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„El señor Presidente“: die negierte Revolution

Author(s): Dieter Reichardt


Source: Iberoamericana (1977-2000) , 1980, 4. Jahrg., No. 1 (9) (1980), pp. 23-33
Published by: Iberoamericana Editorial Vervuert

Stable URL: https://www.jstor.org/stable/41670727

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Dieter Reichardt

„El señor Presidente": die negierte Revolution

„Was Prügel sind, das weiß man schon;


was aber die Liebe ist, das hat noch
keiner herausgebracht."
Heinrich Heine, Reisebilder, 3. Teil, II,
Kap. 7.

Die lateinamerikanische Literatur hat sich selten mit Revolutionen, vorwie-


gend mit Diktaturen eingelassen. In einem neueren Sammelband einschlägi-
ger Untersuchungen1 werden in der Bibliographie mehr als 100 Dorf-, Pro-
vinz- und Staatstyrannen-Romane verzeichnet. Bei einer Gegenaufrechnung
von Werken, die Revolten, Aufstände, Revolutionen oder die Unabhängig-
keitskriege thematisieren, wird man nicht weit kommen: Las lanzas colora-
das, Al filo del agua, El siglo de las luces und aus dem Zyklus der mexikani-
schen Revolutionsromane vielleicht nur Los de abajo 2 ; neuerdings Scorzas
Baiadas und Orgambides Aventuras de Edmund Ziller, wobei es allein der
letztgenannte ist, der gegenüber den Tyrannenromanen versucht, in der la-
teinamerikanischen Geschichte eine revolutionäre Konstante festzuhalten,
während in den Werken von Uslar Pietri, Yáñez, Carpentier und Azuela die
jeweiligen Revolutionen als einmalige, verpaßte und von vornherein eh wider-
sprüchliche historische Chancen betrachtet werden.
Nun gelten die hispanoamerikanischen Tyrannenromane allgemein als die li-
terarischen Ausdrucksformen, welche die gesellschaftlichen Verhältnisse am
sinnfälligsten zum Ausdruck bringen3 , wobei die ausdrückliche oder impli-
zite Protesthaltung der Autoren gegenüber den Mechanismen und Auswir-
kungen von Unterdrückung ein hervorragendes Beispiel dafür liefere, daß
sich künstlerisches und soziales Engagement zu literarischen Weltbestleistun-
gen verbinden können. Die generelle Nichtthematisierung von Widerstand
und Revolution läßt jedoch die Vorstellung von einer Hundertschaft realitäts-
widerspiegelnder, sozialkritischer und engagierter Romane fragwürdig werden.
Denn bedeutet die auf die Diktatur beschränkte geschichtliche Realität der
jeweiligen Gesellschaften nicht die grundsätzliche Mißachtung der Lukács-
schen „Forderung der Allseitigkeit"? Aber auch wenn man einen normativen
Realismusbegriff zu den Akten gelegt hat, stellt sich die Frage, ob durch den
dämonisierten Tyrannen bzw. die unzerstörbare und damit in die Metaphysik
entrückte Tyrannei das Versagen der Schicht, der der Autor angehört, nicht
entschuldigt und vernebelt werden soll? Man lenkt den Blick in die Richtung
bürgerlich liberaler Gesellschaftsordnung als Erlösung vom Tyrannenübel. Sie
ist es sicherlich, jedoch nicht in der absoluten Dimension einer himmlischen
Alternative, die ihr durch die dargestellte Hölle rückseitig zugesprochen wird.

Iberoamericana 1, 1980 23

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Da aber von einem gewissen sozialen und politischen Bewußtseinsstand an
die besagte Gesellschaftsordnung nur eben als das kleinere Übel passieren
kann, liegt der Verdacht nahe, daß der Sack statt des Esels geschlagen wird
und die Diktatoren herhalten müssen, um das fundamentalere Problem der
Entfremdung der privilegierten Schichten von den gesamtgesellschaftlichen
Notwendigkeiten dem Blick, auch dem selbstkritischen, zu entziehen. Denn
selbst ökonomisch bescheidenes Privilegiertsein bedeutet in Lateinamerika
über den Dispens von der materiellen Produktion hinaus völliges Entrücktsein
von den infrahumanen Lebensbedingungen marginalisierter Bevölkerungs-
gruppen.

