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Verfasser
Elisabeth Burgstaller
Studienkennzahl: 180
Bezeichnung des Studiums: Diplomstudium der Wirtschaftswissenschaften
Institut: Produktions- und Logistikmanagement
Betreuer: o. Univ.Prof. Dr. Karl Dörner
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und
ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht
benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich
gemacht habe.
(Linz, 24.07.2015)
i
ii
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung i
Inhaltsverzeichnis iii
Tabellenverzeichnis vii
Abbildungsverzeichnis ix
Abkürzungsverzeichnis xi
1. Einleitung 1
1.1. Problemstellung ........................................................................................ 1
1.2. Zielsetzung ................................................................................................ 2
1.3. Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit................................................... 2
2. Begrifflichkeiten 4
2.1. Industrie 4.0 als Zukunftsprojekt .............................................................. 4
2.2. Flexibilität .................................................................................................. 5
2.2.1. Abgrenzung Flexibilität und Wandlungsfähigkeit ........................... 7
2.2.2. Verwandte Begriffe der Flexibilität ................................................. 9
2.3. Produktionsplanung und –steuerung ..................................................... 10
3. Industrie 4.0 11
3.1. Kurze Darstellung historischer industrieller Revolutionen ..................... 11
3.2. Bausteine der Industrie 4.0 ..................................................................... 13
3.2.1. Computer-integrated Manufacturing............................................ 13
3.2.2. Cyber-Physische Systeme .............................................................. 15
3.2.3. Big Data.......................................................................................... 19
3.3. Industrie 4.0 in zukünftigen Fabriken ..................................................... 21
3.4. Potenziale von Industrie 4.0 ................................................................... 23
4. Flexibilität 26
4.1. Bedeutung der Flexibilität in der Produktionswirtschaft ....................... 26
4.2. Dimensionen der Flexibilität ................................................................... 28
4.3. Flexibilitätsarten ..................................................................................... 28
5. Allgemeine Einführung der Produktionsplanung und -steuerung 32
5.1. Betriebliche Planungssysteme ................................................................ 32
iii
5.2. Unsicherheiten in der Produktionsplanung ............................................ 32
5.3. Systematisierung der Produktionsplanung und -steuerung ................... 34
5.4. Hierarchische Produktionsplanung ......................................................... 36
5.5. Ziele der Produktionsplanung und -steuerung ....................................... 37
6. Betriebliche Produktionsplanungskonzepte 39
6.1. Klassisches Produktionsplanungs- und –steuerungssystem ................... 39
6.2. Betriebswirtschaftlich orientierte Erweiterungen der PPS ..................... 41
6.2.1. Manufacturing Resource Planning................................................. 41
6.2.2. Enterprise Resource Planning ........................................................ 42
6.2.3. Advanced Planning System ............................................................ 44
6.3. Inputorientierte Ansätze ......................................................................... 45
6.3.1. Optimized Production Technology ................................................ 45
6.3.2. Retrograde Terminierung .............................................................. 47
6.4. Kanban-System als outputorientierter Ansatz ........................................ 49
7. Industrie 4.0-relevante Flexibilitätsarten 52
8. Beurteilungskriterien 56
8.1. Kriterien zur Prüfung der Flexibilität ....................................................... 56
8.1.1. Dezentralisation ............................................................................. 56
8.1.2. Simulation ...................................................................................... 58
8.1.3. Echtzeitdaten ................................................................................. 59
8.1.4. Rollierende Planung ....................................................................... 60
8.2. Kriterien für die Flexibilitätsanforderungen in Industrie 4.0 .................. 61
8.2.1. Massendatenfähigkeit ................................................................... 61
8.2.2. Vernetzung ..................................................................................... 62
8.2.3. Mensch-Maschine-Interaktion ...................................................... 63
8.2.4. Mobile Verfügbarkeit ..................................................................... 64
9. Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die
Anforderungen von Industrie 4.0 66
9.1. Klassische Produktionsplanung und –steuerung .................................... 66
9.2. Manufacturing Resource Planning .......................................................... 67
9.3. Enterprise Resource Planning ................................................................. 69
9.3.1. Überprüfung des Planungskonzepts auf dessen Flexibilität .......... 69
9.3.2. Überprüfung auf Erfüllung der Anforderungen der Flexibilität in
Industrie 4.0 ....................................................................................................... 71
iv
9.4. Advanced Planning System ..................................................................... 73
9.4.1. Überprüfung des Planungskonzepts auf dessen Flexibilität auf
Basis der Kriterien ................................................................................................. 73
9.4.2. Überprüfung der einzelnen Module des Planungskonzepts auf
dessen Flexibilität .................................................................................................. 74
9.4.3. Überprüfung auf Erfüllung der Anforderungen der Flexibilität in
Industrie 4.0 ....................................................................................................... 76
9.4.4. Schlussfolgerung ............................................................................ 77
9.5. Optimized Production Technology ......................................................... 78
9.6. Retrograde Terminierung ....................................................................... 80
9.7. Kanban-System ....................................................................................... 82
9.7.1. Überprüfung des Planungskonzepts auf dessen Flexibilität ......... 82
9.7.2. Überprüfung auf Erfüllung der Anforderungen der Flexibilität in
Industrie 4.0 ....................................................................................................... 87
9.8. Überblick über die Ergebnisse der Beurteilung ...................................... 90
10. Zusammenfassung 92
11. Literaturverzeichnis 95
v
vi
Tabellenverzeichnis
vii
viii
Abbildungsverzeichnis
ix
x
Abkürzungsverzeichnis
xi
xii
Problemstellung
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
Unternehmen sind nicht nur mit einer immer schneller wandelnden und komplexer
werdenden Umwelt konfrontiert [1], sondern müssen sich auch mit den Auswirkungen
der steigenden Vernetzung, Globalisierung und Internationalisierung beschäftigen. [2]
Die Nachfrage verändert sich ständig und bewirkt, dass in Zukunft eine noch höhere
Variantenvielfalt essentiell wird und Unternehmen vor neuen Aufgaben in der Planung
und Steuerung stehen. Um die Faktoren wie Qualität, Zeit und Kosten ebenfalls neu
angehen zu können, ist es aufgrund der wachsenden Dynamik und Komplexität notwen-
dig, Methoden, Prozesse und Technologien in einer anderen Form zu gestalten. [3]
Dieses aus produktionswirtschaftlicher Sicht komplexe Gestaltungsproblem kann
gelöst werden, indem sich das Unternehmen, das dieser komplexen Umwelt ausgesetzt
ist, auf die produktionswirtschaftliche Flexibilität konzentriert. [4] Damit können die
permanenten Veränderungen im Umfeld schnell erkannt und anschließend angemessen
reagiert werden. [1] Derartige permanente Veränderungen werden beispielsweise aus-
gelöst durch Nachfrageschwankungen, ständige Erneuerungen in den Technologien und
ein verändertes Leistungsangebot von Arbeitskräften. [5] Unternehmen müssen die
individuellen Bedürfnisse der Kunden mit der gewünschten Schnelligkeit und Qualität
befriedigen. Nur so können die Marktteilnehmer kurz- und langfristig erfolgreich am
Markt bestehen. [2] Allerdings treten nicht nur externe Veränderungen auf, die sich
mangels Vorhersehbarkeit und Kontrollierbarkeit negativ auf Unternehmen auswirken,
sondern auch interne Veränderungen [6], wie beispielsweise Störfälle bei Maschinen.
Die wandelnden Anforderungen an Unternehmen verlangen eine Planung unternehme-
rischer Aktivitäten, die infolgedessen immer komplexer werden. Vor allem auf die Pro-
duktionsplanung hat die steigende Komplexität Auswirkung. [7]
Für die Bewältigung der komplexen Unternehmensumwelt ist, wie bereits erwähnt,
unter anderem das Vorhandensein von Flexibilität unerlässlich. Eben diese Flexibilität
soll mit der Umsetzung der in den letzten Jahren entstandenen Vision der Industrie 4.0
erreicht werden, denn laut Kagermann bietet „die Fabrik der Zukunft […] eine unge-
ahnte Flexibilität bei optimalem Ressourceneinsatz“. [8]
1
Einleitung
1.2. Zielsetzung
3
Begrifflichkeiten
2. Begrifflichkeiten
Der Begriff Industrie 4.0 wurde erstmals in Deutschland auf der Hannover Messe
2011 aufgegriffen [9], woraufhin die aus den Trägern BITKOM (Bundesverband Informa-
tionswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.), VDMA (Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau e.V.) und ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elekt-
ronikindustrie e.V.) bestehende Plattform Industrie 4.0 gegründet wurde. [10] Eine
eindeutige, allgemein gültige Definition hat sich bisher noch nicht herausgebildet. [11]
Die Träger der Plattform definieren den Begriff Industrie 4.0 als die vierte industrielle
Revolution, die die gesamte Wertschöpfungskette sowie den gesamten Lebenszyklus
von Produkten neu organisieren und steuern. [10] Die Ausgestaltung der Produkte wird
an den Kunden mit seinen individuellen Wünschen angepasst und „erstreckt sich von
der Idee, dem Auftrag über die Entwicklung und Fertigung, die Auslieferung eines Pro-
dukts an den Endkunden bis hin zum Recycling, einschließlich der damit verbunden
Dienstleistungen.“ [10]
Weiters weisen die Träger der Plattform darauf hin, dass zur Ermöglichung dieser
Vision alle benötigten Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen müssen. Zusätzlich muss
anhand der Daten jederzeit der optimale Wertschöpfungsfluss ablesbar sein. Die Vision
sieht die Verbindung von Mensch, Objekt und System vor, wodurch „dynamische, echt-
zeitoptimierte und selbst organisierende, unternehmensübergreifende Wertschöpfungs-
netzwerke“ entstehen. [10]
Das Konzept der Industrie 4.0 ermöglicht intelligenten Produkten sich selbst durch
die Produktion zu steuern und somit die gesamte Wertschöpfungskette selbstständig zu
durchlaufen. Zusätzlich wird die Belegung an den Maschinen eigens durchgeführt und
das Material eigenständig nachbestellt. [11]
Die Verwendung des Begriffes „Revolution“ in der Zukunftsvision Industrie 4.0 wird
oftmals kritisch hinterfragt. [9, 12, 13] Ein angemessener Begriff wäre nach Herkommer/
Hieble der Begriff „Evolution“. [9] Die Gründe dafür sind erstens die bereits zuvor exis-
tierenden für Industrie 4.0 benötigten Elemente der Technologie [12] und zweitens, dass
4
Flexibilität
die komplette Umstellung nicht plötzlich geschieht, da es wenig Sinn machen würde,
eine noch laufende Fabrik völlig umzubauen. [13]
Mit dem Begriff der Echtzeit, welcher zuvor gefallen ist und in Verbindung mit
Industrie 4.0 eine wesentliche Rolle spielt, wird der Betrieb eines Rechensystems ange-
sprochen, bei dem Programme bestehende Daten so verarbeiten können, dass die
Ergebnisse innerhalb einer vorab bestimmten Zeitspanne abrufbar sind. Eine korrekte
Verarbeitung erfordert nicht nur die logische Richtigkeit der Ergebnisse, sondern auch
den passenden Zeitpunkt der Ergebnisverfügbarkeit. [14]
Die Anforderungen an ein Echtzeitsystem sind demnach [15]
die Rechtzeitigkeit,
die Gleichzeitigkeit als Fähigkeit der parallelen Bearbeitung verschiedener Auf-
gaben mit verschiedenen Zeitanforderungen und
die spontane Reaktion auf Ereignisse (= Flexibilität) innerhalb einer definierten
Zeit, die sowohl intern als auch extern zufällig eintreten.
2.2. Flexibilität
Für den Begriff Flexibilität hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur weder
ein allgemeingültiger und anerkannter Begriff, noch ein einheitliches Begriffsbild hervor-
gehoben. [1] Obwohl eine Vielzahl an Definitionen existiert, haben sie doch alle eines
gemeinsam: Flexibilität wird definiert als die Fähigkeit zur Anpassung an verschiedene
Gegebenheiten, vor allem an die wandelnde Umwelt. [1]
Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts war der Begriff im deutschsprachigen Raum
Grundlage der Forschung und wurde nach einigen ruhigeren Jahren in den 60er Jahren
erneut aufgegriffen. Es folgte eine intensive Beschäftigung mit dem Thema, nachdem
sich Experten vermehrt mit der Dynamik von Systemen auseinandergesetzt hatten.
Schließlich sprach man von Begriffe wie „flexible Fertigung“ und „flexibles Marktver-
halten“. [1, 16]
Ursprünglich stammt der Begriff Flexibilität aus dem Lateinischen („flexibilis“) und
bedeutet unter anderem biegsam, anpassungsfähig und geschmeidig. Die direkte Über-
setzung aus dem Lateinischen ist jedoch nicht auf ein soziales System wie das Unter-
nehmen übertragbar, da damit eher die Eigenschaft physischer Objekte beschrieben
wird. [1] In diesem Fall wird von einem statischen Gleichgewicht ausgegangen und stellt
die Fähigkeit dar, nach einer Änderung des Zustandes mühelos wieder in den Original-
zustand zu wechseln. Unternehmen als soziales System streben allerdings nicht ein stati-
sches, sondern ein dynamisches Gleichgewicht an. Das bedeutet die Sicherstellung der
5
Begrifflichkeiten
langfristigen Existenz, indem sich das Unternehmen permanent an Veränderungen der
Unternehmensumwelt anpasst. [17]
Schneeweiß/Kuhn leiten den Begriff her, indem sie ihn in einige Komponenten auf-
spalten. Den Autoren zufolge handelt es sich dabei zum einen um das Aktionsvolumen,
das die Reaktion auf Zustandsveränderungen meint, und zum anderen um die Reagibili-
tät, also die Fähigkeit, rasch zu reagieren. Würden allerdings nur diese beiden Begriffe
zur Beschreibung von Flexibilität verwendet werden, wird laut Schneeweiß/ Kuhn eher
die Elastizität, ein verwandter Begriff der Flexibilität, beschrieben, da der Begriff ledig-
lich die passive Reaktion meint. Aufgrund dessen erfolgt eine weitere Aufspaltung in
Zielgerichtetheit, um die aktive Ausrichtung auf ein oder mehrere Ziele als Eigenschaft
hinzuzufügen. [16] Flexibilität beinhaltet also eine Risiko- und eine Chancendimension.
Einerseits gleicht es Risiken aus und andererseits ist es fähig, Veränderungen als Chan-
cen zu nutzen. [18]
Der vorliegenden Arbeit wird folgende Definition zu Grunde gelegt: Jacob inter-
pretiert den Begriff Flexibilität als "die Eigenschaft eines Dinges,
einer Sache (z.B. Maschine, Fertigungssystem),
einer Einrichtung oder eines Teils davon (z.B. Unternehmen; Unternehmens-
organisation, Produktions-, Finanz-, Marketingbereich),
eines Tätigwerdens oder Tuns,
7
Begrifflichkeiten
8
Flexibilität
2.2.2. Verwandte Begriffe der Flexibilität
Ein verwandter Begriff der Flexibilität ist die Elastizität, die früher sogar als Synonym
der Flexibilität Verwendung fand. [1] Laut Schneeweiß/Kuhn kommt es auch heute noch
häufig vor, dass der Begriff Flexibilität angewendet wird, obwohl streng genommen die
Elastizität gemeint ist. Die Autoren zeigen diese falsche Verwendung anhand eines Bei-
spiels, der Arbeitszeitflexibilisierung. Mit diesem Begriff wird die Änderung vom (star-
ren) 8-Stunden-Tag zu unterschiedlichen Tagesarbeitszeiten beschrieben, was bloß eine
Ausweitung des Aktionsvolumens meint und daher eigentlich noch nicht Flexibilität
bedeutet. [16] Nach Bellmann darf der Begriff Elastizität nicht mit Flexibilität gleich-
gesetzt werden, da sich Elastizität „im Kern auf ein deterministisches Konzept [bezieht]
und […] als Indikator zum Aufzeigen der Ursache-Wirkungs-Kopplung zwischen einer
relativen Änderung einer unabhängigen Größe auf die relative Änderung einer abhän-
gigen Größe [dient]“. [4]
Des Weiteren muss der Begriff Reaktionsfähigkeit von der Flexibilität abgegrenzt
werden. Diese beiden Begriffe werden ebenfalls oftmals synonym verwendet, wobei es
keine Einigung darüber gibt, ob sie Synonyme oder unterschiedliche Begriffe darstellen.
Genauso wie bei der Flexibilität ist die Bedeutung der Reaktionsfähigkeit in der Literatur
nicht eindeutig und einheitlich definiert. Allerdings ist klar, dass die Begriffe zumindest
überschneidende Eigenschaften besitzen. [31] Reichhart/Holweg haben beobachtet,
dass viele Autoren mit der Definition der Reaktionsfähigkeit die Reaktion auf Verände-
rungen der externen Umwelt meinen. Aus dieser Erkenntnis heraus definieren
Reichhart/Holweg die Reaktionsfähigkeit als „the speed with which the system can
adjust its output within the available range of the four external flexibility types: product,
mix, volume and delivery, in response to an external stimulus, e.g. a customer order.“
[32] Reinhart sieht den Unterschied der beiden Begriffe darin, dass mit der Reaktionsfä-
higkeit zusätzlich zu den vorab bestehenden und bekannten Lösungen auch bei unbe-
kannten Lösungen reagiert werden kann. [28] Einem reaktionsfähigen Unternehmen ist
es demnach im Gegensatz zu einem flexiblen Unternehmen möglich, auf plötzlich eintre-
tende und nicht vorhersehbare Änderungen zu reagieren. [23]
Baker sieht den Unterschied zwischen Flexibilität und Agilität darin, dass Letzteres
den Fokus auf die strategische Ebene legt, während Flexibilität die operative Ebene
betrifft. [33] Bernandes/Hanna fanden anhand ihrer Literaturrecherche über Agilität
heraus, dass es einige Gemeinsamkeiten in den verschiedensten Definitionen gibt.
Übereinstimmend ist, dass Agilität die Fähigkeit darstellt, die Struktur eines Systems bei
unvorhersehbaren und sich verändernden Bedingungen zu verändern. Die Autoren
sehen genau hier den Unterschied zur Bedeutung der Flexibilität, denn die flexible Reak-
tion ist nur möglich, wenn die Veränderung bekannt und prognostizierbar ist. [31]
9
Begrifflichkeiten
2.3. Produktionsplanung und –steuerung
Bereits seit einigen Jahrzenten beschäftigen sich die Wissenschaft und Praxis mit
dem Begriff der Produktionsplanung und –steuerung (PPS) [34] und ist seither in der
produktionswirtschaftlichen Praxis nicht mehr wegzudenken. [35] Mittlerweile konnten
eine Vielzahl an Modellen und Methoden in der Forschung entwickelt werden. [34] Die
PPS hat die Funktion, mit den zukünftigen vorliegenden oder geplanten Aufträgen den
Ablauf der Produktion zu planen. Dabei müssen allerdings die begrenzten Kapazitäten
hinsichtlich der Zeit und der Menge berücksichtigt werden. Zusätzlich ist die PPS dafür
verantwortlich, den Produktionsablauf zu überwachen und bei Abweichungen einzu-
greifen, um weiterhin die Unternehmensziele erreichen zu können. [36] Der Unterschied
zwischen der Produktionsplanung und der Produktionssteuerung ist, dass die Produkti-
onsplanung angewendet wird, bevor es zur Realisierung des Produktionsprozesses
kommt, während die Produktionssteuerung erst bei der Durchführung eingesetzt wird.
