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Thema 1: Griechische Antike: Überblick über die griechische Geschichte.


Anfänge in der minoischen und mykenischen Kultur und deren Untergang,
griechische Kolonisation, Poleis, Phasen der Entwicklung der attischen
Demokratie (Solon, Kleisthenes, Perikles), Perserkriege, Dominanz Athens im
Attischen Seebund, Sparta, Alexander der Große, Diadochenreiche, Hellenismus

(8. Jhd. v. Chr. bis 146 v. Chr.)

Überblick:

Um 1000 - 750 v. Chr. ​Entstehung vielen Poleis


549 - 429 v. Chr. ​Entwicklung der attischen Demokratie
480 v. Chr. ​Schlacht bei den Thermopylen (Perserkriege)
431 - 404 v. Chr. ​Peloponnesischer Krieg
334 - 331 v. Chr. ​Der Rachefeldzug Alexander des Großen
323 - 30 v. Chr. ​Epoche des Hellenismus (Ausbreitung der griechischen Kultur über den
gesamten Mittelmeerraum)
146 v. Chr. ​Integration Griechenlands in Römische Reich ​

Die Minoische Kultur


Kreta nahm innerhalb Griechenlands durch seine insulare Lage eine andere Entwicklung als
das griechische Festland. Die indo-europäische Wanderung 2500 - 1600 v. Chr. machte vor
Kreta halt. Auf Kreta entstand die erste europäische Hochkultur, die nach dem König Minos
als minoische Kultur bezeichnet wird. Im Laufe der Zeit wanderten immer mehr indo-
europäische Völker -die „Frühgriechen“- in das Gebiet des heutigen Griechenlands ein. Diese
griechischen Stämme gewannen die Vorherrschaft und eroberten um 1450 v. Chr. auch Kreta.

Die Mykenische Kultur


Der minoischen Kultur folgt die mykenische Kultur. Den Namen erhielt sie nach ihrem
Zentrum „Mykene“. Um 1200 v. Chr. kam es erneut zu einer großen Wanderungsbewegung
indo-europäischer Völker, in deren Zug die so genannten „Dorer“ die Vormachtstellung
erlangten. Zu Beginn des ersten Jahrtausends vor Christus wurden die „Dorer“ allmählich
sesshaft und es bildet sich eine neue Staatsform heraus: Die Polis!
Die griechische Kolonisation
1. Ursachen:
Die Ursachen für die Kolonisation waren der Mangel an Ackerböden und die daraus folgende
wirtschaftliche Not. Zwischen 750 - 550 v. Chr. wanderten die Griechen aus den
verschiedensten Gebieten des Festlandes ans Mittelmeer und gründeten dort neue Kolonien.
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Thema 1: Griechische Antike: Überblick über die griechische Geschichte.
Anfänge in der minoischen und mykenischen Kultur und deren Untergang,
griechische Kolonisation, Poleis, Phasen der Entwicklung der attischen
Demokratie (Solon, Kleisthenes, Perikles), Perserkriege, Dominanz Athens im
Attischen Seebund, Sparta, Alexander der Große, Diadochenreiche, Hellenismus

(8. Jhd. v. Chr. bis 146 v. Chr.)

Überblick:

Um 1000 - 750 v. Chr. ​Entstehung vielen Poleis


549 - 429 v. Chr. ​Entwicklung der attischen Demokratie
480 v. Chr. ​Schlacht bei den Thermopylen (Perserkriege)
431 - 404 v. Chr. ​Peloponnesischer Krieg
334 - 331 v. Chr. ​Der Rachefeldzug Alexander des Großen
323 - 30 v. Chr. ​Epoche des Hellenismus (Ausbreitung der griechischen Kultur über den
gesamten Mittelmeerraum)
146 v. Chr. ​Integration Griechenlands in Römische Reich ​

Die Minoische Kultur Windsor Kultur König Minos


Kreta nahm innerhalb Griechenlands durch seine insulare Lage eine andere Entwicklung als
das griechische Festland. Die indo-europäische Wanderung 2500 - 1600 v. Chr. machte vor
Kreta halt. Auf Kreta entstand die erste europäische Hochkultur, die nach dem König Minos
als minoische Kultur bezeichnet wird. Im Laufe der Zeit wanderten immer mehr indo-
europäische Völker -die „Frühgriechen“- in das Gebiet des heutigen Griechenlands ein. Diese
griechischen Stämme gewannen die Vorherrschaft und eroberten um 1450 v. Chr. auch Kreta.
1450 auch Kreta
Die Mykenische Kultur
Der minoischen Kultur folgt die mykenische Kultur. Den Namen erhielt sie nach ihrem
Zentrum „Mykene“. Um 1200 v. Chr. kam es erneut zu einer großen Wanderungsbewegung
indo-europäischer Völker, in deren Zug die so genannten „Dorer“ die Vormachtstellung
erlangten. Zu Beginn des ersten Jahrtausends vor Christus wurden die „Dorer“ allmählich
sesshaft und es bildet sich eine neue Staatsform heraus: Die Polis! Dauer sesshaft
Die griechische Kolonisation Polis
1. Ursachen:
Die Ursachen für die Kolonisation waren der Mangel an Ackerböden und die daraus folgende
wirtschaftliche Not. Zwischen 750 - 550 v. Chr. wanderten die Griechen aus den
verschiedensten Gebieten des Festlandes ans Mittelmeer und gründeten dort neue Kolonien.

Mangel der Ackerböden


2. Folgen:
Als Folge breitete sich die griechische Sprache und Kultur über große Teile des
Mittelmeerraumes aus.
Der griechische Philosoph Sokrates beschrieb das Ergebnis der Kolonisation mit den Worten:
„Wir sitzen um unser Meer wie die Frösche um Teich“.

3. Die Griechische Polis:


Die Griechen bezeichneten ihren Stadtstaat als Polis. Zur Polis gehörten eine städtische
Siedlung als Zentrum, das Landwirtschaftlich genutzte Umfeld und seine Bewohner.

4. Die griechischen Stadtstaaten


Die griechischen Stadtstaaten entwickelten sich zu eigenständigen Kleinstaaten auf Grund der
zersprengten geographischen Lage. Es kam zur Herausbildung hunderter Poleis, mächtig
wurden im Laufe der Geschichte nur die Größten, vor allem Athen, Syrakus und Sparta.
ARCHON ATHE N / SYRAKUS / SPARTA
Die Entwicklung der athenischen/attischen Demokratie
Etwa im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde die Herrschaft eines Königs (Monarchie) von der
Adelsherrschaft (Aristokratie) verdrängt. Die Aufgaben des Königs übernahmen jetzt neun
adelige Beamte, die so genannten „Archonten“. Nach Ablauf ihrer Amtszeit traten die
Archonten in den „Areopag“ (Rat der 500) ein. Im Areopag saßen reiche Adelige, die vorher
hohe Ämter in Athen inne gehabt hatten. Sie konnten nur dann in den Areopag aufgenommen
werden, wenn ihre Amtszeit zu Ende war. Der Hintergrund war, dass es nicht zu einer
Vermengung persönlicher und politischer Interessen konnten sollte.
Im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. kam es in Athen zu großen gesellschaftlichen Veränderungen,
in deren Folge die Herrschaft der Aristokratie (Adelsherrschaft) in ernsthafte Gefahr geriet.
Es gab zwei aufstrebende Bevölkerungsgruppen: Aristokraten / Archonten / Areopag /

-
1. Den neuen Geldadel: Er war durch den blühenden Handel mit den Kolonien und der
dadurch aufkommenden Geldwirtschaft entstanden.
-
2. Die reichen Großgrundbesitzer: Sie hatten wegen der preisdrückenden Getreideimporte
aus den Kolonien auf Wein- und Olivenbau umgestellt. Der große Verlierer dieser
Entwicklung waren die vielen Kleinbauern, denen es nicht möglich war, diese
Umstellung zu bewerkstelligen. Dadurch geriet die gesamte Wirtschaft in eine
Schieflage. Die armen Bauern waren gezwungen, bei einem reichen Grundbesitzer
Schulden zu machen und ihr Land als Sicherheit anzubieten. Waren sie nicht in der
Lage, den Kredit zurück zu zahlen, boten sich zwei Möglichkeiten:
➢ Sie konnten entweder ihren Besitz dem Grundherren überlassen und in die Stadt ziehen
oder
➢ sich in Leibeigenschaft begeben. In der Folge wurden viele einst freie Bauern als
Sklaven verkauft.
Solar arbeitete eine
Nun tritt der Archont Solon auf den Plan und arbeitet eine Verfassung aus. Er teilt die
Bevölkerung in vier Vermögensklassen ein:
1. Klasse: Grundbesitzer
2. Klasse: reiche Handwerker, Bauern,
3. Bauern, Handwerker
Verfassung aus . . .
Archonten Zoran Adlige Aufgaben des Königs Archonten
indenttreopag Rat der
"

Ablauf der Amtszeit 0

athenisdnlattische Demokratie -
Areopag
Monarchie wird von Aristokratie ersetzt der Adelsherrschaft)

Solar teilt die Bevölkerung in VermögensKlassen ein !


Timokratie Herrschaft des Besitzenden
-

Mimische
Mykenische
Solon •
Reform
Reformen Solons
Schulden Bauen beseitigung der Verschuldungskrise
4. Besitzlose, Lohnarbeiter, Frauen, Fremde, Sklaven, keine politische
Mitbestimmung
Die Privilegien der Aristokratie wurden durch die Verfassung des Solon abgeschafft. Der
Aufstieg zu höheren Ämtern wurde künftig vom Besitz abhängig gemacht. In der Praxis
bedeutete dies: Nur die reichsten konnten Archonten werden und auch wenn alle Bürger an
der Volksversammlung teilnehmen durften, begründete sie solonische Reform eine neue
! ! Herrschaftsform: Die Timokratie (die Herrschaft der Besitzenden) !!

TE
Die Folgen der Reform Solons
Solons Reform verärgerte die aristokratischen Großgrundbesitzer, weil sie Besitz und Kapital
verloren haben auf Grund der Schuldabschüttelung. Aber auch die besitzlosen Bauern waren
unzufrieden, denn sie hofften auf eine Neuaufteilung des Landes.

Der Tyrann Peisistratos


Die allgemeine Unzufriedenheit nutze 560 v. Chr. der Adelige Peisistratos, der über 30 Jahre
lang als Tyrann in Athen herrschte. Er verbesserte deutlich die Lage der armen Bauern und
Handwerker und schickte feindlich gesinnte Adelige in die Verbannung. Ihr Besitz wurde
enteignet und unter mittellosen Bauern verteilt. Außerdem führte Peisistratos eine
Bodenertragssteuer ein, die von den reichen Großgrundbesitzern als besonders bedrückend
empfunden wurde. Viele vermögende Adelige schlossen sich gegen Peisistratos zusammen
und vertrieben ihn aus Athen.
Peisistratos
Die soziale Struktur der attischen Polis
Die Bewohner einer Polis waren in verschiedene soziale Gruppen unterteilt:
1. Bürger
2. Metöken (Einwanderer, Fremde)
3. Sklaven
Politisches Mitspracherecht war an das Bürgerrecht gebunden. Jedoch waren nur Männer
Vollbürger und durften wählen, Frauen waren von den Wahlen ausgeschlossen.
Nur wer attischer Bürger war durfte Grund und Boden besitzen.
Neben den wenigen adeligen Großgrundbesitzern gab es auch eine große Anzahl von
Kleinbauern. Lohnarbeit wurde verachtet, Handel- und Handarbeit wenig angesehen.

ü⇐
Die kleisthenische Reform
Um 500 v. Chr. reformierte Kleisthenes das Staatswesen erneut. So entstanden drei Bezirke,
die sich aus dem Küsten- und Bergland sowie aus der Stadt Athen zusammensetzten. Aus
diesen drei Bezirken wurden sodann 10 Phylen gebildet, woraus wiederum 50 Mitglieder
gewählt wurden, die in ihrer Gesamtzusammensetzung den so genannten Rat der 500
bildeten. Jeweils 50 Mitglieder stellten die Regierung, die zehnmal jährlich wechselte.
Daneben wurden aus jeder Phyle zehn Strategen gewählt, die in der verfassungsmäßigen
Vorstellung von Kleisthenes neben dem Rat der 500 rangierten.

Was war die Bedeutung der kleisthenischen Reform?


Kleisthenes beendete die alten, auf Verwandtschaft beruhenden Stammesverbände. Sein
Phylen-System hatte zur Folge, dass zum Beispiel der Bauer aus dem Bergland, der
Kaufmann aus der Stadt und der Fischer von der Küste in eine Verwaltungseinheit
zusammengefasst wurden. Das Archontenamt durfte aber weiterhin nur von den Reichsten
ausgeübt werden. Kleisthenes wollte außerdem die Tyrannenherrschaft für alle Zeit beenden,
deshalb führte er das so genannte Scherbengericht ein (siehe Buch oder frage Herrn Engler). 2
✓ -

Nun wollen wir uns mit der neben Athen wichtigsten Polis beschäftigen: Sparta
Kultur
Der Aufstieg Spartas Mykenische
Die Entstehung Spartas war ein Ergebnis der dorischen Wanderung im 11. Jahrhundert v. Chr.
Die Bewohner der Region der fruchtbaren Eurotastals hießen Spartiaten. Sparta war neben
Athen die bedeutendste Polis. Im 8. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Spartiaten das
fruchtbare Messenien und verfügten damit über ein großes zusammenhängendes Territorium,
hatten aber nur einen sehr ungünstigen Zugang zum Meer. Um ihren Herrschaftsanspruch
über die Messenier dauerhaft sichern zu können, musste Sparta militärische Stärke zeigen. In
der Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. stand fast die ganze Peloponnes unter dem Einfluss
Spartas. Anstelle der bisherigen Eroberungspolitik schloss Sparta jetzt Bündnisse mit
verschiedenen Poleis der Peloponnes. 530 v. Chr. wurde der Peloponnesische Bund
gegründet, in dem Sparta die Vorherrschaft hatte. Damit war Sparta die stärkste und größte
Landmacht Griechenlands.

Bevölkerungsstruktur Spartas
Es gibt drei gesellschaftliche Gruppen in Sparta, die scharf voneinander getrennt wurden:
1. Die Spartiaten: die herrschende Schicht – alle waffenfähigen Männer über 30 Jahre.
-

Ihre Aufgaben waren die Leitung des Staates und ständige Aufrechterhaltung der
Kriegsbereitschaft. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 2%;
2. Die Periöken waren persönlich frei aber ohne politische Rechte. Sie waren im Umland
der Stadt Sparta angesiedelt und lebten von Ackerbau, Handel und Handwerk. Sie
waren verpflichtet Kriegsdienst zu leisten. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung
betrug 20%;
3. Die dritte soziale Gruppe waren die Heloten (Sklaven). Sie waren unfrei und rechtlos,
Eigentum des Staates und entstammten aus der Bevölkerung der unterworfenen
Gebiete. Die Heloten bearbeiteten das Land der Spartiaten und wurden im Krieg als
Waffenträger eingesetzt. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 78%.

Die Lebensweise der Spartiaten


Ionischer Aufstand Perserkriege
Das Leben der Spartiaten war gekennzeichnet durch ständige Kriegsbereitschaft. Die Stadt
Sparta glich einem großen Heerlager. Es gab überhaupt kein Familien- und Privatleben. Der
Staat bestimmte vollkommen das Leben jedes einzelnen Bürgers. Nur gesunde, kräftige
Neugeborene wurden am Leben gelassen, schwächliche oder behinderte Neugeborene wurden
nach der Geburt in die Schlucht Taygetos geworfen. Nach dem 7. Lebensjahr erhielten die
Jungen eine staatliche Gemeinschaftserziehung, die bis zum 30. Lebensjahr andauerte. Diese
Erziehung war ganz auf militärische Bedürfnisse ausgerichtet. Auch die Mädchen erhielten
eine strenge körperliche Ausbildung, denn sie sollten zu kräftigen Frauen werden, die später
gesunde Kinder zur Welt bringen sollten.
Nun kommen wir zu den
Perserkriegen /
Um 550 v. Ch. begannen die Perser, die im Süden des heutigen Iraks lebten, ein Großreich
aufzubauen. Sie eroberten in kürzester Zeit die Gebiete der alten Hochkulturen,
Mesopotamien, Ägypten und Kleinasien. Auch die Bewohner der Griechen-Städte an der
kleinasiatischen Küste wurden persische Untertanen. Im Jahre 500 v. Chr. erhoben sich die
ionischen Griechen-Städte und Führung von Milet, um sich von der persischen Herrschaft zu
befreien. Aus dem griechischen Mutterland kam nur von Athen und Eritrea Hilfe. Der
Aufstand endete nach anfänglichen Erfolgen mit einer verheerenden Niederlage der
kleinasiatischen Griechen-Städte. 494 v. Chr. machten die Perser Milet dem Erdboden gleich,
brannten heilige Stätten und Tempel ab. In allen kleinasiatischen Griechen-Städten wurden
wieder persische Herrscher eingesetzt. Die unterworfenen Völker zahlten jährlich Steuern an
den persischen Großkönig Dareios I., durften aber ihre Freiheit behalten und ihre Sitten und
Religionen ausüben. Der ionische Aufstand war der Auftakt zu den Perserkriegen.

Der attische Seebund


Obwohl die Griechen in der kriegsentscheidenden Schlacht bei Salamis im Jahr ……….
die Perser besiegt haben, wollte sie künftigen Aggressionen des Perserreichs zuvorkommen
und bildeten präventiv den sog. Attischen Seebund, in dem sich die größten Küstenstädte und
Stadtstaaten (Poleis) der Ägäis zusammenschlossen. Athen, als die wichtigste Macht des
attischen Seebund, wollte den Kampf gegen die Perser – anders als die Spartaner - fortsetzen,
denn die Perser beherrschten nach wie vor Kleinasien und hatten militärische Stützpunkte auf
verschiedenen griechischen Inseln aufgebaut. Die verschiedenen griechischen Poleis, die im
attischen Seebund organisiert waren, waren zunächst gleichberechtigt. Da Athen aber das
weitaus größte Flottenkontingent stellte, fiel Athen schnell die militärische Führungsrolle zu.
Anfangs als Verteidigungsbündnis organisiert, lief die griechische Flotte Jahr für Jahr aus, um
bis 449 v. Chr. alle ehemals verloren gegangenen Gebiete an der Küste Kleinasiens zurück zu
gewinnen.

Perikles und die Blütezeit der Attischen Demokratie


Im Ergebnis der Perserkriege kam es zu einem weiteren Ausbau der Demokratie in Athen.
Perikles, ein Urenkel von Kleisthenes, vollzog im Jahr 462 v. Chr. eine weitere bedeutende
Verfassungsreform. Man spricht davon, dass Perikles Athen zu einem Sozialstaat umgeformt
hatte.
Hierfür sprechen folgende Maßnahmen:
1. Einführung von sog. Tagesgeldern (heute Diäten) für den Rat der 500 und das
Volksgericht. Dies ermöglichte den ärmeren Bürgern, sich aktiv am politischen Leben
zu beteiligen;
2. Dem Areopag wurde die Aufsicht über die Beamten entzogen;
3. Archont konnte man nur durch Losentscheid werden. Auch die Bürger der 3. Klasse
wurden zu diesem Amt zugelassen.
Die Bedeutung dieser Verfassungsreform
Diese bestand darin, dass die Vorrechte des Adels endgültig beseitigt wurden. Die
Volksversammlung war die wichtigste Institution der Verfassung und tagte vierzig Mal m
Jahr. In der Volksversammlung wurden wichtige Entscheidungen getroffen in Bezug auf die
Polis. Jeder attische Bürger, ob arm oder reich, hatte die gleiche Stimme. Diese
Verfassungsreform schloss jedoch Frauen, Sklaven und Metöken (Einwanderer) aus. Perikles
wurde von 444 bis 430 v. Chr. jährlich erneut zum Feldherrn gewählt.

Die Bedeutung des Perikles


Er war der bedeutendste Staatsmann seiner Zeit. In seiner Amtszeit erlebte Athen eine
Vollendung der demokratischen Verfassung.

Relepcnesischer
Der Peloponnesische Krieg
Krieg
Der Peloponnesische Krieg zwischen Athen und dem Peloponnesischen Bund, an dessen
Spitze Sparta stand, begann im Jahre 431 v. Chr. und dauerte mit einigen Waffenstillständen
27 Jahre bis 404 v. Chr. Unter der Regierungszeit des Perikles war Athen reich und mächtig
geworden, so dass sich die restlichen griechischen Staaten bedroht fühlten. Die Athener
stiegen immer weiter als Seemacht auf und beherrschten mit ihrer Flotte das Mittelmeer,
trieben Handel und vermehrten ihren Reichtum. Sparta blieb aufgrund seiner Lage isoliert.
431. v. Chr. gab es einen Konflikt ziwschen Korinth und der Kolonie Karkyra (Korfu). Athen
unterstütze Korfu und Sparta Korinth. Sparta erklärte ebenfalls 431 v. Chr. den Athenern den
Krieg und damit begann der Krieg auf dem Peloponnes, besser bekannt als Peloponnesischer
Krieg.
Perikles war der Oberbefehlshaber der Athener und sorgte dafür, dass die Athenische Flotte
immer wieder ihre Gegner angriff. Viele Menshen flüchteten in die Stadt Athen, so dass es
auf grund der Überbevölkerung wohl zum Ausbruch einer Seuche kam, an der 429 v. Chr.
auch Perikles starb. 421 v. Chr. waren beide Seiten so erschöpft, dass sie einen
Friedensvertrag unterzeichneten, der aber nicht allzu lange Bestand hatte. 415 v. Chr. wurde
die athenische Flotte bei einem Angriff auf Syrakus auf Sizilien geschlagen und Athen erlitt
damit eine schlimme Niederlage. Sparta sah eine Chance, Athens Vormacht zu brechen. Die
Spartaner verbündeten sich mit den ärgsten Feinden der Griechen, den Persern, und bauten
mit persischem Geld eigene Kriegsschiffe. Zuvor besaß Sparta eine Flotte. Nachdem die
Spartaner zu Land und Wasser erfolgreich waren, ergaben sich die Athener. 404 v. Chr. wurde
ein Friedensvertrag zwischen Athen und Sparta geschlossen.
Fragen aus der Prüfung zum Peloponnesischen Krieg
1. Was sind die Ursachen für den P.K.?
2. Welcher Umstand führte dazu, dass Athen den Krieg (deutlich) verlor?
3. Welche Folgen hatte der Krieg für Sparta und Athen?
4. Was geschah im Anschluss an dem P.K.?
Antworten zu:
1. Die Ursachen liegen an der Vorherrschaft Athens im attischen Seebund und der
Frucht des größten Konkurrenten Spartas vor der wachsenden Macht Athens.
Kriegsursachen waren aber nicht in der direkten Konfrontation der beiden
Hegemonialmächte (Vorherrschaft), sondern in der Streitigkeiten der
jeweiligen Bündnispartnern. (Athen: attischer Seebund; Sparta:
peloponnesischer Seebund). Im Laufe dieser Streitigkeiten provozierte Athen
den peloponnesischen Bund (durch Sanktionen), sodass Sparta um dies eigenen
Prestiges Willen nicht anders konnte, als eine Autonomie für alle griechischen
Poleis zu fordern. Damit war der 30-jährige Krieg vorbei.
2. Höhe und Wendepunkt des Krieges war die Expansion Athens nach Sizilien,
gegen den Sparta alle militärischen Möglichkeiten einsetzte und sich mit den
Persern verbündete. Die persische Hilfe verstärkte sich immer mehr und in
einer Reihe von Seekriegen, konnte Sparta sich letztendlich durchsetzen.
Im Jahre 405 v. Chr. gelang es dem persischen Flottenchef Lysander im
Hellespont die Athener vernichtend zu schlagen.
3. Die spartanischen Bündnispartner Korinth und Theben forderten die völlige
Zerstörung Athen, doch Sparta entschied sich für mildere
Friedensbedingungen. Athen musste Sparta unbedingte Heeresfolge leisten.
4. Das Ende des P.K. bedeutete auch das Ende der Großmacht Athens und die
eindeutige Hegemonie Spartas. Dies bedeutete auch, dass alle ehemaligen
Untertanen Athens ebenfalls zur Heeresfolge und zur Zahlungen von Tributen
gezwungen wurden. Demokratien wurden durch Oligarchien ersetzt

Von der Hegemonie Spartas im Anschluss an den Peloponnesischen Krieg zum Aufstieg
Alexanders des Großen
Der Peloponnesische Krieg bedeutete das Ende der attischen Vorherrschaft in Griechenland
und den Aufstieg des neuen Hegemons Spartas. Da Sparta vor allem militärisch organisiert
war, gelang es der Polis nicht, sich über längere Zeit als Ordnungsmacht zu etablieren. Es
folgt eine 40-jährige Phase, in der sich die griechischen Poleis weiter bekämpfen. Keiner
dieser Mächte konnte die Vorherrschaft über die anderen Stadtstaaten erringen, bis im Norden
Griechenlands unter Philipp II. Makedonien zur neuen Supermacht in Griechenland aufstieg.
Philipp einte die makedonischen Stämme mit großer Brutalität und weitete innerhalb eines
Jahres seine Macht über ganz Griechenland aus. Die griechischen Poleis verloren allesamt
ihre Unabhängigkeit. Philipp II. entwickelte eine neue Kampftechnik, die sog. Phalanx. Als
Phalanx bezeichnet man ein mit langen Lanzen bewaffnetes Heer in dicht geschlossener
Schlachtreihe.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht wurde Philipp II. ermordet. Die Nachfolge trat sein Sohn
Alexander an. Und so sah er aus:

Gleich zu Beginn seiner Herrschaft plant Alexander


Rachefeldzüge gegen die Perser, angeblich aus Vergeltung für zerstörte griechische
Heiligtümer um das Jahr 550 v. Chr., in Wahrheit aber, um den persischen Machtanspruch im
Mittelmeerraum einzudämmen.
334 v. Chr. besiegt Alexander den persischen König Dareios II. und rückt weiter bis Ägypten
vor. Auf dem Weg dahin lässt er den von seiner Armee eingenommenen Städten die Wahl,
sich ihm zu unterwerfen oder aber Widerstand zu leisten. Städte, die Widerstand leisten,
wurden zerstört, Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft und die Männer getötet. In
Tyros lässt er 2000 wehrfähige Männer entlang der Küste kreuzigen. In Ägypten wird
Alexander wie ein Halbgott, als der Befreier von persischer Besatzung, gefeiert und zum
Pharao gekrönt. Er gründet die erste nach ihm benannte Stadt: Alexandria (insgesamt gründet
er vierzig Städte). Danach setzt er seinen Feldzug gegen die Perser fort und besiegt diese 331
v. Chr. bei Gaugamela vernichtend. Sein Feldzug reicht bis Indien. Dort jedoch gerät
Alexanders Armee in einen 70-tägigen Monsun, der ihre Kampfmoral erheblich beschädigt.
Alexander sieht sich zur Umkehr gezwungen.

Die andere Seite Alexanders: Die Verschmelzung der Kulturen


Alexander wollte nicht nur ein Weltreich errichten, sondern intendierte eine Verschmelzung
der abend- und morgenländischen Kulturen. Das berühmteste Beispiel dafür ist die
Massenhochzeit von Susa. In Susa, der Hauptstadt von Persien, wurden 10.000 Offiziere
seiner Armee mit persischen Frauen aus der Oberschicht verheiratet. Damit bedankte sich
Alexander für die Aufopferungsbereitschaft seiner Männer im Kampf gegen die Perser. Nicht
bei all seinen Heeresführern kam dieser Plan gut an. Viele von Alexanders Anhängern
mochten sich nicht mit den Persern verbünden sondern über sie herrschen. Alexander wollte
323 v. Chr. Babylon zum Zentrum seiner Herrschaft machen, doch er starb im Alter von 32
Jahren, wahrscheinlich an einem Fieber. Und hier Alexanders Weg:

Die Zeit nach Alexander: Die Diadochenreiche (Nachfolger)


Alexander hinterließ keinen Erben nach seinem Tod, jedoch kam es zum erbitterten Kämpfen
zwischen seinen Generälen. Das Weltreich, das er zu schaffen versuchte, fiel auseinander und
wurde unter seinen Nachfolger, den so genannten Diadochen, aufgeteilt.

Perserkriege vs .
Peloponnesischen Krieg

Thema 2: Griechische Antike: Kultur und Gesellschaft.


Olympische Spiele, Philosophie und Wissenschaft, Architektur und Plastik,
Struktur der griechischen Gesellschaft

Dies ist das mit Abstand kürzeste Kapitel. Bitte hegen Sie keine Hoffnung, dass die folgenden
Themenblöcke ähnlich kurz sind.
Das Thema 2 habe ich für Sie so aufgearbeitet, dass unter den einzelnen Überschriften die
Antworten auf die diesbezüglichen Prüfungsfragen zu lesen sind.
Der Hellenismus
Regierungsantritt Alexander d. großen
Unter Hellenismus versteht man die geschichtliche Epoche vom Regierungsantritt Alexanders
des Großen von 336 v. Chr. bis zur Eingliederung Ägyptens, des letzten hellenistischen
Großreiches, in das Römische Reich 30 v. Chr. Im Zuge des Hellenismus wurde die
griechische Sprache, Kultur, Wissenschaft und Philosophie über den ganzen bis dahin
bekannten Kulturraum verbreitet.
> antiken spart
Die Olympischen Spiele Olympia
Olympia galt als Symbol des antiken Sports überhaupt. Dort fanden alle vier Jahre die
berühmtesten Spiele der Antike zu Ehre des Göttervaters Zeus statt. Freie Griechen aus allen
Teilen des Landes nahmen daran teil. Während der Wettkämpfe herrschte in ganz
Griechenland Frieden.
Die Philosophie und Wissenschaft
Die modernen Wissenschaften haben ihren Ursprung bei den Griechen. Die berühmtesten
Philosophen waren Sokrates, Platon (nicht Plankton), Aristoteles (Lehrer von Alexander). Die
griechischen Philosophen suchten hinter allen Dingen die „Wahrheit“. Sie stellten
Überlegungen über die Entstehung der Erde und die Bedeutung und Zusammensetzung der
vier Grundelemente Feuer, Erde, Wasser und Luft, an. Berühmte Mathematiker waren
Pythagoras oder Thales von Milet. Pythagoras Thales reitet
Die Architektur und Plastik Parthenon
Das berühmteste Gebäude der griechischen Antike war der Tempel Parthenon auf der
Akropolis. Der Tempel war der Göttin Athene geweiht. Die Tempel waren nach einem
bestimmten Schema aufgebaut. Die Flächen wurden harmonisch angeordnet, dafür
verwendeten die griechischen Baumeister die Grundformen Quadrat und Kreis. Die Plastiken,
die hier zu sehen waren, zeigten meistens den nackten männlichen Körper, der aber idealisiert
dargestellt wurde (z.B. ohne Bierbauch). idealisierte
Darstellung
​Thema 3: Römische Antike I: Rom in der Zeit der Republik 510 vor Christus bis 27
nach Christus. Anfänge Roms, gesellschaftliche Ordnung, republikanische
Verfassung und deren Änderung in den Ständekämpfen, Eroberung des
westlichen und östlichen Mittelmeerraumes, gesellschaftliche Folgen der
Entwicklung zum Großreich, Untergang der Republik in den Bürgerkriegen

Der hier behandelte Zeitraum umfasst die Jahre 753 v.Chr.-476 n.Chr./1453 n. Chr. Überblick
753 v. Chr. ​Gründung Roms
753 – 266 v. Chr. ​Phase der inneren Konsolidierung und Eroberung der gesamten
Apenninenhalbinsel
164 v. Chr. ​Zerstörung Karthagos (die griechische Antike geht in der
römischen Antike auf)
27 v. Chr. ​Kaiser Augustus beendet die römische Republik; Beginn der römischen
Kaiserzeit
z
27 v. Chr. – 248 n. Chr. ​Prinzipat -

117 n. Chr. ​Größte Ausdehnung des römischen Reich unter Kaiser Trajan
284 n. Chr. ​Dominat ?
395 n. Chr. ​Trennung Ost- und Westroms
476 n. Chr. ​ nde des weströmischen Reiches durch die Absetzung von
E
​Kaiser Romulus Augustulus
1453 n. Chr. ​ roberung Konstantinopels bzw. Ostrom durch die Osmanen
E

Das frühe Rom


Die erste Besiedlung Roms fand 1200 v. Chr. statt im Zuge der ersten indo-europäischen
Wanderung. Bis zum 5. Jahrhundert breiteten sich die Etrusker auf dem Gebiet des heutigen
Roms aus und beeinflussten maßgeblich die römische Kultur. Im Jahre 509 v.Chr. wurde der
letzte etruskische König von den angesehensten Adelsgeschlechtern Roms vertrieben. Diese
wandelten die Monarchie in eine Republik um. In den folgenden 150 Jahren hatten die sog.
Patrizier alle öffentlichen Ämter und die hohen Priesterstellen inne. Nach und nach bildeten
die Patrizier zunächst eine ungeschriebene Verfassung mit folgenden drei Prinzipien.
Kollegialität: Jedes Amt wurde von mindestens zwei gleichberechtigten Patriziern besetzt;
Annuität: Alle Ämter waren auf die Dauer eines Jahres beschränkt;
Iterationsverbot: Im Zuge der Ämterlaufbahn durfte ein Amt nicht mehrmals nacheinander
ausgeübt werden.
Die Ständekämpfe und Änderung der Verfassung
Im frühen Rom gab es von Anfang an drei strikt voneinander getrennte Stände:
1. Die Patrizier: Diese bildeten die römische Oberschicht. Sie verdanken ihre
Machtposition dem aus der Einwanderungszeit resultierenden großen Grundbesitz;
2. Die Plebejer: Die Masse der freien unabhängigen Kleinbauern, Handwerker und

÷
Händler. Sie waren zum Teil vermögend, hatten aber keinerlei politische
Mitbestimmungsrechte;
3. Die Klienten: Freie Bürger, die in einem gegenseitigen Schutz- und Treueverhältnis zu
einem Patrizier standen (vgl. auch das mittelalterliches Lehnswesen). Sie mussten im
Kriegsfall dem Patrizier Heeresfolge leisten und ihn auch politisch unterstützen. Dafür
garantierte der Patron (Grundbesitzer) dem Klienten Existenzsicherung und die
Vertretung bei Gerichten und Ämtern.
Nur die Geburt entschied über die Zugehörigkeit zur jeweiligen Bevölkerungsschicht. Bis zur
Mitte des 5. Jahrhunderts zementierte ein Heiratsverbot die Trennung der Stände.
Entscheidend für die Mitbestimmung in der nun entstehenden Republik war der Kriegsdienst.
Dies war der Grund für die Ständekämpfe. In der Republik gab es zwei Versammlungen:
1. Kuriatskomitien: Diese waren die Versammlungen der alten Adelsgeschlechter;
2. Zenturiatskomitien: Diese war die ursprüngliche Heeresversammlung (Zenturie:
militärische Einheit). Aus den Zenturiatskomitien entwickelte sich die
Volksversammlung (Parlament der Republik).

Ungerechtigkeit Dvaeksuersammung
Zu den Ständekämpfen kam es, als sich die Plebejer gegen die Ungerechtigkeiten in den
Volksversammlungen auflehnten, denn politisch mitbestimmen durfte nur, wer über schweres
? Kriegsgerät verfügte. Dieses konnten sich die Plebejer nicht leisten, es sicherte aber den
Patriziern als Minderheit die Macht. Um sich dagegen aufzulehnen, zog ein Großteil der
Plebejer aus der Stadt Rom aus. Da die Patrizier auf die Plebejer angewiesen waren, erhielten
diese ein Mitspracherecht in den Tributskomitien.?Als die Beschlüsse der Volksversammlung
Gesetzeskraft bekamen, war die politische Gleichberechtigung formal erreicht.

Die Expansion Roms zur Weltmacht Tributskomitien ?


Nach der Beendigung der 200 Jahre währenden Ständekämpfe war Rom innerlich gefestigt,
ITALISCHEN NACHBARN EXPANSION VEII
Schlacht an ! ssoganre nicht erweitert ! Ti berufen
AUA
der hatte aber über 350 Jahre lang sein Herrschaftsgebiet nicht erweitert. Am Ende des 5.
Jahrhunderts eroberte Rom zunächst das andere Tiberufer und besiegte die übrigen latinischen
Stämme. Im Norden drängten sie die Etrusker und andere kleinere Stämme zurück.
387 v. Chr. stürmten die Kelten nach Mittelitalien, besiegten die expandierenden Römer
vernichtend und äscherten die Stadt komplett ein. Dieser Schock stand am Beginn des
Aufstiegs Roms vom Dorf zum Weltreich. Kelten stürmten nach Mittelitalien . . .

Die römische Herrschaftspraxis (divide et impera=Teile und herrsche) wiederaufbau ! t Mauer


Die Römer bauten ihre Stadt wieder auf, umgaben sie mit einer festen Mauer und wurden im
Süden weiter expansiv. Sie besiegten das Bergvolk der Samniten und den Bund der Latiner,
der sich gegen Rom zusammengeschlossen hatte. Die eroberten Völker/Stämme wurden
entweder unterworfen oder zu Verbündeten gemacht (vgl. Alexander). besiegten Völker Heeresfolge leisten
Im Kriegsfall mussten die besiegten Völker Heeresfolge leisten. Außerdem wurde das
eroberte Land unter den römischen Bürgern verteilt. Strategisch wichtige Punkte wurden
besetzt und durch gepflasterte Straßen mit Rom verbunden: „Alle Wege führen nach Rom“,
heißt es schon bei Asterix! • alle wegen führen nach Rom
Die Ausdehnung Roms nach Westen Karthago → heutigesTunesien
Mit der Eroberung ganz Süditaliens stößt Rom an die Herrschaftsgrenze Karthagos.
Karthago war die wichtigste und am weitesten entwickelte Handelsmacht in Nordafrika
(heutiges Tunesien). Wegen eines geringfügigen Streites über die Stadt Messina kam es zum
1. Punischen Krieg (Punier: römische Bezeichnung für die Karthager) 264-242 v.Chr. Zum 2.
Punischen Krieg von 218-201 v. Chr. kam es, weil Hannibal (wichtigster Feldherr der
Karthager) seinen Einfluss auf das Gebiet des heutigen Spanien erweitern wollte.
Die Stadt, die Hannibal belagerte, hatte zuvor ein Bündnis mit Rom geschlossen. Nach
wechselvollen Kämpfen, in denen Hannibal Rom die schwerste Niederlage seiner Geschichte
bereitete (die Schlacht bei Cannae), konnten die Römer Karthago im 3. Punischen Krieg (194-
146 v. Chr.) endgültig besiegen. Der römische Politiker Cato forderte einer Legende nach am
Abschluss all seiner Reden die völlige Zerstörung Karthagos. Der berühmte Satz lautet:
„Ceterum censeo Carthaginem esse defendam“, das heißt übersetzt für die Nicht-Lateiner
unter Ihnen: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.“
Karthago wird komplett zerstört, auf die Äcker Salz gestreut, damit es nie wieder eine
Bedrohung darstellen möge und das Ackerland unbrauchbar werde. Wir schreiben immer
noch das Jahr 146 v. Christus.
Roms Ausdehnung nach Osten Samniten und Sabiner
Im Osten wird Korinth zerstört, das ehemals mächtige Makedonien (Alexander der Große),
wird mit einigen anderen Stadtstaaten zur Provinz Griechenland vereinigt. Nun fehlen Rom
zur kompletten Beherrschung des gesamten Mittelmeerraums nur noch Syrien und Ägypten.
Nach deren Unterwerfung hat Rom den Höhepunkt seiner Macht erreicht.
Thema 4: Römische Antike II. Die Römische Kaiserzeit 27 bis 396 nach Christus.
Charakteristika von Prinzipat und Dominat, die Kaiser Augustus, Nero, Adoptiv-
kaiser, Diokletian, Konstantin, Grenzsicherung, Ausbreitung des Christentums

Probleme des Großreichs


Steuer paart
Von nun an hatte Rom große Schwierigkeiten, sein Riesenreich zu verwalten. Das größte
Problem stellte dabei die Korruption (Amtsmissbrauch zum persönlichen und finanziellen
Vorteil) dar. Obwohl es zur Finanzierung der Staatsausgaben die sog. Steuerpacht gab, kam es
im Laufe der Zeit dazu, dass die Zenturien (Stadthalter einer Provinz) individuelle Beträge
auf die Steuerpacht aufschlugen und sich persönlich massiv bereicherten (vgl. Asterix). Eine
noch wesentlich größere Schwierigkeit bestand darin, dass die Römer all ihre
Eroberungskriege mit Bauern als Soldaten geführt hatten. Dies bedeutete den Ruin des

Steuerpocht aufschlugen persönliche


Bauernstandes, denn die Bauern konnten sich wegen der endlosen Feldzüge nicht um ihre
Äcker kümmern. Viele bäuerliche Anwesen verfielen oder wurden von reichen
Großgrundbesitzern aufgeteilt, die schon durch die eroberten Provinzen, die als Kriegsbeute
an die reichen Patrizierfamilien verteilt worden waren, zu Reichtum gekommen sind.
Gleichzeitig fehlten die Soldaten, um die Grenzen des Riesenreiches zu schützen.
ntaeederurefeurrn =
Bürgerkriege Beiden Patrizier fanden Reform nicht gut Auftragsmard
Gaius Grannen
Problemlösung: Bodenreform Tiberius
und sog .

Die Volkstribunen Tiberius und Gaius wollten den sozialen Frieden durch eine Bodenreform
wiederherstellen. Sie verteilten das Ackerland neu und machten damit die Bauern wieder zu
Besitzenden. Gegen diese Reform wendeten sich die superreichen Patrizier, denen das Land
gehörte. Die sog. Gracchen starben deswegen auch durch einen Auftragsmord. In der Folge
kommt es zu einer Reihe von blutigen Bürgerkriegen, die 133 v.Chr. beginnen. neuer
Optimaten gegen Populare Plebejer sprengen Geldadel
=
=

Senatoren war es nach dem 2. Punischen Krieg verboten, wegen ihrer Korruptionsanfälligkeit,
Geldgeschäfte abzuwickeln. Diese Aufgabe übernahmen nun die Plebejer, es entsteht ein
neuner Geldadel. Sie versuchten, sich auch politischen Einfluss zu sichern. Sie nannten sich
die Popularen. Die Optimaten kamen aus den einflussreichen Senatorenfamilien. Mit Parteien
im heutigen Sinne kann man diese Gruppen jedoch nicht vergleichen.
Optimaten Popularen
Alte Senatorenfamilien: wendeten sich gegen Neuer Geldadel: greift die Forderungen des
eine Veränderung der bestehenden Volkes nach Reformen auf. Versuchte, die
Besitzverhältnisse. Volksversammlung auf ihre Seite zu bringen.
Die Heeresreform des Marius Gaius Marius ...

Die Reform der Gracchen war gescheitert. Außerdem blieb das Problem der abnehmenden
Wehrkraft in Rom ungelöst. Das schrumpfende Heer von Wehrpflichtigen konnte die Grenzen
des großen Reiches nicht mehr sichern. Der populäre Politiker Gaius Marius versuchte, durch
eine Heeresreform die Wehrkraft zu erhöhen. Nun wurden auch Soldaten aus der Schicht der
Plebejer rekrutiert. Bis dato war die Teilnahme am Heer an den Besitz geknüpft. Marius löste
mit seiner Heeresreform zwei wichtige Missstände der römischen Republik:
1. Rom erhielt wieder ein schlagkräftiges Heer aus einem Milizheer, wurde eine
Berufsarmee. Die Soldaten wurden vom Staat ausgerüstet, früher mussten sie alles
selber kaufen. Diese hatten eine 20-jährige Dienstzeit. Außer ihrem Sold erhielten sie
Beute an Ackerland aus Feldzügen;
2. Die Plebejer erhielten durch die Heeresreform eine Tätigkeit und eine gesicherte
Altersvorsorge;
3. ​Die eroberten Gebiete konnten zusätzlich gesichert werden.
Trotz der gelungenen Reform des Marius hatte Rom von nun an große Schwierigkeiten, sein
Riesenreich zu verwalten.

Sullas Schreckensherrschaft
Sullas Schreckensherrschaft
Nach einem Aufstand in der Republik Asia entschied der Senat, dem Konsul Sulla, für die
Volksversammlung einzusetzen, Gaius Marius aber zum Oberbefehlsherrn der Armee zu
machen. Diese Entscheidung führte zu einem jahrelangen Bürgerkrieg, den Sulla gewann.
Seine Herrschaft endete überraschend nach drei Jahren, als er sein Diktatorenamt niederlegte.
Sullas Hauptziel war die Wiederherstellung der Herrschaft des Senats, er konnte aber den
Niedergang der Republik nicht verhindern.
Folgende Gründe führten zum Ende der Republik:
1. Der Bürgerkrieg und seine Folgen
2. Die gescheiterte Agrarreform
3. Die Unmöglichkeit der Verwaltung des Imperium Romanum und seine Schwächung
durch die Korruption, sowie
4. Die Nicht-Einhaltung der römischen Verfassung (Kollegialität, Annuität,
Iterationsverbot)
Crassus/ Pompejis/Gaius Julius Ceaser /
→ Ende der Republik
Das erste Triumvirat
Um diese Missstände zu beheben, schlossen sich die drei mächtigsten Männer Roms
zusammen: Crassus (reicher Römer), Pompejus (erfolgreichste Feldherr) und ein gewisser
Gaius Julius Caesar, der einflussreichste Mann des Senats. Caeser markiert das Ende der
Republik. Der Zerfall des Triumvirats verzog sich, als Crassus im Kampf gegen die Parther
fiel und es in- Rom zu Bandengründungen kam, gegen die Pompejus auch nichts ausrichten
konnten. Caesar befindet sich in dieser Zeit als Prokonsul in Gallien, das er ganz unterwirft.
Im Jahre 49 v.Chr. marschiert er im Triumphzug nach Rom, um das zerfallene Staatswesen zu
retten. Er soll bei dieser Gelegenheit gesagt haben: „Alia iacta est“ („Der Würfel ist gefallen“)
und „Veni, vedi, vici“ („Er kam, sah und siegte“). Caesar reißt die Alleinherrschaft an sich,
nachdem er seinen ehemaligen Mitstreiter Pompejus, nachdem er seinen erfolgreichen
Griechenlandfeldzug besiegt hat. Pompejus flüchtet nach Ägypten, wo er ermordet wird.
In Alexandria verhilft Caesar Lynn zur Thronbesteigung. Caesar besiegt den Rest der Truppen
in Afrika und Spanien. Nun ist er der mächtigste Mann Roms.
Caesar ist: Alleinherrscher, Diktator auf unbegrenzte Zeit, Volkstribun, höchster Priester und
wird zum wiederholten Male zum Konsul gewählt. Er übt seine Alleinherrschaft ohne
Rücksicht auf den Senat aus, ernennt Beamte und Stadthalter, entscheidet über Krieg und
Frieden. Der Senat wird mit Anhänger Caesars besetzt und bestätigt nur noch seine Befehle
und Anweisungen. Diese Extreme Machtfülle stößt auf großen Wiederstand in Teilen des
Senats, der sich seiner Macht beraubt sieht. Deshalb entschlossen sich die Senatoren Brutus
und Cassius, Caesar zu ermorden. von Ceaser
Ermordung
Die Herrschaft des Kaisers Augustus
Als Römische Republik bezeichnet man die Staatsform des römischen Staates in der Zeit
zwischen dem Ende der römischen Königsherrschaft im Jahr 510 v. Chr. und der Errichtung
-

des römischen Kaisertums am 13. Januar 27 v. Chr. durch den Machtverzicht des römischen
- -

Senats. Die von Augustus ausgehende Neuordnung des Staatswesens, die Prinzipat
-

begründete, bildet den Auftakt der kaiserzeitlichen Epoche. Diese Epoche datiert man auf die
Zeit 27 v. Chr. bis zum Verlöschen des weströmischen Kaisertums Romulus Augustulus im
Jahre 476.
Der Großneffe und Haupterbe Caesars gewann die Machtkämpfe, die auf dessen Ermordung
im Jahre 44 v.Chr. folgten, denn Rom versank nach Caesar Tod wieder in Bürgerkriegen.
Augustus war von 30 v.Chr. bis 14 n.Chr. Alleinherrscher römischen Reiches. Er setzte dem
Jahrhundert der Bürgerkriege ein Ende und begründete die julisch-claudische Kaisergynastie.
Unter der Devise der Wiederherstellung der Republik betrieb er in Wirklichkeit deren
dauerhafte Umwandlung in eine Republik in Form des Prinzipats. Das Prinzipat bezeichnet
die Zentrierung der Macht des Kaisers in der frühen und hohen Kaiserzeit von 27-248 n.Chr.
WICHTIG!!!!: Die Republik bestand nur dem Namen nach weiter. Die eigentliche Macht lag
in den Händen von Augustus. Aus Furcht vor erneuten Unruhen und Bürgerkriegen übertrug
der Senat Augustus nach und nach die Befugnisse aller wichtigen verfassungsmäßigen
Ämtern. Das Römische Reich hatte sich von einer Adelsrepublik in eine Monarchie
verwandelt. Mit der Herrschaft des Augustus beginnt die Kaiserzeit des römischen Reich.
Im Jahre 14 n.Chr. stirbt Augustus. Zu seinem Nachfolger hatte er schon Jahre zuvor seinen
Stief- und Adoptivsohn Tiberius bestimmte. Diese Nachfolge wurde ohne Widerstand
angenommen. Damit wurde der Prinzipat zur Erbmonarchie. Auf die Regierungszeit des
Augustus folgte eine 100-jährige Friedenszeit, die Rom bis dahin noch nicht erlebt hatte. Der
innere Frieden führte zu einem Aufschwung von Handel und Gewerbe. Eine rege Bautätig-
keit, die alles Bisherige in den Schatten stellte, begann. 82 Tempel wurden gebaut bzw.
restauriert, Triumphbögen, öffentliche Thermen, Markthallen und das Augustus Forum.
Dichtung und Geschichtsschreibung erlebten eine Blüte. Rom wurde zum Mittelpunkt der
Welt.

Das Verwaltungssystem des Augustus


Der Prinzeps (Inhaber des Prinzipats) lässt alle Institutionen des Senats dem Schein nach
bestehen und nutzt sie als Beratungsorgan. Außerdem schafft Augustus eine eigene
kaiserliche Verwaltung. Seine Beamten erhalten ein festes Gehalt und haben eine unbegrenzte
Amtszeit. Das alleinige Weisungsrecht für diese Beamten liegt in den Händen des Augustus.
Dadurch entwickelt sich die Republik zu einem kaiserlichen Obrigkeitsstaat.

Die Vergrößerung des Reiches unter Augustus


Augustus führte die Tradition der Reichserweiterung fort und stieß das dabei auf wenig
Widerstand. Viele Völker ordneten sich dem Imperium Romanum freiwillig unter. Einmal um
ihrer Vernichtung zu entgehen, aber auch weil sie von der römischen Kultur profitierten.
Außerdem garantierte Augustus das sie in Frieden leben konnten. Dies nennt man die „Pax
Romana“.
PAX ROMANA
Pax Romana
Die historische Bedeutung des Augustus liegt in der Beendigung der Bürgerkriege, der
Errichtung einer dauerhaften und stabilen Herrschaftsform, welche die Alleinherrschaft
kaschierte, aber auch legitimierte. Die dritte große Leistung ist die Schaffung von Frieden und
Wohlstand. Durch die Befriedung des römischen Reiches wurde der Prinzipat zu einer
Herrschaftsform, welche den römischen Kaiser für Jahrhunderte zum Vorbild diente. Indem
Augustus die römische Herrschaft über die Mittelmeerwelt sicherte und das Römische Reich
unter seiner Führung vereinigte, bereitete er auch den Boden für die Ausbreitung des
Christentums.

Die Krise der Spätantike und des Dominats


Im Jahre 117 n. Chr. hatte das Römische Reich unter Kaiser Trajan seine größte Ausdehnung,
wie wir der folgenden Karte entnehmen können:

Kaiser Trajan
Nun gerät die römische Offensive zum Stehen und die Grenzen sind extrem gefährdet. Statt
ihr Reich weiter auszubauen, sind die Römer von nun an beschäftigt, die Grenzen durch
sogenannte Limes, befestigte Grenzanlagen, zu sichern. Diese konnten aber den Einfall
verschiedener germanischer Stämme nicht verhindern. Zudem kam es zu einer Legitimität
Krise des Kaisertums. Unter Nero kam es zu massiven Christenverfolgungen und zum Aufbau
einer Terrorherrschaft. Viele Befehlshaber der römischen Legionen wehrten sich gegen Neros
Despotismus und bekämpften einander um die Führung im Reich. Nach der julisch-
claudischen folgt die flavische Erbmonarchie. Von nun an wird die Kaiserwürde durch
Adoption bestimmt (Phase der Adoptivkaiser 96-112.) Im dritten Jahrhundert nach Christus
riefen viele Legionen ihren Befehlshaber zum Kaiser aus. Das war die Ära der Soldatenkaiser
(234-284).
Weitere Gründe für die Krise waren:
1. Hoher Kostenaufwand für die Grenzsicherung;
Nero
2. Tributzahlung an Verbündete, um sich den Frieden zu „erkaufen“;
3. Krise in der Landwirtschaft durch Seuchen;
4. Riesige Preissteigerungen durch Münz-Verschlechterung;
Soldatenkaiser
5. Verringerung der Zahl der Sklaven durch Ausbleiben der Kriegsgewinne und
6. Verringerung der Bevölkerung durch Seuchen.

à Zuspitzung der Krise des Kaisertums


Die Antwort darauf war Dominat. Als Dominat bezeichnet man die Kaiserherrschaft seit
Diokletian, also die Phase von 284-395 n.Chr. Diese Phase ist gekennzeichnet durch die
unumschränkte Herrschaft der Kaiser. Kennzeichnend für das Dominat ist auch die
Gottgleichheit der Kaiser. Diokletian nannte sich zudem „lowius“ (Abkömmling des Jupiters)
um hierdurch seine Göttliche Herkunft zu untermauern. Kaiser Diokletia versuchte die
Staatskrise zu beenden indem er das Reich teilte. In ein OST- und ein WEST-Römisches
Reich. Hauptstädte waren Ravenna und Byzanz, später Konstantinopel, benannt nach Kaiser
Konstantin. Konstantins große Historische Leistung waren die Christianisierung des Reiches
und Verlagerung der Macht nach Konstantinopel.

DIOKLETIAN
Die Ausbreitung des Christentums: Von einer verfolgten Minderheit zur Staatsreligion
Die Gestalt eines gewissen Jesus von Nazareth ist historisch belegt, der um das Jahr 30 in
Palästina als Prediger unterwegs war. Die jüdischen Religionsführer, denen er aufgrund seiner
kritischen Haltung und seiner Verstöße gegen ihre religiösen und sozialen Normen
unangenehm wurde, erreichten, dass er durch dir Römer, die Palästina besetzt hatten,
gekreuzigt wurde. Seine Anhänger, v.a. die sog. Apostel, lebten und predigten weiter im
Geiste Jesu und wurden als eine von vielen jüdischen Sekten angesehen. Der Grundstein zur
Entwicklung zu einer Weltreligion wurde durch die Entscheidung der frühen Christen gelegt,
sich nicht auf den Raum Palästinas zu beschränken, sondern auch allen anderen Völkern die
sog. ,,Frohe Botschaft“ des Evangeliums zu verkünden. Die Apostel unternahmen
ausgedehnte Missionsreisen in den griechisch-kleinasiatischen Raum und sogar bis nach
Rom. Das Christentum war den anderen Religionen deswegen überlegen, weil es eine
umfassende Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Daseins lieferte. Vor allem die
Verheißung eines besseren Lebens im Jenseits sprach die Benachteiligten in der römischen
Gesellschaft besonders an.

Christenverfolgungen
Die Christen wurden im römischen Reich sehr bald verfolgt. Dies hatte zwei Gründe: Erstens
glaubten die Christen an nur einen Gott (Monotheismus). Sie lehnten daher die Vergöttlichung
der römischen Kaiser ab, die zum Bestandteil der römischen Staatsreligion geworden war.
Außerdem riefen sie bei großen Teilen der Bevölkerung Misstrauen und Ablehnung hervor
wegen ihrer Abschottung und Andersartigkeit. So kam es immer wieder zu
Massenausschreitungen gegen Christen. Die erste große Christenverfolgung gab es unter
Kaiser Nero in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts. Ein Großbrand hatte Teile von Rom
verwüstet, die Christen wurden zu Sündenböcken gemacht und als Strafe etwa in den
römischen Arenen zur ,,Unterhaltung“ wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen. Aufgrund des
Verfolgungsdrucks begannen die Christen sich zunehmend im Verborgenen zu organisieren
und trafen sich in den Katakomben, den unterirdischen Grabanlagen außerhalb der Städte.

Toleranz und Staatsreligion


Vor diesem Hintergrund interessiert Miko natürlich die Frage, wie es sein konnte, dass das
Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich werden konnte. Phasen der strengen
Verfolgungen wechselten mit Phasen ab, in denen die Christen relativ unbehelligt blieben, je
nachdem, für wie wichtig der Kaiserkult vom jeweiligen Herrscher gehalten wurde. Die
entscheidende Wende trat zu Beginn des 4. Jahrhunderts ein, in einer Zeit erbitterter
Machtkämpfe im Römischen Reich. Kaiser Konstantin hob im Mailänder Toleranzedikt von
313 n. Chr. das Verbot des Christentums auf. Die Christen durften von nun an ihre Religion
im ganzen Reich ausüben und begannen sehr bald damit, gut organisierte Kirchen zu bauen.
Konstantin förderte diese Entwicklung durch großzügige Landschenkungen und viele weitere
Kirchenbauten, wodurch das Christentum endgültig zur Massenreligion wurde. Neben
religiösen Gründen versprach sich Konstantin eine Sicherung seiner Herrschaft durch die

Kaiser Konstantin
Unterstützung der christlichen Kirchen. War Konstantin noch bemüht, die Anhänger der alten
römischen Religionen rücksichtsvoll zu behandeln, so gerieten diese während des 4.
Jahrhunderts immer mehr unter Druck, bis schließlich Kaiser Theodosius 392 alle anderen
religiösen Kulte verbot und das Christentum zur alleinigen Staatsreligion machte.
​Thema 5: Umgestaltung der antiken Welt in Spätantike und Mittelalter.
Ursachen und Verlauf der Völkerwanderung, Untergang des weströmischen
Reiches, oströmisches Reich, Byzanz, byzantinische Kultur, Orthodoxie,
Slawenmission, Untergang des oströmischen Reiches, Entstehung des Islams,
Ausbreitung des arabischen Reiches, Mohammed, Übernahme und Vermittlung
der antiken Kultur

Überblick:
375 n. Chr. ​Hunnensturm: Auslöser der
Völkerwanderung
395 n. Chr. ​Teilung des Römischen Reiches
​in ein West- und Oströmisches Reich
476 n. Chr. ​Untergang Westroms durch Absetzung
des letzten weström. Kaisers Romulus
Augustulus durch Odoaker
568 n. Chr. ​Ende der Völkerwanderung durch
Sesshaftwerdung der Langobarden
635 bis 732 ​Die arabischen Eroberungswellen
Die Völkerwanderung Attila I> ernsthafte Bedrohung . . .

Die vom Hunnensturm ausgelöste Völkerwanderung führte wesentlich zur Auflösung des
Römischen Reiches. Die Hunnen waren eine Gruppe von Pennern aus dem östlichen
Zentralasien, die im Jahre 375 n.Chr. über den Don stürmten. Als Attila Anführer der Hunnen
geworden war, bildeten sie für das Römische Reich eine ernsthafte Bedrohung. Attila forderte
Tributzahlungen und Gebiete vom oströmischen Reich, die jedoch abgeschlagen wurden.
Darauf zog er mit seinen Truppen quer durch Europa bis nach Gallien. Dort wurde er von
einer Streitmacht aus Römern und Germanen im Jahre 453 n.Chr. auf den ,,Katalaunischen
Feldern“ geschlagen. Katalanischen Feldern
Römer und Germanen befanden sich zu dieser Zeit in zwiespältiger Nachbarschaft, denn
einerseits wollten die Germanen an der Pax Romana teilhaben. Sie profitierten durch den
vielfältigen Handel mit den Kulturen des Mittelmeerraumes. Andererseits häuften sich ab
Mitte des 3. Jahrhunderts die kriegerischen Einfälle des Germanen, die sich von den Römern
nicht dominieren lassen wollten
Der Gothensturm
410 n. Chr. stürmen die Gothen, ein ostgermanischer Volksstamm, unter ihrem Anführer
Alarich, Rom, um es einzunehmen und komplett zu plündern. Zum zweiten Mal (nach dem
Keltensturm) in der römischen Geschichte befand sich die Stadt in feindlicher Hand. Der
Gothensturm war der Anfang vom Ende Westroms. Im Jahr 476 n. Chr. wird der letzte
weströmische Kaiser namens Romulus Augustus vom Germanen-Fürst Odoaker abgesetzt.
Odoakers Regierung wurde wiederum von den Ostgothen beendet. Nun entstanden auf dem
Territorium des weströmischen Reiches zahlreiche germanische Reiche, die zum Teil nur
kurzen Bestand hatten.
Romulus Augustulus war nur 97cm groß. Leider zu klein,
um sich gegen den dicken Odoaker zu behaupten.

Am Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. war das römische Weltreich zerbrochen. Die Ostgothen
unter Theoderich beherrschten fast ganz Italien. Das weströmische Reich konnte dem Sturm
der germanischen Völker, vor allem den Ostgoten, nicht länger standhalten. Erst dem
oströmischen Kaiser Justinian gelang es für kurze Zeit, das Imperium Romanum durch die
Eroberung Italiens wiederherzustellen. Kaiser Justinian

Womit endete die Völkerwanderung?


Diese endete, als sich im Jahre 568 n. Chr. der westgermanische Stamm der Langobarden,
gegen die verbliebenen römischen Truppen durchsetzte und in Italien sesshaft wurde.
Ergebnisse der Völkerwanderung
Die Folgen der Völkerwanderung waren tiefgreifende Bevölkerungsumgruppierungen in ganz
Europa, die verantwortlich waren für den Untergang des weströmischen Reiches. Außerdem
kam es zur Gründung germanischer Reiche auf dem Gebiet des ehemaligen weströmischen
Reiches, die wir uns später genau ansehen werden. Nun aber zu der Frage:
Was blieb von der Antike?
Die Ordnung des Römischen Reiches wurde nicht komplett zerstört. Das wichtigste
Bindeglied zwischen antiker und mittelalterlicher Welt war die Kirche, welche die lateinische
Sprache ins Mittelalter hinüber rettete. Die Kirche tradierte auch die antike Bildung, die
Geschichtsschreibung und die Dichtkunst. Außerdem ließen die Germanen die spätantiken
Verwaltungsstrukturen bestehen. Die politische Macht zentrierte sich in den Händen des
Königs, der ehemaligen kaiserlichen Grundbesitz übernahm. Auch die spätantiken Städte
bleiben größtenteils bestehen.
Das Erbe der Antike: Byzanz / Byzantinisches Reich

Das Byzantinische Reich war die abendländische Bezeichnung für die östliche Hälfte des
Römischen Kaiserreiches und den daraus hervorgegangenen Staat bis zu seiner Eroberung
durch die Osmanen im Jahr 1453. Die Hauptstadt des Reiches war Konstantinopel, welches
von Kaiser Konstantin gegründet worden war. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung erstreckte
sich das Reich über Italien, die Balkanhalbinsel, Ägypten, beinahe die ganze nordafrikanische
Küste und Südspanien. Die byzantinischen Kaiser orientierten sich an den Traditionen und
Institutionen des Römischen Reiches. Die wichtige Grundlage der Verfassung des Reiches
war die Autokratie, die unumschränkte Herrschaft des Kaisers.

Der Beginn des Byzantinischen Reiches ist, da der Übergang vom Römischen Reich zum
Byzantinischen Reich fließend war, nicht exakt an einem Datum festzumachen;
Anhaltspunkte sind die Verlegung der Hauptstadt im Ostteil des Römischen Reiches nach
Konstantinopel im Jahr 330 n. Chr., die endgültige Teilung des Römischen Reiches 395 n.
Chr. bzw. der Untergang des Weströmischen Reiches 476 n. Chr. Konstantin der Große schuf
mit der Anerkennung und Förderung des Christentums, das in der Folge alle Lebensbereiche
durchdringen und den Zusammenhalt verfestigen sollte, eine der Grundlagen des
byzantinischen Staatswesens. 380 n. Chr. erhob Theodosius das Christentum der Ostkirchen
zur Staatsreligion, und ein Jahr später wurde Konstantinopel zum führenden Patriarchat im
Osten.
Nach außen hatte sich das Byzantinische Reich in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts mit
Angriffen sowohl der Perser als auch der Hunnen, Germanen, Goten und Awaren auseinander
zu setzen. Nach der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus durch den
Germanen Odoaker 476 n. Chr. (wir sprachen darüber) entsandte der byzantinische Kaiser
Zenon den Goten Theoderich nach Italia; der besiegte Odoaker und verdrängte damit zugleich
die Germanen aus dem Byzantinischen Reich. Der byzantinische Kaiser Justinian I. konnte
für kurze Zeit das Römische Reich in seiner alten Größe wieder herstellen. Zwischen 534
n.Chr. und 565 eroberten Justinians Feldherren Belisar und Narses Nordafrika von den
Wandalen, Italien von den Ostgoten und das südöstliche Hipania von den Westgoten zurück.
Zugleich ließ Justinian die unterworfenen Völker missionieren und entfaltete eine rege
Bautätigkeit, bei der u.a. die Hagia Sophia in Konstantinopel entstand.
Slawenmission
Als Slawenmission wird die Missionierung und die Verbreitung des christlichen Glaubens
(Evangelium) vom 7. bis zum 13. Jahrhundert bei den Slawen bezeichnet. Im Frühmittelalter
war das Ziel der Mission nicht alleine ein kirchlicher Vorgang. Es bestand immer ein enger
Zusammenhang zwischen der Bekehrung und der Festigung von Herrschaft. Die Macht der
Fürsten beruhte wesentlich auf dem Gottesgnadentum. Die Kirche erhielt ihren
Handlungsspielraum durch die Unterstützung der Fürsten. Durch verschiedene
Wanderungsbewegungen der Slawen vom 5. bis zum 7. Jahrhundert wurden bereits erfolgte
Christianisierungen durch heidnische Gebräuche wieder abgelöst. Die Missionen gingen
einher mit dem Auseinanderstreben der Kirche von Rom und der von Konstantinopel,
welches zu dem Morgenländischen Schisma von 1054 führte, also zur Lateinischen Kirche
und zur Orthodoxen Kirchen.
Die Araber begründen ein Weltreich
Mit Hilfe der integrativen Klammer des Islams gelang es Mohammed, die arabischen Stämme
zu einen. In dieser Religion fanden die Araber die Quelle jener Kraft , welche sie in die Lage
versetzte, aus Arabien hervorzubrechen und einen großen Teil des römischen Imperiums neu
zu formen. Die südlichen und östlichen Küsten des Mittelmeeres sind wieder Teile
unterschiedlicher Zivilisation geworden. Mohammed hatte kurz vor seinem Tod angeblich
den Wunsch geäußert, das ihm geoffenbarte Wort Gottes auch zu den Völkern des Nordens zu
tragen. Mit seinem Tode 632 begann für die Araber das Zeitalter der Eroberungen.
Zwei große Eroberungswellen
In zwei großen Eroberungswellen – 635 bis 644 und 700 bis 732 - drangen die arabischen
Heere vor: Nach Norden gegen das Oströmische Reich, nach Osten über das Perserreich bis in
das Industal und in die Berge des heutigen Afghanistans. Im Westen erreichten die Araber
über Nordafrika sogar den Atlantik. Sie eroberten in nur sieben Jahren die Iberische Halbinsel
fast ganz. 732 wurden sie bei Tours und Poitiers von den Franken unter Karl Martell gestoppt.
Und hier sehen Sie die arabischen Eroberungswellen als Grafik.

