Sie sind auf Seite 1von 14

PulseAudio

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


Ubuntu 20.04 Focal Fossa
Ubuntu 18.04 Bionic Beaver

Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum
Testen von Artikeln zu beachten.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:


1. Installation von Programmen
2. Ein Terminal öffnen
3. Root-Rechte
4. Einen Editor öffnen

Inhaltsverzeichnis
1. Installation
1. Unterstützung für GStreamer
2. Weitere optionale Pakete
1. Nur noch für Bionic (18.04)
2. Konfiguration
1. Surround Sound
1. Analog
2. Digital
3. Audiostream aufnehmen
4. Hilfsprogramme
1. pavucontrol
2. paprefs
1. papref stürzt beim Versuch Einstellung...
3. pavumeter
5. Feinheiten
1. Qualität/CPU-Auslastung
2. Priorität erhöhen
3. Soundausgabe im Netzwerk umleiten
6. Problembehebung
1. Ausgabemedium einstellen
2. Debugging
3. Geräte werden nicht erkannt
4. Lautstärke bei USB-Soundkarte nicht steu...
5. Mehrere Benutzer
6. Multichannel-Chipsätze
7. Nur "dummy"-Gerät
8. Nutzung mit MPD
9. PCM übersteuert
10. Programme, die nicht mit PulseAudio funk...
1. Wine
11. PulseAudio und ALSA blockieren sich
12. Rauschen unterdrücken bei Aufnahme mit M...
13. Reset
14. Skype
15. Stotternder Sound bei Netzwerk-Umleitung...
16. Vertauschte Kanäle, Channel Remapping
7. Start-Stopp-Skript in deutscher Sprache
8. Links

PulseAudio
🇬🇧 ist ein erweiterter Soundserver, der von fast allen offizi‐
[//media-cdn.ubuntu-de.org/wiki/attachments/47/13/logo.png]
[https://freedesktop.org/wiki/Software/PulseAudio]
ellen Ubuntu-Varianten verwendet wird. PulseAudio kann bei Bedarf jedoch über das Paket pavucon‐
trol [https://wiki.ubuntuusers.de/pavucontrol/] nachinstalliert werden.

Die Audioausgaben verschiedener Programme können individuell über eine einfache grafische Oberfläche (GUI)
sowohl bezüglich der Lautstärke und der Balance als auch über die Auswahl des Ausgabemoduls (Netzwerk,
Soundkarte(n), USB-Kopfhörer) gesteuert werden, ohne dass sich die Kanäle dabei behindern.

Hinweis:
PulseAudio ersetzt ALSA nicht. Zu den Details siehe Soundsystem und ALSA.

Installation
PulseAudio ist standardmäßig bereits installiert mit dem Paket:

pulseaudio

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pulseaudio

Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://pulseaudio [apt://pulseaudio]

Unterstützung für GStreamer


Zusätzlich sollte man die Unterstützung für das Multimedia-Framework GStreamer
[https://wiki.ubuntuusers.de/GStreamer/] nachinstallieren.

gstreamer1.0-pulseaudio

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gstreamer1.0-pulseaudio

Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://gstreamer1.0-pulseaudio


[apt://gstreamer1.0-pulseaudio]

Weitere optionale Pakete


Es existieren weitere Module, die das reibungslose Zusammenspiel auf anderen Ebenen sichern [1]:

pulseaudio-module-lirc (für die Verwendung von Fernbedienungen mit Lirc [https://wiki.ubuntuusers.de/Lirc/])


pulseaudio-module-zeroconf (zur Verwendung mit Avahi [https://wiki.ubuntuusers.de/Avahi/])
pulseaudio-module-bluetooth (erforderlich für die Audio-Wiedergabe über Bluetooth)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pulseaudio-module-lirc pulseaudio-module-zeroconf pulseaudio-module-bluetooth


Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://pulseaudio-module-lirc,pulseaudio-mo‐
dule-zeroconf,pulseaudio-module-bluetooth [apt://pulseaudio-module-lirc,pulseaudio-module-zeroconf,pulseaudio-mo‐
dule-bluetooth]

Nur noch für Bionic (18.04)


pulseaudio-module-gconf (um zusätzliche Konfigurationen in GConf zu speichern )

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pulseaudio-module-gconf

Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://pulseaudio-module-gconf [apt://pulseaudio-


module-gconf]

Zur Audiovisualisierung kann das Programm projectM [https://wiki.ubuntuusers.de/projectM/] genutzt werden.