[18] Die Planung des Produktionsablaufes erfolgt grob erklärt in folgenden Schritten:
Zuallererst wird in der Programmplanung die Art und Menge der zu produzierenden
Produkte je Zeiteinheit festgelegt. Daraufhin werden in der Bereitstellungsplanung die
zur Produktion benötigten Vorprodukte zeitlich, qualitativ und quantitativ geplant.
Zuletzt werden die einzelnen Arbeitsgänge zeitlich koordiniert. [7]
10
Kurze Darstellung historischer industrieller Revolutionen
3. Industrie 4.0
Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution, welche sich den vergan-
genen drei Revolutionen anschließt. [37] Aufgrund der großen Einflussnahme der histo-
rischen industriellen Revolutionen auf die Gesellschaft der Industrienation in der Ver-
gangenheit, werden folgend die einzelnen Phasen und ihre Charakteristika beschrieben.
Abbildung 3 zeigt zunächst die industriellen Revolutionen auf einer Zeitskala.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde erstmals der Begriff der industriellen Revolution
aufgegriffen. Zu den Erfindungen dieser Zeit gehören der elektrische Webstuhl und die
Dampfmaschine [39], welche vielerorts weg von der Agrargesellschaft hin zur Industrie-
gesellschaft führte. [40] Daraufhin konnten strukturell bedingte Hungersnöte verhindert,
11
Industrie 4.0
die Bürger mit Kleidung und Lebensmittel versorgt und die Produktion von Grundnah-
rungsmittel effizienter gestaltet werden. Weitere Folgen der Veränderung in der Gesell-
schaft waren die hohe Wachstumsrate [37] und die steigende Mobilität der Bürger auf-
grund des Ausbaus des Schienennetzwerks. [39] Die gesamten Auswirkungen verursach-
ten allerdings die Bildung einer zweigespalteten Gesellschaft. Einerseits gab es die gro-
ßen Gewinner, die Fabrikbesitzer, die an der industriellen Wertschöpfung verdienten.
Andererseits existierten die Fabrikarbeiter, die ausgebeutet wurden und durch Kin-
derarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen geprägt waren. [37]
Schließlich begann Anfang des 20. Jahrhunderts die zweite industrielle Revolution, in
der es zur Entwicklung der Elektrizität und der Massenproduktion kam. Zwei Namen sind
für diese Zeit bekannt: Frederic W. Taylor (Taylorismus), der die wissenschaftliche
Betriebsführung entwickelte, und Henry Ford (Fordismus), der das Fließband erfand.
Zusätzlich wurden zu dieser Zeit auch der elektrische Antrieb, die eine Dezentralisierung
des Antriebs der Maschinen ermöglichte, und für die Automobilindustrie essentielle
Verbrennungsmotoren entwickelt. Während der zweiten industriellen Revolution
änderte sich auch der Lebensstil der Bevölkerung in den Industriestaaten, weil man ein-
sah, dass die Arbeiter nicht weiter ausgebeutet werden können. Die Bürger zeichneten
sich ab dieser Zeit durch Wohlstand und Konsum aus. [37, 40]
Bereits in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand die dritte industrielle
Revolution, die durch die Elektronik [40] und der Digitalisierung geprägt ist. Sie wird
daher auch digitale oder elektronische Revolution genannt. [39] Die Erweiterung durch
die Informations- und Kommunikationstechnologie ermöglichte automatisierte Produk-
tionsprozesse. [37] Industrieroboter ersetzten die Menschen in den Fabriken, welche
dafür wiederum planerische und entwicklungstechnische Aufgaben erfüllten. [40] Die
Bevölkerung achtete vermehrt auf Qualität und Individualität der konsumierten Pro-
dukte, da viele Grundbedürfnisse bereits befriedigt waren. Schließlich musste der Fokus
auf andere Fertigungsarten gelegt werden, wodurch zum Beispiel die variantenreiche
Serienproduktion immer mehr an Bedeutung gewann. [37] Durch die rasante Steigerung
der Innovationen konnten nicht nur damalige großflächige Rechnerräume zu kleinen
Computern verwandelt werden, sondern auch aufgrund der durchgehenden Verfüg-
barkeit des Internets ein andauernder Zugriff auf Daten und Wissen sowie eine ständige
Kommunikation ermöglicht werden. [39]
Nach der kurzen Darstellung der Historie der industriellen Revolutionen, folgt nun
eine detaillierte Beschreibung der Vision der vierten industriellen Revolution.
12
Bausteine der Industrie 4.0
3.2. Bausteine der Industrie 4.0
Das Thema Industrie 4.0 ist keine komplett neu erfundene Innovation, sondern baut
auf bereits bestehenden technologischen Grundlagen auf. So ist die Grundidee der Ver-
netzung der Produktion mit der Informationstechnik (IT) bereits mit Computer-
integrated Manufacturing (CIM) entstanden. [41] Da die Funktionsweise der Industrie
4.0 für fachliche Laien sehr komplex und umfangreich ist, ist es notwendig zuallererst
das Thema in dessen Bausteine zu zerlegen und diese einzeln zu beschreiben. Somit ist
es möglich, die hinter der Industrie 4.0 steckende Technologie besser zu verstehen. Zu
den technologischen Bausteinen, die Industrie 4.0 ausmachen, zählen das bereits
erwähnte Computer-integrated Manufacturing, die Cyber-physischen Systeme und das
Big Data.
13
Industrie 4.0
Produktion zusammenhängenden Betriebsbereichen. CIM umfasst das informations-
technologische Zusammenwirken zwischen CAD (Computer Aided Design), CAP
(Computer Aided Planning), CAM (Computer Aided Manufacturing), CAQ (Computer
Aided Quality) und PPS. Hierbei soll die Integration der technischen und organisatori-
schen Funktionen zur Produkterstellung erreicht werden. Dies bedingt die gemeinsame,
bereichsübergreifende Nutzung einer Datenbasis.“ [43]
Scheer entwickelte zur Umsetzung des integrierten Produktionsprozesses das Y-CIM-
Modell (siehe Abbildung 4). Das Modell berücksichtigt zum einen den betriebswirt-
schaftlichen Bereich, in der Abbildung auf der linken Seite darstellt. Er beinhaltet die
Produktionsplanung und -steuerung mit ihren Teilbereichen. Zum anderen wird der
technische Bereich auf der rechten Seite der Abbildung dargestellt [44], welche die
rechnerunterstützten Systeme, die sogenannten CAx-Systeme, umfasst. Dazu zählen CAE
(Computer Aided Engineering), CAD, CAP, CAM und CAQ. [42] Fast alle dieser aufgezähl-
ten CAx-Systeme sind auch in der Definition der AWF vorzufinden.
15
Industrie 4.0
Kommunikationssystemen (IKT-Systeme) statt. [11] Dazu nutzen CPS zum einen einge-
bettete Systeme [49], welche sich heute in fast allen technischen Produkten befinden.
Eingebettete Systeme (Embedded Systems) sind Computersysteme, die in technischen
Systemen eingebettet sind und mit diesen in Wechselwirkung stehen. [14] Zum anderen
verwenden CPS das globale Datennetz, wie das Internet. [49] Die Vernetzung eingebet-
teter Systeme über das Internet führt letztendlich zur Vision der Internet der Dinge
sowie Internet der Daten und Dienste. Acatech, eine deutsche Akademie der Technik-
wissenschaften, beschreibt diese Entstehung so: „Die physikalische reale Welt wird
durch Cyber-Physical Systems nahtlos mit der virtuellen Welt der Informationstechnik zu
einem Internet der Dinge, Daten und Dienste verknüpft.“ [50]
CPS beinhalten intelligente Maschinen, Lagersysteme und Betriebsmittel, die durch
die gemeinsame Vernetzung zum selbstständigen Austausch von Informationen, Auslö-
sung von Aktivitäten und gegenseitigen selbstständigen Steuerung fähig sind. [8] Zudem
sind sie im Stande zu lernen, sich automatisch selbst zu konfigurieren, mit anderen CPS
zu kooperieren und besitzen eine adäquate Mensch-Maschine-Schnittstelle. Zusätzlich
erfüllen sie strenge Sicherheits- (safety), Schutz- (security) und private Datenschutzregu-
lierungen (private data protection regulations). [49]
In Verbindung mit CPS wird häufig von intelligenten Produkten und allgemeiner von
intelligenten Objekten gesprochen. Intelligente Objekte, auch bezeichnet als „smart
objects“, sind dadurch charakterisiert, dass sie eine eindeutige Identifikation aufweisen,
in der Lage sind mit ihrer Umgebung zu kommunizieren und eigene Entscheidungen
treffen. [51] In diesem Sinne besitzen intelligente Produkte, auch „smart products“
genannt, die Bezeichnung aufgrund ihrer Fähigkeit, die eigenen Eigenschaften zu ken-
nen. So verfügen sie zum Beispiel über das Wissen, wie sie zu ihrem Wunschzustand
kommen, also wie sie gefertigt werden wollen. [52] Des Weiteren können intelligente
Produkte sich selbst überwachen und dadurch eigene Qualitätsfehler bemerken und
infolgedessen entsprechend eingreifen. [52]
Geisberger/Broy fassen den Begriff der CPS zusammen als „eingebettete Systeme,
also Geräte, Gebäude, Verkehrsmittel und medizinische Geräte, aber auch Logistik-,
Koordinations- und Managementprozesse sowie Internet-Dienste, die
mittels Sensoren unmittelbar physikalische Daten erfassen und mittels Aktoren
auf physikalische Vorgänge einwirken,
Daten auswerten und speichern sowie auf dieser Grundlage aktiv oder reaktiv
mit der physikalischen und der digitalen Welt interagieren,
mittels digitaler Netze untereinander verbunden sind, und zwar sowohl drahtlos
als auch drahtgebunden, sowohl lokal als auch global,
weltweit verfügbare Daten und Dienste nutzen,
16
Bausteine der Industrie 4.0
über eine Reihe multimodaler Mensch-Maschine-Schnittstellen verfügen, also
sowohl für Kommunikation und Steuerung differenzierte und dedizierte Mög-
lichkeiten bereitstellen, zum Beispiel Sprache und Gesten.“ [53]
CPS stellen die technologischen Voraussetzungen von Industrie 4.0 dar. [54] Im
Wesentlichen ist Industrie 4.0 „die technische Integration von CPS in die Produktion und
die Logistik sowie die Anwendung des Internet der Dinge und Dienste in industriellen
Prozessen.“ [8] Wie und welche Informationen mittels der CPS in der Industrie 4.0 aus-
getauscht werden können, stellt die Abbildung 5 bildhaft dar. Sie zeigt die in der Produk-
tion beteiligten Bereiche sowie ihre Vernetzung.
Abbildung 5: Beispiele für einen möglichen Informationsaustausch innerhalb der Produktion; Quelle:
[53]
17
Industrie 4.0
Der Einsatz von CPS findet allerdings nicht nur als Vision in Verbindung mit Industrie
4.0 statt, sondern wird bereits heute in vielen anderen Bereichen, wie „Verkehr, Ver-
kehrsmittel, Medizintechnik, Kommunikation, Automatisierungs- und Produktions-
technik, Facility Management, Banking [und] Energie“ verwendet. [55] Beispielsweise
treten CPS als vernetzte Navigationssoftware ein, die Stauinformationen mittels Mobil-
funkdaten an den Fahrer übermitteln. [50]
Mittels eines Zwiebelschalenmodells ist die Zusammensetzung von CPS darstellbar
(Abbildung 6). Das Modell zeigt, dass Systeme in der Form geschaffen werden, indem ein
System fortlaufend zu übergeordneten Systemen verbunden wird. Es wird ein so
genanntes „System of Systems“ geschaffen. [55]
18
Bausteine der Industrie 4.0
Da die technische und informationstechnische Ausarbeitung des Themas nicht Ziel
der Arbeit ist, wurde dieser Bereich der Thematik so gering wie möglich gehalten.
Anschließend folgt die Beschreibung von Big Data als ein weiterer Bestandteil der
Industrie 4.0.
Unter „Volume“ versteht man das Datenvolumen (Datenmenge), die seit Anfang der
digitalen Informationsverarbeitung kontinuierlich ansteigt. Daraus resultierend steigen
heutzutage die verfügbaren Daten so stark an wie noch nie. [57] Die Herausforderung
der riesigen Datenmengen stellt auch den Grund für die zunehmende Bedeutung von Big
Data dar. [56]
Als zweite Dimension der in Verbindung mit Big Data bestehenden Komplexität
bedeutet „Velocity“ Datengeschwindigkeit und bezieht sich auf die Anforderung erhöh-
19
Industrie 4.0
ter Geschwindigkeit der Datengenerierung und -verarbeitung. Damit wird die Verarbei-
tung der Datenströme in Echtzeit bzw. nahezu Echtzeit angesprochen. [57]
Mit der Datenvielfalt als „Variety“-Dimension wird die Problematik angesprochen,
mit den unterschiedlichsten Daten in verschiedenen Formaten flexibel und zeitgleich
umgehen zu können. Diese Daten sind zudem sowohl strukturiert, als auch unstruk-
turiert und semistrukturiert. [57] Strukturierte Daten wie Artikel- und Kundenstamm,
Arbeitspläne, Stücklisten [58], Kundenaufträge und Bestellungen und Ähnliches [59]
entstehen beispielsweise in ERP-Systemen oder in relationalen Datenbanken. [56] Infor-
mationen aus unstrukturierten Daten sind nicht in traditionellen relationalen Daten-
banken (z.B. die Produktionsdatenbank eines Produktionsunternehmens) vorhanden,
wodurch die Verwaltung und Auswertung nur schwer möglich ist. Beispiele für unstruk-
turierte Daten sind E-Mails, Posts in sozialen Netzwerken, Videos, Fotos oder
Gesprächsaufnahmen. [60] Abbildung 8 zeigt typische Big Data-Datenquellen.
Die vierte und letzte Dimension „Veracity“ soll die Sicherheit und Vertrauenswürdig-
keit der Daten darstellen. Diese Dimension ist ebenfalls relevant, da Daten ungenau (z.B.
GPS Messungen), unsicher (z.B. Hurrikan Vorhersagen), voreingenommen, zweifelhaft
(Meinungen in Internet-Foren) und sogar absichtlich manipuliert sein können. [57]
Die im vorigen Kapitel genannten Bausteine gelten als grundlegende Basis zur
Umsetzung von Industrie 4.0, wobei, wie bereits erwähnt, die technologische und
informationstechnische Thematik bewusst nicht beschrieben wurde. Dieses Kapitel soll
nun aufzeigen, wie die Vision der Industrie 4.0 in den zukünftigen Fabriken konkret
umgesetzt werden kann. Zusätzlich wird im nächsten Kapitel das Potenzial von Industrie
4.0 erläutert, das sich in Zukunft herausbilden soll.
Die zukünftige Fabrik soll in der Vision folgendermaßen ablaufen: Nach der Freischal-
tung des Auftrages eines Kunden steuert sich das Produkt selbstständig durch die Anla-
gen. Der Produktionsauftrag kennt seine Bearbeitungsschritte, weiß, welche Anlagen er
zur Produktion durchlaufen muss und welche Materialen er benötigt. Auch die zur Her-
stellung eingesetzten Produktionsanlagen kommunizieren miteinander. [63] Je nach
Belastungsgrad legen sie Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen fest und überbrü-
cken die aufgrund dieser Maßnahmen entstehenden Wartezeiten mit Ersatzkapazitäten,
um die Produktion ohne Unterbrechung fortsetzen zu können. [50] Im Falle einer
unvermeidbaren Lieferverzögerung wird der Kunde sofort darüber informiert. [63] Das
Zusammenspielen mit CPS ermöglicht es [64], die zu produzierenden intelligenten Pro-
dukte eindeutig zu identifizieren und ihren aktuellen Standort jederzeit auffindbar zu
machen. Sie kennen ihre eigene Vergangenheit und ihren aktuellen Zustand. Zusätzlich
zu ihrem Wissen über ihre Produktionsschritte, kennen sie auch den alternativen Weg,
um zu ihrem Zielzustand zu gelangen. [8] Die entstandene Selbstorganisation von
Maschinen, Lagersystemen und Betriebsmitteln ermöglicht folglich mit Hilfe des Inter-
nets den eigenständigen und wechselseitigen Austausch der Informationen in Echtzeit.
CPS sind dafür zuständig, verschiedene Alternativen zu generieren und diese nach zuvor
festgelegten Optimierungskriterien miteinander zu vergleichen und zu beurteilen. Auf
Basis dessen wird das beste Ergebnis ausgewählt und realisiert. [64] Wird diese Vision in
Zukunft umgesetzt, so kann nicht nur der Herstellungsprozess optimiert werden, son-
dern es sind auch beinahe Echtzeit-Reaktionen bei Veränderungen am Markt und in der
21
Industrie 4.0
Lieferkette möglich. Damit kann schnell auf kundenspezifische Wünsche eingegangen
werden. [50] Die Herstellung erfolgt somit rascher, effizienter und umweltschützender.
[64] Über die Produktion hinaus weiß das Produkt, wer der Kunde ist und beeinflusst die
Logistik bei der Auslieferung zum Kunden. [65]
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und weitere 20
Partner aus Industrie und Forschung bauten zur Demonstration der Möglichkeiten von
Industrie 4.0 eine Smart Factory auf. Die dabei entwickelte Pilotanlage befüllt Seifenfla-
schen und soll damit die Kommunikation zwischen Produkt und Produktionsanlage ver-
anschaulichen: Die leere Seifenflasche trägt von Anfang an einen RFID-Tag, ein intelli-
gentes Funketikett, das als digitales Produktgedächtnis verstanden werden kann. Somit
ist es dem Produkt möglich, mittels Funk mit der Umwelt zu kommunizieren und, wie in
diesem Beispiel, der Maschine die Information zu geben, ob ein weißer oder schwarzer
Verschluss benötigt wird. Das Produkt wird zu einem CPS, was die Verknüpfung der rea-
len mit der virtuellen Welt ermöglicht. [66] Dabei kann das individuell nach Kunden-
wunsch ausgestattete Produkt in der Losgröße 1 hergestellt werden. [67] Die folgende
Abbildung 9 zeigt ein Abbild von der Pilotanlage mit den befüllten Seifenflaschen.
Abbildung 9: Pilotprojekt der DFKI zur Befüllung von Seifenflaschen; Quelle: [67]
22
Potenziale von Industrie 4.0
3.4. Potenziale von Industrie 4.0
Nach Kagermann/Wahlster/Helbig ist das Potenzial von Industrie 4.0 enorm. Fol-
gende Abbildung zeigt die von den Autoren identifizierten Potenziale [8]:
Flexibilität: Industrie 4.0 soll künftig eine noch stärkere Flexibilität bieten. Nicht nur
die Fähigkeit des Produkts, die eigene Produktion zu beeinflussen bedeutet flexibel zu
23
Industrie 4.0
sein, sondern auch die Fähigkeit der Produktionsmittel (z.B. Maschinen), sich effizient
und effektiv an neuen Rahmenbedingungen anpassen zu können. Möglich ist auch, dass
„tatsächliche“ Aktivitäten (z.B. Prototypenbau) in die digitale Welt übernommen wer-
den. Denkbar wäre dabei die Simulation. In Kombination ist der Einsatz dieser Mög-
lichkeiten zur Erreichung von Flexibilität möglich und wahrscheinlich. [64]
Trotz hoher Flexibilität sollen Produkte kundenindividuell hergestellt werden kön-
nen. „‚Ich glaube der Trend in Richtung Flexibilisierung ist einer der entscheidenden
Punkte, die für die Produktion der Zukunft wichtig sind.‘ Dr. Manfred Wittenstein, Vor-
stand für Technologie und Innovation bei der Wittenstein AG, sieht die zukünftigen
Flexibilitätsanforderungen so: ‚Wir werden viel kurzfristiger auf Dinge reagieren müssen.
