professionalitätsstandards und Qualitätsmerkmale der


Sozialen Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe.
(1) Lebensweltorientierung
(2) Lebenslagenorientierung
(3) Systemorientierung
(4) Adressat/-innenorientierung
(5) Klient/-innenzentrierung (Kongruenz, Authentizität, Empathie, bedingungslose
Akzeptanz)
(6) Bedürfnisorientierung
(7) Bedarfsorientierung
(8) Kompetenzorientierung
(9) Interkulturalität
(10) Differenzsensibilität

12. Was verstehen Sie unter „interkultureller Kompetenz“? Definieren Sie den
Begriff und nennen Sie Beispiele für interkulturelle Kompetenzen.

In der Fachliteratur zum Thema Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen herrscht
mittlerweile allgemeiner Konsens darüber, dass „interkulturell kompetente“ Fachkräfte der

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Kinder- und Jugendhilfe über die Fähigkeit verfügen müssen, in kulturellen


Überschneidungssituationen effektiv und angemessen zu interagieren. Die Fähigkeit beruht
auf bestimmten Haltungen und Einstellungen sowie darauf, Situationen reflektieren und
entsprechend handeln zu können.

Zum Set der interkulturellen und interreligiösen Kompetenz zählen v.a. die folgenden
(Charakter- und Persönlichkeits-) Eigenschaften, Fähigkeiten:
– Nicht bloß (aber auch!) Mehrsprachigkeit und Migrationshintergrund, stattdessen:
– Empathie- (Einfühlungsvermögen) und Sympathiefähigkeit
– Fähigkeit, sich (non-)verbal verständlich zu machen
– Nicht nur (aber auch!) kulturelles und religiöses Hintergrundwissen, stattdessen:
– Verständnis für kulturelle und religiöse Bedingungen und Eigenschaften jedes
menschlichen Handelns und jeder Kommunikation
– Verständnis für die unterschiedlichen Lebenssituationen und
Lebensgeschichten von Menschen
– Nicht bloß kulturelle Sensibilität, stattdessen:
– Kulturelle und religiöse Offenheit und Neugierde
– Authentizität, Kongruenz und Akzeptanz
– Bedingungslose Akzeptanz von kulturellen, religiösen und weltanschaulichen
Haltungen
– Toleranz
– Wertschätzung und Respekt von/vor Individualität, Pluralität, Diversität
(Vielfalt), Heterogenität (Andersartigkeit)
– Frustrationstoleranz
– Selbstreflexivität
– Ambiguitätstoleranz
– Migrationspädagogische Haltung:
– Diversitätsbewusstsein
– Differenzsensibilität
– Transnationale Kompetenz
– Kritische Haltung:
– Macht- und herrschaftskritische Haltung
– Gesellschaftskritische Haltung
– Diskriminierungs-, Rassismus- und sexismuskritische (bzw. gendersensible
Haltung)
– Bereitschaft zum interkulturellen/ interreligiösen Lernen
– uvm.

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Zur interkulturellen Kompetenz zählt nicht zuletzt die Fähigkeit zur Analyse des jeweiligen
(Einzel-)Falls, unter Absehung von vorschnellen Typisierungen und Verallgemeinerungen
(nach Nation, Herkunft), und zur Reflexion der eigenen ethnozentrischen Sichtweise und
Haltung.

13. Was verstehen Sie unter dem Konzept der interkulturellen Öffnung (IKÖ)?

Die interkulturelle Öffnung (IKÖ) sozialer Dienste stellt eine Strategie zur Veränderung der
Angebots- und Personalstruktur sozialer Dienste angesichts der Herausforderung durch
Migration dar. Sie zielt auf eine gleichberechtigte und bessere Nutzung aller Dienste durch
Klient/-innen ohne oder mit geringe(n) Deutschkenntnisse(n) im Sozial- und
Gesundheitssystem. Interkulturelle Öffnung erfordert den Abbau von Zugangsbarrieren zu den
Diensten und eine Ausrichtung auf spezifische Bedürfnisse von Neuzugewanderten und
Geflüchteten. Als Barrieren gelten u.a. Sprachbarrieren, Mangel an Informationen oder
mangelnde Attraktivität der Angebote, Angst vor Diskriminierung, schlechte Erfahrungen mit
Ämtern und Angst vor behördlichen Eingriffen allgemein. Auf der Seite der Fachkräfte
bestehen vielfach Ressentiments, Kommunikationsprobleme, kulturelle Stereotypen,
mangelnde Kompetenz und Angst vor Mehrbelastung. Interkulturelle Öffnung beinhaltet die
Bereitstellung niedrigschwelliger, lebensweltorientierter und partizipativer Angebote in den
Regeldiensten.