Konfiguration

[//media-cdn.ubuntu-

de.org/wiki/attachments/03/30/Pulseaudio_1.png]

PulseAudio

PulseAudio installiert sich als Dienst, welcher bei jedem Start des Computers automatisch mitgestartet wird. Ob der
Soundserver läuft, kann mit dem Befehl ps [https://wiki.ubuntuusers.de/ps/] im Terminal [2] festgestellt werden, der ge‐
suchte Prozess heißt pulseaudio:

ps -C pulseaudio

Wenn alles korrekt ist, sollte die Ausgabe etwa so aussehen:

PID TTY TIME CMD


5747 ? 00:00:02 pulseaudio

Eine spezielle Konfiguration ist in der Regel nicht erforderlich. Nach Änderungen ist PulseAudio neu zu starten [2]:

systemctl --user restart pulseaudio.service

Surround Sound

Analog
Um bei einer analogen Surround-Soundkarte alle Kanäle nutzen zu können, muss in der Datei
/etc/pulse/daemon.conf das Semikolon (Kommentarzeichen) in der Zeile default-sample-channels entfernt und
als Wert die Anzahl der Kanäle eingetragen werden [2][4]. Im Falle einer 5.1-Soundkarte wäre der Wert 6. Nach ei‐
nem Neustart werden alle Kanäle im PulseAudio Volume Control angezeigt und sind auch regelbar.
Der Wert von enable-lfe-remixing muss auf yes gestellt und das Semikolon in der Zeile entfernt werden, damit
der lfe (Subwoofer) richtig arbeitet [2][4]. Ist der Eintrag nicht vorhanden, so muss

enable-lfe-remixing = yes

hinzugefügt werden.

Digital
Ubuntu bringt von Haus aus keine Profile für digitalen Surround-Sound über S/PDIF
[https://de.wikipedia.org/wiki/Sony/Philips_Digital_Interface] mit. Will man diese verwenden, muss folgende Bibliothek in‐
stalliert werden:

libasound2-plugins-extra (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install libasound2-plugins-extra

Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://libasound2-plugins-extra [apt://libasound2-


plugins-extra]

Danach lassen sich die Profile für digitalen Surround im Reiter "Konfiguration" im Fenster des Lautstärkereglers
auswählen.

Audiostream aufnehmen

[//media-cdn.ubuntu-de.org/wiki/attachments/17/31/pavu-

control-record.png]

Aufnahme-Spur einrichten

Mit Programmen wie z.B. Audacity [https://wiki.ubuntuusers.de/Audacity/] ist es möglich, die Audioausgabe direkt mit‐
zuschneiden und in verschiedenen Formaten abzuspeichern. Dazu muss das Programm Pulse Audio Volume
Control [https://wiki.ubuntuusers.de/pavucontrol/] (pavucontrol) installiert werden.

Um vom Standard-Ausgabegerät aufzuzeichnen, muss bei laufender Aufnahme in PulseAudio Volume Control im
Reiter "Aufnahme" mit die Spur auf "Monitor of (verwendete Soundkarte)" verschoben werden. Ggf. muss im
PulseAudio-Lautstärkeregler im Reiter "Konfiguration" die aktive Soundkarte von "Analog Stereo Duplex" auf "Ana‐
log Stereo Ausgang" umgestellt werden.

Diese Einstellung wird gespeichert, sodass beim nächsten Aufnahmestart gleich der Monitor verwendet wird. Ein
Dropdown-Menu ist unten rechts im Aufnahmereiter direkt erreichbar.

Hilfsprogramme
Von den Entwicklern empfohlen werden drei Hilfsprogramme.

pavucontrol
pavucontrol steht für "PulseAudio Volume Control", ein Programm, welches applikationsbezogene Lautstärkeregler
(Mixer [https://wiki.ubuntuusers.de/Mixer/]) für PulseAudio bereit stellt. Mehr Informationen sind im separaten Artikel
pavucontrol [https://wiki.ubuntuusers.de/pavucontrol/] zu finden.

