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Übertragungsverfahren und Digitale Hierarchien

Referent: Dipl.-Ing. Christoph Hück


Dipl.-Ing Christoph Hück 25.05.2022
Übertragungsverfahren

Dipl.-Ing Christoph Hück 25.05.2022


Übertragungsverfahren

Dipl.-Ing Christoph Hück 25.05.2022


Übertragungsverfahren

Dipl.-Ing Christoph Hück 25.05.2022


Übertragungsverfahren
Als Übertragungsverfahren werden in Abhängigkeit vom jeweiligen
Kommunikationsnetz drei Arten von Transfer-Moden eingesetzt

Paket Transfer-Modus

Asynchroner Transfer-Modus

Synchroner Transfer-Modus

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Übertragungsverfahren (PTM)
Paket Transfer-Modus

Beim Paket Transfer-Modus (PTM) erfolgt die Übertragung von Nachrichten in Form
von Datenpaketen, die aus Steuer- und Nutzinformationen bestehen.
In einem paketorientierten Übertragungsverfahren werden Pakete
unterschiedlicher Länge übertragen.
Die Pakete können an einer beliebigen Position liegen. Ihre Übertragung beginnt
mit dem nächsten Takt.
Die Bandbreite wird durch die Anzahl und die Größe der Pakete bestimmt. Die
Bandbreite lässt sich sehr fein skalieren.

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Übertragungsverfahren (ATM)
Asynchroner Transfer-Modus
Der Asynchrone Transfer-Modus (ATM) ist eine Technik der Datenübertragung.
ATM benutzt für die Informationsübertragung Datenpakete, die bedarfsorientiert übertragen
werden. Diese Pakete haben eine konstante Länge (53 Byte) und werden als Zellen
bezeichnet.
Die Zellen stehen mehreren Verbindungen zu Verfügung. Die Zellen einer Verbindung können
an einer beliebigen Position liegen. Die Zellen sind nur an den Zellen-Takt gebunden.
Die Bandbreite einer Verbindung wird durch die Anzahl der Zellen pro Zeiteinheit bestimmt
und ist skalierbar.

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Übertragungsverfahren (ATM)

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Übertragungsverfahren (ATM)

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Übertragungsverfahren (STM)
Synchroner Transfer-Modus

Beim Synchronen Transfer-Modus (STM) wird für die Übertragung vom


Informationen (Kanäle oder Datenströme) eine feste Bandbreite in Form von
Zeitschlitzen mit fester Bitrate in einem Übertragungsrahmen mit fester
Rahmenfrequenz zur Verfügung gestellt.
Diese Verbindung verlangt eine konstante Bitrate zwischen den beiden Endgeräten.
Bei Pausen zwischen den Datenblöcken werden nutzlose Bits übertragen. STM ist ein
typisches Zeitmultiplex-Verfahren das auch in SDH bzw. SONET zum Einsatz kommt.

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Übertragungsverfahren (STM)

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Übertragungsverfahren (STM)

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Digitale Hierarchien
▪ Die Digitalisierung des öffentlichen analogen Telefonnetzes führte zur
Entwicklung der Digitalen Hierarchie. Die Umstellung der analogen auf die
digitale Sprach- und Datenübertragung ermöglichte eine höhere Auslastung des
existierenden Netzes und eine zusätzliche Qualitätsverbesserung.

▪ International haben sich folgende standardisierte Hierarchien etabliert:

▪ Plesiochrone digitale Hierarchie (PDH: Plesiochronous Digital Hierarchy)


▪ Synchrone digitale Hierarchie (SDH: Synchronous Digital Hierarchy)
▪ Optische Transport-Hierarchie (OTH: Optical Transport Hierarchy)

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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie

▪ Die Plesiochrone Digitale Hierarchie (PDH) (griech. plesio „fast,


beinahe“; chronos „Zeit“) ist eine international standardisierte
Technik zum Multiplexen digitaler Datenströme, die über
Weitverkehrsstrecken übertragen werden.

