Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 70

Feynman Vorlesungen über Physik

Band 3 Elektromagnetismus 6th Edition


Richard P Feynman Robert B Leighton
Matthew Sands Perseus Books Llc
Visit to download the full and correct content document:
https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-band-3-elektromag
netismus-6th-edition-richard-p-feynman-robert-b-leighton-matthew-sands-perseus-bo
oks-llc/
More products digital (pdf, epub, mobi) instant
download maybe you interests ...

Feynman Vorlesungen über Physik Band 5 Quantenmechanik


6th Edition Richard P Feynman Robert B Leighton Matthew
Sands Perseus Books Llc

https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-5-quantenmechanik-6th-edition-richard-p-feynman-robert-b-
leighton-matthew-sands-perseus-books-llc/

Feynman Vorlesungen über Physik Band 1 Mechanik 6th


Edition Richard P Feynman Robert B Leighton Matthew
Sands Perseus Books Llc

https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-1-mechanik-6th-edition-richard-p-feynman-robert-b-leighton-
matthew-sands-perseus-books-llc/

Feynman Vorlesungen über Physik Band 4 Struktur der


Materie 6th Edition Richard P Feynman Robert B Leighton
Matthew Sands Perseus Books Llc

https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-4-struktur-der-materie-6th-edition-richard-p-feynman-robert-
b-leighton-matthew-sands-perseus-books-llc/

Feynman Vorlesungen über Physik Band 2 Strahlung und


Wärme 6th Edition Richard P Feynman Robert B Leighton
Matthew Sands Perseus Books Llc

https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-2-strahlung-und-warme-6th-edition-richard-p-feynman-robert-
b-leighton-matthew-sands-perseus-books-llc/
Feynman Vorlesungen über Physik Band 6 Tipps zur Physik
Eine Ergänzung 2nd Edition Richard P Feynman Michael A
Gottlieb Ralph Leighton Perseus Books Llc

https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-6-tipps-zur-physik-eine-erganzung-2nd-edition-richard-p-
feynman-michael-a-gottlieb-ralph-leighton-perseus-books-llc/

The Feynman Lectures on Physics including Feynman s


Tips on Physics The Definitive and Extended Edition
Feynman

https://ebookstep.com/product/the-feynman-lectures-on-physics-
including-feynman-s-tips-on-physics-the-definitive-and-extended-
edition-feynman/

Güzel Dediniz Bay Feynman Bir Dahiden Al■nt■lar 1st


Edition Michelle Feynman

https://ebookstep.com/product/guzel-dediniz-bay-feynman-bir-
dahiden-alintilar-1st-edition-michelle-feynman/

Fortschritte der Physik Progress of Physics Band 29


Heft 3

https://ebookstep.com/product/fortschritte-der-physik-progress-
of-physics-band-29-heft-3/

Un Amore d Autore DriEditore Books Love Italian Edition


Sara P Grey

https://ebookstep.com/product/un-amore-d-autore-drieditore-books-
love-italian-edition-sara-p-grey/
Richard P. Feynman, Robert B. Leighton, Matthew Sands
Feynman-Vorlesungen über Physik 3
Richard P. Feynman, Robert B. Leighton,
Matthew Sands

Feynman-Vorlesungen
über Physik 3

Elektromagnetismus

New Millennium-Edition

DE GRUYTER
Autoren
Richard P. Feynman
Robert B. Leighton
Matthew Sands

Deutsche Übersetzung:
Dr. Henner Wessel, Dr. Karen Lippert

Wissenschaftliche Beratung der Übersetzung:


Prof. Dr. Peter Beckmann, Prof. Dr. Helmut Jarosch

ISBN 978-3-11-036771-3
e-ISBN (PDF) 978-3-11-036772-0
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039675-1

Library of Congress Cataloging-in-Publication Data


A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston


Coverabbildung: snowflock/iStock/thinkstock
Druck und Bindung: Hubert und Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier
Printed in Germany

www.degruyter.com
Über Richard Feynman
Richard P. Feynman wurde 1918 in Brooklyn geboren und erlangte 1942 an der Princeton Uni-
versity, New Jersey, USA seinen Ph.D. Trotz seiner Jugend spielte er während des Zweiten
Weltkriegs eine wichtige Rolle im Manhattan-Projekt des Los Alamos Laboratory. Anschlie-
ßend lehrte er an der Cornell University, Ithaca, New York sowie am Caltech, dem California
Institute of Technology in Pasadena, USA. 1965 erhielt er zusammen mit Shinichirō Tomonaga
und Julian Schwinger den Physik-Nobelpreis für seine Arbeiten zur Quantenelektrodynamik.
Feynman erhielt den Nobelpreis für die erfolgreiche Lösung von Problemen im Zusammenhang
mit der Theorie der Quantenelektrodynamik. Er entwickelte auch eine mathematische Theorie,
die die Phänomene der Suprafluidität bei flüssigem Helium erklärte. Außerdem leistete er, zu-
sammen mit Murray Gell-Mann, grundlegende Arbeiten zur schwachen Wechselwirkung und
zum Beta-Zerfall. In späteren Jahren spielte Feynman eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung
der Quark-Theorie, indem er ein Partonen-Modell hochenergetischer Streuprozesse vorlegte.
Zusätzlich zu diesen Leistungen führte Feynman grundlegende neue Berechnungstechniken und
Darstellungsformen in die Physik ein, unter anderem die allgegenwärtigen Feynman-Diagram-
me, die – vielleicht mehr als irgendein anderer Formalismus in der jüngeren Wissenschaftsge-
schichte – die Art und Weise veränderten, in der elementare physikalische Prozesse beschrieben
und berechnet werden.
Feynman war ein außerordentlich erfolgreicher Lehrer. Von all seinen zahlreichen Auszeich-
nungen war er auf die „Oersted Medal for Teaching“, die er 1972 erhielt, besonders stolz.
Die „Feynman-Vorlesungen über Physik“, erstmals 1963 veröffentlicht, wurden von einem Re-
zensenten im „Scientific American“ wie folgt beschrieben: „Schwierig, aber nahrhaft und sehr
appetitlich. Auch noch nach 25 Jahren sind sie der Leitfaden für Dozenten und besonders gu-
te Physikstudenten.“ Mit dem Ziel, das physikalische Verständnis von Laien zu verbessern,
schrieb Feynman die beiden Bücher „Vom Wesen physikalischer Gesetze“ und „QED. Die selt-
same Theorie des Lichts und der Materie“. Er ist außerdem Autor vieler anspruchsvoller Ver-
öffentlichungen, die zu klassischen Referenzen und Lehrbüchern für Forscher und Studenten
wurden.
Richard Feynman war eine geschätzte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Seine Arbeit in
der Untersuchungskommission zur Challenger-Katastrophe ist weithin bekannt, insbesondere
seine berühmte Demonstration der Anfälligkeit der O-Ringe für Kälte – ein elegantes Expe-
riment, das nichts weiter als ein Glas Eiswasser erfordert. Weit weniger bekannt sind seine
Verdienste im „California State Curriculum Committee“, in dem er in den 1960ern gegen die
Mittelmäßigkeit von Lehrbüchern polemisierte.
Die bloße Aufzählung der unzähligen wissenschaftlichen und pädagogischen Leistungen Ri-
chard Feynmans kann das Wesen dieses Mannes nicht angemessen beleuchten. Wie jeder Le-
ser – selbst eines seiner Fachartikel – bemerkt, strahlt Feynmans heitere und vielseitige Per-
sönlichkeit durch sein gesamtes Werk hindurch. Neben seiner Profession als Physiker betätigte
VI Über Richard Feynman

sich Feynman im Laufe seines Lebens als Panzerschrankknacker, Künstler, Tänzer und Bongo-
Spieler, verdiente Geld mit dem Reparieren von Radios und wirkte sogar an der Entzifferung
der Maya-Schrift mit. Immer neugierig auf die Welt, war er ein mustergültiger Empiriker.
Richard Feynman starb am 15. Februar 1988 in Los Angeles.
Vorwort zur New Millennium Edition1
Mehr als 50 Jahre sind vergangen, seit Richard Feynman seine einführenden Physikvorlesungen
hielt, aus denen die drei2 Bände der „Feynman-Vorlesungen über Physik“ entstanden sind. In
diesen 50 Jahren hat sich unser physikalisches Verständnis grundlegend gewandelt, aber die
„Feynman-Vorlesungen über Physik“ haben weiterhin Bestand. Sie sind heute noch genauso
wertvoll wie damals, als sie erstmals veröffentlicht wurden – dank Feynmans einzigartigen
Einsichten in die Physik und seines außergewöhnlichen pädagogischen Talents. Die Feynman-
Vorlesungen wurden weltweit studiert, von Anfängern ebenso wie von ausgebildeten Physikern;
allein in englischer Sprache wurden über anderthalb Millionen Exemplare verkauft, außerdem
wurde das Werk in mindestens ein Dutzend Sprachen übersetzt. Vermutlich hat kein anderes
mehrbändiges Physikbuch so lange so großen Einfluss ausgeübt.
Mit der vorliegenden New Millennium Edition beginnt ein neues Zeitalter für die Feynman-
Vorlesungen über Physik: das 21. Jahrhundert und damit das Zeitalter des elektronischen Publi-
zierens. Das Manuskript wurde mit dem Satzsystem LATEX gesetzt, und sämtliche Abbildungen
wurden mit moderner Software neu gezeichnet.3
Für die Printversion dieser Edition sind die Konsequenzen nicht besonders aufsehenerregend:
Sie sieht fast genau so aus wie das Original, jene roten Bücher, die Physikstudenten seit Jahr-
zehnten kennen und lieben. Die beiden Hauptunterschiede sind zum einen der deutlich erwei-
terte und verbesserte Index und zum anderen die Korrektur von 885 Errata4 , die von Lesern in
den fünf Jahren seit dem Erstdruck der vorherigen Ausgabe gefunden wurden. Auch wird es
nun leichter möglich sein, Errata zu korrigieren, die von künftigen Lesern gefunden werden.
Darauf werde ich später noch zurückkommen.
Die E-Book-Version5 dieser Ausgabe sowie die Enhanced Electronic Version sind echte Inno-
vationen. Im Gegensatz zu den meisten früheren E-Book-Versionen von Fachbüchern, in denen
die Formeln und Abbildungen – und manchmal sogar der Text – verpixelt aussahen, wenn man
versuchte, sie zu vergrößern, können alle Inhalte des E-Books der New Millennium Edition (au-
ßer den Fotos) dank der zugrunde liegenden LATEX-Kodierung ohne Qualitätsverluste beliebig
vergrößert werden. Und die Enhanced Electronic Version mit ihren Audios und Tafelbildern
aus Feynmans Originalvorlesungen sowie den Links zu weiteren Ressourcen ist eine Innovati-
on, die Feynman sicher großes Vergnügen bereitet hätte.
1 Anmerkung des Verlags: Das Vorwort bezieht sich auf die amerikanische Originalauflage. Auf Abweichungen
und Besonderheiten der deutschen Ausgabe wir in den folgenden Fußnoten hingewiesen.
2 Die deutsche Übersetzung erscheint in fünf Bänden, da die ersten beiden Bände aufgrund ihres hohen Seitenum-
fangs geteilt wurden.
3 Bereits die deutschen Vorauflagen wurden mit LATEX gesetzt und mit neu gezeichneten Abbildungen versehen.
4
Der Großteil der Errata war für die Übersetzung irrelevant, da es sich um (englische) typografische Fehler han-
delte oder falsche Querverweise/fehlende Klammern etc. betraf, die in den meisten Fällen erkannt und korrigiert
wurden. Alle auf www.feynmanlectures.info gelisteten Errata wurden berücksichtigt.
5 Im Deutschen erscheint erstmalig die E-Book Version der „New Millennium Edition“.
VIII Vorwort zur New Millennium Edition

Erinnerungen an die Feynman-Vorlesungen


Diese drei Bände bilden eine in sich geschlossene pädagogische Abhandlung. Sie sind auch
eine Zusammenstellung der einführenden Physikvorlesungen, die Feynman in den Jahren 1961
bis 1964 gehalten hat und die für alle Studienanfänger und Studenten des zweiten Studienjahres
am Caltech unabhängig von ihren Hauptfächern obligatorisch waren.
So wie ich fragen sich vielleicht die Leser, wie Feynmans Vorlesungen die Studierenden beein-
flusst haben. Feynman selbst gibt in seinem Vorwort zu diesen drei Bänden eine eher pessimis-
tische Einschätzung. „Ich glaube nicht, dass ich mit den Studenten sehr gut zurecht gekommen
bin“, schreibt er. Matthew Sands dagegen äußerte sich im Vorwort zu Feynmans Tipps zur Phy-
sik sehr viel zuversichtlicher. Aus Neugier kontaktierte ich im Frühjahr 2005 eine quasi-zufäl-
lig ausgewählte Gruppe von 17 Studenten (von insgesamt ungefähr 150) aus dem 1961–63er
Kurs – einige von ihnen hatten damals große Schwierigkeiten mit dem Kurs, andere hatten ihn
mit Leichtigkeit bewältigt; ihre Hauptfächer waren Biologie, Chemie, Ingenieurwissenschaften,
Geologie, Mathematik, Astronomie und natürlich auch Physik.
Die Zeit mag ihre Erinnerung ein wenig verklärt haben, doch ungefähr 80% der Befragten ga-
ben an, dass Feynmans Kurs ein Höhepunkt ihrer College-Zeit war. „Es war, als ginge man in
die Kirche.“ Die Vorlesungen waren „eine grundlegende Erfahrung“, „die Erfahrung meines
Lebens, wahrscheinlich das Wichtigste, das ich vom Caltech mitgenommen habe“. „Eigentlich
war ich Biologie-Student, aber als Höhepunkt meiner Bachelor-Zeit stachen die Feynman-Vor-
lesungen hervor . . . obwohl ich zugeben muss, dass ich die Hausaufgaben selten rechtzeitig
erledigen konnte und es mir schwer fiel, sie überhaupt zu bewältigen.“ „Ich gehörte zu den am
wenigsten aussichtsreichen Studenten im Kurs und ich habe trotzdem nie eine Vorlesung ver-
säumt . . . Ich erinnere mich und spüre immer noch Feynmans Freude an der Entdeckung . . .
Seine Vorlesungen hatten eine emotionale Wucht, die vermutlich in den gedruckten Vorlesun-
gen nicht mehr zu spüren ist.“
Einige Studenten haben jedoch auch negative Erinnerungen, und dafür wurden vor allem die
beiden folgenden Gründe genannt. Erstens: „In der Vorlesung konnte man nicht lernen, wie man
selbst Aufgaben löst. Feynman war zu geschickt – er kannte alle möglichen Tricks, er wusste,
welche Näherungen man machen konnte, und er verfügte aufgrund seiner Erfahrung und seiner
Genialität über eine Intuition, die ein Studienanfänger einfach nicht haben konnte.“ Feynman
und seine Kollegen waren sich dieser Schwachstelle in ihrem Kurs bewusst und versuchten,
durch eine Reihe von Exkursen Abhilfe zu schaffen, die später als Ergänzungsband mit dem
Titel Feynman’s Tips on Physics6 veröffentlicht wurden. Der Band enthält drei Vorlesungen
von Feynman über das Lösen von Problemen sowie eine Sammlung von Übungsaufgaben und
Lösungen, die von Robert B. Leighton und Rochus Vogt zusammengestellt wurde. Der zweite
Kritikpunkt war folgender: „Frustrierend war, dass man nie wusste, was in der nächsten Vorle-
sung besprochen wird, und die daraus resultierende Unsicherheit, das Fehlen eines Lehrbuchs
oder einer Referenz, um eine Verbindung zu dem herzustellen, was wir in der Vorlesung ge-
hört hatten. . . . Ich fand die Vorlesungen spannend, und im Vorlesungssaal schien auch alles
verständlich, aber wenn ich später draußen versuchte, die Details zu rekonstruieren, war es als
ob ich Sanskrit gehört hätte.“ Nun, dieses Problem wurde natürlich durch die drei gedruckten
Bände der Feynman-Vorlesungen gelöst. Sie wurden das maßgebliche Lehrbuch, aus dem die
Caltech-Studenten noch viele Jahre später lernten, und sie sind noch heute lebendig als einer
der wichtigsten Teile von Feynmans Erbe.
6 Deutscher Titel: Tipps zur Physik.
Vorwort zur New Millennium Edition IX

Zur Geschichte der Errata


Die Feynman-Vorlesungen über Physik wurden von Feynman und seinen Koautoren, Robert B.
Leighton und Matthew Sands, in sehr kurzer Zeit verfasst. Sie arbeiteten auf der Basis von Ton-
bandaufzeichnungen und Fotos der Tafelbilder, die in Feynmans Vorlesungen gemacht wurden7
(beides wurde in die Enhanced Electronic Version der New Millennium Edition aufgenommen).
In Anbetracht des Zeitdrucks, unter dem Feynman, Leighton und Sands standen, war es unver-
meidlich, dass sich in die erste Ausgabe viele Fehler eingeschlichen haben. Feynman führte in
den Jahren nach der Veröffentlichung lange Listen von mutmaßlichen Errata – Errata, die von
Studenten und Fakultatätsangehörigen gefunden wurden, aber auch von Lesern auf der ganzen
Welt. In den 1960er- und den frühen 70er-Jahren nahm sich Feynman trotz seines aufregenden
Lebens die Zeit, die meisten, wenn auch nicht alle, vermeintlichen Fehler in den Bänden I und II
zu prüfen. In den Nachdrucken wurden entsprechende Korrekturen vorgenommen. Allerdings
erreichte Feynmans Pflichtgefühl im Vergleich zu seiner Begeisterung für die Entdeckung neuer
Dinge nie eine Dimension, die ihn dazu gebracht hätte, sich auch mit den Errata von Band III zu
beschäftigen.8 Nach seinem viel zu frühen Tod im Jahr 1988 wurden die Listen der ungeprüften
Errata in den Archiven des Caltech deponiert, wo sie in Vergessenheit gerieten.
2002 informierte mich Ralph Leighton (der Sohn Robert Leightons und ein Landsmann Feyn-
mans) über die alten Errata und eine neue lange Liste, zusammengestellt von Ralphs Freund Mi-
chael Gottlieb. Leighton schlug dem Caltech vor, eine neue Ausgabe der Feynman-Vorlesungen
in Angriff zu nehmen, in der sämtliche Errata korrigiert sind, und diese zusammen mit einem
Ergänzungsband, den Tipps zur Physik, zu veröffentlichen, die er selbst zusammen mit Gottlieb
vorbereiten wollte.
Feynman war mein Held und ein enger persönlicher Freund. Als ich die Listen der Errata und
den Stoff des vorgeschlagenen Ergänzungsbandes sah, erklärte ich mich sofort bereit, das Pro-
jekt im Auftrag des Caltech zu betreuen (dem langjährigen akademischen Zuhause Feynmans,
an das er und seine Koautoren Leighton und Sands alle Rechte an den Feynman-Vorlesungen
übertragen hatten). Nach einem Jahr der sorgfältigen Überarbeitung durch Gottlieb und genauer
Prüfung der Errata sowie des Ergänzungsbandes durch Michael Hartl (einem herausragenden
Postdoc am Caltech) waren 2005 die Definitive Edition der Feynman-Vorlesungen über Physik
und der Ergänzungsband mit Feynmans Tipps zur Physik fertig.
Jedenfalls dachte ich, dass diese Ausgabe „definitiv“ – im Sinne von abschließend – sein
würde. Womit ich nicht gerechnet hatte, war die enthusiastische Reaktion der Leser in aller
Welt auf einen Aufruf von Gottlieb, weitere Errata zu identifizieren und sie über die Website
www.feynmanlectures.info zu melden, die er zu diesem Zweck eingerichtet hatte und die
noch immer existiert. In den fünf Jahren, die seitdem vergangen sind, wurden 965 neue Errata
gemeldet, die der sorgfältigen Überprüfung durch Gottlieb, Hartl und Nate Bode (ein heraus-
ragender Physikstudent am Caltech und Hartls Nachfolger bei der Überprüfung der Errata)
standgehalten haben. Von diesen 965 geprüften Errata wurden 80 bereits im vierten Nachdruck
der Definitive Edition (August 2006) korrigiert. Die übrigen 885 wurden im Erstdruck der New
Millennium Edition korrigiert (332 in Band I, 263 in Band II und 200 in Band III). Die Einzel-
heiten zu den Errata sind auf der Website www.feynmanlectures.info dokumentiert.
7
Zur Entstehung der Feynman Lectures on Physics siehe „Feynmans Vorwort“ sowie die Vorworte von Robert B.
Leighton und Matthew Sands in den einzelnen Bänden.
8 1975 begann er mit der Überprüfung der Errata von Band III, wurde aber durch andere Aufgaben aufgehalten und
konnte diese Arbeit nicht beenden. Deshalb wurden in Band III keine Korrekturen vorgenommen.
X Vorwort zur New Millennium Edition