Dazu müssen wir relativ schnell unsere Daten verdichten und aufbereiten und zu Ent-
scheidungen kommen.‘“ [63]
Work-Life-Balance: Durch den Einsatz von CPS wird künftig die Vereinbarkeit von
Beruf und Privatem, aber auch die berufliche Kompetenzerweiterung genauso wie die
24
Potenziale von Industrie 4.0
persönliche Weiterentwicklung besser gewährleistet. Somit wird vermehrt auf die
Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingegangen und infolgedessen die Attraktivität der
Unternehmen gesteigert, was in Zeiten der Fachkräftemangel besonders essentiell ist.
Möglich ist dies durch die steigende Flexibilität der Arbeitsorganisation.
25
Flexibilität
4. Flexibilität
Anfangs nur in der Wirtschaftspraxis, fand der Begriff Flexibilität später aufgrund
steigender Bedeutung auch in spezifischen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre Auf-
merksamkeit. Zu den wichtigsten Bereichen der Betriebswirtschaftslehre zählen die Ent-
scheidungstheorie, die Personalwirtschaft sowie die Produktionswirtschaft. [20] Letzte-
rer Themenbereich ist für die vorliegende Arbeit relevant.
Flexibilität stellt keinen Selbstzweck dar, sondern trägt dazu bei, das festgelegte Ziel
zu erreichen. Der Grund dafür sind die Kosten, die beim Aufbau von Flexibilität entste-
hen. [6] Dabei muss unter Beachtung der wirtschaftlichen Vorteile bzw. deren Kosten
zwischen Flexibilitätspotenzial und Flexibilitätsbedarf abgewogen werden. [4] Würde ein
Unternehmen zu viel Flexibilität aufbauen, kann das beispielsweise dazu führen, dass es
„seine Ressourcen zu breit streut und auf zu viele Fronten gleichzeitig kämpft“ [6] oder
aber auch, dass es für Umweltereignisse bereit ist, die aber niemals auftreten. [6]
Die Einteilung der Flexibilität kann in interne und externe Flexibilität erfolgen.
Externe Flexibilität stellt einen Wettbewerbsvorteil dar und ist jener Aspekt, der für den
Kunden sichtbar ist. Ein Beispiel dafür wäre die Schnelligkeit der Lieferung. Interne Flexi-
bilität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, auf die Umwelt reagieren zu können und
zeigt die internen Mittel auf, die eingesetzt werden, um die externe Flexibilität realisie-
ren zu können. [31, 32]
Die Bedeutung der Flexibilität zeigt sich unter anderem darin, dass der Begriff zu den
strategischen Erfolgsfaktoren zählt. Der Grund für die Wichtigkeit ist nicht nur die wach-
sende Komplexität und die steigende Umweltdynamik [1], sondern auch die Ausbreitung
der Märkte über die Kontinente hinweg, in anderen Worten die Globalisierung. Es ent-
stehen somit globale Märkte und infolgedessen ein globaler Wettbewerb. Unternehmen
befinden sich zudem in einem turbulenten Umfeld, das es zu bewältigen gilt. [27]
Strategische Erfolgsfaktoren tragen im Allgemeinen dazu bei, Wettbewerbsvorteile
zu generieren und in weiterer Folge den langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern.
Welche Faktoren zu den strategischen Erfolgsfaktoren zählen, ist laut Kaluza/Blecker
26
Bedeutung der Flexibilität in der Produktionswirtschaft
nicht einheitlich festgelegt. Während in den 70er Jahren die Kosten noch als wichtigster
Faktor zählten, kamen später die Faktoren Qualität und Zeit hinzu. Allerdings verlor der
Faktor Kosten trotz der zusätzlichen Faktoren nicht an Bedeutung. Die steigende Indivi-
dualisierung der Nachfrage führte in den letzten Jahren dazu, dass die Faktoren Erzeug-
nisvielfalt und Service zu den strategischen Erfolgsfaktoren hinzugefügt wurden. Zuletzt
stieg die Bedeutung der Flexibilität, auch aufgrund immer stärkerer Unsicherheit und
infolge unvorhersehbarer Umweltsituation. [1] Zu beachten gilt, dass die ursprünglichen
strategischen Erfolgsfaktoren auch bei Eintreten neuer Faktoren genauso bedeutsam
geblieben sind wie zuvor. Daher ist es für Unternehmen essentiell und zudem auch
schwierig, auch bei steigender Flexibilitätsanforderungen andere Faktoren nicht zu ver-
nachlässigen. [20] Abbildung 11 zeigt die strategischen Erfolgsfaktoren nach Kaluza/
Blecker. Diese Faktoren haben sich allerdings, wie bereits erwähnt, nicht vollständig
durchgesetzt. Geisberger/Broy fügen dem „bekannten Dreiklang aus Qualität, Zeit und
Kosten“ [53] noch die für die zukünftige Produktion notwendigen Faktoren Wandlungs-
fähigkeit (siehe Kapitel 2.2.2.), Echtzeitfähigkeit und Netzwerkfähigkeit hinzu. Während
die Echtzeitfähigkeit die rasche Verfügbarkeit von notwendigen Informationen sicher-
stellen soll, ist die Netzwerkfähigkeit dafür verantwortlich, dass ein Unternehmen seinen
Horizont „auf Verbünde von Standorten oder Firmen“ erweitert. [53]
27
Flexibilität
4.2. Dimensionen der Flexibilität
Flexibilität kann nach Stanev et al. [24] in drei verschiedene Dimensionen geteilt
werden, die sich bereits im vorangegangenen Kapitel der Definition und der Abgrenzung
zu verwandten Begriffen der Flexibilität (Kapitel 2.2.) herauskristallisieren: Vielseitigkeit
(variety), Kosten (costs) und Zeit (time).
Die erste Dimension Vielseitigkeit charakterisiert den in einem Produktionssystem
zur Verfügung stehenden Handlungsspielraum. Damit besitzt das System die Fähigkeit,
auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren. Vielseitigkeit bedeutet dabei die Menge der
verschiedenen möglichen Zustände, die ein Produktionssystem einnehmen kann.
Kosten werden einerseits aufgrund der Verfügbarkeit von Flexibilitätspotenzial ver-
ursacht. Die Bereitstellung von Flexibilität verursacht ein Überschuss an Kapazitäten in
Form von freien Ressourcen. Diese zusätzlichen Kosten werden als Opportunitätskosten
bezeichnet. Andererseits entstehen zusätzliche Kosten durch jegliche Anpassung und
Veränderung des Produktionssystems.
Zeit als die dritte Dimension der Flexibilität ist aufgrund des unregelmäßigen Bedarfs
an Flexibilität sehr wichtig. Dabei wird Zeit nicht nur für den Aufbau von Flexibilitätspo-
tenzial benötigt, sondern auch beim Einsatz von Flexibilität. Letzteres verursacht die
Verzögerungszeit, die sich aus der Periode zwischen dem Zeitpunkt der Umweltverände-
rung und dem Zeitpunkt, an dem sich die Maßnahme zur Anpassung auswirkt, ergibt.
[24]
Das folgende Kapitel beinhaltet einen Überblick über mögliche Unterscheidungen
von produktionswirtschaftlichen Flexibilitätsarten. Diese Einteilung wird im späteren
Kapitel 7 herangezogen, um festzustellen, welche in einer Industrie 4.0-Umgebung
angestrebt werden.
4.3. Flexibilitätsarten
In der Literatur gibt es eine Vielzahl an Klassifikationen des Begriffs Flexibilität, wo-
bei jene von Sethi/Sethi eine der am häufigsten zitierten Klassifikationen darstellt. [24]
Sethi/Sethi zählten allein in der produktionswirtschaftlichen Literatur bereits 50 ver-
schiedene Flexibilitätsarten, wobei häufig verschiedene Bezeichnungen für dieselbe
Flexibilitätsart herangezogen werden. Die Autoren weisen zudem darauf hin, dass Flexi-
bilität ein komplexes, multidimensionales und schwer zu erfassendes Konzept ist. [69]
Bevor allerdings auf die Einteilung nach Sethi/Sethi eingegangen wird, folgt die Klas-
sifikation der Flexibilität nach D`Souza/Williams, um einen Vergleich von Einteilungs-
28
Flexibilitätsarten
möglichkeiten zu erhalten. Sie teilen die Flexibilität in der Produktionswirtschaft in
folgende Arten ein [70]:
Mengenflexibilität (volume flexibility)
Variantenflexibilität (variety flexibility)
Prozessflexibilität (process flexibility)
Materialflussflexibilität (materials handling flexibility)
29
Flexibilität
Abbildung 12: Flexibilitätsarten nach Sethi/Sethi und ihre Verknüpfungen; Quelle: in Anlehnung an [69]
30
Flexibilitätsarten
Produktflexibilität (product flexibility) meint die Fähigkeit, neue Produkte herzu-
stellen bzw. bestehende Produkte durch neue zu ersetzen.
Mengenflexibilität (volume flexibility) meint, dass unterschiedliche Output-
mengen profitabel hergestellt werden können.
Expansionsflexibilität (expansion flexibility) ist die Fähigkeit, die Kapazität und
die Leistung bei Bedarf zu erhöhen.
Programmflexibilität (program flexibility) bedeutet, dass ein System für eine
lange Zeit nahezu unbeaufsichtigt arbeiten kann.
Produktionsflexibilität (production flexibility) zeigt, dass ein Produktionssystem
verschiedene Produkte herstellen kann, ohne wesentliches zusätzliches Kapital
zu benötigen.
Marktflexibilität (market flexibility) ist die Fähigkeit des Produktionssystems, auf
Marktveränderungen reagieren zu können.
Wichtig ist allerdings zu erwähnen, dass sich die Überprüfung der Produktions-
planungs- und –steuerungssysteme nicht auf eine bestimmte Flexibilitätsart beschränkt,
sondern Flexibilität allgemein als die Fähigkeit, „sich gut an veränderte Gegebenheiten
[…] anpassen zu“ [19] können, berücksichtigt wird.
31
Allgemeine Einführung der Produktionsplanung und -steuerung
Bei der betrieblichen Planung, die gewöhnlich regelmäßig überarbeitet und an Ver-
änderungen angepasst werden muss, erfolgt die Überlegung, wie Unsicherheiten bzw.
Schwankungen berücksichtigt werden können. Unsicherheiten können grundsätzlich bei
allen Planungsdaten eintreten, wobei beispielsweise besonders bei der durchgeführten
32
Unsicherheiten in der Produktionsplanung
Nachfrageprognose erhebliche Abweichungen entstehen können. Weitere Beispiele für
unsichere Kennzahlen sind Bearbeitungsdauern, verfügbare Kapazitäten, Kosten, Liefer-
zeiten usw. Prinzipiell gilt: Je weiter in die Zukunft geplant wird, desto unsicherer ist die
Vorhersage im Planungszeitpunkt. [74]
Grundsätzlich sollten stochastische Planungsmodelle eingesetzt werden, um Unsi-
cherheiten bzw. Schwankungen zu berücksichtigen. Die Daten in einem stochastischen
Modell sind unsicher und können nur mittels Wahrscheinlichkeitsangaben eingeschätzt
werden. Der Einsatz solcher Planungsmodelle erweist sich allerdings als schwierig, da die
Verteilungen dieser stochastischen Parameter als weitere Information benötigt werden
würde. Aufgrund dessen werden zur Vereinfachung deterministische Daten, also Daten,
die mit Sicherheit bekannt sind, verwendet. [72, 74] Zur Berücksichtigung von Unsicher-
heiten in der Planung besteht allerdings nicht nur die Möglichkeit stochastische Modelle
anzuwenden. Eine weitere Option ist die nachträgliche Anpassung der Planung an Ver-
änderungen. Dabei bestehen zwei unterschiedliche Formen der Anpassung an Datenän-
derungen: die Anschlussplanung und die rollierende Planung. [73]
Anschlussplanung: In der Anschlussplanung werden bis zum Planungszeitpunkt T alle
Entscheidungen vorab endgültig festgelegt und anschließend umgesetzt. Darauf folgend
wird anhand neuer Daten eine Neuplanung zum Zeitpunkt T für weitere T Perioden
durchgeführt (siehe Abbildung 13). Der Vorteil dieser Planungsart liegt im geringeren
Planungsaufwand. Allerdings weist es auch den Nachteil auf, nicht auf unvorher-
gesehene Änderungen reagieren zu können. Dabei ist es entscheidend, wie die Länge
des Planungshorizontes festgelegt wird. Wird dieser zu kurz gewählt, besteht die Gefahr
der Kurzsichtigkeit der Planung, da Geschehnisse, die außerhalb des Horizontes passie-
ren, bei der Entscheidung nicht berücksichtig werden. Wird der Planungshorizont zu lang
gewählt besteht zum einen ein hoher Bedarf an Daten und zum anderen ist es möglich,
dass getroffene Entscheidungen am Ende des Horizonts T aufgrund von Änderungen der
Daten sich nicht mehr realisieren lassen. [74]
33
Allgemeine Einführung der Produktionsplanung und -steuerung
Rollierende Planung: Zuallererst werden bei der rollierenden Planung ebenso wie bei
der Anschlussplanung alle Entscheidungen zum Planungszeitpunkt T fixiert (siehe Abbil-
dung 14). Der Unterschied besteht darin, dass bei der rollierenden Planung nur der erste
Teil der Periode verbindlich ist und die restlichen Perioden im Planungshorizont bloß als
Eventualplanung dienen. [73] Dadurch dass diese übrigen Perioden nicht als fixiert gel-
ten, können sie aufgrund von späteren Datenänderungen angepasst werden. Die rollie-
rende Planung sieht die Länge des Planungshorizonts so vor, dass sie einerseits kurz
genug ist, um auf Basis verlässlicher Daten planen zu können, und andererseits lang
genug, um ausreichende Informationen für die Planung zur Verfügung zu stellen. [74]
Da bereits eine sehr hohe Anzahl an Planungsmodellen existiert [34], gibt es eine
nach unterschiedlichen Kriterien festgelegte Systematisierung. [71] Diese Einteilung wird
im folgenden Kapitel erläutert und dient unter anderem zur Differenzierung der ver-
schiedenen Planungskonzepte.
Bei den PPS-Systemen spielt nach Buzacott et al. nicht nur die Vorgehensweise der
Planung als Kriterium eine wichtige Rolle, sondern auch die Berücksichtigung der zeitli-
chen Dimension. [71] Weiters können die PPS-Systeme nach ihren Planungsumfang
unterteilt werden. [18] Bevor auf diese Systematisierung eingegangen wird, bedarf es
einer kurzen Erwähnung, dass eine Menge an Interdependenzen nicht nur zwischen der
Produktion und den anderen Bereichen der betrieblichen Planung, sondern auch zwi-
schen den verschiedenen Teilproblemen des Produktionsbereichs auftreten. Zum einen
existieren sachliche Interdependenzen, die zwischen den gegebenen Entschei-
dungsalternativen zu einem Zeitpunkt bestehen, und zum anderen auch zeitliche Inter-
dependenzen, die zwischen aufeinander folgenden Entscheidungen auftreten. [73]
34
Systematisierung der Produktionsplanung und -steuerung
Erfolgt die Systematisierung anhand der Vorgehensweise einer Planung, so kann zwi-
schen Simultan- und Sukzessivplanung unterschieden werden. Der Ablauf dieser Planun-
gen wird in der folgenden Abbildung 15 dargestellt. Charakteristisch für die Simultan-
planung ist, dass in einem vorliegenden Planungsproblem gleichzeitig die Gestaltung der
Variablen beschlossen wird. Dabei wird zusätzlich zur Berücksichtigung sämtlicher Inter-
dependenzen zwischen den Entscheidungsvariablen die Kenntnis aller Handlungsalter-
nativen vorausgesetzt. Dabei soll ein Totaloptimum erreicht werden, was allerdings auf-
grund der dabei entstehenden starken Komplexität eine große Schwierigkeit darstellt.
Infolge kann kein optimaler Plan innerhalb eines angemessenen Zeitraumes erstellt
werden. Aufgrund dieser Problematik werden sukzessive Planungen angewendet, die
eine Zerlegung des Planungsproblems in Teilprobleme beinhalten. Die Ent-
scheidungsvariablen werden dabei nacheinander festgelegt, wodurch sich einzelne iso-
lierte Pläne ergeben, die den Vorteil besitzen in angemessener Zeit erstellbar zu sein.
Allerdings ist ein anschließender Zusammenschluss zu einem optimalen Gesamtplan
nicht mehr möglich, weswegen die Konzentration in der Koordinierung der Teilplanun-
gen liegt. [18, 71]
Abbildung 15: Beispielhafte Darstellung einer Simultan- und einer Sukzessivplanung; Quelle: eigene
Darstellung
Die Einteilung in Bezug auf die Berücksichtigung der zeitlichen Dimension erfolgt in
einstufige bzw. statische und mehrstufige bzw. dynamische Planung. Das statische Ent-
scheidungsproblem erlaubt nur eine Entscheidung zu einem gewissen Zeitpunkt. Das
Treffen mehrerer voneinander unabhängiger Entscheidungen ist bei einem dynamischen
Problem möglich. [71]
35
Allgemeine Einführung der Produktionsplanung und -steuerung
Eine weitere Einteilung der Planung ist auf Basis des Planungsumfanges in Total- und
Partialplanung möglich. Die Totalplanung erfasst jegliche Funktionsbereiche sowie die
gesamte Lebensdauer eines Unternehmens. [18] Dabei werden sämtliche relevanten
Interdependenzen explizit miteinbezogen. [73] Im Gegensatz dazu berücksichtigt die
Partialplanung lediglich einen Teil des Unternehmens und/oder einen bestimmten Zeit-
raum. Da es anhand der Partialplanung nicht möglich ist, sämtliche sachliche und zeitli-
che Interdependenzen zu erfassen, wird versucht wenigstens die wichtigsten Interde-
pendenzen zu berücksichtigen. Dies stellt eine notwendige Bedingung dar, da andern-
falls derartige Planungen für ein Unternehmen als nicht geeignet erscheinen. [18]
Als Ziel der PPS gilt es, die Einsatzmenge der Inputfaktoren zu minimieren. Dies wird
dadurch erreicht, indem die Kapazität an Produktionsmittel bei der Herstellung von Pro-
dukten so kostengünstig wie möglich eingesetzt wird. Die Produktionskapazität, welche
sowohl als Personalkapazität als auch als Maschinenkapazität ausgestaltet sein kann, ist
dabei abhängig von der Personal- und Investitionspolitik des Unternehmens. [7] Die
Ziele der PPS lassen sich aus den Unternehmenszielen ableiten, was daraus resultiert,
37
Allgemeine Einführung der Produktionsplanung und -steuerung
dass die PPS immer die Ziele der Unternehmung im Hintergrund behält. Buzacott et al.
differenzieren die Ziele in technische, ökonomische, soziale und ökologische Ziele, wobei
die Autoren feststellen, dass der Fokus der PPS speziell auf ökonomische und technische
Ziele liegt. [71] Daher beschränkt sich die weitere Erläuterung auf diese beiden Ziele:
Ökonomische Ziele werden mit Zeit- und Mengengrößen festgelegt. Da diese Grö-
ßen in Preisen ausgedrückt werden, bestehen die Ziele aus monetären Größen. Das
oberste Ziel einer Unternehmung ist die langfristige Gewinnmaximierung, die unter-
schiedliche Konkretisierungen erfahren: die Wirtschaftlichkeit wird aus dem Verhältnis
von Output (Leistung) und Input (Kosten) berechnet; die Rentabilität stellt die Verzin-
sung des eingesetzten Kapitals dar, indem der Gewinn durch den Kapitaleinsatz dividiert
wird; die Kosten definieren den Güterverzehr. [71]
Technische Ziele werden prinzipiell ebenfalls mit Zeit- und Mengengrößen festge-
legt. Dazu zählt die Produktivität, die aus der Division der Summe des Outputs mit der
Summe des Inputs berechnet wird. Diese rein mengenorientierte Größe zeigt die Ergie-
bigkeit des Gütereinsatzes. Um die Größen der Zähler und Nenner in derselben Dimen-
sion zu erhalten, werden Teilproduktivitäten eingesetzt, die durch die Division des
gesamten Outputs zum Input lediglich einer Güterart berechnet werden. Die Kapazitäts-
auslastung von Produktionseinheiten sowie die Durchlaufzeiten der Produktionsaufträge
zeigen als Kennzahlen für die PPS besondere Relevanz auf. Dabei wird die Kapazitäts-
auslastung als outputorientierte Größe dargestellt und wird berechnet, indem die tat-
sächliche mit der höchstmöglichen Leistung einer Produktionseinheit in Verhältnis
gesetzt wird. Demgegenüber zeigt das outputbezogene Ziel der geringen Durchlaufzeit
die Dauer, die für die Ausführung eines Auftrages benötigt wird. Dabei wird meist die
durchschnittliche Durchlaufzeit der Aufträge, aber auch die maximale Durchlaufzeit
eines Auftrages berechnet. [71]
Eine Planung auf Basis der Kosten wäre nicht möglich, weil in diesem Falle sämtliche
Informationen der Kosten zu den Zeitpunkten, an denen geplant oder gesteuert wird,
benötigt werden würden. Diese Bedingung trifft allerdings nicht ein, da beispielsweise
die Kosten nicht durchgängig erfasst werden können oder aber auch weil Opportunitäts-
kosten nicht bewertet werden können. Aufgrund dessen werden in der PPS größtenteils
Ersatzzielgrößen eingesetzt, die mit den Kostenzielen im Zusammenhang stehen. Dabei
wird zwischen Zeitziele und Mengenziele, die als Ersatzzielgrößen zur Anwendung kom-
men, differenziert. Beispiele für Zeitziele sind die bereits erwähnten minimalen Durch-
laufzeiten, die Minimierung der Wartezeiten oder die Minimierung der Stillstandzeiten.
