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DIE BLECHTRÖMMEL

von Günter Grass

Paula Basterra Ossa


Deutsche Literatur IV
2023/10/10
INHALT DER PRÄSENTATION
1. Biografie

2. Handlung (Zusammenfassung des Inhalts)

3. Themen

4. Figuren

5. Sprache und Stil (Form)

6. Analyse (Fragmente des Werkes)

7. Zusammenhang mit dem historischen und literarischen Kontext

8. Fragen für die Diskussion


1. BIOGRAPHIE DES AUTORS - Günter Grass
GEBURT:
1927 - Danzig (heute Gdansk, Polen)
JUGEND:
● Soldat in der Hitlerjugend
● 1944 in die Reihen gerufen mit Schutzstaffel
● 1946 von Amerikanern gefangen genommen
NACHKRIEGSZEIT:
● Düsseldorfer Kunsthochschule
● Gedichte, Theaterstücke, Romane
● Gruppe 47
● Freiheit der Meinungsäußerung
1. BIOGRAPHIE DES AUTORS - Günter Grass
WERKE
Förderung des kritischen Denkens unter den Lesern, das
Schreiben gegen das Vergessen und das Sprechen über
den Verlust von Danzig
● Danziger Trilogie
○ Die Blechtrommel, 1959
○ Katz und Maus, 1961
○ Hundejahre, 1963
● Der Butt, 1977
● Ein weites Feld, 1995
● Im Krebsgang, 2002
ANERKENNUNGEN
- Gruppe 47 Preis für Die Blechtrommel
- 1999 Literatur Nobelpreis
2. HANDLUNG - Zusammenfassung des Inhalts
Der Roman ist in drei Teile (drei Bucher) gegliedert

- Buch 1: Ereignisse vor dem Zweiten Weltkrieg


- Buch 2: das Leben während des Krieges
- Buch 3: das Leben in den Nachkriegsjahren
2. HANDLUNG - Zusammenfassung des Inhalts
BUCH 1
Dieses Buch erzählt die Geschichte von Oskars Familie und seiner Kindheit bis hin zur Kristallnacht.
- Anna, Oskars Großmutter, lernt ihren Mann kennen, und sie bekommen eine Tochter, Agnes.
- Agnes lernt Alfred Mazerath kennen und heiratet ihn. Sie leben zusammen mit ihrem Cousin
Jan Bronski.
- Oskar wurde in diesem Haus geboren, und im Alter von drei Jahren beschloss er, dass er nie
wieder erwachsen werden und sich nie wieder von seiner Blechtrommel trennen würde.
- Die Spannungen zwischen Oskars Eltern wachsen, Oskars Mutter beginnt sich seltsam zu
verhalten, weil sie nicht weiß, wie sie mit seinem Leiden umgehen soll, sie beginnt,
ununterbrochen Fisch zu essen und stirbt schließlich an einer Lebensmittelvergiftung
(Selbstmord).
- Oskar lernt Menschen kennen, die für seine Persönlichkeitsentwicklung entscheidend sein
werden.
2. HANDLUNG - Zusammenfassung des Inhalts
BUCH 2
Dieses Buch erzählt von Oskars Jugend und seinem Leben, bevor er Danzig verließ. Es
erzählt auch von der Machtergreifung der Nazis und der Übernahme des Territoriums in
Danzig.
- Jan Bronski wird von deutschen Nazi-Soldaten getötet.
- Oskar lernt Maria kennen, ein Mädchen, das etwas älter ist als er und im Laden seines
Vaters arbeitet. Er verliebt sich in sie.
- Er hat seine ersten sexuellen Erfahrungen mit ihr, aber sie hat auch ein Verhältnis mit
Alfred Mazerath. Sie wird schwanger, und Oskar glaubt, dass das Kind von ihm ist.
- Oskar verspricht, dem Kind zu seinem dritten Geburtstag eine Blechtrommel zu
schenken.
- Oskar beschließt, Danzig zu verlassen und mit Bebra eine Reise nach Europa zu
unternehmen. Das Theater wird angegriffen in der Normandie, und Oskar verlässt es
und kehrt nach Danzig zurück.
2. HANDLUNG - Zusammenfassung des Inhalts
BUCH 2

- In Danzig wird Oskar mit Maria und Alfred wiedervereint.