Offensichtlich ist es zu einem weltweiten Community-Projekt geworden, die Feynman Lectures


fehlerfrei zu machen. Im Namen des Caltech danke ich den 50 Lesern, die seit 2005 Beiträ-
ge geliefert haben, und den vielen weiteren, die in den kommenden Jahren zur Verbesserung
beitragen werden. Die Namen aller bekannten Einsender sind unter www.feynmanlectures.
info/flp_errata.html angegeben.
Die Errata lassen sich im Wesentlichen drei Typen zuordnen: (i) typografische Fehler im Text;
(ii) typografische und mathematische Fehler in Formeln, Tabellen und Abbildungen – falsche
Vorzeichen, falsche Ziffern (z. B. eine „5“, die eigentlich eine „4“ sein sollte), fehlende Indizes
oder Exponenten, fehlende Klammern oder Gleichungsterme usw.; (iii) falsche Querverweise
auf Kapitel, Tabellen und Abbildungen. Solche Fehler können, auch wenn sie für erfahrene
Physiker nicht sonderlich gravierend sind, für Studierende frustrierend und verwirrend sein,
und gerade diese sind ja die Leserschaft, die Feynman erreichen wollte.
Es ist bemerkenswert, dass unter den 1165 Errata, die unter meiner Obhut korrigiert wurden,
nur sehr wenige sind, die ich als echte physikalische Fehler bezeichnen würde. Ein Beispiel
hierfür befand sich in Band II9 . Auf Seite 89 heißt es nun „keine statische Ladungsverteilung
im Inneren eines geschlossenen geerdeten Leiters [kann] Felder außerhalb erzeugen“ (das Wort
„geerdet“ fehlte in früheren Auflagen). Auf diesen Fehler wurde Feynman von etlichen Lesern
hingewiesen, unter anderem von Beulah Elizabeth Cox, einer Studentin des College of William
and Mary, die sich in einer Prüfung auf Feynmans fehlerhafte Passage verlassen hatte. An Beu-
lah Cox schrieb Feynman 1975:10 „Ihr Dozent hatte recht, Ihnen keine Punkte zu geben, da
Ihre Antwort falsch ist, wie er mithilfe des gaußschen Gesetzes zeigte. Sie sollten in der Wis-
senschaft der Logik und sorgfältig dargelegten Argumenten folgen, und nicht Autoritäten. Auch
sollten Sie das Buch genau lesen und es verstehen. Ich habe einen Fehler gemacht, also steht
im Buch etwas Falsches. Wahrscheinlich habe ich an eine geerdete leitende Kugel gedacht oder
an die Tatsache, dass die sich an verschiedenen Orten im Inneren bewegenden Ladungen nicht
die Dinge draußen beeinflussen. Ich bin mir nicht sicher warum, aber ich habe es vermasselt.
Und Sie haben es auch vermasselt, weil Sie mir geglaubt haben.“

Wie es zur vorliegenden New Millennium Edition kam


Zwischen November 2005 und Juli 2006 wurden über www.feynmanlectures.info 340 Er-
rata gemeldet. Bemerkenswert war, dass der größte Teil dieser Einsendungen von ein und der-
selben Person stammten: Dr. Rudolf Pfeiffer, damals Postdoc an der Universität Wien. Der
Verlag, Addison Wesley, brachte 80 Errata in Ordnung, scheute aber wegen der Kosten davor
zurück, noch mehr zu korrigieren, denn die Bücher wurden im Offset-Verfahren gedruckt, wo-
bei die Druckplatten aus den 1960er-Jahren verwendet wurden. Einen Fehler zu korrigieren
bedeutete daher, jeweils die ganze Seite neu zu setzen – und um sicherzustellen, dass sich keine
neuen Fehler einschleichen, wurde die betreffende Seite von zwei verschiedenen Personen, also
doppelt, gesetzt. Die Ergebnisse mussten dann verglichen und wiederum von mehreren Perso-
nen Korrektur gelesen werden. Das Ganze wird eine sehr kostenintensive Angelegenheit, wenn
es um Hunderte von Errata geht.
9 Band III der deutschen Ausgabe.
10 Michelle Feynman (Ed.): Perfectly Reasonable Deviations from the Beaten Track, The Letters of Richard P. Feyn-
man, Basic Books, New York 2005, S. 288f.
Vorwort zur New Millennium Edition XI

Gottlieb, Pfeiffer und Ralph Leighton waren sehr unglücklich mit dieser Situation, und deshalb
formulierten sie einen Plan, der darauf abzielte, alle Errata zu korrigieren und gleichzeitig ein
E-Book und die Enhanced Electronic Version der Feynman Lectures herzustellen. Diesen Plan
trugen sie im Jahr 2007 an mich als Vertreter des Caltech heran. Ich war vorsichtig begeistert.
Nachdem ich die Details gesehen hatte, darunter ein Probekapitel der Enhanced Electronic
Version, empfahl ich dem Caltech, Gottlieb, Pfeiffer und Leighton bei der Ausführung ihres
Plans zu unterstützen. Der Plan wurde von drei aufeinanderfolgenden Leitern der Abteilung
für Physik, Mathematik und Astronomie – Tom Tombrello, Andrew Lange und Tom Soifer
– genehmigt. Die komplizierten vertragsrechtlichen Details wurden von Adam Cochran, dem
Berater des Caltech in Fragen des Urheberrechts, ausgearbeitet. Mit der Veröffentlichung der
vorliegenden New Millennium Edition wurde der Plan trotz seiner Komplexität erfolgreich in
die Tat umgesetzt.
Pfeiffer und Gottlieb haben alle drei Bände in LATEX konvertiert, ebenso mehr als 1000 Übungs-
aufgaben aus Feynmans Kurs, die in den Ergänzungsband Feynman’s Tips on Physics einge-
flossen sind. Die Abbildungen waren zuvor für die deutsche Ausgabe unter Anleitung des deut-
schen Bearbeiters, Henning Heinze, in Indien in einem modernen elektronischen Format neu
gezeichnet worden. Gottlieb und Pfeiffer haben diese neuen Bilder im Austausch gegen ihre
neu gesetzten LATEX-Formeln erhalten. Sie haben den LATEX-Text, die Formeln und die Abbil-
dungen sorgfältig geprüft und dort, wo es notwendig schien, Korrekturen vorgenommen. Nate
Bode und ich haben den Text, die Formeln und die Abbildungen im Auftrag des Caltech stich-
probenartig geprüft und erfreulicherweise keine Fehler gefunden. Pfeiffer und Gottlieb sind
offenbar unglaublich sorgfältig und genau. Außerdem organisierten sie die Digitalisierung der
Fotos von Feynmans Tafelbildern (dies besorgte John Sullivan von der Huntington Library)
und der Tonbandaufnahmen (Tonstudio George Blood) – mit finanzieller Unterstützung und
Ermutigung durch Professor Carver Mead vom Caltech, logistischer Unterstützung durch die
Caltech-Archivarin Shelley Erwin und Unterstützung in Rechtsfragen durch Adam Cochran.
Die zu klärenden Rechtsfragen waren nicht unerheblich: In den 1960er-Jahren hatte das Cal-
tech das Veröffentlichungsrecht für die Printausgabe an Addison Wesley übertragen, in den
1990er-Jahren wurden auch die Rechte zur Veröffentlichung der Audios sowie einer Variante
einer elektronischen Ausgabe erteilt. In den 2000er-Jahren waren in der Folge mehrerer Über-
nahmen die Printrechte an die Mediengruppe Pearson übergegangen, während die Rechte an
der Audioversion und der elektronischen Version mittlerweile bei der Verlagsgruppe Perseus
lagen. Cochran gelang es zusammen mit Ike Williams, einem auf Verlagsrecht spezialisierten
Anwalt, alle Einzelrechte bei Perseus (Basic Books) zu vereinigen, wodurch die vorliegende
New Millennium Edition möglich wurde.

Danksagungen
Im Namen des Caltech danke ich den vielen Menschen, die die New Millennium Edition mög-
lich gemacht haben. Besonders habe ich den Personen zu danken, deren Mitwirkung bereits er-
wähnt wurde: Ralph Leighton, Tom Tombrello, Michael Hartl, Rudolf Pfeiffer, Henning Hein-
ze, Adam Cochran, Carl Mead, Nate Bode, Shelley Erwin, Andrew Lange, Tom Soifer, Ike
Williams und den 50 Personen, die Errata gemeldet haben (sie sind namentlich genannt un-
ter www.feynmanlectures.info/flp_errata.html). Und ich danke außerdem Michelle
Feynman (der Tochter Richard Feynmans) für ihre fortwährende Unterstützung und Beratung,
XII Vorwort zur New Millennium Edition

Alan Rice für sein hilfreiches Wirken hinter den Kulissen und Auskünfte am Caltech, Stephan
Puchegger und Calvin Jackson für die Hilfestellung, die sie Pfeiffer bei der Konvertierung der
Manuskripe in LATEX gaben, Michael Figl, Manfred Smolik und Andreas Stangl für die Diskus-
sionen über die Korrektur von Errata sowie den Mitarbeitern von Perseus/Basic Books und (für
frühere Ausgaben) den Mitarbeitern von Addison Wesley.

Kip S. Thorne
Inhaber der Feynman-Professur für Theoretische Physik
California Institute of Technology Oktober 2010
Feynmans Vorwort
Dies sind die Vorlesungen über Physik, die ich im letzten und vorletzten Jahr für Anfänger und
Fortgeschrittene am Caltech gehalten habe. Die Vorlesungen werden natürlich nicht wortwört-
lich wiedergegeben – sie sind mehr oder weniger umfassend redigiert worden. Die Vorlesungen
bilden nur einen Teil des vollständigen Kurses. Die Gruppe von 180 Studenten versammelte
sich zweimal wöchentlich in einem großen Hörsaal, um diese Vorlesungen zu hören. Dann teil-
te sie sich auf in kleine Übungsgruppen von 15 bis 20 Studenten unter der Leitung jeweils eines
Assistenten. Zusätzlich wurde einmal in der Woche ein Praktikum durchgeführt.
Das Ziel, das wir mit diesen Vorlesungen verfolgten, war es, das Interesse der begeisterten
und gescheiten Studenten aufrechtzuerhalten, die von den höheren Schulen ans Caltech kamen.
Sie hatten viel davon gehört, wie aufregend und interessant die Physik ist – die Relativitäts-
theorie, die Quantenmechanik und andere moderne Ideen. Am Ende unseres vorhergehenden
zweijährigen Kurses waren viele doch sehr entmutigt, weil ihnen nur sehr wenige große, neue
und moderne Ideen geboten wurden. Man hatte sie schiefe Ebenen, Elektroakustik usw. studie-
ren lassen, und im Laufe von zwei Jahren wurde das recht langweilig. Die Frage war, ob wir
einen Kurs durchführen könnten, der den fortgeschritteneren und begeisterten Studenten ihren
Enthusiasmus erhielte.
Diese Vorlesungen sind nicht nur als eine Übersicht gedacht, sondern sind sehr ernst gemeint.
Ich gedachte, sie an die Intelligentesten der Gruppe zu richten, und wollte, wenn möglich, errei-
XIV Feynmans Vorwort

chen, dass auch der intelligenteste Student nicht alles Dargebotene vollständig erfassen kann.
Deshalb wies ich auch auf Anwendungen der Ideen und Konzepte in verschiedenen Bereichen
außerhalb der Hauptstoßrichtung hin. Aus diesem Grund habe ich mich auch sehr bemüht, alle
Konzepte so genau wie möglich zu erklären und in jedem Fall aufzuzeigen, wie sich die Glei-
chungen und Ideen in den Aufbau der Physik einordnen und wie sich die Dinge beim weiteren
Hinzulernen ändern würden. Ich dachte auch, dass es für solche Studenten wichtig sei, gezeigt
zu bekommen, was sie sich aus dem bereits Gelernten herleiten können, wenn sie klug genug
sind, und was als etwas Neues eingeführt wird. Wenn neue Gedanken aufkamen, wollte ich
entweder versuchen, sie nach Möglichkeit herzuleiten oder klarzumachen, dass es eine neue
Idee war, die nicht auf schon gelernten Dingen basierte, die nicht beweisbar sein sollte, sondern
einfach hinzugefügt wurde.
Zu Beginn dieser Vorlesungen habe ich vorausgesetzt, dass die Studenten nach dem Verlassen
der Schule Gebiete wie die geometrische Optik, einfache chemische Begriffe usw. kannten. Ich
sah auch nicht ein, dass die Vorlesungen unbedingt in einer bestimmten Reihenfolge gehalten
werden mussten und dass ich etwas so lange nicht erwähnen durfte, bis es im Einzelnen be-
handelt wurde. Vielfach wurden Dinge ohne umfassende Diskussion erwähnt. Die umfassende
Diskussion würde später, nach eingehenderer Vorbereitung, kommen. Beispiele dafür sind die
Induktivität und die Energieniveaus, die anfangs nur in einer eher qualitativen Art erwähnt und
erst später ausführlicher entwickelt wurden.
Gleichzeitig mit dem aktiveren Studenten wollte ich auch denjenigen ansprechen, der das Ex-
trafeuerwerk und die Nebenanwendungen nur beunruhigend findet und von dem man nicht
erwarten kann, dass er den größten Teil des Vorlesungsstoffes überhaupt begreift. Für diesen
Studenten wollte ich zumindest ein Kernstück des Stoffes herausarbeiten, das er erfassen konn-
te. Selbst wenn er eine Vorlesung nicht völlig verstand, hoffte ich doch, er würde nicht ner-
vös werden. Ich erwartete gar nicht, dass er alles verstand, aber doch wenigstens, dass er die
Hauptlinien nachvollziehen konnte. Natürlich braucht er eine gewisse Intelligenz, um zu unter-
scheiden, welches die zentralen Sätze und Grundgedanken und welches die weiterentwickelten
Nebenergebnisse und Anwendungen sind, die er erst in späteren Jahren verstehen kann.
Bei diesen Vorlesungen trat eine ernsthafte Schwierigkeit auf: Bei der Art, wie der Kurs abge-
halten wurde, gab es keinen Kontakt zwischen Studenten und Dozenten, der angezeigt hätte, wie
gut die Vorlesungen angenommen wurden. Das ist in der Tat eine sehr ernsthafte Schwierigkeit,
und ich weiß nicht, wie gut die Vorlesungen wirklich sind. Das Ganze war im Wesentlichen ein
Experiment. Und wenn ich es noch einmal machen würde, dann nicht auf die gleiche Art – ich
hoffe, ich muss es nicht noch einmal machen! Dennoch glaube ich, dass sich die Dinge – soweit
es die Physik anbelangt – im ersten Jahr ganz zufriedenstellend entwickelt haben.
Im zweiten Jahr war ich nicht so zufrieden. Im ersten Teil der Vorlesungsreihe, die sich mit
Elektrizität und Magnetismus befasste, fiel mir keine wirklich überragende oder andersartige
Methode ein, jedenfalls keine, die erheblich fesselnder wäre als die übliche Darstellungsweise.
Daher glaube ich nicht, dass ich in den Vorlesungen über Elektrizität und Magnetismus viel
erreicht habe. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, am Ende des zweiten Jahres nach Elektrizität
und Magnetismus mit einigen Vorlesungen über die Eigenschaften der Materie fortzufahren,
aber hauptsächlich wollte ich Themen wie Grundschwingungen, Lösungen der Diffusionsglei-
chung, Schwingungssysteme, Orthogonalfunktionen . . . aufgreifen, um die ersten Stufen der
so genannten „mathematischen Methoden der Physik“ zu entwickeln. Rückblickend denke ich,
dass ich auf diese ursprüngliche Idee zurückgreifen würde, wenn ich die Vorlesungen noch ein-
Feynmans Vorwort XV

mal halten würde. Aber da eine Wiederholung der Vorlesungen nicht vorgesehen war, hielt man
es für eine gute Idee zu versuchen, eine Einführung in die Quantenmechanik zu geben – Sie
finden sie in Band III.
Es ist ganz klar, dass Studenten, die Physik als Hauptfach gewählt haben, mit der Quantenme-
chanik bis zum dritten Jahr warten können. Andererseits wurde der Einwand erhoben, dass viele
unserer Hörer Physik nur als Nebenfach bzw. Hintergrund zu ihrem Hauptinteresse auf anderen
Gebieten studieren. Und die übliche Art, die Quantenmechanik zu behandeln, macht sie für die
meisten Studenten nahezu unzugänglich, weil sie dafür zu viel Zeit brauchen. In ihren tatsäch-
lichen Anwendungen jedoch – besonders den komplexeren wie in der Elektrotechnik und in der
Chemie – ist der ganze Apparat der Differentialgleichungen gar nicht unbedingt erforderlich.
Deshalb habe ich versucht, die Grundlagen der Quantenmechanik auf eine Weise zu beschrei-
ben, die ohne die Kenntnis der Mathematik der partiellen Differentialgleichungen auskommt.
Selbst für einen Physiker ist es, glaube ich, aus mehreren Gründen, die sich aus den Vorle-
sungen ergeben, ein interessanter Versuch, Quantenmechanik einmal auf diesem umgekehrten
Wege darzustellen. Ich glaube jedoch, dass dieses Experiment mit der Quantenmechanik nicht
ganz erfolgreich war – vor allem, weil ich am Schluss nicht genügend Zeit hatte. (Ich hätte z. B.
drei oder vier Vorlesungen mehr benötigt, um Themen wie Energiebänder und die räumliche
Abhängigkeit der Amplituden gründlicher zu behandeln.) Auch hatte ich dieses Thema so noch
nie dargestellt, so dass der fehlende Kontakt mit den Studenten besonders problematisch war.
Heute glaube ich, dass die Quantenmechanik zu einem späteren Zeitpunkt gelehrt werden soll-
te. Vielleicht habe ich eines Tages die Möglichkeit, es noch einmal zu versuchen. Dann werde
ich es richtig machen.
Vorlesungen über das Lösen von Aufgaben fehlen, weil es ja die Übungsgruppen gab. Obwohl
ich im ersten Jahr drei Vorlesungen zu Übungsaufgaben und deren Lösungen hielt, sind sie
in diesen Bänden nicht enthalten. Es gab auch eine Vorlesung über Trägheitsnavigation, die
sich eigentlich an die Vorlesung über rotierende Systeme anschließen müsste, die aber leider
weggelassen wurde. Die fünfte und die sechste Vorlesung sind in Wirklichkeit Matthew Sands
zuzuschreiben, da ich verreist war.
Es bleibt natürlich die Frage, wie gut dieses Experiment geglückt ist. Meine eigene Mein-
ung – die allerdings von den meisten Leuten, die mit den Studenten arbeiten, anscheinend nicht
geteilt wird – ist eher pessimistisch. Ich glaube nicht, dass ich mit den Studenten sehr gut
zurechtgekommen bin. Wenn ich mir anschaue, wie die Mehrzahl der Studenten die Prüfungs-
aufgaben behandelt hat, glaube ich, dass das Experiment fehlgeschlagen ist. Zwar höre ich von
befreundeten Kollegen, dass ein oder zwei Dutzend Studenten überraschenderweise in sämtli-
chen Vorlesungen fast alles verstanden haben, dass sie sehr gut mit dem Stoff umgehen konnten
und sich über viele Fragen eifrig und interessiert Gedanken machten. Ich glaube, dass diese
Leute jetzt ein erstklassiges Fundament in Physik haben – und sie waren es ja schließlich, die
ich ansprechen wollte. Aber: „Die Kraft der Lehre ist selten von großer Wirksamkeit, außer
unter jenen glücklichen Umständen, wo sie eigentlich überflüssig ist“ (Gibbon).
Ich wollte jedoch keinen Studenten vollständig auf der Strecke lassen, wie ich es vielleicht
getan habe. Ich glaube, es wäre eine Möglichkeit, den Studenten besser zu helfen, wenn wir uns
intensiver damit beschäftigen würden, eine Aufgabenserie zu entwickeln, die einige Themen
der Vorlesungen deutlich machen würde. Aufgaben bieten eine gute Gelegenheit, den Stoff der
Vorlesungen abzurunden und die Konzepte, die vorgetragen wurden, realistischer, vollständiger
und einprägsamer darzulegen.
XVI Feynmans Vorwort

Ich glaube jedoch, dass die einzige Lösung für dieses Bildungsproblem die Erkenntnis ist, dass
der beste Lehrerfolg dann erzielt wird, wenn eine direkte, persönliche Beziehung zwischen
dem Studenten und einem guten Lehrer besteht – ein Zustand, bei dem der Student die Konzep-
te diskutiert, über die Dinge nachdenkt und darüber spricht. Es ist unmöglich, viel zu lernen,
wenn man nur in einer Vorlesung sitzt oder selbst dann, wenn man nur die gestellten Aufgaben
löst. Aber in unserer modernen Zeit haben wir so viele Studenten zu unterrichten, dass wir ver-
suchen müssen, einen Ersatz für dieses Ideal zu finden. Vielleicht können meine Vorlesungen
etwas dazu beitragen. Vielleicht können an einer kleinen Ausbildungsstätte, wo Lehrer und Stu-
denten noch in persönlichem Kontakt stehen, diese aus meinen Vorlesungen Anregungen und
Ideen beziehen. Vielleicht haben sie Spaß daran, sie zu durchdenken oder einige der Gedanken
weiterzuentwickeln.

