GLÜCKSSPIEL/
LOOTBOXEN
mag zutreffen, nur stellt sich dann mangels Ge-
schäftsunfähigkeit eben die vorliegende Frage nicht.
Letzteres ist mE nicht der Fall und Vonkilch im Er-
gebnis zu folgen, weil, wie bereits ausgeführt (s oben
B.), nicht nur auf den Wortlaut zu sehen, sondern
bei der Auslegung vor allem auch eine systematische
Analyse anzustellen und damit der Gesamtzusam-
menhang der Regelung zu berücksichtigen ist.39)
Und dieser spricht klar für die einschränkende Inter-
pretation. Denn betrachtet man den systematischen
Zusammenhang des § 25 Abs 3, ist nicht anzuneh-
men, dass das GSpG Fälle bzw Rechtsfolgen der Ge-
schäftsunfähigkeit regeln will, die mit dem Rege-
lungskontext des Gesetzes, eben dem Glücksspiel,
nichts zu tun haben. Aber auch bei Betrachtung
des konkreten Regelungszusammenhangs, also des
unmittelbaren Regelungsumfelds der gegenständli-
chen Formulierung im letzten Satz des § 25 Abs 3
GSpG wird klar, dass es in der ganzen Bestimmung
Lootboxen: Glücksspiel in
Computerspielen? Jeder kennt „einarmige Banditen“: Man
wirft Geld oder eine zuvor gekaufte Marke
hinein und hofft auf einen Gewinn. Auch diverse Computerspiele enthalten vergleichbare
Mechaniken. Man spricht dort von „Lootboxen“, also digitalen Behältern, die vom Nutzer
begehrte digitale Inhalte freischalten können. Aufgrund der Nähe zum Glücksspiel steht ein
milliardenschweres Geschäft weltweit auf dem Prüfstand und wirft ganz allgemein die Frage
auf: Wo fängt reguliertes Glücksspiel an?
THOMAS RAINER SCHMITT / ERIK STEINER
A. Das Geschäftsmodell
hinter „Lootboxen“
Vereinfacht ausgedrückt sind Lootboxen „Überra-
schungseier-2.0“: Man erwirbt – gegen Echtgeld oder
virtuelle Währung – die digitale Repräsentation eines
Behälters, der sich „öffnen“ lässt und Zugriff auf an-
dere digitale Inhalte ermöglicht. Diese Inhalte sind
darauf ausgerichtet, ein Computerspielerlebnis zu
verbessern, und daher entsprechend vielfältig. Aus
wirtschaftlicher Sicht sind jene Inhalte besonders
lohnend, die dem Nutzer vermitteln, etwas Seltenes
zu erhalten. Etwas, das nicht jeder seiner Mitspieler
hat und ihn daher aus der Masse heraushebt. Das
können etwa kosmetische Inhalte sein, die es dem
Nutzer ermöglichen, sein „digitales Ich“ so aussehen
zu lassen, wie er es individuell möchte. Fest steht: der
Markt ist milliardenschwer.1)
In gewissen Fällen sind Lootboxen aber lediglich
digitale Äquivalente längst etablierter Systeme, wie
etwa Karten- oder Stickersammlungen. So können
etwa im Sammelkartenspiel Hearthstone2) von Bliz-
zard Entertainment Kartenpackungen erworben wer-
nur um Pflichten (und entsprechende Haftungsbe-
SCHWERPUNKT
schränkungen) der Spielbank geht, die dem Aufspü-
ren spielsüchtiger Spielteilnehmer dienen. Dies – der
Ausschluss Spielsüchtiger – ist das Telos der Bestim-
mung und damit auch die – von Vonkilch eher his-
torisch versuchte – Begründung der teleologischen
Reduktion.
39) Welser/Kletečka, Bürgerliches Recht I15 Rz 92.
SCHLUSSSTRICH
Die von § 25 Abs 3 GSpG statuierten Beschrän-
kungen der Rückforderbarkeit von Spielverlusten
gelten nicht nur schadenersatzrechtlich, sondern
auch bei bereicherungsrechtlicher Kondiktion we-
gen Geschäftsunfähigkeit aufgrund von Spielsucht.
den, um die eigene Kartensammlung zu vervollstän-
digen und Vorteile gegenüber Mitspielern zu erwer-
ben.
Lootboxen funktionieren so gut, weil sie einen
starken Lockeffekt auslösen können. Je beliebter
das Spiel, desto stärker dieser Effekt. Weiter verstärkt
wird der Lockeffekt durch audiovisuelle Gestaltung.
In Hearthstone etwa wird das Öffnen einer digitalen
Kartenpackung durch spektakulär inszenierte Ani-
mationen begleitet. Danach werden die fünf in der
Packung enthaltenen Karten der Reihe nach umge-
dreht und von einer Stimme kommentiert. Je selte-
ner die Karte, desto spektakulärer die Animationen
und Soundeffekte.