- Beeinflusst von Maria beginnt Oskar, in die Kirche zu gehen und sein Verhältnis zum
Glauben zu erkunden.
- Oskar trifft eine Bande junger Diebe in der Kirche und wird ihr Anführer. Es dauert
nicht lange, bis sich diese Bande auflöst.
- Im Winter 1944 marschiert die sowjetische Armee in Danzig ein und tötet Alfred
Mazerath.
- Bei der Beerdigung beschließt er, wieder erwachsen zu werden. Kurt, Marias Sohn,
wirft ihm einen Stein an den Kopf, woraufhin Oskar ins Grab fällt und seine
Blechtrommel dort zurücklässt.
- Maria, Oskar und Kurt ziehen nach Düsseldorf.
2. HANDLUNG - Zusammenfassung des Inhalts
BUCH 3
- Oskar, Kurt und Maria leben in einer Wohnung in Düsseldorf.
- Kurt und Maria arbeiten auf dem Schwarzmarkt, aber Oskar will das nicht. Schließlich zwingt
Maria ihn, sich Arbeit zu suchen.
- Er hat ein paar Jobs, aber keiner davon gefällt ihm.
- Oskar macht Maria einen Heiratsantrag (proposición de matrimonio), den sie ablehnt.
- Er beginnt als Modell in einer Kunstakademie zu arbeiten.
- Er wird finanziell unabhängig und zieht in eine Wohnung, wo er den Musiker Klepp
kennenlernt. Klepp und Oskar bilden zusammen mit Scholle ein musikalisches Trio.
- Oskar wird ein Job in Bebras Diskografie angeboten.
- Er wird als Musiker berühmt (famoso) und verdient eine Menge Geld.
- Eines Tages findet Oskars Hund einen Finger, und Oskar behält ihn und liebt ihn.
- Es stellt sich heraus, dass der Finger seiner ehemaligen Mitbewohnerin Dorothea gehört, und
Oskar wird des Mordes beschuldigt.
- Er flieht nach Paris, wo er schließlich verhaftet (arrestado) und in eine psychiatrische Klinik
eingewiesen wird.
3. THEMEN
Kunst

● Oskars persönliche Beziehung zur Kunst.


● Kunst als Antwort auf den Krieg
○ zur Erinnerung an die unmittelbare Vergangenheit, die die deutsche Nachkriegsgesellschaft zu vergessen
versucht.
● kreative Seite: Theaterspielen / destruktive Seite: die Fähigkeit, Dinge zu zerstören und
die Realität mit der Trommel und seiner Stimme zu verändern.

Nationalsozialismus

● Kritik am Führerkult
● Es gibt keine aktive Reflexion, aber historischen Ereignisse werden dargestellt.
● Kristallnacht, Euthanasie…
3. THEMEN
Kritik der bürgerlichen Gesellschaft
● Heuchlerische (hipócrita) bürgerliche Gesellschaft, repräsentiert durch
Erwachsene.
Erinnerung und Schuld
● Oskar wird sich der Passivität des deutschen Volkes gegenüber dem
Nationalsozialismus bewusst.
● Schuld wird auch durch Agnes’ und ihre Selbstmords Standpunkt dargestellt.
● Auch durch Trompeter Meyn und sein Nachbarn, Mitglied des Tierschutzvereins.
Sex und Beziehungen
Dreierbeziehungen
Tod
4. FIGUREN
OSKAR Matzerath
● Er hat von Geburt an einen entwickelten Geist. In seiner Kindheit und Jugend versteht er die Welt (und
kommuniziert mit ihr) durch seine Trommel, mit der er die Realität verändern und Objekte zerstören
kann, sowie durch seine Stimme.
● Er spricht nicht mit seiner Familie, bis er 21 wird und beschließt, wieder erwachsen zu werden

