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Gliederung
1. Einleitung.......................................................................................................................................... 3
4. Fazit................................................................................................................................................ 18
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1. Einleitung
Jede Schulklasse in Deutschland ist sehr unterschiedlich. Die
Schülerinnen und Schüler, die gemeinsam in einer Klasse
unterrichtet werden, stellen ein breites und vielfältiges Bild an
Begabungen, Fähigkeiten und Interessen dar. Um die
vielschichtigen Aspekte von Differenz im schulischen Kontext zu
verstehen, werden daher in dieser Arbeit die Dimensionen von
Heterogenität, insbesondere der familiäre Hintergrund und das
individuelle Lernpotenzial, näher betrachtet.
Im Zentrum dieser Arbeit wird es darum gehen, Antworten auf die
Frage zu finden: Über welche Kompetenzen bzw. welches Wissen
müssen Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität in der Schule
verfügen, um ein inklusives Lernumfeld schaffen zu können? In
diesem Zusammenhang werden Schlüsselkompetenzen wie
interkulturelle Kompetenz, der sichere Umgang mit Heterogenität
und die Förderung sprachlicher Bildung als wesentliche
Bestandteile einer zeitgemäßen Lehrerbildung diskutiert.
Sozioökonomischer Hintergrund
In Deutschland sind der familiäre Hintergrund (primäre und
sekundäre Einflussfaktoren) und die Kompetenzentwicklung und
Schulleistung der Kinder eng miteinander verbunden. Der
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Migrationshintergrund
Der Migrationshintergrund ist ein wichtiger Faktor für den
Bildungserfolg von Schülern. Im Jahr 2014 hatten etwa 20 % der
Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Schüler
2 Ebd., 2017, S. 18
3 Ebd., 2017, S. 18
4 Ebd., 2017, S. 22
5 Ebd., 2017, S. 20
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6 Ebd., 2017, S. 26
7 Ebd., 2017, S. 27
8 Ebd., 2017, S. 29, zitiert nach Kunter, Pohlmann, 2015, S. 48
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Sprachkenntnisse
Sprachkompetenz ist ein wichtiger Faktor für den Schulerfolg und
die Zukunft von Kindern und Jugendlichen. Rund 25 % der 5-
jährigen Kinder, insbesondere wenn sie zu Hause nicht Deutsch
sprechen oder aus bildungsfernen Familien kommen, haben einen
Sprachförderbedarf in Deutsch. Ein Grund für mangelnde
Sprachkenntnisse ist ein schwaches familiäres Sprachmilieu mit
unterschiedlichen familiären Bildungsniveaus. Mütter mit höherem
Bildungsniveau sind in der Lage, umfassende Inhalte sprachlich zu
vermitteln. Kinder mit Migrationshintergrund erfahren in
Deutschland jedoch häufig eine doppelte Benachteiligung, da sie
häufig in sozioökonomisch schwachen Familien aufwachsen und
häufig wenig sprachlichen Input in Deutsch erhalten, insbesondere
wenn sie erst in der Kita oder Schule mit Deutsch in Kontakt
kommen.9
Die Bildungssprache, die in schulischen und akademischen
Kontexten verwendet wird, geht über die Alltagssprache hinaus. Sie
dient dem Austausch prägnanter und komplexer Informationen und
dem Aufbau neuen Wissens. Sie ist gekennzeichnet durch komplexe
grammatikalische Strukturen, Nomen, Passivkonstruktionen,
wissenschaftliches und fachspezifisches Vokabular und spezifische
sprachliche Elemente. Schüler mit Migrationshintergrund und aus
bildungsfernen Familien sind daher möglicherweise nicht in der
Lage, Bildungssprache anzuwenden, was zu schlechteren
Schulleistungen führt. Lehrerinnen und Lehrer sind häufig der
Ansicht, dass der Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen vor
allem im familiären Kontext stattfindet. Dies hat zur Folge, dass
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus
bildungsfernen Familien benachteiligt sind, da sie möglicherweise
nicht die gleichen Deutschkenntnisse erwerben wie ihre
Altersgenossen. Dies betrifft nicht nur die Lernerfolge im Fach
Deutsch, sondern in allen Fächern. 10
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als sinnvoll empfindet, hat dies konkrete Folgen für das Lehren bzw.