Dr. Thomas Rainer Schmitt und Mag. Erik Steiner sind beide Rechtsan-
waltsanwärter bei Baker McKenzie in Wien, PG IPTech.
1) Vgl Juniper Research, Loot boxes & skins gambling to generate a $50
billion industry by 2022, https://www.juniperresearch.com/press/
press-releases/loot-boxes-and-skins-gambling (abgefragt am
11. 2. 2019).
2) https://playhearthstone.com (abgefragt am 11. 2. 2019).
ecolex 2019 395
 GLÜCKSSPIEL/
LOOTBOXEN
SCHWERPUNKT
 Glücksspielmonopol kann einerseits (verwaltungs-)
Abbildung 1
 LEGENDARY
Abbildung 23)
Lootboxen werden längst nicht mehr nur in
Fachmedien für Computerspiele diskutiert,4) son-
dern auch auf politischer Ebene. Da Lootboxen wie
gezeigt stets ein gewisses aleatorisches Element inne-
wohnt, kommt rasch die Frage auf, ob es sich dabei
um Glücksspiel handelt. Verschärfend wirkt, dass
viele der Computerspiele, in denen Lootboxen ange-
boten werden, auch Kinder und Jugendliche als Ziel-
gruppe haben.
Regulatorische Vorreiter sind insb asiatische Län-
der wie Südkorea, in denen die wirtschaftliche Be-
deutung des Computerspielmarkts noch höher ist
als im Westen.5) Dementsprechend wurden dort
auch bereits Bußgelder in beträchtlicher Höhe (bis
zu knapp einer Million US-Dollar) verhängt.6) Die
Rechtsentwicklung in Europa zieht nur langsam
nach. Besondere Bedeutung hat ein Bericht der Bel-
gischen Gaming Commission erlangt, der die klare
Aussage enthält: Lootboxen sind in gewissen Fällen
Glücksspiele.7)
Das österr Finanzministerium hingegen erklärte,
bislang keinen Verdacht für das Vorliegen von
Glücksspiel zu sehen.8) Dennoch hat auch Öster-
reich eine internationale Erklärung unterzeichnet,
in der ua Lootboxen Ähnlichkeit zu (Online-)
Glücksspiel attestiert wird.9) Spezifische regulatori-
sche Maßnahmen werden darin zwar nicht gefor-
dert, sehr wohl aber die Bewusstseinsbildung bei
Eltern und Konsumenten. Es lohnt sich also ein
genauerer Blick.
396 ecolex 2019
B. Lootboxen als Glücksspiel
bzw Ausspielung?
1. Staatliches Glücksspielmonopol
Ob Lootboxen nach österr Recht als Glücksspiele zu
qualifizieren sind, richtet sich nach dem Glücksspiel-
gesetz (GSpG).10) Nach dem GSpG gilt ein staatli-
ches Glücksspielmonopol, das grds allein den Bund
zur Durchführung von Glücksspielen berechtigt.11)
Unternehmen müssen daher eine Konzession erwer-
ben.12) Die bloße Bewerbung von Glücksspielen
(auch durch ausländische Unternehmer) ist lediglich
bewilligungspflichtig.13) Ein Verstoß gegen das
strafrechtliche Konsequenzen,14) andererseits aber
auch Rückforderungsansprüche wegen zivilrechtli-
cher Nichtigkeit15) nach sich ziehen.
Falls es sich bei Lootboxen um Glücksspiele han-
deln würde, wäre daher der Erwerb einer Konzession
erforderlich, um diese rechtskonform an österr Nut-
zer anbieten zu dürfen.16) Dass die meisten Anbieter
von Lootboxen nicht in Österreich niedergelassen
sind, wäre formaljuristisch so lange kein Hindernis
3) Aufnahmen der Autoren aus Jobless Paladin, Rastakhan unboxing
CARD?!? https://www.youtube.com/watch?
v=8gHt0J8c7dw (abgefragt am 8. 1. 2019).
4) Vgl etwa Just, „Lootboxen sind psychologisch wie Glücksspiel“ –
Laut australischer Studie sollten sie ab 18 sein; https://www.
gamestar.de/artikel/lootboxen-sind-psychologisch-wie-gluecksspiel-
laut-australischer-studie-sollten-sie-ab-18-sein,3334989.html (abge-
fragt am 11. 2. 2019).
5) Vgl etwa Schwiddessen/Karius, Watch your loot boxes! – Recent de-
velopments and legal assessment in selected key jurisdictions from a
gambling law perspective, Interactive Entertainment Law Review
2018, 17 (20); Griffiths, Is the buying of Loot Boxes in video games
a form of gambling or gaming? GLR 2018, 1 (3); Sumper/Zecher,
Lootboxen (virtuelle Schatzkisten) in Online-Videospielen aus der
Sicht des Glücksspielrechts, RdW 2019/97, 122 (124).