Richard P. Feynman Juni 1963


Vorwort
Gute vierzig Jahre lang konzentrierte Richard P. Feynman seine Aufmerksamkeit auf die ge-
heimnisvollen Vorgänge in der physikalischen Welt und bemühte seinen Intellekt, die Ordnung
in ihrem Chaos zu entdecken. Nun hat er zwei Jahre lang seine Fähigkeiten und seine Ener-
gie auf seine Physikvorlesungen für Studienanfänger verwandt. Für sie hat er das Wesentliche
seines Wissens herausgearbeitet und in anschaulicher Weise ein Bild von der Welt der Physik
geschaffen. Seine Vorlesungen sind geprägt von der Brillanz und Klarheit seines Denkens, der
Originalität und Vitalität, mit der er an die Dinge herangeht, und der mitreißenden Begeisterung
seiner Sprache. Es war eine Freude, sie mitzuerleben.
Die Vorlesungen des ersten Jahres bilden die Grundlage von Band I dieser Reihe. Im vorliegen-
den zweiten Band haben wir versucht, einen Teil der Vorlesungen des zweiten Jahres wieder-
zugeben; sie wurden im akademischen Jahr 1962–1963 für Studenten im zweiten Studienjahr
gehalten. Die restlichen Vorlesungen des zweiten Jahres sind in Band III zusammengefasst.
Von den Vorlesungen des zweiten Jahres enthalten die ersten zwei Drittel eine nahezu vollstän-
dige Behandlung der Physik der Elektrizität und des Magnetismus. Bei ihrer Darstellung wurde
eine doppelte Absicht verfolgt. Erstens wollten wir den Studenten einen vollständigen Einblick
in eines der großen Kapitel der Physik vermitteln – von den ersten tastenden Versuchen Fran-
klins über die große Synthese Maxwells zur lorentzschen Elektronentheorie der Eigenschaften
der Materie und schließlich bis zu den noch ungelösten Problemen der elektromagnetischen
Selbstenergie. Zweitens wollten wir mit Hilfe der vorangestellten Vektoranalysis eine solide
Einführung in die mathematischen Grundlagen der Feldtheorie bringen. Um die allgemeine
Verwendbarkeit der mathematischen Methoden hervorzuheben, wurden zuweilen verwandte
Themen aus anderen Gebieten der Physik in Zusammenhang mit den entsprechenden elektro-
dynamischen Gegenstücken analysiert. Wir haben uns stets bemüht, die Allgemeingültigkeit
der Mathematik aufzuzeigen. („Die gleichen Gleichungen haben die gleichen Lösungen.“) Das
wurde durch die Auswahl der Übungsaufgaben und Examenstexte unterstrichen, die im Verlauf
des Kurses gegeben wurden.
Im Anschluss an den Elektromagnetismus entstanden so zwei Kapitel über Elastizität und zwei
über Strömungslehre. Im jeweils ersten Abschnitt dieser beiden Kapitelpaare werden die grund-
legenden und praktischen Aspekte behandelt. Das jeweils zweite Kapitel bemüht sich um einen
Überblick über den gesamten komplexen Bereich der Phänomene, die zum Thema gehören.
Diese vier Kapitel können aber ohne Bedenken auch ausgelassen werden, da sie keineswegs als
Vorbereitung auf Band III notwendig sind.
Ungefähr das letzte Viertel des zweiten Jahres war einer Einführung in die Quantenmechanik
vorbehalten. Sie ist das Thema von Band III.
Diese Aufzeichnung der Feynman-Vorlesungen will aber mehr als nur eine Wiedergabe des Ge-
sagten sein. Es sollen hier in möglichst klarer Form die Vorstellungen schriftlich herausgestellt
werden, auf denen die Originalvorlesungen aufgebaut sind. Bei einigen Vorlesungen waren
XVIII Vorwort

dazu nur geringfügige Abänderungen des ursprünglichen Wortlauts erforderlich. Bei anderen
musste der Stoff neu bearbeitet und neu angeordnet werden. An manchen Stellen erschien es
uns notwendig, neues Material hinzuzufügen, um die Klarheit oder auch die Ausgeglichenheit
der Darstellung zu verbessern. Bei unserer Arbeit ist uns Professor Feynman fortwährend mit
seiner Hilfe und seinem Rat zur Seite gestanden.
Mehr als 1 000 000 gesprochener Worte unter zeitlichem Druck in einen zusammenhängenden
Text zu bringen, ist eine enorme Aufgabe, insbesondere, wenn viele andere zeitraubende Ver-
pflichtungen anstehen; zu diesen gehörten die Einführung eines neuen Kurses, die Vorbereitung
von Tutorenstunden, ferner die Diskussionen mit Studenten, Übungen und Examensfragen, die
ausgearbeitet werden mussten, usw. Viele Hände – und Köpfe – waren an der Arbeit. In einigen
Fällen ist es uns, wie wir hoffen, gelungen, ein getreues – oder nur wenig retuschiertes – Bild
Feynmans wiederzugeben. An manchen Stellen haben wir aber unser Ideal bei weitem nicht
erreicht. Unsere Erfolge verdanken wir allen Beteiligten. Wo wir versagt haben, bedauern wir
das sehr.
Wie im Vorwort zu Band I ausführlich erklärt wird, waren diese Vorlesungen nur ein Aspekt
eines Programms, das von dem „Physics Course Revision Committee“ (R. B. Leighton, Vorsit-
zender, H. V. Neher und M. Sands) am California Institute of Technology in die Wege geleitet
und beaufsichtigt wurde. Finanziert wurde es von der Ford Foundation. An der Vorbereitung
des Textes für diesen zweiten Band haben in der einen oder anderen Form mitgewirkt: T. K.
Caughey, M. L. Clayton, J. B. Curcio, J. B. Hartle, T. W. H. Harvey, M. H. Israel, W. J. Karzas,
R. W. Kavanagh, R. B. Leighton, J. Mathews, M. S. Plesset, F. L. Warren, W. Whaling, C. H.
Wilts und B. Zimmermann. Andere waren indirekt durch ihre Mitarbeit am Kurs beteiligt: J.
Blue, G. F. Chapline, M. J. Clauser, R. Dolen, H. H. Hill und A. M. Title. Unsere Aufgabe wurde
in jeder Hinsicht von Professor Gerry Neugebauer unterstützt, dessen Eifer und Hingabe weit
über die Gebote der Pflicht hinausgingen.
Die hier aufgezeichnete Geschichte der Physik gäbe es jedoch nicht ohne die außerordentlichen
Fähigkeiten und die Arbeit von Richard P. Feynman.

Matthew Sands März 1964


Inhaltsverzeichnis

1 Elektromagnetismus 1
1.1 Elektrische Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Elektrische und magnetische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Charakteristische Merkmale von Vektorfeldern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.4 Die Gesetze des Elektromagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.5 Was sind Felder wirklich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.6 Elektromagnetismus in Wissenschaft und Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

2 Vektoranalysis 17
2.1 Die Physik verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.2 Skalarfelder und Vektorfelder – T und h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.3 Ableitungen von Feldern – der Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.4 Der Operator ∇ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.5 Operationen mit ∇ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
2.6 Die Differentialgleichung des Wärmestroms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.7 Zweite Ableitungen der Vektorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.8 Irrtümer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

3 Integralsätze der Vektoranalysis 35


3.1 Vektorielle Integrale; das Linienintegral von ∇ψ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
3.2 Der Fluss eines Vektorfeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
3.3 Der Fluss aus einem Würfel; gaußscher Satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
3.4 Wärmeleitung; die Diffusionsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
3.5 Die Zirkulation eines Vektorfeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
3.6 Die Zirkulation um ein Quadrat; stokesscher Satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
3.7 Wirbelfreie und quellenfreie Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.8 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

4 Elektrostatik 55
4.1 Elektrostatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
4.2 Coulombsches Gesetz; Superposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4.3 Elektrisches Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.4 E = −∇φ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
4.5 Der Fluss von E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4.6 Gaußsches Gesetz; die Divergenz von E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
4.7 Feld einer geladenen Kugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
4.8 Feldlinien; Äquipotentialflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
XX Inhaltsverzeichnis

5 Anwendung des gaußschen Gesetzes 75


5.1 Elektrostatik ist gleich gaußsches Gesetz plus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.2 Gleichgewicht in einem elektrostatischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.3 Gleichgewicht in Anwesenheit von Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
5.4 Stabilität von Atomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.5 Das Feld einer geladenen Linie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
5.6 Eine geladene ebene Schicht; zwei ebene Schichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
5.7 Eine geladene Kugel; eine geladene Kugelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
5.8 Ist das Feld einer Punktladung genau 1/r2 ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
5.9 Das Feld eines Leiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
5.10 Das Feld in einem Hohlraum im Innern eines Leiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

6 Das elektrische Feld in Einzelfällen 91


6.1 Gleichungen für das elektrische Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2 Der elektrische Dipol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
6.3 Bemerkungen über Vektorgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
6.4 Das Dipolpotential als Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
6.5 Die Dipolnäherung für eine beliebige Verteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
6.6 Das Feld geladener Leiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
6.7 Die Methode der Bildladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
6.8 Eine Punktladung in der Nähe einer leitenden Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
6.9 Eine Punktladung in der Nähe einer leitenden Kugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
6.10 Kondensatoren; parallele Platten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
6.11 Durchschlag bei hoher Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
6.12 Das Feldemissionsmikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

7 Das elektrische Feld in Einzelfällen (Fortsetzung) 115


7.1 Methoden zur Ermittlung des elektrischen Feldes im statischen Fall . . . . . . . . . . . 115
7.2 Zweidimensionale Felder; komplexe Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
7.3 Plasmaschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
7.4 Kolloidale Teilchen in einem Elektrolyten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
7.5 Das elektrostatische Feld eines Gitters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

8 Elektrostatische Energie 131


8.1 Die elektrostatische Energie von Ladungen. Eine homogen geladene Kugel . . . . 131
8.2 Die Energie eines Kondensators. Kräfte auf geladene Leiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
8.3 Die elektrostatische Energie eines Ionenkristalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
8.4 Elektrostatische Energie in Kernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
8.5 Energie im elektrostatischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
8.6 Die Energie einer Punktladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

9 Elektrizität in der Atmosphäre 151


9.1 Der Gradient des elektrischen Potentials der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
9.2 Elektrische Ströme in der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
9.3 Ursprung der elektrischen Ströme in der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
9.4 Gewitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
9.5 Der Mechanismus der Ladungstrennung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
9.6 Der Blitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Inhaltsverzeichnis XXI

10 Dielektrika 171
10.1 Die Dielektrizitätskonstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
10.2 Der Polarisationsvektor P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
10.3 Polarisationsladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
10.4 Die Gleichungen der Elektrostatik in Anwesenheit von Dielektrika . . . . . . . . . . . . 178
10.5 Felder und Kräfte in Anwesenheit von Dielektrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

11 Vorgänge im Innern von Dielektrika 185


11.1 Molekulare Dipole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
11.2 Elektronenpolarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
11.3 Polare Moleküle; Orientierungspolarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
11.4 Elektrische Felder in Hohlräumen eines Dielektrikums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
11.5 Die Dielektrizitätskonstante von Flüssigkeiten; die Clausius-Mossotti-Formel . . 194
11.6 Feste Dielektrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
11.7 Ferroelektrizität; BaTiO3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

12 Elektrostatische Analogien 203


12.1 Dieselben Gleichungen haben dieselben Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
12.2 Der Wärmestrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
12.3 Die aufgespannte Membran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
12.4 Die Diffusion von Neutronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
12.5 Wirbelfreie Flüssigkeitsströmung; die Strömung um eine Kugel . . . . . . . . . . . . . . . 214
12.6 Beleuchtung; die gleichmäßige Beleuchtung einer Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
12.7 Die „grundlegende Einheit“ der Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220

13 Magnetostatik 223
13.1 Das magnetische Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
13.2 Der elektrische Strom; die Erhaltung der Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
13.3 Die auf einen Strom ausgeübte magnetische Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
13.4 Das Magnetfeld stationärer Ströme; das ampèresche Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
13.5 Das Magnetfeld eines geraden Drahtes und einer Spule; atomare Ströme . . . . . . . 229
13.6 Die Relativität magnetischer und elektrischer Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
13.7 Die Transformation von Strömen und Ladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
13.8 Superposition; die Rechte-Hand-Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

14 Das Magnetfeld in Einzelfällen 241


14.1 Das Vektorpotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
14.2 Das Vektorpotential bekannter Ströme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
14.3 Ein gerader Draht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
14.4 Ein langes Solenoid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
14.5 Das Feld einer kleinen Schleife; der magnetische Dipol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
14.6 Das Vektorpotential eines Stromkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
14.7 Das Gesetz von Biot und Savart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

15 Das Vektorpotential 257


15.1 Auf eine Stromschleife ausgeübte Kräfte; Energie eines Dipols . . . . . . . . . . . . . . . . 257
15.2 Mechanische und elektrische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
15.3 Die Energie stationärer Ströme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
15.4 Vergleich von B und A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
XXII Inhaltsverzeichnis

15.5 Das Vektorpotential in der Quantenmechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268


15.6 Was für die Statik stimmt, ist für die Dynamik falsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275

16 Induzierte Ströme 279


16.1 Motoren und Generatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
16.2 Transformatoren und Induktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
16.3 Auf induzierte Ströme ausgeübte Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
16.4 Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292

17 Die Induktionsgesetze 295


17.1 Die Physik der Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
17.2 Ausnahmen von der „Flussregel“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
17.3 Beschleunigung von Teilchen durch ein induziertes elektrisches Feld; das Be-
tatron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299
17.4 Ein Paradoxon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302
17.5 Der Wechselstromgenerator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303
17.6 Gegeninduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
17.7 Selbstinduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310
17.8 Induktivität und magnetische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311

18 Die Maxwell-Gleichungen 317


18.1 Maxwells Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317
18.2 Was der neue Term bewirkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
18.3 Alles über die klassische Physik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
18.4 Ein Feld sich ausbreitendes Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323
18.5 Die Lichtgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
18.6 Lösung der Maxwell-Gleichungen; die Potentiale und die Wellengleichung . . . . 329

19 Das Prinzip der kleinsten Wirkung 333

20 Lösungen der Maxwell-Gleichungen im leeren Raum 355


20.1 Wellen im leeren Raum; ebene Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
20.2 Wellen in drei Dimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
20.3 Vorstellungsvermögen in der Naturwissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
20.4 Kugelwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370

21 Die Maxwell-Gleichungen in Anwesenheit von Strömen und Ladungen 375


21.1 Licht und elektromagnetische Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375
21.2 Von einer Punktquelle ausgehende Kugelwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
21.3 Die allgemeine Lösung der Maxwell-Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380
21.4 Das Feld eines schwingenden Dipols . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
21.5 Das Potential einer bewegten Ladung; allgemeine Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387
21.6 Das Potential einer bewegten Ladung; die Lorentz-Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
Inhaltsverzeichnis XXIII

22 Wechselstromschaltungen 395
22.1 Impedanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
22.2 Generatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
22.3 Netzwerke von idealen Schaltelementen; die kirchhoffschen Gesetze. . . . . . . . . . . 405
22.4 Ersatzschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
22.5 Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413
22.6 Eine leiterförmige Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
22.7 Filter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
22.8 Andere Schaltelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422

23 Hohlraumresonatoren 425
23.1 Reale Schaltelemente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
23.2 Ein Kondensator bei hohen Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
23.3 Ein Hohlraumresonator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
23.4 Eigenschwingungen eines Hohlraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 438
23.5 Hohlräume und Resonanzkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441

24 Wellenleiter 443
24.1 Die Übertragungsleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
24.2 Das rechteckige Hohlrohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
24.3 Die Grenzfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
24.4 Die Geschwindigkeit der geleiteten Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
24.5 Der Nachweis geleiteter Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
24.6 Hohlleiter-Klempnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
24.7 Eigenschwingungen von Hohlleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
24.8 Eine andere Betrachtungsweise geleiteter Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

25 Elektrodynamik in relativistischer Notation 463


25.1 Vierervektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463
25.2 Das Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466
25.3 Der vierdimensionale Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470
25.4 Elektrodynamik in vierdimensionaler Notation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
25.5 Das Viererpotential einer bewegten Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
25.6 Die Invarianz der Gleichungen der Elektrodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 476

26 Lorentz-Transformation der Felder 479


26.1 Das Viererpotential einer bewegten Ladung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479
26.2 Das Feld einer mit konstanter Geschwindigkeit bewegten Punktladung . . . . . . . . . 481
26.3 Relativistische Transformation der Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486
26.4 Die Bewegungsgleichungen in relativistischer Notation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494

27 Energie und Impuls des elektromagnetischen Feldes 499


27.1 Lokale Erhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 499
27.2 Energieerhaltung und Elektromagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 501
27.3 Energiedichte und Energieströmung im elektromagnetischen Feld . . . . . . . . . . . . . 502
27.4 Die Mehrdeutigkeit der Feldenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 506
27.5 Beispiele für Energieströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507
27.6 Impuls des Feldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
XXIV Inhaltsverzeichnis

28 Elektromagnetische Masse 517


28.1 Die Energie des Feldes einer Punktladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517
28.2 Der Impuls des Feldes einer bewegten Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
28.3 Elektromagnetische Masse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
28.4 Die Kraft eines Elektrons auf sich selbst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
28.5 Versuche einer Abänderung der maxwellschen Theorie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524
28.6 Das Feld der Kernkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532

29 Die Bewegung von Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 537


29.1 Bewegung in einem homogenen elektrischen oder magnetischen Feld . . . . . . . . . . 537
29.2 Analyse nach Impulsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
29.3 Eine elektrostatische Linse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540
29.4 Eine magnetische Linse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
29.5 Das Elektronenmikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542
29.6 Führungsfelder in Beschleunigern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544
29.7 Fokussierung mit alternierendem Gradienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
29.8 Bewegung in einem gekreuzten elektrischen und magnetischen Feld . . . . . . . . . . . 551

Index Band III 553

Gesamtindex 559

Personenverzeichnis 575
1 Elektromagnetismus
Siehe auch: Band I, Kapitel 12, Eigenschaften der Kraft

