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Berlin : eine attraktive Stadt

1 ) Lesen Sie zuerst die Einleitung.


1 le nouveau venu
Wie viele Einwohner Berlins sind Zugezogene ?
2 ) Lesen Sie einen Text und machen Sie sich Notizen zu folgenden Punkten :
- Alter
- Herkunft
- Beruf
- Seit wann lebt er/sie in Berlin ?
- Warum lebt er/sie in Berlin ?
- Was gefällt ihm / ihr in Berlin ?
- Was vermisst er / sie in Berlin ?

3 ) Machen Sie eine mündliche Präsentation „Ihres Zugezogenen“.

Was macht Berlin so attraktiv? Zugezogene erzählen


Berlin hat eine unglaubliche Anziehungskraft2=l’attrait/l‘attirance auf Menschen verschiedenster
Nationen und Kulturen. Mehr als 52 Prozent der Einwohner sind Zugezogene, die
gebürtigen3=d’origine Berliner sind in der Minderheit. Aber was macht die Stadt so attraktiv, um
hier eine neue Heimat zu finden ?
Von Pia Ahlert und Kelly Niesen
Dieser Artikel ist erschienen in Werk6, dem Magazin des 6. Semesters der Akademie Mode & Design
Berlin, 21. September 2016.

Margarita Vargas Gamboa, 23, ist Fotografin aus Bogotá (Kolumbien) und lebt seit
2013 in Friedrichshain, Berlin.

Ich bin 2013 durch einen Zufall1 nach Berlin gekommen: Der schönste Zufall meines Lebens,
wie sich schnell herausstellte. Mir war schon immer klar, dass ich im Ausland studieren
möchte, ich habe mich dann in verschiedenen europäischen Städten beworben2. In Berlin habe
ich eine Zusage3 von der Hochschule für Design bekommen und ein Freund hat mir ein WG-
Zimmer4 angeboten. Also bin ich gekommen und habe mich sofort in die Stadt verliebt.

Berlin ist voller Kontraste. Die Straßen sind voll von Menschen verschiedener Kulturen,
überall hört man andere Sprachen. Du kannst sein, wer du willst, machen, was du willst und
aussehen, wie du willst, und die Leute respektieren das.

Und dann habe ich hier die besten Freunde gefunden, wir verbringen fast jeden Tag
gemeinsam. Mein Mitbewohner und ich sind quasi unzertrennlich 5, wir gehen zusammen ins
Kino, machen Picknicks im Park oder gehen zusammen in „unsere“ Bar, die Bar in der wir
uns damals kennengelernt haben. Meine Freunde sind für mich zu meiner zweiten Familie,
weit weg von zu Hause, geworden.
Klar gibt es auch Dinge, die ich an Kolumbien vermisse. Ich sehe meine Familie nur einmal
im Jahr und besonders meine Geschwister fehlen mir sehr. Und das Wetter ist viel besser als
in Deutschland. Immer, wenn ich dort bin, verbringe ich viel Zeit am Strand, weil ich diese
Möglichkeit hier einfach nicht habe. Aber trotz all dem fühle ich mich hier so wohl, dass ich
gar nicht mehr weg will. Berlin ist zu meiner Heimat geworden. Ich habe hier alles, was ich
zum Leben brauche. Eine wunderschöne Wohnung, einen Job und meine Liebsten. Und ich
bin mir sicher: Falls ich Berlin doch einmal verlassen sollte, ich werde immer wieder nach
Berlin zurückkommen.

1 durch Zufall = par hasard


2 sich bewerben ( i, a, o ) = postuler/candidater
3 die Zusage = la réponse positive
4 das WG-Zimmer = la chambre en colocation
5 unzertrennlich = inséparable

Erik Raynal, 23, ist Stylist aus Paris/Frankreich


und lebt seit September 2014 in Neukölln.

Ich bin vor anderthalb Jahren von London nach Berlin gezogen, aber ursprünglich komme ich
aus Paris. Ich bin nicht aus beruflichen Gründen hier, ich war einfach auf der Suche nach
einer neuen Heimat. Als Stylist und Freelancer bin ich viel im Ausland unterwegs, aber Berlin
bedeutet für mich Freizeit. Ich arbeite hier nicht wirklich, sondern genieße1 die Stadt, die so
viel zu bieten hat. Vor allem das kulturelle Angebot ist großartig. Ich versuche immer, wenn
ich zu Hause bin, mindestens eine Ausstellung2 zu sehen.

An Berlin liebe ich, dass es so offen und tolerant ist, dass ich hier sein darf, wer ich will, ohne
dafür verurteilt3 zu werden. Außerdem fühle ich mich hier sicher. In Paris, herrscht momentan
zu viel Umbruch4 und die Leute in meinem Alter sind oft konservativ und traditionell. Ich
fühle mich dort einfach nicht mehr wohl. Berlin ist dagegen entspannt und es wird nicht alles
so unglaublich ernst genommen.