6) Vgl Schwiddessen, Lootboxen nach deutschem Glücksspiel- und Ju-
gendmedienschutzrecht (Teil 1), CR 2018, 444 (448).
7) Belgian Gaming Commission, Research Report on Loot Boxes; https://
www.gamingcommission.be/opencms/export/sites/default/
jhksweb_nl/documents/onderzoeksrapport-loot-boxen-Engels-
publicatie.pdf (abgefragt am 11. 2. 2019).
8) Vgl Zsolt, Lootboxen: Die Glücksspielfalle, die alle überrumpelt hat;
https://www.derstandard.de/story/2000069395167/lootboxen-die-
gluecksspielfalle-die-alle-ueberrumpelt-hat (abgefragt am 11. 2.
2019).
9) Declaration of gambling regulators on their concerns related to the
blurring of lines between gambling and gaming; https://www.gamb-
lingcommission.gov.uk/PDF/International-gaming-and-gambling-
declaration-2018.pdf (abgefragt am 11. 2. 2019).
10) Die einzelnen Landesgesetze sind hier nicht einschlägig, weil diese
Ausspielungen über Glücksspielautomaten an ortsfesten, öffentlich
zugänglichen Betriebsstätten regeln; vgl § 4 Abs 2, § 5 GSpG.
11) § 3 GSpG.
12) § 14 GSpG.
13) § 56 GSpG. Vgl auch EuGH 12. 7. 2012, C-176/11, HIT und HIT
LARIX, Rz 29 ff.
14) Vgl § 52 Abs 1 Z 1 GSpG und § 168 StGB, wobei Letzterer nach
ausdrücklicher Anordnung des § 52 Abs 3 GSpG lediglich subsidiär
anzuwenden ist.
15) Vgl § 1174 Abs 2 ABGB; RIS-Justiz RS0102178; RS0038378.
16) Vgl § 14 GSpG.

für den Erwerb einer Konzession, als sie zumindest
eine Niederlassung innerhalb des EWR besitzen.17)
2. Lootboxen: Eine Form der Ausspielung?
In der bisherigen Debatte dominiert der Begriff
„Glücksspiel“. Allerdings unterliegen lediglich solche
Glücksspiele dem staatlichen Glücksspielmonopol,
die in Form einer Ausspielung veranstaltet werden.18)
Ausspielungen sind:19)
& Glücksspiele,
& die ein Unternehmer veranstaltet, organisiert, an-
bietet oder zugänglich macht, und
& bei denen Spieler oder andere eine vermögens-
werte Leistung iZm der Teilnahme am Glücks-
spiel erbringen (Einsatz), und
& bei denen vom Unternehmen, von Spielern oder
von anderen eine vermögenswerte Leistung in
Aussicht gestellt wird (Gewinn).
a) Glücksspiel
Ein Glücksspiel ist „ein Spiel, bei dem die Entschei-
dung über das Spielergebnis ausschließlich oder vorwie-
gend vom Zufall abhängt“.20) Die Entscheidung über
den Spielausgang muss daher, im Unterschied zum
Geschicklichkeitsspiel, maßgeblich von einem alea-
torischen Moment abhängen, dh einer nicht be-
herrschbaren Kausalität.
Welche Inhalte eine Lootbox generiert, sobald sie
„geöffnet“ wird, hängt ausschließlich von einem Zu-
fallsalgorithmus ab. Dem Spieler ist es nicht möglich
zu beeinflussen, zu welchen Inhalten er Zugang
durch die Lootbox erhält. Lootboxen sind daher
Glücksspiele im rechtlichen Sinn.
b) Von einem Unternehmer veranstaltet
Das Glücksspiel muss von einem „Unternehmer ver-
anstaltet, organisiert, oder zugänglich“ gemacht wer-
den.21) Der hier verwendete Unternehmerbegriff ori-
entiert sich an jenem des Umsatzsteuerrechts, sodass
zwar ein nachhaltiger Erwerb, jedoch kein Gewinn-
streben erforderlich ist.22)
In Abgrenzung zu Gesellschaftsspielen stehen sich
beim Glücksspiel nicht nur Spieler gegenüber. Die
Einsätze der Spieler (s sogleich Pkt B.2.c) werden
vielmehr dem unternehmerischen Veranstalter zuge-
wendet, der im Gegenzug den Gewinn (s unten Pkt
B.2.d) an die Spieler ausfolgt.23) Nicht erforderlich ist
es, dass der Veranstalter selbst die Gewinne stellt, so-
lange dieser das Glücksspiel veranstaltet, organisiert
oder anbietet.24) Ebenfalls irrelevant ist es, ob das
Glücksspiel tatsächlich von potentiellen Interessen-
ten in Anspruch genommen wird.25)
Wer als Veranstalter auftritt, hängt allerdings
letztlich nicht davon ab, wem wirtschaftlich der Ein-
satz zufließt.26) Veranstalter ist daher bei Lootboxen
jener Unternehmer, der den Nutzern die Zugangs-
rechte zu den digitalen Inhalten einräumt, die durch
das Öffnen der Lootbox freigeschaltet werden. In Be-
tracht kommen für die Rolle des Veranstalters daher
sowohl der Hersteller als auch der Publisher (dh der
Vertreibende) des Computerspiels.