1.1 Elektrische Kräfte


Nehmen wir eine Kraft wie die Gravitation an, die ebenfalls umgekehrt proportional zum Qua-
drat der Entfernung ist, aber ungefähr eine Milliarde mal einer Milliarde mal einer Milliarde
mal einer Milliarde stärker ist. Dazu kommt ein weiterer Unterschied: Es gibt zwei Arten von
„Materie“, die wir positiv und negativ nennen können. Gleiche Arten stoßen einander ab, un-
gleiche Arten ziehen einander an – im Gegensatz zur Gravitation, wo es nur Anziehung gibt.
Was würde passieren?
Eine Ansammlung positiver Körper würde sich infolge der enormen abstoßenden Kräfte in alle
Richtungen zerstreuen. Eine Ansammlung negativer Körper würde das Gleiche tun. Hingegen
würde sich eine ausgewogene Mischung aus positiven und negativen Körpern völlig anders
verhalten. Die entgegengesetzt wirkenden Körper würden durch enorme Anziehungskräfte zu-
sammengehalten. Das effektive Ergebnis wäre dann ein nahezu vollkommenes Gleichgewicht
zwischen diesen enormen Kräften, die feste, ausgewogene Mischungen aus positiven und nega-
tiven Körpern bilden; zwischen zwei Ansammlungen dieser Mischungen gäbe es dann praktisch
weder Anziehung noch Abstoßung.
Es gibt eine solche Kraft, nämlich die elektrische. Und die gesamte Materie ist eine Mischung
aus positiven Protonen und negativen Elektronen, die einander mittels dieser enorm starken
Kraft anziehen bzw. abstoßen. Das Gleichgewicht ist jedoch so vollkommen, dass jemand, der
neben einem anderen steht, diese Kraft überhaupt nicht spürt. Doch schon die kleinste Unaus-
geglichenheit wird wahrgenommen. Stünden wir eine Armlänge von jemandem entfernt und
hätte jeder auch nur ein Prozent mehr Elektronen als Protonen, so wäre die abstoßende Kraft
unfassbar stark. Wie stark wäre sie? Stark genug, um das Empire State Building hochzuheben?
Nein! Um den Mount Everest hochzuheben? Nein! Die Abstoßung wäre so stark, dass sie ein
„Gewicht“ hebt, das dem der gesamten Erde entspricht!
Bei solch enormen Kräften, die in dieser engen Mischung so vollkommen ausgewogen sind,
ist es nicht schwer zu verstehen, dass die Materie dadurch, dass sie ihre positiven und negati-
ven Ladungen im feinsten Gleichgewicht zu halten trachtet, in hohem Maß starr und fest sein
kann. Das Empire State Building beispielsweise schwingt bei Wind nicht mehr als 2,50 cm hin
und her, weil die elektrischen Kräfte jedes Elektron und jedes Proton mehr oder minder an sei-
nem Platz halten. Betrachten wir hingegen Materie in hinreichend kleinen Bereichen, sodass
wir nur wenige Atome sehen, so stellen wir fest, dass nicht jedes kleine Volumen immer die
gleiche Anzahl von positiven und negativen Ladungen hat und dass folglich starke elektrische
Kräfte resultieren können. Selbst wenn in zwei benachbarten Volumina gleich viele Ladungen
2 1 Elektromagnetismus

enthalten sind, können große elektrische Kräfte resultieren, denn die Kräfte zwischen einzel-
nen Ladungen verändern sich umgekehrt proportional zum Quadrat der Entfernung. Eine Kraft
kann übrigbleiben, wenn eine negative Ladung des einen Volumens näher an den positiven als
an den negativen Ladungen des anderen Volumens liegt. Die anziehenden Kräfte können dann
stärker als die abstoßenden sein, und es kann zu einer Anziehung zwischen zwei kleinen Vo-
lumina ohne überschüssige Ladungen kommen. Die Kraft, die Atome zusammenhält, und die
chemischen Kräfte, die Moleküle zusammenhalten, sind in Wirklichkeit elektrische Kräfte, die
in Bereichen wirken, in denen das Gleichgewicht der Ladungen nicht vollkommen ist oder die
Entfernungen sehr klein sind.
Sie wissen natürlich, dass ein Atom aus positiven Protonen im Kern und negativen Elektronen
in der Hülle besteht. Sie könnten auch fragen: „Wenn diese elektrische Kraft so ungeheuer
stark ist, warum befinden sich dann Protonen und Elektronen nicht einfach aufeinander? Wenn
sie schon eine enge Mischung bilden wollen, warum ist diese dann nicht noch enger?“ Die
Antwort hat mit Quanteneffekten zu tun. Wenn wir die Elektronen auf ein Gebiet nahe bei den
Protonen einzuschränken versuchen, so müssen sie nach der Unschärferelation einen Impuls
haben, dessen Betrag im Mittel umso größer ist, je mehr wir versuchen, sie einzuschränken. Es
ist diese durch die Gesetze der Quantenmechanik bedingte Bewegung, die die elektrostatische
Anziehung daran hindert, die Ladungen noch näher aneinanderzurücken.
Eine weitere Frage lautet: „Was hält den Kern zusammen?“ In einem Kern gibt es im Allgemei-
nen mehrere Protonen, die alle positiv sind. Warum stoßen sie einander nicht ab? Es zeigt sich,
dass in den Kernen neben den elektrostatischen auch nichtelektrostatische Kräfte auftreten, die
Kernkräfte genannt werden; sie sind stärker als die elektrostatischen Kräfte und vermögen die
Protonen trotz der elektrostatischen Abstoßung zusammenzuhalten. Die Kernkräfte haben aber
nur eine kurze Reichweite – sie fallen sehr viel schneller ab als 1/r2 . Das hat eine wichtige
Konsequenz: Wenn ein Kern zu viele Protonen enthält, wird er zu groß und hält nicht mehr zu-
sammen. Ein Beispiel dafür ist das Uran mit 92 Protonen. Die Kernkräfte wirken hauptsächlich
zwischen einem Proton (oder Neutron) und seinem nächsten Nachbarn, während die elektro-
statischen Kräfte über größere Entfernungen wirken, wobei sie zwischen jedem Proton und den
anderen Protonen im Kern eine Abstoßung verursachen. Je mehr Protonen sich in einem Kern
befinden, desto stärker ist die elektrostatische Abstoßung, bis, wie im Fall von Uran, das Gleich-
gewicht so empfindlich geworden ist, dass der Kern aufgrund der abstoßenden elektrostatischen
Kraft auseinanderzufliegen droht. Wenn ein solcher Kern auch nur leicht „verletzt“ wird (was
mittels eines eingeschossenen langsamen Neutrons geschehen kann), zerfällt er in zwei positiv
geladene Teile, die durch elektrostatische Abstoßung auseinanderfliegen. Die Energie, die dabei
freigesetzt wird, ist die der Atombombe. Man nennt sie zwar gewöhnlich die „Kern“-Energie,
eigentlich ist es aber „elektrostatische“ Energie, die frei wird, wenn elektrostatische Kräfte die
Anziehungskräfte des Kerns überwinden.
Schließlich können wir uns fragen, was ein Elektron zusammenhält (da in ihm keine Kernkräfte
wirken). Wenn sich ein Elektron aus nur einer Sorte einer Substanz zusammensetzt, müsste
doch jeder Teil die anderen Teile abstoßen. Warum fliegt es also nicht auseinander? Hat ein
Elektron überhaupt „Teile“? Vielleicht sollten wir sagen, dass das Elektron einfach ein Punkt
ist und dass elektrostatische Kräfte nur zwischen verschiedenen Punktladungen wirken, sodass
das Elektron folglich nicht auf sich selbst einwirkt. Vielleicht. Wir können nur feststellen, dass
die Frage nach dem Zusammenhalt des Elektrons viele Probleme hervorgebracht hat, als man
versuchte, eine vollständige Theorie des Elektromagnetismus aufzustellen. Die Frage ist bisher
nicht beantwortet worden. Wir werden auf dieses Thema in späteren Kapiteln zurückkommen.
1.1 Elektrische Kräfte 3

Tabelle 1.1: Kleine und ausgewählte große griechische Buchstaben

α Alpha ν Nü
β Beta ξ Ξ Xi
γ Γ Gamma o Omikron
δ Δ Delta π Π Pi
� Epsilon ρ Rho
ζ Zeta σ Σ Sigma
η Eta τ Tau
θ Θ Theta υ Υ Ypsilon
ι Jota φ Φ Phi
κ Kappa χ Chi
λ Λ Lambda ψ Ψ Psi
μ Mü ω Ω Omega

Wie wir gesehen haben, ist damit zu rechnen, dass eine Kombination aus elektrostatischen Kräf-
ten und quantenmechanischen Wirkungen die exakte Struktur der Materie und infolgedessen
auch deren Eigenschaften bestimmt. Manche Materie ist hart, andere weich. Die eine ist elek-
trisch „leitfähig“ – weil ihre Elektronen sich frei bewegen können, die andere ist „isolierend“
– weil ihre Elektronen fest an einzelne Atome gekettet sind. Wir werden später untersuchen,
wie einige dieser Eigenschaften zustande kommen; das ist jedoch ein sehr kompliziertes The-
ma, und wir wollen deshalb zunächst nur elektrostatische Kräfte unter einfachen Bedingungen
betrachten. Zu Anfang behandeln wir nur die Gesetze der Elektrizität – einschließlich des Ma-
gnetismus, der eigentlich ein Teilgebiet dieses Themas ist.
Wir haben gesagt, dass die elektrostatische Kraft wie die Gravitationskraft umgekehrt propor-
tional zum Quadrat der Entfernung zwischen den Ladungen abnimmt. Diese Beziehung nennt
man das coulombsche Gesetz. Das ist jedoch nicht ganz zutreffend, wenn die Ladungen sich be-
wegen – die elektrostatischen Kräfte hängen auch auf komplizierte Weise von den Bewegungen
der Ladungen ab. Einen Teil der Kraft zwischen bewegten Ladungen nennen wir die magne-
tische Kraft. Sie ist im Grunde genommen ein Aspekt eines elektrischen Effekts. Deswegen
sprechen wir von „Elektromagnetismus“.
Es gibt ein wichtiges allgemeines Prinzip, das es ermöglicht, die elektromagnetischen Kräfte in
relativ einfacher Weise zu behandeln. Experimentell stellen wir fest, dass die Kraft, die auf eine
Ladung wirkt – unabhängig davon, wie viele andere Ladungen vorhanden sind und wie sie sich
bewegen – nur von der Position dieser Ladung, ihrer Geschwindigkeit und ihrer Ladungsmenge
abhängt. Wir können die Kraft F auf eine Ladung q, die sich mit einer Geschwindigkeit u
bewegt, schreiben als

F = q( E + u × B). (1.1)

Wir nennen E die elektrische Feldstärke und B die magnetische Feldstärke an der Position, an
der sich die Ladung befindet. Wichtig ist, dass sich die von allen anderen Ladungen im Uni-
versum ausgeübten elektromagnetischen Kräfte allein durch diese beiden Vektoren ausdrücken
lassen. Ihre Werte hängen vom Ort der Ladung ab und können sich mit der Zeit ändern. Wenn
wir ferner die betrachtete Ladung durch eine andere ersetzen, so wird die Kraft auf die neue La-
4 1 Elektromagnetismus

dung immer proportional zu ihrer Ladungsmenge sein, vorausgesetzt, dass alle übrigen Ladun-
gen in der Welt ihre Positionen und Bewegungen nicht ändern. (Im konkreten Fall übt natürlich
jede Ladung Kräfte auf alle anderen Ladungen in der Nachbarschaft aus und kann diese ande-
ren Ladungen veranlassen, sich zu bewegen; folglich können sich die Feldstärken manchmal
verändern, wenn wir unsere betrachtete Ladung durch eine andere ersetzen.)
Aus Band I wissen wir, wie wir die Bewegung eines Teilchens bestimmen können, wenn wir
die Kraft kennen, die auf das Teilchen einwirkt. Gleichung (1.1) lässt sich mit der Bewegungs-
gleichung zusammenfassen zu:

d mu
 
= F = q( E + u × B). (1.2)
dt (1 − v2 /c2 )1/2

Wenn also E und B gegeben sind, können wir die Bewegung bestimmen. Nun müssen wir aber
erfahren, wie die E’s und B’s erzeugt werden.
Eines der wichtigsten Prinzipien, das einen vereinfachenden Aspekt für die Bestimmung von
Feldern abgibt, ist das folgende: Angenommen, eine Anordnung von Ladungen, die sich in be-
liebiger Weise bewegen, möge ein Feld E1 hervorrufen, eine andere Anordnung von Ladungen
bewirke ein E2 . Wenn beide Anordnungen gleichzeitig anwesend sind (wobei sie die gleichen
Positionen und Bewegungen haben sollen wie einzeln für sich), dann ist das erzeugte Feld ge-
nau die Summe

E = E1 + E2 . (1.3)

Diesen Sachverhalt nennt man das Superpositionsprinzip der Felder. Es gilt auch für magneti-
sche Felder.
Dieses Prinzip impliziert, dass wir alle Gesetze der Elektrodynamik vollständig verstehen, so-
bald wir das Gesetz kennen, nach dem elektrische und magnetische Felder von einer einzelnen,
in beliebiger Weise bewegten Ladung erzeugt werden. Wenn wir die auf Ladung A wirkende
Kraft erfahren wollen, müssen wir nur die Feldstärken E und B berechnen, die von jeder der
Ladungen B, C, D usw. erzeugt werden, dann die E’s und B’s aller Ladungen addieren, um
so die Felder und daraus dann die auf Ladung A einwirkenden Kräfte zu ermitteln. Wenn sich
nun herausstellen würde, dass das von einer einzelnen Ladung erzeugte Feld einfach zu be-
schreiben ist, so wäre das der beste Weg, die Gesetze der Elektrodynamik zu beschreiben. Ein
solches Gesetz haben wir bereits (in Kapitel 3, Band II) beschrieben; leider ist es doch ziemlich
kompliziert.
Es hat sich gezeigt, dass die Form, in der die Gesetze der Elektrodynamik am einfachsten darzu-
stellen sind, nicht diejenige ist, die man zunächst erwarten würde. Es ist nicht am einfachsten,
eine Formel für die Kraft aufzustellen, die eine Ladung auf eine andere ausübt. Es ist zwar
wahr, dass das coulombsche Kraftgesetz für ruhende Ladungen einfach ist; wenn die Ladun-
gen sich aber bewegen, so gestalten sich die Relationen aufgrund von zeitlichen Verzögerungen
und Beschleunigungseffekten, um nur einige Faktoren zu nennen, sehr viel komplizierter. In-
folgedessen beabsichtigen wir nicht, die Elektrodynamik ausschließlich mithilfe von Gesetzen
für Kräfte zwischen Ladungen darzustellen. Es erscheint uns besser, einen anderen Aspekt zu
wählen, mit dem sich die Gesetze der Elektrodynamik am leichtesten beschreiben lassen.
1.2 Elektrische und magnetische Felder 5

1.2 Elektrische und magnetische Felder


Zunächst müssen wir unsere Vorstellungen von den elektrischen und den magnetischen Vekto-
ren E und B etwas erweitern. Wir haben sie als die Feldstärken definiert, durch die Kräfte auf
eine Ladung ausgeübt werden. Nun möchten wir von elektrischen und magnetischen Feldern
an einem Punkt auch dann sprechen, wenn sich dort keine Ladung befindet. Wir sagen, dass
es Kräfte gibt, die auf eine Ladung „wirken“, und dass folglich „etwas“ übrigbleibt, wenn die
Ladung entfernt wird. Wenn eine Ladung im Punkt (x, y, z) zur Zeit t die durch (1.1) gegebe-
ne Kraft F spürt, so ordnen wir dem Punkt im Raum (x, y, z) die Vektoren E und B zu. Wir
können uns vorstellen, dass E (x, y, z, t) und B (x, y, z, t) diejenigen Kräfte verursachen, die eine
Ladung im Punkt (x, y, z) zur Zeit t spüren würde, wenn durch das Anbringen dieser Ladung
alle anderen für die Felder verantwortlichen Ladungen in ihren Positionen und Bewegungen
nicht gestört werden.
Gemäß dieser Vorstellung ordnen wir dann jedem Punkt (x, y, z) im Raum zwei Vektoren E
und B zu, die sich mit der Zeit ändern können. Somit werden die elektrische und die magne-
tische Feldstärke als vektorielle Funktionen von (x, y, z) und t angesehen. Da ein Vektor durch
seine Komponenten festgelegt ist, stellt jede der Feldstärken E (x, y, z, t) und B (x, y, z, t) drei
mathematische Funktionen von x, y, z und t dar.
Genau deshalb, weil E (oder B) an jedem Punkt im Raum angegeben werden kann, spricht
man hier von einem „Feld“. Ein „Feld“ ist jede physikalische Größe, die an verschiedenen
Punkten im Raum verschiedene Werte annimmt. Die Temperatur beispielsweise ist ein Feld –
in diesem Fall ein skalares Feld, das wir als T (x, y, z) schreiben. Die Temperatur könnte sich
auch mit der Zeit ändern; wir würden dann sagen, das Temperaturfeld ist zeitabhängig, und das
als T (x, y, z, t) schreiben. Ein anderes Beispiel für ein Feld ist das „Geschwindigkeitsfeld“ einer
strömenden Flüssigkeit. Hier schreiben wir u (x, y, z, t) für die Geschwindigkeit der Flüssigkeit
an jedem Punkt im Raum zur Zeit t. Dabei handelt es sich um ein Vektorfeld.
Kehren wir zu den elektromagnetischen Feldern zurück. Obwohl sie von Ladungen gemäß kom-
plizierten Formeln erzeugt werden, haben sie doch folgende wichtige Eigenschaft: Die Bezie-
hungen zwischen den Werten der Feldstärken an einem Punkt und den Werten an einem Punkt in
der Nähe sind sehr einfach. Mit nur wenigen solcher Beziehungen in der Form von Differential-
gleichungen können wir die Felder vollständig beschreiben. Gerade als Differentialgleichungen
lassen sich die Gesetze der Elektrodynamik sehr einfach angeben.
Es sind zahlreiche Darstellungen entwickelt worden, mit deren Hilfe man sich die Form der
Felder besser vorstellen können soll. Die korrekteste Darstellung ist in diesem Fall auch die

Abb. 1.1: Ein Vektorfeld kann dargestellt werden, indem ein Sys-
tem von Pfeilen gezeichnet wird, die jeweils durch ihre Länge und
Richtung den Wert des Vektorfeldes im Ausgangspunkt des Pfeils
anzeigen.
6 1 Elektromagnetismus

abstrakteste: wir betrachten die Feldstärken einfach als mathematische Funktionen des Ortes
und der Zeit. Wir können das Bild eines Feldes aber auch erhalten, indem wir an vielen Punk-
ten im Raum Vektoren zeichnen, von denen jeder die Stärke und Richtung des Feldes an dem
betreffenden Punkt angibt. Eine solche Darstellung ist in Abbildung 1.1 gezeigt. Wir können
aber noch weiter gehen und Linien zeichnen, deren Tangenten in jedem Punkt die Vektoren
sind – Linien, die sozusagen den Pfeilen folgen und die Richtung des Feldes angeben. Wenn
wir das tun, verlieren wir jedoch die Längen der Vektoren aus den Augen; wir können aber die
Stärke des Feldes angeben, indem wir die Linien mit großem Abstand zeichnen, wenn das Feld
schwach ist, und sie nahe beieinander zeichnen, wenn das Feld stark ist. Wir übernehmen die
Konvention, nach der die Zahl der Linien pro Einheit der rechtwinklig zu den Linien stehen-
den Fläche proportional zur Feldstärke ist. Dies ist natürlich auch nur eine Näherung, und es ist
dann erforderlich, dass zuweilen neue Linien entspringen, damit ihre Anzahl weiterhin der Stär-
ke des Feldes entspricht. Das Feld aus Abbildung 1.1 wird durch Feldlinien in Abbildung 1.2
dargestellt.

Abb. 1.2: Ein Vektorfeld kann dargestellt werden, indem


Linien gezeichnet werden, deren Tangente in jedem Punkt
die Richtung des Vektorfeldes ist, wobei die Flächendichte
der Linien proportional zur Stärke des Vektorfeldes ist.

1.3 Charakteristische Merkmale von Vektorfeldern


Es gibt zwei mathematisch wichtige Eigenschaften eines Vektorfeldes, die wir bei unserer feld-
theoretischen Beschreibung der Gesetze des Elektromagnetismus verwenden. Angenommen,
wir stellen uns eine geschlossene Fläche vor und fragen, ob „etwas“ aus dem Innern verloren
geht; oder anders: ob das Feld die Eigenschaft hat „auszufließen“? Bei einem Geschwindig-
keitsfeld können wir beispielsweise fragen, ob die Geschwindigkeit auf einer geschlossenen
Fläche überall nach außen gerichtet ist, oder allgemeiner, ob mehr Flüssigkeit (pro Zeiteinheit)
hinausfließt als hereinkommt. Wir nennen die Gesamtmenge der Flüssigkeit, die pro Zeiteinheit
durch eine Fläche austritt, den „Geschwindigkeitsfluss“ durch die Fläche. Der Fluss durch ein
Element der Fläche ist aber gleich dem Produkt aus der Geschwindigkeitskomponente senk-
recht zur Fläche und dem Flächeninhalt. Bei einer beliebigen geschlossenen Fläche ist der
Gesamtfluss nach außen – oder kurz der Fluss – das Produkt aus der mittleren, nach außen
gerichteten Geschwindigkeitskomponente und dem Flächeninhalt der Fläche:
Fluss = (mittlere Normalkomponente) · (Flächeninhalt). (1.4)
Im Fall des elektrischen Feldes können wir mathematisch etwas definieren, das einem Ausfluss
gleichkommt; wir sprechen auch hier von Fluss, obgleich es natürlich nicht der Fluss einer
1.3 Charakteristische Merkmale von Vektorfeldern 7

Vektor

Komponente senkrecht
zur Fläche
Fläche Abb. 1.3: Der Fluss eines Vektorfeldes durch eine
Fläche wird als der mittlere Wert der Normalkom-
ponente des Vektors mal dem Flächeninhalt defi-
niert.

Substanz ist, denn das elektrische Feld entspricht nicht der Geschwindigkeit von irgendetwas.
Es zeigt sich jedoch, dass die mathematische Größe, die die mittlere Normalkomponente des
Feldes darstellt, auch hier einen nützlichen Sinn hat. Wir sprechen dann von dem elektrischen
Fluss – der ebenfalls durch (1.4) definiert ist. Schließlich ist es auch sinnvoll, unter Fluss nicht
nur den Fluss durch eine vollständig geschlossene Fläche zu verstehen, sondern auch einen
Fluss durch jede begrenzte Fläche. Wie zuvor wird der Fluss durch eine solche Fläche als die
mittlere Normalkomponente eines Vektors mal dem Flächeninhalt definiert. Diese Begriffe ver-
anschaulicht Abbildung 1.3.

(a) (c)

fest

flüssig

(b)

Röhre

Abb. 1.4: (a) Das Geschwindigkeitsfeld in einer Flüssigkeit. Stellen wir uns eine Röhre mit einem kon-
stanten Querschnitt vor, die wie in (b) in einer beliebigen geschlossenen Kurve verläuft. Würde die Flüs-
sigkeit plötzlich überall, außer in der Röhre, einfrieren, so würde die Flüssigkeit in der Röhre wie in (c)
zirkulieren.
8 1 Elektromagnetismus

Es gibt eine zweite Eigenschaft eines Vektorfeldes, die sich auf eine Linie anstatt auf eine
Fläche bezieht. Nehmen wir wiederum an, wir betrachten ein Geschwindigkeitsfeld, das das
Strömen einer Flüssigkeit beschreibt. Wir könnten dann die folgende interessante Frage stel-
len: Zirkuliert die Flüssigkeit? Gemeint ist: Gibt es insgesamt eine Rotationsbewegung entlang
einer Schleife? Angenommen, wir frieren eine Flüssigkeit augenblicklich überall außerhalb ei-
ner Röhre ein, die einen einheitlichen Querschnitt hat und in einer Schleife verläuft, die wie in
Abbildung 1.4 geschlossen ist. Die Flüssigkeit außerhalb der Röhre erstarrt, aber innerhalb der
Röhre kann sie aufgrund ihres Impulses weiterfließen – d. h. wenn der Impuls in der einen Rich-
tung der Röhre stärker als in der entgegengesetzten Richtung ist. Wir definieren eine Größe, die
Zirkulation genannt wird, als die mittlere resultierende Geschwindigkeit der Flüssigkeit in der
Röhre mal deren Umfang. Wir können auch hier den Begriff erweitern und die „Zirkulation“
für alle Vektorfelder definieren1 (selbst wenn sich nichts bewegt). Für alle Vektorfelder wird
die Zirkulation entlang einer geschlossenen Kurve als die mittlere Tangentialkomponente des
Vektors mal dem Umfang der Schleife definiert (Abbildung 1.5).