Als wichtiger Motor interkultureller Öffnung fungiert die Beschäftigung von Fachkräften mit
Migrationshintergrund, daher ist die Personalpolitik ein zentrales Instrument. Weitere
Instrumente sind Fort- und Weiterbildung (z.B. Interkulturelle Kompetenz,
Qualitätsmanagement mit einer Verankerung von interkulturell orientierten Leitbildern und
Zielvorgaben, Organisationsentwicklung zur Entwicklung migrationssensibler Angebote und
Strukturen, Einführung von Dolmetscherdiensten, Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Mehrsprachigkeit)
und Vernetzung, insbesondere mit Migrantenorganisationen. Notwendig ist die Erhebung
statistischer Daten und konsequentes Monitoring. Alle Instrumente sind alternativ und
ergänzend zu sehen. Interkulturelle Öffnung wird auch innerhalb neuer Steuerungsmodelle im
Zuge der Verwaltungsmodernisierung oder im Rahmen der partizipativen Sozialplanung
umgesetzt. Für alle Ansätze gilt jedoch, dass der Prozess von der Leitung gesteuert und mit
Ressourcen ausgestattet und von den Mitarbeitenden getragen werden muss.

Das Konzept der Interkulturellen Öffnung (IKÖ) fordert die gesamte Gesellschaft dazu auf,
Diskriminierungen abzubauen und in diesem Kontext die sozialen Dienste für alle in
Deutschland lebenden Menschen (also auch für Neuzugewanderte und Geflüchtete und
andere Menschen ohne bzw. mit geringen Deutschkenntnissen) zu öffnen. Aus diesem Grund
liegt der Fokus der IKÖ insbesondere auf der Herstellung von Interkulturalität aller Systeme,

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Angebote, Dienste und Einrichtungen in Deutschland, mit der Zielsetzung, dass Zugewanderte
zu einem präsenten, selbstverständlichen und gleichberechtigten Teil der Gesellschaft
werden.

Das Konzept der IKÖ basiert auf der Verwirklichung des Gleichheitsgrundsatzes in Bezug auf
die Versorgung in Deutschland lebender ethnischer Minderheiten und fordert somit eine
gleichwertige Behandlung von Zugewanderten – anstatt einer „Gleichbehandlung“, welche
bestehenden Unterschieden zwischen verschiedenen Menschen nicht gerecht wird. Bei der
Interaktion zwischen Zugewanderten und den sozialen Diensten handelt es sich oftmals um
wechselseitige Beziehungen zwischen „ungleichen Partnern“. Das Ziel der IKÖ besteht daher
unter anderem darin, diese starke Asymmetrie abzubauen bzw. auszugleichen, sodass auch
Zugewanderten der legitime Anspruch auf einen barrierefreien Zugang zu allen
gesellschaftlichen Ressourcen ermöglicht wird.

14. Inwiefern unterscheidet sich das Konzept der Interkulturellen Öffnung (IKÖ) vom
Konzept der Integration?

Das Konzept der IKÖ stellt einen Gegenentwurf zum dem in Deutschland weit verbreiteten
Konzept der Integration dar, welches in der Praxis häufig erwartet, dass Zugewanderte ihre
kulturellen Prägungen weitgehend aufgeben und sich – nahezu im Sinne einer Assimilation –
an die Mehrheitskultur der Bevölkerung anpassen. Das „Integrationskonzept“1 verleugnet
weitgehend, dass die Zuwanderung in den letzten Jahrzehnten bereits nachhaltige
Veränderungen in der Gesellschaft hervorgerufen hat. Entgegen der Zielsetzung, eine
bedingungslose Anpassung an die Mehrheitskultur der in Deutschland lebenden Bevölkerung
seitens Menschen mit Migrationshintergrund zu fordern, fokussiert das Konzept der IKÖ
vielmehr ein „aufeinander zugehen“ und „voneinander lernen“.