GLÜCKSSPIEL/
LOOTBOXEN
SCHWERPUNKT
c) Einsatz
Ein Einsatz ist eine „vermögenswerte Leistung in Zu-
sammenhang mit der Teilnahme am Glücksspiel“.27)
Darunter fallen insb Geld und Spielmarken28) sowie
nicht bloß kostendeckende Mehrwert-Telefonnum-
mern.29) An wen der Einsatz erbracht wird, ist irrele-
vant.30)
Warum Lootboxen Glücksspiele sind, an denen
die Nutzer teilnehmen, wurde bereits dargestellt (s
oben Pkt B.2.a). Lootboxen werden jedenfalls dann
gegen einen Einsatz erworben, wenn sie mit Echtgeld
bezahlt werden. In einer Vielzahl von Spielen ist es
aber auch möglich, Lootboxen gegen eine virtuelle
Währung zu erwerben. Kann die virtuelle Währung
durch Echtgeld erworben werden, so ist auch die vir-
tuelle Währung als Einsatz anzusehen, weil hier kein
Unterschied zu einer Spielmarke besteht.
Problematischer sind Konstellationen, in denen
der Einsatz auch anders erworben werden kann, zB
indem der Nutzer sich den Einsatz in Form virtueller
Währung „erspielt“31) oder indem er sich Werbeclips
ansieht.32) Da das GSpG auf Entgeltlichkeit im zivil-
rechtlichen Sinn abstellt,33) ist auch der Begriff des
Einsatzes wirtschaftlich zu betrachten.34) Folglich ist
nicht zwingend ein Vermögenswert oder eine be-
stimmte Form (Handlungen etwa reichen aus) erfor-
derlich, solange der Unternehmer an der Leistung
des Nutzers ein eigenwirtschaftliches Interesse hat.35)
Insb die Konsumation von Werbung wird als ent-
geltliche Leistung beurteilt,36) sodass hier ein Einsatz
vorliegt. Die „Erspielbarkeit“ virtueller Währung
hingegen mag zwar ein Mittel der Kundenbindung
sein, allerdings wird die virtuelle Währung dadurch
17) Vgl § 14 Abs 3 GSpG; EuGH 15. 9. 2011, C-347/09, Dickinger/
Ömer, Rz 78 ff; 6. 3. 2007, verb Rs C-338/04, C-359/04 und
C-360/04, Placanica ua, Rz 42 ff.
18) § 4 Abs 1 Z 1 GSpG.
19) Gem § 2 Abs 1 GSpG.
20) § 1 Abs 1 GSpG.
21) Vgl § 2 Abs 1 Z 1 GSpG.
22) ErläutRV 658 BlgNR 24. GP 5.
23) ErläutRV 1067 BlgNR 17. GP 16.
24) VwGH 19. 10. 2017, Ro 2015/16/0024; ErläutRV 658 BlgNR
24. GP 5.
25) Vgl zuletzt VwGH 13. 4. 2018, Ra 2018/17/0051.
26) Vgl VwGH 25. 7. 1990, 86/17/0062. Zu diesem Thema vgl auch
Sumper/Zechner, RdW 2019/97, 122 (131 f).
27) Vgl § 2 Abs 1 Z 2 GSpG.
28) Vgl zuletzt VwGH 13. 4. 2018, Ra 2018/17/0051.
29) Vgl RIS-Justiz RS0117438.
30) Vgl zuletzt VwGH 20. 4. 2016, Ro 2015/17/0020.
31) So etwa in Hearthstone von Blizzard Entertainment; https://
playhearthstone.com/de-de/expansions-adventures/ (abgefragt am
11. 2. 2019).
32) So etwa in Hustle Castle: Medieval Life von Studio Nord, https://hc.
my.com/en/ (abgefragt am 11. 2. 2019).
33) Vgl ErläutRV 1067 BlgNR 17. GP 16.
34) Vgl OGH 29. 4. 1965, 2 Ob 120/65.
35) Vgl Parapatits in Schwimann/Kodek (Hrsg), ABGB Praxiskommen-
tar4 (2014) § 938 ABGB Rz 18.