Zirkulation = (mittlere Tangentialkomponente) · (Umfang) (1.5)

Sie werden sehen, dass diese Definition tatsächlich zu einer Zahl führt, die proportional ist zur
mittleren Zirkulationsgeschwindigkeit in der Röhre, wenn die Flüssigkeit außerhalb der Röhre
plötzlich einfriert, so wie es oben beschrieben wurde.

+ Richtung
+

+
+

beliebige Abb. 1.5: Die Zirkulation eines Vektorfeldes ist die mitt-
geschlossene − − lere Tangentialkomponente des Vektors mal dem Umfang
Kurve der Schleife.

Mit diesen beiden Begriffen allein – Fluss und Zirkulation – können wir alle Gesetze der Elek-
trizität und des Magnetismus beschreiben. Vielleicht werden Sie den Sinn der Gesetze nicht
sofort verstehen, aber Sie werden eine Vorstellung von der Art bekommen, in der die Physik
des Elektromagnetismus beschrieben wird.

1.4 Die Gesetze des Elektromagnetismus


Das erste Gesetz des Elektromagnetismus beschreibt den Fluss des elektrischen Feldes:
Gesamtladung innen
Fluss von E durch eine geschlossene Fläche = , (1.6)
�0
1 Anm. d. Übers.: Im deutschen Sprachgebrauch hat sich zwar der Begriff „Fluss“ eingebürgert, nicht aber der
Begriff „Zirkulation“. Man verwendet stattdessen den (synonymen) mathematischen Begriff „Linienintegral längs
der Schleife“ oder auch „Umlaufintegral“. Das wesentliche Ziel des vorliegenden Abschnittes besteht aber darin,
die abstrakten mathematischen Begriffe durch anschauliche Begriffe zu erklären. Es erscheint daher konsequent,
den Begriff „Zirkulation“ auch im Deutschen zu verwenden.
1.4 Die Gesetze des Elektromagnetismus 9

wobei �0 eine geeignete Konstante ist. (Die Konstante wird gewöhnlich als „Epsilon-Null“ ge-
lesen.) Wenn innerhalb der geschlossenen Fläche keine Ladungen vorhanden sind, obwohl es
Ladungen in der Nähe außerhalb der Fläche gibt, so beträgt die mittlere Normalkomponente
von E null, und folglich gibt es keinen Gesamtfluss durch die Fläche. Um die Reichweite die-
ser Art von Aussage deutlich zu machen, können wir zeigen, dass (1.6) gleichbedeutend mit
dem coulombschen Gesetz ist, wobei wir nur die Aussage hinzufügen müssen, dass das von
einer einzelnen Ladung erzeugte Feld kugelsymmetrisch ist. Für eine Punktladung zeichnen
wir eine Kugelschale um die Ladung. Die mittlere Normalkomponente ist dann gleich dem Be-
trag von E an jedem Punkt, da das Feld radial gerichtet und an allen Punkten der Kugelschale
gleich stark sein muss. Unsere Regel besagt nun, dass das Produkt aus der Feldstärke an der
Kugelschale und deren Flächeninhalt – d. h. der austretende Fluss – proportional zur Ladung
im Innern ist. Wenn wir den Radius der Kugelschale vergrößern, nimmt ihr Flächeninhalt mit
dem Quadrat des Radius zu. Die mittlere Normalkomponente der elektrischen Feldstärke mal
diesem Flächeninhalt muss immer noch gleich derselben Ladung im Innern sein; folglich muss
die Feldstärke mit dem Quadrat der Entfernung abnehmen – wir erhalten ein „reziprok quadra-
tisches“ Feld.
Wenn wir eine beliebige geschlossene Kurve im Raum betrachten und die Zirkulation der elek-
trischen Feldstärke entlang der Kurve ermitteln, werden wir feststellen, dass sie im Allgemeinen
nicht null ist (obwohl das für das Coulomb-Feld der Fall ist). Vielmehr gibt es für das elektri-
sche Feld ein zweites Gesetz, das besagt: Für jede (nicht geschlossene) Fläche S , deren Rand
die geschlossene Kurve C bildet, ist die

d
Zirkulation von E entlang C = − (Fluss von B durch S ). (1.7)
dt
Wir können die Gesetze des Elektromagnetismus vervollständigen, indem wir zwei entspre-
chende Gleichungen für das magnetische Feld B anschreiben.

Fluss von B durch eine geschlossene Fläche = 0. (1.8)

Für eine Fläche S , die durch die Kurve C begrenzt ist, gilt

d
c2 (Zirkulation von B entlang C) = (Fluss von E durch S )
dt
Fluss des elektrischen Stroms durch S
+ . (1.9)
�0

Die Konstante c2 , die in (1.9) auftritt, ist das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. Sie tritt hier
auf, weil der Magnetismus in Wirklichkeit ein relativistischer Effekt der Elektrizität ist. Die
Konstante �0 wurde eingefügt, damit man eine bequeme Einheit für den elektrischen Strom
erhält.
Alle Gesetze der Elektrodynamik sind durch die Gleichungen (1.6) bis (1.9) sowie durch (1.1)
gegeben2. Wie Sie sich erinnern werden, waren die Gesetze von Newton sehr leicht aufzu-
schreiben, aber ihre vielen Konsequenzen sind sehr kompliziert und wir brauchten lange, um
2 Wir müssen nur noch eine Bemerkung hinzufügen, die einige Konventionen für das Vorzeichen der Zirkulation
betrifft.
10 1 Elektromagnetismus

B
(des Magneten)
zum

ra im
+ Anschluss

D om
ht
F

r
St
(auf den Draht)
zum N
− Anschluss

S Stabmagnet

Abb. 1.6: Ein Stabmagnet verursacht ein


Feld B am Ort eines Drahts. Wenn ein
Strom durch den Draht fließt, bewegt sich
der Draht aufgrund der Kraft F = qu × B.

sie alle kennenzulernen. Die Gesetze, mit denen wir uns nun beschäftigen, sind bei weitem
nicht so einfach aufzuschreiben; das bedeutet, dass die Konsequenzen noch vielfältiger sind.
Wir werden sehr lange brauchen, um sie alle auszuarbeiten.

Einige der elektrodynamischen Gesetze können wir durch einfache Experimente veranschauli-
chen, die auf qualitative Weise die Beziehungen zwischen elektrischen und magnetischen Fel-
dern zeigen. Sie haben den ersten Term der durch (1.1) definierten Kraft beim Haarekämmen
erfahren, also werden wir diesen nicht vorführen. Der zweite Term von (1.1) kann vorgeführt
werden, indem man einen Strom durch einen Draht fließen lässt, der über einem Stabmagneten
hängt – dieses Experiment zeigt Abbildung 1.6. Der Draht bewegt sich, wenn ein Strom ein-
geschaltet wird, weil dann die Kraft F = qu × B wirkt. Wenn ein Strom fließt, bewegen sich
die Ladungen innerhalb des Drahtes mit einer Geschwindigkeit u und das durch den Magneten
verursachte magnetische Feld übt eine Kraft auf sie aus, die zu einer Seitwärtsbewegung des
Drahtes führt.

Wenn sich der Draht nach links bewegt, können wir erwarten, dass der Magnet einen Impuls
nach rechts erfährt. (Anderenfalls könnten wir das Ganze auf einen Wagen laden und diesen
antreiben, ohne Impuls zu verbrauchen!) Zwar ist die Kraft zu klein, um zu einer Bewegung
des Stabmagneten zu führen, doch ein empfindlicherer Magnet wie die Nadel eines Kompasses
würde die Bewegung zeigen.

Wodurch bewegt der Draht den Magneten? Der Strom im Draht erzeugt selbst ein magnetisches
Feld, das Kräfte auf den Magneten ausübt. Gemäß dem letzten Term in (1.9) muss ein Strom
eine Zirkulation von B bewirken – in diesem Fall sind die Feldlinien von B Schleifen um den
Draht, wie es Abbildung 1.7 zeigt. Dieses B-Feld ist verantwortlich für die auf den Magneten
wirkende Kraft.

Gleichung (1.9) sagt uns, dass bei einem vorgegebenen Strom im Draht die Zirkulation von B
für alle Kurven, die den Draht umgeben, die gleiche ist. Bei Kurven – sagen wir Kreisen –, die
weiter vom Draht entfernt sind, ist der Umfang größer, also muss die Tangentialkomponente
von B abnehmen. Sie sehen, dass wir tatsächlich erwarten müssen, dass B mit der Entfernung
von einem langen geraden Draht linear abnimmt.
1.4 Die Gesetze des Elektromagnetismus 11

B-Linien des
Drahtes zum

ra im
+Anschluss

D om
ht
r
St
N
zum
−Anschluss F (auf den Magneten)
S Stabmagnet

Abb. 1.7: Das magnetische Feld des


Drahtes übt eine Kraft auf den Mag-
neten aus.

Nun, wir haben gesagt, dass ein Strom in einem Draht ein magnetisches Feld erzeugt und dass
in einem vorhandenen magnetischen Feld eine Kraft auf einen stromführenden Draht wirkt.
Wenn wir also durch einen Strom in einem Draht ein Magnetfeld erzeugen, dann können wir
erwarten, dass dieses Magnetfeld eine Kraft auf einen anderen stromführenden Draht ausübt.
Das kann an zwei hängenden Drähten wie in Abbildung 1.8 gezeigt werden. Wenn die Ströme
in der gleichen Richtung fließen, ziehen die Drähte einander an, wenn die Ströme in entgegen-
gesetzten Richtungen fließen, stoßen sie einander ab.

+
+
m
S tro

F
F
2
1



Abb. 1.8: Zwei Drähte, die Strom füh-
ren, üben Kräfte aufeinander aus.

Kurz gesagt: Elektrische Ströme erzeugen ebenso wie Magnete magnetische Felder. Aber, was
ist überhaupt ein Magnet? Wenn magnetische Felder von bewegten Ladungen erzeugt werden,
ist es dann nicht möglich, dass das von einem Stück Eisen hervorgerufene magnetische Feld in
Wirklichkeit das Resultat von Strömen ist? Offenbar ist das der Fall. Wir können bei unserem
Experiment den Stabmagneten durch eine Drahtspule ersetzen, wie es in Abbildung 1.9 gezeigt
wird. Wenn ein Strom durch die Spule und ein anderer Strom durch den über ihr hängenden
geraden Draht gesandt wird, stellen wir genau dieselbe Bewegung des Drahtes fest wie zuvor,
als wir anstelle der Spule einen Magneten hatten. Mit anderen Worten: Der Strom in der Spule
12 1 Elektromagnetismus

imitiert einen Magneten. Es scheint dann, dass sich ein Stück Eisen so verhält, als ob es einen
ständig fließenden Strom enthielte. Wir können tatsächlich Magnete mithilfe von ständigen
Strömen in den Atomen des Eisens verstehen. Die Kraft, die auf den Magneten in Abbildung 1.7
wirkt, geht auf den zweiten Term der durch (1.1) definierten Kraft zurück.

B
(aus der Spule) zum

m
+Anschluss

ro
F

St
(auf den Draht)

zum
−Anschluss Drahtspule

Strom in Abb. 1.9: Der Stabmagnet aus Ab-


der Spule bildung 1.6 kann durch eine Spule
ersetzt werden, die einen elektri-
schen Strom führt. Dieselbe Kraft
wirkt auf den Draht.

Woher kommen die Ströme? Eine mögliche Antwort wäre: aus der Bewegung der Elektronen
in den atomaren Umlaufbahnen. Das ist zwar nicht gerade für Eisen der Fall, aber für einige
andere Substanzen. Das Elektron bewegt sich aber nicht nur um einen Atomkern, sondern dreht
sich auch um seine eigene Achse – ähnlich wie die Erde sich um ihre Achse dreht – und der
Strom, den diese Drehung erzeugt, verursacht das magnetische Feld im Eisen. (Wir sagen „ähn-
lich wie die Erde“, denn es handelt sich um ein derart subtiles Problem der Quantenmechanik,
das die klassischen Vorstellungen die Situation wirklich nicht allzu gut wiedergeben.) In den
meisten Substanzen drehen sich einige Elektronen in der einen Richtung, die anderen in der
entgegengesetzten Richtung, so dass sich der Magnetismus aufhebt – aber aus einem mysteri-
ösen Grund, den wir später diskutieren werden, drehen sich im Eisen viele Elektronen um ihre
eigenen Achsen, die parallel ausgerichtet sind, und dies ist der Ursprung des Magnetismus.
Da die Felder von Magneten auf Ströme zurückgehen, brauchen wir keinen weiteren Term
zu (1.8) oder (1.9) hinzuzufügen, um Magnete zu beschreiben. Wir nehmen einfach alle Ströme,
einschließlich der Zirkulationsströme der sich drehenden Elektronen, und damit ist das Gesetz
richtig. Es ist auch zu betonen, dass es laut (1.8) keine magnetischen „Ladungen“ gibt, die den
elektrischen Ladungen auf der rechten Seite von Gleichung (1.6) entsprächen. Es sind keine
magnetischen Ladungen gefunden worden.
Der erste Term auf der rechten Seite von Gleichung (1.9) wurde von Maxwell durch theo-
retische Überlegungen entdeckt und ist von großer Wichtigkeit. Er besagt, dass wechselnde
elektrische Felder magnetische Effekte erzeugen. Ohne diesen Term würde die Gleichung tat-
sächlich keinen Sinn ergeben, denn dann könnten keine Ströme in Schaltkreisen fließen, die
nicht geschlossen sind. Solche Ströme existieren aber, wie wir am folgenden Beispiel sehen
können. Stellen wir uns einen Kondensator vor, der aus zwei flachen Platten besteht. Er wird
durch einen Strom geladen, der von der einen Platte weg und zur anderen Platte hinfließt, wie
es Abbildung 1.10 zeigt. Um einen der Drähte zeichnen wir eine Kurve C, die wir zu einer
Fläche ergänzen, die den Draht schneidet; das ist die Fläche S 1 in der Abbildung. Laut (1.9) ist
1.4 Die Gesetze des Elektromagnetismus 13

B B

Strom E Strom

Abb. 1.10: Die Zirkulation von B um die Kur-


B B + − ve C erhält man entweder durch den Strom, der
Kurve C durch die Fläche S 1 fließt, oder aus der Rate, mit
der sich der Fluss von E durch die Fläche S 2 än-
Fläche S 1 Fläche S 2 dert.

die Zirkulation von B um C (multipliziert mit c2 ) gegeben durch den Strom im Draht (dividiert
durch �0 ). Aber was geschieht, wenn wir anstelle von S 1 eine andere Fläche S 2 betrachten,
die ebenfalls durch die Kurve C begrenzt wird und die Form einer Schüssel hat und zwischen
den Kondensatorplatten hindurchgeht, ohne dabei den Draht zu berühren? Ganz gewiss fließt
kein Strom durch diese Fläche. Doch wird man ein reales magnetisches Feld nicht dadurch än-
dern können, dass man eine gedachte Fläche verändert! Die Zirkulation von B muss dieselbe
bleiben wie zuvor. Wird der erste Term auf der rechten Seite von (1.9) mit dem zweiten Term
zusammengefasst, so erhalten wir tatsächlich für beide Flächen S 1 und S 2 dasselbe Ergebnis.
Für S 2 ist die Zirkulation von B durch die Rate gegeben, mit der sich der Fluss von E zwi-
schen den Kondensatorplatten ändert. Und es stellt sich heraus, dass das sich ändernde Feld E
genau so mit dem Strom verknüpft ist, dass Gleichung (1.9) richtig ist. Maxwell sah, dass diese
Beziehung notwendig war und schrieb als Erster die vollständige Gleichung an.
Anhand der in Abbildung 1.6 gezeigten Anordnung können wir ein weiteres Gesetz des Elek-
tromagnetismus demonstrieren. Wir nehmen die Enden des hängenden Drahtes aus der Batterie
und schließen sie an ein Galvanometer an, das ausschlägt, wenn ein Strom durch den Draht
fließt. Wenn wir den Draht in dem magnetischen Feld des Magneten zur Seite bewegen, stellen
wir einen Strom fest. Dieser Effekt ist wiederum nur eine Folge aus (1.1) – die Elektronen in
dem Draht spüren die Kraft F = qu × B. Die Elektronen haben eine seitwärts gerichtete Ge-
schwindigkeit, da sie sich mit dem Draht bewegen. Dieses u mit einem vertikalen B aus dem
Magneten übt entlang des Drahtes eine Kraft auf die Elektronen aus, die diese veranlasst, sich
zum Galvanometer hin zu bewegen.
Nehmen wir jedoch an, dass wir den Draht in Ruhe lassen und stattdessen den Magneten bewe-
gen. Aufgrund der Relativität vermuten wir, dass das nichts ändern wird, und tatsächlich stellen
wir einen Strom im Galvanometer fest. Wieso übt das magnetische Feld Kräfte auf ruhende
Ladungen aus? Laut (1.1) muss es ein elektrisches Feld geben. Ein sich bewegender Magnet
muss ein elektrisches Feld erzeugen. Wie dies geschieht, drückt Gleichung (1.7) quantitativ
aus. Diese Gleichung beschreibt viele Phänomene, die von praktischem Interesse sind, u. a.
auch solche, die in elektrotechnischen Generatoren und Transformatoren auftreten.
Die bemerkenswerteste Konsequenz unserer Gleichungen ist die, dass eine Kombination
von (1.7) und (1.9) eine Erklärung für die Ausstrahlung elektromagnetischer Wirkungen über
große Entfernungen bietet. Der Grund dafür ist grob gesprochen etwa der folgende: Nehmen
wir an, wir haben irgendwo ein magnetisches Feld, das anwächst, weil plötzlich ein Strom in
einem Draht eingeschaltet wird. Laut (1.7) muss es dann eine Zirkulation eines elektrischen
Feldes geben. Während sich das elektrische Feld aufbaut und dabei seine Zirkulation ausbildet,
14 1 Elektromagnetismus

entsteht laut (1.9) auch eine magnetische Zirkulation. Aber der Aufbau dieses magnetischen
Feldes bewirkt eine neue Zirkulation des elektrischen Feldes usw. Auf diese Weise breiten sich
Felder durch den Raum aus, ohne dass dazu Ladungen oder Ströme anderswo als an der Quel-
le nötig sind. Und auf diese Weise sehen wir einander! Alles folgt aus den Gleichungen der
elektromagnetischen Felder.