▪ Die Datenströme müssen annähernd synchron sein. Heute wird diese


Technik fast nur noch bei Datenübertragungsraten bis zu 45 Mbit/s
verwendet. Höhere Datenübertragungsraten werden mit der
leistungsfähigeren Multiplextechnik der Synchronen Digitalen
Hierarchie (SDH) übertragen.

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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie
Historie
▪ Anfang 30er: jedes Telefongespräch auf eigener physischer 2-Draht Kupferverbindung...
▪ 1937: Frequency Division Multiplexing (FDM)
▪ 60er: Einführung von Pulse Code Modulation (PCM)
➢ analoges Telefonsignal (Bandbreite 3,1 kHz) digital abtasten und quantisieren:
8000 x 8-Bit/s: 64 kbit/s
➢ Anfang der digitalen Telefonie
▪ Anfang 70er: Multiplex-Hierarchie um höhere Bitraten bzw. mehr Kanäle gleichzeitig zu
übertragen:
➢ Time Division Multiplexing (TDM)
➢ Plesiochrone Digitale Hierarchie (PDH)
▪ Standards: ITU G.702, G.703
▪ Primärrate: 30 Kanäle á 64 kbit/s = 2 Mbit/s (inkl. 2 Kontroll-Kanäle)
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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie
Weltweit existieren verschiedene Spezifikationen der PDH. Bei der europäischen
Spezifikation sind insgesamt fünf verschiedene Multiplexebenen definiert:

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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie

E1-Rahmen Ein Oktett (englisch octet, informell Byte) ist in der


Informatik und Digitaltechnik die Bezeichnung für
eine geordnete Zusammenstellung von 8 Bit.
30 PCM-Nutzkanäle + 2 Kontroll-Kanäle:

E1-Bitrate: (32×8 Bit) / 125 µs = 2,048 Mbit/s

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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie

•Digitale Signal Multiplexer (DSMX) bilden PDH-Hierarchie


•da i.d.R. Multiplexer an verschiedenen Orten untergebracht, wird der Takt jeweils
separat erzeugt (daher „nahezu synchron“ = plesiochron)
•„Stopfbits“ in den Rahmen, damit bei der jeweiligen Taktanpassung keine Nutzdaten
verloren gehen können

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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie
•Zugriff auf Quellsignale nur nach vorherigem vollständigem Demultiplexen möglich (keine
Phasenbeziehung zwischen Rahmen und Nutzinformation vorhanden):

•international kein einheitliches Multiplexschema


•keine Reserve für Netzsteuerung, Dienstkanäle, Ersatzschaltungen, Monitoring, usw.

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Digitale Hierarchien
PDH - Plesiochrone Digitale Hierarchie – Anwendungsbeispiel!

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Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie
•Internationaler ITU-Standard (G.707, G.708, G.709)
–Einführung etwa 1988-1992
–nordamerikanische Variante: SONET (Synchrones Optisches Netzwerk).

•Ziele und Eigenschaften:


–Internetworking zwischen verschieden (globalen) Carriern
–hohe Übertragungsraten » Basisrate von 155 Mbit/s (STM-1) bis z.Z. 40 Gbit/s (STM-256)
–Übertragung von Signalen aus PDH
–vereinfachtes Ein-/Auskoppeln von Signalen
» kein De-Multiplexen/Multiplexen mehr
–rechnergestützte Synchronität
» zentrale „Masterclock“
» bei dennoch möglichen Phasenverschiebungen werden Daten über entspr.
anzupassende Pointer weiterhin adressiert
–hohe Verfügbarkeit, Sicherheit und Kapatzitätsauslastung
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Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie
SDH (Synchrone Digitale Hierarchie) und die amerikanische Variante SONET
(Synchronous Optical Network) sind Weitverkehrsnetze. Beide Systeme sind nahezu
identisch.
SDH kommt aus der Welt der Sprachtelefonie und sollte die Telefonnetze für den
hohen Bandbreitenbedarf von Breitbandanschlüssen fit machen. In den 90er Jahren
ergänzten SDH die Zeitmultiplexsysteme der PDH um höher
Übertragungsgeschwindigkeiten.