Während die diktatoriale Gewalt die Sicht auf die strukturelle Gewalt der ab-
hängigen kapitalistischen Gesellschaft verstellt, könnte vielleicht umgekehrt
jede Revolution - von unten, versteht sich - die gesamtgesellschaftlichen
Notwendigkeiten erhellen, und sei es auch nur für einen kurzen historischen
Moment. Wenigstens ist anzunehmen, daß die gemeinschaftliche, Klassen-
grenzen aufhebende revolutionäre Erfahrung oder auch nur die existentielle
Grenzsituation der Entscheidung, mitzumachen oder nicht, die Reflexion
über den eigenen gesellschaftlichen Standort allen Ernstes erzwingt. Da aber
das durch eine Revolution geweckte Bewußtsein ungerecht verteilter Lasten
und Privilegien, die obendrein nicht einmal im Sinne nationalökonomischer
Bedürfnisse genutzt werden, mit vielen und verzweigten Interessen kollidiert,
wird es lieber verdrängt als literarisch aufgearbeitet4 .
Bisher sind noch die meisten Diktatoren in Lateinamerika gestürzt worden,
nicht immer durch Volkserhebungen, aber doch häufig genug, um am Ende
der geschichtlichen Erfahrung einer Diktatur prinzipiell eine mehr oder weni-
ger lange Phase revolutionärer Aktionen und Stimmung anzusetzen. Sicher
gehen die Diktatorenromane von jeweils unterschiedlichen historischen, per-
sönlichen und literarischen Erfahrungen aus. Besonders die in den siebziger
Jahren erschienenen sind kaum auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen5
und vielleicht ist die gesamte Serie von García Márquez mit El otoño del
patriarca (1975) zu Grabe getragen worden, wenigstens was einen hypertro-
phen politischen Wirkungsanspruch anbelangt. Mit aller Vorsicht ließe sich
jedoch die Annahme vertreten, daß bei der literarischen Gestaltung der Dik-
tatur die Revolution, die ihren Sturz herbeiführte, berücksichtigt wurde und
daß die Texte Zeichen enthalten, die diese Revolution ausweisen. Anders ge-
sagt: bei der Gestaltung einer endlosen Diktatur ergibt sich eine Bruchstelle
von realer historischer Erfahrung und literarischer Gestaltung von Geschichte
oder Geschichtspartikeln, deren Auswertung möglicherweise sogar struktur-
bestimmende Elemente zutage bringen könnte. Die Voraussetzung dazu ist
jedoch, daß man an jene Bruchstelle bis auf Kompatrioten- und Zeitgenossen-
nähe des Autors heranzukommen sucht.

Um mein Vorgehen bei der Untersuchung von Miguel Angel Asturias' Roman
El señor Presidente (1946)6 zu präzisieren: Ihr Ziel ist nicht der Vergleich

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von historischer und Romanwirklichkeit, sondern der Versuch der Rekon-
struktion einer Lektüre, die sich innerhalb ihres nationalen - des guatemal-
tekischen - Kontextes definiert. Andere Lektüren sind nicht nur möglich,
sondern sogar vom Autor intendiert. Im umfassenderen Kontext Latein-
amerikas ist die Diktatur Manuel Estrada Cabreras (1898-1920), die histo-
rische Folie des Romans, kein Sonderfall gewesen, und Asturias ließ durch
den Verzicht auf Namensnennung von historischen Personen oder Lokalitä-
ten Guatemalas den paradigmatischen Anspruch seiner Darstellung einer
terroristischen und korrumpierenden Diktatur durchblicken. Zudem trifft
auf Asturias in besonderem Maße zu, was Angel Rama als generelles Verhal-
ten des hispanoamerikanischen Autors bestimmt: daß ihn die unzureichende
quantitative Dichte des kulturellen Ambientes seiner Heimat zwangsläufig
in einer Universalkultur Zuflucht suchen läßt7 . Insofern wäre es wenig sinn-
voll, eine vom Autor vorgeschlagene Entgrenzung und sozialstrukturbedingte
Universalisierung von Romanwirklichkeit durch die Reduktion auf lokalhi-
storisch Einmaliges zu unterlaufen, wenn nur ein paar zusammenhanglose De-
tails zutage gefördert werden oder überhaupt Referenzen auf eine nationale
Wirklichkeit fehlen. Das Gegenteil ist jedoch bei El señor Presidente feststell-
bar, und es ist kaum übertrieben, von einem „Schlüsselroman"8 zu sprechen,
was der nationalen Lektüre sogar einen gewissen Vorrang einräumt.

Bereits Seymour Menton hatte auf die Vielzahl von historischen Personen
und Lokalitäten Guatemalas, die in die Romanhandlung eingegangen sind,
hingewiesen^* . Ihre Identifikation wurde später mit großer Sorgfalt von Jack
Himelblau vorgenommen10. Himelblau geht jedoch nicht über eine Verifizie-
rung hinaus und fragt nicht, warum, mit welcher Zielsetzung und welchen Ein-
schränkungen die realhistorischen Elemente von Asturias bearbeitet wurden.
Er geht auch nicht auf die Fragen ein, die sich aus den Angaben zur erzählten
Zeit der drei Romanteile ergeben :

Primera parte: 21, 22 y 23 de abril


Segunda parte: 24, 25, 26 y 27 de abril.
Tercera parte: Semanas, meses, años . . .