36) Vgl etwa ErwGr 16 RL (EU) 2018/1972 des Europäischen Parla-
ments und des Rates v 11. 12. 2018 über den europäischen Kodex
für die elektronische Kommunikation, ABl L 2018/321, 36; Schmitt,
Gewährleistung bei Verträgen über digitale Inhalte (2018) 192 f.
ecolex 2019 397
 GLÜCKSSPIEL/
LOOTBOXEN

SCHWERPUNKT nicht gleich zum Einsatz. Es wird höchstens ein mit-

telbares wirtschaftliches Interesse begründet.

d) Gewinn
Ein Gewinn liegt vor, wenn dem Spieler für seinen
Einsatz vom Unternehmer „eine vermögenswerte Leis-
des aus der Lootbox erhaltenen Inhalts gebunden
ist, bleibt jedoch faktisch möglich und zulässig.39)
Der Wert des Nutzerkontos kann durch die Inhalte
aus Lootboxen gesteigert werden, gerade wenn diese
dem Nutzer das Gefühl geben, ihn aus der Masse der
Nutzer herauszuheben (s oben Pkt A.) und das Nutz-
erkonto als Ganzes daher begehrenswerter machen.
tung in Aussicht gestellt“ wird.37) Auch wenn gesichert
ist, dass jeder Spielteilnehmer einen Preis erhält, liegt Lootboxen, bzw die daraus erhaltenen Nutzungs-
eine Ausspielung vor, solange zunächst, dh bei Leis- rechte an digitalen Inhalten, stellen daher einen Ge-
tung des Einsatzes, offenbleibt, welchen konkreten winn dar.
Preis der Spieler erhält.38)
Ob die Nutzungsrechte an den digitalen Inhal- 3. Die Ausnahme von der Regel
ten, die mithilfe der Lootbox freigeschalten werden,
eine vermögenswerte Leistung darstellen, ist ebenso Lootboxen erfüllen also in vielen Fällen alle Kriterien
wie die Frage nach dem Vorliegen eines Einsatzes (s einer Ausspielung nach GSpG und können daher
zuvor Pkt B.2.c) nach wirtschaftlichen Gesichts- grundsätzlich dem Glücksspielmonopol und den da-
punkten zu bestimmen. mit verbundenen regulatorischen Anforderungen
Anders als bei anderen Sachpreisen – wie einem unterliegen.
Auto – ist die Bestimmung des Werts des digitalen Vom Glücksspielmonopol sind jedoch solche
Inhalts jedoch schwierig. Es könnte lediglich der Be- Glücksspiele ausgenommen, die „bloß zum Zeitver-
schaffungswert der Lootbox selbst herangezogen wer- treib und um geringe Beträge“ durchgeführt werden
den, der jedoch nicht dem Wert des letztlich erhalte- (nachfolgend: „Unterhaltungsausnahme“).40) Diese
nen, zufallsbedingten Gewinns entspricht. Ein Ver- Ausnahme wurde nach dem Vorbild des § 168 Abs 1
kaufswert kann hingegen meist nicht festgestellt wer- StGB entwickelt,41) weshalb auf die dazu vorhandene
den, da viele Anbieter keine faktische Möglichkeit Judikatur und Literatur zurückgegriffen werden
bereitstellen, die aus Lootboxen erhaltenen Inhalte kann.
wieder gegen Geld einzutauschen bzw an andere Die Tatsache, dass Lootboxen eine elektronische
Spieler zu übertragen. Vor diesem Hintergrund Lotterie darstellen,42) ändert an der nachfolgenden
könnte argumentiert werden, dass überhaupt nur Bewertung nichts, weil dadurch auch § 12 a GSpG
ein Vermögensminus, nämlich in Höhe der Kosten auf den Begriff der Ausspielung samt Unterhaltungs-
der Lootbox, eintritt. Die Weiterveräußerung des ausnahme abstellt.
Nutzerkontos, an welches das Recht zur Nutzung
a) Bloß zum Zeitvertreib durchgeführte
https://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A Glücksspiele . . .
https://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A
https:////www.
//www.manz.at/listhst.html?isbbn=978- n=9789783-3-21414014--0636397 Mehr
6397-979-9&uttm_s_source=ZS_App&ut m_medium=mobile&utals 3100
m_content=Inserat _201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A Ob ein Unterhaltungsspiel vorliegt, ist anhand ob-
https://www.
//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s Abkürzungen m_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A jektiver Merkmale zu bestimmen, wobei ein Unter-
https://www.
//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s m_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A haltungsspiel nach hA schon dann nicht vorliegen
https://www.
//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s
zum Nachschlagen!
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//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s m_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A in den Vordergrund tritt, das es dem Spieler geradezu
https://www.
//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s m_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A darauf ankommt, Geld zu gewinnen.43) Diese Rsp ist
https://www.
