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Theodor W.

Adorno
Kulturkritik und Gesellschaft I
Prismen - Ohne Leitbild
Funktionalismus heute

So dankbar ich bin für das Vertrauen, das Adolf Arndt durch
seine Einladung mir bewies, so ernst sind meine Zweifel daran,
ob ich wirklich das Recht habe, bei Ihnen zu sprechen. Metier,
Sachverständnis für die handwerklichen und technischen Fragen,
gilt in Ihrem Kreis mit gutem Grundsehr viel. Gibt es eine Idee,
die in der Werkbundbewegungsich durchhielt, dann ist es eben
die sachlicher Zuständigkeit, im Gegensatz zu losgelassener, ma-
terialfremder Asthetik. Mir ist vom eigenen Metier, der Musik
her diese Forderungselbstverstandlich, dank einer Schule, die so-
wohl zu Adolf Loos wie zum Bauhaus in nahen personellen Be-
ziehungen stand undsich den Bestrebungen der Sachlichkeit gei-
stig in vielem verwandt wußte. Aber ich kann nicht die mindeste
Kompetenz in Dingen der Architektur beanspruchen. Wenn ich
trotzdem der Lockung nicht widerstand und der Gefahr mich
aussetzte, von Ihnen als Dilettant geduldet und beiseite gescho-
ben zu werden, so kann ich, außer darauf, daß es mir Freude
macht, einige Überlegungen gerade Ihnen vorzutragen, mich
allenfalls auf die Ansicht von Adolf Loos berufen, ein Kunst-
werk habe niemandem zu gefallen, das Haus aber sei einem je-
den verantwortlich!. Ich weiß nicht, ob der Satz zutrifft, brauche
indessen kaum päpstlicher zu sein als der Papst. Das Unbehagen,
das mich beim deutschen Wiederaufbaustil befällt und das gewiß
viele von Ihnenteilen, bewegt mich, der dem Anblick derartiger
Bauten nicht weniger ausgesetzt ist als ein Fachmann, nach dem
Grund zu fragen. Das Gemeinsame von Architektur und Musik
hat man längst in einer bis zum Überdruß wiederholten Pointe
ausgesprochen. Indem ich, was ich sche, zusammenbringe mit
dem, was ich von den Schwierigkeiten der Musik weiß, verhalte
ich mich vielleicht doch nicht ganz so unverbindlich, wie nach den
1 Vgl. Adolf Loos, Sämtliche Schriften in zwei Bänden,hrsg. von Franz Glück,
Bd. 1, Wien, München 1962,8. 314 f.
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Regeln der Arbeitsteilung zu erwarten wäre. Dabei muß ich eine was seinen funktionalen und symbolischen Sinn verloren hat und
größere Distanz einnehmen, als Sie mit Fug erwarten. Doch als verwesend Organisches, Giftiges übrig ist. Dem opponiert
scheint es mir nicht außerhalb jeder Möglichkeit, daß es zuzei- alle neue Kunst: dem Fiktiven der heruntergekommenen Ro-
ten — in latenten Krisensituationen — einiges Gute hat, von den mantik, dem Ornament, das sich nur noch beschämend ohnmäch-
Phänomenen weiter sich zu entfernen, als es das Pathos tech- tig beschwört. Derlei Ornamentesind in der rein nach Ausdruck
nischer Zuständigkeit dulden möchte. Materialgerechtigkeit hat und Konstruktion organisierten neuen Musik nicht minder rigo-
Arbeitsteilung zur Grundlage; damit aber empfiehlt sich auch für ros ausgemerzt worden als in der Architektur; die komposito-
den Sachverständigen gelegentliche Rechenschaft darüber, wie rischen Neuerungen Schönbergs, derliterarische Kampf von Karl
weit sein Sachverständnis unter der Arbeitsteilung leidet, wie Kraus gegen die Zeitungsphrase und die Denunziation des Or-
weit die künstlerische Naivetät, deren es bedarf, zu ihrer eigenen naments durch Loos stehen keineswegs in vager geistesgeschicht-
Schranke werden kann. licher Analogie, sondern sind unmittelbar desselben Sinnes. Das
Lassen Sie mich davon ausgehen, daß die anti-ornamentale Be- veranlaßt zu einer Korrektur der Loos’schen These, der der Ge-
wegung auch die zweckfreien Künste betroffen hat. In Kunst- neröse nicht sich verweigert hätte: daß die Frage des Funktiona-
werken nach dem ihnen Notwendigen zu fragen und gegen das lismus nicht zusammenfällt mit der nach der praktischen Funk-
Überflüssige sich spröde zu machen,liegt in ihnen selbst. Nach- tion. Die zweckfreien und die zweckgebundenen Künste bilden
dem die Tradition den Künsten keinen Kanondes Richtigen und nicht den radikalen Gegensatz, den er unterstellte. Der Unter-
Falschen mehrbeistellt, wird jedem Werk solche Reflexion auf- schied zwischen Notwendigem und Überflüssigem wohnt den
gebürdet; ein jedes muß sich aufseine immanente Logik überprü- Gebilden inne, erschöpft sich nicht in ihrer Bezogenheit auf ein
fen, gleichgültig, ob diese von einem äußeren Zweck in Bewegung ihnen Auswendiges, oder deren Abwesenheit.
gebracht wird odernicht. Dasist keineswegs neu; Mozart, wahr- Bei Loos und in der Frühzeit des Funktionalismus sind das
haft doch Träger und kritischer Vollstrecker einer großen Tradi- Zweckgebundene und das ästhetisch Autonome durch Macht-
tion, antwortete auf den leisen Tadel eines Potentaten, nach der spruch voneinander getrennt. Diese Trennung, an der die Refle-
Premiere der »Entführung«: »Aber sehr viele Noten, lieber Mo- xion erneut einsetzen muß, hatte ihren polemischen Angriffs-
zart«: »Nicht eine mehr, Majestät, als notwendig ist.« Mit der punkt im Kunstgewerbe. In dessen Ära entsprang Loos; ihm ent-
Formel von der Zweckmäßigkeit ohne Zweck als einem Moment rang er sich, historisch gleichsam zwischen Peter Altenberg und
des Geschmacksurteils hat Kant in der »Kritik der Urteilskraft« Le Corbusier lokalisiert. Die Bewegung, die seit Ruskin und
jene Norm philosophisch niedergelegt. Nur birgt sie eine ge- Morris sich aufbäumte gegen die Ungestalt massenproduzierter
schichtliche Dynamik; was, in der vorgegebenen Sprache eines und zugleich pseudo-individualisierter Formen, zeitigte Begriffe
Materialbereichs, noch als notwendig sich auswies, wird über- wie Stilwille, Stilisierung, Gestaltung; die Idee, man solle Kunst
flüssig, tatsächlich schlecht ornamental, sobald es in jener Spra- ins Leben bringen, um es zu heilen, Kunst anwenden, und wie
che, dem, was man gemeinhin Stil nennt, nicht mehrsich legiti- sonst die einschlägigen Parolen lauteten. Loos spürte früh das
miert. Was gestern funktional war, kann zum Gegenteil werden; Fragwürdige solcher Bestrebungen: den Gebrauchsdingen wider-
diese geschichtliche Dynamik im Begriff des Ornaments hat Loos fährt Unrecht, sobald man sie mit dem versetzt, was nicht von
durchaus gewahrt. Noch das Repräsentative, Luxurierende, Üp- ihrem Gebrauch gefordert ist; der Kunst, dem unbeirrten Pro-
pige, in gewissem Sinn Aufgeklatschte mag in manchen Kunst- test gegen die Herrschaft der Zwecke über die Menschen, wenn
typen aus ihrem eigenen Prinzip heraus notwendig, nicht auf- sie auf eben jene Praxis heruntergebracht wird,gegendie sie Ein-
geklatscht sein; den Barock deswegen zu verdammen, wäre spruch erhebt nach dem Wort Hölderlins: »Denn nimmer von
banausisch. Kritik des Ornamentsist soviel wie Kritik an dem, nun an / taugt zum Gebrauche das Heil’ge.« Kunstfremde Ver-
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kunstung der praktischen Dinge war so abscheulich wie die Kunstgewerbereligion der vorgeblich edlen Stoffe übernommen;
Orientierung der zweckfreien Kunst an einer Praxis, die sie stets noch geistert er in der autonomen Kunst. An ihn schloß sich
schließlich doch der Allherrschaft des Profits eingeordnet hätte, die Idee materialgerechter Kontruktion an. Ihm korrespondiert
gegen welche die kunstgewerblichen Bestrebungen zumindest in ein undialektischer Schönheitsbegriff, der die autonome Kunstals
ihrem Anfang sich aufgelehnt hatten. Loos predigte demgegen- Naturschutzpark einfriedet. Wäre der Haß von Loos aufs Orna-
über Rückkehr zu einem anständigen Handwerk, das sich der mentfolgerecht, er müßte auf die gesamte Kunst sich übertragen.