Da es sich bei diesen Zeitangaben um Überschriften handelt, ist ihre Signal-


funktion unübersehbar. Gleichwohl hat man sie meines Wissens in der gesam-
ten Asturias-Forschung entweder nicht beachtet oder schnelle Deutungen im-
provisiert, deren Stichhaltigkeit nicht weiter überprüft wurde. Unter Bezug
auf die Erwähnung der Schlacht von Verdun, 191611, wird zumeist ange-
nommen, daß sich die beiden ersten Romanteile während der Aprilwoche je-
nes Jahres abspielen sollen12. Da die Romanhandlung jedoch auf Geschehnis-
se der guatemaltekischen Geschichte zwischen 1907 und 1919 zurückgreift13,
ergibt sich keine plausible Erklärung, warum Asturias gerade das Jahr 1916
gemeint haben sollte. Abgesehen von der Jahresangabe, wäre aber auch noch
nicht die Bedeutung gerade jener sieben Tage erschlossen.

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Allerdings gibt es in der Geschichte Guatemalas eine herausragende April-
woche. Es ist die sogenannte „semana trágica" vom 8. bis 14. April 1920,
während der die Truppen Estrada Cabreras in blutigen Straßenkämpfen be-
siegt und der Diktator zum Rücktritt gezwungen wurde. Es dürfte für eine
Bestimmung des ideologischen Standortes des Autors von entscheidender Be-
deutung sein, in welchem Verhältnis die Romanwoche und die durch exakt
eine weitere Woche getrennte „semana trágica", die er leibhaftig miterlebte,
zueinander gedacht worden sind. Bedeutet die Romanwoche Negation oder
Affirmation einer Erhebung fast der gesamten (nicht-indianischen) Bevölke-
rung unter ausschlaggebender Teilnahme des städtischen Proletariats14? Affir-
mation könnte im vorliegenden Falle bedeuten, daß die Romanwoche den
Verweis auf die nach dem 14. April 1920 durch Unstimmigkeiten unter den
Aufständischen verpaßte Chance einer Vertiefung der Revolution beinhaltet.
Aus der Perspektive der guatemaltekischen Geschichte heraus wäre somit die
politische Aussage intendiert, daß der nicht konsequent vertiefte revolutio-
näre Impuls Verewigung der Diktatur bedeutet.
Von der Notwendigkeit einer totalen Revolution wird im Romantext einmal
gesprochen: „Yo juro hacer la revolución completa, total, de abajo arriba y
de arriba abajo; el pueblo debe alzarse contra tanto zángano, vividores con
título, haraganes que estarían mejor trabajando la tierra. Todos tienen que
demoler algo; demoler, demoler . . . Que no quede Dios ni títere con cabe-
za . . ,"15 Der Sprecher ist der auf der Flucht befindliche General Canales,
der im „La revolución" überschriebenen Kapitel plötzlich nach dem Essen
stirbt, als er in der Zeitung gelesen hat, daß der Präsident Trauzeuge der Hei-
rat seiner Tochter Camila mit Cara de Angel gewesen sei16. Der Versuch des
Generals Canales, vom Ausland her mit militärisch organisierten und ausge-
rüsteten Truppen den Diktator zu stürzen, verweist jedoch eher auf die ge-
scheiterten Invasionen von 1906 und 1915/16 als auf die Volkserhebung von
1920. 1906 war es der guatemaltekische Expräsident Manuel Lisandro Bari-
llas, 1915/16 der General Isidro Valdês, die mit salvadorensischer bzw. mexi-
kanischer Unterstützung in Guatemala einfielen und deren von exilierten
Guatemalteken gebildete Verbände von der Armee Estrada Cabreras schnell
vertrieben werden können17 .

Die offensichtlichen Ähnlichkeiten - militärische bzw. gesellschaftliche


Ranghöhe, Aufmarschgebiet in einem benachbarten Staat - zwischen der
Canales-Handlung und den gescheiterten historischen Umsturzversuchen ge-
genüber dem in seinem nächsten Ziel erfolgreichen Aufstand von 1920 lassen
zunächst einmal die Tendenz erkennen, daß Asturias für diejenigen national-
geschichtlichen Elemente optiert, die die Unüberwindbarkeit der Diktatur
belegen.
In diesem Sinne ist besonders die Cara de Angel-Handlung in ihrer Schluß-
phase gestaltet. Die Intrige des Diktators, den in Ungnade gefallenen Günst-
ling offiziell abreisen, dann heimlich in die Hauptstadt zurückführen und