[//media-cdn.ubuntu-de.org/wiki/attachments/00/07/paprefs910.png]

paprefs
Mit den „PulseAudio Preferences“ kann der Netzwerkzugriff auf
den Soundserver erlaubt und konfiguriert werden. Dann können
Soundkarten mit PulseAudio über das Netzwerk genutzt wer‐
den: nach Aktivieren der Option "Netzwerkzugriff auf lokale Au‐
dio-Geräte erlauben" und "Allow other machines on the LAN to discover local sound devices" kann man den Sound
eines Programms vom Schreibtisch-PC auf dem Notebook im Schlafzimmer ausgeben. Der Dialog ist auch unter
"System → Einstellungen -.> PulseAudio-Einstellungen" zu finden.
Folgendes Paket muss installiert werden [1]:

paprefs (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install paprefs

Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://paprefs [apt://paprefs]

Das Programm ermöglicht es zusätzlich, über den Reiter "Simultane Ausgabe" alle verfügbaren Sound-Karten
gleichzeitig anzusteuern.

pulseaudio-dlna [https://wiki.ubuntuusers.de/pulseaudio-dlna/] dient ebenfalls zur Weiterleitung der Ausgabe ins lokale
Netzwerk, benötigt als Ziel allerdings spezielle Hard- oder Software. So kann man beispielsweise die Audio-Aus‐
gabe auf ein Smartphone mit Android umleiten.

papref stürzt beim Versuch Einstellungen zu ändern ab


Unter 20.04 [https://wiki.ubuntuusers.de/20.04/] lassen sich ggf. die Einstellungen in paprefs nicht festlegen; die Aus‐
wahl ist ausgegraut, das Programm stürzt beim Versuch, z.B. den Multicast/RTP-Empfänger zu aktivieren, ab.

Hintergrund ist, dass das Programm Module aus dem Ordner /usr/lib/pulse-13.99 verwenden möchte, allerdings
existiert nur pulse-13.99.1. Abhilfe schafft es, eine symbolische Verknüpfung zu legen. Dafür sind Root-Rechte
nötig!

cd /usr/lib/
sudo ln -s pulse-13.99.1 pulse-13.99

(siehe auch Beitrag


[https://www.reddit.com/r/Ubuntu/comments/gvtzpb/ubuntu_2004_lts_x86_64_trying_to_use_paprefs_but/] 🇬🇧 auf reddit.com)
[//media-cdn.ubuntu-
de.org/wiki/attachments/43/07/pavumeter910.png]

pavumeter
Das Programm "PulseAudio Meter" dient der Anzeige der
Ausgabe-/Aufnahme-Pegel, praktisch z.B. für Partys. Es muss folgendes Paket installiert werden:

pavumeter (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pavumeter


Oder mit apturl [https://wiki.ubuntuusers.de/apturl/] installieren, Link: apt://pavumeter [apt://pavumeter]

Feinheiten

Qualität/CPU-Auslastung
Die Prozessorauslastung und die Qualität des Klangs (wichtig bei älterer Hardware) hängen von der verwendeten
Resampling-Methode ab. Änderungen sind durch das Editieren der Datei /etc/pulse/daemon.conf in einem Editor
[4] mit Root-Rechten [3] möglich, verwendbar für resample-method sind [1]:

src-sinc-best-quality, src-sinc-medium-quality, src-sinc-fastest, speex-float-{10-0}, speex-fixed-


{10-0}, ffmpeg, src-zero-order-hold, src-linear, trivial

In der Zeile

resample-method =

wird die Resampling-Methode festgelegt. Standardeinstellung ist speex-float-3. Diese kann durch die oben aufge‐
führten Resampling-Methoden ersetzt werden, um einen sinnvollen Kompromiss zwischen CPU-Auslastung und
Klang zu finden.

Soweit PulseAudio die CPU zu sehr beansprucht, hilft es oftmals schon, den Zahlenwert von speex-float herabzu‐
setzen. Ob dies der Fall ist, lässt sich mit der Systemüberwachung unter dem Reiter Ressourcen gut sehen. Sollte
es bei einer MP3-Wiedergabe zu Aussetzern kommen und zu diesem Zeitpunkt die CPU-Last im Graphen der CPU-
Chronik 100% erreichen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür recht hoch. Die Einstellungen für speex-float reichen von
0 (= geringe CPU-Beanspruchung und Sound-Qualität) bis 9 (= hohe CPU-Beanspruchung und Sound-Qualität).

Um stotternden oder verzerrten Skype-Anrufen Abhilfe zu verschaffen, kann eine Änderung auf den Wert speex-
float-4 helfen. Außerdem können bei weiterhin bestehenden Klangproblemen oder ganz fehlender Wiedergabe
die Werte für die Einträge

default-fragments = 4
default-fragment-size-msec = 25

abgeändert werden, zunächst beispielsweise auf default-fragments = 8 und default-fragment-size-msec = 10.


Ggf. müssen die geeigneten Werte für die eigene Soundkarte durch Versuche herausgefunden werden.

Hinweis:
Zeilen mit Semikolon ";" am Anfang werden als Kommentar interpretiert. Deshalb muss es entfernt werden, wenn
die Zeile ausgewertet werden soll.