technischen Neuerungen bedient, ohne seine Formen von der Ist diese einmal zur Autonomie gediehen, so kann sie ornamen-
Kunst sich auszuborgen. Seine Forderungen, deren restauratives taler Einschläge darum nicht vollends sich entäußern, weil ihr
Element unterdessen kaum weniger offenbar ward als zuvor das eigenes Dasein, nach den Kriterien der praktischen Welt, Orna-
kunstgewerblicher Individualisierung, kranken an der allzu ment wire. Vor dieser Konsequenz schrickt, zu seiner Ehre, Loos
schlichten Antithese; die Diskussionen über die Sachlichkeit zurück, ähnlich übrigens wie die Positivisten, die zwar aus der
schleppensie bis heute mit. Philosophie verdrängen möchten, was ihnen darin Dichtung
Zweckfreies und Zweckhaftes in den Gebilden sind darum nicht dünkt, nicht jedoch Dichtung an sich als Beeinträchtigung ihrer
absolut voneinander zu trennen, weil sie geschichtlich ineinander Art Positivität empfinden, sondern sie in ihrem Spezialbereich
waren. Sind doch, wie bekannt, die Ornamente, die Loos mit neutralisiert, doch unangefochten dulden, weil sie die Idee objek-
einer Berserkerwut ächtete, die sonderbar absticht von seiner tiver Wahrheit überhaupt aufgeweicht haben.
Humanität, vielfach Narben überholter Produktionsweisen an Daß das Material seine adäquate Form in sich trage, setzt vor-
- den Dingen. Umgekehrt sind noch in die zweckfreie Kunst aus, daß es als solches bereits mit Sinn investiert ward wie einst
Zwecke wie die von Geselligkeit, Tanz, Unterhaltung eingewan- von der symbolistischen Ästhetik. Der Widerstand gegens kunst-
dert, um schließlich in ihrem Formgesetz zu verschwinden. Die gewerbliche Unwesen gebührt längst nicht nur den erborgten
Zweckmäßigkeit ohne Zweck ist die Sublimierung von Zwecken. Formen; eher dem Kultus der Materialien, der eine Aura des
Es gibt kein Asthetischesan sich, sondernlediglich als Spannungs- Wesenhaften um sie legt. Das hat Loosin seiner Kritik an den
feld solcher Sublimierung. Deshalb aber auch keine chemisch Batikstoffen ausgedrückt. Die unterdessen erfundenen Kunst-
reine Zweckmäßigkeit als Gegenteil des Asthetischen. Selbst die stoffe — Material industriellen Ursprungs — lassen das archai-
reinsten Zweckformen zehren von Vorstellungen wie der for- stische Vertrauen auf ihre eingeborene Schönheit, Rudiment der
maler Durchsichtigkeit und Faßlichkeit, die aus künstlerischer Magie edler Steine, nicht mehr zu. Nicht zuletzt zeigt die Krisis
Erfahrung stammen; keine Form ist gänzlich aus ihrem Zweck der jüngsten Entwicklungen der autonomen Kunst, wie wenig
geschöpft. Nicht entbehrt es der Ironie, daß in einem der revo- aus dem Material an sich sinnvolle Organisation sich herausholen
Iutionären Werke Schönbergs, dem Loosdieeinsichtigsten Worte läßt; wie leicht diese der leeren Bastelei sich annähert; die Vor-
widmete, der Ersten Kammersymphonie, ein Thema ornamen- stellungen vom Materialgerechten in der Zweckkunstbleiben ge-
talen Charakters auftritt, mit einem Doppelschlag, der an eines gen solche kritischen Erfahrungen nicht gleichgültig. Dasillusio-
der Hauptmotive der »Götterdämmerung« und ein Thema des näre Moment an der Zweckmäßigkeit als Selbstzweck enthüllt
ersten Satzes der Siebenten Symphonie von Bruckner erinnert. sich der einfachsten gesellschaftlichen Reflexion. Zweckmäßig
Das Ornamentist der tragende Einfall, wenn man will, sachlich jetzt und hier wäre nur, wases in der gegenwärtigen Gesellschaft
seinerseits. Gerade dies Überleitungsthema wird Modell einer ist. Dieser aber sind Irrationalitäten wesentlich, das, was Marx
kanonischen Durchführung im vierfachen Kontrapunkt, des er- ihre »faux frais« nannte; denn der gesellschaftliche Prozeß ver-
sten extrem konstruktivistischen Komplexes in der neuen Musik. läuft in seinem Innersten,trotz aller partikularen Planung, nach
Der Glaube an ein Material als solches ward seinerseits aus der wie vor planlos,irrational. Solche Irrationalität prägt sämtlichen
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unbekümmert
Zwecken sich auf und dadurch auch der Rationalität der Mittel, Sanfte, Glättende der Hand verbieten möchte,
Natur ihre Stätte
die jene Zwecke erreichen sollen. So spottet die allgegenwärtige darum, daß in Kultur weder die ungehobelte
Die Zukunft von
Reklame, zweckmäßig für den Profit, doch aller Zweckmäßigkeit hat noch deren unbarmherzige Beherrschung.