15. Auf welchen Ebenen setzt die Umsetzung des Konzepts der interkulturellen
Öffnung (IKÖ) an?

Insgesamt lässt sich verzeichnen, dass sich die IKÖ für eine erfolgreiche Umsetzung letztlich
auf verschiedenen – sich gegenseiteigen beeinflussenden – Ebenen vollziehen muss. Es
lassen sich insgesamt drei Ebenen differenzieren, welche im Umsetzungsprozess der IKÖ
unmittelbaren Einfluss auf diesen haben und sich daher auch im Kontext der Ausarbeitung,

1Unter dem Begriff „Integration“ wird „die (Wieder-)Herstellung eines Ganzen, einer Einheit also die
Eingliederung in ein grösseres Ganze(s)“ verstanden. Sie meint „die Einbeziehung, Eingliederung von
Minderheiten in die relevanten Bereiche einer Gesellschaft und stellt somit auch eine Angleichung an
Wertstrukturen und Verhaltensmuster dar“ (Interaktive Plattform von Sozialarbeit.ch 2009).

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wie bereits eingangs erwähnt, bezogen wird. Zum einen ist die Ebene der Gesellschaft von
immenser Bedeutung, zu welcher u.a. der Bund, die Länder, Kommunen sowie die Kassen,
Verbände und Träger der sozialen Dienste zählen. Die IKÖ ist von der gesellschaftlichen
Ebene abhängig, da diese die Rahmenbedingungen insbesondere in Bezug auf notwendige
Ressourcen für die Umsetzung der IKÖ der sozialen Dienste vorgibt. Zum anderen ist eine
Umsetzung von der jeweiligen Institution sowie deren Rahmenbedingungen abhängig und
bedarf aufgrund dessen einer institutionellen Verankerung, welche sich bereits im Leitbild
widerspiegelt. Zuletzt sind alle Akteure – auf der individuellen Ebene – für die direkte
Umsetzung der IKÖ zuständig. Sie sind letztlich diejenigen, welche gegenüber der Klientel das
kultursensible Handeln realisieren.

16. Was verstehen Sie unter Erlebnispädagogik?

Erlebnispädagogik bezeichnet ein handlungsorientiertes Vorgehen, bei dem der Mensch mit
seinen Empfindungen und seinem Erleben im Mittelpunkt des in erster Linie
gruppenpädagogisch gestalteten Prozesses steht. Durch das bewusste Initiieren und
Begleiten von psychischen, physischen und sozialen Grenzerfahrungen werden Situationen
geschaffen, die durch die anschließende Reflexion des Erlebten die Entwicklung und (Nach-)
Reifung der Persönlichkeit fördern und unterstützen sollen. Gruppendynamische
Interaktionsspiele, erlebnis- und abenteuerorientierte Sportarten (z.B. Extremklettern,
Kajakfahren), aber auch mehrtägige Segeltörns und Wanderungen bilden grundlegende
methodische Bausteine der Erlebnispädagogik. Allen diesen Formen ist gemein, dass sie
wesentliche Elemente der sozialen Gruppenarbeit derart miteinander verschränken, dass
durch das gemeinsam Erlebte sowohl für die Gruppe als auch für die Einzelnen soziale
Lernprozesse (Soziales Lernen) möglich werden. Charakteristisch für diese Lernprozesse ist
die Erfahrung, dass die Aktivitäten erst durch eine gemeinsame Gestaltung erfolgreich
gelingen können. Wesentliches Ziel von Erlebnispädagogik ist ein ganzheitliches Lernen –
durch Kopf, Herz und Hand – und die reziproke Verknüpfung von Selbsterfahrung und
Gruppenlernen in einem mit Mitteln der Erlebnispädagogik gestalteten pädagogischen Setting.
Mitbegründer der Erlebnispädagogik ist der Reformpädagoge K. Hahn (1886-1974), der 1941
in Wales die Outward-Bound Sea Schule eröffnete. Der von Hahn verfolgte Ansatz der
Erlebnistherapie stellt das praktische Erfahren und nicht die theoretische Unterweisung in den
Mittelpunkt des pädagogischen Prozesses.

