Ihatt iine
Abgeordnete in der Rustungslobby tatig I Offenlegung versaurnt
ehrere Bundestagsabgeordnete
haben ihre Mitwirkung in Verei­
nen verheimlicht, die der Riistungslob­
by nahe stehen. Die fiinf Abgeordneten
von SPD und FOP werden nach Infor­
mationen der dpa teils seit Jahren bei
der Deutschen Gesellschaft fur Wehr­
technik (DWT) und dem Forderkreis
Deutsches Heer (FKH) als Prasidiums­
mitglieder gefiihrt. Nach der Geschafts­
ordnung des Bundestags miissen solche
Tatigkeiten veroffentlicht werden.
Die Mitglieder des Verteidigungsaus­
schusses Elke Hoff (FOP), Rainer Ar­
nold und Jorn ThieBen (beide SPD) sit­
zen im Prasidium der DWT. Sie gaben
an, sich der Veroffentlichungspflicht
nicht bewusst gewesen zu sein. Die bei­
den SPD-Abgeordneten Gerd Hofer und
Johannes Kahrs - Mitglieder im Prasidi ­
urn des FKH - bestritten, dass es eine
VerOffentlichungspflicht gebe.
,,Die Tatigkeit- ist ehrenamtlich,
braucht also nicht angezeigt werden".
sagte HOfer, der ebenfalls im Verteidi­
gungsausschuss sitzt. Kahrs betonte, er
habe im Verein keine Funktionen wie
Vorsitzender inne. Daher miisse er die
Mitgliedschaft nicht anzeigen. Die
Deutsche Gesellschaft fur Wehrtechnik
wurde bereits 1957 gegriindet. Den For­
derkreis Deutsches Heer gibt es seit
1995. Beide Vereine streben eine besse­
re Verstandigung zwischen Politik, Of­
fentlichkeit, Bundeswehr und Riis­
tungsindustrie an. In den Fiihrungsgre­
mien sind neben Riistungslobbyisten
und Offizieren mehrere Abgeordnete
und auch Regierungsmitglieder tatig.
Lobbyismus-Kritiker beklagen die
verstoise der Politiker. "In den Vereinen
finden sich Firmen wieder, die sich von
der Bundeswehr Auftrage erhoffen",
sagte Ulrich Muller von der Organisati­
on LobbyControl. "Insofem muss die
Mitgliedschaft in Gremien solcher Lob­
by-Plattformen fur alle erkennbar sein. "
Der Griinen-Abgeordnete Omid Nouri ­
pour halt die Vergesslichkeit der Kolle­
gen fur eine Ausrede: .Diese Regeln wa­
ren so oft in den Medien , die muss jeder
Abgeordnete kennen."
Miiller gibt der Bundestagsverwal­
tung eine Mitschuld, wei! sie gegen Ab­
geordnete zu selten Sanktionen verhan­
ge. Bundestagsprasident Norbert Lam­
mert (CDU) helfe so "den
Abgeordneten, die gegen die Verhal­
tensregeln verstofsen haben, das still­
schweigend zu korrigieren", dpa