sie des barba-
nach dem Maß des Materialgerechten. Wäresie funktionell, ohne Sachlichkeit ist nur dann eine der Freiheit, wenn
deren
ornamentalen Überschuß,so erfüllte sie ihren Zweck als Reklame rischen Zugriffs sich entledigt: nicht länger den Menschen,
Kanten,
nicht länger. Gewiß ist der Horror vor der Technik muffig und Bedürfnis sie zu ihrem Maßstab erklärt, durch spitze
reaktionär. Abererist es nicht nur. Er ist zugleich der Schauder karg kalkulierte Zimmer, Treppen und Ähnliches sadistische
vor der Gewalt, die eine irrationale Gesellschaft ihren Zwangs- Stöße versetzt. Fast jeder Verbraucher wird das Unpraktische
mitgliedern antut und allem, wasist. In ihm zittert eine Kinder- des erbarmungslos Praktischen an seinem Leib schmerzhaft ge-
erfahrung nach, die Loos, sonst mit frühen Erfahrungen gesät- spürt haben; daher der Argwohn, was dem Stil absagt, sei be-
tigt, fremd gewesen zu sein scheint: Sehnsucht nach dem Schloß wußtlos selber einer. Loos führt die Ornamente auf erotische
mit langen Zimmerfluchten und seidenen Tapeten, der Utopie des Symbole zurück. Die Forderung, diese abzuschaffen, paart sich
Entronnenseins. Etwas von dieser Utopie lebt im Ekel vor der mit seinem Widerwillen gegen erotische Symbolik; unerfaßte
Lauftreppe, vor der von Loos gefeierten Küche, vorm Fabrik- Naturist ihm rückständig und peinlich in eins. Der Ton, in dem
schornstein, vor der schäbigen Seite der antagonistischen Gesell- er das Ornament verurteilt, hat etwas von der — vielfach pro-
schaft. Sie wird vom Schein verklärt. Seine Demontage aber, jektiven - Empörung über Sittlichkeitsverbrecher: »Aber der
die der Zinnen falscher Ritterburgen, die Thorstein Veblen ver- mensch unserer zeit, der aus innerem drange die wände mit ero-
höhnte, und noch des gestanzten Ornaments auf den Schuhen, tischen symbolen beschmiert,ist ein verbrecher oder ein degene-
hat über das Erniedrigte der Sphäre, in der immer noch Praxis rierter.«? Durchs Schimpfwort Degeneration gerät Loos in Zu-
sich zuträgt, keine Gewalt, sondern verstärkt womöglich das sammenhänge, die ihm unlieb gewesen wären. »Man kann«,
Grauen. Das hat Konsequenz auch für die Welt der Bilder. Posi- meint er, »die kultur eines landes an dem grade messen, in dem
die abortwände beschmiert sind.«? Aber in südlichen, überhaupt
tivistische Kunst, eine Kultur des bloß Seienden wurde verwech-
selt mit der ästhetischen Wahrheit. Absehbar ist der Prospekt in romanischen Ländern wird man viel dergleichen finden; die
Surrealisten haben solchen unbewußten Handlungen manches
einer Neo-Ackerstraße.
abgewonnen, und Loos hätte doch wohl gezögert, jene Gegenden
Die Grenze des Funktionalismusbis heuteist die von Bürgerlich-
eines Mangels an Kultur zu bezichtigen) Sein Haß aufs Orna-
keit als praktischem Sinn. Mantrifft bei Loos, dem geschwore-
ment wäre nicht verständlich, fühlte er nicht darin den der ratio-
nen Feind der Wiener Backhendlkultur, auf erstaunlich Bürger-
nalen Vergegenständlichung konträren mimetischen Impuls; den
liches. In seiner Stadt durchsetzte noch so viel von feudal-abso-
Ausdruck, noch als Trauer und Klage verwandt dem Lustprin-
lutistischen Formen das bürgerliche Gefüge, daß er mit dessen
zip, das deren Ausdruck verneint. Nur schematisch kann das
rigorosem Prinzip sich verbünden mochte, um vom altertümli-
chen Formelwesen sich zu emanzipieren; seine Schriften enthal-
Ausdrucksmoment in die Kunst relegiert und von den Dingen des
Gebrauchs abgespalten werden; selbst wo es diesen fehlt, zollen
ten Angriffe etwa auf die umständlich kuriale Wiener Höflich-
keit. Darüber hinaus jedoch hat seine Polemik eigentümlich puri- sie ihm Tribut durch die Anstrengung, es zu vermeiden. Veraltete
Gebrauchsdinge vollends werden zum Ausdruck, zum kollekti-
tanische Färbung; sie ist dem Obsessiven gesellt. Wie in vieler
ven Bild der Epoche. Kaum eine praktische Form, die nicht,
bürgerlicher Kulturkritik überschneidet bei Loos sich die Er-
kenntnis, daß diese Kultur noch keine sei, die ihn vorabin sei-
neben ihrer Angemessenheit an den Gebrauch, auch Symbol
nem Verhältnis zum Einheimischen geleitete, mit einem Moment 2 2.2.0.8.277.
von Kulturfeindschaft, das mit dem Schein am liebsten auch das 3 22.0.
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wire; die Psychoanalyse hat das zumal an den archaischen Bil- geudet werden soll — und der Traum einer technifizierten Welt,
dern des Unbewußten dargetan, unter denen das Haus obenan die von der Schmach der Arbeit befreit ware. Das zweite Motiv
figuriert, und die symbolische Intention heftet sich nach Freuds weist über die Nutzwelt hinaus. Bei Loos erscheint es deutlich in
Einsicht hurtig an technische Formen wie das Luftschiff; in der der Erkenntnis, daß die vielbejammerte Ohnmacht zum Orna-
er
gegenwärtigen Massenpsychologie, nach amerikanischen For- ment, das sogenannte Erlöschen der stilbildenden Kraft, das
als Erfindung von Kunsthistori kern durchsc haute, ein Bessere s;
schungen, insbesondere ans Auto. Zweckformensind die Sprache
ihres eigenen Zwecks. Kraft des mimetischen Impulses macht das daß das nach bürgerlichen Denkgewohnheiten Negative der in-
Lebendige dem, was es umgibt, sich gleich, längst ehe Künstler dustriellen Gesellschaft ihr Positives sei: »Mit stil meinte man
nachzuahmen beginnen; was Symbol, dann Ornament, endlich das ornament. Dasagte ich: Weinet nicht! Seht, das macht ja die
überflüssig erscheint, hat seinen Ursprung in Naturgestalten, größe unserer zeit aus, daß sie nicht imstandeist, ein neues orna-
denen die Menschen durch ihre Artefakte sich anpassen. Das In- ment hervorzubringen. Wir haben das ornament überwunden,
nere, das sie in jenem Impuls ausdrücken, war einmal ein Auße- wir haben uns zur ornamentlosigkeit durchgerungen. Seht, die
res, zwangvoll Objektives. Das dürfte die seit Loos bekannte zeit ist nahe, die erfüllung wartet unser. Bald werden die straßen
Tatsache erklären, daß Ornamente, und darüber hinaus künst- der städte wie weiße mauern glänzen. Wie Zion,die heiligestadt,
lerische Formen überhaupt, nicht erfunden werden können. Die die hauptstadt des himmels. Dann ist die erfüllung da.«° Der
Leistung jeden Künstlers, nicht nur des an Zwecke gebundenen, ornamentlose Zustand wäre danach eins mit der Utopie, leibhaft
reduziert sich auf ein unvergleichlich viel Bescheideneres, als die erfüllte Gegenwart, keines Symbols mehrbediirftig. Alle Wahr-
Kunstreligion des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahr- heit des Sachlichen haftet an dieser Utopie. Verbürgtist sie für
hunderts Wort haben wollte. Nicht jedoch ist damit die Frage Loos durch kritische Erfahrung am Jugendstil: »Der einzelne
erledigt, wie Kunst irgend noch möglich sei, der keine Ornamente mensch ist unfähig, eine form zu schaffen, also auch der architekt.