Wer besorgt uns eine schöne Grafik?

Damit hatte sich im Mittelmeerraum zum ersten Mal in der Geschichte ein
Mächtegleichgewicht zwischen drei verschiedenen Kulturen eingestellt: den Arabern, den
Byzantinern und den Franken.

Übernahme und Vermittlung der antiken Kultur


In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts begann sich arabisches Kulturgut bei den
verschiedenen unterworfenen Völkern durchzusetzen. Die vermittelnde Instanz war dabei der
Islam. Diese kulturelle Klammer des Islam hielt zunächst die verschiedenen unterworfenen
Völker zusammen. Mit Hilfe ihrer Religion schufen die Araber aus den verschiedenen
Kulturen eine neue Kultur. Der Hintergrund dazu ist, dass der Koran nicht übersetzt werden
durfte, deswegen wurden arabische Sprache und Schrift überall vorherrschend. Auf der Höhe
seiner Macht erstreckte sich das arabische Imperium von Spanien bis nach Indien, weiter also
als das Weltreich Alexanders und das Römerreiches zur Zeit seiner größten Ausdehnung. Um
das geistige Erbe der eroberten Gebiete voll zu nutzen, schufen die Kalifen zunächst
wissenschaftliche Schulen. Diese hatten die Aufgabe, die antike Kultur zu sichern, vor allem
die griechische, und sie ins Arabische zu übersetzen. Eine Vielzahl griechischer, aber auch
persischer und indischer Werke wurde ins Arabische übersetzt. Europa empfing im Mittelalter
unzählige Impulse aus der arabischen Welt.

Thema 6: Vom Frankenreich zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.


Entstehung des Merowingerreiches, Machtübernahme durch die Karolinger,
Herrschaft Karls des Großen, Zerfall des fränkischen Reiches, Entstehung des
Heiligen Römischen Reiches, Otto I. (Große)
Die Merowinger König Chlodwig
Wie alle anderen germanischen Stämme (Ostgothen, Westgothen, Langobarden, Bajuwaren,
Vandalen, Alamannen) waren die Franken in der Mitte des 4. Jahrhunderts in das Gebiet des
Römischen Reiches eingedrungen. Dem Merowinger-König Chlodwig gelang es, die Reste
der römischen Herrschaft zu beseitigen, worauf er sich auf die Einigung der fränkischen
Stämme konzentrierte. Neben der Einigung der Stämme und der Ausschaltung der politischen
Gegner war Chlodwigs folgenreichste Tat der Übertritt zum katholischen Glauben. Darum
geht es in der folgenden Quelle, einer der wichtigsten des Frühmittelalters: König Chlodwig
„Die Königin aber ließ nicht ab, in ihn zu dringen., dass er den wahren Gott erkenne und ablasse von
den Götzen. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einst mit den
Alamannen in einen Krieg geriet. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen
Blutbad und Chlodwigs Heer war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine
Augen zum Himmel und sprach: „Jesus Christ, Hilfe, sagt man, gebest du den Bedrängten, Sieg denen,
die auf dich hoffen – gewährst du mir jetzt den Sieg über meine Feinde, so will ich an Dich glauben und
mich taufen lasen auf deinen Namen.“ Und da er solches gesprochen hatte, wandten die Alamannen sich
und fingen an zu fliehen. Also bekannte der König den allmächtigen Gott als den dreieinigen und ließ
sich taufen. Von seinem Heer wurden mehr als dreitausend getauft.“ und Christen
Quelle: Gregor v. Tours, Gs der Franken, 2. Buch, S. 31

Spannungen zwischen Franken


Die Herrschaftssicherung unter Chlodwig funktionierte über die Christianisierung der kelto-
romanischen Restbevölkerung. Damit hatte Chlodwig den wichtigsten Baustein zum
Verständnis des gesamten Mittelalters gesetzt: Die von Machtinteressen geleitete
,,Zusammenarbeit“ zwischen Kirche und Staat.
Fränkisches Erbrecht
→ Reichsteilung
Die Karolinger
Um 650 n. Chr. sind die Merowinger geschwächt, da fast alle Könige minderjährig sind. Die
höchstens Verwaltungsbeamten - die Hausmeier – übernehmen immer mehr die Macht, die
sich im Laufe des 7. Jahrhunderts von den Merowingern zu den Karolingern verschiebt
(konkurrierendes fränkisches Adelsgeschlecht). Pippin der Mittlere und dessen Sohn Karl
Martell setzen sich gegen andere Adelige durch und übernehmen die Macht, die sie sich nun
endgültig sichern durch den Sieg gegen die Araber 732 in den Schlachten von Poitiers und
Tours. Der Westen Europas ist dadurch von der Bedrohung durch die Araber befreit.
Dennoch ist Pippin nur Hausmeier, nicht König. In dieser Situation fragt Pippin beim Papst
an, wem denn die Macht im Karolingerreich gehöre, dem letzten merowingischen König
Childerich III. oder ihm. Der Papst Zacharias meinte, es sei besser, den als König zu
bezeichnen, der die Macht habe statt dem, der ohne königliche Macht blieb. Also lässt Pippin
Childerich die Haare scheren, schickt ihn ins Kloster und lässt sich selbst 751 zum König der
Franken krönen. Pippin ist dem Papst sehr dankbar für dessen Unterstützung und gelobt ihm
Hilfe und Schutz. Diese Hilfe kann der Papst sehr gut brauchen, wird er doch von den
Langobarden bedroht. Pippin zieht nun gegen die Langobarden in den Krieg, besiegt sie und
schenkt dem Papst Rom, Ravenna und die Gebiete Mittelitaliens, die beide Stätte miteinander
verbinden: Der so genannte Kirchenstaat war entstanden. Diesen Vorgang nennt man die
Pippinische Schenkung.
Hausmeier Dynastie
Karl der Große
Mit Karl dem Großen betritt einer der wichtigsten Herrscher des Mittelalters den fränkischen
Thron. Er regierte von 768 bis 814 und erweiterte dabei das fränkische Reich erheblich.
Franken ' Sachsen/
Vater Europas Bayern
Kare d. Große vereinheitlichung
Außerdem festigt Karl weiter die Beziehungen zwischen Kirche und weltlicher Macht.
Karl unterwirft in etwa sechzig Feldzügen die Langobarden, die Bayern, die Awaren und in
einem 33-jährigen Krieg vernichtend die Sachsen. Die unterworfenen Völker werden
tributpflichtig gemacht und zwangsmissioniert. Auf dem Höhepunkt der Macht strebt Karl der
Große nach einer noch höheren Legitimierung seiner Position. In dieser Situation gibt es 799
32
einen Putschversuch gegen Papst Leo III. Leo flieht über die Alpen zu Karl, der ihn mit einem
gewaltigen Herr zurück nach Rom geleitet. Dort bedankt Leo III. sich, indem er Karl am
Weihnachtstag 800 zum Kaiser krönt.
Die historische Bedeutung Karls des Großen
Karl der Große sorgt für einen riesigen Modernisierungsschub im gesamten Frankenreich, vor
allem durch die
- Reformierung des Münzsystems;
- Schaffung eines einheitlichen Maß– und Gewichtssystems;
- Einführung der Drei-Felder-Wirtschaft;
- Förderung von Märkten, Handel und Kultur.
Letzteres betrifft vor allem die Reformierung von Sprache und Schrift, indem er eine
Vereinheitlichung der Schriftsprache durch Einführung der karolingischen Minuskel
durchsetzt. Diesen Prozess nennt man die Karolingische Renaissance. Nun ging man in den
Klöstern daran, das Erbe der Antike in kostbaren Handschriften zu überliefern.
Karl der Große starb im Jahre 814. Seine Nachfolger konnten das Reich nicht zusammen
halten. Sein Sohn Ludwig der Fromme hinterließ zwei Söhne, unter denen das Reich im
Vertrag von Verdun geteilte wurde. Dies geschah im Jahre 843. Das westfränkische Reich
erhielt Karl der Kahle. Aus ihm entwickelte sich Frankreich. Das ostfränkische Reich wurde
Ludwig dem Deutschen zugesprochen. Daraus entstand Deutschland. Das Mittelreich, das
von der Nordsee bis nach Italien reichte, beherrschte Lothar, bevor es in einem späteren
Vertrag zwischen dem ost- und dem westfränkischen Reich aufgeteilt wurde.

Und hier eine Prüfungsfrage, deren Antwort in keinem Ihrer Bücher steht: Was ist eigentlich
der Unterschied zwischen einem König und einem Kaiser?
Antwort: Der König herrscht über ein Land und eine Nation und vertritt dessen staatliche
Macht. Der Kaiser steht in der aristokratischen Rangordnung höher als der König, sein
Herrschaftsgebiet ist übernational. Er vertritt also kein Land, sondern ein Reich. Zudem ist
der Kaiser die oberste Schutzmacht des Christentums.
Thema 7: Gesellschaft im Früh- und Hochmittelalter.
Feudalismus//Lehnswesen, Personenverbandsstaat, Reichskirchensystem,
Grundherrschaft, Ständeordnung, Leibeigenschaft, Lage der Bauern, Adel,
Klöster, Mönche, Bettelorden, Benediktiner, Rittertum

Meine Herrschaften. Es gibt, wurde mein alter Geschichtsprofessor nicht müde zu betonen,
sechs Begriffe, die das gesamte Mittelalter strukturieren. Diese finden Sie im Folgenden
ausführlich erklärt:

1. Feudalismus / Lehnswesen
Das Lehnswesen, auch Feudalismus genannt, bezeichnet das grundlegende gesellschaftliche,
politische und wirtschaftliche Ordnungssystem des Mittelalters. Die mittelalterliche
Gesellschaft war als sogenannter Personenverbandsstaat organisiert. An der Spitze der
Lehnspyramide stand der König bzw. Kaiser, der als oberster Lehnsherr an die Kronvasallen
(diese waren die dicksten Kumpel des Königs) Land verlieh. Dieses Land wurde wiederum an
Untervasallen weiterverliehen. Am untersten Ende der Pyramide standen die Bauern, die das
Land bewirtschafteten. Das Lehnswesen war gekennzeichnet durch das gegenseitige
Abhängigkeitsverhältnis zwischen Vasallen und Lehnsherren. Diese Gegenseitigkeit wurde
durch den Treueeid betont. Der Vasall verpflichtete sich zu lebenslangem Dienst und
Gehorsam, der Lehnsherr garantierte im Gegenzug dem Vasallen Schutz vor feindlichen
Übergriffen.
Die Lehnspyramide

Auch Bistümer und Klöster


erhielten Lehen. Mit dem Wan-
del von einem Heer aller Freien
hin zu einer Berufsarmee aus
Reitern im 7. und 8. Jahrhun-
dert diente das Lehnswesen zu
deren Versorgung. Karl der
Große belehnte seine Reichs-
verwalter, die Grafen, mit rei-
chem Grundbesitz, um den
Stammesadel zu entmachten.
2. Personenverbandsstaat
Das Verhältnis der Stände
untereinander ist durch Schutz
und Abhängigkeit
gekennzeichnet. Gleichzeitig
werden die Grenzen zwischen Adel und Klerus (Kirche) aufgehoben. Die Bischöfe

PersonenverbandsStaaten
entstammen dem Adel, ebenso ein Teil der Äbte, Mönche und Nonnen. Die Ritter sind die
weltlichen Adeligen. Im Personenverbandsstaat steht der König an der Spitze, unter ihm folgt
der hohe Adel (etwa einhundert Familien zurzeit Otto des Großen). Dann folgt der niedere
Adel, darauf die Masse der freien und unfreien Bauern. Eng verbunden mit dem
Personenverbandsstaat ist das Reichskirchensystem.
Personenverbandsstaat und Reiskirchensystem
3. Reichskirchensystem
Die Sicherung der Macht im Reichsinneren erreichte Otto I., indem er alle wichtigen
Machtpositionen in Staat und Kirche mit engen Vertrauten bzw. Verwandten besetzte. Neben
weltlichen Adeligen, die als Herzöge und Grafen eingesetzt wurden, bediente Otto sich der
Kirche, um seine Macht zu festigen. Damit wurde die Kirche zu einem Macht – und
Verwaltungsinstrument in den Händen des Königs bzw. Kaisers. Das wichtigste Merkmal des
Reichskirchensystems war, dass der König über die Einsetzung in kirchliche Ämter
bestimmte.
à Ergebnis des Reichskirchensystems war die Konkurrenz der beiden obersten
Schichten Adel und Kirche, die im 11. Jahrhundert im Investiturstreit gipfelte.
- im Investiturstreit
4. Grundherrschaft
Gipfel
Als Grundherrschaft bezeichnet man die Herrschaft über Besitz von Land und den darauf
lebenden Menschen. Die Grundherrschaft ist die wirtschaftliche Basis des gesamten
Mittelalters. Der Grundherr verpachtet sein Land an unfreie Bauern, die ihm Frondienste zu
leisten haben (Fron = abhängige Arbeitsdienste im Mittelalter). Die Bauern müssen Abgaben
in Form von Naturalien entrichten. Die Grundherren sind den Vasallen unterstellt.

Grundherrschaft >Frondienst
5. Ständeordnung
Die Menschen im Mittelalter glaubten an eine göttliche Ordnung der Welt. Die gesamte
Gesellschaft war in drei Stände unterteilt. Es war – so wollte man die Menschen glauben
machen – Jesus höchstpersönlich, der diese Ordnung eingesetzt hatte.

Das zeigt die folgende Abbildung, auf der wir Jesus sehen, wie er auf die Erde jumpt und die
Menschen in ihre Stände einteilt:

Kirche als Macht und


Verwaltungselement

der KirchenÄmter

König bestimmt die Einsetzung
Hier fehlt ein Text, Aaron!

6. Leibeigenschaft
Die Leibeigenschaft bezeichnet eine im Mittelalter weit verbreitete persönliche Abhängigkeit
von Bauern von ihre Grundherren. Die Erbuntertänigkeit stellt eine besonders strenge
Variante dar. Die leibeigenen Bauern bewirtschafteten Höfe die ihren Grundherren gehörten
und mussten dafür Pacht zahlen. Daneben mussten sie ihm einen Zehnt leisten und waren zu
Frondiensten verpflichtet. Im Gegensatz zu Hörigen bei denen die Abgaben - und
Fronpflichten an das bewirtschaftete Gut gebunden sind sie bei Leibeigenen
personengebunden. Der Umfang der Dienste war aber im Gegensatz zur Sklaverei begrenzt
und genau festgeschrieben. Außerdem durften Leibeigene im Gegensatz zu Sklaven
Privateigentum besitzen.
Nachdem wir uns ausführlich die wichtigsten Begriffe angeschaut haben, die das gesamte
Mittelalter strukturieren, wollen wir uns nun auf unserer Reise durch das Mittelalter der Lage
der Bauern widmen sowie den Adel und das Rittertum genauer ansehen. Dann beschäftigen
wir uns mit der Entstehung der Staatenwelt in Europa im 10. Jahrhundert.

Aus Gründen der Chronologie besprechen wir nun auch zwei Kernstofflistenpunkte, die
ursprünglich den Abschluss des 6. Themas bildeten: Die Entstehung des Heiligen Römischen
Reiches deutscher Nation, und, damit eng verbunden, das Leben und Wirken Ottos I., auch
der Große genannt. Zunächst also zur Lage der Bauern im Mittelalter:
Bauern im Mittelalter
Das Leben der Bauern im Mittelalter war gekennzeichnet durch Armut, harte Arbeit,
Krankheiten, Kampf mit der Natur und dem schlechten Wetter. Im Mittelalter hatte man
einerseits keine künstlichen Dünger und Mittel gegen Unkraut und Fäule, andererseits war
das Klima ein wenig kühler heutzutage. Nasse Sommer ließen oft große Teile der Ernte
verfaulen. Daraus folgten Hungersnöte im Winter, vor allem Kinder und alte Leute starben an
Krankhei- ten und Unterernährung. Dazu mussten die Bauern unzählige Abgaben leisten.
Schließlich wollten Ritter, Bischöfe und Könige auch etwas zu beißen haben. Etlichen
Herrschern war das Wohl der Bauern egal und sie pressten ihnen so viel ab, wie sie konnten.
Schulen für Bauernkinder gab es keine. Früh mussten sie auf dem Hof mithelfen. Weil die
Bauern kaum lesen und rechnen konnten, wurden sie immer wieder hereingelegt. Im Frühling
feierte man ausgelassen, dass die harte Winterzeit vorbei war. Im Sommer und Herbst, wenn
die Ernte gut war, wurde Gott mit einem großen Fest dafür gedankt. Es gab im Mittelalter nur
wenige freie Bauern, die eigenen Grund und Boden besaßen, denn sie mussten Kriegs-dienst
leisten und waren deshalb oft lange weg von ihrem Hof. In dieser Zeit fehlte zu Hause eine
Arbeitskraft und das Land wurde schlecht bebaut. Auch war die Gefahr groß, im Krieg zu
sterben oder verletzt zu werden. Aus diesen Gründen verarmten viele Bauernhöfe und
mussten Schulden machen. Um dem Kriegsdienst zu entgehen, unterstellten sie sich mehr
oder weniger freiwillig einem Ritter, Bischof oder König. Ihr Land ging nun in den Besitz des
Grundherrn über. Der freie Bauer wurde zum Grundhörigen. Der Grundhörige leistete keinen
Kriegsdienst, seinen Schutz garantierte der Grundherr. Entweder leistete dieser selbst Kriegs-
dienst, oder er bezahlte Soldaten. Der Grundhörige musste dafür seinem Herrn Abgaben und
Frondienste leisten. Frondienste sind Arbeiten ohne Bezahlung, wie zum Beispiel Transport-
dienste, Holzschlag, Mithilfe beim Bau einer Burg, Instandstellung von Wegen, Unterhalt der
Felder des Grundherrn, Hilfe bei der Weinernte und so weiter. Dafür stellte der Grundherr
seinem Grundhörigen Werkzeug, Wagen und Tiere zur Verfügung und schützte ihn in
Kriegszeiten. Neben den Grundhörigen gab es noch Leibeigene. Sie „gehörten“ ihrem Herrn
und mussten ihm Dienste leisten. Ihre Freiheit war sehr eingeschränkt, der Herr bestimmte
fast das ganze Leben. Auch die Kinder eines Leibeigenen gehörten wiederum dem Herrn.
Leibeigene konnten die Freiheit erlangen, wenn sie der Grundherr frei ließ, oft gegen eine
Gebühr. Auch gab es die Möglichkeit, sich ein Jahr und einen Tag in einer Stadt durchzu-
schlagen. Wem dies gelang, der wurde freier Bürger dieser Stadt. Wer einen gütigen Herrn
hatte, der führte ein relativ sicheres Leben und hatte genug für ein einfaches Leben. Wer einen
Herrn hatte, dem es nur um den eigenen Reichtum ging, dem ging es dreckig. Schlecht
beschützt blieb ihm selbst kaum genug zum Überleben.
Nachdem wir uns die Lage der Bauern angesehen haben, wollen wir uns nun dem Adel
zuwenden.

Der Adel im Mittelalter


Der Adel bildet die Oberschicht in der mittelalterlichen Gesellschaft, oder, genauer gesagt,
den bestimmenden Kern des mittelalterlichen Personenverbandsstaats. Dieser kleine
Personenkreis stand in der aristokratischen Rangfolge direkt unter dem König. Ihm folgte der
sog. niedere Adel, darunter die sog. Ministerialen. Der hohe Adel stammte zum Teil noch aus
karolingischer Zeit. Im Hoch- und Spätmittelalter (ca. 1000 - 1500) gliederte sich die
(feudale) Adelsgesellschaft in Fürsten, Grafen, (Frei-)Herren und Ritter. An der Spitze der
Adelshierarchie stand der König. Unter ihm bildeten die Fürsten, Grafen und Freiherren den
freien Altadel. Unterhalb des Altadels standen die Ritter und Edelknechte (Ritterbürtigen)
sowie die unfreien Dienstleute (Ministerialen). Diese schlossen sich um die Wende vom 12.
zum 13. Jahrhundert zum Stand der Niederadligen zusammen. Später, unter König Karl IV.
(1346-1378), war es auch Nicht-Adligen möglich, ihren gesellschaftlichen Rang zu
verbessern, denn der König machte häufig Gebrauch von seinem Recht, verdiente Männer in
den Adelsstand zu erheben. Er verbriefte ihnen die neue Stellung, indem er ihnen eine
entsprechende Urkunde ausstellte, weshalb man diese Neuadligen als Briefadel bezeichnet.
Die sog. Heerschildordnung legte im Kern den Rang der einzelnen Adelsgruppen
(Heerschild) fest und regelte vor allem, wer von wem Lehen annehmen durfte. Die
Heerschildordnung teilte den Adel in sieben Heerschilde: Den ersten bildete der König, den
zweiten die geistlichen Reichsfürsten (Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte), den dritten die
weltlichen Fürsten (Herzöge, Mark-, Land- und Pfalzgrafen) und den vierten die Grafen und
(Frei-)Herren. Die unteren Heerschilde (5.-7.) bildeten, hier sind sich die Quellen in der
Klassifizierung uneins, die Ministerialen, Schöffenbarfreien und übrigen Ritterbürtigen. Alle
anderen Freien (etwa Geistliche und Frauen) waren heerschildlos. Generell galt, wer ein
Lehen von einem rangtieferen Herrn akzeptierte, verlor seine Standeszugehörigkeit. Wenn
beispielsweise ein Mitglied des 3. Schildes ein Lehen von einem Herrn des 4. Schildes erhielt,
wurde er sofort diesem niedrigeren Schild zugeordnet.
Mönche und Bettelorden
Nicht alle Geistlichen im Mittelalter lebten in Saus und Braus. Es gab schon im frühen
Mittelalter Mönche, deren Ideal die Vita apostologica war, also ein Leben zu führen wie
Christus und die Apostel., d.h., Demut, Enthaltsamkeit und Askese zu üben. Diejenigen
religiösen Menschen, die der ausschweifend lebenden Oberschicht der adligen und klerikalen
Welt den Rücken kehren wollen, schlossen sich bereits im 5. Jahrhundert zu klösterlichen
Gemeinschaften zusammen. Die Ordensregel des heiligen Benedikt (529 aufgestellt) wurde
zum Vorbild für das Klosterleben bis in die Gegenwart. Gebet und Arbeit sollten das Leben
im Kloster bestimmen: ,,Ora et labora!“ (Bete und arbeite!) Die Mönche lebten im Kloster,
beteten, brauten dunkles Bier und gruben Tunnel zu den Nonnenklöstern. Doch die
Abgeschiedenheit mönchischen Lebens war nur die eine Seite des Klosters. Daneben waren
die Beziehungen zur außerklösterlichen Welt vielfältig und zahlreich.

Die Rolle der Klöster


Zunächst waren die Klöster bestrebt, den Eigenbedarf an Nahrungsmitteln zu decken.
Überschüsse wurden auf dem Markt verkauft. Als Wirtschaftsbetrieb waren die Klöster
Musterbetriebe für die gesamte Umgebung. Die Verbreitung der Dreifelderwirtschaft sowie
die Verbesserung der Pflugtechnik gingen weitgehend von den Klosterwirtschaften aus.
Merke: Wichtig waren auch die sozialen Aufgaben der Klöster. Im Sinne der Nächstenliebe
wurden Arme verköstigt, bekleidet, Alte und Kranke versorgt. Die Klöster ersetzten im
Mittelalter die staatliche Fürsorge. Zudem waren die Klöster im Mittelalter, spätestens seit
Karl dem Großen, Zentren der Gelehrsamkeit. Wertvolle antike Manuskripte wurden
abgeschrieben und dadurch der Nachwelt erhalten. Doch im Laufe der Zeit gab es immer
mehr Geistliche, die durch die enge, institutionalisierte Bindung an den Adel den Weg der
Vita apostologica verließen. Franz von Assisi bildete den Bettelorden Anfang des 13.
Jahrhunderts. Der Bettelorden im auffälligen Gegensatz zum prunkvollen und weltlichen
Leben der Kirche. Das Leben der Mönche sollte sich der Seelsorge widmen. Franz von Assisi
forderte ein einfacheres Leben zu führen, wie Jesus. Das Christentum sollte wieder zu einer
Religion des Volkes werden.

Frisch aus der letzten Prüfung eingetroffen, Lutze:


Nennen Sie zwei berühmte Orden des Mittelalters!
Nennen Sie zwei bedeutende österreichische Klöster im Mittelalter!
​Thema 8: Kirche und Staat im Hochmittelalter.
Otto I, Heiliges Römisches Reich deutscher Nation, Die Reformen von Cluny,
Ursachen, Verlauf und Ergebnis des Investiturstreits, Hexenverfolgung,
Inquisition, Ketzer, die Pest

Otto der Große oder die Entstehung Europas im 10. Jahrhundert


Der letzte Nachkomme der Karolinger war Ludwig das Kind. Er starb 911. In dieser Zeit
bedrohen Normannen die Küsten des westfränkischen Reichs. Die Sarazenen (Ungarn) zogen
plündernd durch Europa. Erst Otto der I., später der Große genannt, gelingt es, die Ungarn in
der Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg gelegen) 955 endgültig zu schlagen. Otto lebte
von 912 bis 973. Und so soll er ausgesehen haben: Lechfeld zu schlagen

Otto I. der Große – Reiterstandbild auf dem Magdeburger Alten Markt


(Detail, um 1250)

Steckbrief Otto der Große: Römisch-deutscher Kaiser


Otto der Große (Otto I.) lebte von 912 bis 973. Am 23. November 912 wird Otto in
Wallhausen im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt geboren. Er ist der Sohn des
Sachsenherzogs Heinrich I. Kurz nach Ottos Geburt wird Heinrich I. König des
Ostfrankenreiches. 929 heiratet Otto, mit 17, Edgitha, die aus einem angesehenen
angelsächsischen Königshaus stammt. Nach dem Tod seines Vaters Heinrich I. wird Otto 936
in Aachen zum ostfränkischen König gewählt. Das Reich strebte nach dem Untergang der
Karolinger, dessen berühmtester Vertreter Karl der Große war, immer weiter auseinander.
Die Auseinandersetzungen mit den konkurrierenden Stammesherzögen erfordern von Otto
diplomatisches Geschick. Er bemüht sich daher erfolgreich um die Einbindung der
Reichskirche. Im Gegenzug erhält Otto ein Mitspracherecht bei der Papstwahl. Im Osten des
Reiches sichert Otto die Grenze durch die Stärkung der Awarenmark und die Gründung neuer
Bistümer. Die Pfalzstadt Magdeburg wird Zentrum seiner christlichen Mission im Osten.
In seinem ersten Italienzug erobert er die Lombardei. Nach Edgithas Tod heiratet er 951 in
zweiter Ehe die selbstbewusste Adelheid von Burgund. Sie ist die Witwe von Lothar von
Italien, dem König der Langobarden. Den Königstitel beansprucht Otto für sich.
Am 10. August 955 besiegen Ottos Truppen die ungarischen Reiter in der Schlacht auf dem
Lechfeld bei Augsburg. Die mehr als 50 Jahre andauernden Plünderungszüge der Ungarn sind
damit gestoppt. Das Leben im Reich ist sicherer geworden, Otto gewinnt Ansehen im Volk.
Mit der Gründung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation ist Otto auf der Höhe
seiner Macht.
Während des zweiten Romzuges wird er am 2. Februar 962 in Rom zum römisch-deutschen
Kaiser gekrönt. Ab diesem Zeitpunkt erhält das Konstrukt ,,Heiliges Römisches Reich
deutscher Nation“ seine Prägung. Mit Ottos Kaisertitel verlagert sich das politische Zentrum
nach Italien. Im dritten Italienzug erobert Kaiser Otto I. weitere langobardische Herzogtümer
im Süden. Er gliedert sie in das Herrschaftsgebiet ein.
Im Jahre 972 stärkt Otto der Große seine Herrschaft durch eine geschickte Heiratspolitik: Er
arrangiert eine Ehe zwischen seinem Sohn Otto II. und der Byzantinerin Theophanu. Die
Zweckheirat ist erfolgreich. Ottos Kaisertum erhält die Anerkennung von Byzanz, dem
Rivalen um die Nachfolge des römischen Imperiums. Nach seiner Rückkehr aus Italien hält er
in Quedlinburg einen Hoftag ab. Otto I. stirbt am 7. Mai auf seiner Pfalz Memleben bei
Naumburg an der Saale. Sein Sohn Otto II. übernimmt ein geordnetes Reich, das Heilige
Römische Reich deutscher Nation.

Heiliges Römisches Reich deutscher Nation


Dies war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser
vom Mittelalter bis zum Jahre 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der
mittelalterlichen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen. Das
Heilige Römische Reich ist der Ursprung der heutigen Nationalstaaten Deutschland und
Österreich. Das Heilige Römische Reich bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie
der Ottonen (Otto I.) aus dem ehemals karolingischen Ostfrankenreich heraus. Der Name
„Sacrum Imperium“ ist für 1157 und der Titel „Sacrum Romanum Imperium“ für 1254
erstmals urkundlich belegt. Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich allmählich der Zusatz
„Deutscher Nation“ durch.
Und wem die Erläuterungen zu Otto zu ausführlich waren, hier ist
Otto kurz und knapp:
Nach zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen vereinten Heinrich I. und sein Sohn
Otto die deutschsprachigen Stämme und machten das Königstum in Deutschland zum
bedeutendsten in Europa. Nach dem Sieg über die Ungarn sicherte Otto I. sein Reich durch
die Festigung der Grenzen und die Missionierung der unterworfenen slawischen Völker.
Die Grundlage der europäischen Staatenwelt schuf Otto der Große durch die Errichtung von
Bistümern, die Förderung des katholischen Glaubens und die Etablierung nationaler Kirchen
als Vorläufer der modernen Staaten. Die romanischen und germanischen Stämme trennten
sich auf diese Weise vom zerfallenden Karolingerreich und bildeten dadurch die Grundlage
für die europäische Staatenwelt bis heute.

Die Reformen von Cluny und der Investiturstreit


Das Reichskirchensystem führte zu einer immer größeren Verflechtung zwischen Kirche und
Adel, aber auch zur Konkurrenz der beiden Stände. Viele Geistliche, die wegen des Zölibats
keine legitimen Nachfolger hatten, fühlten sich benachteiligt, denn nach dem Tod eines
Bischof oder Abtes konnte der König den frei gewordenen Posten wieder an Personen
vergeben, die ihm zu 100% loyal waren. Mit dem Ende des 9. Jahrhunderts verlor der Papst
zunehmend an Autorität weil der Klerus auch aufgrund der Verschmelzung mit dem Adel
durch die willkürliche Ämterbesetzung des Königs immer mehr an Einfluss verlor. Außerdem
konnten Kaiser und Könige in denen von ihnen gestifteten Klöstern, Bistümern und Kirchen
eigens bestimmte Kirchenleute gegen die Entrichtung einer Geldzahlung einsetzen. Diesen
Vorgang nannte man Simonie, Ämterkauf.
Immer mehr regte sich nachhaltiger Widerstand gegen den Verfall der kirchlichen Autorität,
der wesentlich von den Reformern des Klosters Cluny getragen wurde. Die Reformer von
Cluny wandten sich hauptsächlich gegen die Verweltlichung der Geistigkeit, da diese sich
dem Lebensstil des Adels immer mehr anpassten. Dies hatte zur Folge, dass die kirchlichen
Sitten vor allem in den Klöstern immer mehr verfielen. Die Reformer forderten wieder eine
strenge Trennung von Kirche und Staat.

​Der Investiturstreit
Die Streitigkeiten zwischen den beiden oberen Ständen gipfelten im Investiturstreit, also der
Frage, wer die kirchlichen Würdenträger einsetzen dürfe. Investitur nennt man die Einsetzung
eines Bischofs in sein Amt. Zur Investitur gehörte die Einkleidung des neuen Bischofs mit
Ring und Stab, den Zeichen seiner Würde. Das Recht zur Investitur nahmen sich die
deutschen Kaiser seit vielen Jahren heraus. Bischöfe und Äbte waren die zuverlässigsten
Lehnsmänner der Könige. Papst Gregor VII. wehrte sich nun aber dagegen, dass Heinrich IV.
das Recht zur Investitur wahrnahm. Er belegte die eingesetzten Kirchenfürsten mit dem Bann,
d.h., sie wurden aus der Kirche ausgeschlossen. Als Heinrich sich auf dem Reichstag in
Worms 1076 auf die Seite der gebannten Bischöfe schlug, wurde er selber mit dem Bann
belegt. So begann der Kampf zwischen Heinrich IV. und dem Papst Gregor VII.: der
berühmte Investiturstreit. Die Fürsten verlangten von Heinrich, sich innerhalb eines Jahres
von dem Bann zu lösen, sonst würde ein neuer König gewählt werden. Heinrich musste
nachgeben. Da der Papst gerade auf dem Weg nach Deutschland war und nun Angst vor
Heinrichs Heer bekam, zog er sich auf die Burg Canossa in Norditalien zurück. Im Januar
1076 zog Heinrich im Büßergewand vor die Burg, alleine, ohne ein Heer - und robbte auf den
Brustwarzen ein paar Mal um die Burg. Dieses Ereignis wurde bekannt als Gang nach
Canossa. Damit unterwarf sich Heinrich dem Papst, der den Bann löste. Heinrichs Position
blieb dennoch schwierig. Seine Gegner ließen Gegenkaiser einsetzen. Gregor bannte den
König schließlich erneut. Heinrich setzte daraufhin einen ihm treuen Gegenpapst ein.
Nachdem Gregor 1085 verstorben war, ruhte zunächst der Streit um die Investitur.

Hausaufgabe für Aaron: Was sieht man auf diesem Bild?

Hexenverfolgung

Inquisition

Ketzer
Pest

Thema 9: Europa und der Orient im Hochmittelalter.


Ursachen, Verlauf und Folgen der Kreuzzüge, kultureller
Austausch über Spanien und Sizilien, die große
Kirchenspaltung und die Rolle von Byzanz

Die Kreuzzüge
Kurzinfo: Die Kreuzzüge waren bewaffnete Pilgerfahrten zur „Befreiung“ und
Sicherung der heiligen Stätte der Christenheit in Palästina. Der erste Kreuzzug wurde
durch Papst Urban II. im Jahre 1095 ausgelöst, der den „christlichen Brüdern im
Osten“ zur Hilfe eilen wollte, die von dem islamischen „Ungläubigen“ bedrängt
wurden. Vier Jahre später eroberten die Kreuzritter Jerusalem. Der Kontakt mit der
byzantinischen und arabischen Welt führte aber auch zu einer kulturellen
Weiterentwicklung des Abendlandes.

Bis zu den Kreuzzügen fand die Christianisierung auf dem Weg der Missionierung statt.
Doch im späten 11. Jahrhundert kam es in Westeuropa zu einem Machtkampf zwischen
Kirche und Staat. Der Papst war nicht mehr bereit, sich vom deutschen Kaiser bevormunden
zu lassen. Seit März 1088 war der gebürtige Franzose Urban II. Papst. Er beabsichtigte, die
römisch-katholische Kirche zu reformieren, um sie stärker zu machen. Dadurch wollte er vor
allem seinen Anspruch, einziger Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein, festigen.

Hilferuf aus Byzanz


Als ihn der byzantinische Kaiser Alexios l. um Hilfe gegen die islamischen Seldschuken bat,
war der Papst dazu bereit. Schon sein Vorgänger, Gregor VII., hatte Byzanz im Kampf gegen
die türkischen Eindringlinge (sorry, Gizem) unterstützen wollen. Im Jahre 1074 hatte dieser
sich an die Spitze eines Kriegszuges zur Eroberung Jerusalems setzen wollen. Die Wirren des
Investiturstreits hatten die Umsetzung dieses Vorhabens jedoch verhindert. Unter dem
Investiturstreit versteht man den Streit zwischen dem englischen, französischen und
deutschen Königen und den Anhängern des Reformpapstes um die Einsetzung von Bischöfen
und Äbten in ihre Ämter, wir sprachen darüber!

Auch die militärischen Erfolge der westlichen Christenheit gegen den Islam - vor allem in
Spanien und Süditalien - bestärkten Papst Urban II. in seinem Wunsch, die Seldschuken
wieder von den heiligen Stätten Palästinas zu vertreiben.
Aufruf mit Folgen
Am 18. November 1095 eröffnete Urban II. in Clermont eine Versammlung von Bischöfen,
die sich vor allem mit kirchlichen Reformen beschäftigen sollte. Neben 182 Geistlichen aus
Italien, Spanien und Frankreich war unter anderem eine byzantinische Gesandtschaft
angereist. Am Ende des Konzils hielt der Papst eine öffentliche Rede, in der betonte, dass es
notwendig sei, die heiligen Stätten zu befreien. Diese Rede wurde Chronisten zufolge von der
Menge begeistert aufgenommen. Sie ist eine der folgenreichsten Reden der Weltgeschichte
und wurde uns in der letzten Stunde von Alina schon vorgetragen:
,,Von Jerusalem und Konstantinopel kommt schlimme Nachricht zu uns. Die Seldschuken, ein
fremdländisches und gottloses Volk, sind in das Land der Christen eingedrungen und haben es mit dem
Schwert, durch Plünderungen und Brandstiftungen verwüstet. Besonders das Schicksal des heiligen
Grabes muss euch zu Herzen gehen. Es ist in der Gewalt jenes sündhaften Volkes ebenso wie die
heiligen Stätten, die von jenen Unreinen geschändet und besudelt werden. Unerschrockene Ritter,
Nachkommen unbesiegter Vorfahren, gedenkt der Tapferkeit eurer Väter. Besitz hält euch nicht, denn
das Land, das ihr bewohnt, ist überall von Meer und Bergen umgeben und zu eng für eure große Zahl.
Es hat keinen Überfluss an Reichtümern und nährt kaum jene, die es bearbeiten. Aus diesem Grunde
streitet ihr euch, führt Kriege gegeneinander und bringt euch gegenseitig um. Hört auf, euch zu hassen
und zu bekriegen. Geht hin zum heiligen Grabe, nehmt das Land den verruchten Heiden ab und macht
es zu eurem eigenen, jenes Land, von dem die Schrift sagt, dass Milch und Honig dort fließt.
Beschreitet den Weg, der zur Vergebung eurer Sünden führt, des unvergänglichen himmlischen Ruhmes
seid ihr gewiss. Wir warnen aber davor, dass Greise, Schwache und des Waffengebrauchs Unkundige
die Reise antreten.“

,,Deus lo vult“ - Gott will es - sollen die Zuhörer bereits an diesem Tag das spätere Motto der
Kreuzzüge gerufen haben. Noch in Clermont nahm Adhemar, Bischof von Le Puy, als erster
das Kreuz. Viele folgten ihm. Sie schnitten Tücher in Streifen und hefteten sie sich in Gestalt
eines Kreuzes an die Schulter. Urban II. ernannte Adhemar zu seinem Stellvertreter und
machte ihn zum Führer des Kreuzzuges, da an seiner Spitze ein Geistlicher stehen sollte.

Der Volkskreuzzug
Im Frühjahr 1096 brach eine unorganisierte Volksmasse in Richtung Palästina auf. Dieses
Kreuzfahrerheer bestand in erster Linie aus Bauern und ihren Familien, weshalb es als
Volkskreuzzug überliefert ist. Allerdings waren auch niedriger Adel und einzelne Ritter unter
den Kreuzfahrern. Geführt wurde der Zug von Predigern wie Peter von Amiens. Seine ersten
Opfer fand dieser Kreuzzug bereits im Rheinland und in Ostfrankreich, wo es zu
Massenmorden an der jüdischen Bevölkerung kam. Im Oktober 1096 traf das undisziplinierte
Kreuzheer bei Nicäa auf Truppen der Seldschuken, die den Großteil des militärisch
ungeschulten Haufens vernichteten. Die Überlebenden, darunter auch Peter von Amiens,
kehrten nach Byzanz (Konstantinopel) zurück, um dort auf die nachfolgenden Kreuzfahrer zu
warten.

Die Kreuzritter
Die Fürsten stellten gut bewaffnete Ritterheere auf, die sich in Byzanz sammelten. Es waren
vor allem Franzosen, französische und süditalienische Normannen, Flamen und Lothringer.
Der deutsche König Heinrich IV. und der französische König Philipp I. nahmen nicht an dem
ersten Kreuzzug teil, da beide zu dieser Zeit mit dem Kirchenbann belegt waren.
Nach neueren Schätzungen geht man von einer Größe des Heeres von rund 50.000 bis 60.000
Menschen aus, darunter rund 7000 Ritter und adlige Herren sowie ein 22.000 Mann starkes
Fußvolk. Die Anzahl der Pferde wird auf 50.000 geschätzt. 1098 wurde nach monatelanger
Belagerung Antiochia eingenommen. Ein türkisches Heer belagerte daraufhin die Stadt, die
Kreuzritter konnten die Belagerung jedoch durchbrechen und sich den Weg nach Jerusalem
freikämpfen. Nach vierwöchiger Belagerung wurde die heilige Stadt am 13. Juli 1099
eingenommen. Die Kreuzritter richteten dabei ein entsetzliches Blutbad an. Nach der
Eroberung wurde das Königreich Jerusalem gegründet.

Weitere Kreuzzüge folgten zur völligen „Befreiung“ Jerusalems. In Folge der Einnahme
Jerusalems durch Sultan Saladin leitete Kaiser Friedrich „Barbarossa“ seine Vorstellung einer
universalen Verantwortung des Kaisers als Schutzherr der westlichen Christenheit ab. In den
weiteren Kreuzzügen wurde das christliche Konstantinopel erobert. Als 1291 die letzte
christliche Festung in Palästina fiel, war das Zeitalter der Kreuzzüge vorbei.

Kultureller Austausch über Spanien und Sizilien


Der Großteil des Austausches von Kultur von Sizilien und Spanien fand durch den Seehandel
statt. Europa erhielt dadurch unzählige Impulse aus der arabischen Welt. Die Vielzahl der
Wörter aus dem Arabischen zeugt davon, dass nicht bloß sprachliche, sondern auch eine
kulturelle Beeinflussung stattfand. Die arabischen Buchstaben und Ziffern stellen eine der
wichtigsten Beiträge der arabischen Welt für Europa dar. Hunderte Gelehrte prüften in
Schulen das Wissen immer wieder an der Erfahrung und an seiner praktischen
Anwendbarkeit.

Die große Kirchenspaltung und die Rolle von Byzanz


Am 16. Juli 1054 trennten sich die orthodoxe und katholische Kirche voneinander. Bis heute
bilden sie getrennte Konfessionen. Wie kam es zu der Trennung? Bis 330 nach Christus war
Rom die Hauptstadt des Römischen Reiches. Dort befand sich auch der Sitz des Papstes, der
das Oberhaupt der Kirche war. Kaiser Konstantin ernannte 330 die Stadt Byzanz (das heutige
Istanbul) zur zweiten Hauptstadt. Ihm zu Ehren wurde sie Konstantinopel oder auch Ostrom
genannt. Die Folge war, dass das Reich politisch nach und nach in zwei Hälften auseinander
fiel. Auch für die Kirche hatte das Konsequenzen. Während der Papst in Rom sich mehr und
mehr als Oberhaupt aller Christen, auch derjenigen in Ostrom betrachtete, sahen die Christen
des byzantinischen Reiches ihre jeweiligen Patriarchen als Leiter an. Dazu kamen kulturelle
Unterschiede: in der katholischen Kirche war Latein die gängige Sprache, in den Kirchen
Ostroms hingegen Griechisch. Auch in einigen Fragen der Glaubensauslegung war man sich
uneins, besonders was den Stellenwert des Heiligen Geistes anbetraf. Machtfragen, die
eigentlich nichts mit Glaubensinhalten zu tun hatten, waren jedoch von Anfang an das
Hauptproblem gewesen. Über Jahrhunderte hinweg gab es Streitigkeiten und neue
Versöhnungen, doch 1054 kam es zum endgültigen Bruch.
Kreuzritter in Konstantinopel
Verschärft wurde der Konflikt zwischen den beiden Kirchen, als 1204 katholische Kreuzritter
in Konstantinopel einfielen und die Stadt verwüsteten. Obwohl beide Kirchen denselben
Glauben teilten, war aus dem Nebeneinander ein Gegeneinander geworden. Das zeigte sich
auch, als die islamischen Osmanen 1453 die Stadt Konstantinopel angriffen einnahmen. Von
den römischen Glaubensbrüdern kam keine Hilfe. Dies besiegelte das Ende Ostroms.
Unterschiede zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche
Während die katholische Kirche zentral von Rom aus geleitet wird, hat die orthodoxe Kirche
verschiedene Nationalkirchen, die relativ unabhängig voneinander bestehen und denen in der
Regel eigene Patriarchen vorstehen. So gibt es orthodoxe Kirchen in Russland, Serbien,
Bulgarien und vielen anderen Ländern. Insgesamt zählen die orthodoxen Kirchen (auch
Ostkirchen genannt) etwa 300 Millionen Mitglieder. In der katholischen Kirche dürfen
Priester nicht heiraten, sie unterliegen also dem Zölibat. In den orthodoxen Kirchen ist es
Diakonen und Priestern erlaubt, zu heiraten, Bischöfe jedoch sollen allein leben. Im
Gegensatz zu den Katholiken glauben die orthodoxen Gläubigen nicht an die Unfehlbarkeit
des Papstes. Gemeinsam ist beiden die Heiligenverehrung, wobei Maria als Gottesmutter
jeweils eine besondere Position einnimmt. In den Ostkirchen spielt dabei die Verehrung von
Ikonen, Heiligenbildern, eine wichtige Rolle.
​Thema 10: Städte im Mittelalter.
Die Entstehung und Entwicklung von Städten, gesellschaftliche Struktur der
Stadt (Patrizier und Handwerker), Verwaltung, Aufgaben der Zünfte, Handels-
städte in Italien, Flandern, die Hanse im Nordseeraum und Ostseeraum, die
Entstehung von Universitäten

Zeichnung einer typischen mittelalterlichen Stadt von Lutze, Klasse 5b

Die mittelalterliche Stadt: Entstehung und Entwicklung Furth


Im frühen Mittelalter gab es zwar Städte, aber sie waren Überbleibsel der römischen
Zivilisation in Deutschland. In Wirklichkeit wurden diese Städte nach dem Abzug der
Römer nach und nach verlassen und verfielen immer mehr. Richtig große Städte wurden
bis zum Jahre 1100 nicht mehr angelegt. Die ersten stadtähnlichen menschlichen
Ansiedlungen kann man wohl mit Handelsplätzen vergleichen. Die Menschen lebten eher
auf ihrem Stück Land, das sie bearbeiteten und wo sie selbst für ihre Ernährung sorgten.
Die Reichen hatten ihre Burg und ließen die Bauern auf ihrem Land für sich arbeiten. Die
Anzahl der Städte in Deutschland wuchs aber ab dem Jahre 1100 stetig an. Was hinter
dieser Stadtentwicklung allgemein steckte, war also das Bevölkerungswachstum, das ab
dem Hochmittelalter in Deutschland, ja ganz Europa, Einzug hielt. Das Klima in Europa
wurde wärmer und angenehmer, wodurch mehr Kinder überlebten und die
Bevölkerungsanzahl steigen ließ.

Im 12. und 13. Jahrhundert kam es in vielen Gebieten Europas zur Gründung von Städten.
Analphabeten Kirche Mitte Orientierung mit allen Sinnen
Die ersten politisch und wirtschaftlich wichtigen Städte entstanden in Oberitalien und
Flandern. Als mit den Kreuzzügen der Handel zunahm, blühten die alten römischen Städte
wieder
auf und es kamen neue hinzu. Städte wurden zu Handels- und Wirtschaftszentren und man
gründete sie deshalb an Flussübergängen und Straßenkreuzungen, in der Nähe von
Flussmündungen, bei Bischofssitzen, Burgen und Klöstern. Oft entwickelten sich feste,
ummauerte Zufluchtsorte, die im 10. Jahrhundert entstanden sind, zu Städten, aber auch in
den neukolonisierten Gebieten im Osten wurde die Siedlungsbildung gefördert. Da die Stadt
das Zentrum der Wirtschaft, der Verwaltung und der kirchlichen Organisation war, wurde sie
nicht nur mit Gesetzen, sondern auch mit einem Graben und einer Mauer ausgestattet. Die
Mauer diente zum Schutz vor möglichen Feinden. Am Abend oder bei Gefahr wurden die
Stadttore geschlossen und wer nicht rechtzeitig kam, musste vor der Stadt übernachten. Zum
Passieren der Mauer musste man Zoll zahlen.
Bürger als eigener Stand
"

Staatenft macht frei


Bürger =

Die Bewohner der Städte Einwohner


Burgus Die Bewohner einer Stadt wurden seit Ende des 11. Jahrhunderts Bürger genannt. Bürger
Bauern waren Kaufleute und Handwerker und unterschieden sich durch ihre Rechtsstellung. Ein
Bürger war persönlich frei und gehörte einem besonderen Stand an. Viele Einwanderer, die
Landeigene sich als Tagelöhner oder Dienstleute verdingten, sowie Arme, Bettler und Juden, zählten nicht
zu Vollbürgern. Oft waren die Einwanderer Bauern, die ihrem Grundherren davon gelaufen
waren, schließlich zählte ein Bauer, der ein Jahr und ein Tag in der Stadt lebte, ohne dass sein
Herr Anspruch auf ihn verlangte, als frei. Juden wurden von christlichen Kaufleuten um ihren
Job gebracht und stiegen deshalb ins Pfandleihgeschäft ein. Dies führte zu Neid und Hass und
die Juden wurden deswegen zu Sündenböcken gemacht und erhielten ihr eigenes Viertel, das
vom Rest der Stadt abgetrennt war. Im Laufe des 13. Jahrhunderts kam es zur Ausbildung
eigener Wohnviertel, die den einzelnen, sozialen Gruppen zugeordnet waren. In der
Innenstadt zum Beispiel durfte nur wohnen, wer mindestens 200 Gulden besaß.
Stadtrecht ! Passives Wahlrecht !
Marktr .
Das Recht
Selbstverwaltung
Gerichtbar Markt- und Stadtrecht: Das mittelalterliche Stadtrecht gestattete den Bürgern eigene Behörden
-

weit (Bürgermeister, Stadtrat und andere) zu wählen. Der Rat oder ein bestimmtes Stadtgericht
Bürgerrecht beurteilte Streitigkeiten unter den Bürgern. Dieses Recht galt bis ins 19. Jahrhundert und
umfasste Gewohnheits-, Kaufmanns- und Marktrecht. Das Marktrecht wurde vom Stadtherrn
verliehen, der den Bürgern weitgehende Selbstverwaltung zugestand. Die ältesten Stadtrechte
in Österreich wurden an Wien (1198) und an Enns (1212) verliehen. Die Stadt verdiente an
den Gerichtsgebühren und an den Zöllen, die an den Stadttoren erhoben wurden.
Genaue Kontrollen und exakte Vorschriften in Sachen Qualität, Preis und Größe waren
gängig. Man hatte amtlich genormte Längenmaße an Häuserwänden rund um den Marktplatz,
in Wien zum Beispiel sieht man noch heute diese Maße an der Mauer des Stephansdomes.

Die gesellschaftliche Struktur der Stadt


Der Stadtherr, meist ein Adliger, hatte das Recht, all jene zu bestrafen, die Unruhe stifteten.
Er kassierte die Steuern und hatte Hoheitsrechte, das heißt, er durfte über die Vorgänge in der
Stadt bestimmen. Ab dem 12. Jahrhundert kam es in einigen Städten zur Selbstverwaltung.
An der Spitze stand der Stadtrat, der seine Sitzungen im Rathaus abhielt. Im Rathaus
befanden sich auch die Kerkerzellen und der Pranger. Die Aufgaben des Rates umfassten die
Sorge um die städtischen Wehranlagen, die Einhebung von Steuern, Überwachung von
Handel und Verkehr und die Überprüfung von Maß und Gewicht, bei größeren Städten auch
den Abschluss von Bündnissen. Dem Rat stand die niedere Gerichtsbarkeit zu. Das aktive
Wahlrecht war auf Vollbürger beschränkt, das Passive auf wohlhabende, „ratsfähige“
Familien. Dem Rat standen städtische Beamte zur Verfügung. Die Bürger wurden in zwei
Gruppen geordnet, in die Patrizier (reiche Kaufmänner und alteingesessene Grundbesitzer)
und in kleine Handwerker und Händler. Anfangs stellten die Patrizier die Hauptrolle in der
Stadtverwaltung. Sie entschieden über politische Fragen, sowie über Steuern, Löhne und
Preise. Da die Patrizier eine Regierungsbeteiligung der Kleinhändler ablehnten, kam es
zu Bürgerkriegen, die die Zünfte für sich entschieden und somit in den Stadtrat aufgenommen
wurden. Unselbstständige Handwerker und Lohnarbeiter hatten jedoch weithin keine
politischen Mitspracherechte.
Zünfte
→ Gulden
Was waren die Zünfte? (original Prüfungsfrage) Kaufleute
Im Hoch- und Spätmittelalter schlossen sich die Handwerker in Zünften zusammen, zur
Wahrung ihrer Interessen. Einige Familien schlossen sich zusammen, um kartellartig ein
bestimmtes Handwerk in der Stadt auszuüben, und um die Zunft vor Überfremdung und
Überfüllung zu schützen. Die Preis - uns Lohnabsprachen garantierten ein sicheres
Einkommen. Auch die Aufnahme als Lehrling war streng geregelt, so musste ein Lehrbub
zum Beispiel ehelich geboren sein, was damals wegen vieler Heiratsbeschränkungen keine
Selbstverständlichkeit war. Um Meister zu werden, brauchte man Glück oder viel Geld, es
gab nämlich zwei Wege zum Meister: Man heiratete die Tochter oder Witwe einesMeisters,
oder man produzierte ein kostspieliges Meisterstück, was sich aber kaum ein Geselle leisten
konnte. Daher schlossen sich schon bald auch die Gesellen zusammen, um ihre Interessen
gegen Zunft und Meister durchzusetzen. Während der Lehrzeiten mussten sich die
jungen Handwerker an strenge Regeln halten. Sie durften weder einen Ring am Finger, noch
eine Feder am Hut tragen. Sie durften nicht spielen, nicht tanzen und nicht trinken. Es war
ihnen untersagt, das Haus bei Nacht zu öffnen oder auszugehen. Sogar Frauen waren in
manchen Städten zünftig organisiert, da sie oft in den Werkstätten ihrer Ehemänner
mitarbeiteten. Nur manche führten eine eigene Werkstatt.
Die Zünfte erfüllten viele Aufgaben, die heute vom Staat wahrgenommen werden. Sie
gewährten ihren Mitgliedern Unterstützung bei Arbeitsunfähigkeit oder Krankheit und
errichteten für sie Spitäler, Asyle und Waisenhäuser. Sie regelten die Lehrlingsausbildung und
legten Qualitätsstandards fest. Auch Preise für alle Arten von Waren wurden festgelegt. Doch
nicht alle Gewerbe waren in Zünften vertreten. In vielen Produktionszweigen gab es reine
Lohnarbeit, die angelernten Kindern, Jugendlichen und Frauen ein Einkommen ermöglichte.
Trotzdem nahm die einkommenslose Unterschicht zu, da die Zahl der Arbeiter durch die
Zunftvorschriften sehr eingeschränkt wurde. Diese Unterschicht wurde von Arbeitslosen,
Behinderten und Arbeitsunfähigen gebildet. Sie bettelten und waren auf die Almosen und die
Hilfe der Kirche angewiesen waren. °
Einheitliche Preise
°
Soziale Sicherheit
Der Handel
Mit der Ausweitung des Fern- und Binnenhandels im Spätmittelalter kam es zu einem
wirtschaftlichen Aufschwung, wie es ihn in der Wirtschaftsgeschichte noch nie gegeben hatte.
Den meisten Nutzen aus dem Levantehandel (Handel mit dem Vorderen Orient) zogen die
italienischen Seestädte, allen voran Genua und Venedig, aufgrund ihrer geographischen Lage.
Getauscht wurden Gewürze und Textilien, Edelsteine, Elfenbein und Porzellan gegen
Bauholz, Waffen und Stoffe. Dieser Handel führte nicht selten zu großem Reichtum einzelner
Kaufmannsfamilien. Ein zweites Handelsnetz ging von Flandern aus, das damals am
dichtesten besiedelte Land Europas mit der für den Handel wichtigsten Hafenstadt Brügge,
wo bereits seit dem Ende des 13. Jahrhunderts genuesische Händler an Land gingen.

AusweitungFern und Binnenhandel


-
Diese boten Waren aus dem Orient an und kauften Pelze, Holz, Stoffe, Salz, Wein und
Getreide europäischer Herkunft ein. Es dauerte nicht lange, bis Vertreter der Hanse, Kaufleute
aus Venedig, Florenz, Kastilien und England in Flandern Handelsniederlassungen errichteten.
Dieser Handel brachte nicht nur ein einträgliches Geschäft für Geldwechsler, sondern führte
auch zur Entstehung einer Börse (lat. „bursa“=Geldbeutel), an der mit Waren gehandelt
wurde, die nicht „anwesend“ waren. An der Börse bestimmten Angebot und Nachfrage den
Preis. Es gab aber nicht nur den Handelsverkehr über die See, sondern auch den Fernhandel
zu Land, der sich hauptsächlich entlang der alten Römerstraßen und der großen Flüsse (z.B.
Donau und Rhein) abspielte. Jedoch wollten die Landesherren und die Städte möglichst viel
ver-
dienen an den durchreisenden Kaufleuten. Daher gab es bereits im 15. Jahrhundert entlang
des Rheins sechzig, an der Donau zwischen Regensburg und Wien immerhin sechzehn Zoll-
und Mautstellen.

200 Städte Nord und Ostseeraum


Die Hanse
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstand ein Bund norddeutscher Städte unter der Führung
Lübecks – „die Hanse“. Mit der Zeit schlossen sich auch wichtige Handelszentren des
Binnenlandes, wie Magdeburg, Köln und Dortmund an. Schon bald traten auch Seestädte in
Flan-
dern den baltischen und nordischen Ländern der Hanse bei, was dazu führte, dass die
Hansestädte im 14. Jahrhundert den ganzen Nord- und Ostseehandel zwischen London und
Nowgorod beherrschten, ein Handelsmonopol auf Waren aller Art besaßen und im Ausland
Kaufhäuser gründeten. Im 15. Jahrhundert kam es dann zu einem Auseinanderfallen der
Hanse, nicht nur aufgrund innerer Zwistigkeiten, sondern auch durch das Aufkommen eines
heimischen Kaufmannsstandes in Russland, England und den nordischen Staaten, sowie
durch die ,,Entdeckung“ Amerikas, die die Verlagerung des Handelschwerpunktes von Nord-
nach Westeuropa zur Folge hatte.
Früher Klöster = Mittelpunkt
Schulen und Universitäten
Das Schulwesen wurde mit dem Aufkommen der Städte immer wichtiger. Wie wir wissen,
waren die Klöster im Mittelalter die Zentren der Gelehrsamkeit. Mit Gründung der Städte
nahm jedoch der allgemeine Bedarf an Bildung zu. Für viele Bürger bedeutete die Tatsache,
dass Abgänger von Schulen willkommen in Diensten von Fürsten waren, die Möglichkeit auf
gesellschaftlichen Aufstieg, denn vermehrt fanden sich Bürger- und Bauernsöhne (von freien
und wohlhabenderen Bauern) unter den Schülern. Ab dem 12. und 13. Jahrhundert bildeten
sich in den größeren Städten Universitäten, in die sich langsam die Zentren der Gelehrsamkeit
verlagerten. Die erste Universität in Österreich wurde 1365 in Wien errichtet. Die Universität
sollte im nächsten halben Jahrtausend das Gesicht des Abendlandes von Grund auf ändern.

​ uch 2 oder 6. Klasse


B
Thema 11: Umwälzungen in der frühen Neuzeit.
Entdeckungen und Eroberungen in Übersee, Erfindungen, Humanismus,
Renaissance, Änderung des Weltbildes
Einleitung: Im Mittelalter hatte jeder Mensch seinen festgefügten sozialen Platz. Er war an
seinen Stand gebunden. Diese festgefügte Ordnung hielten die Menschen bekanntlich für
gottgewollt und sahen sie als Teil der göttlichen Schöpfung, gegen die sie nicht rebellierten.
Außerdem wurde das Leben als Durchgangsstadium zum Jenseits angesehen. Verhielt man
sich auf Erden nach den Geboten des Evangeliums, konnte man – so die christliche Heilslehre
– auf Erlösung von den Sünden und das ewige Leben hoffen. In der Neuzeit gerät dieses
Denken allmählich ins Wanken.
Die Neuzeit ist geprägt durch einen grundlegenden Wandel in der Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft und Kultur. Auch die religiösen Orientierungen beginnen sich zu verschieben.
Außerdem rückt der Humanismus – die Geisteshaltung, welche die Renaissance begleitet –
den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. Zudem entsteht ein komplett neues Weltbild.

Wichtige Daten, welche das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit markieren:
• 1450 Gutenberg erfindet den Buchdruck;
• 1453 Die Osmanen erobern Konstantinopel;
• 1492 Kolumbus ,entdeckt’ Amerika;
• 1498 Vasco da Gama erreicht Indien auf den Seeweg;
• 1514 Kopernikus entdeckt, dass die Erde rund ist;
• 1517 Luther veröffentlicht seine 95 Thesen.

Da die Begriffe Neuzeit, Renaissance, Humanismus (und Reformation, siehe Thema 12) von
vielen Schülern entweder nicht gekannt oder aber nicht auseinander gehalten werden können,
erfolgt zunächst eine Erklärung derselben.

Neuzeit ​Die Neuzeit ist nach Frühzeit, Altertum und Mittelalter die vierte der
historischen Großepochen Europas und reicht bis in die Gegenwart. In der
Geschichtswissenschaft wird als Beginn der Neuzeit die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert
angesetzt, die mit einer gewissen zeitlichen Bandbreite und vor allem aus europäischer Sicht
in mehrerer Hinsicht als Einschnitt wahrgenommen wird. Als epochale Zäsuren angeführt
werden zum Beispiel die osmanische Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453, die
Entdeckung Amerikas 1492 und die 1517 von Martin Luther auf den Weg gebrachte
Reformation. Unter geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkten als Wendemarken anzusehen
sind Renaissance, Humanismus und die Entwicklung des Buchdrucks in Europa. Im Sinne
einer Vereinheitlichung der unterschiedlichen Betrachtungsebenen ist das markant runde Jahr
1500 von der Geschichtswissenschaft heute zur Datierung des Neuzeitbeginns gängig
geworden. Als an das Zeitalter der Entdeckungen anschließende Epochen innerhalb der
neuzeitlichen Geschichte sind in Europa das Zeitalter der Glaubenskriege, die Ära des
Dreißigjährigen Krieges und das Zeitalter der Aufklärung zu nennen, auf globaler Ebene die
Ära der industriellen Revolution, das „lange“ 19. und das „kurze“ 20. Jahrhundert, mit dem
die zeitgeschichtliche Ebene erreicht wird.

Renaissance ​französisch Wiedergeburt, beschreibt eine europäische


Kulturepoche hauptsächlich des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Bezeichnung Renaissance
wurde im 19. Jahrhundert geprägt und bringt das Bemühen zeitgenössischer Künstler und
Gelehrter zum Ausdruck, die kulturellen Leistungen der griechischen und römischen Antike
nach dem ausklingenden Mittelalter wieder neu zu beleben. Ausgehend von den Städten
Norditaliens beeinflusste ihre innovative Malerei, Architektur, Skulptur sowie Literatur und
Philosophie auch die Länder nördlich der Alpen, wenn auch in jeweils unterschiedlicher
Ausprägung. Im protestantischen Nordeuropa wird der Epochenbegriff der Renaissance von
dem der Reformation überlagert.

Humanismus ​Der Humanismus ist die die Renaissance begleitende


Geisteshaltung. Der Humanismus der Renaissance war eine breite Bildungsbewegung, die auf
antike oder als antik angesehene Vorstellungen zurückgriff. Die Renaissance-Humanisten
erhofften sich eine optimale Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten durch die Verbindung
von Wissen und Tugend. Humanistische Bildung sollte den Menschen befähigen, seine wahre
Bestimmung zu erkennen und durch Nachahmung klassischer Vorbilder ein ideales
Menschentum zu verwirklichen und eine entsprechende Gesellschaftsform zu gestalten. Der
humanistische Lebensentwurf, der an das antike römische Konzept der humanitas anknüpfte,
trat als Alternative neben das traditionelle, aus dem Mittelalter überkommene Menschenbild,
das stark auf Gott und das Jenseits ausgerichtet war. Scharf grenzten sich die Renaissance-
Humanisten vom spätmittelalterlichen scholastischen Gelehrtentum ab. Die auf antike
Schriften und Kunstwerke als klassische Bildungsgüter fokussierte humanistische Bewegung
verbreitete sich im 15. und 16. Jahrhundert von Italien aus in Europa, verlor aber im Lauf des
16. Jahrhunderts an Schwungkraft. Sie beeinflusste alle europäisch geprägten Teile der Welt.
Wir wollen uns der Epoche der Neuzeit in sieben, kurzen Schritten annähern:
1. Der Wandel in der Wirtschaft;
2. Der Wandel in der Politik;
3. Der Wandel in der Kultur
4. Die Wiedergeburt der Antike (Renaissance)
5. Technische Erfindungen
6. Entdeckungen und Eroberungen
7. Der Frühkapitalismus

1. Der Wandel in der Wirtschaft:


In den großen Handelszentren entwickelt sich ein neuer Unternehmertyp, der seine
Absatzmärkte nicht mehr in der näheren Umgebung sucht, sondern in ganz Europa und in den
neu entdeckten Kontinenten. In Italien entwickeln sich das Bankwesen und der
Frühkapitalismus.
2. Der Wandel in der Politik
Auch in der Politik gibt es einen grundliegenden Wandel. Die vorherrschenden Kräfte des
Mittelalters, Papst und Kaiser, verlieren ihre Vorrangstellung zugunsten der jeweiligen
Landesfürsten.
3. Der Wandel in der Kultur
Der Wandel in der Kultur ist geprägt durch die Abkehr der Künstler vom Jenseits und der
Hinwendung zum Diesseits.
4. Die Wiedergeburt der Antike (Renaissance)
Das antike Bildungsgut war im Mittelalter so gut wie vergessen und wurde nur in einzelnen
Klöstern in kostbaren Handschriften überliefert. Nun aber zeigten sich viele Gelehrte von der
klassischen lateinischen und griechischen Kunst und Literatur begeistert. Die von der
Literatur ausgehende Beschäftigung mit der Antike griff auf die Kunst, die Architektur,
Plastik und Malerei über. Diesen Prozess bezeichnet man als die Wiedergeburt der Antike, als
Renaissance.
5. Technische Erfindungen
In der Neuzeit vollzog sich in ganz Europa eine sprunghafte technische Entwicklung, die zur
Überlegenheit der Europäer in der landwirtschaftlichen Produktion, im Handwerk vor allem
aber in der Kriegsindustrie und in der Seefahrt führte. Beispiele für technische Neuerungen:
- Wasser- und Windmühlen;
- die mechanische Uhr;
- Spinnrad;
- der Flaschenzug;
- der Buchdruck;
- Entwicklung von hochseetauglichen Schiffen;
- Erstellung von präzisen Seekarten.