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im Gefängnis auf immer verschwinden zu lassen, entspricht bis auf das Ende
des Romanhelden der Geschichte des mexikanischen Generals Carrascosa.
Die Quelle, auf die ich mich beziehe, ist das zuerst 1945 in Guatemala er-
schienene Werk Ecce Pericles. Historia de la tiranía de Manuel Estrada Cabre-
ra von Rafael Arévalo Martínez. Ob sich nun die abenteuerliche Geschichte
des Revolutionsgenerals Carrascosa tatsächlich so abgespielt hat, wie sie von
Arévalo Martínez berichtet wird, braucht hier nicht untersucht zu werden.
Die übereinstimmenden Elemente sind folgende: Estrada Cabrera läßt Carras-
cosa offiziell aus der Hauptstadt zum Hafen San José abreisen; die Presse be-
richtet von der Abreise; Carrascosa wird in San José von Militärs gezwungen,
heimlich nach Guatemala-Stadt zurückzukehren, wo er sofort im Gefängnis
verschwindet. Von da an allerdings verkehren sich die Ähnlichkeiten in den
Gegensatz von Rettung bzw. erfolgreichem Widerstand gegen die Diktatur
und Untergang. Dem wackeren historischen General Carrascosa gelingt es, ei-
nen Wächter zu überrumpeln, in die mexikanische Botschaft zu entkommen
und mit Hilfe des diplomatischen Corps aus Guatemala auszureisen18. Das mit
sadistischer Methodik herbeigeführte Ende Cara de Angels hingegen stimmt
mit demjenigen einer anderen historischen Gestalt weitgehend überein. Es
handelt sich um den mit Estrada Cabrera zunächst befreundeten Manuel Paz,
der bei einer Erkrankung des Diktators hinter dessen Rücken zum Nachfolger
gekürt wurde. Der rachsüchtige Estrada Cabrera ließ Paz bald ins Gefängnis
stecken und dort psychologisch zu Tode foltern, zunächst, indem er ihm zu
Ohren kommen ließ, daß er durch vergiftete Nahrungsmittel, die ihm von sei-
ner Familie ins Gefängnis geschickt wurden, umgebracht werden sollte, dann,
daß ihm seine Frau mit dem besten Freund untreu geworden wäre, worauf
Paz, so der knappe Text Arévalo Martínez', „se dejó morir de hambre"19.

Die belegbaren geschichdichen Elemente des Romantextes sind mit den an-
geführten Beispielen nicht erschöpft. Manche Charakterzüge und die Dipso-
manie des Señor Presidente, die Folterungen in den Gefängnissen, das Bordell
„El dulce encanto" neben anderen Lokalitäten, die Bettler Patahueca, Mosco,
Pelele u.a. oder auch das Modell von Cara de Angel, Alfonso Gálvez Porto-
carrero, könnten noch aufgeführt werden20. In ihrer Gesamtheit bestätigen
sie, daß es Asturias bei seinen Rückgriffen auf die Geschichte Guatemalas
darum ging, die Diktatur als ein weder durch Individuen noch durch soziale
Gruppen überwindbares System darzustellen21 . Die aufgeworfene Frage nach
seiner ideologischen Position ist damit noch nicht eindeutig zu beantworten,
wenn auch die durchgängige Negation jeglichen erfolgreichen Widerstands ge-
gen die Diktatur, die besonders in der Umänderung der Carrascosa-Folie deut-
lich wird, die angenommene politische Intention des Autors hinsichtlich der
geschichtlichen Bedeutung der „semana trágica" problematisch werden läßt.
Denn wenn auch jener Aufstand über den Sturz Estrada Cabreras hinaus letzt-
lich scheiterte22, bewiesen seine Vorbereitung und Durchführung, daß die
stabilste Diktatur gestürzt werden kann oder sogar, daß systemverändernde
Revolutionen möglich sind, wohingegen der Romantext weder eine revolu-

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tionäre soziale Kraft noch effiziente Organisationsmöglichkeiten des Wider-
stands durchblicken läßt. Wenn mithin die Romanwoche gewissermaßen als
politisches Lehrstück die Fehler der Revolutionäre der „semana trágica" auf-
rechnet, wird ein solch hoher politischer Anspruch nirgendwo von dem Text
eingelöst.
Im Rahmen der guatemaltekischen Geschichte wäre El señor Presidente auch
noch im Lichte der Volkserhebungen von Juni und Oktober 1944 zu betrach-
ten, durch die die Diktatur Ubicos gestürzt und die demokratischen Regie-
rungsperioden von Juan José Arévalo und Jacobo Arbenz eingeleitet wurden.
Asturias' Roman erscheint 1946 in México (D. F.) im Verlag Costa Amie. Die
Abfassung des Werkes wird von ihm ausdrücklich auf „Guatemala, diciembre
de 1922. Paris, noviembre de 1925, ocho de diciembre de 1932" datiert. Ein
1975 in Paris aufgefundenes Manuskript des Romans, das den Titel Tohil
trägt, vermerkt 1933 als Datum23. Zwar weicht dasselbe insgesamt gesehen
nur geringfügig von der Druckfassung ab, jedoch sind Kapitel XII und „Epí-
logo" in längeren Passagen umgestaltet worden und auch sonstige Korrektu-
ren lassen erkennen, daß das Werk zwischen 1933 und 1946 noch einmal
vom Autor - entgegen seinen auffällig insistenten Angaben24 - überarbeitet
worden ist. Wann genau dieses geschah, ist nicht mit eindeutiger Sicherheit
festzustellen, wahrscheinlich jedoch erst nach dem Sturz Ubicos vom 30. Juni
194425 Auf jeden Fall hatte Asturias, als er die endgültige Romanversion
1946 nach Mexiko mitnahm, wo er dank der Fürsprache Pablo Nerudas26 zum
Kulturattache an der Botschaft Guatemalas ernannt worden war, eine weite-
re Revolution erlebt, die - das ließ sich 1945 absehen - konsequenter durch-
geführt wurde als 1920. Aber die doppelte geschichtliche Erfahrung seines
Landes scheint den Schriftsteller Asturias - damals! - nicht berührt zu ha-
ben. Diese Kritik wird von ihm einmal selbst formuliert: „Ich habe den Ro-
man El señor presidente, einen politischen Roman, ohne soziales Engagement
geschrieben. Ich habe die Leyendas de Guatemala und Hombres de maíz aus
dem Geist der Mythen und Traditionen Guatemalas heraus geschrieben. Aber
diese Literatur, so möchte ich es nennen, blieb den eigentlichen Problemen
Guatemalas fern."27

