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Eidgenössisches Departement des Innern EDI

Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und


Veterinärwesen BLV
Tierschutz

Fachinformation Tierschutz

Fragen und Antworten zu Hunden mit kurzer Rute oder


beschnittenen Ohren
Wer einen Hund mit kurzer Rute oder beschnittenen Ohren einführen will, muss sich vorgängig vom
BLV bestätigen lassen, dass es sich nicht um einen coupierten Hund handelt. Unter dem Coupieren
der Ohren wird das Zuschneiden der Ohrform verstanden. Es ist seit dem 1. Juli 1981 verboten. Unter
dem Coupieren der Rute versteht man das Kürzen der Rute durch Entfernen von Schwanzwirbeln
samt umgebender Weichteile. Es ist seit dem 1. Juli 1997 verboten. Ebenso ist die Einfuhr von
coupierten Hunden verboten. Unter coupierten Hunden sind Hunde zu verstehen, denen entweder die
Ohren, die Rute oder beides coupiert wurden.

1. Welche Unterlagen sind für die Beurteilung von angeborener Stummelschwänzigkeit oder
Amputation von Rute oder Ohr einzureichen?
Wer einen Hund mit angeborenem kurzem Schwanz oder mit amputiertem Schwanz / Ohr
einführen möchte, wendet sich vorgängig an das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen BLV (info@blv.admin.ch oder BLV, Postfach, 3003 Bern), das eine Beurteilung
vornimmt, ob das betreffende Tier einreisen darf.

Sie müssen plausibel dokumentieren können, dass es sich nicht um einen coupierten Hund handelt.
Zur Beurteilung müssen dem BLV mindestens 3 Wochen vor der geplanten Einreise des Hundes
folgende Unterlagen eingereicht werden (bitte keine Videos oder Information einreichen, die nicht für
die Beurteilung verlangt sind):

• ein Bild des Hundes, auf welchem der Hund von Kopf bis Schwanz bzw. - beim Fehlen des
Schwanzes - bis Schwanzansatz zu sehen ist;
• eine Kopie des EU-Heimtierausweises (bzw. ein vergleichbarer Ausweis bei aussereuropäischer
Herkunft) des Hundes (mindestens die Seiten mit dem Signalement, der Mikrochipnummer sowie
den Tollwutimpfungen);
• eine Bestätigung der zuständigen Veterinärbehörde, dass das tierärztliche Zeugnis (vgl. unten)
durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt mit Berufsausübungsbewilligung ausgestellt worden ist.
Atteste, die nicht in einer der Landessprachen der Schweiz oder in Englisch ausgestellt worden
sind, müssen zusammen mit einer beglaubigten Übersetzung eingereicht werden.
• Röntgenbilder oder das Resultat eines Gentests für angeborene Stummelrute, und zwar:
• für Hunde unbekannter Abstammung und für Hunde der Rassen Boston Terrier, Englische
Bulldogge, King Charles Spaniel, Zwergschnauzer, Parson Russell Terrier, Rottweiler sowie für
allfällige weitere Rassen, für die der Gentest nicht angeboten wird, müssen folgende
Röntgenbilder in beurteilbarer Qualität eingereicht werden: je ein mit der Mikrochipnummer
versehenes laterales und dorsoventrales Röntgenbild des Hundes, auf dem die Schwanzwirbel
bzw. die Endwirbelsäule beurteilbar zu sehen sind (lateral = von der Seite, dorsoventral = vom
Rücken zum Bauch aufgenommen);
• für alle Hunderassen, von denen bekannt ist, dass die mit dem Gentest untersuchte
Genmutante für angeborene Stummelschwänzigkeit (Brachyurie) bzw. Schwanzlosigkeit
(Anurie) bei ihnen vorkommt, muss die angeborene Stummelrute mittels Gentest nachgewiesen
Nr. 1.1_(6)_d | Dezember 2023 (ersetzt Version 5 mit dem Titel «Fragen und Antworten rund um coupierte Hunde»)