Priorität erhöhen
Sollte der Sound beim Umschalten zwischen Anwendungen oder anderen Arbeiten am PC immer mal wieder
stocken/knacken, kann man die Priorität des PulseAudio-Dienstes erhöhen.

Hinweis:
Setzt man sie jedoch zu hoch, kann es passieren, dass das System nicht mehr ordentlich heruntergefahren wer‐
den kann.

Dazu kann man entweder systemweit die Datei /etc/pulse/daemon.conf mit Root-Rechten[3] editieren oder diese
Datei nach ~/.pulse/daemon.conf (Ubuntu 12.04) bzw. ~/.config/pulse/daemon.conf (Ubuntu 14.04) ins Home‐
verzeichnis kopieren. Dort verändert man folgende Zeilen oder fügt sie ggf. ein [1][4]:
high-priority = yes # default no
rlimit-nice = 31 # default 31, Werte größer als 31 werden auf 31 gesetzt
nice-level = -11 # default -11, kleinstmöglicher Wert: (20 - rlimit-nice), kleiner heißt
mehr CPU-%

realtime-scheduling = yes # default no


rlimit-rtprio = 9 # default 9, Werte von 1 bis 99 erlaubt
realtime-priority = 9 # default 5, höchstmöglicher Wert: rlimit-rtprio, höher heißt mehr
Priorität

Zusätzlich muss man für jeden Desktop-Benutzer in der Datei /etc/security/limits.conf folgende zwei Zeilen
hinzufügen:

<$USER> - nice -11 # Werte von -20 bis 19 erlaubt


<$USER> - rtprio 99 # Werte von 1 bis 99 erlaubt

Anstelle von <$USER> muss der Benutzername eingesetzt werden. Das Editieren dieser Datei erfordert Root-
Rechte [3].

Soundausgabe im Netzwerk umleiten


Neben der manuellen Zuordnung einzelner Audio-Streams an entfernte Soundserver mittels pavucontrol
[https://wiki.ubuntuusers.de/pavucontrol/] kann die, die Soundausgabe einzelner Anwendungen, einer Terminal-Sitzung
oder des ganzen Systems auf einen Soundserver umgeleitet werden. Hierzu setzt man die Umgebungsvariable
[https://wiki.ubuntuusers.de/Umgebungsvariable/] PULSE_SERVER auf die IP-Adresse oder den Hostnamen
[https://wiki.ubuntuusers.de/hosts/#Namensaufloesung] des Soundservers gefolgt von seinem Port. Der Standard-Port
des PulseAudio-Soundservers lautet 4713.

Den Sound einer einzelnen Anwendung umleiten (hier: Firefox):


PULSE_SERVER=192.168.0.1:4713 firefox
Den Sound aller danach in einer Terminalsitzung gestarteten Anwendungen umleiten:
export PULSE_SERVER=192.168.0.1:4713
Um den Sound aller danach gestarteten Anwendungen des gesamten Systems umzuleiten, trägt man folgende
Zeile in die Datei /etc/environment ein:
PULSE_SERVER=192.168.0.1:4713
Die Änderung wird wirksam, nachdem entweder das System oder nur Pulseaudio mittels des folgenden Befehls
neu gestartet wurde:
pulseaudio -k

Hinweis:
Der Soundserver muss auf dem Zielsystem für Zugriffe aus dem Netzwerk freigeschaltet werden, wie es im Ab‐
schnitt zu paprefs erläutert ist. Hierzu sind die Optionen "Netzwerkzugriff auf lokale Audio-Geräte erlauben" (engl.
"Enable network access to local sound devices") und "Don't require authentication" anzuhaken. "Allow other ma‐
chines on the LAN to discover local sound devices" wird hingegen bei dieser Methode nicht benötigt.

Problembehebung

Ausgabemedium einstellen
Das aktuell voreingestellte "default"-Ausgabemedium kann mit [1]

pactl info

angezeigt werden.
Eine Liste aller verfügbaren Medien "sinks" erhält man mit [1]

pactl list

Die Nummer des gewünschten Ausgabemediums kann dann in der Datei /etc/pulse/client.conf eingetragen
werden:

default-sink =

Anschließend ist ein Neustart erforderlich.

Debugging
Um hartnäckigen Problemen besser auf den Grund gehen zu können, kann der PulseAudio-Daemon mit dem fol‐
genden Befehl beendet und im Debug-Modus neu gestartet werden [1]:

pulseaudio -k; sleep 4; pulseaudio -vv

In der resultierenden Ausgabe lassen sich u.U. die Ursachen für Probleme ablesen.