//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s 8. Auf m_medilage,
um=mobile&ut2019.m_content=InXII,
serat_201902&ut
284 m_campai gn=Buch_DaxHopf_AZR_8A
Seiten. auf § 4 Abs 1 Z 2 lit a GSpG jedoch nur insofern zu
https://www.
//www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_s_source=ZS_App&ut s Br. mEUR _medium=mobi
19,80le&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A übertragen, als es nicht darauf ankommen kann, wel-
https:////ww wwwwww mamanz
//www. manz.nznzaat/liststhst.html?isbnbn=9
=97878--3-21414--0636397
bn=978-
ISBN 978-3-214-06397-9
6397-97--9&u&uttm_source=ZS_App&ut
s m_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A che Motivation ein einzelner Spieler verfolgt, son-
https://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A dern welche Motivation das Spiel objektiv geeignet
https://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medi medium=mobi
um=mobi
mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A ist, beim durchschnittlichen Spieler hervorzurufen.
https://www.manz.z..atat/list.html?isbn=978-3-214-06397- 639 9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A Der Unterhaltungsausnahme wäre ansonsten jeder
https://www. www.maanz.at/listst.html?isbnbn=978- 9783214063979&ut
3-214-06397-9&utm_source _source=ZS_App&ut
ZS_App&utm_mediumm=mobi mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_ca_campai _c gn=Buch_DaxHopf_AZR_8A Anwendungsbereich entzogen und keine Rechtssi-
https:://www. Abkürzungs- und
/w/ manz.at/listst.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_ca_c_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A cherheit für den Veranstalter gegeben, der die innere
httpspss://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf n _AZR_8A Motivation jedes Spielers unmöglich voraussehen
Zitierregeln – AZR
httpss://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&ut source=ZS App&utm_medimedium=mobile&utm_cont content=Inserat_201902&utm_campaicampaign=Buch_DaxHopf
n _AZR_8A kann.
https:://www.manz.at/lis8 8. A
Aufl
t.html?isbn=978- 3-2fl
14-06397- age 9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A Lootboxen dienen zwar der Erzielung von Ge-
https::///www.
/www.manz.at/listht st.html?isbnbn=978- 9783214063979&ut
3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&ut
source ZS App&utm_medimedium=mobi
m mobile&utm_cont content=Inserat_201902&utm_campaicampaign=Buch_DaxHopf
n Buch DaxHopf_AZR_8A
AZR winnen. Das allein schließt das Vorliegen der Unter-
https:////www.
//www.manz.at/listht s90ttht.html?isZitierregeln
bn=978-
bn 9783214063979&ut
3-214-06397-9&utm_source _source=ZS_App&ut
source=ZS_App&utm_mediumm=mobi mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf
n Buch_DaxHopf_AZR_8A
• NEU: Zitierung europäischer Entscheidungen
https://w//www.manz.at/listhtt.html?imit sbn=978-
bn=9783214063979&ut
3-2dem
14-06397-9&&uttEuropean m_source=ZS_App&ut
source=ZS App&utm_medimediuCase
m=mobile&utm_cont content=InseratIdentifi
Law _201902&utm_campai
campaiergn=Buch_DaxHopf
n=Buch(ECLI)
DaxHopf_AZRAZR_8A 37) Vgl § 2 Abs 1 Z 3 GSpG. Wohl zu Recht für eine extensive Ausle-
https://w/www.
wwww.manz.at/lis•t.html?iNEU: sbn=978-3-214-0Zitierweise 6397-9&uttm_source=ZS_App&ut
ZS A tmfür _medidium=mobi
abbile&ut1.7.2018
tm_conttentt=Inseratt_201902&ut
201902anhängige
tm_campaiign=Buch_Dax
gB gh D H f_AZR_8A
n=Buch_DaxHopf AZR gung Sumper/Zechner, RdW 2019/97, 122 (126 f).
https://www. wwww.manz.at/list.html?iVorabentscheidungsverfahren,
sbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&ut source=ZS App&utm_medimedium=mobile&utm_cont content=Inserat_da
20190
201902&ut&utnatürliche
m_campai
campaign=Buch_DaxHopf
n=Buch DaxHopf_AZR_8A 38) Vgl OGH 10. 2. 2004, 4 Ob 233/03 y Pkt 2 c.
https://www. wwwww.manz.at/list.html?iPPersonen sbn=978-
sbn=978-
bn 9783214063979&ut
r3-214-06397- n 9&utnm_source=ZS_App&ut
_source
source=ZS
n ZS_App&ut
anonymisiertApp&utmmi
n _medi
medium=mobi
mimobirt
le&utmwerden.