Was aber sind die Hintergründe für das Verhalten Asturias'? Welche persön-
lichen Rücksichten oder Absichten bedingen seine auf Negation hinauslau-
fende literarische Verarbeitung der guatemaltekischen Revolutionen? Das
Attribut „politisch", das durch den Gegensatz zu „sozialem Engagement"
auf eine von Klassenbeziehungen abgelöste Vorstellung von parteipolitischer
Tätigkeit hindeutet, könnte einen Hinweis bieten.

Nun ist das guatemaltekische Parteienspektrum zu widersinnig, um von den


Bezeichnungen auf praktisch eingelöste Programme schließen zu lassen, was
aber nicht besagt, daß deren Reste nicht als Fahnen in den Wind gehalten
wurden. Die scheindemokratische Stütze Estrada Cabreras bildete - bis sie
ihn für verrückt erklären mußte - die Liberale Partei, einst, im 19. Jahrhun-

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dert, die „plebejische" Opposition zum plutokratischen, klerikalen Konser-
vatismus28. Die Konservativen, die „cachos" oder ,, cachurecos"29, die seit
1871 als Partei entmachtet waren, fanden sich dann im Lager der unionisti-
schen Rebellen wieder ein. Es ist nicht auszuschließen, daß die konservati-
ve Provenienz und vor allem der markante Katholizismus eines Teils der
Führungsequipe der Unionistas30 dem jungen Asturias suspekt waren, nicht
weil er für die Liberale Partei als Institution Sympathien empfand, sondern
weil er sich auf Grund von Erziehung, Familientradition und Studium an der
San Carlos Universität, an der die vom argentinischen Córdoba ausgehende
Universitätsreform von 1918 nicht spurlos vorbeigegangen war31, als Libera-
ler fühlte32. So verweisen die in seiner Dissertation El problema social del
indio von 192 3 33 entwickelten Vorstellungen von Einwanderungsförderung
und Schulausbau und die stillschweigende Ausklammerung religiöser und
kirchlicher Faktoren im Zusammenhang mit der Indio-Problematik auf die
bis in die Zeit der Unabhängigkeitskriege zurückführende liberale Tradition
Lateinamerikas. Auf dieselbe aber bezog sich auch der Diktator, dessen Mi-
nervatempel, die er allenthalben im Land bauen ließ, und freundschaftliche
Beziehungen zu einigen der bedeutendsten Schriftsteller des hispanoameri-
kanischen Modernismus - Rubén Darío, Gómez Carrillo oder der fatale San-
tos Chocano, der Estrada zur Bombardierung der Hauptstadt riet, - eine
aufklärerische Fassade bildeten, die einem bürgerlichen Intellektuellen attrak-
tiver erscheinen mußte als die Jenseitsverheißungen der „sotanudos". Auch
wenn Asturias den Sturz des Diktators begrüßte, verwehrte ihm sein Libera-
lismus die Identifikation mit den Unionistas. Insofern könnte die Annullie-
rung bzw. Konterkarierung der „semana trágica" bedeuten, daß er sie vom
Schema der zwei traditionellen Parteien ausgehend als politische bzw. orga-
nisatorische Leistung der Konservativen negiert, um auf der Rückseite auch
damit das Versagen der Liberalen zu negieren.
Außer im Rahmen parteipolitischer Bindungen und Animositäten ließe sich
die persönliche Interessenvertretung in El señor Presidente noch von einer
anderen Warte aus bestimmen. Es kann als sicher vorausgesetzt werden, daß
Asturias im Jahre 1945 als einer der wenigen guatemaltekischen Autoren, der
in Europa Anerkennung (so ephemer der Ruhm der 1932 auf Französisch er-
schienenen Leyendas de Guatemala auch gewesen sein mochte) gefunden
hatte, der gesamten politischen und intellektuellen Elite Guatemalas bekannt
gewesen war. Als vermeintlichem Widerstandskämpfer gegen die Diktatoren
Estrada Cabrera und Ubico34 müßte seiner in den Darstellungen und Berich-
ten, die nach der sogenannten Oktober-Revolution von 1944 erschienen, ge-
dacht worden sein. Das ist merkwürdigerweise nicht der Fall. Weder wird er
in den Werken von Rafael Arévalo Martínez, Juan José Arévalo, Manuel Ga-
lich, dem guatemaltekischen Außenminister der Regierungen Arévalo und
Arbenz, noch Luis Cardoza y Aragon erwähnt35 .
Bei Arévalo Martínez findet nur einmal ein gewisser Maximiliano Asturias,
wahrscheinlich ein Onkel Miguel Angels, Erwähnung. Der Zusammenhang