● Er kennt die Welt um sich herum und analysiert sie


ständig, er entwickelt einen ausgeprägten Sinn für Ironie,
den er in seiner Kunst (Malerei, Autobiografie, Musik)
zum Ausdruck bringt.
● Er übernimmt keine soziale Verantwortung, schiebt alles
auf die Gesellschaft und nie auf sich selbst und hat kein
Problem damit, Chaos zu säen, wenn er damit sein
einziges Ziel erreicht: das Überleben.
● Persönlichkeitsmerkmale: kalt, exzentrisch, rebellisch,
nonkonformistisch, intelligent, verschwörerisch
(conspiranóico)
4. FIGUREN
AGNES Matzerath
● Sie ist Oskars Mutter.
● Sie haben (aufgrund von Oskars Persönlichkeit, seiner
Entscheidung, nicht mehr erwachsen zu werden, und seiner
Weigerung, vor seiner Familie zu sprechen), keine enge Beziehung.
● Agnes ist eine sensibele, traurige und unzufriedene Frau.
● Sie begeht Selbstmord, als sie merkt, dass sie schwanger ist und
das Kind nicht bekommen will.
ADOLF Matzerath
● Ehemann von Agnes und der rechtliche Vater von Oskar.
● Er stimmt mit der Ideologie des Nationalsozialismus überein, und
sein Tod durch die Rote Armee kann als Symbol für den Tod des
Nationalsozialismus durch die Sowjets verstanden werden.
4. FIGUREN
JAN Bronski
● Er ist Agnes’ Cousin und Oskars richtiger Vater.
● Er bezeichnet sich selbst als Pole, ist gegen den Nationalsozialismus und die
deutsche Besetzung von Danzig.
● Er liebt Agnes, ist immer lieb zu ihr und auch zu Oskar.
● Er stirbt bei der Verteidigung des polnischen Postamtes in Danzig.
MARIA Truczinski
● Sie ist Alfreds Angestellte (empleada) und Oskars Kindermädchen, aber auch
seine erste Liebe.
● Oskar und Maria haben eine merkwürdige Beziehung. Zuerst verehrt (adora)
Oskar sie und vergleicht sie mit der Jungfrau Maria, aber diese Verehrung endet,
als er entdeckt, dass Maria und Alfred miteinander schlafen.
● Maria überredet Alfred seinen eigenen Sohn wegen Behinderung zu denunzieren,
und sie vernichtet auch ihre sexuellen Beziehungen mit Oskar. Trotzdem leben sie
nach dem Krieg scheinbar in Harmonie zusammen.
● Maria ist ein Symbol für den bürgerlichen deutschen Bürger, der kein Problem
damit hatte, den Nationalsozialismus anzunehmen und später aus
Bequemlichkeit alles zu leugnen, was geschah und was er an Grauen mit sich
brachte.
4. FIGUREN
ANNA Matzerath KLEPP
Oskars Großmutter. Die ganze Geschichte beginnt mit Klepp ist sein Nachbar in Düsseldorf, mit dem er
dieser Figur. eine Gruppe bildet und in die Welt der Musik
eintritt.
Sie ist Kaschubin und hat sich immer als solche Oskar spielt dank Klepp zum ersten Mal nach
identifiziert.
Alfreds Tod wieder die Trommel.
SIGISMUND Markus
BRUNO Münsterberg
Er ist der jüdische Spielzeugmacher, der Oskar seine
Blechtrommeln schenkt. Er stirbt in der Nacht der Er ist Oskars Betreuer in der psychiatrischen Klinik.
Glasscherben. Er behandelt Oskar immer gut.
Dies ist die einzige Perspektive, die wir von Oskar
BEBRA aus einer dritten Person haben.
Ein anderer kleiner Mann freundet sich mit Oskar an. Er
ist die erste Figur, bei der sich Oskar wiedererkannt fühlt,
und er ist derjenige, der ihm ermöglicht, seine
künstlerischen Fähigkeiten auf kreative und nicht
destruktive Weise zu entwickeln.
5. SPRACHE UND STIL
Die Sprache des Werks ist komplex und sehr reich an Adjektiven, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass der
Erzähler Oskar ist, ein Junge mit einer sehr tiefen intellektuellen und analytischen Fähigkeit.

Auch die Erzählperspektive ist komplex, da der Erzähler selbst seine Erlebnisse schildert und dabei unerwartete
Sprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit und in die Zukunft macht.