Heute findet Erlebnispädagogik unter dem Leitgedanken „Lernen durch Erleben“ zunehmend
in den Feldern der Jugendarbeit gemäß § 11 SGB VIII, Jugendsozialarbeit gemäß § 13 SGB
VIII und den erzieherischen Hilfen gemäß §§ 27 ff. SGB VIII – besonders in der Arbeit mit in
ihrem Verhalten auffälligen (Verhaltensauffälligkeiten), straffällig gewordenen

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(Jugendkriminalität) oder drogenabhängigen Jugendlichen (Sucht) –, aber auch innerhalb der


Schule eine große Resonanz. Hier steht die Kontrastierung der bisherigen Lebenswelt der
Jugendlichen mithilfe der Erlebnispädagogik im Mittelpunkt. Den Jugendlichen sollen durch
das Erleben von Extremsituationen Gegenentwürfe zu ihren bisherigen Erfahrungen und z.T.
schädigenden Freizeitaktivitäten geboten werden. In jüngster Zeit werden neben den
originären Ansätzen der Erlebnispädagogik, den Outdoor-Aktivitäten in der Natur, sowohl
gestalterische Indooraktivitäten, als auch Aktivitäten im urbanen Raume (City Bound)
angeboten. In zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen, aber auch im Rahmen der
grundständigen pädagogischen Ausbildungsgänge haben Elemente der Erlebnispädagogik
Eingang gefunden. Vor dem Hintergrund der immer weiter voranschreitenden
Technologisierung der Umwelt und der damit einhergehenden Vereinzelung des Individuums
erfreut sich Erlebnispädagogik in jüngster Zeit auch des Interesses von Unternehmen der
freien Wirtschaft zur Schulung ihrer Mitarbeiter/-innen.

17. Nennen Sie drei verschiedene Angebote der Abenteuer- und Erlebnispädagogik?
(1) Outdooraktivitäten im urbanen Raum (z.B. „City Bound“)
(2) Outdooraktivitäten in der Natur (z.B. Waldspiele, Segeltörns, Klettern)
(3) Indooraktivitäten (z.B. Klettern im Seilgarten)

18. Nennen Sie die neun Struktur- und Handlungsmaxime einer


lebensweltorientierten Kinder- und Jugendhilfe (nach Hans Thiersch).

Die fünf Strukturmaximen lauten wie folgt:


1 Prävention
2 Regionalisierung / Dezentralisierung
3 Alltagsorientierung
4 Integration / Normalisierung
5 Partizipation / Demokratisierung

Die vier Handlungsmaximen lauten wie folgt:


1 Vernetzen / Planen
2 Einmischen
3 Aushandeln
4 Reflektieren

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19. Nennen Sie zehn Lebenslagendimensionen, welche in der Kinder- und


Jugendhilfe eine besonders hohe Relevanz haben.
1 Ethnische Herkunft – Die Hauptherkunftsländer Geflüchteter in Deutschland
2 Wohnsituation
3 Einkommen/ Sozialleistungen // Vermögen/ Schulden
4 (Physische und psychische) Gesundheit
5 Bildung und Sprache
6 Erwerbstätigkeit
7 Soziale Beziehungen (Persönliche Kontakte sowie soziale und institutionelle
Netzwerke)
8 Freizeit
9 Religion
10 Politik

20. Was verstehen Sie unter Offener Kinder- und Jugendarbeit (OKJA)?

Das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit (im SGB VIII „Jugendarbeit“ genannt) ist ein
Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und wird in den §§ 11 und 12 SGB VIII geregelt. Im
Gegensatz zur mitglieder- und wertorientierten Jugendverbandsarbeit steht die Offene Kinder-
und Jugendarbeit (OKJA) für Prinzipien der Offenheit und Freiwilligkeit. Nach einer Expansion
dieses Arbeitsfeldes in den 1980er- und 1990er-Jahren ist seit der Jahrtausendwende eine
Trendwende eingetreten, die zu einem „Abbau bzw. einer Konsolidierung des erreichten
Ausbauzustandes“ geführt hat, mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen
Bundesländern und zwischen Ost- und Westdeutschland. Pothmann (2011) beschreibt
folgende Tendenzen für die Jugendarbeit besonders in Bezug auf das Personal: „Erhöhung
des Frauenanteils bei den Beschäftigten der Kinder- und Jugendarbeit“, „älter werden des
Personalkorpus, weitere Professionalisierung der Kinder- und Jugendarbeit“ (ebd.) sowie die
Zunahme von Teilzeitbeschäftigung.

