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SCHWERE STUNDE

(1905)

Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Übung: Thomas Manns Erzählungen
Wintersemester 2019/20
Datum: 27.11.2019
Dozent: Jan Hurta
Referentinnen:
Michela Delvai
Marica Tesic
Milica Lalic
Martina Miladinovic
INHALTSVERZEICHNIS:
• Entstehungskonzept
• Erzählperspektive
• Der Protagonist
• Künstlerproblematik
• Quellen
ENSTEHUNGSKONZEPT

1805 1905 1914 1955

Erstveröffentlichung Das
der Novelle Wunderkind.
Schillerrede in
Schillers Schwere Stunde in Novellen
Weimar
Tod der und ,,Versuch
Zeitschrift ,,Simplici über Schiller“
ssimus“
Einstellung zu Schiller

-Ein ambivalentes Verhältnis?


Das Verhältnis des Dichters zu seinen Gestalten
ist mitleidig, es ist das von Schopenhauers
Philosophie gespeiste Mitleid der sympathischen
Ironie, das der Verfasser dem kleinen Herrn
Friedemann entgegenbrachte und das weiter
über Tobias Mindernickel, Thomas und Hanno
Buddenbrook bis zu dem Schiller der Schweren
Stunde und Gustav Aschenbach reicht.

-Herbert Lehnert
Die Position des Erzählers
heterodiegetischer Erzähler
„Er stand vom Schreibtisch auf, von seiner kleinen,
gebrechlichen Schreibkommode, …“ (Mann, 419)
autodiegetischer Erzähler
„Mein Weib! Geliebte! Folgtest du meiner Sehnsucht
und tratest du zu mir, mein Glück zu sein? […] Bei Gott,
bei Gott, ich liebe dich sehr! Ich kann mein Gefühl nur
zuweilen nicht finden, …“ (Mann, 427).
ERZÄHLPERSPEKTIVE
Die Fokalisierung
interne Fokalisierung
„Ja, es gab Fälle, wo das Erleichterungsgefühl,
wenn man sich abwendete von der Stätte des
Ringens, begeisternd wirkte. Und das war eine
unschuldigere Begeisterung, als wenn man Likör
nahm oder schwarzen, starken Kaffee… Die
kleine Tasse stand auf dem Tischchen. Wenn sie
ihm über das Hemmnis hülfe? Nein, nein, nicht
mehr! Nicht der Arzt nur, auch …“ (Mann, 420)
DER PROTAGONIST

Woran wissen wir, dass es um Schiller geht?


• Jena
„… und schlechtes Wetter war über Jena, …“ (Mann, 419)
• physische Beschreibung
„Sein rotes Haar war aus der hohen und zarten Stirn zurückgestrichen, […] und seine
Wangen, sommersproßig und von Stubenluft fahl, erschlafften und fielen ein…“ (Mann,
421)
• Christian Gottfried Körner
„… wollte es Körnern schreiben, dem guten Körner, der an ihn glaubte, der in kindischem
Vertrauen seinem Genius anhing.“ (Mann, 421-422)
• Don Carlos
„Er würde höhnen, flehen, poltern – der Freund; würde ihn an den Carlos gemahnen, der
auch aus Skrupeln und Mühen und Wandlungen hervorgegangen und sich am Ende,
nach aller Qual, als ein weithin Vortreffliches, eine ruhmvolle Tat erwiesen hatte.“
(Mann, 422)
DER PROTAGONIST

Schwere Stunde als Schiller-Porträt und


Thomas Mann-Selbstporträt?
...Er stand am Ofen und blickte mit seinem raschen
und schmerzlich angestrengten Blinzeln hinüber zu
dem Werk, von dem er geflohen war, dieser Last,
diesem Druck, dieser Gewissensqual…

...Und er stand einsam wach am erkalteten Ofen


und blinzelte gequält zu dem Werk hinüber, an
das seine kranke Ungenügsamkeit ihn nicht
glauben ließ…

...der Glaube (an die Zukunft)lebte nicht


DER mehr…
PROTAGONIST-
das Innere ...er hatte gesündigt, dich versündigt
gegen sich selbst…

...Der Andere hatte es leichter!...