mehrsubstantiell sind und die keine erfinden kann. Der architekt versucht aber dieses unmögliche immer und immer
Die Not, in die Sachlichkeit geriet, ist kein Verschulden, nichts, wieder — und immer mit negativem erfolg. Form oder ornament
was beliebig zu korrigieren wäre. Sie folgt aus dem geschicht- sind das resultat unbewußter gesamtarbeit der menschen eines
lichen Zug der Sache. Im Gebrauch, der doch weit unmittelbarer ganzen kulturkreises. Alles andereist kunst. Kunstist der eigen-
mit dem Lustprinzip verwandt ist als die bloß dem eigenen wille des genius. Gott gab ihm den auftrag dazu.«* Seitdem trägt
Formgesetz verantwortlichen Gebilde, wird versagt: es soll nicht nicht länger das Axiom, daß der Künstler im Auftrag Gottes
sein. Lust erscheint, nach der bürgerlichen Arbeitsmoral, als ver- handle. Die Entzauberung, die in der Gebrauchssphäre begann,
geudete Energie. Jene Einschätzung hat Loos sich zu eigen ge- hat auf die Kunst übergegriffen. Nicht zuletzt hat der absolute
macht. An seiner Formulierungist abzulesen, wie sehr der frühe Unterschied des unerbittlich Zweckhaften und des Autonomen
Kulturkritiker mit der Ordnung verschworen war, deren Mani- und Freiensich gemindert. Das Unzureichende der reinen Zweck-
festationen er schalt, wo sie mit ihrem eigenen Prinzip noch nicht formenist zutage gekommen,ein Eintöniges, Dürftiges, borniert
recht mitgekommen waren: »Ornament ist vergeudete arbeits- Praktisches.(Dem entragen einzelne große Leistungen, bei denen
kraft und dadurch vergeudete gesundheit. So war es immer. man sich einstweilen damit begnügt, sie der Genialität ihrer Ur-
Heute bedeutet es aber auch vergeudetes material, und beides be- heber zuzuschreiben, ohne daß man des Objektiven sich versi-
deutet vergeudetes kapital.«* Miteinander unversöhnliche Mo- chert hätte, das ihre Leistung als genial autorisiert. Andererseits
tive durchkreuzen sich darin: Sparsamkeit - denn wo andersals ist der Versuch, von außen her, als Korrektiv, Phantasie hin-
in den Normender Rentabilität steht geschrieben, daß nichts ver- 5 a.a.0.S.278.
4 22.055. 2828. 6 a.a.0.,S. 393.
8.
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zutreten zu lassen, der Sache durch etwas aufzuhelfen, wasnicht


aus ihr stammt, vergeblich und dient der falschen ‘Aufersesity durchweg zunächst der Zustimmung sicher, deckt qualitativ Ver-
des von der neven Architektur Kritisierten, Schmuck schiedenes. Allein dilettantischer Unverstand und banausischer
Nichts Trostloseres als die gemäßigte Moderne des deicden Idealismus werden sich dagegen sträuben, daß jede authentische,
Wiederaufbaustils, dessen kritische Analyse durch einen
im weitesten Sinn künstlerische Aktivität genaueste Kenntnis
wane der zur Verfügung stehenden Materialien und Verfahrungswei-
haft Sachverständigen höchst aktuell wäre. Der Verdacht der
sen erheischt, und zwar jeweils auf dem fortgeschrittensten
>Minima Moralia«, daß sich eigentlich gar nicht mehr wohnen
Stand. Nur wer nie der Disziplin eines Gebildes sich unterwarf
lasse, bestätigt sich. Über der Form allen Wohnens lastet der
und statt dessen seinen Ursprung intuitionistisch sich ausmalt,
schwere Schatten des Unsteten, jener Völkerwanderungen, die in
wird fürchten, daß Materialnähe und Kenntnis der Verfahrungs-
den Umsiedlungen der Jahre Hitlers und seines Krieges ihr grau-
weisen den Künstler um sein Ursprüngliches brächten. Wer nicht
siges Präludium hatten. Jener Widerspruch ist in seiner Notwen-
lernt, was verfügbarist, und es weitertreibt, fördert aus dem ver-
digkeit vom Bewußtsein zu ergreifen, ohne daß es sich dabei be-
meintlichen Abgrund seiner Innerlichkeit bloß den Rückstand
ruhigen dürfte. Sonst schlägt es sich auf die Seite der weiter dro-
überholter Formeln zutage. Das Wort Handwerk appelliert an
henden Katastrophe. Die jiingstvergangene, die Bombenangriffe, solche einfache Wahrheit. Aber in ihm schwingen ganz andere
brachten die Architektur in eine Lage, aus der sie sich nicht her Töne mit. Die Silbe Hand verklärt Produktionsweisen der ein-
auszuarbeiten vermochte. fachen Warenwirtschaft, die durch die Technik dahin sind, er-
Die Pole des Widerspruchs sind zwei Begriffe, die sich gegenseitig niedrigt zum Mummenschanzseit den Vorschlägen der englischen
auszuschließen scheinen: Handwerk und Phantasie. Diese wird Vorreiter des modern style. Mit dem Handwerk assoziiert sich
bei Loos für die Gebrauchswelt ausdrücklich abgelehnt: »An die die Schürze des Hans Sachs, womöglich die große Weltchronik;
stelle der phantasieformen vergangener jahrhunderte, an die ich kann mich zuweilen des Verdachts nicht erwehren, daß auch
stelle der blühenden ornamentik vergangener zeiten, fan daher unter den jüngeren Adepten einer Handwerkerei, die Kunst ver-
diereine, pure konstruktion zu treten. Geradelinien, rechtwin- achten, Hemdsärmelarchaik überlebt; manche fühlen nur darum
kelige kanten: so arbeitet der handwerker, der nichts als den sich über der Kunst, weil ihnen die Erfahrung von Kunst vor-
zweck vor augen und material und werkzeug vorsich hat.«” Le enthalten blieb, die Loos veranlaßte, Kunst und ihre Anwen-
Corbusier dagegen hat Phantasie in den theoretischen Schriften, dung mit so viel Pathos gegeneinander auszuspielen. Im musi-
wenn auch einigermaßen allgemein, sanktioniert: »Aufgaben de kalischen Bereich habe ich einen Advokaten des Handwerks, der
Architekten: Kenntnis des Menschen, schöpferische Phantasie, freilich mit romantischer Antiromantik offen von Bauhütten-
Schönheit, Freiheit der Wahl (geistiger Mensch).«® Man er gesinnung sprach, dabei erwischt, daß er bei Handwerkan stereo-
nicht fehlgehen mit der Annahme, daß die fortgeschrittenen type Formeln oder, wie er es nannte, Praktiken dachte, welche
Architekten meist geneigt sind, dem Handwerk den Vorzug zu die Kräfte der Komponisten schonen sollen, ohne daß er darauf
geben, während die zurückgebliebenen und phantasielosen mit verfallen wäre, daß heute die Spezifikation einer jeden konkret
Vorliebe Phantasie im Munde führen. Weder jedoch sollte man sich stellenden Aufgabe derlei Formelwesen ausschließt. Durch
den Begriff des Handwerks noch den der Phantasie einfach so Menschen seiner Gesinnung wird Handwerklichkeit zu dem, wo-
akzeptieren, wie sie in der Diskussion zerschlissen sind ; nur dann gegen sie sich pointiert, dieselbe tote, dinghafte Wiederholung,
gelangt man über die Alternative hinaus. Das Wort Handwerk, die mit Ornamenten betrieben ward. Ob in dem Begriff der Ge-
7 2.2.0,8.345. staltung als eines Losgelösten, unabhängig von der immanenten
8 Le Corbusier, Mein Werk. Vorwort von Maurice Jardot, Übers. von Lilly Forderung und Gesetzmäßigkeit dessen, was zu gestalten sei,
von Sauter, Stuttgart 1960,S. 306. etwas vom gleichen Ungeist am Werk ist, wage ich nicht zu ent-
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zutraute. Jede eindrin-
scheiden. Jedenfalls diirfte sich die retrospektive Liebe zum auch in der autonomen nicht, der Loos es
darauf, daß das
Handwerker, der gesellschaftlich zum Aussterben verurteilt ist, gende Analyse autonomer Kunstwerke führt
d der Materialien und
ganz gut vertragen mit dem schnéd auftrumpfenden Gestussei- vom Künstler Hinzuerfundene, den Stan
ein Grenzwert ist.