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ist folgender: Am 1. Januar 1920 hatten sich die Unionisten als Partei öffent-
lich vorgestellt. 5 1 Personen unterschrieben die Gründungsakte, womit sie,
den Umständen entsprechend, beinahe Selbstmord verübten. Dieser Mut kon-
sternierte den Tyrannen und führte auf der anderen Seite dazu, daß sich von
Tag zu Tag mehr Guatemalteken in die offenen Listen der Unionisten ein-
trugen. Am 21. Januar findet sich auch Maximiliano Asturias dazu bereit.
Arévalo Martínez charakterisiert ihn folgendermaßen: „rico hombre de la
crema capitalina, casado con una hermosa mujer y padre de tres pequeños
niños [. . .] Era uno de esos seres débiles y confidenciales que lo consultan
todo", und schließlich „aquel cobarde". Die Gründe für seinen Beitritt sind
der Spott der Mitschüler seiner Kinder sowie „mi esposa lo quiere" 36. ist es
Ranküne eines neidischen Schriftstellerkollegen, in einem Werk, das Hunder-
te von Namen nennt, nur einen ängstlichen Pantoffelhelden aus dem Astu-
rias-Clan zu erwähnen, nicht jedoch den Leyendas- Autor, der sich angeblich
„aktiv an den Kämpfen gegen Cabrera" beteiligte, „ins Gefängnis geworfen"
wurde, „Schreib- und Lehrverbot" erhielt, „fast das Leben eines Illegalen"
zur Zeit Ubicos führen mußte37 ? Oder beinhaltet die zitierte Passage berech-
tigte Kritik an Miguel Angel Asturias, die Eingeweihten verständlich war, ei-
ner breiten Öffentlichkeit aber nicht unter die Nase gebunden werden sollte?
Das Schweigen Galichs und Juan José Arévalos, die nach dem Sturz der
Arbenz-Regierung den durch Hombres de maíz und die ersten zwei Bände
der „Bananentrilogie" inzwischen weltberühmten Asturias wahrscheinlich
gern als Verbündeten vorgezeigt hätten, spricht für ein auch sie enttäuschen-
des Verhalten Asturias'. Dessen ängstliche Zurückhaltung kam schließlich
dann besonders kraß zum Vorschein, als er den während der Präsidentschaft
Méndez Montenegros ausgebrochenen parapolizeilichen Terror durch sein
Schweigen in den Augen einer kritischen Weltöffentlichkeit deckte und nicht
wie Octavio Paz von seinem Botschafterposten zurücktrat38 .
Zur Debatte steht nicht die Bedeutung eines literarischen Werks, sondern die
falsche Mystifikation eines Autors. Die literarischen Qualitäten eines Romans
wie El señor Presidente werden nicht dadurch in Abrede gestellt, wenn man
in ihm die Schöpfung eines in seiner Jugend durch Familientradition, Wirrnis
der politischen Verhältnisse, ideologische Befangenheit geprägten Autors er-
blickt; und mangelnde Charakterstärke dürfte allenfalls von einem Publikum
von Helden einer Kritik unterzogen werden. Die Sympathie für einen Autor,
das sinnberuhigende Vergnügen, der ästhetische Genuß, den der privilegierte
Leser bei der Lektüre eines solchen Werkes empfindet, sollte andererseits
aber auch nicht dazu führen, die historische Wahrheit zu verkehren oder nicht
wahrhaben zu wollen, was im vorliegenden Fall heißt, daß der dargestellte
Alptraum einer allumfassenden Diktatur zunächst, d.h. in seinem vital erfah-
renen historischen Kontext, eher als Entschuldigung für nicht eingelöste
patriotische Pflichten denn als engagierte Denunziation unrechtmäßiger Herr-
schaft zu verstehen ist.

