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2.

Begrifflichkeiten

Im folgenden Kapitel geht es um eine Konkretisierung der Begriffe soziale Herkunft und
Bildungserfolg sowie Bildungschancen vs. Bildungsgerechtigkeit, die für die weitere
Ausarbeitung von Bedeutung sein werden.

2.1 Soziale Herkunft und Bildungserfolg

Die soziale Herkunft ist seit langem als Quelle erheblicher Ungleichheiten anerkannt und hat
einen großen Einfluss auf den Bildungserfolg der SuS. Sie wird von Aspekten wie
Geschlechterzugehörigkeit, die Herkunft aus einer Sozialschicht, die ethnische Zugehörigkeit
aber auch die Religion sowie Region bestimmt. Diese Zugehörigkeiten haben Einfluss auf die
Aussichten eines Kindes auf dem Arbeitsmarkt, in der Bildung und im allgemeinen
Wohlergehen und können bereits während der Schullaufbahn Ungleichheiten hervorrufen, da
die Familie, entsprechend der sozialen Herkunft, die Bildungschancen des Kindes gestaltet
(Esser, 2021, S. 139).

Die Definition der sozialen Herkunft hat sich im Laufe der Jahre verändert. Um die
Jahrtausendwende haben die Studien soziale Herkunft als sozioökonomische Herkunft
aufgefasst, welche über die Berufstätigkeit des Vaters bestimmt wurde. Aktuelle Ansichten
konzentrieren sich sowohl auf Unterschiede der beruflichen Stellung als auch auf den
höchsten akademischen Grad der Eltern (Hartmann, 2018, S. 60). Der Bildungserfolg von
Schülerinnen und Schülern ist somit eng an den sozioökonomischen Status der Eltern
gebunden. Kinder, die aus einer besser gestellten Familie stammen, haben im Grunde
genommen eine deutlich höhere Chance, gute Leistungen in ihrer Schullaufbahn sowie einen
hochqualifizierten Schulabschluss zu erzielen, als Kinder aus einer sozial schlechter gestellten
Familie. Die kognitive Entwicklung fällt in den unteren Schichten geringer aus, weil es dort
weniger Möglichkeiten zur elterlichen Unterstützung gibt.
Doch spätestens in der Vor- und Grundschule tritt das Bildungswesen als
entwicklungsprägendes Funktionssystem hinzu, welches die familiären Einflüsse und die der
sozialen Herkunft verändert und überlagert (Esser, 2021, S. 142). Seit Jahrzehnten ist die
theoretische Erklärung der engen Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg eine
wichtige Thematik für die Bildungsforschung (Tuppat, 2020, S. 1). Somit bilden sowohl
Familie als auch Schule zwei wichtige Kontexte des Geschehens im Interaktionssystem der
Bildung; die Familie den sozial-kulturellen und die Schule den organisatorisch-
institutionellen. Beide Faktoren stehen im Rahmen der Entwicklung des Bildungserfolgs
(Esser, 2021, S. 139).

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