Erscheint die Meldung "E: pid.c: Daemon already running.", muss in einem Editor[4] mit Root-Rechten [3] in der
Datei /etc/pulse/client.conf zunächst der Eintrag

; autospawn = yes

in

autospawn = no

geändert werden, um den automatischen Neustart von PulseAudio nach einem Beenden zu verhindern. Danach
kann der Debug-Modus mit der vorhergehenden Befehlszeile korrekt gestartet werden.

Geräte werden nicht erkannt


Sollte die Soundkarte nicht oder nicht mehr erkannt werden, kann man über einen Workaround doch noch zu einer
Tonausgabe kommen. Dazu muss die Datei /etc/pulse/default.pa in einem Editor mit Root-Rechten bearbeitet wer‐
den [3][4]. Die Zeilen

#load-module module-alsa-sink
#load-module module-alsa-source device=hw:1,0

ändern und die Kommentierung (#-Zeichen) entfernen:

load-module module-alsa-sink device=hw:0


load-module module-alsa-source device=hw:0

Die Device-Nr. device=hw:0 ggf. den eigenen Gegebenheiten anpassen; es können auch mehrere Karten (dazu
entsprechend neue Zeilen erstellen) eingetragen werden.

Lautstärke bei USB-Soundkarte nicht steuerbar


Falls für eine USB-Soundkarte (z.B. CreativLab Soundblaster Roar SR20A) die Lautstärke nicht über den Klangreg‐
ler steuerbar ist (nur entweder "an" oder "stumm"), hilft es, mit paprefs eine simultane Ausgabe der eingebauten
Karte und der USB-Karte zu erstellen und den Ton darüber auszugeben - so lässt sich die Lautstärke über den
Schieberegler im Klangmenü einwandfrei steuern.

Mehrere Benutzer
Wenn mehrere Benutzer angemeldet sind und die Tonwiedergabe für den aktiven Benutzer nicht möglich sein
sollte, kann dies an einer fehlerhaften Gruppenzuweisung liegen. Dieses Problem kann sich auch durch die Anzeige
eines "dummy"-Gerätes äußern. Soll PulseAudio verwendet werden, darf kein Benutzer der Gruppe audio zugewie‐
sen sein. Dies kann leicht mit dem Befehl

grep audio /etc/group

überprüft werden. Es sollte hier nur der Systembenutzer pulse gelistet werden. Sonstige Benutzer müssen aus der
Gruppe entfernt werden.

Multichannel-Chipsätze
Bei einigen Chipsätzen (zum Beispiel ICE1712 in den Delta-Karten wie der Audiophile-2496 von M-Audio) sind die
Kanäle nicht "richtig" benannt. Durch eine Änderung der Datei /etc/pulse/default.pa kann dies korrigiert werden
(siehe im Forum [https://forum.ubuntuusers.de/post/1663491/]). Seit Ubuntu 9.04 bzw. seit PulseAudio 0.9.13 taucht
das Problem für die Audiophile-2496 nicht mehr auf. Nach dem gleichen Prinzip lässt sich auch die Terratec
EWX2496 konfigurieren (siehe im Forum [https://forum.ubuntuusers.de/post/1734883/]). Beim nForce2-Chipsatz hilft
ggf. diese Anleitung [https://forum.ubuntuusers.de/post/2003869/].

Für die Terratec DMX 6 Fire 24/96-Karte gibt es im italienischen Ubuntu-Wiki [https://wiki.ubuntu-
it.org/Hardware/Audio/TerratecDmx6Fire] 🇮🇹 eine Anleitung, um sie unter PulseAudio nutzen zu können. Die italieni‐
schen Anweisungen sind dennoch gut zu verstehen (siehe dazu auch im Forum
[https://forum.ubuntuusers.de/post/1690678/]). Ein zweiter, hilfreicher Ansatz wird in dem 178443, Kommentar 30
[https://launchpad.net/bugs/178442] 🇬🇧 erklärt. Er geht davon aus, dass die ICE1712.conf editiert werden muss, da in
der Datei eine falsche Channelzuweisung erfolgt.

