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12.04.

2024

Universität Hamburg
Fakultät für Rechtswissenschaften

Einführung in die Kriminologie

Vorlesung aus dem Bereich:


„Grundlagen des Rechts im Hauptstudium“

Freitags 10:15 – 11:45 (Audimax 2)

Universität Hamburg
Fakultät für Rechtswissenschaften

Dr. Katrin Brettfeld


(Institut für Kriminologie)
email: katrin.brettfeld@uni-hamburg.de

Materialien zur Veranstaltung finden Sie in OpenOlat


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Weitere Materialien und Literatur

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Universität Hamburg
Fakultät für Rechtswissenschaften

Prüfungsleistungen:

Als Prüfungsleistung wird eine Klausur angeboten.


Die Klausur findet (nach aktuellem Stand) am:
31.7.2023 von 9 bis 11 Uhr
in Präsenz im Rhs-Hörsaal und Audi2 statt.

EINFÜHRUNG -
KRIMINOLOGIE

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Lehrbuch-Literatur

Neubacher, F. (2020). Kriminologie. 4. Auflage. Baden-Baden:


Nomos.
(über nomos-eLibrary online verfügbar)

Kunz, K.-L. & Singelnstein, T. (2021). Kriminologie. 8. Auflage. Bern:


Haupt, (UTB). (über die Bibliothek online verfügbar)
Meier, B.-D. (2021). Kriminologie. 6. Auflage. München: Beck.

Begriff und Erkenntnisinteressen der Kriminologie


1. Die Kriminologie gehört zu den Kriminalwissenschaften.

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Aufgliederung der Kriminalwissenschaften

Kriminalwissenschaften

§§§ ???
(normativ-juristisch) (empirisch)

Kriminologie

Abgrenzung Kriminologie und Kriminalistik

Kriminalistik
Wissenschaft von den Mitteln und
Methoden der
Verbrechensbekämpfung

Aufklärung von Straftaten

Nur strafrechtlich kodifizierte


Delikte sind von Interesse

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Abgrenzung Kriminologie und Kriminalistik

Kriminologie Kriminalistik
Empirische Wissenschaft vom Wissenschaft von den Mitteln und
abweichenden Verhalten, seinen Methoden der
Ursachen, seinen Folgen und den Verbrechensbekämpfung
darauf bezogenen gesellschaftlichen
Reaktionen
Auffinden von Gesetzmäßigkeiten Aufklärung von Straftaten
und Erklärungsansätzen
Abweichendes Verhalten wird Nur strafrechtlich kodifizierte
untersucht (Straftaten und Delikte sind von Interesse
Schulschwänzen)

Begriff und Erkenntnisinteressen der Kriminologie


1. Die Kriminologie gehört zu den Kriminalwissenschaften.
2. Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft mit
starker internationaler Orientierung

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Bezugswissenschaften der Kriminologie


und einige Beispiele

Rechtswissenschaft
materielles Strafrecht (Kriminalisierung/Wirkung von Sanktionen)
Prozessrecht (Wirkung des Verfahrens/Opferbelange)
Soziologie/Psychologie
Soziologie (Theorien)
Sozialpädagogik (Prävention/Intervention)
Sozialpsychologie (Theorien/Einstellungsforschung/Gruppendynamik)
Entwicklungspsychologie (Theorien/Prävention/Intervention)
Forensische Psychologie (Psychologie im Kontext von Recht)
empirische Methodik
Biologie/Medizin
Biologie (Theorien)
Psychiatrie (Theorien/Diagnostik/Maßregel/Behandlung)
Neurologie (Theorien/Behandlung)

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Begriff und Erkenntnisinteressen der Kriminologie


1. Die Kriminologie gehört zu den Kriminalwissenschaften.
2. Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft mit
starker internationaler Orientierung

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Internationalität in mehrfacher Hinsicht

Kulturvergleichende Forschung zu Bedingungen und


gesellschaftlichen Ursachen unterschiedlicher
Kriminalitätsformen
Rechtsvergleiche mit Blick auf rechtstatsächliche
Wirkungen unterschiedlicher rechtlicher Regelungen
International kooperierende Forschungsverbünde, bspw.
International Crime & Viktimization Survey
International Self-Report-Delinquency Study
European Sourcebook

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Begriff und Erkenntnisinteressen der Kriminologie


1. Die Kriminologie gehört zu den Kriminalwissenschaften.
2. Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft mit starker
internationaler Orientierung
3. Die Kriminologie ist eine empirische Wissenschaft, eine
Erfahrungswissenschaft. Sie trifft theoretisch abgeleitete Aussagen
über Kriminalität, abweichendes Verhalten und Kriminalitätskontrolle.
Zentrale Aspekte sind die
a. Phänomenologie (Beschreibung),
b. Ätiologie (Erklärung und Ursachen abweichenden Verhaltens) und
c. Verbrechens-Kontrolle und deren Folgen (gesellschaftlich, formell und informell).

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Kriminologie als empirische Wissenschaft:


Der Forschungskreislauf
Theorie

Empirische Hypothesen
Verallgemeinerung

Deskriptive
Forschung
Daten

Hypothese: Aussage die die Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen beinhaltet.
Induktion: Entwicklung/ Modifikation von Theorien auf Grund von Zusammenhängen,
die in Daten ex post erkannt wurden.
Deduktion: Ableitung von Hypothesen aus der Theorie heraus, die an Hand von Daten
getestet werden können. Dient der Prüfung von Theorien in der realen Welt.