nes Nachfolgers, des Fachmanns, der unpoliert wie seine Tische Formen Überschreitende unendlich klein,
tasie unmit-
und Stühle und stolz auf sein Sachverständnis, von eben der Re- Andererseits widerstreitet es dem Begriff von Phan
egne hmen de Anpa ssung an
flexion sich entbindet, deren die Sache bedarf in einer Zeit, die telbar, wenn man ihn auf die vorw
e sie beim Immer-
nichts mehr besitzt, woran sie sich halten kann. So wenig der Materialien oder Zwecke einengt; dann blieb
ng Corb usiers
Fachmann zu entbehren ist, so wenig ein vorarbeitsteiliger Zu- gleichen. Unmöglich, die mächtige Phantasieleistu
tur zum
stand in den Verfahrungsweisen der Gebrauchssphäre sich wie- zu umschreiben mit jenen Relationen der Architek
nbar
derherstellen läßt, den die Gesellschaft unwiderruflich liqui- menschlichen Körper, auf die er literarisch sich bezog. Offe
tler emp-
dierte, so wenig ist der Typus des Fachmannes Maß aller Dinge. gibt es in den Materialien und Formen, die der Küns
g sie noch sinnh aft sind,
Seine desillusionierte Moderne,die aller Ideologien sich entschla- fängt und mit denen erarbeitet, so weni
Form . Phan-
gen zu haben wähnt,eignetsich gut zur Maske kleinbürgerlicher trotz allem etwas, was mehrist als Material und
itzig,
Routine; Handwerk zur Handwerkerei. Gutes Handwerk heißt tasie heißt: dies Mehr innervieren. Dasist nicht so aberw
kei-
soviel wie die Angemessenheit von Mitteln an Zwecke. Von sol- wie es klingt. Denn die Formen, sogar die Materialien sind
en, als welc he der unref lekti erte
her Angemessenheit sind die Zwecke gewiß nicht unabhängig. neswegs die Naturgegebenheit
durch
Mittel haben eine eigene Logik, die über sie hinausweist. Wird Kiinstler sie leicht betrachtet. In ihnen hat Geschichte und,
sich
aber die Angemessenheit der Mittel sich zum Selbstzweck, wird sie hindurch, auch Geistsich aufgespeichert. Wassie davonin
scharf
sie fetischisiert, so bewirkt handwerkliche Gesinnung das Gegen- enthalten,ist kein positives Gesetz, wird aber in ihnen zur
ckt
teil dessen, was gemeint war, als man sie gegen Samtjoppe und umrissenen Figur des Problems. Künstlerische Phantasie erwe
des Prob lems gewa hr wird . Ihre
Barett mobilisierte. Sie hemmt die objektive Vernunft der Pro- das Aufgespeicherte, indem sie
, welche
duktivkräfte, anstatt sie frei zu entfalten. Wann immer heute Schritte, stets minimal, antworten auf die wortlose Frage
Handwerk als Norm aufgerichtet wird, ist das Gemeinte nah zu die Materialien und Formen in ihrer stummen Dingsprache an
Zweck
betrachten. Der Begriff des Handwerksals solcher steht im Funk- sie richten. Dabei schießen die getrennten Momente, auch
ken,
tionszusammenhang. Keineswegs sind seine Funktionenstets die und immanentes Formgesetz, zusammen. Zwischen den Zwec
s
erhellten und fortgeschrittenen. dem Raum und dem Material besteht Wechselwirkung; nicht
davonist ein Urphänomen,auf das zu reduz ieren wäre . Die Ein-
Ebensowenig wie beim Begriff des Handwerksjedoch ist bei dem
der Phantasie stehen zu bleiben. Die psychologische Trivialität, sicht der Philosophie, daß kein Gedanke auf das absolut Erste
t
sie sei nichts als die Vorstellung von einem noch nicht Vorhan- führt, daß ein solches seinerseits Abstraktionsproduktist, reich
-
denen,reicht nicht an das heran, als wassie in den künstlerischen in die Ästhetik hinein. So hat die Musik, die um das vermeint
Prozessen - und wiederum möchte ich vermuten, auch in denen lich primäre Element des einzelnen Tons sich bemühte, mittler-
tions-
der zweckgebundenen Kunst — sich bestimmt. Walter Benjamin weile lernen müssen, daß er keinesist. Einzig in den Funk
hat Phantasie einmal definiert als die Fahigkeit zur Interpola- zusammenhängen des Gebildeserfüllt er sich mit Sinn; ohnesie
tion im Kleinsten. Fraglos fiihrt das weiter als die gängigen An- wäre er ein bloß Physikalisches. Nur Aberglaube kann erhoffen,
sen.
sichten, die geeignet sind, den Begriff sachfremd zu verhimmeln aus ihm eine latente ästhetische Struktur herauszupres
oder sachlich zu verdammen. Phantasie in der produktiven Ar- Spricht man, wie es doch seinen Grund hat, in der Architektur
beit am Gebilde ist nicht die Lust am unverbindlichen Dazu- von Raumgefühl,so ist dies Raumgefühl kein abstraktes An sich,
erfinden, an der creatio ex nihilo. Die gibt es in keiner Kunst, kein Gefühl für den Raum schlechthin, der ja anders als an
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der Zweck,
In produktivem Raumgefühl wird in weitem Maß
Raumlichem garnicht sich vorstellen läßt. Raumgefühlist inein- Architekt aus dem
gegenüber den Formkonstituentien, die der
andergewachsen mit den Zwecken; woes in der Architektur sich en; durch den
Raum schöpft, die Rolle des Inhalts übernehm
bewährt als ein die Zweckmäßigkeit Übersteigendes, ist es zu- ohne die nichts
Zweck teilt die Spannung von Form und Inhalt,
gleich den Zwecken immanent. Ob solche Synthesis gelingt, ist Kunst sich mit.