Bis zu Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks waren Bücher teuer, da sie von Hand
hergestellt wurden. Erst Gutenbergs Idee, bewegliche metallene Lettern (Buchstaben) zu
verwenden, die man beliebig oft auswechseln und zu neuen Texten zusammensetzten konnte,
revolutionierte den Buchdruck. Nun schossen in ganz Europa Druckereien aus dem Boden
und eröffneten neue Bildungsmöglichkeiten.
Die Entwicklung der Waffentechnik: auch wenn das Schießpulver vor langer Zeit in China
erfunden wurde, wurde es in Europa durch die Erfindung von Pistolen und Gewähren ständig
weiter entwickelt. Außerdem wurden verschiedene kriegstaugliche Geräte erfunden.
Die Erfindung der Seefahrt: Viele Fortschritte für Europäer durch Seefahrt. Im Schiffbau
wurde mit der dreimastigen Karavelle erstmals ein hochseetaugliches Boot gebaut, das mit
Kanonen bestückt werden konnte.
Die neue Gestalt der Erde
Über Jahrhunderte wurde von der Kirche propagiert, die Erde sei eine sich im Zentrum des
Universums befindende Scheibe. Erst Kopernikus und Galilei konnten nachweisen, dass die
Erde rund ist und sich um die Sonne dreht. Darüber hinaus bewiesen sie, dass die Erde nur
einer von Millionen Planeten ist. Das geozentrische Weltbild wurde durch das heliozentrische
Weltbild abgelöst.
Für die Kirche war das eine fatale Entwicklung, denn sie untergrub die A utorität der Kirhe,
die über Jahrhunderte behauptet hatte, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums und die
auf ihr lebenden Menschen ein Abbild Gottes. Die Einsicht, dass die Erde nur einer von
Millionen Planeten ist, hatte die Einmaligkeit Gottes und der Menschen infrage gestellt. Mit
dieser Problematik werden wir uns noch ausführlich auseinandersetzen, wenn wir in der
Matura II ,Das Leben des Galileo Galilei‘ von Bertold Brecht lesen werden.

6. Entdeckungen und Eroberungen


Im Mittelalter war der Handelsverkehr auf Europa beschränkt. Die Veränderung in der Politik
und der Wirtschaft sowie die technischen Neuerungen in der Waffentechnik und im Schiffbau
waren die wesentliche Ursache für die Entdeckungsfahrten im 15. Jahrhundert, die vor allem
von Spanien und Portugal ausgingen. Es gab aber nicht nur Handelsinteressen: Gier nach
Ruhm und Reichtum, Abenteuertum und missionarischer Eifer waren ausschlaggebende
Gründe. Die Missionierung der „Ungläubigen“ erfolgte entweder gewaltlos durch Predigt und
Aufklärung oder aber im Falle der Gehorsamsverweigerung durch Demütigung und
drakonische Strafen. Ging es den großen Entdeckern wie Magellan oder Kolumbus noch
darum, Kontinente oder Seepassagen zu ,entdecken’, folgten diesen unmittelbar die Eroberer,
welche die Ressourcen eines Landes gnadenlos ausbeuteten und die einheimische
Bevölkerung umbrachten oder versklavten.
Im Jahre 1519 eroberte der spanische Ritter Hernan Cortez mit 600 Mann das Aztekenreich
im Hochland von Mexiko. Aufgrund der weit überlegenen Waffentechnik gelang es ihm, die
auf Pfahlbauten errichtete Stadt Tenochtitlan zu zerstören und den Aztekenkaiser Montezuma
gefangen zu nehmen. Auf diese Weise konnten sich die Spanier die ungeheuren Goldschätze
der Azteken sichern. 1532 eroberte Cortez’ Landsmann Francisco Pizaro mit nur 200 Soldaten
das von den Inka beherrschte Peru. Das gesamte Inka-Heer war gegen die mit Feuerwaffen
ausgerüsteten Spanier machtlos. Cortez ließ den Inka-Führer Atahualpa erdrosseln, die Inka
wurden umgebracht oder durch von den Europäern eingeschleppte Krankheiten und Seuchen
nieder gerafft. Die Spanier hatten sich ein weiteres ,,Goldland“ zum Ausbeuten ,gesichert’.
7. Der Frühkapitalismus

Thema 12: Die Reformation und ihre Folgen.


Ursachen, Verlauf, Folgen der Reformation Luthers, Bauernkriege, Augsburger
Religionsfriede, Gegenreformation, Calvinismus, Entstehung der anglikanischen
Kirche in England, Dreißigjähriger Krieg: Ursachen, Verlauf und Ergebnis
Die Reformation (von lat. reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“) bezeichnet im
engeren Sinn eine kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur
Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch,
reformiert) führte. Die Reformation wurde in Deutschland überwiegend von Martin Luther, in
der Schweiz von Huldrych Zwingli und Johannes Calvin angestoßen. Ihr Beginn wird
allgemein auf 1517 datiert, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu
Wittenberg geschlagen haben soll, aber ihre Ursachen und Vorläufer reichen weiter zurück.
Als Abschluss wird allgemein der Westfälische Frieden von 1648 betrachtet. Ende
>
Anfänglich war die Bewegung ein Versuch, die römisch-katholische Kirche zu reformieren.
Viele Katholiken in West- und Mitteleuropa waren beunruhigt durch das, was sie als falsche
Lehren und Missbrauch innerhalb der Kirche ansahen, besonders in Bezug auf die
Ablassbriefe. Die zur Vergebung der Sünden auferlegten Bußstrafen (Gebete, Wallfahrten,
Fasten) wurden im Spätmittelalter durch Geldspenden an die Kirchen, durch die ein Nachlass
der Sünden erkauft werden könne, ersetzt. Der Papst und die hohen kirchlichen Würdenträger
unterstützten diese Praxis, weil sie natürlich eine enorme zusätzliche Einkommensquelle für
den Klerus bedeutete. Der Ablasshandel wurde daher sogar auf bereits Verstorbene

version die katholische Kirche zu reformieren . . .


AblasshandelSimonie /
ausgeweitet. Ein weiterer Kritikpunkt war die Käuflichkeit kirchlicher Ämter, die sogenannte
Simonie. Diese brachte den gesamten Klerus in den Verdacht der Korruption.
Die Reformbewegung spaltete sich aufgrund unterschiedlicher Lehren in verschiedene
protestantische Kirchen auf. Die wichtigsten Konfessionen, die aus der Reformation
hervorgingen, sind die Lutheraner und die Reformierten (Calvinisten, Zwinglianer und
Presbyterianer).
Die Bauernkriege
Die wichtigste sozialpolitische Folge der Reformation waren die großen Bauernkriege des
Jahres 1524. Diese hatten eine Reihe von Ursachen:
- Wirtschaftliche Probleme durch ständig steigende Abgaben;
- große Not durch Missernten;
- Abschaffung der dörflichen Selbstverwaltung;
- Ausschluss der Bauern aus dem politischem Leben;
- Rechtsunsicherheit der Bauern;
- die neue religiöse Lehre v.a. Luthers, die auf ein gerechteres Leben hoffen ließ.

Die Bauern hatten Luthers Schrift ,Von der Freiheit eines


Christenmenschen’ jedoch falsch verstanden. Darin beschreibt
Luther die zwei Freiheiten des Christen, die äußere und die
innere. Die innere bewegt den Christen, in Glaubensfragen ​
selbst zu bestimmen mit Hilfe seines Gewissens. Eine äußere
Freiheit bestehe für den Christenmenschen nicht: Er hat sich der ​ Martin
Luther
weltlichen Herrschaft zu unterwerfen. Diese Schrift löste zunächst bei den Bauern große
Begeisterung aus, denn sie verstanden die Unterscheidung zwischen innerer und äußerer
Freiheit nicht und nahmen Luther sogar als Zeugen eines berechtigten sozialen Aufstands
gegen die Obrigkeit. Luther betrachtete hingegen die weltliche Ordnung als gottgegeben und
verfasste seine Zwei-Reiche-Lehre, die Vorstellung also, dass der Mensch sowohl Gott als
auch den weltlichen Herrschern zu gehorchen habe. Luther positionierte sich eindeutig gegen
die Bauern und nahm Partei für die Mächtigen. Er hat sogar die Fürsten gegen die Bauern
unterstützt und dazu eine eigene Schrift verfasst: ,Wider die räuberischen und mörderischen
Rotten der Bauern’. Darin nennt er die Bauern Teufel und wirft ihnen vor, dass sie sich –
indem sie sich gegen die weltliche Obrigkeit auflehnten – gegen die gottgewollte Ordnung
überhaupt verstießen. Luther schrieb diese Schrift im Jahr 1525, nachdem er sich zuvor mit
öffentlichen Äußerungen zu den Aufständen zurückgehalten hatte. In seiner Schrift stellte
Luther klar, dass sich die aufständischen Bauern zu Unrecht auf ihn beriefen und ermutigte
die Fürsten, die Bauern mit aller notwendigen Gewalt niederzuschlagen. Wörtlich heißt es:
„Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann,
wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“
Im Frühjahr 1525 kam es zu zahlreichen Aufständen der Bauern, vor allem in
Süddeutschland, Tirol, Salzburg und der Steiermark. Mit Sensen, Sicheln, Keulen und Äxten
zogen die Bauern durchs Land und eroberten zunächst Burgen, Schlösser und ganze kleinere
Dörfe und Städte, oftmals unterstützt von der armen Bevölkerung der Städte. Sie setzten
Klöster in Brand und töteten nicht selten ihre Grundherren. Doch letztlich setzte sich sich die
Obrigkeit durhc und schlug alle Aufstände in kurzer Zeit mit großer Brutalität nieder. Die
brutale Unterwerfung hatte schwere Folgen: Die Untertanen fielen für Jahrhunderte in
Passivität , es gab keinen Kampf mehr um Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Die
Herrschenden dagegen bauten ihren Machtapparat massiv aus, Polizeitruppen und Spitzel
wurden eingesetzt.
Die katholische Gegenreformation
1545 berief der Papst das längst vom Kaiser gewollte Konzil von Trient. Es dauerte 18 Jahre
lang. Die Protestanten lehnten wegen der katholischen Leitung des Konzils eine Beteiligung
ab. Das Ergebnis des Konzils war:
- Die Lehren Luthers, Zwinglis und Calvins wurden abgelehnt;
- Festlegung von klaren Rechten und Pflichten für Papst, Bischof und Äbte,
um gegen die Missstände in der Kirche vorzugehen;
- Keine friedliche Aussöhnung mit den Protestanten;
- Beschluss der Ausarbeitung eines Programms zur Erneuerung der katholischen Kirche.

Die Entstehung der Anglikanischen Kirche in England


Ausgangspunkt für reformatorische Bestrebungen im England des 16. Jahrhunderts war ein
Konflikt zwischen dem englischen König Heinrich VIII. und dem Papst. Der König wollte
seine Ehe auflösen lassen, da aus ihr kein männlicher Thronfolger hervorgegangen war. Der
Papst lehnte dies ab. Deshalb wandte sich der König gegen die römische Kirche, ließ sich
zum Oberhaupt der englischen Kirche ernennen und verlangte von allen Beamten und
Geistlichen den Suprematseid, den Eid also, den König auch als obersten geistlichen Herrn
anzuerkennen. Die religiösen Veränderungen, die Heinrich VIII. in der anglikanischen Kirche
durchsetzte, waren nicht so tief greifend wie z.B. in der evangelischen Kirche. Nach dem Tod
Heinrich VIII. setzte unter Maria I. eine vorübergehende Rekatholisierung ein. Unter ihrer
Nachfolgerin Elisabeth I. wurde die Anglikanische Kirche aber endgültig zur Staatskirche in
England.
Wessen Land
dessen Religion 1555 Augsburger Religionsfrieden . ..

Der Augsburger Religionsfrieden von 1555


Nach intensiven politischen und religiösen Auseinandersetzungen wurde auf dem Augsburger
Reichstag das evangelisch-lutherische Bekenntnis reichsrechtlich zugelassen und damit die
Koexistenz beider Glaubensrichtungen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
dauerhaft verfassungsrechtlich anerkannt. Kernpunkt des Friedens war der Grundsatz ,Cuius
regio, eius religio’ - wessen Land, dessen Religion. Hierdurch konnten die Territorialfürsten
für sich und ihre Untertanen über ihre Religion entscheiden, wodurch eine relativ lange
Friedensperiode eingeleitet wurde.
Prüfungsfrage: Welches Interesse konnte ein Landesfürst haben, sich der lutherischen
Religion anzuschließen?
Antwort (steht nicht im Buch): Der protestantische Glaube diente dazu, sich vom katholischen
Papst zu emanzipieren. Auf diese Weise geriet Religion zum Herrschaftsinstrument.

Ursachen, Verlauf und Folgen des Dreißigjährigen Krieges


Immer wieder gab es Streit um die Auslegung des Augsburger Religionsfriedens. Dieser
Streit gipfelte darin, dass sich die katholischen und lutherischen Landesfürsten zu großen
militärischen Bündnissen zusammenschlossen. Die protestantischen Fürsten gründeten die
Union, die Katholischen Fürsten die Liga. Im Jahre 1609 gewährte Kaiser Rudolph II., der,
obwohl selbst katholisch, dem Protestantismus gegenüber aufgeschlossen war (und der seine
Residenz nach Prag verlegt hatte), den mehrheitlich protestantischen böhmischen Ständen im
sogenannten Majestätsbrief Religionsfreiheit. Dennoch kam es bis zum Jahre 1618 immer
wieder zur Behinderung der freien Religionsausübung der Protestanten. In Böhmen
eskalierten diese Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und den katholischen
Machthabern im Frühjahr 1618.
Böhmen ist zu 90 Prozent protestantisch und der Adel will die ungeliebte katholische
Herrschaft loswerden. Als dann die habsburgische Landesherrschaft die Religionsfreiheit der
Protestanten, die im Majestätsbrief zugesichert ist, rückgängig macht, ist das der
Funkenschlag, der den Krieg auslöst. Die Adligen demütigen den böhmischen König
Ferdinand II., der gleichzeitig habsburgischer Kaiser ist, indem sie seine Statthalter samt
Sekretär aus einem Fenster der Prager Burg werfen.

Fenstersturz
Prager
Protestantischen
Stände die
Katholiken . ..

Der berühmte Prager Fenstersturz in einer Schülerzeichnung

Für den Kaiser wäre der Verlust Böhmens dramatisch. Seit langem werden die Kaiser von den
sieben Kurfürsten gewählt. Dieses Kolleg ist seit der Reformation aber konfessionell
gespalten. Brandenburg, Sachsen und die Rheinpfalz gehören zur protestantischen Partei. Auf
katholischer Seite stehen drei geistliche Fürsten, die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz.
Den Ausschlag bei einer Kaiserwahl gibt die Stimme Böhmens, das bisher zur katholischen
Partei gehört. Würde Böhmen nun protestantisch, wäre die nächste Kaiserwahl verloren. So
bleibt dem Kaiser gar nichts anderes übrig, als den Aufstand in Böhmen niederzuschlagen.
Ferdinand II. braucht jedoch Unterstützung, da er finanziell nicht in der Lage ist, diesen Krieg
zu führen. Die Spanier und der Bayernherzog Maximilian helfen dem Kaiser. In der Schlacht
am Weißen Berg 1620 erobern sie Böhmen zurück.
Die Europäisierung des Krieges
Die Abhängigkeit des Kaisers von anderen Machthabern führt schließlich dazu, dass sich der
Krieg auf Europa ausweitet. Natürlich stellen die siegreichen Helfer Forderungen. Herzog
Maximilian von Bayern ist ein radikaler Katholik, ökonomisch geschickt und ein
machtpolitisch denkender Mensch. Er fordert vom Kaiser die pfälzische Kurwürde, denn
damit bleibt die katholische Mehrheit bei den sieben Kurfürsten gewahrt. Das wiederum
bedeutet eine unermessliche Bedrohung für die Protestanten, die eine derartige
Machtverschiebung im Reich niemals hinnehmen können. Der spanische König Philipp IV.
verlangt für seine Dienste einen Teil der Pfalz, um sich seinen Nachschubweg in die
Niederlande zu sichern. Frankreich kann aber keinesfalls akzeptieren, dass sich die Spanier an
ihrer Ostgrenze festsetzen. Die Lage in Europa verschärft sich, das katholische Lager ist nach
der Schlacht am Weißen Berg deutlich gestärkt und die Protestanten wenden sich in ihrer Not
an König Christian IV. von Dänemark. Er ist mit seinen immensen Geldmitteln in der Lage,
einen Krieg gegen das katholische Lager zu führen. 1629 muss er sich aber geschlagen aus
dem Krieg zurückziehen. Das ist die Gelegenheit für Gustav Adolf von Schweden 1630 in das
Geschehen einzugreifen. Auch die Schweden wollten ein starkes katholisches Lager
verhindern, sie hätten aber niemals an der Seite Dänemarks gekämpft. Frankreich, eigentlich
katholisch, schlägt sich aus staatspolitischen Gründen auf die Seite der Protestanten. Der
französische König hält sich lange aktiv aus dem Geschehen heraus, unterstützt aber
finanziell die Protestanten. Frankreich greift dann 1635 auch aktiv in den Krieg ein.
Die Ausbeutung der Bevölkerung
Dieser Krieg kostet alle beteiligten Nationen viel Geld. Da Kaiser Ferdinand II. an notorischer
Geldnot leidet, muss er eine passende Form der Finanzierung finden. Und da kommt ihm
Albrecht von Wallenstein sehr gelegen. Als Christian IV. von Dänemark in den Krieg eintritt,
nimmt der Kaiser Wallensteins Angebot an, auf eigene Kosten eine Armee aufzustellen.
Wallenstein hat seine eigene Art der Finanzierung. Er führt das sogenannte System der
Kontributionen ein. Wallenstein bittet alle Bewohner der Gebiete, durch die seine Armee
kommt, zur Kasse. Egal ob katholisch, evangelisch, kaiserfreundlich oder -feindlich: Die
Bevölkerung muss zahlen und zwar mit Bargeld. Berühmt ist Wallensteins Ausspruch ,,Der
Krieg muss den Krieg nähren.“ Das Volk ist derartige Belastungen nicht gewohnt. Bis zu
diesem Zeitpunkt war es üblich, dass die Kriegsherren die Lasten des Krieges trugen. Die
Bevölkerung musste Naturalien liefern, was zumeist schon eine große Belastung bedeutete.
Anfänglich funktioniert das neue System. Je länger der Krieg aber dauert, desto brutaler wird
die Ausbeutung, zumal die anderen Kriegsparteien dieses System kopieren. Die Bevölkerung
wird ausgepresst wie eine Zitrone; und wenn in einem Gebiet nichts mehr zu holen ist, muss
die Armee weiterziehen. Deshalb sind die Soldaten auch ständig unterwegs. Riesige
Karawanen ziehen zum Schrecken der Bevölkerung durch die Lande.
Die Schäden des Krieges
Die Folge dieser brutalen Finanzierungsmethode ist unendliches Leid. Die Bevölkerungszahl
der Deutschen geht um ein Drittel zurück und erst im 18. Jahrhundert erreicht Deutschland
wieder den Bevölkerungsstand von 1618. Deutschland verödet, in manchen Regionen ist die
bäuerliche Bevölkerung praktisch ausgestorben. Allerdings sind nicht alle Regionen gleich
betroffen. Besonders trifft es die Regionen, durch die die Armeen ziehen, wie zum Beispiel
Norddeutschland, Mitteldeutschland, das Gebiet des heutigen Hessen und Bayern.
Auf dem umseitigen Bild sehen wir Bauerndie entsetzt vor marodierenden
Söldnern fliehen. Das Dorf ist in Flammen aufgegangen, jetzt geht es um das
nackte Leben. Überrannt und niedergemacht wird, was den Soldaten in den
Weg kommt.
1618-1648
Der Westfälische Friede
1643 endlich kommen Gesandte aus den kriegsführenden Ländern in Münster und Osnabrück
zusammen, um einen Frieden auszuhandeln. Es sollte aber fünf lange Jahre dauern, bis der
Frieden zwischen den vielen verschiedenen Kriegsparteien endlich ausgehandelt ist. Niemand
glaubt wirklich an einen Erfolg. Die Bedingungen sind denkbar ungünstig: Gesandte
unterschiedlichster Nationalitäten sitzen zusammen, es muss eine gemeinsame Sprache
gefunden werden und das geht über die Mediatoren, die alles übersetzen und dann
weitergeben. Der Krieg geht zwischenzeitlich auch weiter. Das bedeutet: Was heute
verhandelt wird, kann morgen schon Makulatur sein, weil sich die Kriegslage komplett
geändert hat.
Der Westfälische Friede bringt das Ende des furchtbaren Dreißigjährigen Krieges und schafft
eine Ordnung, in der die Konfessionen in Deutschland wieder zusammenleben können. In
Europa wird eine Friedensordnung auf der Grundlage gleichberechtigter Staaten geschaffen.
Die Niederlande und die Schweiz bekommen ihre Unabhängigkeit. Die Position des
Habsburger Kaisers wird hingegen geschwächt, er bleibt aber Kaiser. Die Macht der Stände
wird gestärkt. (Wer erklärt uns das morgen? – in 60 Sekunden!) Spanien verliert seine
Machtposition; die Gewinner dieses Krieges sind Frankreich und Schweden. Schweden
bekommt Teile des Reiches im Norden und Frankreich Bistümer in Lothringen. Für
Frankreich ist der Frieden die Basis für seinen späteren Aufstieg.
Doch bevor wir uns mit Frankreich unter dem Roi Soleil beschäftigen, erklärt uns Superhirn
und Megageograph Felix, was wir der nachstehenden Karte entnehmen können.

Reihe von Friedensverträgen


Osnabrück

Thema 13: Der höfische Absolutismus in Europa.


Erklärung des Begriffs und Abgrenzung zum Aufgeklärten Absolutismus,
Herrschaftssystems Ludwig XIV., Ausbau des Merkantilismus in Frankreich, Österreich
im Zeitalter des Absolutismus (siehe Ö. en bloc), Türkenkriege, Spanischer
Erbfolgekrieg

Der Absolutismus ist also eine monarchische Herrschaftsform, die im 17. Jahrhundert in
Frankreich entwickelt wurde, von etwa 1650 bis 1800 Bestand hatte und die folgende
Merkmale aufweist:
- Der König ist der „absolute“ (absolutus, lat. uneingeschränkt) Alleinherrscher. Er
beschneidet die Rechte des Adels und macht ihn von sich abhängig, indem er ihn an
den Hof zieht und zur Mitfinanzierung des kostspieligen höfischen Leben zwingt;
daher nennt man die Herrschaftsform auch ,höfischer’ Absolutismus;
- Der König schaltet die Mitregierung der Stände aus;
- Der Monarch zentralisiert die Verwaltung, das Herr, die Justiz, die Kirche und die
Wirtschaft;
- Die Wirtschaftsform ist der Merkantilismus (siehe ausführlich unten);
- Der Monarch rechtfertigt seine Herrschaft durch das Gottesgnadentum (Monarch
behauptet, die Macht direkt von Gott zu haben);
- Eine starke Militarisierung sichert den Schutz des Staates und die Ausdehnung der
Macht Frankreichs.

Historische Einordnung:

I
/
Wie kam es zur Ausbildung des Absolutismus? Die Ursachen des Absolutismus liegen im
Dreißigjährigen Krieg und den französischen Hugenotten-Kriegen, durch die Frankreich
innerlich zerrüttet worden war. Die königliche Zentralmacht hatte an Einfluss verloren. Der
I
/

Hugenotten Französische Protestanten


Adel war zerstritten und durch die vielen Kriege verarmt. In weiten Teilen der französischen
Bevölkerung bestand der Wunsch nach einem stärkeren Königtum, das über die Streitigkeiten
des Adels hinweg das Land wieder zu einer starken politischen und wirtschaftlichen Einheit
zusammen führen würde.

Die Außenpolitik unter Ludwig XIV


Nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem es Frankreich gelungen war, die Vormachtstellung
der Habsburger zu brechen, begann für Frankreich das „Grand siecle“. Ludwig XIV. verfolgte
das Ziel, die Macht Frankreichs über den Rhein hinaus zu erweitern. Für diesen Zweck führte
er mehrere Kriege. Als er versuchte, das Erbe der spanischen Habsburger an sich zu bringen,
leisteten England und die Niederlande heftige Gegenwehr. Der daraus folgende Krieg ging als
der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) in die Geschichte ein. Ludwig musste sich am Ende
mit einem Teil des spanischen Erbes abfinden und auf die französische Vorherrschaft in
Europa verzichten.

Der Merkantilismus
Damit die absolutistischen Herrscher ihre hohen Ausgaben für ihr prunkvolles Leben, den
Hofstaat und das teure Heer bezahlen zu konnten, mussten die Einnahmen des Staates steigen
und wieder steigen.
Jean Baptiste Colbert
In Frankreich entwickelte der Finanzminister mit dem Namen Jean Baptiste Colbert (1618-
1683) ein System, bei dem der Staat in die wirtschaftlichen Prozesse eingriff oder sie genau
plante. Das nannte man Merkantilismus. Manchmal spricht man auch von Colbertismus.
Diese Wirtschaftsform gab es allerdings schon länger, Colbert hat sie demnach nicht
,erfunden‘, sondern nur konsequent umgesetzt. Schon vor Colbert wurde die Wirtschaft
verstärkt staatlich gelenkt, damit weitere Einnahmen in den Staatshaushalt fließen sollten.
Manufakturen
Frankreich sollte mit hochwertigen und im Land angefertigten Luxuswaren möglichst viel
Geld verdienen. Die Waren wurden in Manufakturen hergestellt, in der jeder Handwerker
anteilig an einem Stück arbeitete. Das der Vorläufer von Fließbandarbeit, nur dass eben alles
noch mit der Hand (manus= lateinisch Hand) hergestellt wurde. Von außen durften keine
Waren eingeführt werden, die belegte man mit Zöllen. So kauften die Menschen die
günstigeren, im Land hergestellten Waren und das Geld blieb im Land. Billige Rohstoffe
kamen aus den französischen Kolonien. Also kaufte man billig ein und verkaufte teuer.

Die Verwaltung im Dienste des Königs


Unter Ludwig XIV. kam es zu einer starken Ausweitung der staatlichen Bürokratie, welche
alle Bereiche des politischen und gesellschaftlichen Lebens organisieren wollte. Im
Mittelpunkt der Verwaltung stand die königliche Finanzbürokratie.
Die Staatskirche
Der katholische Glaube wurde zur Staatsreligion. Der Klerus dankte es ihm und verkündete,
dass der König seine Macht durch Gottes Gnaden ausübt. Wichtigster Ratgeber und erster
Minister unter Ludwig XIII. war der Aristokrat und Kirchenfürst Kardinal Richelieu.
Gesetzgebung
Der absolute Herrscher erlässt Gesetze, ist oberster Richter und setzt Minister ein. Übrigens
hat Ludwig XIV. häufig nicht-adelige Minister eingesetzt, da er sich von ihnen mehr
Kompetenz versprach.
Steuern I. Intendanten !
Die beiden oberen Stände, Klerus und Adel, genossen Steuerfreiheit. Die Steuerlast hatten die
Bürger zu tragen. Sogenannte Intendanten trieben für Ludwig XIV. als Beamte die Steuern
ein. Je mehr sie an den König abführten, desto mehr Lohn bekamen sie. Von der Bevölkerung
wurden sie ,,Bluthunde des Königs“ genannt. Die ,ungleiche’ Steuerlast war einer der
wichtigsten Faktoren, die zum Ausbruch der Französischen Revolution führte.
Die Armee
Oberbefehlshaber ist der König. Ein stehendes Heer, das größte Europas, war ausgerüstet mit
den modernsten Waffen. Es sollte nicht nur in Kriegszeiten einsetzbar sein, sondern auch im
Inneren, z.B. bei Aufständen von Adligen. Die riesigen Ausgaben für das Heer waren im
Zusammenspiel mit dem äußerst kostenintensiven Hofleben der Grund für den späteren
Staatsbankrott.
Am Hofe Ludwig XIV. in Versailles
Das Schloss in Versailles, zwanzig Kilometer westlich von Paris gelegen, ist das politische,
gesellschaftliche und kulturelle Zentrum des französischen Absolutismus. Unten sehen Sie es
auf einem Gemälde von Pierre Patel, 1688, Öl auf Leinwand. Das Bild hängt im Schloss
Versailles.
Hier schließen wir gleich eine Prüfungsfrage an: Warum band der König den Adel an seinen
Hof? Die Antwort gibt uns Michael Erbe in seinem empfehlenswerten Buch ,Versailles. Glanz
und Elend am Hof des Sonnenkönig’, WBG: Darmstadt 2012. Hier heißt es:
„Die Selbstinszenierung Ludwigs XIV. als ,Sonne’, um die sich alles zu drehen habe,
war nicht allein auf die Eitelkeit des Monarchen zurückzuführen, sondern es ging ihm
dabei um die Disziplinierung des Adels.“
Dahinter steckte also machtpolitisches Kalkül, denn der Adel hatte sich „im Laufe des 17.
Jahrhunderts immer wieder als aufsässig und für das Königtum gefährlich erwiesen.“ (Erbe,
S. 43) Der Hofadel war zudem in der Pflicht, alles was dort stattfand, mitzufinanzieren (z.B.
gigantische Feste, Jagden, die Ausstattung des Schlosses und der weitläufigen Parkanlagen
usw.). Dies trieb viele Adlige in den Ruin.
Thema 14: Die Aufklärung.
Der Begriff Aufklärung, Ideen und wichtige Vertreter der Aufklärung,
aufgeklärter Absolutismus in Österreich, Herrschaft und Reformen
Maria Theresias und Josefs II. (siehe Block Österreich)
Als europäische Geistesströmung prägte die Aufklärung vor allem in Deutschland,
Frankreich und England das 18. Jahrhundert. Sie stand unter dem Eindruck der
vorausgegangenen naturwissenschaftlichen Umwälzungen, mit denen Namen wie Galilei,
Kepler und Newton verbunden sind und erschütterte das bis dahin vorherrschende Welt- und
Denkbild einer auf Gott gegründeten natürlichen Ordnung. Durch ihre Kritik der
traditionellen, meist religiös bedingten Vorurteile wollten die Aufklärer die menschliche
Vernunft aus der Abhängigkeit von Kirche und Staat befreien. Den langen Schatten des
Mittelalters, die ihrer Ansicht nach das Denken verdunkelten, hielten sie das Licht einer sich
selbst bestimmenden Vernunft und die Ideale von geistiger Freiheit, Gleichheit, Bildung und
Toleranz entgegen. Das aufklärerische Denken beruft sich zur Begründung seiner
Erkenntnisse auf Methoden der Naturwissenschaften. Beobachtung, Erfahrung und
methodisches Vorgehen sollen den Erkenntnissen Allgemeingültigkeit sichern und sie ebenso
allgemein überprüfbar machen. Mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit wandten sich die
Aufklärer an eine gebildete Öffentlichkeit, die zwar noch zahlenmäßig klein, aber äußerst
aktiv war. Ihren Kern bildete das sogenannte „neue Bürgertum“, das in Preußen
hauptsächlich Beamte, Professoren, Offiziere und fortschrittliche Adlige umfasste.
Immanuel Kant, der bedeutendste deutsche Philospoh, definiert Aufklärung wie folgt:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst-


verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unver-
mögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen

zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, ​im Orig. Foto


wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des
Verstandes, sondern des Mutes liegt, sich seiner
ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude!
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen,
ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
Über Jahrhunderte hatten Kirche und Staat den Menschen vorgeschrieben, was sie zu denken
und zu glauben hatten. Die meisten Menschen waren noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein
Analphabeten und kamen aufgrund mangelnder Bildung nicht auf die Idee, die herrschende
Elite aus Klerus (Kirche) und Adel zu kritisieren. Die obersten beide Stände hatten kein
Interesse, dass Volk zu bilden, denn Unbildung ist eine gute Voraussetzung für Ausbeutung.
Die ideengeschichtlichen Wurzeln der Aufklärung liegen in der Renaissance und zwar im
Rationalismus und dem Empirismus.
Rationalismus: Eine wissenschaftliche Grundhaltung, welche als Voraussetzung für
Erkenntnis nur die Vernunft gelten lässt.
I.
Beobachtung und Experimente !
Empirismus: Eine wissenschaftliche Grundhaltung, die als einzige verlässliche Quelle für
wissenschaftliche Erkenntnis die Beobachtung und das Experiments gelten lässt. Alle
metaphysischen Ansätze zur Erklärung der Welt werden zurück gewiesen. Beispiele für
metaphysische Erkenntnisse oder kirchliche Dogmen, das sind Glaubensgrundsätze: Die
Jungfrauengeburt; das Wandeln Jesu über das Wasser oder die Auferstehung der Toten.
Prüfungsfrage: Wodurch sollten die Menschen nach Ansicht der Aufklärer dazu gebracht
werden, sich aus ihren Ketten zu befreien? Antwort: Durch Wissen und Bildung (umfassende
Volksbildung) sollten die Gedanken der Aufklärung verbreitet und soziale Ungerechtigkeiten
beseitigt werden. Im Fokus der Kritik der Aufklärer standen also vor allem der Staat und die
Kirche, welche das Glück des Einzelnen und die Freiheit des Denkens verhindern wollten.
Die Ziele der Aufklärung im einzelnen waren:

John Locke
- Emanzipation des dritten Standes;
- Die Beseitigung der Privilegien (Vorrechte) des Adels und des Klerus;
- Gleiche Rechte für alle Menschen à Menschenrechte;
Menschenrechte
- Meinungsfreiheit;
- Volksbildung. David Hume
Die Philosophen der Aufklärung
Wenngleich die Frage danach, was Aufklärung bedeutet, erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts
diskutiert wurde, reichten ihre Ideen bis in das 17. Jahrhundert zurück. In England schuf die
„Glorreiche Revolution“ von 1688 die Voraussetzungen für ein aufgeklärtes Denken. Zu den
wichtigsten Vertretern der englischen Aufklärung gehörte John Locke (1632–1704). Im
Anschluss an die englische Revolution veröffentlichte Locke eine Reihe von Schriften zu den
zentralen Themenbereichen der Aufklärung: Toleranz, Regierungsform, menschlicher
Verstand und Erziehung. Er sprach sich für unveräußerliche Menschenrechte, die politische
Deisismus
Mitbestimmung aller Bürger und die Idee der Gewaltenteilung (siehe genauer unten) aus. Als
Empirist war er der Überzeugung, dass die Erfahrung Quelle aller Erkenntnisse ist, und wies
daher die rationalistische Behauptung eingeborener Ideen entschieden zurück. Noch radikaler
als Locke fasste der schottische Philosoph David Hume (1711–1776) den Empirismus als
Erfahrungslehre auf. Seiner Ansicht ist der Mensch bei seiner Geburt ein leeres Blatt, das erst
durch die Erfahrung beschrieben wird. Weil aber die Erfahrung aus der Verknüpfung von
Sinneseindrücken im menschlichen Geist entspringt, gibt sie keine Gewähr für eine objektive
Welterkenntnis. Auch in die Religion fanden aufklärerische Ideen Eingang. In England
erteilte der Deismus dem Glauben an Wunder und göttliche Offenbarungen eine Absage.
Denn dieser Theorie zufolge hat Gott die Welt nach der Erschaffung ihren eigenen
Entwicklungsgesetzen überlassen, die sich kausal, durch Ursache und Wirkung, erkennen
lassen. Dieser Ansicht hingen auch die französischen Enzyklopädisten D’Alambert und Denis
Diderot an. Ihre Enzyklopädie, die von 1751 bis 1772 in 35 Bänden erschien, sollte das
gesamte Wissen der Zeit auf verständliche Weise aufbereiten und der Öffentlichkeit
zugänglich machen.
( Contra social )
Zu den wichtigsten Vertretern der Aufklärung in Frankreich zählt Jean-Jacques Rousseau
(1712–78). Dem französischen Absolutismus, der seinen Herrschaftsanspruch aus der
göttlichen Ordnung herleitet, hält er das Vertragsmodell entgegen. Die politische Herrschaft
gründet für Rousseau auf einem Gesellschaftsvertrag (Contrat social). Erfüllt die Regierung
ihre Aufgaben nicht, können die Regierten ihr Treue und Gehorsam aufkündigen. In seinem
Erziehungsroman ,Émile’ setzt sich Rousseau für eine von gesellschaftlichen Zwängen und
Rangunterschieden befreite Erziehung ein. Der berühmte erste Satz lautet: „Der Mensch ist
frei geboren und überall liegt er in Ketten.“ Mit Rousseau forderten die Aufklärer, der
Mensch möge sich seines Verstandes bedienen, er sei ein von Natur aus ein zur Freiheit
bestimmtes Wesen. Daraus folgt, soziale Ungleichheit und vor allem die Einteilung der
Menschheit in privilegierte und unterprivilegierte Stände oder Schichten müssen bekämpft
werden. Der französische Baron und Schriftsteller Charles de Montesquieu (1689-1755)
erlangte durch seine Schrift ,Der Geist der Gesetze’ (1748) große Bedeutung. Diese Schrift
macht gegen die absolutistische Herrschaft das Prinzip der Gewaltenteilung geltend.
Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung sollen nicht mehr in einer Hand liegen,
sondern unabhängig voneinander sein, um die Bürger vor staatlicher Willkür zu schützen.
Viele Aufklärer suchten ein Kompromiss zu schließen mit den absolutistischen Fürsten, von
denen sie beruflich und finanziell abhängig waren. Die Aufklärer zielten nicht auf eine
Revolution sondern eine Reform der gesellschaftlichen und politischen Zustände. Daraus
entwickelte sich die Idee des aufgeklärten Absolutismus.

Aufgeklärter Absolutismus
Unter aufgeklärtem Absolutismus wird eine im 18. Jahrhundert außerhalb des französischen
Herrschaftsgebiets entstandene Form einer Fürstenherrschaft (Absolutismus) verstanden.
Impulse der Aufklärung wurden europaweit von Herrschern aufgenommen, im russischen
Kaiserreich ebenso wie in deutschen Territorien insbesondere in den Großmächten Preußen
und der österreichischen Habsburgermonarchie. Zumindest teilweise versuchte der hohe Adel
aufklärerische Reformen umzusetzen. Der aufgeklärte absolutistische Monarch versteht sich
nicht mehr als Beherrscher sondern als ersten Diener des Volkes. Er garantiert seinen
Untertanen für deren Loyalität, dass er keine Willkür gegen sie ausführe. Wichtigste Vertreter
des aufgeklärten Absolutismus sind Friedrich II. in Preußen und Maria Theresia in Österreich.

=/ Beherrscher sondern Diener des Volk


der Rechtsstaatlichkeit
Beginn
Aufgrund der humanitären Verpflichtung führten Herrscher des aufgeklärten Absolutismus
verschiedene Reformen durch. Dies geschah unter anderem durch das „Allgemeine
Landrecht“ in Preußen und durch das „Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch“ (ABGB) in
Österreich. Diese Reformen leiteten den Beginn zur Rechtsstaatlichkeit sowie die Abkehr von
der Willkür ein und betrafen unter anderem Folgendes:
• Gesetze sollten tendenziell für alle gleich und verbindlich gelten;
• Abkehr vom Grundsatz: „Cuius regio, eius religio“, wonach der Landesherr bestimmt,
welcher Konfession seine Untertanen angehören müssen; Folge: Mehr Toleranz
gegenüber Angehörigen anderer Konfessionen, zum Teil auch Religionen (erste
Ansätze einer Judenemanzipation);
• teilweise Gewährung freier Meinungsäußerung und Aufhebung der Zensur; Folge:
Entstehen von Ansätzen einer kritischen Öffentlichkeit;
• Ansätze zur Abschaffung der Folter und entwürdigender Strafen sowie eine
Humanisierung des Strafvollzugs;
• Aufweichen der Leibeigenschaft;
• Ende der Hexenprozesse;

• Einführung bzw. Bestätigung der Schulpflicht (Preußen 1717/1763, Österreich 1774).


Die aufgeklärten Herrscher ließen jedoch keine politische Mitbestimmung ihrer Untertanen in
dem Sinne zu, dass diese etwas politisch gegen den Willen des Monarchen hätten erzwingen
können. Auch waren die Reformen in den meisten Fällen sehr begrenzt oder nicht erfolgreich.
Generell zeigt sich in ihrer Umsetzung immer wieder die schon im Begriff des aufgeklärten
Absolutismus angelegte Widersprüchlichkeit.
Was waren die Folgen der Aufklärung?
Die Aufklärung hatte konkrete politische Folgen, die sich zuerst in der Amerikanischen
Revolution und etwas später in der Französischen Revolution nieder schlugen. Doch zunächst
zur amerikanischen.
Pilgrim Fathers
Thema 15: Die amerikanische Revolution. Kolonisierung Nordamerikas, Ursachen
für den Aufstand der Siedler, Verlauf und Ergebnis des Unabhängigkeitskrieges,
wichtige militärische Führer, Prinzipien der US-Verfassung
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts besiedelten die ersten meist aus England kommenden
Kolonisten die Ostküste Amerikas. Man nannte sie Pilgrim Fathers. Die Kolonisten sahen
sich ständigen Indianerangriffen ausgesetzt und litten darunter, dass sie in den ersten Jahren
keinen Nachschub aus dem englischen Mutterland bekamen. Um 1700 betrug die Zahl der
Siedler bereits 350.000, die sich nicht bereit zeigten, die Forderung Englands nach
Steuerzahlung zu erfüllen. Sie fassten dies in der berühmten Formel zusammen: „No taxation
without representation“. Sie wollten dann Steuern entrichten, wenn sie auch im englischen
Parlament vertreten sein würden. Zu Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges
1775 besaß Großbritannien 13 Kolonien, die aus wirtschaftlichen Gründen für das Mutterland
sehr wichtig waren, da sie viele Güter herstellten, die nach Großbritannien exportiert wurden.
Der Streit zwischen Kolonisten und Mutterland brach offen aus, als die britische
Kolonialverwaltung verbot, eigenes Geld zu drucken und sämtliche Druckerzeugnisse mit
hohen Steuern belegte. Die englischen Siedler reagierten darauf mit einem Boykott aller
englischen Waren, was viele englische Firmen in den Ruin trieb. Höhepunkt der Streitigkeiten
zwischen Kolonisten und Mutterland war die Boston Tea Party. Englische Aktionisten
kaperten als Indianer verkleidet drei Teeschiffe und warfen deren Ladung ins Meer.
Großbritannien hatte nun folgende Alternative: Die Aufhebung der Gesetze oder der Versuch,
diesen mit Gewalt Geltung zu verschaffen. Im April 1775 kam es zu ersten Gefechten
zwischen Siedlerarmeen und den britischen Truppen. Der Krieg dauerte acht Monate, die
Siedler siegten und ernannten George Washington zum ersten Präsidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika. Die Erklärung der Unabhängigkeit erfolgte am 4. Juli 1776, dem
„Independance Day“, der heute amerikanischer Nationalfeiertrag ist. Die Niederlage Englands
bedeutete gleichzeitig einen großen Prestigegewinn für Frankreich, das die Kolonisten mit
Waffen, Lebensmitteln, Kleidung und anderen wichtigen Gütern versorgt hatte und zuvor auf
amerikanischem Boden von England geschlagen worden war. Dies bedeutete auch einen
wichtigen Impuls für die dreizehn Jahre später folgende Französische Revolution.
Frage aus der Prüfung: Welche Faktoren führten zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg?
- Ehrhebung von Steuern auf Export- und Importprodukte
- Verbot, eine eigene Währung herzustellen Gewaltenteilung
Franzose Montesquieu
- Kein Mitspracherecht der Siedler im englischen Parlament
Die amerikanische Verfassung:
Die Amerikanische Verfassung trat im Jahre 1789 in Kraft, nachdem sie in Philadelphia
ausgearbeitet worden war. Die Gewaltenteilung, wie sie der Franzose Montesquieu entwickelt
hatte, regelte das Verhältnis von Exekutive, Legislative, Judikative. Diese besondere Form der
- - -

amerikanischen Gewaltenteilung ist jedoch eher eine Gewaltenverschränkung, ein System


gegenseitiger Kontrolle (Checks and Balances). Dies sollte verhindern, dass eine der drei
Gewalten die absolute Macht an sich ziehen konnte. Kontrolle
Gegenseitige .. .

Die Legislative:
Die Legislative in den USA besteht aus zwei Kammern. Im Senat sitzen jeweils zwei
Senatoren der Einzelstaaten. Die Senatoren werden von der Bevölkerung für 6 Jahre gewählt.
Den Vorsitz führt der Vizepräsident der USA. Das Repräsentantenhaus hat 435 Abgeordnete,
die alle 2 Jahre gewählt werden. Zwei Senatoren der Einzelstaaten
Die Exekutive:
In den USA (ausführende Gewalt) bildet der Präsident die Exekutive, der alle 4 Jahre indirekt
durch Wahlmänner gewählt wird. Der Präsident ist:
- Staatsoberhaupt
- Leiter der Außenpolitik
- Befehlshaber der Streitkräfte
- Bestimmer der Bundesbeamten
- Besitzer des Veto-Rechts (Einspruchsrecht gegen Gesetzes Initiativen aus beiden
Kammern).
Der amerikanische Präsident kann nur durch ein Impeachment (Amtsenthebungsverfahren)
seines Amtes enthoben werden. Impeachment bedeutet.....

In der amerikanischen Geschichte ....

Die Judikative:
Die richterliche Gewalt liegt beim obersten Gerichtshof, der aus neun Bundesrichtern besteht
und dessen Aufgabe es ist, Gesetze und Verwaltungsakte auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen.
Thema 16: Das Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons.
Vorgeschichte, Ursachen, Verlauf und Ergebnis der Französischen Revolution,
die drei Phasen der Französischen Revolution, Machtübernahme Napoleons in
Frankreich, Napoleons Herrschaft über Europa und sein Fall, wesentliche
Vereinbarungen des Wiener Kongresses, Restauration
Beschreiben und interpretieren Sie die Karikatur aus dem Jahre 1789!

Was ist die Französische Revolution?


Eine Revolution ist ein (meist mit Gewalt verbundener) Umsturz der politischen und sozialen
Verhältnisse in einem Land. Die Französische Revolution von 1789 gilt als einer der
wichtigsten politisch-sozialen Wendepunkte in der europäischen Geschichte, in der die
absolutistische Herrschaft und die Vorrechte von Adel und Kirche beseitigt wurde und der
Dritte Stand, das Bürgertum, die Macht übernahm. Ursache für die Französische Revolution
waren tief greifende soziale und wirtschaftliche Missstände (Hungersnöte,
konditionelle Monarchie !
Bürger armee
Adel entmachtet Menschenrechte
Nationalversammlung
König Hausarrest
Gefangener
Absolutismus Preußen > Österreich den Krieg
-

Kampf gegen Revolutionstruppen


1793 hingerichtet> Marie antaunett
Jakobiner 16.000 Menschen hingerichtet
Aufstand der Wendler
( Schreckensherrschaft)
radikal ←
Jakobiner Girondisten Sansalotten Politische Gegner oder Konkurrenten)
Wohlfahrtsausschuss
Thermidarianer
Direktenaeuerfasscng
Gewaltenteilung
Royalisten / Jakobiner Sarsalotten
Zahlungsunfähigkeit des Staates, Steuerlast allein beim Dritten Stand, Willkürherrschaft des
absoluten Monarchen). Tragendes Element der Französische Revolution war die französische
Nationalversammlung, die 1789 die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration
des droits de l’homme et du citoyen) verabschiedete. 1793 wurden die Ziele der
Französischen Revolution in der Forderung nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (Liberté,
Égalité, Fraternité) schlagwortartig zusammengefasst und zur Parole, die weit über Frankreich
hinaus getragen wurde und in nahezu allen europäischen Staaten Auswirkungen hatte.

Die Vorgeschichte der Französischen Revolution


Die Krise der alten Gesellschaft
Am Vorabend der Französischen Revolution war die Bevölkerung in Frankreich auf 25
Millionen Menschen angestiegen und in drei voneinander geschiedene Stände gegliedert.
Dabei entfielen etwa 120.000 Menschen auf die Geistlichkeit und 350.000 Menschen auf den
Adel, während die übrigen 95% den sog. Dritten Stand bildeten, der allerdings sehr heterogen
war: Er umfasste sowohl kleine Handwerker als auch reiche Kaufleute. Der Dritte Stand
musste fast allein das gesamte Steueraufkommen bestreiten, da Klerus und Adel befreit
waren. Vor allem die landlosen Bauern litten unter dieser Situation, da sie dreifache
Steuerabgaben (an Staat, Kirche und Feudalherrn) tätigen mussten. Trotzdem schafften es
einige Großbürger des dritten Standes, an Reichtum zu gelangen. Bei dieser sogenannten
Bourgeoisie fanden die Ideen der Aufklärung den größten Anklang, da sie trotz ihres
Wohlstands kein politisches Mitspracherecht hatten.

Finanzkrise
Im 18. Jahrhundert war Frankreich wieder stärkste Militärmacht in Europa und zeigte dies
durch die erfolgreiche Unterstützung im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Sowohl die
militärische Aufrüstung als auch das aufwändige Hofleben belasteten die Staatsfinanzen stark,
worauf Ludwig XIV. reformwillige Finanzminister einstellte. Diese scheiterten aber alle am
Widerstand des Adels. Dazu kam auch, dass vielen Franzosen mit dem amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg sympathisierten und Ähnliches in Frankreich erreichen wollten.

Einberufung der Generalstände


Im Jahr 1788 war der Staat nicht mehr zahlungsfähig. Warum?
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Der König, Ludwig XVI., berief die Generalstände ein, um Unterstützung für
Steuererhöhungen zu bekommen. Jeder Stand wählte seine Abgeordneten selbst. Der Wille
zur Veränderung auch in den beiden höheren Ständen war vorhanden, was vor allem daran zu
sehen war, dass etwa zwei Drittel des Klerus (arme Landpfarrer) und ein Drittel der
Aristokraten bereit waren, mit dem dritten Stand gemeinsame Sache zu machen (wichtige
Namen: Graf Mirabeau, Marquis Lafayette, Erzbischof Talleyrand, Abbe Sieyes).
Bei der Eröffnung am 5. Mai 1789 forderte der König von der Versammlung, die
Staatsfinanzen zu sanieren, und zwar über den Weg der Steuererhöhung, wie oben bereits
erwähnt. Gleichzeitig sollte der Absolutismus aufrecht erhalten werden. Deshalb wurde auch
nicht darüber diskutiert, ob nach Köpfen oder nach Ständen abgestimmt werden sollte. Da der
dritte Stand damit nicht zufrieden war, erklärte er sich zur Nationalversammlung und damit
zur alleinigen Vertretung des französischen Volkes.
Da der König darauf den Tagungssaal versperrte, versammelte sich die Nationalversammlung
im Ballhaus, wo es zum berühmten Ballhausschwur kam. Man gelobte, sich nicht eher zu
trennen, bis eine Verfassung für ganz Frankreich ausgearbeitet worden war.

Revolution der Pariser Bürger ( Waffen bekommen


Am 14. Juli 1789 bewaffnete sich die Pariser Bevölkerung und stürmte die Bastille, ein
mittelalterliches Staatsgefängnis. Es war ein so wichtiges Zeichen gegen die absolutistische
Willkür, dass der 14. Juli bis heute als Nationalfeiertag gilt. Hohe Staatsbeamte wurden
geköpft und deren Häupter aufgespießt durch die Straßen getragen. Die staatlichen
Institutionen begannen sich aufzulösen. Schon kurze Zeit später wendete sich auch die
bäuerliche Bevölkerung gegen ihre Grundherren: die Revolution hatte ganz Frankreich
I und symbolisches
erfasst.
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Abbildung Zeichen !
​Menschenrechte in Frankreich
Die Nationalversammlung beschloss die Privilegien der beiden oberen Stände, ständische
Unterschiede und Feudallasten aufzuheben und erklärte alle Männer Frankreichs für
gleichberechtigt. Bald darauf wurde eine Erklärung der Menschenrechte im Auftrag
Lafayettes verabschiedet. Dies ging als die sog. Augustbeschlüsse in die Geschichte ein.
Die Augustbeschlüsse im einzelnen waren:
- Abschaffung der Vorrechte des Adels und des Klerus;
- Etablierung der Menschen- und Bürgerrechte;
- das Credo „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ entsteht;
- Abschaffung von Leibeigenschaft und Feudalherrschaft;
- Gleichheit vor dem Gesetz/Gericht und ein kostenloser Zugang zur Justiz wird jedem
Bürger zugesprochen;
- der Kirchenzehnt wird abgeschafft (wirtschaftliche und steuerliche Entlastung der
Bauern).

Kirchengut, Assignaten und Inflation


Um das Finanzsystem zu retten, beschloss die Nationalversammlung, alle Klöster und Orden
aufzulösen und das Kirchengut zugunsten des Staates einzuziehen, um anschließend auf die
kirchlichen Güter Anteilsscheine (Assignaten) auszugeben, welche als Papiergeld verwendet
wurden. Bald darauf kam es durch eine Vermehrung dieser Papiere zu einer Geldentwertung,
was zu einer weiteren Verschlechterung der Lebensumstände führte. Außerdem wurde die
Kirche fortan als staatliche Organisation verwaltet.
Die Republik entledigt sich des Königs
Die radikalen Sansculotten hassten den Adel und waren sozusagen der Motor der
Radikalisierung des Volkes. Der königliche Palast wurde gestürmt und Ludwig XIV. flüchtete
in die Nationalversammlung, die ihn aber absetzte und gefangen nahm. Ohne den König war
die Verfassung nicht mehr intakt, wodurch sich die Nationalversammlung auflöste. Am 21.
September 1792 wurde durch den neu gegründeten Nationalkonvent die Republik ausgerufen.
Der Terror als Regierungsmittel
Kurz darauf rissen die Jakobiner die Macht in Paris an sich. Die Provinzen erhoben sich bald
gegen diese zentralistische Herrschaft, doch die Aufstände wurden brutalst niedergeschlagen.
Das Christentum wurde abgeschafft und ein ,,Kult der Vernunft“ eingeführt. Drei Gesetze
begründeten die Schreckensherrschaft des Maximilien Robespierre:
- Der Schecken als Regierungsmittel
- Das Gesetz gegen Verdächtige
- Die Festlegung von Lebensmittelhöchstpreisen.
Jeder, der gegen diese Gesetze verstieß, wurde vor ein Revolutionstribunal gestellt und mit
Hilfe der Guillotine hingerichtet (ca. 115.000 Hinrichtungen insgesamt). Um seine Macht
weiterhin zu sichern, ließ Robespierre die meisten Widersacher ebenfalls hinrichten. Die
restlichen bedrohten Rivalen Robespierres schlossen sich zusammen, worauf er verhaftet und
im Juli 1794 hingerichtet wurde. Die Revolution fraß ihre Väter, wie man damals sagte.
Die Herrschaft des Direktoriums
Mit dem Ende der Schreckensherrschaft endete aber nicht der Schrecken. Der Bürgerkrieg
ging bis 1795 weiter. Im September erhält Frankreich eine neue Verfassung, die zwar wieder
eine Gewaltenteilung vorsah, jedoch das Wahlrecht der Bürger erneut vom Einkommen
abhängig machte. Der politische Einfluss ärmerer Schichten war damit wieder eingeschränkt.
Somit profitierten vor allem reiche Bürger vom Sturz des Terrorregimes. An der Spitze des
Staates stand ein fünfköpfiges Direktorium. Nach dem Zusammenbruch der radikalen
revolutionären Phase wurde also das Bürgertum wieder zur bestimmenden politischen Macht.
Die Ausbreitung der Revolution in Europa
Seit 1789 gab es in den Ländern Europas überall Anhänger der Französischen Revolution.
Allerdings kam es in keinem anderen Land zu einer vergleichbaren Entwicklung.
Bereits im Herbst 1791 aber drängten die emigrierten Aristokraten die Fürsten Europas zu
einem bewaffneten Eingreifen in Frankreich, um die Monarchie zu retten. Diese lehnten aber
ab, da sie ein Übergreifen der Revolution auf ihre Länder befürchteten. Während der
französische Hof auf einen Sieg der Gegner Frankreichs hoffte, befürwortete das gehobene
Bürgertum einen Krieg, um von den innenpolitischen Problemen abzulenken und die
Revolution über die Landesgrenzen zu tragen. Darauf wurde Österreich der Krieg erklärt. Die
desorganisierten französischen Truppen sahen sich der Übermacht einer Koalition aus
Preußen, Russland und Spanien gegenüber und erlitten Niederlage um Niederlage.
Durch die Hinrichtung des absolutistischen Königs am 21. Jänner 1793 (um 11.00 Uhr
Ortszeit auf dem Place de la Greve) verschärften die absoluten Monarchen den Krieg gegen
Frankreich. Frankreich führte daher die Wehrpflicht ein, um gegen die Übermacht aus Europa
standzuhalten. Ab 1794 gelangen der frz. Armee glänzende Erfolge, die eroberten Länder
wurden in Republiken umgewandelt.
Die militärischen Siege lassen sich darauf zurückführen, dass in Frankreich zu dieser Zeit ein
modernes Militärwesen entstand. Durch die Einführung der Wehrpflicht verfügte Frankreich
über eine große Menge an Soldaten, die von den Zielen der frz. Revolution begeistert waren
und mit Überzeugung für Frankreich kämpften. Dies ermöglichte auch eine aggressive Taktik,
da die französischen Soldaten bereit waren, für das Vaterland Gefahren auf sich zu nehmen.
Außerdem kamen die Befehlshaber nicht mehr aus dem Adel. Auch ehrgeizige Soldaten aus
dem Bürgertum, die sich in Schlachten bewährt hatten, konnten zu Offizieren und Generälen
aufsteigen. Der berühmteste von ihnen war ein gewisser Napoleon Bonaparte....

Aufstieg, Herrschaft und Fall Napoleons


Napoleon, 1769 auf Korsika geboren, wurde aufgrund hervorragender militärischer
Leistungen 1794, mit 25 Jahren, von Robespierre zum General ernannt. Er verdankt seinen
Aufstieg damit also der Revolution. 1796 erhielt er den Oberbefehl über die Italienarmee,
welche die österreichischen Truppen, die ganz Norditalien besetzt hielten, verdrängen konnte.
Ohne Rücksprache mit dem in Paris regierenden Direktorium schloss Napoleon 1797 den
Frieden von Campoformio und errichtete in Italien von Frankreich kontrollierte Republiken.
Der Sieg in Italien und die ihm treu ergebene Armee bildeten die Grundlage seiner Macht.
Inzwischen geriet das Direktorium in große Bedrängnis, da österreichische und russische
Truppen in den Koalitionskriegen Erfolge erzielten. Eine schwere Wirtschaftskrise beutelte
das Land zusätzlich. Diese äußere und innere Krise führte zum Sturz des Direktoriums im
November 1799, an dem Napoleon sich maßgeblich beteiligte. Mit dreißig Jahren wurde er
zum ,Ersten Konsul’ einer neuen Regierung, was praktisch die Alleinherrschaft bedeutete.
Napoleon hatte das Ernennungsrecht der Minister und ein Vorschlagsrecht bei Gesetzen. Von
einer neu ausgearbeiteten Verfassung ließ er sich nachträglich als Erster Konsul bestätigten.

Napoleon verändert Frankreich: Der Code Civil


Der Code Civil ist das französische Gesetzbuch zum Zivilrecht, welches durch Napoléon
Bonaparte 1804 eingeführt wurde. Die Arbeit an diesem fundamentalen Gesetzeswerk wurde
schon 1791 begonnen. Der Code Civil sollte Formen des bürgerlichen Rechts mit den Zielen
der französischen Revolution, nämlich Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, vereinen. Im
Code Civil wurden allen männlichen Bürgern, zum ersten Mal in der Geschichte, bestimmte
Rechte zugestanden. Er ist das Vorbild für alle europäischen Gesetzbücher.
Der Code Civil garantierte:
• Gleichheit vor dem Gesetz

• Freiheit für jeden


• Schutz des Privateigentum
• Trennung von Staat und Kirche ( Laizismus )

• Abschaffung des Zunftzwangs


• Gewerbefreiheit und freie Berufswahl
• Schaffung der juristischen Basis für die Marktwirtschaft.
Die Unterwerfung Europas durch Napoleon
Napoleon wollte in seiner 15-jährigen Amtszeit den ganzen Kontinent unterwerfen und die
Ideen der Revolution in andere Länder bringen. Sein Hauptziel war die Unterwerfung
Englands. Als er bei einem Direktangriff 1804 gegen Englands Flotte scheiterte, beschloss er,
alle Verbündeten Englands zu unterwerfen. 1804 ist Napoleon im Zenit seiner Macht. Er lässt
sich in Anwesenheit des Papstes zum Kaiser der Franzosen krönen, um den regionalen
Herrschern zu zeigen, wer Chef in Europa ist, wie Sie auf dem Gemälde sehen können:
1806 besiegte er Preußen und machte es wie alle besiegten Länder zu einem ,Satellitenstaat’.
Mit 16 deutschen Fürsten schloss er den Rheinbund. Daraufhin legte Franz II. die Kaiserkrone
nieder. Damit endet das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Der Rheinbund war ein
föderaler Zusammenschluss von anfangs sechzehn Mitgliedsstaaten unter Führung
Napoleons. Der Rheinbund diente der Sicherung der französischen Expansionspolitik
Richtung Osten. Dies bedeutete jedoch keine Bestrebung zur Förderung einer Einigung
Deutschlands. Nach der Niederlage Napoleons 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig fand
ab September 1815 ein internationaler Kongress zur Neugliederung Europas in Wien statt:
Der Wiener Kongress. Dieser hatte die Gründung des Deutschen Bundes zur Folge, der von
1815 bis 1866 Bestand hatte.
Wirtschaftskrieg gegen England
Da er England militärisch nicht schwächen konnte, verhängte Napoleon 1806 die sog.
Kontinentalsperre. Napoleon unterband dadurch jeglichen Handel mit England, was das Land
zunächst hart traf. England überstand aber die Krise durch die Schaffung von
Überseemärkten. Der Wirtschaftskrieg war somit gescheitert.

Die Völker wehren sich


Durch die starke Auspressung der eroberten Gebiete entstand bald Widerstand, der schließlich
in einer Kriegserklärung Österreichs an Frankreich mündete. Erzherzog Karl besiegte zum
ersten Mal Napoleon, doch in einer weiteren Schlacht wurde auch Karl besiegt und Österreich
verlor weite Teile des Landes. Der Bauernführer Andreas Hofer konnte mit seinen Truppen
die bayrischen und die französischen Soldaten aus Tirol vertreiben. Als 1810 Russland wieder
Handelsbeziehungen mit England aufnahm, wollte es Napoleon mit der Grande Armee wieder
in das System der Kontinentalsperre zwingen. Die Grande Armee war bis zum damaligen
Zeitpunkt die größte Armee, die es jemals gegeben hatte. Sie zählte 600.000 Soldaten.
Napoleon besiegte zwar die russischen Armeen, doch als er Moskau einnehmen wollte, war
die Stadt weitestgehend eingeäschert (Politik der verbrannten Erde). Napoleons Lage wurde
immer dramatischer, da es zu Nachschubschwierigkeiten kam und der russische Winter vor
der Tür stand. 1812 befahl Napoleon den Rückzug. Da er einen Umsturz in Paris befürchtete,
ließ er seine Armee im Stich und kehrte nach Paris zurück. Die Grande Armee wurde fast
komplett vernichtet. Durch eine große Koalition aus Preußen, Russland, Österreich, England
und Schweden wurde Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 besiegt und auf die
Insel Elba verbannt. Ludwig XVIII., ein Bourbone, zog in Versailles ein. Ein
Friedenskongress sollte Europa neu ordnen: der Wiener Kongress.

Der Wiener Kongress. Preußen/ Österreich ) Russland I England /


Der Wiener Kongress, Teil 1
Der Wiener Kongress war ein Friedenskongress 1814/1815, an dem alle europäischen Mächte
teilnahmen. Geleitet wurde der Kongress vom österreichischen Staatskanzler Clemens Wenzel
Fürst von Metternich. Im ersten Teil des Wiener Kongresses wurden hauptsächlich Party
gemacht (,Der Kongress tanzt’) und somit keine Ergebnisse erzielt. Clemens Wenzel
Die Herrschaft der hundert Tage Fürst von Metternich
Im Frühjahr kam Napoleon überraschend aus seinem Exil zurück und war nach drei Wochen
wieder auf dem Kaiserthron in Paris. Die Alliierten mobilisierten unverzüglich ihre Truppen
und bezwangen noch 1815 Napoleon endgültig bei Waterloo. Napoleon ergab sich den Briten
und wurde auf die Insel St. Helena verbannt, wo er 1821 starb.

Wiener Kongress, Teil 2


Nach der 100-tägigen Pause des Kongresses aufgrund des Krieges gegen Napoleon wurden
die Verhandlungen wieder aufgenommen. Man richtete sich nach folgenden Grundsätzen:
- Restauration: Wiederherstellung der politischen Situation von vor 1789;
- Legitimität: Rechtfertigung der Ansprüche der alten Dynastien;
- Solidarität: gemeinsame Interessenpolitik zur Abwehr von revolutionären Ideen.

Zur Wahrung der gemeinsamen Interessen wurde die sog. ,Heilige Allianz’ zwischen
Russland, Österreich und Preußen geschlossen, deren Ziel es war die Religion, den Frieden
und die Gerechtigkeit zu schützen, also dass, was diese Mächte darunter verstanden. Bei den
Verhandlungen auf dem Kongress war es Großbritannien gelungen, das Prinzip des
Gleichgewichtes der Mächte auf dem Kontinent durchzusetzen. Russland, Österreich,
Preußen, Großbritannien und Frankreich bestimmten von nun an bis zum Ersten Weltkrieg die 7

Geschicke Europas. Das Zusammenspiel dieser Mächte nennt man Pentarchie: Herrschaft der
Fünf. Diese Pentarchie bescherte Europa eine lange Friedensperiode. Doch die immer stärker
werdende Konkurrenz, der Wettbewerb um Rohstoffe und Kolonien, der Wettlauf auf den
Weltmeeren und die aggressive deutsche Außenpolitik unter Wilhelm II. sollte 1914 zum
Ersten Weltkrieg führen. aggressive deutsche Außenpolitik ! !

Auf Lutzes Wunsch nun noch einmal: Die Französische Revolution kurz und knapp
• 1789-1791: Beginn der Revolution. Ende des Absolutismus, Kampf um bürgerliche
Rechte, Schaffung einer konstitutionellen Monarchie, Verabschiedung der
Menschenrechte.