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Anmerkungen Charles Minguet, Tradición y moder-
nidad en ,El señor Presidente ' in:
1 Paul Verdevoye (Hrsg.), , Caudillos', O.C. 3, S. CXLIII-CLIV, S. CXLIV;
.caciques ' et dictateurs dans le ro- Ronald Daus, Miguel Angel Asturias,
man hispano-américain , Paris 1978. in: Wolfgang Eitel (Hrsg.), Latein-
2 Vgl. Adalbert Dessau, Der mexikani- amerikanische Literatur der Gegen-
sche Revolutionsroman , Berlin 1967, wart, Stuttgart 1978, S. 313.
S. 143. 13 Vgl. Ricardo Navas Ruiz, a.a.O.,
3 Vgl. Paul Verdevoye (Hrsg.), a.a.O., S. XXIV.
S. 9. 14 Vgl. Manuel Galich, Por quê lucha
4 Vgl. Christian Enzensberger, Litera- Guatemala, Buenos Aires 1956, S. 73,
tur und Interesse , München 1977, 76 ff.
Bd. 1. 15 Kap. XXVII (O.C. 3, S. 173). Im Ma-
5 Wenig überzeugt in dieser Hinsicht nuskript Tohil - so der ursprüngliche
das Ergebnis der Untersuchung von Roman titel - von 1933, das der Les-
Conrado Zuluaga, Novelas del dic- artenapparat der vorliegenden kriti-
tador , dictadores de novela , Bogotá schen Ausgabe wiedergibt, heißt es:
1977. „el pueblo debe alzarse contra sus
6 Ich verwende die folgende Ausgabe: explotadores, los indios contra el
Miguel Angel Asturias, El señor Pre- patrón, los pobres contra los ricos
sidente, (Edición crítica), Paris, Méxi- i. pronto! - , los subalternos contra
co, Madrid, Buenos Aires: Editions los jefes . . . Todos tienen que demo-
Klincksieck, Fondo de Cultura Eco- ler algo . . . Demoler . . . Demoler . . .
nómica, 1978 (Edición crítica de las Demoler . . ." (S. 283) Die Richtung
obras completas deM.A.A., 3) Zitate, der Revolution wird hier noch klar
dieden „Estudios" und dem Text die- bestimmt: de abajo arriba. Daß der
ser Ausgabe folgen, werden unter General Canales in der endgültigen
O.C. 3 angegeben. Fassung nur noch chaotische Revo-
7 Angel Rama, Diez problemas para el lutionsvorstellungen hegt, bedeutet
novelista latinoamericano, Caracas entweder, daß Asturias die Roman-
1972 (zuerst in: Casa de las Américas , figur als solche auf das Maß eines
26, 1964), S. 28 ff. allein von persönlichen Emotionen
8 Ricardo Navas Ruiz, ,El señor Presi- angetriebenen Cholerikers zurecht-
dente de su génesis a la presente stutzen wollte oder daß er die Mili-
edición , in: O.C. 3, S. XVII-XXXIV, tärs generell als destruktive Wirr-
S. XXII. köpfe denunziert und damit viel-
9 Seymour Menton, Historia critica de leicht auf die Generalsjunta abzielt,
la novela guatemalteca , Guatemala die zwischen Juli und dem 20. Okto-
1960, S. 195. ber 1944 die Macht übernommen hat-
10 Jack Himelblau, ,El señor presidente' : te, oder beides.
Antecedents , Sources , and Reality , 16 Kap. XXXVI (O.C. 3, S. 223).
in: Hispanic Review, 41, 1973, S. 43- 17 Vgl. Rafael Arévalo Martinez, Ecce
78. Pericles. Historia de la tiranta de
11 Kap. XXXII (O.C. 3, S. 201). Manuel Estrada Cabrera, San José
12 Vgl. Seymour Menton, a.a.O., S. 208f; 2 1 971 , Bd. 1, S. 186 ff., 339 ff.
Enrique Anderson Imbert, Análisis 18 Ebda., Bd. 1, S. 320 ff.
de ,El señor Presidente ' in: Testigo, 19 Ebda., Bd. 1, S. 331. Auch Jack
4, 1966 (Buenos Aires), S. 1-7, S. 3; Himelblau (a.a.O., S. 71 ff.) geht auf