1.5 Was sind Felder wirklich?


Zunächst einige Bemerkungen dazu, wie wir das Thema betrachten. Sie sagen vielleicht: „Die
ganze Sache mit dem Fluss und der Zirkulation ist ziemlich abstrakt. An jedem Punkt im Raum
gibt es elektrische Felder und dann sind da diese ,Gesetze‘. Was passiert aber wirklich? Warum
kann man das nicht mit etwas Wirklichem beschreiben, das sich zwischen den Ladungen be-
wegt?“ Nun, das hängt von Ihrer Auffassung ab. Viele Physiker haben behauptet, dass eine
unmittelbare Wirkung ohne etwas dazwischen undenkbar sei. (Wie kann etwas undenkbar sein,
was bereits gedacht worden ist?) Sie würden sagen: „Sehen Sie, wir kennen nur da Kräfte,
wo ein Stück Materie unmittelbar auf ein anderes einwirkt. Es kann keine Kraft geben, wenn
nichts da ist, das sie überträgt.“ Aber was geschieht wirklich, wenn wir untersuchen, wie ein
Stück Materie „direkt“ auf ein anderes einwirkt? Wir entdecken, dass nie ein Objekt direkt
auf ein anderes wirkt; sie sind stets geringfügig voneinander entfernt und es gibt elektrostati-
sche Kräfte, die über kurze Distanzen wirken. Somit stellen wir fest, dass sich die so genannte
unmittelbare Einwirkung mithilfe der elektrostatischen Kräfte erklären lässt. Es ist nicht ver-
nünftig, darauf zu bestehen, dass die elektrostatische Kraft wie die Muskelkraft aussehen muss,
die zieht oder schiebt, da sich herausstellt, dass auch diese Muskelkräfte als elektrostatische
Kräfte verstanden werden müssen! Die einzig vernünftige Frage ist, wie man elektrostatische
Effekte am bequemsten beschreibt. Manche ziehen es vor, sie als Fernwirkung von Ladungen
darzustellen und verwenden ein kompliziertes Gesetz. Andere haben eine Vorliebe für Feldli-
nien. Sie tun nichts anderes, als Feldlinien zu zeichnen, und glauben, wenn sie E’s und B’s
aufschreiben, dann sei das zu abstrakt. Feldlinien sind jedoch nur eine grobe Form, um ein
Feld zu beschreiben, und es ist sehr schwierig, die genauen quantitativen Gesetze mithilfe von
Feldlinien darzustellen. Außerdem spiegelt das Konzept der Feldlinien nicht das tiefste Prin-
zip der Elektrodynamik wider, nämlich das Überlagerungsprinzip. Wir wissen zwar, wie die
Feldlinien für ein System von Ladungen aussehen und auch wie sie für ein anderes System aus-
sehen, wir können uns aber nicht vorstellen, welches Muster die Feldlinien bilden, wenn beide
Ladungssysteme gleichzeitig vorhanden sind. Dagegen ist mathematisch gesehen die Überlage-
rung etwas Einfaches – wir addieren nur die beiden Vektoren. Die Feldlinien haben den Vorteil,
dass sie ein anschauliches Bild ergeben, aber sie haben auch Nachteile. Das Konzept von der
direkten Wechselwirkung ist sehr vorteilhaft, wenn es um elektrische Ladungen in Ruhe geht,
sie hat hingegen große Nachteile, wenn es sich um schnell bewegte Ladungen handelt.
Am besten verwendet man das abstrakte Bild von einem Feld. Dass es abstrakt ist, ist zwar
bedauerlich, aber notwendig. All die Versuche, das elektrische Feld als die Bewegung von einer
Art von Getriebe oder als Feldlinien oder als Spannungen in einem Material darzustellen, haben
die Physiker mehr Mühe gekostet, als notwendig gewesen wäre, um die richtigen Antworten in
der Elektrodynamik zu finden. Es ist interessant, dass die exakten Gleichungen für das Verhalten
von Licht von MacCullough im Jahre 1839 aufgestellt wurden. Man sagte damals zu ihm: „Ja,
aber es gibt kein reales Material, dessen mechanische Eigenschaften diese Gleichungen erfüllen
1.6 Elektromagnetismus in Wissenschaft und Technik 15

könnten, und da Licht ein Schwingungsvorgang ist und also in etwas schwingen muss, können
wir nicht an diese Sache mit den abstrakten Gleichungen glauben.“ Hätten diese Menschen
nicht so eng gedacht, wären die richtigen Gleichungen für das Verhalten von Licht sehr viel
früher entdeckt worden, als es tatsächlich geschehen ist.
Bezüglich des magnetischen Feldes können wir Folgendes anführen: Angenommen, es ist uns
endlich gelungen, uns mithilfe von gewissen Linien oder von im Raum laufenden Getrieben ein
Bild von dem magnetischen Feld zu machen. Nun sollen wir erklären, was mit zwei Ladungen
geschieht, die sich mit gleicher Geschwindigkeit und parallel zueinander im Raum bewegen.
Da sie sich bewegen, verhalten sie sich wie zwei Ströme und haben ein magnetisches Feld um
sich (wie die Ströme in den Drähten von Abbildung 1.8). Ein Beobachter aber, der mit den
beiden Ladungen mitläuft, würde beide Ladungen als ruhend empfinden und behaupten, dass
es dort kein magnetisches Feld gibt. Die „Getriebe“ oder „Linien“ verschwinden also, wenn
man sich mit dem Objekt mitbewegt! Damit sind wir nur auf ein neues Problem gestoßen. Wie
können Getriebe verschwinden? Wer Feldlinien zeichnet, ist in einer ähnlichen Schwierigkeit.
Es ist nicht nur unmöglich zu sagen, ob sich die Feldlinien mit den Ladungen bewegen oder
nicht – in manchen Bezugssystemen können sie sogar ganz verschwinden.
Wir stellen also fest, dass der Magnetismus in Wirklichkeit ein relativistischer Effekt ist. In dem
soeben betrachteten Fall, in dem zwei Ladungen sich parallel zueinander bewegen, müssen wir
mit relativistischen Korrekturen an der Bewegung in der Größenordnung von v2 /c2 rechnen.
Diese Korrekturen müssen der magnetischen Kraft entsprechen. Aber was ist zu der Kraft zu
sagen, die bei unserem Experiment (Abbildung 1.8) zwischen den beiden Drähten wirkt? Da
ist die magnetische Kraft die einzige Kraft. Es sah nicht nach einer „relativistischen Korrek-
tur“ aus. Wenn wir außerdem die Geschwindigkeiten der Elektronen im Draht schätzen (Sie
können das selbst tun), stellen wir fest, dass ihre Durchschnittsgeschwindigkeit entlang des
Drahtes ungefähr 0,01 Zentimeter pro Sekunde beträgt. v2 /c2 beträgt also ungefähr 10−25 . Ge-
wiss eine unbedeutende „Korrektur“. Aber nein! Obwohl die magnetische Kraft in diesem Fall
das 10−25 -Fache der „gewöhnlichen“ elektrostatischen Kraft zwischen den bewegten Elektro-
nen ist, müssen wir bedenken, dass die „gewöhnlichen“ elektrostatischen Kräfte aufgrund des
nahezu vollkommenen Gleichgewichts verschwunden sind – weil die Drähte dieselbe Anzahl
von Protonen wie Elektronen besitzen. Das Gleichgewicht ist sehr viel genauer als 1/1025 , und
der kleine relativistische Faktor, den wir die magnetische Kraft nennen, ist der einzige, der
übrigbleibt. Und damit wird er zum wichtigsten Beitrag.
Da die elektrostatischen Effekte sich in so idealer Weise aufheben, war es möglich, relativis-
tische Auswirkungen (nämlich den Magnetismus) zu untersuchen und die richtigen Gleichun-
gen – bis zur Größenordnung v2 /c2 – aufzustellen, obwohl die Physiker nicht wussten, dass
genau das geschah. Und aus diesem Grund mussten auch, als die Relativität entdeckt wurde,
die elektromagnetischen Gesetze nicht abgeändert werden. Im Gegensatz zu den Gesetzen der
Mechanik waren sie schon bis zu v2 /c2 genau.

1.6 Elektromagnetismus in Wissenschaft und Technik


Beenden wir dieses Kapitel damit, dass wir zwei erstaunliche Tatsachen beleuchten, die zu
den vielen Phänomen zählen, die die Griechen untersucht haben: Indem sie ein Stück Bern-
stein rieben, konnten sie kleine Stücke Papyrus aufheben; ferner gab es auf der Insel Magnesia
16 1 Elektromagnetismus

ein Gestein, das Eisen anzog. Es ist erstaunlich, wenn man sich vorstellt, dass von den vie-
len Erscheinungen, bei denen sich Wirkungen der Elektrizität oder des Magnetismus zeigen,
den Griechen nur diese beiden bekannt waren. Dass es nur diese beiden waren, erklärt sich
in erster Linie dadurch, dass das bereits früher erwähnte Gleichgewicht zwischen den Ladun-
gen unglaublich genau ist. Nach den Griechen haben Wissenschaftler eine Reihe von neuen
Phänomenen entdeckt, die in Wirklichkeit nur andere Aspekte dieser Bernstein- und/oder Ma-
gnetwirkung sind. Wir verstehen nun, dass chemische Wechselwirkungen und letztlich auch
unser Leben mithilfe des Elektromagnetismus zu verstehen sind.
In dem Maß, in dem man den Elektromagnetismus verstehen lernte, eröffneten sich auch tech-
nische Möglichkeiten, die für frühere Generationen undenkbar waren: Man konnte sich tele-
graphisch über weite Entfernungen verständigen, konnte ohne Vermittlung mit jemandem, der
weit entfernt war, sprechen, man konnte Kraftwerke betreiben – eine große hydraulische Turbi-
ne, die durch Drähte über Hunderte von Kilometern mit einem Motor verbunden ist, der sich mit
der Turbine dreht – viele Tausende von Verbindungsdrähten – zehntausend Motoren an zehn-
tausend verschiedenen Plätzen, die die Maschinen in der Industrie und im Haushalt antreiben –
alle drehen sich, weil man die Gesetze des Elektromagnetismus versteht.
Heute verwenden wir weit subtilere Effekte. Die elektrostatischen Kräfte sind zwar riesig groß,
sie können aber auch sehr klein sein, und wir haben tausend Möglichkeiten, sie zu steuern
und nutzbar zu machen. Unsere Instrumente sind heute so genau, dass wir feststellen können,
was jemand tut, indem wir untersuchen, wie er auf die Elektronen in einem winzig kleinen,
kilometerweit entfernten Metallstab einwirkt. Wir müssen nichts weiter tun, als den Stab als
Antenne für einen Fernsehempfänger zu verwenden!
Wenn man die Entwicklung der Menschheit so betrachtet, wie man das vielleicht in zehntausend
Jahren tun wird, so besteht kein Zweifel, dass die Maxwellsche Entdeckung der elektromagne-
tischen Gesetze das Ereignis des 19. Jahrhunderts ist. Der amerikanische Bürgerkrieg erscheint
dagegen provinziell, wenn man ihn mit diesem wissenschaftlichen Ereignis derselben Dekade
vergleicht.
2 Vektoranalysis
Siehe auch: Band I, Kapitel 11, Vektoren

2.1 Die Physik verstehen


Physiker brauchen Werkzeuge, mit denen sie Probleme von verschiedenen Standpunkten aus
betrachten können. Bei praktischen physikalischen Problemen ist eine genaue Analyse gewöhn-
lich sehr schwierig und es kann Problemstellungen geben, die so kompliziert sind, dass man sie
nicht direkt durch Lösen einer Differentialgleichung analysieren kann. Man kann sich aber das
Verhalten eines Systems gut vorstellen, wenn man ein Gefühl dafür entwickelt, wie die Lösun-
gen für Spezialfälle aussehen müssen. Begriffe wie die Feldlinien, Kapazität, Widerstand und
Induktivität sind dabei sehr nützlich. Wir werden also viel Zeit darauf verwenden, diese Begriffe
zu analysieren. Auf diese Weise werden wir ein Gefühl dafür entwickeln, was in einzelnen elek-
tromagnetischen Situationen vor sich geht. Doch ist keines dieser heuristischen Modelle, wie
beispielsweise die Feldlinien, in allen Fällen wirklich adäquat und genau. Die Gesetze lassen
sich nur mithilfe von Differentialgleichungen exakt formulieren. Diese Differentialgleichungen
haben den Vorteil, dass sie fundamental und, soweit wir wissen, auch genau sind. Wenn man sie
erst einmal beherrscht, kann man immer darauf zurückgreifen. Das verlernt man nicht wieder.
Es wird einige Zeit dauern, bis Sie intuitiv wissen, was in bestimmten Fällen passieren sollte.
Sie müssen die Gleichungen lösen. Mit jeder Lösung werden Sie besser mit dem Charakter der
Lösungen vertraut. Damit Sie sich diese Lösungen dann auch merken, ist es nützlich, wenn
Sie ihre Bedeutung auch mithilfe der Feldlinien oder anderer Begriffe untersuchen. Auf diese
Weise werden Sie die Gleichungen wirklich „verstehen“. Darin besteht auch der Unterschied
zwischen Mathematik und Physik. Mathematiker oder Menschen mit ausgeprägtem mathemati-
schen Verstand sehen oft nicht das Wesentliche, wenn sie etwas Physikalisches „untersuchen“.
Sie sagen: „Sehen Sie, diese Differentialgleichungen – die Gleichungen von Maxwell – das
ist die ganze Elektrodynamik; die Physiker behaupten, dass es nichts gibt, was nicht in den
Gleichungen enthalten wäre. Die Gleichungen sind kompliziert, aber es sind doch nur mathe-
matische Gleichungen, und wenn ich sie mathematisch bis ins Kleinste verstehe, werde ich
auch die Physik bis ins Kleinste verstehen.“ Aber so geht das nicht. Mathematiker, die mit die-
ser Auffassung Physik studieren – es hat viele davon gegeben – tragen gewöhnlich nur wenig
zur Physik bei und de facto auch wenig zur Mathematik. Sie versagen, weil die physikalischen
Fragestellungen in der realen Welt so kompliziert sind, dass ein wesentlich tieferes Verständnis
der Gleichungen notwendig ist.
Was es wirklich bedeutet, eine Gleichung zu verstehen – und zwar mehr, als nur im strengen
mathematischen Sinn – hat Dirac ausgedrückt. Er sagte: „Ich verstehe, was eine Gleichung
bedeutet, wenn es mir möglich ist, die wesentlichen Aspekte ihrer Lösung zu erkennen, ohne
sie wirklich zu lösen.“ Wenn wir also feststellen können, was unter bestimmten Umständen
18 2 Vektoranalysis

passieren sollte, ohne die Gleichungen wirklich zu lösen, so „verstehen“ wir die Gleichungen in
diesem Fall. Ein physikalisches Verständnis ist etwas völlig Unmathematisches und Ungenaues,
aber etwas absolut Notwendiges für einen Physiker.
Gewöhnlich hält man eine Vorlesung wie diese, indem man schrittweise die physikalischen Be-
griffe einführt – man beginnt mit einfachen Gegebenheiten und fährt dann mit immer schwie-
riger werdenden Fällen fort. Das erfordert, dass man ständig Dinge vergessen muss, die man
vorher gelernt hat – Dinge, die zwar unter bestimmten Umständen richtig sind, aber nicht im
Allgemeinen. Das „Gesetz“ beispielsweise, dass die elektrostatische Kraft vom Quadrat der
Entfernung abhängt, ist nicht immer richtig. Wir ziehen hier die entgegengesetzte Vorgehens-
weise vor. Wir betrachten zuerst die vollständigen Gesetze, und wenden diese dann auf einfache
Fälle an, wobei wir nebenher die physikalischen Begriffe einführen.
Unsere Methode ist völlig konträr zu der historischen Methode, bei der man das Thema mithilfe
jener Experimente entwickelt, aus denen man die Informationen erhalten hat. Die Physik ist
aber in den letzten zweihundert Jahren von einigen sehr klugen Leuten entwickelt worden,
und da die Zeit, in der wir uns unser Wissen aneignen wollen, begrenzt ist, können wir nicht
alle ihre Leistungen anführen. Leider wird also in diesen Vorlesungen eines zu kurz kommen,
und das ist die historische experimentelle Entwicklung. Es ist zu hoffen, dass Sie einige dieser
Lücken im Praktikum schließen können. Sie können auch das, was wir hier auslassen müssen,
in der Encyclopedia Britannica nachlesen; Sie finden dort ausgezeichnete historische Artikel
über Elektrizität und andere Gebiete der Physik. Weitere historische Informationen finden Sie
in vielen Lehrbüchern über Elektrizität und Magnetismus.

2.2 Skalarfelder und Vektorfelder – T und h


Zunächst betrachten wir die Theorie der Elektrizität und des Magnetismus aus einer abstrakten
mathematischen Sicht. Unser Ziel ist es, den Sinn der in Kapitel 1 aufgeführten Gesetze zu
erklären. Dazu wollen wir zunächst eine spezielle Notation einführen.
Vergessen wir also im Augenblick den Elektromagnetismus und besprechen die Mathematik
von Vektorfeldern. Das ist sehr wichtig, nicht nur für den Elektromagnetismus, sondern für alle
Arten von physikalischen Vorgängen. So wie die gewohnte Differential- und Integralrechnung
ist auch die Vektoranalysis für alle Zweige der Physik außerordentlich wichtig. Beginnen wir
also mit diesem Thema. Im Folgenden sind einige Fakten aus der Vektoralgebra aufgeführt. Wir
nehmen an, dass Sie diese bereits kennen.

A · B = Skalar = A x B x + Ay By + Az Bz (2.1)
A × B = Vektor (2.2)
( A × B) x = Ay Bz − Az By
( A × B)y = Az B x − A x Bz
( A × B)z = A x By − Ay B x
A× A=0 (2.3)
A · ( A × B) = 0 (2.4)
A · ( B × C) = ( A × B) · C (2.5)
A × ( B × C) = B( A · C) − C( A · B) (2.6)
2.2 Skalarfelder und Vektorfelder – T und h 19

Außerdem werden wir die beiden folgenden Beziehungen aus der Analysis verwenden:
∂f ∂f ∂f
Δ f (x, y, z) = Δx + Δy + Δz, (2.7)
∂x ∂y ∂z
∂2 f ∂2 f
= . (2.8)
∂x ∂y ∂y ∂x
Die erste Gleichung (2.7) gilt natürlich nur im Grenzfall, in dem Δx, Δy und Δz gegen null
streben.
Das einfachste physikalische Feld ist ein skalares Feld. Wie Sie sich erinnern werden, verstehen
wir unter einem Feld eine Größe, die vom Ort im Raum abhängt. Unter einem skalaren Feld
verstehen wir die Zuordnung eines einzigen Wertes – eines Skalars – zu jedem Raumpunkt.
Natürlich kann sich dieser Wert im Lauf der Zeit ändern, aber deswegen müssen wir uns im
Augenblick keine Sorgen machen. Wir werden untersuchen, wie das Feld zu einem gegebenen
Zeitpunkt aussieht. Als Beispiel für ein skalares Feld betrachten wir einen festen Block eines
Materials, der an manchen Stellen erhitzt und an anderen abgekühlt worden ist, sodass sich die
Temperatur des Körpers in komplizierter Weise von Punkt zu Punkt ändert. Die Temperatur ist
dann eine Funktion von x, y und z, den Koordinaten des Ortes im Raum, wobei diese in einem
rechtwinkligen Koordinatensystem gemessen werden. Die Temperatur ist ein skalares Feld.
y

heiß

h T = 40◦
Abb. 2.1: Die Temperatur T ist ein Beispiel
T = 30◦ für ein skalares Feld. Jedem Punkt (x, y, z) im
T (x, y, z)
T = 20◦ Raum ist ein Wert T (x, y, z) zugeordnet. Al-
kalt le Punkte auf der mit T = 20◦ bezeichneten
T = 10◦ Fläche (dargestellt als Kurve bei z = 0) haben
kalt die gleiche Temperatur. Die Pfeile deuten den
0 x Wärmestromvektor h an.

Es ist möglich, sich ein skalares Feld als „Schichten“ vorzustellen, die aus gedachten Flächen
bestehen, die durch alle Punkte gezogen werden, an denen das Feld den gleichen Wert hat,
genauso wie die Höhenlinien auf einer Landkarte die Orte auf der gleichen Höhe miteinan-
der verbinden. Bei einem Temperaturfeld werden diese Schichten „isotherme Flächen“ oder
Isothermen genannt. Abbildung 2.1 veranschaulicht ein Temperaturfeld und zeigt die Abhän-
gigkeit von T von x und y, wenn z = 0 ist. Es sind mehrere Isothermen eingezeichnet.
Es gibt auch Vektorfelder. Der Begriff ist sehr einfach zu verstehen. Jedem Ort im Raum wird
ein Vektor zugeordnet. Der Vektor ändert sich von Punkt zu Punkt. Betrachten wir zum Beispiel
einen Körper, der sich dreht. In jedem Punkt ist die Geschwindigkeit des Materials, aus dem
der Körper besteht, ein Vektor, der eine Funktion des Ortes ist (Abbildung 2.2). Als ein zweites
Beispiel betrachten wir den Wärmestrom in einem Block von Material. Wenn die Temperatur
in dem Block an einem Ort hoch und an einem anderen niedrig ist, so findet ein Wärmefluss
von den heißeren zu den kälteren Orten statt.
20 2 Vektoranalysis

Rotation
Abb. 2.2: Die Geschwindigkeit der Atome in einem rotierenden
Körper ist ein Beispiel für ein Vektorfeld.

In den einzelnen Teilen des Blocks strömt die Wärme in unterschiedliche Richtungen. Der Wär-
mestrom ist eine gerichtete Größe, die wir mit h bezeichnen. Ihr Betrag ist ein Maß dafür, wie
viel Wärme strömt. Beispiele für den Wärmestromvektor finden Sie ebenfalls in Abbildung 2.1.
Geben wir eine genauere Definition von h: Der Betrag des Wärmestromvektors an einem Punkt
ist die Menge an thermischer Energie, die pro Zeit- und pro Flächeneinheit durch ein infinite-
simales Flächenelement strömt, das senkrecht zu der Richtung des Stroms liegt. Der Vektor
zeigt in Richtung des Stroms (siehe Abbildung 2.3). In Symbolen ausgedrückt: Wenn ΔJ die
thermische Energie ist, die pro Zeiteinheit durch das Flächenelement Δa strömt, dann ist
ΔJ
h= ef, (2.9)
Δa
wobei e f der Einheitsvektor in der Richtung des Stroms ist.

T2

Δa
T1 Abb. 2.3: Der Wärmestrom ist ein Vektor-
Wärmestrom feld. Der Vektor h zeigt in die Richtung
des Stroms. Sein Betrag ist die Energie,
die pro Zeiteinheit durch ein Element ei-
x ner senkrecht zum Strom gerichteten Flä-
che befördert wird, dividiert durch den
z Flächeninhalt des Elements.