Mengenziele werden vor allem im Zusammenhang mit den Lagerbeständen gesetzt.
Diese stellen beispielsweise die Minimierung der Werkstatt-, Zwischen-, Eingangslager-
bestände oder die Minimierung von Fehlmengen dar. Insgesamt ist es wichtig, die
gesetzten Ziele nicht unabhängig voneinander festzusetzen. [34]
38
Klassisches Produktionsplanungs- und –steuerungssystem
6. Betriebliche Produktionsplanungskonzepte
Mit dem im vorigen Kapitel aufgebauten Wissen folgt schließlich die Beschreibung
verschiedener, aus der Literatur gewählter PPS-Systeme. Die vorliegende Arbeit
beschränkt sich dabei auf ein paar ausgewählte PPS-Systeme, weil die Berücksichtigung
aller Planungssysteme den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Die Auswahl fiel auf
jene Systeme, die in der Literatur häufig erwähnt wurden. Diese ausgewählten PPS-
Systeme werden im anschließenden Kapitel der Prüfung im Hinblick auf ihre Flexibilität
sowie auf ihre Industrie 4.0-Tauglichkeit mit Hilfe von Beurteilungskriterien unterzogen.
Das klassische PPS-System, das als Standard-Software angeboten wird, erfährt nach
Steven auch heute noch eine weite Verbreitung. Allerdings gehen die heute als Software
angebotenen PPS-Konzepte über das klassische PPS-Konzept hinaus, da dieses als veral-
tet gilt und nicht mehr aktuell ist. [75]
Das auf einem sukzessiven, modular aufgebauten PPS-Konzept deckt sämtliche Teil-
bereiche der PPS ab. Sie besteht aus weitgehend unabhängigen Teilsystemen für diverse
Planungsaufgaben, wie z.B. für die Kundenauftragsverwaltung oder die Materialbedarfs-
planung. [74] Daher wird das klassische PPS-System auch als hierarchisch-sequenzielles
PPS-Konzept bezeichnet. Es besteht demnach aus den Planungsphilosophien der Partial-
planung, bei der die einzelnen Teilbereiche der PPS separat geplant werden, sowie der
Sukzessivplanung, bei der die Abfolge der Planungen streng sequenziell nacheinander
erfolgt. [75] Der Zusammenhang dieses sukzessiven Konzepts besteht folglich darin, dass
die Lösungen eines Teilsystems als Grundlage für das folgende Modul darstellen. Diese
Top-Down-Vorgehensweise ist dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden
Planungsbereiche im Detaillierungsgrad zunehmen und im Planungshorizont abnehmen.
Zur Aktualisierung der Daten als Basis für den nächstfolgenden Planungslauf werden
Informationen im Sinne der rollierenden Planung rückgekoppelt. [73] Die Grunddaten-
verwaltung stellt eines der Hauptaufgaben eines PPS-Systems dar. Vorausgesetzt die
Grunddaten sind vorhanden, ist die Grunddatenverwaltung für das Erfassen, Speichern,
Ändern und Löschen aller planungs- und dispositionsrelevanten Daten verantwortlich.
39
Betriebliche Produktionsplanungskonzepte
[77] Die folgende Abbildung 17 zeigt den Grundaufbau eines klassischen PPS-Systems.
Streng genommen wird die Betriebsdatenerfassung (Grunddaten) im hierarchisch-
sequenziellen PPS-Konzept nicht in jedem Modul vorgenommen, sondern erfolgt ledig-
lich auf der untersten Hierarchiestufe und am Ende der Produktionssteuerung, wenn der
Produktionsprozess entweder gerade durchgeführt oder bereits abgeschlossen ist. [75]
Als Grundlage der klassischen PPS dient die Produktionsprogrammplanung, die Art,
Menge und Fertigstellungszeitpunkt beinhaltet. Zudem zeigt sie auf, ob für Kunden- oder
Lageraufträge produziert wird. Im nächsten Schritt folgt die Mengenplanung, die ausge-
hend vom Primärbedarf den Sekundärbedarf festlegt. Dabei kann die Materialbedarfs-
ermittlung auf Basis vom Verbrauch, von Schätzungen oder aufgrund einer Programmie-
rung erfolgen. [77] Auf Basis der Mengenplanung [77] werden die Aufträge zeitlich auf
die benötigten Produktionsstufen eingeplant, was im Rahmen der Termin- und Kapazi-
tätsplanung ausgeführt wird. Dabei spielt die Vorlaufverschiebung für die Zwischenpro-
dukte eine besondere Rolle. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Produkte auf der Vor-
40
Betriebswirtschaftlich orientierte Erweiterungen der PPS
stufe bereits hergestellt sind, wenn sie in der nachfolgenden Stufe benötigt werden.
Zusätzlich erfolgt ein Kapazitätsabgleich, der auf allen Fertigungsstufen durchgeführt
wird. Dabei muss die durchschnittliche Durchlaufzeit herangezogen werden, da sich die
noch unbekannten Durchlaufzeiten bzw. deren Warte- und Liegezeiten erst nach der
Festlegung der nachgelagerten Ablaufplanung ergeben. [73] Am Ende der Termin- und
Kapazitätsplanung werden die Fertigungsaufträge freigegeben und es folgt in der
Ablaufplanung die endgültige Einlastung in das Fertigungssystem. Die Einlastung erfolgt
in den Maschinenbelegungsplänen, auf dessen Basis die Produkte gefertigt werden. [73]
42
Betriebswirtschaftlich orientierte Erweiterungen der PPS
zelne Modul ein eigenes System, das auch selbstständig betrieben werden kann. [77]
Abbildung 19 zeigt die allgemeine Struktur eines ERP-Systems mit den einzelnen Modu-
len. Die in der Mitte dargestellte zentrale Datenbank unterstützt die Integration der
einzelnen Module und kann somit Überschneidungen verhindern. Sie ist dafür zuständig,
dass in sämtlichen Teilbereichen des Unternehmens einheitliche Daten zum Einsatz
kommen und bei einer Änderung diese auch in sämtlichen anderen Funktionsbereichen
vorgenommen wird. [18]
Idealerweise wird in einem Unternehmen „ein unternehmensweites Informations-
system mit einer Datenbank und einer durchgängig einheitlichen Benutzeroberfläche“
verwendet. [34]
43
Betriebliche Produktionsplanungskonzepte
tion der Lieferanten, Dienstleister und Kunden sowie die Optimierung des Informations-
austauschs möglich. [78]
Die ERP-Software lässt eine Anpassung an die Bedürfnisse der Unternehmen, das
sogenannte Customizing, zu, was detaillierte Einführungskonzepte sowie die EDV-
technische Unterstützung beinhaltet. [79]
Einer der bekanntesten ERP-System-Anbieter ist das Unternehmen SAP AG mit dem
System SAP ERP (früher SAP R/3). [34]
44
Inputorientierte Ansätze
Wie aus dem Namen abzuleiten ist, findet die Planung und Steuerung unterneh-
mensübergreifend, also über die gesamte Wertschöpfungskette (Supply Chain) hinweg
statt. Daher wird das APS auch als Supply-Chain-Management-System bezeichnet. Die
unternehmensübergreifende Sichtweise ermöglicht es, sämtliche Interdependenzen zu
betrachten. [18, 84]
APS bestehen wie die ERP-Systeme aus mehreren Modulen. Der Unterschied liegt
jedoch darin, dass die Module des APS eine viel engere Integration erfahren. Weitere
Verbesserungen zum Vorgänger stellen die Planung als hierarchisches Konzept, das
angemessene Aufzeigen von möglichen Engpassressourcen sowie der Einsatz der neues-
ten Optimierungsmetoden dar. Zusätzlich wird aktuell ein Hauptspeicher eines Rechners
zur Planerstellung verwendet, wodurch eine kurzfristigere Anpassung möglich ist. [81]
Die SCP-Matrix zeigt in der Abbildung 20, dass lang- und mittelfristige Aufgaben eher
in einem eigenen Softwaremodul berücksichtigt werden, während kurzfristige Aufgaben
aufgrund ihrer Genauigkeit in mehrere Module aufgeteilt sind. [85] Die Schnittstellen zu
den anderen Supply-Chain-Teilnehmer liegen in den Modulen Materialbedarfsplanung
(Beschaffungsseite) und Nachfrageplanung (Absatzseite). [83]
Die in den zwei folgenden Kapiteln beschriebenen PPS-Konzepte sind für die Bewäl-
tigung der Ablaufplanung zuständig. [74] Dabei erfolgt die Einteilung in inputorientierte
und outputorientierte Ansätze, da hier eine klare Trennung gezogen werden kann. [18]
In der vorliegenden Arbeit werden als inputorientierter Ansatz die Optimized Production
Technology und die Retrograde Terminierung [71] erwähnt. Als outputorientierter
Ansatz wird im darauffolgenden Kapitel das Kanban-System beschrieben.
45
Betriebliche Produktionsplanungskonzepte
Arbeitsplatz in einem Zeitintervall mit weniger Kapazität zur Verfügung stehen, als für
die Erfüllung der Produktionsplanungs- und -steuerungsaufgaben benötigt werden.“ [75]
Die Planung wird beim OPT-Konzept so ausgerichtet, dass sich der gesamte Pla-
nungsprozess konsequent auf die Nutzung der Engpassressourcen konzentriert. [75] Bei
dem bereichsweise zentralen PPS-System [87] werden lediglich für die Engpassbereiche
exakte, zentrale Planungen durchgeführt, während die Nicht-Engpassressourcen hinge-
gen nur für die Sicherstellung der Materialversorgung an den Engpassressourcen ver-
antwortlich sind. Somit wird eine Reduzierung der Planungskomplexität erreicht. [88]
Das OPT-Konzept legt den Fokus auf die engpassorientierte Zeitplanung, die zusätz-
lich von einer Materialflussplanung logistisch unterstützt wird. Dabei soll die Zeit- und
Materialwirtschaft koordiniert werden, die die Auftragsfreigabe, die Losgrößenplanung
und die Grob- und Feinterminierung miteinbeziehen. [88] Der Ablauf des OPT-Konzepts
beginnt mit der Primärbedarfsplanung. Anschließend werden in der darauf folgenden
Kapazitätsbedarfsplanung die Engpässe festgestellt. Im Produktionsnetzwerk folgt die
Trennung in einen unkritischen und einen kritischen Bereich. Letzterer stellt die
Engpasseinheiten [86] sowie die darauf folgenden Arbeitsgängen dar. [18] Abbildung 21
zeigt dazu beispielhaft ein Produktnetz mit einer Netztrennung.
Engpässe werden bei dem OPT-Konzept durchgehend ausgelastet. Allerdings werden
Sicherheitsbestände, sogenannte Puffer, zwischen den Arbeitsgängen gelagert. Diese
befinden sich dort, wo das zu fertigende Produkt von einem nichtkritischen zu einem
kritischen, also engpassbedrohten Arbeitsvorgang übergeht. Somit sollen Verzögerun-
gen vermieden werden. Zusätzlich werden Pufferbestände auch an den restlichen Über-
gängen, also von einem nichtkritischen zu einem anderen nichtkritischen Arbeitsgang
untergebracht, um zu vermeiden, dass die zu produzierenden Produkte trotz terminge-
rechter Bearbeitung an den Engpassstationen auf Einbauteile warten müssen. Damit soll
ebenfalls die rechtzeitige Lieferung garantiert werden. [18] Mit einer Vorwärtsterminie-
rung werden die Engpasskapazitäten eingeplant, während der nichtkritische Teil im Pro-
duktnetz rückwärts terminiert wird. [84]
46
Inputorientierte Ansätze
Abbildung 21: Beispiel für ein Produktnetz mit Netztrennung; Quelle: in Anlehnung an [18]
Abbildung 22: Beispiel für das Zusammenfassen zu Steuereinheiten; Quelle: in Anlehnung an [71]
Für jede gebildete Steuereinheit wird eine separate Planung erstellt, wodurch die
Komplexität der Planung und Steuerung (Koordinierung) von Produktionsprozessen
vermindert wird. [75]
Die Aufgabe der zentralen Komponente ist zunächst die Festlegung der Fertigungs-
termine, die auf Basis der Soll-Liefertermine festgestellt werden. Weiters folgt eine gro-
be Vorgabe des Fertigungsfortschrittes sowie die Zuordnung der Personalkapazitäten zu
den Steuereinheiten. Es folgt die Auftragsfreigabe sowie die Unterbreitung eines Vor-
schlages zur Auftragsreihenfolge. Mit der Einhaltung der Rahmenpläne übernimmt die
dezentrale Komponente die Feinsteuerung und trifft Ablaufentscheidungen selber.
Abweichungen sind erlaubt bei Einsparungspotenzialen der Rüstkosten sowie bei der
Erlangung kurzfristiger relevanter Informationen, die die zentrale Steuerung zuvor nicht
hatte. Solche kurzfristigen Entscheidungen können beispielsweise der kurzfristige Ausfall
von Maschinen und Arbeitskräften sein. [89] Wichtig ist bloß, dass die dezentrale Einheit
die vorgegebenen Termine für die Bereitstellung der Aufträge im jeweils nachfolgenden
Bearbeitungsschritt nachkommen. [90]
48
Kanban-System als outputorientierter Ansatz
Die retrograde Terminierung erfolgt als rollierende Planung wodurch eine Rückmel-
dung der dezentralen Einheit mit Ist-Daten möglich ist. [71]
Der Ablauf der RT erfolgt in drei Stufen: [75, 90]
Die erste Stufe beinhaltet die Wunschterminierung. Dabei werden ausgehend
vom Soll-Liefertermin (= spätest zulässiger Endtermin) für jeden Auftrag ret-
rograd („rückwärts“) die Wunschstarttermine in den einzelnen Steuereinheiten
ermittelt, sodass keine Lagerbestände oder Verzugszeiten auftreten. Engpässe in
den Kapazitäten finden in der ersten Stufe noch keine Beachtung.
Die Berücksichtigung der Kapazitäten erfolgt in der zweiten Stufe, in der auf
Basis dessen für die Steuereinheiten der erste zulässige und vorläufige Bele-
gungsplan erstellt werden kann.
In der dritten Stufe erfolgt eine Überarbeitung des vorläufigen Belegungsplans,
indem jene Terminpläne überarbeitet werden, die keine unzulässigen Vergan-
genheitstermine (mehr) enthalten können. Damit können die Formalziele der
Zeitwirtschaft und Produktionssteuerung verbessert werden.
Bereits 1947 wurde das Kanban-System von Toyota entwickelt und ist mittlerweile
weit verbreitet. Ziel ist die Just-In-Time-Produktion, also eine Produktion auf Abruf, die
infolge eine effektivere Ablaufgestaltung in der Produktion, das Einhalten der Fertigstel-
lungstermine und geringe Lagerbestände ermöglichen soll. [86] Zudem soll die Reduzie-
rung der Durchlaufzeiten erreicht werden. [75] Das übergeordnete Ziel ist die Verminde-
rung der Kosten. Die Aufgabe des Kanban ist die Steuerung und Überwachung des ord-
nungsgemäßen Ablaufs der Just-In-Time-Produktion. [91] Das Kanban-System legt somit
den Fokus auf den Aufgabenbereich der Produktionssteuerung und weniger der Produk-
tionsplanung. [75]
Zur besseren Erklärung des Prinzips des Kanban-Systems wird es mit dem Ablauf im
Supermarkt verglichen. Der Kunde entnimmt ein Produkt aus dem Regal und in diesem
entsteht eine Lücke, die ein Mitarbeiter wieder auffüllt. Das Auffüllen geschieht entwe-
49
Betriebliche Produktionsplanungskonzepte
der sofort oder bei Erreichen eines Meldebestandes. Dieses Prinzip ist genauso auf ein
Industrieunternehmen übertragbar. [86] Es werden erst dann Teile nachproduziert,
wenn der Bestand eine gewisse Menge unterschreitet. Das Kanban-System geht dabei
von einem Produktionsablauf nach dem Fließprinzip aus. Zwischen zwei aufeinanderfol-
genden Produktionsstellen befinden sich vermaschte, selbststeuernde Regelkreise, die
eine dezentrale Bestandskontrolle ermöglichen. Das Kanban-System weist demnach eine
Pull-Steuerung auf, wodurch eine Produktionsstelle erst dann einen Auftrag erhält,
wenn die nachgelagerte Produktionsstelle einen Bedarf aufweist. [18] Die letzte Produk-
tionsstufe erhält den Auftrag über die zentrale Produktionssteuerung. [72]
Der Bedarf wird durch Kanban (übersetzt: Karte, Schild) signalisiert, das einen einfa-
chen aber wirkungsvollen Informationsträger darstellt. Jede Kanban-Karte enthält
gewisse Mindestinformationen wie beispielsweise die Teileidentifikation und die produ-
zierende sowie verbrauchende Stelle. Die Kanban-Karte wird einem Behälter zugeordnet
[86] und nimmt zwei Funktionen ein. Einerseits dient der Kanban als Bestellkarte, wenn
die verbrauchende Produktionsstufe einen Bedarf aufweist und somit mit Kanban die
vorgelagerte Produktionsstufe zur Herstellung dieses Produkts veranlasst. Andererseits
dient der Kanban auch als Identifikationskarte, wenn das Teil neu produziert wird. [84]
Zwischen zwei Produktionsstufen befinden sich Pufferläger, die einen möglichst rei-
bungslosen Produktionsablauf garantieren sollen, selbst dann, wenn Störungen eintre-
ten. Der Pufferbestand wird von der Planungsstelle unter Berücksichtigung des Produk-
tionsprogramms, der Variabilität der Kundenwünsche, des durchschnittlichen Störver-
haltens der Produktionsanlage und der Lagerkosten ermittelt. [84]
Charakteristisch ist die Existenz zweier Arten von Kanbans, dessen Unterscheidung
aufgrund ihrer unterschiedlichen Informationsübermittlung stattfindet. Zum einen sig-
nalisieren Produktionskanbans in der produzierenden Stelle den Bedarf eines Auftrags in
der geforderten Art und Menge der Teile. Zum anderen sind Transportkanbans für die
Steuerung von Beschaffungsaktivitäten der verbrauchenden Stelle zuständig.