Nur "dummy"-Gerät
Falls nur ein "dummy"-Gerät für die Ausgabe zur Verfügung steht und damit natürlich die Klangausgabe nicht funk‐
tioniert, kann es sein, dass die Soundkarte von einem anderen Prozess belegt ist und nicht von PulseAudio benutzt
werden kann. Welcher Prozess die Soundkarte belegt, kann mit folgendem Befehl überprüft werden [2]:

sudo fuser -v /dev/dsp* /dev/snd/*

In der Ausgabe sollte nur pulseaudio für die Soundkarte vorkommen. Wird das Gerät aber durch den Treiber slmo‐
demd belegt, kann entweder der Modem-Treiber deaktiviert oder eine Problemlösung aus der Launchpad-Diskussion
genutzt werden.

Nutzung mit MPD


Kommt es bei der Konfigurierung des Music Player Daemon Server [https://wiki.ubuntuusers.de/MPD/Server/] mit Pul‐
seAudio zu Problemen, ist es auf einem "Alltagsrechner" ggf. sinnvoller, MPD als Benutzer zu verwenden (siehe
MPD auf der Benutzerebene [https://wiki.ubuntuusers.de/MPD/MPD_auf_der_Benutzerebene/]).

PCM übersteuert
Wenn die Ausgabelautstärke PCM grundsätzlich zu hoch/übersteuert ist, kann in /usr/share/pulseaudio/alsa-
mixer/paths/analog-output.conf.common in einem Editor [4] mit Root-Rechten [3] die Konfigurationsdatei abge‐
ändert werden. In der Sektion PCM setzt man dort das Argument von "volume=merge" auf "volume=ignore" und
speichert die Datei. Nach einem Neustart des Rechners (ein Neustart von PulseAudio ist hierbei nicht ausreichend)
ist die PCM-Einstellung dann fixiert, kann aber beispielsweise über den Alsamixer
[https://wiki.ubuntuusers.de/Alsamixer/] geändert werden (siehe 322909 [https://launchpad.net/bugs/322909] 🇬🇧 , Kom‐
mentare 29 und 30).

Programme, die nicht mit PulseAudio funktionieren


Trotzdem gibt es immer noch Programme, z.B. Spiele, die nicht oder nicht gut mit PulseAudio funktionieren. Da Pul‐
seAudio ein direkter Ersatz für ESD ist, reicht es aber bei vielen Programmen, diese einfach auf ESD umzustellen.
Ggf. können solche Programme auch auf der Kommandozeile mit [1]:

padsp PROGRAMMNAME

gestartet werden. Sie werden dann als OSS-Emulation von PulseAudio verarbeitet. Alternativ kann mit dem Befehl
pasuspender PulseAudio für die Nutzung eines bestimmten Programms stillgelegt werden [1]:

pasuspender PROGRAMMNAME

Hinweis:
Seit Ubuntu 10.10 ist das Vorgehen mit padsp PROGRAMMNAME nicht mehr möglich, da /dev/dsp nicht mehr vorhan‐
den ist (siehe 579300🇬🇧 ). Die alsa-oss-Unterstützung im Kernel wurde deaktiviert. Allerdings wird gefordert,
dass dieser wieder aktiviert wird, da der Weg mit osspd noch nicht umgesetzt wurde (siehe 716814 🇬🇧).

Wine
Wine [https://wiki.ubuntuusers.de/Wine/] unterstützt die Tonausgabe via ALSA. Eine bessere Integration gibt es mit
dem inoffiziellen Wine-Treiber für PulseAudio vom wine-multimedia-Projekt
[https://repo.or.cz/w/wine/multimedia.git/shortlog/refs/heads/master] 🇬🇧 . Die entsprechenden Patches sind bereits auf die
Pakete im Wine-PPA [https://wiki.ubuntuusers.de/Wine/#Methode-2-Wine-PPA] angewendet worden.

PulseAudio und ALSA blockieren sich


In dem Falle müssen erst alle ALSA bzw. PulseAudio nutzenden Anwendungen geschlossen werden, um über das
jeweils andere wieder Audio ausgeben zu können. Eine provisorische Lösung findet sich im Forum
[https://forum.ubuntuusers.de/post/1406530/].

Rauschen unterdrücken bei Aufnahme mit Mikrofon


Bei Aufnahme über Mikrofon, z.B. im Rahmen von Videorecording [https://wiki.ubuntuusers.de/Screencasts/], kann es
zu extrem stark verrauschten Aufnahmen kommen. Dies tritt vor allem bei internen Mikrofonen gerne auf. Abhilfe
kann folgendes Vorgehen schaffen: in der Datei /etc/pulse/default.pa am Ende folgenden Zeilen einfügen:

load-module module-echo-cancel source_name=noechosource sink_name=noechosink sink_name=noechosink


# Alternativ die Source mit eigenem Namen versehen:
# load-module module-echo-cancel source_name=noechosource
source_properties=device.description=MySilentSource sink_name=noechosink
set-default-source noechosource
set-default-sink noechosink

Quelle: Realtime noise-removal with PulseAudio? [https://askubuntu.com/questions/18958/realtime-noise-removal-


with-pulseaudio/] 🇬🇧 und FIX the background NOISE in your microphone on Linux
[https://www.youtube.com/watch?v=v=DHcd-GXgnDM] 🇬🇧.
Danach dann PulseAudio neu starten. Unter den Klangeinstellungen findet sich nun ein neues Gerät

dieses ist dann auch in den genutzten Videorecording-Tools zu verwenden.