• 1792-1794: Ende der Monarchie. Errichtung einer Republik. Es gibt in der Republik
keinen König oder Kaiser. Aufrechterhaltung der Revolution mit Mitteln des Terrors.
Ab 1793: ,,Die Revolution frisst ihre Kinder.“

• 1795-1799: Zeit des Direktoriums. Besitzbürgertum an der Macht, Aufrechterhaltung


der revolutionären Errungenschaften gegen radikale Umstürzler. Beendigung der
Revolution durch Napoleon.

Deutscher Nationalstaat
Thema 17: Liberale u. nationale Bewegungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Heilige Allianz, Unterdrückung der nationalen und liberalen Bestrebungen in
Österreich und Deutschland, erfolgreiche Revolutionen in Südamerika,
Griechenland, Frankreich, die missglückte Revolution in Deutschland und
Österreich 1848 und deren Ergebnisse Liberalismus
Freiheitlich Freiheit des Individuums
dem Staat
Aus dem Grundgedanken der französischen Revolution und gegenüber der napoleonischen
Diktaturerfahrung entwickelten sich die beiden wichtigsten politischen Strömungen des 19.
Jahrhunderts: Der Liberalismus und der Nationalismus. Es kam nach dem Sieg über Napoleon
zu mehreren Wellen nationaler und liberaler Erhebungen, deren Träger das zu immer mehr
Selbstbewusstein gelangende Bürgertum war. Viele Intellektuelle, die sich im bewaffneten
Kampf gegen Napoleon hervorgetan hatten, waren nach dem erfolgreichen Ende der
Befreiungskriege enttäuscht. Ihnen war Freiheit und Partizipation an den politischen
Entscheidungsprozessen versprochen worden. Die führenden politischen Kräfte des Wiener
Kongresses sahen die Nationalisten und Liberalisten jedoch als eine Gefahr für ihre
neoabsolutistischen Staaten, ihre Vertreter wurden verfolgt, Forderungen nach einem
deutschen Nationalstaat eine scharfe Absage erteilt. Alle Forderungen nach Freiheit,
Demokratie und Menschenrechten wurden durch ein Spitzelsystem unterdrückt.
Der Höhepunkt der staatlichen Unterdrückung waren die Karlsbader Beschlüsse von 1819:
- Verbot aller Studentenverbindungen;
- Universitäten werden unter Polizeiaufsicht gestellt; Karlsbader Beschlüsse
- alle Druckwerke werden zensiert;
- alle Systemgegner werden überwacht bzw. inhaftiert. Karlsbader Beschlüsse

Der erwachende Nationalismus


Der Kampf gegen Napoleon hatte bei vielen Völkern ein Gefühl von Gemeinschaft erweckt.
Man begann erstmals, sich als Nation zu fühlen. Deren Merkmale sind:
- gemeinsamer Lebensraum;
- gemeinsame Abstammung;
- gemeinsame Sprache;
- gemeinsame Geschichte, Sitten und Brauchtümer.

Die erste Demokratie-Party der Geschichte: Das Wartburgfest von 1817


Hauptziel des Wiener Kongress
Jener Buergschafther
Die Jenenser Burschenschaftler luden im Oktober 1817 Studenten aller deutschen
Universitäten zu einer ersten großen öffentlichen Zusammenkunft auf die Wartburg. Der
Anlass: Gemeinsam wollte man des dreihundertjährigen Jubiläums von Luthers
Thesenanschlag und der vierjährigen Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig gedenken.
Mehr als 500 Delegierte der Universitäten zogen am Morgen hinauf zur Wartburg.
Patriotische Reden heizten die Stimmung an: Ein Kriegsveteran und Theologiestudent sprach
aus, was alle dachten: „Das deutsche Volk hatte schöne Hoffnungen gefasst. Sie sind alle
vereitelt. Alles ist anders gekommen, als wir erwartet haben. Viel Großes und Herrliches... ist
unterblieben. Mit manchem heiligen und edlen Gefühl ist Spott und Hohn getrieben worden.
Über solchen Ausgang sind viele wackere Männer kleinmütiggeworden, meinen, es sei eben
nichts mit der vielgepriesenen Herrlichkeit des deutschen Volkes, und ziehen sich zurück vom
öffentlichen Leben, das uns so schön zu erblühen versprach. Nun frage ich Euch, die Ihr hier
versammelt seid, ob ihr solcher Gesinnung beistimmt? Nein! Nun und nimmermehr!“
Am Abend wurden die Siegesfeuer in Erinnerung an die Leipziger Schlacht entzündet, und
eine Gruppe Studenten warf reaktionäre Schriften, einen Soldatenzopf, einen Schnürleib und
einen Korporalsstock - Gegenstände, die Rückständigkeit und den überwundenen Geist des
Absolutismus verkörperten, in die Flammen. In Windeseile verbreitete sich die Nachricht von
dieser symbolischen Aktion durch die Zeitungen in ganz Deutschland. Die Regierenden
waren alarmiert. Das Misstrauen der restaurativen Kräfte gegen alle liberalen, nationalen war
geweckt. Nun meinte man zu wissen, aus welcher Ecke Gefahr drohte. Die ersten
Polizeimaßnahmen gegen die Patrioten der Befreiungskriege setzten ein. Das Bündnis
zwischen Volk und Obrigkeit aus den Tagen der Freiheitskriege wurde aufgekündigt.
Ein Jahr nach dem Wartburgfest schlossen sich die Burschenschaften der einzelnen
Universitäten in Jena zu einer „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ zusammen. Die
Studenten hatten für sich die Einheit Deutschlands vollzogen - sie sollte für das ganze
deutsche Volk Ermutigung und Ansporn sein. Politisch wollte die Mehrheit der Studenten
einen maßvollen Kurs steuern, um den Fürsten möglichst wenig Anlass zum Eingreifen zu
bieten.

Aufstände in Spanien, Italien, Portugal und Polen


Die absolutistischen Herrscher, die infolge des Wiener Kongresses wieder in Amt und
Würden waren, haben nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen Teilen Europas
nationale und liberale Revolutionen blutig niedergeschlagen. Spanien etwa kehrte unter den
Bourbonen-König Ferdinand VII. 1820 zum Absolutismus zurück, gegen den aber liberale
Offiziere rebellierten. Die Kämpfe dauerten drei Jahre, bevor sie von einer französischen
Interventionsarmee im Auftrag der Heiligen Allianz niedergeschlagen wurden. In weiten
Teilen Italiens gab es auch eine Reihe nationalistischer Aufstände, da kaum ein Gebiet nicht
von einer ausländischen, also nicht italienisch stämmigen Macht, regiert wurde. Neapel,
Parma, Modena und Ancona wurden unter dem Feldherr Frimont befriedet.
In Portugal dauerte der Aufstand insgesamt siebzehn Jahre, von 1817 bis 1834. Der daraus
entstandene Bürgerkrieg wurde ebenfalls von Truppen der Heiligen Allianz niedergeschlagen.
1830 beendeten russische Truppen einen Aufstand in Polen.

Erfolg der Revolution in Griechenland


Allein in Griechenland konnten sich die Aufständischen in einem von 1821 bis 1829
dauernden Kampf gegen die Vorherrschaft der Osmanen erfolgreich wehren. Seit dem Frieden
von Adrianopel ist Griechenland unabhängig und eine parlamentarische Monarchie.

Revolutionen in Lateinamerika
In Lateinamerika hatten Revolutionen mehr Erfolg als in Europa. In den spanischen Kolonien
kämpften die Bürger vor allem gegen korrupte spanische Beamte sowie gegen das Verbot der
spanischen Krone, Tuchherstellung und Weinanbau in Eigenregie zu betreiben.
Auch hier schickten sich die Länder der Heiligen Allianz an, zugunsten Spaniens zu
intervenieren. Sie stießen dabei jedoch auf den Widerstand Englands, das in der Zeit der
Kontinentalsperre (siehe das Napoleon-Kapitel) seinen Überseehandel massiv ausgebaut hatte
und nun an der Existenz unabhängiger Wirtschaftssubjekte (Staaten) interessiert war.
Um keinen Krieg gegen England zu provozieren, verzichtete die Heilige Allianz schließlich
auf eine militärische Intervention: Die Länder Lateinamerikas wurden unabhängig. Spanien
und Portugal hatten als Kolonialmächte in Amerika ausgespielt.

Liberalismus und Nationalismus, Teil 2


Zwar wurden in überall in Europa Revolutionen niedergeschlagen, doch konnte man auch in
der Restauration nicht völlig zu den alten absolutistischen Zeiten zurückkehren.

Die Revolution in Frankreich 1830


Große Teile des Bürgertums wehrten sich ab 1830 gegen die Vorherrschaft von König, Adel
und Kirche. Im Juli 1830 kam es zu einer Revolution in Frankreich, vor allem in Paris, der
sich Studenten, Handwerker und Arbeiter anschlossen. König Karl X. musste abdanken und
das Volk wählte den sog. Bürgerkönig Louis-Philippe zu seinem Oberhaupt. Diese Revolution

Missernten und keine Kartoffeln Bürgerkönig Louis Philippe


wurde in die Wüste geschickt ! :)

löste in größten Teilen Europas eine Welle liberaler und nationaler Proteste aus. Der
Hauptträger dieser Revolutionen war das Bürgertum, das endlich die Forderungen der
Französischen Revolution nach Teilhabe an der politischen Macht erfühlt sehen wollte.
Auch in Deutschland forderten liberal und national gesinnte Bürger einen Nationalstaat,
Freiheit, Gleichberechtigung, Pressefreiheit und die Ausarbeitung einer Verfassung. Es
herrschte keine Einigkeit darüber, ob man sich mit den absolutistischen Fürsten verständigen
oder für die Abschaffung des Absolutismus und die Errichtung einer Republik eintreten sollte.
Wieder wurden diese nationalen und liberalen Bestrebungen brutal unterdrückt, es kam zu
Verhaftungen und Verfolgungen von Aufständischen.
Französische Februarrevolution
Die Revolutionen von 1848 März Revolution
Erst im Jahre 1848 gab es eine Reihe von Revolutionen, die nun ganz Europa erschütterten.
Die liberale und nationale Opposition hatte in vielen Ländern Europas ständig zugenommen,
wobei die nationale Frage immer mehr in Vordergrund rückte. Wieder ging die Revolution
von Frankreich aus. Im Laufe des Jahres 1848 tauchte in der liberalen Presse immer häufiger
der Begriff ,,Völkerfrühling“ auf, denn in vielen Staaten Europas fanden Revolutionen statt,
die politische und gesellschaftliche Ordnung stärker veränderten als die beiden vorherigen
Revolutionswellen. Vor allem in Italien, im Königreich Böhmen und in Ungarn gab es
Aufstände gegen die Herrschenden.
Liberal Bürgerliche
Die Nationen-Bildung am Beispiel Italiens
unabhängigkeits bestrebung
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auf dem gesamten Gebiet Italiens kaum einen
italienischen Herrscher. In Norditalien (Lombardei und Venetien) herrschten die Habsburger,
Sizilien wurde von den Bourbonen regiert und einzig das Königreich Piemont wurde von
einer einheimischen Dynastie dominiert.
Schon Anfang der 1830er Jahre gab es in Italien Bestrebungen, die Halbinsel politisch zu
einigen. Diese Bemühungen wurden durch die Aufstände in den Nachbarländern weiter
befeuert. Die italienischen Nationalisten, allen voran Guiseppe Mazzini, suchten bei ihren
Einigungsbemühungen vor allem Unterstützung bei England und Frankreich. Die
Einigungskämpfe waren vor allem gegen Österreich gerichtet, das ganz Ober und
Mittelitalien beherrschte. 1859 verlor Österreich im Kampf gegen die italienischen
Nationalisten die Lombardei. Nun schwappte die nationale Bewegung über ganz Italien. 1861
wurde der Norden und der Süden zum Königreich Italien vereinigt. <

Weg mit dem Ös l :C 1870 1871


'
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Vom Rheinbund über den Deutschen Bund zum Deutschen Reich


Anders als in Italien vollzog sich in Deutschland die nationale Einigung über die Wirtschaft.
So wurde 1834 der Deutsche Zollverein gegründet, der die Beseitigung der vielen Zölle
zwischen den Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes zum Ziel hatte. So wurde die Wirtschaft
zum Motor der nationalen Einigung. Aber nicht nur wirtschaftliche sondern auch politische
Faktoren bestimmten den deutschen Einigungsprozess. Im Jahre 1859 wurde der Deutsche
Nationalverein gegründet, dessen Anhänger eine parlamentarische Monarchie nach dem
Beispiel Englands forderten. Im Jahre 1862 ernannte König Wilhelm I. Otto von Bismarck
(benannt nach dem berühmten Hering) zum preußischen Ministerpräsidenten. Bismarck
gelang mit „Blut und Eisen“, was den nationalen und liberalen Vorkämpfern von 1815, 1830
und 1848 nicht gelungen war: Die deutsche Einigung.
Auf dem Fürstentag zu Frankfurt 1866 kündigte Preußen seine Mitgliedschaften im deutschen
Bund auf. Grund hierfür war ein Konflikt zwischen Preußen und Österreich um die
Herzogtümer Schleswig und Holstein. Dieser Konflikt mündete in der Schlacht von

netternidn von Zensur geprägt #keine Pressefreiheit . . .


Königgrätz, die Preußen gewann. Ausschlaggebend für den Sieg Preußens war eine
technische Erfindung, nämlich das sog Zündnadelgewehr, ein Hinterlader, mit dem die
Soldaten ihre Gewähre in liegender Stellung nachladen konnten, ohne die Munition im Stehen
nachladen zu müssen. Infolge des Preußisch-Österreichischen Krieges wurde der Deutsche
Bund aufgelöst. Im Zuge dessen wurde unter Führung Preußens 1868 der Norddeutsche Bund
gegründet, dem zunächst die norddeutschen Staaten angehör….
Aufgabe: Vervollständigen Sie den Text unter Berücksichtigung folgender Begriffe:
- Emser Depesche
- Deutsch-französischer Krieg
- Sieg Preußens
- Gründung des Deutschen Reiches in Versailles
- Abtritt Elsass Lothringens.
​Thema 18: Ursachen und Folgen der industriellen Revolution.
Überblick über neue Erfindungen ab Ende des 18. Jahrhunderts und im
19. Jahrhundert, Theorie des Liberalismus, Lage der Arbeiterschaft, Soziale
Frage, Sozialismus, Marxismus, Gewerkschaften, christliche Soziallehre

Definition: Die Industrielle Revolution ist ein von England in der Mitte des 18.
Jahrhunderts ausgehender wirtschaftlicher Prozess, bei dem durch eine Reihe von technischen
Erfindungen die manuelle Arbeit immer mehr durch Maschinen ersetzt wurde.
Die beiden wichtigsten Erfindungen am Anfang der Industriellen Revolution war einmal die
Spinning Jenny, die den Herstellungsprozess von Baumwollwaren massiv beschleunigt hat
und eine ganze Berufsgruppe, die Weber, arbeitslos machte. Die zweite technische Innovation
war die Entwicklung der Dampfmaschine durch James Watt. Mit der Dampfmaschine konnten
wesentlich leistungsfähige Arbeits- und Kraftmaschinen betrieben werden, z.B. Walzen,
Pumpen, Hämmer. Die Dampfmaschine revolutionierte auch die Schifffahrt und generell den
gesamten Güterverkehr. Die Stahlproduktion löste in kürzester Zeit die meisten anderen
Werkstoffe ab, wie zum Beispiel Holz und Stein.

Die Entwicklung der Eisenbahn


Die Entwicklungsingenieure der Eisenbahn wurden anfangs von ihren Gegnern verlacht.
Doch ihr Einsatz sollte innerhalb weniger Jahre das gesamte Transportwesen revolutionieren.
Die deutliche Zunahme des Güterverkehrs auf der Schiene kurbelte die Wirtschaft in den
Industriezentren Europas enorm an. Auch für die Kriegsführung war die Eisenbahn wichtig:
Truppen konnten wesentlich schneller zum Einsatz gebracht und schweres Kriegsgerät
(Kanonen) auf Gleisen transportiert werden.

Die Dampfkraft
Die Dampfkraft war der entscheidende Antrieb der ersten Industriellen Revolution. Die
Nutzung der elektrischen Energie ab der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts sorgte für den
zweiten bedeutenden Wachstumsschub in den Industrienationen.
Obwohl der elektrische Strom schon im 18. Jahrhundert entdeckt worden war, konnte er erst
in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts angewendet werden:
- 1837 erfindet Samuel Morse einen elektromagnetischen Schreibtelegraphen. Das
Ergebnis: Nachrichten können nun über große Distanz transportiert werden;
- 1872 konstruiert Graham Bell das erste Telefon. Verbale Kommunikation ist nun über
große Distanzen möglich. Die politische und wirtschaftliche Elite der Großstädte
konnte ihre Kommunikation in einem bis dahin unvorstellbaren Maß beschleunigen;
- Ähnlich revolutionär war die Entwicklung der Glühbirnen durch den Amerikaner
Thomas Edison in den 70er Jahren;
- 1879 entwickelt Werner von Siemens den Dynamo. Das war der Startschuss für die
Entwicklung der Starkstromtechnik. Diese Entwicklung führte dazu, dass 1881 in
Berlin die erste elektrische Straßenbahn fuhr;
- 1876 entwickelt Gottfried Daimler den Viertakt-Gasmotor (den ersten
Verbrennungsmotor). 1901 begann Daimler mit der Produktion des ersten Mercedes.
Die Automobilindustrie war die rasanteste Entwicklung der industriellen Revolution
und bedingte eine neue Energiequelle: Das Rohöl!

Die soziale Frage


Die soziale Frage bedeutet die entwürdigende wirtschaftliche Lage des sogenannten
Industrieproletariats. Die Entwicklung großer Produktionsstätten in den Industriezentren
erforderte ein großes Maß an Arbeitskräften. Dies hatte die sog. Landflucht zur Folge sowie
den großen Anstieg der Stadtbevölkerung. Aufgrund des riesigen Angebotes an menschlicher
Arbeitskraft war diese neue Schicht gezwungen, zu niedrigsten Löhnen zu arbeiten. Dies
führte zu wirtschaftlichem Massenelend.
PF: Wie wirkte sich die Industrielle Revolution auf dem Land aus?
Antwort: Die Bauern verkauften ihr Land, da sie mit der wachsenden und billigeren
Konkurrenz der industriell gefertigten Produkte nicht Schritt halten konnten. Sie suchten sich
deshalb neue Arbeit in der Stadt; die Landflucht und die Verstädterung nehmen immer mehr
zu.
Um ihre soziale Lage zu verbessern, schließen die Arbeiter sich zu Gewerkschaften und
Arbeiterparteien zusammen.
Folgen:
- Die Erkämpfung des Streikrechts;
- Die Einführung der Unfallversicherung;
- Die Reduzierung der täglichen Arbeitszeiten von zunächst 14 auf 10 Stunden, viel später
auf 8 Stunden.

Der Sozialismus
Der Sozialismus entwickelt sich im 19. Jahrhundert als Gegenbewegung zum Liberalismus.
Gegenüber dem Freiheitsideal des Liberalismus entstand nun das Ideal der Gleichheit aller
Menschen. Diese sollte über die Abschaffung des Privateigentums erreicht werden. Genauer
gesagt ist Sozialismus eine Gesellschaftsordnung, die sich der egoistischen Profitgier der
liberalen kapitalistischen Wirtschaftsordnung entgegen stellt. Die größten Theoretiker waren
Karl Marx und Friedlich Engels. Nach Karl Marx ist die gesamte Entwicklung der Geschichte
von der extremen Ungleichheit von Besitzenden und Besitzlosen gekennzeichnet. Auf der
einen Seite stehen die Eigentümer an Produktionsmitteln, nach Marx die Kapitalisten, ihnen
gegenüber steht die Masse der besitzlosen Lohnarbeiter, das Proletariat.
Der wichtigste Begriff in dieser Theorie ist der Mehrwert, der als Profit in die Kasse des
Kapitalisten fließt. Die Arbeiter produzieren mehr, als zur Erhaltung ihrer Arbeitskraft
notwendig ist, bekommen aber nur einen minimalen Anteil vergütet. Die Differenz zwischen
dem, was der Kapitalist zur Fortdauer des Arbeitsprozesses zahlt zu dem, was er als Gewinn
erwirtschaftet, ist sein Profit, der aber nach Ansicht der Marxisten den Arbeitern zugeeignet
werden müsse. Wir haben es im 19. Jahrhundert also mit drei, die Geschichte prägenden
Geistesströmungen zu tun. Dem Liberalismus, dem Nationalismus und dem Sozialismus. Ihre
Hausaufgabe besteht nun darin, die beiden Begriffe Nationalismus und Liberalismus für uns
zu definieren.
Nationalismus:
Nationalismus bedeutet

Liberalismus:
​Thema 19: Vorgeschichte und Verlauf des Ersten Weltkriegs.
Imperialismus und Kolonialismus der europäischen Großmächte,
Interessenskonflikte und Wettlauf um die Kolonien, das Entstehen von
Bündnissystemen, Krisenzone Balkan, Übersicht über die Ursachen, den Verlauf,
den Charakter und die Folgen des Ersten Weltkriegs

Der Imperialismus: Die Jahre 1880 bis 1914 werden als Epoche des Imperialismus
bezeichnet. Er knüpft an den Kolonialismus (frühen Neuzeit) an, in dem überseeische
Stützpunkte erobert und ausgebeutet wurden, z.B. große Teile Lateinamerikas durch die
Spanier Pizzaro und Cortez Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Imperialismus ist maßgeblich
gekennzeichnet durch die wirtschaftliche Konkurrenz der europäischen Großmächte um
Kolonien und Absatzmärkte. Diese Konkurrenz weitet sich im Laufe der Zeit zu einem
wahren Wettlauf um Kolonien und Ressourcen aus. Dieser Wettlauf führte zu immer größeren
Spannungen zwischen den Großmächten, die einerseits ein Wettrüsten nach sich zogen,
andererseits aber für die Entstehung militärischer Bündnisse verantwortlich waren.
An dieser Stelle blicken wir noch einmal zurück auf Bismarcks Außenpolitik, ohne deren
Kenntnis die weitere Geschichte nicht zu verstehen ist.

Bismarcks Außenpolitik I. Bismarcks Außenpolitik !


Außenpolitisches Hauptziel Otto von Bismarcks nach der Gründung des Deutschen Reiches
1871 war es, aufgrund der geografischen Lage des Deutschen Reiches in der Mitte Europas
den Frieden zu sichern. Dies versuchte er, durch die Schaffung verschiedener Bündnissysteme
zu erreichen. Um die Nachbarn des Deutschen Reiches davon zu überzeugen, dass
Deutschland kein Interesse an expansiver Außenpolitik habe, erklärte er den Verzicht auf den
Erwerb von Kolonien. Weiterhin sah Bismarcks Frankreich als einen möglichen
„Unruhestifter“, weil er glaubte, dass Frankreich Revanchegelüste nach dem verlorenen Krieg
hegte. Das erweiterte Ziel seiner Bündnisse war die Isolation Frankreichs. Infolge von
Spannungen zwischen dem Deutschen Reich und Russland wurde ein Zweibund aus
Österreich und Deutschland gegründet. 1881 konnte das Verhältnis zu Russland durch das
Drei-Kaiser-Bündnis verbessert werden. 1887 wurde ein Rückversicherungsvertrag mit
Russland geschlossen, der eine Neutralität Russlands bei einem Konflikt Deutschlands mit
Frankreichs garantierte. Bismarck versuchte also, den Frieden über die Schaffung von
Bündnissen mit den europäischen Großmächten zu sichern.

Frankreich besiegen deren Belgien


England greiftOst an
Russland
kriegsbereit Preußen
Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs
-

1882 gründete sich der Deutsche Kolonialverein, bestehend aus Bankiers und Unternehmern
(vor allem Kaufleute), die den Erwerb von Kolonien zu Handelszwecken forderten. Der
Besitz von Kolonien erfüllte für die europäischen Großmächte viele Funktionen als

{
• Rohstofflieferant;
• wichtige Stützpunkte;
• Basis zur Erschließung neuer Märkte und
• Möglichkeit, Kapital zu investieren. Frankreich
'
-
Industrialisierung !
Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung in den europäischen Großstädten war die
Funktion der Kolonien als Rohstofflieferant (hoher Bedarf an Rohöl) der wichtigste Punkt.
Die imperialistische Politik der Großmächte führte zu vielen Konflikten, doch das
kriegerische Aufeinanderprallen der Nationen aufgrund sich überschneidender Interessen
konnte zunächst durch weitere Bündnisse verhindert werden. Diese waren im einzelnen
1879: Zweibund zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn;
1881: Der Drei-Kaiser-Vertrag zwischen Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn;
1904: Großbritannien und Frankreich bilden die Entente cordiale;
1907: Großbritannien, Frankreich und Russland bilden die Tripple-Entente.

Abtreten Bismarcks
Deutschland gestalte nach dem Abtreten Bismarcks als Reichskanzler im Jahre 1891 seine
Außenpolitik neu. In dem Willen, im Konzert der europäischen Großmächte endlich doch
mitzuspielen, wurde vor allem ein gewaltiges Flottenaufbauprogramm gestartet, welches
Deutschland in Gegnerschaft zu Großbritannien brachte, die bis dahin führende See- und
Handelsmacht. Großbritannien sah die deutsche Flottenpolitik als Bedrohung seiner
Interessen. Nicht nur zur See begann nun ein starkes Wettrüsten. Die Heere wurden personell
erweitert, neue Waffen entwickelt und gebaut. Es gab eine große Zahl an Krisenregionen, z.B.
Marokko, wo es 1911 fast zum Krieg zwischen Deutschland und Frankreich gekommen wäre.
Das empfindlichste Krisengebiet jedoch war der Balkan...
stellen Krieg Eingraben
Der Erste Weltkrieg (1914-1918)
Schützengräben . .

1908 hatte Österreich Bosnien und Herzegowina annektiert, Gebiete mit einem großen
. .

serbischen Bevölkerungsanteil. Dies rief den Panslawismus auf den Plan, das Bestreben, alle
slawischen Volker zu vereinen. Serbien hatte schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die
Idee eines großserbischen Reiches verfolgt. Zwischen 1912 und 1914 kam es zu zwei
Balkankriegen unter serbischer Führung gegen das Osmanische Reich, das darauf eine
Verkleinerung seines Reiches hinnehmen musste. Diese Kriege fanden zwar nicht unter
Beteiligung der europäischen Großmächte statt, doch sah Österreich-Ungarn die Erweiterung
des serbischen Einflussgebietes mit großem Misstrauen.

Julikrise und Kriegsausbruch


700km lang
- -
Man unterscheidet zwischen den Ursachen und dem unmittelbaren Anlass des Krieges.
Der Anlass: Am 28. Juni 1914 wurden der österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand mit
seiner schwangeren, 27-jährigen Frau Sophie vom 19-jährigen serbischen Nationalisten
Gavrilo Prinzip in Sarajevo ermordet. Österreich verlangte daraufhin von Serbien, an der
Aufklärung des Attentats beteiligt zu werden und richtete am 23. Juli ein diesbezügliches
scharfes Ultimatum an Serbien. Serbien lehnte dieses Ultimatum ab. Am 28. Juli 1914
Zick -
Zack Gräben Niemanseand
Alelerie Granaten
Materialschlacht schwere geschütze
850 Millionen Granaten
Menschenmaterial

Jahrelang bewegt sich die Front kaum

} EEEE.ee
Handgranaten
Flammenwerfer

:*:::* Unterseeboote

Schlacht bei
Tannenberg Hindenburg
↳ besiegen Russische Armee
Schlacht von
werden
-
^ Jahr 600.000 Männer
10 Monate alle 40 Sekunden Soldat verstorben
Hölle von Verden
Seeblockade → Fahrende
( bei der
Rohstoffe
Bevölkerung)
Steckrüben verteilt
Mehl gestreckt 800.000 Deutsch verhungert
^ Mio versehen
Demonstrieren
Frieden war Bsesteetowste
und Kapitulationen
" Bolschewisten oder Knien

iterrsdnaft ! 11 -
November

kapituliert 1918
Tod / Armut / Politische Spannungen
erklärte Österreich Serbien daraufhin den Krieg. Innerhalb weniger Tage wurde aus einem
österreichisch-serbischen Konflikt ein europäischer Krieg, zudem die Mechanik der
Bündnisverträge maßgeblich beigetragen hatte. Die Stationen im einzelnen:
• 28.06: Attentat von Sarajevo
• 23.07: Ultimatum Österreichs an Serbien
• 28.07: Kriegserklärung Österreichs an Serbien
• 29.07 und 30.07: Mobilmachung der Russischen Truppen
• 31.07: Mobilmachung Österreich-Ungarns; Ultimatum Deutschlands an Russlands zwecks
Rücknahme seiner Mobilmachung; Ultimatum Deutschlands an Frankreich zwecks
Erklärung der Französischen Neutralität im Fall eines Deutsch Russischen Krieges.
• 01.08: Ablehnung des Ultimatums durch Frankreich und Mobilmachung seiner Armee;
Deutsche Mobilmachung und Kriegserklärung an Russland
• 02.08: Englische Mobilmachung der Flotte
• 03.08: Deutsche Kriegserklärung an Frankreich; Überfall Deutschlands auf das neutrale
Belgien: Schlieffen-Plan
04.08: Englische Kriegserklärung an Deutschland.

Der Verlauf des Ersten Weltkriegs


Von deutscher Seite setzte der Krieg im Sommer 1914 mit dem Schlieffenplan ein. Er sah vor,
dass die Deutsche Arme überraschend über das neutrale Belgien nach Frankreich eindringt,
die französischen Truppen schlägt und direkt nach Paris vorstoße. Darauf sollten die Truppen
schnell zurückgezogen und gegen Russland eingesetzt werden. General von Schlieffen hatte
für diesen Feldzug sechs Wochen eingeplant. Der Plan war aber unrealistisch, denn er
unterschätzte die Kampfkraft der französischen Armee massiv und überschätzte die mögliche
Marschleistung der deutschen Truppen. Im Westen Frankreichs geriet der Bewegungskrieg
schon nach wenigen Monaten ins Stocken und mündete in einen erbarmungslosen
Stellungskrieg, auch Grabenkrieg genannt. Dieser war verbunden mit einer bis dahin in der
Geschichte der Menschheit nicht da gewesenen Material- und Menschenschlacht. Einige
dieser Schlachten stehen symbolisch für die Schrecken des Ersten Weltkriegs, so zum
Beispiel Verdun, wo innerhalb weniger Tage etwa 500.000 Soldaten ihr Leben verloren. Das
Epochenjahr 1917 brachte die entscheidende Wende des Krieges. Nun machte der Eintritt der
USA in den Krieg den europäischen Krieg zu einem Weltkrieg. Der Grund für die USA, sich
in den Krieg einzumischen, war die Blockade des Seeweges nach Europa. Für Deutschland
war militärisch der Krieg so gut wie verloren, doch trotz der drückenden Übermacht der
Gegner Deutschlands setzte die oberste Heeresleitung (OHL) noch bis Sommer 1917 auf
einen Siegfrieden. Durch die Oktoberrevolution und den Bürgerkrieg in Russland musste die
russische Staatsführung den Krieg im Osten beenden. Die OHL plante nun einen erneuten
Bewegungskrieg gegen die Alliierten, doch dafür war die deutsche Arme nicht mehr gerüstet.
Es fehlte an kriegsnotwendigem Material wie Lastwagen, Zugmaschinen und gepanzerten
Fahrzeugen. Die OHL musste erkennen, dass der Krieg militärisch verloren war. Sie forderte
einen sofortigen Waffenstillstand, wurde aber von den Alliierten zur bedingungslosen
Kapitulation gezwungen. Kaiser Wilhelm II. dankte ab und ging ins holländische Exil. Der
Erste Weltkrieg, der 10 Millionen Menschenleben gefordert, 20 Millionen zum Teil schwer
verletzt und ganze Landstriche verwüstet hatte, war im November 1918 zu Ende.


ktdoerrevolution und
Bürgerkriege
in Russland t Paris Saint German
- . ..
Frankreich soll isoliert

Bismarcks Außenpolitik

Anderen Großmächten zu versöhnen


Deutschland Isolieren
wegen seiner Lage =DBündnissystem

zwischen 2- Staaten
Verträge Geheimdiplomatie

Bündnisvertrag ①

)
engen
→ Drei Kaiser Abkommen 1873
- -

Krise zusammensetzt Russland / ÖY Deutschland/


Frankreich mit Russland verbinden kann

② Berliner Kongress 1878 →


guter Ruf

⑤ SEITE:S:ertrage so
​7. Klasse oder 3. Buch: 20. Jahrhundert

Thema 20: Russland. Von der Zarenherrschaft zur Sowjetunion. Gesellschaftliche


Verhältnisse in der zaristischen Zeit, Februar- und Oktoberrevolution 1917,
Bürgerkrieg, Etablierung des Bolschewismus und Herrschaft Lenins

Achtung: Der besseren Übersicht halber wird hier das Kapitel über den Absolutismus in
Russland (gehört zu Thema 13) vor, die Kapitel Stalinismus und Entstalinisierung (gehört zu

)
Thema 22) vorgezogen.
Wort
(
Inhalt dieses Kapitels: Zar #

1. Der Absolutismus in Russland


vereinfachung
caesar, d. h .
vom

Kaiser
2. Auf dem Weg zur Großmacht: Russlands Außenpolitik
3. Die russische Februarrevolution Iwan #
4. Die Oktoberrevolution in Russland
5. Stalinismus
Peter der Große
6. Chruschtschow und die Politik der Entstalinisierung

1. Der Absolutismus in Russland mongolische Herrschaft


Der erste russische Staat entstand im 10. Jahrhundert. Das orthodoxe Christentum
übernahmen die Russen von Konstantinopel und nach dessen Eroberung im Jahre 1453 durch
die Türken gelang sogar die Führung einer selbstständigen Ostkirche. Es glückte überdies, die
mongolische Herrschaft abzuschütteln. Iwan III. führte Russland zum absoluten Zarentum
(Zar war eine Vereinfachung des Wortes Caesar, d.h. Kaiser).
Unter Zar Peter dem Großen erfuhr Russland eine Modernisierung, wobei er sich an
Frankreich orientierte. Er führte eine ständig einsatzbereite Armee (stehendes Heer), eine
merkantilistische Wirtschaft sowie das Beamtentum ein. Der Adel sollte sich bilden und dem
Staat dienen, dafür behielt er seine Privilegien. Für die breite Masse der Bevölkerung, die
Bauern und unfreien Knechte, verschlechterte sich allerdings die Lage - sie mussten mehr
Steuern zahlen und wurden von den adligen Grundbesitzern wie Sklaven gehalten. Die
Bauern waren leibeigen geworden. Zur Erinnerung: Leibeigenschaft bezeichnet die
persönliche Abhängigkeit vom Grundherrn.
​2. Auf dem Weg zur Großmacht: Russlands Außenpolitik
Peter der Große führte Feldzüge gegen die Türken und gegen Schweden. Im 17. Jahrhundert
eroberten die Zaren ganz Sibirien bis zum Ural-Gebirge. Als Peter III., der Enkel Peter des
Großen, ermordet wurde, kommt seine Witwe Katharina auf den russischen Kaiserthron. Sie
behält das gesellschaftliche System bei, führt die expansive Außenpolitik fort und eroberte
weitere Teile Sibiriens. Mit der Hinwendung zu Europa nahm die wirtschaftliche Entwicklung
Russlands unter Peter und Katharina einen enormen Aufschwung. Russland war eine
europäische Großmacht geworden.
3. Die russische Februarrevolution Russland Großmast
Das russische Heer hatte im Ersten Weltkrieg besonders hohe Verluste hinzunehmen, die
Bevölkerung litt unter einer besonders schlechten Versorgungslage. Im März 1917 (Februar
des alten russischen Kalenders) brachen in Petrograd (so hieß St. Petersburg seit 1914)
machtvolle Streiks aus. Der Schießbefehl des Zaren Nikolaus II. verursachte, dass sich die
Soldaten den Demonstranten anschlossen. Am 15. März unterzeichnete Nikolaus die
Zaren Nikolaus #
Abdankungsurkunde. Das Parlament bildete eine Provisorische Regierung.
4. Die Oktoberrevolution in Russland
Die provisorische Regierung war nicht bereit, Russland aus dem Krieg herauszuführen.
In der breiten Bevölkerung wuchs so der Einfluss der Anhänger Lenins, der Bolschewiki.
In der Nacht zum 8. November (26. Oktober nach russischen Kalender) besetzten die ,Roten
Garden’ der Bolschewiki strategisch wichtige Positionen in St. Petersburg und verhafteten die
Regierung. Damit hatte eine kleine Gruppe von Berufsrevolutionären, die sich auf eine straff
organisierte kommunistische Partei stützte, ihre Herrschaft über ganz Russland errichtet, ein
Umstand, der die Welt maßgeblich verändern sollte.
Lenin übernahm das Amt des Regierungschefs. Noch am 8. November verkündete er das
,Dekret über den Frieden’. Er schlug darin allen Krieg führenden Ländern einen sofortigen
Waffenstillstand vor. Lenins Friedensbotschaft hatte weltweite Auswirkungen zur Folge.
Einen Monat später war der Kampf an der deutsch-russischen Front zu Ende.
Zwei weitere Dekrete folgten: durch das ,Dekret über den Boden’ nahmen die Bauern den
Grund und Boden in Besitz. Ein weiteres stellte alle Fabriken unter die Kontrolle der Arbeiter.
Die Enteignung der Grundbesitzer, die Einführung der Arbeiterkontrolle in den Betrieben und
die Bildung einer ,Arbeiter- und Bauernregierung’ bedeuteten eine Absage an den westlichen
Kapitalismus und Parlamentarismus. Das erklärte Ziel in Russland war die Errichtung eines
sozialistischen Staates- und Gesellschaftsordnung.
5. Stalinismus
Nach dem Tod Lenins herrschte Josef Stalin diktatorisch über die Sowjetunion. Eines seiner
Ziele war, aus der Agrargesellschaft eine Industriegesellschaft (mit gewaltsamen Mitteln) zu
bilden. Dazu fand eine Kollektivierung der Landwirtschaft statt. Tausende von Dörfern
wurden vernichtet und die Schwerindustrie wurde aufgebaut. Andersdenkende wurden brutal
verfolgt. Auch sollten die Herrschaftsgrenzen sollten erweitert werden. Stalin war ein äußerst
beliebter Politiker, weil er den Großen Vaterländischen Krieg, bei dem 20 Millionen
sowjetische Bürger starben, gewonnen hatte. Die Satellitenstaaten wurden mit eisernem Griff
zusammengehalten, Aufstände brutal niedergeschlagen.
6. Die Sowjetunion nach dem Tode Stalins: die Entstalinisierung
Entstalinisierung ist der ursprünglich nur im Westen übliche Begriff für eine Reihe von
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen seitens der Staats- und
Parteiführung der Sowjetunion, die den Stalinismus beendeten.

MR-Geschichtsbuch Kopie Seite 53/54 komplett


​Thema 21: Internationale Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg. Wesentliche
Bestimmungen der Pariser Vorortverträge, Völkerbund, Folgen des Krieges und
der Friedensverträge, Inflation, Reparationsproblem, Konflikte und Annäherung
zwischen Deutschland und Frankreich, Gesellschaft und Kultur der 20er Jahre in
Deutschland, Weltwirtschaftskrise, New Deal in den USA

Wie hat sich die Welt nach dem Ersten Weltkrieg verändert?
Der Erste Weltkrieg änderte die territoriale Gestalt Europas grundlegend:
Fünf Großmächte zerfielen entweder oder verkleinerten sich maßgeblich:
- das Habsburger Reich, also Österreich-Ungarn,
- das Osmanische Reich,
- das Deutsche Reich,
- das russische Zarenreich sowie
- das britische Empire.

Viele europäische Länder litten unter der Inflation, Hunger, Arbeitslosigkeit und Armut. In
drei Ländern führte die wirtschaftliche Krise zur Errichtung von Diktaturen: In Italien unter
Benito Mussolini, in Deutschland unter Adolf Hitler und in Spanien in Folge des
Bürgerkrieges unter General Franco. Wir konzentrieren uns im Folgenden auf die Situation in
Deutschland nach dem Krieg, dann folgen Italien und Spanien.
Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg: Die Revolution in Deutschland
Ende Oktober 1918 weigerten sie die Matrosen der Hochseeflotte in Kiel und Wilhelmshaven,
mit ihren Schiffen auszulaufen und gegen England Krieg zu führen, nachdem klar war, dass
dieser militärisch bereits verloren war. Der Funke der Revolution verbreitete sich in ganz
Deutschland; überall bildeten sich, nach sowjetischen Vorbild, Arbeiter- und Soldatenräte, die
das politische Geschehen in die Hand nehmen wollten. In dieser äußerst angespannten
Situation bildete der sog Rat der Volksbeauftragten (Vertreter aus SPD und USPD) eine
provisorische Regierung. Bald kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten: Die SPD wollte
in Deutschland eine parlamentarische Demokratie errichten, die USPD nach sowjetischem
Vorbild eine Räterepublik (Herrschaft der Arbeiter und Soldaten). Deutschland wurde über
eine parlamentarische Monarchie zu einer Republik, die am 9. November in Berlin
ausgerufen wurde. Im Januar 1919 begannen in Paris derweil die Friedensverhandlungen, die
für Deutschland in einen verheerenden Friedensvertrag mündeten.
parlamentarische
Der Versailler Vertrag Demokratie
Dieser Vertrag ist nach Ansicht ihres Geschichtslehrers, und nicht nur nach dessen Meinung,
der größte historische Fehler, der im 20. Jahrhundert begangen wurde, denn in den
Bestimmungen dieses Vertrages liegt bereits der Keim für den Ausbruch des Zweiten
Weltkriegs. Die Hoffnung der Deutschen auf eine schonende Behandlung durch die
Siegermächte erfüllte sich nicht. Das Gegenteil war der Fall. Nachdem im Juni 1919 der
Vertragstext an die neue deutsche Reichsregierung übergeben worden war, ging ein Aufschrei
der Empörung durch das Land. Der Versailler Frieden wurde als Diktatfrieden (Frieden, der
einseitig bestimmt, also diktiert wird), als Schmach und Beleidigung der Deutschen
empfunden.
Die Bestimmungen des Versailler Vertrag sahen im einzelnen die folgenden 4 Punkte vor:
- Abtretung eines Drittels des deutschen Staatsgebietes;
- Reduzierung der Armee auf 100.000 Soldaten (und keine Flotte);
- Außerordentlich hohe Kriegsentschädigungen, sog. Reparationen, waren zu zahlen;
- (und der wichtigste Punkt) Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands.
Zur Demütigung der deutschen Nation wurde der Vertrag im Spiegelsaal des Versailler
Schlosses von der deutschen Reichsregierung unterzeichnet, dem Ort, an dem knapp fünfzig
Jahre zuvor das Deutsche Reich von Bismarck gegründet worden war.

Erste Parlamentarische Demokratie in


Deutschland
Die Weimarer Republik
Die Weimarer Republik ist die erste parlamentarische Demokratie/Republik in der deutschen
Geschichte, benannt nach ihrem ersten Tagungsort, Weimar. Sie bestand von November 1918
bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933.
Überblick über die drei Phasen der Weimarer Republik:
1. Phase 1918-1923: Krisenreicher Beginn
- Große Belastung durch Hunger, Elend, Zerstörung, Arbeitslosigkeit;
- Republik wird vom rechten und linken Parteien torpediert („Demokratie ohne
Demokraten“);
- Gallopierende Inflation;
- ,Geburtsfehler’: Versailler Vertrag. Er beinhaltet
• Reparationen
• Gebietsabtretungen
• Reduzierung der Armee
• Verlust der Kolonien
• !!!Alleinige Kriegsschuld Deutschlands!!!
2. Phase 1924-1929: Konsolidierungsphase unter Gustav Stresemann
- wirtschaftlicher Aufschwung;
- Reduzierung der Reparationszahlungen;
- Vertrag von Locarno 1925 (zw. Deutschland und Frankreich, Grenzanerkennung);
- Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund1926;
- Erreichen eines hohen Volkseinkommens ab 1928.

3. Phase 1930-1933: Zerstörung der Demokratie


- 1929 „Black Friday“. Börsencrash in den USA zieht die USA und Europa in den
wirtschaftlichen Abgrund;
- Präsidialkabinette ab 1930 versuchen, die Wirtschaftskrise durch Kürzungen der
Sozialleistungen zu begegnen à Scheitern;
- Arbeitslosigkeit nimmt rapide zu (1932: 6,1 Mio) à Radikale Parteien gewinnen mehr
und mehr Stimmen

Zudem hatte die Weimarer Verfassung eine Reihe von strukturellen Fehlern. Als besonders
problematisch erwies sich der Artikel 48:
- Starke Machtstellung des Reichspräsidenten: Er konnte das Parlament jederzeit auflösen
und sogenannte Notverordnungen erlassen, mit deren Hilfe die Exekutive am
Parlament vorbei regieren konnte. Der Reichspräsident hatte die Machtfülle eines
Monarchen;
- Der Reichskanzler konnte jederzeit abgewählt werden, ohne dass ein neuer zur
Verfügung stand (heute: Artikel 67Abs. 2GG);
- Keine Sperrklausel bei Wahlen von 5%, wie wir sie im heutigen bundesrepublikanischen
System haben. Jede Partei kam sendete gemäß ihres Stimmenanteils Abgeordnete in
den Reichstag. Daher große Schwierigkeit der Mehrheitsbildung.

Fazit: Die Zeit nach der Weltwirtschaftskrise war geprägt von massiver Arbeitslosigkeit,
sozialem Elend, Inflation, dem Gefühl der Demütigung und allgemeiner
Orientierungslosigkeit. Diese Faktoren und die Unfähigkeit rasch wechselnden Regierungen
führten zum rasanten Aufstieg der Nationalsozialisten ab dem Jahr 1930 und letztlich zum
Ende der Weimarer Republik, zum NS-Terrorstaat, zum Zweiten Weltkrieg und dem
Holocaust.
Die Entwicklung in den USA nach dem Ersten Weltkrieg: New Deal
Nach dem Ersten Weltkrieg legte das Land die isolationistische Politik ab und präsentierte mit
ihrem Präsident Woodrow Wilson die berühmten 14 Punkte. Deren wichtigste Bestimmungen
waren:
- die Schaffung eines Völkerbundes;
- die Abschaffung der Geheimdiplomatie;
- die Freiheit des Handels und der Schifffahrt;
- die Errichtung eines selbstständigen polnischen Staates;
- die Selbstbestimmung der Völker des ehemaligen Osmanischen Reiches und der Völker
des ehemaligen Habsburger Reiches.

Der Völkerbund bestand von 1919 –bis 1946 als Vorläufer der UNO. Der Völkerbund
beabsichtigte, gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Staaten künftig zu vermeiden und
Konflikte nicht durch militärische Konfrontation, sondern durch Diplomatie und Verhandlung
zu lösen. Der Völkerbund konnte jedoch seinen Zielsetzungen nicht gerecht werden. Er
verhinderte nicht die Ausbreitung des Faschismus in Europa, den Anschluss Österreichs an
Hitler-Deutschland 1938 und auch nicht den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.
Der Völkerbund war auch daran gescheitert, dass die USA ihm nicht beitraten und mit den
einzelnen Verliererstaaten des Ersten Weltkriegs eigene Verträge abschlossen und dabei auf
Reparationsleistungen verzichteten.
Nach dem Krieg erlebten die USA eine rasante wirtschaftliche Entwicklung. Die
Konsumgüterindustrie explodierte förmlich. Vor allem Autos wurden in den riesigen Werken
produziert, z.B. in Chicago, vor allem aber bei Ford in Detroit, wo man erstmals die
Fließbandarbeit einsetzte. Diese Entwicklung fand mit dem Börsencrash 1929 ein Ende.
Die großen amerikanischen Firmen, z.B. Ford in Detroit, mussten ihre Produktion drastisch
einschränken; in fast allen amerikanischen Industriezweigen kam es zu Massenentlassungen.
Dies war für die Betroffenen sehr schwer, weil es schon damals keine
Arbeitslosenversicherung gab. Ähnlich war die Situation auf dem Land: 100.000 Farmer
mussten ihre Farmen verlassen. Die USA zählten 1932 12 Millionen Arbeitslose, ein Viertel
aller Beschäftigten.
PF: Warum kam es in den USA trotz ähnlicher wirtschaftlicher Voraussetzungen wie in
Europa nicht zur Ausbildung diktatorischer Systeme?
Antwort: Die Herausbildung rechter bzw. faschistischer Gruppierungen basierte in vielen
Ländern Europas auf der desperaten wirtschaftlichen Situation, in der viele Menschen den
einfachen Rezepten rechter bzw. faschistischer Parteien Glauben schenkten. In den USA
hatten extremistische Parteien nie eine Chance an die Regierung zu kommen.

Was ist aber nun, möchte Theodor wissen, der New Deal? Unser Buch gibt Antwort.
Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftliche Depression prägten den amerikanischen
Wahlkampf des Jahres 1932. Nachdem der Demokrat Franklin Delano Roosevelt die Wahl
gewonnen hatte, entschied er sich für ein neues wirtschaftliches Programm: New Deal.
Die Politik griff mit einer Reihe von staatlichen Maßnahmen in die bisher frei fungierende
amerikanische Wirtschaft ein. Zunächst brachte die Regierung eine Reihe von neuen
Sozialgesetzen durch und stärkte die Position der Gewerkschaften. Die Farmer bekamen
Prämien zur Verringerung der Anbauflächen, um die Agrarpreise zu heben. Banken und
Börsen garantierten die Sicherheit von Krediten. Über öffentliche Aufträge kam es zum Bau
von Gebäuden, Straßen und Brücken. Der Staat förderte zudem gigantische Infrastruktur- und
Energieprojekte wie den Hoover-Staudamm:
​Thema 22: Diktatorische Systeme der Zwischenkriegszeit. Faschismus, Nationalismus
und Stalinismus (Charakteristika, Gemeinsamkeiten, Unterschiede),
Machtergreifung und Herrschaft Mussolinis in Italien, Ursachen, Verlauf und
Ergebnisse des Spanischen Bürgerkriegs, stalinistisches System in der
Sowjetunion (siehe Thema 20)
Vergleich der Ideologie des italienischen und deutschen Faschismus
Die Ideologie des italienischen Faschismus hat einige Ähnlichkeiten mit dem deutschen
Nationalsozialismus. Bei beiden wird der Staat in den Mittelpunkt gestellt, das Individuum
entwertet. Außerdem wird in beiden Fällen der Sozialismus, Liberalismus und die
parlamentarische Demokratie abgelehnt. Weitere Gemeinsamkeiten sind die
Gewaltbereitschaft und -anwendung, die mit dem Militarismus beider Ideologien einherging,
der auch zum hierarchischen Führerprinzip in Deutschland und Italien passte. Beide Völker
hielten sich – dem damals vorherrschenden Sozialdarwinismus entsprechend – für
Herrenvölker und begründeten damit ihren extremistischen Nationalismus.
Gegensätze weisen die beiden Ideologien in folgenden Punkten auf: Im italienischen
Faschismus gab es anfangs keinen Rassismus, während im Nationalsozialismus der
Antisemitismus und der Glaube an den sogenannten „Arier“ herrschten; erst später, in
Zusammenhang mit dem Krieg gegen Äthiopien wurden durch einige Veröffentlichungen der
Antisemitismus und Rassismus gesellschaftsfähiger, auch vor der Verabschiedung der
Rassengesetze vom 17. November 1938. Im Nationalsozialismus ist der Krieg eine
Konsequenz aus der Ideologie (nur durch Krieg erreichen Arier eine ihnen zugedachte
Vormachtstellung). Im Faschismus ist der Krieg ein Teil der Ideologie (Krieg, um bessere
Menschen zu werden und im Einklang mit der Ideologie zu handeln)
In beiden Systemen wurden die Jugendlichen stark beeinflusst, indem sie staatlich organisiert
wurden, z.B. in der Hitlerjugend in Deutschland. In Italien war ab 1926 die Jugend nach Alter
gestaffelt in die Parteiorganisation eingebunden: Opera Nazionale Balilla – vom 6. bis 18.
Lebensjahr; 18 bis 22 Jahre: Fasci giovanili di combattimento; Studenten bildeten die GUF
(Gruppi universitari Fascisti).
In ihrer Ablehnung gegen alles Parlamentarische versuchten Faschisten und
Nationalsozialisten in ihrer Anfangszeit jeweils einen Putsch, der die italienischen Faschisten
an die Macht brachte, während der Hitler-Putsch niedergeschlagen wurde und die Nazis zur
Teilnahme an Wahlen zwang. Beide Ideologien hielten nichts vom Individualismus, wobei
Mussolini den Staat vor das Individuum stellte, Hitler jedoch das Kollektiv, also die
Volksgemeinschaft. Da Italien viel stärker unter dem Einfluss des Vatikans stand als
Deutschland, waren die tatsächlichen Auswirkungen des Faschismus auf das geistige Leben
Italiens viel oberflächlicher als die des Nationalsozialismus auf die Kirchen Deutschlands.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Naziideologie in sich und ihrer Begründung viel
geschlossener war als die des italienischen Faschismus.

Italien im Faschismus, vgl. Buch 7, Seite 29-31.

​Thema 23: Das NS-Regime in Deutschland. Anfänge und Aufstieg der NSDAP und ihre
Ideologie, Machtergreifung und schrittweise Beseitigung der Demokratie und des
Rechtsstaates, Gesellschafts- und Kulturpolitik, Antisemitismus, schrittweise
Entrechtung der Juden, Holocaust, Konzentrationslager, Widerstand gegen
Nationalsozialismus
Der ganze Komplex Nationalsozialismus ist ohne genaue Kenntnis der NS-Ideologie nicht zu
verstehen, welche die Basis der Machtergreifung der Nationalsozialisten darstellt. Nur auf
einer klar umrissenen weltanschaulichen Grundlage, dem ein großer Teil der deutschen
Bevölkerung zustimmen konnte, war der Aufstieg Hitlers und seiner Partei möglich.
Das Thema Nationalsozialismus spaltet sich für Sie in 8 Punkte auf:
1. Ideologische Grundlagen:
a. Der Rassegedanke
b. Antisemitismus
c. Lebensraumtheorie
d. Antikommunismus bzw. Antibolschewismus
e. Sozialdarwinismus
f. Führerprinzip
2. Machtergreifung und Machtausbau: Der Weg in die Diktatur
3. Die Gleichschaltung
4. Die Organisation des Führerstaates
5. Gesellschafts- und Kulturpolitik
6. Die Volksgemeinschaft
7. Die Vernichtung des europäischen Judentums
8. Widerstand Rassegedanke
1. Ideologische Grundlagen
Antisemitismus
a. Der Rassegedanke
Die nationalsozialistische Ideologie teilt die Menschen in drei Rassen ein:
- Herrenmenschen, auserwählt, über die anderen zu herrschen. Das sind die nordischen
Rassen, besonders natürlich das deutsche Volk;
- Untermenschen, minderwertige Völker, deren Lebensraum von den Herrenmenschen
beansprucht wird und die zur Arbeit gezwungen werden;
- Parasiten, die Juden, die wie ein „Geschwür am gesunden deutschen Volkskörper“ klebten,
und die in der NS-Propaganda mit Ratten verglichen werden.
b. Antisemitismus
Der Rassegedanke verknüpft sich mit dem Antisemitismus. Der Antisemitismus war seit zwei
Jahrtausenden in Europa verbreitet und Hitler baute auf ihm auf.

c. Lebensraumtheorie
Aus dem Rassegedanken ergibt sich die Lebensraumtheorie. Diese besagt, dass die
Herrenmenschen sich in den von den Untermenschen besiedelten Territorien ausbreiten und
vermehren müssten.
d. Antikommunismus bzw. Antibolschewismus
Machtergreifung Mussolini : 1922 durch seinen Marsch auf Rom) soziale
Unzufriedenheit/
Spanischer Bürgerkrieg
Spanien extrem konservativ D erstes Land Linke an der Macht

Wollten keinen Totalitarismus


Das zweite große Feindbild nach dem Judentum war der Kommunismus. Dieser erstarkte in
Form der KPD in Folge der Weltwirtschaftskrise. Hitler fürchtete die KPD als größten
Konkurrenten um die Macht.
e. Sozialdarwinismus
Alle Lebewesen garantieren ihr Weiterbestehen durch möglichst optimale Anpassung an die
Natur, wobei die stärkeren Populationen überlebten und die Schwächeren ausstarben. Aus
diesen Überlegungen wurde der Sozialdarwinismus gebildet, ein in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts aufgekommener Begriff, der die Vorstellung beim Kampf ums Überleben von
der Biologie auf die gesellschaftlichen Verhältnisse übertrug. „Survival of the fittest.“
f. Führerprinzip
Dieses war ein politisches Konzept und eine Propagandaformel im NS. Demnach sollte Hitler
nicht nur militärisch, sondern auch in allen politischen gesellschaftlichen und rechtlichen
Gebieten die oberste Befehlsgewalt haben, ohne kontrollierende Instanzen. Das Führerprinzip
ordnet ein Land ohne Einschränkungen den Entscheidungen des Führers unter. Dieses war
außerdem in allen Formen des Nationalsozialismus beherrschend. Es ist gegen die
parlamentarische und demokratische Verfassung gerichtet.
34%
Machtergreifung und Machtausbau
2. Machtergreifung und Machtausbau: Der Weg in die Diktatur Reichstagstimmen
Nachdem wir uns ausführlich anhand von Herrn Englers Rautenmodell über die ideologischen
Grundlagen des Nationalsozialismus unterhalten haben, ohne deren Kenntnis das Verständnis
desselben nur schwer möglich ist, wenden wir uns nun dem Prozess der Machtergreifung zu,

§
die am 30. Januar 1933 beginnt und mit dem Tode Hindenburgs am 2. August 1934
abgeschlossen ist.
Reichskanzler → Militär
Am 30. Januar 1933 ernennt der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg den Führer der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Adolf Hitler, zum Reichskanzler.

: In der Regierung Hitlers sitzen nur noch zwei weitere Nationalsozialisten: Wilhelm Frick als
Innenminister und Hermann Göring als kommissarischer Innenminister in Preußen, der damit
Chef der preußischen Polizei ist. Da die Regierung Hitler auch nach den Märzwahlen 1933
keine Mehrheit im Reichstag besaß, musste sie sich an die Gesetze der Weimarer Republik
✓ halten oder den Reichstag auflösen und Neuwahlen ausschreiben. Am 5. März 1933 erreicht

:
die NSDAP bei den Reichstagswahlen zusammen mit den Deutschnationalen eine knappe
Mehrheit von 51,9%. Am 22. Februar 1933 hatte Hermann Göring, der oberste Polizeichef
der Nazis, 50.000 SA- und SS-Leute zu Hilfspolizisten gemacht, die zunächst den Terror
gegen die Kommunisten durchführten. So wurden den Kommunisten die Mandate aberkannt,
Funktionäre verhaftet und deren Konten beschlagnahmt.
Am 27. Februar 1933 steht der Reichstag in Flammen. Hitler erklärte sofort, dass der
Reichstag von den Kommunisten angezündet worden sei. Die kommunistische Partei KPD
wird verboten, deren Mitglieder verfolgt und inhaftiert. Nun verlässt Hitler den Weg der
halblegalen Machtergreifung, setzt gezielt den Terror als Mittel ein und beginnt, die
Demokratie systematisch außer Kraft zu setzen. 1933
Am 28. Februar 1933 unterzeichnet Hindenburg die von Hitler vorgelegte ,Notverordnung
zum Schutz von Volk und Staat’, die zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender
Gewaltakte erlassen wird. Mit dem nun folgenden Ermächtigungsgesetz werden die
wichtigsten Grundgesetze der Weimarer Verfassung außer Kraft gesetzt und auf legalem
Wege die Demokratie und der Rechtsstaat abgeschafft. Pressefreiheit, Meinungsfreiheit,
Vereins- und Versammlungsrecht gibt es nun nicht mehr; es kommt zu Eingriffen in das
Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis. Hausdurchsuchungen und
Beschlagnahmung des Eigentums sind zulässig. Diese Verordnung wurde bis 1945 gegen alle
SA älter paramilitärisch
Gegner des Nationalsozialismus angewandt. Zahlreiche Beamte in wichtigen Positionen
werden durch Anhänger der NSDAP ersetzt (siehe auch Gleichschaltung unten). Weitere
Stationen der Machtergreifung sind. Am 13. März 1933 kommt es zur Gleichschaltung von
Rundfunk und Presse. Am 21. März 1933 wird der neue Reichstag eröffnet. Kommunisten
werden ausgeschlossen, die Sozialdemokraten bleiben aus Protest fern. Am 23. März 1933
werden den kommunistischen Abgeordneten die Sitze im Reichstag aberkannt und einige
Sozialdemokraten verhaftet. Am 7. April 1933 werden jüdische Beamte aus Ämtern entfernt
und durch nationalsozialistische Beamte ersetzt. Am 1. Mai 1933: Der Tag der nationalen
Arbeit wird eingeführt. Am 2. Mai 1933 besetzen SA- und SS-Truppen Häuser von Freien
Gewerkschaften, ihre Büros, Banken und Zeitungen. Leitende Funktionäre werden verhaftet
und ins KZ eingeliefert, deren Vermögen beschlagnahmt und die Verbände aufgelöst.
22. Juni 1933: Die SPD wird verboten, nachdem der Vorstand der SPD zum Sturz Hitlers
aufgerufen hat. Vom 27. Juni bis 5. Juli 1933 lösen sich alle anderen Parteien selbst auf.
Deutschland wird zu einem Einparteienstaat. Im April 1934 wird die Geheime Staatspolizei
(Gestapo) gegründet, die nicht an die Gesetze gebunden war.
Der Röhmputsch Hitlers Schläger
Nachdem die SA maßgebliche ,Verdienste’ im Rahmen der Machtergreifung vorzuweisen
hatte, indem sie politische Oppositionelle einschüchterte, verfolgte und inhaftierte, wollte der
Stabschef der SA, Ernst Röhm sie nun zu einer großen Macht im Staat machen. Röhm wollte
Reichswehr und SA zu einem großen Milizheer unter seiner Führung verschmelzen, wobei die
in seinen Augen reaktionäre Generalität ausgeschaltet werden musste. Die
Reichswehrführung wusste von Röhms Plänen und wehrte sich. Hitler musste sich zwischen
Röhm und der Reichswehr entscheiden. Er entschied sich für die Reichswehr und entschloss
sich, gleichzeitig mit der SA die konservative Opposition zu zerschlagen. Wehrmacht
Am 30. Juni 1934 schlug Hitler los. Röhm und eine Reihe höherer SA-Führer wurden
erschossen. Außerdem u.a. Edgar Jung, Ministerialdirektor Klausener, General von Schleicher
mit Frau, General von Bredow, Gregor Strasser. Die Reichsregierung erließ ein Gesetz über
Maßnahmen der Staatsnotwehr. Einziger Paragraph: „Die zur Niederschlagung hoch- und
landesverräterischer Angriffe am 30. Juni, 1. und 2. Juli 1934 vollzogenen Maßnahmen sind
als Staatsnotwehr rechtens.“ Am 13. Juli sagte Hitler:
„Wenn mir jemand den Vorwurf entgegenhält, weshalb wir nicht die ordentlichen
Gerichte zur Aburteilung herangezogen hätten, dann kann ich ihm nur sagen: In dieser
Stunde war ich verantwortlich für das Schicksal der deutschen Nation und damit des
deutschen Volkes oberster Gerichtsherr.“
Der wahre Sieger war die SS. Hitler hob das Unterstellungsverhältnis zur SA auf und machte
sie zur selbständigen Organisation im Rahmen der NSDAP.

Der Tod Hindenburgs: Die Machtergreifung ist abgeschlossen


In dieser Zeit lag Hindenburg, der Oberbefehlshaber der Reichswehr, im Sterben. Um die
letzte, noch nicht eroberte Machtposition in seine Hand zu bekommen, brauchte Hitler die
Loyalität der Reichswehr. Kurz vor Hindenburgs Tod beschloss die Reichsregierung das
Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches vom 1. August 1934:
„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und
Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten
und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“
Mit der Erhebung Hitlers zum Staatsoberhaupt und mit der Vereidigung der Reichswehr auf
seine Person war der innere Aufbau des Dritten Reiches abgeschlossen. Die denkbar größte
Machtfülle war in seiner Hand vereinigt. Verteilung mit der Reichswehr
Auf dem Reichsparteitag im Herbst 1934 erklärte er zum zweiten Male das Ende der
nationalsozialistischen Revolution:
„Die nationalsozialistische Revolution ist als revolutionärer, machtmäßiger Vorgang
abgeschlossen! Sie hat als Revolution restlos erfüllt, was von ihr erhofft werden
konnte. Der Wille der nationalsozialistischen Staatsführung ist ein unbeirrbarer und
ein unerschütterlicher. Sie weiß was sie will, und will was sie weiß. Sie hat zu dieser
Selbsteinschätzung ein Recht, denn sie hat hinter sich das Zeugnis einer Bewährung,
das geschichtlich nur sehr selten ausgestellt wird. Denn die Staatsführung des
heutigen Reiches ist die Führung der Nationalsozialistischen Partei. Was dieser aber
im kurzen Zeitraum von fünfzehn Jahren gelang, wird dereinst den Kindern späterer
Generationen unseres Volkes gelehrt werden als das Deutsche Wunder. Die
deutsche Lebensform aber ist damit für das nächste Jahrtausend endgültig bestimmt.
In den nächsten tausend Jahren findet in Deutschland keine Revolution mehr statt.“

Damit ist die Machtergreifung abgeschlossen. Hitler ist Alleinherrscher in Deutschland.