Mit SDH kann man klassische Sprachdaten, ATM-Zellen und IP-Daten über ein
weltweites Netz übertragen.
Alle Netzknoten arbeiten nach einem zentralen Netztakt.
In der vermaschten Netzstruktur sind vordefinierte Ersatzstrecken für den Fehlerfall
definiert. Bei einem Ausfall kann für einen Verbindungsabschnitt automatisch auf
eine Alternativstrecke umgeschaltet werden.
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Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie
▪ SDH arbeitet auf der Bitübertragungsschicht und ist ein auf feste Bandbreitenanforder-
ungen optimiertes Zeitmultiplexsystem.
▪ Das SDH-Netz besteht aus einem verketteten Netz von Knoten.
▪ In der Praxis bestehen SDH-Netze aus „speziell multiplexten“ Ringstrukturen mit
Geschwindigkeiten bis zu 2,5 GBit/s.
▪ Die ursprüngliche Übertragung von Sprache wurde über direkte Verbindungen
zwischen den Gesprächspartnern hergestellt.
− Dabei entstand eine real existierende Leitung.
− In SDH werden Sprache und Daten in virtuellen Containern übertragen.
− Hierbei wird nicht mehr die Leitung, sondern die Information bzw. Daten zusammengeschaltet.
− SDH ist in der Lage die Container zu selektieren und weiterzuvermitteln, ohne den gesamten
Übertragungsrahmen und alle darin enthaltenen Verbindungen entschlüsseln zu müssen.
− Man spricht von Switched Virtual Connections (virtuell geschaltete Verbindungen).
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Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie
SDH im Schichtenmodell
(vereinfachendes Beispiel)
•Physikalisches Interface: I.d.R. Glasfaser, Richtfunk oder
Satelitenlink
•Regenerator: Auffrischen der gedämpften und
verzerrten Signale bezüglich Takt und Amplitude
•Multiplexer: plesiochrone oder/und synchrone Signale zu
hochbandbreitigen SDH-Bit-Strömen zusammenfügen
bzw. Signale einfügen/auskopplen
•VC (Virtuelle Container): transportieren Container mit
Nutzdaten.
VC-4–Layer regelt das Ein-/Ausgliedern (Mapping) von
140 Mbit/s-Signalen und VC-12-Layer das Mapping von
2 Mbit/s-Signalen
24 Dipl.-Ing Christoph Hück
Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie

SDH kennt die Hierarchiestufen gemäß Tabelle.

Die Rahmen der Stufe n werden mit STM-n (Synchronous Transport Module-n) bezeichnet.

25 Dipl.-Ing Christoph Hück


Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie
Beispiel einer SDH-Ring-Struktur

26 Dipl.-Ing Christoph Hück


Digitale Hierarchien
SDH – Synchrone Digitale Hierarchie
Regenerator
regeneriert Signale bevor Grenzwerte des
(optischen) Übertragungssystems erreicht werden
Terminal Multiplexer (TM)
faßt mehrere Nutzsignale zu einem STM-System zusammen
Add Drop Multiplexer (ADM)
i.d.R. 2 Hauptschnittstellen (Ringe möglich)
kann Signale von Hauptschnittstellen hinzufügen/entnehmen (add/drop)
Digitaler Cross Connect (DXC)
blockierungsfreies Vermittlungssystem zwischen beliebigen (STM)
Schnittstellen
Verwendung im Kern-Netzbereich und für Sterntopologien
Verkehrs-Flußsteuerung
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Digitale Hierarchien
OTH (optical transport hierarchy)
▪ Mit der optischen Transporthierarchie (OTH) werden in optischen Netzen auf der
Übertragungsebene einheitliche Signalstrukturen, Überwachungs- und
Alarmfunktionen definiert.