● Ironie und Zynismus

Da Oscar über ein außergewöhnliches Gehirn verfügt, reflektiert er alles, was er beobachtet, mit einem
ironischen Tonfall, und er verhält sich seiner Umgebung gegenüber sehr zynisch, da er glaubt, allen anderen
überlegen zu sein.

“Mein Anwalt stülpt jedesmal, sobald er mit seinem Hallo das Zimmer sprengt, den Nylonhut über den linken
Pfosten am Fußende meines Bettes. Solange sein Besuch währt — und Anwälte wissen viel zu erzählen — raubt
er mir durch diesen Gewaltakt das Gleichgewicht und die Heiterkeit. Nachdem meine Besucher ihre Geschenke
auf dem weißen, mit Wachstuch bezogenen Tischchen unter dem Anemonenaquarell deponiert haben,
nachdem es ihnen gelungen ist, mir ihre gerade laufenden oder geplanten Rettungsversuche zu unterbreiten
und mich, den sie unermüdlich retten wollen, vom hohen Standard ihrer Nächstenliebe zu überzeugen, finden
sie wieder Spaß an der eigenen Existenz und verlassen mich. Dann kommt mein Pfleger, um zu lüften und die
Bindfäden der Geschenkpackungen einzusammeln.“
5. SPRACHE UND STIL
● Symbolismus und Analogien
BLECHTROMMEL

GLASZERBRECHEN - Kristallnacht

DIE RÖCKE SEINER GROßMUTTER - ein familiärer und ruhiger Ort

WALDMEISTER - Sexuelle Erregung (excitación)

SCHWARZE KÖCHIN - Tod

● Adjektiven, Wortkomposita
- Konstant
- Um Oskars entwickelten Geist hervorzuheben
- Wie Oskar die Welt sieht, positiver oder negativer, zynischer, sorgloser. . .
- Um Wörter mit Bedeutung zu laden, und laden sie sogar mit zu viel Bedeutung.
5. SPRACHE UND STIL
● Wiederholte Formeln
“Es war einmal ein Musiker, der hieß Meyn und konnte ganz wunderschön Trompete blasen.

Es war einmal ein Spielzeughändler, der hieß Markus und verkaufte weißrotgelackte Blechtrommeln.

Es war einmal ein Musiker, der hieß Meyn und hatte vier Katzen, deren eine Bismarck hieß.

Es war einmal ein Blechtrommler, der hieß Oskar und war auf den Spielzeughändler angewiesen.

Es war einmal ein Musiker, der hieß Meyn und erschlug seine vier Katzen mit dem Feuerhaken.

Es war einmal ein Uhrmacher, der hieß Laubschad und war Mitglied im Tierschutzverein.

Es war einmal ein Blechtrommler, der hieß Oskar, und sie nahmen ihm seinen Spielzeughändler.

Es war einmal ein Spielzeughändler, der hieß Markus und nahm mit sich alles Spielzeug aus dieser