Künstlerisches ist, gerade der zweckgebundenen
wohl ein zentrales Kriterium großer Architektur. Diese fragt: telbare
Soviel ist wahr an der neusachlichen Askese, daß unmit
wie kann ein bestimmter Zweck Raum werden, in welchen For- wäre; wird sie
subjektive Expression der Architektur inadäquat
men und in welchem Material; alle Momente sind reziprok auf- sonde rn Filmkulisse,
angestrebt, so resultiert nicht Architektur,
einander bezogen. Architektonische Phantasie wäre demnach das Stelle des
zuzeiten, wie in dem alten Golemfilm, sogar gute. Die
Vermögen, durch die Zwecke den Raum zu artikulieren, sie zt von der
Raum werden zu lassen; Formen nach Zwecken zu errichten.
subjektiven Ausdrucks wird in der Architektur beset
ren Ranges
Funktion fürs Subjekt. Architektur dürfte desto höhe
Umgekehrt kann der Raum und das Gefühl von ihm nur dann me, Form kons truk tion und
sein, je inniger sie die beiden Extre
mehrsein als das arm Zweckmäßige, wo Phantasie in die Zweck-
Funktion, durcheinander vermittelt.
mäßigkeit sich versenkt. Sie sprengt den immanenten Zweckzu- meinen,
sammenhang, dem sie sich verdankt. Die Funktion fürs Subjekt jedoch ist keine für einen allge
e hat es
durch seine Physis ein für allemal bestimmten Menschen.Si
Ich bin mir dessen bewußt, wie leicht Begriffe wie Raumgefühl r die zurückge-
auf die gesellschaftlich konkreten abgesehen. Wide
ins Phrasenhafte, am Ende abermals Kunstgewerbliche ausarten, wärti-
und empfinde die Schranke des Nicht-Fachmanns, der es nicht stauten Instinkte der empirischen Subjekte, die in der gegen
el und allem
gen Gesellschaft immer noch nach dem Glück im Wink
vermag, derlei Begriffe, die in bedeutenden modernen Architek- r den
turen so eindringlich die Augen aufschlagen, hinlänglich zu prä- erdenklichen Muff begehren,vertritt funktionelle Architektu
das vom fort-
intelligiblen Charakter, ein menschliches Potential,
zisieren. Immerhin sei die Spekulation erlaubt, daß das Raum- es
gefühl, zum Unterschied von der abstrakten Raumvorstellung,
geschrittensten Bewußtsein gefaßt, aber in denbis in ihr Inner
chen erstic kt wird. Mens chen -
im visuellen Bereich dem korrespondieren muß, was im akusti-
hinein ohnmächtig gehaltenen Mens
ssie sind;
würdige Architektur denkt besser von den Menschen,al
schen das Musikalische heißt. Musikalität ist nicht auf abstrakte ik verkö rper-
so, wie sie dem Stand ihrer eigenen, in der Techn
Zeitvorstellung, etwa die gewiß hilfreiche Fähigkeit zu bringen, jetzt und
ten Produktivkräfte nach sein könnten. Dem Bedürfnis
sich die Zeiteinheiten des Metronoms, ohne daß es tickte, genau zu ver-
vorzustellen. Ähnlich beschränkt Raumgefühl sich keineswegs hier widerspricht Architektur, sobaldsie, ohne Ideologie
wie der Buch-
ewigen, dem Bedürfnis dient; sie ist immer noch,
auf räumliche Imagination, wenngleich diese dem Architekten n es bekla gte, ins Leere ge-
titel von Loos vor bald siebzig Jahre
unentbehrlich sein dürfte, der seine Grund- und Aufrisse muß Corbusier
lesen können wie der Musiker seine Partituren. Raumgefühl in- sprochen. Daß die großen Architekten von Loos bis
in Stein und
und Scharoun von ihrem Werk nur einen Bruchteil
dessen scheint mehr zu verlangen: daß man etwas aus dem Raum gewiß nicht
heraus sich einfallen lasse; nicht etwas Beliebiges im Raum, das
Beton realisieren konnten,ist nicht einfach mit dem
al-
zu unterschätzenden Unverstand von Bauherren und Verw
gegen diesen indifferent ware. Analog muß der Musiker seine len Ant-
tungsgremien zu erklären. Bedingt ist es von einem sozia
Melodien, und mittlerweile ganze musikalische Strukturen, aus tektu r keine Mach t hat:
agonismus, über den die stärkste Archi
der Zeit, dem Bediirfnis, sie zu organisieren, erfinden. Dabei ge- en Produ ktiv-
daß die gleiche Gesellschaft, welche die menschlich
nügen weder bloße Zeitrelationen, die gleichgültig sind gegen ihnen auf-
kräfte ins Unvorstellbare entwickelte, sie fesselt an die
das, was konkret musikalisch geschieht, noch die Invention musi- hen, die in
erlegten Produktionsverhältnisse, und die Mensc
kalischer Einzelereignisse oder Komplexe, deren Zeitstruktur sind, nach dem Maß der Verhält-
Wahrheit die Produktivkräfte
und deren Zeitrelationen untereinander nicht mitgedacht wären.