Man kann den Vektor h auch auf eine andere Weise definieren – mithilfe seiner Komponenten.
Wir fragen, wie viel Wärme durch eine kleine Fläche fließt, die mit der Richtung des Stroms
irgendeinen Winkel bildet. In Abbildung 2.4 zeigen wir eine kleine Fläche Δa2 , die relativ zu
Δa1 geneigt ist, wobei Δa1 senkrecht zur Stromrichtung liegt. Der Einheitsvektor n ist normal
zur Fläche Δa2 . Der Winkel θ zwischen n und h ist derselbe wie der zwischen den Flächen
2.3 Ableitungen von Feldern – der Gradient 21

θ
h

Δa1

Δa2 Abb. 2.4: Der Wärmestrom durch Δa2 ist derselbe wie durch Δa1 .

(da h normal zu Δa1 ist). Welcher Wärmestrom fließt nun pro Flächeneinheit durch Δa2 ? Der
Strom durch Δa2 ist derselbe wie der durch Δa1 ; nur die Flächen sind verschieden. Es gilt
Δa1 = Δa2 cos θ. Der Wärmestrom durch Δa2 ist
ΔJ ΔJ
= cos θ = h · n. (2.10)
Δa2 Δa1
Interpretieren wir diese Gleichung: Der Wärmestrom (pro Zeit- und Flächeneinheit) durch ir-
gendein Element einer Fläche, deren Einheits-Normalenvektor n ist, ist durch h · n gegeben.
Wir könnten genauso gut sagen: die Komponente des Wärmestromes senkrecht zum Flächen-
element Δa2 ist h · n. Wenn wir so wollen, können wir diese Aussagen als Definition von h
betrachten. Wir werden diese Begriffe auch auf andere Vektorfelder anwenden.

2.3 Ableitungen von Feldern – der Gradient


Wenn Felder sich mit der Zeit ändern, so können wir die Änderung beschreiben, indem wir ihre
Ableitungen nach t bilden. Die räumlichen Änderungen wollen wir in analoger Weise beschrei-
ben, denn uns interessiert die Beziehung, die, sagen wir, zwischen der Temperatur an einem Ort
und der an einem anderen Ort in der Nähe besteht. Wie bilden wir die Ableitung der Temperatur
nach dem Ort? Differenzieren wir die Temperatur nach x? Oder nach y oder nach z?
Nützliche physikalische Gesetze müssen unabhängig von der Ausrichtung des Koordinaten-
systems sein. Sie müssen deshalb in einer Form geschrieben werden, in der entweder beide
Seiten Skalare oder beide Seiten Vektoren sind. Was ist die Ableitung eines skalaren Feldes,
beispielsweise ∂T/∂x? Ist sie ein Skalar, oder ein Vektor, oder was? Sie ist weder ein Skalar
noch ein Vektor, wie Sie leicht feststellen können, denn ∂T/∂x hätte ganz sicher einen anderen
Wert, wenn wir eine andere x-Achse gewählt hätten. Aber Vorsicht: wir haben drei mögliche
Ableitungen: ∂T/∂x, ∂T/∂y und ∂T/∂z. Da es drei Arten von Ableitungen gibt und uns bekannt
ist, dass man, um einen Vektor zu bilden, drei Zahlen benötigt, so sind diese drei Ableitungen
vielleicht die Komponenten eines Vektors:
∂T ∂T ∂T ?
 
, , = ein Vektor. (2.11)
∂x ∂y ∂z
Natürlich ist es nicht generell richtig, dass beliebige drei Zahlen einen Vektor bilden. Dies ist
nur dann der Fall, wenn sie sich bei Drehung des Koordinatensystems in korrekter Weise wie
Another random document with
no related content on Scribd:
doubtful but cherished privilege of his blessing. With his companions,
armed with clubs and stones, he fomented disorder in the streets of
great capitals. His voluntary renunciation of the follies of the world
was no bar to his greed of power. He dictated the policy of the
Church. He settled involved points of casuistry. He formulated
canons of ecclesiastical discipline. He enforced the claims of his
faction by intrigues, by corruption, by the commission of the most
revolting crimes. He aspired to and often attained the episcopal
dignity. The superior numbers, the fanatical spirit, the unanimous
resolution of his order, gave him a preponderating influence in the
Church not to be heedlessly resisted. Before the imperial
organization of the Papacy, the monk was the dominant factor in the
determination of the laws, the measures, and the regulations of
Christendom.
It must be remembered that at that time there was no established,
centralized, sacerdotal authority. Nevertheless, for more than a
century, imperial officials, designated for that purpose, had
determined the degrees and inflicted the punishment of heresy.
Confiscation, banishment, torture, and death threatened all who
refused to subscribe to the doctrines which, varying with different
reigns, were promulgated as the momentary and uncertain
standards of orthodoxy. The incomprehensibility of a dogma was
considered an infallible indication of its truth. The philosopher was
then, as now, stigmatized as the implacable enemy of religion. A
reign of terror overspread the empire. Every scholar became an
object of suspicious aversion. His neighbors shunned his company.
The clergy anathematized him from the pulpit. Informers dogged his
footsteps and intruded upon his privacy. Indifference to religious
duties, or an unguarded statement frequently distorted by malice,
was a sufficient cause for imprisonment. The discovery of an
heretical passage in a volume of his library rarely failed to provoke a
sentence of death. Such measures, equivalent to a proscription of
knowledge, produced the most lamentable consequences. Literary
occupations became to all intents and purposes criminal.
Everywhere valuable collections of books were hastily consigned to
the flames by their owners, apprehensive of being compromised by
their contents. Oratory, except that of the pulpit, could not survive
such restrictions. Public sentiment, controlled by ecclesiastical
prejudice, became inimical to the maintenance of even ordinary
institutions of learning. A blind reverence for the Church, and a
disposition to enforce obedience to its mandates by the merciless
employment of the secular arm, were popularly regarded as the
duties of every member of society. It was the ominous inauguration
of that fearful power which afterwards culminated in the irresponsible
despotism of the Vatican.
The Roman Pontiff had not yet stretched forth his mighty hand
from the seat of ancient empire to allay dissension, and to enforce
obedience to the edicts of the greatest hierarchy that has ever arisen
to enchain the intelligence and repress the independent aspirations
of mankind. The final decisions of councils had not been formulated
upon controverted points of doctrine. The Patriarch of
Constantinople—first in ecclesiastical precedence, yet almost
rivalled in pomp and prestige by the great episcopal dignitaries of
Antioch, Alexandria, and Carthage—exacted with difficulty the
reverence of the giddy and scoffing mob of the capital, and could not
always maintain the dignity of his office, even in the presence of his
sovereign, who was sometimes a skeptic and often a tyrant. Nor was
the civil power, to which the ecclesiastical system was still jealously
subordinated, in a less degraded condition. The authority of the
Emperor was persistently defied in the precincts of his own palace,
which, with the Cathedral of Saint Sophia, had become the theatre of
the treasonable plots and licentious intrigues of infamous
combinations of every class and nationality, and where a portentous
union of monks, eunuchs, and women reigned unquestioned and
supreme. A cumbrous and pompous etiquette; a theatrical display of
costumes and devices; a court swarming with buffoons and
parasites; an atmosphere of cowardice, duplicity, effeminacy, and
corruption had supplanted the high sense of national honor, the
austere dignity, the proud consciousness of superior manhood
which, in the early days of republican simplicity and imperial
grandeur, marked the exercise of Roman power. The incursions of
pirates, which the diminished naval power of the emperors was
inadequate to check, had driven commerce from the sea.
Intestine broils, and the lawless conduct of the barbarian soldiery
who chafed at the restraints of discipline, and whose incessant and
exorbitant demands upon the imperial treasury had aided not a little
to impoverish the country, rendered agricultural operations unsafe
and unprofitable, and land was no longer tilled except in the
immediate vicinity of large cities. Whole provinces, which, under the
Romans, had flourished like a succession of gardens, now
abandoned and uninhabited, were growing up with forests and
relapsing into the wilderness of primeval times. The dire effects of
barbarian warfare were conspicuous in every province of the Empire.
The fruits of centuries of civilization had disappeared with the
conditions which had been favorable to their maturity and to the
political corruption and moral degeneracy which, more than the
fortunes of war, had contributed to their annihilation. The proud title
of Roman citizen, once coveted alike by foreign princes and aspiring
plebeians, had been erased from the tables whereon were inscribed
the most exalted distinctions of nations. Society no longer wore the
alluring aspect which it had exhibited under the luxurious dominion of
the Cæsars. The patrician, deprived of property and freedom,
reluctantly swelled the train of barbaric pomp in the city which had
been the scene of his extravagance, his tyranny, and his vices. The
slave who had fled to the camp of Alaric or Attila now ruled in the
palace which had formerly witnessed his humiliation, and was served
by the children of those who but a few months before had made him
the victim of their cruelty and caprice.
The face of the country, repeatedly overrun by swarms of ruthless
savages, presented a picture of hopeless desolation. The trail of the
Gothic or Lombard marauder could be traced by heaps of whitened
bones, by dismantled cities, by ravaged fields and fire-swept
hamlets. The beautiful temples of antiquity, which had survived the
decay of Paganism and the assaults of Christianity, were defaced or
ruined. The exquisite memorials of classic art, the triumphs of the
Grecian sculptor, were broken and scattered. Vases, whose
elegance and symmetry had called forth the admiration of all who
beheld them, had been melted for the sake of the bronze and silver
of which they were composed. The gardens which had been the
pride of the capital had been trampled under the hoofs of the Gothic
cavalry. Here and there, amidst a heap of blackened ruins, arose a
crumbling wall or a group of tottering columns, which alone remained
to mark the site of a once magnificent shrine of Venus or Apollo. The
repression of general intelligence and individual ambition among the
masses had always been a leading maxim of imperial policy. No
system of education was provided. All exertion was discouraged.
The populace was for generations provided with food and
amusement by the government. There was no inducement to mental
or physical activity. The natural march of human destiny, the
improvement of man’s physical and social condition, was arrested.
Enjoyment of the comforts of life rendered labor unnecessary. The
paternal supervision and generosity of the sovereign made the
criticism, or even the discussion, of public affairs irksome, ungrateful,
dangerous. There being no longer any incentive to progress, society,
in obedience to the organic law of its existence, began to rapidly
retrograde towards barbarism; a condition to which the division of the
people into castes—noble, plebeian, mercantile, military, and
sacerdotal—greatly contributed. Through ideas of mistaken piety,
and allured by the prospect of idleness and comparative ease, a
multitude of able-bodied men had withdrawn from the occupations of
active life to the seclusion of the cloister, whence they issued at
intervals, when summoned to raze some Pagan temple; to influence,
by the terror of their presence, the vacillating spirit of an
ecclesiastical assembly; or to wreak the pitiless vengeance of their
superiors upon some virtuous philosopher whose intelligence was
not profound enough to grasp the meaning of a theological mystery.
The enterprising general who had raised himself from a subordinate
command in Britain to the imperial throne, and who, for reasons of
state policy, had adopted and made compulsory the ceremonial of a
religion whose benign precepts the base profligacy of his whole life
insulted, possessed at least the stern and rugged virtues of a soldier.
His effeminate descendants, however, both ignorant and careless of
the arts of war and government, and devoted to the practice of every
vice, had abandoned the administration to the perfidious and venal
instincts of their retainers and slaves. Through the incompetency of
the rulers, the insatiable ambition of the priests, and the unbridled
license of the mercenaries who composed the bulk of the army, all
desire of the majority of the people—in which was, of course,
included the useful classes of farmer and artisan—for the
improvement of their circumstances had yielded to a sluggish
indifference to their fate. In a few generations social isolation
became so thorough that the community of thought and interest
indispensable to national prosperity ceased to exist; and this
seclusion of caste, increasing in a direct ratio with rank, finally
fastened upon the most noble families the stigma of exceptional
ignorance. Indeed, in the palace itself, whence ecclesiastical bigotry
had expelled all valuable knowledge, the education of princes was
entrusted to nurses and domestic servants, whose pernicious
influence was speedily exhibited in the superstitious fears and
arrogant behavior of their pupils, the future masters of the Roman
Empire. The fusion of races had produced mongrel types, in whose
characters were developed the most objectionable and vicious traits
of their depraved progenitors. Constant intercourse with barbarians
had transformed the polished language of Homer and Plato into an
uncouth dialect, where the gutturals of the Danube, mingling with the
scarcely less discordant accents of the Nile and the Rhone, had
overwhelmed the copious and elegant idiom of the Greek poets and
historians. The fanaticism of an intolerant sect and the weakness of
a succession of impotent sovereigns had extinguished the spirit of
Pagan philosophy and ancient learning.
Since the erection of the famous church of Saint Sophia—the final
effort of the genius of Byzantine architecture—that art had fallen into
desuetude, and such of the famous structures of the ancients as
survived were used as quarries, whence were derived the materials
for the basilica and the palaces of the wealthy and luxurious
patriarch and bishop. But this, unhappily, was not the worst of the
prevalent evils of the time. An organized conspiracy against learning
existed, and was most active in those quarters where education,
however imperfect, should at least have suggested the importance of
preserving the priceless remains of antiquity. The art of making
parchment had, with many other useful inventions, been lost, and, in
consequence, writing materials had become rare and expensive.
The monk, too idle to invent, but ever ready to destroy, soon devised
means for supplying this deficiency. Invading the public libraries, he
diligently collected all the available manuscripts upon which were
inscribed the thoughts of classic writers—of whom many are now
only known to us by name—and, erasing the characters, used their
pages to record the legends of his spurious saints and apocryphal
martyrs. It is not beyond the range of probability that the original
books of the New Testament, falling during these evil days into the
hands of persons ignorant of Greek, may have undergone a similar
fate; which hypothesis may also account for the thirty thousand
different readings of which learned divines admit that the Gospels
and Epistles are susceptible. The manifold and prodigious
achievements of Roman civilization—its palaces, its temples, its
amphitheatres, its aqueducts, its triumphal arches; its majestic
forums, with their colonnades of snowy marble adorned with the
statues of the heroes, the philosophers, the legislators of antiquity;
its military roads; its marvels of mechanical engineering; its
magnificent works of art; its eternal monuments of literature; the
graceful legends of its mythology, perpetuated by the genius of the
sculptor in creations of unrivalled excellence; the glowing words of its
orators which stir the blood after the lapse of twenty centuries; the
prestige of its conquests; the wise principles of its civil polity,
generally enlightened, often audacious, always successful—were but
trifles in the eyes of the debased Byzantine when compared with a
fragment of the true cross, or a homily preached by some unclean
and fanatic anchorite upon the metaphysical subtleties of the Trinity
or the theological value of a diphthong.
Such, then, was the condition of the Christian Church and the
Byzantine Empire at the close of the sixth century; to such a
deplorable extent had barbarian encroachment, social corruption,
and sectarian controversy undermined the foundation of both Church
and State. In spite of its degradation, the latter represented the
highest embodiment of mental culture and political organization
which had survived the incessant depredations of barbarian armies
and the demoralizing effects of generations of misrule; where the
character of the monarch, both before and after his elevation to the
throne, was dominated by the passions and infected with the vices of
the most wicked and infamous of mankind. Throughout Europe the
state of affairs was even more deplorable. The Goths were masters
of the continent, and the Vandals, traversing the Spanish Peninsula
and planting their victorious standards upon the northern coast of
Africa, had, after the commission of atrocities which have made their
name proverbial, driven the descendants of Hannibal and Hamilcar
into the desert and the sea. The schools of Athens—that sole
remaining seat of philosophical discussion and free inquiry in the
world—had been suppressed, a hundred and fifty years before, by
Justinian. The descendants of the Cæsars, stripped of their splendid
inheritance and reduced to degrading vassalage, cowered beneath
the scowling glances of the skin-clad savages who had issued in
countless numbers from the forests of Germany and the shores of
the Baltic. The effigies of the gods, the masterpieces of the skill of
the Augustan age, had been tumbled from their pedestals, and the
fetichism introduced by the strangers had been superseded by a
corrupt form of Christianity scarcely less contemptible and fully as
idolatrous. Rome had twice been sacked; Milan had been razed to
the ground; prosperous seaports had fallen into decay; the fairest
fields of Italy had been made desolate, her highways were
overgrown with grass, her aqueducts were broken, her fertile
Campagna, once the paradise of the capital, had become a
pestilential marsh, whose vapors were freighted with disease and
death. Among the miserable, half-famished, and turbulent population
of the cities, riot and sedition were frequent, but were hardly noticed
by the haughty barbarian ruler, so long as the outbreak did not
seriously menace his life or his dignity. Civil war, relentless in
atrocity, completed the devastation begun by barbaric conquest and
servile tyranny. The army, filled with traitors, offered no warrant for
the stability of government. Informers, that pest of a decadent state,
swarmed in the Byzantine capital. Oppressive taxation, enforced by
torture, impoverished the opulent. Promiscuous massacre, instituted
upon the most frivolous pretexts, intimidated the poor. There was no
loyalty, no sense of national honor, no appreciation of the mutual
obligations of prince and people. The martial spirit which had been
the distinguishing characteristic of ancient Rome was extinct. The
proverbial discipline of the legions had been supplanted by license
and disorder. Immunity from foreign incursion was secured by the
ignominious and obnoxious expedient of tribute. Yet, in the midst of
this accumulation of horrors which threatened the total destruction of
a society already thoroughly disorganized, numbers of resolute men
existed in every community who, while despoiled and oppressed,
had not entirely abandoned themselves to despair, and in the minds
of many of these, imperceptibly to the masses, and, indeed, scarcely
discernible save by the most acute and sagacious observer, a great
moral revolution was passing. The misfortunes which had befallen in
succession the Pagan and the Christian religions had weakened the
hold of both upon the reverence and affections of the multitude.
Persons familiar with the Gospels, and with whom the Apocrypha
claimed as much respect as the remaining portions of the Scriptures,
looked forward to the coming of a reformer, known as the Paraclete,
or Comforter, repeatedly promised in the Bible, whose mission was
to restore to mankind, in its pristine purity, the truth as expounded by
Christ. The material advantages which might accrue from the
realization of this prediction were fully appreciated by the heads of a
considerable number of contemporary sects—among them the
Gnostics, the Cerintheans, the Montanists, and the Manicheans,
each of whom confidently asserted that he was the heavenly
messenger referred to and that all others were impostors. The
Gospel of St. Barnabas is said, upon very respectable authority, to
have originally contained the word Περικλῦτὸς, “Illustrious,” instead
of Παράκλητος, “Comforter;” and to have been subsequently altered,
with a view to checking the increasing number of claimants to divine
inspiration, whose pretensions were becoming troublesome and
dangerous. Moslem ingenuity has shrewdly availed itself of this
prophecy, which popular credulity accepted as a direct
announcement of the coming Mohammed, whose name, “The
Illustrious,” is the Arabic equivalent of Περικλῦτὸς. It is also stated in
the most ancient chronicles that a prophet called Ahmed, or
Mohammed, had for centuries been expected in Arabia, where the
Gospels were widely distributed; and it is therefore possible that a
word written in an unknown tongue, a thousand miles from Mecca,
may have had no inconsiderable share in determining the political
and religious destinies of a large portion of the human race.
All things considered, perhaps no more auspicious time could
have been selected for the announcement of a system of belief
which based its claims to public attention upon the specious plea
that it was not an innovation, but a reform, the purification of a mode
of worship which had been practised for ages. It is usually far easier,
because more consonant with the prejudices of human nature, to
introduce an entirely new religion than to engraft changes, no matter
how beneficial, upon the old. Mankind regards with eager curiosity a
recent communication from Heaven, yet instinctively shrinks from
serious interference with the time-honored ceremonial and revered
traditions of a popular and long-established faith. But in Arabia, as
has already been remarked, while there were innumerable shrines
and temples and a host of idols, there was in reality no deep-seated
religious feeling. The prevalent worship was maintained through the
influence of long association rather than by any general belief in its
truth, its wisdom, or its benefits. The claims of kindred, the
maintenance of tribal honor, and the inexorable obligation of revenge
had far greater weight with the Bedouin than the respect he owed to
the factitious observances of his creed or the doubtful veneration he
professed for the innumerable deities of his pantheon. The absurdity
of their attributes, the inability of their gods to change or to resist the
operations of nature, had long been tacitly recognized by the Arabs.
Their idols partook of the character of the fetich, whose favor was
propitiated with gifts, whose obstinacy was punished by violence.
Long familiarity had lessened or entirely abrogated the awe with
which they had once been regarded. The system which they
represented had fallen behind the intelligence of the age, limited
though that might be amidst the prejudices and superstitions of the
Desert. A wide-spread and silent, but none the less vehement,
protest against polytheism had arisen. At no time in the history of the
Peninsula had been evinced such a disposition for reconciliation and
compromise. In Arabia, therefore, as well as in the other countries of
Asia, the season was eminently propitious to the promulgation of a
new religion.
The ignorance of the natural talents, general characteristics, and
daily habits of the Prophet of Arabia almost universally prevalent,
even among persons of education and of more than ordinary
intellectual attainments, is extraordinary; especially when the
abundant facilities for information upon these points are considered.
No name in history has been subjected to such fierce assaults by
sectarian bigotry and theological rancor as his. The popular idea of
Mohammed is that he was a vulgar impostor, licentious, cunning,
brutal, and unscrupulous; periodically insane from repeated attacks
of epilepsy; given to the practice of fraudulent miracles; a monster,
who hesitated at no crime that would further his ends; who wrote a
book called the Koran, which is full of sensual images, and describes
heaven as a place especially set apart for the unrestricted
indulgence of the animal passions. In former times public credulity
went still farther, and Christian writers of the eleventh century, and
even later, were in the habit of representing the greatest of
iconoclasts—who excepted from the clemency of the victor only the
adorers of fire and of idols—as a false god; a conception which,
indicated by the familiar word “mummery,” has been incorporated
into our language. Afterwards he was considered merely as a
propagator of heresy, and, punished as such, he figures in the
immortal work of Dante:
“Poi che l’un pié per girsene sospese,
Maometto;”