3. Gleichschaltung
Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme begann die Führung der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) mit der Ausschaltung jener Organisationen, die sich
ihrem Totalitätsanspruch zu widersetzen drohten. Das Land sollte gleichgeschaltet werden,
dies bedeutet eine Anpassung aller staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen an die
politisch-ideologischen Ziele der NSDAP und die Durchdringung aller politischen,
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und militärischen Institutionen mit Funktionären der
NSDAP. Der von Reichsjustizminister Franz Gürtner geprägte Begriff wurde erstmals publik
in zwei gleichlautenden Gesetzen über die Gleichschaltung der Länder im März und April
1933. Unter dem Vorwand einer Vereinheitlichung des Reichs erzwang die Reichsregierung
unter Adolf Hitler die Einsetzung nationalsozialistischer Landesregierungen. Bis in die
untersten Verwaltungsebenen der Gemeinden reichten die Auswirkungen des ,,Gesetzes zur
Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933. Unter Missachtung aller
verfassungsrechtlichen Bestimmungen erlaubte es die Entlassung von regimekritischen
Beamten. Neben Demokraten und Liberalen waren es vor allem Staatsbedienstete jüdischen
Glaubens, die durch den erstmals in dem Gesetz eingefügten Arierparagraphen ihre
Stellungen verloren. Den Arierparagraphen übernahmen bereitwillig nahezu sämtliche
Organisationen bis hinunter zu kleinsten Sport- oder Gesangsvereinen, ohne dass es dabei
eines staatlichen Zwangs bedurft hätte. Die Gleichschaltung beinhaltete administrative
Maßnahmen ebenso wie brutalen Straßenterror. Aufgrund der ,Reichstagsbrandverordnung’
hatte das NS-Regime bei der Verfolgung von Oppositionellen freie Hand. Verschleppt und
inhaftiert wurden vor allem Funktionäre der KPD und der SPD. Vor der erdrückenden
Übermacht und dem Terror der NSDAP resignierend, lösten sich sämtliche Parteien bis
Anfang Juli 1933 selbst auf, nachdem die SPD am 22. Juni verboten worden war. Die
Errichtung des Einparteienstaats sowie die Verschmelzung der Ämter des Regierungschefs
und Reichspräsidenten nach dem Tod Paul von Hindenburgs am 2. August 1934 in der Person
Hitlers vollendeten die Einheit von Partei und Staat. Mit sofortiger Wirkung leistete die
Reichswehr von nun an ihren militärischen Eid auf den ,Führer und Reichskanzler’ Hitler.
Im Sommer 1934 war der Gleichschaltungsprozess durch Übernahme der wichtigsten
Verbände in die Organisationsstruktur der NSDAP weit fortgeschritten. Die erzwungene und
freiwillige Anpassung ermöglichte der Partei eine nahezu vollständige Kontrolle aller
gesellschaftlichen Bereiche. Gleichgeschaltet waren neben Vereinen und Organisationen auch
Presse, Film und Rundfunk, die als Mittel zur Beeinflussung eingesetzt wurden. Lediglich in
den beiden großen Kirchen stieß die rücksichtslose Gleichschaltung mit Beginn des
Kirchenkampfs zum Teil auf ein erhebliches Widerstandspotential.
​Themen, die Sie in Gruppen- oder Einzelarbeit erledigen sollen:
4. Die Organisation des Führerstaates Führerprinzip
​5. Gesellschafts- und Kulturpolitik
Die Gesellschaftspolitik der Nazis würden wir heute wohl eher rückständig nennen. Nach
nationalsozialistischer Weltanschauung war die Frau, ganz wie die Bibel es schon forderte,
dem Manne untertan. Sie sollte daheim bleiben und sich um das häusliche Wohl kümmern,
also die Kinder hüten, kochen, putzen und backen. Am wichtigsten aber war es Hitler, dass
die deutsche Frau ihm möglichst viele Kinder schenkte. In diesem Sinne bekamen Frauen
eine Auszeichnung, wenn sie mehr als vier Kinder gebaren.
Schon 1933 wurde der Anteil der studierenden Frauen an den Hochschulen per Quote auf
10% gesenkt, alle verheirateten Beamtinnen wurden entlassen. Ab 1936 wurde Frauen der
Zugang zu hohen Ämtern in der Justiz verwehrt. Nach Kriegsbeginn jedoch ,durften’ Frauen
überall da eingesetzt werden, wo Männer fehlten, durchaus auch in Rüstungsbetrieben. Zum
Ende des Krieges dienten auch Frauen bei der Wehrmacht, etwa als Flakhelferinnen.
In der nationalsozialistischen Kulturpolitik wurde die Vielfalt und die Buntheit der
künstlerischen Stile und Formen, welche die Goldenen Zwanziger geprägt hatten, total
abgelehnt. Vor allem die neuen Stilrichtungen in der bildenden Kunst und der Literatur
wurden als ,,entartet“ und nicht dem deutschen Wesen entsprechend abgelehnt und die Werke
vieler bedeutenden Künstler aus der Öffentlichkeit verbannt. Die Werke etwa Van Goghs,
Gaugins, Picasso und Kokoschkas verschwanden aus deutschen Museen. Am 10. Mai 1933
organisierten die Nazis in ganz Deutschland Bücherverbrennungen von missliebigen
Schriftstellern.
6. Die Volksgemeinschaft
Anknüpfend an völkische Gemeinschaftsvorstellungen und eine in den Schützengräben des
Ersten Weltkrieges erfahrene Frontgemeinschaft, propagierten die Nationalsozialisten die
Volksgemeinschaft als Lösung aller politischen und sozialen Gegensätze der Weimarer
Republik. Der rassisch begründete, an die idealisierte Lebenswelt der ,,alten Germanen“
angelehnte Geist einer solidarischen Gemeinschaft sollte alle Unterschiede in Herkunft,
Beruf, Vermögen und Bildung negieren und eine egalitäre Einheit deutscher ,,Volksgenossen“
begründen. Der weitverbreiteten und schon im Ersten Weltkrieg deutlich spürbaren
ideologischen Strömung einer Volksgemeinschaft fiel mit Beginn der nationalsozialistischen
Machtübernahme eine zentrale Funktion bei der Etablierung ihres totalitären
Herrschaftssystems zu.

7. Die Vernichtung des europäischen Judentums


Rose Geschwister Scholl
​8. Widerstand im Dritten Reich
Attentat Staufenberg
Weiße -

Georg Elser=D Hofbräubau Haus 1939 -

​Thema 24: Vorgeschichte, Verlauf und Folgen des Zweiten Weltkriegs.


Expansionspolitik Japans und Italiens, expansive Außenpolitik des
nationalsozialistischen Deutschlands (Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes,
Besetzung der Tschechoslowakei, Hitler-Stalin-Pakt), Ausbruch und Verlauf des Krieges
in Europa und im Pazifik, Niederlage der Achsenmächte
Juden ( Sinti I Ramat
Die Vorgeschichte der Zweiten Weltkriegs: Außenpolitik im Nationalsozialismus
Den Krieg hatte das NS-Regime von Anfang an gewollt. Es sollten aber nicht nur Gebiete
zurückerobert werden, die durch den Versailler Vertrag verloren gegangen waren. Mit dem
Krieg sollte insbesondere ,,Lebensraum im Osten“ geschaffen werden. Denn aus der Sicht der
Nationalsozialisten war das Territorium zu klein, um das deutsche Volk dauerhaft ernähren zu
6 können. Das angestrebte Großdeutsche Reich sollte sich über Polen bis weit nach Russland
erstrecken. Ein weiteres Ziel der nationalsozialistischen Politik war die rassische Neuordnung

Ä
<

innerhalb Europas. Minderheiten wie Juden, Sinti und Roma sollten vernichtet werden, um
die arische Rasse aufzuwerten. Diese Minderheiten wurden als „lebensunwertes Leben“
angesehen, das es zu beseitigen galt. "

Lebenswertes Leben
G Sudentenkrise

Die politische Umwälzung wurde zunächst ohne weiteres hingenommen. Hitler konnte 1935
or die Wehrpflicht wiedereinführen und rüstete militärisch auf. Die britische Regierung unter
Premierminister Richard Chamberlain (1937-1940) verhielt sich abwartend. Diese Politik ist

:
gekennzeichnet durch Zugeständnisse und Zurückhaltung bzw. Entgegenkommens zur
Vermeidung von Konflikten oder einem Krieg.
Erste militärische Nahziele Hitlers waren die Eroberungen von Österreich und der
§ Tschechoslowakei, um den Gewinn von Nahrungsmitteln sicherzustellen. Nachdem
⑥ Deutschland Österreich 1938 annektiert hatte, wurde die Sudetenkrise zum Brennpunkt des
internationalen Konflikts. Auf der Münchener Konferenz verhandelten Frankreich,
Großbritannien und Italien und Deutschland über die Frage, ob ein Teil der Tschechoslowakei
von Deutschland annektiert werden dürfe. Man kam zu der Einigung, Deutschland die
Eingliederung des Sudetenlandes zu gewähren. Der britische Premier Chamberlain wollte
unter allen Umständen einen erneuten Krieg verhindern, tat dies aber, wie wir heute wissen,
mit den falschen Mitteln. Seine gescheiterte Politik der Beschwichtigung ging unter dem
Namen ,Appeasement’ in die Geschichte ein.
Appeasement Chamberlain
Die Zerschlagung der ,,Rest-Tschechei“ (Begriff der Nazis) Politik
Im März 1939 besetzten Truppen der deutschen Wehrmacht völkerrechtswidrig die sog. Rest-
Tschechei. Die Zerschlagung der Rest-Tschechei war eine militärische Eroberung der
deutschen Wehrmacht, die das restliche Staatsgebiet der Tschechoslowakei
völkerrechtswidrig annektierte und verstieß damit gegen das Münchener Abkommen. Die
NS -

Regime wollte keinen Frieden


Eroberung der Tschechoslowakei war aus strategischen Gründen wichtig, da dieser
langgezogene Landstreifen weit nach Osteuropa führte. Das außenpolitische Ziel war nun der
Angriff auf Polen. Auch für die europäischen Großmächte war unmissverständlich geworden,
dass das NS-Regime keineswegs am Frieden in Europa interessiert war. Bei erster passender
Gelegenheit sollte Polen erobert werden.
Hitler-Stalin-Pakt GroßbritannienIFrankreich
Nach der gewaltsamen Eroberung der Tschechoslowakei entschlossen sich Großbritannien
und Frankreich dazu, dem vom Überfall bedrohten Polen militärische Unterstützung
zuzusagen. Sie sahen nun in der Sowjetunion eine wichtige Großmacht, die die Expansion der
deutschen Wehrmacht über Polen hätte beeinträchtigen können. Der Deutsch-Sowjetische
Nichtangriffspakt (oder Hitler-Stalin-Pakt) wurde am 23. August 1939 unterzeichnet. Der
Pakt garantierte Deutschland Neutralität seitens der Sowjetunion im Falle einer kriegerischen
Auseinandersetzung mit Polen. Gleichzeitig wurde der Sowjetunion die im Ersten Weltkrieg
verlorenen Gebiete zugesprochen.
Nur eine Woche später, am 1. September 1939, marschierten deutsche Truppen dennoch in
Polen ein und setzten den Startschuss für den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Denn der Pakt
beinhaltete ein geheimes Zusatzprotokoll: Polen sollte im Falle einer territorial-politischen
Umgestaltung aufgeteilt werden. Hitler sah darin die Möglichkeit, mit der Besetzung West-
Polens eine Voraussetzung für den Krieg gegen die Sowjetunion und die Vernichtung des
jüdischen Bolschewismus zu schaffen. Frankreich und Großbritannien kamen daraufhin ihren
Verpflichtungen nach und erklärten Deutschland den Krieg. Der Zweite Weltkrieg war
entbrannt.

It
​Der Zweite Weltkrieg
Einzelthemen:
1. Blitzkrieg gegen Polen
-2. Westoffensive: Blitzkrieg gegen Frankreich
3. Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion
-
4. Die geplante totale Vernichtung der Juden
5. Die Kriegswende im Osten: Stalingrad und Goebbels’ Sportpalastrede 0
-6. Der Sieg der Alliierten
7. Die Kapitulation des deutschen Reiches

-1
1. Blitzkrieg gegen Polen .
September 1939
Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann der von Adolf Hitler
seit
langem geplante Krieg um ,,Lebensraum im Osten“. In Deutschland löste der Kriegsbeginn
trotz der massive NS-Propaganda vor allem Bedrückung aus. Viele Menschen blickten
angstvoll in die Zukunft, den meisten Erwachsenen waren die Erinnerungen an die
katastrophalen Folgen des Ersten Weltkrieges noch zu präsent. Die Erfolge der Wehrmacht
auf den Kriegsschauplätzen erzeugten in der Heimat jedoch schnell eine spürbare
Siegeseuphorie, die auch in den ersten Monaten nach dem deutschen Überfall auf die
Sowjetunion 1941 noch anhielt. Dieses kollektive Stimmungshoch in dem halb Europa
beherrschenden Deutschen Reich stand im krassen Kontrast zu der allgemeinen Perspektiv-
und Trostlosigkeit, die nur wenige Jahre später im besiegten, besetzten und weitgehend
zerstörten Deutschland vorherrschten.
Zerschlagung Rest-Tschechei
Wiederholung Hitlers Außenpolitik: Als mit der Zerschlagung der Rest-Tschechei im März
1939 auch die letzte Voraussetzung Hitlers für den Beginn des von Deutschland seit 1933
systematisch vorbereiteten Krieges erfüllt war, garantierten Großbritannien und Frankreich
die Unabhängigkeit Polens. Davon unbeeindruckt, wies Hitler die Wehrmacht Anfang April
1939 an, einen Feldzug gegen Polen vorzubereiten. Seinen 50. Geburtstag vor Augen, wollte
er den Krieg möglichst bald, noch auf der Höhe seines ,,Ruhms“, führen. Nachdem
Deutschland Verhandlungen mit der Sowjetunion begonnen und am 23. August 1939 in
Moskau einen deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag unterzeichnet hatte, war vielen
Deutschen klar, dass mit dem Pakt der jahrelangen Todfeinde ein Krieg unmittelbar
bevorstehen könnte. Zitat: ,,Polen hat heute Nacht zum erstenmal auf unserem eigenen
Territorium auch bereits durch reguläre Soldaten geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt
zurückgeschossen. Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten.“
​Mit diesen Worten verkündete Adolf Hitler am Morgen des 1. September 1939 den Beginn
des Krieges gegen Polen. Die im Rundfunk übertragene Reichstagsrede sollte den deutschen
Überfall auf Polen vor der Öffentlichkeit in Deutschland und der Welt als Verteidigungskrieg
legitimieren. Die Benutzung des Begriffes Krieg war vom NS-Regime ausdrücklich untersagt:
Die NS-Propaganda sprach von einer ,Strafaktion’ wegen angeblicher Provokationen und
Grenzverletzungen Polens.
Strafaktion # kein Krieg
Die hochgerüstete Wehrmacht besiegte die polnischen Truppen innerhalb von fünf Wochen.
Frankreich und Großbritannien erklärten als Verbündete Polens dem Deutschen Reich zwar
den Krieg, griffen aber militärisch nicht ein. Am 17. September fiel gemäß der
Geheimvereinbarung im Hitler-Stalin-Pakt auch die Rote Armee von Osten her in Polen ein.
Damit war die Teilung des Landes besiegelt. Nach dem Sieg im Oktober 1939 gliederte das
NS-Regime okkupierte polnische Gebiete an das Deutsche Reich an. Das als
Generalgouvernement bezeichnete ,Restpolen’ wurde einer deutschen Zivilverwaltung
unterstellt. Die ostpolnischen Gebiete fielen an die Sowjetunion. Kriegsführung und deutsche
Besatzungspolitik in Polen standen ganz im Zeichen der NS-Rassenideologie: Sie nahmen
keinerlei Rücksicht auf die dort lebende Bevölkerung, für die Willkür und Repressionen nun
zum Alltag gehörte. Schon ab Herbst 1939 ermordeten die deutschen Besatzer zu
Zehntausenden Angehörige der polnischen Führungsschicht. Im Zuge der ,Germanisierung’
deportierten und vertrieben die Deutschen Hunderttausende Menschen aus ihrer Heimat in das
Generalgouvernement. Der Terror in Polen richtete sich in besonderem Maße auch gegen die
jüdische Bevölkerung, die in Ghettos zusammengepfercht wurde.
14 .
yeni Paris Kapitulation
2. Westoffensive: Blitzkrieg gegen Frankreich
Am 10. Mai 1940 begann mit der deutschen Westoffensive die Besetzung der Benelux-
Staaten und Frankreichs. Schon nach zehn Tagen standen deutsche Verbände an der
Kanalküste. Was von 1914 bis 1918 nicht gelungen war, erreichte die Wehrmacht in rund
sechs Wochen: Am 14. Juni wurde Paris nahezu kampflos besetzt. Rund eine Woche später
kapitulierte Frankreich. Zugute geschrieben wurde der unerwartet schnelle Sieg über den sog.
Erbfeind Adolf Hitler persönlich: Im Sommer 1940 stand er als Größter Feldherr aller Zeiten
auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Auch traten entgegen den Befürchtungen der meisten
Deutschen anfänglich keine ernsthaften Versorgungsprobleme auf, so dass sich ihr alltägliches
Leben zunächst kaum änderte. Frankreich → Großbritannien
Nach der Kapitulation Frankreichs wollte die NS-Führung auch Großbritannien möglichst
schnell niederringen, um den Rücken für den beabsichtigten Krieg gegen die Sowjetunion frei
zu haben. Zur Vorbereitung der geplanten Invasion und um den Verteidigungswillen der
britischen Bevölkerung zu brechen, bombardierte die deutsche Luftwaffe in der Luftschlacht
um England ab Mitte August 1940 verstärkt das dicht besiedelte London und andere Zentren
der britischen Rüstungsindustrie wie Birmingham, Sheffield und Coventry. Im Krieg gegen
Großbritannien stieß die Wehrmacht aber zum ersten Mal auf einen für sie völlig unerwartet

Kapitulation Dünkirchen Dam


i. Keine Kapitulation der Briten !
hohen Widerstand. Die deutsche Führung wartete trotz der massiven Luftoffensiven mit
Zehntausenden Opfern vergeblich auf die Kapitulation der Briten, die Premierminister
Winston Churchill auf einen mit ,,Blut, harter Arbeit, Tränen und Schweiß“ (Blood, sweat and
tears) verbundenen Durchhaltewillen eingeschworen hatte. Die Pläne zur Eroberung
Großbritanniens mussten nach hohen Verlusten für die deutsche Luftwaffe im Frühjahr 1941
aufgegeben werden. Zur gleichen Zeit leistete Deutschland dem von britischen Truppen
bedrängten Bündnispartner Italien in Nordafrika und auf dem Balkan militärische
Unterstützung. Damit sollte die strategische Ausgangslage vor dem geplanten Krieg gegen die "
Sowjetunion gesichert werden.
" jvdisdsern
Bolschewismus
3. Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion Wendepunkt
Den seit langem geplanten Krieg gegen die Sowjetunion proklamierte das NS-Regime als
Kampf gegen den ,,jüdischen Bolschewismus“. Die vom deutschen Überfall am 22. Juni 1941
(Unternehmen Barbarossa) offensichtlich völlig überraschten sowjetischen Truppen zogen
sich unter erheblichen Verlusten weit zurück. Mit schnellen Panzervorstößen gelangen der
Wehrmacht gewaltige Raumgewinne. Ende 1941 stand sie siegesgewiss vor Moskau. Im
Schnee und Frost stoppten aber Gegenoffensiven der Roten Armee einen weiteren Vormarsch
auf die Hauptstadt. Der Krieg im Osten radikalisierte den Zweiten Weltkrieg in jeder
Hinsicht: Er war von den Deutschen als Vernichtungskrieg geplant, und als solcher wurde er
von Beginn an geführt. Im Vordergrund standen die Eroberung von sog. Lebensraum sowie
die Ausbeutung der eroberten Gebiete und der dort lebenden Menschen als Zwangsarbeiter.
Der Osten sollte das Deutsche Reich mit Nahrungsmitteln versorgen und arisch besiedelt
werden. Dabei wurde der Tod von vielen Millionen Sowjetbürgern fest eingeplant. Das
ungeheure Ausmaß langfristiger deutscher Siedlungspläne in Osteuropa verdeutlicht der 1942
vorgelegte Generalplan Ost. Über 30 Millionen Russen, Ukrainer, Polen und Tschechen
sollten nach Sibirien zwangsumgesiedelt werden, um die deutsche Volkstumsgrenze bis zum
Ural zu verschieben. Schlacht von Stalingrad Wendepunkt
Der Terror gegen die Zivilbevölkerung wurde zum alltäglichen Instrument der Kriegsführung.
Gefangene Rotarmisten waren ganz gezielt dem Hungertod preisgegeben. Einsatzgruppen
ermordeten im rückwärtigen Frontgebiet systematisch die jüdische Bevölkerung, aber auch
Sinti und Roma sowie kommunistische Funktionäre. Die sowjetische Zivilbevölkerung in
ihrer Gesamtheit litt unter dem Besatzungsterror, der häufig in einem erbitterten
Partisanenkrieg mündete.
Partisanenkrieg
4. Die geplante totale Vernichtung der Juden Sommer 1941
Nachdem die NS-Führung im Sommer 1941 den Völkermord an den Juden beschlossen hatte,
wurden Hunderttausende aus Europa in die dafür errichteten Vernichtungslager deportiert und
ermordet. Nach der Wannsee-Konferenz vom Januar 1942 setzte der NS-Staat alle Mittel ein,
um den Völkermord europaweit zu koordinieren und systematisch durchzuführen. Die
Kriegsführung wurde noch stärker von den Maßnahmen zur ,,Endlösung“ überlagert. Statt
etwa die deutsche Offensive mit dringend benötigten Transportkapazitäten zu unterstützen,
brachten Tausende von Güterzügen Juden aus Westeuropa nach Auschwitz und in die anderen
Vernichtungslager im Osten. Während die Vernichtungsmaschinerie ihren Höhepunkt noch
nicht überschritten hatte, war die militärische Niederlage Deutschlands 1942 längst absehbar.
Das Deutsche Reich kämpfte ab 1942 gegen eine feste Koalition aus den USA,
Großbritannien und der Sowjetunion. Deren überlegene Kampfkraft bestimmte das
Kriegsgeschehen immer eindeutiger. Zwar gelangen der Wehrmacht im Sommer 1942 noch
einmal große Geländegewinne im südlichen Frontabschnitt der Sowjetunion, jedoch begann
schon wenig später ihr erzwungener Rückzug nach Westen. Die deutsche Herrschaft in
bröckeln
Europa begann 1943 zu bröckeln. ! 1943 zu
!
Goebel im Sportpalast Sportpalastrede
5. Die Kriegswende im Osten: Stalingrad und Goebbels’ Sportpalastrede
Stalingrad
Zum Symbol der Kriegswende im Osten wurde Stalingrad, wo die verlustreiche Niederlage
der Wehrmacht (Verlust der gesamten 6. Armee unter General Paulus) zu Jahresbeginn 1943
die Moral von vielen Deutschen zutiefst erschütterte. Im Deutschen Reich ließ sich das
Grauen an der Front meist nur durch die zunehmende Zahl von Anzeigen erahnen, die über "
den ,,Heldentod fürs Vaterland“ eines nahen Angehörigen informierten. „ Heldentod
Unter dem unmittelbaren Eindruck der Katastrophe in Stalingrad proklamierte
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in seiner Sportpalastrede am 18. Februar 1943
den Totalen Krieg Die ,,opferbereite Heimatfront“ sollte mit der Mobilisierung der letzten
personellen und materiellen Ressourcen noch einmal zu Höchstleistungen angespornt werden.
Mit der Mobilisierung aller Reserven in der Heimat und an der Front einher ging die
Verschärfung des Terrors und des Kriegsstrafrechts. Die Zahl von Todesurteilen wegen
Wehrkraftzersetzung stieg ab 1943 stark an. Gleichzeitig schlug der Krieg immer öfter auf

-0050
Deutschland zurück. Mit systematischen Flächenbombardierungen reiner Wohnviertel fernab
von Militär- und Industrieanlagen wollten Briten und Amerikaner die Moral der Deutschen
brechen. Die gezielten Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung steigerten aber zumeist deren

-
Fürs
Durchhaltewillen und den Hass auf den Feind.

6. Der Sieg der Alliierten


Hunderttausende Soldaten sowie Volkssturmkämpfer wurden trotz der sich abzeichnenden
Niederlage in militärisch sinnlose Schlachten geschickt. In ihrem ungebrochenen Fanatismus
befahl die militärische Führung den Soldaten, unhaltbare Stellungen bis zur sprichwörtlich
letzten Patrone zu verteidigen. Riesige Trecks von Flüchtlingen vor sich her treibend,
erreichte die Rote Armee im Januar 1945 die Oder und Neiße. Drei Monate später verlief die
Ostfront entlang der Außenbezirke von Berlin. Landung in der Normandie
Im Westen marschierten die Alliierten nach der Landung in der Normandie im Juni 1944
weitgehend nach Plan vor.3- Anfang September 1944 war Frankreich vollständig befreit, wenig
später stieß ein amerikanischer Spähtrupp bei Trier erstmals auf Reichsgebiet vor. Nachdem
die letzte deutsche Offensive in den :Ardennen: im Winter 1944/45 gescheitert war, besetzten
alliierte Truppen große Gebiete des Deutschen Reiches im Westen. Hier wurden sie von der
Bevölkerung! zumeist freundlich begrüßt.! Die Menschen waren erleichtert, dass Amerikaner,
Briten und Franzosen und keine Rotarmisten als Besatzer einrückten. Mit der Besetzung ihres
Heimatortes war der Krieg für die Menschen weitgehend beendet.

7. Die Kapitulation des Deutschen Reiches nz-NSHergs.LT#194S


Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endeten am 8. Mai 1945 der von
Deutschland entfachte Krieg und die zwölfjährige NS-Herrschaft. Die meisten Deutschen,
sofern sie nicht aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen verfolgt oder inhaftiert
worden waren, empfanden die Kapitulation nicht als Befreiung, sondern als Zusammenbruch.
Aber auch bei ihnen herrschte Erleichterung über das Ende des Krieges, der weltweit über 50
Millionen Menschenleben forderte. Für viele Deutsche stand das Kriegsende im Zeichen von
Ungewissheit und Angst vor der Zukunft. Angst hatten die Menschen-
O vor einem Frieden, der
Deutschland diktiert werden könnte und vor harten Strafen für begangene Verbrechen in
Europa. Viele- NS-Funktionäre wählten in den letzten Kriegstagen- deshalb den Freitod.
Millionen Flüchtlinge, Ausgebombte und Kriegswaisen begaben sich 1945 in einem durch
Verlust und Zerstörung veränderten Deutschland auf die schwierige Suche nach einer neuen

50 Millionen Tote Berlin


Heimat. Hunderttausende Deutsche wurden als Folge des Zweiten Weltkrieges vertrieben.
In allen kriegsbeteiligten Staaten hinterließ der Zweite Weltkrieg Spuren und gesellschaftliche
Risse, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Entlang der Frontverläufe waren Dörfer,
Städte, Infrastrukturen und Versorgungseinrichtungen zerstört oder beschädigt, Überlebende
traumatisiert. Wohnraummangel, Versorgungsschwierigkeiten sowie Seuchen und
Hungersnöte mit ungezählten Toten herrschten in weiten Teilen Europas, wo die Menschen
angesichts der Kriegsfolgen und wirtschaftlichen Krisen einer unsicheren Zukunft
entgegenblickten.

Japan und Italien Faschistisch


Nicht nur das Deutsche Reich betrieb eine aggressive Außenpolitik. Auh Japan und Italien
zählten zu den faschistischen Staaten, auch wenn man deren Politik mit den schrecklichen
Gewaltverbrechen der Nationalsozialisten kaum vergleichen kann.
Die Expansionspolitik Japans:

Deutschland Großbritannien
Frankreich
Italien
USA

Japan Sowjetunion

Achsenmächte Alliierten
Die Expansionspolitik Italiens:
Vai
Der Zweite Weltkrieg ist im Mai 1945 mit der Kapitulation des Deutschen Reiches in
Europa beendet, nicht so im Pazifik. Hier endet er mit einem Schlag mit dem Abwurf
von Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 und der
bedingungslosen Hiroshima und
Thema 25: Die Entwicklung des Kalten Krieges.
Nagasaki
​Eiserner Vorhang, Marshallplan, Entstehung und Verfestigung von Ost- und
Westblock: Entstehung der ,Volksdemokratien’, Teilung Deutschlands, NATO,
Comecon, Warschauer Pakt; Behandlung einiger Krisenfälle (Koreakrieg, Suezkrise,
Ungarnaufstand, Kubakrise, Vietnamkrieg, Prager Frühling), Lockerung und Ende des
Ost-West-Konflikts: Solidarnosc in Polen, Sturz des SED-Regimes in der DDR und
deutsche Wiedervereinigung, Gorbatschow und der Zerfall der Sowjetunion

1. Definition Der Ost-West Konflikt ​ 25. Der Zerfall des Ostblocks u. die Folgen
2. Definition Kalter Krieg ​ 26. Der Sturz des SED-Regimes
Amerikanische Wirtschaft
D
Angriff auf Real Harbour Amerikanische Flotte
Japan Angegriffen ! !
3. Zur Vorgeschichte des Kalten Krieges 27. Die deutsche Wiedervereinigung
4. Der Beginn des Kalten Krieges ​
5. Die neue amerikanische Außenpolitik
6. Die erste Berlin-Krise 1948: Die Sperrung Westberlins
7. Die Gründung der NATO
8. Der Koreakrieg: Der erste Stellvertreterkrieg
9. Die Politik des ,,Roll back“ ersetzt die Containment-Strategie
10. Das Konzept der Friedlichen Koexistenz
11. Der Warschauer Pakt
12. Die Suezkrise
13. Der Ungarnaufstand
14. Der Sputnik-Schock
15. Die zweite Berlinkrise 1958: Chruschtschows Ultimatum
16. Die dritte Berlinkrise: Der Mauerbau
17. Die Kubakrise
18. Die Folgen der Kubakrise: Erste Entspannung
Potsdamer
19. Der Vietnamkrieg
20. Der Prager Frühling Konferenz
21. Entspannung in Europa
21.1. Der KSZE-Prozess
21.2. Die neue Ostpolitik unter Willy Brandt
22. Der Afghanistankrieg 1979 bis 1989
23. Solidarnosc in Polen
24. Ungarn: keine zweite Tragödie
1. Der Ost-West Konflikt
Als Ost-West-Konflikt bezeichnet man den Widerspruch globaler Ordnungssysteme. Er wird
mit der russischen Revolution 1917 akut, denn mit der Errichtung der sozialistischen
Sowjetunion entsteht ein gesellschaftlicher, politischer und militärischer Gegenentwurf zum
demokratischen, kapitalistischen und pluralistischen System des Westens. Von nun an besteht
ein Konkurrenzverhältnis zwischen Ost und West, dass sich in den Gegensätzen Demokratie/
Diktatur, Kapitalismus/ Planwirtschaft und Parlamentarismus versus Einparteienstaat.

2. Der Kalte Krieg


Der Kalte Krieg war eine sogenannte Unterabteilung, man sagt auch, eine Funktion des Ost-
West-Konflikts. Er entsteht mit dem Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition nach dem
Zweiten Weltkrieg und bezeichnet das enorme Spannungsverhältnis der beiden Supermächte
USA und Sowjetunion zueinander. Er wird maßgeblich geprägt durch das Wettrüsten und eine
Reihe von Stellvertreterkriegen. Der Kalte Krieg endet 1990 mit dem Zusammenbruch der
Sowjetunion und ihrer sozialistischen Satellitenstaaten.

3. Vorgeschichte des Kalten Krieges Multi poearität


Bis 1945 war die Weltpolitik durch das Gleichgewicht europäischer Großmächte bestimmt
worden. Diesen Zustand nennt man Multipolarität. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Europa
ökonomisch und militärisch geschwächt; durch den heraufziehenden Kalten Krieg befindet
sich die Welt auf dem Weg in die Bipolarität bzw. die Blockbildung.
Der Zweite Weltkrieg ist im Mai 1945 mit der Kapitulation des Deutschen Reiches in Europa
beendet, nicht so im Pazifik. Hier endet er mit einem Schlag mit dem Abwurf von
Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 und der bedingungslosen
Kapitulation Japans. Auf der Konferenz von Potsdam 17. Juli bis 2. August 1945 bemühten
sich die Siegermächte, die Einigkeit der Kriegsjahre beizubehalten, vor allem in Bezug auf
die Behandlung Deutschlands als besiegten Feindstaat. Nach dem der amerikanische
Präsident Roosevelt und der sowjetische Diktator Stalin sich bereits im Februar 1945 auf die
Halbinsel Krim auf die Teilung der Welt in eine westliche und eine östliche Einflussfähre
geeinigt hatten, war nun durch die Besatzung und die damit zusammenhängende Vierteilung
Deutschlands ein gemeinsames Handeln von Nöten. Die deutschlandpolitischen
Angelegenheiten wurden im Alliierten Kontrollrat in Berlin behandelt. In diesem saßen die
obersten militärischen Führer der Siegermächte. Der bekannteste amerikanische General war
Lucius D. Clay.

Folgendes wurde auf der Potsdamer Konferenz (7./8.45) beschlossen:


1. Die Einteilung Deutschland in drei, später vier Besatzungszonen; eine amerikanische,
sowjetische, britische und später eine französische Zone;
2. Die 5 D’s! Demokratisierung àDenazifizierung (Entnazifizierung)
àDemilitarisierung àDemontage àDezentralisierung
÷

¥:/
Demokratisierung bedeutet…..
£
§

Denazifizierung meint…..

§
±

Mit Demilitarisierung bezeichnet man…..

Demontage……
woanders wieder
aufbauen .
. .

Mit Dezentralisierung……. aufteilung der


Nicht mehr eine feste Macht
Staatsmacht Bundesländer
​4. Der Beginn des Kalten Krieges
Ab 1946 wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit der Siegermächte schnell an ihre Grenzen
stieß. Das hing vor allem damit zusammen, dass die Sowjetunion außenpolitische Fakten
schuf. Beim Vormarsch der Roten Armee auf Hitler-Deutschland wurde ein großer Teil Ost-
und Ost-Mitteleuropas besetzt. Die Truppen der Roten Arme blieben in diesen Ländern
stationiert. Nun begann die Sowjetunion damit, einen Gürtel abhängiger Staaten um ihr Reich
zu errichten. Aufgrund der Beschlüsse der Krim-Konferenz betrachtete die Sowjetunion ganz
Osteuropa als ihre Einflusssphäre. Die sowjetischen Absichten wurden vom Westen zunächst
als legitime Wahrnehmung ihrer Interessen interpretiert, schließlich war sie von Nazi-
Deutschland überfallen worden und hatte 20 Millionen Tote zu beklagen.
Doch bald war klar, dass die Sowjetunion diese Länder mit Gewalt zu kommunistischen
Trabantenstaaten umwandelte. Die Sowjetunion errichtete in Osteuropa sogenannte
Volksdemokratien, eine Zwischenstufe zum Sozialismus. In der Theorie wird dieser Weg von
einer politischen Avantgarde beschritten, die für eine kurze Zeit die Macht in Händen hält,
bevor sie sie im entwickelten Sozialismus an das Volk zurückgibt. In Wirklichkeit haben die
kommunistischen Funktionäre in der Geschichte des Ostblocks die Schlüsselpositionen in
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft niemals abgegeben. Die Funktionsträger in den
kommunistischen Staaten nennt man Nomenklatura. NOMENKLATUR
Am 5. März 1946 verkündet der britische Premier Winston Churchill in einer berühmt
gewordenen Rede: ,,Von Stettin an der Ostsee bis Triest an der Adria ist ein eiserner Vorhang
über den Kontinent heruntergegangen.“ Damit spricht er aus, was bereits einige der
westalliierten Politiker, Militärs und Journalisten denken. Der amerikanische Journalist Walter
Lippmann publiziert 1947 ein Buch mit dem Titel ,The Cold War’ und gibt damit dieser Ära
ihren Namen.
Truman Doktrin / Marshallplanhilfe / Gründung der NATO
-

5. Die neue amerikanische Außenpolitik: Containment, Truman-Doktrin, Marshallplan


1947 verkündet US-Präsident Harry Truman den neuen Kurs der amerikanischen
Außenpolitik, die nun auf die aggressive Ausbreitung des Kommunismus reagiert. Ihre
Bestandteile sind die Politik des ,Containment’, also die Eindämmung des kommunistischen
Machtbereichs, die Truman-Doktrin, die Marshallplanhilfe und die Gründung der NATO.
Sie geht zurück auf eine Erklärung des US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman vom
12. März 1947, in der dieser die Bereitschaft der USA verkündigte, den durch
kommunistische Bewegungen und Staaten bedrohten Ländern wirtschaftliche, finanzielle und
militärische Hilfe zu gewähren. Die Truman-Doktrin wurde zum Gr undprinzip der
amerikanischen Außenpolitik im Kalten Krieg. Der Marshallplan und die Gründung der
NATO verwirklichte diese Politik.
Der neue Kurs umfasst auch ein gigantisches Aufbauprogramm für die kriegsgebeutelte
europäische Wirtschaft, die durch den Krieg in Europa enorm geschädigt war. Das wiederum
war eine Gefährdung der Wirtschaftsinteressen der USA. Sie planten durch Hilfen
„Initialzündungen“ zur Wiederbelebung der Wirtschaft in den betroffenen Ländern zu
schaffen. Diese sollten sich so bald wie möglich selber helfen können. Die UdSSR hatte den
Standpunkt, der Marshallplan, der ein Gesamtvolumen von 15 Milliarden Dollar umfasste, sei
ein Werkzeug des Imperialismus. Stalin verbot den Staaten des Ostblocks, diese Hilfe in
Anspruch zu nehmen. Die Reaktion der SU auf den Marshallplan war wiederum eine noch
engere Bindung der Satellitenstaaten an Moskau. Darüber hinaus errichtete die UdSSR als
Volksdemokratien Kamvnismus
-

light
Truman -

Doktrin Marshallplan hilfe Gründung der Nato

Marktwirtschaft
gegen
planwirtsohal

r
Ersatz für die im Krieg aufgelöste Komintern 1947 das Kominform (Kommunistisches
Informationsbüro), dem nur die kommunistischen Parteien der Satellitenstaaten und
diejenigen Italiens und Frankreich angehörten. Die Sowjetunion bildete 1949, sozusagen als
Pendant zum Marshallplan, den ,Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe’ (RGW) oder auch
Comecon. Dieser hatte das Ziel der Integration der kommunistischen Länder zu einem
politisch, ideologisch und militärisch strikt von Moskau gesteuertem Ostblock. Die erste

RGW
große Krise des Kalten Krieges entsteht im Sommer 1948.

6. Die erste Berlin-Krise 1948: Die Sperrung Westberlins


Nachdem die Westmächte ihre Zonen zunächst zu einer Bildung-, dann zu einer Trizone (aus
amerikanischer, britischer und später französischen Zone) zusammengelegt hatten, erfolgt die
Währungsreform im Juni 1948. Ab diesem Zeitpunkt wird in den drei westlichen
Besatzungszonen die D-Mark als Zahlungsmittel eingeführt. Die Sowjetunion reagiert mit
einer Totalblockade Westberlins. Alle Zufahrtswege werden gekappt, die Energie- und
Lebensmittelversorgung unterbunden. In dieser scheinbar ausweglosen Situation organisieren
die Westalliierten die Luftbrücke. Fast ein Jahr lang werden die Bewohner der Westsektoren
mit allem Lebensnotwendigen aus der Luft durch die Skymaster, die als die ,Rosinenbomber’
in die Geschichte eingingen, versorgt. Diese flogen rund 1,5 Millionen Tonnen Güter in die
eingeschlossene Stadt. Als die Blockade im Mai 1949 aufgehoben wurde, war klar, dass die
sowjetische Erpressungspolitik nicht nur gescheitert war, sondern auch dazu geführt hatte,
dass sich die Westdeutschen und Westalliierten erstmals im Kampf gegen die Sowjetunion
verbündet hatten.
D- Mark → Komplett zu
westdeutschd gehört

Die Westalliierten organisieren


die Luftbrücke

7. Die Gründung der NATO


Nachdem Stalin versucht hatte, durch die Blockade Westberlins ganz Berlin bzw. Deutschland
in seinen Einflussbereich zu zwingen, reagiert der Westen unter Führung der USA im April
1949 mit der Gründung eines westlichen, man sagt nordatlantischen Verteidigungsbündnisses,
das bis heute Bestand hat: die NATO (North Atlantic Treaty Organization). Die Teilung der
Welt in zwei Lager, die Blockbildung, ist damit endgültig besiegelt.

8. Der Koreakrieg: Der erste Stellvertreterkrieg


Der Koreakrieg war eine Auseinandersetzung zwischen der Demokratischen Volksrepublik
Korea, später Nordkorea, zusammen mit der Volksrepublik China auf der einen Seite und der
Republik Korea, später Südkorea, zusammen mit Truppen der Vereinten Nationen, vor allem
der USA, auf der anderen Seite. Beide koreanischen Regimes, die nach dem Zweiten

Koreakrieg?
Weltkrieg aus der sowjetischen und der amerikanischen Besatzungszone hervorgegangen
waren, verstanden sich als einzig rechtmäßiger Nachfolger des 1910 von Japan annektierten
Kaiserreichs Korea und beide wollten die Wiedervereinigung Koreas unter ihrer eigenen
Führung erzwingen.
Als am 25. Juni 1950 nordkoreanische Truppen Südkorea angriffen, leisteten zunächst
amerikanische Streitkräfte unter General Mc Arthur den südkoreanischen Truppen die
erbetene Hilfe. Nachdem außerdem noch UN-Truppen unter seinen Befehl gestellt wurden,
erweiterte sich der nationale Konflikt zum Krieg mit internationaler Beteiligung. Mit dem
Eingreifen der USA und später Chinas wurde er der erste Stellvertreterkrieg des Kalten
Krieges. Insbesondere in Deutschland löste der Konflikt Befürchtungen aus, er könne zu
einem erneuten Weltkrieg führen. Etwa am 38. Breitengrad führten die Kriegsparteien einen
verlustreichen Stellungskrieg.
Nach zweijährigen Verhandlungen wurde am 27. Juli 1953 ein Waffenstillstandsabkommen
geschlossen, das den Status quo ante weitgehend wiederherstellte. Bis dahin waren 940.000
Soldaten und etwa drei Millionen Zivilisten getötet worden. Beinahe die gesamte Industrie
des Landes war zerstört worden.

9. Die Politik des ,,Roll back“ ersetzt die Containment-Strategie


Roll back ist der Begriff für die während des Kalten Krieges von den USA ab 1953 bekundete
Absicht, den Einfluss der demokratischen und freien westlichen Welt auszuweiten und
denjenigen der Sowjetunion in den von ihr bereits kontrollierten Gebieten und Staaten zu
beseitigen.

Die unter dem amerikanischen Außenminister John Foster Dulles entwickelte Strategie für
das Roll back beruhte auf dem bis zum Sputnik-Schock anhaltenden Vertrauen in die eigene
nukleare Überlegenheit der USA. Sie beinhaltete auch die Risikobereitschaft zu bewaffneten
Auseinandersetzungen. Die Idee des Roll back ersetzte die Containment-Politik, welche die
Installation kommunistischer Regierungen in Mittel- und Osteuropa sowie in Asien nicht
aufgehalten hatte. Das Rollback wurde allerdings nie in eine zusammenhängende Politik
umgesetzt, da das nukleare Patt jede direkte Konfrontation zwischen den beiden
Supermächten verhinderte. Stattdessen fanden Stellvertreterkriege in der Dritten Welt statt.

Tauwetterperiode ...

10. Das Konzept der Friedlichen Koexistenz


1953 stirbt auch der sowjetische Diktator Josef Stalin, Nachfolger wird Nikita
Chruschtschow. Dieser entwickelt die Idee der Friedlichen Koexistenz.
Der Begriff friedliche Koexistenz besagte, dass die Entscheidung zwischen Kapitalismus und
Sozialismus im friedlichen Wettbewerb beider Systeme, also unter Ausschluss eines
kriegerischen Konflikts, fallen solle. Hintergrund dieses außenpolitischen Kurswechsels war
jedoch die militärische Unterlegenheit der Sowjetunion gegenüber den USA. Solange das von
der Sowjetunion angestrebte nukleare Rüstungsgleichgewicht zwischen Ost und West nicht
erreicht war, verhielt sich die Sowjetunion außenpolitisch zurückhaltend und kooperativ.

Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kampf um den Sozialismus auf allen
Sektoren, außer kriegerischen Auseinandersetzungen, aus marxistisch-leninistischer Sicht
auch in Zeiten der friedlichen Koexistenz als historische Aufgabe und Pflicht angesehen
wurde; die Sicherung und Ausbreitung des Sozialismus wurde in als „Kampf für den Frieden“
verbrämt. Im Oktober 1961 hieß es:
„Das Prinzip der friedlichen Koexistenz umfasst nicht nur das Gebiet der
Außenpolitik, sondern auch die Sphäre der Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland. […]
Wir sind überzeugt, dass die sozialistische Ordnung letzten Endes überall den Sieg
davontragen wird.“
Die sowjetische Idee der friedlichen Koexistenz wurde vom Westen stillschweigend zur
Kenntnis genommen.

11. Der Warschauer Pakt


Der Warschauer Pakt war das militärische Gegenbündnis der sog. Volksdemokratien zur
NATO unter sowjetischer Führung, ein Verteidigungsbündnis zur Aufrechterhaltung der
sowjetischen Interessensphäre in Europa. Mitglieder waren die Sowjetunion und deren
sozialistischen Bruderländer, also Ungarn, Polen, Albanien, Bulgarien, die DDR, Rumänien,
die Tschechoslowakei und natürlich die sozialistischen Sowjetrepubliken.

Bis 1955 hatte die SU ihre Truppen in den osteuropäischen Staaten belassen, mit der
Begründung zur Sicherung der Verbindungslinien zu ihren Besatzungszonen in Ost-
Deutschland und Österreich. Der Warschauer Pakt hatte also die Funktion, die sowjetischen
Truppen als Verbündete in den Unterzeichnerländern stationiert zu lassen. Ziel war die
Erhaltung des Kommunismus und der sowjetischen Hegemonie. Der Warschauer Pakt wurde
nach dem Ende des Kalten Krieges 1991 formell aufgelöst.
12. Die Suezkrise Suezkanal → uirtsdnaft !
Die Suezkrise war ein internationaler Konflikt, der im Herbst 1956 in einer militärischen
Intervention einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel in Ägypten gipfelte.
Anlass war die Verstaatlichung der mehrheitlich britisch-französischen Suezkanal-
Gesellschaft durch den Präsidenten Ägyptens, Gamal Abdel Nasser. Der Suezkanal war für
die Erdölversorgung Großbritanniens von großer Bedeutung. → Erdöl
Hintergrund war Nassers Bestreben, das formal souveräne Ägypten aus der britischen
Einflusssphäre zu befreien. Nach ergebnislosen internationalen Verhandlungen über die
Nutzungsrechte am Sueskanal vereinbarten Frankreich und Großbritannien, den zu einem
„Hitler vom Nil“ stilisierten Präsidenten Ägyptens Gamal Abdel Nasser zu stürzen.
Frankreich war durch die ägyptische Unterstützung der algerischen Befreiungsbewegung FLN
motiviert, die gegen die französische Kolonialherrschaft kämpfte. Israel wollte sich aus der
arabischen Umklammerung und von andauernden Grenzgefechten mit Palästinensern
befreien. Der vor den USA geheimgehaltene Plan sah einen israelischen Angriff auf Ägypten
vor. Die beiden westeuropäischen Staaten sollten sich danach als vorgeblich neutrale
Vermittler einschalten und Nasser stürzen. Anschließend an den israelischen Angriff waren
Luftangriffe und Bombardements durch Frankreich und Großbritannien geplant, danach die
Landung von Bodentruppen. Die USA und die Sowjetunion intervenierten und brachten das
anglo-französische Unternehmen vor die UNO.
Die britisch-französischen Interventionstruppen, die im Oktober 1956 gelandet waren,
mussten den Rückzug antreten, ohne Nasser gestürzt zu haben. Das Resultat war trotz
militärischer Erfolge seiner Gegner eine Stärkung der ägyptischen Position im Nahen Osten;
mittelfristig führten die Ereignisse zu einer engen Bindung Ägyptens an die Sowjetunion und
somit zu einer Ausweitung des Kalten Krieges auf den Nahostkonflikt.

IMRE
1956 Crueasdnkommenismvs
13. Der Ungarnaufstand
Der ungarische Volksaufstand bezeichnet die bürgerlich-demokratische Revolution und den
Freiheitskampf von 1956 in Ungarn, bei denen sich breite gesellschaftliche Kräfte gegen die
Regierung der kommunistischen Partei (den sog. Gulaschkommunismus, kein Witz!) und der
sowjetischen Besatzungsmacht erhoben. Die Revolution begann am 23. Oktober 1956 mit
einer friedlichen Großdemonstration der Studenten der Universitäten in Budapest, die
demokratische Veränderungen forderte. Die Regierung ließ am Abend in die schnell
wachsende Menge schießen, daraufhin brach der bewaffnete Kampf aus. Binnen weniger
Tage wurde die Einparteidiktatur durch eine Regierung unter der Leitung von Imre Nagy
abgelöst. Diese Regierung bildete sich innerhalb von acht Tagen noch zweimal um und
beteiligte auch noch die sozialdemokratische Partei. Ungarn trat aus der Warschauer
Vertragsorganisation aus, erklärte seine Neutralität und rief die Sowjetarmee zum Verlassen
des Landes auf.
Dominoeffekt angstdauar
Der Freiheitskampf endete mit der Invasion der durch Einmarsch verstärkten übermächtigen
Sowjetarmee, die am 4. November 1956 eine pro-sowjetische Regierung unter János Kádár
-

installierte. Die Kämpfe gegen sie dauerten in Budapest eine Woche, an einzelnen Orten
mehrere Wochen lang, im Gebirge sogar bis Anfang 1957. Der Westen unterstützte die
Aufständischen verbal, die NATO hielt sich jedoch von einer militärischen Konfrontation mit
dem Ostblock zurück. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes wurden hunderte
Aufständische – unter ihnen Imre Nagy und Pál Maléter – durch die kommunistischen
Machthaber hingerichtet, Zehntausende wurden eingekerkert oder interniert. Hunderttausende
Ungarn flüchteten vor der Diktatur in den Westen. Der Aufstand wurde vom Kádár-Regime
stets als „Konterrevolution“ bezeichnet, die öffentliche Nennung als Revolution wurde
geahndet. Seit 1989 ist der 23. Oktober Nationalfeiertag in Ungarn.
14. Der Sputnikschock
Der Sputnickschock ist die Bezeichnung für die politisch-gesellschaftliche Reaktion in den
USA und Westeuropa auf den Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 am 4.
Oktober 1957 durch die Sowjetunion.
Sputnik machte im Zeichen des Kalten Krieges schlagartig deutlich, dass die Sowjetunion im
Hinblick auf die weitere Entwicklung ihrer Raumfahrt technologisch den USA mindestens
ebenbürtig war. Mit der Rakete R-7 – dem Trägersystem des Sputnik – war die Sowjetunion
nunmehr in der Lage, das Territorium der USA mit nuklear bestückten Interkontinentalraketen
zu erreichen. Diese technische Leistung stellte den bis dahin sicher geglaubten
Überlegenheitsanspruch des Westens in Frage. Ursachen des westlichen „Nachhinkens“
wurden selbstkritisch vor allem im Bildungssystem gefunden. Die Reproduktion der
herrschenden Verhältnisse in der Schule schloss nach Ansicht von Experten zu viele
Menschen von einer Beteiligung am gesellschaftlichen Fortschritt aus.
Eine unmittelbare Folge des Sputnikschocks waren verstärkte Anstrengungen der USA, beim
Wettlauf ins All technologische Überlegenheit zu erlangen. Er beschleunigte die westlichen
Raketenprogramme und führte zur Gründung der NASA, um das Raumfahrtprogramm zu
straffen.
→ NASA
Die enorme Publizitätswirkung kam für die sowjetischen Machthaber selbst überraschend,
wurde dann aber zielstrebig propagandistisch eingesetzt; aber auch weitere Mittel wurden
freigegeben, um die Überlegenheit des Kommunismus zu demonstrieren. So wurde mit Juri
Gagarin nur vier Jahre später der erste Mensch in den Weltraum geschossen.
Sputnik verhalf den Rüstungsindustrien beider Seiten zu neuen Rekordgeschäften. Ähnlich
der angeblichen sogenannten Bomberlücke der USA gegenüber ihrem Kontrahenten wurde
von der CIA eine Raketenlücke attestiert und damit das Wettrüsten nachhaltig
propagandistisch unterfüttert.
Der Sputnikschock löste eine Krise in der Selbstwahrnehmung der US-Amerikaner aus. Diese
waren in ihrem Selbstverständnis Einwohner der technologisch fortschrittlichsten Nation der
Erde. In der öffentlichen Wahrnehmung waren dabei die Demokratie und der Kapitalismus
natürliche Wettbewerbsvorteile, die eine natürliche technologische Überlegenheit
begründeten. Die Tatsache, dass nun die kommunistische, planwirtschaftlich organisierte
Sowjetunion den USA im Weltraum einen Schritt voraus war, schockierte die US-Amerikaner
zutiefst. Als Folge davon erlangten Forderungen nach einer grundlegenden Reform des
Bildungssystems schnell eine breite Unterstützung in der Bevölkerung. Es galt, die
Sowjetunion bei dem bald daraufhin ausgerufenen Wettlauf ins All zu schlagen.
Für das globale System waren diejenigen Krisensituation am gefährlichsten, bei denen die
Hauptprotagonisten des Kalten Krieges die originären Konfliktparteien waren und direkt
aufeinander stießen, wie sich in der Berlin-Blockade 1948 und dem Korea Krieg 1950 gezeigt
hatte. Die zweite Berlin-Krise der 1958 und 1959 war die dritte gefährliche Krise, bevor mit
der vierten, der Kuba-Krise, die Welt am Rand eines Atomkriegs stand.

15. Die zweite Berlinkrise 1958: Chruschtschows Ultimatum


Die zweite Berlin-Krise begann am 27. November 1958, als die Sowjetunion unter Nikita
Chruschtschow eine Note an die drei westlichen Besatzungsmächte Berlins, die USA,
Großbritannien und Frankreich, richtete. In der Note wurde angekündigt, dass die
Sowjetunion der DDR die Kontrolle über die Verbindungswege zwischen Westdeutschland
und West-Berlin übertragen werde, wenn nicht innerhalb eines halben Jahres eine alliierte
Übereinkunft zustande kommen würde, mit der Berlin in eine Freie Stadt verwandelt würde.
Grundlage für diese Note war die Aufkündigung des Viermächtestatus für Berlin und
Gesamtdeutschland durch die Sowjetunion.
In der Note forderte die sowjetische Führung also die Umwandlung West-Berlins in eine
„selbständige politische Einheit“ zu einer so genannten Freien Stadt, die entmilitarisiert sein
sollte. Sie bestand auf einem Abzug der Truppen der Westalliierten aus West-Berlin und
formulierte so die Drei-Staaten-Theorie. Am 14. Dezember 1958 bekräftigten die
Außenminister der drei Westmächte Frankreich, Großbritannien und die USA und die
Bundesrepublik Deutschland auf einer Konferenz in Paris ihre Entschlossenheit, ihre Rechte
in Berlin zu wahren. Am 16. Dezember 1958 erklärten die Außenminister der NATO-Staaten
nochmals die Zugehörigkeit Berlins (West) zum Schutzbereich des NATO-Bündnisses.
Von Mai bis August 1959 kamen die Außenminister der Vier Mächte in Genf zu einer
„Deutschlandkonferenz“ zusammen. Delegationen der Bundesrepublik Deutschland und der
Deutschen Demokratischen Republik nahmen als Beobachter teil. US-Präsident Dwight D.
Eisenhower bezeichnete die Respektierung der Rechte und Pflichten der Westmächte in
Berlin als Mindestbedingung für seine Teilnahme an einer Gipfelkonferenz mit der
Sowjetunion.
Die Sowjetunion stellte ihre Forderungen ein, weil ihr eigentliches Ziel, die Vereinigung
Berlins und anschließende Eingliederung in die DDR, als nicht durchführbar betrachtet
wurde. Sie drohte nun, dass sie mit der DDR einen separaten Friedensvertrag unterzeichnen
und ihr die staatliche Souveränität übertragen würde, falls die Forderungen nicht innerhalb
von sechs Monaten erfüllt würden, sodass sie die Kontrolle über alle Verkehrswege nach
West-Berlin hätte. Damit sollte versucht werden, die Fluchtbewegung von Ost nach West über
West-Berlin zu stoppen. Außerdem drohte die Sowjetunion mit einem Krieg, an dem sich alle
Staaten des Warschauer Paktes beteiligen würden. Die Reaktion der drei Westmächte und des
Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt war entschiedene Ablehnung, so dass das
Ultimatum nach einem halben Jahr ergebnislos verstrich. Ihren Plan, das Ausbluten der DDR
zu verhindern, gab die Sowjetunion jedoch nicht auf.

16. Die dritte Berlinkrise: Der Mauerbau 1961 -


1889

So, wie auf dieser Postkarte aus Berlin, sah die Mauer aus, welche Berlin für 28 Jahre trennte:

→ DDR eine kompetente Leute verloren 100.000 in Westen


gelesen
→ DDR Kredite aus Westdeutschland

Fidel Castro

Auch die nächste Krise ließ nicht lange auf sich warten. Sie war die gefährlichste des Kalten
Krieges. Die Welt stand am Rande eines nuklearen Krieges. Florida → Kuba
Ostküste
17. Die Kuba Krise Kuba kamcnistisch
Im Jahre 1959 stürzen linksgerichtete Rebellen unter Führung von Fidel Castro und Ernesto
Che Guevara den kubanischen Diktator Fulgenicio Batista und errichten eine
Volksdemokratie nach sowjetischen Vorbild auf der Karibikinsel 90 Seemeilen vor der Küste
Floridas. Castro lehnt sich eng an die Sowjetunion an, von der Kuba bis zum Zerfall des
sowjetischen Imperiums massiv unterstützt wird. War es für die USA schon kaum
hinnehmbar, dass in ihrem Einflussgebiet ein sozialistischer Staat entsteht, war die am 14.
Oktober 1962 gemachte Entdeckung sowjetischer Raketenanlagen durch amerikanische
Ausklärungsflugzeuge absolut nicht hinnehmbar. In der Folge kam es zur schärfsten Krise des
Kalten Krieges. Der amerikanische Präsident John F Kennedy reagierte auf diese
außergewöhnliche Provokation der Sowjetunion mit einer Seeblockade, welche die Lieferung
der sowjetischen Raketen verhindern sollte. Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow
stellte den USA ein Ultimatum, diese Blockade aufzuheben: Die Welt stand nach der
Zurückweisung dieses Ultimatums durch Kennedy vor einem dritten Weltkrieg. In letzter
Minute lenkte Chruschtschow ein als die amerikanische Generalität Kennedy schon zu einem
Militärschlag aufgefordert hatte. Er zog die Schiffe wieder ab, die Krise war beigelegt.
Der ein 4
Besatzungszonen
-

Drohung mit
Krieg des Warschauer Paktes
→ Berlin feine Stadt
Militärisch

solange 3 -
West Hirten war es zu gefährlich
1993 Aufstand Ostberlin
Wer ist der Stärkere? Chruschtschow oder Kennedy?

18. Die Folgen der Kubakrise


Atomaren Weltkrieg verhindern
Der Höhepunkt des Kalten Krieges war gleichzeitig der Wendepunkt. Die beiden
Supermächte mussten einsehen, dass eine weitere konfrontative Haltung jederzeit einen
dritten, womöglich atomar geführten Weltkrieg auslösen könnte. Es kam zu ersten
Entspannungsversuchen z.B. der Errichtung des Heißen Drahts, (Rote Telefon) einer direkten
Telefonverbindung zwischen dem Weißen Haus in Washington und dem Kreml in Moskau.
Zudem kam es zur ersten Abrüstung im Interkontinentalbereich.
! Angeblich Nordvietnamesen! Johnson
19. Der Vietnamkrieg Tonkin Zwischenfall Schiff Mdax
Vietnam war zur Zeit des Zweiten Weltkriegs von Frankreich besetzt. Ab 1964 kämpften die
Vietnamesen um ihre Unabhängigkeit von den französischen Kolonialherren. Der Norden
wurde von der Sowjetunion und ab 1964 vom kommunistischen China unterstützt, der Süden
Vietnams lehnte sich an den Westen, vor allem die USA, an. Als Nordvietnam seinen Einfluss
auf Südvietnam ausdehnen wollte, schickten die USA eine immer größere Anzahl an
Militärberatern ins Land, die jedoch den kommunistischen Einfluss nicht stoppen konnten.
Ab 1964 landeten die ersten amerikanischen Soldaten, die sofort auf massiven Widerstand der
Vietcong, der nordvietnamesischen Untergrundkämpfer, stießen. Das Eingreifen der USA ist
nur vor dem Hintergrund der Domino-Theorie verständlich, die besagt, dass wenn ein Land in
Südostasien kommunistisch wird, alle umliegenden Länder wie Dominosteine fallen, also
kommunistisch werden würden. Dies gelte es dringend zu verhindern, weil sich sonst der
Kommunismus allmählich auf alle Teile der Welt ausdehnen könnte.
Im Laufe der Jahre eskalierte der Krieg immer stärker, da die Amerikaner von der
Kriegsführung der Vietcong völlig überrascht und durch sie überfordert waren. Die
amerikanischen GIs sahen sich in einen Dschungelkrieg verwickelt, den sie in einem ihnen
völlig unbekannten Land führen mussten (siehe auch den Film ,Apokalypse now’ aus dem
Jahre 1979 von Francis Ford Coppola). Die Vietcong bauten Fallen, die mit spitzen, giftigen
Speeren bestückt waren. Den Feind bekamen die GIs kaum zu Gesicht. Die Antwort der
Amerikaner war eine fortschreitende Brutalisierung der Krieges mit flächendeckender
Bombardierung (Rolling Thunder) vermeintlicher Nachschubwege, die über Tunnel verliefen,
Massakern an der Zivilbevölkerung (My Lay) und dem Einsatz des Entlaubungsmittels Agent
orange, das große Teile des Dschungelgebietes verwüstete.
Trotz dieser Taktik konnten die Vietcong nicht besiegt werden, die ihrerseits große
militärische Erfolge erzielen konnten (vgl. Tet-Offensive, 1968). 1973 begann die
amerikanische Administration unter Präsident Richard Nixen und dem deutschstämmigen
Außenminister Henry Kissinger langsam zu erkennen, dass der Krieg nicht zu gewinnen war.
Als die Amerikaner sich 1975 zurückzuziehen begannen, hatten sie ein verwüstetes Land
Sozialismus
hinterlassen, auf das in knapp zehn Kriegsjahren mehr Bomben abgeworfen worden waren als
im Zweiten Weltkrieg über ganz Europa. Die Zahl der toten Amerikaner wird mit 58.165

Firsten
beziffert, die Zahl der vietnamesischen Toten schwankt zwischen 1 und 2 Millionen.
​20. Prager Frühling
mehr Privateigentum
Prager Frühling ist die Bezeichnung für die Bemühungen der tschechoslowakischen
Kommunistischen Partei (KPČ) unter Alexander Dubček im Frühjahr 1968, ein
Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm unter dem Motto ,Sozialismus mit
menschlichem Antlitz’ durchzusetzen sowie vor allem die Beeinflussung und Verstärkung
dieser Reformbemühungen durch eine sich rasch entwickelnde kritische Öffentlichkeit.
Gescheiterte Wirtschaftsreformen Alexander Dubcek
Nach dem Tod des sowjetischen Diktators Josef Stalin 1953 folgte eine Phase der
Entstalinisierung, die auch zu einer Lockerung der totalitären Kontrolle über die
Satellitenstaaten des Ostblocks führte. Doch in der Tschechoslowakei verfolgte der 1953 zum
Ersten Sekretär der Kommunistische Partei (KSČ) und 1957 zum Staatspräsidenten ernannte
Antonín Novotný zunächst weiterhin eine repressive Politik mit stalinistischen Zügen. Zu
einem Umdenken zwang ihn die Wirtschaftskrise der frühen 1960er Jahre. Die KSČ beschloss
eine Wirtschaftsreform. Ziel war der Aufbau einer sozialistische Marktwirtschaft, also einer
Verbindung aus Markt- und staatlich geplanter Wirtschaft. Da die Pläne aber nicht konsequent
durchgesetzt wurden – zum Beispiel wollte Novotný keine Kredite von westlichen Ländern
annehmen – schlugen viele der Reformmaßnahmen fehl.
Besonders in der jungen Bevölkerung wuchs die Kritik am niedrigen Lebensstandard in der
Tschechoslowakei. Außerdem kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der KSČ-Führung
und slowakischen Nationalisten, die mehr Autonomie forderten. Tschechoslowakische
Schriftsteller wehrten sich gegen Zensur und die sozialistischen Schreibstandards. 1967 führte
ihr Protest zu einer Reihe von Verhaftungen, die vom liberaleren Flügel der Partei negativ
aufgenommen wurden. Als Folge dieser Konflikte und wegen fehlender Unterstützung aus
Moskau musste Novotný sein Amt als Erster Parteisekretär abgeben. Sein Nachfolger wurde
1968 der Slowake Alexander Dubček, der bekannteste Vertreter des Reform-Flügels der KSČ.
Das Reformprogramm der KSČ
Obwohl Dubček den Sozialismus weiterhin für die beste Gesellschaftsform hielt, wollte er das
sozialistische Modell der Tschechoslowakei reformieren. Seine Vision des ,,Sozialismus mit
menschlichem Antlitz“ nahm im Aktionsprogramm der KSČ vom April 1968 konkrete
Formen an. Nachdem die Vorzensur abgeschafft worden war, sollten weitere bürgerliche
Grundrechte garantiert werden. Dazu gehörten neben Rede-, und Versammlungsfreiheit auch
die Freiheit von Wissenschaft, Kunst, Kultur und Medien. Viele verbotene Parteien und
Vereinigungen durften ihre Arbeit wieder aufnehmen. Ein weiterer Teil des
Aktionsprogramms betraf die Wirtschaft: Der politische Einfluss auf die Wirtschaft sollte
eingeschränkt und das Mitspracherecht in den Betrieben ausgebaut werden. Wichtig war auch
die geplante Föderalisierung des Staates in eine tschechische und eine slowakische Republik.
Obwohl geplant war, die Position des Parlaments zu stärken und die politische Diskussion zu
beleben, sollte die Vormachtsstellung der KSČ nicht angetastet werden. Von besonderer
Bedeutung war die Tatsache, dass Opfer des Stalinismus rehabilitiert wurden.
Die Reaktion der Gesellschaft auf die geplanten Reformen war ein öffentlicher Diskurs, der
von den Medien unterstützt wurde. Neu gegründete Vereine setzten sich zum Beispiel für die
Einführung von Mehrparteienwahlen ein. Der Reformkurs wurde von großen Teilen der
tschechoslowakischen Bevölkerung befürwortet und erfuhr auch aus dem Ausland
Unterstützung. Breite öffentliche Zustimmung erhielt auch das im Juni 1968 veröffentlichte
,Manifest der 2000 Worte’. In dem von Intellektuellen und Künstlern unterzeichneten Text
wurden die Jahre der KSČ-Herrschaft kritisiert und eine Beschleunigung des
PragerFrühling Entstalinisierung

Alexander Dutschke> Entstalinisierung


Reformprogramm KSE
Einmarsch
Moskauer Protokoll
Solidarnosc Lech Wallsee

Perestroika Umgestaltung
Glasnost Öffnung der Gesellschaft
Vorlage Angst # Dominoeffekt
Demokratisierungsprozesses gefordert. In den anderen Ostblock-Staaten, besonders in der
DDR, wurde das Manifest wenig euphorisch aufgenommen. Die KSČ-Führung lehnte es
ebenfalls ab, ging aber nicht gegen die Verfasser vor.
Reaktion des Warschauer Paktes
Die anderen Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes betrachteten die Reformbemühungen in
der Tschechoslowakei mit Misstrauen. Auch restaurative Kräfte aus der eigenen Partei stellten
sich gegen die Reformen. Diese Kritiker befürchteten in der Tschechoslowakei eine
Konterrevolution, die auch den Sozialismus in den Nachbarstaaten gefährden könnte. Im
Warschauer Brief vom 15. Juli 1968 forderten fünf Mitglieder des Warschauer Paktes
(Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn, Polen und DDR) von Dubček eine Kursänderung.
Tatsächlich hatte sich die Mehrheit der Brief-Unterzeichner bereits für ein Militärmanöver in
der Tschechoslowakei ausgesprochen. In der offiziellen Version hieß es, dass man das Land
,,nicht aufgeben“ und vor den ,,feindlichen Kräften“, die es vom Weg des Sozialismus
abbringen wollten, beschützen wolle. Nachdem mit Leonid Breschnew, dem Parteiführer der
Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), der letzte Befürworter einer gemäßigten
Lösung sich auch für eine militärisches Lösung ausgesprochen hatte, war der Weg für den
Einmarsch frei.
Der Einmarsch
In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 marschierten Truppen des Warschauer Paktes
in die Tschechoslowakei ein. Die Invasion traf die Reformer in der KSČ-Führung
unvorbereitet. Sie hatten die Wirkung ihrer Reformen auf die Regierungen der sozialistischen
Nachbarländer unterschätzt. Die Führungsriege verurteilte den Einmarsch, verbot aber den
eigenen Truppen, Widerstand zu leisten. Besonders die junge Bevölkerung protestierte gegen
die Besatzung. Knapp 100 Menschen wurden bei Demonstrationen erschossen. Im In- und
Ausland wurde das Geschehen mit Entsetzen verfolgt. Gerechtfertigt wurde der Einsatz im
Nachhinein mit der im November 1968 verkündeten Breschnew-Doktrin. Diese schränkte die
nationale Souveränität der sozialistischen Staaten ein. Die Sowjetunion hatte zu entscheiden,
welche Entwicklungen in einem Staat akzeptabel waren und welche den Sozialismus

Moskauer Protokoll
bedrohten.
Das Moskauer Protokoll
Die Parteiführung der KSČ wurde in der Nacht des Einmarsches festgenommen und nach
Moskau gebracht. Allerdings gelang es den Besatzern nicht, eine neue Staatsführung
einzusetzen, weil im Politbüro der Tschechoslowakei die Reformer in der Mehrzahl waren.
Stattdessen brachten sie die Führungsriege der KSČ dazu, das Moskauer Protokoll zu
unterzeichnen. Darin wurden wichtige Punkte der Reform, unter anderem Pressefreiheit und
Versammlungsfreiheit, rückgängig gemacht. Außerdem musste die Staatsführung sich dazu
verpflichten, das Volk wieder zu befrieden. Ein Zeitpunkt für das Ende der Besatzung wurde
nicht festgelegt. Die sowjetischen Truppen blieben bis 1991 in der Tschechoslowakei
stationiert.
Von der ,Normalisierung’ zur samtenen Revolution
Gemäß dem Moskauer Protokoll folgte in der Tschechoslowakei eine Phase der
Restalinisierung, offiziell als Normalisierung bezeichnet. Die ehemaligen Reformer hatten mit
Repressalien wie Berufsverbot und Verfolgung zu kämpfen. 1977 bildete sich mit der Charta
77 eine Bürgerinitiative, zu deren Gründungsmitgliedern der spätere Präsident Václav Havel
gehörte. Bis zum Ende des sozialistischen Regimes veröffentlichte die Charta Hunderte
Schriften zu Menschenrechtsverletzungen und anderen Themen. Der Staat reagierte mit
Verhören und teilweise jahrelanger Untersuchungshaft gegen die Aktivisten. Das Ende des
sozialistischen Regimes kam im Herbst 1989 mit der ,samtenen Revolution.’ Nachdem eine
Studenten-Demonstration gewaltsam beendet worden war, kam es in Prag zu
Massendemonstrationen. Die Bevölkerung forderte den Rücktritt der Regierung. Diese war
wie die übrigen Ostblock-Staaten damals ohnehin geschwächt und konnte sich dem Willen
des Volkes nicht länger widersetzen. Sie trat zurück. Die ersten freien Wahlen fanden 1990
statt.