für die Modalitäten des Unterrichts: Dieser muss auf die Lebenswelt
des jeweiligen Kindes bezogen sein, und dafür muss die Lehrperson
die (familiale, herkunfts- und milieuspezifische) Realität kennen, in
der das Kind aufgewachsen ist und während seiner Schulzeit lebt.“ 23
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29 Ebd., 2017, S. 17
30 Ebd., 2017, S. 17
31 Ebd., 2017, S. 20-21
32 Schöndorf, Steinmetz, 2021, S. 143
33 Hoffmann, 2013, S. 161
34 Schöndorf, Steinmetz, 2021, S. 143
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Die Schule ist ein Ort der Sozialisierung und Entwicklung für
Kinder und Jugendliche. Daher ist es wichtig, ein gutes Lernklima
im Klassenzimmer zu gestalten und zu gewährleisten, dass sich
jeder in der Schule sozial akzeptiert, wertgeschätzt und geschützt
fühlt - auch diejenigen Schüler, die als anders als die soziale Norm
wahrgenommen werden. Die Lehrkräfte können viel dafür tun, dass
an ihrer Schule eine gute Atmosphäre geschaffen wird. Es ist sehr
wichtig, dass die Schüler das Gefühl haben, dass ihre Lehrer sie
mögen. Schüler, die von ihren Lehrern gemocht und geschätzt
werden, werden im Allgemeinen auch von ihren Mitschülern eher
akzeptiert. Eine positive Atmosphäre beeinflusst die Leistungen, die
Freude am Lernen und das Sozialverhalten positiv. Die Bedeutung
des Klimas wird besonders deutlich, wenn sich Schüler so lange in
35 Ebd., S. 144
36 Huxel 2016, S. 144
37 Vock, Gronostaij, 2017, S. 63
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Der Umgang mit Differenzierung ist eine der besten Chance, "mit
heterogenen Lerngruppen im Unterricht konstruktiv zu arbeiten" 39.
Im Zusammenhang mit der Differenzierung ist zwischen "äußerer
Differenzierung" und "Binnendifferenzierung" 40 zu unterscheiden.
Bei der äußeren Differenzierung werden die Lernenden in Gruppen
von verschiedenen Lehrkräften zu bestimmten Zeiten unterrichtet,
je nach Auswahlkriterien, z.B. Sprachniveau, Interessen oder
Alter.41 Als „Binnendifferenzierung“ gelten im Rahmen einer
gemeinsamen Lerngruppe alle Maßnahmen „die innerhalb einer
Gruppe dazu beitragen, unterschiedlichen Lernvoraussetzungen
Rechnung zu tragen bzw. den Lernprozess für verschiedene
Lernende unterschiedlich zu gestalten“ 42 Deshalb ist es vor allem
wichtig, die Stärken jedes einzelnen Lernenden zu berücksichtigen.
Neben der Vermittlung von Wissen haben die Lehrkräfte auch die
Verantwortung, als Moderatoren zu fungieren und die Möglichkeit,
„sich phasenweise verstärkt einzelnen Lernenden zuzuwenden,
damit einzelne Lernende davon profitieren.“ 43
Um mit Heterogenität besser umgehen zu können, bedarf es bei
Lehrkräften eines hohen Maßes an diagnostischer und didaktischer
Kompetenz, an Fachwissen und fachdidaktischem Wissen sowie an
Kompetenz von Überzeugungen oder Werthaltungen.
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3.2.3 Werthaltungen
Es ist sehr wichtig, dass Lehrer ihre Schüler nicht verurteilen und
akzeptieren. Bei Kindern mit Behinderungen, besonderen
Fähigkeiten oder abweichender Geschlechtsidentität müssen die
Lehrer eine positive, nicht wertende Haltung einnehmen. Da einige
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4. Fazit
Die Heterogenität ist auf viele verschiedene Merkmale
zurückzuführen. Diese Merkmale hängen vom familiären
Hintergrund und dem akademischen Potenzial des Einzelnen ab.
Dies erfordert von den Lehrkräften ein hohes Maß an diagnostischer
und didaktischer Kompetenz sowie an Überzeugungen und
Werthaltungen. Sie müssen die unterschiedlichen Lernerfahrungen
und -niveaus berücksichtigen und entsprechende Methoden
anwenden. Sprachförderung bedeutet nicht nur
Alltagssprachenerwerb, sondern für viele Schülerinnen und Schüler
auch die kontinuierliche Förderung der Bildungssprache im
Unterricht. Schule ist nicht nur Lernort. Schule ist auch
Sozialisations- und Entwicklungsort für Kinder und Jugendliche.
Wie gut eine Schule mit Heterogenität umgeht, hängt davon ab, wie
konsequent individuelle Förderung umgesetzt wird und wie
qualifiziert Lehrkräfte inklusive Lernumgebungen gestalten.
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Internet- Quelle
https://www.ikud.de/glossar/interkulturelle-kompetenz-definition.html
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