Manchmal fühle ich mich einsam. Ich vermisse es, mich in meiner Muttersprache zu
unterhalten. Ganz selten fühle ich mich auch als Ausländer, zum Beispiel, wenn ich mir ein
Monatsticket für die Bahn kaufen will – die sind da immer so grimmig5.

Irgendwie trifft in Berlin Kontrolle auf Chaos, aber diese Kombination macht das Leben hier
so einzigartig. Für mich bedeutet die Stadt vor allem eines: Spontanität. Wer spontan ist, wird
hier sein perfektes Zuhause finden.

1 genießen = profiter
2 die Ausstellung ( en ) = l’exposition
3 verurteilt werden = être jugé
4 der Umbruch = changement profond
5 grimmig = fam. de mauvaise humeur
Jessica Hsu, 26, ist Grafikdesignerin aus Los Angeles/USA und lebt in seit 2014 in
Friedrichshain.

Während meines Studiums in New York bin ich für ein Auslandssemester nach Berlin
gekommen und es hat mir sehr gut gefallen. Also habe ich mich 2014 dafür entschiedenen,
meinen Master in Grafikdesign hier zu machen. Ich habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass
ich eigentlich gar nicht mehr studieren will und habe nach sechs Monaten abgebrochen 1. Ich
konnte gut frei als Grafikdesignerin und Fotografin arbeiten und seit letztem Jahr bin ich fest
in einer Agentur.

Berlin hat eine tolle Energie, so viele Leute aus der ganzen Welt wollen hier leben. Man trifft
ständig neue, außergewöhnliche2 Persönlichkeiten. Das hat man nicht in vielen Städten. Ich
glaube auch, dass ich hier viel lernen konnte. In den USA ist das Leben viel durchgeplanter 3:
Man geht sehr jung auf die Uni, nach dem Abschluss muss man schnell einen Job finden und
anfangen zu arbeiten, weil das Leben sehr teuer ist. In Deutschland hingegen ist alles etwas
entspannter4. Man kann sich für sich selbst etwas mehr Zeit nehmen, Fehler machen und dann
wieder von vorne anfangen. Diese Freiheiten hat man, gerade in so erfolgsorientierten Städten
wie L.A. oder New York, nicht.

Ich will solange wie möglich in Berlin bleiben. Die Stadt hat so viel zu bieten und es gibt tolle
Möglichkeiten in den Bereichen Kunst und Design, die ich auskosten will, bevor ich eventuell
wieder zurück in die USA gehe.

1 ab/brechen ( i, a, o ) = arrêter ( les études )


2 außergewöhnlich = extraordinaire
3 durchgeplant = planifié
4 entspannt = décontracté

Jessica Hsu, 26, ist Grafikdesignerin aus Los Angeles/USA und lebt in seit 2014 in
Friedrichshain.
Während meines Studiums in New York bin ich für ein Auslandssemester nach Berlin
gekommen und es hat mir sehr gut gefallen. Also habe ich mich 2014 dafür entschiedenen,
meinen Master in Grafikdesign hier zu machen. Ich habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass
ich eigentlich gar nicht mehr studieren will und habe nach sechs Monaten abgebrochen 1. Ich
konnte gut frei als Grafikdesignerin und Fotografin arbeiten und seit letztem Jahr bin ich fest
in einer Agentur.

Berlin hat eine tolle Energie, so viele Leute aus der ganzen Welt wollen hier leben. Man trifft
ständig neue, außergewöhnliche2 Persönlichkeiten. Das hat man nicht in vielen Städten. Ich
glaube auch, dass ich hier viel lernen konnte. In den USA ist das Leben viel durchgeplanter 3:
Man geht sehr jung auf die Uni, nach dem Abschluss muss man schnell einen Job finden und
anfangen zu arbeiten, weil das Leben sehr teuer ist. In Deutschland hingegen ist alles etwas
entspannter4. Man kann sich für sich selbst etwas mehr Zeit nehmen, Fehler machen und dann
wieder von vorne anfangen. Diese Freiheiten hat man, gerade in so erfolgsorientierten Städten
wie L.A. oder New York, nicht.

Ich will solange wie möglich in Berlin bleiben. Die Stadt hat so viel zu bieten und es gibt tolle
Möglichkeiten in den Bereichen Kunst und Design, die ich auskosten will, bevor ich eventuell
wieder zurück in die USA gehe.

1 ab/brechen ( i, a, o ) = arrêter ( les études )


2 außergewöhnlich = extraordinaire
3 durchgeplant = planifié
4 entspannt = décontracté

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