?
parlamentarische
22. Der Afghanistan-Krieg 1979-1989
Der Af
gnanistan Krieg
-

Demokratie
putsch sowjetische Machthaber
vonesrxfringsgnpen
Streikwelle

Gewerkschaftsbewegung # Lednwalesa
23. Solidarnosc in Polen ? inständigen
Bereits in den 70er Jahren kam es unter den polnischen Arbeiters immer wieder zu Unruhen,
die 1980 ihren Höhepunkt erreichten. In der Danziger (Gdansk) Leninwerft und dann im
ganzen Land brachen Streiks und Demonstrationen aus. Der unmittelbare Anlass war die
Erhöhung der Lebensmittelpreise. Rasch kamen auch politische Forderungen ins Spiel, unter
anderem die Anerkennung freier und parteiunabhängiger Gewerkschaften und die Garantie
des Streikrechts. Die Regierung kam diesen Forderungen nach, in der Hoffnung, den Einfluss
der Streikbewegungen so unter Kontrolle halten zu können. So gründete sich die freie
Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität) unter ihrem Anführer Lech Walesa. Als der politische
Einfluss dieser Gewerkschaft immer größer wurde, verhängte der Parteichef General
Jaruzelski das Kriegsrecht und verbot die ,Solidarität’, Walesa wurde unter Hausarrest
gestellt. Im Jahre 1988 kam es zu einer erneuten Streikwelle, die so groß war, dass die
Regierung sich mit der Opposition und der Solidarnosc auf einen schrittweisen Übergang
Polens zu einer parlamentarischen Demokratie einigte. Die Wahlen brachten der Opposition
im Sommer 1989 große Erfolge. Lech Walesa wurde 1990 sogar Staatspräsident. Wie alle
ehemaligen Satellitenstaaten der Sowjetunion war es Polen gelungen, das kommunistische
System abzuschütteln.

1989 # Ostdeutschland
Reiseziel
24. Ungarn: Keine zweite Tragödie
Im Mai 1989 ermöglichte Ungarn Zehntausenden von Menschen aus der DDR die Ausreise
nach Österreich. Diese liberale Haltung hatte sich bereits seit langem vorbereitet. Schon seit
den Sechzigerjahren hatte der Staats- und Parteiapparat eine gewisse Meinungs- und

Grenzen in die Bundesrepublik . . .


Wirtschaftsfreiheit zugelassen. 1987 entstand aus verschiedenen Oppositionsgruppen das
,,Ungarische Demokratische Forum“. Mitglieder dieses Forums trafen sich ab 1989 auch mit
Vertretern der Regierungspartei zu Verhandlungen über demokratische und wirtschaftliche
Reformen. Auch innerhalb der Kommunistischen Partei hatten sich inzwischen Reformkräfte
für ein Mehrparteiensystem ausgesprochen. Im Oktober 1989 billigte das Parlament die
Abschaffung der sog. Volksdemokratie, also des sowjetischen Demokratiemodells der
Einparteienherrschaft. Zahlreiche neue Parteien entstanden nun. Das Parlament in Budapest
konnte im Frühjahr 1990 endlich wieder freien und geheime Wahlen abhalten. Heute befindet
Ungarn sich mit dem Ministerpräsidenten Victor Orban jedoch auf einem sehr zweifelhaften
demokratischen Weg.
vereint
25. Der Zerfall des Ostblocks und die Folgen
Mit dem Amtsantritt Michail Gorbatschows am 11. März 1985 zeichnete sich eine
grundlegende Veränderung in der sowjetischen Politik ab. Parteichef Gorbatschow stand vor
einer Reihe von Problemen, die es zu lösen galt: Das zentralistische Wirtschaftssystem hatte
die UdSSR zu einer rückständigen, nicht mehr konkurrenzfähigen Industrienation gemacht,
die ohne westliche Hilfe bald zusammenbrechen würde. Die Eliten des so genannten
militärischen-industriell-Komplexes (MIK) sicherten sich und ihre Nachkommen ab. Diese
Nomenklatura aus Partei, Industrie und Militär besetzte Posten nicht mehr nach Qualifikation.
Dadurch waren diese Bereich sehr ineffizient. Die Sozial-, Bildungs- und Gesundheitspolitik
waren im Grunde genommen nicht mehr existent; außerdem war Korruption in der
Sowjetunion mittlerweile zu einem dramatischen Problemfaktor angewachsen.
Außenpolitisch gesehen waren die „militärischen Abenteuer“ der UdSSR seit Mitte der
siebziger Jahre zu einem kostspieligen Unternehmen geworden und sorgten für eine weitere
Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Ein sich zuspitzendes Problem war außerdem der
Nationalitätenkonflikt innerhalb der Sowjetrepubliken (nur knapp 30% waren Russen), der
bald zu eskalieren drohte. Vor allem das wachsende Selbstbewusstsein der islamischen
Teilrepubliken spaltete die Union. Die Rüstungsausgaben waren auf Kosten der
Konsumgüterindustrie gesteigert worden. Der fast zehnjährige Krieg in Afghanistan hatte den
Staat zusätzlich an den Rand des wirtschaftlichen Kollaps gebracht. Die Lebensqualität in der
UdSSR war bereits seit 1981 rückläufig.
Michail Gorbatschow sah die Lösung all dieser Probleme nur in einem radikalen
Umgestaltungskurs (Perestroika) und in der Öffnung der sowjetischen Gesellschaft
(Glasnost). Gorbatschow wollte den Sozialismus nicht abschaffen, sondern nach Lenins
Prinzipien verbessern. An der Abkehr von Privateigentum an Produktionsmitteln hielt er
weiterhin fest, dennoch erkannte der sowjetische Parteichef, dass die Konkurrenzfähigkeit der
Sowjetunion nur durch eine Ergänzung der Planwirtschaft durch liberal-wirtschaftliche Ideen
geschaffen werden konnte. Um die Macht der UdSSR zu erhalten, musste sich also eine
umfassende innenpolitische Stabilisierung vollziehen. Dies ging aber nur durch den Einsatz
finanzieller Ressourcen, die nicht vorhanden waren. Man brauchte Kredite im Westen. Um
diese zu erhalten wurde die Außenpolitik geändert. Der Westen machte aber für Kredite einen
demokratischen Wandel in der UdSSR zur Voraussetzung. Um Reformen zu machen fehlte
aber das Geld. Der Öffnungsprozess machte sich vor allem durch Probleme in der Versorgung
mit Alltagsgüter bemerkbar. Da viele Betriebe nur mehr gegen Geld (vor allem Devisen)
lieferten, brach die Wirtschaft zunehmend ein. Einige bereicherten sich an den Ressourcen
des Staates.
Auch außenpolitisch änderte Michail Gorbatschow den sowjetischen Kurs: Da sich die
UdSSR angesichts der wirtschaftlichen Schwäche einen Rüstungswettlauf mit den USA nicht
leisten könne, wurde der ideologische Kampf mit dem Westen vorerst vermindert.
ika und
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Gorbatschow ging es vielmehr darum, einen stabilen Frieden zu schaffen, der frei von
internationalen Klassenkämpfen seien sollte. Weiterhin sah er den Übergang der Sowjetunion
von der offensiven zur defensiven Militärmacht und einen Kurs der weltweit friedlichen
Koexistenz für unbedingt nötig. Im Zuge des wachsenden Vertrauens zwischen Ost und West
wollte Gorbatschow auch mit einer generellen Abrüstung ein Zeichen setzen. Dieser neue
Kurs stieß bei der innerparteilichen Opposition auf starken Widerstand. Man forderte von
Gorbatschow die Weiterführung des Kampf gegen die USA, auch mit militärischen Mitteln,
um das entstandene Gleichgewicht zwischen Ost und West zu stabilisieren. Doch Parteichef
Gorbatschow ließ sich von seinem Kurs nicht abbringen: Bis zu seinem Abtritt beharrte er
immer auf der Theorie, „[...]dass jedes System mit der Kraft des Beispiels und nicht mit
Waffengewalt beweisen wird, welches besser ist[...]“. Um dieser inneren Opposition entgegen
treten zu können brauchte er wirtschaftliche und politische Erfolge.
Schon 1985 nahmen die USA und die Sowjetunion Gespräche über einen Abbau atomarer
Lang- und Mittelstreckenraketen auf, die dann auf Initiative Gorbatschows in den Vertrag
über einen völligen, weltweiten Abbau der atomaren Mittelstreckenraketen (INF Null-
Lösung) mündeten, der 1987 in Genf unterzeichnet wurde. Gleichzeitig bemühte sich
Gorbatschow, in der „Konferenz über Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen und
Abrüstung in Europa“ (KVAE) im September 1986 das Verhältnis der Sowjetunion zu den
europäischen Staaten zu verbessern und generelle Abrüstungsmaßnahmen einzuleiten. Als er
dann bald darauf eine Truppenreduzierung in Osteuropa ankündigte, wurde der Zerfall des
Ostblocks noch zusätzlich beschleunigt, da alle im Ostblock deutlich die Schwächen der
UdSSR erkannten.
Unter dem Eindruck Michail Gorbatschows offener Politik setzte sich ab 1988 ein
Demokratisierungs- und Verselbstständigungsprozess zuerst in Ungarn und Polen ein, der
dann schnell auf die übrigen Ostblockstaaten überschwappte. Um dieser Bewegung
zusätzliche Motivation zu verleihen, begann Gorbatschow am 15. Februar 1989 demonstrativ,
die Truppen aus Afghanistan abzuziehen, und verkündete am 7. Juli 1989 vor dem Europarat
in Straßburg, dass jede Einmischung in Unabhängigkeitsbestrebungen von Staaten des
Ostblocks nicht zulässig seien. Damit gab die KPdSU ihr Dogma auf, jederzeit in alle anderen
kommunistischen Parteien und Staaten eingreifen zu dürfen (= Breschnew-Doktrin). Zuvor
hatte sich der ,Eiserne Vorhang‘ im Mai an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn
geöffnet. Der Kurswechsel wurde durch die nun folgenden Bürgerrechtsbewegungen in der
DDR und der Tschechoslowakei besiegelt. Gorbatschow gab nach dem Fall der Berliner
Mauer im November 1989 grünes Licht für die Wiedervereinigung Deutschlands, die dann
am 12. September 1990 im „Zwei-Plus-Vier–Vertrag“ mit allen Siegermächten des Zweiten
Weltkrieges geregelt wurde. Nachdem auch in Rumänien Ende 1989 ein
Demokratisierungskurs einsetzte, war das Ende des Ostblocks so gut wie besiegelt. Offiziell
löste sich der Warschauer Pakt am 1. Juli 1991 selbst auf, das Ende der Militärstruktur des
Bündnisses war bereits am 1. April vollzogen wurden. Boris Jelzin
Zur gleichen Zeit kündigte sich auch das Ende der UdSSR an. Sechs Jahre nach dem Beginn
des neuen Kurses war die Situation, in der sich das Land befand, äußerst kritisch: Die
Wirtschaft lag am Boden, die Nationalitäten der Sowjetunion beharrten auf Eigenständigkeit
und Unabhängigkeit, die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern brach zusammen und
wirtschaftliche Streiks waren an der Tagesordnung. So war die Stimmung revolutionär und
die Rufe nach dem Rücktritt Gorbatschows und seiner Regierung wurden immer lauter. Im
Spätsommer 1991 wurde die Sowjetunion dann von einer Putschwelle überschwemmt.
Während militärische Kräfte und Altkommunisten damit versuchen wollten, die alte
Sowjetunion wieder zu stabilisieren, gelang es Boris Jelzin, die aufgebrachten Volksmassen,
die von Planwirtschaft und Sozialismus nichts mehr wissen wollten, für sich zu begeistern

)
und den Parteichef Michail Gorbatschow damit zu entmachten.

E-Breschnew Doktrin -
wir greifen ein
Boris Jelniz -

Am 6. Dezember 1991 verkündete der Oberste Sowjet der Ukraine, dass sie sich ab sofort
nicht mehr als Mitglied der „Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken“ betrachten
würden. Zwei Tage später beriet Jelzin dann mit dem Obersten Sowjet Weißrusslands und
dem ukrainischen Ministerpräsidenten in Minsk über die Zukunft der Union. Da die
Verhandlungen über einen neuen Unionsvertrag scheiterten, bildeten die Teilnehmer die
„Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) – ein offenes Bündnis, in das Staaten mit
ähnlichen Prinzipien jederzeit eintreten könnten. So ging aus der ehemaligen Sowjetunion
Russland als wichtigster Nachfolgestaat hervor. Das Ende der alten, traditionellen UdSSR war
vorerst auch das Ende der Konfrontation zwischen Ost und West und damit das Ende des
Kalten Krieges.

GUS
-
26. Der Zusammenbruch des SED-Regimes
Als Folge des Auseinanderbrechens der Sowjetunion kam es auch zum Zusammenbruch des
SED-Regimes. Dieser bereitete sich langsam vor, durch die wachsenden ökonomischen
Schwierigkeiten, die Reformdefizite der DDR, eine steigende Zahl von Ausreiseanträgen und
die zunehmende Fluchtbewegung. Somit war Ende der achtziger Jahre die DDR kurz vor dem
Kollaps, auch wenn viele dies nicht wahrhaben wollten. Einen großen Anteil an dieser
Zuspitzung hatte, genau, Tory: Ungarn, das schon seit den sechziger Jahren wegen seinen
Wirtschaftsreformen eine Sonderrolle spielte und sich immer mehr dem Westen öffnete. Diese
Reformen erreichten Anfang 1989 ein Stadium, indem eine offene- und enge Zusammenarbeit
mit den westlichen Ländern angestrebt wurde. Dazu gehörte auch, das Ungarn versprach, die
UN-Menschenrechtskonventionen einzuhalten und diese nicht länger auf einseitige östliche
Weise zu interpretieren. Am 2. Mai 1989 begannen dann ungarische Soldaten mit dem Abbau
der elektronischen Sicherungsanlagen und des Stacheldrahtverhaus an der Grenze zu
Österreich. Damit kündigte Ungarn die Solidarität zu den anderen Ostblockstaaten. Die Sorge
der DDR Regierung, das nun Bürger der DDR über Ungarn in den Westen fliehen könnten,
beschwichtigte Ungarn damit, das Flüchtlinge auch weiterhin an der Grenze aufgehalten
würden. Allerdings sah die Realität anders aus, denn die Flüchtlingszahlen stiegen gewaltig
an. Der Verfall des SED-Regimes war somit vorprogrammiert. Dennoch hielt die SED-
Führung an ihrem starren Kurs der Reformverweigerung fest, die sowohl die Manipulation
der Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 enthielt, als auch die Unterstützung Chinas, das nach
dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking am 4. Juni 1989, von fast
allen anderen Ländern geächtet wurde.
Die Wahlen wurden zwar seit eh und je in der DDR manipuliert, doch dieses Mal wurde das
von der Regierung bekannt gegebene Ergebnis von der Bevölkerung nicht mehr einfach so
hingenommen, viele erhoben amtlich Einspruch, denn das innen- und außenpolitische Umfeld
hatte sich verändert: Viele der wichtigsten ehemaligen Verbündeten der DDR befanden sich
mittlerweile auf Reformkurs. Aufgrund der Wahlmanipulation am 7. Mai wurden ab dem 7.
Juni an jedem 7. des Monats Protestdemonstrationen als Erinnerung an die Manipulation der
Kommunalwahl veranstaltet. Außerdem gab es ab dem 4. September jeden Montag die
sogenannten Montagsdemonstrationen, bei denen Reise- und Versammlungsfreiheit gefordert
wurden. Hinzu kam noch, das allein im Sommer 1989 120.000 Menschen einen Antrag auf
Ausreise in die Bundesrepublik stellten. Im Juli und August besetzten Hunderte Menschen,
die die Geduld verloren hatten, die westdeutsche Botschaft in Prag, um ihre Ausreise nach
Westdeutschland zu erzwingen. Dieses gelang ihnen dann auch, und die Flüchtlinge durften in
die Bundesrepublik ausreisen. Außerdem trafen nun täglich zwischen 100 und 200
Ostdeutsche in Aufnahmelagern ein, die über die offene Grenze zu Ungarn geflohen waren.
Somit war der Verfall des SED-Regimes besiegelt und nicht aufzuhalten, was letztendlich
auch die Führungsspitze der DDR einsehen musste.
Noch bevor Hans Modrow am 13.11.1989 zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wurde,
waren in der ersten Novemberwoche über 225.000 Ostdeutsche in die BRD geflüchtet. Es
musste ein neues Reisegesetz her. Denn eins war klar: So konnte es nicht weitergehen. Zuvor
war am 6.11.1989 ein neues Reisegesetz vorgestellt worden. Doch die Massen demonstrierten
auf den Straßen und schrieen: ,,Wir brauchen keine Gesetze - die Mauer muss weg!“
Am 9.11.1989 wurden die neuen Bestimmungen verkündet. Sie besagten, dass jeder DDR-
Bürger einen Antrag auf eine Auslandsreise ohne Vorbedingungen stellen konnte. Pass und
Visum seien schnell und unbürokratisch von den Behörden auszustellen. Diese
Bestimmungen waren aber noch gar nicht durch, sie mussten noch verabschiedet werden.
Aber in der Nacht vom 9. zum 10.11.1989 standen schon Tausende vor den Grenzen zu
Westdeutschland und wollten durch. Da der Fall der Mauer nicht mehr aufzuhalten war,
beschlossen die Grenzposten, die Menschen durchgehen zu lassen. Die Mauer war nach über
achtundzwanzig Jahren gefallen.

27. Die deutsche Wiedervereinigung


Als deutsche Wiedervereinigung wird der durch die friedliche Revolution in der DDR
angestoßene Prozess der Jahre 1989 und 1990 bezeichnet, der zum Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 führte. Die
damit vollzogene deutsche Einheit, die seither an jedem 3. Oktober als Nationalfeiertag mit
dem Namen Tag der Deutschen Einheit begangen wird, beendete den als Folge des Zweiten
Weltkrieges in der Ära des Kalten Krieges vier Jahrzehnte währenden Zustand der deutschen
Teilung. Richtungweisend für diese Entwicklung war die Öffnung der Berliner Mauer am 9.
November 1989, die den endgültigen Zerfall des politischen Systems der DDR bewirkte.
Notwendige äußere Voraussetzung der deutschen Wiedervereinigung war das Einverständnis
der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, die bis dahin völkerrechtlich noch immer die
Verantwortung für Deutschland als Ganzes innehatten beziehungsweise beanspruchten. Durch
den Zwei-plus-Vier-Vertrag (Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf
Deutschland) wurde der Einheit der beiden deutschen Staaten zugestimmt und dem vereinten
Deutschland die volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten
zuerkannt. Maßgebliche Zwischenstationen auf dem Weg der deutschen Wiedervereinigung
waren die Volkskammerwahl im März 1990 sowie der Staatsvertrag über die Währungs-,
Wirtschafts- und Sozialunion. Am 20. September 1990 stimmten die Volkskammer der DDR
und der Deutsche Bundestag dem Einigungsvertrag zu, am darauf folgenden Tag der
Bundesrat.

Wer zu spät kommt ,


den bestraft das Leben
Honecker
-
④ Kurzes zeitliches Fenster Politische Kassation
-
Dm Helmut Kohl Bush / Chrostchow
kurzes zeitliches Fenster
4 Mächte Bundesrepublik
Wiedervereinigung möglich ist

Repräsentanten der vier Mächte


einleiten
Wiedervereinigung
3. Oktober 19

Mauerfall 9. November 1989

gewissen Grenzen erlauben


Pressekonferenz Abend des 9. November
Helmut Kohl

Pressekonferenz
Aufhebung der Reisebeschränkung
Thema 26: Asien und Afrika nach 1945
China: Entstehung der Volksrepublik, Entwicklung unter Mao und seinen Nachfolgern,
wirtschaftlicher Aufschwung und Weltmachtposition
Indien: Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien (,,Freiheit um
Mitternacht“) und Zerfall in konkurrierende Staaten (Pakistan), Entkolonialisierung
Afrikas und aktuelle Probleme des Kontinents
Afrika: Die Entkolonialisierung löst kaum die Probleme des Kontinents

Die Entwicklung der Volksrepublik China


1911 wurde China zur Republik, vorher war das Land ein Kaiserreich. Die Bauernfrage war
nach wie vor das große Problem Chinas, da Großgrundbesitzer, Kaufleute, Beamte und
Bankiers jede Landreform ablehnten. Vielen Bauern ging es schlechter als bisher, da in langen
Bürgerkriegen viele Felder und Bewässerungsanlagen verwüstet wurden. In den
Zwanzigerjahren erkannte Mao Zedong die Not der Bauern. Mao stammte aus einer
wohlhabenden Bauernfamilie, er wurde 1921 Mitbegründer der kommunistischen Partei
Chinas. Er verlagerte seine Tätigkeiten von den Industriegebieten (allgemein nur sehr wenige)
auf das Land (gegen den Widerstand seiner Parteigenossen). Bäuerliche Wiederstandsgruppen
vertrieben nun viele Grundbesitzer und verteilten deren Land. Zwischen Mao, seiner Roten
Armee und dem Söldnerheer Tschiang Kai-sheks (Gegenspieler Maos im chinesischen
Bürgerkrieg 1927–1949 und bis 1946 einer der einflussreichsten Politiker Chinas) entbrannte
sehr bald ein Krieg. Während der Besetzung des Landes durch japanische Invasoren schlossen
die Bürgerkriegsparteien einen Waffenstillstand, dieser endetet jedoch wieder nach Ende des
Zweiten Weltkriegs. Da die Kommunisten für eine radikale Bodenreform eintraten, sicherten
sie sich wachsende Unterstützung. Auch deswegen endete 1949 der Krieg mit einem Erfolg
der Roten Armee Maos. Am 1. Oktober 1949 wurde in Beijing die „Volksrepublik China“
ausgerufen. Tschiang Kai-shek zog sich mit seinen Anhängern auf die Insel Tai-wan zurück
und errichtete dort mit amerikanischer Hilfe die „Republik China“.
Das China Maos
Mao begann sofort mit der Umgestaltung bestehender Verhältnisse, die ideologische
Grundlage hierfür bildete der Marxismus- Leninismus, allerdings wurden einige
Grundgedanken an die besondere Situation Chinas angepasst (Bauern anstatt Arbeiter bilden
die gesellschaftliche Avantgarde). Kader (kommunistische Spitzenfunktionäre) hatten die
Aufgabe, Massenbewegungen auszulösen und zu lenken. 1950 wurden alle Grundbesitzer
enteignet, dies geschah mit Hilfe der Kader. Diese Entscheidung war jedoch reich an
unerwarteten Problemen, dennoch war am Ende des Jahres 1951 die Herrschaft der
Grundbesitzer und reichen Bauern über das ländliche China endgütig gebrochen. Das Land
und die materiellen Vermögenswerte, die das Existenzminimum einer Familie überstiegen,
waren unter hundert Millionen oder noch mehr ärmeren Familien verteilt worden. Im Zuge
dieser Maßnahmen hatten einige Bauern erstmals Kontakt mit der kommunistischen Partei.
Ihr Wunsch eigenes Land zu besitzen ging in Erfüllung.
Von der Landreform zur Kollektivierung
1953 mussten sich die Bauern zusammenschließen, mehrere Familien bearbeiteten nun
gemeinsam ihre Felder, allerdings gehörte die Ernte noch jedem Bauern selbst. Als nächstes
gründeten sich Genossenschaften. Die Bauern wurden nur noch nach geleisteter Arbeit sowie
nach eingebrachten Zugtieren und Geräten entlohnt. Ab 1955 bildete jedes Dorf eine
„Sozialistische Produktionsgemeinschaft“(Felder wurden gemeinsam bearbeitet, Ernte
aufgeteilt, Privatbesitz nur noch Haus, Garten und Kleinvieh, Industrie, Handel und Banken
wurden schrittweise verstaatlicht. 1953 entstand der erste Fünfjahresplan nach sowjetischem
Vorbild. Er sollte die Industrialisierung beschleunigen.
„Der große Sprung nach vorn“
Diese Art der Diktatur hatte freie Meinungsäußerung und Kritik, freie Wissenschaft und
Kunst nahezu zum Erliegen gebracht. 1956 forderte Mao dazu auf, wieder freie Meinung und
Kritik am Herrschaftsmonopol der Kommunisten zu äußern. Sofort setzte harte Kritik ein.
Daher wurde diese Aktion schnell wieder abgebrochen und Kritiker hart bestraft. Durch die
geäußerte Kritik entstand aber 1958 eine neue Politik. Nun sollten Industrie und
Landwirtschaft gleichermaßen gefördert werden und Veränderungen in der Gesellschaft
vorgenommen werden. Es wurden Volkskommunen geschaffen um die traditionelle
Familienstruktur aufzulösen. In der Familie waren Erziehung, Feldarbeit, Altenpflege und
Freizeit verankert, in den Kommunen hingegen sollte es weder Privateigentum noch
Privatleben geben. Unter Aufsicht von Funktionären sollte gemeinschaftlich gelebt und
gearbeitet werden. Die Kinder kamen in Säuglingsheime oder Kindergärten. Diese Politik
hatte jedoch fatale Folgen. Bis 1962 herrschte Hunger, dem rund 10 Millionen Menschen zum
Opfer fielen. Die Partei war gezwungen, viele Maßnahmen zurückzunehmen, die
Volkskommunen blieben aber mit eingeschränkten Aufgaben bestehen. Dies bedeutete aber
ein Abweichen vom sowjetischen Weg zum Sozialismus, wonach Parteikader und
Arbeiterklassen bestimmen sollten. 1960 trug dieser ideologische Gegensatz zu der Spaltung
zwischen Beijing und Moskau bei. Die sowjetische Führung zog anschließend ihre Fachleute
aus China ab und stellte die Kapital- und Wirtschaftshilfe ein.
Die große Proletarische Kulturrevolution
In der Wirtschaftskrise von 1960 bis 1962 und den folgenden Jahren hatten sich in den
Städten Chinas vor allem drei gesellschaftliche Probleme verschärft: Die Privilegien der
Kader und Offiziere schufen immer mehr Verbitterung; erhöhte Leistungsanforderungen in
den Schule und Universitäten sowie schlechte Berufsaussichten hatten unter Schülern und
Studenten Unmut hervorgerufen; in den Betrieben vertieften sich die Gegensätze zwischen
den Festangestellten und den Gelegenheitsarbeitern die keinerlei Versorgungs- und
Urlaubsanspruch hatten. Durch diese Probleme wurden neue Unruhen ausgelöst. Mao und
seine Anhänger waren sehr starker Kritik ausgesetzt, nutzten diese Situation aber indem sie
die Jugend zu einer „proletarischen Kulturrevolution“ aufforderten. Als „Rote Garden“
folgten ihnen Millionen und forderten z.B.: Jeder Bürger soll manuelle Arbeit verrichten. In
allen Kinos, Theatern, Buchhandlungen, Omnibussen usw. müssen Bilder von Mao Zedong
hängen. Die Lehre Mao Zedongs muss schon im Kindergarten verbreitet werden. Bücher, die
nicht das Denken Mao Zedongs wiedergeben, müssen verbrannt werden. Die Kampagnen der
Roten Garde griffen öffentlich Funktionäre, Lehrer, Vorgesetzte und Künstler an, verspotteten
sie und entfernten sie aus ihren Ämtern. Viele mussten ins Gefängnis oder wurden sogar
hingerichtet. Das gewaltsame Vorgehen der Roten Garden stieß sehr bald auf Widerstand der
Bevölkerung. Arbeiter und Bauern streikten. Schließlich stellte sich auch Mao gegen die
Roten Garden. Die Armee griff ein.
Neuer Kurs der Pragmatiker
Mao starb 1976. Im Machtkampf um seine Nachfolge setzten sich die Pragmatiker durch. Sie
entfernten Maos Anhänger aus den Parteiämtern und stellten viele von ihnen vor Gericht. In
dem neuen Wirtschaftskurs sollten die Bereiche Landwirtschaft, Industrie, Technik und
Militär modernisiert und das Bildungswesen reformiert werden. In der Landwirtschaft teilte
man den Boden wieder auf und verpachtete ihn an Bauernfamilien. Diese mussten einen Teil
der Ernte abliefern, einen anderen konnten sie verkaufen. Es stellten sich bald Erfolge ein. In
der Industrie wurde das Lohnsystem stärker abgestuft, moderne Produktions- und
Managementmethoden eingesetzt. Es erfolgte eine stärkere Öffnung nach Außen. Tausende
Studenten gingen in die USA und nach Westeuropa, Kredite wurden aufgenommen und
Niederlassungen ausländischer Firmen ins Land geholt. Ab 1986 konnte man eine Erfindung
erstmals patentieren lassen, zuvor gehörte sie dem Staat. Schritt für Schritt folgte eine
Förderung des privaten Konsums.
Keine politische Liberalisierung
Im Herbst 1988 in wurden in Tibet Demonstrationen gegen die seit 1956 bestehende
Herrschaft Chinas mit Polizei- und Militärgewalt niedergeschlagen dies zeigt dass die
politische Ordnung von den Reformen ausgenommen war. Zu dieser Zeit befürchtete das
tibetische Reich seine Ausrottung. Die studentische Jugend forderte eine Demokratisierung
der politischen Ordnung im Frühsommer 1989. Sie versammelten sich in Beijing tagelang auf
dem Platz des Himmlischen Friedens und verlangten Verhandlungen mit der Regierung.
Anfang Juni 1989 wurde diese Demokratiebewegung jedoch wieder gewaltsam
niedergewälzt, etwa 3000 Menschen starben. Viele der jungen Menschen wurden verhaftet
und zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.
Wie sieht die heutige Situation in Bezug auf China aus? Welche Rolle spielt China als
politischer Akteur in der Region? Welche Rolle in der Welt? Wie schaut es mit Chinas
wirtschaftlicher Potenz aus? Wie hat sich das politische System verändert? Ist China nun ein
kapitalistisches Land oder ein sozialistisches? Und warum, bitte, essen die Chinesen
Fledermäuse??
Fragen über Fragen! Wer möchte sie beantworten?

Die Entwicklung Indiens – „Freiheit um Mitternacht“


Schon im 19. Jahrhundert bestanden in Indien Bestrebungen nach Unabhängigkeit. 1885
wurde der „Indische National-Kongress“ gegründet, der für eine Beteiligung der Inder an der
Regierung des Landes eintrat. Die britische Kolonialmacht übertrug nach dem Ersten
Weltkrieg immer mehr Verwaltungsaufgaben in die Hände von Indern, sie erhofften sich
davon die Forderungen nach voller Unabhängigkeit abwehren zu können. Die
Unabhängigkeitsbewegung ließ sich allerdings nicht mehr stoppen, eine entscheidende Rolle
spielte hierbei Mahatma Gandhi. Gandhi zeigte den Indern die Wirksamkeit gewaltlosen
Widerstandes und zivilen Ungehorsams mit folgenden Maßnahmen: Demonstrationen,
Boykott britischer Waren, Verweigerung von Steuern und der Zusammenarbeit mit den
Kolonialbehörde, Hungerstreiks. Gandhi schlossen sich schnell immer mehr Leute an. Indiens
Unabhängigkeitserklärung war allerdings zwischen Hindus und Moslems gespalten. Die
Moslems befürchteten in einem freien Indien von der Hindu-Mehrheit an den Rand gedrängt
zu werden, viele von ihnen waren zudem Großgrundbesitzer. Sie bangten um ihre Privilegien
und hatten Angst vor einer Landreform. Die Moslems hatten den Plan, Indien zu teilen und
einen eigenen Staat Pakistan zu errichten, indem die Moslems die Mehrheit stellen würden.
Die britische Regierung beschloss nun, dass Hindus und Moslems gemeinsam eine neue
Verfassung entwerfen sollten, anstatt zur Zusammenarbeit kam es aber zu schweren Unruhen.
Am 15. August 1947 wurden Indien dennoch für unabhängig erklärt.
Über die Versammlung im Parlament von Delhi im August 1947 heißt es in Lutzes Buch:
,,Das Indien, das diese Männer und Frauen vertraten, würde in wenigen Minuten zu einer
Nation werden, die 275 Millionen Hindus (davon 70 Millionen Unberührbare), 50 Millionen
Moslems, 7 Millionen Christen, 6 Millionen Sikhs umschloss. Nur wenige in der Halle
konnten sich in ihrer Muttersprache verständigen, sie waren auf das Englische angewiesen. In
ihrem Staat würde es 15 offizielle Sprachen und 845 Dialekte geben. Dieses Indien
beherbergte ein Heer von Bettlern, 15 Millionen Sadhus, heilige Männer, 20 Millionen
Nachkommen der Ureinwohner. 10 Millionen Inder waren nicht sesshaft. Jeden Tag wurden
38.000 Inder geboren, von denen die Hälfte nicht fünf Jahre alt wurde. Jedes Jahr starben
außerdem 10 Millionen an Unterernährung und Krankheit. Der gewaltige Subkontinent war
die Geburtsstätte der großen Weltreligionen, des Buddhismus, die Heimat des Hinduismus
und stark vom Islam beeinflusst. Die religiösen Gebräuche reichten vom Yoga bis zum
Tieropfer. In diesem Indien lebten einige der reichsten Männer der Welt und ebenso 300
Millionen Bauern, die am Rande des Existenzminimums dahinvegetierten. 90% der
Einwohner waren Analphabeten. Ein Viertel der Bewohner der großen Städte aß und schlief
auf den Straßen.“
Indien spaltete sich nach der Unabhängigkeit in drei Teile. Der Gegensatz zwischen Hindus
und Moslems führte zur Bildung zweier Staaten auf dem Festland: Indien und Pakistan. Die
Unruhen endeten jedoch nicht, es kam vor allem in gemischt besiedelten Gebieten immer
wieder zu Gewalttaten mit mindestens einer Million Toten. Die Moslems flohen nach
Pakistan, Hindus und Sikhs nach Indien, trotzdem blieb in beiden Staaten eine religiöse
Minderheit bestehen. Pakistan zerfiel 1971, die bengalische Mehrheit in Ostpakistan
errichtete einen eigenen Staat Bangladesch (heute eines der bevölkerungsreichsten aber auch
ärmsten Länder der Welt). Dennoch wurden 1992 Zehntausende muslimische Flüchtlinge aus
dem benachbarten Myanmar aufgenommen, wo das herrschende Militär einen
Vernichtungsfeldzug gegen die muslimische Minderheit führte. Im Süden des Subkontinents
schuf eine Unabhängigkeitsbewegung 1948 auf Ceylon einen eigenen Staat, Sri Lanka. Rund
drei Viertel der Bevölkerung sind hier Singhalesen, auf der Insel leben aber auch Tamilen.
Ihre Sprache wurde 1987 neben Singhalesisch als zweite Amtssprache anerkannt, dennoch
kämpften die Tamilen weiter hin um mehr Autonomie. Daraus einstand ein Bürgerkrieg, der
das Land erschütterte.
Die Entkolonialisierung Afrikas
In Afrika begann die Welle der Entkolonialisierung im Norden des Kontinents. Libyen wurde
1951 unter König Idris von Italien unabhängig, 1956 zog sich Frankreich dann aus seinen
Protektoren Tunesien und Marokko zurück. Im November 1954 brach in Algerien ein
Aufstand gegen die Herrschaft Frankreichs aus, das Algerien gar nicht als Kolonie, sondern
als Teil Frankreichs betrachtete. Auf diesem Aufstand folgte ein mehrjähriger Krieg, in dem
Terror und Gegenterror unzählige Opfer forderten. Diese Auswirkungen auf Frankreich waren
so groß, dass 1958 eine schwere Regierungs- und Systemkrise ausbrach und Charles de
Gaulle neuerlich an die Macht kam. Der Unabhängigkeitskrieg in Algerien dauerte jedoch
noch bis 1962 an, als Algerien durch die Verträge von Evian seine Unabhängigkeit erhielt.
Sehr viele in Algerien geborene Franzosen verließen das Land und gingen nach Frankreich.
Aber auch in Afrika südlich der Sahara setzten Unabhängigkeitsbewegungen ein. Schon 1944
meinte Nnamdi Azikiwe, der spätere Präsident Nigerias:
,,Solange wir nicht die Kontrolle über die politische Macht in unserem Lande haben,
werden wir wie bisher die Fußschemel für imperialistische Nationen sein, die
selbstsüchtiges Interesse an ihrem wirtschaftlichen Wohlstand und sozialen Prestige
haben. Wenn noch irgendein Zweifel am Ruf der Nigerianer nach Selfgovernment
besteht, dann muss er schleunigst verschwinden. Wir haben die Nase voll davon, als
Kronkolonie regiert zu werden, denn wir sind keine. Es hängt uns zum Halse heraus,
dass da eine Zügellose Bürokratie existiert, die unsere Gesetze macht, verwaltet und
auslegt – ohne unsere Kenntnis und Zustimmung.“
In mehreren Kolonien riefen junge schwarze gebildete Unabhängigkeitsbewegungen ins
Leben. Sie hatten vielfach in Europa oder in den USA studiert und dort auch die Ideen der
Selbstbestimmung und Demokratie, des Nationalismus und Marxismus kennen gelernt. Die
jungen intellektuellen begannen nun ihre Ideen in die Praxis umzusetzen. Sie stützten sich
dabei vielfach auf einheimische Beamte und Angestellte der Kolonialverwaltungen, sie
gründeten auch Parteien und Gewerkschaften. Die neuen Politiker trugen sehr bald die
Forderungen nach Selbstständigkeit an die Regierungen der Kolonialmächte heran. Es gab
aber gleichzeitig auch wachsenden gewaltsamen Widerstand gegen die europäische
Herrschaft. So verhängte z.B. die britische Regierung in Kenia den Ausnahmezustand, um
einen Aufstand niederzuschlagen. Von Seiten der Kolonialmächte versuchte man durch
Reformen die Unruhen zu beenden, doch selbst dies brachte nicht die politische
Unabhängigkeit zum stoppen. Die ersten Kolonien, die Ihre Unabhängigkeit erhielten, waren
1956 der Sudan und 1957 Ghana, in Ghana hatte sich schon 1947 eine
Unabhängigkeitsbewegung gebildet. Diese Bewegung fand immer mehr Rückhalt in der
Bevölkerung und es wurde schrittweise durch Verhandlungen mit der britischen Regierung
die Unabhängigkeit erreicht. Die französischen und britischen Kolonialreiche zerfielen nun
rasch, allein im Jahr 1960 gewannen 17 Staaten Afrikas ihre Unabhängigkeit. Dieses Jahr
bezeichnete man später als das „Jahr Afrikas“. Noch im selben Jahr verabschiedete die UNO
eine Resolution, die von 43 afrikanischen und asiatischen Staaten eingebracht worden war:
1. Die Unterwerfung von Völkern bedeutet eine Verletzung grundsätzlicher Menschenrechte
und behindern den Fortschritt des Weltfriedens;
2. Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung;
3. Unzureichende politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche oder schulische Vorbereitung
der Unabhängigkeit dienen;
4. Alle bewaffneten Handlungen oder Unterdrückungsmaßnahmen sollen aufhören, damit
diese Völker in Frieden und Freiheit ihr Recht auf völlige Unabhängigkeit wahrnehmen
können.
Bis alle kolonialen Abhängigkeiten beseitigt waren, dauerte es allerdings noch 30 Jahre. Die
Portugiesen verließen Angola und Mosambik erst Mitte der Siebzigerjahre. Der von
englischen Farmern beherrschte Staat (Süd-)Rhodesien (das heutige Simbabwe) erhielt 1980
eine schwarze Regierung. Als letzte Kolonie erlangte Namibia 1990 seine Unabhängigkeit.
Dieses Land war jahrzehntelang entgegen einem Beschluss der UNO und eines Urteils des
internationalen Gerichtshofes unter Kontrolle und Herrschaft Südafrikas.
Die neuen Staaten sahen sich bald vor große Probleme gestellt. Schon 1963 meinte der
senegalesische Botschafter in Paris:
,,Wir geben zu, dass sich schlimme Dinge in Afrika ereignen. Wir müssen sie mit viel
Ehrlichkeit und viel Verantwortung studieren. Aber ich möchte auch sehr deutlich
hinzufügen, dass wir diese Ereignisse ohne Komplexe studieren werden. Auch wir
lesen Geschichte und kennen das Leben der anderen Völker, als das Recht nicht immer
absolute Regel des Verhaltens war, als es an Gewalt nicht mangelte. Reden wir nur
einmal von Europa: Gott weiß, dass man zwischen 1939 und 1945 Gründe hatte, an
Europa zu zweifeln. Dennoch lebt Europa.“
Probleme die sich nach der Unabhängigkeit Afrikas ergaben:
* Die neuen Staaten wiesen Grenzen auf, die von den Kolonialmächten ohne Rücksicht auf
die traditionellen Siedlungsräume gezogen worden waren;
* Die neuen Verfassungen und Regierungsformen richteten sich nach britischen,
französischen oder amerikanischen Vorbildern, doch wiesen die afrikanischen Staaten völlig
andere Traditionen als die westlichen Länder auf;
* In den meisten Staaten gab es eine Vielzahl an ethnischen Gruppen mit verschiedenen
Sprachen und Religionen. Sie lebten in unterschiedlichen Verhältnissen und kämpften oft
äußerst brutal um die Vorherrschaft;
* An die Stelle der demokratischen Konkurrenz zwischen politischen Parteien traten vielfach
Machtkämpfe, in denen das Militär eine entscheidende Rolle spielte. Sehr bald nach der
Unabhängigkeit entstanden Einheitsparteien und autoritäre Regierungen, welche die
Menschenrechte missachteten;
* Militär und Verwaltung verschlangen große Anteile der Staatseinnahmen;
* Die Kolonialherrschaft hatte vielfach traditionelle Lebensweisen zerstört. Entwurzelte
Menschen strömten in die rasch wachsenden Städte, wo sie in Slums leben müssen. Hingegen
sind die Führungsschichten in ihrem Lebensstil „europäisiert“ und haben die Bindungen an
die Traditionen ihres Landes verloren;
* Trotz der politischen Unabhängigkeit blieben die wirtschaftlichen Abhängigkeiten groß.
Sinkende Preise für die eigenen Rohstoffe auf dem Weltmarkt, teure Importe und wachsende
Verschuldung belasten die Wirtschaft vieler afrikanischer Staaten;
* Viele der ehemaligen Kolonien wurden Schauplätze von „Stellvertreterkriegen“ im Ost-
West- Konflikt (z.B. Angola).
Der Wandel in Osteuropa und die Veränderungen im Ost-West-Verhältnis wirkten sich auch
auf die inneren Entwicklungen in Afrika aus. Fast alle Staaten haben den Marxismus-
Leninismus als offizielle Staatsideologie aufgegeben.
In Südafrika bedeuteten die ersten freien Wahlen im April 1994, die dem ANC (Afrikanischer
Nationalkongress) 63% der Stimmen brachten, und der Amtsantritt Nelson Mandelas als
Staatspräsident das Ende der politischen Vorherrschaft der Weißen. Eine neue Verfassung
löste das System der Apartheid ab.
8. Klasse oder 4. Buch
Verschiedene Themenbereiche der Sozialkunde und politischen Bildung

Thema 27: Aktuelle Krisengebiete und deren Hintergründe.


Nahostkonflikt: Entstehung Israels, Nahostkriege; Afghanistan: Intervention
der Sowjetunion, Bürgerkrieg, Taliban; 11. September 2001, NATO-
Intervention; Krisenregion Golf: Islamische Revolution im Iran, Golfkriege,
aktuelle Situation im Irak

1. Der Nahostkonflikt
Hintergründe:
Schon vor 1948 gab es Spannungen zwischen den Juden und den Arabern um das Land
Palästina, das jedes Volk für sich beanspruchte. Hinzu kam, dass in Europa zur damaligen
Zeit der Zionismus eine große Rolle spielte. Dies ist eine politische und soziale jüdische
Bewegung zur Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina, also in dem Land, das Gott in
den Augen der Juden ihnen geschenkt hatte. Verstärkt wurde die zionistische Bewegung
dadurch, dass es am Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in Osteuropa viele Pogrome gegen
die Juden gab. Vor allem die Judenverfolgungen in Russland ab dem Jahr 1881 lösten eine
Auswanderungsbewegung nach Palästina aus. Im ersten Zionistenkongress in Basel 1897
wurde das Ziel des Zionismus von Theodor Herzl wie folgt formuliert: ,,Eine öffentlich-
rechtlich gesicherte Heimstatt in Palästina“ zu schaffen. Zu der Zeit war das einstmals
mächtige Osmanische Reich ein Spielball der europäischen Großmächte, allen voran
Großbritannien, geworden und zeigte deutliche Zerfallserscheinungen.

Erster Nahostkrieg 1948/49:


Bis 1918 gehörte der gesamte Nahe Osten zum Osmanischen Reich. Als dann aber im Ersten
Weltkrieg die Balfour-Deklaration (1) 1917 den Juden eine sog. ,,Heimstätte“ in Palästina
zusicherte, weckte das den Widerspruch der gleichzeitig auf arabischer Seite gemachten
britischen Versprechungen. Die Balfour-Deklaration förderte jedoch die jüdische
Einwanderung in das Gebiet gegen den Willen der einheimischen arabischen Bevölkerung. So
war von 1919 an Großbritannien die entscheidende Macht im Nahen Osten, die sich für
mehrere kleinere arabische Staaten einsetzte. Letztendlich dachte man an eine Teilung
Palästinas in zwei Staaten, was jedoch im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges verworfen wurde.
Der UNO-Teilungsplan sah 1947 für Palästina ein israelisches Staatsgebiet vor, was Israel
natürlich gut hieß, jedoch auf arabischer Seite demonstrativ abgelehnt wurde. Schließlich
wurde Israel im Mai 1948 von David Ben Gurion (Premierminister von Israel) gegründet. Aus
dem bis dato jüdisch-palästinensisch-britischen Konflikt wurde nun ein israelisch-arabischer.
Gleichzeitig weitete sich der Konflikt auch auf den gesamten Nahen Osten aus, nicht zuletzt
aufgrund des Interesses, die gewaltigen Erdölvorkommen für sich zu beanspruchen.
Der Kriegsverlauf:
In der auf die Staatsgründung folgenden Nacht, am 15.05. 1948, begannen verschiedene
arabische Staaten, gegen Israel einen Krieg zu führen. So besetzte die jordanische Armee die
Altstadt Jerusalem. Nach einer Waffenruhe bis zum Spätsommer 1948 zeigte sich die
israelische Armee weitaus überlegener als die arabischen Streitkräfte und konnte diese
erfolgreich zurückdrängen. Nach einem Waffenstillstandsabkommen war kein arabischer
Staat bereit dazu, mit Israel direkte Verhandlungen einzugehen. So kam es zu keinem
Friedensschluss.
Naddör für die Weltwirtschaft
Zweiter Nahostkrieg: die Suezkrise 1956 (2. Experte: Aaron)
Hintergrund: Auslöser war die Verstaatlichung des Suezkanals, des wichtigsten
Schifffahrtskanals in Ägypten durch den damaligen ägyptischen Präsidenten Nasser am 26.
Juli 1956. Großbritannien und Frankreich fühlten sich zum Handeln aufgefordert, da sie sich
einerseits als Schutzmächte für den strategisch wichtigen Kanal fühlten und andererseits
Angst hatten, dass ihnen damit erhebliche Einnahmen verloren gingen. Israel beteiligte sich
nun auch an dem daraus resultierenden Krieg. Für Israel war zwar der Suez-Kanal nicht von
Bedeutung. Vielmehr ging es Israel um den Sturz Nassers (3), der einmal wegen seiner
besonderen Nähe zur Sowjetunion als besonders bedrohlich empfunden wurde, andererseits,
weil Nasser die entscheidende Integrationsfigur im arabischen Raum war, welche die
arabischen Völker unter seiner Führung zum Kampf gegen Israel aufgerufen hatte.
Der Kriegsverlauf:
England und Frankreich bombardierten Kairo kurz nach der Verstaatlichung des Suezkanals;
Israel griff zur selben Zeit Ägypten an und besetzte die Sinai-Halbinsel und den Gazastreifen.
Letztendlich wurde der Krieg auf Druck der USA und der UdSSR beendet, welche mit
Raketen drohten. => Einige Teile der arabischen Welt wandten sich nun der Sowjetunion zu.
Es kam aber auch zur Radikalisierung der Palästinenser, da diese sich ungenügend unterstützt
fühlten. Außerdem bezog man den Nahen Osten auch in den Kalten Krieg ein, siehe

GdgöstathFreien
Eisenhower-Doktrin 1957 (4).
keinen
Sperrung des
Warenverkehr
​3. Nahostkrieg: Der Sechstagekrieg 1967
Auslöser war die Sperrung des Golfs von Akaba durch Ägypten im Mai 1967. Somit war für
Israel der Zugang von der Hafenstadt Elath zum Roten Meer versperrt. Schließlich
genehmigte der jordanische König Hussein irakischen Truppen den Durchmarsch nach Israel
und gleichzeitig rief der PLO-Chef Shukekeiri zum ,Heiligen Krieg’ gegen Israel auf.
Der Kriegsverlauf:
Israel begann am 5. Juni 1967 mit einem Präventivkrieg (Angriffskrieg) auf die arabische
Luftwaffe am Boden, welche dadurch fast komplett zerstört wurde und machte die Streitkräfte
Ägyptens, Syriens und Jordaniens kampfunfähig. Im sogenannten Sechs-Tage-Krieg
besetzten israelische Truppen die ganze Sinai-Halbinsel, den Gazastreifen, das
Westjordanland, Ost-Jerusalem und die syrischen Golanhöhen. Die Folgen dieses Krieges
veränderten die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens schlagartig zugunsten Israels.

4. Nahostkrieg: Der Yom-Kippur-Krieg 1973


Hintergrund: Seit dem Sechstagekrieg 1967 galt Israel seinen Feinden gegenüber hoch
überlegen, so dass von Seiten Israels auch kein unmittelbarer Anlass zu eventuellen
Friedensverhandlungen und irgendwelchen Zugeständnissen bestand. Umgekehrt jedoch
bestand seitens der arabischen Staaten, vor allem Ägyptens, höchstes Interesse daran, sich mit
Israel auszusöhnen. Es ging darum, seine Ölfelder auf dem Sinai zurückzuerhalten und den
seit 1967 geschlossenen Sinai-Kanal wieder zu eröffnen. Auch war ein militärischer Erfolg
für Ägyptens Präsident Anwar as Sadat, Nachfolger von Nasser, gegenüber Israel von
lebenswichtiger Bedeutung für die Legitimation in seinem eigenen Land und in der ganzen
arabischen Welt. Er erhielt Unterstützung von Syrien und Saudi-Arabien, das versprach,
Druck auf Israel auszuüben. Ägypten und Syrien wählten den höchsten jüdischen Feiertag,
Yom Kippur (Versöhnungstag), um Israel überraschend am 6. Oktober 1973 an zwei Fronten
anzugreifen.

Sadats
Der Kriegsverlauf: (5)
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Irak

KAMPFANSAGE
2. Der 11. September 2001
Der 11. September 2001 schien zunächst ein ,,nachrichtenarmer Tag“ zu werden. Jedoch
änderte sich dies schlagartig, als ein Flugzeug in den Nordturm des World Trade Centers in
New York einschlug, welcher dann augenblicklich in Flammen aufging. Zu diesem Zeitpunkt
noch ging man nur von einem Unfall aus. 17 Minuten später allerdings, als eine zweite
Boeing in den Südturm raste, war klar, dass dies kein Unfall sein kann. So gingen die
Behörden vor Ort nun von einem Anschlag aus. In New York spielten sich währenddessen
furchtbare Szenen ab. Verzweifelte Menschen sprangen aus den brennenden oberen
Stockwerken des World Trade Centers und stürzten in den sicheren Tod. Schließlich brach der
erste Turm des World Trade Centers in sich zusammen. Der Nordturm hingegen stürzte erst
eine halbe Stunde später in sich zusammen. Letztendlich lag das ganze World Trade Center in
Schutt und Asche. Insgesamt starben 3000 Menschen.
Der amerikanische Präsident versprach, dass die USA die Täter gnadenlos jagen würden.
Später machen US-Ermittlungsbehörden den radikal-islamischen Terrorist Osama Bin Laden
und sein Terrornetzwerk Al Kaida für die Anschläge verantwortlich.

3. Die Islamische Revolution im Iran 1979


Def. Sturz der pro-westlichen Monarchie unter Schah Mohammad Reza Phalevi und
die darauffolgende Proklamation der islamischen Republik Iran durch den
Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini am 1. April 1979. Seit diesem
Zeitpunkt sind Religion und Politik untrennbar im Iran. Große Teile der westlichen
Welt, allen voran die USA, als Todfeinde betrachtet.

4. Die Drei Golfkriege Gottesstaat


Der erste Golfkrieg 1980-1988: Iran gegen Irak
Auslöser: Am 22. September 1979 griff der Irak seinen Nachbarn Iran mit ca. 100.000
Soldaten an. Vorgeschichte des Ganzen war ein Streit mit dem Iran um die Schifffahrtsrechte
im Persischen Golf. Zu den allerdings tiefer liegenden Gründen des militärischen Konflikts
gehörten auch die Angst Saddam Husseins, dass der iranische Revolutionsführer versuchen
könnte, das im Iran nun gefestigte islamische Regime in den Irak weiterzutragen. Die
Schwächen der iranischen Armee nach den Revolutionswirren und die Hilfe der USA und der
Sowjetunion ermutigten Saddam, den Irak anzugreifen, um seine Macht im Irak abzusichern.
Kriegsverlauf:
Der Krieg lief jedoch anders als erwartet, so dass Saddam dem Iran bereits 1980 und ebenso
zwei Jahre später noch mal einen Waffenstillstand anbot, den der Iran jedoch ablehnte.
Schließlich verdrängte man die irakische Armee 1982 von dem anfänglich eingenommenen
iranischen Gelände wieder zurück auf ihr eigenes Territorium. Daraus entwickelte sich
letztendlich eine Art Stellungskrieg nach dem Muster des Ersten Weltkrieges. Hinzu kamen
auch regelmäßige Raketenangriffe sowohl auf irakische als auch auf iranische Städte.
Außerdem ging die Jagd nach dem gegnerischen Ölvorrat im Persischen Golf weiter. Obwohl
der Irak von der ganzen westlichen Welt und auch von der Sowjetunion und China und
zahlreichen arabischen Staaten unterstützt wurde, zog sich der Krieg hin und endete so erst
am 20. August 1988 mit einem Waffenstillstandsabkommen.
Der Irak unter Saddam Hussein deutete dies als einen Sieg, welcher jedoch hoch bezahlt
wurde mit dem Leben hunderttausender Soldaten. Iran hatte noch wesentlich mehr Verluste.
Es kam in diesem Krieg zum Einsatz von geächteten Chemiewaffen auf Seiten des Irak, ab
1983 gegen den Iran, später aber auch gegen die Kurden im eigenen Land. Die arabischen
Staaten des Golfkooperationsrats unterstützten dies, aber auch das spätere Opfer Kuwait war
stark beteiligt und gewährte dem Irak Finanzmittel in Höhe von Milliarden US-Dollar.

Durch den Krieg waren zunächst beide Seiten geschwächt. Der Irak konnte aber bald zu
einem militärischen Machtfaktor aufsteigen, der seine Nachbarn bedrohte und damit die
strategischen und wirtschaftlichen Interessen der USA gefährdete.

Der Zweite Golfkrieg 1990/1991: Irak greift Kuwait an


Das kleine Emirat Kuwait wurde vom Irak am 2. August 1990 überfallen und innerhalb eines
Tages besetzt. Die UNO verhängte anschließend gegen den Irak umfassende
Wirtschaftssanktionen, da dieser nicht bereit war, einen Truppenrückzug aus Kuwait
anzuordnen. Sie stellte zudem Saddam Hussein ein Ultimatum bis einschließlich Ende
November 1990. Als schließlich das Ultimatum verstrich, marschierten die USA mit einer
von der UNO beauftragten Kriegsallianz nach Kuwait ein und befreite das kleine Emirat.
So startete man in der Nacht zum 16. Januar 1991 die Luftangriffe gegen den Irak. Den
Bodenkrieg hingegen begann man erst am 24. Februar, nachdem die Alliierten rund 110.000
Angriffe auf den Irak und auf dessen besetzte Stellungen in Kuwait geflogen hatten. So
musste sich Saddam Hussein eingestehen, dass für ihn der Krieg verloren war. Daraufhin
kapitulierten dessen Truppen am 28. Februar.
Auslöser: Anlass für den zweiten Golfkrieg war der Streit um kuwaitische Ölbohrungen,
welche sich angeblich direkt auf die irakisch-kuwaitische Grenzregion bezogen und zwar
zuungunsten des Iraks. Des weiteren betrachtete Hussein Kuwait als historischen Bestandteil,
welcher 1921 unfreiwillig vom Irak durch die Briten abgetrennt wurde. So begrüßte er die
Rückeroberung der sog. ,,19. Provinz des Iraks“. Außerdem war der Irak bei Kuwait aufgrund
der Unterstützung von Waffen und jeglichen anderen Unterstützungen hoch verschuldet.
Kuwait war für Saddam eine verlockende Beute aufgrund der finanziellen Rücklagen und
seiner immensen Ölvorkommen.
Kriegsfolgen: Kuwait wurde durch die Kriegsallianz und andere arabische Staaten wie
Ägypten und Syrien befreit, welche ihre Soldaten zur Verfügung stellten. Die Kriegsallianz
schloss mit Saddam Hussein ein Waffenstillstandsabkommen, welches ihm erlaubte, an der
Macht zu bleiben. Ungestört konnte Hussein nun seine Macht in Bagdad wieder sichern.
Ende des zweiten Golfkrieges Anfang März 1991;
UNO forderte Irak auf, seine Massenvernichtungswaffen und die ballistischen Raketen
unter internationaler Kontrolle zu vernichten Rüstungsprogramme zu beenden. Gegen
den Irak wurden wegen des Überfalls auf Kuwait im August 1990
Wirtschaftssanktionen verhängt;
Außerdem sah das Waffenstillstandsabkommen für den Irak entsprechende
Wiedergutmachungszahlungen an Kuwait vor. Zu diesem Zweck wurde von der UNO
in Genf ein Kompensationsfond eingerichtet;
UNO startete im Dezember 1996 ein Programm ,,Öl für Nahrungsmittel“, welches
dazu diente, die Lage der Zivilbevölkerung zu verbessern. So erlaubte es Bagdad den
Verkauf einer gewissen Menge Erdöl auf dem internationalen Markt.

Der dritte Golfkrieg 2003: Irak gegen USA


Def.: Als dritter Golfkrieg wird die militärische Intervention unter Führung der USA im Irak
ab dem Jahre 2003 bezeichnet. Die ersten Angriffe begannen am 20. März 2003. Ziel war der
Sturz des irakischen Machthabers Saddam Hussein.

Vorgeschichte: Seit dem zweiten Golfkrieg verfassten die Vereinten Nationen (siehe Lernblatt
Internationale Organisationen) mehrere Resolutionen, in deren Mittelpunkt die Entwaffnung
des Iraks stand, also die Beseitigung von chemischen, biologischen und eventuell
vorhandenen atomaren Massenvernichtungswaffen. Im März 2003 wollte der Sicherheitsrat
(siehe Lernblatt Internationale Organisationen) der Vereinten Nationen eine Resolution
verabschieden, die dem Irak eine letzte Frist zur Entwaffnung setzte. Dieser Prozess sollte
durch Waffeninspektionen unterstützt werden. Die USA und Großbritannien verweigerten
diesen Weg, während sich Präsident George W. Bush direkt an Saddam Hussein wandte. Er
räumte ihm eine Frist von 48 Stunden ein, das Land freiwillig zu verlassen. Hussein wies das
Ultimatum zurück, sodass kurz nach dessen Ablauf am 20. März die ersten Bombenangriffe
auf Ziele in Bagdad geflogen wurden.
Weitere Kriegsgründe
Neben dem Verdacht, der Irak besäße Massenvernichtungswaffen, spielten noch weitere
Gründe für die militärische Intervention eine Rolle. So war es auch erklärtes Ziel der
Kriegsparteien, die Diktatur Saddam Husseins zu beenden, unter der Massenmorde an Kurden
und Schiiten begangen wurden. Zudem wurde Hussein vorgeworfen, das Terrornetzwerk Al
Quaida zu unterstützen, das seit dem 11. September 2001 im amerikanischen Visier des
„Kampfs gegen den Terror“ ist.
Kriegsverlauf
Da sich der Sicherheitsrat gegen einen Krieg ausgesprochen hatte, fand der Angriff auf den
Irak ohne Mandat der Vereinten Nationen statt. Dennoch schlossen sich der amerikanisch-
britischen Führung noch weitere 47 Staaten an, die sich als ,,Koalition der Willigen“ sahen.
Deutschland erklärte sich als entschiedener Kriegsgegner. Die Operation selbst lief unter dem
Namen ,Iraqi Freedom’ (Irakische Freiheit). Bereits vor Kriegsbeginn hatten Amerikaner und
Briten rund 250.000 Soldaten im Irak stationiert. Die Strategie der Alliierten ging in zwei
Richtungen. Durch ,,Schock und Ernüchterung“ sollten massive Luftangriffe die
Widerstandskraft der irakischen Armee schwächen. Ferner sollten Bodentruppen von der
Südgrenze des Iraks nach Bagdad vorstoßen, wo sich der Amtssitz Husseins befand. Der
Widerstand war allerdings größer, als es sich die Strategen vorgestellt hatten. Zudem hatten
die Bodentruppen mit unerwarteten Widerständen aus der Bevölkerung zu kämpfen. Man
hatte im Vorfeld erwartet, dass die Iraker überlaufen würden. Dennoch gelang es den alliierten
Truppen, am 9. April Bagdad einzunehmen. Mit dem Fall der Statue Husseins galt das
Regime im Irak beendet. Hussein selbst wurde allerdings nach langer Suche erst am 13.
Dezember 2003 gefasst.

Kritik an den USA


Weil die militärische Intervention im Alleingang ohne ein Mandat der UNO stattfand,
brüskierten die USA das internationale System der Krisenbewältigung. Nach Artikel 2 der
UN-Charta, in der ein absolutes Gewaltverbot festgeschrieben ist, war der Krieg sogar
völkerrechtswidrig. Zudem wurden bis heute keine Beweise gefunden, die dem Irak einen
Besitz von Massenvernichtungswaffen nachweisen konnten. Es wurde sogar ein Dossier
enthüllt, das sich später als Fälschung herausstellte. Somit wurden der offizielle Kriegsgrund
und die Berufung auf einen Präventivschlag der USA und Großbritannien negiert. Mit der
Einnahme Bagdads und auch der Festnahme Saddam Husseins hat sich die Lage im Irak
keineswegs entspannt. Kurz nach den Angriffen folgten Plünderungen in riesigem Ausmaß,
die sich nicht nur auf Einrichtungen der ehemaligen Machthaber beschränkten, sondern auch
auf Krankenhäuser, Universitäten und Schulen übergriffen. Noch immer ist das Land geprägt
von den inneren Spannungen, erzeugt durch fehlende Ordnungsmächte und Widerstand gegen
die westlichen Truppen. Im Mittelpunkt stehen hier Selbstmordattentate in den Stadtzentren,
die viele militärische, aber vor allem zivile Opfer fordern. Das Ziel, mit dem Regimewechsel
eine generelle Entspannung im Nahen Osten zu erreichen, ist schon im Kern gescheitert.
Vielmehr hat die militärische Intervention zu einer massiv antiwestlichen Stimmung in der
gesamten Region geführt.
Als weiterer Kriegsgrund wurde die angestrebte Kontrolle über das Erdöl im Irak vermutet.
Das Land verfügt nach Saudi-Arabien über die weltweit zweitgrößten Erdölvorkommen.
Bis Anfang 2006 wurden 2.635 Soldaten der ,,Koalition der Willigen“ getötet, was dem
ursprünglichen Ziel eines kurzen, aber heftigen Kriegs völlig widerspricht. So hat sich auch in
der amerikanischen Bevölkerung zunehmend ein Gesinnungswandel weg von der
Befürwortung des Irak-Kriegs vollzogen. Seit 2011 wurden die amerikanischen Soldaten aus
dem Land abgezogen.
Situation heute (mit heute ist gemeint: bis2005)
Am 30. Juni 2004 übernahm eine sog. Übergangsregierung die Macht in Bagdad. Am 30.
Januar 2005 wurden im Irak die ersten freien und allgemeinen Wahlen seit über 40 Jahren
abgehalten. Im Dezember 2005 fanden dann die Wahlen für ein vierjähriges irakisches
Parlament statt. Gemeinsam mit der irakischen Regierung entwickelte die US-Führung 2005
das Konzept ,Clear, Hold and Build’ (Säubern, Sichern, Aufbauen). So wurde gegen
Aufständische militärisch vorgegangen, doch die Herstellung innerer Sicherheit und der
Wiederaufbau kamen nur unzureichend voran. Das führte zu einem großen
Destabilisierungspotenzial, denn die Situation der Zivilbevölkerung war miserabel und die
ausländischen Truppen wurden eher als Besatzer statt als Befreier empfunden.
Seit Dezember 2011 haben sich die US-Soldaten vollständig aus dem Irak zurückgezogen.
Auch wenn sich nach dem Sturz des Hussein-Regimes 2003 der Irak völlig neu formierte, ist
es noch nicht gelungen, eine funktionierende Demokratie nach westlichem Muster zu
errichten. Zunehmend werden Zweifel laut, ob dies der richtige Weg sei. Grundprobleme sind
das tief sitzende gegenseitige Misstrauen der verschiedenen ethnischen und religiösen
Gemeinschaften und Gruppen sowie das Fehlen demokratischer Tradition und Kultur. Gerade
die gegenwärtigen Konflikte sind eher den grundsätzlicheren, strukturellen Problemen des
Irak als multi-ethnischem und multi-religiösem Staat geschuldet. Großes Konfliktpotenzial
bergen die religiösen und ethnologischen Spannungen.