Die Träger der OKJA bestehen zum einen aus den öffentlichen Trägern (Jugendämtern), in
größerem Maße aber den freien Trägern aus den Bereichen der Jugendverbände,
Wohlfahrtsverbände, aber auch örtlichen Initiativen und Vereinen, die eine Anerkennung als
Jugendhilfeträger besitzen. Der Begriff der OKJA bezieht sich heute nicht mehr nur auf
Einrichtungen, die klassischen „Häuser der Offenen Tür“, sondern auch auf mobile,
aufsuchende Angebote (Mobile Jugendarbeit), Jugendtreffs im ländlichen Raum,
Mädchentreffs, Soziokulturelle Zentren, Jugendkulturzentren, Abenteuerspielplätze,
Spielmobile und selbstverwaltete Jugendzentren.

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Im Vergleich zu den anderen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe (Kinder- und
Jugendschutz, Jugendsozialarbeit etc.) ist die OKJA durch Freiwilligkeit, Niedrigschwelligkeit
und Offenheit der Inhalte charakterisiert, die sich an den Themen der Jugendlichen orientieren
soll. Als Methoden können u.a. beschrieben werden: Projektarbeit, mobile aufsuchende
Ansätze, Einzelarbeit und Beratung, Beziehungsarbeit, Arbeit mit Gruppen, politische Bildung,
internationale Jugendbegegnungen usw. In der OKJA existiert eine große Breite
unterschiedlicher konzeptioneller Ansätze wie etwa: Geschlechtsspezifische Kinder- und
Jugendarbeit, interkulturelle und antirassistische Ansätze, cliquenorientierte Ansätze, Medien-
und Kulturarbeit, subjektorientierte OKJA, Demokratiebildung, Peergroup education;
Abenteuer- und Erlebnispädagogik, Sozialraumorientierung etc.

21. Nennen Sie neun (klassische) Institutionen der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit (OKJA).

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) bezieht sich heute nicht mehr nur auf
Einrichtungen, wie z.B. (1) die klassischen „Häuser der Offenen Tür“, sondern auch auf (2)
mobile, aufsuchende Angebote (Mobile Jugendarbeit), (3) Jugendtreffs im ländlichen
Raum, (4) Mädchentreffs, (5) Soziokulturelle Zentren, (6) Jugendkulturzentren, (7)
Abenteuerspielplätze, (8) Spielmobile und (9) selbstverwaltete Jugendzentren.

22. Nennen Sie drei Qualitätsmerkmale, welche die Offene Kinder- und Jugendarbeit
kennzeichnen?

1 Niedrigschwelligkeit

2 Freiwilligkeit

3 Offenheit der Inhalte

23. Wie gestaltete sich die Finanzierung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit?

Die Finanzierung der OKJA wird meist auf kommunaler Ebene gesichert, nur wenige
Bundesländer fördern die Einrichtungen und Träger direkt. Zunehmende Bedeutung hat die
zeitlich befristete Projektförderung durch Bundes- und Landesprogramme, Stiftungen etc. Ein
nach wie vor beklagtes Problem der Finanzierung besteht in der mangelnden gesetzlichen
Absicherung der Jugendarbeit insgesamt, diese ist zwar die Pflichtleistung nach § 11 SGB VIII
definiert, aber von der Höhe nicht bestimmt. Die OKJA kann vor Ort also deutlichen Kürzungen
unterworfen werden.