Funktionalismus heute 39%
39° OhneLeitbild
des Menschen, der
nisse deformiert. Dieser fundamentale Widerspruch erscheint in jekt, einen befreiten, emanzipierten Typus visiert, er-
möglich wäre,
der Architektur. Sie kann ihn von sich aus so wenig wegnehmen erst in einer veränderten Gesellschaft
an die zum Selbst-
wie die Konsumenten. Nichtalles Recht ist bei ihr und alles Un- scheint in der gegenwärtigen wie Anpassung gli-
eose von Verdin
recht bei den Menschen, denen ohnehin Unrecht dadurch wider- zweck ausgeartete Technik, wie die Apoth
fährt, daß ihr Bewußtsein und Unbewußtsein in einer Unmün- chung, deren unversöhnlicherGegensatz Kunst ist. Das jedoch ist
eigenen Formgesetz,
digkeit gebannt bleiben, die sie an der Identifikation mit ihrer nicht nur Schein: je folgerechter, unterm ,
nnte angewandte
eigenen Sache hindert. Weil die Architektur tatsächlich nicht nur Kunst, die autonome sowohl wie die sogena
absagt, desto
autonom,sondern zugleich zweckgebundenist, kann sie die Men- den eigenen magischen und mythischen Ursprüngen
n Anpas sung, gegen die
schen, wie sie sind, nicht einfach negieren, obwohl sie das, als bedrohlicher nähert sie sich einer solche
Veble ns wie-
autonome,ebenfalls muß. Überspränge sie die Menschentel quel, sie keine Weltformel besitzt. Die Aporie Thorstein
en,sie soll-
so bequemte sie einer fragwürdigen Anthropologie und womög- derholt sich. Er forderte, vor 1900, von den Mensch
n, rein
lich Ontologie sich an; nicht zufällig ersann Le Corbusier Men- ten, um der Lebensliige ihrer Bilderwelt ledig zu werde
. Damit hat er die ding-
schenmodelle. Die lebendigen Menschen, noch die zurückgeblie- technologisch, kausal-mechanisch denken
sanktioniert,
bensten und konventionell befangensten, haben ein Recht auf die haften Kategorien der gleichen Wirtschaftsweise
die
Erfüllung ihrer sei’s auch falschen Bedürfnisse. Setzt der Ge- der seine ganze Kritik galt. Im Stande der Freiheit wiirden
da ist,
danke an das wahre, objektive Bedürfnis sich rücksichtslos über Menschen sich nicht nach der Technik richten, die fiir sie
Epoche
das subjektive hinweg, so schlägt er, wie von je die volonté sondern die Technik nach ihnen. In der gegenwärtigen
ik einge gange n und, als
générale gegen die volonté de tous, in brutale Unterdrückung jedoch sind die Menschen in die Techn
hätten sie ihr besseres Teil an sie vererbt, gleich Hülse n hinter
um. Sogar im falschen Bedürfnis der Lebendigen regt sich etwas
von Freiheit; das, was die ökonomische Theorie einmal Ge- ihr zurückgeblieben. Ihr eigenes Bewußtsein ist angesichts der
brauchswert gegenüber dem abstrakten Tauschwert nannte. Technik verdinglicht und deshalb von dieser, der dinghaften her
Ihnenerscheint die legitime Architektur notwendigals ihr Feind, zu kritisieren. Jener plausible Satz, die Technik sei für die Men-
weil sie ihnen vorenthält, was sie, so und nicht anders beschaffen, schen da,ist seinerseits in die platte Ideologie der Zurückgeblie-
wollen und sogar brauchen. benheit übergegangen; man mag das daran erkennen, daß man
Die Antinomie mag,über das Phänomendes cultural lag hinaus, ihn nur nachzubeten braucht, um allenthalben mit begeistertem
in der Bewegung des Begriffs Kunst ihren Grund haben. Kunst Einverständnis belohnt zu werden. In dem falschen Gesamtzu-
muß, um es ganz zu werden, ihrem eigenen Formgesetz gemäß, stand schlichtet nichts den Widerspruch. Die frei jenseits der
autonom sich kristallisieren. Das macht ihren Wahrheitsgehalt Zweckzusammenhänge des Bestehenden ersonnene Utopie wäre
aus; anders würde sie dem untertan, was sie, durch ihre schiere kraftlos, weil sie ihre Elemente und ihre Struktur doch dem Be-
Existenz, verneint. Aber als von Menschen Verfertigtesist sie die- stehenden entnehmen muß; unverbindliches Ornament. Was da-
sen nicht gänzlich entrückt; enthält konstitutiv in sich das, wo- gegen, wie unterm Bilderverbot, das utopische Moment mit dem
gegen sie sich wehrt. Wo Kunst das Gedächtnis ihres Fürande- Bannbelegt, gerät in den Bann des Bestehenden unmittelbar.
resseins vollends ausmerzt, wird sie zum Fetisch, zu jenem selbst- Die Frage des Funktionalismus ist die nach der Subordination
gemachten und dadurch bereits relativierten Absoluten, als wel- unter die Nützlichkeit. Fraglos ist das Unnütze angefressen. Der
ches der Jugendstil seine Schönheit erträumte. Gleichwohl ist Entwicklungsgang hat seine immanente ästhetische Unzuläng-
Kunst zur Anstrengung des reinen Ansichseins gezwungen, wenn lichkeit zutage gefördert. Das bloß Nützliche dagegen ist ver-
sie nicht Opfer des einmal als fragwürdig Durchschauten werden flochten in den Schuldzusammenhang, Mittel der Verödung der
will. Ein quid pro quo folgt daraus. Was, als sein virtuelles Sub- Welt, des Trostlosen, ohne daß doch die Menschen von sich aus
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292 Ohne Leitbild Funktionalismus heute
rakter der
eines Trostes mächtig wären, der sie nicht täuschte. Läßt schon Das finstere Geheimnis der Kunst ist der Fetischcha
ismus aus-
der Widerspruch nicht sich wegschaffen, so wäre ein winziger Ware. Aus ihrer Verstrickung möchte der Funktional
Kette n, solan ge er der ver-
Schritt dazu, ihn zu begreifen. Nützlichkeit hat in der bürgerli- brechen und zerrt vergebens an den |
chen Gesellschaft ihre eigene Dialektik. Das Nützliche wäre ein strickten Gesellschaft hérigbleibt.
Höchstes, das menschlich gewordene Ding, die Versöhnung mit
n, deren
den Objekten, die nicht länger gegen die Menschen sich ver- Ich habe versucht, Ihnen Widerspriiche bewußt zu mache
entwe rfen kann; zu bezwe ifeln
mauern und denen diese keine Schande mehr antun. Die Wahr- Lösung kein Nicht-Fachmann
. Insof ern habe ich selbst
nehmungtechnischer Dinge in der Kindheit, der sie als Bilder ist, ob sie heute irgend sich lösen lassen
gewär tigen . Dageg en
eines Nahen und Helfenden, rein vom Profitinteresse vor Augen von Ihnen den Vorwurf des Unnützen zu
die Be-
stehen, verspricht einen solchen Zustand; seine Konzeption war hätte ich mich zu verteidigen eben durch die These, daß
werden
den Sozialutopien nicht fremd. Als Fluchtpunkt der Entwicklung griffe nützlich und unnütz nicht unbesehen hingenommen
ließen, in die je
ließe sich denken, daß die ganz nützlich gewordenen Dinge ihre können. Die Zeit ist vorbei, da man sich versch
ngt die
Kälte verlören. Nicht nur die Menschen müßten dann nicht län- eigene Aufgabe festmachen durfte. Die Sache verla
remd schalt. Wird dem
ger leiden unter dem Dingcharakter der Welt: ebenso widerführe Reflexion, welche die Sachlichkeit sachf
wozu er nun gut
den DingendasIhre, sobald sie ganz ihren Zweck fänden,erlöst Gedankeneilends die Legitimation abverlangt,
an dem er
von der eigenen Dinglichkeit. Aber alles Nützliche ist in der sei, so stellt man ihn meist gerade an dem Punkt still,
einer
Gesellschaft entstellt, verhext. Daß sie die Dinge erscheinen läßt, Einsichten zeitigt, die eines Tages, unvorhergesehen, auch
mögen . Der Gedan ke hat nicht
als wären sie um der Menschen willen da, ist die Lüge; sie werden besseren Praxis zugute kommen
die, welche
produziert um des Profits willen, befriedigen die Bedürfnisse nur weniger seine eigene zwingende Bewegungskraft als
. Die Krise,
beiher, rufen diese nach Profitinteressen hervor und stutzen sie Ihnen aus der Arbeit an Ihrem Material vertrautist
t des Kiinst-
ihnen gemäß zurecht. Weil das Nützliche, den Menschen zugute die darin sich manifestiert, daß die konkrete Arbei
naiv, also
Kommende, von ihrer Beherrschung und Ausbeutung Gereinigte lers, er sei auf Zwecke geeicht oder nicht, kaum länger
Fachmann,
das Richtige wäre, ist ästhetisch nichts unerträglicher als seine in vorgezeichneter Bahn verlaufen kann, fordert vom
er über sein Hand werk hin-
gegenwärtige Gestalt, unterjocht von ihrem Gegenteil und durch er sei noch so handwerksstolz, daß
Hin-
es deformiert bis ins Innerste. Die raison d’étre aller autonomen ausblickt, um diesem zu genügen. Und zwar in doppelter
Er muß sich
Kunstseit der Frühzeit der bürgerlichen Araist, daß einzig das sicht. Einmal im Sinn der gesellschaftlichen Theorie.