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werden. Das Probematerial muss in jedem Fall durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt mit
Berufsausübungsbewilligung entnommen werden. Die Kopie dieser Bewilligung muss
zusammen mit den Kopien des Laborauftrags und des Resultats des Gentests eingereicht
werden. Letzteres muss über die Mikrochipnummer dem Hund zugeordnet werden können.
Dokumente, die nicht in einer der Landessprachen der Schweiz oder in Englisch ausgestellt
worden sind, müssen zusammen mit einer beglaubigten Übersetzung eingereicht werden.
• Der Gentest funktioniert auch bei Mischlingen, die die verantwortliche Genveränderung tragen.
Deswegen können für solche Hunde anstelle der Röntgenbilder oder ergänzend dazu, z. B.
wenn der Befund nicht eindeutig war, die zum Nachweis der Stummelschwänzigkeit mittels
Gentest verlangten Dokumente eingereicht werden.
• für Französische Bulldoggen müssen keine Unterlagen eingereicht werden, weil die Rute aller
Individuen dieser Rasse angeboren verkürzt ist.
• bei medizinisch indizierter Amputation benötigen wir die Krankengeschichte mit einem Foto, auf
dem die Verletzung oder Krankheit vor der Amputation zu sehen ist;
• ein tierärztliches Attest, dass es sich um einen Geburtsfehler bzw. um eine Amputation mit
medizinischer Indikation handelt.
• Name und Adresse der künftigen Hundehalterin oder des künftigen Hundehalters. Wird das
Importgesuch nicht durch sie, sondern durch eine Tierschutzorganisation oder eine Drittperson
eingereicht, so müssen Name und Adresse derjenigen Person, die den Hund nach der Einreise
halten wird, angegeben werden.
• Tierschutzorganisationen müssen für den Import über eine kantonale Handelsbewilligung verfügen,
die mit dem Antrag eingereicht werden muss.
• Hunde, welche nicht durch die zukünftigen Besitzerinnen oder Besitzer importiert werden, müssen
gewerblich mit TRACES/Gesundheitszeugnis aus dem Herkunftsland eingeführt werden.

2. Ist es überhaupt noch möglich, coupierte Hunde in die Schweiz zu bringen?


Der Import von coupierten Hunden ist verboten. Im Ausland wohnhafte Besitzerinnen und Besitzer
dürfen jedoch ihren coupierten Hund gegen Hinterlegung einer Kaution am Zoll für Ferien oder andere
Kurzaufenthalte in die Schweiz bringen. Auch wer aus dem Ausland in die Schweiz umzieht, darf
seinen coupierten Hund mitnehmen. Informieren Sie sich unbedingt rechtzeitig vor dem Umzug beim
Zoll, ob in Ihrem Fall die Kriterien erfüllt sind, damit Ihr Hund als sogenanntes Übersiedlungsgut gilt
(https://www.bazg.admin.ch). Der Hund darf in der Schweiz weder angepriesen, verkauft oder
verschenkt noch ausgestellt werden.

3. Darf man mit einem coupierten Hund ins Ausland reisen?


Wer mit seinem coupierten Hund reisen möchte, muss sich vom Veterinärdienst des Wohnkantons
(www.blv.admin.ch) im Heimtierausweis und in der Hundedatenbank AMICUS bestätigen lassen, dass
das Tier die tierschutzrechtlichen Voraussetzungen für eine Wiedereinreise in die Schweiz erfüllt.
Andernfalls sind Reisen ins Ausland nicht möglich. Eine solche Bestätigung im Heimtierausweis wird
jedoch nur erteilt, wenn der Hund nachweislich als Übersiedlungsgut eingeführt wurde oder der
Eingriff nachweislich aufgrund einer medizinischen Indikation durchgeführt wurde (vgl. Ziffer 1).