Thema 28: Internationale Organisationen.


UNO, NATO, KSZE//OSZE, IWF, Weltbank

Die UNO
UNO kommt aus dem Englischen und bedeutet United Nation Organisation, zu deutsch Vereinte
Nationen. Die UNO wurde 1949 in New York gegründet.
Nationale Eigeninteresse Völkerbund nach dem ersten
zu hoch !!
Gründung der UNO Weltkrieg . . .

Die UNO wurde 1945 nach dem zweiten Weltkrieg von 51 Staaten gegründet. Aufgrund der
schrecklichen Ereignisse in diesem Krieg beschlossen die Gründerstaaten, zukünftig ein
freundschaftliches Verhältnis zu pflegen und sich für den Weltfrieden einzusetzen. Die friedlichen
Ziele der UNO wurden in der sog. Charta der Vereinten Nationen zusammengefasst. Wenn ein
Land also der UNO beitreten möchte, muss es zuerst die UNO-Charta unterschreiben und sie
damit anerkennen.
UNO
Welche Ziele verfolgt die UNO?
Die beiden wichtigsten Ziele der UNO sind der Weltfrieden und die internationale Sicherheit.
Herrscht in einem Land jedoch kein Frieden, sondern Krieg, kann die UNO ihre Friedenstruppen
in das Land schicken. Die Soldaten der Friedenstruppen, genannt Blauhelmsoldaten, arbeiten im
Auftrag der UNO und sollen in Krisengebieten für Sicherheit und Ordnung sorgen
Die UNO hilft auch Ländern, in denen ein großer Notzustand herrscht, wie zum Beispiel nach
Naturkatastrophen wie Erbeben oder Tsunamis oder natürlich während Kriegen. Dabei versucht
die UNO dafür zu sorgen, dass die betroffenen Menschen Wasser, Nahrung und medizinische
Versorgung erhalten. Außerdem setzt sich die UNO für den Schutz und die Einhaltung der
Menschenrechte.
Wie ist die UNO aufgebaut?
Die UNO wird von einem Chef geleitet, dem sogenannten Generalsekretär. Seit 2007 ist das Ban
Ki Moon aus Südkorea. Viele Länder hören auf ihn, da er unparteiisch ist, also versucht kein
Land bevorzugt zu behandeln.
Neben dem Generalsekretär besteht die UNO aus verschiedenen Unterorganisationen, die jeweils

Antonio Guterres
bestimmte Aufgaben haben. Dazu gehören zum Beispiel:

• Die Generalversammlung – sie entscheidet beispielsweise darüber, ob neue Mitglieder in


die UNO aufgenommen werden oder über eine Änderung der UNO-Charta. Sie ist so
etwas das Parlament der UNO, in dem öffentliche Debatten zur Weltpolitik ausgetragen
werden.
• Der Internationale Gerichtshof – er entscheidet über Streitigkeiten zwischen Ländern. Er
besteht aus 15 Richtern und hat seinen Sitz in Den Haag (Niederlande).
• Der Sicherheitsrat. Dieser ist das wichtigste Gremium der UNO. Er trägt besonders viel
Verantwortung, da er dafür sorgen soll, dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht. Der
Sicherheitsrat entscheidet über den Einsatz der Friedenstruppen (Blauhelmsoldaten) oder
Strafmaßnahmen gegen bestimmte Länder, die den Frieden gefährden.
Zum Sicherheitsrat gehören insgesamt 15 Mitgliedsländer. Die Länder USA, China, Russland,
Frankreich und Großbritannien sind immer vertreten, sie sind sogenannte „ständige Mitglieder“.
Die anderen Länder sind nur manchmal Mitglied (so auch Deutschland) und müssen immer
wieder neu gewählt werden. Die „ständigen Mitglieder“ haben gegenüber den anderen einen
bedeutenden Vorteil. Sie haben ein Veto-Recht im Sicherheitsrat. Das heißt, wenn ein „ständiges
Mitglied“ nicht mit einer Entscheidung zufrieden ist, kann es sein Veto (Einspruch/Verbot)
einlegen. Dadurch kann die Mehrheitsentscheidung blockiert werden und es muss neu verhandelt
werden.
Zur UNO gehören neben den großen Unterorganisationen außerdem noch Hilfsorganisationen wie
das Flüchtlingshilfswerk oder das Kinderhilfswerk UNICEF. Sie sollen sich zum Beispiel für
Kinder einsetzen und bei Katastrophen schnell helfen.
NATO
NATO
TREATY Brüssel

:
NATO steht für North Atlantic Treatment Organization, übersetzt Nordatlantikpakt. Dieser
bezeichnet ein westliches Verteidigungsbündnis nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Führung der
USA, welches die Wertegemeinschaft der westlichen Demokratien zum Schutz gegen die
expandierende SU, denn nach dem zweiten Weltkrieg kam es zwischen den USA und der
Sowjetunion zu Spannungen. 1946/47 hatten Russland und Amerika widerstreitende Interessen in
der Türkei, Iran und Griechenland. Sowohl die UdSSR als auch die USA hatten dort Ziele und
Pläne, die denen der jeweils anderen widersprachen. Die Ziele und Pläne bezogen sich auf
Bodenschätze und die politische Ausrichtung der betroffenen Länder. Man bezeichnet eine solche
Situation auch als geostrategischen Interessenskonflikt.
Der Eiserne Vorhang teilt Europa
Diese Auseinandersetzung wird heute als Beginn des so genannten Kalten Krieges verstanden.
Kalter Krieg deswegen, weil er nicht wie ein echter Krieg mit Waffen offen ausgetragen wurde.
Russland geriet allerdings schon vorher über die Aufteilung Deutschlands nach dem zweiten
Weltkrieg noch in weiteren Streit mit den anderen Siegermächten wie Frankreich und
Großbritannien. Es bestand ein großes Misstrauen gegenüber Russland. Der britische
Premierminister Winston Churchill sprach schon am 5. März 1946 von einem Eisernen Vorhang, der
von Stettin bis Triest über Europa niedergegangen sei. Als Antwort auf die empfundene Bedrohung
durch Russland gründeten 12 Staaten am 4. April 1949 die NATO. Die NATO-Staaten der ersten
Stunde waren USA, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada,
Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Portugal. Das Hauptquartier der NATO liegt in Brüssel.

Hilfst Du mir, helf ich Dir!


Der NATO-Vertrag sieht vor, dass sich die Mitgliedsstaaten im Falle eines Angriffs militärisch
Beistand leisten. Ein Angriff auf ein Mitglied wird als Angriff auf alle anderen verstanden.
Allerdings besteht keine automatische militärische Beistandspflicht, jedes Land kann sich also mehr
oder weniger aussuchen, wie es seinen Beistandspflichten nachkommen will. Etwa durch die
Bereitstellung von Sanitätern oder anderen notwendigen nichtmilitärischen Maßnahmen.
Die NATO setzt sich aus verschiedenen Abteilungen zusammen. Das oberste so genannte Gremium
ist der Nordatlantikrat. Dort sitzen die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten. Dann gibt
es noch die Nordatlantische Versammlung, in der insgesamt 188 Parlamentarier aus den
Mitgliedsstaaten sitzen. Das höchste militärische Gremium der NATO ist der Militärausschuss. Dort
sitzen die Stabschefs aller Mitgliedsstaaten. Stabschefs sind hochrangige Militärs.

Kalter Krieg, sonniger Frieden?


Nach dem Ende des Kalten Krieges, also zu Beginn der 90er Jahre, fiel mit der Berliner Mauer und
der Sowjetunion auch der ursprüngliche Grund für das Militärbündnis weg. Die vermeintliche
Bedrohung aus dem Osten gab es in der Form nicht mehr. Mit den Londoner und Pariser
Erklärungen von 1990 bot die NATO den ehemaligen Gegnern eine Zusammenarbeit an. Denn die
ehemaligen Gegner hatten sich in meist friedlich verlaufenden Revolutionen von den sozialistischen
Diktaturen befreit. Um dieser Zusammenarbeit der ehemaligen Gegner eine offizielle Basis zu
geben wurde Ende 1991 der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat gegründet.

Der Ernstfall
Die Anschläge vom 11.9. 2001 in New York und Washington wurden als Angriff auf die Allianz
ausgelegt. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat die NATO den so genannten Bündnisfall nach
Artikel 5 des Nordatlantikvertrages ausgerufen. Deshalb gab es die politischen Streitigkeiten in
Deutschland, ob und wie den Amerikanern zu helfen sei. Im Rahmen dieses Bündnisfalls wurden
die deutschen Soldaten nach Afghanistan geschickt. Allerdings war die NATO auch schon vorher im
Einsatz. Denn ihre grundlegende Ausrichtung ist die Sicherheit und Aufrechterhaltung von
Sicherheit im europäischen Raum. So war die NATO auch im Rahmen des Jugoslawienkriegs im
Einsatz. 1995 war die SFOR (Stabilisation Force = Stabilisierungskraft) in Bosnien und
Herzegovina eingesetzt, mit dabei waren 1700 deutsche Soldaten. Auch der KFOR-Einsatz (Kosovo
Force) 1999 lief unter dem Kommando der NATO (4700 deutsche Soldaten), ebenso wie die
Operation Essential Harvest (Unverzichtbare Ernte). Dabei wurden albanische Extremisten
entwaffnet.
Afghanistan
Die Zukunft der NATO Kosovo
Mittlerweile sind 28 Staaten Mitglieder der NATO. Zu den zwölf Gründungsmitgliedern kamen
1999 Polen, Tschechien und Ungarn hinzu. Am 29. März 2004 traten Bulgarien, Estland, Lettland,
Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien dem Bündnis bei. Die letzte Erweiterung fand am
1. April 2009 statt. An diesem Tag wurden Albanien und Kroatien offiziell aufgenommen.
Auch in Zukunft wird die NATO ein wichtiges Bündnis für die Sicherung von Frieden und Stabilität
in Europa spielen, und der weltweite Terror stellt das Bündnis vor neue Aufgaben. Auch die
vermehrten humanitären Einsätze in Krisengebieten machen den Wandel der NATO von einem rein
defensiven Bündnis hin zu aktiver Friedensgestaltung deutlich.

KSZE und OSZE


OSZE > In Wien
Die KSZE-Schlussakte
Auf der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa verhandelten zahlreiche
europäische Staaten über die Unverletzlichkeit der Grenzen, Nichteinmischung in innere
Angelegenheiten eines anderen Staates und den Erhalt der Grund- und Freiheitsrechte. Neben den
politischen Beschlüssen konnten die Länder auch ihre wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ost
und West erheblich verbessern. Dies mündete in der KSZE-Schlussakte von Helsinki 1975.
Die Weststaaten pochten darauf, die Lebensverhältnisse der Menschen im Osten zu optimieren. Es
war bekannt, dass sie durch Bespitzelung und Spionage kein freies Leben führen konnten. Aber
trotz allen Verträgen blieben Reformen und menschliche Erleichterungen in den Ostblockstaaten
größtenteils aus. Die DDR kam den geregelten Beschlüssen nicht nach. Für sie ging es
hauptsächlich um die Anerkennung als völkerrechtlicher Staat.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ist die Nachfolgeorganisation der
KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), die in den frühen 70er Jahren als
multilaterales Forum für den Dialog zwischen Ost und West gegründet wurde. Die OSZE umfasst
heute 55 Teilnehmerstaaten von Vancouver bis Wladiwostok, einschließlich der USA, Kanadas und
aller Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
Ende des Kalten Krieges
Die von den Staats- und Regierungschefs der Teilnehmerstaaten der KSZE am 1. August 1975
unterzeichnete Schlussakte von Helsinki hat - obwohl kein völkerrechtlicher Vertrag - mit ihrem
Regelwerk politischer Verpflichtungen Maßstäbe für den Prozess der Entspannung zwischen West
und Ost, für Annäherung und Zusammenarbeit gesetzt.
Mit der Charta von Paris für ein neues Europa (November 1990) besiegelten die KSZE-
Teilnehmerstaaten das Ende der Teilung des Kontinents. Sie bekräftigten, dass für die Festigung von
Frieden und Sicherheit, die Förderung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie die Achtung
der Menschenrechte unverzichtbar sind.
Die KSZE erhielt Institutionen und Mechanismen zur Durchsetzung ihrer Prinzipien: den KSZE-Rat
der Außenminister, den Ausschuss Hoher Beamter, das KSZE-Sekretariat, das
Konfliktverhütungszentrum und das Büro für Demokratische Institutionen und Menschenrechte.
Auf dem vierten KSZE-Folgetreffen in Helsinki (Juli 1992) wurde das Amt des Hohen Kommissars
für nationale Minderheiten geschaffen, beim Stockholmer Ratstreffen (Dezember 1992) das des
Generalsekretärs. Durch die Beschlüsse des Helsinki-Gipfels wurde die KSZE darüber hinaus
erstmals auch zur Durchführung friedenserhaltender Maßnahmen ermächtigt, die die Zustimmung
der direkt betroffenen Parteien erfordern und keine Zwangsmaßnahmen umfassen.

Neue Organisation
KSZE Budapest
Auf dem KSZE-Treffen 1994 in Budapest änderten die Teilnehmerländer den Namen in
„Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE) und brachten damit zum
Ausdruck: die gemeinsamen Treffen sollten nicht länger nur als eine Konferenz, sondern unter dem
Dach einer dauerhaften Organisation stattfinden. Ziel der OSZE ist es, die Achtung der
Menschenrechte, der Grundfreiheiten, der Regeln der Demokratie und der Rechtstaatlichkeit zu
fördern. In Arbeitsteilung mit anderen internationalen Organisationen gehören Frühwarnung,
Konfliktprävention und Krisenmanagement bei internationalen Konflikten zu ihren Aufgaben. Als
Beitrag zu einer neuen Sicherheitsstruktur für Europa dient die OSZE darüber hinaus als Rahmen
für konventionelle Rüstungskontrolle und vertrauensbildende Maßnahmen. Der amtierende
Vorsitzende, der Außenminister eines Mitgliedstaates, trägt die Verantwortung für alle Aktionen. Er
handelt im Rahmen einer Troika, die aus dem vorigen, derzeitigen und nachfolgenden Vorsitzenden
gebildet wird.

OSZE und die Europa


Der Vertrag über die Europäische Union verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, die Prinzipien der
KSZE-Schlussakte von Helsinki sowie der Charta von Paris zu achten und zu fördern. Die EU ist
eng in die Arbeit der OSZE integriert und nimmt seit 1990 als Beobachterin an Folge- und
Expertentreffen teil.

Internationaler Währungsfonds (IWF)


Der Internationale Währungsfonds, abgekürzt IMF (Englisch: International Monetary Fund), ist
eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Zu den Aufgaben des IMF gehören die
Koordinaten der internationalen Währungspolitik, die Förderung des Welthandels, die
Überwachung der Geldpolitik sowie die Stabilisierung von Wechselkursen. Die ursprüngliche
Hauptaufgabe des Internationalen Währungsfonds war der Wiederaufbau des
Weltwirtschaftssystems nach dem 2. Weltkrieg. Sie wurde am 22. Juli 1944 gegründet und hat
ihren Sitz in Washington (USA). Der IMF hat 188 Mitgliedsländer. Die Stimmrechtanteile richten
sich nach den Kapitalanteilen. Entscheide müssen mit einer Mehrheit von 85% gefällt werden. Die
Schweiz hat einen Anteil von 1.40%. Die USA haben einen Anteil von 16.75% und verfügt damit
als einziges Land über die Möglichkeit, eine Entscheidung alleine zu verhindern.

Weltbank
Die Weltbank ist eine internationale Organisation mit Sitz in Washington, D.C., deren
Hauptaufgabe darin besteht, weniger entwickelte Länder durch finanzielle, beraterische und
technische Hilfe zu fördern und dadurch die weltweite Armut zu senken. Sie wurde am 27.
Dezember 1945 gegründet. Laut der Weltbank benötigen Entwicklungsländer vier Faktoren, um
ihre Wirtschaft zu stärken:
1. Einen gut funktionierenden Staat;
2. Institutionen wie z.B. die Justiz, um die Eigentumsrechte zu sichern;
3. Finanzsysteme, die sowohl KMU’s als auch Großunternehmen mit Krediten versorgen können;
4. Die Verhinderung von Korruption, weil sie die Wirtschaft lähmt und die Entwicklung bremst.

Diese Faktoren versucht die Weltbank zu unterstützen. Die wichtigsten Mittel zur Erreichung
dieses Ziels sind:
• Die Herausgabe von zinslosen Darlehen an arme Länder, um ihnen die finanziellen Mittel
zur eigenen Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Die Weltbank finanziert diese
Darlehen über die Mitgliederbeiträge und über die Herausgabe von Anleihen.
• Die Vermittlung von privaten Geldern und die Vergabe von Spenden für wichtige Projekte
in Entwicklungsländern.
• Informations- und Beratungsdienste für die Mitgliedsländer, um sie in ihren
Entscheidungen zu unterstützen. So werden z.B. Datensätze über die Volkswirtschaften
der Mitgliedsstaaten gesammelt.
• Die Leistungsfähigkeit der Entwicklungsländer, deren Einwohner sowie der
Weltbankangestellten fördert die Weltbank über Bildungsprojekte. So werden
beispielsweise Workshops und Seminare zur nachhaltigen Entwicklung angeboten.
Mitbestimmungsmöglichkeiten der einzelnen Staaten:
Die Mitbestimmungsmöglichkeiten richten sich ähnlich wie bei einer Aktiengesellschaft nach der
finanziellen Beteiligung der einzelnen Staaten. Den weitaus größten Anteil im Hauptgremium, der
International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) und somit auch den stärksten
Einfluss haben auch nach einer Reform im Jahr 2010 mit 15.85% die USA. Die Schweiz hat im
Vergleich dazu einen Stimmenanteil von 1,46%.
​Thema 29: Die Europäische Integration: Motive, Europarat, EFTA, schrittweise
Entstehung der EGKS, EWG, Euratom und Europäischen Union, Prinzipien,
Organe und Funktionsweise der Europäischen Union (EU)

Die originale Prüfungsfrage vom Dezember 2018 lautete wie folgt:


Geben Sie einen Überblick über die Geschichte und wichtigen Institutionen der
Europäischen Union!
Hierüber hat ja unser Klassensprecher schon referiert. Beachten Sie bitte auch die am 7.5.20
ausgeteilten Papiere.

Die Ziele der Europäischen Union sind:


• Förderung des Friedens, der europäischen Werte und des Wohlergehens ihrer
Bürgerinnen und Bürger,
• Freiheit, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit ohne Binnengrenzen, nachhaltige
Entwicklung auf der Grundlage von ausgeglichenem Wirtschaftswachstum und
Preisstabilität, einer wettbewerbsfähigen Marktwirtschaft bei Vollbeschäftigung,
sozialem Fortschritt und Schutz der Umwelt,
• Eindämmung sozialer Ungerechtigkeit und Diskriminierung,
• Förderung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts,

• Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts und Solidarität


zwischen den Mitgliedsländern,
• Achtung ihrer reichen kulturellen und sprachlichen Vielfalt,
• Gründung einer Wirtschafts- und Währungsunion, deren Währung der Euro ist.

Werte
Alle EU-Mitgliedsländer teilen die Werte der EU: Sie streben eine Gesellschaft an, in der
Inklusion, Toleranz, Rechtstaatlichkeit, Solidarität und Nichtdiskriminierung
selbstverständlich sind. Diese Werte prägen unseren europäischen Lebensstil:
Würde des Menschen
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen. Sie bildet das
eigentliche Fundament der Grundrechte.
Freiheit
Die Freizügigkeit ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern, innerhalb der EU zu reisen und ihren
Wohnsitz zu wählen. Persönliche Freiheiten wie die Achtung des Privatlebens,
Gedankenfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, die Freiheit der
Meinungsäußerung und Informationsfreiheit sind durch die EU-Charta der Grundrechte
geschützt.
Demokratie
Die Arbeitsweise der Union beruht auf der repräsentativen Demokratie. Als europäische
Bürgerin oder europäischer Bürger genießen Sie auch bestimmte politische Rechte. Jeder
erwachsene EU-Bürger hat das aktive und passive Wahlrecht für die Wahlen zum
Europäischen Parlament. Er oder sie kann sich sowohl im Wohnsitzland als auch im
Herkunftsland zur Wahl stellen.
Gleichstellung
Bei der Gleichstellung geht es um gleiche Rechte aller Bürgerinnen und Bürger vor dem
Gesetz. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist Teil aller politischen Maßnahmen der
EU und Grundlage der europäischen Integration. Sie gilt für alle Bereiche. Der Grundsatz des
gleichen Lohns für gleiche Arbeit wurde bereits 1957 vertraglich festgeschrieben. Zwar ist die
Gleichstellung noch nicht vollständig verwirklicht, doch hat die EU bedeutende Fortschritte
erzielt.
Rechtsstaatlichkeit
Die EU beruht auf dem Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit. Alle ihre Tätigkeiten stützen sich
auf freiwillig und demokratisch von ihren Mitgliedsländern vereinbarte Verträge. Recht und
Gesetz werden von einer unabhängigen Justiz aufrechterhalten. Die Mitgliedsländer haben
dem Europäischen Gerichtshof die Befugnis übertragen, in letzter Instanz zu entscheiden.
Seine Urteile müssen von allen respektiert werden.
Menschenrechte
Die Menschenrechte sind durch die Charta der Grundrechte der Europäischen Union
garantiert. Dazu gehören das Recht auf Freiheit von Diskriminierung aufgrund des
Geschlechts, der Rasse oder der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung,
einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung sowie das Recht auf den Schutz
personenbezogener Daten oder des Zugangs zur Justiz.
Die EU baut auf diesen Zielen und Werten auf, die im Vertrag von Lissabon und in der Charta
der Grundrechte der Europäischen Union festgelegt sind.
2012 wurde die EU für ihren Einsatz für Frieden, Versöhnung, Demokratie und
Menschenrechte in Europa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Folgend noch einmal, für Sie zusammengefasst, worüber wir in der letzten Stunde sprachen:
Von wirtschaftlicher zu politischer Union
Die Europäische Union ist eine einzigartige wirtschaftliche und politische Vereinigung von 28
europäischen Ländern, die zusammen einen großen Teil des europäischen Kontinents
ausmachen. Die Vorläuferorganisation der EU hat ihren Ursprung in der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg. Alles begann mit der Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
Dahinter stand die Idee, dass Länder, die Handel miteinander treiben, sich wirtschaftlich
verflechten und daher kriegerische Auseinandersetzungen eher vermeiden. Das Ergebnis war
1958 die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und eine wachsende
wirtschaftliche Zusammenarbeit, ursprünglich zwischen sechs Ländern, nämlich Belgien,
Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden. Seit diesen Anfängen
haben sich 22 weitere Länder dieser Gruppe angeschlossen und einen großen Binnenmarkt
gegründet, dessen Potenzial laufend weiterentwickelt wird. Was als reine
Wirtschaftsgemeinschaft begonnen hatte, ist nun zu einer Organisation geworden, die vom
Klimawandel über Umweltschutz und Gesundheit bis hin zu Außenbeziehungen und
Sicherheit, Justiz und Migration zahlreiche Politikfelder abdeckt. Diesem Wandel wurde 1993
durch Umbenennung der EWG in Europäische Union (EU) Rechnung getragen.

Stabilität, gemeinsame Währung, Mobilität und Wachstum


Zu den Errungenschaften der EU gehören mehr als ein halbes Jahrhundert Frieden, Stabilität
und Wohlstand, ihr Beitrag zur Steigerung des Lebensstandards und die Einführung einer
einheitlichen europäischen Währung – der Euro. Der Euro ist mittlerweile die Währung für
mehr als 340 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger in 19 Ländern.
Da die Grenzkontrollen zwischen EU-Ländern abgeschafft wurden, genießen die Menschen
im größten Teil des Kontinents Reisefreiheit. Gleichzeitig ist das Leben, Arbeiten und Reisen
im europäischen Ausland viel einfacher geworden. Alle EU-Bürgerinnen und -Bürger haben
das Recht und die Freiheit, selbst wählen zu können, in welchem EU-Land sie arbeiten,
studieren oder ihren Ruhestand verbringen möchten. Jeder Staat muss Bürger aus der Union
in punkto Beschäftigung, Sozialleistungen und Steuern genauso wie seine eigenen Bürger
behandeln. Der Binnenmarkt ist der wichtigste Motor der EU-Wirtschaft. Er gewährleistet
Freizügigkeit für die meisten Waren, Dienstleistungen, Kapitalvermögen und Menschen. Ein
weiteres zentrales Ziel der EU besteht darin, ihre gewaltigen Energie-, Wissens- und
Kapitalmarktressourcen so weiterzuentwickeln, dass alle Europäerinnen und Europäer den
größten Nutzen daraus ziehen können.

Transparente und demokratische Institutionen


Die EU ist weiterhin bestrebt, ihre Verwaltungsorgane noch transparenter und demokratischer
zu machen. Beschlüsse werden so offen und so nah an den Bürgerinnen und Bürgern
getroffen wie möglich. Das direkt gewählte Europäische Parlament erhielt zusätzliche
Befugnisse, und die Rolle der Seite an Seite mit den EU-Organen arbeitenden nationalen
Parlamente wurde gestärkt. Ferner gilt in der EU der Grundsatz der repräsentativen
Demokratie: Die Bürgerinnen und Bürger sind auf Unionsebene direkt im Europäischen
Parlament vertreten, die Mitgliedstaaten im Europäischen Rat und im Rat der Europäischen
Union. Die Bürgerinnen und Bürger der EU sind aufgefordert, zum demokratischen Leben in
der Union beizutragen, indem sie ihre Ansichten zur EU-Politik mitteilen oder Änderungen
und neue Strategien vorschlagen. Die Europäische Bürgerinitiative ermöglicht den
Bürgerinnen und Bürgern, sich stärker in die EU-Strategien einzubringen, die sie direkt
betreffen. Bürgerinnen und Bürger können außerdem Beschwerden vorbringen und Fragen
zur Anwendung des EU-Rechts stellen.

Die EU in der Welt


Handel
Die Europäische Union ist der größte Handelsblock der Welt. Die EU hat den höchsten Anteil
an den weltweiten Ausfuhren von Industrieerzeugnissen und ist für über 100 Länder der
größte Einfuhrmarkt. Der freie Handel zwischen ihren Mitgliedstaaten war einer der
Grundsätze beim Aufbau der EU – er konnte durch den Binnenmarkt verwirklicht werden.
Außerhalb ihrer Grenzen fördert die EU die Liberalisierung des Welthandels.

Humanitäre Hilfe
Die EU setzt sich für Opfer von durch Menschen verursachte Katastrophen oder auch
Naturkatastrophen weltweit ein, und ihre Hilfe kommt Jahr für Jahr über 120 Millionen
Menschen zugute. Gemeinsam stellen die EU und ihre Mitgliedsländer weltweit die meisten
Mittel für humanitäre Hilfe zur Verfügung.

Diplomatie und Sicherheit


Die EU spielt eine wichtige Rolle in der Diplomatie und setzt sich auf internationaler Ebene
für Stabilität und Sicherheit, Wohlstand, Demokratie, die Grundfreiheiten und die
Rechtsstaatlichkeit ein.
Die Geschichte und das politische System Österreichs

Dieses Thema umspannt das 5. 6., 7. und 8. Buch. Wir werden uns der Geschichte unseres
Nachbarlandes en bloc widmen. Folgend die dazugehörigen Themen:

5. Klasse oder 1. Buch:


Thema 11: Geschichte Österreichs vom Frühmittelalter bis zur frühen Neuzeit
Bevölkerungsverschiebungen im österreichischen Raum in Folge der
Völkerwanderung, frühmittelalterliche Mission, Herrschaft der Babenberger, und
Herrschaftsübergang an die Habsburger, spätmittelalterliche Hausmachtspolitik in
Konkurrenz zu den Luxemburgern, Heiratspolitik Friedrichs III. und Maximilians I., das
Weltreich Karls V.

6. Klasse oder 2. Buch:


Thema 20: Österreich und das Entstehen des italienischen und deutschen Nationalstaats
Nationale Einigung Deutschlands und Italiens und die Folgen für Österreich,
Ausgleich und Verbindung mit Ungarn zur Doppelmonarchie, der Weg vom Neoabsolutismus
zur konstitutionellen Monarchie, das Entstehen von Parteien

7. Klasse oder 3. Buch:


Thema 25: Österreich in der Ersten Republik
Entstehung der Republik, Anschlussfrage und endgültige Festlegung der Grenzen,
dominierende Parteien, Überwindung der Inflation, Radikalisierung: Brand des Justizpalastes,
Engelbert Dollfuß, Ausschaltung des Nationalrats, Bürgerkrieg, Juliputsch, Ständestaat,
zunehmenden Einflussnahme durch das nationalsozialistische Deutschland, Anschluss
Österreichs, Österreich im Dritten Reich

8. Klasse oder 4. Buch:


Thema 33: Österreich in der Zweiten Republik
​Besatzungszeit und Wiederaufbau, Staatsvertrag und Neutralität, Überblick über die
politische und wirtschaftliche Entwicklung bis heute
​Thema 34: Das politische System in Österreich
Exekutive, Legislative und Judikative: Aufgaben und Wahl von Bundes- und
Landesregierungen, Nationalrat, Bundesrat und Landtagen, Parteien in Österreich: Ziele,
Strukturen, politische Ausrichtung
Thema 35: Besondere Aspekte des politischen Systems in Österreich
Struktur und Einfluss der Sozialpartnerschaft und der in ihr vertretenen Verbände,
Prinzipien der Bundesverfassung, Kontrollinstanzen der Staatsgewalt: VfGH, VwGH,
Rechnungshof, Volksanwaltschaft, OGH, EuGH, Europäischer Gerichtshof für
Menschenrechte
Thema 36: Vergleich anderer politischer Systeme mit dem Österreichs
Großbritannien, USA, Frankreich, Japan, Russland, China

Österreichische Geschichte
Das frühe Mittelalter Langobarden im Wiener Raum
Im siebten und achten Jahrhundert herrschten die Langobarden im Wiener Raum. Später
folgten die Slawen und Awaren, welche die christliche Tradition nahezu zerstörten. Im achten
Jahrhundert kam es zu einer neuerlichen Christianisierung, bei denen das Kloster St. Gallen
und die Bistümer Salzburg und Passau maßgeblich beteiligt waren. Im Jahr 955 besiegte
bekanntlich Otto I. die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld, damit konnte das frühe
Wien den Weg ins Mittelalter antreten.

Die Babenberger Babenberger


An der Donau wurde nach der Schlacht auf dem Lechfeld zum Schutz eine sogenannte
Grenzmark errichtet. Leopold I. aus dem Geschlecht der Babenberger wurde im Jahre 976 mit
der Mark belehnt, in dessen Bereich auch die Stadt Wien lag. Das Wort Österreich wird
erstmals 996 in einer Urkunde Otto III. erwähnt. Bereits im elften Jahrhundert war Wien ein
wichtiger Handelsort. Im Jahre 1165 wurde Wien zum Herzogtum erhoben. Die Ereignisse
nach dem dritten Kreuzzug, in dessen Verlauf der Englische König Richard Löwenherz von
Mark Graf Leopold V. 1192 bei Wien gefangen genommen wurde, brachten ein enormes
Lösegeld. Damit wurde in Wien eine Münzprägestätte eingerichtet und die erste Stadtmauer
erbaut. 1221 bekam Wien das Stadtrecht verliehen, dies bedeutete, dass Kaufleute, die durch
Wien zogen, in der Stadt ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Dies führte dazu das
Wien bald weitreichende Handelsbeziehung unterhielt und zu einer der bedeutendsten Städte
des Reichsgebiets wurde. ,,Wie ist es mit den Babenberger zuende gegangen?“, will Professor
Hasiweder dann wissen. Sie antworten: Das Geschlecht der Babenberger starb aus, als Herzog
Friedrich III. in einer Schlacht starb und keine Kinder hinterließ.

Die Habsburger im Mittelalter bis zur Neuzeit


Habsburger
1278 nahm der deutsche König Rudolf I. nach einem Sieg über Ottokar II. von Böhmen die
österreichischen Länder unter seine Verwaltung: Damit beginnt die Herrschaft der
Habsburger. In Wien brauchten die Habsburger relativ lange, um sich als Macht zu etablieren.
Große Verdienste erwarb sich Rudolf IV., der durch eine kluge Wirtschaftspolitik den
Wohlstand hob. 1469 wurde Wien Bischofsitz. Während des 16. Jahrhunderts kam es zur
Rekatholisierung der Stadt
Die Türkenkriege
1529 wurde Wien das erste Mal von den Türken erfolglos belagert. Die durch mittelalterliche
Mauern geschützte Stadt konnte den Angriffen nur mit Mühe standhalten, bis schließlich
Seuchen und ein früher Wintereinbruch die Türken zum Rückzug zwang, die ja aus ihrer
Heimat eher sonniges Wetter gewöhnt waren (kein Scherz). Durch die Belagerung war die
Notwendigkeit zeitgemäßer Befestigungsanlagen deutlich geworden. Diese
Befestigungsanlagen sollten sich 1683 bei der zweiten Türkenbelagerung auszahlen, denn sie
schützen die Stadt zwei Monate lang, bis die türkische Armee wegen des Eintreffens der
Polen, die mit dem Habsburgern verbunden waren, ihre Kampfrichtung änderten. Somit war
auch die zweite Belagerung Wiens gescheitert. Dies war der Beginn des endgültigen
Osmanisches Reich im Gebiet der Habsburger
Zurückdrängens des Osmanischen Reiches auf dem Gebiet der Habsburger.

Aufgeklärter Absolutismus in Österreich


In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich durch die enge Verknüpfung von
absoluter Fürstenherrschaft mit den Ideen der Aufklärung diese Sonderform des
Absolutismus, die man als aufgeklärten Absolutismus bezeichnet. Der Einfluss der
Aufklärung kam in der Veränderung der Legitimation der Herrschaft zum Ausdruck. Während
der klassische Absolutismus als Herrschaft »von Gottes Gnaden« verstanden wurde,
rechtfertigten die Vertreter des aufgeklärten Absolutismus ihre Stellung mit ihrem Eintreten
für das Untertanenwohl. Friedrich II. von Preußen bezeichnete sich als den »ersten Diener«
seines Staates. Die zweckrationale Begründung der Herrschaft führte zur Anerkennung eines
durch gegenseitige Pflichten bestimmten Vertragsverhältnisses zwischen Monarch und
Untertanen. Die monarchische Herrschaft als solche wurde allerdings noch nicht infrage
gestellt. Aufgeklärte Herrschaft zeigte sich auch im Bemühen um Reformen im Staat. Hier ist
vor allem Maria Theresia, die Mutter Josephs II., zu nennen. Die Reformen führten in den
Bereichen Verwaltung, Militärwesen oder Finanzen zu einer zweckmäßigeren Organisation.
Die entscheidenden Reformen des aufgeklärten Absolutismus betrafen dagegen den
juristischen Bereich, etwa die Abschaffung der Folter und die Einschränkung der Todesstrafe.

Außenpolitik Bürgerliche Revolution


Ihre Innen- und Außenpolitik war darauf ausgerichtet, Preußen „im Felde“ zu schlagen und
wieder in den Besitz der annektierten Gebiete zu gelangen. Der Preußenkönig blieb das
Feindbild. Mit der Zeit nahmen Maria Theresias Äußerungen zu Friedrich II. fast
beleidigende Formen an. Sie sprach vom „Monstrum“ und „elenden König.“ Vor diesem
Hintergrund setzte man in Wien auf einen Umbau der Bündnissysteme. Aufs höchste
bedrohlich erschien das Bündnis von Preußen mit Großbritannien. Auch vor diesem
Hintergrund war für Wien die Annäherung an Frankreich wichtiger als die Jahrhunderte lange
Feindschaft zwischen den Habsburgern und dem Nachbarland. So kam es im selben Jahr zu
einem österreichisch-französischen Defensivbündnis.
Preußen ist der Feind
Kaisertum Österreich (1804–1867) Preußen mit Großbritannien
Am 11. August 1804 wurde von Erzherzog Franz von Österreich das Kaisertum ausgerufen.
Zu diesem Zeitpunkt war der Erzherzog bereits der letzte Kaiser des Heiligen Römischen
Reiches, Franz II. Deshalb nannte er sich als Kaiser von Österreich Franz I. Da das Kaisertum
in Österreich eine Erbmonarchie war, stand das Haus Habsburg als Herrschergeschlecht hier
ungeteilt im Mittelpunkt. Auch als Kaiser von Österreich hatte Franz I. keine homogene
Nation, sondern einen unruhigen Vielvölkerstaat zu regieren. Das Reich der Habsburger
umfasste natürlich Österreich selbst, aber auch Ungarn, Teile des heutigen Tschechiens
(Mähren und Böhmen), die gesamte Slowakei, Teilgebiete von Polen und der Ukraine sowie
auch Gebiete von Italien, Slowenien und Kroatien. Selbst bis nach Rumänien und Serbien
hatten die Habsburger ihren Herrschaftsanspruch ausgedehnt. Ein solches Konglomerat, die
Staatsfläche betrug knapp siebenhunderttausend Quadratkilometer, aus vielen besetzten
Ländern, ließ sich durchaus mit einem Hexenkessel vergleichen, an dessen Oberfläche es
immer wieder zu brodeln begann. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Franz I. eine
Armee von über vierhunderttausend Soldaten befehligte, die ständig einsatzbereit war, um
Aufstände und Revolten notfalls blutig niederzuschlagen.
Der große Widersacher des österreichischen Kaisers war und blieb Napoleon, der weite
Strecken der Regierungszeit von Franz I. mit Unruhen und Krieg überzog. Die Verläufe der

Hammerhaiankommen kannlmmennexreuhier
einzelnen Kriegszüge waren sehr unterschiedlich, generell kann man jedoch sagen, dass die
Zeit, in der Napoléon auf dem Höhepunkt seiner Macht war, für die Habsburger mit vielerlei
territorialen Einbußen verbunden war.
Als Folge der wiederholten Kriegszüge geriet Österreich an den Rand des wirtschaftlichen
Ruins. Zwar wurde 1814/15 auf dem Wiener Kongress endlich Frieden geschlossen und
Napoleons Schreckensherrschaft in Europa war definitiv zu Ende. Dennoch musste Franz I.
bereits 1811 Österreich für bankrott erklären.
Eine territoriale und wirtschaftliche Erholung trat in Österreich erst schrittweise ein. Doch die
sich schon vor 1848 anbahnende Zeit der Veränderungen und Umbrüche stand nun seit 1835
unter der Regentschaft von Joseph I.
Auch in der Monarchie der Habsburger war 1848 das Jahr der Revolution. Die Feudalregime
standen auf dem Prüfstand, das aufstrebende Bürgertum verlangte nach mehr Liberalität und
Mitspracherechten. Aber auch die Ungarn machten dem österreichischen Kaiser schwer zu
schaffen mit ihrer Forderung nach mehr Unabhängigkeit. Vorteilhaft für den Verbleib Ungarns
im österreichischen Kaisertum war der schwelende Konflikt zwischen Ungarn und Kroatien.
Die Kroaten unterstützen, aus Angst vor einer ungarischen Annexion, Österreich in seinem
Bestreben die ungarische Revolution niederzuschlagen. Auch Russland leistete dabei
entscheidende militärische Schützenhilfe. Das ganze nationalstaatliche Hin und Her führte
zum Entwurf einer neuen Verfassung, die Franz Joseph I. jedoch nicht akzeptierte und
kurzerhand seinen eigenen Entwurf in Kraft setzte.
Nach der Ära der Revolution kamen wieder Kriege auf das Kaisertum in Österreich zu. Im
Zuge dieser Schlachten verlor Österreich die Lombardei, Mailand und an einem einzigen
blutigen Tag mehrere zehntausend Soldaten. All dies geschah unter dem Kommando des
frisch installierten Kaisers Franz Joseph I.
Lombardei und Mailand.

verloren
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867-1918)
Hinter der so genannten K.u.K-Monarchie oder auch Donaumonarchie, die vom 8. Juni 1867
bis zum 31. Oktober 1918 bestand, verbarg sich die aus zwei Staaten bestehende
österreichisch-ungarische Doppelmonarchie. Dieser Staat, der sich aus vielerlei Völkern
zusammensetzte, vereinte zwei gleichberechtigte Länder unter einem Dach. Ihr Oberhaupt
war der Kaiser von Österreich, der in Personalunion auch der König von Ungarn war. Dieses
Amt füllte von 1867 bis 1916 Franz Joseph I. und bis 1918 dann sein Großneffe Karl I./IV.
aus. Hinsichtlich seiner geografischen Größe war Österreich-Ungarn ab 1905 mit einer Fläche
von knapp 680.000 Quadratkilometern das zweitgrößte Land in Europa, bezüglich ihrer
Bevölkerung brachte es die Monarchie mit knapp 53 Millionen Einwohnern immerhin auf
Platz drei. Zur Doppelmonarchie gehörten Österreich, Ungarn, Tschechien, die Slowakei,
Slowenien, Kroatien, Bosnien, Herzegowina sowie Teilgebiete von Rumänien, Montenegro,
Polen, Italien, Serbien und der Ukraine.
Begründet war der Staatenzusammenschluss in den kriegerischen Unruhen zwischen Preußen
und Österreich und dem damit verbundenen Hegemonialstreben. Um nicht von den Preußen
und dem Deutschen Bund an den Rand der Macht in Europa gedrängt zu werden und
gleichzeitig die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ungarn auszuschalten, entschlossen sich
der österreichische Kaiser und seine Diplomaten zu diesem Schritt. Für die Ungarn war damit
der Ruf nach einer eigenen Verfassung beantwortet. Dennoch war die Verbindung beider
Staaten von beständigen Unruhen begleitet, die ihre Verankerung bereits im Vorfeld der
bilateralen Beziehungen beider Länder hatte. Die Revolten und Aufstände in Ungarn gegen
das sie beherrschende österreichische Kaisertum konnten in den fünfziger Jahren des 19.
Jahrhunderts nur mithilfe russischer Militärunterstützung niedergeschlagen werden. Durch
Exekutionen führender ungarischer Politiker wurden die Ressentiments gegen die
brodelnde Unruheherde
Österreicher nur weiter geschürt. Die Bauernbefreiung durch die Habsburger brachte dann das
Fass zum Überlaufen, der ungarische Adel ging in offene Konfrontation gegen das
Kaiserreich. Österreich führte in Ungarn viele Neuerungen ein, wie z.B. Modernisierungen im
Bildungssektor, die Abschaffung der Gerichtsbarkeit von adeligen Gutsherren sowie die
allgemein verbindliche Einführung der österreichischen Gesetzgebung. Bis es zur Bildung der
Doppelmonarchie kam, musste innerstaatlich von den liberalen Kräften des Landes viel
Überzeugungsarbeit geleistet werden. Ein Argument war, dass Ungarn zwischen die Mühlen
der Machtbestrebungen Russlands und Deutschlands geraten würde und durch die im Land
selber brodelnden Unruheherde der Minderheiten schnell isoliert sein könnte. Den zunächst
äußerst skeptischen Adel überzeugten die Liberalen, allen voran ihr Anführer Ferenc Deák,
v
dadurch, dass die Unverletzlichkeit der territorialen und politischen Rechte der Gutsherren
unangetastet bleiben würde. Nach Abschluss der Verhandlungen und Unterzeichnung des
Staatsvertrages wurde das ungarische Parlament unverzüglich wieder hergestellt, neues
Oberhaupt der ungarischen Regierung wurde Graf Andrássy.
Mit dem Abschluss der Verträge war nun aber keinesfalls Ruhe in den österreichisch-
ungarischen Beziehungen eingekehrt. Alle zehn Jahre, darauf hatte Ungarn bei den
Verhandlungen entschlossen bestanden, sollten Anpassungen stattfinden. Die vielen
Streitpunkte zwischen den beiden Mitgliedern der Doppelmonarchie führten zu einem
dauerhaft angespannten Verhältnis. Kaiser Franz I. war zwar faktisch ungarisches
Staatsoberhaupt Nr. 1, aber sein Einfluss auf die innenpolitische Situation des
Vertragspartners war deutliche kleiner als erhofft. Auch war die staatliche Gleichsetzung
Ungarns für viele andere von Österreich einverleibte Regionen Anlass für Unruhen und
Revolten im Kleinen, was zu einem ständigen innenpolitischen Spannungsverhältnis in
Österreich führte. Auch behandelten Ungarn und Österreich ihre nationalen Minderheiten,
beispielsweise mit Blick auf das Abhalten von Schulunterricht in der jeweiligen
Muttersprache, sehr unterschiedlich, was wiederum Anlass für Diskussionen gab. Vor allen
Dingen Kaiser Franz I. war sehr um eine ausgleichende Politik für beide Staaten bemüht. Sein
Thronfolger allerdings, Erzherzog Franz Ferdinand, machte kein Hehl darauf, dass er bei
seiner Amtsübernahme die Doppelmonarchie dergestalt umbauen würde, dass Ungarns seiner
Ansicht nach erpresserische Politik ein Ende bereitet werden würde. Diesen Bestrebungen
kam die 1908 im Osmanischen Reich ausgebrochene türkische Revolution zugute. Zwar hatte
sich die Doppelmonarchie seit drei Jahrzehnten Bosnien und Herzegowina einverleibt,
eigentlich gehörten diese beiden Gebiete jedoch zum Osmanischen Reich. Aus diesem Grund
wurde - unter der Regie des Thronfolgers Franz Ferdinand - die Einverleibung der Gebiete
nun faktisch vollzogen, was vom restlichen Europa mit großer Besorgnis zur Kenntnis
genommen wurde. Gleichzeitig verdeutlichte dieser im Alleingang vollzogene Annexionsakt
die politische Isolation der Doppelmonarchie. Auch das 60jährige Thronjubiläum von Franz I.
stand unter keinem guten Stern, zwar gratulierten die europäischen Staatsoberhäupter höflich
in Wien und die Ungarn verhielten sich still gegen den ,Fremdherrscher’, aber in Prag und
Laibach kam es zu Protesten gegen die Habsburgische Dominanz, also die Dominanz der
Deutschen, in Österreich. Wie ungewollt die Herrscher in weiten Teilen ihres
Vielvölkerreiches waren, zeigte sich im dramatischen Klimax in Sarajewo, der Hauptstadt
Bosniens, das Franz Ferdinand und seine Frau Sophie 1914 anlässlich des ersten
Staatsfeiertages besuchten. Von einem serbischen Attentäter, der damit den
Unabhängigkeitsanspruch Serbiens unterstreichen wollte, wurde das königliche Paar auf der
Fahrt durch die Stadt erschossen. Dies führte sowohl national als auch europäisch gesehen zu
einer schweren Krise, die schließlich im Ersten Weltkrieg mündete.
Angesichts der Ereignisse in Sarajewo betonte Deutschland unter seinem Kaiser Wilhelm II.
noch einmal seinen Schulterschluss mit der Doppelmonarchie und sicherte absolute Treue im
Bündnisfall zu. Angesichts der Vermutung, dass Belgrad hinter dem Mordanschlag auf den
Thronfolger stand, wurde von der Doppelmonarchie ein Ultimatum gestellt, das von den
Serben jedoch defensiv beantwortet wurde. Einigen österreichisch-ungarischen Politikern
reichte dies jedoch nicht aus, sie forderten unzufrieden, dass Kaiser Franz I. nun dem
Nachbarland den Krieg erklären müsse.
Der hochbetagte Monarch kam diesem Wunsch nach, was zu weiteren verhängnisvollen
Ereignissen führte: Russland machte mobil, um Serbien beizustehen und erklärte der
Doppelmonarchie den Krieg, wobei ihm seine beiden Bündnispartner England und Frankreich
zur Seite standen. Ihnen gegenüber standen Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich. Ganz
Europa und bald schon die ganze Welt befanden sich nun auf dem Weg mitten hinein in eines
der blutigsten Kapitel der Zeitgeschichte.
Auch nach dem Krieg führten die Nationalitätenfragen sowohl in Österreich als auch in
Ungarn zu vielerlei Diskussionen, die trotz vielfältiger politischer Bemühungen schließlich
am 31. Oktober 1918 zum Austritt Ungarns aus der Union führte.
Und jetzt das Thema, das am meisten in der Prüfung drankommt…
Die Erste Republik (1918-1938)

Ein Großreich zerfällt KaiserFranz Joseph


Im November 1916, also mitten im Ersten Weltkrieg, stirbt Kaiser Franz Joseph (Ihre Prüfung
ist am Franz Joseph Kai!) nach 68-jähriger Herrschaft. Nach seinem Tod bricht die
österreichische Kriegsmoral zusammen, denn viele Soldaten wollten nun nicht mehr zum
Erhalt des ,,Völkerkerkers“ kämpfen. Der Zusammenbruch der Front und der Zerfall des
öster. Großreiches gingen Hand in Hand: Im Oktober erklärten die einzelnen Nationen des
ehemaligen Vielvölkerstaates ihre Unabhängigkeit. Es entsteht die Tschechoslowakei, die
Ungarische Republik und das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.
Ebenfalls im Oktober 1918 tritt der letzte öster. Monarch, Kaiser Karl I., zurück. In Wien
erklären die deutschsprachigen Reichstagsabgeordneten sich zur ,,Provisorischen
Nationalversammlung“, es wird der selbständige Staat Deutschösterreich gegründet.
Staatskanzler wird ein gewisser Karl Renner. Von der ehemaligen österreichisch-ungarischen
Großmacht war 1918 also nur eine kleine Republik übriggeblieben, die nicht einmal den
gesamten deutschsprachigen Teil umfasste, so kamen etwa Böhmen und Mähren bekanntlich
zur Tschechoslowakei. Die allgemeine Lage in Deutschösterreich war mit der in Deutschland
zu vergleichen: Es herrschten Verzweiflung, Orientierungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit.
Im Falle Deutschösterreichs kam hinzu, dass die ehemals landwirtschaftlich starken Gebiete
des Reiches in Böhmen und Ungarn lagen und die Befürchtung war groß, dass die kleinen
bäuerlichen Betriebe Österreichs niemals für die Ernährung des Landes ausreichten. Dazu
kam, dass wichtige Bodenschätze außerhalb der neuen Grenzen lagen, z.B. gab es die besten
Steinkohlevorkommen in der Tschechoslowakei, was angesichts des bevorstehenden Winters
Anlass zur weiteren Sorge gab. Die größten Industrieanlagen gab es in Böhmen. Das alles
nährte die Angst, der kleine Staat Deutschösterreich sei nicht überlebensfähig.
Die Aufgaben der neuen republikanischen Regierung, des österreichischen Staatsrates, waren
im Einzelnen: Provisorische Nationalversammlung
•• Festigung der Staatsgewalt gegen radikale Gruppierungen wie die Kommunisten;
•• Sicherung des Staates nach außen;
•• Erlangung eines Friedensvertrages;
•• Ausarbeitung einer Verfassung;
1. Karl Renner -
!
•• Wiederherstellung der wirtschaftlichen Ordnung.

Bedrohung der Einheit


Staatskanzler
Karl Renner
Tschechoslowakei
Ungarn
Königreich der Serben und Kroaten ,
und Slowenen


kleine Republik übrig geblieben !

ehemalige Vielvölkerstaat ihre Abhängigkeit


Nationalversammlung
"

„ Provisorische
Staatskanzler Karl Renner


Steinkohle Tschechoslowakei
Kein Nationalbewusstsein
Das geringe Vertrauen, das besonders im Westen Österreichs in den neuen Staat gesetzt
wurde, äußerte sich in Versuchen, durch Volksabstimmungen Anschluss an andere Staaten zu
gewinnen. In Vorarlberg ergab sich eine überwältigende Mehrheit für einen Anschluss an die
Schweiz, in Tirol und Salzburg für einen Anschluss an Deutschland. Solche Bestrebungen
zeigten, dass die Österreicher damals noch kein eigenes Nationalbewusstsein entwickelt
hatten. Dieser Mangel gefährdete nicht nur den Beginn der jungen Republik den Bestand des
Staates, sondern trug später auch zum Entstehen großer innenpolitischer Konflikte, der
letztlich zur Einflussnahme der deutschen Faschisten auf Österreich führte.

1 Die politischen Kräfte in Österreich


Die Sozialdemokratie
Theorie Karl Marx
Die geistige Grundlage des der österreichischen Sozialdemokratie bildete die politische
Theorie des Karl Marx. Der wichtigste Sozialdemokrat nach dem Ersten Weltkrieg war Karl
Renner, der dem pragmatischen Flügel angehörte, das heißt, er suchte nach praktikablen
Lösungen für Österreich und war zur Zusammenarbeit mit anderen Parteien bereit. Otto Bauer
war der Führer des sog. dogmatischen Flügels, der an der von Marx angestrebten Änderung
der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse festhielt, besonders an
der Veränderung der Eigentumsverhältnisse.

& Die Christsoziale Partei (Christsozialen) christsozialen


Diese Partei war in ihren Anfängen durch ein starkes soziales Engagement geprägt. Im
Ringen um die Sympathien der Arbeiterschaft stand die Partei vorerst keineswegs aussichtslos
da. Doch unter dem Einfluss der Gewerbetreibenden, die ihren Hauptwählerstock bildeten,
wurde sie später ein bürgerlich-konservative Partei. Programmtisch blieb sie nach wie vor der
christlichen Soziallehre verpflichtet. Die Wähler der Partei waren zunächst vor allem Bauern
und Gewerbetreibende, aber auch Arbeiter, vor allem aus Kleinbetrieben.

kommunistische Partei
3 Die Kommunistische Partei
Die 1918 gegründete Kommunistische Partei blieb immer klein und ohne Einfluss in
Österreich.

Die Sanierung der Währung


Alpenscnilling
Die unmittelbare Nachkriegszeit war geprägt durch den Zusammenbruch der Wirtschaft. Eine
ungeheure Inflation, wenig Einkommen, geringer Konsum, wenig Produktion und wenig
Investition von Unternehmern waren die Ursache. Gelder aus dem Ausland wurden
erforderlich. Im Oktober 1922 bekam Bundeskanzler Ignaz Seipl die gewünschte Anleihe
(Genfer Protokoll). Die Sozialdemokraten lehnten jedoch die Anleihe wegen zu großer
Belastungen ab. Dennoch wird die Sanierung durchgezogen. Im Dezember 1924 kam es zur
Einführung der neuen Währung, dem Schilling (10.000 Kronen = 1 Schilling). Ein
ausgeglichenes Budget war wichtiger als das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung. Es
kam zu Entlassungen und Pensionierung von ca. 120.000 Beamten und allgemein zu
negativen Auswirkungen für die Wirtschaft, zu Teuerungswellen, zum Rückgang der
Produktion, zu Exportrückgängen und hoher Arbeitslosigkeit.

Der austrofaschistische Ständestaat, der Bürgerkrieg und das Ende der Ersten Republik
! Hyperinflation !
Die Wirtschaft des jungen Staates lag nach Kriegsende den Umständen (Kriegsfolgen,
Reparationen, Gebietsverluste) entsprechend danieder. Die damit zusammenhängende
Hyperinflation („galoppierende Inflation“) konnte erst Anfang 1924 beendet werden. Für
10.000 Kronen bekam man 1914 noch einen Häuserblock, im Dezember 1922 nur noch einen
Leib Brot. Erst danach begann ein zaghafter wirtschaftlicher Aufschwung, der jedoch
lediglich ein Zwischenhoch darstellte, das mit der Weltwirtschaftskrise 1929 ein jähes Ende
fand. 1933 waren etwa ein Drittel der Arbeitskräfte ohne Arbeit.
Mit den Unruhen der unmittelbaren Nachkriegszeit und den wirtschaftlichen Problemen ging
eine immer schärfere politische Polarisierung einher: Hauptgegner waren einerseits die
regierende Christlichsoziale Partei und die in der Stadt Wien regierenden Sozialdemokraten.
Gegner dieser beiden waren wiederum die österreichischen Nationalsozialisten, die die
Vereinigung der „Ostmark“ mit dem „Reich“ anstrebten und vor allem außerhalb Wiens (etwa
in der Steiermark) eine große Anhängerschaft hatten. Darüber hinaus spielten paramilitärische
Einheiten, wie die Heimwehr auf rechten Seite des politischen Spektrums (ohne klare
Parteibindung) und der Republikanische Schutzbund der Sozialdemokratischen Partei auf der

Freispruch Schattendarf
linken Seite, eine verhängnisvolle Rolle.
Die politischen Gegensätze in Österreich waren groß und eskalierten schließlich 1927: Im
Burgenland, in Schattendorf wurden bei einem Heimwehraufmarsch Mitglieder des
Schutzbundes erschossen. Mit dem Schattendorfer Urteil wurden die mutmaßlichen Täter
danach von einem Geschworenengericht aber freigesprochen. Die danach folgenden
Demonstrationen einer empörten Menge konnte die Sozialdemokratische Parteiführung nicht
mehr kontrollieren. Der Justizpalast wurde vom einem-Mob gestürmt und in Brand gesetzt.
Nachdem auch Polizeiwachzimmer gestürmt worden waren, bekam die Polizei von ihrem
Präsidenten Johann Schober den Befehl, die Demonstration mit Waffengewalt aufzulösen.
=
Die Bilanz: 89 Tote, 1.057 Verwundete, fast 1.000 Neubeitritte zu den rechtsgerichteten
.
Heimwehren unter ihrem Führer Graf Ernst Rüdiger Starhemberg, und – wegen der
unnachgiebigen Haltung des christlichsozialen Bundeskanzlers Prälaten Dr. Ignaz Seipel – bis
Jahresende 28.000 Kirchenaustritte. Die endgültige Polarisierung war vollzogen. Durch diese

Ignaz Seipel
Ereignisse wurde die Sozialdemokratie entscheidend geschwächt.

HI Korneuburger Eid der Heimwehr


Bald nach dem Justizbrand hatten die Sozialdemokraten Verhandlungen über die Abrüstung
der Selbstschutzverbände angeboten. Das bürgerliche Lager war jedoch zum Verzicht auf ihre
ob Heimwehr nicht bereit. Diese entwickelte in der Folge immer mehr ein politisches Eigenleben
und wurde mit Hilfe des italienischen Diktators Benito Mussolini immer faschistischer (siehe
B dazu auch die Gruppenarbeit Italien im Faschismus anbei). Im Mai 1930 versammelten sich
in Korneuburg 800 Delegierte zur Generalversammlung der niederösterreichischen Heimwehr
→ und erließen das folgende Grundsatzprogramm:

§ • ,,Wir wollen Österreich von Grund aus erneuern. (...)

• Wir wollen nach der Macht im Staate greifen und zum Wohl des gesamten Volkes Staat
und Wirtschaft neu ordnen.
=
• Wir verwerfen den westlichen demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat.
8 • Wir kämpfen gegen die Zersetzung unseres Volkes durch den marxistischen
⇐ Klassenkampf und liberalkapitalistische Wirtschaftsgestaltung.“
Schutzbund Sozialdemokraten .

Heimwehr Christlichsozialen Heimwehr immer Faschistischer

Karneubarger Eid
freien
NÄFELS
1930 letzten
Die letzten freien Wahlen in Österreich bis 1945 !
1930 befand sich Österreich also, genau wie Deutschland, in einer großen Krise. Die
Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise waren auch in Österreich deutlich zu spüren. Große
österreichischen Bankinstitute brachen zusammen und lösten bei von ihnen abhängigen
Betrieben wirtschaftliche Not aus. Die Arbeitslosenrate stieg kontinuierlich an. Zum
Zeitpunkt des Höhepunktes der Krise steig die Arbeitslosenrate auf 38%. 38%, Lutze!
In dieser Situation fanden im November 1930 die letzten freien Wahlen bis 1945 statt. Die
-
Sozialdemokraten gingen als Sieger aus diesen Wahlen hervor, dennoch blieben sie in der
Bürberblockregierung aus-
Opposition, da neuerlich eine - Christsozialen, dem kleinen
Landbund und den Großdeutschen gebildet wurde. Aber auch diese Regierung scheiterte –
ähnlich wie die Präsidialkabinette in Deutschland – an der Wirtschaftskrise, die sie nicht in
den Griff bekamen.
Opposition 1932
Engelbert Dollfuß und die Ausschaltung des Nationalrates Mai
Im Mai 1932 wird Engelbert Dollfuß Bundeskanzler. Seine Regierungsmehrheit im
Nationalrat betrug lediglich eine Stimme. Dadurch war seine Regierung natürlich sehr

0=0
gefährdet. Bei einer Abstimmung im März 1932 über eine Amnestie von Streikführern
unterlag die Regierung mit 80 zu 81 Stimmen. Allerdings lauteten in Folge eines Irrtums zwei
Stimmzettel auf denselben Namen. Um bei einer neuerlichen Abstimmung als Abgeordneter
mitstimmen zu können, legte daraufhin der sozialdemokratische Nationalratspräsident Karl
Renner sein Amt nieder. Dieser Schachzug ging jedoch ins Leere, da auch der zweite und der
dritte Nationalratspräsident ihr Amt niederlegten. In dieser Situation sah Dollfuß die Chance,
sich den ,,Fesseln des Parlamentarismus“ zu entledigen. Er verhinderte unter tätiger Mithilfe
-
der Wieder Polizei eine weitere Sitzung des Nationalrats und erließ am 7. März 1933
folgenden Aufruf an das Volk Österreichs:
,,Um in dieser aufgeregten Zeit die Ruhe und Ordnung zu sichern, hat die
00
Bundesregierung bis auf weiteres alle Aufmärsche und Versammlungen verboten und
durch eine Verordnung die Möglichkeit geschaffen, (...) volksschädliche Missbräuche

-
der Pressefreiheit (...) zu verhindern und zu bestrafen.“
Damit war die demokratische Volksvertretung ausgeschaltet, Neuwahlen wurden nicht
ausgeschrieben. Die Regierung nahm nun die dem Parlament zustehende Gesetzgebung für
sich in Anspruch.
Der Einfluss Mussolinis
Nicht nur die Sozialdemokraten kamen in einen immer schärferen Gegensatz zur Regierung,
auch die öster. Nationalsozialisten, die sich im Schatten der Krise zur drittstärksten
politischen Kraft entwickelt hatte, verstärkten ihren Druck auf die Regierung. Sie spürten
natürlich durch die Machtergreifung Hitlers in Deutschland im Jänner 1933 starken Aufwind,
obwohl ihre Hoffnung auf Neuwahlen enttäuscht wurden, in denen sie als Sieger
hervorzugehen gehofft hatten. Nun begannen sie, den Terror auf die Straße zu tragen. Die
Regierung reagierte am 19. Juni 1933 mit einem Verbot der NSDAP, worauf die öster.
Nationalsozialisten ihren Terror abermals verstärkten, unterstützt von Hitler-Deutschland.
Gegen diesen Druck der Nazis suchte Dollfuß außenpolitische Absicherung beim
faschistischen Nachbarn Italien. Als Preis dafür forderte Mussolini die rasche Durchsetzung
eines faschistischen Staatsaufbaus. Im Einzelnen sah dies vor: Die dauernde Ausschaltung des
Parlaments, der Sozialdemokraten sowie die Förderung der faschistischen Heimwehr.
Bürgerkrieg in Österreich
Nun ging die Regierung gezielt und mit aller Härte gegen die Sozialdemokraten vor. Seit der
Auflösung des Republikanischen Schutzbundes im März 1933 war es immer wieder zu
Waffensuchaktionen durch die Polizei und der Heimwehr gekommen. Als jedoch in den
Morgenstunden des 12. Februars 1934 die Polizei im Linzer Parteiheim der
Sozialdemokraten, dem Hotel Schiff, nach Waffen suchen wollte, um die von Dollfuß
befohlene Entwaffnung der Sozialdemokraten fortzusetzen, widersetzten sich die
Schutzbündler unter dem lokalen Schutzbundkommandanten Richard Bernaschek. Vor dem
Parteiheim eröffneten Schutzbündler das Feuer. Ein in der Nacht vom 11. zum 12. Februar
1934 an Bernaschek geschicktes, verschlüsseltes Telegramm der sozialdemokratischen
Parteispitze, das ihn dringend vor einer Aktion warnte und ihn anwies, die Entscheidungen
der Parteileitung abzuwarten, wurde von den Behörden abgefangen und erreichte seinen
Empfänger nicht. Der Widerstand gegen die Entwaffnung in Linz sprach sich sehr schnell
herum: Der Aufstand griff auf größere Teile des Landes über. Vor allem in Wien und anderen
Industriestädten wurde einige Tage lang heftig gekämpft. Polizei, Bundesheer und die sie
unterstützenden Heimwehrabteilungen konnten schließlich den schlecht vernetzten,
verzweifelt kämpfenden Schutzbund relativ leicht besiegen. Der wohl wichtigste Grund dafür
war die Nichtbefolgung des Aufrufs zum Generalstreik; ebenso blieb die erhoffte
Solidarisierung der Exekutive mit den Aufständischen aus – Bundesheer, Polizei und
Gendarmerie verhielten sich loyal zum diktatorischen Staat. Darüber hinaus wirkten sich das
Ungleichgewicht der Kräfte sowie der Artillerieeinsatz des österreichischen Bundesheeres
entscheidend aus. Der Bürgerkrieg bzw. Februaraufstand kostete die Schutzbündler fast 200
Tote und mehr als 300 Verwundete, die Exekutive 128 Tote und 409 Verwundete. Insgesamt
forderten die Kämpfe mehr als 1600 Tote und Verletzte, darunter Polizisten, Schutzbund und
Zivilbevölkerung; vor allem der Heimwehrführer und Innenminister Emil Fey war es, der mit
besonderer Härte gegen die Sozialdemokraten vorgehen ließ. Am 14. Februar streckten die
letzten Aufständischen in Wien die Waffen.