50
Kanban-System als outputorientierter Ansatz
Abbildung 23: Vergleich zentrale Produktionssteuerung und dezentrale Steuerung nach dem Kanban-
Prinzip; Quelle: [34]
Abbildung 23 zeigt den Ablauf eines Kanban-Systems, wobei hier das Pull-Prinzip
bzw. Hol-Prinzip deutlich wird. Sämtliche Produktionsentscheidungen erfolgen dezentral
in den einzelnen Produktionsstufen, wobei eine EDV-Unterstützung nicht notwendig ist.
Unter Berücksichtigung der Kanban-Regeln und der geeigneten Größe der Behälter
sowie der Pufferläger kann ein kontinuierlicher Materialfluss sichergestellt werden.
51
Industrie 4.0-relevante Flexibilitätsarten
55
Beurteilungskriterien
8. Beurteilungskriterien
Im folgenden Kapitel werden zum einen im ersten Unterpunkt die Kriterien vorge-
stellt, die als Hilfestellung zur Beurteilung der im vorigen Kapitel angeführten Produkti-
onsplanungskonzepte in Hinblick auf deren Flexibilität dienen. Zum anderen werden im
zweiten Unterpunkt weitere Beurteilungskriterien aufgezeigt, die nach der Überprüfung
der Flexibilität die Einsatzfähigkeit der Planungskonzepte in Industrie 4.0 untersuchen.
8.1.1. Dezentralisation
Die Einteilung der Planungskonzepte kann je nach Zentralisierungsgrad der Entschei-
dungen erfolgen. Dabei wird folgendermaßen unterschieden [77]:
Sämtliche Entscheidungen der zentralen Planungskonzepte werden zentral
getroffen, wie z.B. bei MRP-Systeme.
Bei teilweise zentralen Planungskonzepten werden bestimmte Produktionsein-
heiten zentral geplant, wie z.B. beim OPT.
In dezentralen Planungssystemen erfolgt die Vorgabe von Rahmenbedingungen
zentral während die detaillierte Ablaufplanung dezentral geplant wird, wie z.B.
beim Kanban.
Bei den ursprünglich zentral organisierten Planungskonzepten wurden sämtliche im
Rahmen der PPS auftretenden Entscheidungen zentral beschlossen. [71] Die zentrale
Stelle plant dabei den Produktionsablauf mengenmäßig und zeitlich ein und ist dafür
verantwortlich, dass diese Vorgaben von den Produktionsstellen umgesetzt werden. Die
Produktionsstellen agieren in diesem Fall lediglich als ausführendes Organ und dürfen
somit keine planenden Aufgaben übernehmen. [87] Aufgrund der Starrheit bei zentral
ermittelten und vorgegebenen Plänen, ergibt sich eine besondere Empfindsamkeit
gegenüber Störungen und Eilaufträge. [96] Die resultierenden Probleme führten letzt-
endlich zu dem Willen das Produktionssystem dezentral zu gestalten, was erst durch die
späteren fortschrittlichen technischen Gegebenheiten in Hardware und Software mög-
lich wurde. [34]
56
Kriterien zur Prüfung der Flexibilität
Bei dezentral organisierten Planungskonzepten existiert dennoch nicht nur die
dezentrale, sondern zusätzlich auch die zentrale Planungsstelle, die nach wie vor die
Fertigungsaufträge nach Art und Menge und die Zeitpunkte der Auftragsfreigabe vorge-
ben. Diese fixierten Rahmenbedingungen der Ablaufplanung stellen sicher, dass der
Materialfluss der gesamten Produktion der Aufträge koordiniert wird. Die dezentralen
Einheiten verfügen hingegen über Dispositionsentscheidungen des eigenen unmittel-
baren Fertigungsbereiches und führen eigenverantwortlich die Ablauf- und Kapazitäts-
planung aus. Aufgrund dieser Autonomie kann die Komplexität der zentralen Planung
reduziert werden. Rückmeldungen über die Situation in der Produktion müssen dabei an
die zentrale Einheit fließen, um die Informationsversorgung für zukünftige Vorgaben
sicherzustellen. Dabei handelt es sich um Informationen wie mittlere Durchlaufzeiten,
Kapazitätsauslastungen und Lagerbestände. Die zentrale Planungsstelle übernimmt wei-
terhin Aufgaben wie die allgemeine Verwaltung, Personalwesen und Teile der Informa-
tionsverarbeitung. Treten in einem dezentral organisierten Planungskonzept Störungen
oder Planabweichungen auf, ist es die Aufgabe des dezentralen Bereiches, diese zu
berücksichtigen. Ausnahme besteht dabei, wenn die Störungen oder Abweichungen die
übergeordneten Vorgaben betreffen. [87, 96] Abbildung 24 zeigt eine Möglichkeit, wie
ein dezentrales Planungskonzept organisiert sein kann.
57
Beurteilungskriterien
Eine weitere Form sind die teilweise zentralen Planungskonzepte, die den Ablauf von
Engpässen des Fertigungssystems detailliert zentral planen und den Ablauf der restli-
chen Arbeitssysteme darauf ausrichten. [87]
Zelewski gibt an, dass die dezentrale PPS, in seiner Arbeit als Prozesskoordinierung
bezeichnet, empfohlen werden, da sie im Gegensatz zu starren, monolithischen und
zentralen Koordinierungsinstanzen ein flexibles Reagieren auf Umweltveränderungen
erlauben. [97] Nach Schuh/Gierth bringt die Dezentralisierungsstrategie vor allem den
Vorteil der Erhöhung der Unabhängigkeit zwischen zwei Systemen, wodurch insbeson-
dere Planungsentscheidungen schneller getroffen werden können. Mit unabhängigen
Organisationseinheiten ist das Ziel einer schnellen Reaktion auf Veränderungen der
Kunden- bzw. Marktanforderungen leichter zu erreichen. Laut Schuh/Gierth finden sich
dezentrale Organisationsformen häufig auf der Fertigungsebene, die folgende Vorteile
aufweisen: kurze Entscheidungswege, geringer Koordinationsaufwand und hohe Flexibi-
lität innerhalb der dezentralen Bereiche. [98]
8.1.2. Simulation
Simulationstechniken ermöglichen die realitätsgetreue Nachbildung eines realen
Produktionssystems und stellen damit eine „virtuelle Realität“ dar. [75] Sie dienen der
Abschätzung und Bewertung der Auswirkungen von einzelnen Planungsänderungen,
wodurch jene Alternative aufgedeckt werden kann, die unter Berücksichtigung der Rest-
riktionen und anderer qualitativer und quantitativer Anforderungen das beste Ergebnis
liefert. [99] Planungsänderungen können dabei durch stochastische Störgrößen notwen-
dig werden, also externe Einflussfaktoren wie beispielsweise Kapazitätsausfälle oder
Absatzschwankungen. Das Resultat der Simulation ist die Verkürzung der Planungsdauer
sowie die Schaffung von Transparenz für die Lösung komplexer Fragestellungen, was in
der Literatur oft auch als eine sogenannte „white box“-Eigenschaft bezeichnet wird.
[100] Zäpfel/Piekarz geben an, dass mit dem Einsatz der Simulation Flexibilität in der
Planung für MRP II-Konzepte geschaffen werden kann. [99] Diese Aussage ist aber auch
auf andere PPS-Konzepte übertragbar.
Tritt beispielsweise eine Störung an einer Maschine auf oder wird unerwartet eine
Wartung benötigt, kann mittels der Simulation herausgefunden werden, ob dies Auswir-
kungen auf andere Aufträge zur Folge hat und möglicherweise ein zeitkritischer Auftrag
in ihrer Bearbeitung weiter zurück verschoben wird. Für den Planer ergibt sich somit die
Möglichkeit, frühzeitig die Planung so umzugestalten, dass dieser Auftrag trotzdem
rechtzeitig abgeschlossen werden kann. [101] Die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse
der Simulation ist dadurch möglich, weil die verschiedenen Aufgabenbereiche der PPS
58
Kriterien zur Prüfung der Flexibilität
separat dargestellt werden können und somit die Entscheidungen und deren Konse-
quenzen durch das Aufsplittern weniger komplex sind. [75]
Mittels der Simulation können Worst-Case-Szenarien wie beispielsweise fehlende
Bauteile durchgespielt und so Risiken frühzeitig aufgedeckt werden. Dadurch lassen sich
bereits vor Eintreten von Risiken alternative Produktionspläne entwickeln, die im Notfall
eingesetzt werden können. [102]
Zelewski/Hohmann/Hügens bewerten die Simulationssysteme als den zurzeit erfolg-
versprechendsten Ansatz, um den Anforderungen der kurzfristigen Reaktion auf Produk-
tionsstörungen gerecht zu werden. Der Vorteil gegenüber Ad-hoc-Anpassungs-
maßnahmen ist die Möglichkeit, verschiedene Anpassungsalternativen zu generieren
und zu bewerten, bevor die Planung umgesetzt wird. [75] Zelewski/Hohmann/Hügens
weisen zusätzlich darauf hin, dass Simulationssysteme oftmals ein interaktives Experi-
mentieren mit potenziellen Anpassungsmaßnahmen erlauben. Das Experimentieren ist
allerdings nicht nur dem Simulationssystem möglich, sondern auch dem menschlichen
Benutzer („Disponent“), dem auch die Letztentscheidung über die tatsächliche Umset-
zung übergeben wird. [75]
Erstellt werden können Simulationen mittels Simulations-Softwaresysteme, die am
Markt in verschiedenen Formen angeboten werden. Für den Austausch der Daten sind
in der Regel Schnittstellen zu Datenbanken zuständig. [103] Da daraufhin das Planungs-
konzept nicht selbst die Fähigkeit der Simulation aufweisen muss, kann angenommen
werden, dass die Simulation in jedem Planungskonzept integrierbar ist.
Gierth/Schmidt stellen die Integration eines existierenden Ablaufsimulators mit ver-
schiedener marktgängiger PPS-Systeme vor. Dabei stellen sie fest, dass die Daten eine
wesentliche Rolle spielen, da erst mittels generischen Datenschnittstellen eine effiziente
Kopplung von Standard-PPS-Systemen mit marktüblichen Ablaufsimulatoren ermöglicht
wird. Dies erfordert eine geeignete Datenbasis innerhalb der PPS-Umgebung. Die
Schnittstelle ist für den Datenaustausch zwischen PPS-System und Simulationssoftware
zuständig. Dabei werden zunächst vordefinierte PPS-Daten in die Simulationsumgebung
automatisch eingelesen und anschließend die optimierten Parameter aus dem Simulator
in das PPS-System zurückgesendet. [100]
8.1.3. Echtzeitdaten
Der Einsatz eines Rechnersystems, bei dem anfallende Daten ständig verarbeitet und
nach einer vorgegebenen Zeitspanne verfügbar sind, wird als Echtzeitsystem bezeichnet.
Die Fähigkeiten eines Echtzeitsystems werden mittels Hardware- und Software-
komponenten ermöglicht, welche interne sowie externe Daten und Ereignisse erfassen
59
Beurteilungskriterien
und verarbeiten. Zusätzlich müssen die Ergebnisse der Datenverarbeitung zur richtigen
Zeit an den Nutzer, an den Prozess oder an andere Systeme weitergegeben werden. [15]
Die Verfügbarkeit von Daten in Echtzeit (Bedeutung des Begriffes siehe Kapitel 2.1.)
ist notwendig, um möglichst aktuelle Daten zur Verfügung zu haben. Dateneingaben
oder –änderungen müssen sofort vom System verarbeitet werden können, um infolge-
dessen auch in Echtzeit auf Änderungen, Störungen und Ähnliches reagieren zu können.
[99] In einer „echtzeitfähigen Fabrik“ werden beispielsweise die für die Aktualisierung
von Planungssystemen benötigten Echtzeitdaten zeitnah rückgemeldet sowie für
Simulationszwecke online übermittelt. [104] Dies macht deutlich, dass sowohl bei
Rückkopplungen im Sinne von Rückmeldungen an die übergeordnete Ebene als auch bei
Simulationen für die Flexibilität jeweils Echtzeitdaten von besonderer Bedeutung sind.
Dazu muss noch erwähnt werden, dass Echtzeitdaten nicht nur in direkter Verbin-
dung mit der Flexibilität essentiell sind, sondern auch im allgemeinen Unternehmensum-
feld. Denn Echtzeitdaten sowie in weiterer Folge deren Auswertung und Analyse in Echt-
zeit sind in jeder Unternehmensebene (wie Einkauf, Verkauf bis hin zur Geschäftsfüh-
rung) dafür verantwortlich, schnell und zielgerichtet Daten zu übermitteln. Auf dessen
Basis können anschließend zeitnah fundierte Entscheidungen auch aus dem täglichen
betrieblichen Ablauf getroffen werden. [104]
Dadurch, dass ein Echtzeitsystem aus Hardware- und Softwarekomponenten besteht
[15], hängt die Möglichkeit eines Planungssystems, mit Echtzeitdaten zu arbeiten, von
der Umsetzung ab. Huang betont allerdings, dass die meisten der existierenden Ent-
scheidungsmodelle in PPS nicht fähig sind, mit solchen Echtzeitdaten umzugehen. [105]
Trotzdem sehen wiederum bestimmte Planungssysteme bereits im System die Echtzeit-
fähigkeit vor, wie beispielsweise das APS.
60
Kriterien für die Flexibilitätsanforderungen in Industrie 4.0
lichkeit der Rückkopplung voraus, damit die Informationen an die übergeordneten Ebe-
nen weitergegeben werden können. [99] Anhand aktuellerer Daten, die durch die
regelmäßigen Planungsläufe verfügbar sind, ist der Umgang mit Unsicherheiten besser
möglich. [71] Ein Maschinenausfall oder ein Mitarbeiterausfall könnte z.B. als Informati-
on für den nächsten Planungslauf dienen, wodurch dieser Vorfall in den folgenden Peri-
oden berücksichtigt werden kann, solange bis das Problem behoben ist.
Allerdings muss dazu erwähnt werden, dass die wiederholenden Planänderungen
aufgrund von Datenaktualisierungen die Akzeptanz der Pläne beeinträchtigen sowie
ablauforganisatorische Probleme verursachen können. Dies kann letztendlich zu Termin-
verspätungen führen. [96]
8.2.1. Massendatenfähigkeit
Mit dem Schlagwort Massendatenfähigkeit wird die im Kapitel 3.2.3. bereits
beschriebene Thematik von Big Data angesprochen, das die Unmenge an in Industrie 4.0
entstandenen Daten verarbeiten soll und zwar mit einer entsprechenden Geschwindig-
keit, die eine rechtzeitige Reaktion auf Änderungen erlaubt, also in Echtzeit. Dabei kön-
nen sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten entstehen, wobei unstrukturier-
te Daten den größten Teil der gesamten Informationen aus Big Data ausmachen. Infor-
mationen aus den unstrukturierten Daten ermöglichen zum Beispiel, Produkte oder
Dienstleistungen anzubieten, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Sie erlau-
ben aber auch, die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Effizienz eines Unternehmens zu
verbessern. [60]
Bei genauerer Betrachtung von Big Data-Prozessen erweisen sie sich als klassische
Informationsprozesse, die Informationen erfassen, speichern, analysieren und benutzer-
orientiert grafisch aufbereiten. Der Unterschied zu klassischen Datenanalysen liegt in
61
Beurteilungskriterien
der Möglichkeit der extrem schnellen Verarbeitung von einer Unmenge an vielfältiger
Daten. [59]
Die Fähigkeit der ERP-Systeme zur Verarbeitung großer Datenmengen ist nach
Sontow eine der neuen Anforderungen, die Systeme in Industrie 4.0 zukünftig zu erfül-
len haben. Mit Hilfe der In-Memory-Technologie kann die vollständige Verarbeitung der
Daten mit der benötigten Geschwindigkeit erfolgen [58], weil dies im Arbeitsspeicher
anstatt im Datenspeicher vorgenommen wird. [106] Wird diese In-Memory-Technologie
in Produktionsunternehmen eingesetzt, verkürzt dies die Dauer der Materialbedarfs-
und Kapazitätsplanung wesentlich, wodurch diese Prozesse anstatt mehrerer Stunden
innerhalb von Minuten abgeschlossen sind. Sie erlaubt dadurch auch das Durchspielen
von Was-wäre-Wenn-Szenarien (Simulationen) in Echtzeit, da aktuelle Daten aus der
Produktion miteinfließen können. [60]
Um relevante Informationen herauszufiltern, kann zur Verdichtung der Daten das
sogenannte „Complex Event Processing“ (CEP), auch komplexe Ereignisanalyse genannt,
verwendet werden. Zu dessen Aufgaben zählen [95]:
Erkennen von Ausreißern im Datenstrom und die ausschließliche Weitergabe
dieser Ausreißer an die Prozesssteuerung,
Erkennen von Trends in den Datenströmen wie beispielsweise längerfristige
Temperatursteigerungen, erhöhte Fehlerrate und Ähnliches sowie die aus-
schließliche Weitergabe dieser Daten, um Details gering zu halten und
Beobachtung von Summen, Minima, Maxima und Durchschnittswerte.
Der Vorteil dieses Vorgangs ist die Möglichkeit der zeitnahen Datenverarbeitung in
großer Menge, weil die detaillierten Daten nicht gespeichert werden müssen. Auf Basis
dieser Informationen können schließlich betriebswirtschaftliche Analysen durchgeführt
werden. [95] Aus den Erkenntnissen des CEP können Ausfallsrisiken kritischer Kompo-
nenten prognostiziert und besonders nicht sofort wahrnehmbare Veränderungen auf-
gedeckt werden. Die erstellten Prognosen ermöglichen die Durchführung einer Wartung
bevor die prognostizierte Störung eintritt sowie die rechtzeitige Beschaffung von Ersatz-
teilen. Somit lassen sich Produktionsausfälle reduzieren oder sogar vermeiden. [95]
Werden bestimmte Ausfälle bzw. Störungen vorhergesehen, ist die sofortige Anpassung
der Planung möglich, die infolge den wartungsbedingten Ausfall berücksichtigen kann.
8.2.2. Vernetzung
Zur Realisierung der Vision der Industrie 4.0 ist die Vernetzung maßgeblich, was die
Integration der virtuellen mit der physikalischen, realen Welt meint. Die Möglichkeit zur
Vernetzung wird aufgrund der starken Weiterentwicklung der Computertechnik immer
größer [107].