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Begriff und Erkenntnisinteressen der Kriminologie


1. Die Kriminologie gehört zu den Kriminalwissenschaften.
2. Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft mit starker
internationaler Orientierung
3. Die Kriminologie ist eine empirische Wissenschaft, eine
Erfahrungswissenschaft. Sie trifft theoretisch abgeleitete Aussagen
über Kriminalität, abweichendes Verhalten und Kriminalitätskontrolle.
Zentrale Aspekte sind die
a. Phänomenologie (Beschreibung),
b. Ätiologie (Erklärung und Ursachen abweichenden Verhaltens) und
c. Verbrechens-Kontrolle (gesellschaftlich, formell und informell).
4. Die Kriminologie ist eng mit dem Strafrecht verbunden, aber eine
eigenständige Wissenschaft. Sie verfolgt eigene
Erkenntnisinteressen, hat spezifische Methoden und Theorien,
eigene wissenschaftliche Gesellschaften und Publikationsorgane
und ist auch in Form von Forschungseinrichtungen institutionalisiert.

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Kriminologische Einrichtungen und Forschungsinstitute

Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen neben BKA und LKÄ


Kriminologische Zentralstelle Wiesbaden (KrimZ) (Rettenberger)
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) (Bliesener)
Max Planck Institut für Ausl. und Intern. Strafrecht (MPI) (van Gelder)

Universitäre Forschungseinrichtungen mit empirischer Ausrichtung


Bannenberg – Uni Gießen (Nachfolgerin von Kreuzer)
Bussmann – Uni Halle-Wittenberg
Dölling – Uni Heidelberg (dort auch Hermann)
Harrendorff – (Nachfolger von Dünkel) – Uni Greifswald (GIS)
Baur – Uni Göttingen (Nachfolge Jehle, Höffler)
Kemme – Uni Münster (Nachfolgerin von Boers)
Kinzig – Uni Tübingen (Nachfolger von Kerner)
Knauer – Uni Jena
Neubacher – Uni Köln (früher Walter)
Singelnstein – Uni Bochum (früher Schwind und Feltes)
Theile – Uni Konstanz (früher Heinz)
Wetzels – Uni Hamburg
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Wichtige wissenschaftliche Organisationen


National:

http://www.krimg.de/drupal/node/86

International:

http://www.esc-eurocrim.org/

http://www.asc41.com/index.htm

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Wichtige Kriminologische Fachzeitschriften


Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
ZJJ (ehemals DVJJ-Journal)
Kriminologisches Journal
Crime and Delinquency
European Journal of Criminology (Fachjournal der ESC)
International Journal of Offender Therapy
Journal of Research in Crime and Delinquency
Criminology (Fachjournal der ASC)
The Journal of Criminal Law and Criminology
Journal of Quantitative Criminology
Journal of criminal justice
Social Problems
British Journal of Criminology and Delinquency
Journal of interpersonal violence
Child abuse and neglect

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Begriff und Erkenntnisinteressen der Kriminologie


1. Die Kriminologie gehört zu den Kriminalwissenschaften.
2. Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft mit starker
internationaler Orientierung
3. Die Kriminologie ist eine empirische Wissenschaft, eine
Erfahrungswissenschaft. Sie trifft theoretisch abgeleitete Aussagen
über Kriminalität, abweichendes Verhalten und Kriminalitätskontrolle.
Zentrale Aspekte sind die
a. Phänomenologie (Beschreibung),
b. Ätiologie (Erklärung und Ursachen abweichenden Verhaltens) und
c. Verbrechens-Kontrolle (gesellschaftlicher formelle und informelle).
4. Die Kriminologie ist eng mit dem Strafrecht verbunden, aber eine
eigenständige Wissenschaft. Sie verfolgt eigene Erkenntnisinteressen,
hat spezifische Methoden und Theorien, eigene wissenschaftliche
Gesellschaften und Publikationsorgane und ist auch in Form von
Forschungseinrichtungen institutionalisiert.
5. Die Kriminologie ist die Wissenschaft vom abweichenden Verhalten
und den darauf folgenden Reaktionen. Sie verwendet einen
soziologischen Verbrechensbegriff, der weiter ist, als der
strafrechtliche Begriff von Verbrechen und Vergehen.

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Definitionen der Kriminologie

Wissenschaft von den Entstehungszusammenhängen,


Erscheinungsformen, Vorbeugungs- und
Bekämpfungsmöglichkeiten, geeigneten Sanktions- und
Behandlungsformen des Verbrechens im Leben von Individuen
und Gruppen sowie der Kriminalität im Gefüge von Staat und
Gesellschaft unter Beachtung der Reaktionen auf Seiten der
Verbrechenskontrolle.
(Kerner, 1991)

Study of lawmaking, lawbreaking and reactions to


lawbreaking.
(Sutherland & Cressey, 1974)

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Inhalt der Veranstaltung

Kriminologische Theorien und ihre empirische Abstützung


Ursachen von Kriminalität
Mechanismen der Wirkung von Risiko- und Schutzfaktoren
Forschungsmethoden
Datenquellen, Studiendesigns, Statistik
Prävention und Intervention
Dimensionen, Maßnahmen, Konzepte und
Evaluation
Kriminalitätslage und -entwicklung in Hell- und Dunkelfeld
Sicherheitsgefühl und Kriminalitätswahrnehmung
Erklärungsansätze, Paradoxien und Entwicklung
(vielleicht noch) Prognose
Anwendungsgebiete, Methoden und Zuverlässigkeit
Rückfall

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Aufgaben

Machen Sie sich mit dem Bestand kriminologischer


Zeitschriften vertraut (SUB UNI – Elektronische Zeitschriften)
Lesen Sie aus dem Lehrbuch von Neubacher:
Kapitel 1 und 2
Lesen Sie das Vorwort von David P. Farrington zu dem Buch
„Future of Criminology“ (in OpenOlat)

Frank Neubacher David P. Farrington

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