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24. Bringen Sie die nachfolgend aufgelisteten Schritte des Asylverfahrens von
unbegleiteten minderjährigen Ausländer/-innen (umA) in die richtige
Reihenfolge:
a. EASY-Verteilung
b. Prüfung des Asylantrags und persönliche Anhörung (BAMF)
c. Identitätssicherung und -feststellung, Erkennungsdienstliche Behandlung
(ASD/ Jugendamt)
d. Inobhutnahme (§ 42 a ff. SGB VIII), Beauftragung einer/eines Case Manager/-
in und Bestallung einer Vormündin/eines Vormunds (ASD/ Jugendamt)
e. Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis oder Einleitung aufenthaltsbeendender
Maßnahmen (BAMF oder Ausländerbehörde/Migrationsamt)
f. Meldung des Asylgesuchs (Polizei o.a. staatliche Stelle)
g. Altersfeststellung (ASD/ Jugendamt)
h. Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung (EAE), Umzug in ein
Übergangswohnheim (ÜWH) und (ggf.) Auszug in die eigene Wohnung
i. Asylantragsstellung (BAMF)
j. Registrierung (ZASt, Ankunftszentrum o.Ä.)
k. Entscheidungsfindung und Asylbescheid (BAMF)

Antwort:

Korrekte Reihenfolge: f. → a. → h. → j. → d. → g. → i. → c. → b. → k. → e.

25. Definieren Sie den Begriff Projekt gemäß EN ISO 9000:2000 und DIN 69901 und
arbeiten Sie die Kennzeichen/ Merkmale von Projekten heraus.

Projekt: Definition nach EN ISO 9000:2000

„Projekt: einmaliger Prozess, der aus einem Satz von abgestimmten und gelenkten
Tätigkeiten mit Anfangs- und Endterminen besteht und durchgeführt wird, um ein Ziel
zu erreichen, das spezifische Anforderungen erfüllt, wobei Zeit-, Kosten- und
Ressourcen-Beschränkungen eingeschlossen sind.“ (DIN EN ISO 9000:2000)

Projekt: Definition des DIN 69901

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„Vorhaben, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer


Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z.B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle
oder andere Begrenzungen, Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben,
projektspezifische Organisation.“ (DIN 69901)

Nachfolgend werden die aus den Definitionen hergeleiteten Spezifika (bzw. Kennzeichen und
Merkmale) von Projekten aufgezählt und definiert.

(1) Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit


• D.h. nicht, dass sich Teile des Projekts nicht wiederholen können oder nicht schon in
anderen Projekten oder Arbeitsabläufen praktiziert werden können.

(2) Klare Zielvorgabe


• Funktionale Beschreibung des geplanten Projektergebnisses (Outcome)

(3) Zeitliche Befristung mit einem klaren Anfangs- und Endtermin


• Wann soll das Projekt beginnen?
• Wann soll das Projekt enden?

(4) Begrenzungen finanzieller, personeller und anderer Art


• Wie teuer darf es werden?
• Welche personellen und anderen Ressourcen dürfen eingesetzt werden?
• Abgrenzungen ggü. anderen Vorhaben

(5) Projektspezifische Organisation:


• Damit ist gemeint, dass eine Person für die Dauer des Projekts als Projektleiter benannt
wird; diesem Projektleiter werden dann noch weitere Personen für das Projekt zugeordnet.
• Für die Zusammenarbeit gibt es verschiedene Organisationsformen.
• Dabei berücksichtigt man vor allem Größe und Komplexität des Projekts sowie die
Abgrenzung ggü. normaler Linienorganisation

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Übungsklausur (Grundlage zur Vorbereitung auf die Klausur)

(6) Die Aufgabe ist ziemlich komplex.


• Die Erfüllung des Auftrags wird sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und hat ein
großes Volumen.
• Das Vorhaben ist mit Risiken behaftet.
• Es sind mehrere Abteilungen und Hierarchiestufen beteiligt.
• Das Vorhaben benötigt unterschiedliche Spezialist/-innen (Interdisziplinarität).

(7) Das Vorhaben hat einen hohen Neuartigkeitsgrad.


• Nutzen Sie hier den Begriff der Lebensweltorientierung.
• Wenn es ein Angebot/ eine Dienstleistung für eine bestimmte Zielgruppe in deren
unmittelbaren Lebensweltbezug (in der Gemeinde, im Stadtteil) nicht gibt, könnte das eine
Legitimation sein, von einem neuen bzw. innovativem (lokalen oder regionalen) Projekt zu
sprechen.
• Hilfreich ist auch der Begriff der Alltagsroutine als Negativbegrenzung.
• Alles, was routiniertes Alltagsgeschäft einer Organisation ist, kann kein Projekt sein.

Viel Erfolg bei der Bearbeitung und der Vorbereitung auf die Klausur !!!

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