62
Kriterien für die Flexibilitätsanforderungen in Industrie 4.0
Im Zusammenhang mit Produktionsplanungskonzepten meint die Vernetzung die
Integration derer mit den inner- und außerbetrieblichen Produktionsprozessen, aber
auch die Verbindung der von den Maschinen, Produkten, Dokumenten und externen
Services (wie beispielsweise Wirtschaftsdatenbanken) erzeugten Daten wie Sensor- und
Steuerungsdaten. [58] Schwarz empfiehlt zur Umsetzung, sich zuallererst auf die Vernet-
zung der internen Produktionsprozesse zu konzentrieren, wobei die Prozesse vom
Anfang bis zum Ende IT-gestützt integriert werden sollen. Ein Produktionsprozess startet
demnach bereits mit der Vertriebs- und Langfristplanung und umfasst ebenfalls die Dis-
position sowie die Fertigungsplanung, die sämtliche wertschöpfende Arbeitsschritte
berücksichtigt, und schließt nicht mit dem Lagerungsprozess ab, sondern erst mit der
Prämienentlohnung in den Personalprozessen und mit dem Controlling. [108] Eine
durchgehende Prozessunterstützung erfordert die Verfügbarkeit von Echtzeitdaten. [58]
Für die Produktionsplanung ist die Integration mit den Fertigungsprozessen und der
Maschinensteuerung besonders wichtig, um die Echtzeitdaten aus der Produktion in die
Planung miteinfließen lassen zu können. Somit ist es beispielsweise möglich, dass die
über Sensoren ermittelten und gesammelten Maschinendaten die Information über den
Bedarf einer Instandhaltung veröffentlichen. Infolgedessen stehen für die Produktions-
planung die geplanten Ausfallszeiten einer bestimmten Maschine zur Verfügung,
wodurch diese Information anschließend bei der Durchführung der Kapazitätsplanung
berücksichtigt werden kann. [108]
Zur Integration der Prozesse muss die Technologie vernetzt sein. Einerseits betrifft
das die IT-Systeme, die mittels Schnittstellen miteinander verbunden sind, und anderer-
seits erhalten Maschinen und Werkzeuge auch von anderen Systemen oder Maschinen
Anweisungen und sind somit ebenfalls vernetzt. [108]
Insgesamt ermöglicht die umfassende und intelligente Vernetzung im Unternehmen
die Zusammenführung von Informationen unterschiedlicher Quellen sowie den Erhalt
dieser Informationen von verschiedenen Orten. Somit wird der Austausch von wichtigen
und umfangreichen Informationen ohne Zeitverlust ermöglicht und infolgedessen eine
enorm schnelle Reaktion auf kurzfristige Veränderungen ermöglicht. [107]
Die Möglichkeit der Vernetzung des Planungssystems mit den Produktionsprozessen
ist von der Umsetzung der Planungssoftware abhängig. SAP bietet beispielsweise „SAP
Manufacturing Integration and Intelligence“ (SAP MII) an, das den Produktionsprozess
mit der Geschäftsebene integriert (siehe Kapitel 6.2.2. zum ERP). [109]
8.2.3. Mensch-Maschine-Interaktion
Die steigende Digitalisierung der Geschäftsprozesse, die in Verbindung mit Industrie
4.0 anfällt bzw. notwendig ist, führt zu einer immer größer werdenden Komplexität für
63
Beurteilungskriterien
die Anwender von Planungssoftwaresystemen. Nicht zuletzt sind auch die zunehmenden
Funktionen und Möglichkeiten für die Komplexität verantwortlich. [58]
Die Interaktion zwischen Mensch und Technik, die intelligente Objekte, Produkte
oder Maschinen darstellen kann, fordert die besondere Beachtung der Schnittstelle
(Mensch-Maschine-Schnittstelle). Die Bedienbarkeit der Mensch-Maschinen-Schnitt-
stellen soll intuitiv möglich sein, weil somit die sichere Bedienung von Anlagen und
Maschinen besser gewährleistet werden kann. Zusätzlich wird damit die Motivation
sowie die Akzeptanz der Mitarbeiter gegenüber Technologien, die in der Industrie 4.0
eingesetzt werden, erhöht. [110] Des Weiteren müssen Informationen schnell und ein-
fach gefunden und Datenstrukturen leicht verständlich auf der Benutzeroberfläche dar-
gestellt werden. [107]
Speziell im Zusammenhang mit den Produktionsplanungskonzepten soll hier das
Problem der „black box“-Eigenschaft erwähnt werden. Mit dem Ausdruck wird die Prob-
lematik beschrieben, dass für die Planer das Ergebnis des Planungssystems oftmals nicht
nachvollziehbar ist. Beispielsweise wird dem OPT-Konzept eine derartige Eigenschaft
zugewiesen, da das Planungskonzept keine Transparenz des mathematischen Algorith-
mus zulässt. [75]
Zur leichten Bedienung von Planungssystemen ist durch die im Zusammenhang mit
Industrie 4.0 immer größer werdenden Komplexität die Nachvollziehbarkeit im Sinne der
„white box“-Eigenschaft immer essentieller. Planer müssen verstehen können, wie das
Planungskonzept zu dem errechneten Ergebnis kommt, sodass auch die Planungsent-
scheidung leichter und effizienter ausfallen kann.
64
Kriterien für die Flexibilitätsanforderungen in Industrie 4.0
auch die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Änderungen besitzen. Somit ist die Fähigkeit
der flexiblen und dezentralen Feinplanung gegeben. [111]
Ein weiteres Beispiel eines Unternehmens, das die mobile Produktionsplanung
unterstützt, ist „let’s dev“, das dazu eine iPad Applikation entwickelt hat. Diese Applika-
tion ermöglicht dem Planer, direkt am Montageband den aktuellen Planungsstand abzu-
ändern und zu optimieren. [112]
Diese beiden eben genannten Beispiele zeigen, dass nicht nur der Bedarf an mobiler
Datenverfügbarkeit besteht, sondern auch an mobiler Planung bzw. Planungsänderung.
Damit wird auch deutlich, dass das Vorhandensein dieser Möglichkeit von der Umset-
zung der Planungssoftware abhängig ist, die die einzelnen Unternehmen einsetzen. Der
Einsatz der mobilen Planung verstärkt zusätzlich das Verschieben des Einsatzes eines
Bereichsleiters weg vom Büro und hin in die Fertigung, das ohnehin in Industrie 4.0 ein-
treffen wird. Allerdings muss beachtet werden, dass der Einsatz auch mit der Forderung
der dezentralen Planung einhergeht. Dies ist somit eine Voraussetzung dafür, die mobile
Verfügbarkeit umsetzen zu können, da die Möglichkeit der mobilen Planung bei zent-
raler Planung ansonsten hinfällig wäre. Die Forderung nach einer dezentralen Planung
besteht allerdings ohnehin als Kriterium der Flexibilität.
Im nächsten Kapitel werden nun die einzelnen Planungskonzepte, die in der vorlie-
genden Arbeit bereits kurz zum besseren Verständnis beschrieben wurden, auf deren
Flexibilität auch in einer Industrie 4.0-Umgebung überprüft. Zwar wird bereits bei der
Umsetzung der Vision der Industrie 4.0 Flexibilität geschaffen [8], allerdings wird die
Flexibilität der Planungskonzepte vorausgesetzt, um die Flexibilität in Industrie 4.0
überhaupt ermöglichen zu können.
Stellt sich bei der Überprüfung heraus, dass das Planungskonzept völlig unflexibel ist,
so werden die speziellen Kriterien für Industrie 4.0 nicht weiter überprüft. Wie bereits
vorab erwähnt, werden lediglich die kurzfristigen Aspekte behandelt, da es unerlässlich
ist, schnell auf Kundenanforderungen zu reagieren sowie schnellstmöglich Störungen
wieder auszugleichen [63].
65
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
Zu der allgemeinen Kritik des klassischen PPS-Ansatzes zählen die mangelnde Flexibi-
lität sowie die Verschlechterung der Kostensituation. Dies ist zurückzuführen auf eine
schlechte Termintreue, hohe Bestände an End- und Zwischenläger und lange Durchlauf-
zeiten. [87] Trotz der hier kurz erwähnten negativen Auswirkungen und der infolge auf-
tretenden Inflexibilität werden hier die im vorigen Kapitel definierten Kriterien überprüft
sowie eine generelle Analyse zur Feststellung der Flexibilität durchgeführt.
Das klassische PPS-Konzept ist gekennzeichnet durch eine zentrale Organisation.
Somit werden Planungen in der zentralen Organisationsstelle durchgeführt und als Vor-
gabe an die ausführende Stelle weitergegeben. [113] Dabei werden mit Hilfe einer zent-
ralen Datenbank Rückkopplungsinformationen an die übergeordnete Ebene weitergege-
ben, die zur Informationsaktualisierung für den nächsten Planungslauf im Sinne der rol-
lierenden Planung herangezogen werden. [73] Das Kriterium der Simulation kann je nach
Einsatz einer demensprechenden Software erfüllt werden, wobei eine geeignete Daten-
basis für die Schnittstelle zum PPS-System vorausgesetzt wird. Zwar wird das Kriterium
der Fähigkeit zur Echtzeitdatenverarbeitung mittels entsprechender Hardware- und
Softwarekomponenten erfüllt und hängt demnach von der Umsetzung der Planungs-
software ab, allerdings konnte bei diesem Planungskonzept keine Information darüber
gefunden werden, ob es auch mit diesen Echtzeitdaten umgehen kann.
Die bereits erwähnte schlechte Termintreue und lange Durchlaufzeiten im klassi-
schen PPS-Konzept haben die Verschlechterung der Flexibilität zur Folge. Vahrenkamp
nennt als Grund vor allem die zu grobe Abstimmung des Produktionsprogramms mit den
Kapazitäten auf Enderzeugnisebene. Somit fällt die Abstimmungsleistung großteils auf
die Kapazitätsterminierung. [90] Durch die bereits bestehende schlechte Termintreue
sowie lange Durchlaufzeiten, verzögert eine kurzfristige Änderung (z.B. ein Eilauftrag)
die gesamte Planung noch stärker [90], was eine weitere Verschlechterung der
66
Manufacturing Resource Planning
Termintreue der ohnehin verspäteten Produkte und/oder die Überschreitung der
Terminfrist zusätzlicher Produkte zur Folge hat.
Der im klassischen PPS-Konzept verwendete sukzessive Planungsansatz führt dazu,
dass kurzfristige Änderungen wie beispielsweise Eilaufträge nicht in der Planung berück-
sichtigt werden. Denn würde ein Eilauftrag in die Planung miteinbezogen werden, würde
die gesamte Planung vollständig von neuem erfolgen müssen, was eine enorme Zeit in
Anspruch nimmt. Aus diesem Grund führen viele Unternehmen den Planungslauf nur
einmal pro Woche durch, weswegen sich allgemeine geänderte Rahmenbedingungen
nicht berücksichtigen lassen. [114] Dieses Problem gibt einen wesentlichen Hinweis
darauf, dass das klassische PPS-Konzept nicht flexibel ist.
Ein weiterer Nachteil des klassischen PPS-Konzepts ist die fehlende unternehmens-
übergreifende Planung, was dem Unternehmen als Teilnehmer einer Supply Chain eine
optimalere Lösung aufgrund der Möglichkeit der Abstimmung mit den anderen Supply
Chain-Teilnehmern bieten würde. [7] Des Weiteren lässt die Koordination mit anderen
Teilnehmern eine größere Flexibilität zu, weil beispielsweise sofort dem Kunden über
jegliche Lieferverzögerungen berichtet werden kann. Auch umgekehrt steht die Informa-
tion des Kunden über den Bedarf einer kurzfristigen Abänderung seines bestellten Pro-
duktes schneller dem Unternehmen zur Verfügung. Wichtige Informationen seitens der
Lieferanten wie beispielsweise über Lieferverzögerungen können ebenso rascher
weitergegeben werden. Insgesamt kann dadurch wertvolle Zeit gespart werden.
Zusammengefasst erfüllt das klassische PPS-Konzept die Kriterien der rollierenden
Planung sowie der Simulation, vorausgesetzt eine geeignete Datenbasis ist vorhanden
und eine derartige Software wird eingesetzt. Das Kriterium der Dezentralisation kann
das Konzept nicht erfüllen und Informationen über die Echtzeitfähigkeit wurden in der
Literatur nicht gefunden. Weiters wurden einige Aussagen getroffen, die Hinweise
darauf geben, dass das klassische PPS-Konzept nicht die Anforderung eines flexiblen
Konzepts und infolgedessen auch nicht die Anforderung der Industrie 4.0 erfüllt. Somit
kann daraus der Entschluss gezogen werden, dass das klassische, hierarchisch-
sequenzielle PPS-Konzept nicht flexibel ist.
Zäpfel/Piekarz weisen in ihrem Werk im Jahr 1996 darauf hin, dass das zentrale Ele-
ment der MRP II-Softwaresysteme die Flexibilität sei. Die Autoren geben dabei an, dass
dafür eine gut gewartete, aktuelle Datenbasis vorausgesetzt wird, die sofort alle not-
wendigen Informationen zur Verfügung stellen. Somit sei ein schnelles und richtiges
Reagieren möglich. [99] Schuh et al. weisen im Gegensatz dazu darauf hin, dass die
67
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
zentralisierte und push-orientierte MRP II-Planungslogik dynamische Prozesse, die häu-
fig durch Störungen in der Produktion entstehen, nicht adäquat erfassen und planen
kann [115], was eher auf das Merkmal der Inflexibilität schließen lässt. Trotzdem wird im
Folgenden zunächst die Erfüllung der Kriterien der Flexibilität überprüft und anschlie-
ßend allgemeine Aussagen darüber getroffen, was für und was gegen die Eigenschaft
der Flexibilität spricht.
Das MRP II-Konzept basiert auf einer zentralen Planungslogik, wodurch der Ferti-
gungsebene bloß Aufgaben der Ausführung und keinerlei Planungsaufgaben zukommen.
[77] Folglich kann dieses zentrale Planungskonzept, wie bereits erwähnt, die aufgrund
von Störungen in der Produktion eingetretenen dynamischen Prozesse nicht angemes-
sen erfassen und miteinplanen. [116] Das Kriterium der Dezentralisation kann das
MRP II-Konzept somit nicht erfüllen.
Im MRP II-Konzept ist die Möglichkeit der Simulation gegeben. [99] Zäpfel/Piekarz
stellen fest, dass der Einsatz der Simulation bei der Absatz- und Produktionsplanung, als
zweiten Planungsschritt im MRP II-Konzept, einen großen Nutzen mit sich bringt. Der
Grund dafür ist die starke Auswirkung auf die Kapazitätsauslastung bei geringen Planän-
derungen. [99]
Die Planung im MRP II-Konzept wird rollierend durchgeführt. Während Bestellvor-
schläge bis zur Auftragsfreigabe nur einen vorläufigen Charakter besitzen, werden Auf-
träge endgültig umgesetzt. [77]
Wie bereits beim klassischen PPS-Konzept beschrieben, erfüllt auch das MRP II-
Konzept nicht die Forderung der unternehmensübergreifenden Planung. Eine Diskussion
darüber findet hier nicht mehr statt.
Die Erweiterungen des klassischen PPS-Konzepts zum MRP II-Konzept können nach
Zelewski/Hohmann/Hügens hauptsächlich in zwei Bereiche festgestellt werden. Zum
einen wird die Planung der Potenzialfaktoren (Arbeitskräfte und Betriebsmittel) in das
MRP II-Konzept integriert, die im klassischen PPS-Konzept als exogen vorgegeben ange-
sehen werden. Zum anderen erfolgt im Gegensatz zum klassischen PPS-Konzept ein bidi-
rektionaler Informationsfluss mit Feedback-Kopplung, die die Revidierung von Planungs-
entscheidungen aus früheren Planungsstufen ermöglicht, falls relevante Erkenntnisse
erst in später getroffenen Planungsentscheidungen gewonnen werden. Diese beiden
Erweiterungen zeigen auf, dass sich das MRP II-Konzept nicht wesentlich vom klassi-
schen PPS-Konzept unterscheidet, da sich auch die Module inhaltlich aber auch in ihrer
Aufteilung weitgehend überschneiden [75].
Auch wenn Zäpfel/Piekarz das MRP II-System als flexibel einstufen, ist diese Beurtei-
lung abweichend von der in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse. Die Planung erfolgt
zwar rollierend, wodurch immer wieder die aktuellen Informationen in die Planung mit-
68
Enterprise Resource Planning
einfließen können. Sie wird allerdings auch zentral durchgeführt, wodurch die Erfassung
von kurzfristigen Störungen in der Produktion nicht angemessen möglich ist. Die Mög-
lichkeit zur Simulation ist gegeben, allerdings konnten wie bei dem klassischen PPS-
Konzept keine Informationen zur Echtzeitfähigkeit gefunden werden. Des Weiteren fehlt
die unternehmensübergreifende Planung. Da das klassische PPS-Konzept keine Flexibili-
tät aufweist, ist es naheliegend, dass das MRP II-Konzept in dieser Hinsicht keine
wesentlichen Verbesserungen aufweist und somit das Ergebnis dieser Beurteilung
ebenfalls die Inflexibilität ist.
70
Enterprise Resource Planning
9.3.2. Überprüfung auf Erfüllung der Anforderungen der Flexibilität in
Industrie 4.0
Die Anforderung der Massendatenfähigkeit kann nach Umsetzung der In-Memory-
Technologie sowie der CEP erfüllt werden. Ebenso die Vernetzung sowie die Mensch-
Maschine-Interaktion sind umsetzungsabhängig. Allerdings erfüllt ein ERP-System das
Kriterium der mobilen Verfügbarkeit im Sinne der mobilen Planungsänderung nicht, da
dies im Zusammenhang mit der Bedingung der Dezentralisation steht.
Mit der Weiterentwicklung vom MRP II-Konzept zum ERP-System wird verschiede-
nen Unternehmensbereichen, die in vorigen Planungskonzepten isoliert betrachtet wor-
den sind, ermöglicht, einerseits auf einheitliche Informationen zuzugreifen und anderer-
seits miteinander zu kommunizieren. [7] Diese Möglichkeit zur gemeinsamen Kommuni-
kation ist gerade für Industrie 4.0 besonders wichtig. Dadurch dass die Vision der Indust-
rie 4.0 noch über dies hinausgeht und davon ausgeht, dass auch Maschinen miteinander
und mit anderen Systemen kommunizieren [11], ist auch die Anbindung dieser an die
Produktionsplanung wichtig, damit Informationen, über welche diese Maschinen verfü-
gen, auch sofort berücksichtigt werden können. Ein Beispiel für eine wichtige Informa-
tion, die sofort verfügbar sein muss, ist das Berichten einer nicht mehr angemessenen
Qualität aufgrund fehlerhafter Herstellung oder eines technischen Mangels einer
Maschine. Somit stellt das Vorhandensein der zentralen Datenbasis für den Einsatz in
Industrie 4.0 eine gute Basis dar.
Zelewski/Hohmann/Hügens diskutieren in Verbindung mit ERP-Systemen, dass es
wichtig ist zu entscheiden, welche Informationsflüsse zwischen den verschiedenen Auf-
gabenbereichen weitergegeben werden sollen. [75] Diese Auseinandersetzung betrifft
zwar nicht unmittelbar das Thema der Flexibilität, allerdings gelangt dieser Gedanke
auch in Industrie 4.0 zur Ansprache, wodurch es als wichtig erachtet scheint und daher
hier erwähnt wird.