Reset
Ein Reset der PulseAudio-Einstellungen im eigenen Homeverzeichnis [https://wiki.ubuntuusers.de/Homeverzeichnis/]
kann bei einigen Problemen helfen, die anderweitig nicht lösbar sind. Zum Beispiel, wenn eigene Konfigurationen
sowie eine Neuinstallation von PulseAudio nicht helfen. Dies gilt insbesondere auch nach Änderungen an der ver‐
wendeten Sound-Hardware.

mv ~/.config/pulse ~/.config/pulse-backup

Damit der Reset wirksam wird, muss man PulseAudio neu starten:

pulseaudio -k

Hinweis:
Falls sich PulseAudio aus irgendeinem Grund nach diesem Beenden nicht selbst neu startet, erreicht man dies mit
dem Befehl "pulseaudio -D".

Werden beipielsweise nicht alle Ausgabegeräte angezeigt, hift meist ein Neustart:

systemctl --user restart pulseaudio.service

Skype
Ab der Version 4.3 von Skype [https://wiki.ubuntuusers.de/Skype/] ist PulseAudio zwingend erforderlich. Bei Problemen
mit stotternden Anrufen können die Klangqualität und eventuell die Priorität von PulseAudio wie oben im Abschnitt
Qualität/CPU-Auslastung beschrieben verändert werden.

Stotternder Sound bei Netzwerk-Umleitung


Kommt es bei der Umleitung des lokalen Sounds auf einen Soundserver per pavucontrol
[https://wiki.ubuntuusers.de/pavucontrol/] zu Stottern oder Aussetzern, kann die direkte Umleitung helfen, die im Ab‐
schnitt Soundausgabe im Netzwerk umleiten [https://wiki.ubuntuusers.de/PulseAudio/#Soundausgabe-im-Netzwerk-um‐
leiten] beschrieben ist. Typische Kandidaten für dieses Problem sind z.B. im Webbrowser abgespielte YouTube-
Videos.

Vertauschte Kanäle, Channel Remapping


Bei einigen Soundkarten kann es vorkommen, dass die Kanalzuordnung nicht korrekt funktioniert. Zum Beispiel
können bei 5.1-Kopfhörern die beiden hinteren Kanäle vertauscht sein. Um die Zuordnung zu ändern, kann die Da‐
tei /usr/share/pulseaudio/alsa-mixer/profile-sets/default.conf angepasst werden.

[Mapping analog-surround-51]
device-strings = surround51:%f
channel-map = front-left,front-right,rear-left,rear-right,front-center,lfe
paths-output = analog-output analog-output-speaker analog-output-desktop-speaker
priority = 8
direction = output

In der Zeile channel-map = können nun die Einträge entsprechend geordnet werden. Sind die beiden hinteren Ka‐
näle vertauscht, wird aus

channel-map = front-left,front-right,rear-left,rear-right,front-center,lfe

dann

channel-map = front-left,front-right,rear-right,rear-left,front-center,lfe

Nach Speichern der Änderung ist das Soundsystem neu zu starten, z.B. mit:

pactl exit
Die Zuordnung kann mit den entsprechend anderen Kanalzuordnungen (analog-surround-40 usw.) ebenfalls durch‐
geführt werden.

Start-Stopp-Skript in deutscher Sprache


Dieses Skript kann in der aktuellen Version von PulseAudio getauscht werden, danach stehen einige Texte in deut‐
scher Sprache zur Verfügung. Die Datei /etc/init.d/pulseaudio wird in einem Editor mit Root-Rechten geöffnet,
durch folgenden Inhalt ersetzt und abgespeichert.