▪ Die optische Transporthierarchie (OTH) ist die Transporttechnik für das optische
Transportnetz (OTN). In ihr wurden bewährte Techniken aus der synchronen
digitalen Hierarchie (SDH) und dem sog. Dense Wavelength Division Multiplexing
(DWDM) konsolidiert.

− Bei Dense Wavelength Division Multiplexing (DWDM ) handelt es sich um eine


Technologie, die Datensignale aus verschiedenen Quellen zusammenfügt (multiplext), so
dass sie sich ein einziges Glasfaserpaar teilen können. Dabei bleibt die vollständige
Trennung der Datenströme erhalten.

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Digitale Hierarchien
OTH (optical transport hierarchy)

▪ Der unterste Layer, der Optical Transmission Section (OTS), beschreibt die optische
Faserstrecke zwischen zwei optischen Systemkomponenten. (Das können optische
Verstärker (OA), optische Add/Drop-Multiplexer (OADM) oder optischer Kreuzverteiler
(OXC) sein.)
▪ Der darüber liegende Layer, der Optical Multiplex Section (OMS), umfasst die
Multiplexfunktionen einer DWDM-Verbindung zwischen zwei Netzwerkknoten.
▪ Der oberste Layer ist der Optical Channel Layer (OCh) und bezieht sich auf den optischen
Kanal zwischen zwei Teilnehmern.
29 Dipl.-Ing Christoph Hück
Digitale Hierarchien
OTH (optical transport hierarchy)

Standardisierte
OTH-Bandbreiten

30 Dipl.-Ing Christoph Hück


Digitale Hierarchien
OTH (optical transport hierarchy)

OTN-Struktur der
Dateneinheiten

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Digitale Hierarchien
OTH (optical transport hierarchy)
▪ Der Transport der Datenströme erfolgt über Container, die in der OTH-
Technologie als Optical Channel (OCh) bezeichnet werden.
▪ Diese hochbitratigen Datenströme können aus Gigabit-Ethernet, Fibre-
Channel, aus dem SDH-Netz oder dem ATM-Netzwerk stammen.
▪ Über eine Rahmenbildung werden aus diesen paketvermittelten Signalen
Datenpakete erzeugt, die über E/O-Wandler in optische Signale
gewandelt und einer Wellenlänge aufmoduliert werden.
▪ Die einzelnen Wellenlängen werden in dem nachgeschalteten optischen
Multiplexer (OMUX) zu einem optischen Gruppensignal gemultiplext und
über einen optischen Verstärker dem Lichtwellenleiter zugeführt.
▪ Das Signal für die Überwachung und das Management, der Optical
Supervisory Channel (OSC) wird mit eigener Wellenlänge dem optischen
Ausgangsverstärker zugeführt.
32 Dipl.-Ing Christoph Hück
Digitale Hierarchien
▪ OTN und SDH/SONET ähneln sich
zwar in manchen Bereichen, es
gibt jedoch auch einige deutliche
Designunterschiede (siehe
Tabelle).
▪ Der größte Unterschied dürfte
sein, dass für SONET feste
Frameraten definiert wurden,
wohingegen OTN mit festen
Framegrößen definiert wurde.

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34 Zeit für Ihre Fragen

Dipl.-Ing Christoph Hück 25.05.2022


Vielen Dank für Ihre
35
Aufmerksamkeit!

Quellen
Vgl. Internet; Wikipedia; Schnabel, Patrick. Kommunikationstechnik-Fibel (German Edition); Schnabel, Patrick. Elektronik-Fibel (German Edition);
Schnabel, Patrick. Computertechnik-Fibel (German Edition); Schnabel, Patrick. Netzwerktechnik-Fibel (German Edition); Elektronik-Kompendium.de;
Microsoft Ireland Operations Limited; Microsoft Corporation; Microsoft Deutschland GmbH; Google Germany GmbH; Pixabay GmbH;
Dozent Klaus Dahlheimer; Dozent Uwe Bär.
Titelbild: Pexels.com

Dipl.-Ing Christoph Hück 25.05.2022

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