...mein Weib! Geliebte!...


Krankheit

...zog hustend die Schöße seines


Schlaffrockes zusammen…

DER
...hatte den Scnupfen wie PROTAGONIST-
gewöhnlich… das Äußere

...seine Augenlieder waren


entflammt und die Ränder seiner
Nasenlöcher ganz wund…

...der ewige Katarrh und die


Krämpfe in Brust und Unterleib…
DER PROTAGONIST- das Äußere

...sein rotes Haar...


...sah man seine nach innen
[...]...bedeckte die Ohren in
gekrümmten Beine…
dünnen Locken...

...An der Wurzel der großen,


gebogenen Nase, die
...müde war er
unvermittelt in eine
siebenunddreißig erst alt und
weißliche SPitze entede,
schon am Ende...
traten die starken Brauen,
dunkler als das Haupthaar…
Genie vs
Menschlichkei
t

KÜNSTLERPROBLEMATIK

Die
Bedeutung der
Kunst
Genie vs. Mensclichkeit
◦ Blick in den literarischen Arbeitsprozess eines Künstlers
◦ Leben eines Dichters, der eine Familie hat
◦ Zusammenwirkung ehelichen und künstlichen Lebens
◦ Talent → Fluch
„ ...das Talent selbst – war es nicht Schmerz?...weithin, in Parterre, das Talent ist nichts
Leichtes, nichts Tändelndes, es ist nicht ohne weiteres ein Können. In der Wurzel ist
es Beürfnis, ein kritisches Wissen um das Ideal, eine Ungenügsamkeit, die sich ihr
Können nicht ohne Qual erst schafft und steigert“.
◦ Temporäre Unterbrecung des künslerischen Schöpfungsgeistes:
„...Mein Weib! Geliebte! Folgtest du meiner Sehnsucht und tratest du zu mir, mein
Glück zu sein?“
◦ Gefühle wie ein normaler Mensch
„Bei Gott, bei Gott, ich liebe dich sehr. Ich kann mein Gefühl nur zuweilen nicht
finden, weil ich oft sehr müde vom Leiden bin und vom Ringen mit jener Aufgabe,
welche mein Selbst mir stellt“
Bedeutung der Kunst
Nicht
künstlerisch zu
arbeiter bedeutet
für Schiller
Sterben

Mittler-Zustand
fordert ihn
darauf, weiter zu
schaffen
1. Thomas Mann: Große kommentierte Frankfurter Ausgabe.
Hg. und textkritisch durchgesehen von Terence J. Reed
unter Mitarbeit von Malte Herwig. Bd. 2.1: Frühe
Erzählungen 1893-1912. 2. Auflage. Frankfurt a. M.: S.
Fischer 2008.
2. Andreas Blödorn ; Friedhelm Marx (Hrsg.): Thomas-
Mann-Handbuch : Leben - Werk - Wirkung. Stuttgart,
Metzler, 2015
3. Wiegemann, Hermann: Die Erzählungen Thomas Manns.
Interpretationen un Realien. Bielefeld, Aisthesis Verlag,
QUELLEN 1997
4. Bartels, Gerrit: Schmerzensmänner. „Schwere Stunde“:
Wie Thomas Mann Schiller porträtierte und dabei auch
gleich sich selbst. In: taz.am Wochenende, 2005, Ausgabe
7669, S. 22.
5. Christian Gottfried Körner, online Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Gottfried_K%C3
%B6rner
(aufgerufen am: 19.11.2019)
6. Schwere Stunde, online Quelle https
://de.wikipedia.org/wiki/Schwere_Stunde (aufgerufen am:
19.11.2019)
7. https://scholarship.rice.edu/bitstream/handle/1911/62832/a
rticle_RIP471_part5.pdf?sequence=1
Vielen Dank für eure
Aufmerksamkeit!

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