Zelewski/Hohmann/Hügens geben in Bezug auf ERP-Systeme an, dass die Informati-
onsweitergabe in einem solchen Ausmaß gehalten werden soll, sodass es zu keinem
„information overload“ führt, also ein Zuviel an Informationen. [75] Im Zusammenhang
mit Industrie 4.0 wird die personalisierte Informationsauswahl und –aufbereitung eben-
falls angesprochen, die aufgrund der steigenden Anzahl und der zunehmenden Komple-
xität immer wichtiger wird. Denn nicht jeder Mitarbeiter benötigt dieselben Informatio-
nen, wobei sich der Bedarf selbst bei einer Person je nach Zeit und Situation ändern
kann. [107]
Des Weiteren erwähnen Zelewski/Hohmann/Hügens die Möglichkeit einer automati-
schen Informationsverarbeitung und –weiterleitung. Beispielsweise kann bei fehlendem
fremdbezogenen Materialbestand automatisch eine Bestellung per E-Mail aufgegeben
71
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
werden. [75] Für Industrie 4.0 ist eben diese Möglichkeit, automatisch Bestellungen
aufzugeben, Teil der Vision. Würde das Planungssystem mit weiteren Supply Chain-
Teilnehmer gekoppelt sein, würde die Information über den Teilebedarf wesentlich
schneller den Lieferanten erreichen und somit eine schnellere Lieferung ermöglicht
werden. Dieses Beispiel zeigt somit, dass ein ERP-System Möglichkeiten bietet, die für
Industrie 4.0 relevant sind, allerdings noch nicht in dem für Industrie 4.0 benötigten
Ausmaß.
Die gesamte Beurteilung stellt sich bei den ERP-Systemen als eher schwierig heraus.
Ein Hindernis für die ausreichende Flexibilität des Planungskonzepts zum Einsatz in
Industrie 4.0 stellt eindeutig die Zentralisation dar. Lediglich ein Nachteil hingegen ist
der Nichteinbezug von anderen Supply Chain-Teilnehmern eines Unternehmens, was
allerdings nicht als Voraussetzung gilt. Dagegen wirkt sich die einheitliche Datenbasis als
wesentlicher Vorteil aus. Ansonsten hängen einige Faktoren von der Umsetzung der
Planungssoftware ab. Somit ergibt die Überprüfung, dass ERP-Systeme zwar einsetzbar
sind, um in Richtung Industrie 4.0 zu gehen, wie auch das Unternehmen SAP zeigt [119].
Allerdings sind noch nicht alle Voraussetzungen dafür geschaffen, die Vision von
Industrie 4.0 unter dem Einsatz eines ERP-Systems umsetzen zu können.
SAP AG, Anbieter von Unternehmenssoftwaresystemen, bietet mit ihrer Software
SAP ERP eine umfassende und am weitesten fortgeschrittene Lösung für ERP-Systeme
an. [34] Auch das Softwareunternehmen verfolgt die Entwicklung von Industrie 4.0 und
versucht, die für Industrie 4.0 benötigten Funktionen im Softwaresystem umzusetzen
[119]. Ein Schritt in die Richtung der Industrie 4.0 ist die angebotene Möglichkeit der
Echtzeitprozesse. Dies wird von SAP mit Hilfe von In-Memory-Lösungen mit der SAP
HANA Datenbank umgesetzt. Dadurch können benötigte Informationen aus Datenabfra-
gen sofort erhalten und ausgewertet werden. [117] Zusätzlich bietet das Unternehmen
mit Ihrem SAP Sybase Event Stream Processor eine Complex Event Processing-Plattform
(CEP-Plattform) an, die mit ereignisgesteuerten Echtzeitanalysen eine schnelle Reaktion
auf kritische Ereignisse ermöglicht (siehe zu CEP näher im Kapitel 8.2.1.). [119] Das
Kriterium der Massendatenfähigkeit ist somit im SAP ERP-System gegeben.
Das Kriterium der Vernetzung kann das Unternehmen SAP mit ihrer Anwendung SAP
Manufacturing Integration and Intelligence (SAP MII), das den Produktionsprozess mit
der Geschäftsebene in Echtzeit vernetzt, ebenfalls erfüllen. Somit kann auf sämtliche
Daten aus der Fertigung (z.B. Stammdaten, Auftragsstatus, Materialien usw.) zu jeder
Zeit und aktuell zurückgegriffen werden. Zwischen all den im Unternehmen bestehen-
den Systemen wie ERP, CAQ, MES, Feinplanung und die Prozessfähigkeit der Anlagen
selber werden mit SAP MII ein synchronisierter Datenaustausch sowie eine ereignisge-
steuerte und gesicherte Datenübertragung sichergestellt. [120]
72
Advanced Planning System
9.4. Advanced Planning System
Auch Stadtler/Kilger geben in ihrem Werk an, dass APS zusätzlich zur Verbesserung der
drei ursprünglichen strategischen Erfolgsfaktoren Kosten, Qualität und Zeit, auch
die Transparenz der (Planungs-)Prozesse erhöht,
die Flexibilität erhöht und
die Engpässe in der Supply Chain aufgedeckt werden. [121]
73
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
9.4.2. Überprüfung der einzelnen Module des Planungskonzepts auf
dessen Flexibilität
Zur weiteren Überprüfung des APS, das als Software-System entwickelt wurde, wer-
den die einzelnen Module betrachtet und auf die Flexibilität hin überprüft. Da, wie
bereits erwähnt, lediglich die kurzfristigen Aspekte betrachtet werden, erfolgt die Über-
prüfung der kurzfristigen Planungsmodule, während die Beurteilung der langfristigen
und mittelfristigen Planungsmodule ausbleibt.
Die Nachfrageplanung stellt eine mittelfristige sowie kurzfristige Planung dar. Dabei
gilt es, die Nachfragemenge der Kunden zu prognostizieren und diese Daten an andere
Module wie die Produktionsprogrammplanung weiterzugeben. [122] Eine kurzfristige
Änderung, die diese Planung betrifft, könnte beispielsweise ein plötzlicher Einbruch der
Kundenaufträge aufgrund von schlechter und überzeugender, öffentlicher Kritik sein.
Solche Faktoren, die nicht in einer vergangenheitsbezogenen Zeitreihe enthalten sind,
können zusätzlich vom Absatzplaner mitberücksichtigt werden [122], um die Prognose
zu verbessern.
Die Produktionsplanung und –steuerung, auch als Losgrößen- und Maschinen-
belegungsplan bezeichnet, stellt als kurzfristige Planung ein weiteres Modul des APS dar.
Ihre Aufgabe ist es, den Belegungsplan festzulegen, der anhand folgender Vorgehens-
weise festgelegt wird:
1. Modellbildung
2. Übernahme der benötigten Input-Daten
3. Erzeugung eines konsistenten Annahmebündels (Szenario)
4. Erzeugung eines (ersten) Belegungsplans
5. Analyse des Belegungsplans und interaktive Modifikation
6. Entscheidung für ein Szenario
Da der Belegungsplan dezentral erfolgen kann und soll, ist es möglich, die Punkte 3,
5 und 6 optional von einem Entscheidungsträger auszuführen, um die Erfahrung der
Mitarbeiter, die das beste und aktuellste Wissen über den aktuellen Zustand der Ferti-
gung besitzen, miteinbeziehen zu können. Beispielsweise kann der Entscheidungsträger
zusätzlich zu den zur Verfügung stehenden Daten aus dem PPS-System dem Master
Planning und dem Demand Planning eigene Informationen hinzufügen. Dazu gehören
Informationen wie die tatsächlich vorhandenen Produktionsbedingungen sowie die
74
Advanced Planning System
notwendigen Mitarbeiterfähigkeiten. Nach der Erstellung eines ersten Belegungsplans,
erfolgt deren Analyse und eine interaktive Modifikation. Wird bei der Analyse die Unzu-
lässigkeit des Plans festgestellt, so kann der Entscheidungsträger festlegen, ob die Input-
Daten abgeändert werden, sodass es wahrscheinlich im nächsten Planungslauf zu einem
zulässigen Plan kommt. Diese Input-Daten können beispielsweise durch den Beschluss
von Überstunden oder die Festlegung alternativer Arbeitspläne verändert werden, um
Engpassressourcen zu umgehen. Die zweite Möglichkeit auf einen unzulässigen Bele-
gungsplan zu reagieren, ist der Eingriff auf die Bearbeitungsreihenfolge der Aufträge,
was allerdings die kompliziertere Alternative darstellt. Zusätzlich ist es dem Entschei-
dungsträger möglich, die generierte Lösung unter Einbeziehung seiner Erfahrung und
seines Wissens zu verbessern. [123]
Wenn schließlich eine kurzfristige Änderung (neuer Kundenauftrag, Maschinen-
ausfall) auftritt, gilt es, den Belegungsplan zu aktualisieren oder gegebenenfalls zu revi-
dieren. Für derartige Fälle ist es im APS möglich, Differenzen zwischen dem Plan und
dem Ist-Produktionsprozess aufzuzeigen, wodurch der Planer sofort eingreifen kann.
Dabei stuft der Disponent dieses Ereignis entweder als gravierend ein, sodass eine Reop-
timierung des Plans notwendig ist, oder er legt fest, dass die bloße Aktualisierung des
Belegungsplans und infolge die Aktualisierung der geplanten Fertigstellungszeitpunkte
der Aufträge ausreichend ist. Dem Disponenten wird die Möglichkeit gegeben, verschie-
dene Szenarien durchzuspielen (Simulationen), sodass Entscheidungen leichter gefällt
werden können. [7] Die Simulation ermöglicht außerdem, dass schneller auf kurzfristige
Ereignisse reagiert werden kann, da zuallererst eine Variante durchgespielt wird und
somit schnell ein zulässiger Plan erstellt werden kann, ohne unerwünschte Verspätun-
gen anderer Aufträge in Kauf nehmen zu müssen.
Die Materialbedarfsplanung (Material Requirements Planning, MRP) als weiteres
Modul des APS gilt als Kern eines ERP-Systems. Im Gegensatz zu einem ERP-System wer-
den die Berechnung von Sekundärbedarfen und der Kapazitätsabgleich im APS nicht
getrennt voneinander betrachtet, damit die Kapazitäten bei der Materialbedarfsplanung
sofort miteinbezogen werden können. Um die Komplexität nicht unnötig in die Höhe zu
treiben, werden allerdings nur jene Arbeitsgänge betrachtet, die eine Engpasseinheit
darstellen. Die unkritischen Arbeitsgänge, also die Nicht-Engpasseinheiten, werden auf
Basis der MRP-Logik gelöst. [124] Indem diese beiden Bereiche der Sekundärbedarfs-
rechnung und des Kapazitätsabgleichs integriert betrachtet werden und zusätzlich ledig-
lich die Engpasseinheiten berücksichtigt werden sowie die Nicht-Engpasseinheiten ver-
nachlässigbar sind [124], ist es möglich schneller auf kurzfristige Ereignisse zu reagieren.
Allerdings werden zur Vermeidung eines ständigen Wechsels zwischen kritischen und
unkritischen Arbeitsgänge sämtliche Arbeitsgänge, die einem kritischen Arbeitsgang
nachgelagert sind, ebenfalls als kritisch angesehen. Damit wird allerdings der Umfang
75
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
und der Aufwand der Produktionsplanung erhöht [124] und die Flexibilität wieder etwas
eingeschränkt.
Das Modul der Verfügbarkeitsprüfung bestimmt, wie Kundenaufträge erfüllt werden
sollen und legt den wahrscheinlichen Liefertermin fest. Dies wird als „First Promised
Date“, also der erste an den Kunden bestätigte Liefertermin, bezeichnet. Das Ziel ist die
zuverlässigere und schnellere Lieferterminzusage an den Kunden. Des Weiteren zählt zu
diesem Modul das ATP (Available-to-Promise), das auch in ERP-Systemen vorhanden ist.
ATP-Mengen sind Lagerbestände, die für einen eingehenden Kundenauftrag aktuell noch
zur Verfügung stehen und somit nicht reserviert sind, sowie zukünftige Zugänge, die in
der Produktionsprogrammplanung ermittelt worden sind. [125] Da ATP aus der Produk-
tionsprogrammplanung abgeleitet wird [125], stellt ATP keine eigentliche Planung dar,
sondern ist nur für die Ermittlung einer realistischen Lieferzusage zuständig. Ein Beispiel
für ein kurzfristiges Ereignis im Umfeld der Supply Chain ist die Lieferverspätung eines
Lieferanten einer Schlüsselkomponente, das wiederum zu einer Verspätung der eigenen
Liefertermine führen kann. Im ATP kann diese Information sofort miteinbezogen wer-
den, noch schneller, wenn der Umweg über die Produktionsprogrammplanung vermie-
den wird. [125] Somit können die Verzögerungen sofort automatisch an den Kunden
mitgeteilt und ein verspäteter Liefertermin bekannt gegeben werden.
Aufgrund der Berücksichtigung der Supply Chain im APS, beinhaltet es ebenso das
Modul der Distributions- und Transportplanung, das allerdings keine Standardstruktur
bei den unterschiedlichen APS aufweist. Die Aufgaben des Moduls werden durch
mehrere Module übernommen, die innerhalb der SCP-Matrix an unterschiedlichen Stel-
len zu finden sind. Die Planung, mit welchem Fahrzeug und auf welcher Route die Auslie-
ferung erfolgt, liegt im Verantwortungsbereich des Logistikdienstleisters. Pläne über die
Transportaufträge verbleiben allerdings beim APS des Verladers. Dazu zählen die Ent-
scheidungen über Transportmengen sowie Quell- und Zielorte. [126] Dadurch dass
dieses Modul in jeder Software unterschiedlich ausgestattet ist, soll darüber keine
pauschale Beurteilung über die Flexibilität getroffen werden.
76
Advanced Planning System
vom APS erfüllt werden, indem die Daten zusätzlich zu den Festplatten auch im Haupt-
speicher des verwendeten Rechners abgespeichert werden, wie bereits erwähnt. [84]
Stadtler/Kilger erläutern kurz die Möglichkeiten, die zwar in Verbindung mit APS zum
Teil noch als Vision zu verstehen sind, aber in Zukunft möglich werden sollen. Die Ver-
fügbarkeit der erzeugten Daten in der gesamten Supply Chain ermöglicht, dass der Fort-
schritt sowie die Einhaltung der Liefertermine auch für andere Teilnehmer der Supply
Chain ersichtlich sind. Das Unternehmen kann somit genaue und zuverlässige Informati-
onen über den Auftragsstatus übermitteln. Falls eine unerwartete Verzögerung des Lie-
fertermins eintritt, kann der Entscheidungsträger eine alternative Lösung der Beschaf-
fung erarbeiten. Beispielsweise kann überprüft werden, ob ein anderes Lager oder Werk
die Produkte eines Auftrages lagernd hat und diesen rechtzeitig versenden kann oder ob
ein ersatzweise höherwertiges Produkt zur Verfügung steht, das dem Kunden angeboten
werden kann. Besteht keine Möglichkeit einen alternativen Weg zu wählen, kann das
Unternehmen Warnhinweise, sogenannte Alerts, versenden. Flexibilität zur Reaktion auf
kurzfristige Änderungen der Märkte und der Kundenerwartungen kann in zwei Formen
erlangt werden, wobei beide von APS unterstützt werden. Entweder werden Bedarfs-
schwankungen durch vorhandene Lagerbestände und durch den Einsatz von Produkti-
onsfaktoren bzw. Personal ausgeglichen oder es wird versucht, sie über die Zeit abzufe-
dern. [121]
Die Anforderung der Vernetzung ist je nach eingesetzter Computertechnik möglich.
Da das APS die gesamten Teilnehmer der Supply Chain umfasst, sind sehr gute Voraus-
setzungen vorhanden, um Daten aus sämtlichen Teilnehmern durch diese Vernetzung zu
erhalten und diese sofort direkt in den verschiedenen Planungen zu verwenden.
Die Mensch-Maschine-Interaktion, die die intuitive Bedienung des Planungssystems
fordert, kann je nach Ausgestaltung der Software erfüllt werden. Informationen über
eine schlechte Nachvollziehbarkeit der Planungsmodule sind nicht bekannt.
Aufgrund der Dezentralisation von APS ist die mobile Verfügbarkeit je nach Umset-
zung möglich.
Die sofortige automatische Mitteilung an den Kunden über mögliche oder beste-
hende Lieferverzögerungen ist Teil der Vision der Industrie 4.0. [63] Das Modul der Ver-
fügbarkeitsprüfung, das zuverlässigere und schnellere Lieferterminzusagen an den Kun-
den erlaubt, unterstützt genau diese Forderung der Industrie 4.0.
9.4.4. Schlussfolgerung
Die Überprüfung der einzelnen kurzfristigen Module der APS zeigt, dass es in vielen
Hinblicken möglich ist, auf kurzfristige Änderungen einzugehen. Lediglich im Bereich der
Materialbedarfsplanung wird die Flexibilität aufgrund der Betrachtung eines unkriti-
77
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
schen Bereichs als kritischen Bereich und der damit verbundenen, wieder erhöhten
Komplexität etwas eingedämpft. Zusätzlich erfüllt das Konzept sämtliche anfangs aufge-
stellten Kriterien. Insgesamt kann das Konzept der APS somit als flexibel eingestuft
werden.
Bei der Überprüfung der Kriterien für die Erfüllung der Anforderung der Flexibilität in
der Industrie 4.0-Umgebung stellt sich heraus, dass die meisten eher von der Umsetzung
der Software abhängig sind. Des Weiteren können keine Faktoren gefunden werden, die
gegen den Einsatz in Industrie 4.0 sprechen. Zusätzlich gehen die in Zukunft auftreten-
den Möglichkeiten, die Stadtler/Kilger ansprechen, in Richtung Industrie 4.0. Allerdings
ist jede APS-Software unterschiedlich, wodurch eine pauschale Beurteilung demnach
nicht möglich ist.
Das OPT-Konzept stellt ein teilweise zentrales PPS-System dar. Die zentrale Pla-
nungsstelle übernimmt dabei, wie bereits im Kapitel 6.3.1. genauer beschrieben, die
Planung der Engpassstellen des Fertigungssystems, die daraufhin als zentrale Engpass-
planung bezeichnet wird. [87] Prinzipiell ist die Möglichkeit der dezentralen Fertigungs-
stelle zur Belegung der nichtkritischen Bearbeitungsstationen gegeben, weil bei diesen
Nicht-Engpassstationen Pufferbestände existieren und somit Freiraum für dezentrale,
kurzfristige Abänderungen besteht. Allerdings gibt Adam an, dass die dezentrale Planung
der nichtkritischen Stationen im OPT-Konzept gar nicht vorgesehen ist. Es werden
sowohl Engpassstationen als auch Nicht-Engpassstationen zentral geplant. Der Autor
fügt zudem hinzu, dass das Konzept somit auch zum rein zentralen Planungskonzept
zählen könnte. [89] Zusammenfassend bedeutet das, dass prinzipiell die Möglichkeit
bestehen würde, Nicht-Engpassstationen dezentral zu planen. Selbst wenn diese Mög-
lichkeit genutzt wird, verbleibt die Engpassplanung noch immer bei der zentralen Stelle.
Dadurch kann die Erfahrung des dezentralen Planers nicht miteinfließen, die möglicher-
weise zur schnellen Reaktion benötigt wird. Das Kriterium der Dezentralisation gilt somit
als nicht erfüllt.
Adam betont, dass aufgrund des vorwiegend zentralen Konzepts vor allem an den
Engpassstationen Daten zeitnah zur Verfügung stehen sollen. Diese zeitnahen Daten
können beispielsweise online durch Betriebsdatenerfassungssysteme erzeugt werden.