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die Carrascosa /Paz /Cara de Angel- Be- Hoffnungsschimmer, indem er im
ziehungen ein. Er nimmt auf Grund Unterschied zur Tohil- Fassung im
noch weiterer Übereinstimmungen an, „Epílogo" angibt: „El estudiante llegó
daß Asturias den Roman erst nach a su casa, situada al final de una calle
1941, als das fertige Manuskript - sin salida [. . .]" (S. 256; vgl. S. 293).
laut Vorwort der Ausgabe von 1945 22 Vgl. Carlos Wyld Ospina, El autòcra-
- des Ecce Pericles vorlag, fertigge- ta. Ensayo político-social [1929],
stellt haben konnte. Die Existenz Guatemala 21967, S. 199 ff.
des Tohil- Manuskripts von 193323 wi-S. o. Anmerkung 14; vgl. Ricardo
derlegt Himelblaus These. Es ist je- Navas Ruiz, a.a.O., S. XXXIII.
doch nicht auszuschließen, daß Are- 24 Im Tohil- Manuskript fehlt die Anga-
valo Martínez bereits in den zwanzi- be „Guatemala, diciembre de 1922".
ger Jahren Teile seines Werkes ge- In seinem Beitrag ,El señor Presiden-
schrieben hatte und diese Asturias te' como mito (1967 in: Studi di
bekannt waren, was aus der Tatsache letteratura Ispano -Americana; abge-
ersichtlich sein könnte, daß die Car- druckt in: O.C. 3, S. 297-306) schreibt
rascosa- und die Paz-Geschichte, ob- Asturias: „El señor Presidente no fue
wohl sie keine internen Verbindun- escrito en siete días, sino en siete
gen aufweisen, sehr eng beeinander- años. Al final del 1923 [. . .] había
stehend berichtet werden (a.a.O., preparado un cuento [. . .] ,Los Men-
Bd. 1, S. 317-325, 326-332) und in digos Políticos' [. . .] que vinieron a
ihrer Abfolge den letzten fünf Ro- ser el primer capítulo de mi novela"
mankapiteln entsprechen. Es ist aber (S. 301 f.). Laut Luis Harss, Los
auch nicht auszuschließen, daß die nuestros , Buenos Aires 1969, S. 99,
beiden Geschichten zur Zeit Estrada sei der Roman neunzehnmal überar-
Cabreras und danach im Lande kol- beitet worden. jAquí debe haber gato
portiert wurden. encerrado!.

20 Vgl. Jack Himelblau, a.a.O., S. 75 25


ff;Jack Himelblau, a.a.O., S. 49, erwähnt
Ricardo Navas Ruiz, a.a.O., S. XXIff. ein Manuskript, das 1939 fertiggestellt
Ergänzend zu den von Himelblau und bis zum Sturz Ubicos (30. Juni
identifizierten Personen ließe sich hin- 1944) in einem Safe des Banco de
zufügen, daß der Spitzname des Occidente verwahrt wurde.
Obersten Parrales Sonriente, „hombre 26 Ebda.
de la mulita" (S. 11), der von Wences- 27 Nach: Günter W. Lorenz, Dialog mit
lao Chacón, einem der gefürchtetsten Lateinamerika , Tübingen und Basel
Schergen Estrada Cabreras, war, vgl. 1970, S. 369.
Alfred Melon, Le caudillisme dans 28 Vgl. Carlos Wyld Ospina, a.a.O.,
,El señor Presidente ' de Miguel Angel S. 112 ff.
Asturias , in: Paul Verdevoye (Hrsg.), 29 Ebda.
, Caudillos', , caciques' et dictateurs , 30 Vgl. Rafael Arevalo Martínez, a.a.O.,
S. 203-223, S. 205. Bd. 2, S. 76 ff.
21 Die Annahme Seymour Mentons 31 Vgl. Juan Maestre Alfonso, Guatema-
(a.a.O., S. 204): ,,Sin embargo el la. Unterentwicklung und Gewalt ,
hecho de que el estudiante siga vi- Frankfurt am Main 1971, S. 64, 66.
viendo representa una pequeña espe- 32 Vgl. Adalbert Dessau, Guatemala en
ranza para el futuro " - ist wohl zu las novelas de Miguel Angel Asturias,
optimistisch. Asturias vermeidet gera- in: Papeles de Son Armadans, Año
de in der endgültigen Fassung jeden XVI, To. LXII, 1971, S. 291-316,

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S. 299 ff. Dagegen: Gerald Martin, 35 Vgl. Rafael Arévalo Martínez, a.a.O.;
,El señor Presidente1: una lectura Juan José Arévalo, Guatemala , la de-
,< contextual ', in: O.C. 3, S. LXXXII- mocracia y el imperio [1954], Bue-
XCCCIX, S. XCII. nos Aires 7 1964; Manuel Galich,
33 Neuauflage Paris 1971. Asturias di- a.a.O.; Luis Cardoza y Aragón, La re-
stanziert sich im Vorwort von dieser volución guatemalteca, México 1955.
frühen Arbeit, was bei dem von Car- 36 Rafael Arévalo Martínez, a.a.O., Bd.
los Guzman-Böckler, Jean-Loup Her- 2, S. 121.
bert, Guatemala: una interpretación 37 Hans-Otto Dill, a.a.O., S. 57.
historie o-so ciai, Mexico, Madrid, Bue- 38 Vgl. Martin Franzbach, Zur Proble-
nos Aires 3 1972, S. 132, ihm gegen- matik der Rezeptions - und Wirkungs-
über erhobenen Vorwurf des „racis- geschichte: Asturias in Frankreich
mo" Berücksichtigung verdient. und Deutschland, in: M.F., Kritische
34 Vgl. Hans-Otto Dill, Sieben Aufsätze Arbeiten zur Literatur- und Sozialge-
zur lateinamerikanischen Literatur, schichte Spaniens, Frankreichs und
Berlin und Weimar 1975, S. 56 f. Lateinamerikas, Bonn 1975, S. 99-
110, S.105.

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