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Wer zahlt die Künstlersozialabgabe für wen und wer profitiert davon?
VERWERTER
an die
KÜNSTLERSOZIALKASSE (KSK)
KÜNSTLERSOZIALVERSICHERUNG (KSV).
pflichtversichert, die mehr als 50 % ihres Einkommens aus freiberuflicher künstlerischer oder
publizistischer Tätigkeit erzielen und dabei nicht oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegen.
Freiberufliche tätige Künstler und Publizisten (das sind zum Beispiel Journalisten, Grafikdesigner,
Autoren), die mit ihrer künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit maßgeblich ihren Lebensunterhalt
verdienen, müssen gemäß Künstlersozialversicherungsgesetz der gesetzlichen Sozialversicherung
beitreten. Die Beiträge zur Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung fließen an die
Künstlersozialkasse (KSK) und von dort aus an die Träger der gesetzlichen Sozialversicherung
(Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung). Die KSK bringt dabei ca. die Hälfte der Beiträge auf,
indem sie die Verwerter der Leistungen der Künstler mit einer speziellen Abgabe belastet, der
Künstlersozialabgabe (KSA). Den Betrag, der über diesen Weg nicht zusammenkommt, trägt der
Bund. Die andere Hälfte tragen die Künstler selbst bei. Dieses Verfahren ähnelt der Lastenteilung, wie
sie zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Rahmen der allgemeinen gesetzlichen
Sozialversicherung gilt. Allerdings tritt die KSK nur als Mittlerin zwischen die Beteiligten. Der Vorteil für
die versicherten Künstler und Publizisten ist, dass sie nur ca. 50 % der Sozialversicherungsbeiträge
selbst aufbringen müssen, ähnlich wie fest angestellte Arbeitnehmer. Der Nachteil für die Verwerter
als Auftraggeber der Künstler ist, dass sie eine Künstlersozialabgabe, das heißt eine Art indirekten
„Arbeitgeberanteils“, zahlen müssen. Unternehmen, die Werke und Leistungen von Künstlern und
Publizisten gegen Entgelt verwerten, das heißt Dritten zugänglich machen, zahlen eine (sich jährlich
verändernde) Künstlersozialabgabe in Höhe von 5,2 % (Stand 2014). Dieser Satz ist auf die Netto-
Honorare aufzuschlagen, die in einem Jahr an freiberufliche Künstler und Publizisten gegen
Rechnung gezahlt wurden, und unaufgefordert an die Künstlersozialkasse zu überweisen.
K wie Künstlersoazialabgabe, Marco Gödde, 9.7.2014
WER GILT ALS VERWERTER?
Generell sind alle Institutionen, die Leistungen von Künstlern verwerten, zur Zahlung der
Künstlersozialabgaben verpflichtet, Privatpersonen jedoch nicht. Also alle privatwirtschaftlichen
Unternehmen und Betriebe, alle öffentlich-rechtlichen Körperschaften und Anstalten, Kulturämter,
eingetragene Vereine (e. V.) und andere Personen- sowie Kapitalgesellschaften. Auch die
steuerrechtlich anerkannte Gemeinnützigkeit ändert nichts daran, dass die
Künstlersozialabgabe gezahlt werden muss.
Unterschieden wird dabei allerdings zwischen Unternehmen, die typischerweise als Verwerter
künstlerischer oder publizistischer Werke oder Leistungen tätig werden, zum Beispiel
Zur Künstlersozialabgabe sind darüber hinaus auch Unternehmen verpflichtet, die für eigene Zwecke
Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dazu nicht nur gelegentlich Aufträge an
selbstständige Künstler oder Publizisten erteilen. Dies geht aus der Generalklausel in § 24 des
Künstlersozialversicherungsgesetzes (KSVG) hervor. Damit gehören praktisch alle
verkaufsorientierten Unternehmen zu den Abgabepflichtigen nach dem KSVG. Es müssen im Jahr
mindestens viermal selbstständige künstlerische oder einmal jährlich publizistische Leistungen für
erlösorientierte Zwecke des Unternehmens in Anspruch genommen werden oder es muss eine andere
Regelmäßigkeit vorliegen, beispielsweise eine jährlich wiederkehrende Inanspruchnahme. Dann muss
eine KSA gezahlt werden.
Zur Berechnung der Abgabenlast müssen alle Zahlungen (ohne Umsatzsteuer), die ein Verwerter im
Lauf eines Jahres an selbstständige Künstler und Publizisten leistet, aufgezeichnet und addiert und
mit dem jeweils geltenden Abgabesatz multipliziert werden. Das Ergebnis ist die für das jeweilige Jahr
zu zahlende Künstlersozialabgabe. Sämtliche Nebenkosten, die einem Künstler oder Publizisten
gegen Rechnung erstattet werden (zum Beispiel Materialkosten, Transportkosten, nachgewiesene
Reisekosten), müssen in diese Berechnung einbezogen werden. Zahlungen an Nichtversicherte sind
dabei ebenso aufzuzeichnen und zu melden wie etwa Zahlungen an ausländische Künstler und
Publizisten. Ein abgabepflichtiger Unternehmer ist nur dann nicht abgabepflichtig, wenn er an eine
juristische Person zahlt, beispielsweise eine GmbH oder einen e.V.. In diesem Fall muss die
juristische Person selbst die Abgabe leisten, wenn sie Künstler unter Vertrag hat.
1. Die Künstlersozialabgabe zahlt immer derjenige Verwerter, der in direkter vertraglicher Beziehung
mit dem Künstler oder dem Publizisten steht.
2. Der Verwerter zahlt die Künstlersozialabgabe auf all diejenigen Nettobeträge, die an den Künstler
oder Publizisten gegen Rechnung ausgezahlt werden, also auf die Gage und etwaige vom Künstler in
Rechnung gestellte Nebenkosten.
5. Künstlersozialabgabe wird nur bei öffentlichen Veranstaltungen fällig. Rein betriebs- interne
Veranstaltungen fallen nicht unter die Abgabepflicht.
7. Für die Abgabepflicht ist es unerheblich, ob der Künstler oder Publizist selbst Mitglied der
Künstlersozialkasse oder Ausländer ist – Die Künstlereigenschaft wird besteuert, nicht die
Mitgliedschaft in der KSK.
9. Der Künstler ist für sich selbst nie künstlersozialabgabepflichtig; allerdings muss er
Künstlersozialabgabe für freberufliche Künstler zahlen, die er gegen Honorar verpflichtet.
10. Die Künstlersozialabgabe darf nicht an den Künstler gezahlt werden; der Verwerter muss sie an
die KSK überweisen.
11. Ausnahme 1 von der Abgabepflicht: Pauschal erstattete und ausgewiesene Steuerfreibeträge
(zum Beispiel Verpflegungsmehraufwand/Kilometerpauschale) sind abgabefrei (Achtung:
ausschließlich die gesetzlich festgelegten Steuerfreibeträge).
12. Ausnahme 2 von der Abgabepflicht: Ein Vertreter ist nur ausnahmsweise zur Künst-
lersozialabgabe verpflichtet, und zwar dann, wenn der Vertragspartner des Künstlers nicht selbst
abgabepflichtig ist.