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Die Rolle der Kirche im Mittelalter: Ein Pendant zum modernen „Sozialstaat“?

Im Mittelalter spielte die Kirche eine zentrale Rolle in der Gesellschaft und einige
Aspekte ihres Systems kommen heutigen Funktionen und Strukturen eines
modernen Sozialstaats nah. Wichtig ist es jedoch von vornherein zu erwähnen, dass
sich die Strukturen und Funktionen der Kirche im Mittelalter größtenteils von denen
des modernen Sozialstaats unterschieden. Sie beschäftigten sich aber mit ähnlichen
Themen.
Vergleichbare Aspekte:
1. Armenfürsorge und Wohltätigkeit
 Finanzierung?
2. Bildung
 Wem kam diese Bildung zu?
3. Religiöse Moral und Ethik bzw. Einfluss auf das gesellschaftliche
Zusammenleben
 Ehe, Familie, Zusammenleben etc.
4. Rechtssystem
 Gerichte, Strafen etc.
Notizen:
- Lange Zeitspanne und großer geografischer Raum, weshalb nicht allgemein
über „das Mittelalter“ gesprochen werden sollte.
- Behinderungen wurden als Strafe Gottes angesehen
Rechtssystem:
Mittelalterliche Kirche:
- Die Kirche im Mittelalter hatte eine eigene Rechtsordnung (kanonisches
Recht)
- Waren für die Regelung von Angelegenheiten wie Eheschließungen,
Erbschaften und moralischen Verfehlungen zuständig
- Strafen konnten Bußen oder Ausschlüsse aus der kirchlichen Gemeinschaft
sein
- Lokal organisiertes System
- Grundlage dieses Rechtsverständnisses ist die Bibel und ihre Interpretation,
die auch abweichen kann, voneinander (weltliche Interessen).
 Die Grenzen zwischen religiöser Autorität und weltlicher Macht oft
verschwommen // erheblichen Einfluss auf das alltägliche Leben.
- Die Kirche hatte rein theoretisch nicht die einzige Rechtsprechung, da es auch
den weltlichen Führer gab, jedoch hatte die Kirche auch auf diesen einen
erheblichen Einfluss gehabt
 Gesellschaft sehr stark von ihrer Religion geprägt und ist die oberste
Priorität in ihrem sozialen Leben
- Durch ihre moralische und religiöse Autorität hatten sie auch einen indirekten
Einfluss auf die Gestaltung weltlicher Gesetze. // Normen, die die Kirche
gefördert hat, flossen oftmals auch in die weltlichen Gesetze ein
- Gewohnheitsrecht bis ins 13.Jhd; so wie es bei den Vorfahren gehandhabt
wurde, so wurde es auch weiterhin gehalten; Traditionen, sowie Verfahren im
Schadensfall; Erst im 13.Jhd. wurde beispielsweise der Sachsenspiegel
verfasst, der Recht schriftlich fixierte und in Norddeutschland verbindlich
wurde sowie Vorbildcharakter erlangte
= wichtig hierbei ist, dass wie bei fast jedem Thema im Mittelalter, dieser Einfluss
nicht überall und zu jeder Zeit gleich stark war. Der Einfluss der Kirche variierte je
nach Region, Zeitraum und den jeweiligen politischen und religiösen Führern und
Gegebenheiten. Im Laufe der Zeit und insbesondere im Verlauf der Renaissance und
der Reformation begann der Einfluss der Kirche auf die weltliche Rechtsprechung
auch abzuflachen.
- Kirchenverfassung; starke lokale Unterschiede
- Das Kirchenrecht war in der Spätantike und im frühen Mittelalter vor allem durch
Bischofsversammlungen, die Konzilien, geschaffen worden (siehe auch Canones). Seit
dem Hochmittelalter hatten aber die Päpste innerkirchlich so viel Macht erlangt, dass nun
hauptsächlich sie die Rechtsetzung durchführten.
- Erste schriftliche Rechtsgrundlage mit dem Sachsenspiegel im Jahre 1220-
1235
-
Moderner Sozialstaat:
- Säkuläres Rechtssystem
- Rechtsfragen, zivilrechtliche sowie strafrechtliche Angelegenheiten werden
durch staatliche Institutionen und Gerichte behandelt.
- Grundlage sind säkuläre Gesetze, die von gewählten Vertretern der
Bevölkerung erlassen wurden
- Trennung von Kirche und Staat: Die Rechtsprechung ist heute unabhängig
von religiösen Institutionen und die Gesetze basieren auf Prinzipien wie
Menschenrechten, Gerechtigkeit, Gleichheit und grundsätzlichen
demokratischen Werten. Gelten für die gesamte Bevölkerung

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