Welt.”
5. SPRACHE UND STIL
● Realismus, genaue Darstellung der historischen Ereignisse
○ Grass will mit diesem Text das “Schreiben gegen das Vergessen” bearbeiten
● Aber: magischer Realismus
○ Wir erkennen den magischen realismus an elementen wie charakteren mit magischen fähigkeiten
(zerstörerische stimme, magische trommel, fähigkeit, das wachsen zu stoppen) und allegorischen figuren
(satan, jesus).
● Metonymie:
○ Oskars komplexer Verstand erlaubt es ihm, Situationen und Figuren logisch und
gleichzeitig künstlerisch zu beschreiben.
6. ANALYSE (Fragmente des Werkes)
“Ich blieb der Dreijährige, der Gnom, der Däumling, der nicht aufzustockende Dreikäsehoch
blieb ich, um Unterscheidungen wie kleiner und groβer Katechismus enthoben zu sein, um
nicht als einszweiundsiebzig groβer, sogennanter Erwachsener einem Mann, der sich selbst
vor dem Spiegel beim Rasieren mein Vater nannte, ausgeliefert und einem Geschäft
verpflichtet zu sein, das, nach Matzeraths Wunsch, als Kolonialwarengeschäft einem
einundzwanzigjährigen Oskar die Welt der erwachsenen bedeuten sollte. Um nicht mit
einer Kasse klappern zu müssen, hielt ich mich an die Trommel und wuchs seit meinem
dritten Geburtstag keinen Fingerbreit mehr, blieb der Dreijährige, aber auch
Dreimalklugge.”
6. ANALYSE (Fragmente des Werkes)
“Dann ließ ich mir noch den Pullover trotz überheizter Wohnung anpassen, schlüpfte mit Gretchen Schefflers
Hilfe in die Schnürstiefel — inzwischen waren noch die Greffs eingetroffen, weil die Gans für sechs Personen
gedacht war — und nach dem Verschlingen jener mit Backobst gefüllten, vom Matzerath meisterhaft
zubereiteten Gans, während des Nachtisches — Mirabellen und Birnen — verzweifelt ein Bilderbuch haltend,
das Greff mir zu den vier anderen Bilderbüchern gelegt hatte, nach Suppe, Gans, Rotkohl, Salzkartoffeln,
Mirabellen und Birnen, angeatmet von einem Kachelofen, der es in sich hatte, sangen wir alle — und Oskar
sang mit — ein Weihnachtslied und noch eine Strophe, freue Dich, und
Ohtannenbaumohtannenbaumwiegrünsinddeineklingglöckchenklingelingelingallejahrewieder und wollte
nun endlich — draußen bemühten sie schon die Glocken — meine Trommel wollte ich haben — die
betrunkene Bläsergemeinschaft, zu der früher auch der Musiker Meyn gehört hatte, blies, daß die Eiszapfen
von den Fenstergesimsen... ich aber wollte haben, und sie gaben nicht, rückten nicht raus damit, Oskar: »Ja!«
die anderen: »Nein!« — da schrie ich, ich hatte schon lange nicht mehr geschrien, da feilte ich mir nach
längerer Pause wieder einmal meine Stimme zu einem spitzen, Glas ritzenden Instrument und tötete nicht
etwa Vasen, nicht Biergläser und Glühbirnen, keine Vitrine schnitt ich auf, nahm keiner Brille die Sehkraft —
vielmehr hatte meine Stimme etwas gegen alle am Ohtannenbaum prangenden, Feststimmung
verbreitenden Kugeln, Glöckchen, leicht zerbrechlichen Silberschaumgebläse, Weihnachtsbaumspitzen:
klingklang und klingelingeling machend zerstäubte der Christbaumschmuck.
6. ANALYSE (Fragmente des Werkes)
“Was wäre der Katholizismus ohne die Köchin, die alle schwärzt? Sie warf den Schatten, als des Sigismund
Markus Spielzeug zusammenbrach, und die Gören auf dem Hof des Mietshauses, Axel Mischke und Nuchy
Eyke, Susi Kater und Hänschen Kollin, sie sprachen es aus, sangen, wenn sie die Ziegelmehlsuppe kochten: »
Ist die Schwarze Köchin da? Jajaja! Du bist schuld und du bist schuld und du am allermeisten. Ist die
Schwarze Köchin da...« Immer war sie schon da, selbst im Waldmeisterbrausepulver, so unschuldig grün es
auch schäumte; in allen Kleiderschränken, in denen ich jemals hockte, hockte auch sie und lieh sich später
das dreieckige Fuchsgesicht der Luzie Rennwand aus, fraß Wurstbrote mitsamt den Pellen und führte die
Stäuber auf einen Sprungturm — nur Oskar blieb übrig, sah Ameisen zu und wußte: das ist ihr Schatten, der
sich vervielfältigt hat und der Süße nachgeht, und alle die Worte: Gebenedeite, Schmerzensreiche,
Seliggepriesene, Jungfrau der Jungfrauen ... und alle die Gesteine: Basalt, Tuff, Diabas, Nester im
Muschelkalk, Alabaster so weich... und all das zersungene Glas, durchsichtige Glas, hauchdünn geatmete
Glas... und Kolonialwaren: Mehl und Zucker in blauen Pfund- und Halbpfundtüten. Später vier Kater, deren
einer Bismarck hieß, die Mauer, die frisch gekalkt werden mußte, ins Sterben verstiegene Polen, auch
Sondermeldungen, wenn wer was versenkte, Kartoffeln, die von der Waage polterten, was sich zum
Fußende hin verjüngt, Friedhöfe, auf denen ich stand, Fliesen, auf denen ich kniete, Kokosfasern, auf denen
ich lag... alles im Beton Eingestampfte, der Saft der Zwiebeln, der die Tränen zieht, der Ring am Finger und
die Kuh, die mich leckte... Fragt Oskar nicht, wer sie ist! Er hat keine Worte mehr. Denn was mir früher im
Rücken saß, dann meinen Buckel küßte, kommt mir nun und fortan entgegen: [...]”
6. ANALYSE (Fragmente des Werkes)
7. HISTORISCHEN UND LITERARISCHEN KONTEXT
Historisch