and, finally, the absurdity of ignorance having reached its


culmination, he was described as a camel-thief, and an apostate
cardinal who preached a spurious doctrine through envy, because he
had failed to reach the coveted dignity of Pope! Motives of
ecclesiastical jealousy and religious intolerance led also to the
suppression of information and the falsification of truth respecting the
Koran. Hardly one person in ten thousand has read a translation of
it; indeed, this feat has been repeatedly declared an impossibility, on
account of the monotonous and prosaic character of its contents; nor
has one foreigner in a million perused the original, which, it may be
added, cannot be appropriately rendered into another tongue. No
complete rendition of this famous book into a living language was
made for eleven hundred years after the death of Mohammed, and
to-day not more than a dozen versions, all told, exist. It has been,
moreover, a rule, subject to but few exceptions and those of recent
date, that translations, commentaries, and analyses of the Koran,
edited by misbelievers, have been written with the express design of
casting odium upon the Prophet and his followers. Under such
unfavorable circumstances, an impartial examination of the doctrines
of Islam was impossible to one not versed in Arabic, and the public
mind, which received its impression of such subjects largely from the
pulpit, obstinately refused to consider any view which was at
variance with its preconceived opinions. To obtain a competent idea
of the principles, the virtues, and the defects of the religion which he
established, it will not be unprofitable to glance for a moment at the
salient points of the career and character of this wonderful man, the
most prominent of his country, and the most illustrious of his race.
Among the ancient tribes of Arabia, highest in rank, most
esteemed for intelligence and courage in a nation of poets and
warriors, and renowned for a generous hospitality, was that of the
Koreish, the hereditary guardians of the temple of Mecca. Proud of
their distinguished ancestry and of the exalted position they enjoyed
by reason of their office, which its religious functions invested with a
dignity not inferior to that of royalty itself, and superior to all other
employments in a country where the jealous independence of the
people precluded the exercise of kingly power, the influence of the
Koreish over their countrymen was unbounded. The annual
pilgrimage to the Bait-Allah, or “House of God,” when hostilities were
suspended, and devotees and merchants, rhymers and thieves, met
upon a common equality in the enclosure of the temple—an
occasion which is said to have called together the brightest minds of
the Peninsula to contend in friendly rivalry for the prize of literary
distinction—was the most important event of the year to the Arabian,
and was particularly advantageous to the perpetuation of the wealth
and authority of the Koreish. Some of the tribe enjoyed the exclusive
privilege of distributing water and provisions among the pilgrims
during their sojourn in the Holy City—an employment originally
gratuitous, but afterwards a lucrative monopoly; others had charge of
the buildings of the shrine; others, again, were the custodians of the
sacred banner, which was only raised upon the occasion of the
annual re-union of the Kaaba, or when the safety of Mecca was
threatened by war or sedition. The Koreish, moreover, aspired to a
state of petty sovereignty; they despatched embassies to the
neighboring tribes, made treaties, established regulations for the
departure and arrival of caravans, which secured an organized, and
consequently a more safe and profitable, traffic with surrounding
nations, and exercised a nominal jurisdiction in both civil and
religious matters over the entire Peninsula. Elated by their success,
and by the homage universally paid them, they boldly abrogated
many of the ancient ceremonies connected with the national
worship, and substituted others better calculated for the
advancement of their pecuniary interests or the gratification of their
political ambition. Some of these new regulations were unjust, and,
as may be easily conjectured, were accepted with great reluctance
by a population so opposed to innovation and impatient of restraint
as that of Arabia; and the fact that they were adopted without serious
disturbance shows conclusively that the attachment of the Arab to
the gods of his country bore no approximate ratio to the awe with
which he regarded their powerful guardians. In time, however, the
rivalry of influential chieftains of the various divisions of the tribe
produced mutual distrust and enmity; dissensions became frequent,
and the national influence of the Koreish, which the hearty co-
operation of their leaders could alone sustain, began to be seriously
impaired.
Of one of the haughtiest clans of this distinguished tribe—the
Beni-Hashem—was born, in the year 570 of the Christian era,
Mohammed, known to misbelievers as the False Prophet, and to the
Moslems as the Messenger of God. A strange fatality, which is
evidently based upon something more substantial than the uncertain
authority of tradition, appears to have attended his family both before
and after his birth. The household of his grandfather, Abd-al-Muttalib,
although it contained several daughters, could boast of only one son,
—a circumstance which, to a man of noble birth, in a country like
Arabia, where a chieftain’s consideration was founded upon the
number of his male descendants, where female relatives were
classed with camels and horses as chattels, and were often buried
alive to get rid of them, was looked upon as a disgrace as well as a
misfortune. In bitterness of spirit, the sheik betook himself to the
Kaaba, and invoked the aid of Hobal, the presiding genius of the
assembled deities of the nation. At the conclusion of his
supplications he promised that, if ten sons should be born to him,
one of them should be sacrificed upon the altar of the god. The
prayer was answered, and in due time inexorable religious obligation
demanded the fulfilment of the vow. Accompanied by his sons, Abd-
al-Muttalib again approached the shrine of Hobal, and the customary
lots having been cast, the god made choice of Abdallah, who
subsequently became the father of Mohammed. Abdallah was the
favorite of his parents and the idol of his kindred; his manners
possessed a rare fascination; he excelled the most accomplished of
his tribe in the arts of poetry and eloquence, and his manly beauty
has been celebrated by the extravagant praise of his countrymen.
Appalled at the prospect of losing his best-beloved child, Abd-al-
Muttalib was in despair, when the shrewdness of a female diviner
proposed an ingenious solution of the difficulty. The established
compensation for homicide, when the injured family was willing to
accept one, was ten camels; and the prophetess suggested that
Abd-al-Muttalib again consult the deity, in the hope that he might be
propitious and consent to receive the less valuable sacrifice. The
mystic arrows were once more shaken and drawn, and, for the
second time, Abdallah was devoted to death. The father doubled the
number of camels with the same result; but, nothing daunted,
persevered until the tenth lot had been drawn, when the god deigned
to accept the costly ransom. Thus upon the cast of a die depended
the regeneration of the Arabian people, the conquest and subversion
of the Byzantine and Persian empires, the impulse of modern
scientific inquiry, and the future hopes of the Moslem world!
Mohammed was a posthumous child. His father died while on a
journey to Medina, and left to his widow Amina little save the
memory of his domestic virtues, and a reputation for manly courage
and unblemished integrity. The boy passed his early years, as was
the custom at Mecca, with one of the tribes of the Desert, where the
coarse fare and active life of the Bedouin developed and
strengthened a frame naturally robust and vigorous. At the age of
five he returned to his mother’s home, where, within a few months,
he was left an orphan. His grandfather Abd-al-Muttalib then took
charge of him until the death of the former two years afterwards,
when Mohammed was taken into the family of his uncle Abu-Talib.
The successive bereavements of relatives to whom he was
devotedly attached had no small effect in determining the character
of the future Prophet, already thoughtful and reserved beyond his
years, and imparted a permanent tinge of sadness to his life. When
he grew older he was employed by his uncle as a shepherd, an
occupation considered by the Arabs as degrading, and only proper
to be exercised by slaves and women. In his twenty-sixth year his
handsome face and figure, and his reputation for honesty, which had
acquired for him the flattering title of Al-Amin, “The Faithful,”
attracted the attention of Khadijah, a wealthy widow and a distant
relative, who made him a proposal of marriage, which he accepted.
Khadijah was forty years old, and had already been twice married;
yet for twenty-five years which intervened before her death—and
long after she must have lost her attractiveness—Mohammed never
failed in the duties of a constant and affectionate husband. She bore
him six children, four girls and two boys, of whom the daughters
alone survived the period of infancy. When he reached the age of
forty, a great change came over Mohammed, and there appeared
the first positive indication of his aversion to the established worship
of his country. His mother, who seems to have been a woman of
highly excitable temperament, had transmitted to him a
hypersensitive condition of the nervous system, which developed
occasional attacks of muscular hysteria, a disease rarely affecting
the masculine sex. Long accustomed to abstinence, contemplation,
and revery, he contracted the habit of seeking solitude, to muse
upon the moral condition of himself and his countrymen; and as he
grew older, and especially after his fortunate marriage had removed
the necessity for labor, the passion for dreaming grew upon him. He
often betook himself to Mount Hira, where a recluse once had his
abode; and for days at a time, with but little food and depriving
himself of sleep, in tears and mental agony, he strove to solve the
problem of divine truth. As continued fasting, excitement, and
solitude inevitably produce hallucinations, it was not long before
Mohammed believed himself visited by an angel, the bearer of
celestial tidings. Doubtful at first of the significance of these startling
visions, and in his enfeebled condition easily terrified, he fancied he
was possessed by devils, and was almost driven to suicide. Finally,
mastering his emotion, he returned to Mecca, and from that time
visitations of the angel—who declared himself to be Gabriel—were
frequent. In the original revelation, Mohammed was addressed as
the “Messenger of Allah,” and was directed to preach the unity of
God to his erring and misguided countrymen. His converts in the
beginning were very few and composed of the members of his own
family, his wife being the first believer. The new doctrines made slow
progress; apprehension of the summary interference of the ruling
powers made the proselytes cautious, and they rehearsed its texts
behind locked doors and in the most private apartments of their
houses. At the expiration of four years the adherents of Islam had
only reached the insignificant number of thirty-nine souls. But now
Mohammed grew bolder; expounded his doctrines before the Kaaba
itself; openly advocated the destruction of idols, and denounced the
unbelieving Arabs as devoted to the horrors of everlasting fire. The
impassioned oratory of the Great Reformer had at first no
appreciable effect. Most of his auditors regarded him as under the
influence of an evil spirit; some ridiculed, others reviled him; but
respect for his family and a wholesome dread of blood-revenge
protected him from serious violence. In vain did he depict in words of
thrilling eloquence the joys of heaven and the tortures of hell; his
exhortations were lost upon the skeptical Arab, whose religion was a
matter of hereditary custom, and who, in common with the other
members of the Semitic race, had no belief in an existence beyond
the grave. At length his denunciations became so furious as to raise
apprehensions among the Koreish that their political supremacy, as
well as the lucrative employments of their offices, might be
endangered. A solemn deputation of the chiefs of the tribe waited
upon Abu-Talib, the head of the family to which Mohammed
belonged, and demanded that the daring apostate should be
delivered over to their vengeance. This Abu-Talib, although himself
an idolater, without hesitation, declined to do, and, in consequence
of his refusal, the entire clan of the Beni-Hashem was placed under
an interdict. No one would trade or associate with its members, and
for two years they were imprisoned in a quarter of the city by
themselves, where they endured great hardships. Nothing can
exhibit more prominently the family attachment of the Arab and his
high sense of honor than the self-sacrifice implied by this event, for it
must not be forgotten that the large majority of those who suffered
with Mohammed had no confidence in the truth of his mission, but
were still devoted to the idolatrous and barbarous rites of the ancient
faith.
The cause of Islam had received a severe blow, and the threats
and armed hostility of its adversaries boded ill for its future success.
The Moslems who did not belong to the Koreish sought refuge with
the Christian king of Abyssinia, who peremptorily refused to
surrender them upon the demand of an embassy from Mecca. At
length, through very shame, the interdict was removed; the members
of the imprisoned band came forth once more to mingle with their
townsmen, and the exiles were permitted to return in peace. But
persecution had not intimidated Mohammed, and his condemnation
of idolatry and its supporters increased in violence. His uncle and
protector, Abu-Talib, having died, his position daily became more
critical. A fortunate occurrence, however, soon opened an avenue of
escape. Some years before, a handful of the people of Medina had
secretly embraced his doctrines and sworn fealty to him as their
temporal sovereign. Their numbers had greatly increased, and now,
in acceptance of an invitation tendered him by these zealous
proselytes, Mohammed prepared to withdraw from the midst of his
enemies to the proffered asylum at Medina. The inhabitants of the
latter city, who were principally agriculturists, were heartily despised
by the Meccans, who considered every occupation but those of war,
plunder, and the cheating of pilgrims derogatory to the dignity of an
Arab. The irreconcilable rivalry between the two principal towns of
the Hedjaz had much to do with the adoption of Islam by the
Medinese. The influence of the numerous Jews of Medina had
materially affected the religion of that locality, and their predictions of
the speedy coming of the Messiah, and the bestowal of the
possessions of the Gentiles upon his chosen people, had attracted
the attention, and at times aroused the fears, of the idolaters of that
city. When, therefore, the report was circulated that a prophet had
arisen at Mecca, the Medinese naturally concluded that he must be
the Messiah expected by the Hebrews, and they determined to
forestall the latter by being the first to extend to him a welcome, and
thereby secure his favor. It was from these motives that the alliance
between Mohammed and the citizens of Medina was concluded; an
alliance whose results were little anticipated by the parties to its
provisions, and whose importance has been disclosed by the
portentous events of many subsequent centuries. Intelligence of this
proceeding having reached the Koreish, they prepared for decisive
measures, and held a meeting, in which, without apparently taking
any precautions to conceal their design, the assassination of
Mohammed was resolved upon. The latter, having received timely
warning, escaped by night, with his friend Abu-Bekr, and, concealed
in a cave in the mountains, eluded the vigilance of his enemies until
a few days afterwards they found means to reach Medina. This
event occurred in the year 622 a.d., and, marking the era of the
Hegira or “Flight,” is, as is well known, the starting-point of Moslem
chronology. Its usefulness, however, anticipated its legality for three
hundred years, and it was not publicly authorized by law until the
tenth century.
On his arrival, the first care of the Prophet was the erection of a
mosque and the institution and arrangement of the ritual of Islam; the
next, the reconciliation of the two hostile Arab factions whose tumults
kept the city in an uproar; and the third—the only task in which he
was unsuccessful—the conversion of the Jews. Hardly was he
domiciled at Medina before he abandoned the continence which had
hitherto adorned his life and placed his character in such a favorable
light when compared with the excesses of his libidinous countrymen,
and by degrees increased his harem until it numbered, including
wives and concubines, nearly a score of women. And now appeared
also other changes of a religious and political nature, when the
humility and patience of the preacher were eclipsed by the ambitious
plans of the sovereign, eventually realized in the proselytism of
entire nations and the intoxication and glory of foreign conquest. The
employment of force had never been mentioned at Mecca, but the
vexations, contempt, and ill-usage of years had borne bitter fruit, and
at Medina was received the first revelation commanding the
propagation of Islam by the sword. At first desultory attacks were
made upon caravans; then followed the engagement of Bedr, where
three hundred believers defeated a thousand of the Koreish, and the
battle of Ohod, which ended with the wounding of Mohammed and
the total rout of the Moslem army. The blockade of Medina,
undertaken three years later by the chiefs of Mecca, ended
disastrously for them, as the fiery Arab could not be brought to
endure the restraint and inactivity incident to the protracted
operations of a siege. Next came the expulsion of the disaffected
Jews from the city, a measure not unattended by acts of injustice
and sanguinary violence, but imperatively demanded by the
requirements of political necessity. The power and prestige of
Mohammed now grew apace; tribe after tribe joined his standard;
distant princes sent him costly gifts and voluntarily tendered their
allegiance; and in the year 630—the eighth of the Hegira—he
prepared for the invasion of the sacred territory and the conquest of
Mecca. Only a short time before, guarded by two faithful
companions, he had fled from the Holy City with a reward of a
hundred camels and forty ounces of gold upon his head; now he
returned in royal state, at the head of ten thousand warriors, most of
whom would have gladly laid down their lives at his command, and
all of whom acknowledged him to be the Apostle of God. Before this
imposing array, inspired with the fervor of religious enthusiasm,
resistance was hopeless. The people fled to their houses and to the
sanctuary of the temple, and the invading army occupied the city.
The rights and property of the citizens were respected; there was no
massacre and no pillage; no violence was offered, except to the
images of the Kaaba, which were shattered to pieces without delay
or opposition, for the idolaters viewed with but little emotion the
destruction of the tutelary deities of many generations, whose
inability to protect their worshippers had been so signally
demonstrated. With a magnanimity unequalled in the annals of war,
a general amnesty was proclaimed, and but four persons, whose
offences were considered unpardonable, suffered the penalty of
death. When the various ceremonies consecrated by the usage of
centuries and destined henceforth to form an integral part of the
Moslem ritual had been accomplished, and the Pagan altars in the
vicinity of Mecca had been swept away, Mohammed set forth to
subdue the remaining tribes that disputed his authority. A single
battle sufficed; Tayif, the sole important stronghold that still held out,
voluntarily submitted after an unsuccessful siege; and the
supremacy of the Prophet was henceforth acknowledged over the
Arabian Peninsula. Three months after the subjugation of Mecca,
Mohammed, who already seemed to have had a presentiment of his
approaching end, accompanied by an immense multitude, performed
the pilgrimage which his teachings enjoined as an indispensable
duty upon all his followers. Leaving Mecca for the last time, he slowly
retraced his steps to the home of his adoption, whose people, more
generous than his kinsmen, had received and protected him when a
persecuted fugitive, whose factions he had reconciled, who were
proud of his renown, and who, despite his kindness and the natural
urbanity of his manners, never failed to approach his presence with
all the reverential awe due to the possessor of divine favor and
supernatural powers. His constitution, though originally fortified by
abstinence and a simple diet, had for years given evidence of debility
and decay, for his health had been seriously impaired by poison
administered by a Jewish captive, whom his magnanimous spirit
refused to punish; and, after a short illness, he expired in the arms of
his favorite wife, Ayesha, upon the eighth of June, 632.
There have been few great actors upon the stage of the world the
events of whose lives have been so carefully preserved as those of
Mohammed, although no native contemporaneous writer has
recorded his history. And yet there is no man whose talents raised
him to extraordinary eminence whose deeds and whose character
are so unfamiliar to Christian readers as his. Few know him but as a
successful impostor. Many believe him to have been an idolater.
Almost all attribute to him indulgence in the most degrading of vices,
—cruelty, avarice, licentiousness. Even Christian viceroys who have
lived long in Mohammedan countries know nothing of the doctrines
and the career of one of the most renowned of reformers and
legislators. His personal appearance, his occupations, his tastes, his
weaknesses even—a strong proof of the honesty and credibility of
the Mussulman narrators—have been related by the latter with
scrupulous minuteness. His sayings and the opinions attributed to
him, embodied in the Sunnah, are considered by devout Moslems as
second only in sanctity to the verses of the Koran, and have given
rise to the amazing number of six hundred thousand traditions, which
laborious commentators have seen proper, upon doubtful evidence,
to reduce to four thousand that may be relied upon as genuine. The
study of the Koran, however, affords a better insight into the
character of the Prophet than the uncertain and suspicious testimony
of the Sunnah. It is the mirror in which are reflected the sincere
convictions, the lofty aims, the political experiments, the domestic
troubles, the hopes and apprehensions which, through many trials
and perplexities, influenced the mind and directed the movements of
the author in his career, from the position of a simple citizen of
Mecca to the exalted dignity of sole ruler of Arabia. The estimate of
Mohammed in the Sunnah, which has been transmitted by his early
associates, who knew him well and daily observed his conduct in the
time of his obscurity, is nevertheless entitled to far more credit than
any opinion that may have been formed without the assistance of
tradition by the most capable scholar after the lapse of even a single
century. But unfortunately, in many instances, their accounts have
been so corrupted by the fabulous embellishments of subsequent
commentators as to detract much from their undoubted historical
value.
The most conspicuous trait of Mohammed was his absolute
inflexibility of purpose. From the hour when he first communicated to
Khadijah his belief in his mission, through the long and weary years
of mockery, persecution, conspiracy, and exile, during the even more
trying period of prosperity and empire, up to the sad final scene in
the house of Ayesha, he persevered unflinchingly in the plan which
he had proposed for his guidance, and which had for its end the
abolition of idolatry, the improvement of his countrymen, and the
establishment of the sublime and philosophical dogma of the unity of
God. The only rational explanation that can be given of this
remarkable conduct in the midst of difficulties and perils which would
have shaken the constancy of a mortal of ordinary mould lies in his
evident sincerity. The most convincing evidence of his honesty of
purpose, his self-confidence, and his earnest devotion, is furnished
by the rank and character of his first disciples, and the reverence
with which his teachings were received. The early proselytes of all
other religions of which history makes mention were ignorant and
uneducated, destitute of worldly possessions, without pride of
ancestry or title to public consideration. Their ungrammatical

Das könnte Ihnen auch gefallen