_cont
content=Idnserat_2019
201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf
n Buch_D
Buch_DaxHopf_AZR_8A
A 39) Eine solche Weiterveräußerung kann vertraglich nicht untersagt wer-
• NEU: Anpassung der Zitierweise europäischer den, vgl Appl, Systembindungsklauseln im Softwarevertrag aus urhe-
https://www.www.manz.at/listhtt.html?iVerordnungensbn=9783214063979&ut
bnbn=978-
9783214063979&ut
3-214-06397-9&utm_source _source=ZS_App&ut
source=ZSZS_App&ut
App&ut m _medi
medi u m
m=mobi
mit Jahr/Nummer. mobi l e &ut m _cont
content=Inserat_2019
201902&utm_campai
campaign=Buch_DaxHopf
n=Buch DaxHopf_AZR_8A
A
berrechtlicher Sicht, MR 2016, 73 (75).
https://www.wwwww.manz.at/listsKomplett t.html?isbbn=978-
9783214063979
p3-214-06397-9aktualisiertes &uttm_source=ZS_App&ut
ZS A & tm_medidium=mobibilAbkürzungsverzeich-
e&uttm_conttentt=Inseratt_201902&ut
2019 g m_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A
40) Vgl § 4 Abs 1 Z 2 lit a GSpG.
https://www.wwww.manz.at/listsnis t.html?isbn=978-
n=978-
(Stand 3-214-06397-931.1.2019)&utm_source=ZS_App&ut
source=ZS App&utm_medim um=mobile&utm_content=Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A 41) ErläutRV 658 BlgNR 24. GP 6.
https://www.ww.manz.at/listsHerausgegeben
t.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&ut im Auftrag m_medium=mobile&utmdes _content=Österreichischen
Inserat_201902&utm_campaign=Buch_DaxHopf_AZR_8A 42) Siehe Sumper/Zechner, RdW 2019/97, 122 (128 f).
https://www.w.manz.at/listsJJuristentages.
t.html?isbbn=978-
9783214063979
3-214-4063979
06397-g9&utm_s_source=ZS_App&ut
ZS A m_medidium=mobibile&utm_content=Inserat_201902&ut 201902 m_campaiign=Buch_DaxHopf
B h D H f_AZR_8A 43) Vgl zuletzt OGH 13. 12. 1983, 9 Os 195/83. Zu Recht krit Stricker
https://www..manz. manz.at/list.html?isbn=978-3-214-06397-9&utm_source=ZS_App&utm_medium=mobile&utm_content=Inseratrat_201902 201902&ut&uttm_campai
campaign=Buch_DaxHopf
n=Buch D Hopf_AZR_8A
AZRA in Triffterer/Rosbaud/Hinterhofer (Hrsg), Salzburger Kommentar zum
Strafgesetzbuch (35. Lfg 2016) § 168 Rz 81.

398 ecolex 2019


haltungsausnahme jedoch nicht aus, zumal das Ent-
gelt für die Lootbox zumindest teilweise der Kosten-
deckung dienen wird. Auch die rasche „Konsuma-
tion“ der Lootbox schadet uE nicht:44) Erstens kann
auch bei kurzen Spielen ein Unterhaltungswert
durchaus gegeben sein. Zweitens ist diese Zeitspanne
vom Verhalten des Nutzers abhängig, der die Loot-
box und deren Inhalte einmal kürzer, einmal länger
genießen kann.
Auffallend ist zudem, dass der Unterhaltungswert
der Lootbox nicht nur im Öffnen derselben liegt,
sondern sich auch nachgelagert, während des Spie-
lens nach dem Öffnen der Lootbox verwirklicht. Es
wird also ein länger anhaltender Unterhaltungswert
geschaffen, was für die Einschlägigkeit der Unterhal-
tungsausnahme spricht.
Ein weiteres Indiz für das Vorliegen eines Unter-
haltungsspiels soll im Übrigen der geringe Wert der
Einsätze sein.45) Hieran zeigt sich, dass beide Voraus-
setzungen zwar kumulativ vorliegen müssen, die
Höhe der Beiträge jedoch den Hauptausschlag gibt.
b) . . . um geringe Beträge
Ob das Glücksspiel lediglich einen betragsmäßig ge-
ringfügigen Einsatz voraussetzt, ist nach objektiven
Maßstäben und losgelöst von den wirtschaftlichen
Verhältnissen konkreter Spieler zu beurteilen.46) Ab
einem Betrag von mehr als E 10,– ist keine Gering-
fügigkeit mehr anzunehmen.47) Laut einer vereinzel-
ten Entscheidung des OGH soll jedoch nicht nur das
einzelne Spiel zu berücksichtigen sein, wenn der
Spielveranstalter Rahmenbedingungen schafft, wo-
nach ein sog „Serienspiel“ sowohl auf Veranstalter-
als auch auf Spielerseite als objektiv sicher und auch
so gewollt erscheint.48)
Einzelne Lootboxen kosten in der Regel nicht
mehr als E 2,– und somit bloß geringe Beträge. So
ist etwa ein Paket von zwei „Kartenpackungen“ für
das eingangs (s oben Pkt A.) erwähnte Spiel Hearth-
stone um E 2,99 erhältlich.49) Werden mehrere Kar-
tenpackungen erstanden, reduziert sich der Einzel-
preis weiter; der Gesamtpreis steigt naturgemäß (ma-
ximal können 50 Kartenpackungen um E 69,99 er-
standen werden).