4. Darf man mit einem coupierten Hund, für dessen illegale Einfuhr man gebüsst worden ist,
ins Ausland reisen?
Nein. Sie haben eine Busse dafür bezahlt, dass Sie gegen ein Verbot verstossen haben. Die Busse ist
die Strafe dafür, dass Sie an einem bestimmten Tag einen coupierten Hund eingeführt haben. Der
Hund wird – auch nach einem abgeschlossenen Strafverfahren – in jedem Fall in der Schweiz nur
„geduldet“ und wird den Status „illegal importierter Hund“ behalten. Eine Legalisierung ist also trotz
bezahlter Busse nicht möglich. Wenn Sie mit einem solchen Hund ins Ausland fahren und wieder in
die Schweiz zurückkehren, wird dem Tier an der Grenze entweder die Einreise verwehrt oder, falls Sie
das Tier am Zoll vorbei schmuggeln, ein neues Strafverfahren gegen Sie eröffnet.
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5. Was ist, wenn ich mit einem coupierten Hund in ein Land mit urbaner Tollwut reisen
möchte und aus diesem Grund eine Wiedereinfuhrbewilligung des BLV brauche?
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen kann bei coupierten Hunden nur eine
Wiedereinfuhrbewilligung ausstellen, wenn das kantonale Veterinäramt im Heimtierausweis bestätigt
hat, dass das Tier die tierschutzrechtlichen Voraussetzungen für eine Wiedereinreise in die Schweiz
erfüllt. Wenden Sie sich daher zuerst an das Veterinäramt Ihres Wohnkantons (www.blv.admin.ch).
Sollte dieses den Eintrag im Heimtierausweis ablehnen, so kann keine Wiedereinfuhrbewilligung
ausgestellt werden.

6. Woran erkennt man, dass sich ein coupierter oder kurzschwänziger Hund legal in der
Schweiz aufhält?
Für Hunde, welche als Übersiedlungsgut oder mit einer BLV-Einfuhrempfehlung (vgl. unter Ziffer 1)
eingeführt und ordnungsgemäss verzollt wurden, macht die kantonale Tierschutzfachstelle einen
Eintrag in den Schweizer Heimtierpass sowie in die Hundedatenbank AMICUS. Mit dem Eintrag in den
Heimtierpass wird für künftige Grenzübertritte des Hundes bestätigt, dass die Schweizerischen
Tierschutzbestimmungen bei der Einfuhr nicht verletzt wurden.

Erst nach einem entsprechenden Eintrag des Veterinäramtes Ihres Wohnkantons im Heimtierausweis
gelten solche Tiere als legal (www.blv.admin.ch).

7. Kann man mit coupierten Hunden an Ausstellungen in der Schweiz teilnehmen?


Coupierte Hunde dürfen nicht an Ausstellungen teilnehmen. Dies gilt unabhängig davon, ob die Hunde
illegal coupiert und importiert oder legal als Übersiedlungsgut eingeführt wurden. Das Ausstellungs-
verbot gilt auch für ausländische Halterinnen und Halter, die ihre coupierten Hunde in der Schweiz
ausstellen möchten.

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Gesetzgebung: Tierschutzverordnung (TSchV)

Art. 22 Verbotene Handlungen bei Hunden

1 Bei Hunden sind zudem verboten:

a. das Coupieren der Rute und der Ohren sowie operative Eingriffe zur Erzeugung von Kippohren;

b. die Einfuhr von Hunden mit coupierten Ohren oder Ruten;

e. das Anpreisen, Verkaufen, Verschenken oder Ausstellen von Hunden mit coupierten Ohren oder
Ruten, sofern diese den Eingriff unter Verletzung der schweizerischen Tierschutzbestimmungen
erlitten haben.

2 Hunde mit coupierten Ohren oder Ruten dürfen von ausländischen Halterinnen und Haltern für Ferien oder
andere Kurzaufenthalte vorübergehend in die Schweiz verbracht sowie als Übersiedlungsgut eingeführt werden.
Solche Hunde dürfen in der Schweiz nicht angepriesen, verkauft, verschenkt oder an Ausstellungen gezeigt
werden.

3 Die Hundehalterinnen und Hundehalter müssen der kantonalen Fachstelle die folgenden Merkmale von Hunden
melden:

a. coupierte Ohren oder Ruten bei Hunden, die als Übersiedlungsgut eingeführt wurden;

b. aus medizinischen Gründen coupierte Ohren oder Ruten;

c. von Geburt an verkürzte Ruten.

4 Die kantonale Fachstelle erfasst die Merkmale in der Datenbank nach Artikel 30 Absatz 2 des
Tierseuchengesetzes vom 1. Juli 1966 (TSG).

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