● Zusammenleben von Polen, Deutschen und Kaschuben in der Freien Stadt Danzig
● Nationalsozialismus
● Zweiter Weltkrieg
○ Armut, Hunger, Verzweiflung
● Überfall auf Polen
● Auswandern

Literarisch

● Nachkriegsliteratur
● Gruppe 47
7. HISTORISCHEN UND LITERARISCHEN KONTEXT
GRUPPE 47
- Deutscher und österreichischer Autoren
- Ziel: die deutsche Nachkriegsliteratur wiederzubeleben
Anfänge
- 1946 Gründung der Zeitschrift Der Ruf in München
- Die Autoren wurden entlassen wegen zu großer Systemkritik
- Ziel: über die Demokratie zu sprechen und sie zu fördern
Gründung:
- 1947 Gründung der Gruppe 47
- Inspiriert von spanischen Generación del 98
- Ziel: die deutsche Literatur zu fördern und die Produktion neuer Stile und
literarischer Kreativität zu ermutigen
8. FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

● Ist die klassische spanische Figur des "pícaro" in diesem Roman wiederzuerkennen?
Wo kann man es merken?
8. FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

● Haltet ihr Oskar für einen guten oder schlechten Charakter? Warum?
8. FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

● Welchen Bezug hat das Werk zu unserer heutigen Gesellschaft?


8. FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

● Glaubt ihr dass die Trommel eine Bedeutung hat?


8. FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

● Warum, glaubt ihr, beschließt Oscar, wieder erwachsen zu werden?


8. FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

● Warum denkt ihr, dass Oskar das Buch mit einer Reflexion über den Tod beendet?
VIELEN DANK
BIBLIOGRAPHIE
● Corbeto, P. (2019). La culpabilidad y sus formas en las obras de Günter Grass: Die Blechtrommel y
Katz und Maus. Universidad de Sevilla, Sevilla.
● Ehlert, J. (2019). "Die Blechtrommel": Günter Grass' kontroverser Roman. Norddeutscher Rundfunk.
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Die-Blechtrommel-Guenter-Grass-kontroverser-Roma
n,blechtrommel112.html
● Frizen, W. (2009). Die Blechtrommel — ein schwarzer Roman - Grass und die Literatur des Absurden.
Arcadia.
● Görtz. F. (1984). Die Blechtrommel. Attraktion und Ärgernis. Ein Kapitel deutscher Literaturkritik.
Luchterhand.
● Grass, G. (1993). Die Blechtrommel. Deutscher Taschenbuchverlag.
● Iztueta, G. (2003). Oskar Matzerath: pícaro sin ser víctima social. In “Pervivencia de la narrativa
picaresca en lengua alemana, inglesa y española”. Ediciones Universidad de Salamanca, Salamanca.
https://addi.ehu.es/bitstream/handle/10810/20500/Pervivencia_de_la_narrativa_picaresca.pdf?se
quence=1
● Just, G. (1972). Darstellung und Appell in der Blechtrommel von Günter Grass. Darstellungsästhetik
versus Wirkungsästhetik. Äthenäum Verlag, Frankfurt.
● Schwartze-Köhler, H. (2009). „Die Blechtrommel“ von Günter Grass: Bedeutung, Erzähltechnik und
Zeitgeschichte. Frank & Timme.

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