Aus der Option allein, mehrere Lootboxen
gleichzeitig erwerben zu können, kann jedoch nicht
auf ein Serienspiel iS der Rsp des OGH geschlossen
werden. Gleichwohl sollte das Judikat Anlass zu einer
näheren Prüfung geben, zumal Lootboxen interna-
tional verstärkt in den Fokus von Regulatoren ge-
rückt sind.50)
Am Vorliegen der Unterhaltungsausnahme kön-
nen insb dann Zweifel aufkommen, wenn mehrere
Faktoren zusammentreffen, die ein Serienspiel iS
der OGH-Rsp indizieren und/oder den Unterhal-
tungscharakter beeinträchtigen, wie etwa die
& offensive Bewerbung der Option, mehrere Loot-
boxen gleichzeitig zu erwerben,51)
& Begünstigung des serienmäßigen Öffnens von
Lootboxen im Spiel (zB weil eine weitere Lootbox
lediglich mit einem einzelnen Klick geöffnet wer-
den muss),
GLÜCKSSPIEL/
LOOTBOXEN
Aufforderung zum Öffnen weiterer Lootboxen
SCHWERPUNKT
&
oder Hervorhebung der dafür anzuklickenden
Schaltflächen,
& übermäßige Verstärkung von Lockeffekten (zB
durch audiovisuelle Effekte) oder
& intransparente Information über die Gewinn-
chancen (zB durch Verschleierung/Nichtangabe
pro freischaltbarem digitalen Inhalt).
Letztlich ist eine Beurteilung des Einzelfalls anhand
der konkreten Spielbedingungen und unter besonde-
rer Berücksichtigung des Spieler- und Jugendschut-
zes erforderlich. Für die Beantwortung der Frage, ob
es konzessionspflichtig nach GSpG ist, Lootboxen in
Österreich anzubieten, ist daher keine pauschale Ant-
wort möglich.
44) In diese Richtung argumentieren jedoch Ertl/Niesner, Zur rechtlichen
Zulässigkeit von TV-Gewinnspielen über Mehrwertrufnummern,
MR 2006, 274 (277) iZm Mehrwertrufnummern.
45) Vgl Stricker in Triffterer/Rosbaud/Hinterhofer, Salzburger Kommentar
§ 168 Rz 80 mwN.
46) Vgl Kirchbacher in Höpfel/Ratz (Hrsg), WK2 StGB § 168 Rz 12
(Stand 1. 12. 2018, rdb.at).
47) So insb ErläutRV 658 BlgNR 24. GP; VwGH 14. 12. 2011, 2011/
17/0233; Stricker in Triffterer/Rosbaud/Hinterhofer, Salzburger Kom-
mentar § 168 Rz 87 f mwN auch zu aA.
48) OGH 3. 10. 2002, 12 Os 49/02 (12 Os 50/02). Krit hierzu Kirch-
bacher in Höpfel/Ratz, WK2 StGB § 168 Rz 13.
49) Vgl https://eu.shop.battle.net/de-de/product/hearthstone-classic-
packs (abgefragt am 11. 2. 2019).
50) Siehe oben FN 9.
51) In diesem Zusammenhang sei auch auf das Verbot nach Z 28 Anh
UWG hingewiesen, wonach eine Aufforderung an Kinder, Produkte
zu erwerben oder Erwachsene dazu zu überreden unlauter ist.
SCHLUSSSTRICH
& Lootboxen sind digitale Repräsentationen von
Behältern, die sich „öffnen“ lassen und Zugriff
auf andere digitale Inhalte ermöglichen.
& Lootboxen werden in vielen Fällen Glücks-
spiele bzw Ausspielungen nach GSpG darstel-
len, weil es erstens vom Zufall abhängt, wel-
che digitalen Inhalte über die Lootbox freige-
schaltet werden, und zweitens eine wirtschaft-
liche, weite Auslegung der Begriffe Einsatz
und Gewinn geboten ist.
& Dennoch ist keine Konzession für das Anbie-
ten der Lootboxen erforderlich, wenn diese
dem Zeitvertreib dienen und um geringe Be-
träge erworben werden können. Ob dies der
Fall ist, richtet sich insb nach der Art und
Weise, wie die Lootboxen erworben und ein-
gesetzt werden können. Vorsicht ist etwa ge-
boten bei übermäßiger Verstärkung audiovi-
sueller Lockeffekte und Begünstigung des se-
rienmäßigen Öffnens von Lootboxen.
ecolex 2019 399