Gesell-
Unniitze einsteht fiir das, was einmal das Nützliche wäre, der Rechenschaft ablegen vom Standort seiner Arbeit in der
die er aller-
glückliche Gebrauch, Kontakt mit den Dingen jenseits der Anti- schaft und von den gesellschaftlichen Schranken,auf
am Probl em der Städt eplanung,
these von Nutzen und Nutzlosigkeit. Das läßt die Menschen,die orten stößt. Drastisch wird das
architek-
es besser wollen, gegen das Praktische aufbegehren. Wenn sie es wo, keineswegs nur bei Aufgaben des Wiederaufbaus,
tonische Fragen und gesellschaftliche wie die nach der Existenz
reaktiv, überwertig verkünden,so laufen sie zum Todfeind über.
kolli-
Man sagt, Arbeit schände nicht. Wie die meisten Sprichwörter oder Nichtexistenz eines gesellschaftlichen Gesamtsubjekts
kularen
überschreit das nur die umgekehrte Wahrheit; Tausch schändet dieren. Daß keine Städteplanung zureicht, die an parti
sich
die nützliche Arbeit selbst, und sein Fluch ereilt auch die auto- Zwecken anstatt an einem gesamtgesellschaftlichen Zweck
telbaren
nome Kunst. In ihr ist das Unnütze, festgehalten in seiner be- ausrichter, bedarf kaum der Erläuterung. Die unmit
denen
schränkten und partikularen Gestalt, der Kritik, die das Nütz- praktischen Gesichtspunkte von Städteplanungfallen mit
äten
liche an ihr übt, hilflos preisgegeben, während im Nützlichen einer wahrhaft rationalen, von gesellschaftlichen Irrationalit
Ge-
das, was nun einmalist, gegen seine Möglichkeit sich absperrt. freien keineswegs zusammen: es fehlt jenes gesellschaftliche
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Ohne Leitbild Funktionalismus heute
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ze dessen auszuposaunen,
samtsubjekt, auf das Städteplanung es absehen müßte; nicht zu- würde nicht sich anmaßen, Grundsät
, was an sich häßlich sei;
letzt darum droht sie entweder chaotisch auszuarten oder die was an sich schön, darum auch nicht des
de das Problem
produktive architektonische Einzelleistung zu hemmen. allein durch solche Behutsamkeit schon wür hat kein
Schönheit heute
Zum anderen jedoch, und das möchte ich in Ihrem Kreis mit Ornaments in verändertes Licht gerückt.
lde die Widersprüche
einem gewissen Nachdruck sagen, verlangt die Architektur, und anderes Maß als die Tiefe, in der die Gebi
sie bewältigen einzig,
jede Zweckkunst, aufs neue nach der verfemten ästhetischen austragen, die sie durchfurchen und die
sie verdecken. Bloß for-
Reflexion. Ich weiß, wie verdächtig Ihnen das Wort Asthetik indem sie ihnen folgen, nicht, indem sie
leer und nichtig; die
klingt. Sie werden dabei an Professoren denken, die mit zum male Schönheit, was immer das sei, wäre
lichen Vergnügen
Himmel erhobenem Blick formalistische Gesetze ewiger und un- inhaltliche verlöre sich im vorkünstlerisch sinn
Resultanteeines
vergänglicher Schönheit aushecken, die meist nichts sind als Re- des Betrachters. Schönheit ist entweder als
. Veränderte Asthe-
zepte für die Anfertigung von ephemerem klassizistischen Kitsch. Kräfteparallelogrammsoder sie ist gar nicht
ißt,je dringender
Fällig wäre in der Ästhetik das Gegenteil; sie müßte eben die tik, deren Programm sich desto deutlicher umre
ete auch nicht mehr,
Einwände absorbieren,diesie allen Künstlern,die es sind, gründ- das Bedürfnis nach ihr zu spürenist, betracht r-
Kunst als ihr selbstve
lich verekelte. Machte sie akademisch weiter ohne die rücksichts- wie die traditionelle, den Begriff der
e müßte, indem es
loseste Selbstkritik, so wäre sie schon verurteilt. Aber wie Asthe- ständliches Korrelat. Asthetisches Denken heut
damit auch über den
tik, als integrales Moment der Philosophie, darauf wartet, von die Kunst denkt, über sie hinausgehen und
cvo lle n und Zweckfreien, an
der denkenden Anstrengung weiter bewegt zu werden,so ist die geronnenen Gegensatz des Zwe
Betrachter.
jüngste künstlerische Praxis auf Asthetik angewiesen. Trifft es dem der Produzierendenicht wenigerleidet als der
zu, daß Begriffe wie die des Nützlichen und Unnützen in der
Kunst, die Trennung der autonomen von der zweckgebundenen,
die Phantasie, das Ornament abermals zur Diskussion stehen,
ehe man, was man tut, zustimmend oder verneinend nach jenen
Kategorien einrichtet, so wird Asthetik zum praktischen Bedürf-
nis. Die über nächstliegende Aufgaben hinausgreifenden Er-
wägungen, zu denen Sie täglich sich gedrängtsehen,sind ästheti-
sche, auch wenn Sie es nicht mögen; es geht Ihnen dabei wie
Moliéres M. Jourdain, der im Rhetorikunterricht zu seinem Er-
staunen lernt, daf er sein ganzes Leben lang Prosa gesprochen
hat. Nötigt Sie indessen, was Sie tun, zu ästhetischen Überlegun-
gen, so überantworten Sie sich ihrer Schwerkraft. Sie lassen sich
nicht, aus purer fachlicher Gediegenheit, beliebig abbrechen und
wieder herbeizitieren. Wer den ästhetischen Gedanken nicht
energisch verfolgt, pflegt auf dilettantische Hilfshypothesen,
tappende Rechtfertigungsversuche pro domo zu verfallen. Im
musikalischen Bereich hat einer der technisch kompetentesten
Komponisten der Gegenwart, der in einigen seiner Werke den
Konstruktivismus zum Extrem trieb, Pierre Boulez, die Forde-
rung nach Ästhetik emphatisch angemeldet. Eine solche Ästhetik

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