[89] Zelewski/Hohmann/Hügens weisen ebenfalls auf das Betriebsdatenerfassungs-
system hin, das Informationen über neu entstandene Engpassressourcen aufgrund
unvorhersehbarer Produktionsstörungen weitergeben kann. Um diese Informationen
78
Optimized Production Technology
über eine neue Engpassstelle zeitnah zu erhalten, muss das PPS-Modul der Betriebsda-
tenerfassung dementsprechend leistungsfähig sein, wodurch es eine Integration einer
Rückkopplungsschleife in das OPT-Konzept erforderlich macht. [75] Die Bedeutung des
Begriffs „zeitnah“ wird allerdings vom Autor nicht genauer definiert, wodurch nicht
automatisch auf die Echtzeitfähigkeit geschlossen werden kann. Damit ist nicht bekannt,
ob es dem OPT-Konzept möglich ist, bei dementsprechender Hard- oder Softwarelösung
mit Echtzeitdaten umgehen zu können.
Informationen zur rollierenden Planung konnten in der Literatur nicht gefunden
werden, genauso wie zur Simulationsmöglichkeit. Allerdings kann davon ausgegangen
werden, dass die Simulation mit Hilfe einer entsprechenden Softwarelösung und einer
geeigneten Datenbasis für die effiziente Kopplung mit dem Planungskonzept möglich ist.
Das OPT-Konzept beinhaltet eine auf den kritischen Bereich beschränkte Simultan-
planung, wodurch sie sich von der MRP-Logik mit dem Stufenverfahren unterscheidet.
Die Simultanplanung stimmt die Programmplanung, Losgrößen- und Belegungsplanung
mit den Kapazitäten iterativ ab. Dadurch, dass diese Art von Planung bloß den kritischen
Bereich des Produktionsnetzwerks umfasst, kann der normalerweise bei einer Simultan-
planung erwartete hohe Rechenaufwand vermieden werden. Die besondere Empfind-
samkeit auf Datenänderungen im OPT-Konzept, die sich aufgrund der Simultanplanung
üblicherweise ergibt, wie beispielsweise aufgrund neuer Aufträge, führt dazu, dass auf
eine aufwendige Datenpflege nicht verzichtet werden kann. [89] Die Lösung einer Simul-
tanplanung ist sehr komplex und zeitaufwendig [18], was eine kurzfristige Datenände-
rung erschwert.
Zelewski/Hohmann/Hügens geben an, dass das OPT-Konzept in einer Werkstatt-
produktion nur zeitstabile Engpassressourcen berücksichtigen kann. Bei temporären
Engpässen ist es dem Konzept nicht möglich, kurzfristig zu reagieren. Als Beispiele für
die Entstehung von temporären Engpässe können Störungen in der Produktion oder
enorme Schwankungen der Inanspruchnahme der Bearbeitungskapazität genannt wer-
den. Die Autoren bewerten das Konzept daher als zu wenig flexibel. Das OPT-Konzept ist
allerdings auch nicht für kundenorientierte Auftragsproduktionen geeignet, da hier häu-
fige Änderungen des Auftragsnetzes notwendig sind und dies zur Folge hat, dass immer
wieder neue Kapazitätsengpässe entstehen. Somit wird das OPT-Konzept bei kundenori-
entierter Auftragsproduktion der Forderung nach zeitstabilen Engpassressourcen nicht
gerecht. [75]
Nach Adam ist das OPT-Konzept aufgrund der fixierten Planungszyklen, wie bei-
spielsweise wöchentlich, für Eilaufträge nicht flexibel genug. Des Weiteren weist der
Autor darauf hin, dass in den Engpassstellen keine Störungen auftreten dürfen, weil
sonst die gesamte Planung nicht mehr brauchbar ist. Aus diesem Grund ist es von
wesentlicher Bedeutung, die Verfügbarkeit der gesamten geplanten Engpasskapazitäten
79
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
sicherzustellen. [89] Mit einer lückenlosen Belegung und vorbeugenden Wartungs- und
Instandhaltungsmaßnahmen, die Wartungen und Maschinenausfälle verhindern sollen,
wird darauf geachtet, dass keine Engpasskapazitäten verschwendet werden. [74]
Der Öffentlichkeit vorenthalten wurde der mathematische Algorithmus des OPT-
Konzepts, wodurch dessen genaue Beurteilung nicht möglich ist. Dies führt aber auch
dazu, dass Anwender des computergestützten OPT-Systems die Funktionsweise nicht
kennen und daher darauf vertrauen müssen, dass die als Lösung generierten Entschei-
dungen richtig und situativ angemessen sind. Mit dieser Intransparenz wird das Problem
der „black box“ angesprochen, das bei dem Konzept erhebliche Akzeptanzprobleme
hervorgerufen hat. [75]
Zur endgültigen Beurteilung des OPT-Konzepts werden die gewonnenen Kenntnisse
nochmals kurz zusammengefasst: Die Anforderung der Dezentralisation gilt als nicht
erfüllt. Weiters konnten weder Informationen über eine rollierende Planung noch über
die Fähigkeit, mit Echtzeitdaten umgehen zu können, ausfindig gemacht werden. Die
Simulation ist mittels Integration eines Software-Tools möglich, sofern eine geeignete
Datenbasis vorhanden ist. Weitere Gründe für die negative Beurteilung zur Flexibilität
sind die simultane Planung, die Forderung nach zeitstabilen Engpässen sowie die fixier-
ten Planungszyklen. Zudem sind die Faktoren, die temporäre Engpässe auslösen, genau
jene, die es zu bewältigen gilt, um flexibel zu sein. Vor allem die kundenorientierte Auf-
tragsproduktion ist, um einen Schritt weiterzugehen, in Industrie 4.0 wichtig, denn die
Vision beinhaltet die Herstellung kundenindividueller Produkte [94], was allerdings mit
dem OPT-Konzept nicht möglich ist. Somit ist es offensichtlich, dass das OPT-Konzept
keine Flexibilität aufweist und somit in weiterer Folge nicht auf Basis der für Industrie
4.0 bestehenden Kriterien überprüft wird.
Die Eigenschaften der Retrograden Terminierung (RT) sind die zentrale Grobplanung
und die dezentrale Feinplanung. Das Ergebnis der zentralen Planung wird lediglich als
Vorschlag für die dezentral durchzuführende Produktionssteuerung weitergegeben,
wodurch die tatsächliche Umsetzung noch immer in der Hand der Dezentrale liegt. [75]
Das Kriterium der Dezentralisation gilt trotz der nicht ausschließlichen dezentralen Pla-
nung als erfüllt, da die Feinplanung stets der dezentralen Stelle obliegt und somit trotz-
dem die Möglichkeit besteht, ihre Erfahrungen und ihr „vor Ort Know-How“ einzusetzen.
Ein weiterer Grund ist die Möglichkeit der Abweichung der dezentralen von der zentra-
80
Retrograde Terminierung
len Planung bei kurzfristigem Auftreten von Veränderungen, wie die Störung durch den
Ausfall einer Maschine [89].
Die rollierende Planung wird bei der RT zur Rückkopplung der Ist-Daten aus der Pro-
duktion durchgeführt, womit die nicht ausreichende Rückkopplung im klassischen PPS-
System vermieden werden soll. [71] Als Ist-Daten wird der Arbeitsfortschritt aller bear-
beiteten Aufträge weitergegeben. Diese Daten werden in regelmäßigen Abständen wie
beispielsweise einer Woche berücksichtigt und ermöglicht somit nach jedem Durchlauf
der Planung eine Veränderung der Ergebnisse des letzten Laufs. Allerdings wird empfoh-
len, die Termine der bereits in Bearbeitung stehenden Aufträge zu fixieren, da andern-
falls häufige Terminverschiebungen vorkommen würden. Infolgedessen würden Ter-
minänderungen bloß bei Aufträgen durchgeführt werden können, die noch nicht von
einer Steuereinheit bearbeitet worden sind. [90] Für die Flexibilität bedeutet dies, dass
zwar kurzfristige Änderungen vorgenommen werden können, allerdings wird eine derart
kurzfristige Änderung, also dann, wenn der Auftrag bereits in einer Steuereinheit bear-
beitet wird, empfohlen zu unterlassen.
Das Konzept der RT stellt ein Mensch-Maschine-System dar, was bedeutet, dass der
Vorschlag zur Auftragsreihenfolge sowie zur Personalzuordnung, was vom System nach
Angabe des Auftragsbestandes und Kapazitätsausstattung unterbreitet wird, vom Dis-
ponenten angenommen aber auch abgelehnt werden kann. Bei Ablehnung wird er ver-
suchen, Parameter so zu verändern, dass ein verbessertes Ergebnis erreicht wird. Zusätz-
lich ist es dem Disponenten möglich, die Auswirkungen von zunächst rein provisorisch
eingelasteten Aufträgen auf die Termineinhaltung von bereits aufgenommenen Aufträ-
gen zu analysieren. Diese Möglichkeit der Veränderungen von Parameter zeigt, dass die
RT eine umfassende Simulationsunterstützung ermöglicht. [90] In weiterer Folge bedeu-
tet dies, dass das Planungssystem keine Schnittstelle zu einer Simulationssoftware benö-
tigt, da das Planungskonzept an sich bereits Simulationen zulässt. Mittels der Simulati-
onsunterstützung können auch verschiedenste Auswirkungen unterschiedlicher Anpas-
sungsmaßnahmen als Reaktion auf kurzfristige Änderungen dargestellt werden. Sie
erlauben somit die Wahl der in der gegebenen Situation optimaleren Lösung. [99]
Eine Aussage zur Echtzeitfähigkeit konnte im Zusammenhang mit der RT nicht
gefunden werden. Dennoch kann angenommen werden, dass das RT-Konzept mittels
Hardware- und Softwarekomponenten zur Verarbeitung von Echtzeitdaten fähig ist.
In der RT werden Steuereinheiten zur Vergröberung gebildet, wobei für jede gebilde-
te Steuereinheit eine separate Planung erfolgt. Diese senken den Detaillierungsgrad und
in Folge die Komplexität des gesamten Produktionssystems [75], sodass es für den Pla-
ner leichter ist die Lösung nachzuvollziehen. Wird schließlich von der dezentralen Einheit
eine kurzfristige Abänderung der Planung aufgrund einer kurzfristigen Änderung der
Rahmenbedingung verlangt, so gelingt es dem Planer eine schnellere Entscheidung zu
81
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
treffen, weil er sich nicht zuerst mit dem vom Planungssystem errechneten Lösungsweg
lange auseinander setzen muss.
Das Konzept der RT erfüllt sämtliche hier aufgestellten Kriterien. Lediglich das Krite-
rium der Echtzeitfähigkeit wird als erfüllt angenommen. Eine Annahme darüber wird
getroffen, weil in der Literatur keine Informationen gefunden wurden. Zusätzlich wurde
dieses Kriterium als erfüllt angenommen, da mittels Hard- und Softwarekomponenten
die Echtzeitfähigkeit ermöglicht werden kann. Des Weiteren konnten keine Eigenschaf-
ten gefunden werden, die gegen die flexible Reaktion auf kurzfristige Änderungen spre-
chen. Da die Flexibilität des Planungskonzepts aufgrund dieser Beurteilung somit als
gegeben angesehen werden kann, erfolgt nun eine Analyse in Hinblick auf die Flexibilität
in Industrie 4.0.
Durch die Komplexitätsreduzierung, die bereits weiter oben erwähnt wurde und
daher hier nicht mehr näher angeführt wird, kann das Ergebnis des Planungskonzepts
leicht nachvollzogen werden und hat somit die Eigenschaft der „white box“. Damit ist
die Befriedigung der Forderung nach der Mensch-Maschine-Interaktion zu einem Teil
gegeben. Des Weiteren wird mit dieser Forderung die leichte Bedienbarkeit des Kon-
zepts angesprochen, was allerdings nicht im Allgemeinen beurteilt werden kann, da dies
je nach Umsetzung unterschiedlich ausfällt.
Ein weiteres Kriterium stellt die mobile Verfügbarkeit dar, die aufgrund der (zumin-
dest teilweise umgesetzten) Dezentralisation erfüllt werden kann. Somit liegt es im
Ermessen der dezentralen Einheit, auf die Planung mobil zuzugreifen und im Falle des
Bedarfes einer kurzfristigen Änderung diese sofort in der Planung vorzunehmen. Zu
guter Letzt hängt die Erfüllung der Kriterien der Massendatenfähigkeit sowie der
Vernetzung von der Umsetzung der Planungssoftware ab und wird somit hier nicht
überprüft, sondern als gegeben angesehen.
Insgesamt lässt die Beurteilung der RT darauf schließen, dass es sich um ein flexibles
Konzept handelt, das bei ihrer weiteren Überprüfung keine dem Konzept der Industrie
4.0 widersprechenden Eigenschaften besitzt.
9.7. Kanban-System
82
Kanban-System
werden müssen. Eingriffe der Zentrale sind somit nach erfolgter Initialisierung nicht
mehr nötig. [91]
Folgende Gestaltungsparameter verbleiben als Aufgaben der zentralen Stelle: [91]
Sicherstellung von Anfangsbeständen im Pufferlager zwischen den Fertigungs-
ständen vor dem Start einer Kanban-Steuerung
Festlegung der Menge an Produktions- und Transportkanbans, die in Umlauf
gebracht werden, Behälter und deren Standardmengen sowie die Zuordnung
der Kanbans zu den Fertigungsstellen
Bestimmung und Vorgabe von Bedarfsmengen an Endprodukten an die letzte
Fertigungsstelle
89
Prüfung der Flexibilität von PPS-Konzepten im Hinblick auf die Anforderungen von
Industrie 4.0
9.8. Überblick über die Ergebnisse der Beurteilung
Planungs-
konzepte Klassisches MRP
ERP APS OPT RT Kanban
PPS II
Kriterien
90
Überblick über die Ergebnisse der Beurteilung
Als flexibel eingestuft wurden die Planungssysteme ERP, APS, RT und Kanban. Auf-
grund dieser Beurteilungsergebnisse wurde eine weitere Überprüfung dieser Konzepte
durchgeführt, die feststellt, ob sie auch in einer Industrie 4.0-Umgebung flexibel genug
sind und den Anforderungen entsprechen. Diese Ergebnisse sind wiederum überblicks-
mäßig in der Tabelle 2 dargestellt.
91
Zusammenfassung
10. Zusammenfassung
In der heutigen Zeit ist das Thema Flexibilität in Unternehmen vor allem gegenüber
den Kunden besonders essentiell. Diese Bedingung erweist sich als eine große Heraus-
forderung, die Unternehmen allerdings bewältigen müssen, um am Markt bestehen zu
können. Der Versuch, immer flexibler zu sein und immer mehr auf die individuellen
Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können, führte schließlich zu der Diskussion von
Industrie 4.0, das die Erfüllung der Anforderungen der Unternehmen gegenüber ihren
Kunden ermöglichen kann.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, ausgewählte Planungskonzepte auf ihre Flexibili-
tät zu überprüfen, um somit infolge auch zu der Erkenntnis zu gelangen, ob das jeweilige
Planungskonzept auch in einer Industrie 4.0-Umgebung ausreichend flexibel und somit
einsetzbar ist.
Zu diesem Zweck war das Aufstellen verschiedener Kriterien erforderlich, die auf
Basis einer Literaturrecherche aufgestellt wurden. Damit ein Planungskonzept eine Fle-
xibilität aufweist, muss es die Kriterien der Dezentralisation, der rollierenden Planung,
der Simulation sowie der Echtzeitdatenfähigkeit erfüllen. Zusätzlich wurden noch fol-
gende Bedingungen zur Anwendbarkeit in einer Industrie 4.0-Umgebung aufgestellt: Das
Planungskonzept muss fähig sein, Massendaten zu verarbeiten, sich zu vernetzen, mobil
verfügbar zu sein und es muss eine passable Interaktion zwischen Mensch und Maschine
ermöglichen.
Mit Hilfe dieser Beurteilungskriterien sowie anhand einer generellen Überprüfung
der Eigenschaften der Planungskonzepte kristallisierte sich heraus, dass das klassische
PPS-System, das MRP II-Konzept sowie das OPT-Konzept keine Flexibilität aufweisen. Die
Eigenschaft, die hauptsächlich der Flexibilität dieser Planungskonzepte widerspricht, ist
die Zentralisation. Dies deutet darauf hin, dass das Kriterium der Dezentralisation beson-
ders stark auf die Flexibilität einwirkt. Die Überprüfung des ERP-Systems ergab, dass es
zwar flexibel ist, aber nur zu einem gewissen Ausmaß. Der Hauptgrund für die begrenzte
Flexibilität ist ebenfalls die zentrale Ausgestaltung.
Die übrigen Planungskonzepte, also APS, RT und Kanban (sofern computergestützt),
werden nach der sorgfältigen Überprüfung der einzelnen Kriterien sowie nach einer
allgemeinen Durchleuchtung der Eigenschaften als flexibel eingestuft. Sie erfüllen
beinahe sämtliche Kriterien gänzlich und weisen zusätzliche flexibilitätsfördernde Eigen-
92
Überblick über die Ergebnisse der Beurteilung
schaften auf. Lediglich Kanban besitzt geringe flexibilitätshemmende Faktoren, die aller-
dings die Flexibilität des Konzepts nicht ausschließen.
Eine Schwierigkeit stellt die weitere Überprüfung in Hinblick auf die ausreichende
Flexibilität in der Industrie 4.0-Umgebung dar, weil dafür vor allem computertechnische
Kriterien als Voraussetzung gegeben sind. Einige dieser Kriterien werden demnach in
Abhängigkeit der Umsetzung der Planungskonzepte in Softwaresystemen erfüllt. Im
Falle des ERP-Konzepts musste festgestellt werden, dass es zwar für Industrie 4.0 ausrei-
chend flexibel und daher einsetzbar ist, sich allerdings noch nicht im Idealzustand befin-
det. Vor allem die Zentralisation sowie die daraus resultierende Nichterfüllung der mobi-
len Verfügbarkeit sind negativ auswirkende Faktoren. Das APS, die RT sowie Kanban
erfüllen sämtliche Kriterien. Nach weiterer Überprüfung der Planungskonzepte wurde
folgendes festgestellt: APS weist bereits einige Eigenschaften auf, die für Industrie 4.0
relevant sind. Bei der Überprüfung der RT konnten keine Eigenschaften aufgezeigt wer-
den, die sich hemmend oder fördernd auf die Industrie 4.0-Umgebung auswirken. Zu
guter Letzt ergab die Überprüfung des Kanbans, dass es sowohl fördernde als auch
hemmende Eigenschaften besitzt, aber in Summe auch für Industrie 4.0 eine ausrei-
chende Flexibilität aufweist.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass keines der überprüften Planungs-
konzepte vollständig flexibel und infolgedessen auch keines zu hundert Prozent für den
Einsatz in einer Industrie 4.0-Umgebung geeignet ist. Denn jedes Planungskonzept weist
Eigenschaften auf, die für die Flexibilität fördernd aber auch hemmend sind. Dies macht
deutlich, dass bei einer Umsetzung der Vision das Unternehmen auf ein nicht vollständig
geeignetes Planungskonzept zurückgreifen muss. Die vorliegende Arbeit soll dazu
anregen, Planungskonzepte zuallererst an die geforderten Bedingungen der Flexibilität
und anschließend auch an die Anforderungen der Industrie 4.0 anzugleichen bevor sie in
der Vision der Industrie 4.0 eingesetzt werden. Damit soll vermieden werden, dass die
Funktionen und Möglichkeiten, die durch Industrie 4.0 möglich sind, nicht aufgrund
eines ungeeigneten Planungskonzepts behindert werden.
93
Zusammenfassung
94
Überblick über die Ergebnisse der Beurteilung
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