Nach den Kämpfen


Die Regierung Dollfuß ließ in der Folge viele Verhaftungen vornehmen. Am 10. November
1933 war bereits die Todesstrafe bei Standgerichtverfahren eingeführt worden und später auf
weitere Delikte (Sprengstoffattentate ab 12. Juli 1934) ausgedehnt worden. Neun prominente
Schutzbündler wurden nach dem Standrecht hingerichtet, unter ihnen Karl Münichreiter, der
trotz seiner schweren Verletzungen auf einer Krankentrage zum Galgen geschleppt wurde.
Schon im Herbst 1933 war in Wöllersdorf ein Anhaltelager für Gegner des Regimes
eingerichtet worden. Zu Beginn wurden dort in erster Linie Kommunisten und
Nationalsozialisten interniert, nach dem Februar 1934 auch Sozialdemokraten. Die
sozialdemokratische Parteileitung unter Otto Bauer (führender Theoretiker des
Austromarxismus), Julius Deutsch und anderen flüchtete noch am 12. Februar 1934 in die
Tschechoslowakei, was von den Vertretern des Ständestaates propagandistisch ausgewertet
wurde. Die Sozialdemokratische Partei, die Gewerkschaften und alle sozialdemokratischen
Arbeiterorganisationen (einschließlich des Arbeiter-Samariter-Bunds) wurden verboten.
Damit war die Opposition größtenteils ausgeschaltet und der Weg frei zur offiziellen
Errichtung des Ständestaats durch die Maiverfassung vom 1. Mai 1934, mit deren
Ausarbeitung Dollfuß Otto Ender bereits 1933 beauftragt hatte.
A. Rintelen
Die Neuordnung des Staates war im Ergebnis ein antidemokratischer autoritärer Staat ähnlich

Juliputschabkommen
den faschistischen Staaten Italien und Deutschland.
Der Juliputsch und das Juliabkommen
Am 1. Mai 1934 wurde die sog. Maiverfassung verkündet. An die Stelle von Parteien trat nun
die ,,Vaterländische Front“, welche alle Österreicher erfassen sollte. Selbst die Christsozialen
wurden gezwungen, sich aufzulösen. Doch die Umgestaltung Österreichs in einen
faschistoiden Staat ging den deutschen Nazis nicht weit genug: Sie forderten einen Anschluss
Österreich an das ,,Großdeutsche Reich“ unter Hitler. Im Frühsommer 1934 inszenierten die
Nationalsozialisten eine neue Welle von Sprengstoffanschlägen und einen gewaltsamen
Umsturz. Der sog. Juliputsch begann am 25. Juli mit dem Überfall von 154 als Soldaten des
Bundesheeres und Polizisten verkleideten SS-Leuten auf das Bundeskanzleramt. Dabei wurde
Bundeskanzler E. Dollfuß von 2 Schüssen tödlich getroffen. Gleichzeitig drang eine Gruppe
von Putschisten in die Wiener Senderäume der RAVAG ein und verbreitete die falsche
Nachricht, dass Dollfuß die Regierungsgeschäfte an A. Rintelen übergeben habe. Dies sollte
das Zeichen für den Aufstand der Nationalsozialisten in ganz Österreich sein, der in einigen
Teilen Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten zu mehrtägigen Kämpfen führte
(Kollerschlag). Kleinere Aktionen gab es in Salzburg. Nach der Niederschlagung wurden 13
Putschisten hingerichtet, etwa 4000 Aufständische wurden in Anhaltelager eingewiesen, viele
flüchteten nach Jugoslawien. Auf Regierungsseite forderten die Kämpfe 107 Todesopfer, auf
Seite der Aufständischen 140 Tote. Verletzt wurden insgesamt 500-600 Menschen. Für die
Aburteilung der Beteiligten wurden am 26. Juli 1934 Militärgerichte geschaffen.
Nach dem Tode Dollfuß’ erhielt Kurt Schuschnigg vom Bundespräsidenten die Aufgabe,
einen neue Regierung zu bilden. Er blieb bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche
Reich Kanzler. Seine Amtszeit war vor allem vom Ringen um die Unabhängigkeit geprägt.
Angebote der Sozialdemokraten, eine Einheitsfront gegen die aggressive Politik Hitlers zu
schaffen, schlug er aus. In dieser Situation zeigte sich jedoch die Abhängigkeit des
Kleinstaates Österreich von seinen mächtigen Nachbarn: Mussolinis Überfall auf Abessinien
und die darauf folgende politische Isolation seines Landes bewirkte eine Annäherung an
Deutschland. Hitler forderte als Gegenleistung die Preisgabe Österreichs. Als Schuschnigg im
März 1936 nach Rom reiste, um sich der weiteren Unterstützung Mussolinis zu versichern,
riet diese ihm zu einer Verständigung mit Hitler. Schuschnigg willigte ein. So kam es zum
sog. Juliabkommen mit dem Deutschen Reich. Deutschland versprach darin, die Souveränität
Österreichs anzuerkennen, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Österreichs
(,,einschließlich der Frage des österreichischen Nationalsozialismus“) einzumischen und die
Tausend-Mark-Sperre aufzuheben. Österreich verpflichtete sich dazu, die verhafteten
Nationalsozialisten zu amnestieren, eine Außenpolitik in Anlehnung an die deutsche
Außenpolitik zu betreiben und zwei Vertrauenspersonen der nationalen Opposition in die
Regierung aufzunehmen. Schuschnigg ernannte infolgedessen Glaise-Horstenau zum Minister
ohne Amtsbereich und Guido Schmidt, der den Abschluss des Juliabkommens betrieben hatte,
zum Staatssekretär für Äußeres. Die österreichische Politik schlug nun einen Kurs ein, der als
,,deutscher Weg“ bezeichnet wurde. Die Folge dieses Abkommens war, dass der
Unterwanderung Österreichs durch die deutschen Nazis Tür und Tor geöffnet wurde.

Berchtesgadener Abkommen Juliputsch und Juliabkommen


Auf „Einladung“ des deutschen Reichskanzlers Adolf Hitler reiste der österreichische
Bundeskanzler Kurt Schuschnigg am 12. Februar 1938 zu einem Treffen auf den
Obersalzberg bei Berchtesgaden. Nach einem zweistündigen Gespräch ohne Zeugen
präsentierte Hitler schließlich den Entwurf eines Abkommens, durch das den österreichischen
Nationalsozialisten weitreichende politische Entfaltungsmöglichkeiten zugesichert werden
sollten. Unter anderem wurde etwa die Einsetzung von Arthur Seyss-Inquart als
Innenminister mit absoluter Polizeigewalt festgeschrieben. Hitler dazu: „Verhandelt wird
nicht, ich ändere keinen Beistrich. Sie haben zu unterschreiben, oder alles andere ist
zwecklos, und wir sind zu keinem Ergebnis gekommen. Ich werde dann im Laufe der Nacht
meine Entschlüsse zu fassen haben.“ Schuschnigg beugte sich dem Druck, erreichte lediglich
eine „Gnadenfrist“ von drei Tagen, da Ministerernennungen verfassungsrechtlich erst vom
Bundespräsidenten gebilligt werden müssten, und unterschrieb. Schuschnigg setzte angesichts
der Gefahr für die Souveränität Österreichs eine Volksabstimmung für den 13. März 1938 an.

eigenständigkeit#
Sie fand allerdings nicht mehr statt, da bereits am 12. März der „Anschluss“ an das Deutsche
Reich vollzogen wurde. Somit besiegelte das Berchtesgadener Abkommen das Ende eines
eigenständigen österreichischen Staates.

I. Drittes Reich (1938-1945)


!
Die Zeit des Dritten Reiches lässt sich für Österreich an zwei Stichtagen festmachen: Zum
einen ist dies der 12. März 1938, als die Republik Österreich vom Deutschen Reich
einverleibt wurde. Zum anderen das Ende des Zweiten Weltkrieges, als Hitlerdeutschland von
den Alliierten in die Knie gezwungen und damit alle annektierten Gebiete befreit worden
waren. Die Vorgeschichte zum Anschluss an Großdeutschland vor 1938 ist schnell erzählt,
lieber Jordi. Auch Österreich hatte große wirtschaftliche Probleme in den zwanziger Jahren,
zudem gab es viele politische Strömungen, die sich nicht wirklich zur Ersten Republik
bekannten, dies äußerte sich u.a. durch paramilitärische Splittergruppen. Unter anderem gab
es auch eine sich aus deutsch-nationalen Kreisen zusammensetzende Deutsche Arbeiterpartei,
die dann in den zwanziger Jahren zur österreichischen Deutschen Nationalsozialistischen
Partei umbenannt wurde. Diese arbeitete eng mit der deutschen NSDAP in München
zusammen, zu diesem Zeitpunkt allerdings nahmen die Nationalsozialisten in Österreich noch
keine wichtige Rolle in der politischen Landschaft ein. Doch bald gab es Diskussionen, ob
eine politisch Kurskorrektur, weg vom bisherigen demokratisch-parlamentarischen Kurs hin
zu Hitlers favorisiertem revolutionär-außerparlamentarischen Kurs, stattfinden sollte. Bis zum
Ende der zwanziger Jahre hatten sich die Nationalsozialisten von einer politischen
Randerscheinung zu einer Einfluss nehmenden Größe entwickelt. Diese Tendenz hielt an und
mündete Anfang der dreißiger Jahre auch in terroristischen Anschlägen, was schließlich zu
einem Verbot der österreichischen NSDAP führte. Der Terror hielt jedoch weiterhin an und
schließlich geriet das ganze Land in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand, als man dies nicht
länger hinnehmen wollte. Unter Dollfuß wurden 1934 alle politischen Oppositionen
ausgeschaltet und der so genannte Ständestaat begründet. Doch auch dies war nicht von
Bestand, die österreichischen Nationalsozialisten versuchten einen Putsch, der jedoch
misslang. Deutschland stritt ab, etwas mit dem Putschversuch zu tun zu haben. Die deutschen
Nationalsozialisten hatten jedoch das erklärte Ziel, Österreich ins Großdeutsche Reich
,,heimzuholen“, nicht zuletzt wegen seiner für die Rüstung nutzbaren Rohstoffe Eisenerz und
Erdöl, vielen arbeitslosen Facharbeitern und der Geld- und Goldreserven der Nationalbank.
Am 11. März willigte der österreichische Bundeskanzler in Deutschlands drohende
Forderungen ein und Österreich wurde einen Tag später dem Deutschen Reich
,,angeschlossen“.

Der Anschluss ans Reich


,,Anschluss“ war gleich bedeutend mit deutscher Besetzung durch 65.000 Soldaten,
Übernahme von Staats- und Regierungsorganen sowie der Polizei und Armee. Eine
unvergleichliche Propagandawelle überrollte unterdessen in den Wochen nach dem Anschluss
1938 die österreichischen Bürger, die in einer Volksabstimmung am 10. April über die
Angliederung an Großdeutschland befinden sollten. Wenn man den amtlichen Zahlen glauben
darf, stimmten mehr als 99 Prozent der Österreicher, aber auch der Deutschen für die
Eingliederung Österreichs.

Umgestaltung des Landes


Erste Judenverfolgungen - durchgeführt von SA und nationalsozialistischen Fanatikern –
begannen, und zeitgleich wurde unter Josef Bürckel auch die NSDAP Österreichs
reorganisiert. Nachdem Bürckel auch seine Verwaltungsaufgaben erfüllt hatte, wurde er von
Baldur von Schirach als Reichsstatthalter und Gauleiter von Wien von 1940-45 abgelöst.
Aus den österreichischen Ländern waren sogenannte Reichsgaue gemacht worden. Durch die
Veränderung der Namen sollte jeder historische Bezug, und damit auch die nationale Identität
der Österreicher, ausgeschaltet werden.

Monetäre Zugewinne
Neben der territorialen Vereinnahmung erfolgte auch die monetäre, da sämtliche Geld-, Gold-
und Devisenwerte in den Besitz des Deutschen Reiches übergingen. Österreich versorgte
Deutschland mit knapp anderthalb Millionen Reichsmark in Gold. Auch die in England
deponierten Reserven wurden dem Deutschen Reich ohne Probleme angewiesen. Durch einen
schlechten Wechselkurs von 1,5 Schilling:1 Reichsmark hatten es die Nazis leicht
österreichische Unternehmen und Vermögen in ihre Hand zu bringen. Für viele Bürger gab es
zunächst eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse, weil viele Arbeitskräfte für
die Rüstungsindustrie gebraucht wurden.
Gold und Rüstungsindustrie !!
Macht, Vertreibung, Tod und Widerstand
Mit der Machtübernahme der Nazis begann eine Welle der Gewalt gegen jüdische Einwohner
Österreichs. Plünderungen, Vertreibungen und Enteignungen fanden im ganzen Land statt.
Neben den Juden waren es auch die Regimegegner, die mit maßlosen Repressalien zu rechnen
hatten. Die beim Zwangsverkauf ihrer Vermögenswerte erwirtschafteten Erlöse wurden auf
sogenannten Sperrkonten eingefroren, sodass die eigentlichen Besitzer keinen Heller davon
sahen. Zwischen 1938 und 1939 wurden schätzungsweise knapp zweitausend Kraftfahrzeuge
und mehr als vierzigtausend Wohnungen beschlagnahmt. Auch Kunstschätze und andere
wertvolle Gegenstände gehörten zum enteigneten Besitztum, sie wurden entweder Museen
und Universitäten übergeben oder an liquide Privatpersonen verkauft. Wer konnte, der floh,
nicht nur um der Zwangsenteignung zu entgehen, sondern um das nackte Leben zu retten.
Auch politische Gegner, Intellektuelle und Künstler waren von Verfolgung bedroht. Ihnen
drohte eine Deportation ins Konzentrationslager, eine Enthebung aus Amt und Würden war
zumeist nur der erste Schritt. Deshalb setzte auch unter dieser Bevölkerungsgruppe ein großer
Strom ins Exil ein. Aber Hunderttausende fanden in den Arbeits- und Vernichtungslagern den
Tod, darunter auch viele Sinti und Roma, Homosexuelle und bekennende Christen.

Nach der Zerstörung kommt der Frieden


Im April 1943 wurde der erste Luftschlag gegen Österreich, was sich in massiven Angriffen
der britischen und amerikanischen Verbände ein Jahr später noch steigerte. Vor allen Dingen
der Großraum Wien war das erklärte Ziel. Hier starben knapp neuntausend Menschen durch
Bombenangriffe. Insgesamt wurden etwa 24.000 Österreicher durch die Luftangriffe der

-
Alliierten getötet. 1945 entbrandete ein Kampf um Wien, das Mitte April 1945 dann von der
Roten Armee befreit wurde. Noch vor dem Ende des Krieges gründeten sich die Parteien in
Österreich neu, dies waren die Sozialistische Partei Österreichs, die Österreichische
Volkspartei, ebenso die Kommunistische Partei. Diese drei unterzeichneten dann auch am 27.
April 1945, also noch, bevor das Deutsche Reich kapituliert hatte, die
Unabhängigkeitserklärung Österreichs. Die nun gegründete Republik wird auch die Zweite
Republik genannt.

Das war der Stoff zur Ersten Republik. Nun kommt die
Zweite Republik (1945 - heute)
Offiziell fand der Zweite Weltkrieg am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation
Deutschlands sein Ende. Für das besetzte Österreich war der nationalsozialistische Terror
jedoch schon früher beendet worden. Bereits seit Anfang der Vierziger Jahre hatte sich die
Alliierten, allen voran die Sowjetunion, Gedanken darüber gemacht, welche Staatsform für
Österreich nach der Niederschlagung des Dritten Reiches sinnvoll und angemessen sein
würde. Von Donaukonföderation bis Alpenstaat, von Monarchie bis Föderalismus,
Verschiedenes wurde durchdacht und besprochen. Als dann im April 1945, nach der blutigen
Schlacht um Wien, die zigtausende sowjetische und deutsche Soldaten das Leben kostete,
Österreich von der Naziherrschaft befreit war, begann sogleich die Staatsbildung im Land.
Unter anderem führten diese Prozesse auch dazu, dass sich die Parteienlandschaft Österreichs
neu bildete und gruppierte. So entstand beispielsweise aus den Sozialdemokraten und der und
den Revolutionären Sozialisten die SPÖ, die mit zehn Vertretern der neuen provisorischen
Regierung angehörte. Neun Abgeordnete stellte die ÖVP, sieben die KPÖ und drei waren
unabhängig. Nach und nach erkannten alle alliierten Mächte die vorläufige Regierung an, die
damit beauftragt wurde, die Republik wieder herzustellen. Zunächst wurde Österreich, wie
dies auch später in Deutschland gehandhabt wurde, in vier Besatzungszonen unterteilt, in eine
britische, französische, amerikanische und sowjetische Zone. Wien wurde ebenfalls
anfänglich so verwaltet. Zehn Jahre nach Kriegsende, 1955, war Österreich dann endlich
wieder ein souveräner Staat, der, unabhängig von den Besatzungsmächten, autonome
nationale Entscheidungen treffen konnte. Damit dies gewährleistet werden konnte, hatte sich
die Alpenrepublik zu völliger Neutralität verpflichtet und dies auch verfassungsrechtlich
verankert. Nach und nach setzte nun auch wieder Wirtschaftswachstum ein, wobei dies der
ehemaligen sowjetischen Zone länger dauerte, weil hier nach Kriegsende von den Besatzern
alle Industrieanlagen, die vorher ja wiederum von den Deutschen als Eigentum beansprucht
worden waren, demontiert worden waren.
Mit dem Ende des so genannten Eisernen Vorhangs veränderte sich Österreichs Position im
europäischen Gefüge 1989 erneut. Hatte es bis dato quasi als eine Art neutraler Puffer
zwischen dem kommunistischen Osten und dem demokratischen Westen gebildet, so war es
nun an der Zeit der Europäischen Union beizutreten, was die Republik dann auch 1995 tat.
Vorher war dies aufgrund der nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegten
Neutralitätsvereinbarung nicht möglich gewesen. Mit der Zugehörigkeit zur EU entfielen die
Personengrenzkontrollen an den Grenzen zu Italien, Deutschland, Tschechien, der Slowakei,
Ungarn und Slowenien.
Hinsichtlich der innenpolitischen Entwicklungen in der Zweiten Republik herrschte in den
Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ein besonderes Bedürfnis eines ausgeglichenen
politischen Machtverhältnisses im Land, damit ein Ungleichgewicht nicht wieder zu
bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen konnte. In den Siebziger Jahren änderte sich dieses
Bedürfnis etwas, denn dreizehn Jahre lang regierte die SPÖ unter Bundeskanzler Bruno
Kreisky das Land mit einer absoluten Mehrheit der Stimmen und Mandate im Parlament.
Überhaupt waren die 70er Jahre auch für Österreich eine Zeit des Aufbruchs, der
Modernisierung und internationalen Öffnung. Die bedeutete auch, dass sich der moderne
Sozialstaat entwickeln konnte, in dem es beispielsweise keine Studiengebühren mehr gab, die
Frau in der Ehe rechtlich gleich gestellt wurde, die 40-Stunden-Woche eingeführt wurde und
Mitbestimmungsrechte an Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten ausgeweitet
wurden. Auch eine Reform des Strafrechts gehörte dazu.
Die Diskussion um den Ausbau der Atomkraft (Inbetriebnahme des Kernkraftwerks
Zwentendorf) führte schließlich dazu, dass die SPÖ ihre absolute Mehrheit verlor und Kreisky
zurücktrat. In Folge schloss sich eine kleine Koalition, bestehend aus SPÖ und FPÖ
zusammen, diese zerbrach jedoch Ende der Achtziger Jahre durch die Wahl Jörg Haiders in
das Amt des FPÖ-Parteiobmanns, weil der damals amtierende Bundeskanzler Franz Vranitzky
eine Kooperation strikt verweigerte. In den nächsten Jahren entwickelte sich die FPÖ immer
stärker in Richtung Rechtspopulismus und hatte enorme Stimmenzuwächse zu verzeichnen.
Eine Folge davon war eine Zurücknahme der liberalen Einwanderungsgesetze und veränderte
Leistungen im Bereich des Sozialstaates und eine Änderung der Besteuerung.
Die Balkankriege der 90er Jahre führten zu einem Flüchtlingsstrom nach Österreich, vor allen
Dingen aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo. Von den Österreichern flossen
viele Spendengelder und andere Aufbauhilfen in die vom Krieg zerstörten Länder.

Und nun? Wer erzählt uns, wie es weitergeht, bis in die heutigen Tage, also bis zu dem
Zeitpunkt, als Conchita Wurst den Grand Prix gewinnt? Oder, denn das ist ja auch schon
wieder eine Weile her, Lutze, was aus Österreich wurde, nachdem es einen sehr jungen und
schneidigen Bundeskanzler namens Sebastian Kurz bekommen hat? Und Felix hatte doch
seine 100 coolsten Geschichtsdaten versprochen? Wo sind die, will Joni erklärt haben! Und
was ist eigentlich mit dem österreichischen Regierungssystem, will Aaron wissen?

Das politische System in Österreich


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Das ö

Kommentierte KERNSTOFFLISTE

Kernstoffliste mit den in den Prüfungen gestellten Fragen

5. Klasse oder 1. Buch: Antike und Mittelalter

Thema 1: Griechische Antike: Überblick über die griechische Geschichte


Anfänge in der minoischen und mykenischen Kultur und deren Untergang, griechische
Kolonisation, Poleis, Phasen der Entwicklung der attischen Demokratie (Solon, Kleisthenes,
Perikles), Perserkriege, Dominanz Athens im Attischen Seebund, Sparta, Alexander der
Große, Diadochenreiche, Hellenismus
1. Welche Reformen hat Solon durchgeführt?
2. Welche Bedeutung hat Perikles für die Entwicklung der attischen Demokratie?
3. Was hatten die Perser mit den Griechen zu tun?
4. Warum hatte sich der persische Großkönig Xerxes dazu entschlossen, die griechische
Polis anzugreifen?
5. Wozu wurde der attische Seebund gegründet?


6. Nennen Sie drei wichtige griechische Poleis!
7. Was hat Alexander der Große gemacht?
8. Was ist Hellenismus?
9. Wo liegt Syrakus?
10. Was geschah im Peloponnesischen Krieg?

Thema 2: Griechische Antike: Kultur und Gesellschaft


Olympische Spiele, Philosophie und Wissenschaft, Architektur und Plastik, Struktur
der griechischen Gesellschaft


1. Welche Götter sind Ihnen neben Zeus bekannt?
2. Welches Symbol hatte die griechische Wissenschaft?
3. Was war das Besondere an der griechischen Kunst? Worin unterschied sie sich von der
des Orients?
4. Nennen Sie die drei Säulenordnungen der griechischen Bauwerke!
5. Nennen Sie ein berühmtes Bauwerk der griechischen Antike!

Thema 3: Römische Antike: Rom in der Zeit der Republik.


Anfänge Roms, gesellschaftliche Ordnung, republikanische Verfassung und deren
Änderung in den Ständekämpfen, Eroberung des westlichen und östlichen Mittelmeerraumes,
gesellschaftliche Folgen der Entwicklung zum Großreich, Untergang der Republik in den
V
Bürgerkriegen
1. Wann war die römische Republik?
2. Was wissen Sie über die Ständekämpfe?
3. Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen hatte die Entwicklung Roms
zum Weltreich?
4. Worum ging es in den Bürgerkriegen?
5. Warum wurde Cäsar getötet?

Thema 4: Römische Antike: Die Römische Kaiserzeit.


Charakteristika von Prinzipat und Dominat, die Kaiser Augustus (Oktavian), Nero,
Adoptivkaiser, Diokletian, Konstantin, Grenzsicherung, Ausbreitung des Christentums


1. Beschreiben Sie, was mit Prinzipat gemeint ist!
2. Was ist das Dominat?
3. Wie hat sich das Dominat historisch entwickelt?
4. Was wissen Sie über Augustus?
5. Welche Machtmittel hat Augustus sich gesichert?
6. Welche Kaiser kennen Sie nach Augustus?
7. Nennen Sie einen Kaiser nach Augustus und sagen Sie, was der gemacht hat?
8. In welche Provinzen sind die meisten Soldaten stationiert gewesen?
9. Wie war die Situation des Christentums zum Zeit Neros?
10. Warum wurden die Christen verfolgt?
11. Gegen wen mussten die Römer ihre Grenzen sichern?
12. Wie kam es dazu, dass sich das Christentum von einer verfolgten Sekte zur
Staatsreligion entwickeln konnte?
13. Welchen Glauben hatten die Römer?
14. Welche Probleme hatte das Römische Reich in seiner Endphase?
15. Warum ging das Römische Reich zugrunde?

Thema 5: Umgestaltung der antiken Welt in Spätantike und Mittelalter.


Ursachen und Verlauf der Völkerwanderung, Untergang des weströmischen Reiches,


oströmisches Reich, hier byzantinische Kultur, Orthodoxie, Slawenmission, Untergang des
oströmischen Reiches, Entstehung des Islams, Ausbreitung des arabischen Reiches,
Mohammed, Übernahme und Vermittlung der antiken Kultur
1. Wodurch wurde die Völkerwanderung ausgelöst?
2. Wann fand die Völkerwanderung statt?
3. Wie ging das weströmische Reich unter?
4. Was wissen Sie über die Slawenmission?
5. Über welche Gebiete herrschten die Araber nach Ende der zweiten
Eroberungswelle?
6. Wie konnte antike Kultur in der Völkerwanderungszeit erhalten bleiben?
7. Was ist das byzantinische Reich?
8. Welche Gebiete gehörten zum oströmischen Reich?
9. Wer wurde zum großen Gegner der Byzantiner?

Thema 6: Vom Frankenreich zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.


Entstehung des Merowingerreiches, Machtübernahme durch die Karolinger,
Herrschaft Karls des Großen, Zerfall des fränkischen Reiches, Entstehung des Heiligen
Römischen Reiches, Otto I.
1. Wie kam es zur Entstehung des Merowingerreiches?

÷
2. Wer war Chlodwig I.?
3. Warum wurde das Fränkische Reich geteilt?
4. Wer waren die Hausmeier?
5. Wie gelang es den Karolingern, an die Macht zu kommen?
6. Was wissen Sie über Karl der Große?
7. Wie kommt es zum Zerfall des fränkischen Reiches?
8. Was ist das Heilige Römische Reich deutscher Nation?
9. Was ist die karolingische Renaissance?
10. Was ist die Dreifelderwirtschaft?
11. Was versteht man unter der Pippinischen Schenkung?

Thema 7: Gesellschaft im Früh- und Hochmittelalter.


Feudalismus//Lehnswesen, Grundherrschaft, Leibeigenschaft, Reichskirchensystem,
Lage der Bauern, Adel, Rittertum
1. Was versteht man unter Feudalismus?
2. Was versteht man unter Lehnswesen?
3. Was versteht man unter Grundherrschaft?
4. Was versteht man unter Leibeigenschaft?
5. Was versteht man unter Reichskirchensystem?
6. Was wissen Sie über die Lage der Bauern im Hochmittelalter?
7. Wie wurde man ein Ritter?
8. Woher kommt das Wort Ritter?
9. Wie ging es mit dem Ritterwesen zuende?
10. Wie war die Lage des Adels im Mittelalter?

Thema 8: Kirche und Staat im Hochmittelalter.


Klöster, Benediktiner, Reformen von Cluny, Ursachen, Verlauf und Ergebnis des
Investiturstreits, Hexenverfolgung, Inquisition, Ketzer, Bettelorden
1. Was hat man in den Klöstern gemacht?
2. Wer waren die Benediktiner?
3. Welche Vorstellungen hatten die Benediktiner vom christlichen Leben?
4. Was wollten die Mönche von Cluny reformieren?
5. Was war der Investiturstreit?
6. Wodurch wurde der Investiturstreit beigelegt?

Thema 9: Europa und der Orient im Hochmittelalter.


Ursachen, Verlauf und Folgen der Kreuzzüge, kultureller Austausch über Spanien und


Sizilien, die Rolle von Byzanz, Kirchenspaltung
1. Was waren die Kreuzzüge?
2. Was wollten die Kreuzzügler?
3. Welche Folgen hatten die Kreuzzüge für Europa?
4. Welche Beziehungen hat es im 12. Jahrhundert zwischen Europa und dem Orient
gegeben?
5. Wie hat der kulturelle Austausch funktioniert?

Thema 10: Städte im Mittelalter.


Die Entstehung und Entwicklung von Städten, gesellschaftliche Struktur der Stadt,
anschauen
Patrizier und Handwerker, Verwaltung, Aufgaben der Zünfte, Handelsstädte in Italien,
Flandern, die Hanse im Nordseeraum und Ostseeraum, die Entstehung von Universitäten.
1. Wie hießen die Bewohner von Städten?
2. Wie unterschieden sich die Bewohner von Städten?


3. Wie hieß die oberste Schicht in der Stadt?
4. An welchen Stellen sind Städte entstanden?
5. Nennen Sie drei Städte, die an einem Fluss liegen!
6. Wovon haben die Menschen in der Stadt gelebt?
7. Wie nannte man sich, wenn man die Lehrzeit hinter sich hatte?
8. Welche Aufgaben hatten die Zünfte?
9. Kennen Sie in ein berühmtes Städtebündnis im Mittelalter?
10. Warum gründete man Städte?
11. Warum hat die Entstehung von Städten im Mittelalter die feudalen Strukturen
beschädigt?

​6. Klasse oder 2. Buch: Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg

Thema 11: Umwälzungen in der frühen Neuzeit.


Entdeckungen und Eroberungen in Übersee, Erfindungen, Humanismus, Renaissance,
Änderung des Weltbildes


1. Nennen Sie die Daten, welche die Neuzeit markieren.
2. Warum spricht man von einer Neuzeit?
3. Kennen Sie einen oder mehrerer Entdecker?
4. Wer/was folgte auf die Entdecker?
5. Welches Interesse hatten die Europäer an den überseeischen Ländern?
6. Welche Erfindungen wurden zu dieser Zeit gemacht?
7. Was ist Humanismus?
8. Was sollte in der Renaissance wiedergeboren werden?
9. Wie hat sich Weltbild in der Neuzeit verändert?

Thema 12: Die Reformation und ihre Folgen.


Ursachen, Verlauf und Folgen der Reformation Luthers, Bauernkriege, Augsburger
Religionsfriede, Gegenreformation, Calvinismus, Entstehung der anglikanischen Kirche in
England, Dreißigjähriger Krieg: Ursachen, Verlauf und Ergebnis
1. Was ist die Reformation?


2. Warum hat Luther die 95 Thesen angeschlagen?
3. Was hat Luther an der katholischen Kirche kritisiert?
4. Wie hat der Papst auf Luthers Kritik reagiert?
5. Wer war Kaiser im Heiligen Römischen Reich zu dieser Zeit?
6. Warum haben vereinzelte Landesfürsten Luthers Ideen unterstützt? Welche Motive
könnten Sie gehabt haben?
7. Wie haben die Bauern auf Luthers Thesen reagiert?
8. Warum hat Luther sich klar gegen die Bauern positioniert?
9. Warum heißen die Protestanten Protestanten?
10. Was ist die Zwei-Reiche-Lehre?
:
Thema 13: Der Höfische Absolutismus.
Erklärung des Begriffs und Abgrenzung zum Aufgeklärten Absolutismus,
Herrschaftssystems Ludwig XIV., Ausbau des Merkantilismus in Frankreich, Österreich im
Zeitalter des Absolutismus (siehe Österreich en bloc), Türkenkriege, Spanischer
Erbfolgekrieg
1. Was versteht man unter Absolutismus?
2. Wo hatte Ludwig XIV. das Geld für seine Kriege und den Bau von Versailles her?
3. Welche Güter wurden im Merkantilismus produziert?
4. Welche Außenpolitik betrieb Ludwig XIV.?
5. Wie wollte er Frankreichs Macht vergrößern?
6. Hat der Merkantilismus langfristig funktioniert? Warum nicht?

Thema 14: Aufklärung.


Ideen und wichtige Vertreter der Aufklärung, aufgeklärter Absolutismus in Österreich,
Herrschaft und Reformen Maria Theresias und Josefs II (siehe Österreich en bloc)
1. Was heißt Aufklärung? Wann war die?
2. Was ist aufgeklärter Absolutismus? Wo gab es den? Wie unterscheidet er sich vom
höfischen Absolutismus?
3. Inwieweit widerspricht die Ständegesellschaft der Vernunft?
4. Nennen Sie die wesentlichen Forderungen der Aufklärung?
5. Wie stehen die Aufklärer zum Augsburger Religionsfrieden?
6. Wie sollte nach Ansicht der Aufklärer der Staat organisiert sein?
7. Was versteht man unter Gewaltenteilung? Wissen Sie, wer die ,erfunden’ hat?
8. Nennen Sie einige bekannte Aufklärer!
9. In welchen Bereichen hat Maria Theresia Reformen durchgeführt?
10. Wie kam es zum spanischen Erbfolgekrieg?
11. Warum haben die Österreicher Anspruch auf den spanischen Thron erhoben?
12. Wie ist der Krieg ausgegangen?

Thema 15: Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg.


Kolonisierung Nordamerikas, Ursachen für den Aufstand der Siedler, Verlauf und
Ergebnis des Unabhängigkeitskrieges, wichtige militärische Führer, Prinzipien der US-
Verfassung
1. Was war die Boston Tea Party?
2. Warum sollten die Siedler mehr Steuern zahlen?
3. Welche Parole hat Antwort gegeben auf die Steuerforderungen des Mutterlandes?
4. Warum waren die Siedler unzufrieden?
5. Warum haben die Franzosen in Amerika mitgemischt?
6. Welche Prinzipien hat die amerikanische Verfassung?
7. Was hat die amerikanische Verfassung mit der Aufklärung zu tun?
8. Wer steht an der Spitze des Staates in den USA? Wer ist die Exekutive?
9. Was ist die Judikative? Wer steht in den USA an der Spitze der Judikative?
10. Wer bildet in den USA die Legislative?

Thema 16: Das Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons.


Vorgeschichte, Ursachen, Verlauf und Ergebnis der Französischen Revolution, die drei
Phasen der Französischen Revolution, Machtübernahme Napoleons in Frankreich, Napoleons
Herrschaft über Europa und sein Fall, wesentliche Vereinbarungen des Wiener Kongresses,
Restauration
1. Was war die Französische Revolution?
2. Wobei ging es bei den Abstimmungsfragen?
3. Was waren die Generalstände?
4. Welches Ereignis gilt als der Beginn der Französischen Revolution? Ein Ereignis, das
heute noch alljährlich gefeiert wird?
5. Was passierte außerdem in Frankreich? War die Revolution auf Paris beschränkt?
6. Wie reagierte Ludwig XVI. auf die Ereignisse im Sommer 1789?
7. Welches bedeutende Ereignis fand vor der Verabschiedung der Verfassung statt?
8. Was ist der Ballhausschwur?
9. Warum war Österreich daran interessiert, dass Frankreich nicht im Chaos versank?
10. Was war die Schreckensherrschaft?
11. Wer war Maximilien Robespierre?
12. Wodurch ist Napoleon am Anfang seiner Karriere so populär geworden?
13. Was war das oberste Ziel Napoleons?
14. Welche Gebiete Europas sind von Napoleon besetzt worden?
15. Welche Taktik wandte Napoleon an, um die besetzten Gebiete langfristig an
Frankreich zu binden?
16. Welche Beziehung hatte Napoleon zu Adel und Klerus? Wollte er ihnen weiter die
jahrhundertealten Privilegien zugestehen? Welches Prinzip galt für Napoleon mehr als
die Abstammung?
17. Wie ist es mit Napoleon zuende gegangen?
18. Welcher Feldzug wurde ihm zum Verhängnis?
19. Welche Staaten kämpften vor allem gegen Napoleon?
20. Wie/wann/wo/durch wen wurde Europa ab 1815 neu geordnet?
21. Was ist die Heilige Allianz?

v
22. Was ist die Pentarchie?

Thema 17: Liberale und nationale Bewegungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Heilige Allianz, Unterdrückung der nationalen und liberalen Bestrebungen in
Österreich und Deutschland, erfolgreiche Revolutionen in Südamerika, Griechenland,
Frankreich, die Revolutionen in Frankreich, Deutschland und Österreich 1848 und deren
Ergebnisse, die Gründung des deutschen Reiches und des italienischen Nationalstaats
1. In welchen Gebieten hat es nationale Bestrebungen gegeben?
2. Welche Teile der Gesellschaft waren für nationale und liberale Ideen besonders
zugänglich?
3. Die nationalen Bestrebungen haben in Europa ihre Wurzeln in der Zeit der
napoleonischen Kriege bzw. napoleonischen Besatzung. Ist Ihnen ein besonderes
Ereignis dieser Zeit in Erinnerung, bei dem es um nationale und liberale Forderungen
ging?
4. Welches große Problem hatte die Habsburger Monarchie im 19. Jahrhundert?
5. Wie erfolgreich war die Revolution in Deutschland?
6. Ist hier eine Verfassung in Kraft getreten?
7. Welche zwei Fürstentümer waren am mächtigsten?
8. Wer hatte den Vorsitz im Deutschen Bund?
9. Wie ist es zur Entstehung eines deutschen Nationalstaats gekommen?
10. Wie ist es zur Entstehung eines italienischen Nationalstaats gekommen?
11. Welche Territorien in Italien waren wichtig?
12. Wie hat Bismarck es geschafft, die Habsburger auszuschalten?
13. Wie ist es nach der Ausschaltung Österreichs zur Entstehung eines deutschen
Nationalstaats gekommen?
14. Was wissen Sie über Bismarcks Außenpolitik? Was war sein größtes außenpolitisches
Ziel?
15. Gegen wen hat Bismarck Kriege geführt?

Thema 18: Ursachen und Folgen der industriellen Revolution


Überblick über neue Erfindungen ab Ende des 18. Jahrhunderts und im 19.
Jahrhundert, Theorie des Liberalismus, Lage der Arbeiterschaft, Soziale Frage, Sozialismus,
Marxismus, Gewerkschaften, christliche Soziallehre
1. Was ist die Industrielle Revolution?


2. Welche Erfindungen hat es gegeben?
3. Welche zwei Phasen der industriellen Revolution unterscheidet man?
4. Welche sozialen Folgen hatte die industrielle Revolution?
5. Kennen Sie das Mutterland der industriellen Revolution?
6. Welche neuen politischen Richtungen haben sich in der Folge der industriellen
Revolution entwickelt?
7. Was bedeutet Kommunismus?
8. Wer ist der bedeutendste Vertreter des Kommunismus?
9. Was ist der Mehrwert?
10. Wie sieht Marx die Geschichte? Welche Kämpfe prägen die Geschichte?

:
Thema 19: Vorgeschichte und Verlauf des Ersten Weltkriegs
Imperialismus und Kolonialismus der europäischen Großmächte, Interessenskonflikte
und Wettlauf um die Kolonien, das Entstehen von Bündnissystemen, Krisenzone Balkan,
Übersicht über die Ursachen, den Verlauf, den Charakter und die Folgen des Ersten
Weltkriegs.
1. Was war der Anlass für den Ersten Weltkrieg?
2. Was wissen Sie über die Ursachen des Ersten Weltkriegs?
3. Welche Bedeutung hatten die Verträge, welche die europäischen Mächte miteinander
geschlossen hatten?
4. Welchen Verlauf hatte der Erste Weltkrieg?
5. Was war der Schlieffen-Plan?
6. Warum war der Balkan ein Problemgebiet für die Monarchie der Habsburger?
7. Was waren die Folgen des Ersten Weltkriegs für Deutschland?
8. Was steht im Versailler Vertrag?
9. Wie heißt der Friedensvertrag, der mit Österreich geschlossen wurde?

7. Klasse oder 3. Buch: 20. Jahrhundert

Thema 20: Russland: Von der Zarenherrschaft zur Sowjetunion


Gesellschaftliche Verhältnisse in der zaristischen Zeit, Februar- und
Oktoberrevolution, Bürgerkrieg, Etablierung des Bolschewismus und Herrschaft Lenins
1. Beschreiben Sie die gesellschaftlichen Verhältnisse in der zaristischen Zeit!
Anfang des 20. Jhd.s war Russland noch ein reiner Agrarstaat. Die Befreiung des
Bauern aus der Leibeigenschaft im Jahr 1863 hatte die sozialen Gegensätze kaum
merklich verändert. Viele Bauern konnten vom Ertrag der kleinen Fläschen, die sie
bewirtschafteten, nicht leben. Wohnverhältnisse und Ernährung der Bauern waren
überwiegend schlecht, die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 40 Jahre.
Demgegenüber war der Lebensstandard der Großgrundbesitzer sehr hoch. Sie
verpachteten ihr Land zu hohen Zinsen an die Bauern.
2. Was war die Februarrevolution?
3. Im Februar 1917 gab es immer mehr Großdemonstrationen und Streiks, insbesondere in St.
Petersburg, dem Wohnsitz des Zaren und eines der wenigen Zentren der Industrie in
Russland. Die Stadt hieß seit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 Petrograd, weil man den
deutschen Namen St. Petersburg nicht mehr benutzen wollte (1924 wurde sie in Leningrad
umbenannt, seit 1991 heißt sie wieder St. Petersburg). Es beteiligten sich auch viele Frauen
von Arbeitern und Soldaten an den Demonstrationen. Man schrie nach Brot, plünderte
Bäckereien und bestreikte die großen Rüstungs- und Munitionsfabriken. Auf diese Weise kam
es zum Sturz des Zaren und zur Bildung einer provisorischen Regierung, nachdem große
Teile der Arbeiterschaft sich den Streiks angeschlossen hatten. Arbeiterräte (Sowjets) wurden
in den Betrieben und Fabriken gewählt. Viele Soldaten stellten sich nun auf die Seite der
Revolutionäre. Jubelnd fuhren die Revolutionäre mit roten Fahnen durch die Straßen. Auch in
Moskau übernahmen die Aufständischen die Macht. Die Abdankung des Zaren wurde
gefordert. Am 15. März (2. März) wurde die Absetzung des Zaren verkündet. Nikolaus II.
unterzeichnete die Abdankungsurkunde, in der er zugunsten seines Bruders Michail
zurücktrat. Michail dankte schon einen Tag später selber ab. Damit endete die Herrschaft der
Romanows nach mehr als 300 Jahren. Am 21. März (8. März) wurden Nikolaus und seine
Familie gefangen genommen, unter Hausarrest gestellt und schließlich nach Sibirien
verbannt.

4. Was war die Oktoberrevolution?


Die Oktoberrevolution von 1917 in Russland leitete eine historische Wende
ein. Auf sie folgte ein blutiger Bürgerkrieg und letztlich die Alleinherrschaft der
kommunistischen Bolschewiki. Sie errichteten einen sozialistischen Staat, der
unter dem Namen „Sowjetunion“ nach 1945 zur Supermacht aufstieg.
5. Was ist der Unterschied zwischen Bolschewiki und Menschewiki?
Bolschewiki(radikal)=Mehrheitler in der Duma
Menschewiki(gemäßigt)=Minderheitler in der Duma
6. Was waren die Ziele Lenins?
- Aufbau einer Diktatur des Proletariats unter seiner Führung
- Zerschlagung der Opposition
- Enteignung der Banken und Großgrundbesitzer
- Kollektivierung von Ackerland
- Rasche Industrialisierung Russlands
- Erweiterung des russischen Staates zu einem Imperium
7. Wie wollte er sie umsetzen?
Mit Gewalt und Unterdrückung der Opposition

Thema 21: Internationale politische und wirtschaftliche Entwicklung nach dem Ersten
Weltkrieg
Wesentliche Bestimmungen der Pariser Vorortverträge, Völkerbund, Folgendes Krieges
und der Friedensverträge, Inflation, Reparationsproblem, Konflikte und Annäherung
v
zwischen Deutschland und Frankreich, Gesellschaft und Kultur der 20er Jahre in
Deutschland, Weltwirtschaftskrise, New Deal in den USA
1. Nennen Sie die wichtigsten Bestimmungen des Versailler Vertrages!
- Reduzierung der Armee auf 100.000 Mann;
- Abtretung eines Siebtel des Recihsgebietes
- Hohe Reparationsleistungen;
- Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld D.s
2. Wie wurde dieser Vertrag von der deutschen Öffentlichkeit aufgenommen?
Mit großer Empörung und Ensetzen
3. Was war der Völkerbund?
Auf Anregen des amerikanischen Präsidenten Wilson gegründete Vereinigung von
Staaten mit Sitz in Genf, die zur Aufgabe hatte, innerstaatliche Konflike friedlich zu
lösen. Vorläuder der UNO.
4. Warum ist er gescheitert?
Der Völkerbund scheiterte an fehlender Handlungsbefugnis. Kam es zu einem
Streitfall zwischen Mitgliedstaaten, so traf der Völkerbundrat eine Entscheidung;
kollidierte eine Ratsempfehlung jedoch mit den Interessen eines Mitglieds, war der
Völkerbund zur Tatenlosigkeit verurteilt. Wie beschränkt die Sanktionsmöglichkeiten
selbst bei groben Verstößen gegen die Völkerbundsatzung waren, zeigte sich etwa
1935, als das faschistische Italien Äthiopien besetzte: Die verhängten
Wirtschaftssanktionen wurden von Frankreich und Großbritannien unterlaufen, da
man Italien als Gegengewicht zum Deutschen Reich nicht verlieren wollte. Auch der
japanischen Großmachtpolitik in Ostasien, dem Spanischen Bürgerkrieg (1936–39)
und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 stand der Völkerbund hilflos
gegenüber. 1946 löste er sich daher auf.

5. Welche Maßnahmen trafen die Amerikaner mit ihrer Politik des New Deal?
Emergency Banking Relief Act, (9. Neuordnung des Bankwesens: staatlich
März 1933) geförderte Garantie der Bankeinlagen
Economy Act, (20. März) Verringerung der Staatsausgaben durch
Kürzung der Beamtengehälter
Agricultural Adjustment Act (Mai) Abbau des Produktionsüberhangs in der
Landwirtschaft und Hebung der
Kaufkraft der Farmer. Stabilisierung der
Preise durch Nichtanbauprämien
National Industrial Recovery Act Gemeinsame Absprachen der
(NIRA) mit der Behörde der Unternehmen über Preise und die
National Recovery Administration Grundregeln des fairen Wettbewerbs;
(NRA) Einschränkung des Mißbrauchs
wirtschaftlicher Macht
Public Worcs Administration Finanzierung öffentlicher Arbeiten zur
(PWA) Verringerung der Arbeitslosigkeit
Unemployment Relief Act mit der Arbeitsdienst von Freiwilligen zwischen
Schaffung des Civilian 18 und 25 Jahren für Arbeiten im
Conservation Corps (CCC) Bereich des Naturschutzes
Civil Works Administration Staatsaufträge zum Bau von Straßen
und Flugplätzen
Tennessee Valley Authority (TVA) Bau von Stau- und Wasserkraftwerken
(Arbeitsbeschaffung und als Voraus-setzung zur
Entwicklungshilfe) Industrialisierung und zur Verbesserung
der Land-wirt-schaft
National Labor Relations Act Anerkennung der Gewerkschaften als
Tarifpartner
Social Security Act Alters- und Arbeitslosenversicherung
Revenue Act Starke Besteuerung hoher Einkommen,
Umverteilung und sozialer Ausgleich

6. Welche Auswirkungen hatte die Weltwirtschaftskrise?


DieAuswirkungen der W. waren verheerend. Sie stürzte fast alle europäischen Staaten
in eine gigantische Rezession. Die W. führte dazu, dass in vielen Ländern (D, I, S)
faschistische Diktaturen an die Macht kamen. In D kam Adolf Hitler und die NSDAP
an die Macht, was letztlich zum Zweiten Weltkrieg führte.

7. Was war die Weimarer Republik?


Die WR war der erste Versuch, eine parlamentarische Demokratie in D zu errichten.
Man unterscheidet 3 Phasen: krisenhafter Beginn, Konsolidierung und Scheitern (ab
1930). Die WR scheiterte vor allem, weil die sog. Präsidialkabinette unfähig waren,
die wirtschaftliche Probleme in D zu lösen.

8. Welche Probleme gab es in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg?


Hunger, Inflation, Männermangel, Arbeitslosigkeit, kollektive Depression

9. Welche Reiche sind nach dem Ersten Weltkrieg zusammen gebrochen?


a. Das Habsburgerreich
b. Das Osmanische Reich
c. Das Deutsche Reich
d. Das russ. Zarenreich

v
e. Das britische Empire.

Thema 22: Diktatorische Systeme der Zwischenkriegszeit


Faschismus, Nationalsozialismus und Stalinismus (Charakteristika, Gemeinsamkeiten,
Unterschiede), Machtergreifung und Herrschaft Mussolinis in Italien, Ursachen, Verlauf und
Ergebnisse des Spanischen Bürgerkriegs, stalinistisches System in der Sowjetunion
1. Wie kam es in Italien zur Machtergreifung durch Mussolini?
Die Italiener waren empört darüber, dass man den Ersten Weltkrieg zwar gewonnen
hatte, bei den Friedensverhandlungen jedoch wie ein Verlierer behandelt wurde. Es
gab Inflation und Arbeitslosigkeit. Man sehnte sich nach einem starken Mann, der
Italien wieder zu Selbstbewusstsein verhelfen sollte.

2. Worum ging es im spanischen Bürgerkrieg?


Der Spanische Bürgerkrieg wurde in Spanien zwischen Juli 1936 und April 1939 zwischen
der demokratisch gewählten Regierung der Zweiten Republik („Republikanern“) und den
rechtsgerichteten Putschisten unter General Francisco Franco („Nationalisten“) ausgetragen.
Mit Unterstützung und nach militärischer Intervention der faschistischen bzw.
nationalsozialistischen Verbündeten aus Italien und Deutschland siegte das Bündnis aus
konservativen Militärs, katholischer CEDA, den Karlisten und der faschistischen Falange.
Diesem Sieg folgte das Ende der Republik in Spanien und die bis zum Tode Francos 1975
anhaltende franquistische Diktatur (1939–1976).
3. Wer kämpfte dort gegen wen?
Republikaner gegen Nationalisten (Faschisten)

4. Was hat Stalin in der SU gemacht, nachdem er 1924 an die Macht kam?
Lenin hat das agrarisch geprägte Land versucht, sehr schnell zu industrialisieren. Er
hat jegliche Opposition unterdrückt und sich selbst zum Alleinherrscher
aufgeschwungen. (siehe auch Ziele Lenins, Block 20).

5. Nennen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Nationalsozialismus,


italienischem Faschismus und Stalinismus! (siehe Tabelle kopiert)

Thema 23: Das NS-Regime in Deutschland


Anfänge und Aufstieg der NSDAP und ihre Ideologie, Machtergreifung und
schrittweise Beseitigung der Demokratie und des Rechtsstaates, Gesellschafts- und
Kulturpolitik, Antisemitismus, schrittweise Entrechtung der Juden, Holocaust,
Konzentrationslager, Widerstand gegen Nationalsozialismus
1. Wie kam es dazu, dass Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde?
2. Was wissen Sie über die Ideologie des Nationalsozialismus?
3. Welche Parteien bekamen Anfang der 30er Jahre in Deutschland immer mehr Zulauf?
4. Was bedeutet der Begriff Gleichschaltung?
5. Was passierte in Deutschland nach dem 30. Jänner 1933?
6. Wie ging die Entrechtung der Juden vor sich?

:
7. Was wissen Sie über den Widerstand gegen Hitler?
8. Wie hieß die bekannteste Widerstandsgruppe?

Thema 24: Vorgeschichte, Verlauf und Folgen des Zweiten Weltkriegs


Expansionspolitik Japans und Italiens, expansive Außenpolitik des
nationalsozialistischen Deutschlands (Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes,
Besetzung der Tschechoslowakei, Hitler-Stalin-Pakt), Ausbruch und Verlauf des Krieges in
Europa und im Pazifik, Niederlage der Achsenmächte
1. Wie kam es zum Zweiten Weltkrieg?
2. Beschreiben Sie die Außenpolitik Hitler-Deutschlands!
3. Was wissen Sie über den Hitler-Stalin-Pakt?
4. Welchen Verlauf nahm der Zweite Weltkrieg?
5. War der Krieg am 8. Mai 1945 zuende? Wo ging er noch weiter und wie wurde er
schließlich beendet?
6. Welche Ziele verfolgte Hitler mit dem Entfachen des Krieges?
7. Wie haben die meisten Österreicher auf den Anschluss an Nazi-Deutschland reagiert?

Thema 23 und 24 machen wir gemeinsam in der Woche 25.-29.5.20

Thema 25: Entwicklung des Kalten Krieges


Eiserner Vorhang, Marshallplan, Entstehung und Verfestigung von Ost- und
Westblock: Entstehung der ,Volksdemokratien’, Teilung Deutschlands, NATO, Comecon,
Warschauer Pakt; Behandlung einiger Krisenfälle (Koreakrieg, Suezkrise, Ungarnaufstand,
Kubakrise, Vietnamkrieg, Prager Frühling), Lockerung und Ende des Ost-West-Konflikts:
Solidarnosc in Polen, Sturz des SED-Regimes in der DDR und deutsche Wiedervereinigung,
Gorbatschow und der Zerfall der Sowjetunion
1. Was ist der Kalte Krieg?
2. Wie kam es zum Kalten Krieg?
3. Welche besonderen Höhepunkte des Kalten Kriegs sind Ihnen bekannt??
4. Wie ist er zuende gegangen?
5. Wie nennt man die Kriege, die während der Zeit des Kalten Krieges geführt worden
sind?
6. Was war die Kubakrise?
7. Was versteht man unter der Truman-Doktrin?
8. Was bedeutet Containment?
9. Was bedeutet Roll back?
10. Welche Theorie hat die Amerikaner dazu veranlasst, in Vietnam einzugreifen?
11. Wer stand sich im KK gegenüber?
12. Was waren die Unterschiede zwischen der SU und den USA?
13. Wer hat den Kalten Krieg gewonnen?
14. Was ist mit der Sowjetunion passiert? Warum gibt es die nicht mehr? Wie ist es mit
der SU zuende gegangen?
15. Welcher Politiker fällt Ihnen ein, wenn Sie an das Ende des Kalten Krieges denken?
16. Welche beiden Schlagwörter sind Ihnen im Zusammenhang mit Gorbatschow
bekannt?
17. Warum kann man davon sprechen, die USA habe die SU ,,tot gerüstet“?
18. Warum sprechen manche Kommentatoren heute wieder von einem Kalten Krieg?
19. Welcher war der wichtigste Staat im Ostblock?
20. Wie ist es zur Bildung des Ostblocks gekommen?
21. Welches Wirtschaftssystem hatte der Ostblock?
22. Welches System ist effizienter: Der Kapitalismus oder die Planwirtschaft?
23. Wo ging es den Menschen wirtschaftlich besser: Im Osten oder im Westen?
24. Im KK standen sich zwei Militärbündnisse gegenüber: Welche waren das?
25. Wo hat die NATO ihren Sitz?
26. Woher kommt der Name Kalter Krieg?
27. Worum ging es im Koreakrieg?
28. Worum ging es im Vietnamkrieg?
29. Welche Krisenerscheinungen gab es im Ostblock?
30. Was war der Prager Frühling?
31. Wie hat die SU darauf reagiert?
Alle Fragen beantwortet in der letzten Woche. Siehe auch Tafelbild.

Thema 26: Asien und Afrika nach 1945


China: Entstehung der Volkrepublik, Entwicklung unter Mao und seinen Nachfolgern,
wirtschaftlicher Aufschwung und Weltmachtposition, Indien: Erlangung der Unabhängigkeit
von Großbritannien (,,Freiheit um Mitternacht“) und Zerfall in konkurrierende Staaten
(Pakistan), Entkolonialisierung Afrikas und aktuelle Probleme des Kontinents
1. Wann haben die Kommunisten in China die Macht ergriffen?
2. Wer war der Anführer?
3. Wie geschah in den 50er Jahren in China?
4. Was war die Kulturrevolution?
5. Wie hat Gandhi versucht, seine politischen Ziele zu erreichen?
6. Als Indien 1947 unabhängig wurde, hatte es da dasselbe Staatsgebiet wie heute?
7. Welche Staatsform hat Indien heute?
8. Klasse oder 4. Buch: Verschiedene Themenbereiche der Sozialkunde und
politischen Bildung

Thema 27: Aktuelle Krisengebiete und deren Hintergründe


Nahostkonflikt: Entstehung Israels, Nahostkriege; Afghanistan: Intervention der
Sowjetunion, Bürgerkrieg, Taliban; 11. September 2001, NATO-Intervention; Krisenregion
Golf: Islamische Revolution im Iran, Golfkriege, aktuelle Situation im Irak
1. Warum ist es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Bildung eines israelischen Staates
gekommen?

:
2. Was bedeutet Zionismus?
3. Welchen Namen verbinden Sie mit dem Begriff Zionismus?
4. Was ist der Nahostkonflikt?
5. Wer steht hier gegen wen und warum?
6. Welche Kriege hat es zwischen Arabern und Israelis gegeben?
7. Welche Gebiete hat Israel in den Kriegen erobert?
8. Wer hat diese Kriege gewonnen?
9. Welche Hindernisse gibt es für einen Frieden im Nahen Osten?
10. Wie hat der 11. September die Welt verändert?
11. Welche Golfkriege kennen Sie?
12. Worum ging es im zweiten Golfkrieg?

Thema 28: Internationale Organisationen


UNO, NATO, OSZE, IWF, Weltbank
1. Was ist die UNO?
2. Welche Organe der UNO kennen Sie?
3. Welche Institution der UNO ist die wichtigste?
4. Was macht der Sicherheitsrat?
5. Welche Länder sitzen im Sicherheitsrat?
6. Wie viele ständige Mitglieder hat der Sicherheitsrat?
7. Wann und warum ist die UNO gegründet worden?
8. Was ist das oberste Ziel der UNO?
9. Wer entscheidet, ob die UNO Truppen versendet?
10. Hat jedes Land in der UNO die gleiche Stimme? Wovon hängt es ab, wie viele
Stimmen ein Land hat?
11. Was ist die NATO?
12. Wie heißt das Gegenstück zur NATO?
13. Warum gibt es die NATO heute noch, den Warschauer Pakt aber nicht?
14. Was ist die OSZE?
15. Wie heißt die Vorläuferorganisation der OSZE?
16. Welche Aufgaben hat der IWF?
17. Was macht die Weltbank?
18. Wissen Sie, warum manche Staaten die Weltbank scharf kritisieren?
19. Wann ist die Weltbank entstanden? Warum in der Zeit?
20. Was hat die Gründung der Weltbank mit dem Aufstieg der Nazis in D zu tun?
21. Warum sind die Nazis so populär geworden?

Thema 29: Die Europäische Integration


Motive, Europarat, EFTA, schrittweise Entstehung der EGKS, EWG, Euratom und
Europäischen Union, Prinzipien, Organe und Funktionsweise der Europäischen Union (EU)
1. Warum haben die Europäer nach dem 2. Weltkrieg die Europäische Union gegründet?
2. Welche Länder waren hier führend?
3. Welche Probleme hatte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg?
4. Warum hat vor allem Deutschland eine Beschneidung seiner Souveränität im Rahmen der


Europäischen Union akzeptiert?
5. Was heißt EWG?
6. Was heißt EFTA?
7. Was heißt Euratom?
8. Welche Institutionen der EU Sie?
9. Was ist der Europäische Rat?
10. Wer sitzt im Europäischen Parlament?
11. Wo tagt dieses Parlament?
Die Geschichte und das politische System Österreichs

5. Klasse oder 1. Buch:


Thema 11: Geschichte Österreichs vom Frühmittelalter bis zur frühen Neuzeit
Bevölkerungsverschiebungen im österreichischen Raum in Folge der
Völkerwanderung, frühmittelalterliche Mission, Herrschaft der Babenberger, und
Herrschaftsübergang an die Habsburger, spätmittelalterliche Hausmachtspolitik in


Konkurrenz zu den Luxemburgern, Heiratspolitik Friedrichs III. und Maximilians I., das
Weltreich Karls V.
1. Wann sind die Habsburger nach Österreich gekommen?
2. Warum waren die Ungarn ein Problem?
3. Was wurde geschaffen, um den Einfall der Ungarn zu verhindern?
4. Wie/wo wurden die Ungarn besiegt?
5. Wo haben die Babenberger gesiedelt? Wo genau? Welcher Streifen der Donau?
6. Wie wurden aus den Babenbergern die Habsburger?

6. Klasse oder 2. Buch:


Thema 20: Österreich und das Entstehen des italienischen und deutschen
Nationalstaats
Nationale Einigung Deutschlands und Italiens und die Folgen für Österreich,
Ausgleich und Verbindung mit Ungarn zur Doppelmonarchie, der Weg vom Neoabsolutismus
zur konstitutionellen Monarchie, das Entstehen von Parteien
1. Was versteht man unter Nationalismus?
2. Welche Folgen hatte die deutsche Reichsgründung für Österreich?
3. Wie kam es zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn?


7. Klasse oder 3. Buch:
Thema 25: Österreich in der Ersten Republik
Entstehung der Republik, Anschlussfrage und endgültige Festlegung der Grenzen,
dominierende Parteien, Überwindung der Inflation, Radikalisierung: Brand des Justizpalastes,
Engelbert Dollfuß, Ausschaltung des Nationalrats, Bürgerkrieg, Juliputsch, Ständestaat,
zunehmenden Einflussnahme durch das nationalsozialistische Deutschland, Anschluss
Österreichs, Österreich im Dritten Reich
1. Was ist 1918 mit der Monarchie der Habsburger geschehen?
2. Was wollten weite Teile Österreichs?
3. Warum ist es nicht dazu gekommen, dass Österreich Teil der Republik wurde?
4. Welche Nachfolgestaaten der Habsburger Monarchie kennen Sie?
5. Wo wurde der Friedensvertrag mit Österreich geschlossen?
6. Welche Probleme hat es nach 1918 in Österreich gegeben?
7. Wie hat man versucht, die wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu bekommen?
8. Wie war die politische Situation in den 20er Jahren?
9. Wie war das Verhältnis der Parteien in der Zwischenkriegszeit in Österreich?
10. Nennen Sie Beispiele für das schlechte Verhältnis der politischen Lager!
11. Welche drei politischen Lager hat es gegeben?
12. Haben die Parteien zusammen gearbeitet oder wie war das?
13. Wie ist es mit der 1. Republik zuende gegangen?
14. Wie stand Mussolini zum Anschluss Österreichs an Deutschland?
15. Warum hat Mussolini sich Hitler angedient?
16. Was hat Dollfuß mit dem Parlament gemacht?
17. Welche gewaltsamen Ereignisse gab es in Österreich 1934?
8. Klasse oder 4. Buch:
Thema 33: Österreich in der Zweiten Republik

​Besatzungszeit und Wiederaufbau, Staatsvertrag und Neutralität, Überblick über die


politische und wirtschaftliche Entwicklung bis heute
1. Welche Entwicklung nahm Österreich nach dem Krieg?
2. Welche Bedeutung hatte der Staatsvertrag für Österreich?

¥
3. Welche Bedeutung hatte die Neutralität Österreichs für die Siegermächte des Zweiten
Weltkriegs?
4. Welche Politik verfolgte Bruno Kreisky?
5. Welche politischen Lager gibt es heute in Österreich?
6. Wie heißt der derzeitige Bundespräsident Österreichs?
7. Wie heißt der derzeitige Bundeskanzler Österreichs?

Thema 34: Das politische System in Österreich


Exekutive, Legislative und Judikative: Aufgaben und Wahl von Bundes- und
Landesregierungen, Nationalrat, Bundesrat und Landtagen, Parteien in Österreich: Ziele,
Strukturen, politische Ausrichtung
1. Nennen Sie die wichtigsten Parteien im heutigen Österreich, deren politische
Ausrichtung und Ziele!
2. Welche Aufgaben hat die Bundesregierung in Österreich?
3. Welche Aufgaben hat die Landesregierung in Österreich?
4. Was ist der Nationalrat?
5. Wer bildet in Österreich die Exekutive?
6. Wer beschließt in Österreich die Gesetze?
7. Was ist der Staatsvertrag? ​
Thema 35: Besondere Aspekte des politischen Systems in Österreich
Struktur und Einfluss der Sozialpartnerschaft und der in ihr vertretenen Verbände,
Prinzipien der Bundesverfassung, Kontrollinstanzen der Staatsgewalt: VfGH, VwGH,
Rechnungshof, Volksanwaltschaft, OGH, EuGH, Europäischer Gerichtshof für
-
Menschenrechte
1. Was bedeutet der Begriff Sozialpartnerschaft?
2. Welche Prinzipien kennt die Bundesverfassung?
3. Was bedeutet der Begriff Volksanwaltschaft?
4. Welche Aufgaben hat der OGH?
5. Welche Aufgaben hat der EuGH?

v
Thema 36: Vergleich anderer politischer Systeme mit dem Österreichs
Großbritannien, USA, Frankreich, Japan, Russland, China
1. Wie kann man politische Systeme grundlegend unterscheiden?
2. Welche Kammern gibt es in den USA?
3. Wer bestimmt in Deutschland die Regierung?
4. Wer wählt in Österreich den Bundeskanzler?
5. Welche Aufgaben haben das Ober- und Unterhaus in den USA? Welche Unterschiede
gibt es?
6. Was ist die Gewaltenteilung?
7. Wie würden Sie das politische System in Russland beschreiben? Wie heißt der Begriff?

Und zum guten Schluss kommt noch einmal der Klassensprecher zu Wort:

Felix spricht:
,,Hier sind meine Hammer-Geschichtsdaten: ,,Vervollständige die Daten. So
wirst auch Du ein Sieger, nicht nur beim Turnen!“
1. 753 vor Christus (im Folgenden v. Chr.): Sagenhafte Gründung Roms
2. 560 v. Chr.
3. 480 v. Chr.
4. 462 v. Chr.
5. 431 v. Chr.
6. 356 v. Chr.
7. 375 n.Chr.
8. 387 v. Chr.
9. 44 v. Chr.
10. 27 v. Chr.
11. 14 nach Christus (folgend n. Chr.)
12. 117 n. Chr.: Größte Ausdehnung des Römischen Reiches unter Kaiser
Trajan
13. 284 n.Chr.
14. 395 n. Chr.
15. 410 n.Chr.
16. 476 n.Chr.
17. 568 n.Chr.
18. 635 n.Chr.
19. 732 n.Chr.
20. 800 n.Chr.: Kaiserkrönung Karls des Großen im Dom zu Aachen
21. 955 n.Chr.
22. 1076 n.Chr.
23. 1095 n.Chr.
24. 1450 (immer noch n.Chr.)
25. 1453: Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen
26. 1492
27. 1517
28. 1555
29. 1618
30. 1648
31. 1701
32. 1774
33. 1789: Beginn der Französischen Revolution
34. 1804
35. 1812
36. 1815
37. 1830
38. 1848
39. 1871
40. 1914
41. 1918
42. 1929
43. 1933
44. 1939
45. 1945
46. 1949
47. 1950
48. 1953
49. 1955
50. 1956
51. 1957
52. 1961
53. 1962
54. 1965
55. 1967
56. 1968
57. 1969
58. 1973
59. 1977
60. 1979
61. 1979
62. 1979
63. 1981
64. 1985
65. 1989
66. 1990
67. 1995
68. 2001
69. 2005: Geburt von Lutze
70.

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