<limits>
#!/bin/sh -e
### BEGIN INIT INFO
# Provides: pulseaudio esound
# Required-Start: $remote_fs $syslog
# Required-Stop: $remote_fs $syslog
# Should-Start: udev NetworkManager
# Should-Stop: udev NetworkManager
# Default-Start: 2 3 4 5
# Default-Stop: 1
# Short-Description: Startet den PulseAudio-Soundserver
# Description: Systemstartmodus-Script für PulseAudio-Soundserver.
#
# Übersetzt von Paderman für wiki.ubuntuusers.de, getestet auf aktuellem Ubuntu.
#
#
### END INIT INFO

DAEMON=/usr/bin/pulseaudio
PIDDIR=/var/run/pulse
PIDFILE=$PIDDIR/pid
DAEMONUSER=pulse
PATH=/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin

test -x $DAEMON || exit 0

. /lib/lsb/init-functions

PULSEAUDIO_SYSTEM_START=0
DISALLOW_MODULE_LOADING=1
test -f /etc/default/pulseaudio && . /etc/default/pulseaudio
if [ "$PULSEAUDIO_SYSTEM_START" != "1" ]; then
log_warning_msg "PulseAudio ist für Sitzungen pro Benutzer konfiguriert"
exit 0
fi

pulseaudio_start () {
log_daemon_msg "Starte PulseAudio-Systemdienst"
if [ ! -d $PIDDIR ]; then
mkdir -p $PIDDIR
chown $DAEMONUSER:$DAEMONUSER $PIDDIR
fi
start-stop-daemon -x $DAEMON -p $PIDFILE --start -- --system --daemonize --high-priority --
log-target=syslog --disallow-module-loading=$DISALLOW_MODULE_LOADING
status=$?
if [ -e /var/run/pulse/.esd_auth ]; then
chown pulse:pulse-access /var/run/pulse/.esd_auth
chmod 640 /var/run/pulse/.esd_auth
fi
if [ -e /var/run/pulse/.pulse-cookie ]; then
chown pulse:pulse-access /var/run/pulse/.pulse-cookie
chmod 640 /var/run/pulse/.pulse-cookie
fi
log_end_msg ${status}
}

pulseaudio_stop () {
log_daemon_msg "Stoppe PulseAudio-Systemdienst"
start-stop-daemon -p $PIDFILE --stop --retry 5 || echo -n "...das nicht läuft"
log_end_msg $?
}

case "$1" in
start|stop)
pulseaudio_${1}
;;
restart|reload|force-reload)
if [ -s $PIDFILE ] && kill -0 $(cat $PIDFILE) >/dev/null 2>&1; then
pulseaudio_stop
pulseaudio_start
fi
;;
force-stop)
pulseaudio_stop
killall pulseaudio || true
sleep 2
killall -9 pulseaudio || true
;;
status)
status_of_proc -p $PIDFILE "$DAEMON" "system-wide PulseAudio" && exit 0 || exit $?
;;
*)
echo "Verwendung: /etc/init.d/pulseaudio {start|stop|force-
stop|restart|reload|force-reload|status}"
exit 1
;;
esac

exit 0

Hinweis:
Der Inhalt sollte unverändert bleiben. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Skript ordnungsgemäß
funktioniert.

Links
Projektseite [https://freedesktop.org/wiki/Software/PulseAudio] 🇬🇧
Documentation [https://freedesktop.org/wiki/Software/PulseAudio/Documentation] 🇬🇧 - Handbücher für Anwen‐
der und Entwickler
The Perfect Setup [https://freedesktop.org/wiki/Software/PulseAudio/Documentation/User/PerfectSetup] 🇬🇧
System-wide PulseAudio Equalizer [http://www.webupd8.org/2013/03/install-pulseaudio-with-built-in-system.html] 🇬🇧 -
Blog-Artikel, 03/2013
Sounds mit PulseAudio umleiten [https://linuxundich.de/de/2009/02/sounds-mit-pulseaudio-umleiten/] 🇩🇪 - Blog-Artikel,
02/2009
Audio Recorder [https://launchpad.net/~audio-recorder] stream2ip - Netzwerk-Geräte als Audio-Ausgabegeräte im
LAN/WLAN einrichten
Log PulseAudio [https://wiki.ubuntu.com/PulseAudio/Log] - wie man PulseAudio-Logs erstellen lassen kann

Diese Revision [https://wiki.ubuntuusers.de/PulseAudio/a/revision/1003067/] wurde am 23. April 2022 14:34 von jms3000 erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Sound [https://wiki.ubuntuusers.de/wiki/tags/Sound/], Multimedia
[https://wiki.ubuntuusers.de/wiki/tags/Multimedia/]

Inhalte von ubuntuusers.de lizenziert unter Creative Commons, siehe https://ubuntuusers.de/lizenz/.

Das könnte Ihnen auch gefallen